Vorstellung
Vorstellung bedeutet das, was man sich vorstellt. Ein Gedanke, eine Einbildung oder auch eine Fantasie. Vorstellung heißt auch das Bekanntmachen einer Person. Man kann darum bitten, dass man einer anderen Person vorgestellt wird oder auch jemanden vorstellen zu dürfen. Vorstellung ist auch eine Aufführung im Film und im Theater. Eine Theater- oder eine Zirkus- Vorstellung.
Die Welt ist eine Vorstellung
Im Yoga sagt man, dass die ganze Welt nur eine Vorstellung ist. Wir sehen die Welt, weil wir es wollen, weil wir Wünsche haben und wir sie uns vorstellen. In Wahrheit gibt es die Welt, so wie wir sie uns vorstellen nicht. Die Welt ist Brahman, das Absolute, das Unendliche. So wird es in den Upanishaden beschrieben und in Vedanta gelehrt. Das hat auch Schopenhauer aufgegriffen, der von den Upanischaden stark beeindruckt war. Er hat sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" benannt.
Die Welt ist letztlich Sat-Chid-Ananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit. In diesem unendlichen Ozean stellen wir uns Wellen vor. Diese Wellen in Zeit und in Raum sehen wir als die Welt. Doch die Welt ist nicht einfach nur abstrakt, sondern entspricht unseren Wünschen oder verhält sich in umgekehrter Weise auch entgegen unseren Wünschen. Indem wir vieles wollen kommen wir immer wieder auf diese Welt. Es heißt, solange Gier, Getriebenheit und Wünsche da sind reinkarnieren wir uns immer wieder.
Wenn das ständige Wünschen und Wollen aufhört und wir das akzeptieren, was ist, wenn wir nicht mehr sagen, "mein Wille geschehe", sondern "dein Wille geschehe", dann verschwindet das individuelle Wollen. Wenn wir aus dem tiefen Wunsch heraus handeln, dass uns Gott Licht sendet und wir uns für die Wahrheit Gottes öffnen und uns von ihr leiten lassen, dann lösen wir uns von Wunschvorstellungen. So können wir Gott, Brahman wahrnehmen. Wir können das wahrnehmen, was wirklich existiert, jenseits von Zeit, Raum und Kausalität. Jenseits von Ego und Ichbezogenheit.
Vorstellung Video
Videovortrag zum Thema Vorstellung:
Einige Informationen zum Thema Vorstellung in dieser kurzen Abhandlung, einen spontanen Videovortrag. Der Yogalehrer Sukadev spricht hier über Vorstellung von Gesichtspunkten des klassischen Yoga aus.
Viveka Chudamani - Lege die Vorstellung ab, du seist der Körper
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 268 von Sukadev Bretz -
Die Vorstellung vom Ich – man sei der Körper und die Sinnesorgane – ist eine falsche Identifikation und muss von dem Weisen, der in seinem wahren Selbst ruht, abgelegt werden.
Der Weise verwirft alle Vorstellungen
Die Vorstellung aham (ich) und mama (mein) das ist die Vorstellung (bhavah), die bezogen ist auf Deha (Körper) und Akshha (die Sicht) und Adi (die anderen Sinnesorgane). Das ist ein Fehler, eine irrtümliche Übertragung (Adhyasa) auf das anatman (Nichtselbst). Ayam (diese) nirastavyah (muss beendet werden, hinausgeworfen werden.) Von wem muss sie hinausgeworfen werden? Sie muss von Vidusa (dem Weisen) hinausgeworfen werden. Und wie? Durch das Hingegeben sein (Nishtha) an das eigene Selbst (Svatman).
Nichts gehört dir
Du bist nicht der Körper und nicht die Sinne. Der Körper gehört dir nicht und die Sinne gehören dir nicht. Die Objekte gehören dir auch nicht. Das ist etwas, was du immer wieder bewusst kultivieren kannst. Du kannst dir immer wieder bewusst sagen, dass du nicht der Körper bist. Mir gehört nicht, was mit dem Körper verbunden ist. Menschen denken: „Oh, mein T-Shirt“ und wehe dem T-Shirt passiert etwas. Jemand macht einen Farbklecks auf das T-Shirt, schreibt etwas mit einem Stift darauf, oder es zerreißt.
Manche Menschen sprechen von ihrem Haus, ihrem Auto, ihrer Brille und so weiter. Nimm zur Kenntnis, dass dir nichts gehört. Es sind alles nur Leihgegenstände mit unbekannter Nutzungsdauer. Alles kann dir irgendwann genommen werden. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch kannst du sagen, dass du es gekauft hast, geschenkt bekommen hast, es gefunden hast, geerbt hast und es deshalb dir gehört.
Oder du kannst sagen, dass du selbst es erst aus Gegenständen zusammengebastelt hast, die du irgendwann rechtmäßig erworben hast. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch mag es dir gehören. Aber gehört es dir wirklich?
Überwinde die Vorstellung, dass dir etwas gehört
Wie kann dir irgendwas gehören, was du noch nicht mal verstehst? Atome, Neutronen, Protonen, Elektronen, Moleküle, Zusammensetzungen und so weiter, sind weit jenseits des menschlichen Verstandes. Es geht auch weg ohne dein Zutun. Dein T-Shirt geht irgendwann kaputt. Dein Auto wird irgendwann nicht mehr funktionsfähig sein. Deine Wohnung wird auch irgendwann kaputtgehen. Nichts gehört dir. Neti Neti, mache dir das bewusst. Vielleicht magst du das zum Anlass nehmen, am heutigen Tag oder am morgigen Tag durch die Welt zu gehen und dir bewusst zu machen, Neti Neti, nicht Dies, nicht Dies. Nichts gehört mir wirklich. Alles, was ich sehe, ist nur vorübergehend. Alles, was ich sehe, ist nur Gott. Vorübergehend wurde es mir von Gott anvertraut. Ich werde es so gut nutzen, wie ich kann. Ich werde davon lernen, ich werde davon Gutes bewirken, aber gleichzeitig wissen: Neti Neti, mir gehört es nicht.
Dein Bankkonto gehört dir nicht. Deine Stellung gehört dir nicht. Dein Körper gehört dir nicht. Deine Psyche gehört dir nicht. Mache dir das bewusst und was auch immer du denkst, dass dir als mein oder mir gehört, mache dir bewusst, dass es dir nicht gehört. Du hast es nicht wirklich selbst geschaffen und ich habe keine Kontrolle darüber, wenn es vom Karma oder von Gott gewollt ist, dass es verschwindet. Daher überwinde die Vorstellung, dass etwas dir gehört. Dir gehört nichts.
Vorstellungen über das Leben nach dem Tod
- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -
Es gibt so viele Vorstellungen über das Leben nach dem Tod wie es Kulturen, vielleicht sogar wie es Menschen gibt. Ich möchte diese Vorstellungen in sechs Hauptkategorien einteilen:
- 1. Das Nichts: Nach dem Tod ist alles zu Ende.
- 2. Das Schattenreich: Nach dem Tod geht es irgendwie weiter, aber weniger intensiv.
- 3. Himmel und Hölle: Nach dem Tod kommt man, sei es direkt, sei es nach dem Jüngsten Gericht, sofort oder nach einem Fegefeuer in den Himmel oder in die ewige Verdammnis.
- 4. Allerlösung: Alle Menschen kommen nach dem Tod in eine Art Himmel, zum Heil, zur Erlösung, und zwar unabhängig davon, was sie in diesem Leben getan oder geglaubt haben.
- 5. Ungewissheit: Man kann nicht wissen, was nach dem Tod kommt.
- 6. Reinkarnation: Der Mensch inkarniert sich immer wieder, bis er die Vollkommenheit erreicht.
Meine Behauptung ist: Von den verschiedenen Vorstellungen über das Leben nach dem Tod macht die Reinkarnationstheorie vielleicht am meisten Sinn. Um dies zu erläutern, möchte ich zu den oben genannten 6 Kategorien einige Anmerkungen machen:
Siehe auch
Weitere Begriffe im Kontext mit Vorstellung
Einige Wörter, die vielleicht nur sehr lose in Verbindung stehen mit Vorstellung, aber vielleicht doch von Relevanz sein können, sind zum Beispiel Vorspeise, Vorschein, Vorrangstellung, Vortrag, Wachs, Wagen.
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnationauch als ebook oder Hörbuch
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
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Zusammenfassung
Das Substantiv Vorstellung ist ein Begriff, der in Zusammenhang steht mit Literatur, Sprache, Musik, Kunst und kann interpretiert werden vom Standpunkt von Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.