Yajna

Aus Yogawiki

Yajna (Sanskrit: यज्ञ yajña m.) ist ein hinduistisches Opferritual/Verehrungsritual, das seinen Ursprung in den Veden findet.

Yajna - Feuerzeremonie bei Yoga Vidya Westerwald

Yajna bedeutet ursprünglich Verehrung, Hingabe, Gebet. Mit einer Yajna wurde, wie in allen heiligen Riten, der Segen der Götter erbeten - hier besonders über Agni, die heilige Energie des Feuers. Die Opfergabe, üblicherweise Ghee oder Reis, wurde als Mikrokosmos aufgefasst, der den Menschen in Einklang mit dem Makrokosmos bringen sollte. Yajna bedeutet auch die Kontaktaufnahme des Opfernden mit seinem wahren Selbst (Atman). Ein wirkliches Opfer darzubringen, heißt: mit Dankbarkeit, Demut und Freude etwas zu tun, das anderen Menschen in ihrer Entwicklung weiterhilft.

Yajna ist auch ein Name des Sohnes von Ruci, dem Gatten der Dakshina. Er hatte einen Hirschkopf und wurde bei einer Opferhandlung getötet. Im Reich der Sterne wurde er dann zum Sternbild des Hirschkopfes.

Swami Sivananda über Yajna

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Kriya-Yoga, zeremonielle Gottesverehrung"

Feuerzeremonien (Yajna, Homa)

Die Feuerstelle wird entsprechend den vedischen Vorgaben aufgebaut, mit einer Umgrenzung, ausgerichtet nach den Himmelsrichtungen, ebenso ein Altar mit einer Statue oder einem Bild. Dann breitet man um die Feuerstelle herum Kusha-Gras aus (oder Matten oder Tücher) und sprenkelt Wasser an alle vier Seiten. Das Feuerholz, Ghee usw. platziert man an der Nordseite der Feuerstelle, weiht und reinigt es symbolisch durch ein paar Tropfen Wasser, Gesten und Mantras. Dann folgt ein Moment der Meditation über das Göttliche im Feuer. Wenn man möchte, kann man sich die personifizierte Form Gottes wieder vorstellen, wie oben bei der Puja beschrieben und die Präsenz des Göttlichen ähnlich wie bei der Puja in den Bildnissen und in der Feuerstelle anrufen und einsetzen. Man taucht Brennmaterial (Holz, getrockneter Kuhdung) in flüssiges Ghee und beginnt die Opferungen (Anvadhana , Aghara – Fett/Öl ins Feuer gießen) mit den ersten Anrufungen wie „Prajapataye Svaha“, „Agnaye Svaha“ und ähnlichen. Dann fährt man mit weiteren Mantras fort, Ghee/Fett ins Feuer zu geben, zum Beispiel mit dem Mantra „Om Namo Narayanaya“ und anderen. Dabei werden verschiedene Gottheiten angerufen und besonders Agni, die feinstoffliche Wesenheit des Feuers. Zum Abschluss „Svishtakrit“ , um das Opfer vollkommen zu machen. Zum Abschluss verneigt man sich, wiederholt nochmals „Om Namo Narayanaya“, bringt Opfergaben dar, singt eventuell noch Kirtans und Hymnen, die das Wesen und Wirken des Göttlichen zum Inhalt haben. Danach bleibt man eine Weile in Meditation und Stille und kontempiert über das vollkommene Brahman, welches nichts anderes als Narayana ist. Dann verneigt man sich nochmals, legt den Kopf auf die Füße der Statue, berührt ihre Füße mit den Händen, wobei man bewusst Zuflucht bei Gott nimmt und um Schutz und Rettung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten bittet. Wenn die Gottheit aus dem Abbild entlassen werden soll (zum Beispiel weil es kein dauerhafter, fest installierter Ritualeraum oder Altar ist), entlässt man sie daraus, indem man das Licht ihrer Gegenwart zurück ins höchste Licht seines eigenen Herzens bringt. Man kann mich in jedem Bildnis (d. h., in jedem Aspekt des Göttlichen) zu jeder Zeit auf jede Weise verehren, die einem besonders liegt und zu der man sich hingezogen fühlt, denn ich bin immanent in allen Dingen, das Selbst von allem und gegenwärtig in allen Wesen und Objekten wie auch im eigenen Selbst des Gläubigen.

Wer mich so nach den zeremoniellen Weisen des Veda und/oder Tantra verehrt, erlangt alles, was er sich wünscht – in diesem Leben und danach. 

Wenn man eine Statue feierlich installiert und einweiht, sollte man darum herum einen soliden Tempel errichten und schöne Blumengärten anlegen. Wenn möglich, sollte man dafür Land, Läden und eine Siedlung darum herum spenden, so dass die Rituale kontinuierlich jeden Tag ausgeführt werden sowie Prozessionen und Festivitäten an besonderen Feiertagen. Durch solche soziale und religiöse Stiftungen wird man gesegnet mit göttlichen Kräften und Gnade. Wer mich aber uneigennützig mit ganzer Hingabe verehrt, ohne ein relatives Ziel anzustreben, wird eins mit mir. Unter keinen Umständen sollte man etwas wegnehmen, was man selbst oder andere Gott oder den ausführenden Priestern dargebracht hat. Sowohl positive wie auch negative Konsequenzen (im Fall, dass man sich etwas von den Opfergaben aneignet) entfallen auf alle Beteiligten und Helfer, je nachdem, wie weit sie involviert sind.

Sukadev über Yajna

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Yajna

Yajna ist ein Sanskrit-Wort und wird meist übersetzt als "Opfer" oder auch als "Feueropfer". Yajna im weiteren Sinn ist jede Art von Gottesdienst, jede Art von Ritual, jede Art von Gottesverehrung. Yajna ist eben zum einen ein Feuerritual. In den alten vedischen Schriften werden sehr häufig Yajnas beschrieben, und da wird beschrieben, wie die Priester in ein heiliges Feuer Ghee hineingegeben haben und andere heilige Gegenstände.

Übrigens, am Rande bemerkt, Ghee, auf Sanskrit Ghrita, bezieht sich nicht notwendigerweise auf Butterfett, sondern Ghrita heißt einfach "das Fließende". Ghrita bezieht sich schlicht und ergreifend auf flüssiges Fett, auf Öl, im weiteren Sinn auf alles Flüssige. Also, mit anderen Worten, in den alten Zeiten haben die Hutas in ein heiliges Yajna verschiedene Gaben hineingegeben und dabei heilige Mantras rezitiert, dabei an Gott gedacht, und dann hat sich Gott manifestiert.

Zum Teil haben die Anwesenden eine Manifestation Gottes gesehen, gespürt, gehört, zum Teil haben sie Darshana gehabt, eine Vision Gottes, zum Teil hat Gott dann in seinen verschiedenen Manifestationen gefragt: "Was wollt ihr haben?" Verschiedenste Yajnas werden beschrieben. Yajna ist aber nicht nur dieses formelle Feuerritual, Yajna ist auch jede Art von Gottesverehrung. In diesem Sinne beschreibt auch Krishna Yajna, und dort sagt er, Yajna ist nicht nur das formelle Yajna, ist nicht nur ein Ritual mit Priestern, die dafür ausgebildet sind, die die Mantras genau kennen und alle Reinigungsvorschriften beachten.

Krishna beschreibt in einigen Kapiteln der Bhagavad Gita, dass auch schon Pranayama Yajna ist. Er sagt, die Einatmung opfern in die Ausatmung, das ist Yajna. Dann seine Handlungen Gott darbringen, auch das ist Yajna. Gott zu verehren, ist Yajna. Und so viele verschiedene Formen von Yajna beschreibt Krishna, die insbesondere spirituelle Yajnas sind. Schließlich im 18. Kapitel der Bhagavad Gita beschreibt Krishna die Dinge, die man tun sollte oder nicht tun sollte. Und er sagt, es gibt drei Dinge, die ein spiritueller Aspirant tun sollte: Das ist Tapas, Yajna und Dana, denn er sagt, mit Tapas, Yajna und Dana reinigen sich die Weisen.

Tapas heißt hier spirituelle Praxis im Allgemeinen und heißt Selbstbeherrschung im Besonderen. Yajna heißt jede Art von ritueller Gottesverehrung und all das, was man Gott darbringt. Und Dana sind gute Werke, die man für andere tut. Wir würden "Karma Yoga" sagen, uneigennütziges Dienen und auch Spenden geben, alles, was man tut, um für andere etwas zu geben. Er sagt auch, dass man diese drei Handlungen sattvig ausführen sollte.

Heute geht es aber hauptsächlich um Yajna. Und wenn du mehr über Yajna wissen willst, im Sinne auch von Opferzeremonie, dann gehe auf unsere Internetseite, auf www.yoga-vidya.de. Gib dort "Yajna" ein und erfahre eine Menge über Yajna, die Hintergründe der Yajna, auch die Bhagavad Gita Aussagen über Yajna. Du findest auch Videos über die Ausführung von Yajnas. Du kannst teilhaben an einer Yajna, die bei Yoga Vidya ausgeführt wird. Du kannst die Mantras mitbekommen, und so kannst du tief in diese Yajnas einsteigen, sowohl als spirituelle Praxis im Allgemeinen, als Ritual und Gottesdienst im Speziellen und als Feuerritual im eigentlichen ursprünglichen Sinn.

Yajna, hinduistisches Feuerritual

Feuer - Element der Transformation

Eine Yajna zu vollziehen soll das Wahrwerden von bestimmten Wünschen sowie das allgemeine Wohlbefinden des einzelnen sicherstellen. Yajna (auch bekannt als Yagna, Yagya) ist ein Opferritual, welches von Hindus zu vedischen Zeiten vollzogen wurden, um die Götter oder den höchsten Geist Brahman zu beschwichtigen.

Yajna ist die sichtbare Art der Anbetung, bei der in einer systematischen Abfolge Opfergaben an verschiedene Götter gebracht werden mit dem Ziel, dass der Anbetende bestimmte Ergebnisse in seinem Leben erzielt. Diese Form legt besonderen Wert auf das Gießen von Oblaten in das heilige Feuer während man die Mantras wiederholt rezitiert, so dass die Götter direkt erreicht werden.

Das Singen der Mantren soll die Erfüllung bestimmter Wünsche sicherstellen, das generelle Wohlergehen eines Individuums, einer Gruppe von Menschen oder der Menschheit als Ganzes. Yajna wird bei wichtigen Anlässen vollzogen, welche von Hochzeiten über die Inbetriebnahme einer Firma, über Graduationen bis hin zu Gebeten für die Gesundheit einer Person reicht. Einige Yajnas werden auch in großem Stil abgehalten um das Wohlergehen einer ganzen Gemeinde sicherzustellen, um die Fruchtbarkeit von Anbauböden zu erhöhen, Regen herbeizusehnen, Frieden und Reichtum einzuladen usw.

Abhängig vom Grad der Komplexität können diese Yajnas zwischen wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern. Die Anzahl der teilnehmenden und durchführenden Priester der Zeremonie ist abhängig von der Art und der Zielsetzung. Der sichtbare Teil der Yajna besteht daraus, einen Altar zu bauen, üblicherweise aus Ziegelsteinen, und dem Anzünden von Feuer mittels speziellem Gras oder Holz. Eine Yajna wird typischerweise von einem Hotar (Opferpriester) durchgeführt, begleitet von mehreren Priestern die verschiedene vedische Mantras singen. Sehr oft gibt es in der Mitte ein Feuer und verschiedenen Sachen werden in das Feuer geopfert. Das Opfer, welches in das Feuer gegeben wird, besteht aus verschiedenen Elementen, welche Jav, Sesamkörner, Reis, Ghee, Weihrauch und Sandelholz besteht. Jedes Element hat eine andere Bedeutung. Die Yajnas, die Michprodukte wie Ghee und Joghurt, Früchte, Blumen, Kleidung oder Geld beinhalten, werden auch Homa oder Havan genannt.

Die Pancha Mahayajnas

Die Pancha Mahayajnas sind die 5 großen Opferrituale.

Diese sind:

Die 5 Yajnas im einzelnen

Die Rishis, die Himmelswesen, die Ahnen, die Geister und Gäste erwarten Hilfe von den Hausherren. Daher sollten sie diese 5 Opferrituale täglich ausüben. Lehren oder die Schriften studieren ist Brahma Yajna; Tarpana, den Ahnen Wasser anbieten und Sraaddha bilden Pitri Yajna; Homa und Opfergaben ins Feuer geben ist Deva Yajna; Bali oder allen Kreaturen Speise darreichen ist Bhuta Yajna; und Gastfreundschaft ist Manushya oder Atithi Yajna.

Brahma Yajna (auch Rishi oder Veda Yajna)

Jedermann sollte täglich die heiligen Schriften studieren. Er sollte dieses Wissen mit anderen teilen. Das ist Brahma oder Rishi Yajna. Indem man dies macht, ehrt man die Rishis. Hierzu zählt auch Veda Yajna.

Swami Sivananda erzählt die Bhagavatam Geschichte von Krishna und dem Veda Yajna (Aus: Lord Krishna, His Lilas and Teachings)

Ein Brahmane führt eine Yajna durch.

Begleitet von Balarama und den Kuhhirtenjungen wandelte Sri Krishna weit entfernt von Brindavan umher. Es war die Zeit des Sommers. Die Strahlen der Sonne waren extrem stark. Die Bäume spendeten Schatten. Krishna sagte: "Seht mein Freunde! Wie edelmütig diese Bäume sind! Sie leben nur für das Wohl der Anderen. Sie ertragen den Wind, den Regen, die Sonne und den Frost. Sie leben das beste Leben. Sie geben den anderen Lebensarten Kraft. Sie bieten ihre Blätter, Blumen, Früchte, Wurzeln, Rinde, Duft, Saft, Nahrung, Knospen, Harz, Asche, Holzkohle, zarte Triebe, Schatten etc. dar und befriedigen damit die Bedürfnisse aller Lebewesen. Von allen Lebewesen rechtfertigen diejenigen ihr Dasein, die anderen Gutes tun - mit ihrem Leben, ihrem Reichtum, ihrer Weisheit und ihren Worten."

Einer der Jungen wurde hungrig, näherte sich Krishna und sagte: "Der Hunger schwächt uns. Wärst du so freundlich uns ein paar Möglichkeiten aufzuzeigen, um ihn zu stillen?" Krishna antwortete: "Freunde! Brahmanen, die sich mit den Veden auskennen, führen ein Opferritual durch, Angirasa genannt, mit dem Ziel den Himmel zu erreichen;einem Ort, der sich nicht weit weg von hier befindet. Geht in ihre Opferhalle. Nennt ihnen unsere Namen und bittet um Essen." Die Jungen liefen in die Opferhalle und baten bei den Brahmanen um Essen. Die Brahmanen hörten ihnen jedoch nicht zu. Sie sahen in Sri Krishna einen Normalsterblichen und ignorierten seine Bitte. Yajna war für sie selbstverständlich, dennoch missachteten sie den Gott des Yajna. Sie dachten, sie seien Krishna überlegen. Da die Brahmanen weder ja noch nein sagten, hatten die Kuhhirtenjungen keine Hoffnung mehr, kehrten enttäuscht um und berichteten Sri Krishna den Sachverhalt. Krishna lachte und sagte: "Freunde, dieses Mal geht ihr zu den Ehefrauen der Brahmanen". Sie taten es. Die Frauen eilten zu Krishna mit Essenstellern jeglicher Art, trotz der Proteste ihrer Männer, Brüder und Söhne.

Sri Krishna sagte: "Gesegnete Damen! Ich begrüße euch alle. Setzt euch bitte hin. Sagt mir, was ich für euch tun kann. Ihr seid gekommen, um Mich zu sehen. Ich bin Atman und somit der allerliebste. Diejenigen, die sich um Atman kümmern, fühlen bedingungslose und unerschütterliche Zuneigung zu Mir. Prana, Buddhi, Verstand, Körper, Frauen, Kinder, Angehörige und Wohlstand werden nur Atman zuliebe begehrt." Die Ehefrauen der Brahmanen sagten: "Herr, wir haben lediglich eure Füße gesucht. Wir haben unsere Familienmitglieder verlassen. Lasst uns in unserem Verschluss einen Kranz aus Tulsiblättern tragen, welcher zu euren Füßen fallen wird. Unsere Ehemänner, Eltern, Söhne, Brüder und Verwandte werden uns nicht akzeptieren. Jeder in dieser Welt wird uns ausgrenzen. Wir haben keine andere Unterstützung. Wir haben uns dir zu Füßen gelegt. Sei so gut und weite deinen Schutz über uns hinaus aus. Lass uns deine Diener werden." Sri Krishna sagte: "Gesegnete Damen! Geht wieder zurück nach Hause. Eure Männer, Söhne, Eltern usw. werden nicht verärgert über euch sein. Auf meinen Befehl hin, werden alle Menschen, auch die Devas, euer Handeln gutheißen. Daher wird euch die ganze Welt verehren. Die leibhaftige Nähe durch mich oder der direkte Kontakt zu mir ist für Liebe und Hingabe nicht erforderlich. Denkt mit dem ganzen Herzen an mich. Ihr werdet mich gleich erreichen."

Die Ehefrauen der Bramahnen kehrten in die Opferhalle zurück. Die Brahmanen hatten an ihrem Verhalten nichts auszusetzen. Als die Brahmanen erfuhren, dass Sri Krishna Gott selbst war, bereuten sie ihr Verhalten. Aus Furcht vor Kamsa konnten sie nicht nach Brindavan gehen. Sie verehrten Krishna zu Hause.

Deva Yajna

Krishna sagt in der Bhagavad Gita: "Als in grauer Vorzeit die Menschheit zusammen mit dem Opfer entstand, sprach der Schöpfer `Dadurch möget ihr euch fortpflanzen; lasst dies die Milchkuh eurer Wünsche sein (die Kuh, die alles schenkt, was ihr wünscht). Damit speise du die Götter, und die Götter mögen dich speisen; indem ihr euch also so gegenseitig speist, wirst du das höchste Gut erlangen. Da du die Götter im Opfer gespeist hast, werden sie dir das Gewünschte geben. Wer also genießt, was die Götter ihm geben, ohne ihnen dafür (als Gegenleistung) zu opfern, ist in der Tat ein Dieb. Die Rechtschaffenen, die die Reste der Opfergaben verzehren, werden von allen Sünden befreit; die Sündigen aber, die die Speisen (nur) für sich selbst zubereiten, nehmen wahrlich Sünde zu sich." (Kapitel III, Vers 10, 11, 12, 13).

Manu spricht: "Erlaube dem Menschen stets das Studium der Veden und der Riten der Devas; indem er sich mit den Veden beschäftigt, unterstützt er die beweglichen und unbeweglichen Königreiche." Diese Opfer drehen das Rad des Lebens in Übereinstimmung mit dem Göttlichen Willen und helfen so der Entwicklung des Menschen und der ganzen Welt.

Pitri Yajna

Den Vorfahren Erlösung anzubieten ist Pitri Yajna.

Bhuta Yajna

An Kühe, Hunde, Vögel, Fische usw. Nahrung zu verteilen ist Bhuta Yajna.

Manushya Yajna

Die Armen zu speisen ist Manushya Yajna. Die Hungrigen zu speisen, den Nackten zu bekleiden, den Heimatlosen zu beherbergen, den Verzweifelten zu trösten, einen Gast zu bewirten – all das sind Formen von Manushya Yajna. Jede Art von Dienst an der notleidenden Menschheit ist Manushya Yajna.

Der Nutzen der Pancha Mahayajnas

Indem man täglich Freundlichkeit, Güte und Mitgefühl praktiziert, entwickelt man Barmherzigkeit. Hass verschwindet. Das harte, egoistische Herz wird allmählich weich. Man entwickelt kosmische Liebe. Das Herz wird weit. Man hat einen weiteren Blick auf das Leben. Man versucht, die Einheit mit allen Wesen zu spüren. Das alte Gefühl des Getrenntseins aufgrund von Selbstsucht und Egoismus wird nach und nach schwächer und letztendlich ausgerottet. Man lernt, dass man nur dann glücklich sein kann, indem man andere glücklich macht, ihnen dient und hilft, indem man ihre Leiden vermindert und indem man das, was man hat, mit anderen teilt. Diese 5 großartigen Opfer lehren den Menschen seine Beziehung zu Vorgesetzten, Gleichrangigen und Untergebenen.

Der Mensch hat keine gesonderte, eigenständige, individuelle Existenz. Er ist mit der Welt verbunden. Er ist wie eine Perle im Rosenkranz. Sein ganzes Leben muss bestimmt sein von Opfer und Pflichten. Nur dann wird er sich rasch entwickeln. Und nur dann wird er die höchste Glückseligkeit des Ewigen erkennen. Nur dann kann er sich befreien vom Rad der Wiedergeburt und wird Unsterblichkeit erlangen.

Copyright Divine Life Society

Srauta Yajnas

Es gibt auch drei Arten von Srauta Yajnas, die ausführlich rund 400 Yajnas in den Veden beschreiben. In der Kategorie Nitya Karma gibt es 21 Opfer. Hinsichtlich den übrigen 400 Yajnas gibt es keinen Zwang. Aber die 21 Opfer, in die 40 Samskaras eingeschlossen, sollten mindestens einmal im Leben eines Dvija ausgeführt werden. Sie sind in Siebenergruppen eingeteilt, Pakayajnas, Haviryajnas und Somayajnas.

Pakayajnas sind kleinere Opfer und werden zuhause dargebracht. Diese einfachste Form des Yajnas ist ein vom Haushaltsvorstand, der einfache Opfergaben in das in seinem Haus entzündete heilige Feuer gießt, durchgeführtes häusliches Ritual. Am ersten Tag des halben Mondmonates müssen ein Pakayajna und ein Haviryajna im Grhyagni oder Shrautagni durchgeführt werden. Das erste heißt Sthalipaka. Sthali ist der Topf in dem Reis gekocht wird. Er muss auf das Aupasana Feuer gesetzt werden und der in ihm gekochte Reis Caru muss in dasselbe Feuer geopfert werden.

Haviryajnas sind komplizierter, obwohl nicht so groß wie die Somayajnas. Das an jedem Prathama durchgeführte Haviryajna heisst Darsha-purna-isti. Darsha ist der Neumond, Purna der Vollmond. Die am Tag nach dem Neumond oder Vollmond, den Prathamas, durchgeführten istis erhalten daher den Namen Darsha-purna-istis. Sie heißen gelegentlich auch einfach Istis. Sie sind der Archetyp (Prakriti) der Haviryajnas. Die vier ersten Haviryajnas - Adhana, Agnihotra, Darsha-purna-masa and Agrayana – werden zuhause dargebracht. Die letzten drei Haviryajnas - Caturmasya, Nirudhapasubandha und Sautramani – werden in einem Yagasala durchgeführt. Das Somayajna erhält seinen Namen von der als Oblation dargebrachten Essenz der Somapflanze, welche die Himmlischen angeblich genießen. Agnistoma ist der Archetyp des Soma Opfers, wobei Soma ebenfalls Opfer bedeutet. Der Saman wird gesungen. Bei solchen Soma Opfern gibt es den Hotar, den Adhvaryu, den Udgatar und den Brahma, jedem von ihnen assistieren drei Priester. Sechzehn Priester nehmen also an einem Soma Opfer teil.

Agnistoma, das erste der sieben Somayajnas, ist die Prakriti (Archetypus) und die anderen sechs sind seine Vikritis. Diese sechs heißen Atyagnistoma, Uktya, Sodasi, Vajapeya, Atiratra und Aptoryama. Das Vajapeya wird für besonders wichtig gehalten. Wenn der Anbeter nach dem rituellen Bad am Ende des Opfers heraufsteigt, beschattet ihn der König selbst mit einem weissen Schirm. Vaja bedeutet Reis (Speise) und Peya Trank.

Wie der Name andeutet, glaubt man, dass das Vajapeya Opfer reiche Ernte und Wasser in Fülle verschafft. Dieses Opfer besteht aus dem Soma-Rasa Homa, dem Pasu-Homa (23 Tiere) und dem Manna- oder Vaja Homa. Der Opfernde wird in dem übriggebliebenen Reis gebadet. Da der Reis wie Wasser über ihn ausgeschüttet wird, ist der Name Vajapeya korrekt.

Atithi Yajna

Atithi Yajna ist das Opfer der Gastfreundschaft. Atithi Yajna ist ein Yajna, ein Opfer, das man einem Gast, einem "Atithi" bringt. Atithi Yajna drückt auch aus, wenn du einen Gast hast und du dich um ihn kümmern willst, musst du manchmal auch Opfer bringen. Manchmal ist es schön, einen Gast zu haben, einen Atithi zu haben, manchmal ist es aber nicht einfach. Ein Atithi bringt den Tagesablauf durcheinander, er bringt dein geregeltes Leben durcheinander: Er hat Bedürfnisse. Er hat Wünsche. Vielleicht wird er auch mal krank, vielleicht sagt er etwas erst später.

Atithi Yajna drückt aus, sich um einen Gast zu kümmern, das ist ein Opfer. Yajna gilt auch als wichtige spirituelle Praxis. Ein Atithi Yajna heißt, dass du bereit bist, ein Opfer zu bringen für einen anderen Menschen, der entweder deine Hilfe braucht oder dich besucht. In diesem Sinne, in einem Ashram gibt es viele Atithis, jeder, der in den Ashram kommt ist ein Atithi, und Mitarbeiter im Ashram bemühen sich, Opfer zu bringen, Yajnas zu bringen, für das Wohl der Gäste. Deshalb ist Atithi Yajna ein wichtiges spirituelles Prinzip in einem Ashram.

Menschen in einem Ashram entwickeln sich, indem sie für die Atithis Opfer bringen, und das sind oft gar nicht mal so wenige, was einer, der mal eins, zwei Tage oder auch mal eine Woche in den Ashram kommt, gar nicht so weiß, wie sehr das Leben von Ashram-Bewohnern, Ashramiten, Ashram-Sevakas ausgerichtet ist, um den Gästen eine gute Erfahrung zu ermöglichen. Atithi Yajna ist also das Opfer der Gastfreundschaft, Opfer, die man bringt für einen Gast.

Yajna in der Bhagavad Gita

Yajna wird in der Bhagavad Gita immer wieder erwähnt, auch als Analogie für das ganze Leben: Tue alles als Opfer, als Darbringung an Gott. Dann wirst du von aller Schuld und Anhaftung, allem negativen Karma, befreit.

Dana, Tapas und Yajna - Bhagavadgita XVIII 3-6

Yajna und 3 Gunas, Bhagavadgita XVII 11-13

Stellenwert der Yajnas in der modernen indischen Gesellschaft

Tatsächlich nimmt das Darbringen von Yajnas und anderen Opferformen in der modernen Hindugesellschaft langsam ab. Viele gebildete Hindus nehmen heute das Darbringen von Opfern nicht mehr sehr ernst, für die meisten sind sie nur ein bedeutugsloser Teil der Tradition. Der Einfluss weltlicher Erziehung, die Komplexität der Ausführung von Yajnas und die schwindende Zahl der Priester sind die Hauptgründe dafür. Einige fromme Hindus jedoch glauben noch an ihre Wirksamkeit und organisieren Yajnas für verschiedene Zwecke, manchmal öffentlich für eine soziale Sache, manchmal privat zum persönlichen Nutzen. Es gibt daher Yajnas um einen Partner zu finden, zur Geburt eines Kindes, Wohlstand, Beseitigung von Hindernissen, Familienglück und so weiter.

Um einen schwierigen Zeitabschnitt oder einen Teil davon zu erleichtern, wird gewöhnlich das neun Planeten - oder Nava Graham Yajna empfohlen, da es sowohl effizient als auch erschwinglich ist. Wenn jemandes Probleme jedoch zu intensiv sind kann ein größeres yajna von sieben oder acht Tagen erforderlich sein. Es ist wünschenswert, während des Yajnas mit dem Priester zusammen zu sein, die Zeremonie kann jedoch auch in seiner Abwesenheit mit guten Ergebnissen durchgeführt werden.

Yajna, Homa, Havan und Agnihotra

Yajna, Homa, Havan und Agnihotra sind Bezeichnungen für Feuerrituale. Im Hinduismus und auch im klassischen Yoga spielen Feuerrituale eine besondere Rolle.

Da gibt es verschiedene Rituale. Zunächst einmal Havan, das ist ein Ausdruck der zum Beispiel im Sivananda Ashram in Rishikesh gerne gebraucht wird. Dort spricht man von Havan als allgemein vom Feuerritual.

Feuerrituale werden aber auch genannt als Homa. Und Homa ist wie ein umfassender Ritualbegriff eben Feuerritual.

Dann gibt es Yajna. Yaj heißt eigentlich Ritual und Gottesverehrung. Insofern könnte man sagen von der etymologischen Bedeutung des Sanskrit Begriffs, ist Yajna jede Form der Gottesverehrung ritueller Art. Wenn die Bhagavad-Gita zum Beispiel von Yajna spricht, dann sind dort allgemein Rituale gebraucht. Zum Beispiel sagt Krishna im 18. Kapitel – Dass jeder Mensch Yajna, Tapas, und Dana üben sollte, denn das sind die Wege sich zu reinigen, um nachher Gott zu erfahren. Hier ist Tapas die spirituelle Praxis, Dana ist uneigennütziges Dienen, anderen etwas zu geben und Yajna sind alle religiösen Rituale der Gottesverehrung.

Yajna im Sinne der Veden sind Feuerrituale und wenn heute von Yajna die Rede ist, zum Beispiel bei Yoga-Vidya, dann sind das vedische Feuerzeremonien, bei denen besondere Anforderungen auf die Reinheit gelegt werden.

Bei Yoga-Vidya sagen wir gerne Homa und Havan, das kann man leicht lernen. Aber um Yajna zu üben, dort gilt es zum einen sich selbst in einem Zustand der Reinheit zu halten, Sattvik zu leben, Reinigungsrituale im besonderen Masse zu beachten und auch das Sanskrit gut zu kennen. Oft sagen wir auch, eine Yajna ist ein etwas längeres Ritual.

Dann gibt es noch Agnihotra. Agnihotra ist die Feuerzeremonie, die beim Sonnenaufgang und beim Sonnenuntergang zelebriert wird. Sie gehört zu den sogenannten Sandhyavandana Zeremonien, der Verehrung beim Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Agnihotra ist meistens relativ kurz, aber es wirkt besonders stark, denn die Zeiten beim Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind energetisch besonders machtvoll.

Wir haben immer wieder Phasen bei Yoga-Vidya, wo wir über Tage, Wochen, Monate bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang Agnihotra ausführen. Bei Yoga-Vidya Bad Meinberg haben wir jeden Morgen um 5 Uhr ein Homa und zu besonderen Gelegenheiten auch ein längeres und größeres Homa. Bei Yoga-Vidya Nordsee gibt es jedes Jahr eine 108 stündige Yajna, wo 108 Stunden lang ins Feuer geopfert wird.

Krishna Lila: "Krishna und das vedische Opferritual (Yajna)"

Im Sommer zogen Shri Krishna, Balarama und die anderen Hirtenjungen weiter weg von Vrindavan, um die Kühe zu weiden. Die Sonne brannte vom Himmel. Shri Krishna betrachtete die Schatten spendenden Bäume und sagte: „Seht wie edel die Bäume sind, meine Freunde! Sie leben nur zum Wohle anderer: Sie lassen Wind, Regen, Hitze und Kälte über sich ergehen. Sie schenken anderen Wesen einen Lebensraum. Sie lassen niemanden enttäuscht von dannen ziehen. Jedem geben sie etwas, wer auch immer zu ihnen kommen mag: Blätter, Blüten, Früchte, Wurzeln, Rinde, ihren Duft, Saft, Brennholz, Knospen, Harz, Asche, Kohle, Triebe, Schatten und vieles mehr und erfüllen so die Bedürfnisse vieler Lebewesen. Jene, die durch ihr Leben, ihr Hab und Gut, ihr Wissen und ihre Worte anderen Gutes tun, werden ihrer Lebensaufgabe gerecht.“ Einige der Jungen wurden hungrig. Sie wandten sich an Shri Krishna und sagten: „Wir haben Hunger. Bitte finde einen Weg, wie wir ihn stillen können.“ Krishna antwortete: „Freunde, Veda-kundige Brahmanen halten hier in der Nähe ein großes Angirasa-Opferritual ab, mit dem Ziel, in den Himmel zu kommen. Geht dorthin und bittet sie in unserem Namen um Essen!“ Die Jungen gingen zum Opferplatz und baten um Speisen. Doch die Brahmanen ignorierten sie und Krishnas Bitte. Sie hielten Krishna für einen gewöhnlichen Sterblichen. Das Yajna war ihnen das Allerwichtigste und dabei ignorierten sie den Meister aller Yajnas. Sie hielten sich für überlegener als Krishna. Da die Brahmanan sie gar nicht beachteten und weder ja noch nein sagten, kehrten die Jungen enttäuscht zurück und erzählten Krishna, wie es ihnen ergangen war. Krishna lachte und sprach: „Freunde! Wendet euch diesmal an die Frauen der Brahmanen!“ Diese kamen sogleich mit Speisen aller Art herbei, ungeachtet der Einwände ihrer Gatten, Brüder und Söhne. Krishna sprach: „Seid willkommen, ihr gesegneten Damen! Bitte nehmt Platz. Sagt mir, was ich für euch tun kann. Ihr seid gekommen, nur um mich zu sehen. Ich bin Atman , das wahre Selbst, und daher das Liebste, was ihr habt. Diejenigen, die nach der Atman-Erkenntnis streben, haben bedingungslose, unerschütterliche Hingabe zu Mir. Prana , Buddhi , Geist und Körper, Ehefrau/Ehemann, Kinder, Verwandte und der Besitz - sie alle werden nur wegen des Atman geliebt. Was könnte einem teurer sein als der Atman. Nun habt ihr mich gesehen. Kehrt jetzt zurück zu euren Gatten, damit sie die Opferriten mit eurer Hilfe zelebrieren können.“ Die Brahmanen-Frauen antworteten: „O Gott! Wir haben Zuflucht zu deinen Füßen genommen. Wir haben unsere Verwandten verlassen. Lasse uns die Tulsi-Kränze , die von deinen Füßen fallen, in unserem Haar tragen! Unsere Familien werden uns nicht wieder aufnehmen. Wir haben keine andere Stütze als dich. Breite deine Gnade und deinen Schutz über uns aus! Lass uns dir dienen.“ Krishna sagte: „Kehrt nach Hause zurück, gesegnete Damen! Eure Gatten, Eltern und Söhne werden euch nicht zürnen. Alle werden euer Verhalten gutheißen, weil ich es so will. Ich habe euch angenommen. Daher wird alle Welt euch ehren und anerkennen. Rein physische Nähe zu mir oder der direkte Kontakt mit mir sind nicht nötig, um Liebe und Hingabe zu kultivieren. Richtet eure Gedanken und euer Herz ganz auf Mich. So werdet ihr Mich bald erreichen.“ Als die Frauen zum Opferplatz zurückkehrten, machten ihnen die Brahmanen keine Vorwürfe, sondern bereuten ihr Verhalten zutiefst. Sie wären gern nach Vrindavan gegangen, wagten es jedoch aus Furcht vor Kamsa nicht. Fortan verehrten sie Krishna in ihrem Heim.

108 Stunden Feuer-Yajna im Haus Yoga Vidya

von Sita Devi B. Gottschalk

Yajna

Im Rahmen des Seminars „Das Spirituelle Feuer“ fand vom 20.-26.06.99 ein großes, 108 Stunden dauerndes Feueryajna statt. 11 Seminarteilnehmer, 8 Ashram-Mitarbeiter und 2 Seminarleiter (und 2 Teilnehmer eines anderen Seminares, die für jemanden einsprangen), opferten 108 Stunden lang (4 1/2 Tage), Tag und Nacht, in das Yajna-Feuer. Das Feuer wurde immer von zwei Teilnehmern gehütet und ‘genährt’, und jeder hatte feste Feuerzeiten. Alle die am Feuer mitopferten, lernten die Reinigungsmantren und Handlungen, die durchgeführt werden müssen, bevor man sich ans Feuer setzt.

Ein Yajna ist eine traditionelle, jahrtausendalte Feuerzeremonie, bei der mit in den Vedischen Schriften festgelegten Mantras geweihte Opfergaben wie Ghee (gereinigte Butter), Reis und besondere Kräuter (bei speziellen Yajnas auch gekochter Reis) in das erweckte Feuer gegeben werden. Die rezitierten Mantras, die Opfergaben, die speziellen Reinigungs- und Opferhandlungen sowie der Aufbau eines Homa-Kunds (Feuerstelle) werden nach den genauen Anweisungen der Vedischen Schriften durchgeführt. Grundlage hierfür sind die Samhitas, Brahmanas, Grihya- und Shrauta-Sutras.

Agni, die Wesenheit des Feuers, wird durch die Kraft der Mantras in diesem uralten Ritual erweckt; der energetische Unterschied zu einem ‘normalen’ Kaminfeuer ist für alle klar spürbar. Agni besteht zwischen der grobstofflichen und der feinstofflichen Ebene, d.h das Feuer als Element ist sowohl im grobstofflich Bereich (sichtbar und mit den Sinnen erfahrbar) als auch im feinstofflichen Bereich (subtilere Materie) zu Hause. Durch das Verbrennen von grobstoffflicher Materie ist Agni auch der Mittler zwischen beiden Ebenen. Aus diesen Eigenschaften des Feuers zusammen mit den speziellen Mantren und Opfergaben entsteht eine direkte, machtvolle Verbindung zu den feineren Schichten der Atmosphäre. Spannungen und belastende Schwingungen in der Atmosphäre wie auch in unserem eigenen Gemüt werden durch die Kraft des Rituals neutralisiert; es findet eine tiefe Reinigung und Harmonisierung statt. Dies bezieht sich auf die teilnehmenden Menschen, den Raum, das Haus und die nähere und weitere Umgebung, in der das Yajna ausgeführt wird.

Das Yajna wird absichtslos durchgeführt. Einfach, weil es so ist wie es ist. Jedes korrekt nach Anweisung der Schriften und mit der Hingabe des Herzens ausgeführte Feuer-Yajna hat aus sich selbst heraus die oben beschriebenen Wirkungen. Unser 108 Stunden-Yajna wurde durchgeführt mit dem Krishna-Sundari-Mantra. Shri Krishna, die vollkommene Energie der Liebe, Süße, Schönheit und Lieblichkeit, war auch besonders in Form einer Krishna-Deity aus Vrindavan während des Yajnas anwesend.

Dass eine Feuerzeremonie nicht nur ein äußeres Opfern darstellt, sondern auch ein ‘inneres Opfer’ ist, war für jeden Teilnehmer deutlich spürbar. Wie rebellierten Geist und Körper zu Beginn gegen den im Herzen gefassten Beschluss, ein Mantra, welches den meisten vorher unbekannt war, mehrere Stunden und diszipliniert auch zu nachtschlafender Zeit am Feuer zu rezitieren und dazu voller Hingabe Ghee ins Opferfeuer zu geben... Es wurden innere Grenzen transzendiert, aber auch (und gerade deshalb) gemeinsame Erfahrungen von erhebender spiritueller Energie und ‘Getragenwerden’ erlebt. Gerade die „Nachtschichten“ erfreuten sich schließlich großer Beliebtheit, viele schwärmten von intensiven Erfahrungen der Stille, tiefem Frieden und Ruhe im Geist.

Parallel zu dem im Nebenraum laufenden Yajna lernten die Teilnehmer auch kleinere Homas (Feuerrituale) und das Agnihotra. Agnihotra ist ein kurzes, einfaches Feuerritual, welches täglich bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu festgelegten Zeiten durchgeführt wird. So kann nun jeder zu Hause kleinere Homas durchführen. Besondere Gelegenheiten hierfür sind Vollmondnächte (besonders Guru Purnima, der Vollmond im Juli, der dem spirituellen Lehrer gewidmet ist), Sommer- und Wintersonnenwende, Geburtstage, Einweihungen und besondere Festtage. Generell können Yajnas aber jederzeit durchgeführt werden. Gemeinsame Meditationen, Mantra-Singen, die Besprechung ausgewählter Verse aus der Bhagavad Gita und den Patanjali Yoga Sutras sowie Asanas und Pranayama rundeten das Seminar ab. Im Nachhinein berichtete Sukadev uns bereits von einigen positiven Auswirkungen des Yajnas....

Krishnaya vasudevaya, haraye paramatmane,
pranatakleshanashaya, govindaya namo namah
Ich verneige mich vor Lord Krishna,
der auch Vasudeva, Hari und Govinda genannt wird,
der das Höchste Selbst ist
und die leidverursachenden Verhaftungen vernichtet.

He Krishna karunasindho, dinabandho jagatpate
gopesha gopikakanta, radhakanta namostute
Oh Krishna, Du Ozean der Barmherzigkeit,
Du bist der Freund der Betrübten
und der Herr der Weit.
Du bist der Anführer der Kuhhirten
und der Geliebte der Gopis

Quelle: Erfahrungsbericht

108 Stunden Yajna bei Yoga Vidya

Bericht von einer Teilnehmerin

Aus: Yoga Vidya Journal Nr 2, Mai 1999


Erfahrungsbericht über das Yajna-Intensivseminar Von einer Teilnehmerin

Wenn ich irgendwann und irgendwo Zeugin eines Zurufs geworden wäre, der lautete: Du sollst in den nächsten Tagen 2o Stunden an einem heiligen Feuer sitzen und ungefähr 9000-mal ein und dasselbe Mantra rezitieren, wäre ich augenblicklich voller Respekt zur Seite getreten. Ich wäre der festen Annahme gewesen, dass hinter mir ein tibetanischer Mönch steht. Denn wem sonst als einem Mönch hätte eine solche Botschaft gelten können. Aber hinter mir stand kein tibetanischer Mönch und die Aufforderung galt mir selbst. Also habe ich -im Verbund und im Wechsel mit der Gruppe - 2o Stunden an einem heiligen Feuer gesessen und ungefähr 9000-mal ein und dasselbe Mantra rezitiert. Die Entscheidung, dies zu tun, hat viele und neuartige Erfahrungen möglich gemacht. Im Folgenden möchte ich über die für mich wichtigste Erfahrung berichten. Das ununterbrochene Rezitieren des Mantras war nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich musste feststellen, dass sich mein Hirn anstellte wie ein Esel: Es bockte, wann immer es wollte, brach seitwärts aus, ging nach Belieben vor und zurück. Bei der Wahrnehmung auch nur des geringsten Störfaktors blieb es gleich gar stocksteif stehen und war nur schwer dazu zu bringen, sich wieder in Bewegung zu setzen. Mit anderen Worten, die erste Sitzung war geprägt von der Wahrnehmung vieler Fehler. Zunächst erzeugte dies ungläubiges Staunen. Wieso war es so schwierig, 11 Worte über einen längeren Zeitraum fehlerfrei aneinanderzureihen? Dann stellten sich alte Ängste ein (das schaffst du nie), Selbstabwertung folgte, Scham, eben alles, was mit der Wahrnehmung zu tun hat, etwas nicht gutzumachen. Dadurch wurde viel, Aufmerksamkeit abgezogen und schon gar die Freude am Tun. Nach einer Weile kam es zu einer ersten Wendung: Ich löste meine Aufmerksamkeit von der äußeren Form des Mantras und stellte mich auf dessen Energie ein. Diese Energie nahm ich als eine unbeirrbar vorwärtsdrängende Kraft wahr. Zögern, Hadern, Verweilen, Unterbrechen hatten darin keinen Platz. Ich entschied, mich dieser Kraft anzuvertrauen. Damit ging meine Aufmerksamkeit nun nur noch nach vorn. Indem ich dies tat, lagen alle Fehler, die ich gemacht hatte, immer schon hinter mir und vor mir lag die Möglichkeit, es diesmal richtigzumachen. Das war es, was zählte.

Schon bald änderte sich mein innerer Zustand, es stellten sich eine wunderbare Ruhe und Zuversicht ein. Diese Zuversicht nahm unablässig zu, bis ich ganz von ihr erfasst und durchdrungen war. Schließlich breitete sich in mir, zu dem Gefühl der Zuversicht hinzukommend, der Satz aus: Was kann dir eigentlich passieren? Auch dieser Satz wurde immer mächtiger, dehnte sich aus, bis ich mich ganz von ihm umhüllt fühlte. In diesem Augenblick kam es zu einer Art Glücksexplosion, diese ereignete sich so schnell, dass ich dieses Ereignisses gar nicht habhaft werden konnte: Es war schon vorbei, als verstandesmäßiges Registrieren einsetzte. Und wie eine besonders mächtige Welle manchmal einen Gegenstand aus dem Meer an den Strand schleudert und ihn dort liegen lässt, hinterließ diese Glückswoge auf der Fläche meines Bewusstseins das Wissen: Dir kann gar nichts passieren.

Eine Weile lief dieser Satz wie ein Grundton mit dem Mantra mit, bis ich mich von ihm löste und nur noch dem Zustand nachspürte, den er auslöste: Es war ein Zustand tiefer Ruhe und Ausgeglichenheit, getragen von dem Nachbeben der Glücksexplosion. Von da an habe ich mich auf jede Feueropferung nur noch gefreut. Am Schönsten war es, in der Nacht zu opfern, wenn die innere Stille mit der äußeren eins wurde.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

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