Geist

Aus Yogawiki

Geist ist ein sehr vielschichtiges Wort. Das Wort Geist kann folgendes bedeuten:

Holy Grail von Dante Gabriel Rossetti, 1874

(1) der Verstand, der Intellekt

(2) die Gesamtheit der geistig-emotionalen Prozesse und Funktionen, also die ganze Psyche

(3) die zentrale Idee einer Sache: Der Geist der Liebe; der olympische Geist

(4) eine astrale Wesenheit bzw. Spukgestalt, ein überirdisches Wesen ohne Körper: Mir ist ein Geist erschienen

(5) der Sinn, die Essenz, auch die Kraft von einer Epoche: Der Geist der Aufklärung, der Geist der Romantik

(6) Die Gesinnung eines Menschen: Du hast in meinem Geist gehandelt

(7) der Mensch in Bezug auf seine verstandesmäßigen Fähigkeiten: Kleinere Geister verstehen oft großartige Gedankengänge nicht

(8) der Geist Gottes, Heiliger Geist

(9) Gesinnung: Er war freundlichen Geistes, er handelte im Geiste der Freundschaft

(10) ein Toter: Mir ist sein Geist erschienen.

(11) die Essenz eines Menschen bzw. seine geistige Stimmung, wie sie sich gerade darstellt: er ist ein unruhiger Geist, ein kreativer Geist.

(12) Es gibt auch den reinen Geist, den Weltengeist, die Ebene des reinen Geistes – als transzendete Wirklichkeit, als Bezeichnung für Gott.

Darüber hinaus kann man von allen guten Geistern verlassen sein (dumm handeln), seinen Geist aufgeben (sterben), geistlos (fantasielos, freudelos, dumm) sein, oder auch geistreich und geistvoll (witzig, ideenreich, klug). An manchen Fragen scheiden sich die Geister – nicht immer befindet man sich dabei in Harmonie mit dem Zeitgeist. Und oft spricht man von den drei Teilen eines Menschen, Körper, Geist und Seele. Es ist also gut zu wissen, was gemeint ist, wenn man den Begriff Geist liest, hört, oder verwendet. Die Vielschichtigkeit des Begriffs Geist kann den Geist ganz schön verwirren...

Geist - eine Tugend. Was bedeutet Geist? Was will man mit diesem Wort sagen? Wozu ist Geist gut, wozu nicht? Was sind Synonyme, was Antonyme, also ähnliche und entgegengesetzte Begriffe, von Geist? Du findest hier einen umfangreichen Artikel, Videovortrag und Audiovortrag. Lass dich inspirieren!

Sukadev Bretz über die Wortbedeutung Geist

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Caspar David Friedrich Der Wanderer über dem Nebelmeer.jpg

Geist ist einer der deutschen Begriffe, der so viele verschiedene Bedeutungen hat, Geist wird daher auch in unterschiedlichen Übersetzungen im Yoga unterschiedlich gebraucht. Zum einen spricht man von Körper, Geist und Seele. In diesem Kontext, von Körper, Geist und Seele, ist der Geist die Psyche, und die Seele ist der unsterbliche Wesenskern. Das, was du tief im Inneren bist, das ist dann die Seele. Und der Geist ist alles Denken und Fühlen.

Und wann immer du im Yoga Sutra z.B. die Übersetzung "Geist" findest, kannst du überlegen: "Ist dort jetzt vielleicht die Psyche gemeint?" Psyche im Sinne von Denken und Fühlen. Also, wenn von Körper, Geist und Seele die Rede ist, in dieser Reihenfolge, dann meint man meistens unter Seele den unsterblichen Wesenskern, das Bewusstsein, und Geist ist das Denken und Fühlen.

Es geht aber auch andersrum, z.B. gibt es auch die Aussage, es gibt den Körper, es gibt die Seele und es gibt den Geist. Wenn man von Körper, Seele und Geist spricht, dann ist natürlich wieder klar was der Körper ist, die Seele ist hier die Psyche, im Sinne von Emotionen und Gefühle, und der Geist ist das logische Denken.

Dort sagt man gerne, Bauch, Herz und Kopf. Und damit ist dann gemeint, Bauch ist alles, was den Körper betrifft, und das Herz sind hier die Gefühle und das ist dann die Seele, und Geist ist dann das Denken. Und jenseits des Denkens und des Intellekts ist dann Atman, die Seele, das höchste Bewusstsein.

Und es gibt noch eine weitere Aussage, man spricht z.B. auch vom unsterblichen Geist. Wenn z.B. das englische Wort "spirit" ins Deutsche übersetzt wird, wird es auch manchmal als "Geist" übersetzt. Und dann, der Körper ist der Körper, die Seele ist dann die Emotionen, die Gefühle, wie auch das Denken, und der Geist ist der unsterbliche Geist und das ist dann das Bewusstsein.

Du siehst, Geist kann viele verschiedene Bedeutungen haben und es ist wichtig, erstmal herauszufinden, in dem Kontext, in dem du gerade bist, was ist dort gemeint. Im Yoga wird unter Geist meistens die Psyche, Denken und Fühlen verstanden, manchmal findest du im Yoga Kontext aber auch Geist als unsterblicher Wesenskern, als der kosmische Geist, und manchmal findest du auch Geist als logisches Denken.

Egal, was du unter Geist verstehst oder was unter Geist verstanden wird, angenommen, du verstehst unter Geist das Denken und Fühlen, dann ist es gut, identifiziere dich nicht damit, erkenne dein unsterbliches Wesen. Angenommen, du verstehst unter Geist den unsterblichen Wesenskern, dann erkenne dich als unsterblichen Geist.

Das war zwar jetzt ein etwas theoretischer Vortrag, aber es hilft manchmal auch mal, ein paar Wortbedeutungen zu besprechen. Und gerade wer auf dem Yoga-Weg ist, muss manchmal überlegen: "Wie sind die Yoga-Worte tatsächlich zu verstehen?" Da gibt es unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche Übersetzungen und oft gibt es unterschiedliche Begriffe für das gleiche und gleiche Begriffe für Unterschiedliches.

Der Geist und seine Funktionen

Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von Swami Sivananda -

Der Geist ist Jagat (die Erscheinungsformen der Welt). Der Geist bewegt die Sinne, die Pranas (Lebensenergien) und so weiter. Der Geist ist zugleich die Ursache von Bindung und Befreiung. Eine genaue Studie des Geistes und seiner Funktionen ist für das Studium der Vedanta unabdingbar.

Die vorherrschende Gottheit (steuernde Intelligenz) des Geistes ist der Mond beziehungsweise Soma. Mondenergie ist kühl. Sie besteht aus Apas-Tattva (Wasser). Wasser hat die Tendenz, nach unten zu fließen. Daher ist es die Tendenz des Geistes, nach unten zu den Sinnesobjekten zu wandern.

Das äußere Ohr, die Augäpfel und so weiter sind bloß Instrumente. Sie sind nicht die eigentlichen Sinne. Die eigentlichen Sinneszentren sind im Gehirn oder besser gesagt im Astralkörper (Sukshma Sharira). Wenn Hörnerv oder Sehzentrum im Gehirn beeinträchtigt wären, könntest du weder hören noch sehen. Genauso verhält es sich mit allen anderen Sinnen.

Während des Träumens, in Abwesenheit der äußeren Sinnesorgane wie Augäpfel und so weiter, übernimmt der Geist selbst die Funktion all dieser Sinne. Alle Sinneseindrücke laufen im Geist zusammen. Es ist tatsächlich nur der Geist, der hört, schmeckt, fühlt, und so weiter. Dies zeigt, dass sich die wahren Sinne in uns befinden. Augäpfel, Zunge, Ohren, Nase, Hände, Beine, und so weiter sind lediglich Instrumente (Karanas).

Der Geist erfüllt die Funktion von Sankalpa (Wunsch) und Vikalpa. Er denkt: „Soll ich nach Dehra Dun gehen oder nicht?“ Buddhi, der Intellekt, entscheidet sich, indem er sagt: „Ich muss gehen!“ Ahamkara, das Ego, maßt sich an, diese Entscheidung getroffen zu haben. Chitta (Unterbewusstsein), die Ansammlung aller Samskaras (Eindrücke), trifft erste Vorbereitungen und erteilt Anweisungen an die Sinne. Als Folge dessen handeln die Sinne: Die Beine bewegen sich, die Augen sehen, und so weiter. Nachdem du dann Dehra Dun erreicht hast, vergeht die Gedankenwelle oder löst sich auf (Laya), die dich dorthin getrieben hat. Dies führt zu kurzzeitigem inneren Frieden, weil ein Wunsch in Erfüllung gegangen ist.

Berühre ein Gefäß, das aus der Legierung zur Herstellung von Glocken besteht, mit einer Stimmgabel. Das Gefäß wird vibrieren. Genauso fängt der Geist an, zu vibrieren, wenn dich jemand schlecht behandelt, lobt oder du Schmerz oder Freude fühlst. Durch Lob und Freude dehnt sich der Geist aus. Durch Kritik und Schmerz zieht er sich zusammen.

Der Geist ist eine Miniatur-Illusion innerhalb der großen Illusion (Maya) des Universums. Wenn der Geist ruht und im Absoluten aufgegangen ist, so ist dies der Zustand der Selbstverwirklichung.

Die fünf Grund-Modifikationen des Geistes

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- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -

Dharana (Konzentration) praktiziert man, um die Gedankenwellen des Geistes zur Ruhe zu bringen, indem man den Geist fest eine Weile lang auf eine Form, ein Objekt, ausrichtet.

Mudha, Kshipta, Vikshipta, Ekagra und Niruddha sind die fünf Ebenen im raja-yoga, in denen sich chitta, das Geist-Psyche-Intellekt-System, äußert.

  • Im mudha-Zustand ist der Geist dumpf und vergesslich.
  • Im kshipta-Zustand sind die Gedanken auf verschiedene Objekte zerstreut. Sie sind unstet und springen von einem Gegenstand zum anderen.
  • Vikshipta ist der Versuch der Sammlung. Hier ist der Geist mal beständig, mal zerstreut. In der Konzentrationspraxis kämpft der Geist darum, sich zu sammeln.
  • Im ekagra-Zustand ist er einpünktig; nur eine einzige Vorstellung, ein einziger Gedanke, ist präsent.
  • Ist der Geist vollkommen beherrscht, dann ist das niruddha.

Im Geist ist eine externalisierende, objekt-orientierte Kraft vorhanden, die zu bahirmukha vritti führt und ihn zu den äußeren Objekten zieht. Durch beständige spirituelle Praxis schränkt man diese externalisierende Energie ein und bringt ihn dazu, sich brahman, dem Absoluten, zuzuwenden, seiner ursprünglichen Heimstätte.

Der menschliche Geist verfügt über unendliche Kraft. Je konzentrierter er ist, desto mehr Kraft kann er auf einen Punkt, eine Sache, bündeln. Sinn des menschlichen Lebens ist es, den Geist auf Gott zu konzentrieren, nachdem man die zu allen möglichen äußeren Dingen fließenden Strahlen der Gedanken gesammelt hat Das ist deine wichtigste Aufgabe, die du über deinen täglichen Verantwortungen und Bestrebungen - wie Familie, Kinder, Besitz, Macht, Stellung, Name und Ansehen - nicht vernachlässigen solltest.

Klassische Analogien

  • Der Geist ist wie Quecksilber, weil sich seine Gedanken über alle möglichen Dinge und Objekte verteilen.
  • Der Geist wird auch verglichen mit einem Affen, weil er von einer Sache zur anderen springt.
  • Und er gleicht einem Luftzug, weil er in ständiger Bewegung ist.
  • Oder er wird mit einem brünstigen wilden Elefanten vergleichen in seinem leidenschaftlichen Ungestüm.
  • Der Geist wird auch „der große Vogel“ genannt, weil er von einem Objekt zum nächsten fliegt wie ein Vogel von einem Ast zum nächsten, von einem Baum zum nächsten.

Raja-yoga lehrt uns, wie wir den Geist konzentrieren und seine innersten Winkel ausfindig machen können. Anstelle reiner Sinnesbefriedigung tritt Konzentration, Freude anstelle von Nervosität und Sorge, geordnetes Denken anstelle von Verwirrung, zielgerichtetes angemessenes Denken anstelle von Trägheit und Erstarrung, Begeisterung anstelle von Gram und Übelwollen.

So lange die Gedanken durch anhaltende Praxis noch nicht vollständig zur Ruhe gekommen sind, übe, dich gleichzeitig nur auf einen Punkt, eine Wahrheit zu konzentrieren. Durch eine solche ununterbrochene Übung überwindet man alle Hindernisse wie Herumschweifen der Gedanken, wächst die Fähigkeit zur Einpünktigkeit des Geistes und die ganze Gedankenfülle löst sich auf.

Der Geist ist bewusst oder unbewusst an angenehme Lieblingsideen angehaftet

Angenommen, du bist in Kashmir und genießt die malerische Umgebung von Gulmarg, Sonmarg, Cheshmashai und Anantanag. Plötzlich erhältst du ein Telegramm über den Tod deines einzigen Kindes. Dieser Schock wirft dich um und du verlierst jegliches Gefühl und jegliche Freude an der wunderschönen Landschaft. Stattdessen bist du tief deprimiert. Deine Aufmerksamkeit ist nicht mehr dort. Konzentration und Aufmerksamkeit, die darauf gerichtet sind, sind es, die dir Freude an einem schönen Anblick schenken.

Eine Analogie aus der Dhyanabindu Upanishad

Mache den Atman zum unteren und Pranava (die Silbe Om) zum oberen Opferholz (Arani). Das aneinander Reiben der beiden Hölzer (um das Feuer zu entzünden) ist Dhyana, Meditation, durch welche du das Göttliche in der Stille erschaust.

Meditationsübung – Tratak auf ein Jesusbild

Stelle ein Bild von Jesus vor dir auf. Setze dich in deine Lieblings-Meditationshaltung. Konzentriere dich sanft mit offenen Augen auf das Bild, bis die Augen leicht zu tränen beginnen. Lasse die Augen über das Bild schweifen, die Brust, das Haar, den Bart, die Augen, andere Körperteile und die feine spirituelle Aura um seinen Kopf. Denke dabei an seine göttlichen Eigenschaften wie Liebe, Großherzigkeit, Gnade und Duldsamkeit.

Da der Geist eine natürliche Neigung hat, sich nach außen zu wenden, ist es leicht, sich auf äußere Gegenstände zu konzentrieren. Diese nach außen ziehende Energie wird durch äußere Wünsche verstärkt. Richte daher die Gedanken auf Atman, die alldurchdringende reine Intelligenz, die aus sich selbst heraus strahlt (svayamjyoti). Dann wirst du fest in Brahman verankert sein (brahmasamstha).

Praktische Konzentrationstipps

  • Richte den Geist auf eine Sache, eine Idee.
  • Ziehe ihn immer wieder zurück, wenn er von diesem Konzentrationspunkt (lakshya) wegwandert und fixiere ihn wieder dort.
  • Lasse den Geist nicht Hunderte von Gedankenwellen bilden.
  • Schaue nach innen, beobachte den Geist sorgsam.
  • Bleibe allein und mische dich nicht zu viel in Gesellschaft.
  • Lasse den Geist nicht seine Energie nutzlos in sinnlosen Gedanken, eingebildeten Sorgen, Vorstellungen und Ängsten und bangen Ahnungen vergeuden.
  • Lasse ihn stattdessen durch fortgesetzte Übung eine halbe Stunde auf einer Gedankenform ruhen.
  • So nimmt der Geist die Färbung dieser einen Form an und du kannst versuchen, ihn dort dann länger, über Stunden, zu halten.

Wenn du versuchst, dich zu konzentrieren und sogar wenn du nur etwas Konkretes denkst, entstehen automatisch Bilder im Geist. Das lässt sich nicht vermeiden. Kämpfe in der Meditation nicht mit dem Geist. Diesen Fehler machen viele Anfänger und es ist der Grund, warum sie schnell müde werden, Kopfschmerzen bekommen und zwischendurch den Drang zu häufigem Harnlassen verspüren.

  • Setze dich in einer für dich angenehmen Stellung hin.
  • Halte Kopf, Nacken und Wirbelsäule aufgerichtet in einer geraden Linie.
  • Schließe die Augen
  • und halte den Geist ruhig und entspannt.

So wirst du allmählich den Geist unter Kontrolle bringen, ihn nach deinem Willen arbeiten lassen und ihn dazu bringen können, seine Kräfte nach deinen Wünschen zu bündeln.

Bei geübten Yogis kann man nicht sagen, wann ein Zustand endet und der nächste beginnt - die Stufen von Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi gehen fließend ineinander über. Sobald sie sich zur Meditation hinsetzen, laufen all diese Prozesse blitzartig gleichzeitig ab. Selbstverwirklichte Meister/innen können bewusst in Samadhi eintreten, wann sie wollen. Bei Anfängern geht es schrittweise: Erst kommt Pratyahara. Dann beginnt Dharana. Langsam kommt dann Dhyana. Bevor noch der überbewusste Zustand eintreten kann, wird der Geist ungeduldig und müde und fällt heraus. Mit kontinuierlicher Praxis in Verbindung mit leichter nahrhafter Nahrung wird man erfolgreich zu Samadhi kommen.

Wie ein geschickter Bogenschütze sein Ziel nicht aus den Augen verliert und sich bewusst ist, wie seine Haltung sein muss, wie er stehen, den Bogen und den Pfeil spannen muss, so sollte sich der spirituelle Aspirant des Zieles und der Vorbedingungen dorthin bewusst sein: „Wenn ich diese Art der Ernährung wähle, mich so verhalte wie ein bestimmter Mensch in bestimmter Weise an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, werde ich den Zustand der Meditation und des Samadhi erreichen.“

Wie ein kluger Koch darauf achtet, welche Gerichte sein Chef am liebsten mag, diese dann öfter auftischt und sich so Anerkennung erwirbt, so achtet auch der Aspirant auf die Bedingungen wie Ernährung und so weiter, die für Meditation und Samadhi hilfreich sind. Indem er sich daran hält, wird er immer wieder tiefe Ekstase erfahren.

Der reine und der unreine Geist - von Sri Swami Sivananda

Der Sanskrit Begriff für Geist ist Manas. Es heißt, Manas besteht aus zwei Arten, dem reinen und dem unreinen Geist. Was mit dem Gedanken an Begierde assoziiert wird, ist der unreine Geist, während die Assoziation ohne Begierde der reine Geist ist: auch bekannt unter dem Namen höherer Geist. Der unreine Geist wird der niedere Geist genannt. Beim Menschen ist allein sein Geist der Grund für Anhaftung oder Befreiung. Der Geist, der von sinnlichen Objekten angezogen wird, tendiert zur Anhaftung, während der nicht angezogene zur Befreiung tendiert. Es heißt, es gibt Erlösung für einen Geist ohne Begehr nach sinnlichen Objekten. Nach der Befreiung sollte ein Aspirant daher seinen Geist immer frei von allem Wunsch nach materiellen Objekten halten.

Der unreine Geist oder Ashuddha Manas ist angefüllt mit unreinen Vasanas (Neigungen des Geistes), Rajas und Tamas und der reine Geist oder Shuddha Manas ist angefüllt mit reinen Vasanas und Sattwa. Die unreinen Vasanas führen zu Wiedergeburt. Der reine Geist mit reinen Vasanas führt zu Moksha oder Befreiung von Geburt und Tod. Weltlich geprägte Personen arbeiten mit dem niederen oder dem unreinen Geist. Sie sind an ihr Karma gebunden. Die befreiten Weisen arbeiten mit dem reinen oder sattwigen Geist (höherer Geist). Sie sind nicht an ihr Karma gebunden, da sie frei von Egoismus sind und keine Entlohnung für ihre Taten erwarten.

Der unreine Geist ist unstet. Er schwankt ständig. Er springt von einem Objekt zum nächsten. Er sehnt sich ständig nach sinnlichen Objekten. Er ist angefüllt mit allen möglichen Ängsten und Schmerzen. Der reine Geist ist stetig. Er betreibt Brahma Vichara. Er ruht im höheren Selbst. Er fühlt sich nicht zu sinnlichen Objekten hingezogen. Er ist frei von allen möglichen Ängsten und Schmerzen.

Der unreine Geist ist nicht anders als die Vasanas (subtile Wünsche), die zu zahllosen Wiedergeburten führen. Der Geist wird Opfer vieler Wünsche durch sein Schwanken. Die Schwankung wird von Rajas und Vikshepa Shakti ausgelöst. Wenn der Geist schwankt, wandert er von einem Objekt zum nächsten.

Der Ajnani oder Mensch mit weltlichem Gemüt wird vom unreinen Geist beherrscht. Er agiert entsprechend dem Diktat des niederen oder unreinen Geistes. Aber ein Weiser oder Jnani hat seinen Geist perfekt unter Kontrolle. Er agiert entsprechend der Stimme seiner Intuition.

Wie ein Wäscher Schmutz durch Schmutz entfernt, genau wie ein Reisender den Dorn in seinem Fuß mit einem anderen Dorn entfernt, so sollte auch der unreine Geist vom reinen Geist eliminiert werden.

Wer den niederen oder unreinen Geist ausgelöscht hat, treibt Wiedergeburten weit von sich. Die reinen Vasanas, mit denen der Weise Taten vollbringt, führen für ihn nicht zu Wiedergeburt.

Alle unreinen Vasanas lösen sich komplett auf, wenn du Wissen über das Selbst oder Brahma Jnana erhältst. Meditation, Japa, Kirtan, Pranayama, Brahma Vichara, das Studium religiöser Bücher und Satsang generieren reine Vasanas.

Wenn der Geist vom Wunsch nach Objekten befreit ist und im Selbst oder Atman ruht, wirst du ewige Glückseligkeit genießen. Wenn der Geist von allem Begehr oder Sehnsucht nach Objekten befreit ist, wenn er im Herzen kontrolliert wird, wenn er die Realität von Atman erreicht, wirst du Moksha oder die finale Seligkeit des Lebens erreichen.

O geliebter Ram! Erlaube es deinem Geist nicht zu schwanken. Mache deinen Geist für immer frei von allem Begehr nach materiellen Objekten. Lösche den unreinen oder niederen Geist mit Hilfe des reinen oder höheren Geistes aus und transzendiere auch den höheren Geist. Mögest du fest wie ein Felsen sein! Mögest du mit dem reinen oder sattwigen Geist beschenkt sein! Mögest du immer friedlich in der ewigen Wonne des Selbst ruhen!

Ist der Geist beherrschbar?

Erreiche geistige Klarheit

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 - Kann man den Geist überhaupt beherrschen?

Krishna hat in den vorigen Versen gesagt, bringe deinen Geist zur Ruhe, erfahre Freude des Selbst, erfahre Brahman, sieh das Göttliche überall. Das ist das höchste Ziel. Arjuna hat einen Zweifel und sagt:

Den Geist zu kontrollieren ist schwierig

Kommentar zur Bhagavad Gita zum 6. Kapitel Vers 33

Arjuna sprach: „Diesen Yoga der Ausgewogenheit, den du lehrst, oh Krishna, ich sehe nicht, das er von Bestand sein kann, aufgrund der Ruhelosigkeit des Geistes. Der Geist ist wahrlich ruhelos, ungestüm, stark und unnachgiebig oh Krishna. Ihn zu kontrollieren scheint mir ebenso schwierig wie den Wind zu kontrollieren“.

Hier sagt Arjuna zu Krishna. Du hast jetzt schön geredet, halte deinen Geist ruhig, richte deinen Geist auf dein Selbst und erfahre Brahman. Arjuna spricht vielleicht aus, was auch du denkst. Wie soll das gehen und Arjuna ist kein Anfänger auf diesem Weg.

Er ist schon Jahrzehnte auf dem spirituellen Weg. Er meditiert, er macht Pujas, er macht Yajnas, er hat Asanas und Pranayama geübt, eine Zeitlang im Wald verbracht. Dieser Arjuna sagt, den Geist zu kontrollieren, ist ebenso schwierig wie den Wind zu kontrollieren.

Abhyasa und Vairagya bezähmen den Geist

Kommentar zur Bhagavad Gita zum 6. Kapitel Vers 35

Krishna sprach: „Zweifellos oh Arjuna, der Geist ist schwer zu beherrschen und ruhelos, aber durch Abhyasa und Vairagya kann er bezähmt werden.“

Er sagt, es stimmt das der Geist nicht so leicht zu beherrschen ist, aber du kannst es machen. Abhyasa und Vairagya greift auch Patanjali im Yoga Sutra auf. Du kommst zu Samadhi durch Abhyasa und Vairagya. Abhyasa ist festbegründet, wenn er über einen längeren Zeitraum, ohne Unterbrechung und ohne aufrichtige Hingabe gemacht wird.

Du musst regelmäßig praktizieren. Regelmäßig heißt zum einen, über jeden Tag, Asanas, Pranayama, Meditation. Wirklich jeden Tag, nicht aussetzen.

Swami Sivananda: Übe täglich

Swami Sivananda erzählt oft, dass Schüler ihm gesagt haben, sie kommen nicht wirklich voran und sie praktizieren seit Jahren. Er sagt, warum ist das so, weil sie nicht täglich praktizieren.

Es reicht nicht aus Jahrelang zu praktizieren, sondern täglich Meditation. Wenn du ab und an die Meditation ausfallen lässt, kann das der Grund sein, warum du keine Fortschritte machst. Wirklich täglich meditieren.

Abhyasa - bemühe dich ständig

Schule den Geist

Abhyasa heißt auch, dass du jederzeit daran arbeitest, deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Patanjali definiert Abhyasa auch, das Bemühen den Geist zur Ruhe zu bringen. So kannst du jeden Moment des Tages dazu nutzen und du siehst alles was geschieht zum Wachsen an. Alles was geschieht als Gelegenheit an dir zu arbeiten. Egal ob zu viel zu tun ist, oder zu wenig, egal ob du gelobt oder kritisiert wirst, zwanzig zusätzliche Aufgaben bekommst, ob sich dein Teenager eigenartig verhält usw. Alles Gelegenheiten um die Ruhe des Geistes zu üben. Immer wieder üben, üben, üben, Praxis, Praxis, Praxis. Ununterbrochen üben, sagt Patanjali und dann sagt er Dirgha Kala, über einen langen Zeitraum.

Du lernst über viele Leben

Krishna sagt, noch nicht einmal ein Leben reicht aus, du lernst über verschiedene Leben. Das Bemühen ist das Entscheidende. Patanjali sagt noch Sakshatkara, mit aufrichtiger Hingabe, mit Herz könnte man sagen, mit Intensität, mit Energie. Wenn du jeden Tag meditierst, tue es mit Intensität den Geist zur Ruhe zu bringen. Mit dem Wunsch und der Sehnsucht Gott zu erfahren.

Sage dir immer: Atha Yoga

Und wenn du morgens aufwachst, kannst du mit dem Vorsatz, heute werde ich mich besonders bemühen, Gott in Allem zu sehen. Immer zwischendurch sage, Atha Yoga, damit beginnt das Yoga Sutra „Jetzt Yoga“.

Jetzt die Bemühung, den Geist in einem yogischen Zustand zu halten, jetzt Lernlektion, jetzt Engagement für die gute Sache, jetzt die Gelegenheit den Geist zur Ruhe zu bringen. Immer wieder mit Bemühen, Herz, Energie, mit Bewusstheit. Sakshatkara das ist Übung.

Mit Willenskraft Wünsche beherrschen

Vairagya hier sagt Patanjali das die Wünsche beherrscht werden sollen, durch den Willen. Letztlich die ganzen Vorstellungen. Ich brauche dies und jenes und das muss ich auch noch haben usw. Da gilt es zu sagen: „Nein, ich brauche all das nicht, ich brauche nur die Gotteserfahrung, alles andere ist nicht so wichtig.“.

Krishna würde es auch deuten im Sinne von Loslassen, Sannyasa oder Verzicht, Tyaga. Verzicht auf Identifikation, nicht hängen an den Handlungen, nicht hängen an Erfolg und Misserfolg. Immer wieder loslassen. Man könnte sagen Engagement und loslassen. Übung und Vairagya ist so wichtig.

Vielleicht magst du dir die betreffenden Verse von Patanjali anschauen, wo Abhyasa und Vairagya genauer beschrieben werden oder einen Vortrag über Yoga Sutra anhören.

Wer sich selbst beherrscht kann die Einheit erreichen

Kommentar zur Bhagavad Gita zum 6. Kapitel Vers 36

Yoga Einheit, kann nur schwer von dem erreicht werden, der sich nicht selbst beherrscht. Der Selbstbeherrschte, der Strebende kann durch die geeigneten Mittel dahin gelangen.

Interessant ist, er sagt nicht, Yoga kann gar nicht erreicht werden, von dem der sich nicht beherrscht, sondern nur schwer. Angenommen du übst Asanas, Pranayama und Meditation regelmäßig, langfristig wirst du auch zur Einheit kommen, auch wenn du im Alltag immer wieder die Fassung verlierst, dich ärgerst, ängstlich bist, oder Himmel hoch jauchzend zu Tode betrübt bist. Die regelmäßige Praxis wird dich langfristig auch hin führen.

Mit Bhakti Yoga kannst du auch Gott erfahren

Es gibt auch die Möglichkeit von Bhakti, Hingabe an Gott, immer wieder an Gott denken, Selbstbeherrschung Gott darbringen. Auch da wirst du langfristig Gott erfahren.

Jnana Yoga ohne Geistbeherrschung dauert sehr lange

Oder auch Jnana Yoga, die Nichtidentifikation und das Bemühen überall Gott zu sehen. Selbst wenn du dich nicht wirklich beherrschen kannst, langfristig erreichst du es auch. Aber es dauert sehr lange. Deshalb wird hier gesagt: Dhusuudana das bedeutet schwer zu erreichen, es dauert lange.

Strebsam und selbst beherrscht geht am schnellsten

Schneller kommst du da hin, indem du dir immer wieder vornimmst, dich selbst zu beherrschen und auch zu streben. Das heißt dich immer wieder um die Ruhe des Geistes zu bemühen und immer wieder sagen Atha Yoga, jetzt Ruhe.

Wenn du dir Sorgen machst, Atha Yoga, jetzt Ruhe. Wenn du dich gekränkt fühlst, wenn du gierig bist, wenn du enttäuscht bist, dir sagen, jetzt ist der Moment für Ruhe.

Wenn du denkst, das brauche ich noch, das will ich mehr haben usw., jetzt Ruhe. Strebe danach und entwickele immer mehr Selbstbeherrschung, dann erreichst du Yoga, die Einheit.

Geeignete Mittel

Dann sagt er noch, durch die geeigneten Mittel. Dann sagt er noch, besondere Wichtigkeit im Alltag, ist Ruhe des Geistes üben. Geeignete Mittel, Asanas, Pranayama, Meditation, Bhakti Praktiken wie Puja, Homa, Arati, Mantrasingen, Jnana Yoga Praktiken wie Selbststudium und Schriften lesen, oder weitere Hatha Yoga und Kundalini Yoga Praktiken usw.

Es braucht hier also drei Dinge.

Du kannst überlegen, bemühst du dich um Selbstbeherrschung und in welchem Kontext könntest du das mehr machen? Bist du wirklich täglich in deinen spirituellen Praktiken? Hast du weiter ein hohes Streben, hohe Ideale?

Die Kommentare der Bhagavad Gita findest du ausführlich im Yoga Vidya Schriften Portal

Video - Ist der Geist beherrschbar?

Der Yoga des Höchsten Geistes

Alle Teile des Baumes sind verbunden

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Darum geht es im 15. Kapitel der Bhagavad Gita. Krishna gibt dort auch eine Analogie des Baumes, denn in einem Baum hängt alles miteinander zusammen: die Blätter, die Äste, die Zweige, der Stamm und die Wurzeln. Und all das ist letztlich diese Welt, aber es gilt die äußere Welt zu transzendieren. Das zu erkennen, was jenseits ist, also Purushottama, das höchste Bewusstsein.

Kapitel 15, Vers 1:

Krishna:

„Die Weisen sprechen vom unzerstörbaren Feigenbaum. Seine Wurzeln sind nach oben, seine Zweige nach unten gerichtet und seine Blätter sind die Metren und die Hymnen, wer ihn kennt, kennt die Veden.“

Kapitel 15, Vers 1:

„Nach oben und nach unten verzweigen sich die Äste und werden genährt von den Gunas. Die Sinnesobjekte und seine Knospen nach unten, in die Welt der Menschen reichen die Wurzeln und bringen Handlung und Karma hervor.“

Krishna beschreibt hier letztlich die ganze Welt in der Analogie eines Baumes. Angenommen, dass da zwei Blätter an einem Baum sind und sich alles Mögliche anschauen. Sie identifizieren sich mit dem Blatt und sehen ein anderes Blatt auf dem Nachbarzweig. Sie denken sie sind das eine Blatt, und der andere ist das andere Blatt. Vielleicht unterhalten sie sich und vielleicht ist das eine Blatt ein bisschen größer und denkt, dass es besser ist. Aber vielleicht ist das andere voller Farbe. So denken die beiden Blätter, dass sie unterschiedlich sind, aber eigentlich sind die Blätter alle ein Teil des gleichen Baumes.

Und in dieser Welt siehst du verschiedene andere Menschen und Tiere. Du könntest sagen, dass wir auf einer Oberflächlichen Ebene gesehen, alle Blätter des gleichen Baumes sind. Wir scheinen so unterschiedlich zu sein, sind jedoch alle miteinander verbunden. In der Tiefe das eine Selbst, aber kein Mensch ist für sich allein überhaupt überlebensfähig, sowie ein Blatt wenn es von dem Baum runterfällt stirbt. So ähnlich ein Mensch der jetzt einfach in das Universum hinein transportiert werden würde, nicht leben könnte.

Wir sind schon durch die Luft alle miteinander verbunden. Wir atmen alle die gleiche Luft ein und sind auf der gleichen Erde. Wir sind miteinander über die Erde, die Nahrung, das Wasser, die Luft und die Sonne verbunden. So wie die Blätter mit dem Baum verbunden sind und durch den Stamm genährt werden. Wir sind alle miteinander verbunden.

Du kannst darüber nachdenken und meditieren. Es gibt zum Beispiel die Atmenbeobachtungs- Meditation, bei der du ein und ausatmest und dir bewusst machst, das die Luft, die du einatmest schon durch so viele andere Lungen gegangen ist und in so vielen Pflanzen gewesen ist. Seit Jahrtausenden und Jahrmillionen ist sie durch so viele Lebewesen hindurchgegangen. Du bist verbunden mit tausenden und Millionen von Lebewesen und letztlich mit allen Lebewesen. Mache dir das bewusst, dass wir alle auf der einen Ebene miteinander verbunden sind.

Video - Der Yoga des höchsten Geistes

Erschlage diesen Geist!

Alles was du siehst sind Vorstellungen des Geistes

- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -

Tugend und Laster, Lust und Schmerz sind nur Erscheinungsformen des Geistes. Du bist von ihnen unabhängig. Erschlage diesen Geist, dann bist du frei. Alles was du siehst, ist nur vom Geist ersonnen. Vernichte den Geist, dann wird diese Welt verschwinden. Begehren und Widerwille, Zuneigung und Abneigung sind Eigenschaften des Geistes. Du bist nicht der Geist. Erhebe dich über die Gegensatz-Paare und du wirst in Seligkeit leben. Du bist gebunden, sobald der Geist etwas wünscht und über alles unglücklich ist. Du bist frei, sobald der Geist nicht wünscht und sich weder glücklich noch unglücklich fühlt. Moksha bedeutet nichts anderes als die Vernichtung des Geistes. Mit der Vernichtung der Begehrungen und der Furcht entschwindet der Geist.

Viveka Chudamani - Du bist weder Körper noch Geist

Du bist nicht das was wahrgenommen werden kann

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 123 von Sukadev Bretz -

Von der ersten Modifikation der Urnatur, mahad bis zum Grobstofflichen Körper ist alles māyā beziehungsweise ihre Auswirkung. Erkenne daher das Wesen dessen, was nicht das Selbst ist. Dieses Nicht-Selbst unwirklich wie eine Fata Morgana in der Wüste.

Warum bist du nicht das Nichtselbst?

Warum bist du all das eigentlich nicht? Darüber möchte ich etwas sprechen. Warum bist du das Nichtselbst nicht? Das Selbst ist der Wahrnehmende. Das was wahrgenommen werden kann, das bist du nicht. Du bist das Bewusstsein, das wahrnimmt. Du bist nicht das was wahrgenommen werden kann.

Bin ich die Uhr? Klar, ich bin nicht die Uhr. Warum bin ich nicht die Uhr? Ich schaue die Uhr an. Ich sehe die Uhr, ich fühle die Uhr, ich kann sie auch hören, ich könnte sie auch riechen und schmecken. Daher nehme ich die Uhr wahr. Ich bin nicht die Uhr. Ob es die Uhr gibt oder nicht. Ob die Uhr kaputt geht oder nicht. Ich bleibe der gleiche. Ich bin nicht die Uhr. Jetzt kommt Ahamkara, die Identifikation - Mamata, das Mein-Gefühl. Ich sage das ist nicht irgendeine Uhr, das ist meine Uhr. Warum ist es meine Uhr? Ich könnte sagen: Ich habe die Uhr gekauft oder geschenkt bekommen. Also ist es meine Uhr. Warum ist es meine Uhr? Angenommen ich hätte sie geklaut oder gefunden. Ich könnte immer noch sagen: Es ist meine Uhr. Es gibt vielleicht juristische Definitionen was mein und nicht mein ist. Mein ist letztlich eine innere Überzeugung. In dem Moment wo ich sage: Meine Uhr. Will ich zwei Dinge machen.

  • Erstens möchte ich Bestätigung dafür bekommen, dass es meine Uhr ist.
  • Zweitens will ich, dass die Uhr nicht verschwindet.
  • Daraus folgt drittens die Angst die verschwindet
  • und viertens Trauer und Ärger, wenn sie verschwindet.

Also wenn ich sage: Meine Uhr. Vielleicht definiere ich mich gerade über diese tolle Uhr. Und dann sagt jemand: Wow, tolle Uhr. Dann freue ich mich. Wenn jemand sagt: Du bist doch Yogi, warum hast du so eine Digitaluhr? Dann fühle ich mich vielleicht gekränkt. Wenn ich sehe, das Armband ist irgendwo eingerissen, die geht bald kaputt, ist jetzt schon alt, was mach ich? Ich habe Angst sie zu verlieren. Angenommen ich verliere sie oder jemand zertritt sie, was durchaus passiert wenn man als Yogalehrer die Uhr irgendwo liegen lässt. Dann ist es schlimm. Identifikation.

Wenn du aber weißt, ich bin nicht die Uhr. Die Uhr gehört mir nicht. Die Uhr ist mir vorübergehend anvertraut worden, für einen gewissen Zeitraum den ich nicht kenne. Letztlich habe ich es bekommen, nutze es, gehe sorgsam damit um, weil es nicht mir gehört irgendwann wird es mir wieder weggenommen. So wie es im Buch Hiob steht:

  • Gott hat es gegeben,
  • Gott hat es genommen,
  • gepriesen sei Gott.

Gib die Verhaftung an Kleidung auf

Genauso, bin ich diese Kleidung? Nein, ich bin nicht die Kleidung. Aber ich kann sie sehen, ich kann sie ausziehen. Ich selbst verändere mich nicht durch die Kleidung. Man sagt zwar Kleider machen Leute, aber nicht wirklich das Ich. Es hat vielleicht einen Einfluss auf die anderen, wie ich auf sie wirke, wie ich mich selbst fühle. Trotzdem, ich bin nicht die Kleidung. Wenn ich sie ausziehe bin ich nicht wirklich eine anderer Mensch. Ich bin immer noch ich. Auch wenn sich vielleicht manche Gefühle ändern. Ich bin das unsterbliche Selbst. Wenn ich mich jetzt identifiziere. Meine Kleidung, so wunderschönes Gewand habe ich in Rishikesh vor zwei Jahren gekauft, ich war sogar beim Schneider der mir das angefertigt hat, weil es selbst in Indien nicht leicht ist schöne gelbe Hemden zu finden. Mein Hemd. Dann irgendwie mit der falschen Temperatur gewaschen oder mit einem roten Pullover und das Hemd ist hin.

Indische Hemden haben seitlich in der Höhe von Türklinken ihre Tasche. In Indien gibt es keine Türklinken wie in Deutschland, deshalb gibt es dort auch nicht diese Gefahr. Dann geht man an einer Türklinke vorbei und es macht krrr und die Tasche zusammen mit dem Hemd ist eingerissen und kaputt. Wer bin ich wenn das Hemd kaputt geht? Immer noch der gleiche. Identifikation mit dem Hemd führt zu Problemen.

Kinder haben eigene Aufgaben

Genauso auch, bin ich meine Kinder. Nein ich bin nicht meine Kinder. Meine Kinder sind letztlich unsterbliches Selbst. Manifestiert über Jiva, individuelle Seele. Schon tausende von Inkarnationen. Jetzt inkarniert in einem Körper welcher die Gene von meinem Partner /Partnerin und mir haben. Mir anvertraut. Ich habe Aufgaben. Mit der Aufgabe kommt Verantwortung und Liebe. Aber nicht mein Kind. Unsterbliche Seele als Individuum gespiegelt. Dieses Mal in einem Körper mit mir vorübergehend in Verbindung. Wenn ich sage: Mein Kind.

Dann will ich natürlich nicht, dass es die selben Fehler macht wie ich. Ich will es anders machen als meine Eltern, ich will es besser machen, das Kind soll es besser haben als ich. Natürlich soll es nicht so werden wie ich, sondern irgendwie besser oder was auch immer. Mein Kind. Manche leben dann ihr eigenes Leben über ihre Kinder. So verhindern sie, dass das Kind seinen Weg geht. Es ist nicht dein Kind. Es ist ein unsterbliches Selbst, das sich manifestiert mit einem Karma und einem Dharma mit deiner Persönlichkeit und so weiter. Du hast Aufgaben, du kannst daran Teil haben. Du wirst Emotionen haben, die mit dem Kind in Verbindung sind. Aber eventuell wird dieses Kind früher als du von dieser Welt gehen. Das heißt nicht, dass es dann tot ist. Es wird nur früher die Beziehung mit dir verlassen und wird vielleicht in anderer Form wieder geboren. Vielleicht noch während du lebst, aber nicht weißt, dass es die Seele die sich vorher als dein Kind inkarniert hat. Vielleicht wird das Kind ganz andere Prioritäten haben als du es meinst. Vielleicht wird das Kind ein schweres Karma haben. Vielleicht wird sich das Kind scheinbar sehr dumm verhalten. Aber du bist nicht das Kind.

In Partnerschaft über das Ego hinausgehen

Du bist auch nicht dein Partner / Partnerin. Partnerschaft heißt, dass ihr eine Weile zusammen lebt. Es gibt auch diese Aussage: Heirat ist zusammen Dinge auszuarbeiten und Probleme auszuarbeiten, die man nicht hätte wenn man nicht in der Partnerschaft gelebt hätte. Das ist jetzt eine Aussage.

Man kann aber anders sagen: Partnerschaft ist die Möglichkeit, dass Seelen sich verbinden. In der Liebe zum Anderen gehst du über das Ego hinaus und erfährst Atman. In dem du für einen anderen Menschen da bist, das gilt auch für die Kinder, Eltern oder andere, dadurch gehst du auch von deiner Ich-Bezogenheit weg. Du dehnst dich aus. Liebe ist eine Möglichkeit weiter zu werden, mehr zu sein. Aber wenn du dich identifizierst mit deinem Partner, mein Partner, der muss das tun was ich will. Er muss für mich da sein. Er soll mich unterstützen. Wehe er macht das nicht. Dann bist du enttäuscht - Identifikation.

Oder du hast ein Bild des Partners und dann entwickelt sich der Partner / Partnerin anders als du willst. Eigentlich ist er auch ein Yogi, er weiß es noch nicht, ich müsste ihn unbedingt zum Yogi bekommen. Du bist noch nicht einmal mit deinem Partner identifiziert, sondern mit dem Bild deines Partners. Dein Partner hat gefälligst so zu sein, wie dein Bild ist. Der Partner ist aber so wie er oder sie ist, mit seiner Persönlichkeit und seinen / ihren Emotionen, eigenem Karma und Dharma.

Reine Liebe ist etwas anderes als Verhaftung und Identifikation. Natürlich wird Partnerschaft immer eine gewisse Verhaftung haben. Aber nicht volle Identifikation. Löse dich von der Identifikation. Du bist das unsterbliche Selbst. Du hast dein Karma und Dharma unabhängig von deinem Partner, Kinder, Eltern, Freunden. In diesem Sinne höre auf dich so stark zu identifizieren.

Ich bewohne einen Körper mit Prana

Bin ich mein Prana, die Lebensenergie? Nein ich bin nicht die Lebensenergie. Bin ich der Körper? Nein ich bin nicht der Körper. Ich kann den Körper wahrnehmen. Ich kann ihn spüren. Ich kann ihn hören, wenn ich in streichle oder klatsche. Ich kann ihn riechen, abschlecken, schmecken. Bin ich der Körper? Nein ich bin nicht der Körper. Ich kann den Körper sogar verlassen zum Beispiel in tiefer Meditation. Ich kann auf eine Astralreise gehen oder in der Tiefenentspannung. Jede Nacht verlasse ich den Körper in dem ich in einen Traum eingehe. Ich existiere weiter auch ohne körperliche Wahrnehmung. Bin ich der Körper? Nein.

Angenommen ich würde ein künstliches Herz, künstliche Nieren bekommen oder aus Zellkulturen eine neu geschaffene Leber oder was auch immer. Oder ein Implantat um besser zu hören oder sehen. Wer bin ich? Immer noch der gleiche. Ich bin nicht der Körper. Ich kann das Körperbewusstsein verlassen. Ich kann in jeden Teil des Körpers mein Bewusstsein bringen. Ich kann Körperteile mehr oder weniger ersetzen. Vielleicht in Zukunft sogar mehr als heute. Ich bin nicht der Körper. Natürlich, wenn ich mich mit dem Körper identifiziere, vielleicht denke: Er ist nicht groß genug nicht klein genug, zu dick, zu dünn. Identifikation mit dem Körper, auch ein anderes Bild wie der Körper sein sollte. So viel Spannung. So viele Schwierigkeiten. Da ist ein Körper, er ist mir anvertraut, ich kümmere mich um den Körper. Wie eine spirituelle Einstellung. Der Körper hat sein eigenes Karma. Ich habe einen gewissen Einfluss aber nicht einen dauerhaften. Ich mache mit dem Körper Erfahrungen. Ich kann mit dem Körper einiges bewirken. Aber ich werde auch noch da sein, wenn es den Körper nicht mehr gibt. Ich werde der gleiche sein, selbst wenn der Körper mal nicht richtig funktioniert. Unfälle, Krankheiten, alt wird, irgendwann stirbt. Ich bin nicht der Körper.

Erkenne dein wahres Selbst mit sattvigem Lebensstil

Bin ich das Prana, die Lebensenergie. Nein ich bin nicht die Lebensenergie. Prana kommt, prana geht. Ich kann Prana wahrnehmen. Mal habe ich mehr Energie oder unruhiger, weniger Energie. Mal habe ich subtile Energie und es fühlt sich so gut an. Mal grobstoffliche Energie. Mal fühle ich mein Herzchakra oder die Sushumna, die Wirbelsäule oder es gibt eine Ausstrahlung in den Händen. Ich hebe die Hand und spüre wie das Prana ausstrahlt. Oder es gibt jemanden, dem geht es nicht so gut. Vielleicht bist du Yogalehrer und du jemandem länger hilfst und du fühlst wie Prana dort ausstrahlt. Bin ich das Prana? Nein.

Shankaracharya hat zuvor gesagt, tu einiges um sattvig zu sein. Mach dein Prana sattvig, erhöhe dein Prana. Mache Pranayama und Asanas. Damit ist es leichter das Selbst zu erfahren. Aber du bist nicht das Prana. Wenn es dir mal geschieht, dass du aus Krankheitsgründen oder Unfall, zu viel Karma Yoga, zu viele Aufgaben zu tun sind, vielleicht weniger Asanas und Pranayama machen kannst oder dein Pranazustand geht runter, deine Emotionen gehen runter, Gemütszustand geht runter, dunkel. Wer bin ich? Immer noch das gleiche Selbst. Du bist nicht das Prana.

Löse dich von Emotionen

Bist du die Emotionen? Höhen und Tiefen, Ärger, Angst, Depressionen. Nein, du bist nicht die Emotionen. Die Emotionen kommen, die Emotionen gehen. Du könntest das auch irgendwo lokalisieren. Letztlich sind die Emotionen fühlbar irgendwo zwischen Kehle und im Bereich unterhalb des Nabels. Es ist eine 20 Zentimeter breite Emotionssäule. Mehr ist Emotion nicht. Emotion ist fühlbar, spürbar, lokalisierbar, sie haben ein Anfang und ein Ende. Du bist nicht die Emotionen. Du kannst dich davon lösen.

Deine Persönlichkeit ist veränderbar

Bin ich die Persönlichkeit? Vielleicht hast du irgendwo herausgefunden du bist Wassermann, Aszendent Schütze, Sonne im zweiten Haus, Quadrat mit Mars. Oder du sagst: Ich bin Vata, Pitta. Bist du das wirklich? Nein. Du bist auch nicht die Persönlichkeit. Auch Persönlichkeit kann sich ändern. Sie ist nicht so stabil, wie sich manche Menschen denken. Vielleicht hast du in der Jugend eine etwas andere Persönlichkeit gehabt als heute. Die Umstände und die Aufgaben zeigen welcher Aspekt der Persönlichkeit in dir stärker werden. Du bist auch nicht die Persönlichkeit. Im Traum kannst du eine andere Persönlichkeit sein. Ständig zu überlegen, welche Persönlichkeit bin ich ist unsinnig. Du bist also unsterbliches Selbst. Du hast eine Persönlichkeit.

Gedanken kommen und gehen

Bin ich die Gedanken? Nein, ich bin nicht die Gedanken. Gedanken kommen, Gedanken gehen. Du bist nicht einmal Buddhi mit seinem Verstand der überlegt: Wer bin ich? Auch Buddhi ist mal da, mal weniger da, ruht oder auch nicht. Im Tiefschlaf kein Buddhi. Im Traumschlaf vielleicht eine andere Buddhi. Wer bin ich?

Was ich alles nicht bin

Bis jetzt hast du nur gehört, wer du nicht bist. Es ist wichtig dich dessen bewusst zu machen. In den nächsten Versen sagt Shankaracharya, wer du bist. Mache dir bewusst:

  • ich bin nicht der Körper.
  • Ich bin nicht mein Besitz.
  • Ich bin nicht meine Kinder, Eltern, Familie, Freunde.
  • Ich bin nicht die Rollen in der Gesellschaft.
  • Ich bin nicht das Prana,
  • nicht die Emotion
  • nicht die Persönlichkeit,
  • nicht die Gedanken,
  • nicht der Intellekt.

Ich bin der Beobachter

Spüre einfach: Ich bin der Beobachter, der Wahrnehmende. Spüre das und mache dir heute bewusst, wer du nicht bist. Dann sei dir bewusst: Ich bin der Beobachter.

Viveka Chudamani – Mach deinen Geist rein, so erkennst du dein wahres Selbst

Mit reinem Geist erkenne dein wahres Selbst

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 150 von Sukadev Bretz -

[[Shankara schreibt: Wenn man die Algen entfernt wird das Wasser kristallklar, löscht sofort den quälenden Durst und verleiht dem Menschen höchstes Glück.

Fünf geistige Zustandsformen

Er gebraucht hier das Beispiel des Teiches. Ein ähnliches Beispiel nutzt er auch im Yoga Sutra. Der Geist im Yoga Sutra wird als Chitta bezeichnet und dann gibt es Modifikationen eben die Vrittis. Und solange die Vrittis unruhig sind siehst du nicht die Tiefe des Selbst.

Es gibt fünf verschiedene geistige Zustandsformen.

Gerade im Mudha ist es besonders schwierig. Im mudha ist man müde man könnte sagen da sind lauter Algen im Wasser drin, nichts ist zu erkennen.

Im Kshipta sind Wellen da. Viele Gedanken, viele Überlegungen, ich muss noch das tun und das tun. Was denkt dieser? Und wie kann ich das machen? Oh, was kann alles noch passieren? Wie? Dieser Mensch, was hat der alles gemacht? Kshipta!

Vikshipta heißt gesammelt. Und durch das Sammeln kannst du auch die Algen wegnehmen. Sind die Algen weggenommen und die Wellen ruhig dann siehst du den Schatz am Grunde des Sees.

Und wenn du den Schatz am Grunde des Sees siehst dann ist es großartig. So wie er sagt wenn die Algen weg genommen sind dann ist das Wasser wohlschmeckend und klar und du erfährst Glück zum Trinken.

Mit Unterscheidung löse Verhaftungen auf

Gut und so ähnlich sagt er höre auf dich zu identifizieren mit den Koshas. Mache dir bewusst wo sind deine besonderen Verhaftungen, Bindungen. Und dann löse sie mit dem Schwert der Unterscheidung.

Wenn du zum Beispiel dich identifizierst mit deinen Kindern dann sei dir bewusst die Kinder haben schon so viele Millionen Leben gehabt und sie werden noch so viele weitere haben. Ich bin nur in diesem Leben vorübergehend in einer besonderen Verantwortung zu den Kindern. Die Kinder kommen mit ihrem Karma und ihrem Dharma auf die Welt. Sie sind gekommen. Sie werden auch wieder gehen. Ich habe eine Aufgabe, eine gewisse Identifikation. Aber die Kinder leben auch ohne mich.

Oder Verhaftung an den Partner, oder Verhaftung an deine Aufgabe, oder auch Identifikation mit deinem Denken und so weiter.

Erkenne wo bist du. Dann nutze das Schwert der Unterscheidung. Erkenne ich bin das nicht. Löse dich davon und dann wirst du glücklich. Und ich möchte dich nochmals ermutigen sei dir bewusst wo sind deine besonderen Identifikationen? Wo sind deine besonderen Verhaftungen? Und überlege wie kannst du sie loswerden?

Und dann werde sie los.

Viveka Chudamani - Der Geist als Ursache von Bindung und Befreiung

Mach deinen Geist klar und erfahre Befreiung

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 174 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Deshalb ist der Geist, Manas die Ursache für das Schicksal des Menschen, sowohl für die Bindung als auch für die Befreiung. Ist der Geist von Rajas geprägt, also von Leidenschaft entsteht Bindung. Rein und frei von Rajas und Tamas ist der Weg offen für Befreiung.

Wahrnehmungen sind eine Projektion des Geistes auf diese Welt

Shankara wiederholt eigentlich immer wieder das Gleiche hier. Er sagt sei dir bewusst was du erlebst ist zum großen Teil dein eigener Geist. Du siehst, hörst, riechst, schmeckst. Und was du siehst, riechst, hörst, schmeckst ist schon mal eine Projektion des Geistes auf diese Welt.

Das du dich überhaupt als getrennt von anderen lebendigen und von der Luft und von der Erde erlebst ist auch schon eine Illusion des Geistes.

Und deine emotionale Reaktion und deine Interpretation was du erlebst ist auch eine Reaktion des Geistes.

Mit einem Geist voller Rajas erfährst du Bindung

Wenn du voller Rajas und Gier bist und dies und das haben möchtest und du hättest gerne das es so ist und das du richtig beachtet wirst und das Menschen dir das Lob geben, das du brauchst dann bist du in einem eigenen Universum drin.

Ebenso bindet dich ein tamasiger Geist

Oder wenn du tamasig bist und sagst oh es hat alles keinen Sinn, keiner mag mich und so weiter, auch das ist dein eigener Geist. Sei dir immer wieder bewusst das dein emotionales Befinden und deine Interpretation von dem was geschieht, deine Kränkungen, Ärger und Angst und so weiter sind deine Reaktionen. Andere sind nicht dafür verantwortlich.

Bring deinen Geist in Sattva und löse dich dann davon

Du bist dafür verantwortlich. Bringen deinen Geist ins Sattva und dann löse dich davon. Es ist erst einmal ein wichtiger Schritt zu erkennen wenn du dich ärgerst dann ist das deine Interpretation. Wenn du etwas willst dann kommt das aus dir heraus. Wenn du gekränkt bist ist das dein eigenes Manas. Natürlich nicht du selbst. Du bist das unsterbliche Selbst. Du bist keine Kränkung, du bist keine Angst, du bist kein Ärger.

Es ist alles in deinem Geist. Und du kannst deinen Geist davon lösen. Und dann sieht alles soviel anders aus.

Der Geist verweilt im Selbst

Wer in der Liebe weilt wird nicht gestört

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Dein Geist, dein Primärinstrument, hat keine eigene Natur. Er wird zu dem, wohin er seine Aufmerksamkeit richtet. Wenn er zum Beispiel auf eine Emotion achtet, wird er emotional und bewegt sich hierhin und dahin. Wird er durch Erkenntnis auf das Selbst fixiert, erlebt er ständige Glückseligkeit. Er bleibt dann mühelos auf das Selbst fokussiert, weil das Selbst unsterbliche Liebe ist und er weiß, dass mithyā-Liebe nur ein blasses Spiegelbild der wirklichen Liebe ist.

Ein ausgeglichener Geist in allen Situationen

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Dieser Wert ist eine Variante von Gleichmut und basiert auf dem Verstehen von īśvara. Es ist ein Geisteszustand, der nicht ständig zwischen Euphorie (rajas) und Depression (tamas) hin und her schwankt. Um diesen Zustand zu erreichen, muss ich die Projektionen auf Objekte, insbesondere auf Menschen und auf mich selbst, auflösen, und stattdessen eine objektive Perspektive einnehmen. Mit der Reduktion von subjektiven Gefühlen auf Fakten kann der Geist eine Haltung entwickeln, die es ihm leicht macht, die Vision des vedānta zu würdigen. Es stimmt, dass vedānta sogenannte „Tatsachen“ als scheinbare Realitäten entlarvt, aber um Subjektivität zu überwinden, ist ein sachliches Verständnis der scheinbaren Realität notwendig.

Herrschaft über den Geist

Auszüge aus dem Buch "Samadhi Yoga" von Swami Sivananda

Meditation hilft. es ist wie eine psychohygiene.

Die äußere, objektive Welt ist die Welt der Dinge. Die innere, subjektive Welt ist die Welt der durch den Geist erzeugten Bilder. Raga Dvesha (Vorlieben und Abneigungen, Anziehung und Abstoßung) existieren nicht in den äußeren, mit den Sinnen erfassten Dingen. Sie leben im Geist und den inneren Bildern. Halte den in der objektiven Welt herumstreunenden Geist mit Trataka, Japa, Upasana und Pranayama ruhig. In der subjektiven Welt führe Krieg gegen den Bilder erzeugenden Geist, entweder mit der Methode des Raja Yoga des Chitta Vritti Nirodha (Abschalten aller geistigen Bewegung) oder mit der Methode der Selbstanalyse und Selbstprüfung der Jnana Yogis. Der in der obketiven Welt herumwandernde Geist ist der wahrnehmende Teil des Geistes; der kreative Geist ist der denkende, der Gedanken erzeugende Teil des Geistes.

Gewisse westliche Psychologen meinen: "Ein ziellos herumwandernder Geist kann allein durch Konzentrationsübungen dazu gebracht werden, sich in einem kleinen, abgesteckten Kreis zu bewegen. Man kann ihn nicht gänzlich auf einen einzigen Punkt fixieren. Wenn man ihn auf einen einzigen Punkt fixiert, hemmt man den Geist komplett. Das bedeutet den Tod für den Geist. Durch völlige Fixierung des Geistes ist nichts zu erreichen. Es macht darum keinen Sinn, den Geist gänzlich einzuschränken."

Das stimmt nicht. Völlige Kontrolle des Geistes kann man erzielen, wenn alle Gedankenwellen gründlich vernichtet wurden. Ein Yogi wirkt Wunder mit der Hilfe eines fokussierten Geistes. Er erfährt die versteckten Schätze der Seele mithilfe des Lichtstrahls, den ein auf einen einzigen Punkt ausgerichteter Geist hervorbringt. Wenn Ekagrata, fokussiertes Bewusstsein, einmal erreicht ist, muss Nirodha, völliger Rückzug erreicht werden. In diesem Zustand legen sich alle Bewegungen zur Gänze. Der Geist wird leer. Dann zerstört der Yogi auch diese blanke Vritti und wird eins mit dem Höchsten Purusha von dem der Geist sein Licht bezieht. Dann erlangt er Allwissenheit und erreicht Kaivalya, Unabhängigkeit. Von diesen Dingen wissen westliche Psychologen nichts. Darum stochern sie im Dunkeln. Sie haben keine Ahnung vom Purusha, der die Aktivitäten des Geistes beobachtet.

Kooperiere nicht mit dem Geist auf seinen üblen Streifzügen. Der Geist wird Stück für Stück unter deine Kontrolle kommen. Es gibt die praktische Methode, nicht mit dem Geist zu kooperieren. Wenn der Geist sagt: "Ich muss heute Süßigkeiten essen", sage dem Geist: "Ich arbeite heute nicht mit dir zusammen. Ich esse nichts Süßes. Ich esse nur Brot und Dhaal". Wenn der Geist sagt: "Ich muss ins Kino gehen", sage ihm: "Ich werde den Satsang von Swami Ramananda besuchen und mir seine Ausführungen über die Upanischaden anhören." Wenn der Geist sagt: "Ich muss ein Seidenhemd anziehen", sage dem Geist: "Ich werde zukünftig keine Seidenkleidung mehr tragen, nur noch Khaddar." Das ist die Methode, mit dem Geist nicht zu kooperieren. Die Nicht-Zusammenarbeit mit dem Geist ist ein Schwimmen gegen die sinnlichen Strömungen. Schrittweise wird der Geist dünner. Er wird dein gehorsamer Diener. Du erlangst Herrschaft über den Geist.

Ein Mensch mit Selbst-Kontrolle bewegt sich zwischen den sinnlichen Dingen mit Zurückhaltung, ist frei von den Kräften der Anziehung und Abstoßung und erlangt Frieden. Der Geist und die Sinne besitzen von Natur her die zwei Strömungen: Anziehung und Abstoßung. Darum mögen der Geist und die Sinne gewisse Dinge, und lehnen andere ab. Doch ein Mensch mit Disziplin bewegt sich zwischen den Sinnesdingen mit einem Geist und mit Sinnen, die frei von Anziehung und Abstoßung sind, die durch das Selbst beherrscht werden und er erlangt so den Frieden des Ewigen. Ein diszipliniertes Selbst hat einen sehr starken Willen. Darum gehorchen die Sinne und der Geist diesem starken Willen. Ein diszipliniertes Selbst nimmt sich nur die Dinge, die für das Überleben des Körpers unabdingbar sind, ohne Vorliebe, ohne Hass. Es nimmt sich nie jene Dinge, welche die Shastras verbieten.

So wie auch ein ganz wenig Öl noch an den Seiten eines Topfes klebt, selbst nachdem er gründlich geleert wurde, so verstecken sich auch noch ein paar feine Sehnsüchte in den Ecken des Geistes, auch wenn du dein Allerbestes gibst, sie zu zerstören. Diese subtilen Wünsche sollten ebenso durch Unterscheidung und durch Vichara ausgemerzt werden. Nur dann kannst Du in tiefe Meditation und in Samadhi versinken.

Übe das Folgende wieder und wieder: (1) Vasana Kshaya (Zerstörung der Vasanas); (2) Mano Nasa (Auflösung des Geistes); und (3) Tattva Jnana. Behalte diesen Punkt gut im Gedächtnis. Selbst wenn eins der drei überlängere Zeit geübt wird, erbringt das doch nicht die Früchte, welche alle drei zusammen erzielen können.

Man kann einen Diamanten mit einem Haar durchbohren. Man kann einen wütenden Elefanten mit einem feinen Seidentuch anbinden. Man kann die Sonne scheinen lassen, wenn das eigene Kind spielen will. Man kann die Flamme des Feuers nach unten brennen lassen. Doch den Geist zu kontrollieren, ist schwierig!

Man kann sogar eine Kobra als Schmuck um den Hals tragen. Man kann auf die andere Seite des Ozeans springen. Man kann aus einem Stein Öl pressen. Man kann ein Seil aus Sand flechten. Doch den Geist zu kontrollieren, ist sehr schwierig!

Der Samen dieses Körpers ist der Geist. Für den Geist gibt es zwei Samen, die Schwingung des Prana und Vasana. Wenn man Prana kontrolliert, kann man den Geist kontrollieren. Wenn man durch Unterscheidung, Vichara, Leidenschaftslosigkeit und Meditation die Vasanas ausmerzt, wird der Geist zerstört.

Der Geist und das Prana bedingen sich gegenseitig. Prana ist der Mantel, oder das Gefährt für den Geist. Wo Prana ist, ist Geist und umgekehrt. Wenn du tief über eine Sache nachdenkst, egal was, verlangsamt sich der Atem. Wenn man an Erstickung leidet, kommt der Geist zum Stillstehen. Der Geist ist der Fahrer. Prana ist das Pferd, und der Körper ist der Wagen. Prana schwingt und setzt den Geist in Bewegung. Der Geist denkt, wenn Prana sich bewegt. Wenn Prana den Körper verlässt, hören alle Körperfunktionen auf. Dann liegt der Körper am Boden wie ein Stück Holz. Die Trennung von Prana und Körper nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch Tod. Die Kontrolle von Prana führt zur Kontrolle des Geistes und umgekehrt.

Versuche den Geist nicht durch brutale Methoden unter Kontrolle zubekommen. Manchmal muss man den Geist mit süßen Worten bewegen, so wie man ein Kind mit lieben Worten und Süßigkeiten dazu bekommt, etwas zu tun. So wie ein wütender Elefant nur durch die Rute kontrolliert werden kann, kann auch der Geist durch effiziente Mittel wie entschlossene Entsagung, Kontakt zu Weisen und steter Meditation unterworfen werden.

Wenn Du einem Vogel beide Flügel stutzt, fliegt er nicht mehr. Er plumpst herab. Und doch flattert er noch ab und zu hierhin und dahin. Nach einer Weile wird er absolut still. Genauso wird der Geist absolut ruhig und frei von Gedanken werden, wenn Du seine beiden Flügel stutzt. Was sind seine beiden Flügel? Er denkt an die Vergangenheit. Das ist der eine Flügel. Die Erinnerung an Vergnügen erfüllt den Geist durch die Kraft der Samskaras (Eindrücke). Dann hängst Du an diesen angenehmen Dingen. Dann organisierst Du und planst Du, wie Du diese Dinge bekommen kannst. Dann führst Du deinen Plan aus. Während der Durchführung bist Du Einigen durch die EmotionRaga‘ (Liebe) positiv gegenüber eingestellt, Andere lehnst Du Kraft der Emotion ‚Dvesha‘ (Hass) ab. Als Resultat von frommen und unfrommen Taten erlangst Du Freude und Leid. So dreht sich das Rad des Samsara mit den sechs Speichen Raga, Dvesha, Sukha, Duhkha, Papa und Punya endlos herum. Diese stete Bewegung stört weltlich ausgerichtete, gedankenlose Menschen reichlich wenig. Sie sind froh, wenn sie ein paar Spekulatios-Kekse, etwas Brot, Marmelade und ein wenig Geld bekommen. Einen Yogi stört es aber und er versucht sein Allerbestes um diesen geistigen Strom anzuhalten.

Der zweite Flügel des Geist-Vogels ist das Planen der Zukunft. Schmiede keine Pläne für die Zukunft. Sei frei wie ein Vogel und wie die Luft. Beobachte die Vrittis. Zermalme ihre Knospen. Erfülle Dir nicht deine Sehnsüchte. Das ist das große Geheimnis. Verwirf sie. Verlangen ist Brennstoff für den Geist. Gedanken sind Feuer. Das Feuer – die Gedanken – werden durch den Brennstoff – Verlangen – am Leben gehalten. Gedanken und Verlangen existieren zusammen. Führst Du keinen Brennstoff zu – Verlangen, geht das Feuer der Gedanken langsam aus. Dann tritt Mano Nasa, die Auflösung des Geistes, ein. Der Geist geht im Brahman auf. Der Geist schmilzt in den Brahman, in die Stille, wie ein aus Salz geformtes Spielzeug sich auflöst, wenn es im Wasser schwimmt. Der Geist erlangt Laya im Brahman.

Wenn Du nur hoffst, wirst Du Enttäuschungen erleben. Deine Pflicht ist, zu arbeiten. Kümmere dich nicht um die Ergebnisse oder Früchte. Arbeite mit Sama Buddhi. Sei gleichmütig, habe Sama Buddhitva. Sei erhaben über Erfolg und Misserfolg. Nur so wirst du immer erfolgreich sein. Niederlagen sind einfach nur Stufen zu gewaltigem Erfolg. Pflege keine Hoffnungen, keine Erwartungen. Es ist schließlich Gott, der alles veranlasst und erweckt, der inspiriert und ausführt. Lasst uns eins sein mit Seinem Willen.

Die Welt ist ein riesiges Rad. Sie dreht sich ohne Unterlass. Der Geist ist die Nabe dieses Rades. Menschen, die egoistisch, stolz, leidenschaftlich und gierig sind, verfangen sich in diesem Rad. Wenn Du den Geist zur Ruhe bringen kannst, kommt das Weltenrad zum Stillstand und Du wirst aus dem ewigen Reigen von Tod und Wiedergeburt befreit sein. Wenn der Geist aufhören soll, sich zu drehen, musst Du Egoismus, Stolz, Verlangen und Gier ausschalten.

Im Geist derer, die friedlich sind und gleichsam gut und freundlich zu allen Wesen, geht die Wahrheit von alleine auf. Frieden im Geist erreicht man durch Ausreißen allen Verlangens und aller Gedanken. Wenn man Wünsche und Gedanken unter Kontrolle gebracht hat, wird der Geist ruhig wie ein See, den kein Wind bewegt. Dieser Frieden kann nicht in einer Woche oder in einem Monat erlangt werden. Langes Üben ist ausschlaggebend.

Der Geist fliegt wild herum wie eine berauschte Biene. Ziehe die Indriyas von den Dingen ab. Werde alle Reize und Anziehungen los. Kontrolliere das Prana. Verschließe die Öffnungen des Körpers. Genau wie man einen Elefanten einfangen kann, kannst Du nun den Geist fesseln. Genau wie ein Soldat seine Feinde mit seinem Schwert erschlägt, die sich wieder und wieder gegen ihn erheben, so kannst Du auch alle Gedanken an Dinge niederschlagen, wenn sie immer aufs Neue aufkommen. Wenn alle Vrittis sterben, kommst Du in den Zustand geistiger Dunkelheit. Entferne diese Dunkelheit durch Unterscheidungskraft. Dann erlangst Du ein strahlendes Licht. Geh über diese Phase hinaus. Du wirst ein Land der Leere durchschreiten müssen. Dann wirst Du Schlaf und Moha begegnen. Schließlich wirst Du in Nirvikalpa Samadhi eintreten.

Prana vibriert, solange Vasanas im Geist verweilen. Der Geist lebt, solange er die Form der Dinge annimmt. Die Indriyas funktionieren, solange sie die ihnen entsprechenden Dinge wahrnehmen. Prana stirbt, wenn die zwei Ströme, die Anziehung und die Abstoßung von Dingen, ausgemerzt sind. Die Indriyas sterben, wenn sie durch das Praktizieren von Leidenschaftslosigkeit, durch Dama und Pratyahara von ihren Dingen abgezogen werden.

Mit der Zerstörung der Vasanas und Sankalpas schmilzt Du den Geist dahin, Du merzt ihn aus. Mit dem Tod des Geistes beseitigst Du den Egoismus. Mit der Zerstörung des Egoismus erkennst Du das Selbst. Mit dem Erkennen des Selbst erlangst Du Selbst-Erkenntnis. Mit der Selbst-Erkenntnis wirst Du frei von allen Arten von Leiden, Kummer und Elend. Du erfreust Dich der höchsten, ungetrübten Wonne des Ewigen und wirst zu Ihm.

Vasanas und Prana sind die zwei Samen für den Baum des Geistes. Wenn man einen von beiden kontrolliert, kontrolliert man beide. Gestatte deinem Geist keine Nachsicht. Halte all Deine Sinne und Wünsche unter strenger Kontrolle. Kontrolliere den Geist wie folgt: "Oh Geist, ich habe Dir schon tausendmal gesagt, Dein Herumwandern zu unterbinden und die Lotusfüße Gottes aufzusuchen. Hör auf zu wandern oder ich bringe Dich augenblicklich um."

Schließe Deine Augen. Zerstöre die Vasanas (des Körpers, der Welt und aus Buchwissen). Ziehe den Geist ab. Identifiziere dich mit dem Sakshin (dem stillen Beobachter des Geistes). Reiße den Schleier der Unwissenheit in Fetzen. Fange den sprunghaften Hirsch – den Geist – mit der Schlinge des Erforschens und des Brahma Chintana. Reite auf dem Elefanten der Erkenntnis deines Selbst und ziehe frei über die Höhenstraßen durch die Gipfel der absoluten Weisheit des Selbst.

Als erstes solltest Du den Geist durch Vichara, das Erforschen der Frage "Wer bin ich?", erobern. Solange wie der Geist nicht zerstört ist, wird die Vasana wieder und wieder an dir kleben und Du wirst keinen Frieden finden. Wenn der Geist an Nichts denkt, wenn ihm alle Vasanas genommen wurden, erlangst Du den Zustand der Geistlosigkeit und kannst dich unbeschreiblichen Friedens erfreuen. Solange Du Dein Selbst noch nicht erkannt hast, solange Du Deinen Geist noch nicht kontrollierst, solltest Du den Lehren deines Gurus und den Weisungen der Schriften bedingungslos folgen.

Wenn Du Dinge anschaust, dringt der Geist in diese ein. Wenn Du etwas nicht siehst, dringt der Gegenstand in deinen Geist ein. Es fällt Dir sehr schwer, dich aus den Krücken der sinnlichen Gegenstände zu befreien. Verweilst Du jedoch wie ein Sakshi, ein stiller Beobachter, entziehst Du dich ihrem Einfluss. Darum kultiviere den Sakshi Bhava und sei ein Beobachter der Vrittis, der geistigen Wellen. Und der Frieden des Ewigen wird dich erfüllen.

Versuche nicht, den Geist mit Gewalt zu kontrollieren. Du wirst dabei keinen Erfolg haben. Es wird nötig sein, die erprobten oder auch verordneten Wege aufzunehmen, nämlich, die Gesellschaft von Weisen aufzusuchen, Vichara, die Entsagung von Vasanas, Pranayama, etc. Wenn Du versuchst, den Geist gewaltsam zu kontrollieren, ist das, als wenn man einen wütenden Elefanten mit einer dünnen Schnur oder mit einer Bananenfaser anzubinden versuchte. Genau wie der Stock das wirksame Instrument ist, den wütenden Elefanten zu kontrollieren, ist Vichara das wirksame Instrument dafür, den Geist zu kontrollieren.

In den Kathopanischaden findet man geschrieben: "Wer keine Unterscheidung kennt und wessen Geist stets unkontrolliert ist, hat seine Sinne (Pferde) nicht unter Kontrolle, wie die heimtückischen Pferde eines Kutschers. Wer jedoch versteht und den Geist unter Kontrolle hat, hat ebenso seine Sinne unter Kontrolle, wie die guten Pferde eines anderen Kutschers. Wer allerdings keinerlei Unterscheidungskraft ausübt und seinen Geist unkontrolliert und immer unrein lässt, erreicht dieses Ziel nicht, sonder geht in den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt. Doch wer versteht, wer seinen Geist immer unter Kontrolle hat, und rein ist, erreicht das Ziel und wird dann nicht wiedergeboren werden. Und wer den Fahrer versteht und die Zügel des Geistes hält, der erreicht das Ziel seiner Reise, und jenes ist der höchste Wohnsitz Vishnus" (III, 59).

Die weltlichen Pflichten sind keine Fesseln. Diese Welt ist der beste Lehrmeister. Es wird von Dir nicht verlangt, dieser Welt zu entsagen und dich im Himalaya in eine Höhle zurückzuziehen, um deine verlorene Göttlichkeit wiederzuerlangen. Die Welt kann deiner Gott-Erkenntnis nicht im Wege stehen. Lebe in der Welt, doch erlaube der Welt nicht, in dir zu leben. Wer inmitten der Versuchungen dieser Welt die Perfektion erreicht, ist ein wahrer Held.

Wenn ein Yogi oder Sannyasin, der Geistesruhe wahren kann, solange er in einer Höhle im Wald lebt, sich über Störungen des Geistes beklagt, wenn er in einer geschäftigen Stadt lebt, dann hat er keine Kontrolle über seinen Geist. Er hat keine innere spirituelle Stärke. Er ist kein wahrer Vedantin. Er hat keine Selbst-Erkenntnis. Er hat das Ziel des Lebens nicht erreicht. Er ist immer noch gefangen im Reich von Maya. Ein echter Yogi, ein richtiger Vedantin, ist einer, der den Geist in perfekter Ruhe bewahrt während er intensiven Aktivitäten mitten im Tumult einer Stadt nachgeht. Das ist die Zentrale Lehre der Gita. Krishna sagt: "Gedenke meiner aller Zeit und kämpfe." Krishna gab Arjuna seine Anweisungen in den Kampf mit. Obgleich Arjuna anfänglich mutlos war, gewann er an spiritueller Stärke und kämpfte auf dem Schlachtfeld.

Trotz deiner angestrengten Versuche und strengem Sadhana wird dich diese geheimnisvolle Welt überwältigen. Sei wachsam. Verdiene dir den spirituellen Reichtum von Moksha. Erhebe dich über die Versuchungen. Erhebe dich über Gut und Böse. Lebe in Gott. Lebe in der eisernen Festung der Gemeinschaft mit weisen Menschen. Keine Versuchung, kein Satan und keine Maya können diese bezwingen. Keine Maya kann in sie eindringen.

Der Sieg über den Geist bedeutet den Sieg über den Tod. Über die Tyrannei von Materie und Fleisch zu triumphieren heißt, über den Tod zu triumphieren. Das ist das Erreichen von Atma Svaraya, von Unsterblichkeit. Das ist das Ziel des Lebens. Das ist das Kaivalya der Vedantins bzw. die absolute Freiheit der Raja Yogis. Es kann nur durch intensive spirituelle Praxis und beständiges Meditieren über das Unsterbliche Selbst erlangt werden.

Copyright Divine Life Society

Ist dein Geist negativ, dann beschäftige dich mit dem Leben großer Heiliger und großer Weiser

- ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -

Ramana Maharshi

Kommentar zum 1. Kapitel des Yoga Sutra Vers 37 von Patanjali

37. वीतयागणवषमं वा णचत्तभ ॥् ३७॥

vitaragavishayan va chittam

Oder durch Konzentration auf Jemanden, dessen Geist den Bereich von Gier und Verhaftung transzendiert hat.

Konzentriere dich auf Citta, den Geist, welcher Vishaya, den Bereich, Vita, überwunden, aufgehört hat, Raga von Gier und Verhaftung

Beschäftige dich mit Menschen, die jenseits von Gier und Verhaftung sind. Beschäftige dich mit den großen Meistern und Heiligen, Mystikern, unserer Zeit und früherer Zeiten. Denke darüber nach, wie wärst du, wenn du ohne Raga, ohne Verhaftungen wärst. Wie wärst du, wenn du ohne Vorurteile wärst.

In diesem Vers gibt Patanjali Tipps, was du machen kannst, wenn du in negativen Gemütszuständen bist. Er hatte die Hindernisse beschrieben, die es gibt. Das sind insbesondere:

Wie kommst du dort heraus. Hier gibt er den Tipp, konzentriere dich auf einen Geist, Citta, der über die Anhaftung und Gier hinaus gewachsen ist. vitaragavishayan va chittam ist ein Geist jenseits Anhaftung und Gier. Das haben große Meister wie zum Beispiel Swami Sivananda, wie Paramahamsa Ramakrishna, Swami Vivekananda usw.

Biographien lesen

Swami Sivananda

Es kann hilfreich sein, die Biographie der großen Meistern und Meisterinnen zu lesen. Mein Tipp: Swami Sivananda, ein moderner Heiliger. Wenn es dir mal nicht so gut geht, lies ein Kapitel davon. Oder es gibt die Autobiographie von Swami Sivananda. Oder das Buch „Der Yogi“ wo es um Swami Vishnu Devananda geht. Es gibt die Autobiographie eines Yogis über Ramana, über Paramahamsa Yogananda. Es gibt Biographien über Rama Nama Hashi über Anandamayi Ma. Es gibt Biographien über den Buddha über viele Mystiker in der christlichen, moslemischen, der jüdischen Tradition und viele Heilige in Indien. Es hilft wenn du deinen Geist füllst, mit diesen großen Meistern und Heiligen. Menschen beschäftigen sich heute viel mit Nachrichten, mit dem was schief geht. Sie regen sich auf, sie sprechen über schlimme Dinge. Auf diese Weise wird der Gemütszustand nur schlimmer.

Es ist auch gut, sich mal die Dinge in der Welt anzuschauen, die nicht so gut sind, mit dem Ziel sich zu engagieren. Beschäftige dich zu 80 Prozent mit Positivem. Dieses Positive erhebt dich und gibt dir dann Kraft. Beschäftige dich mit ein paar Prozent mit Negativen, mit dem Wunsch, daran etwas zu ändern.

Anandamayi Ma

Sich die ganze Zeit mit Negativem zu beschäftigen, führt nicht dazu, dass du die Kraft hast dich zu engagieren. Es führt zu einer Verzweiflung und Ohnmacht. Beschäftige dich mit dem Geist von Menschen, die erhaben sind und höhere Bewusstseinsebenen erlangt haben. Es gibt auch schöne YouTube Videos über die großen Heiligen und Meister, auch als Buch, als E-Book oder als Hörsendungen. Das ist der Tipp von mir und auch von Patanjali.

Du könntest überlegen, was würde Swami Sivananda in deiner Situation tun, wie würde er es machen. Allein das wir darüber nachdenken, wie würde es Swami Sivananda machen, bekommt es eine andere Perspektive, es bekommt eine Leichtigkeit. Um das zu wissen, ist es gut, sich mit Swami Sivananda zu beschäftigen.

Bücher Tipps

Es gibt noch die Bücher „Integraler Yoga“ „Sivananda Yoga“ oder auch „Swami Sivananda im täglichen Leben“, „Die Botschaft Swami Sivananda“. Das alles sind Bücher um herauszubekommen, wie würde Swami Sivananda handeln. Wie hat er in solchen Situationen gehandelt. Es erhebt deinen Geist und macht dich leicht. Danach kannst du überlegen, wie handelst du.

Eine weitere Interpretation dieses Verses ist, wie wärst du, wenn du ohne Anhaftung wärst. Wie wärst du, wenn du ohne Gier wärst. Wie würdest du in dieser Situation handeln. Du kannst nicht nur überlegen, wie wäre ich. In dem Moment wo du überlegst, ändert das manchmal sofort deinen Gemütszustand. Wenn du dich über etwas geärgert hast, und anstatt loszubrüllen, eine böse Email zu schreiben, den Kram hinzuwerfen. Halte einen Moment inne.

Angenommen ich hätte ein Chitta Vitaragavishaya. Ich hätte einen Gemütszustand, der über Anhaftung und Gier hinausgewachsen wäre. Wie würde ich jetzt reagieren. Oder von einem neutralen Standpunkt, der über mich hinausgeht. Was wäre jetzt das Richtige. Diesen Standpunkt einzunehmen ist nicht immer leicht, doch so wichtig.

Es ist nicht nur spirituell, sondern idealweise macht das jeder Mensch, in einer Verantwortungsposition. Dass er nicht handelt aus Gekränktheit, um zu rächen, selbst etwas zu bekommen. Man handelt um Gutes zu tun für Andere, um das größtmögliche Gute zu bewirken und verantwortungsbewusst zu sein. Aus Gekränktheit heraus zu handeln bringt wenig, es führt weder einen Schritt weiter, es hilft nicht in der Beziehung zu einen Menschen noch hilft es dir selbst.

Überlege wie würdest du handeln vitaragavishayan va chittam. Aus einem Gemütszustand heraus, jenseits von Gier und Anhaftung. Jetzt kannst du etwas lesen über Swami Sivananda, Swami Vishnu Devananda oder zwischendurch ein Bild von Swami Sivananda anschauen. Oder dir zu vergegenwärtigen was würde Swami Sivananda hier machen. Oder einfach seine Gegenwart spüren und spüren, das er dir immer hilft und immer bei dir ist.

Du kannst dir vornehmen, mit vitaragavishayan va chittam, Dinge in die Wege zu leiten. Einen Gemütszustand zu erzeugen, in einem Bereich jenseits von Anhaftung und Gier. Und aus diesen Gemütszustand, mit anderen Worten von Licht und Mitgefühl, Liebe, Verantwortungsbewusstsein heraus zu handeln.

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren findest du in meinem Buch "Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“.

Seminare zum Thema Yoga Sutra findest du bei Yoga Vidya. Es gibt auch eine 9-tägige Weiterbildung zum Thema Raja Yoga. Es gibt Wochenendseminare zum Raja Yoga 1. Dort kannst du mehr lernen zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Oder du kannst auch eine Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya machen.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu-devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht

Video - Ist dein Geist negativ

dann beschäftige dich mit dem Leben großer Heiliger und großer Weiser

Video Vortrag von Swami Chidananda über Der Geist als Barriere zwischen Mensch und Gott

Und hier einige Tipps, wie du den Geist transzendieren kannst:

Sein, Geist und Bewusstsein

Artikel von Matthias Roth, erschienen im Yoga Vidya Journal Nr. 17

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Im Yoga ist sehr viel von Geist, Sein, Selbst, höheres Selbst, Ich und Bewusstsein die Rede. Dann wären da noch: Spirit, Mind, Selbstverwirklichung, Bewusstseinserweiterung, höheres (göttliches) Bewusstsein usw. Ich habe den Eindruck, dass diese, sehr komplexen und schwierigen Begrifflichkeiten in der Yoga-Welt nicht immer mit der dafür notwendigen "Trennschärfe" benutzt werden. Will sagen: Viele Yogis verwenden diese und ähnliche Begriffe oft und andauernd, scheinen sich aber nicht immer wirklich darüber im Klaren zu sein, was diese Begriffe eigentlich bedeuten oder beschreiben. Dies führt dann zu Missverständnissen dergestalt, dass zwei Menschen über denselben Begriff reden, eigentlich aber komplett verschiedene Dinge damit meinen. "Klassiker" sind diesbezüglich Selbstverwirklichung und Bewusstseinserweiterung. Es ist wie bei dem alten Witz über die Philosophie: Frage zwei Philosophen nach einer Sache, und du erhältst (mindestens) drei verschiedene Antworten!

Diesem Dilemma werde auch ich hier nicht abhelfen können. Ich möchte allerdings einige Dinge zur Diskussion stellen. Vielleicht auch, weil es mir ein Bedürfnis ist, dem in mancherlei Hinsicht zur Wellness-Maschine degradierten Yoga Respekt zu verschaffen aus anderen Gründen als demjenigen, dass Yoga einem persönlich gut tut. Sukadev habe ich vor langen Jahren einmal sinngemäß sagen hören: "Wer immer brav seine Übungen macht und quasi den 'Lebenstil Yoga' in sein Leben einführt, ohne dabei wirkliche, echte Erfahrungen zu machen und sich weiter zu entwickeln, läuft Gefahr, eine Art spirituellen Materialismus zu praktizieren." Das gefällt mir, und es führt uns hier direkt mitten hinein ins Thema.

Geist und Materie

Sind Geist und Materie zwei verschiedene Angelegenheiten? Und was ist mit dem Geist, der in vielen Büchern auftritt? Ist Geist Materie, oder ist Materie Geist? Oder gibt es eine geistige und eine materielle Materie? - Buddha sagt: "Es ist dein Geist, der die Welt erschafft, darüber hinaus ist nichts." Die Welt ist nur in deinem Kopf, sagen wir gerne.

Stellt euch bitte in Gedanken (im Geist, im Kopf, im Mind?) vor, ihr sitzt gerade in einem schönen Wintergarten, lest vielleicht sogar in einem guten Yoga-Buch. Plötzlich hört ihr einen lauten Knall! Ihr seht nach und findet draußen, am Fuße der Scheibe, eine Kohlmeise, die traurigerweise die Spiegelung des Himmels in der Scheibe für den Himmel selbst gehalten hat und "hineingeflogen" ist, aus ihrer Sicht in den Himmel, aus unserer in die Scheibe. Dabei hat sie sich das Genick gebrochen. - Nur nebenbei sind es für mich persönlich, neben dem oft maßlosen Heizbedarf für Wintergärten, Gründe wie dieser, die mich Wintergärten eher skeptisch ansehen lassen, aber gut. - Die Frage hier ist: Existiert die Scheibe wirklich, oder ist sie Illusion, nur in meinem Kopf? Die Meise hat sich wegen einer Illusion, besser: wegen eines Irrtums das Genick gebrochen, es war nicht der Himmel, es war Glas.

Gut, kann ich sagen, irgendwie ist letztlich alles Illusion, auch der Tod der Meise. Ich kann ihn mir ja auch, wie den gesamten Vorgang, bloß einbilden. Jetzt kann man, ist man vogelkundlich erfahren, Überraschendes beobachten: Gesetzt den Fall, die zu Tode gekommende Kohlmeise hatte gerade Junge im Nest, fällt sie als deren Elternteil aus. Das könnte dramatische Folgen für den Meisennachwuchs haben. Also gibt es unverpaarte Meisen, die sich mit einem Mal an der Fütterung dieser Jungmeisen beteiligen, obwohl es gar nicht ihre eigenen Kinder sind.

Nicht sehr wahrscheinlich, dass diese unverpaarten Meisen der Illusion zum Opfer gefallen sind, die Elternmeise sei gar nicht gegen eine Glaswand geflogen und habe sich dabei leider das Genick gebrochen. Nach allem, was man weiß, sind Meisen zu derlei abstrakten Gedanken nicht in der Lage. Nein: Anscheinend ist wirklich eine manifest gewesene Meise tot und eine andere manifeste Meise merkt dies und handelt danach.

Den einzigen vernünftigen Schluss, den man aus derlei Beobachtungen ziehen kann, ist: Ja, es gibt eine manifeste Welt, es gibt Materie, Menschen, Tiere usw. wirklich. Ich bilde mir dies alles nicht nur ein. Irrte Buddha also? - Vermutlich nicht, denn die Art, wie ich die Welt sehe und erlebe, ist nur in meinem Kopf. Trotzdem gibt es diese Welt, auch unabhängig von mir.

Manche Yogis möchten mir jetzt vielleicht gerne zurufen: Es ist eben alles Illusion, meine Gedanken, die Meisen, die Welt usw.! - Dann wären eben aber auch Gefühle, Meditationserlebnisse, der Schluss, dass alles Illusion sei, der gesamte manifeste Kosmos, Illusion. Die riesige Menge an CO2 aus dem Flieger, der mich zum Baden in die Südsee, zum Meditieren in den Himalaya bringt, eine Illusion? Wäre all das eine angenehme, erfreuliche, wünschenswerte Perspektive für in der Welt handelnde Menschen? Wohl eher nicht. Es handelt sich dabei zudem um einen nicht einmal besonders hilfreichen Zirkelschluss.

Die Welt existiert. Existiert denn nun auch der Geist?

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Um diese Frage zu beantworten, muss ich mir erst einmal darüber im Klaren werden, was ich unter "Geist" verstehe.Intelligenz? Eine höhere, "feinstoffliche" Wesenheit? Vernunft?

Yoga sieht den Geist als Instrument der Seele an. Er besteht aus:

Manchmal wird auch noch zwischen "niederem" (alltagsmenschlichem) und "höherem" (göttlichem) Buddhi (Überbewusstsein) unterschieden. Die Buddhisten lassen zudem die quasi übergeordneten Konzepte von Seele und Geist als etwas Ewiges, das alles überdauert und hervorruft, weg; es gibt dort nur Bewusstsein.

Ähnliche, umfassende Definitionsversuche gibt es auch in der abendländischen Philosophie. Sie alle postulieren, ähnlich wie Yoga, hier eine "geistige" und dort eine "materielle" Substanz, hier Geist, dort Welt, hier Idealismus, dort Materialismus. Jetzt sind wir also wieder bei Sukadevs spirituellem Materialismus gelandet, der Yoga sehr schnell werden kann: Yoga zählt den Geist zur stofflichen, zur materiellen Welt, ist diesbezüglich also ein Materialismus. Dieser Trick erlaubt uns trefflich darüber zu spekulieren, wie Dinge wie Teleportation, Gedankenübertragung usw. funktionieren könnten. Und erklärt zudem, wie geistige Vorgänge zu manifesten Dingen in der Welt werden können.

Aber, und hier kommt eine Art Pferdefuß: Obwohl Yoga Geist grundsätzlich als Materie ansieht, bzw. Materie als Stoff gewordenen Geist, postuliert er trotzdem noch einen Geist, Atman oder Brahman, ohne erklären zu können, woraus dieser denn bestehe, oder ob er überhaupt aus etwas bestehe. Dies kommt dem abendländischen Idealismus nahe. Ein Dilemma bahnt sich an: Der Geist kann nicht gleichzeitig geistig und stofflich sein, das wäre ein Widerspruch in sich. Doch Yoga versucht sich tatsächlich an diesem Widerspruch. Zumal Atman gar nicht tätig ist, er "ist" einfach. Wofür braucht man ihn dann überhaupt? Zudem bietet Yoga keine vernünftige Erklärung dafür, woher letztlich alle geistig-materiellen Vorgänge (Latenzen, Vrittis usw.) herrühren bzw. warum es sie überhaupt geben muss, wenn letztlich doch alles nicht-materieller Atman/Brahman ist. Moderne Hirnforscher sagen uns beispielsweise all das sind Reaktionen auf Lichtblitze im Nervensystem. - Uff!

Geist, Körper und Selbst

Soham Shivoham, singen wir. Ich bin weder Geist noch Körper, unsterbliches Selbst bin ich; Sein, Wissen und Glückseligkeit, Sacchidananada. Sein, Wissen und Glückseligkeit sind also nicht Manifestationen des Geistes. Was aber sind sie dann, wenn die einzig "geistige" Form im Yoga, Atman, nichts tut, weder sieht, noch fühlt noch handelt, sondern einfach nur "ist". Wer oder was erlebt also Sacchidananda, mein Geist kann es, gemäß Soham Shivoham eigentlich nicht sein, Atman aber auch nicht.

Man sieht: Jetzt wird es richtig kompliziert. Zudem: Was könnte ein unsterbliches Selbst sein, im Gegensatz zu einem sterblichen Selbst, begreift man das Selbst, wie es traditionell getan wird, als all das, was einen Menschen ausmacht: Erfahrungen, Selbstorganisation, Wünsche, die Fähigkeit sich in jeder Sekunde des eigenen Lebens als sich selbst zu begreifen und nicht als ein anderer usw., und was demnach zwingend mit dem Tode des Menschen endet, da es an das Vorhandensein eines mehr oder minder gesunden Gehirnes gebunden ist? Ist das unsterbliche Selbst also die Seele, die die Buddhisten gar nicht kennen? Ist es "reines, schauendes" Bewusstsein? Falls ja, wer oder was aber "schaut", wenn kein Geist mehr vorhanden ist, der mit der Welt in Kontakt treten könnte? Was ist es? - Wer weiß es? Ich nicht.

Der Geist kann sich extrem groß machen, wir sind aber nicht nur unser Geist

Geist und Welt existieren, hilft uns das jetzt weiter?

Es gibt im Yoga also eine Welt aus Geistmaterie, wie ich es mal unbedarft nennen möchte, und dann noch etwas, was als Selbst, Atman, manchmal auch als höheres individuelles Selbst bezeichnet wird, welches von allem anderen Seienden unterschieden wird und auch streng zu unterscheiden ist von dem, was wir im Alltagsgebrauch als Selbst verstehen: das, was einen Menschen zum Handelnden macht (Atman "tut" ja nichts, es "ist" einfach). Darüber hinaus gibt es dann noch ein Göttliches Selbst Brahman. "Ich bin brahman", lautet ein Kernsatz des Yoga. - Ist das alles für uns Westler irgendwie plausibel miteinander zu vereinbaren und zu begreifen?

Vermutlich nicht. Zu viele verschiedene indische Philosophien, dualistische und nicht-dualistische, theistische und atheistische, schamanische usw. sind inzwischen im Yoga zu einer in sich widersprüchlichen Gesamtschau verwoben. Das in Widersprüchen und Absurditäten geschulte indische Denken hat damit sehr viel weniger Probleme als der eher monotheistische Westen, was allerdings keine Aussage darüber beinhalten soll, wer von beiden dabei der Wahrheit näherkommt.

Neue Ansätze

Moderne Philosophen versuchen, die offensichtliche Absurdität dieses nicht nur im Yoga verbreiteten Geist-Welt-Seele-Gott-Denkens zu überwinden. Yoga versucht ja, Licht und Klarheit in die Welt zu bringen. Hier deshalb einige hilfreiche Anregungen auf und aus diesem Weg:

  • Materie existiert, und dies unabhängig davon, wie ich sie als Mensch wahrnehme und deute. D. h., die Welt ist wirklich und keine Illusion. Lediglich mein [[Bild] von der Welt ist der Täuschung, Maya, unterworfen.
  • Geist ist nichts von der Welt getrenntes, sondern beschreibt nur das, was ist, auf einer ganz bestimmten Organisationsstufe, derjenigen des Nervensystems. Materie beschreibt dasselbe auf der Organisationsstufe der Atome und Moleküle, Optik dasselbe auf der Ebene der Wellen usw.
  • Bewusstsein, ist einfach der normale, natürliche und aktuelle Zustand des Gehirns, keine Sondereigenschaft, die zu entwickeln wäre, die von außen eindringt o. Ä. Insoweit macht es keinen Sinn, von Unter- und Überbewusstsein zu sprechen. Beide stellten lediglich verschiedene aktuelle Zustände der Gehirnorganisation dar. Dies deckt sich ausgezeichnet mit dem praktischen Erfahrungen während der Meditation. Möglicherweise meint Bewusstseinserweiterung, sacchidananda, das reine, schauende Bewusstsein nichts anderes als einen letzten, vollkommen harmonischen Gehirnzustand, einem Zustand, in dem zu Schauendes und Schauender in Harmonie miteinander und scheinbar nicht mehr voneinander getrennt sind. Trotzdem, und dies ist entscheidend, liefe all dies im Geist, also im Gehirn ab, und nicht auf einer eher spekulativen Meta-Ebene.
  • Gefühle sind real und keine Illusion.
  • Die buddhistische Sichtweise, was das Konzept der Seele und des Geistes anbelangt, überrascht durch ihre Modernität.
  • Das Selbst des Menschen als lebenslanges Organisationsprinzip im Menschen ist real und keine unnötige philosophische Annahme. Es endet mit dem Tod. Es hat nichts zu tun mit dem, was in der Esoterik "Höheres Selbst" genannt wird. Was dieses "Höhere Selbst" sein könnte, muss bislang Spekulationen überlassen bleiben, denn auch die Geheimlehren klären darüber nicht auf, sie postulieren es lediglich.

Ausgehend von diesen Punkten kommt man zu interessanten Ideen, wendet man sie auf die anfangs genannten Begriffe an. Und stellt vielleicht sogar fest, dass vieles in der Yoga-Lehre überraschend "modern" ist. Jede neue Erkenntnis ist wichtig. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Forschen.

Gesunde Ernährung für den Geist

Mit der Kraft der Gedanken neue Wege bereiten

Ein Artikel Christian Einsiedel, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017

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Vegetarisch, vegan, biodynamisch, saisonal, regional, glutenfrei, basisch, sattvig, und so weiter – gerade in der Yoga-Szene stellen viele Menschen hohe Ansprüche an ihre Ernährung.

Sie folgen Überlegungen der Ethik, des Ayurveda oder westlicher (Alternativ-) Medizin in dem Bestreben, gut auf ihre „Annamaya Kosha“ zu achten, die „aus Nahrung gemachte Hülle“ ihres Daseins. Die richtige Ernährung ist eines der fünf Prinzipien des Yoga nach Swami Sivananda und sicher mit ein Grund dafür, dass Yoga-Übende oft körperlich gesünder sind als ihre Mitmenschen.

Den Geist füttern

Zusätzlich zu den Gedanken um die Ernährung lohnt der Blick auf die Ernährung der Gedanken: Was führen wir eigentlich unserem Geist zu und wie verdauen wir es? Ähnlich wie bei physischer Nahrung gibt es beim „Gedankenfutter“ förderliche und weniger förderliche Quellen für unser Wohlbefinden. Einen Horrorfilm zu schauen kann uns intensiver aufwühlen als der stärkste Kaffee. Ein lähmender Glaubenssatz wie „ich kann ja eh nichts ändern“ macht uns träger als jede Flasche Wein. Spannend ist nun, dass Menschen auf objektiv gleiche Ereignisse mit ganz unterschiedlichen Gedanken reagieren.

Das äußerlich Erlebte bestimmt also nicht das innere Erleben. Daraus ergibt sich die Freiheit, auch schwierigsten Ereignissen innerlich Sinn zu geben, wie es z.B. der Psychologe und KZ-Überlebende Viktor Frankl beschreibt. Oder ihnen zumindest mit Gelassenheit zu begegnen, wie es die meisten spirituellen Traditionen lehren.

Den Geist beherrschen

Unzählige Methoden sind dafür entwickelt worden. Im Yoga werden sie unter dem Begriff „Raja Yoga“ zusammengefasst – der Yogaweg, der sich der Beherrschung des Geistes widmet. Im Westen gibt es die klassischen psychotherapeutischen Verfahren, dazu Methoden der Persönlichkeitsentwicklung, zum Beispiel das Neurolinguistische Programmieren (NLP), die Rational Emotive Therapie (RET), Byron Katie’s „The Work“ oder die aktuelle Strömung der positiven Psychologie.

Alle diese Ansätze haben gemeinsam, dass sie vor das Beherrschen des Geistes ein Bewusstwerden und ein spielerisches Hinterfragen setzen. Die Grundannahme: Wenn wir ein Gespür dafür entwickeln, was wir so alles denken und wo es herkommt, können wir auch lernen, die Gedanken selbst oder unseren Umgang damit zu beeinflussen.

Wir können uns beispielsweise von Gedanken trennen, die zwar lange da waren, aber heute nicht mehr stimmen. Wie im bekannten Bild des großen, starken Elefanten, der sich an einen Holzpflock anbinden lässt. Das tut er nur, weil er „weiß“, dass er nicht kräftig genug ist, sich loszureißen – könnte er sich anders sehen, wäre er frei.

Wir können auch lernen, unsere oft widersprüchlichen Gedanken als Ausdruck verschiedener innerer Stimmen wahrzunehmen. Diese Stimmen streiten nur, weil sie alle etwas Positives für uns erreichen wollen. Friedemann Schulz von Thun beschreibt dieses Bild als „inneres Team“, Sukadev als „Ministerkonferenz“. Hilfreich ist es, weil es uns erlaubt, die einzelnen Stimmen über ihre jeweilige Absicht zu befragen und innerlich über die bestmögliche Entscheidung zu „verhandeln“. Auch das schafft wie beim Elefanten mehr Freiraum – wir können bessere Entscheidungen treffen, als wenn wir mit unserer Widersprüchlichkeit hadern oder sie uns sogar zum Vorwurf machen.

Den Geist öffnen

Ein dritter Ansatz für den nahrhaften, befreienden Umgang mit unserem Geist: Wir können lernen, bestimmte Gedanken nicht so ernst zu nehmen, sondern sie eher als Warnlampe zu betrachten. Wenn sich zum Beispiel etwas sehr dringend anfühlt, ist das oft eher ein Zeichen dafür, dass wir uns neue Energie zuführen sollten. Die Dringlichkeit hat meist nichts mit der Sache zu tun, sondern ist nur ein Ausdruck unseres verzweifelten Versuchs, mit fast leerem Tank weiter Vollgas zu geben. Das in der jeweiligen Situation zu erkennen, ist – wie alles im Yoga – Übungssache.

All diesen und weiteren Methoden liegt eine Erkenntnis zu Grunde: Für alle neuen Wege, die wir im Leben gehen, bilden wir neue neuronale Bahnen im Gehirn. Wenn wir zum Beispiel fremde Länder bereisen oder beginnen, Yoga zu üben, machen wir neue Erfahrungen, nehmen neue geistige Nahrung auf. Diese ermöglicht uns oft einen neuen Blick auf unser bisheriges Leben – auch deshalb suchen Menschen immer neue interessante Erfahrungen. Wir sind aber nicht abhängig von solchen äußeren Erlebnissen, weil der Prozess in beide Richtungen funktioniert: Ebenso wie neue Erfahrungen das Denken verändern, können auch Veränderungen im Denken den Weg für ganz neue Erfahrungen bereiten.

Ein ganz konkretes Beispiel zum Abschluss: Der Gedanke „Raja Yoga ist mir zu kompliziert“ ist sehr massiv – wenn wir ihn denken, kann man daran gar nichts machen, es ist eben einfach so. Schon ein einziges kleines Wort kann hier eine Veränderung bringen: „Bisher war mir Raja Yoga zu kompliziert“ öffnet den Satz und schafft Spielraum. Zunächst für eine neue Vorstellung. Und dann vielleicht auch für eine neue Erfahrung in der Welt. Mit welchem Glaubenssatz, den Du bisher für unveränderbar gehalten hast, möchtest Du das einmal ausprobieren?

Über den Autor

Christian Einsiedel ist Coach, Manager und Musiker. Bei Yoga Vidya war er stellvertretender Leiter des Online Medien-Teams und ist weiterhin als Seminarleiter und Yogalehrer (BYV) mit Yoga Vidya verbunden.

Veränderungen im Geist

Ist der Geist transformiert, ändert sich die Wahrnehmung

- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -

Nach kurzer Meditation, schon nach etwa fünfzehn bis dreißig Minuten, fühlst du vielleicht, wie dein Körper leichter wird. Vielleicht bist du dir noch halb deines Körpers bewusst. Durch intensive Konzentration kommt dann ein starkes Glücksgefühl auf. Dieses Glücksgefühl aus der Meditation unterscheidet sich vollkommen von sinnlichen Vergnügen. Mit Buddhi, deinem durch die Praxis geschärften subtilen Verstand, musst du in der Lage sein, diese beiden Arten von Freude auseinanderzuhalten. Ein geschulter Intellekt kann subtile, philosophische schwierige Probleme gut verstehen. Ein solcher Intellekt, der die Wonne aus Konzentration und tiefer Versenkung von Alltagsfreuden differenzieren kann, strebt natürlicherweise danach, diese Art neuer Glückserfahrung jeden Tag zu erleben (Vasana Ananda). Alle sinnlichen Vergnügen und äußere Objekte werden ihn nicht mehr interessieren. Das ist ganz natürlich, denn diese Art von Freude ist viel anhaltender und in sich selbst begründet, da sie aus dem Atman kommt.

So kannst du deutlich fühlen, wie der Geist sich bewegt und versucht, aus der Begrenzung herauszukommen und seinen ursprünglichen Sitz wiederzugewinnen (yathasthana). Dann weißt du, dass er seine alten Bahnen verlassen hat und sich jetzt auf neuen Spuren bewegt, die infolge der Meditationspraxis entstanden sind. Neue Bahnen, neue Gedankenströme und –schwingungen und neue Zellen werden im Gehirn aktiviert. Auch die Psyche und Persönlichkeit werden tiefgreifend transformiert. Du bekommst ein neues Gehirn, ein neues Herz, neue Gefühle, neue Empfindungen und Wahrnehmungen.

Swami Sivananda - Sadhana zur Beherrschung des Geistes

Man achtet sehr auf den Körper. Man möchte ihn sauber, gesund, schön und stark haben. Man badet mit duftender Seife und heißem Wasser. Man gibt ihm regelmäßig nahrhafte Speisen. Beim kleinsten Schmerz oder einer Krankheit wird Medizin verabreicht. Man geht zum Arzt. Aber kein Gedanke wird auf das viel wichtigere verschwendet - den Geist. Der Körper ist nur die äußere Erscheinung, eine Projektion des Geistes. Der Geist arbeitet durch Sinne und Sinnesorgane. Wenn es dem Geist gut geht, geht es dem Körper gut. Wenn der Geist kränkelt, wird der Körper krank. Der Geist ist alles. Er kontrolliert das ganze Leben. Von ihm hängen Glück und Kummer, Erfolg und Niederlage ab. ›Mana eva Manusyanam Karanam Bandha Mokshayoh‹, sagen die Upanishaden. Und weiter: ›Yena Mano jitam Jagat Jitam Tena.‹ Das ist die große Wahrheit. Wie du denkst, so wirst du. Verstehst du nun, wie überaus wichtig es ist, den Geist zu kontrollieren, zu trainieren und schließlich zu überwinden? So lange hast du dich nicht um die Pflege des Geistes gekümmert. Kümmere dich von nun an um dieses lebenswichtige Thema. Beherrschung des Geistes bedeutet Erfolg in allen Lebensbereichen. Um diese Herrschaft zu erlangen, muß der Geist erforscht werden. Seine Natur, seine Gewohnheiten, seine Tricks und die wirksamen Methoden, um ihn zu zügeln, müssen verstanden werden.

Der Geist ist ein Bündel von Wünschen, Gedanken, Gefühlen und Emotionen. Er ist nichts als eine Ansammlung von Samskaras, von Wünschen, die durch den Kontakt der Sinnesorgane mit verschiedenen Objekten entstehen, von Gefühlen, die durch weltliche Belästigungen geweckt werden, und von Ideen, die aus den verschiedensten Objekten zusammengesammelt sind. Diese Wünsche, Gefühle und Ideen sind nicht von Bestand, sie verändern sich dauernd. Die einen gehen plötzlich unter, und andere nehmen ihren Platz ein wie die Wellen im Meer. Alte verlassen den Speicher, den Geist, und neue ersetzen sie sofort. Er ist auch ein Bündel von Gewohnheiten. Die schlechten Gewohnheiten und Vorurteile, obwohl sie durch die eigene Natur verdeckt sind, steigen hoch und nehmen die Oberfläche des Geistes ein, sobald sich die Möglichkeit bietet. Das philosophische System der Vedanta sagt, der Geist ist mittelgroß (so groß wie der Körper), er ist atomar (Anu), sagt die Nyaya Schule, und Patanjali Maharishi sagt im Raja Yoga, daß er Vibhu (alldurchdringend) ist. Die meisten westlichen Ärzte, die immer noch in tiefster Dunkelheit tappen, sagen, er sei eine Absonderung des Gehirns, wie Gallenflüssigkeit von der Leber.

Sri Krishna sagt: „Die Sinne, deren sechster der Geist ist, (Manah shashtanindriyani).“ - Gita, Kap. XV.7. Hier sind die fünf Sinne die fünf Jnana Indriyas, nämlich: Ohr, Haut, Zunge, Nase, Auge; und der Geist wird als sechster bezeichnet. Der Geist ist der gemeinsame Sinn und eine Summe der fünf Sinne. Da alle fünf Sinne mit ihm verbunden sind, kann der Geist sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen, unabhängig von den Sinnen.

Der Geist nimmt sofort die Form jeden Objekts an, an das er denkt. Wenn er an eine Mango denkt, nimmt er die Form einer Mango auf. Er entwickelt Verhaftung an die Mango. Nun entsteht im Geist das Verlangen, sie zu kosten. Dann faßt der Geist den festen Entschluß, diese Mango zu essen und sich zufriedenzustellen. Ein Gedanke folgt dem anderen. Der Gedanke an die Mango bringt sofort den Gedanken an den Mangoverkäufer mit sich, an den Baum, den Garten, in dem der Baum steht. Und so weiter und so fort. Das ist die Ausweitung der Gedanken, Sankalpas. Die ganze Welt ist nichts anderes als eine Ausweitung von Sankalpas. Diese Ausweitung von Sankalpas des Geistes zu den verschiedenen Objekten hin, nennt man BINDUNG. Die Menschen heutzutage haben kein richtiges Verstehen, können nicht unterscheiden zwischen dem Unwahren und dem Wahren. Sie sind vollständig von Maya verblendet. Sie sind in den starken Fängen, im Krokodilsmaul von Maya. Sie sind weltlichen Wünschen und Vergnügungen zum Opfer gefallen. Deshalb sind sie Opfer dieser Bindung und vergessen vollkommen ihr göttliches Geburtsrecht - Befreiung von der schrecklichen Krankheit von Geburt und Tod und das Erlangen von Unsterblichkeit, das ewige Leben und die letztendliche Glückseligkeit!

Der Geist jedoch ist ein Affe, der von einem Ort zum anderen springt. Er ist wie die Luft, die sich stets bewegt (Chanchala). Wie das Quecksilber verstreut er seine Strahlen über verschiedene Objekte. Wegen seines leidenschaftlichen Ungestüms kann er auch mit einem wilden Elefanten verglichen werden. Wie der Fisch auf dem Trockenen dürstet er immer danach, seinen schlechten Gewohnheiten nachzugehen und schlechte verderbliche Gedanken zu hegen. Man nennt ihn auch „Großer Vogel“, weil er von einem Objekt zum anderen fliegt, so wie ein Vogel von einem Baum zum anderen wandert, von einem Platz zum anderen, von einem Zweig zum anderen, von einem Ort zum anderen. Der letzte Gedanke bestimmt die nächste Geburt. „Wer am Ende den Körper verläßt und an irgendein Wesen denkt, geht zu diesem Wesen, Oh Kaunteya! wegen des ständigen Gedankens an dieses Wesen.“ Gita, Kap.VIII.6. Der Gedanke, den du beim letzten Atemzug hegst, bestimmt deine nächste Geburt. Dieser Gedanke hängt vollständig von den ständigen Wünschen und Ideen ab, die du dein ganzes Leben lang hattest. Jeder Mensch hat einen bestimmten Standpunkt zum Leben; durch die Kraft des Geistes hat er ein bestimmtes Denken, eine bestimmte Sehnsucht und Hoffnung und einen bestimmten Charakter, ein Temperament, einen Geschmack, eine Haltung. Um den Geist zufriedenzustellen werden diese Wünsche, Sehnsüchte, usw. immer wieder wiederholt, und das hinterläßt bestimmte Eindrücke im Unterbewußtsein. Diese Eindrücke nehmen eindeutige Formen im Unterbewußtsein an.

In der Stunde des Todes wird der ganze Speicher, das Unterbewußtsein, der gefüllt ist mit verschiedenen Gedanken, Gefühlen, Ideen, usw. umgewühlt, und der stärkste und am meisten gehegte Wunsch kommt an die Oberfläche des Unterbewußtseins, in den Bereich der geistigen Bewußtheit. Diese aufgeschlagene Butter oder Sahne (der Herzenswunsch) hält die Aufmerksamkeit fest, damit er sofort befriedigt werde. Nur an diesen Wunsch wirst du in der Stunde des Todes denken. Wenn du sehr an dein Hündchen verhaftet bist, wird der Gedanke an einen Hund zur Stunde des Todes kommen, und du wirst im nächsten Leben die Form eines Hundes annehmen. Wenn du immer an den Körper denkst und dich mit dem vergänglichen Körper identifizierst, wirst du wiedergeboren. Wenn du zu Lebzeiten immer an das Unsterbliche Selbst denkst, wirst du in der Stunde des Todes nur den Gedanken an den Atman haben und mit Sicherheit Freiheit von Tod und Geburt, Unsterblichkeit und immerwährende Wonne erlangen! Dazu bedarf es eines wohlgeordneten, vollendet disziplinierten, korrekt geformten, gut kontrollierten, reinen und auch hingebungsvollen Geistes. Besonders zu beachten! die Wichtigkeit von Sadhana, besonders der Geisteskontrolle, das zentrale Ziel von Sadhana! Der Geist ist wie ein Spiegel. Wenn der Spiegel verstaubt und voller Schmutz ist, kannst du dein Gesicht nicht klar sehen. Und auch wenn der Geist schmutzig, voll Unreinheiten und im Netzwerk von Wünschen gefangen ist, kann der Atman, die Wahrheit nicht gefunden werden. So wie ein Ekzem am Bein oder Krätze an der Hand ständig juckt, juckt auch der Geist ständig von Lust. Reinige und kontrolliere den juckenden Geist durch die ununterbrochene, furchtlose und regelmäßige Praxis von Sadhana, Meditation, Hingabe, selbstlose Arbeit, durch Weisheit, Vichara, leichte sattvige Nahrung, Japa, das Studium der Gita, Satsang und Asanas.

Der Geist der meisten Menschen durfte wild umherziehen und seinem süßen Wollen und seinen Begierden folgen. Er ist wie ein verwöhntes Kind, mit dem die Eltern zu nachsichtig waren, oder wie ein schlecht dressiertes Tier. Die Geiste der meisten von uns sind wie eine Menagerie wilder Tiere, jedes folgt dem Hang seiner Natur und geht seinen eigenen Weg. Wie die leichte Feder im Wind und ein Schiff im schweren Sturm wird der Geist zwischen Objekten von Liebe und Haß herumgeschleudert. Er wirbelt weit und breit umher, wie ein streunender Straßenköter, sinnlos zwischen den Sinnesobjekten.

Er rast beim bloßen Anblick des mit Fleisch bedeckten und modisch mit bunten Seidenkleidern umhüllten Skeletts. Er ist berauscht von Reichtum. Er huscht in einem einzigen Augenblick geschwinder als Luft von Kalkutta nach New York. In einer Sekunde ist er in Paris und denkt an die neueste Mode. Kurz, er schwankt, ist aufgeregt und verwirrt. Er huscht von Objekt zu Objekt, ist ewig unzufrieden und nie befriedigt. Er genießt vergebens. Er weint vor Reue. Einen Augenblick lang ist er beschämt. Und dann wieder ist er stolzgebläht und gefüllt mit Ahamkara. Der Geist richtet durch die Vorstellungskraft Schaden an. Eingebildete Ängste der unterschiedlichsten Art, Übertreibung, Erfindung, geistiges Dramatisieren oder Luftschlösserbauen, all das geschieht durch die Kraft der Vorstellung. Sogar ein vollkommen gesunder Mensch hat die eine oder andere Krankheit, hervorgerufen durch die Vorstellungskraft. Viel Energie geht durch eingebildete Ängste verloren. Der Geist schwindelt und spielt. Er will immer dieses oder jenes tun, und wenn er von etwas gefesselt ist, hängt er daran, fühlt sich unterhalten und glücklich. Ein Kartenspiel zum Beispiel hat nichts an sich, aber die Verhaftung und die Aufmerksamkeit geben das Vergnügen. Ohne zu wissen, daß diese augenblicklichen Freuden in Leid enden werden, erfreuen sich die Menschen daran und wiederholen dieselbe Handlung immer wieder. Diese üblen Handlungen werden im Lauf der Zeit zu schlechten Gewohnheiten. Dann wird es sehr schwierig, den Geist von solchen schlechten Gewohnheiten, die seit der Kindheit gepflegt wurden, abzubringen.

Durch Reinigung von Haital (gelbes Arsenopimentoxid) Bhasma zu machen, dauert sehr lange. Das Harital muß sieben Tage lang in Kuhurin eingeweicht werden, zehn Tage in Zitronenwasser und sieben Tage in Milch. Dann muß es hundertachtmal ausgebrannt werden, um es zu Bhasma (Asche) zu machen. Es dauert auch lange, den Geist zu reinigen und den Zustand von Glückseligkeit zu erreichen, aber der Erfolg ist bei diesem ernsten Unternehmen sicher und gewiß.

Strebe voller Eifer. Sei wachsam. Sei auf der Hut. Beobachte den Geist immer sehr sorgfältig. Kontrolliere die sich erhebenden Gefühle und blubbernden Gedanken. Gestatte den Wellen von Reizbarkeit, Eifersucht, Zorn, Lust und Haß nicht, sich im Geist zu erheben. Erlaube dem Strom von schlechten Gedanken, üblen Vorstellungen und lasterhaften Gedanken nicht, durch deinen Geist zu ziehen. Der Geist wird gewöhnlich von strahlendem Licht, Schönheit, Intelligenz, mannigfaltigen Farben und angenehmen Tönen angezogen. Lasse dich nicht von diesen belanglosen Dingen verführen. Frage dich: „Was ist das Adhishthana, die Grundlage all dieser Dinge? Was ist der Hintergrund all dieser Dinge?“ Dann wirst du feststellen, daß tatsächlich eine Essenz hinter diesen Namen und Formen steckt - jenseits der Objekte dieses scheinbaren Universums der Sinne. Diese wahre Essenz ist der allerfüllende, allselige, alldurchdringende Atman, der allen Wesen innewohnt. Identifiziere dich mit diesem Atman, und du wirst das Höchste erreichen!

Das Positive siegt immer über das Negative - das ist ein Naturgesetz. Wenn die Sonne aufgeht, verschwindet der Nebel - das geschieht täglich. Wenn in einem dunklen Raum Licht gemacht wird, ist die Dunkelheit verschwunden - das ist etwas ganz Normales. Wenn du göttliche, tugendhafte Qualitäten aufbaust, werden die schlimmen Eigenschaften verschwinden. Wenn du neue erhabene Gedanken pflegst, werden die alten, lasterhaften Gedanken von selbst verschwinden. Mut bezwingt Furcht. Geduld bezwingt Zorn und Reizbarkeit. Liebe besiegt Haß. Reinheit besiegt Lust. Wende dieses Pratipaksha Bhavana an (die Methode der Meditation über das Gegenteil). Früh am Morgen, zur wertvollen Brahmamuhurta Zeit, meditiere über eine tugendhafte Eigenschaft. Denke an ihre einzelnen Merkmale, ihre Vorteile und einige moralische Geschichten, die von dieser Tugend handeln. Fühle Tag für Tag, daß du diese Tugend besitzt. Allmählich wird diese Tugend entwickelt. Das Laster wird zerstört. Die schlimmen Eigenschaften werden eine nach der anderen den Halt verlieren. Du kannst jetzt eine nach der anderen mit doppelter Kraft zügeln. Die üblen Gewohnheiten, die einst, seit undenklichen Zeiten bis jetzt, willkommen geheißen, gepflegt und genährt wurden, werden davonfliegen. Du wirst eine wunderbare Veränderung feststellen. Der Geist wird sich wohl fühlen. Er wird einpünktig.

Denke an den verborgenen Innewohnenden. Denke in jedem Augenblick nur an Seine Lilas. Unterscheide zwischen dem Wahren und Unwahren. Beschließe, Brahma Chintan zu machen. So wie Wasser mit Salz oder Zucker angereichert wird, so muß der Geist mit Gedanken an Gott oder Brahman angereichert werden, mit göttlicher Herrlichkeit, göttlicher Gegenwart und mit erhabenen, herzergreifenden und spirituell erweckenden Gedanken. Erst dann wird der einpünktige Geist immer im göttlichen Bewußtsein verankert sein. Die Sinne durch Versenkung kontrollieren, Vairagya entwickeln, um die Sinne zu zügeln, Aufgeben der Objekte, die ein bestimmtes Indriya zu ergreifen versucht, das Dürsten nach Objekten und Sinnesvergnügen zerstören, Brahmacharya halten und den Geist allmählich auf den Ishta Devata heften - das ist höchste Gnade. Das muß Ziel des Lebens sein.

Nicht mehr an Gelagen teilnehmen und vulgäre Musik hören oder ins Kino gehen, nicht mehr begehrlich nach Frauen schauen, kein Parfüm mehr benutzen, um jeden Preis die Wahrheit sprechen, von einfacher, sattviger Nahrung leben, an Ekadasi Tagen fasten, wenig sprechen und Mauna halten - das ist übergroße Gnade. Mache das zur Praxis deines Alltags.


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Swami Sivananda - Methoden zur Kontrolle des Geistes

Der Geist kann mittels Abhyasa und Vairagya kontrolliert werden. Abhyasa ist die ständige Bemühung, den Geist auf Gott oder Atman zu richten. Vairagya ist Leidenschaftslosigkeit, Nichtverhaftetsein an Sinnesobjekte. Frage: „Wer bin ich?“ Übe Vichara. Praktiziere geistiges Japa von OM und meditiere über Atman. Alle Gedanken werden von selbst vergehen. Du wirst im Sat-Chit-Ananda Atman ruhen.

Sitze alleine und beobachte die Vrittis (Gedankenwellen) des Geistes. Sei unberührt. Bleibe ein Sakshi (Beobachter). Identifiziere dich nicht mit den Vrittis. Dann wird der Geist unter deiner Kontrolle sein. Zerstöre den Brennstoff des Wunsches, und das Gedankenfeuer wird erlöschen. Durch die Vernichtung von Sankalpa wird die Wirklichkeit Brahmans erstrahlen. Entwickle göttliche Eigenschaften wie Freundlichkeit, Nächstenliebe, Zufriedenheit, Frohsinn und Gleichmut gegenüber Glück, Schmerz, Tugend und Laster. So wirst du Frieden des Geistes erlangen.

Denke nicht an die Vergangenheit. Plane nicht für die Zukunft. Gestatte dem Geist nicht, Bilder zu schaffen. Lebe in der festen Gegenwart. Tue etwas, was der Geist nicht tun will. Tue etwas nicht, was der Geist tun will.

Versuche nicht, deine Wünsche zu befriedigen. Hoffe nicht. Erwarte nichts. Zerstöre die lasterhaften Wünsche durch tugendhafte Wünsche und zerstöre auch noch die tugendhaften Wünsche durch den einen einzigen starken Wunsch nach Befreiung. Die Praxis von Pranayama zerstört Rajas und Tamas und macht den Geist fest und einpünktig. Das Studium religiöser Schriften, Tapas, Nächstenliebe und die Gemeinschaft mit Mahatmas, Sadhus und Sannyasins überprüfen weltliche lasterhafte Samskaras (latente Eindrücke) und ebnen den Weg für die Kontrolle des Geistes.

Japa jeden Mantras und Upasana (Gottesverehrung) zerstören die Unreinheiten des Geistes, kehren den Geist nach innen, bringen Leidenschaftslosigkeit, helfen der Konzentration und führen schließlich zu Geisteskontrolle und Erlangung von Gottesbewußtsein. „Kalau Kesavakirtanam.“ „In diesem Kali Yuga ist der einfachste Weg zur Geisteskontrolle und zur Erlangung von Moksha Kirtan, das Singen der Namen des Herrn.“

Die Nahrung hat Einfluß auf den Geist. Sattvige Speisen (Milchprodukte, etc.) beruhigen den Geist. Rajasige Speisen (Fleisch, Alkohol, etc.) erregen den Geist. Nimm sattvige Nahrung zu dir, pflege Mitahara (Mäßigung in der Ernährung). Zerstöre schlechte Gewohnheiten durch Festigung neuer guter Gewohnheiten. Zügle den niederen instinktiven Geist durch den höheren sattvigen Geist.

Beständiges selbstloses Dienen mit Atma Bhava ist höchst wirkungsvoll, um den Geist zu reinigen und zu beherrschen. Ringe und kämpfe nicht mit dem Geist. Sei regelmäßig in Konzentration und Meditation.

Siehe auch

Weblink

Literatur

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Zusammenfassung

Der Geist ist ein Teil von uns, wie der Körper selber. Er kann sich verselbständigen, er kann sich quälen oder uns austricksen. Ebenso kann er aber auch beruhigt werden und durch Meditation klar werden. Im Yoga streben wir es an, dass wir nicht von unserem Geist kontrolliert werden. Der Weg des Raja-Yoga hilft uns da weiter.