Ramakrishna
Ramakrishna ( 18. Februar 1836 - 16. August 1886 ), geboren am Gadadhar Chattopadhyay (Tempel Chattopadhyay - Bengalen), war ein berühmter indischer Mystiker aus dem 19. Jahrhundert. Seine religiöse Schule des Denkens führte zum Aufbau der Ramakrishna-Mission durch seinen Schüler Swami Vivekananda. Beide waren einflussreiche Persönlichkeiten der bengalischen Renaissance sowie der Hindu-Renaissance im 19. und 20. Jahrhundert.
Viele seiner Schüler und Anhänger glauben, dass er ein Avatar oder Inkarnation Gottes war. Von seinen Anhängern wird er auch "Paramahamsa" genannt und ist im Volksmund als "Ramakrishna Paramahamsa" bekannt.
Biografie von Ramakrishna
Ramakrishna wurde in einer armen Brahmanen Vaishnava Familie im ländlichen Bengalen geboren. Er wurde Priester des Dakshineswar Kali Tempels, der der Göttin Kali gewidmet war. In Bengalen war die Verehrung Kalis einer der Hauptstränge der Bhakti Tradition.
Einer seiner ersten spirituellen Lehrer war Bhairavi Brahmani, eine asketische Frau, die in Tantra und Vaishnava Bhakti ausgebildet war. Später lehrte ihn ein Advaita Vedantin Asket die nicht-duale Meditation. Dabei erlebte er laut eigener Aussage Nirvikalpa Samadhi. Ramakrishna experimentierte auch mit anderen Religionen, insbesondere mit dem Islam und dem Christentum, und sagte, dass sie alle zu demselben Gott führen. Obwohl er keine herkömmliche Ausbildung genoss, zog er die Aufmerksamkeit der Mittelklasse, der oberen Mittelklasse und zahlreicher bengalischer Intellektueller auf sich.
Geburt und Kindheit
Ramakrishna wurde am 13. März 1836 im Dorf Kamarpukur, im Hooghly Bezirk West Bengalen, in einer sehr armen, aber frommen, orthodoxen Brahmanen Familie geboren. Kamarpukur war vom Glanz der Stadt unberührt und enthielt Reisfelder, hohe Palmen, königliche Bantambäume, ein paar Seen und zwei Feuerbestattungsgründe. Seine Eltern waren Kshudiram Chattopadhyaya und Chandramani Devi. Laut Aussage seiner Anhänger erlebten die Eltern von Ramakrishna vor seiner Geburt übernatürliche Vorfälle und hatten Visionen. Sein Vater Khudiram hatte einen Traum in Gaya, in dem Gadadhara (eine Form von Vishnu) sagte, dass er als sein Sohn geboren werden würde. Chandramani Devi wird nachgesagt, dass sie eine Vision hatte, in der Licht aus Shivas Tempel in ihren Schoß floss.
Ramakrishna ging mit einer gewissen Regelmäßigkeit für 12 Jahre zu einer Dorfschule, später lehnte er die traditionelle Schule ab und sagte, dass er an einer "Brot einbringenden Bildung" nicht interessiert sei. Da Kamarpukur ein Transitpunkt auf etablierten Pilgerwege nach Puri war, kam er in Kontakt mit entsagenden und heiligen Männern. Er wurde in den Puranas, dem Ramayana, dem Mahabharata und der Bhagavata Purana sehr versiert, die er von wandernden Mönchen und Kathaks (Klasse der Männer die im alten Indien predigten und die Puras sangen) hörte. Er konnte in Begali lesen und schreiben. Während die offiziellen Biographen schreiben, dass ihm der Name "Ramakrishna" durch Mathura Biswas (Chefpatron des Dakshineswar Kali-Tempels) gegeben wurde, gab es auch Stimmen die glaubten, dass seine Eltern ihm diesen Namen gaben.
Ramakrishna beschreibt seine erste spirituelle Ekstase im Alter von sechs: Bei einem Spaziergang entlang der Reisfelder beobachtete er wie ein Schwarm von weißen Kranichen gegen einen Hintergrund aus dunklen Gewitterwolken fliegt. Er wurde von dieser Szene so aufgesaugt, dass er nach außen das Bewusstsein verlor und in diesem Zustand eine unbeschreibliche Freude erlebte. Ramakrishna hatte angeblich weitere ähnliche Erfahrungen in seiner Kindheit, während der Anbetung der Göttin Vishalakshi sowie als er Shiva in einem Drama während des Shivaratri Festivals darstellte. Von seinem zehnten oder elften Jahr an wurde die Trancen regelmäßig, und in den letzten Jahren seines Lebens hatte Ramakrishna fast täglich Samadhi Zeiten.
Ramakrishnas Vater starb im Jahre 1843, wonach die Familienpflichten auf seinen älteren Bruder Ramkumar fielen. Dieser Verlust verstärkte die Bindung zu seiner Mutter, und er verbrachte seine Zeit mit Haushaltstätigkeiten und der täglichen Verehrung der Hausgötter, sowie kontemplativen Aktivitäten wie zum Beispiel das Lesen der heiligen Epen. Als Ramakrishna Jugendlicher war, verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie. Sein Bruder Ramkumar begann ein Sanskrit-Schule in Kalkutta und diente auch als Priester. Ramakrishna zog 1852 nach Kalkutta, um Ramkumar in der priesterlichen Arbeit zu unterstützen.
Priester im Dakshineswar Kali-Tempel
Im Jahr 1855 wurde Ramkumar als Priester des Dakshineswar Kali Tempels ernannt. Der Tempel wurde von Rani Rashmoni erbaut, einer reichen Frau aus Kalkutta, die zur Kaivarta Gemeinde gehörte. Ramakrishna und sein Neffen Hriday wurden Ramkumars Assistenten. Ramakrishna bekam die Aufgabe, die Göttin zu dekorieren. Als Ramkumar im Jahre 1856 starb, nahm Ramakrishna seinen Platz als Priester des Kali-Tempels ein.
Nach dem Tod von Ramkumar wurde Ramakrishna noch kontemplativer. Er fing an, das Bild der Göttin Kali als seine Mutter und die Mutter des Universums zu verehren. Ramakrishna hatte Berichten zufolge eine Vision, die die Göttin Kali als die universelle Mutter zeigte. Er beschrieb die Vision: " ... Häuser, Türen, Tempel und alles andere verschwand ineinander, als ob es nichts mehr gab. Und was ich sah, war ein unendliches, uferloses Meer von Licht; ein Meer, das Bewusstsein war. Egal jedoch wie weit und in welcher Richtung ich schaute, ich sah glänzende Wellen, eine nach der anderen auf mich zukommen."
Ehe
Nachdem sich Gerüchte in Kamarpukur verbreiteten, dass Ramakrishna durch seine spirituellen Übungen in Dakshineswar unstabil wurde, beschlossen Ramakrishnas Mutter und sein älterer Bruder Rameswar, Ramakrishna zu verheiraten. Sie dachten, dass die Ehe einen beruhigenden Einfluss auf ihn haben würde, da er dadurch Verantwortung übernehmen und seine Aufmerksamkeit auf normale Angelegenheiten richten würde, anstatt auf seine spirituellen Praktiken und Visionen. Berichten zufolge erwähnte Ramakrishna, dass sie die Braut im Haus des Ramchandra Mukherjee in Jayrambati, drei Meilen nord-westlich von Kamarpukur finden würden.
Die fünf Jahre alte Braut, Saradamani Mukhopadhyaya (später als Sarada Devi bekannt) wurde gefunden und die Ehe wurde 1859 gebührend gefeiert. Ramakrishna war zu diesem Zeitpunkt 23, aber der Altersunterschied war typisch für das ländliche Bengalen im 19. Jahrhundert. Sie verbrachten später drei Monate zusammen in Kamarpukur, als Sarada Devi vierzehn und Ramakrishna zweiunddreißig war. Ramakrishna wurde eine sehr einflussreiche Person in Saradas Leben, und sie wurde eine starke Anhängerin seiner Lehre. Nach der Hochzeit blieb Sarada in Jayrambati und zog zu Ramakrishna nach Dakshineswar im Alter von 18 Jahren.
Zu der Zeit als seine Braut zu ihm zog, hatte Ramakrishna bereits das monastische Leben eines Sannyasin begonnen. Als Ergebnis wurde die Ehe nie vollzogen. Als Priester führte Ramakrishna die rituelle Zeremonie - Shodashi Puja – durch. Sarada Devi saß im Sitz der Göttin Kali und wurde als göttliche Mutter verehrt. Ramakrishna sah Sarada wie die Göttliche Mutter in Person an und nannte sie Heilige Mutter und mit diesem Namen war sie seinen Jüngern bekannt. Sarada Devi überlebte Ramakrishna um 34 Jahre und spielte eine wichtige Rolle in der entstehenden religiösen Bewegung.
Religiöse Praktiken und Lehrer
Nach seiner Heirat zog Ramakrishna zurück nach Kalkutta, nahm die Pflichten des Tempels wieder auf und setzte seine spirituelle Disziplin fort. Laut seiner offiziellen Biographen, führte er seine spirituell Disziplin unter Lehrern des Tantra, Vedanta und Vaishnava fort.
Bhairavi Brahmani und Tantra
Im Jahre 1861 akzeptierte Ramakrishna Bhairavi Brahmani, eine orange gekleidete, weibliche Asketin mittleren Alters als Lehrerin. Sie trug den Raghuvir Shila, einen Stein Symbol für Ram und alle Vaishnava-Gottheiten mit sich. Sie war gründlich vertraut mit den Texten der Gaudiya Vaishnavism und praktizierte Tantra. Laut Aussage von Bhairavi erlebte Ramakrishna Phänomene, die Mahabhava (die oberste Haltung der liebevollen Hingabe an das Göttliche) begleiteten. Bhairavi initiierte Ramakrishna in Tantra. Tantrismus konzentriert sich auf die Verehrung der Shakti. Der Gegenstand des tantrischen Trainings ist es, die Barrieren zwischen heilig und unheilig als Mittel der Befreiung zu transzendieren, und um alle Aspekte der natürlichen Welt als Manifestation der göttlichen Shakti zu erkennen.
Unter ihrer Leitung ging Ramakrishna durch 64 große tantrische Sadhanas, die 1863 abgeschlossen wurden. Er begann mit Mantra Ritualen wie Japa und Purascarana und vielen anderen Rituale, die entwickelt wurden, um den Geist zu reinigen und Selbstkontrolle zu erlangen. Später fuhr er mit tantrischen Sadhanas fort, die im allgemeinen einen Satz von heterodoxen Praktiken, genannt Vamachara (Weg der linken Hand), als Mittel der Befreiung einhalten.
Diese Aktivitäten beinhalten das Essen von geröstete Körnern, Fisch und Fleisch zusammen mit dem Trinken von Wein und Geschlechtsverkehr. Laut seinen Biographen beteiligte Ramakrishna sich nicht direkt an den letzten zwei der genannten Aktivitäten. Alles, was er brauchte, war eine Idee, wie sie eingesetzt wurden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Ramakrishna erkannte den den Weg der linken Hand an, obwohl er "unerwünschte Merkmale" auf dem „gültigen Weg zur Gotteserkenntnis“ hatte. Daher warnte er seine Anhänger und Schüler konsequent vor dem Weg. Bhairavi lehrte Ramakrishna ebenfalls die Kumari Puja, eine Art Ritual, in dem die jungfräuliche Göttin symbolisiert durch ein junges Mädchen angebetet wird. Unter der Anleitung von Bhairavi, lernte Ramakrishna auch Kundalini Yoga. Bhairavi, mit den Yoga-Techniken und dem Tantra spielte eine wichtige Rolle in der anfänglichen spirituellen Entwicklung von Ramakrishna.
Die Vaishnava Bhakti Traditionen sprechen von fünf verschiedenen Stimmungen bzw. Einstellungen, genannt "Bhavas", die ein Anhänger annehmen kann, um seine Liebe zu Gott zum Ausdruck bringen:
- "Santa", die Einstellung der friedlichen Haltung;
- "Dasya", die Einstellung des Dieners;
- "Sakhya", die Einstellung des Freundes ;
- "Vatsalya", die Einstellung der Mutter zu ihrem Kind;
- "Madhura", die Einstellung einer Frau zu ihrem Liebhaber.
Zu einem Zeipunkt zwischen seiner Vision von Kali und seine Ehe praktiziert Ramakrishna Dasya Bhava, indem er Rama mit der Haltung des Hanuman, der Affengott, der als der ideale Anhänger und Diener Ramas angesehen wird, anbetete. Ramakrishna sagt, dass er gegen Ende dieses Sadhana eine Vision von Sita, der Gefährtin von Rama, hatte, wie diese mit Ramas Körper verschmilzt.
Im Jahre 1864 praktizierte Ramakrishna Vatsalya Bhava unter einem Vaishnava Guru Jatadhari. Während dieser Periode verehrte er ein metallenes Bild Ramlala (Rama als Kind in der Einstellung einer Mutter zu ihrem Kind. Ramakrishna konnte nach eigenen Angaben, die Anwesenheit des Kindes Rama als lebendigen Gott in dem Bild fühlen.
Danach beschäftigte sich Ramakrishna mit der Praxis der Madhura Bhava - der Haltung der Gopis und Radha zu Krishna. In der Praxis dieser Bhava, kleidete Ramakrishna sich für mehrere Tage in Frauenkleidung und betrachtet sich selbst als eine der Gopis von Vrindavan. Dieses Bhava wird nach seinen Aussagen praktiziert, um die leidenschaftliche Liebe zum anderen Geschlecht zu beenden, die als Hindernis im spirituellen Leben zu sehen ist. Am Ende dieser Sadhana erlangte er Savikalpa Samadhi (Vision und Vereinigung mit Krishna).
Ramakrishna besuchte Nadia, die Heimat von Chaitanya und Nityananda, die Gründer von Bengali Gaudiya Vaishnava Bhakti im 15. Jahrhundert. Er sagte, dass er eine intensive Vision hatte, dass zwei Jungen in seinen Körper transzendierten. Vorher, nach seiner Vision von Kali, hatte er Santa Bhava gegenüber Kali praktiziert.
Totapuri und Vedanta
Im Jahr 1865 wurde Ramakrishna als Sannyasa initiiert, durchgeführt von Tota Puri, einem Wandermönch, der Ramakrishna die Advaita Vedanta (Hindu- Philosophie, die den Nicht-Dualismus betont) lehrte. Totapuri führte Ramakrishna zuerst durch die Riten der Sannyasa - Verzicht auf alle Bindungen an die Welt. Dann unterwies er ihn darin, die Lehre des Advaita - dass "Brahman allein ist real, und die Welt ist eine Illusion. Ich habe keine getrennte Existenz, ich bin das Brahman allein." – weiterzugeben. Unter der Führung von Totapuri, erlebte Ramakrishna angeblich Nirvikalpa Samadhi, das als höchster Stand in der spirituellen Erkenntnis betrachtet wird.
Totapuri blieb für fast 11 Monate bei Ramakrishna und wies ihn weiter in die Lehren des Advaita ein. Ramakrishna sagte, dass diese Periode des Nirvikalpa Samadhi zu Ende ging, als er einen Befehl der Mutter Kali erhielt in Bhavamukha zu bleiben, um für die Aufklärung der Menschen zu sorgen. "Bhavamukha" ist ein Zustand der Existenz zwischen Samadhi und dem normalen Bewusstsein.
Islam und Christentum
Im Jahr 1866 wurde Ramakrishna durch Govinda Roy, einem Hindu-Guru, der Sufismus praktizierte zum Islam geführt. Ramakrishna sagte, dass er den Namen Allahs andächtig wiederholte, ein Tuch wie die arabischen Moslems trug, ihr Gebet fünfmal täglich sprach, und es ihm nicht mehr möglich war, die Bilder der Hindu-Götter und Göttinnen zu sehen oder zu ihnen zu beten. „Die hinduistische Weise zu denken war ganz aus meinem Kopf." Seiner Aussage nach hatte er bereits nach drei Tagen der Praxis eine Vision von einer strahlenden Persönlichkeit mit ernster Miene und weißen Bart ähnlich dem Propheten Muhammad und fühlte eine Zusammenführung mit seinem Körper.
Am Ende des Jahres 1873 begann er die Praxis des Christentums, als einer seiner Verehrer Shambu Charan Mallik ihm die Bibel vorlas. Ramakrishna sagte, dass er für mehrere Tage mit christlichen Gedanken erfüllt war und nicht mehr zum Kali-Tempel ging. Ramakrishna beschreibt eine Vision, in der das Bild der Madonna mit Kind Jesus lebendig wurde und in der Jesus mit seinem Körper verschmolz. In seinem Zimmer war unter allen göttlichen Bildern auch eines, dass Christus zeigte, und er räucherte davor jeden morgen und abend. Es gab auch ein Bild, das Jesus Christus zeigte wie er Sankt Peter vor dem Ertrinken im Wasser rettete.
Anhänger und Schüler
Im Jahr 1875 traf Ramakrishna den einflussreichen Keshab Chandra Sen Führer der Brahmo Samaj. Keshab hatte das Christentum angenommen und sich von Adi Brahmo Samaj getrennt. Früher hatte Keshab Götzendienste abgelehnt, aber unter dem Einfluss von Ramakrishna akzeptierte er den hinudistischen Polytheismus und gründete die "New Dispensation" (Nava Vidhan) als religiöse Bewegung, basierend auf Ramakrishnas Prinzipien "Anbetung von Gott als Mutter", "alle Religionen als wahr" und "Assimilation des hinduistischen Polytheismus in Brahmanismus“. Keshab publizierte ebenfalls die Lehren von Ramakrishna in den Zeitschriften der „New Dispensation“ über einen Zeitraum von mehreren Jahren, wodurch Ramakrishna, in die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit kam, vor allem bei den Bhadralok (gebildete Klassen aus Bengalen) sowie den Europäern, die in Indien lebten.
Nach Keshab begannen andere Brahmanen wie zum Beispiel Vijaykrishna Goswami Ramakrishna zu bewundern, seine Ideale zu propagieren und so ihren sozio-religiösen Ausblick neu zu orientieren. Viele prominente Menschen von Kalkutta - Pratap Chandra Mazumdar, Shivanath Shastri und Trailokyanath Sanyal begannen ihn während dieser Zeit (1871-1885) zu besuchen. Mozoomdar schrieb die erste englische Biografie über Ramakrishna, mit dem Titel „The Hindu Saint“ in Theistische Quartalsbericht (1879), die eine wichtige Rolle bei der Bekanntmachung von Ramakrishna bei westlichen Menschen wie dem deutschen Indologen Max Müller spielte. Zeitungen berichteten, dass Ramakrishna unter den gebildeten Klassen von Kalkutta Liebe und Hingabe verbreitete, und dass es ihm gelungen war, den Charakter einiger Jugendlicher, deren Moral korrupt gewesen war, zu bekehren.
Ramakrishna hatte auch Kontakt mit Debendranath Tagore, dem Vater von Rabindranath Tagore und Ishwar Chandra Vidyasagar, einem renommierten Sozialarbeiter. Ebenso traf er Swami Dayananda. Unter den Europäern, die von Ramakrishna beeinflusst wurden, war der Direktor Dr. W.W. Hastie des Scottish Church College, Kalkutta. Im Zuge der Erklärung des Wortes „Trance“ in dem Gedicht „The Excursion“ von William Wordsworth, empfahl Hastie seinen Schülern zu Ramakrishna von Dakshineswar zu gehen, wenn sie die wahre Bedeutung des Wortes erfahren wollten. Dies veranlasste einige seiner Schüler, darunter Narendranath Dutta (später Swami Vivekananda), Ramakrishna zu besuchen.
Die meisten von Ramakrishnas prominenten Anhängern kamen zwischen 1879-1885 und wurden von seinem Stil der Predigt und Unterricht beeinflusst. Sein hautpsächlichen Schüler waren:
- Grihastas oder „Die Haushälter“: Mahendranath Gupta, Girish Chandra Ghosh, Akshay Kumar Sen und andere.
- Kloster Jünger die sich von ihrer Familie lossagten und die ersten Mönche des Ramakrishna Ordens wurden: Narendranath Dutta (Swami Vivekananda), Rakhal Chandra Ghosh (Swami Brahman), Kaliprasad Chandra (Swami Abhedananda), Taraknath Ghoshal (Swami Shivananda), Sashibhushan Chakravarty (Swami Ramakrishnananda), Saratchandra Chakravarty (Swami Saradananda), Tulasi Charan Dutta (Swami Nirmalananda), Gangadhar Ghatak (Swami Akhandananda) , Hari Prasana (Swami Vijnanananda) und andere.
- eine kleine Gruppe weiblicher Anhänger: Gauri und Yogi Ma Ma. Ein paar von ihnen wurden durch Mantra Deeksha als Sanyasa initiiert. Bei den Frauen betonte Ramakrishna eher den Dienst an anderen Frauen als die Praxis der Askese. Gauri Ma gründete den Ashram „Saradesvari Barrackpur“, der der Bildung und dem Aufstieg der Frauen gewidmet war.
Als sein Name sich weiter verbreitete, besuchten eine sich ständig verändernde Menge aller Klassen und Kasten Ramakrishna. Nach Kathamrita waren darunter kinderlose Witwen, junge Schuljungen, Rentner, Hindu-Gelehrte und religiöse Menschen, betrogene Männer, Menschen mit Selbstmordabsichten, Geschäftsleute und Menschen die sich vor den Anstrengungen von Geburt und Wiedergeburt fürchteten.
Ramakrishna erste Biographen beschreiben ihn als gesprächig. Die Biographen beschrieben, dass Ramakrishna stundenlang sein eigenes ereignisreiches geistiges Leben Revue passieren ließ, Geschichten erzählte, die Vedanta-Lehren mit extrem weltlichen Abbildungen erklärte, Fragen aufwarf und sie selbst beantwortete, Witze erzählte, Lieder sang und alle Arten von Menschen imitierte und so seine Besucher begeisterte. Als Vorbereitung für das klösterliche Leben, befahl Ramakrishna seinen Jüngern, für ihre Nahrung von Tür zu Tür ohne Unterschied der Kaste zu betteln. Er gab ihnen safranfarbene Gewänder, das Zeichen des Sannyasins und initiierte sie mit einem Deeksha Mantra.
Die letzten Tage
Anfang 1885 erlitt Ramakrishna eine Kehlkopfentzündung, die sich nach und nach in Kehlkopfkrebs entwickelte. Er wurde nach Shyampukurin der Nähe von Kalkutta umgesiedelt, wo einige der besten Ärzte der Zeit, darunter Dr. Mahendralal Sarkar ansässig waren. Als sich sein Zustand weiter verschlimmerte wurde er am 11. Dezember 1885 in ein großes Gartenhaus am Cossipore verlegt.
In seinen letzten Tagen wurde er von seinen Jüngern und Sarada Devi gepflegt. Ramakrishna hatte von seinen Ärzten die Anweisung, strengstes Stillschweigen zu halten, aber er ignorierte ihre Ratschläge und unterhielt sich unaufhörlich mit den Besuchern. Nach traditionellen Erzählungen hat Ramakrishna vor seinem Tod seine spirituellen Kräfte auf Swami Vivekananda übertragen und bestätigte Vivekananda seinen göttlichen Status. Ramakrishna bat Vivekananda, sich um das Wohl der Schüler zu kümmern und bat ihn, sie zu lehren. Ramakrishna bat andere Jünger Vivekananda als ihren Führer zu achten. Ramakrishnas Zustand verschlechterte sich allmählich, und er verstarb in den frühen Morgenstunden des 16. August 1886 in dem Gartenhaus am Cossipore. Seine Jünger betrachteten dies als Mahasamadhi. Nach dem Tod ihres Meisters, gründeten die Jünger mit der finanziellen Unterstützung der Grihastas und unter Führung von Swami Vivekananda eine Gemeinschaft in einem halb verfallenen Haus in Baranagar in der Nähe des Ganges. Dies war das erste Mattenlager oder Kloster der Jünger, die den ersten Ramakrishna Orden gründeten.
Das Sanskritwort Ramakrishna
Ramakrishna, Sanskrit रामकृष्ण rāmakṛṣṇa, m., bedeutet Rama mit Krishna; Krishna der Rama ist; Rama der Krishna ist. Rama bedeutet auch Freude, Liebe, derjenige der sich freut, derjenige der Freude schenkt. Krishna heißt dunkel, geheimnisvoll. So kann man Ramakrishna auch übersetzen als derjenige, der auf geheimnisvolle Weise stets voller Freude und Liebe ist.
Der Spirituelle Name Ramakrishna
Ramakrishna, Sanskrit रामकृष्ण rāmakṛṣṇa m, ist ein Spiritueller Name und bedeutet 1. Rama mit/und Krishna; 2. Krishna, der Rama ist. Ramakrishna kann Aspiranten gegeben werden mit Krishna Mantra.
Krishna heißt „dunkel“ und damit auch geheimnisvoll. Ramakrishna drückt auch aus, das Rama und Krishna eins sind. Rama ist die Inkarnation Gottes voller Verantwortungsbewusstsein. Ist derjenige, der Pflicht über alles wertgeschätzt hat, der ein Pflichtbewusstes Leben geführt hat.
Krishna ist derjenige, der voller Leichtigkeit, voller Liebe, voller Humor gelebt und so heißt Ramakrishna auch die Verbindung von Verantwortungsbewusstsein mit Leichtigkeit mit Freude und mit Liebe.
Siehe auch
Literatur
- Hans Torwesten: Ramakrishna, ein Leben in Ekstase, Benziger Verlag 1997
- Swami Vivekananda: Mein Meister Ramakrishna
- Shri Ramakrishna: Gespräche mit seinen Schülern
- Swami Vivekananda: Vedanta: Der Ozean der Weisheit
- Sri Ramakrishna: Sri Ramakrishna. Setze Gott keine Grenzen. Gespräche des indischen Heiligen mit seinen Schülern
- Ramakrishna: Ein Werkzeug Gottes sein. Gespräche mit seinen Schülern
- Ramakrishna: Das Vermächtnis: Die Botschaft eines der größten indischen Weisheitslehrer der Neuzeit
- Hans Torwesten: Vedanta, Herz des Hinduismus, Phänomen Verlag 2017
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Vishnu-devananda
- Paramahamsa Yogananda
- Anandamayi Ma
- Shankara
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Ramana Maharshi
- Poonjaji
- Mata Amritananda Mayi
- Sathya Sai Baba
Seminare
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