Nervensystem
Das Nervensystem übermittelt Informationen vom Gehirn zu allen Körperteilen und umgekehrt. Das Nervensystem besteht aus dem zentralen Nervensystem mit Gehirn und Rückenmark und dem peripheren Nervensystem. Das Nervensystem des Menschen ist das Informationsverarbeitungssystem. Yogis würden sagen, dass das physische Nervensystem nur das physische Trägersystem ist, und dass in Wahrheit alles im Geist stattfindet. In jedem Fall wirkt Yoga und Meditation sehr positiv auf das Nervensystem, wie einige Wissenschaftliche Studien gezeigt haben.
Yoga und Nervensystem
Mit einem gesunden Nervensystem kann man jedem Lebensereignis mit Ruhe und Spannkraft entgegentreten. Alle Muskeln, Organe und Körpergewebe arbeiten dann reibungslos und leistungsstark. Die Sinneswahrnehmungen sind deutlicher, und ein Gefühl von Vitalität und Lebensenergie durchströmt einen. Das Nervensystem besteht aus einer Reihe einzelner Zellen (Neuronen), die sich aus einem Zellkörper und langen, faserigen Enden zusammensetzen, die Nervenimpulse und Signale schnellstens weiterleiten. Die Faserbündel zusammen bilden größere Nerven, die durch Asanas gedehnt und gereinigt werden.
Durch Ausschwemmung von Giften aus dem Gewebe unterstützen die Asanas die Neurotransmission an den feinen Nervenenden und an Schaltstellen zwischen den Nerven. Nachgewiesenermaßen stabilisiert Yoga die Reaktion des Nervensystems auf Belastung, indem es die ständige Muskelanspannung infolge einer dauernden Alarmbereitschaft des Zentralnervensystems auflöst und unwillkürlich auftretende Symptome der Bedrohung – rasender Herzschlag, Herzflattern, Schwitzen, Angst – beruhigt.
Video - Yoga bei neurologischen Beschwerden und Erkrankungen des Nervensystems
Welche neurologischen Beschwerden sind besonders weit verbreitet? Welche Erkrankungen des Nervensystems gibt es und wie kann Yoga dort helfen? Das sind ein paar Fragen, auf die ich eingehen werde, dies ist aber kein langer Vortrag, sondern es ist ein Überblick über die einzelnen Vorträge, die ich zu diesem Thema noch geben werde. Der Begriff Neurologische Beschwerden bedeutet, Beschwerden des Nervensystems. Das Nervensystem besteht aus drei Teilen: das Gehirn, den Rückenmarkskanal mit dem Rückenmark und die Skelettmuskeln. Man kann das Nervensystem auch anders einteilen, bestehend aus dem autonomen Nervensystem und dem anderen Nervensystem. Alles was funktioniert, kann auch nicht funktionieren. Die Aufgaben im Gehirn sind sehr umfangreich, wie beispielsweise:
• die Informationsverarbeitung
• das Denken und das Fühlen
• das Planen und das Nachdenken
• sich sorgen machen
• Freude empfinden und vieles andere
Der Rest des Nervensystems hat die Aufgabe Informationen zum Gehirn hinzubringen und die Dinge, die das Gehirn sagt auszuführen. Manche Teile des Nervensystems steuern sich selbst. Es gibt den Nervenplexus oder ein umfangreiches Nervensystem im Darmbereich, das sich selbst steuert, bzw. mit dem Hirn in Kontakt ist. So gibt es viele verschiedene Teile des Nervensystems. Diese Teile können auch alle erkranken und bei fast allen Nervenerkrankungen ist Yoga mindestens hilfreich.
Neurologische Erkrankungen
Multiple Sklerose: ist eine Erkrankung der peripheren Nerven. Es ist eine autoimmune Erkrankung. Der Körper zerstört die peripheren Nerven. Zunächst die Myelinscheiden der Nervenzellvorsätzen und das zerstört dann die Nerven.
Morbus Parkinson: ist eine Erkrankung im Gehirn. Im Gehirn werden Nervenzellen beschädigt bzw. sie hören auf die Reize für den Rest des Körpers richtig weiterzugeben.
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): in den meisten Fälle eine sehr schnell verlaufende Erkrankung bei der der Mensch schrittweise die Kontrolle über seinen Körper verliert. In den meisten Fällen führt sie innerhalb von zwei Jahren zum Tod, aber manchmal kann es auch Jahrzehnte gehen.
Schlaganfall: ist eine Erkrankung im Gehirn. Eigentlich ist es eine Kreislauferkrankung, wo infolge eines Thrombus einer Thrombose im Gehirn, durch Gehirnblutung Teile des Gehirns ausfallen.
Altersdemenz: insbesondere bei Alzheimer bedeutet es, dass es Ablagerungen im Gehirn gibt, welche bewirken, dass die Nerven im Gehirn nicht mehr richtig funktionieren, was dazu führen kann, dass die Arme und die Beine einschlafen, der Mensch Krämpfe bekommt, durch die Nerven können chronische Müdigkeit entstehen oder es Epilepsie gibt, was zu Krämpfen führt.
Schlafstörung: Über das Gehirn wird auch das Schlafen gesteuert, so gibt es Durchschlafschwierigkeiten oder zu wenig Schlaf. Ob Fibromyalgie was oft als Weichteilrheuma bezeichnet wird, etwas Nervliches oder etwas anderes ist, das wird weiter lebhaft diskutiert. Andere neurologische Beschwerden sind natürlich psychiatrische Beschwerden, die auch eine organische Komponente haben. Das sind alles Themen, über die ich sprechen werde.
Yoga bei neurologischen Beschwerden
Allgemein sage ich, dass Yoga bei neurologischen Beschwerden hilft, weil ganzheitliches Yoga aus Tiefenentspannung, Körperübungen, Atemübungen, guter Ernährung, Meditation und positivem Denken besteht. All das hat etwas mit dem Nervensystem zu tun. Und wenn man diese Übungen macht, wird auch das Nervensystem besser funktionieren. Fangen wir mal mit der Meditation an.
Meditation: Bei der Meditation hat sich gezeigt, dass sie bei verschiedenen Problemen des Nervensystems hilfreich ist. Wer meditiert hat eine geringere Wahrscheinlichkeit in seinem Leben eine psychiatrische Krankheit zu bekommen, erhöht die Intelligenz um ein paar Punkte, leitet im Alter weniger unter Demenz, wird nach einem Schlaganfall eher bestimmte Fertigkeiten wiedergewinnen können und kann mit anderen Schwierigkeiten im Leben besser umgehen.
Tiefenentspannung: Tiefenentspannung ist auf der einen Seite ähnlich wie Meditation, weil die Tiefenentspannung dem Stressimpuls entgegengesetzt ist. Tiefenentspannung hilft ins besonderem die Entzündungswahrscheinlichkeit zu senken. Denn manche der neurologischen Probleme sind Autoimmunerkrankungen und die Tiefenentspannung hilft, dass der Körper sich insgesamt mehr beruhigt. Die Tiefenentspannung wirkt direkt auf das Gehirn und das bringt die Hirnwellen direkt in den Alphazustand, führt zur Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn, aktiviert den Parasympathikus einen bestimmten Teil des autonomen Nervensystems und fährt den Sympathikus herunter und das führt zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte im ganzen Körper. Bei allen neurologischen Beschwerden ist Tiefenentspannung wichtig.
Atemübungen (Pranayama): hilft der Selbststeuerung. Zum einen kann man durch Atemübungen lernen das Atmungssystem detailliert zu steuern und zu kontrollieren. Zum anderen wird das Atmungssystem wiederum durch das Nervensystem gesteuert. Das Atmungssystem ist das subtilste Körpersystem, das der willentlichen Steuerung unterliegt. So können durch die Steuerung des Atems subtile neurotische Prozesse beeinflusst und Tiefenwirkungen auf das Nervensystem bewirkt werden. Intensive Atemübungen können sogar auf komplexere Beschwerden des Nervensystems positiven Einfluss haben. Das Atmungssystem steht natürlich wiederum in Verbindung mit dem autonomen Nervensystem und so kann man mit Yoga Atemübungen große Wirkung auf fast alle neurologischen Beschwerden erzielen.
Asanas: die Asanas, die Yoga Körperübungen sind zum einen Übungen für den ganzen Körper. Zum anderen beinhaltet jede Körperbewegung auch neurologische Prozesse. Jede Körperbewegung bewirkt etwas im Hirn und braucht ein Kommando des Gehirns zu den Körperteilen. Umgekehrt bekommt das Gehirn durch das bewusste Spüren vermehrte Informationen über die Körperteile. Indem man im Yoga aussergewöhnliche Bewegungen macht, lernt isoliertes Anspannen und Entspannen zu bewirken und mit Gleichgewichtsübungen das Gleichgewicht schult, werden verschiedene Regionen des Gehirns stimuliert und umgekehrt wird der Körper im Gehirn besser repräsentiert. Das Gehirn merkt früher, wann in einem Körperteil etwas nicht stimmt. Die Asanas sind vielleicht die vollständigsten Körperübungen überhaupt, welche das Nervensystem vollumfänglich trainieren.
Ernährung: ein weiterer Teil des Yogas betrifft die Ernährung. Eine gesunde Ernährung hilft auch, dass nervliche Systeme besser funktionieren. Yoga ist aber mehr als nur Körperübung. Yoga ist auch ein spirituelles Übungssystem, ein System zur Selbstfindung, zur Persönlichkeitsentwicklung und um einen tieferen Sinn im Leben zu sehen. Manche neurologischen Beschwerden können auch durch Yoga nicht vollständig geheilt werden. Wenn man aber die yogische Lebenseinstellung hat, dann wird es leichter sein, damit umzugehen und sich bewusst zu machen, dass auch in körperlichen Einschränkungen wertvolle und wichtige Lektionen stehen. In der Tiefe der Yoga Philosophie steckt der Glaube an die Reinkarnation, der einem Trost geben kann, wenn man sieht, wie Menschen unter den schwersten neurologischen Beschwerden leiden und man sich seine Ohnmacht eingestehen muss oder wenn Menschen an sich selbst die beginnende Demenz bemerken und sie erahnen, wie es ihnen in den nächsten 5 Jahren weitergehen wird. Der Glaube könnte den Menschen auch helfen zu überlegen, dass, anstatt eine Reise in die Schweiz zum assistierten Suizid zu machen, diese Demenz oder eine andere neurologische Erkrankung irgendwo sinnvoll ist.
So hat Yoga eine Menge bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen anzubieten. Das wird das Thema von anderen Vorträgen sein. Zu allen Erkrankungen des Nervensystems, die ich vorher genannt habe, wird es einzelne Vorträge mit Tipps geben. Sei also gespannt darauf. Wenn du nichts verpassen willst, dann klick jetzt schnell auf Abonieren. Alle Informationen findest du auch auf unserem Internet Portal wiki.yoga-vidya.de
Sprecher/Autor/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Buchautor, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Zentralnervensystem und die Wirkung von Yoga auf das Zentrale Nervensystem
Das Zentralnervensystem ist das Kraftwerk und Kommunikationszentrum des Körpers. Von seinen tiefen Wurzeln im Rückenmark erstrecken sich die Nerven weit nach außen, um jeden Bereich des Systems zu versorgen. Im Rückenmark findet eine ununterbrochene Kommunikation statt: Impulse bewegen sich schnell an motorischen und sensorischen Fasern auf und ab, vom und zum Gehirn. Asanas wirken stark auf jedes Glied der Wirbelsäule, dadurch indirekt auf das Rückenmark, beleben die Nervenenden und befreien die Nerven vom Druck, der aus der Wirbelsäule auf sie wirken kann.
Peripheres Nervensystem und wie es von Yoga beeinflusst wird
Die Rückennerven treten paarweise aus dem Rückenmark nach jeder Seite des Wirbelsegments aus und verzweigen sich immer feiner. Die motorischen (wegführenden) Nerven übermitteln Befehle an die Muskeln; die sensorischen (hinführenden) Nerven überbringen die Information von den Empfängern. Das autonome System (Sympathikus/Parasympathikus), das zwischen unwillkürlichen Funktionen vermittelt, hat auch Verbindung mit der Wirbelsäule; der sympathische Nervenstrang, der an der Wirbelsäule liegt, wird durch Strecken der Wirbelsäule angeregt. Yogis können das sympathische Nervensystem willentlich beeinflussen.
Nervensystem
Das Nervensystem ist das Steuerungssystem des Menschen. Es besteht aus zwei Teilen: das zentrale Nervensystem und das periphere Nervensystem. Das zentrale Nervensystem besteht aus Gehirn und Rückenmark. Sie sind damit die zentrale Schaltstelle des gesamten Universums. Das zentrale Nervensystem orientiert sich selbst. Die Sinnesorgane nehmen Reize aus der Umwelt auf und in den Zentren der Hirnrinde werden diese Informationen verarbeitet. Das periphere Nervensystem besteht aus afferenten und efferenten Nerven. Afferent heißt hinführen, also bestimmte Nerven bringen die Informationen von den Sinnesorganen zum zentralen Nervensystem. Das sind die afferenten Nerven. Die efferenten Nerven bringen die Informationen vom zentralen Nervensystem zu den Muskeln und zu den Organen.
Nervensystem und menschliche Psyche
Eine große Frage, die es immer gibt: „Ist der Mensch das Gehirn, ist Bewusstsein Nervenpotenzial?“. Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Gerade, wenn im Gehirn bestimmte Regionen lahm gelegt sind, z. B. bei einem Schlaganfall, werden auch bestimmte Funktionen des Geistes ausgeschaltet. Ist der Mensch deshalb vielleicht Gehirn?
Im Yoga würde man sagen, der Mensch ist unsterbliches Selbst, der Atman. Der Mensch hat einen Astralkörper, einen physischen Körper und einen Kausalkörper. Um in dieser Inkarnation auf der physischen Ebene wirken zu können und Erfahrungen machen zu können, braucht der Mensch das Nervensystem und das Gehirn. Wenn Teile des Gehirns nicht mehr funktionieren, funktionieren Teile der Psyche nicht.
Im Potenzial hat der Mensch weiter die Funktion der Psyche. So heißt es, dass jemand, dessen Psyche wegen Schlaganfall oder auch Demenz teilweise nicht mehr funktionsfähig ist, diese Teile wieder haben wird und steuern können, wenn der physische Körper stirbt. Also ein Mensch mit Alzheimer oder mit Teillähmung und Störung des Sprachzentrums durch Schlaganfall wird im Moment des Todes all das wieder haben. Das Nervensystem wird im Yoga also nur als Instrument, das man in der physischen Welt braucht, angesehen. Bewusstsein und Psyche funktionieren auch ohne das Nervensystem. Wie weit das alles stimmt, dazu kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Nervensystem Vortrag als Audio und Video
Hier findest du einen Vortrag zum Nervensystem als Audio und Video mit einigen Informationen und Anregungen:
Nervensystem Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen
Kurzes Vortragsvideo zum Thema Nervenschmerzen - hilft Yoga?
Kurzes Vortragsvideo zum Thema Yoga bei neurologischen Beschwerden und Erkrankungen des Nervensystems
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Yoga für das Nervensystem
- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 43, Winter 2021 von Premajyoti Edith Schumann -
„Unser Wohlbefinden hängt von einem funktionierenden und anpassungsfähigen Nervensystem ab. Im Mittelpunkt unserer Anpassungsfähigkeit, insbesondere in Bezug auf Stress, steht der Vagus-Nerv.“
Dieser Hirnnerv ist Teil unserer gesamten physischen und neurologischen Matrix. Der paarige Nervus vagus ist an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt.
Sein großes Verbreitungsgebiet war auch namensgebend, der Name leitet sich von latainisch vagari ab. Wörtlich übersetzt heißt er also „der umherschweifende Nerv“.
Der Vagus ist für jeden Aspekt unseres Lebens von zentraler Bedeutung. Er kann für Tiefenentspannung sorgen, ebenso wie für eine unmittelbare Reaktion auf Situationen, in denen es um Leben und Tod geht. Er kann sowohl Ursache zahlloser Erkrankungen sein als auch ihre Lösung. Darüber hinaus kann der Vagus für die notwendige tiefe persönliche Verbundenheit mit anderen Menschen und mit unserer Umgebung sorgen.
Beispiele für Probleme durch eine Funktionsstörung von Hirnnerven:
- Chronische körperliche Verspannungszustände wie eine schmerzende Nacken – und Schultermuskulatur
- Psychische Probleme wie Ruhelosigkeit und Schlafstörungen
- Herz- und Lungenprobleme wie Kurzatmigkeit und Bluthochdruck
- Probleme mit dem Immunsystem wie Infektanfälligkeit und Allergien
- Zwischenmenschliche Probleme wie Misstrauen oder mangelnde Kompromissbereitschaft
- Mentale Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten oder Entscheidungsunfähigkeit
Alle aufgelisteten Probleme treten zumindest teilweise aufgrund der Aktivität des hinteren Vagus-Astes auf und sie können durch Wiederherstellung des vorderen Vagus-Astes und anderer Nerven in Angriff genommen werden.
Der Gedanke, dass Hirnnerven bei einem dieser Gesundheitsprobleme eine Rolle spielen können, wird von der modernen Medizin nahezu durchgängig übersehen. Die meisten Menschen wissen nicht viel über den Hirnstamm, wo diese Nerven entspringen, und auch nicht über die Hirnnerven selbst.
Die Blut-Hirn-Schranke
Die Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarks werden nicht direkt durchblutet, stattdessen sind die Gewebe dieser Strukturen von der farblosen Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit umgeben, durch deren Zirkulation die notwendigen Nährstoffe in die Zellen von Gehirn und Rückenmark gebracht und die Abfallstoffe des Zellstoffwechsels abtransportiert werden, bevor sie wieder ins Blut gelangen.
Die Blutversorgung des Stammhirns und der Nerven ist für die Funktion der Hirnnerven von entscheidender Bedeutung, zu denen auch der ventrale Ast des Nervus Vagus gehört und deren Funktion für den Zustand des sozialen Engagement Systems (SES) wichtig ist. Dieses soziale Engagement ist aus neurologischer Sicht ein auf der Aktivität von fünf Hirnnerven beruhender Zustand, dem vorderen Ast des Vagus und vier weiterer Hirnnerven. Arbeiten diese Nerven ordnungsgemäß zusammen, begünstigen sie einen Zustand, der zu Sozialverhalten, Kommunikation und angemessenen selbstberuhigenden Verhaltensweisen befähigt. Sind wir sozial zugewandt, können wir Gefühle von Liebe und Freundschaft erleben, kümmern uns umeinander, arbeiten zusammen und ziehen Kinder auf, singen und tanzen und feiern gemeinsam.
Im Kontakt mit sozial zugewandten Menschen fühlen wir uns besser. Haben wir dagegen nicht genügend positiven sozialen Austausch, können wir leicht unter Stress geraten, deprimiert oder einzelgängerisch werden oder sogar gemeinschaftswidriges Verhalten entwickeln. Der Nervus Vagus ist Teil des vegetativen Nervensystems, das die autonom ablaufenden Prozesse des Körpers steuert. Über das vegetative Nervensystem werden lebenswichtige Vitalfunktionen des Körpers, unter anderem Herzschlag, Atmung, Verdauung und Stoffwechsel, kontrolliert und gesteuert. Auch andere Organsysteme werden von diesem Nervensystem innerviert, zum Beispiel Sexualorgane, Blutgefäße sowie Drüsen.
Zum Nervus Vagus gehört auch der Parasympathikus, der dafür sorgt, dass sich der Körper nach Stress entspannt und wir uns erholen können. Sein Gegenspieler ist der Sympathikus, der dafür Sorge trägt, dass wir uns in Sicherheit bringen können. Als Beispiel sei hier die Jagd einer Gazelle durch einen Löwen in der afrikanische Savanne genannt. Der Sympathikus signalisiert der Gazelle, dass sie in Lebensgefahr schwebt, was das vegetative Nervensystem dazu veranlasst, Stresshormone auszuschütten, die es ermöglichen, alle Reserven der Gazelle zu mobilisieren, um ihr Leben zu retten. Ist dies gelungen, schüttelt sie sich und äst weiter. Der Überlebenskampf ist vorüber.
Nicht nur die Gazelle will ihr Überleben sichern, sondern wir Menschen tun dies täglich auch, wenn auch auf eine andere Weise. Stress haben wir nicht, weil uns ein Löwe jagt, sondern weil wir zu viel arbeiten und uns aufregen oder im Stau stehen und uns ärgern. Werden die Stresshormone nicht abgebaut (abgeschüttelt), verbleiben sie in unserem Körper und führen zu Verspannungen, organischen Problemen oder zwischenmenschlichen Problemen.
Der Parasympathikus aus Sicht des Yoga
Jetzt kommt Yoga ins Spiel. Yoga ist ein spirituelles, Jahrtausende altes, ganzheitliches Übungssystem. Das heißt, dass es sowohl den Körper, als auch den Geist, das Energiesystem und die Psyche eines Menschen beeinflusst. Wenn weiter oben von körperlichen, mentalen und zwischenmenschlichen Problemen die Rede war, dann hat Yoga schon immer einen positiven Einfluss auf unser Menschsein gehabt. Bei „Yoga für das Nervensystem“ werden deshalb spezielle Übungen angeboten, die dafür Sorge tragen, dass das vegetative Nervensystem wieder gut funktioniert und so Stresshormone in unserem Körper abgebaut werden.
Der weise Seher Patanjali beschreibt in den Yoga-Sutras das Ziel des Yoga als „yogas-citta-vrtti-nirodhah“. Übersetzt: „Yoga ist das zur Ruhe kommen der Gedanken im Geist“. Sind die Bewegungen der Gedanken zur Ruhe gekommen, so kann der Yoga-Übende in sein Inneres schauen, ohne von äußeren Ereignissen abgelenkt zu sein. Er ruht in sich.
Diese Beruhigung wird durch Yoga herbeigeführt. Das ganzheitliche System des Yoga umfasst verschiedene Komponenten, um den Geist zur Ruhe zu bringen wie: Körperstellungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama), Konzentration (Dharana) und Meditation (Dhyana). Alle Bereiche des Yoga wirken zusammen und unterstützen den Vorgang der Ruhigstellung der Gedanken und damit auch des Nervensystems.
Insbesondere wird das parasympathische Nervensystem durch die Übungen des Yoga aktiviert und der Sympathikus harmonisiert. Überwiegen die Funktionen des Parasympathikus, wird der Mensch ruhig, entspannt und kann sich regenerieren. Entgegen der heutigen Devise „höher, schneller, weiter“ dreht der Yogi den „Spieß“ um und möchte Ruhe und Tiefe erleben. Diese Art der Umkehr beschreibt den Weg des Yogi – nicht zu sehr in der äußeren Welt von Stress und Hektik gefangen zu sein, sondern mehr sich und das eigene Wesen kennenzulernen. Das klassische Symbol der Umkehr finden wir in der Körperübung Kopfstand. Man stellt das Leben sozusagen auf den Kopf. Durch Yoga werden auch die Körperfunktionen von Unruhe und Nervosität „umgedreht“, hin zu einem inneren Zustand der Ruhe.
Da geistig-seelische Vorgänge für viele Menschen schwer greifbar sind, ist es einfacher, mit körperlichen Übungen zu beginnen. Über die verschiedenen Körperstellungen, Atemtechniken und Verschlüsse wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, und dieses bringt bestimmte Körpervorgänge und die Geistesaktivität zur Ruhe. Der wichtigste Nerv des Parasympathikus ist der Nervus vagus, der zehnte Hirnnerv. Er verläuft vom Kopf aus durch den Hals, den Brustkorb, den Bauch bis in den Unterleib. Mittels Yogaübungen wird dieser Nerv aktiviert. Er reduziert die Körperabläufe. Der Blutfluss verlangsamt sich, sodass Organe vermehrt Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut aufnehmen können. So funktionieren die Organe besser und der Körper kann sich regenerieren.
Der Nervus Vagus als Teil des parasympathischen Nervensystems ist ein wichtiger Faktor in der Praxis des Yoga. Seine Aktivierung führt zu Ruhe, Gelassenheit und innerem Frieden. Die Harmonisierung des Nervensystems verhilft zur spirituellen Entwicklung des Menschen, um sich mehr und mehr vom Unbewussten zum Bewussten zu erheben.
Siehe auch
Nervensystem gehört zu den Themengebieten Anatomie, Physiologie, Medizin, Organe.
Begriffe im Alphabet vor und nach Nervensystem
Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Nervensystem:
Seminare und Ausbildungen
Hier ein paar Links zu Seminaren und Ausbildungen, nicht nur zum Thema Nervensystem:
Entspannungstherapeuten-Ausbildung Baustein Seminare
- 05.01.2025 - 17.01.2025 Meditationskursleiter-Ausbildung Kompakt Teil 1+2
- Erfahre in dieser Ausbildung die Tiefen der Meditation. Meditation ist neben Yoga die wichtigste Übung aller spirituellen Wege. Wer täglich Yoga und Meditation übt, schöpft daraus viel Kraft und Insp…
- Shivakami Bretz, Katyayani
- 05.01.2025 - 12.01.2025 Meditationskursleiter Ausbildung Teil 1
- Erfahre in dieser Ausbildung die Tiefen der Meditation. Meditation ist neben Yoga die wichtigste Übung aller spirituellen Wege. Wer täglich Yoga und Meditation übt, schöpft daraus viel Kraft und Insp…
- Shivakami Bretz, Katyayani
Weitere Infos
Hier ein paar Infos, die vage etwas mit Nervensystem zu tun haben:
- Om Namah Shivaya gesungen von Sarah
Eine schöne Version von Om Namah Shivaya, vorgetragen von Sarah. Om Namah Shivaya ist ein gängiger Gruß im Yoga. „Om“ ist Om, das Allumfassende. „Namah“ bedeutet mehr oder weniger „Gruß an“ und „S…
- sukadev@yoga-vidya.de (Sukadev Bretz - Joy and Inspiration through Mantra Chanting) 2024-04-05 10:00:27
- Om Namah Shivaya gesungen vom Sat Chit Ananda Express
Om Namah Shivaya, vorgetragen vom Sat Chit Ananda Express. Dieser Kirtan ist Teil eines Konzerts des Sat Chit Ananda Expr…
- sukadev@yoga-vidya.de (Sukadev Bretz - Joy and Inspiration through Mantra Chanting) 2024-03-29 11:00:28
- Hari Om Namah Shivaya Om mit Gruppe Mudita
Dieses Lied wird von der Gruppe Mudita gesungen und war Teil eines Konzerts in Bad Meinberg.
Hari Om wird manchmal als Gruß verwendet, kann aber auch gesungen…
- sukadev@yoga-vidya.de (Sukadev Bretz - Joy and Inspiration through Mantra Chanting) 2024-01-19 11:00:39
- Shankari singt Om Namah Shivaya
Shankari singt Om Namah Shivaya während eines Konzerts bei Yoga Vidya in Bad Meinberg, Deutschland. Weitere Mantra Kirtan mp3 Aufnahmen gibt es unter