Samsara

Aus Yogawiki

Samsara (Sanskrit: संसार saṃsāra adj. u. m.) wandernd, Wiedergeburten erfahrend; die Wanderung aus einem Leben in ein anderes, das sich stets wiederholende Dasein, Kreislauf des Lebens, das (sich immer wieder erneuernde) Leben mit allen seinem Leiden, das weltliche Dasein, die weltliche Existenz, der Kreislauf von Geburt, Alter, Krankheit und Tod, der Kreislauf bzw. das "Rad" der Wiedergeburt; Seelenwanderung. Oft wird auch gesprochen von Samsara Chakra, dem Rad des Kreislaufs von Geburt und Tod.

Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod, Copyright. Samsara - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Sukadev über Samsara

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Samsara

Samsara ist der Kreislauf von Geburt und Tod, Samsara ist der Kreislauf des Lebens und des Lebens nach dem Tod. Samsara kommt von den beiden Ausdrücken "Sam" – "mit", und "Sara" heißt so etwas wie "Zentrum, Essenz". Samsara heißt "um das Zentrum herum kreisen". Wir haben ein Zentrum, das Zentrum ist Brahman, das wahre Bewusstsein. Und drum herum spielt sich alles ab. Das Rad von Geburt und Tod heißt auch Samsara Chakra. "Chakra" bedeutet "Rad", und "Samsara" – "Geburt und Tod". Nicht umsonst ist das Symbol der buddhistischen Religion das Rad, das Rad von Samsara. Und auch im Yoga sprechen wir von Samsara, dem Kreislauf von Geburt und Tod.

Du wirst geboren, du wächst heran, irgendwann kommen die einen oder anderen Probleme, der Körper altert, und dann kommt der Tod. Mit dem Tod ist nicht alles zu Ende, nach dem Tod ist das Leben nach dem Tod, zunächst mal in der erdnahen Ebene, Bhur Loka, dann gehst du in die Astralwelten ein, Bhuvah Loka, dann kommst du wieder zurück in die erdnahe Ebene. Du gehst in einen Körper in einem im Moment der Empfängnis, du belebst diesen Körper vollständig und kommst ganz auf die Welt im Moment der Geburt, dann folgt wieder Wachstum, dann Veränderung, irgendwann Alter und Tod. So geht es weiter, das Samsara Chakra.

Chakra bedeutet: Es geht hoch und runter, es dreht sich wieder und wieder. Und wenn du irgendwo hängenbleiben willst, das Rad geht weiter, egal, was du willst. So wie es ja auch dieses Lied gibt: „Hoch auf dem gelben Wagen. Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen der rollt.“ Schöne Erfahrungen kommen, schöne Erfahrungen gehen, Dinge kommen, Dinge gehen, Samsara Chakra. Wenn es dir heute gut geht, geht es dir morgen nicht so gut. Wenn es dir heute nicht so gut geht, morgen geht es dir wieder besser. Da gilt es, Gelassenheit zu haben. Samsara, dieser Kreislauf des Lebens. Die Inder wollen aber auch dem Kreislauf des Lebens entgehen.

Warum eigentlich? Weil, in einem Zentrum zu leben, in deiner wahren Natur, das ist wirklich schön. Es ist nämlich möglich, vollkommene Glückseligkeit zu erfahren. Es ist möglich, vollkommene Liebe zu erfahren. Es ist möglich, die höchste Erkenntnis zu haben. Aber all das ist nicht innerhalb dieser äußeren Welt möglich. Das geschieht, wenn du aus der äußeren Welt rausgehst, zu deinem wahren Zentrum kommst, dann bist du in deiner wahren Natur. Die Kenntnis von Samsara Chakra kann in vielerlei Hinsicht hilfreich sein. Zunächst mal die Bewusstheit, Samsara Chakra ist unausweichlich, hilft dir, letztlich anzunehmen, dass auf Geburt, Wachstum, Alter und schließlich Tod folgt.

Nicht immer ist es ein voller Kreislauf, es gibt auch Kinder, die schon sterben. Es gibt Erwachsene, die im Unfall sterben, es gibt alte Menschen, die sterben, bevor sie wirklich so alt sind, dass man sagen würde, der hat ein volles Leben gehabt. Samsara Chakra ist nicht immer so gleichmäßig und rund, es kann auch plötzliche Brüche geben. Aber du weißt, auf Tod folgt auch wieder Leben. Wenn du das weißt, brauchst du nicht ganz so intensiv zu trauern, wenn jemand stirbt, und du brauchst nicht ganz so viel Angst vor dem Tod zu haben, denn so wie Krishna sagt: „Was geboren ist, wird sterben, was gestorben ist, wird auch wieder geboren werden.“

So brauchst du dort keine Ängste zu haben und die Trauer kann sich auf eine kürzere Zeit reduzieren. Und es heißt ja sogar, dass du nach diesem Leben irgendwann deine früheren Liebsten wieder triffst, wenn du das so möchtest und den tiefen Wunsch hast, sie auch wieder zu treffen. Das ist also ein Grund, weshalb es gut ist, sich mit Samsara Chakra zu beschäftigen. Ich habe ja auch ein Buch geschrieben zum Thema "Karma und Reinkarnation Karma und Reinkarnation", wo ich zu diesem Thema sehr viel geschrieben habe.

Das zweite, weshalb es gut ist, sich mit Samsara zu beschäftigen, ist das Akzeptieren, nicht nur, dass Menschen geboren werden, wachsen, altern, sterben, sondern auch alle anderen Dinge kommen und gehen. Und ein nächster Grund ist, zu erkennen, dass in dieser äußeren Welt dauerhaftes Glück nicht zu haben ist, es ist eben wie das Rad, das hochgeht und wieder runtergeht. Wenn du wirklich dauerhaftes Glück haben willst, wenn du dauerhafte Freude haben möchtest, dann gehe in dein Zentrum, dein wahres Zentrum, in das göttliche Zentrum in dir, und verbinde dich mit Gott selbst und erkenne, dass deine wahre Natur Satchidananda - Sein, Wissen und Glückseligkeit - ist. Wenn du das weißt, dann mag weiter Samsara Chakra voranschreiten, aber du selbst weißt: „Ich bin das Unendliche und das Ewige.“

Viveka Chudamani – Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod

Der Feigenbaum als Analogie für die ganze Welt

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 145 von Sukadev Bretz -

Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod, das Rad des wiederholten Erdenlebens ist wie ein Baum. Die Unwissenheit ist dessen Same. Die Vorstellung, der Körper sei das Selbst, entspricht dem Keimling. Begierden sind die Knospen, Taten das Wasser. Der Körper ist der Stamm. Die Lebenskräfte bilden die Äste, die Sinne die Zweige und die Sinnesobjekte die Blüten. Vielfaches Leid, entstanden aus karmischen Taten, ist die Frucht. Jiva, die individuelle Seele, ist wie der Vogel auf dem Baum, der die Frucht isst.

Die Welt ist wie der kosmische Feigenbaum

Hier greift Shankara ein Beispiel von Krishna auf. In der Bhagavad Gita hat Krishna über den Ashvattha-Baum, dem kosmischen Feigenbaum, gesprochen, und er hat gesagt: Die ganze Welt ist wie dieser Baum.

Und so ähnlich baut es jetzt hier Shankara aus, nur noch erheblich weiter. Wo fängt das Ganze an - Samsara, Kreislauf von Geburt und Tod?

Shankara: Wann hast du genug?

Shankara sagt in einem anderen Lehrgedicht: Wieder wurdest du geboren, wieder wirst du älter, wieder wirst du sterben. Jeder Mensch, den du siehst, war schon mal dein Vater, war schon mal deine Mutter. Jeder Mensch, den du siehst, war schon mal dein Kind, dein Bruder, deine Schwester, dein Nachbar. Genug, genug. Wann hast du genug davon, dich immer wieder neu zu inkarnieren, mit den gleichen Menschen in unterschiedlichen Kontexten? Wache auf, wache auf – erkenne dein wahres Selbst.

Das ist ein interessanter Gedanke. Du könntest vielleicht, wenn du heute oder morgen mit Menschen zusammen bist, innerlich sagen: Ja, Mami, Papi – nicht laut sagen, sondern innerlich. Du kannst dir bewusst machen, wenn wir von Millionen von Inkarnationen sprechen, dann gibt es auch die gleichen Menschen, mit denen du wieder und wieder geboren wirst. Du magst dich jetzt identifizieren mit deinen Kindern, mit deinem [[Partner, deiner Partnerin, mit deinen Eltern. Du wirst sagen: mein Kind. Meine Mutter – die leidet so sehr. Mein Vater – unglaublich. Oder: meine Geschwister, mein Bruder, meine Schwester… und so weiter. Du kannst dich identifizieren, du kannst dich darüber ärgern, du kannst dich freuen, du kannst leiden, und so weiter.

Jeder Mensch war schon mal deine Mutter

Aber mache dir bewusst: Wer heute deine Mutter ist, war vielleicht in deinem früheren Leben deine Tante. Wer heute dein Kind ist, war vielleicht im früheren Leben dein Nachbar. Oder ihr wart zusammen irgendwo bei einem Guru in der Lehre, und ihr wart Gurubhais, die Schüler desselben Lehrers. Die sozialen Konstellationen dieses Mal sind das nächste Mal anders.

Heute gibt es natürlich das Ideal der |romantische Liebe|romantischen Liebe, und viele sprechen von Dualseelen, Zwillingsseelen - man inkarniert sich immer wieder gemeinsam, bis man dann gemeinsam die [[Gottverwirklichung erreicht. Vereinzelt mag es vielleicht so etwas auch geben, aber die indischen Schriften gehen eher davon aus, dass sich der gleiche Mensch mit ähnlichen anderen Jivas inkarniert, aber in unterschiedlichen sozialen Kontexten. Und so, wenn du diesen Gedanken fortführst, hast du vielleicht weniger Identifikation mit deinen Kindern, mit deinen Eltern, mit deinem Partner.

Natürlich ist die Liebe zu einem Partner, zu einem Kind und zu deinen Eltern immer etwas Spezielles. Das gilt auch in diesem Leben. Aber dein Partner, deine Partnerin, deine Eltern, dein Kind, deine Geschwister, deine Yogaschüler, dein Guru – all diese haben ihr eigenes Karma. Sie sind wiedergeboren und wiedergeboren und wiedergeboren…

In diesem Leben seid ihr in diesem Kontext. Im vorigen Leben wart ihr in einem anderen. Oder vielleicht wart ihr im vorigen Leben auch gar nicht zusammen – vielleicht war deine Frau mit einem Eskimo in Grönland verheiratet. Und vielleicht warst du irgendwo anders ein Mönch. So viele Möglichkeiten. Identifiziere dich nicht so sehr damit.

Steige aus, aus dem Kreislauf von Geburt und Tod

Der Kreislauf von Geburt geht immer weiter. Es sei denn, du steigst aus, so wie Krishna sagt: Fälle diesen Ashvattha-Baum. Das klingt jetzt brutal, aber es heißt im Wesentlichen: Geh weg von diesem ganzen Baum von Geburt und Tod.

Wie Shankara hier sagt: Unwissenheit ist der Same. Die Vorstellung, der Körper sei das Selbst, ist der Keimling. So wird der Baum langsam größer. Dann gibt es die Begierden, die Knospen. Dann das Karma und die Taten, das ist das Wasser. Und dann kommt dieser Körper, und das ist dann der Stamm. Und dann kommt die Identifikation mit den Lebenskräften, und das sind die Äste. Und dann kommen die ganzen Sinne, und das sind die Zweige, und die Sinnesobjekte sind die Blüten.

Und dann sagt er: Vielfältiges Leid entsteht in dieser Welt, so viel Leid. Sei dir bewusst: Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende – und immer wieder gibt es Leid.

Es gibt einen Weg aus dem Leid heraus:

  • Überwinde die Identifikation.
  • Überwinde die Wünsche.
  • Überwinde die Unwissenheit.

Dann hast du den gesamten Baum mit all seinen Auswirkungen überwunden. Du erkennst: Aham Brahmasmi. Ich bin das unsterbliche Selbst.

Dualität ist die Basis von saṃsāra

Überwinde alle Dualitäten und steige aus dem Kreislauf von Geburt und Tod aus

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Nonduale Hingabe macht dualistische Hingabe sicherer. Dualität, sei sie weltlich oder spirituell, ist die Basis von saṃsāra. Die herausragenden Eigenschaften von saṃsāra sind Angst und Begierde. Die upaniṣhads erklären widerholt, dass Dualität, die sich als Trennung zwischen zwei Personen, zwischen einer Person und der Welt oder zwischen einer Person und Gott ausdrückt, die Ursache allen Kummers ist.

So sagt zum Beispiel die „Bṛhadāraṇyaka-upaniṣad“:

„Furcht wird ganz gewiss aus der Dualität geboren.“ [BrU 1.4.2]

In der „Taittirīya-upaniṣhad“ steht:

„Selbst ein kleiner Unterschied verursacht Furcht.“ [TaiU (BrahV) 2.7]

Selbst die Überlagerung der kleinsten Dualität – wie zum Beispiel die Idee: „Ich bin von Gott abhängig“, oder: „Ich bin nur ein kleiner Funke des göttlichen Feuers“ – erzeugt Furcht.

Für Dualisten ist īśvara die Ursache von Furcht, denn īśvara ist das Gesetz von karma, das die wünschenswerten Dinge zerstört. Sicherlich zerstört īśvara auch unerwünschte Dinge, das löst aber keine Angst aus. Im neunten Kapitel der „Bhagavad-gītā“, bekommt Arjuna nach anfänglicher Ehrfurcht Angst, als er erkennt, dass īśvara „die Macht der Zeit und der Zerstörer des Mutterleibs“ ist, was bedeutet, der Zerstörer von allem, was geboren ist.

Die „Kaṭha-upaniṣad“ sagt:

„Wer auch immer Dualität sieht, wird von Tod zu Tod wandern.“ [KaU 2.2.11]

Um das Herz zu reinigen, muss die dualistische Form der Hingabe über dem Feuer der Selbsterkenntnis gekocht werden, genauso wie wir Wasser abkochen, um es zu reinigen. Madhusudana Saraswati, ein nondualer Lehrer, hat viele wunderschöne Lobpreisungen zu Ehren Kṛṣṇas geschrieben, ebenso wie einen klassischen nondualen Text, advaita-siddhi, der alle logischen Einwände der Dualisten hinreichend entkräftet. Er sagt, dass wenn du die beiden Formen der Hingabe mischst, dann ist das Ergebnis freudvoller als eine der beiden alleine. Jemand, der versteht, dass Dualität existiert aber nicht real ist, kann absichtlich Dualität „erzeugen“, einfach nur um sich an den verschiedenen Formen der Gottesverehrung zu erfreuen. Mit diesem Verstehen ist das Spiel der Dualität noch freudvoller als Nondualität. Deshalb haben alle unsere Lehrer so gerne Hymnen der Lobpreisung geschrieben, zusätzlich zur vedānta-Literatur. Śaṅkarācārya selbst hat alle Götter in Liedern gepriesen, womit er bewies, dass Nondualität die Dualität freudvoller macht.

Swami Sivananda über Samsara

Auszüge aus dem Buch: Lord Krishna, His Lilas and Teachings; Nacherzählung der Geschichte "Samsara"

Shri Krishna erklärt Uddhava, wie die individuelle Seele (Jiva) in Samsara, den Kreislauf der Wiedergeburten, hineingerät. Die philosophische Schule des Jaimini, „Mimamsa“ , wird widerlegt.

Shri Krishna sprach: „Ein gläubiger Mensch sollte die vorgeschriebenen Handlungen erfüllen und seine Pflichten erfüllen, wie sie seiner sozialen Schicht und seinem jeweiligen Lebensstadium entsprechen, ohne dabei innerlich an etwas zu haften oder egoistische Wünsche zu nähren. So reinigt und klärt er seinen Geist durch Pflichterfüllung und kann dann durch Meditation auf die höhere Wirklichkeit erkennen, dass alles Streben nach den Dingen dieser Welt, die in den Augen der Menschen real sind, vergeblich ist. Ebenso wie die Traumwelt ist auch die Vorstellung, die man von der Welt hat, unwirklich. Im rituellen Teil der Veden gibt es vier Arten von Handlungen, die vorgeschrieben oder zu vermeiden sind und die gemäß der Mimamsa-Philosophie zu Verdienst oder Sünden und somit zu Himmel oder Hölle nach dem physischen Tod führen. Dies ist sicher insofern richtig, als man keine unethischen und keine egoistischen Handlungen tun sollte, um sich Vorteile zu verschaffen. Wer aber den Jnana Yoga Weg, den Weg der Erforschung der Wahrheit geht und voll Hingabe an Gott ist, braucht auf die rituellen Vorschriften keine Rücksicht mehr zu nehmen. Denn die Erfüllung vorgeschriebener Rituale/Karmas hat als Folge „positives“ Karma und führt zu Wiedergeburten, wenn dieses erschöpft ist.

Daher richte den Geist fest auf Mich, erfülle nach besten Kräften die Yamas (Ethik) und Niyamas (eigene Disziplin) und folge einem spirituellen Lehrer oder einer Übungsdisziplin. Bemühe dich, frei zu werden von Stolz, Neid, Eifersucht und Anhaftung. Sei deinem spirituellen Lehrer ergeben, sei geduldig und strebe nach der Wahrheit. Kritisiere andere nicht und verliere dich nicht in unnötigem Gerede. Sieh alle und alles als gleich an, da der Atman überall gleich ist. Der Atman, der aus sich selbst heraus leuchtende unbeteiligte Zeuge ist verschieden vom grobstofflichen und vom feinstofflichen Körper, so wie das Feuer, das verbrennt und erleuchtet, sich vom Feuerholz, das verbrannt und beleuchtet wird, unterscheidet. So wie Feuer die Form des Holzscheits annimmt, so nimmt der Atman scheinbar die Eigenschaften des Körpers an. Dieser aus den Gunas, den Eigenschaften der Natur, bestehende Körper ist die Ursache für Samsara, den Kreislauf der Wiedergeburten der Seele, die sich mit ihm identifiziert. Die Selbsterkenntnis durchtrennt diesen Kreislauf. Daher verwirkliche das Höchste Selbst in deinem eigenen Selbst. Überwinde allmählich die Vorstellung, dass die Welt der Erscheinungen und all ihre Körper, wirklich sind in dem Sinn, dass sie eine getrennte eigene Existenz haben. Verwirkliche und erkenne, dass der Atman etwas anderes ist, jenseits des Körpers.

Der Lehrer ist sozusagen das untere Feuerholz, welches für die heilige Feuerzeremonie entzündet wird, und der Schüler das obere. Die Unterweisung ist der mittlere Teil, welcher sie verbindet und Wissen ist die Einheit beider, die zu Wonne führt. Die so gewonnene reine Erkenntnis beseitigt die von den Gunas erzeugte Täuschung. Schließlich verschwindet sogar dies (als etwas, was man erfährt) und löst sich auf, wie Feuer ohne Brennmaterial erlischt.

Nun wird der Standpunkt der Purva Mimamsa-Vertreter erklärt und gleichzeitig von Krishna widerlegt. Gemäß dieser Schule gibt es viele Seelen (Jivas) und sie sind die einzige Realität. Ihr Schicksal hängt einzig und allein vom Karma ab, welches wiederum durch die „Karmas“, die in den Veden vorgeschriebenen Rituale und Verbote etc. bestimmt wird. Es geht darum, Himmelsebenen zu erreichen und zu genießen.

„Selbst wenn man davon ausgeht (wie die Mimamsaka-Schule), dass die handelnden Individuen, die Freude und Leid erfahren, als getrennte Wesen real sind, oder dass die Himmelsebenen, Zeit, Schriften und individuellen Seelen ewig sind oder dass all diese Objekte real und ewig sind und „Wissen“ sich nur auf die wahrgenommenen Objekte bezieht – selbst dann unterliegen alle Wesen immer wieder den Stadien von Geburt und Tod aufgrund ihrer Beziehung zum Körper und dem Verlauf der Zeit. Und selbst unter diesen Voraussetzungen gibt es keine Freiheit seitens des Handelnden und Erfahrenden (einschließlich der Himmels- und Astralwesen). Und was ist das Schicksal wert von jemandem, der nicht unabhängig ist? Wer, der nach dem Tod und nach Freiheit strebt, würde sich damit aufhalten, jemanden zu verehren, der von etwas anderem abhängig ist? Selbst für gebildete Menschen gibt es kein wirkliches Glück (im Relativen). Ungebildete Menschen leiden oft am wenigsten. Es sind nur egoistische Gründe, wenn jemand denkt, dass er aufgrund seiner Gelehrtheit und seines Geschicks im Ausführen der vedischen Karmas (Rituale/vorgeschriebene Handlungen) glücklich ist. Selbst wenn man davon ausgeht, dass sie wissen, wie sie dadurch Vergnügen und Annehmlichkeiten bekommen und Leiden vermeiden können, kennen sie nicht die Methoden, mit denen man über den Tod hinausgehen kann. Wenn der Tod vor der Tür steht, welche äußeren Objekte können dann einen Menschen noch erfreuen?

Himmlische Freude

Auch die himmlischen Freuden, welche die Vedas (der vordere, rituelle Teil der Veden) versprechen und die man durch die Verehrung von Gottheiten/Engelsweisen erreichen kann, sind vergänglich. Es sind auch keine ungetrübten Freuden, denn auch in den Himmelsebenen (Astralebenen) gibt es Eifersucht, Rivalität, Kritiksucht, Ungleichheiten, Verfall und dem daraus resultierenden Unbehagen. Man genießt eine Weile dieselben Freuden wie die Devas – mit himmlischen Musikanten und Nymphen, in himmlischen Gärten usw. Doch wenn der durch positive Handlungen erworbene Verdienst erschöpft und die Zeit um ist, fällt man gegen seinen Willen aus den Himmelsebenen wieder zurück. Und wer unethisch gehandelt hat, zum Beispiel durch schlechte Gesellschaft, Nicht-Unterscheidung, Verletzen anderer Wesen, oder Verehrung niederer Geister, kommt in „Höllenebenen“ und tamasige Wiedergeburten. Daher endet Karma mit selbstbezogenen Wünschen letztlich nur im Leiden. Indem man Karma mit dem Körper schafft, bekommt man später wieder einen Körper. Welches Glück könnte darin liegen, wenn man weiß, dass der Körper sterblich ist? Selbst die himmlischen Sphären und ihre Herrscher dauern nur ein Kalpa (Zeitalter) an und fürchten letztlich Mich, das Absolute. Selbst Brahma, der zwei Parardhas lebt (zehntausend Billionen Menschenjahre) fürchtet Mich.

Pravritti Marga, der Weg der vorgeschriebenen und zu vermeidenden Handlungen mit dem Ziel, himmlische Freuden zu erfahren und unangenehme Konsequenzen zu vermeiden, führt letztlich zum Leiden. Man sollte ihn daher meiden. Statt dessen konzentriere dich auf Nivritti Marga, den Verzicht auf diese Art von Karmas, welcher zu dauerhaftem Glück und Unsterblichkeit führt.

Die körperlichen Organe handeln und die Gunas lenken sie. Der Jiva, die individuelle Seele, erfährt die Auswirkungen dieser Handlungen, da er im Körper mit den Gunas verbunden ist. Solange die Gunas (sattva, rajas, tamas) nicht im Gleichgewicht sind, scheint es Getrenntheit zu geben und verschiedene, getrennte Individuen. So lange die Seele Getrenntheit erlebt, ist sie von anderen abhängig und lebt in Angst. Wer sich also auf diesen Pravritta Marga beschrännkt, lebt in Sorge und Täuschung. Mich – das Absolute – bezeichnet man zum Beispiel als Zeit, Seele, Vedas, Universum, Himmel, Temperament, Rechtschaffenheit, kosmisches Gesetz usw., wenn das Gleichgewicht der Gunas gestört ist.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

Meditation

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