Existenz

Aus Yogawiki

Existenz: Existenz bedeutet "das Dasein", "das Vorhanden sein".

Existenz - interpretiert vom Yoga Standpunkt.

Existenz

Existenz kommt eigentlich vom Lateinischen: existere, heraustreten; vorhanden sein. Genau genommen bedeutet existere, dass etwas ist, lateinisch: esse, und aus diesem Seinszustand heraustritt. Existenz bedeutet also, dass etwas existiert und sich bemerkbar macht.

Existenz ist in der Philosophie die Bezeichnung des Vorhandenseins eines Dinges oder auch überhaupt das vorhanden sein von überhaupt etwas.

Kann man die Existenz Gottes beweisen? Die Existenz Gottes ist nicht beweisbar. Die Existenz Gottes ist auch nicht falsifizierbar. Aber die Existenz Gottes ist zu erfahren. Indem du meditierst, indem du Yoga übst, indem du dein Herz öffnest, spürst du eine höhere Wirklichkeit. Und das was du in tiefer Meditation erfährst, diese Gewissheit, kannst du für dich als Zeichen für die Existenz Gottes sehen.

Im höchsten Bewusstseinszustand schließlich erfährst du deine vollständige Einheit mit Allem. Dort stellt sich die Frage der Existenz Gottes nicht mehr. Du wirst eins mit diesem Göttlichen, mit der kosmischen Existenz.

Existenz - Video und Audio

Hier findest du einen Videovortrag zum Thema Existenz:

Erfahre einiges über Existenz in dieser kurzen Abhandlung. Sukadev interpretiert hier das Wort bzw. den Ausdruck Existenz vom Standpunkt der Yoga Philosophie aus.

Existenz Audio Vortrag

Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Existenz:

Über die Existenz

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, S. 41.

Vasishtha sprach zu Rama: „Oh tapferer Rama! Der Geist ist alles. Er ist der Erfüllungsgehilfe aller Handlungen. Die Verneinung der äußeren Welt und die Unterdrückung der Gedanken dienen dazu, den Dämon Geist zu zügeln. Die Welt weilt im Geist genauso wie die Sonnenstrahlen in der Sonne. Der Geist ist der Speicher dieser Welten. Der Geist ist dasselbe wie die Welt und die Welt ist identisch mit dem Geist. Der Geist und die Welt sind aufs Engste und untrennbar miteinander verbunden. Das Spiel des Geistes begründet die Welt. Die Welt erstrahlt nur durch das Bewusstsein.

Das Bild des Universums wird ohne das Zutun eines Malers, einer Leinwand, eines Pinsels oder sonstigen Materials auf die makellose Chidakasha gemalt. Das Bild erscheint von alleine. Es sieht sich selbst. Diese Welt ist wie ein langer Traum im Aufwachstadium. Das Spiegelbild der Welt im allesdurchdringenden, unteilbaren, einheitlichen, sich selbst erfüllenden und selbstleuchtenden Brahman, der der stille Zeuge ist, ist wie das Bild in einem Spiegel. Brahman ist die Grundlage dieses Universums. Es gibt keine Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Meditiere auf den ewigen, reinen, allesdurchdringenden, sich selbst erfüllenden Brahman. Allmählich hören alle Schwankungen des Geistes auf. Du wird eins mit dem Höchsten Selbst.

Warum Gott existiert

Stellst du dir folgende Fragen: "Existiert überhaupt Gott? Warum existert Gott? Können wir Gott beweisen? Warum existiert die Welt? Warum existierst du? Wenn du fragst warum existiert Gott, dann könntest du auch fragen: Warum existiere ich?

Es gibt verschiedene Arten von Gottesbeweisen. Kant hat irgendwann einmal gezeigt, dass alle Gottesbeweise letztlich nicht schlüssig sind. Letztlich ist Gott eine Frage der Erfahrung. Wenn du in die tiefe Meditation gehst, dann spürst du das zugrundeliegende Prinzip hinter allem und dann weißt du was Gott ist.

Wenn du ins tiefe Gebet gehst und dich ganz an Gott richtest und dann, in der Tiefe deines Wesens dich auf Gott ausrichtest, spürst du eine Antwort im Gebet, und dann ist dir klar, dass Gott existiert. Für einen Menschen der tiefe Gotteserfahrung hat stellt sich nicht die Frage warum Gott existiert, sondern Gott existiert. Er stellt sich eher die Frage – warum bin ich scheinbar getrennt von Gott?

Warum sehen die meisten Menschen die Welt getrennt von Gott? Das sind wichtigere Fragen. Warum existiert Gott? Gott existiert. Er ist das was ursprünglich existiert hat, ist das was immer weiter existiert, egal was passiert. Darum – warum existiert Gott? Er existiert. Warum existierst du als Individuum? Letztlich als Schöpfung der Welt, als Schöpfung Gottes. Warum existiert die Welt? Weil Gott sie geschaffen hat. Gott allein IST.

Mehr zum Thema Gott findest du auf unseren Internetseiten: www.yoga-vidya.de

Zeit und Existenz

Vergangenheit und Zukunft existieren schon jetzt

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum 4. Kapitel des Yoga Sutras, Verse 12 – 17

In den Versen 12 – 17 geht Patanjali ein klein wenig in die Metaphysik hinein. Zwar ist das Yoga Sutra nicht so sehr Philosophie, sondern mehr eine praktische Anleitung zur Beherrschung des Geistes, aber in diesen Versen wird er etwas metaphysisch. Er beschreibt eine etwas andere Sichtweise der Welt.

Vergangenheit und Zukunft existieren schon jetzt

Vers 12:

Vergangenheit und Zukunft existieren in ihrer eigenen Form; aus den unterschiedlichen Wegen ergeben sich die verschiedenen Eigenschaften. In diesem Vers steckt so viel drin, ich habe in meinem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“ auch einen mehrseitigen Kommentar dazu geschrieben. Heute will ich es nicht so philosophisch ausführen – du kannst es ja nachlesen.

Im wesentlichen sagt er hier: Vergangenheit und Zukunft existiert schon jetzt, das heißt die Zukunft existiert und die Vergangenheit existiert. Du hast gar nicht so sehr die Freiheit, die Zukunft zu verändern. Du kannst nur auswählen, welchen Aspekt der Zukunft du erfahren willst.

Es gibt ja das Bild eines mehrdimensionalen Universums, wie es zum Beispiel das Yoga Vasishta beschreibt. Man könnte auch sagen, dass du ja immer wieder in deinem Leben an Scheidewegen standest, immer wieder konntest du unterschiedliche Entscheidungen treffen. In diesem mehrdimensionalen Universums existierst du an den verschiedensten Stellen, an denen du nämlich unterschiedliche Entscheidungen getroffen hast. So traf ich irgendwann die Entscheidung, die Sivananda Yoga-Vedanta-Zentren zu verlassen. Vielleicht gibt es in einem Parallel-Universum den Sukadev ganz woanders, zum Beispiel in Amerika. Irgendwann habe ich die Entscheidung getroffen, kein Swami mehr zu sein – vielleicht gibt es in einem Parallel-Universum einen Swami Sukadevananda, der jetzt genauso alt oder noch älter ist. Es gibt so viele andere parallele Universen.

Dieser Vers will uns letztlich von unserem Ego lösen und und auch etwas entspannen. Man könnte sagen, dass schon jetzt alle Möglichkeiten existieren. Vergangenheit und Gegenwart existiert, aber du kannst auswählen, auf welchem Weg du durch alles hindurchgehen willst. Und wenn du an einem Scheideweg bist, ist es nicht wirklich tragisch, denn alle Möglichkeiten der Entscheidung werden von dir in einer anderen Dimension auch gegangen. Du kannst entscheiden, welchen Weg du hindurch gehst. Wann immer du eine Wahl triffst, triffst du nur die Wahl, welchen Weg du durch dieses Dickicht der Welt nimmst.

Vergangenheit und Zukunft existieren in den drei Gunas

Vers 13:

Sie, ob manifest oder unmanifest, existieren in den drei Gunas.

Manche der Möglichkeiten sind manifest, du hast dich dafür entschieden, manche sind unmanifest. Sie sind alle nur in den Gunas. Man muss betonen, dass sie nur in den drei Gunas existieren, denn es geht darum, über sie - über die Eigenschaften sattva, rajas und tamas - hinauszuwachsen. Ja, es ist wichtig, Entscheidungen ethisch und nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen, aber trotzdem: Entscheidungen sind letztlich nur innerhalb der Gunas. Wir wollen über die Gunas hinausgehen, Purusha erfahren, Kaivalya erreichen.

Veränderung der Gunas bilden die Objekte ab

Vers 14:

Die Besonderheit eines Objektes ist die für dieses Objekt spezielle Einzigartigkeit in der Veränderung der Gunas.

Hier will uns Patanjali ein bisschen von unserer Faszination von Objekten lösen. Manche Menschen sagen: „Ich brauche unbedingt dieses Kleid, es ist so schön und so großartig.“ Aber was ist das letztlich?

  • Einfach nur Gunas, einfach nur Elektronen, Protonen und Neutronen.
  • Ein bisschen Farbe, gelb und rot und blau gemischt. Alle Farben kann man aus gelb, rot und blau mischen. Was ist da diese Faszination?
  • Alles rajas, sattva und tamas – was soll's?

Wir müssen uns nicht so sehr an Objekte halten. Die Gunas gehen durch Parinama, durch ständige Veränderungen. Mal ist das eine Guna mehr, mal das andere. Alle Objekte sind nur in den Gunas. Wenn du den Wunsch nach dem neuesten Smartphone, dem neuesten Modell hast, mit dem besten Speicher und dem tollsten Display. Oder wenn du dieses Video in ein paar Jahren siehst, dann willst du den besten Hologramm-Projektor haben und sehen, wie dieser Yogalehrer in der Mitte des Raumes steht und dich persönlich anleitet – dieses Ding brauch ich! Alles nur Gunas, in Parinama, in Veränderung. Nicht so großartig, du kannst dich davon lösen, sei nicht so fasziniert davon.

Das gilt auch für einzelne Menschen, ihren Charakter und ihr Temperament. Menschen sind heutzutage fasziniert von ihrer Psyche. Was ist Psyche? Auch sie ist nichts anderes als eine Manifestation von Guna. Ein bisschen mehr rajas, und dann ist da mehr Ärger dabei, ein bisschen mehr tamas und dann ist mehr Niedergeschlagenheit dabei, ein bisschen mehr sattva führt zu mehr Erhabenheit des Gemüts. Noch ein bisschen mehr tamas, und dann ist da schon wieder die Trägheit – es gibt keine Notwendigkeit, sich zu sehr damit zu identifizieren. Du bist das unsterbliche Selbst.

Die Wahrnehmung eines Objekts ist dein subjektiver Eindruck

Vers 15:

Ist das Objekt dasselbe, rührt der augenscheinliche Unterschied zwischen zwei Wahrnehmungen von den verschiedenen Wegen des Chittas her.

Schritt für Schritt will Patanjali uns die Illusionen über diese Welt nehmen. Zunächst einmal sagte er: „Du kannst gar nicht so viel bewegen, denn alles ist schon da in den verschiedenen Parallel-Universen.“ Dann sagt er, dass alles letztlich nur Guna ist, und der Unterschied liegt nur in der graduellen Ausprägung der Gunas. Und dann: „Wie du ein Objekt wahrnimmst, ist nur dein subjektiver Eindruck, weil du auf anderen Wegen durch das Universum gegangen bist.“

Angenommen, drei Menschen erleben die gleiche Situation – für jeden ist es anders. Warum? - Weil man unterschiedliche Wege durch das Dasein hatte ist und deshalb unterschiedliche Samskaras und Vasanas. Ein Mensch, der von einem anderen Menschen angelächelt wird, denkt: „Ah, schön, netter Mensch!“ Der nächste sagt sich: „Oh, der hat es gut und kann lächeln, während ich ein armer Schlucker bin. Außerdem macht er sich über mich lustig und lacht mich aus.“ Und der dritte, der angelächelt wird, reagiert mit „Oh, der will was von mir. Will ich auch was von ihm?“ Also unterschiedliche Hintergründe bei gleichem Gesichtsausdruck führen zu unterschiedlicher Interpretation.

Sei dir bewusst: Die Erfahrung, die du durch Objekte in der Prakriti bekommst, sind sehr subjektiv. Du kannst dich davon lösen – löse dich von Gunas, von Objekten und von deiner Reaktion.

Ohne Bewusstsein keine Objekte

Vers 16:

Ein Objekt ist nicht von einem Verstand (von einem Citta) abhängig. Was würde geschehen, wenn es nicht erkannt würde?

Dieser Vers wird manchmal etwas konträr diskutiert.

  • Wenn niemand da ist, um etwas zu erfahren – existiert das überhaupt?
  • Wenn kein Bewusstsein da ist, um etwas zu beobachten – existiert es?

Patanjali sagte ja im zweiten Kapitel, das Prakriti für Purusha da sei. Aber es gibt nicht nur Purusha, sondern eben auch Citta, den Verstand. Und Patanjali sagt, dass es irgendwo auch ein Universum außerhalb des Cittas gebe. Aber bestimmte Teile des Universums werden im Citta reflektiert. Sie werden nicht rein reflektiert, weil das Citta ja auch gefärbt ist. Aber die äußere Welt existiert erst einmal, aber du kannst sie nicht direkt wahrnehmen, sondern normalerweise nur über das Citta.

Im Geist wird die Reflexion eines Objektes wahrgenommen

Vers 17:

Je nachdem, ob das Objekt den Verstand färbt, ist es diesem bekannt oder unbekannt.

Du bekommst nur eine Erfahrung der äußeren Wirklichkeit, wenn diese in deiner Psyche reflektiert wird. Im Normalfall nimmst du ein Objekt jetzt nicht wirklich wahr, sondern du nimmst die Reflektion dieses Objektes in deinem Geist wahr.

Das Objekt selbst ist zunächst einmal Guna, und es war immer schon da. Es ist wie jedes Objekt eine Mischung von Gunas. Dann wird es in deiner Psyche wiedergespiegelt und damit verändert und modifiziert von den subjektiven Eindrücken. Du nimmst dieses Objekt jetzt wahr – oder auch nicht.

Wenn du dir all das bewusst machst, dann kannst du dich aus der Identifikation lösen. Patanjali geht es um Freiheit. Sei dir also bewusst: das Universum ist es da, besteht aus verschiedenen Gunas, verschiedenen Eigenschaften. Du selbst gehst auf verschiedene Weisen durch dieses Universum. Du nimmst es wahr durch die Reflektion von Teilen des Universums in deinem Citta, aber du selbst bist davon unabhängig.

Wer bist du wirklich? - Darüber schreibt Patanjali in den nächsten Versen.

Video - Zeit und Existenz

Viveka Chudamani – Du existierst vor der Geburt und nach dem Tod

Du existierst vor der Geburt und nach dem Tod

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 155 von Sukadev Bretz -

[[Shankara schreibt: Vor der Geburt und nach dem Tod existiert der Körper nicht. Er ist nur einen Augenblick da. Seine Eigenschaften sind wechselhaft und er ist dem ganzen Wesen nach unbeständig. Er besteht aus Teilen, hat kein Bewusstsein und wird wie irgendein Objekt wie ein Krug wahrgenommen. Wie könnte der Körper das Wahre Selbst, der Zeuge des Wandels aller Erscheinungen sein.

Vor der Geburt warst du schon

Einige Worte davon: Sat purva vor jhani der Geburt. Vor der Geburt warst du schon. Natürlich ist das die Doktrin von Reinkarnation. Es gibt Menschen, die können sich an frühere Leben erinnern. Ich habe ja auch ein Buch geschrieben über [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/karma-reinkarnation Karma und Reinkarnation.

  • Und es gibt einige Berichte von Menschen, die sich an frühere Leben erinnern.
  • Es gibt Menschen, die hatten ihren physischen Körper verlassen oder verlassen regelmäßig ihren physischen Körper und können die Welt von oben beschreiben.
  • Es gibt Menschen die können Kontakt aufnehmen zu Verstorbenen, können Botschaften in diese Welt geben.
  • Es gibt Menschen, die unter Hypnose sich an frühere Leben erinnern.
  • Es gibt Menschen, die unter Hypnose wissen, was vor der Geburt war.

Du warst vor der Geburt. Und Adi-na-mriteh: nach dem Tod - Api warst du auch. Du warst also vor der Geburt und nach dem Tod. Und jetzt hast du den Körper. So ähnlich: Vor kurzem hatte ich dieses Hemd nicht an und nach dem filmen werde ich dieses Hemd ausziehen. Ich war bevor ich das Hemd angezogen habe und ich werde da sein nachdem ich das Hemd ausgezogen habe.

Der Körper ist ein Instrument

Ich habe jetzt ein Mikrofon, ich habe vor mir eine Kamera. Damit kann ich jetzt einiges bewirken. Aber ich werde auch dann sein, wenn ich die Kamera wieder verlassen habe. So ist der Körper ein Instrument um etwas zu tun und um etwas wahrzunehmen. Aber du bist nicht der Körper! Ayam –dieser Körper asti- existiert apina- auch nicht vor der Geburt und nach dem Tod. Jhatta kshanaha- kaum geboren muss er sterben. Das Leben ist kurz. Yogis sprechen davon, dass du Millionen von Inkarnationen hattest in Tierleibern bevor du erstmals einen menschlichen Körper hattest. Und du hattest tausende von Inkarnationen in menschlichen Leibern, bevor du dir die Frage stellst - Wer bin ich? Und vielleicht hattest du schon einige Inkarnationen wo du bewusst praktiziert hast.

Der Körper ist vergänglich

Ein Leben ist kurz. Für die Eintagsfliege ist ein Tag lang. Für dich mag dieses eine Leben lang sein. Wenn du jünger bist, erscheint eine Woche lang. Wenn du mittelalt bist, dann erscheint eine Woche lang. Wenn du ein gewisses Alter hast, verfliegt sogar ein Jahr ganz schnell. Und kurz vor deinem Tod, wenn du dein Leben nochmal überblickst, weißt du“ Es ging schnell vorüber“. Und nach dem Tod, wenn du dich an alle früheren Leben erinnerst, dann weißt du „ Dein Leben war nur ein Moment“. Körper ist kurz. Kshana guna- Er hat vergängliche momentane Eigenschaften.

Der Körper ist mal gesund und ist mal krank. Er hat mal mehr Energie und er hat mal mehr Energie. Manche Körper werden dicker und mal dünner. Sie waren mal klein und dann haben sie ein mittleres Alter und irgendwann werden sie älter. Der Körper geht durch verschiedene Eigenschaften.

Körper hat anijata svabava, er hat ein unbeständiges Wesen. Du kannst nicht auf den Körper bauen. Du kannst nicht sicher sagen: Kannst du heute Nachmittag deinen Körper gut verwenden. Plötzlich kriegt der Körper eine Erkältung. Plötzlich stürzt er. Plötzlich hat er grundlos Müdigkeit. Verschiedene Erkrankungen, so ist nun mal der Körper. Na, er ist nicht; eka - ein und dasselbe. Der Körper verändert sich. Es bleibt nicht gleich. Es ist sogar so, das spätestens alle sieben Jahre alle Zellen des Körpers ausgetauscht sind. In hundert Tagen haben sich die meisten Zellen ausgetauscht. Und eigentlich werden jeden Tag viele Bestandteile der Zellen ausgetauscht.

Angenommen du hast diese Serie von Anfang an angeschaut. Sie ist ja jetzt inzwischen der 155. Vers. Als du den ersten Vers dieser Reihe gehört hast, war das ein anderer Körper, andere Moleküle, andere Atome. Er mag vielleicht gleich aussehen aber besteht aus anderem. Das merkst du ja. Du musst jeden Tag Nahrung essen. Wieviel ist das? 1- Liter feste Nahrung/ Tag, 2 Liter flüssige Nahrung/Tag. Außerdem atmest du ständig Sauerstoff ein und Kohlendioxid aus. Ständig neue Moleküle rein, alte Moleküle raus. Körper in ständiger Veränderung begriffen. Du bleibst gleich. Körper verändert sich. Der Körper ist jhada - unbewusst, empfindungslos. Verlässt die Seele den Körper, ist der Körper eine Leiche. Er kann nichts mehr empfinden.

Das Wahrgenommene bist du nicht

Er ist jha- und ghadavat- wie ein Topf - ghata. Er kann wahrgenommen werden-paretrischjamanaha. Sei dir bewusst: Der Körper ist wie ein Topf, indem du dich befindest und außerhalb dessen du dich auch befindest. Der Körper ist wie ein Fahrzeug, er ist ein Gefäß der Seele. Paretrischjamanaha – er kann wahrgenommen werden, also der Körper kann wahrgenommen werden. er ist nicht wirklich das Selbst.

Du kannst den Körper sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. Du kannst ihn von innen fühlen, du kannst ihn von außen mit deinen Händen fühlen, du kannst ihn streicheln, du kannst die Streicheleinheiten spüren. Das eigene Selbst ist der Zeuge des Wandels aller Dinge. Also das Selbst ist –vetri-„ der Zeuge“ des „Wandels“- vicara- aller Dinge und Zustände – bhava.

Analysiere immer wieder deine Erfahrungen

Also analysiere deine Erfahrungen, wieder und wieder. Shankara sagt es immer wieder und wieder. Wenn du jetzt diese Vortragsreihe hörst, ich weiß ich wiederhole mich, weil Shankara sich immer wieder wiederholt. Und er wiederholt sich aus guten Gründen. Wenn du jeden Tag einen Podcast hörst, wirst du in diesem Jnana Yoga tief verankert sein. Daher meine Empfehlung: Höre jeden Tag einen Vers und lebe aus dem Geist. Du wirst merken, es wird sich etwas tun.

Viveka Chudamani - Nur das Selbst existiert

Was geschieht ist wie ein Film auf einer Leinwand

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 387 von Sukadev Bretz -

Von Brahma angefangen bis hin zu einem Grashalm sind alle konditionierten Attribute/ Begrenzungen (upadhis) nichts als unwirklich. Daher sollte man sein eigenes Selbst als (das) eine und einzig existierende Prinzip erkennen.

Das Selbst ist von Projektionen unberührt

Angenommen du bist in einem Kinofilm und schaust auf die Leinwand. Auf der Leinwand erscheint ganz viel. Es erscheinen Menschen, Orte ecetera. All das scheint da zu sein. Du identifizierst dich damit. Du lachst, du weinst, du bangst, du freust dich und so weiter. Aber alles Geschehen auf der Leinwand ist nur Illusion. Was nur da ist, ist die Leinwand, Licht und du, der oder die das Ganze beobachtet. Ohne dass du das Ganze beobachtest, wären es nur Licht und Schatten gewesen. Dadurch, dass du es beobachtest, sind die Lichter scheinbar lebendig geworden. Wenn du in einem Kinofilm bist, dann sieht es so aus, als ob du bibberst mit dem Helden. Praktisch wirst du zum Helden in der Kinogeschichte. Du hast keinen Einfluss. Du bibberst, du lachst und so weiter. Alles läuft einfach ab. Ohne dich gäbe es diese ganzen Leute nicht. Es gäbe nur Licht und Schatten. Du bist der einzige, der wirklich wirklich ist in einem Kinofilm. Mache dir das zunächst einmal bewusst! Was wäre ein abgespielter Kinofilm, ohne einen Zuschauer mit dem der Kinofilm lebendig wird.

Nur du als Bewusstsein bist wirklich

In diesem Sinne ist es genauso mit dieser Welt. Sie wird nur dadurch lebendig, dass du da bist. Das Bewusstsein, Brahman, dass das Ganze wahrnimmt. Nur du bist in Wirklichkeit wirklich. Alles andere ist nur scheinbar da.

In diesem Sinne lerne, dich von allem Relativen zu lösen. Lerne, dir bewusst zu sein, dass nur das Selbst existiert. Alles andere ist nur scheinbar und vorübergehend.

Der Erfahrende der transmigratorischen Existenz

Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von Swami Sivananda -

Relative Existenz und Wiedergeburt kann nicht dem reinen Selbst zugeschrieben werden, weil es frei von Handlung ist. Noch kann sie dem Ego zugeschrieben werden, das, da es ohne reale Existenz ist, nicht bewusst ist. Die einzig verbleibende plausible Erklärung ist ein Mangel an Unterscheidung zwischen dem reinen Selbst und dem Nicht-Selbst. Nichtsdestotrotz hat der Kreislauf von Geburt und Tod immer eine scheinbare Existenz aufgrund der realen Existenz des Selbst und scheint aufgrund fehlender Unterscheidung zum Selbst zu gehören. Dies ist vergleichbar mit der scheinbaren Existenz der Seil-Schlange, basierend auf der Realität des Seils - bevor zwischen Seil und Schlange unterschieden werden kann.

Nur diejenigen, die nicht zwischen wirklich/unwirklich und Selbst/Reflektion/Intellekt unterscheiden können, glauben, das ewige Selbst unterliege Veränderungen aufgrund geistiger Regungen und das Selbst sei der Erfahrende der verschiedenen Wiedergeburten. Sie haben die Schriften nicht wirklich verstanden. Sie halten das Ego fälschlicherweise für das Selbst.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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Immer mehr Menschen wollen sich aktiv und offen mit Sterben und Tod beschäftigen und dabei zu einem neuen spirituellen Verständnis von Vergänglichkeit, Sterben und Tod gelangen. Sich der eigenen Verg…
Sukhavati Kusch
02.03.2025 - 05.03.2025 Das Yogasutra Patanjalis - Einführung in Philosophie und Meditationspraxis des ältesten Yogatextes
Das Yogasutra Patanjalis bietet eine Fülle von Anregungen zur Meditations- und Yogapraxis. Darüber hinaus enthält der Text eine umfassende lebenspraktische Philosophie, die den Übenden zur Verwirklic…
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