Nahrung

Aus Yogawiki

In biologischer Hinsicht ist Nahrung alles, was dem Körper zugeführt werden muss, um den Organismus mit seinen körperlichen Funktionen durch Ernährung am Leben zu halten. Doch wir sprechen auch von der Seele, die Nahrung braucht (siehe weiter unten). Nach den Upanishaden schließlich ist Nahrung alles, was durch Bewusstsein wahrgenommen werden kann, wie der nachfolgende Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch "Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society verdeutlicht.

Nahrung aus Yoga-Sicht

Swami Sivananda über Nahrung

Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda,S.123-132.Divine Life Society

Die Upanishaden über die Nahrung - die Philosophie der Nahrung als Materie

Die Upanishaden bezeichnen alles als Nahrung, was durch das Bewusstsein wahrgenommen werden kann, entweder durch sich selbst oder durch bestimmte Organe. Ein Objekt, das einem bestimmten Subjekt erscheint, ist Nahrung für dieses Subjekt. Nahrung ist das, was die Individualität nährt und erhält. In den Upanishaden wird die Nahrung als Materie beschrieben. Die Maitrayana Upanishad sagt:

"Der bewusste Mensch existiert in der Mitte von Materie. Er ist der Genießer, weil er die Nahrung, die Materie (Prakriti), genießt. Selbst die individuelle Seele, die aus Nahrung erzeugt wurde, ist Nahrung für ihn. Was man genießen kann, hat drei Eigenschaften (Gunas). Der Genießer ist die Person, die innerhalb der Materie existiert. Materie ist das, was man genießen kann. Freude, Schmerz, Enttäuschung sind auch Nahrung. Es gibt kein Wissen über die Essenz der Quelle (Materie), wenn diese sich nicht manifestiert. Das Manifestierte ist Nahrung, und das nicht Manifestierte ist auch Nahrung.“(VI.10).

Man sagt, dass sich Intellekt und die anderen Organe nur manifestieren, damit das bewusste Subjekt die Nahrung als Materie erfahren kann. Nahrung wird als Objekt erfahren, wenn sie sich manifestiert, und als Unwissenheit, wenn sie sich nicht manifestiert. “Nahrung hat bestimmte Eigenschaften, aber der Genießer der Nahrung hat keine Eigenschaften. Die Tatsache, dass er genießen kann, zeigt, dass seine Natur Bewusstsein ist.“(VI.10). Das Bewusstsein nimmt Nahrung zu sich. Das Gegessene ist die Materie, die Substanz jeglicher Nahrung und aller Objekte, die erfahren werden können.

Die Upanishaden sagen, dass jede äußere Begebenheit Nahrung ist: “Wahrlich, alle Wesen gehen mit dem Wunsch nach Nahrung vorwärts, Tag für Tag. Die Sonne ernährt sich selbst durch ihre Strahlen. Das Feuer wird groß, wenn man es nährt. Brahma hat die Welt mit dem Wunsch nach Nahrung geschaffen.“ (VI.12).

Man sollte aber nicht denken, dass Nahrung von dem, der die Erfahrung macht, getrennt ist, oder dass Materie vom Geist getrennt ist. Die Nahrung ist identisch mit dem, der die Erfahrung macht. Materie ist nur eine Stufe des Geistes. Nahrung ist nur eine Manifestation von Atman. "Man sollte das Essen als Atman verehren.“(Maitr.Up.VI.12).

"Es wird gegessen und es isst alle Dinge“ (Taitt.Up.II.2).“ " Ich bin die Nahrung, ich bin der Esser der Nahrung, Ich, der ich die Nahrung bin, esse den Esser der Nahrung.“ (Taitt.Up.III.10). Nicht die Form der Nahrung ist identisch mit Atman, sondern ihre Essenz. Die Brihadaranyaka Upanishad sagt: “Einige behaupten, Nahrung sei Brahman. Das ist nicht korrekt, weil Nahrung verfault, wenn kein Leben in ihr ist.“ (V.12).

Deshalb ist Nahrung, die gegessen wird, nicht im wörtlichen Sinne Brahman. Nur die letzte Essenz der Nahrung ist Brahman.

Nach der Prasna Upanishad sind Nahrung und Leben (Rayi und Prana) zwei Aspekte des einen Schöpfers Prajapati. Das gesamte Universum ist die Folge der Wechselwirkung zwischen Nahrung und Leben, Materie und Energie, zwischen Nahrung und dem Genießer der Nahrung. Das Leben oder Prana ist identisch mit Energie. Nahrung wird in Energie umgewandelt, deshalb verzehrt Energie die Nahrung. Prana ist der Verzehrer der Nahrung.

"Die Sonne ist Energie und der Mond ist Materie oder Nahrung. Alles, was man sieht und nicht sieht, ist Nahrung.“ (Prasna Up.I.5).

Die Sonne kontrolliert und belebt den Mond durch ihr Licht und ihre Energie. Der Mond ist Nahrung für die Sonne. Das gesamte Universum ist eine Manifestation von Materie oder Nahrung in der Form eines Essers, welcher Energie ist. Materie und Nahrung unterscheiden sich nur in ihrer Form und ihren Funktionen. In Wahrheit sind sie die groben und subtilen Aspekte von Prajapati.

Wo es Energie gibt, gibt es auch Materie und umgekehrt. Materie, oder Nahrung, haben eine Form. Energie, oder Genießer der Nahrung, sind formlos. Auf diese Weise wird auch die Zeit von der Sonne kontrolliert, und manifestiert sich in den Formen von Uttarayana und Dakshinayana, Sukla Paksha und Krishna Paksha, Tag und Nacht. Die helle Hälfte des Mondes kommt durch die Wirkung der Sonne, die dunkle Hälfte durch die Wirkung des Mondes, oder der Materie, oder der Nahrung, zustande.

Weiterhin sagt die Prasna Upanishad, dass die Sonne das Zentrum des Lebens und der Energie ist, und der ganzen Welt Energie spendet, wenn sie diese mit ihren Strahlen berührt.

Sonnenlicht und Wärme schenken den Ernährern aller Wesen, die durch Materie oder Nahrung definiert sind, das Leben. Ohne die lebensspendende Sonne würde es weder Nahrung noch Lebewesen geben.

In dieser Upanishade wird gezeigt, dass es Leben und Tod nicht gibt, sondern nur Manifestationen der kosmischen Nahrung und des kosmischen Verzehrers der Nahrung, die nicht zwei sind, sondern Erscheinungen des einen Schöpfers.

Essen und Trinken - Ihre Assimilierung und ihre Funktionen

Was man isst, das ist man

Die Chandogya Upanishad beschreibt den Prozess von Essen und Trinken: Nahrung, die gegessen wird, wird in drei Teile unterteilt. Der grobe Teil wird zu Exkrementen, der mittlere zu Muskeln und der Teil, der am Feinsten ist, zum Geist.Wasser, das man trinkt, wird auch in drei Teile unterteilt. Das Wasser, das am gröbsten ist, wird zu Urin, das mittlere zu Blut, und der feinste Teil zu Atem.Feuer, das gegessen wird, wird in drei Teile unterteilt. Der gröbste Teil wird zu Knochen, der mittlere zu Knochenmark, der feinste Teil wird zur Stimme.Der Geist besteht aus Nahrung, der Atem aus Wasser, die Stimme aus Hitze.

Man sagt, dass Hunger Nahrung aufnimmt, die durch Wasser gegessen wird; Durst ist das Trocknen des Wassers, das durch Hitze getrunken wird; der Tod ist die Auslöschung der Hitze innerhalb der Höchsten Göttlichkeit. Nahrung ist wie Benzin für das Feuer oder Hitze für den Körper. Wenn man keine Nahrung zu sich nimmt, verliert der Geist seine Kraft, und das Feuer im Körper erlischt. Wenn man kein Wasser trinkt, dann verlässt Prana, die Essenz des Wassers, den Körper.

Dass der Geist vom Essen, das wir zu uns nehmen, beeinflusst wird, wird auch an einer anderen Stelle der Chandogya Upanishad erwähnt: “In der Reinheit des Essens liegt die Reinheit des Geistes; die Reinheit des Geistes stärkt das Gedächtnis; das Gedächtnis bewirkt die Auflösung aller Knoten im Herzen.“(VII.26).

Nach einem fünfzehntägigen Fasten verlor Svetaketu sein Gedächtnis und konnte die Veden nicht mehr rezitieren. Nachdem er wieder Nahrung zu sich genommen hatte, kam sein Gedächtnis zurück, und er rezitierte die Veden: “Wenn jemand zehn Tage lang keine Nahrung zu sich nimmt, wird er, obwohl er lebt, zu einem Nicht-Sehenden, Nicht-Hörenden, Nicht-Denkenden, Nicht-Handelnden, Nicht-Verstehenden. Wenn er Nahrung zu sich nimmt, wird er zum Seher, Hörer, Denker, Handelnden, Verstehenden. Würdige das Essen!“ (Chh.Up.VII.9). Das zeigt, in welchem Ausmaß der Geist von der Nahrung, die man zu sich nimmt, beeinflusst wird. Eine Person denkt durch ihre geistige Natur, die sich durch das Essen entwickelt. Deshalb sollte die Ernährung immer sattwig sein. "Wahrhaftig, dieser Mensch besteht aus der Essenz seiner Nahrung!“(Taitt.Up.II.1).

Essen ist ein Opfer

Nahrung sollte nicht leidenschaftlich oder gierig verspeist werden. Nahrung ist die Medizin des Lebens, ein Mittel gegen die Schmerzen des physischen Lebens. Der wahre Verzehrer der Nahrung ist das innere, bewusste, göttliche Selbst, dem das Essen dargebracht wird. Agnihotra, das Opfer, wird Atman im Prana in der Form von Rayi oder Nahrung dargebracht. Die Maitrayani Upanishad sagt, dass Geist und Nahrung vor dem Essen gereinigt werden sollen.

Der Verzehrer der Nahrung sollte sich darüber bewusst sein, dass der universelle Atman der wirkliche Verzehrer der Nahrung ist. Deshalb sollte man Atman das Essen mit bestimmten Mantras, die die Bedeutung der Opfergabe übermitteln, oder innerem Dravya Yajna, darbringen. Vaisvanara oder Virat sind Lebensspender für alle. Das Vaisvanara Feuer verdaut die Nahrung. "Das innere Feuer, das die Nahrung verdaut, ist Vaisvanara Agni (das universelle Lebensfeuer).“ (Brih.Up.V.9). Nicht das Element Feuer, sondern die göttliche Kraft von Virat, in der Form des universellen Lebensfeuers, verdaut die Nahrung. Dieses Feuer wird Vaisvanara genannt. Letztendlich ist es Atman, der für die Nahrungsaufnahme, die Verdauung und Assimilierung der Nahrung, verantwortlich ist. Vor dem Essen sollte man die Pranas, den Geist und den Atman verehren, und ihnen das Essen darbringen, das auf diese Weise geweiht wird. Die Maitrayani Upanishad sagt, dass man vor und nach dem Essen auf Atman meditieren, und auch während des Essens Atman nicht vergessen sollte. "Wer sich beim Essen an diese Regeln hält, wird nicht in einem materiellen Körper wiedergeboren.“ (Maitr.Up.VI.9).

"Nahrung ist eine Form von Vishnu, dem Erhalter. Energie ist die Essenz der Nahrung. Der Geist ist die Essenz der Energie. Wissen ist die Essenz des Geistes. Glückseligkeit ist die Essenz des Wissens.“ (Maitr.Up.VI.13). In den Upanishaden ist die Nahrungsaufnahme Gottesverehrung. Deshalb wird gesagt: " Man soll nicht über das Essen klagen. Das ist die Regel. Man soll das Essen nicht verachten. Das ist die Regel.“(Taitt.Up.III.7.8).

Selbst äußere Opfer, in denen Nahrung als Opfergabe dargebracht wird, werden zur Quelle des Seins aller Lebewesen. " Wenn die Opfergabe dargebracht wird, steigt sie zur Sonne auf. Durch die Sonne wird Regen produziert. Durch Regen entsteht das Essen. Nahrung ermöglicht den Lebewesen das Leben.“ (Maitr.Up.VI.37).

Die Arunika Upanishad sagt: "Nahrung soll wie Medizin gegessen werden“. "Wahrhaftig entstehen alle Lebewesen aus Nahrung. Durch Nahrung leben sie. Zum Schluss werden sie wieder zu Nahrung. Deshalb nennt man Nahrung auch Medizin.“ (Taitt.Up.II.2). Man isst, um sich am Leben zu erhalten und nicht für den Genuss. Man sollte nur wenig wie Medizin und nicht aus Leidenschaft essen." Das Essen wird "Anna“ genannt, weil es (Adyate) von allen gegessen wird, und es (Atti) alle Dinge in der Form von Prana, dem Esser, verzehrt“ (Taitt.Up.III.7).

Wohltätigkeit

Jemand, der Essen teilt, wird wohlhabend. Man sollte selbst ungeladenen Gästen Nahrung mit Hingabe anbieten. " In seinem Haus sollte man niemandem Essen verweigern. Das ist die Regel“ (Taitt.Up.III.10). Das ist das Prinzip von Atithi-Yajan.

Brahman als Nahrung

Die höchste Form Nahrung zu erhalten, ist die Meditation auf Brahman oder die Gottesverwirklichung. "Wenn man Brahman als Nahrung verehrt, wird man alles erhalten“ (Taitt.Up.II.2). "Wer Nahrung als Brahman verehrt, gelangt in die Bereiche des Essens und Trinkens“(Chh.Up.VII.9). Hunger wird stetig gestillt und Durst für immer gelöscht, wenn Brahman, das Ziel aller Wünsche, die wirkliche Speise für den spirituellen Hunger, verwirklicht wird. Deshalb sagt ein verwirklichter Weiser "Ich bin die Nahrung! Ich bin die Nahrung! Ich bin die Nahrung! Ich bin der Esser der Nahrung! Ich bin der Esser der Nahrung! Ich bin der Esser der Nahrung! Ich, der ich das Essen bin, esse den Esser der Nahrung. Ich bin das gesamte Universum!“ (Taitt.Up.III.10).

Der Zweck der Nahrung

Gegrüßt sei Annam-Brahman! Annam (Nahrung) ist Brahman. Das ist die Upasana Vakya der Upanishaden. Durch die Verehrung von Annam erhält man Nirguna Brahman.

Die Taittiriya Upanishad erklärt:

"Aham annam... Ahamannada....-Ich bin die Nahrung...Ich bin der Verzehrer der Nahrung...“

Das hilft dem Aspiranten die Advaita Verwirklichung der Einheit zu verstehen. Der Aspirant wiederholt diese Formel, während er isst. Er erinnert sich seiner Essenz, seiner nicht dualen Natur, seiner Identität mit dem Höheren Selbst. Wie erhaben die Upanishaden doch sind! Sie geben den gewöhnlichen Menschen einfache Methoden, tägliche, gewöhnliche, körperliche Dinge wie das Essen zu nutzen, um Atman oder das Absolute zu verwirklichen. Das ist die Schönheit der Lehren der "Seher der Upanishaden“. Wenn man sich beim Essen an Atman erinnert, kann man die Selbstverwirklichung erreichen.

Es wird in den Upanishaden gesagt: "Essen ist die materielle Ursache der Annamaya Kosha oder des physischen Körpers.“

Brighu, ein vedischer Seher, kam zu der Schlussfolgerung, dass Nahrung Brahman sei, weil Nahrung die charakteristischen Zeichen von Brahman hat, z.B. werden alle Lebewesen aus der Nahrung geboren. Nahrung ist die wirkliche Ursache des Lebens. Nahrung erhält das Leben, sie ist das unabdingbare Mittel zur Selbstverwirklichung, dem höchsten Ziel des Lebens. Deshalb ist Selbstverwirklichung ohne Nahrung nicht möglich.

Die Nahrung ist das Mittel, um das Höchste zu erreichen. Die Shruti verordnet das Essen als ein Symbol für die Kontemplation. Wer beim Essen über Brahman meditiert, erhält geistige Stabilität. Er wird mit gutem Appetit essen. Er ist gesund. Der Aspirant sollte niemals Essen verachten, sondern es als seinen Guru betrachten, da es die tragende Kraft in all seinen Bemühungen ist.

Nahrung, die man isst, wird in drei Teile unterteilt. Der grobe Teil wird zu Exkrementen, der mittlere zu Muskeln und der Teil, der am Feinsten ist, zum Geist. Es gibt ein altes Sprichwort "Jaise ann, vaise man- so wie die Nahrung, so ist der Geist.“ Die Nahrung erhält den Geist. Die Erinnerung verkümmert, wenn man nicht isst. Ohne Nahrung wird der Geist leblos. Das wird in der Chandogya Upanishad bewiesen: Der Weise Uddalaka wollte seinem Schüler Svetaketu zeigen, dass man die Vedas nicht ohne Nahrung studieren könne. Er sagte zu ihm, er solle 15 Tage lang keine Nahrung zu sich nehmen. Svetaketu tat wie ihm geheißen. Daraufhin fragte ihn Uddalaka: “Nun, mein Sohn, wiederhole die Riks, die Yajus und die Samas.“ Svetaketu erwiderte: "Meine Erinnerung ist weg. Ich kann sie nicht mehr herbeirufen.“ Später kam seine Erinnerung zurück, als er wieder Nahrung zu sich nahm. Svetaketu wiederholte auswendig, was auch immer er gefragt wurde. Das zeigt ganz klar, dass der Geist ohne Nahrung leblos wird.

Der Körper wächst bis zum Alter von 25 Jahren. Alle inneren Organe arbeiten ständig. Das Herz pumpt Blut in die Arterien oder Blutgefäße. Die Lungen sorgen für die Atmung. Sie nehmen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid und Wasserdampf ab. Der Magen und der Darm verdauen die Nahrung. Das Blut bringt die Essenz des verdauten Essens zu den verschiedenen Teilen des Körpers für ihr Wachstum, ihre Reparatur und ihre Arbeit. Der Darm scheidet Exkremente aus, die Nieren Urin, die Haut Schweiß usw. Das Gehirn dirigiert die Handlungen des Körpers. Die Muskeln bewegen die Glieder.

Durch Bewegung und Arbeit nutzt sich der Körper ab. Veränderungen finden statt. Alte Zellen sterben, neue Zellen bilden sich. Die Summe der anabolischen und katabolischen Veränderungen wird Metabolismus genannt. Die Nahrung sorgt dafür, dass der Körper die Materialien, die er für sein Wachstum und seine Reparatur benötigt, erhält. Die Bewegungen des Körpers verbrauchen Kraft und Energie. Nahrung liefert diese Energie. Hitze wird produziert, und der Körper wird warm gehalten. Eine richtige Ernährung stärkt die Vitalkraft.

Ein mit Gott vereinter Yogi, der in Samadhi ist, braucht keine materielle Nahrung. Ein Yogi kann Energie entweder aus dem Kosmos oder aus der Sonne erhalten. Er trinkt den Nektar, der durch seinen Gaumen tropft (Amrita Srava). Nahrung ist nur eine Energiemasse. Wenn man diese Energie direkt aus der Sonne erhalten kann, braucht man keine materielle Nahrung mehr.

Der Körper eines Yogi verfällt nicht, selbst dann nicht, wenn er in monatelangem Samadhi oder in der Vereinigung mit Gott keine Nahrung zu sich nimmt. Die göttliche Energie fließt durch seinen Körper und nährt seinen Körper. Ein Schäferjunge (Bala Yogi) in Mummidivaram (Dist. East Godavari, A.P.) nahm ab dem Alter von zwölf Jahren jahrelang keine Nahrung zu sich. Sein Körper verfiel nicht. Sein schwarzer Körper nahm eine goldene Farbe an.

Transzendiere das Essen und trete in den nahrungslosen Raum ewiger Freude und Zufriedenheit ein.

Bestandteile der Nahrung

Die Bestandteile der Nahrung können eingeteilt werden in

  • a) Proteine, die stickstoffhaltige Substanzen und Gewebebauer sind;
  • b) Fette und Kohlehydrate, die Energie erzeugen;
  • c) Vitamine und Mineralsalze - sie liefern dem Körper keine Energie, sind aber wichtig für das normale Wachstum und die normalen Funktionen und
  • d) Wasser, ein wichtiger Bestandteil aller Gewebe.

Professor M.Sreenivasan, M.A., Calcutta, fragte mich einst "Ist helles besser als dunkles Brot?“ Ich fragte ihn "Ist Ziegelstein besser als Zement, um ein Haus zu bauen?“ Du brauchst beides, Ziegelsteine und Zement, genauso wie Holz und Kalk, um ein Haus zu bauen. Genauso brauchst du viele verschiedene Arten von Materialien, um deinen Körper gesund zu erhalten. Eiweiß, Mineralien, Vitamine und Wasser sind die Körperbauer. Kohlehydrate und Fette sind Energieerzeuger. Sie sind der Treibstoff.

Ein Bestandteil des Essens ist genauso wichtig wie der andere. Alle Bestandteile sind voneinander abhängig,um perfekt funktionieren zu können. Die Nahrung muss alle Bestandteile in der richtigen Menge enthalten. Man muss lernen, wie man die Lebensmittel mischt, damit das tägliche Menü alle wichtigen Bestandteile enthält, die richtige Qualität und die richtige Menge. Eine gewisse Kenntnis der Ernährungswissenschaften ist für alle wichtig.

Die Hauptfunktion der Mineralien ist der Körperaufbau. Ungefähr fünf Prozent des Körpergewichts besteht aus Mineralien, der größere Teil aus Kalzium und Phosphor, die Knochen und Zähne bilden. Die Mineralien sind Bestandteile der Körperflüssigkeiten. Sie werden gebraucht, um ihre verschiedenen physiologischen Funktionen auszuführen. Sie dienen nicht als Treibstoff, da sie vom Körper nicht verbrannt werden können.

Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Chlor, Jod, Phosphor, Zink, Brom und Spuren von anderen Elementen sind die Mineralien der Nahrung. Sie treten entweder in Form von Mineralsalzen auf wie Natriumchlorid oder in anderen organischen Verbindungen.

Der wirkliche Baumeister des Körpers ist die Vitalkraft oder Prana. Samana verdaut das Essen, Vyana kümmert sich um die Durchblutung. Vitamine sind lebensnotwendig. Sie helfen beim Körperaufbau. Prana ist der beste Maurer. Die Vitamine sind seine Gehilfen. Wenn man ein Haus baut, braucht man Maurer, Tischler und Kulis. Genauso sind Proteine, Mineralien und Vitamine notwendig, um den Körper, den Tempel Gottes, zu errichten und zu reparieren.

Wenn die Baumaterialien in schlechtem Zustand sind, wenn die Maurer nicht richtig arbeiten, dann kann das Dach undicht sein oder Risse haben, die Wände können feucht sein. Wenn man sich falsch ernährt, fehlen Baumaterialien oder Vitamine für den richtigen Bau und das richtige Wachstum des Körpers. Die Knochen werden zerbrechlich, die Lungen werden vielleicht schwach. Die Nieren üben vielleicht ihre Funktion der Ausscheidung nicht richtig aus. Man wird krank.

Der menschliche Körper ist wie eine Dampfmaschine. Ohne Dampf kann die Dampfmaschine nicht arbeiten. Das Wasser wird durch Feuer erhitzt. Das Feuer wird durch Kohle oder Holz genährt. Dampf bildet sich. Erst dann kann die Dampfmaschine in Bewegung kommen. Der Dampf liefert die Energie, die gebraucht wird, damit sich die Maschine bewegen kann.

Ähnlich ist es mit dem menschlichen Körper. Er kann ohne Dampf oder Energie nicht arbeiten. Diese Energie wird von Fetten und Kohlehydraten geliefert. Wasser hilft dem Körper bei der Erzeugung von Energie, die für seine Arbeit notwendig ist.

Swami Sivananda: Nahrung für die Seele

In dir ist der verborgene Gott. In dir ist die unsterbliche Seele. In dir ist der unerschöpfliche spirituelle Schatz. In dir ist die Quelle von Glück und Freude. In dir ist der Ozean der Glückseligkeit. Suche innen nach dem Glück, das du vergeblich in vergänglichen sinnlichen Objekten gesucht hast. Ruhe friedlich in deinem eigenen Atman (Selbst) und trinke den Nektar der Unsterblichkeit.

Koste die unsterbliche Süße des schönen Lebens im inneren Selbst, indem du den Geist auslöschst. Lebe in Atman und erreiche den gesegneten unsterblichen Zustand. Meditiere und erreiche die Tiefen des ewigen Lebens, die Höhen göttlicher Herrlichkeit, und erreiche schließlich die volle Pracht der Vereinigung mit dem höchsten Selbst. Nun endet deine lange ermüdende Reise. Du hast dein Ziel erreicht – dein süßes ursprüngliches zu Hause des ewigen Friedens - das Param Dhama (höchstes Reich).

So wie der Körper Nahrung braucht, so brauchst du auch, in Form von Gebeten, Japa, Kirtan, Meditation, etc., Nahrung für die Seele. So wie es dich aufwühlt, wenn du die Nahrung nicht rechtzeitig erhältst, so wühlt es dich auf, wenn du nicht morgens und abends zur rechten Zeit betest, wenn du nicht für einige Zeit Gebete und Japa praktizierst. Die Seele braucht ebenso ihre Nahrung zur rechten Zeit. Die Nahrung für die Seele ist essentieller als die Nahrung für den Körper. Daher bete, praktiziere Japa und meditiere regelmäßig.

So wie der physische Körper Nahrung braucht, um zu wachsen, so benötigt auch der astrale oder feinstoffliche Körper spirituelle Nahrung für sein Wachstum bzw. seine Evolution. Bist du nicht regelmäßig in Japa und Meditation, wird der feinstoffliche Körper geschwächt und deine Kraft, schlechten Gedanken, Vasanas (subtilen Wünschen) und Samskaras (Eindrücken auf das Unterbewusstsein) zu widerstehen wird geringer sein. Ich denke, nun verstehst du die Notwendigkeit der Regelmäßigkeit des Sadhana.

Es ist nicht wahr, dass nur einer Moksha oder Befreiung erlangt hat und niemand sonst dies vermag. Die Geschichte bezeugt es, dass schon viele Sankara auf diese Welt gekommen sind. Wenn die Vergangenheit Sankaras hervorbringen konnte, warum nicht auch die Zukunft? Was ist das unveränderliche Gesetz der Natur? Wer immer das Wissen über das Selbst erreicht, wie Yajnavalkya aus den Brihadaranyaka Upanishaden, wie Uddalaka aus den Chandogya Upanishaden, wird ebenfalls Moksha oder Unsterblichkeit erreichen.

Einige bekommen Einblicke in die transzendentalen Wunder von Atman. Einige befinden sich im Randgebiet des riesigen Bereiches von Atman. Einige wie Dattatreya, Jada Bharata, Vama Deva und Sadasiva Brahman sind im Ozean der Glückseligkeit geschwommen. Je größer die Ausdünnung der Vasanas, des Egoismus und Deha Adhyasa, umso größer die Glückseligkeit des Selbst. Je mehr Sadhana du praktizierst, umso mehr erfährst du die Freude der Seele.

Nur eine Minute ohne Sadhana ist die größte Sünde (Maha Papa). Habe den eisernen Willen auf dem spirituellen Pfad zu bleiben und erkenne die Wahrheit in dieser Geburt. Methode und Disziplin sind bei dieser Arbeit notwendig. Nur dann wirst du ein effizientes Ergebnis erreichen. Aus Chaos kommt nichts. O Aspiranten! Seid ernsthaft und gewissenhaft in euren Hingabepraktiken. Lauft jetzt zu Gottes Füßen.

Ausdauernde Yogapraxis verlangt ein Übermaß an Energie und starke Nerven von den Yogaschülern. Wer auch nur die Fortpflanzungsenergie zurückhält, kann Energie und Nervenstärke im Überfluss erhalten. Daher ist es enorm wichtig, sich an Brahmacharya zu halten, wenn man Yoga üben und möglichst schnell das höchste Ende von Yoga erreichen möchte. Bei Nachlässigkeit und Unregelmäßigkeit der Praxis, einem Anfall von Leidenschaft und Weltlichkeit, kann das kleine gute Ergebnis, das der Yogaschüler erreicht hat, weggeblasen werden, und es wird sehr schwierig sein, wieder die Höhen zu erreichen, die er anfangs erklommen hat. Das ist der Grund, warum ausdauernd Yoga praktiziert werden muss, bis der Schüler das höchste Samadhi erreicht. Der Yogi, der seinen Geist durch stetige, jahrelange Praxis unter Kontrolle hat, wird in der Lage sein, sein unveränderliche Realität zu erkennen, die sich hinter dieser empirischen Existenz, bzw. der Welt von Namen und Formen befindet. Darum sagt Patanjali Maharishi auch: "Die Praxis wird fest und stetig, wenn über einen langen Zeitraum ohne Pause und mit perfekter Hingabe durchgeführt." Kap. 1 - Sutra 14.

Werde nicht zu extrem bei Sadhana oder Tapas (Askese), wie Mouna (Schweigen), Fasten etc. Bleibe in der goldenen Mitte. Lord Buddha praktizierte am Anfang zu strenges Tapas, was seinen Körper stark beeinträchtigt hat. Später lernte er, sich an die goldene Mitte zu halten. Ruiniere im Namen von Tapascharya nicht deine Gesundheit.

Pflüge, anstatt zu weinen. An einem Tag wird es reichlich regnen und du wirst eine reiche Ernte einfahren. Bleibe trotzdem aktiv bei yogischem Sadhana und du wirst eines Tages höchsten Frieden und ewige Glückseligkeit erhalten. Keine Anstrengung auf dem spirituellen Pfad, keine Art der spirituellen Praxis ist je verschwendet. Die Früchte von Sadhana erreichen keinen Sadhaka sofort. Er wird für lange Zeit geduldig warten müssen. Die spirituelle Entwicklung ist eine allmähliche. Werde nicht ungeduldig. In der Gita sagt der Herr: Tat swayam yoga samsiddah kalenatmani vindati – Wer im Yoga perfekt ist, wird dies im Selbst zu seiner Zeit finden. Kap. VI-38. Merke dir die Worte 'zu seiner Zeit.'

O ungeduldige Aspiranten! Seid geduldig. Ihr werdet alles erhalten, wenn die Zeit gekommen ist. Kümmert euch nicht groß um die Erweckung der Kundalini. Lasst sie von selber spontan erwachen. Frühzeitige Erweckung ist nicht wünschenswert. Führt euer Sadhana und Tapas systematisch und regelmäßig durch.

Dieser Abschnitt wurde verfasst von Swami Sivananda und steht im Original hier

Sukadev über Nahrung

Sattva, Rajas und Tamas

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Du hattest, wenn du dich mit dem Thema Gelassenheit schon länger beschäftigst, schon etwas gehört über Sattwa, Reinheit, Rajas, Unruhe, Tamas, Trägheit, Dunkelheit. Und so kannst du auch die Nahrung einteilen in diese drei.

Sattwige Nahrung ist Nahrung, die lichtvoll ist, die Freude bringt, die gesund ist für den Körper, energetisierend und förderlich für das Prana, also die Lebensenergie. Sattwige Ernährung ist gut für eine freudige und gelassene Grundstimmung. Sattwige Ernährung ist ethisch, sie ist gut für die Meditation. Und woraus besteht eine sattwige Ernährung? Die ideale sattwige Ernährung besteht aus Obst, aus Gemüse und Salaten, aus Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide. Wenn du dich so ernährst, wirst du gesund sein, Energie haben, Freude und als Grundstimmung Gelassenheit.

Dann gibt es rajasige Nahrung. Rajasige Nahrung macht den Geist unruhig. Sie ist auch nicht so gut für den Körper, aber auch nicht wirklich schlecht in Maßen genossen. Zur rajasigen Nahrung gehören z.B. Koffeingetränke, also Kaffee, Schwarztee, Kakao. Zur rajasigen Nahrung gehört auch Industriezucker, scharfe Gewürze. Und bis zu einem gewissen Grad auch weißes Mehl, Weißmehlprodukte usw. Viele industriell hergestellte Lebensmittel werden durch diesen Prozess rajasig. Rajas heißt Unruhe und Gier. Zuviel durcheinander zu essen und zu hastig zu essen, ist auch rajasig. Auch unruhig zu essen, also gleichzeitig Fernsehen zu gucken oder dich zu streiten oder Email beantworten, ins Internet gehen, kann rajasig sein. Rajasig solltest du also nicht zu intensiv betreiben, besser du ernährst dich hauptsächlich oder sogar ausschließlich sattwig.

Die dritte Art von scheinbaren Nahrungsmitteln – ich sage, scheinbare Nahrungsmittel, also was du zu dir nimmst, ist nicht wirklich Nahrung – diese Form ist tamasig und tamasig heißt, ist ungesund für den Körper, schlecht für die Energien, führt zu Energieblockaden, ist schlecht für die eigene Psyche und ist in vielen Fällen sogar unethisch. Beispiele dafür sind Fleisch, Fisch, Unreifes, Abgestandenes, Drogen, Alkohol. Nochmals, Tamas heißt Dunkelheit, Niedergeschlagenheit, Dumpfheit. Das Essen von tamasiger Nahrung kann genau dazu führen. Auch zu viel essen oder zu spät abends essen, ist tamasig.

Beim nächsten Mal geht es um die ideale Ernährung, die sattvige Ernährung. Und bis dahin kannst du selbst überlegen: Wie isst du? Wie viel Essen, was du isst, ist sattwige Nahrung? Wie viel ist rajasige? Wie viel ist tamasig? Wie viel ist sattwig? Also Obst, Gemüse, Salate, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, auch Nüsse, Trockenfrüchte würde man auch als sattwig bezeichnen. Wie viel rajasige Nahrung nimmst du zu dir? Im Sinne von Koffeingetränke, Industriezucker, scharfe Gewürze usw. Und wie oft isst du auch vielleicht andere Sachen auf rajasige Art, also unruhig, durcheinander, zu hastig? Und nimmst du tamasige Nahrung zu dir? Also Fleisch, Fisch, Unreifes, Abgestandenes, Drogen, Alkohol oder tote Nahrung, im Sinne von Dosenkost?

All das ist auch nicht so gut. Überlege, wie sind deine Ernährungsgewohnheiten bisher? Und werde dir auch bewusst, wie wirkt Nahrung auf dich? Du kannst dir bewusst sein, wie wirkt das, was du isst, während du es isst? Wie fühlst du dich, nachdem du gegessen hast? Und wie fühlst du dich die zwei bis drei Stunden, nachdem du gegessen hast? So kannst du selbst herausfinden, wie es wirkt, was du isst. Und es heißt ja, man ist, was man isst, also du bist, was du isst. Und manches kannst du selbst herausfinden, einfach durch Bewusstheit beim Essen. Man sagt so schön, Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Und so ist auch Selbstbeobachtung und Achtsamkeit, Bewusstheit beim Essen ein guter Schritt, gesünder und auch gelassener zu essen.

Ideale Ernährung - sattwig, gesund, energetisierend

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Ideale Ernährung, sattwige Ernährung ist das Thema heute. Eine ideale Ernährung ist die Ernährung, die gesund ist für den Körper, Energie gibt, gut ist für den Geist, ethisch vertretbar und der Meditation förderlich. Eine ideale Ernährung gibt dem Körper alle Nährstoffe, die er braucht. Sie trägt zu freudiger und gelassener Gemütsverfassung bei. Sattwige Ernährung besteht dabei aus den vier sattwigen Nahrungsmittelkategorien. Vielleicht erinnerst du dich, Sattva heißt Reinheit, Sattva heißt Licht, Sattva heißt Freude.

Die vier sattwigen Nahrungsmittelkategorien sind erstens, Obst, zweitens, Gemüse, Salate, drittens, Vollkorngetreide, viertens, Hülsenfrüchte. Das sind also die vier sattwigen Nahrungsmittelkategorien. Und wenn du auf vieles verzichtest, was rajasig und tamasig ist, eröffnet sich dir plötzlich ein großes Universum von wohlschmeckenden, delikaten Zutaten. Es gibt so viele gute Obstsorten. Wenn du kein Fleisch isst, keinen Alkohol trinkst, keine Zigaretten rauchst, schmeckt dir Obst einfach viel besser und du schmeckst viel mehr Geschmacksnuancen. Dein Geschmackssinn wird reifen und wachsen. Du wirst die verschiedenen Apfelsorten besser unterscheiden können. Dir werden die unterschiedlichen Birnensorten unterschiedlich schmecken. Du kannst die verschiedenen Erdbeersorten anders genießen.

Und, da scheiden sich jetzt die Geister, ich meine, auch tropische Früchte, es gibt so viel zu entdecken. Andere sagen, man soll nichts aus den Tropen zu sich nehmen, wenn man in Deutschland ist. Aber das sind dann oft die Gleichen, die dann Fleisch zu sich nehmen, das von Tieren stammt, die mit Mais aus Amerika und Soja aus Südamerika ernährt wurden. Aber du kannst auch sehr konsequent sein und einfach nur das Obst essen, was aus dem eigenen Land kommt. Und es wird dir auch schon anders schmecken. Aber vielleicht magst du auch die exotischeren Obstsorten erkunden. So viel gibt es dort zu entdecken und so gut kann das schmecken. Das wissen Menschen gar nicht, die sich nur mit industriellen Nahrungsmitteln ernähren oder ihren Geschmackssinn getrübt haben mit Alkohol oder Zigaretten oder Fleischkonsum.

Zweite Nahrungsmittelkategorie ist Gemüse, Salate, wobei es dort wichtig ist, einen ausreichend hohen Rohkostanteil zu haben. Auch hier ist ein ganzes Universum von Gemüsen und Salaten und du wirst feststellen, es schmeckt dir sehr viel besser.

Als ich im Alter von fünfzehn, sechzehn mit Fleisch aufgehört hatte, hatte ich erst gedacht, ich muss da auf viel verzichten. Ich habe nämlich mit Fleisch aufgehört aus ethischen Gründen. Ich war Reiter gewesen und mein Pferd hat untergestanden im Dorf und da gab es einen Schlachtermeister und der hat mein Pferd zu Selbstkosten untergestellt. Ich habe mich dabei auch mit Landwirtschaft beschäftigt, habe gelernt, wie man Hafer anbaut, wie man Heu macht, wie man Gras mäht, wie man einen Traktor fährt, alles aufregende Sachen für einen Vierzehn-, Fünfzehn-, Sechzehnjährigen. Aber ich habe dort eben auch gesehen, wie Kühe leiden, wenn sie von den Hängern genommen werden. Das waren Kühe aus Freilandhaltung aus dem Hundsrück. Und wie sie dort runtergeprügelt werden mussten, mit Seilen hingezogen werden mussten, zum Teil mit Elektroschockern dorthin getrieben wurden.

Dann habe ich gesagt: "Nein, für mich soll kein Tier mehr getötet werden.“ So wurde ich von einen Tag auf den anderen Vegetarier. Vorher hatte ich Gemüse gar nicht gemocht. Eigentlich mochte ich nur Süßigkeiten, Fleisch und Milchprodukte. Und zu gesunden Sachen hat mich meine Mutter immer versucht, zu überreden oder zu zwingen, aber geschmeckt hat es mir überhaupt nicht. Sowie ich mit Fleisch aufgehört habe, hat mir plötzlich Gemüse geschmeckt, haben mir plötzlich Tomaten geschmeckt, haben mir Gurken geschmeckt, haben mir Kohlgerichte und vieles andere geschmeckt, alles, womit man mich vorher hätte jagen können. Einfach indem du auf diese ungesunden Sachen verzichtest, erwacht der natürliche Geschmackssinn und es schmeckt dir plötzlich ganz anders.

Ich höre immer wieder, dass Menschen mir sagen, "ja, wenn du auf all das verzichtest, dann hast du ja keinen Spaß mehr im Leben, keine Freude mehr im Leben.“ Das Gegenteil ist der Fall. Ich genieße ganz sicher sehr viel mehr, seitdem ich auf Fleisch verzichte, als vorher. Und vielen anderen geht es auch so. Daher brauchst du keine Angst zu haben vor Gemüse und Salaten. Sowie du aufhörst, ungesunde Sachen zu essen, fängt es plötzlich an, dass dir gesunde Sachen schmecken.

Dritte Nahrungsmittelkategorie waren Vollkorngetreide. Da gibt es auch ein großes Universum. Getreide ist eben nicht einfach nur Weizen und Roggen. Es gibt verschiedenste Formen auch von Vollkornweizen, von Roggen, es gibt auch Gerste, es gibt Hafer, es gibt Buchweizen, es gibt die neuen alten Getreide. Also neu, weil sie neu wieder in Mode kommen, alt, weil sie uralt sind, wie Dinkel oder Einkorn, Amaranth, Quinoa. Hirse wird auch populär. So vieles und so gut kann das alles schmecken. Im weiteren Sinne, kann man sagen, gehören auch Kartoffeln als Mischform – sie gehören eigentlich zum Gemüse, aber von ihren Kohlehydratteilen gehören Kartoffeln in eine ähnliche Kategorie wie Vollkorngetreide. Auch hier, wenn du dich wirklich natürlich ernährst, merkst du die Unterschiede zwischen verschiedenen Kartoffelsorten. Das ist vielen Menschen gar nicht so klar, wie unterschiedlich Kartoffeln schmecken können. Also ein ganzes Geschmacksuniversum, auch bezüglich Kartoffeln, kann sich dir öffnen, wenn du auf die ungesunden Sachen verzichtest und wenn du bewusst isst.

Die vierte Nahrungsmittelkategorie sind die Hülsenfrüchte. Dazu gehören Linsen, dazu gehören alle Arten von Erbsen, von Bohnen, von Mungbohnen, Sojabohnen, Sojaprodukte, wie Tofu, Tempeh usw. Manche Menschen, wenn sie das hören, sagen: "Oh je, muss ich dann Bohnen essen?“ Auch hier gilt wiederum, wenn du erst mal eine Weile auf Fleisch verzichtet hast, und da reichen schon zwei, drei Tage aus, wirst du merken, dass Hülsenfrüchte gut schmecken. Du wirst es genießen. Du musst natürlich lernen, wie du sie richtig kochst oder wo du gut gekochte Hülsenfrüchte zu dir nehmen kannst. So viele verschiedene Hülsenfrüchte haben einen so interessanten Geschmack. Es ist ein Abenteuer, das zu entdecken. Und es ist auch ein Abenteuer, zu lernen, wie du sie zubereitest. Also, ein schönes Abenteuer, ein interessantes Abenteuer. Und wie du sie würzen kannst, um herauszufinden, wie es für dich am besten ist. Es ist auch nicht so kompliziert, all das zuzubereiten.

Manche Menschen denken: "Da brauche ich dann sehr viel Zeit.“ Ja, du kannst Gourmet werden, du kannst vegetarischer oder veganer Gourmet werden und das dauert dann eine Weile. Oder du kannst auch vegetarische Fast-Food-Küche ausprobieren. Wie sieht vegetarische Fast-Food-Küche aus? Du isst das Obst so, wie du es kaufst. Du isst den ganzen Apfel, du isst eine ganze Mango, du isst eine ganze Papaya usw. Das geht sehr schnell. Du musst nur den Apfel waschen und das andere Obst irgendwie durchschneiden und dann kannst du das Innere essen. Genauso auch Fast Food bezüglich Gemüse, du isst einfach eine Karotte. Ja, einfach eine Karotte, abwaschen und essen. Oder eine Gurke, abwaschen und essen. Oder du kannst Kohlrabi essen. Durchschneiden, in Viertel schneiden und dann das Innere essen, dann brauchst du sie noch nicht mal schälen, vielleicht sogar in Achtel schneiden, das geht sehr, sehr schnell.

Vollkorngetreide geht auch einfach. Du kannst einfach ein Vollkornbrot kaufen, Vollkornwecken oder Vollkornbrötchen, schon hast du etwas aus Vollkorn. Ansonsten, Vollkorn ist schnell zubereitet, du musst nur ein bisschen experimentieren, dann weißt du, was es braucht, bis es heiß wird und wie lange die Kochzeit für jedes Getreide ist, und dann brauchst du ja in der Zeit nichts zu machen. Erst zum Kochen bringen, dann typischerweise die Herdplatte auf halbe Hitze stellen und dann köchelt das weiter vor sich hin. Und wenn du einmal das Grundrezept für die Getreide kennst und die Kochzeiten, geht alles schnell, ohne allzu viel Aufwand. Genauso ist es auch mit den Hülsenfrüchten. Du musst nur wissen, wie lange sie vor sich hin kochen müssen, ja, es dauert etwa dreißig Minuten bis vierzig Minuten, je nach Linsenart, es dauert fünfundvierzig Minuten für Mungbohen, es dauert für manche Erbsen und für manche Bohnen ein bis zwei Stunden, bis sie weicht sind. Aber das köchelt ja alles vor sich selbst hin. Du brauchst das ja nicht die ganze Zeit zu beobachten.

Und Tofu und Tempeh ist genauso schnell angebraten wie ein Schnitzel und du kannst es auch genauso würzen. Und wenn du es ganz schnell haben willst, notfalls gibt es ja auch all diese Fleischersatzprodukte im Naturkostladen, die sind zwar auch irgendwie industriell zubereitet, aber immerhin besser als anderes. Also, es gibt viele Möglichkeiten. Und natürlich könntest du auch sagen, wenn dir das mit dem Gemüseschälen zu kompliziert ist, dann notfalls Tiefkühlkost auf dem Naturkostsektor oder Tiefkühlpflanzennahrung, also Tiefkühlgemüse und da gibt es ja auch Bioqualität auch in Supermärkten. Notfalls geht das auch. Immer noch besser als Fleisch, immer noch besser als andere gewürzte Fertigprodukte, die mit vielen Aromastoffen und Konservierungsstoffen versetzt sind.

Aber ich würde dir eher empfehlen, lerne es einfach, gut zu kochen, das kann auch schnell gehen. Letztlich, um eine Mahlzeit zuzubereiten für eine bis vier Personen, brauchst du eigentlich nicht mehr als zwanzig bis dreißig Minuten, vielleicht sogar nur zehn bis fünfzehn Minuten, wo du selbst am Herd sein musst, und der Rest köchelt für sich selbst. Ich habe das schon sehr häufig gemacht, ich habe auch schon für zwanzig Personen innerhalb von dreißig Minuten gekocht. Das geht alles. Du kannst natürlich auch überlegen, willst du so schnell kochen? Du kannst ja auch sagen: "Es ist schön, etwas länger zu kochen. Es ist schön, etwas zu experimentieren. Es ist etwas Erfüllendes, etwas länger zu brauchen und etwas wirklich Außergewöhnliches zu zaubern.“

Ich will es nur sagen, du brauchst keine Angst zu haben, dass gesunde Ernährung so viel aufwendiger und zeitaufwendiger ist. Ich bin zwar jetzt kein Fan von Mikrowelle, aber notfalls ist es besser, gesunde Nahrung in der Mikrowelle zuzubereiten als ungesunde Nahrung in einem Backofen. Experimentiere und schaue, wie kannst du dich am besten gesund ernähren.

Noch ein paar weitere Worte zur idealen Ernährung: Verzicht auf rajasige und tamasige Nahrungsmittel, also ungesunde Nahrungsmittel, führt zum Erwachen der inneren natürlichen, gesunden Instinkte. In Verbindung mit regelmäßiger Konzentration auf die Bauchgegend und Achtsamkeit beim Einkaufen, beim Zubereiten und beim Essen, führt das dazu, dass du das magst, was für dich gut ist. Was genau für dich gut ist, kannst nämlich du am besten erfühlen. Denn es gibt eine gesunde und eine ungesunde Intuition. Eine gesunde Intuition sagt dir, was richtig für dich ist. Die ungesunde Intuition will dich dazu verleiten, das zu tun, was ungesund ist. Wenn du in deiner Mitte bist, wenn du verzichtest auf das, was dich aus deiner Mitte herausholt, dann bist du in deiner gesunden Intuition.

Und die gesunde Intuition wird dir sagen, was das Richtige ist. Und das kann sich auch je nach Lebensumständen und Jahreszeit durchaus ändern. Wenn du außerhalb deiner Mitte bist und wenn du körperlich erkrankt bist oder psychisch in Unruhe, dann kann es sein, dass du mit deinem Verstand überlegen musst: "Wie muss ich meine Ernährung ändern?“ Wenn du das eine Weile gemacht hast, erwachen wiederum die natürlichen Instinkte. Um es nochmal zusammenzufassen: Eine ideale Ernährung gibt dir neue Inspiration, gibt dir Energie, gibt dir Freude, hilft dir zur Gelassenheit und ist gesund. Eine ideale Ernährung, die sattvige Ernährung, verhilft dir, besser zu meditieren und sie schmeckt einfach besser.

Menschennahrung

Ein interessanter Artikel über Rohkost, geschrieben von Arjuna.

Kurzeinblick in die Theorie der Menschennahrung

Rohkost kann sehr gesund sein

Jedes Lebewesen kann nur dann bei Gesundheit bleiben, wenn seine Lebensweise seiner Gattung und Art angemessen ist. Genauso sieht es auch mit dem Menschen, - mit Dir -, aus! Auch Du musst Deinen Körper "artgerecht" behandeln, um Gesundheit genießen zu können. Vor allem Deine Ernährung muss dieser Anforderung gerecht werden. Es für Deine Gesundheit wichtig, Dich Deinen genetischen Gegebenheiten entsprechend zu ernähren. Deine Genetik hatte im Laufe von 3,6 Milliarden Jahren Co - Evolution Zeit, sich auf die Ernährung des Menschen in dessen ursprünglichem Umfeld einzustellen. Alles ist hier optimal aufeinander eingespielt. Allerdings hat sich die Genetik noch nicht an die Veränderungen der modernen Kultur angepasst. Der Mensch begann erst vor ca. 10 tausend Jahren mit dem Ackerbau, mit der Viehzucht und mit der Kochkost. Die Biologie lehrt uns aber in ihrer Evolutionstheorie, dass eine so knappe Zeit zu keinen nennenswerten Anpassungsreaktionen beim Menschen führen kann. Die Veränderungen durch die Kochkost sind andererseits sehr tiefgreifend und potenziell gefährlich, wie verschiedene Studien beweisen. Deiner Gesundheit zuliebe solltest Du wieder zurückkehren zur ursprünglichen Ernährung des Menschen: der "Menschennahrung". Lebensmittel sind dann ursprünglich, wenn vom Menschen daran keine Veränderung vorgenommen, sondern sie so belassen wurden, wie sie uns die Natur schenkt. 3,6 Milliarden Jahre Co - Evolution haben den Menschen perfekt an diese natürlichen Nahrungsmittel angepasst!

Krankheiten als Folge des Kurzschlusses zwischen Intelligenz und Körper:

Die sich entwickelnde Intelligenz des Menschen eröffnete ihm Möglichkeiten, mit denen die sich langsamer verändernden körperlichen Gegebenheiten nicht Schritt halten konnten. Die Kochkost ist das wohl wichtigste Beispiel hierfür. Die Kochkost kann somit als ein Kurzschluss zwischen Intelligenz und Körper verstanden werden. Ein Kurzschluss, der allerlei Kulturkrankheiten zur Folge hat, wie Krebs, AIDS, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes und viele andere. Diese liegen nicht in der Natur des Menschen, denn die natürliche Selektion in der Evolution stellt die Gesundheit jedes Lebewesens sicher! Krankheiten sind also nur Folgen eines nicht der Genetik entsprechenden Verhaltens und Ernährungsweise. In der Tat beweist die Paläopathologie: "Unsere Vorfahren im Paläolithikum waren frei von jeder Krankheit" Die Rückkehr zu der Ernährung, von einst, der "Menschennahrung", ist somit ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung gegen schwerwiegende Krankheiten. Ja, in vielen Fällen kann sogar eine Heilung verzeichnet werden!

Zusammensetzung der Menschennahrung:

Menschennahrung ist eine völlig naturbelassene Ernährung, frei von den neuzeitlichen Kunstgriffen. Das heißt:

  • 1. Frei von mechanischer Denaturierung, wie: Mahlen, Mischen, Pressen, Zerdrücken....
  • 2. Frei von thermischer Denaturierung, wie: Kochen, Backen, Braten, Grillen, Tiefgefrieren, Trocknen.....
  • 3. Frei von chemischer Denaturierung, wie: Vergären, Konservieren, Salzen, Würzen, Farbzusätze, Insektizide, Herbizide...
  • 4. Frei von biologischer Denaturierung, wie: Züchtung, gentechnische Veränderung....
  • 5. Frei von unnatürlichen Stoffen, wie: Chemisch erzeugte Nahrung, Milchprodukte....

Stattdessen sollte sich der Mensch aus der reichen Speisekammer der Natur mit all ihren herrlichen Schätzen bedienen. Obst, Gemüse, Nüsse und vieles andere kann genossen werden und erhält die Gesundheit.

Die Intuition - Schlüssel zum Genuss und zur Gesundheit!

Bei der Rückkehr zur wahren "Menschennahrung" lässt sich beobachten, dass die Intuition wieder ihre Funktion bei der Nahrungsauswahl übernehmen kann. Die Ernährungsintuition ist ein sehr präzises Instrument, das sich im Laufe der 3,6 Milliarden Jahre Co - Evolution zwischen dem Menschen und seiner Umwelt herausgebildet hat. Woher hätte der Mensch auch vor der Entwicklung seiner Intelligenz wissen können, welche Nahrung ihm zuträglich ist? Nur seine Intuition, die sich im Genuss äußert, konnte ihn zu dieser Zeit leiten. Die Intuition mußte nicht nur entscheiden was im allgemeinen, sondern auch wann, wieviel und was in der speziellen Situation optimal für den Körper ist. Daher gilt das Gesetz der Ernährungsintuition, das besagt: Jedes unveränderte Nahrungsmittel, das ansprechend und angenehm erscheint, ist für Deinen Körper nützlich! Die Intuition äußert sich in besonders, intensivierter Wahrnehmung auf der Ebene der Sinne: Dem Schmecken, dem Sehen, dem Fühlen und dem Riechen. Deine Wahrnehmung der Nahrung wird Dir sagen, was gut für Dich ist und Dir angenehme Empfindungen und Genuss beim Essen schenken.

Der Kurzschluss zwischen Intelligenz und Intuition:

Heute ermöglicht es die Intelligenz dem Menschen seine Nahrung so zu verändern, dass sie jederzeit ansprechend und angenehm erscheint. Den wirklichen Bedürfnissen des Körpers kann so allerdings nicht mehr Rechenschaft getragen werden. Die Intelligenz bildet hier also wieder einen Kurzschluss mit der Intuition. Sie setzt das Funktionieren der Intuition außer Kraft! Zum Glück entwickelt sich die Intelligenz immer noch weiter. So hast Du heute eine Entwicklungsstufe erreicht, auf der Du diesen Kurzschluss erkennen solltest! Erkennen und auflösen, indem Du wieder bewußt zu der Nahrung zurückkehrst, für die Dein Körper genetisch geschaffen wurde. Damit gelangst Du gleichzeitig zu einer besseren Gesundheit und zu einer genußvollen Ernährung ohne Vorschriften. Der Genuß ist schließlich die Manifestation Deiner Nahrungsintuition!

Zusammenfassende Axiomatik der "Menschennahrung":

Mit einigen wissenschaftlichen Tatsachen, die allgemein anerkannt sind, will ich Dir einen kurzen Einblick in die Theorie der "Menschennahrung" geben.

1) Nur eine der Genetik angemessene Ernährungsweise kann mit Gesundheit einhergehen.

2) Die Genetik des Menschen verändert sich nur sehr langsam.

3) Jede Struktur, jedes Protein, jedes Enzym und damit jede Funktion des menschlichen Körpers ist in dessen Gencode gespeichert.

4) Die Verwertung der Nahrung und der gesamte Stoffwechsel hängt von den vorhandenen Enzymen und den geeigneten körperlichen Strukturen ab.

5) Enzyme ermöglichen den Stoffwechsel nur für bestimmte Moleküle.

6) Die Veränderung und Denaturierung der Nahrungsmittel bringt neue Moleküle hervor.

7) Diese neuen Moleküle werden vom Darm aufgenommen.

8) Für diese Moleküle besteht keine genetische Anpassung. Es fehlen geeignete körperliche Strukturen und die nötigen Enzyme.

9) Diese neuen Moleküle sind damit teilweise schädlich für den menschlichen Körper.

10) Daraus resultieren Krankheiten.

11) Vor der Erfindung der Kochkost waren Krankheiten beim Menschen völlig unbekannt.

12) Die Intuition vermag den Menschen optimal mit allen wichtigen Stoffen zu versorgen. Voraussetzung ist lediglich eine Ernährung mit naturbelassenen Nahrungsmitteln.


Verständlicherweise kann im Rahmen einer solch kurzen Einführung in das Thema "Menschennahrung" nicht zu allen Punkten eine ausführliche Erläuterung geben werden. So bleiben vielleicht noch viele Deiner Fragen offen. Doch wenn Dich das Thema näher interessiert, findest Du mehr Information in meinem Buch über die optimale "Menschennahrung". Falls dann immer noch Fragen offen bleiben, stehe ich Dir gerne zur Verfügung. Bleibe gesund und habe Freude am Leben!

 - Arjuna -

„Du bist, was du isst“

Die Notwendigkeit einer bewussten Ernährung von Narayani Devi I. Alves

aus: Yoga Vidya Journal Nr. 9, Sommer 2003

Gesunde Ernährung ist so wichtig

Es ist vielleicht nur wenigen Menschen tatsächlich bewusst, dass das tägliche Essen auf unserem Teller ein kostbares Geschenk der Natur ist, welches uns Leben und Freude schenken kann. Ich schreibe hier kann, da die Nahrung in einigen (vielen) Fällen sowohl grobstofflich wie auch energetisch derartig degeneriert und „tot“ (bar jeglicher Lebensenergie / Prana) verzehrt wird, dass sie eher Krankheit, Unwohlsein und eine Abstumpfung von Geist und Gemüt zur Folge hat.

Wir sollten uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, welch einen enormen Einfluss die Speisen, die wir zu uns nehmen, nicht nur auf unseren physischen Körper, sondern auch ganz besonders auf die Qualität unserer Gedanken und Gefühle ausüben, und dass sie somit einen wesentlichen Bestandteil unseres Lebens, bzw. unserer Lebensqualität(!) ausmachen. Viele Yogis und lebensbewusste Menschen wissen mittlerweile um diese Wirkungen und Gesetzmäßigkeiten. Sie wissen auch um die Vorteile einer vegetarischen und naturbelassenen Ernährung. Wenn man nämlich bedenkt, dass Körper und Geist, die ja eine untrennbare, sich gegenseitig beeinflussende Einheit bilden, alles, was man ihnen an Nahrung gibt, bearbeiten und verwerten müssen, so erscheint es einem nur offensichtlich klar, dass eine natürliche, mit Liebe und Dankbarkeit zubereitete Kost, die frei von industriell hergestellten Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Konservierungsmittel, Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Antioxidationsmittel etc. ist, die unterstützendste und lebensaufbauendste darstellt. Diese industriellen Zusatzstoffe stören das empfindliche Gleichgewicht unseres fein abgestimmten Organismus, bilden Giftstoffe im Körper und lösen unter anderem allergische Reaktionen aus, bzw. verstärken die allergische Anfälligkeit.

 „Die richtige Art der Nahrung ist sehr wichtig. Die Hälfte der Krankheiten der Menschen sind auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen. Richtige Ernährung ist kein Geheimnis. Man kann sie sehr leicht erlernen.“ Swami Sivananda in „Göttliche Erkenntnis“

Dass es auch völlig naturbelassen, ganz ohne isolierter, synthetisch hergestellter Zusatzstoffe geht, zeigt seit vielen Jahren die engagierte Bio- Branche mit ihren Bio-Bauern und Landwirten, Bio-Bäckern, Bio-Verarbeitern und Naturkostläden. Manch einer mag sich beschweren, dass diese Nahrungsmittel teurer seien als konventionelle Ware, aber das bringt bei mir immer nur die Fragen auf: „An welchem Ende möchte man sparen? Ist eine erhaltene geistige und körperliche Gesundheit nicht unser teuerstes Gut? Ist es nicht sinnvoller, das Geld in Gesundheit zu investieren, als es für Arztrechnungen auszugeben?“. Mal ganz abgesehen von dem feinen „wahren“ Geschmack der Natur, an welchem der Gaumen sich erfreut!

Aus yogischer Sicht sollte unser Speiseplan überwiegend sattvige (reine, erhebende) Nahrungsmittel wie viel frisches Obst, Gemüse, Milchprodukte, Getreide, Nüsse, Samen, Honig und Kräutertees beinhalten. Auf rajasige (überreizende, beunruhigende) Nahrungsmittel wie Kaffee, Eier, Fisch, scharfe Gewürze und jegliche Art von Stimulanzien und tamasige (träge, trübende und dumpfe) Nahrungsmittel wie Alkohol, Fleisch, Tabak, Zwiebeln und Knoblauch sollte man verzichten, im Idealfall ganz vom Speiseplan streichen. (Knoblauch und Zwiebeln werden im Ayurveda bei bestimmten Beschwerden als Heilmittel eingesetzt, haben jedoch der Meditation und Asanas entgegengesetzte Wirkungen und sollten deshalb von Yogaübenden vermieden werden). Was den Fleischkonsum betrifft, so kommt noch ein ethisch-moralischer Grund für den Verzicht hinzu, denn, abgesehen davon, dass man 10 kg Getreide benötigt, um 1 kg „Fleisch herzustellen“, was die Hungersnot in vielen Ländern und den Raubbau an der Natur unnötig unterstützt, ist der Verzehr von Fleisch ganz offensichtlich ein Hindernis auf dem ernsthaft spirituellen und menschlichen Weg. So betonte bereits Mahatma Gandhi (1869-1948, indischer Politiker und Vertreter des gewaltlosen Widerstandes):

“Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten.“ Zusätzlich zu der Wahl, die man beim Einkauf trifft, ist auch die Zubereitung und Zusammensetzung der entsprechenden Nahrung von Wichtigkeit, was die physische und psychische „Bekömmlichkeit“ betrifft. So sollte man das Gemüse schonend dünsten und vor warmen Speisen möglichst viel Rohkost zu sich nehmen, da dies die Aufnahme von Nährstoffen und die Verdauung verbessert. Ferner sind zum Verfeinern und Kochen der Speisen nichtraffinierte, nicht wärmebeschädigte pflanzliche Öle zu verwenden. Als Bratfett eignen sich idealerweise Ghee (geklärte Butter) und Kokosfett. Außerdem sollte man Milchprodukte, hauptsächlich Käse, nur in Maßen genießen, da diese eine verschleimende und verklebende Eigenschaft tragen und somit die Verdauung erschweren. Dies wiederum macht den Geist träge.

Diese Richtlinien stellen natürlich nur einen allgemeinen Anhaltspunkt dar. Je nach individueller Konstitution, Umgebung, Berufstätigkeit etc. ist ein angepasster Speiseplan zu erstellen. Eines gilt jedoch immer: jegliche Nahrung übt auch immer einen unmittelbaren Einfluss auf den Geist aus! Ein weiterer wichtiger Aspekt einer bewussten Ernährung beinhaltet die Einstellung und Haltung, in der man das Essen zubereitet und zu sich nimmt. Wenn man sich z.B. geärgert hat, dann sollte man sich erst einmal beruhigen, bevor man kocht oder isst. Andernfalls wird die Mahlzeit höchstwahrscheinlich schwer bekömmlich sein, sowohl physisch, wie auch psychisch. Selbstverständlich ist es auch von erheblichem Vorteil, wenn man das Essen in Ruhe genießen kann (das wäre eine sattvige Haltung), statt es hetzerisch zwischen zwei Terminen zu verschlingen (das wäre eine rajasige Haltung). Als tamasig wird die Völlerei bezeichnet. Darüberhinaus hat es einen enorm harmonisierenden und kraftvollen Effekt auf die Bekömmlichkeit der Nahrung, wenn man vor Verzehr ein Gebet ausspricht (oder innerlich wiederholt. Gedanken bestehen -wie Worte auch- aus Schwingung). Wer um die Wirkung von Schwingung auf den Informationsträger Wasser weiß, wie sie von Masaru Emoto in seinem Werk “The Message from Water“ detailliert dokumentiert ist, der kann dies nochmal wissenschaftlich bestätigt bekommen.

Wenn einem das Gebet nicht liegt, kann man sich im Geiste auch den Weg der Nahrungsmittel von ihrem Ursprung aus bis hin zum Teller ausmalen, samt all der Menschen, Tiere und Naturkräfte, die an diesem Entstehungsprozess beteiligt waren. Dies schafft eine Haltung der Dankbarkeit und des Respekts, was wiederum Körper und Geist zugute kommt.

Sobald man nun all diese Gesetzmäßigkeiten erkennt, erscheint es einem nicht als Wunder, dass heute so viele Menschen an sogenannten Zivilisationskrankheiten, wie etwa Herz- und Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Gicht, Rheuma, Arteriosklerose, Diabetes, Depressionen, Ängsten, usw. leiden. Zwischen diesen Krankheiten und einem gestörten Essverhältnis (welches den Fleischkonsum beinhaltet) besteht, nach medizinischen Erkenntnissen, eine direkte Verbindung. So hieß es z.B. unter anderem bereits 1961 im „Journal of the American Medical Association“: „90-97% der Herzkrankheiten könnten durch eine fleischlose Kost vermieden werden“ und der Berliner Kurier berichtete am 21.03.1998: „Geahnt haben wir es schon immer- aber jetzt haben es Wissenschaftler endlich bewiesen: Gesunde Ernährung kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, drastisch vermindern.

Jeder fünfte Tumor würde bei einer abwechslungsreicheren Kost mit viel Obst, Gemüse und Getreide erst gar nicht entstehen, fanden Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO heraus.“ Dies sind nur zwei von unzähligen Beispielen. Darüber hinaus spielt sicherlich die Lieblosigkeit, mit der das weit verbreitete und konsumierte Fast Food hergestellt wird, auch eine große Rolle bei der zunehmend degenerierten Lebensqualität. Alles in einem kann man eine gesunde Ernährungsweise ungefähr wie folgt zusammenfassen (immer unter Beachtung, dass es viele sinnvolle Ernährungslehren gibt und jeder Mensch letztlich seinen Speiseplan individuell und nach eigener Konstitution gestalten sollte!):

  • Naturbelassene Nahrung ohne chemische Zusatzstoffe.
  • (überwiegend) vegetarische Kost.
  • schonende Zubereitung, welche die Nährstoffe weitgehend erhält.
  • Mit Liebe und Dankbarkeit zubereitete und verzehrte Mahlzeiten.
  • Als geistige und unterstützende „Abrundung“ ein Gebet, ein

Dankbarkeitsspruch oder die Bewusstwerdung und Visualisierung des Entstehungsprozesses der Nahrungsmittel. Wenn man eben erwähnte Richtlinien einhält, wird man mit der Zeit feststellen, dass Körper und Geist immer feinfühliger, sensibler und aufnahmefähiger werden. Gleichzeitig wird das Immunsystem gestärkt, man fühlt sich fit, ist körperlich und geistig belastbarer, ausgeglichener und wacher. Der Körper wird geschmeidig und beweglich. Immer mehr wird man seine Sprache und Zeichen klar wahrnehmen und verstehen können. Man wird keine Ernährungslehren anderer Menschen benötigen, da man Dank des neuen Körperbewusstseins selber weiß, was gut für einen ist. Die unmittelbare Verfeinerung des Geistes hat zur Folge, dass man einen größeren Zugang zur eigenen Intuition aufbaut und vermehrt aus einer reinen Wahrnehmung heraus handelt. Man denkt klarer, präziser und schärfer. Letztendlich kann man schlussfolgern, dass eine bewusste und natürliche Ernährung eine unerlässliche Unterstützung auf unserem Weg zum inneren Selbst, zur Erkenntnis und damit zu wirklicher Freiheit bietet.

Dieser Selbstfindungs- oder Verwirklichungsprozess wird wesentlich und grundlegend eingeleitet und verstärkt durch regelmäßige Meditations- und Yogapraxis. Eine sattvige, gewaltfreie und natürliche Ernährung formt den Geist und den Körper auf entsprechende Art und Weise, wodurch unser Wesen aufnahmebereit für die Praxis des ganzheitlichen Yoga wird.

So ist es nur wünschenswert, dass wir immer mehr zu einer friedvollen, natürlichen und harmonischen Lebensweise zurückfinden. Einer Lebensweise, die alles Leben respektiert und als heilig und kostbar anerkennt. Zum Abschluss möchte ich noch auf die leckeren und yogischen Rezepte auf der Yoga-Vidya-Website hinweisen und einen gesegneten Appetit wünschen!

Hari Om Tat Sat
Shantih Shantih Shantih


Weiterführende Literatur:
Yoga- Sivananda Yoga Zentrum, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2000
Das Yoga Kochbuch Yoga Vidya Verlag
Vegetarisch leben, Die Notwendigkeit fleischloser Ernährung Ronald Zürrer & Armin Risi, Govinda-Verlag GmbH, 1999
The Message from Water & Messages from Water-vol.2 Masaru Emoto/I.H.M. General Research Institute, HADO Kyoikusha Co, Ltd.,2001

Ernährungsregeln im Yoga von Matthias Roth

Yoga Vidya Journal Nr. 9, Sommer 2003

Sollte man als Yogi Pilze essen?

Religionen, Religionsgemeinschaften, spirituelle Gemeinschaften usw. empfehlen ihren AnhängerInnen die Einhaltung ethischer bzw. moralischer Grundsätze. Das Christentum beruft sich u. a. auf die alttestamentarisch-jüdischen 10 Gebote, der 8-stufige Raja Yoga lehrt yama und niyama, der Buddhismus u.a. den 8fachen Pfad usw. Sehr oft wird darüber hinaus auch die Einhaltung bestimmter Ernährungsregeln anempfohlen. Diese Ernährungsregeln werden nur selten derart begründet, dass wir ihren Urgrund heute noch „verstehen“ können, haben aber z. B im Judentum und im Islam zumindest teilweise den konkreten historischen Hintergrund der Lebensmittelhygiene. Andere Systeme wie das des Pythagoras, welches u. a. trotz Vegetarismus den Genuß von Bohnen untersagt, sind in sich nicht schlüssig und aus heutiger Sicht auch nicht (mehr) verstehbar. Im Rückblick ist dies sowieso nicht immer einfach. Das, was uns heute schlüssig erscheint, muss nicht unbedingt die wirkliche Begründung für konkretes historisches Handeln gewesen sein.

Im Ayurveda und damit auch im Yoga wird von einer Beeinflussung von Körper, Geist und Seele durch das, was mensch isst, ausgegangen. Nahrungsmittel werden vereinfacht gesagt in sattwig (erhebend), rajasig (anregend) und tamasig (niederdrückend/hemmend) eingestuft. Je nach Yoga- Richtung bzw. -Schule bestehen dabei durchaus geringfügige Unterschiede. Auf Grundlage der jeweiligen Einstufung werden bestimmte Nahrungsmittel für Aspiranten empfohlen, eher weniger empfohlen oder völlig abgelehnt. In der Sivananda-Tradition werden neben Fleisch und Fisch auch Zwiebelgewächse wie Knoblauch sowie Eier völlig abgelehnt und vom Genuss von Pilzen wird abgeraten. Kaffee, Tee, Alkohol und meist auch Genussmittel, die Koffein oder vergleichbar anregende Wirkstoffe enthalten, also auch Kakao, und alle Drogen sind tabu. Sattwige, also erhebende, den Geist läuternde Nahrungsmittel sollen darüber hinaus bevorzugt gegessen werden. Auf den ersten und vielleicht auch auf den zweiten Blick erscheint dies vom Verstand her alles sehr einleuchtend. Ob ich als Yogaschüler Regeln und Empfehlungen überhaupt verstehen muss, oder sie im Vertrauen auf die Weisheit der Rishis einfach unhinterfragt in die Praxis umsetze, also anwende, ist sicher (auch) eine Frage der Kultur, aus der ich stamme. Das Hinterfragen, manchmal vielleicht auch des bloßen Hinterfragens wegen, dürfte tendenziell eher bei uns im Westen zu finden sein, das unhinterfragte Praktizieren in manchmal vielleicht blind machendem Vertrauen tendenziell eher im Osten. Beides hat seine Berechtigung.

In der Hoffnung, die Hintergründe der für mich als Abendländer, gelernten Pflanzenbauer und Yoga-Schüler häufig doch etwas irritierenden Ernährungsregeln wie „keine Pilze essen“ vielleicht in Anwendung verstehen zu lernen, habe ich mich deshalb auf die Suche gemacht. Yoga heißt ja auch, Fragen zu stellen. Aber viele Fragen bedingen viele Antworten und vor allem immer neue Fragen. Insoweit handelt es sich bei aller Erkenntnis immer nur um eine vorläufige. Ich freue mich deshalb auf mögliche Ergänzungen bzw. Anregungen aus dem Kreis der Yoga-Vidya-LehrerInnen. Auf den ersten Blick scheint der völlige Verzicht auf Fleisch, Fisch und Eier, also eine streng lacto-vegetarische Ernährung, in sich völlig stimmig, logisch und konsequent. Was anderes als Vegetarismus kann man sich für Yogis und Yoginis sowie für Menschen auf dem spirituellen Wege gar nicht so recht vorstellen. Allerdings erwarten keineswegs alle Yogaschulen bzw. -richtungen eine streng vegetarische Lebensweise. Und Buddha, ansonsten wohl engagierter Vertreter des Vegetarismus, soll einigen Quellen zufolge empfohlen haben, Fleisch usw., was einem als Gast in fremdem Haus vorgesetzt wird, durchaus zu verzehren, um die Gastfreundschaft nicht zu verletzen, und er soll diese Empfehlung auch selbst praktiziert haben.

Kein Fleich, kein Fisch

Jesus, der heute gerne von Vegetariern als Vegetarier bezeichnet (vereinnahmt?) wird, hat lt. Neues Testament nichts dabei gefunden, den Menschen Brot und Fisch (und Wein!) als Nahrungsmittel zu reichen und sich beim Spirituellen Fasten in der Wüste von Honig und Heuschrecken zu ernähren, beides Nahrungsmittel, welche reine Vegetarier nicht unbedingt zu sich nehmen würden. Überhaupt ist Fleischgenuss in Judentum, Christentum und Islam keineswegs negativ besetzt, auch nicht für Ordensleute. Im Hinduismus und im Buddhismus ist allerdings häufiger von den Vorteilen einer vegetarischen Ernährung die Rede.

Über den expliziten Verzicht auf den Genuss von Eiern aus feinstofflichspirituellen Gründen habe ich nichts finden können außer der Information einer Afrika-Reisenden, die mir sagte, dass die Menschen in Sierra Leone keine Eier essen würden, da sie davon ausgehen, dass in einem Ei das gesamte spätere Lebewesen, in diesem Falle das Huhn, schon enthalten sei. Klingt logisch, trifft jedoch genauso gut für ein Reiskorn oder einen Apfel zu. Vereinfacht kann man sagen, dass die körperliche Notwendigkeit Fleisch bzw. Fisch zu essen umso größer wird, je kälter und unwirtlicher der Lebensraum ist. Mit dem Fleisch nimmt der Mensch auch immer ein Stück Lebensenergie des getöteten Tieres in sich auf, was sich ganz konkret in größerer Kälteresistenz, mehr Durchhaltevermögen, mehr feuriger Lebensenergie bemerkbar machen kann. Trotzdem sind einige Vegetarier zu absoluten körperlichen Höchstleistungen in der Lage, während andere dauerhaft Probleme mit ihrer nachlassenden Leistungsfähigkeit haben. Eskimos beispielsweise wären in ihrem angestammten Lebensraum kaum in der Lage als Vegetarier zu überleben, selbst wenn sie über genügend und geeignete pflanzliche Nahrung verfügen würden. Es spricht jedoch nicht ernsthaft etwas dagegen, dass Eskimos, obwohl sie i. A. sehr viel Fisch und Fleisch essen und auch einige weitere Lebensgewohnheiten haben, die kaum als sattwig im Yogasinne bezeichnet werden können, auch samadhi oder einen vergleichbaren Zustand erreichen können. Vegetarier essen nach eigener Aussage meist nichts vom toten Tier, aber durchaus Milchprodukte und manchmal auch Eier. Traditionelle Lebkuchen, Pfefferkuchen usw. mit Hirschhornsalz (Ammoniumhydrogencarbonat) aus dem A-oder B-Sproß eines Hirschgeweihs als Treibmittel dürften Vegetarier also nur dann essen, wenn es sich um Salz aus im Wald gefundenen Stangen handelt und nicht um solches von gejagten und geschossenen Tieren. Also müsste es aus Sicherheitsgründen eigentlich heißen: Vegetarier essen keine Lebkuchen.

Das klingt sehr nach Haarspalterei, kommt aber möglicherweise einer Grundidee der yogischen Ernährungsregeln ziemlich nahe: Vorsorge, Sicherheit, Fürsorge. D a s vermeiden, von dem ich nicht mit letzter Sicherheit sagen kann, dass es anderen Wesen und mir selbst nicht vielleicht Schaden zufügen könnte. Aber zurück zu den Milchprodukten für uns Lacto-Vegetarier. Um Milchprodukte gewinnen zu können, müssen Kühe, Ziegen, Stuten, Schafe etc. gehalten werden. Die zu knapp 50% männliche Nachkommenschaft dieser Milchtiere, also Bullkälber, Böcklein, Hengstfohlen etc., wurde und wird, um sie als Arbeitstiere einsetzen zu können, frühzeitig kastriert oder unkastriert zum späteren Verzehr gemästet, also irgendwann geschlachtet.

Die getöteten Tiere wurden und werden zum Nutzen des Menschen u. a. in Form von Fleisch, Fett für Leuchten, Fell, Leder, Sehnen für Musikinstrumente usw. „verwertet“. Vergleichbares gilt für Hühner, Gänse, Enten (Daunen etc.). Pferde, Rinder, Schafe etc. sind übrigens nicht, wie oft behauptet, Vegetarier, sondern Pflanzenfresser. Sie nehmen zusammen mit Gras, Heu usw. beträchtliche Mengen an Erde, Schnecken, Spinnen, Würmern, Käfern usw. auf; alles hochwertigstes Tiereiweiss. Und sie leben genau genommen nicht von Gras und Heu, sondern von tierischen Magenbakterien, welche ihrerseits vom zugeführten Gras und Heu leben. Auch der menschliche Vegetarier ist auf tierische Bakterien in seinem Darm angewiesen, z. T. zur Vitaminsynthese, z.T werden diese wohl auch verstoffwechselt als tierischer Eiweißträger. Die Haltung von Nutztieren als solche ist sicher eine der entscheidenden Errungenschaften der menschlichen Kultur. Wie ich die Tiere im einzelnen halte und welche Achtung ich ihnen entgegenbringe ist eine Frage, auf die ich hier nicht näher eingehe. Ich selbst z. B. war schon einige Jahre bevor ich Yoga begegnet bin Vegetarier. Da ich die übliche landwirtschaftliche Praxis der Tierhaltung kannte und kenne, gab und gibt es für mich zum Vegetarismus schon alleine aus diesen Beweggründen bislang keine Alternative. Aber: Ohne Arbeitskraft der Haustiere und tierische Produkte wäre Sesshaftigkeit mit Ackerbau und damit „Freizeit“ auch für Kunst, Kultur und Religion, für entwickelte Sprache und vielleicht auch für die Entwicklung komplexer Systeme wie das des Yoga historisch wohl zu kaum einer Zeit möglich gewesen, sieht man von wenigen begünstigten Landstrichen oder der kollektiven Rückerinnerung an ein golden age oder das Paradies einmal ab.

Ganz sicher war den lebens- und naturverbundenen Kulturen des Altertums dieser zwingende Zusammenhang zwischen Milchnutzung und Masttierhaltung mit Notwendigkeit des Schlachtens/Tötens und der Nutzung tierischer „Produkte“ wie Wolle und Leder bekannt. Nur mit konsequent veganer Lebensweise, die in historischer Zeit zumindest außerhalb der Tropen nicht möglich gewesen sein wird (und auch heute nicht wirklich möglich ist, denn Ackerbau kann ich nur betreiben, wenn ich Tiere halte, die mir den Dünger für die Felder liefern), könnte mensch aus diesem Kreislauf der Tiernutzung aussteigen, es sei denn er wäre Jäger, Sammler und Fischer. Ansonsten ist es tatsächlich bis heute so, dass die „Nicht-Vegetarier“ das Fleisch essen (müssen?), welches für meinen Konsum von Milchprodukten, aber auch von Feldfrüchten, Schuhleder, Schafwolldecken usw. miterzeugt wurde und wird. Insofern könnte ich ohne sie und ihren Fleischkonsum nicht Lacto-Vegetarier sein. Lacto-Vegetarismus taugt also zum Glück nicht als bequemes moralischethisches Ruhekissen. Vegetarier sind auch ganz sicher nicht von Hause aus die besseren Menschen oder werden durch Vegetarismus alleine zu friedlichen, entwickelten Wesen. Selbst Adolf Hitler soll Vegetarier gewesen sein. Dass eine rein vegetarische Ernährungsweise quasi wie von selbst das persönliche ethische Bewusstsein erhöht, das Feinstoffliche in uns klärt und fördert, unsere negativen Begierden dämpft usw. kann also zumindest bezweifelt werden.

Aus heutiger Sicht gibt es sicher viele sehr gute Gründe, die für eine vegetarische Lebensweise sprechen: Ökologie, Mitverantwortung gegenüber den Mitgeschöpfen usw. Genau besehen sollte es für aufgeklärte Menschen eigentlich keine Alternative zu Vegetarismus geben, möchte man fast meinen. Aber, siehe oben, so einfach ist es dann doch nicht. Und da „alles eins ist“ und das eine vom anderen nicht zu trennen, was auch den vedischen Sehern bewusst gewesen sein wird, ist nicht unbedingt anzunehmen, dass unsere heutigen Überlegungen auch diejenigen gewesen sind, welche die Rishis Vegetarismus empfehlen ließen. Trotzdem haben sich die alten Rishis sicher etwas sehr Wichtiges dabei gedacht, als sie den Yogis und Yoginis eine strikt vegetarische Lebensweise anempfahlen. Das entscheidende Moment dafür liegt, glaube ich, etwas verborgen hinter dem Vordergründigen unserer abendländischen Denkweise. Doch dazu später etwas mehr.

Stichwort Pilze

Pilze gelten im Ayurveda als tamasig. Als langjähriger Waldpilzsammler und -esser möchte ich anmerken, dass dies pauschal so nicht zu sein scheint. Es kommt darauf an, um welche Pilze es sich handelt, wo sie gestanden haben, wie sie zubereitet sind, wann sie gegessen werden usw. Zudem verbindet einen die Pilzsuche im sonnigen Herbstwald unmittelbar mit dem Göttlichen und der Schöpfung, was alleine schon eine reinigende, fördernde Wirkung auf Körper, Geist und Seele hat. Da ich auch sehr viel ohne Pilze zu sammeln im Wald spazierengehe glaube ich sagen zu können, dass Pilzsuche und Waldspaziergang Naturbegegnungen von völlig unterschiedlicher Qualität sind. Damit meine ich, das eine kann das andere nicht wirklich ersetzen.

Manche Pilze werden mehrere Hundert Jahre alt und können uns, wenn wir ihre Fruchtkörper, also das, was gemeinhin als Pilz bezeichnet wird, essen, mit diesem unglaublich reichen und im Wald oft über diese ganze Zeit unverfälscht gebliebenen Natur-Erfahrungsschatz verbinden. Dies wird heute gerne als „sich erden“ bezeichnet. Es gibt meiner Erfahrung nichts vergleichbar „Erdendes“ und dabei gleichzeitig „Klärendes“ wie der Genuss einer kleinen Menge frischer Waldpilze im Herbst. Wie es so schön heißt: Die Füße fest verwurzelt in der Erde, aber den Kopf im Himmel. Und vor diesem Hintergrund würde ich manche Pilze, richtig eingesetzt, als rasayana bezeichnen. Aber irgend etwas haben sich die Weisen aus dem alten Indien sicher dabei gedacht, als sie Pilze als eher ungünstig beurteilten.

Auch im Buddhismus, der in gewisser Hinsicht ja auf dem Yoga aufbaut, gibt es Hinweise auf schädliche Auswirkungen von Pilzen. U. a. gibt es die Behauptung, der Buddha selbst habe sein irdisches Leben wegen einer verdorbenen Pilzmahlzeit, also einer Lebensmittelvergiftung, wie sie auch heute noch vorkommen kann, beenden müssen. Andererseits weiß man inzwischen sehr viel über den historischen Gebrauch von Pilzen als Halluzinogene. Und hier schließt sich womöglich der Kreis zum

Stichwort Drogen

Die regelmäßige Nutzung halluzinogener Drogen ist, schenkt man den Berichten Erfahrener Glauben, gerade im „Drogenparadies“ Indien bei Sadhus, Yogis und spirituell Suchenden sehr weit verbreitet. Marihuana, Haschisch, Stechapfel u. v. a. mehr gehören quasi zur Grundausstattung auf dem Weg zur Erkenntnis. Umso erstaunlicher, dass sich z. B. im Integralen Yoga eine starke spirituelle Strömung im Yoga herausgebildet hat, die (scheinbar) jeglichen Gebrauch von Drogen ablehnt, um letzlich zum selben Ziel zu gelangen wie der Drogennutzer. „Scheinbar“ deshalb, weil auch Kampfer, Weihrauch und ähnliche, gerne und gezielt verwendete Substanzen in hohem Maße psychoaktiv, also bewußtseinsverändernd wirken können. Es ist, wie so oft, alles eine Frage der Dosierung. Kampfer z. B. soll in schwacher Dosierung eine Läuterung des Ego bewirken, kann aber bei Missbrauch ernsthafte Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Intelligenzverlust und Lähmungserscheinungen auslösen.

Auch im vedischen Indien war das Thema „Drogen“ hochaktuell. Dort ist häufig von der Soma-Pflanze und dem göttlichen Soma, einer mal milchartigen, mal klaren Flüssigkeit aus eben dieser Pflanze, die Rede. Soma wird u. a. mit dem göttlichen Nektar Amrita wie auch der griechischen Götterspeise Ambrosia gleichgesetzt. Soma wird von den Priestern verteilt und Soma-Genuss bewirkt bei den Konsumenten Wonne und Glückseligkeit. „Der weiße Kelch, bis zum Rand mit Kuhmilch, feinstem Honig und klarem Soma-Saft, wurde von den Preistern dargeboten - der großzügige Indra soll ihn zum Trunk erheben, bis wir ekstatisch vom Soma werden“ (aus der Rigveda). Bei der Soma-Pflanze hat es sich, so viel gilt als gesichert, um eine Drogenpflanze gehandelt. Alle alten Kulturen waren nach heutigem Wissen, was das Spirituelle angeht, Drogenkulturen und gerade Indien mit seinem natürlichen Reichtum an bewusstseinsverändernden Pflanzen hat da sicher keine Ausnahme gemacht. Einige Forscher sind der Ansicht, die Soma-Pflanze sei der Indische Hanf, gewesen, was von der Beschreibung in den alten Texten her allerdings keinerlei Sinn ergibt. Andere verwiesen auf Himalaya-Meerträubel mit Ephedrin als Haupt-Wirkkomponente, was auch keine wirklich überzeugende Deutung ist. Auch Mutterkorn, ein sehr verbreiteter und gerne rituell genutzter, LSD-haltiger Getreidepilz, kommt nicht wirklich als Soma-Pflanze in Frage.

Wenn es sich bei der Soma-Pflanze nicht um eine inzwischen ausgestorbene (oder durch übermäßige Nutzung durch die Soma-Trinker ausgerottete!) Pflanzenart handelt, kommt am ehesten unser allseits bekannter und beliebter Fliegenpilz oder ein naher Verwandter desselben als „Urheber“ in Frage. Nahezu alle alten Hinweise (honigsüsser Saft (Soma), weißes „Fleisch“ mit weißem Milchsaft, starke halluzinogene Wirkung u. v.a.m.) lassen bisher nur diese eine Deutung zu. Die Herrschaft über die Soma- Pflanze wird traditionell Rudra, dem Gott der Tannenwälder, zugesprochen. Und in eben diesen Tannenwäldern wächst und gedeiht der Fliegenpilz auf das Prächtigste.

Der Fliegenpilz ist nicht wirklich giftig, aber in seiner Anwendung als Halluzinogen wohl derart kapriziös, dass er bei unbedarfter und nicht eingeweihter Anwendung eher die Hölle auf Erden als den Himmel in einem selbst hervorruft. Der dem Pilz innewohnende „Geist“ scheint sehr mächtig zu sein und, dies ist sicher die überragende und bis heute unverändert gültige Erkenntnis der vedischen Seher: Man kann ihn sich nur im Einklang und in Verbindung mit dem Göttlichen „dienstbar machen“. Zudem gibt es sehr bis tödlich giftige, nahe verwandte und ähnliche Pilze, die oft in unmittelbarer Nachbarschaft des Fliegenpilzes stehen. Also Hände weg von Selbstversuchen! Das Wissen um die richtige Anwendung des Fliegenpilzes, der bei uns auch Giftblume (!) genannt wurde, obwohl Pilze keine Pflanzen, sondern eine Art Mittlerwesen zwischen Pflanzen- und Tierreich sind, war in alten Zeiten erstaunlicherweise (unabhängig voneinander?) von Süd- und Mittelamerika über Europa bis hin nach Asien verbreitet, ist aber wohl in Vergessenheit geraten. Bekannt ist eigentlich nur noch, dass sich die halluzinogenen Inhaltstoffe des Pilzes im Urin des Konsumenten konzentrieren und dass somit der Urin des Konsumenten ein probates Mittel für einen noch stärkeren Rausch darstellt. Die Praxis des rituellen Urintrinkens war, sicher kein Zufall, in vielen alten Kulturen durchaus geläufig. Lediglich in Sibirien und Mittelamerika spielt der Fliegenpilz heute noch eine Rolle bei schamanischen Ritualen. Hinweise auf Art und Weise des Pilzkonsums finden sich nicht nur in den Veden, sondern z. B. auch im Alten und Neuen Testament in ähnlich verschlüsselter Form. Bestes Beispiel hierfür ist sicher das Hohelied Salomos, eine den vedischen Hymnen vergleichbare, wohl eindeutige Lobpreisung des Fliegenpilzes und seiner im günstigsten Anwendungsfalle wohltuenden Wirkungen. R. Graves geht sogar davon aus, dass die rituelle Anwendung des Fliegenpilzes überhaupt Inhalt der ersten (nahezu Welt umspannenden) menschlichen Religion gewesen ist.

Auf Fotos und Abbildungen sieht man manchmal große und verwirklichte Yogis auf einem Rehkitz-Bambi-Fell sitzen. Soweit ich mich erinnere, gibt es auch von Swami Sivananda ein entsprechendes Foto. Diese rotbraunen Felle mit ihren weißen Tupfen haben eine geradezu irritierende Ähnlichkeit mit einem trockenen (und damit anwendungsreifen) Fliegenpilzhut. Mir erscheint dies wie ein schönes Symbol aus alter Zeit dafür, dass man durch einen sattwigen Lebenswandel die Abhängigkeit von der Droge Fliegenpilz (und aller weiteren Drogen) überwindet und quasi „darüber steht bzw. sitzt. Vergleichbar vielleicht dem „Reiten des Tigers“ im Kundalini Yoga. Zu Krishnas Zeiten, der in der Überlieferung gerne als Kuhhirte oder Milchdieb und damit in eindeutigem Bezug zur Rinderhaltung verehrt wird, wurde in Mittelasien ein weiterer Pilz, nämlich ein krishnafarbiger (blauer) Psilocybin-Pilz, der ausschließlich auf (Rinder-) Kuhdung wächst, als Halluzinogen verwendet. Hiermit schließt sich vielleicht der Kreis zum Ursprung der heiligen Kühen Indiens und dem Gebot mancher Yoga-Richtungen, überhaupt keine Pilze zu essen. Denn: Nach allem, was man bis heute weiß, lassen sich die im Glücksfalle erhebenden Wirkungen des Pilz- (Drogen!)konsums auch durch regelmäßige und intensive Yoga-Praxis und einen sattwigen Lebenswandel eher und vor allem gefahrlos, dauerhaft und zum Wohle unserer Mitgeschöpfe erreichen. Dies mag eine zweite große Erkenntnis der vedischen Seher gewesen sein und sie veranlasst haben, förderliche Praktiken und Lebensregeln zu entwickeln.

Stichwort eigene Erkenntnis

Ich denke, dass die Ratschläge und Empfehlungen alter Schriften und Meister auch im Bereich Ernährung zumindest den Hintergrund haben, den sie bei Asanas, Pranayama, Meditation usw. haben (ohne dass wir sie vielleicht unmittelbar verstehen können): Uns auf dem Weg zum Erwachen bestmöglich zu unterstützen, ohne dabei anderen Wesen und uns selbst zu schaden. Und dazu sollte uns jede Hilfe willkommen sein, ohne dass diese die eigene Praxis ersetzen kann. Und ich vermute, das Eigentliche unter der Oberfläche der Ernährungsregeln im Yoga ist: Sie sind als Gesamtheit, also integral zu betrachten, also im Gesamtsystem Yoga mit Asana, Pranayama etc., und dann, und nur dann können sie ihren inneren Sinn entfalten. Und dann überzeugen sie Ernährungsregeln im Yoga quasi von alleine und durch die tägliche Beachtung. Das Ganze ist etwas anderes als die Summe seiner Teile. Einzelne Punkte herauszunehmen und gesondert zu prüfen ist spannend, lehrreich und interessant, entfernt einen aber womöglich immer weiter von der ursprünglichen Intention der vedischen Seher.

Was das System wohl nicht bietet (und vielleicht auch nie hat bieten sollen?) ist eine einfache, in sich schlüssige Erklärung dafür, warum ich z. B. kein Fleisch, keine Pilze oder keine Zwiebeln essen sollte. Denn das, so weiß ich aus Erfahrung, kann man Dritten nicht erklären, die regelmäßig Kaffee trinken, Fleisch essen, keine Asanas, Pranayama etc. machen, ohne dabei selbst in einen ernsthaften Erklärungsnotstand zu geraten, sich in in Dogmatismus zu retten oder Ähnliches. Bloß: schlechtere, dumpfere, unaufmerksamere Menschen als ich einer bin sind die Anderen meiner Überzeugung nach trotz ihres Fleischkonsums etc. nicht, sie sind einfach nur anders. Und ohne sie wäre ich nicht. Zudem sollte man immer bedenken, dass die Menschen in vedischer Zeit möglicherweise ganz anders gefühlt, sich ganz anders wahrgenommen und vielleicht sehr viel feinfühliger auf Zwiebeln, Fleisch etc. reagiert haben als wir dies in unserer an Attraktionen und Irritationen nicht gerade armen Zeit tun (können). Und deshalb ist ein gutes Stück Vertrauen in die Weisheit der vedischen Seher durchaus angebracht, denke ich. Und für die Praxis sollte ganz sicher gelten, worauf Sukadev immer wieder zu Recht geradezu drängt: Wenn ihr intensiv praktiziert, haltet euch in jedem Fall an die überlieferten Regeln, sie machen einfach Sinn. Ansonsten gibt es in der Praxis Energieungleichgewichte u. v. a. m., die alles andere als erfreulich ausgehen können. Und v. a. sagt dies in voller Deutlichkeit euren SchülerInnen, um eurer Verantwortung ihnen gegenüber gerecht zu werden. Ich verneige mich vor Sri Krishna, dem Beschützer der Kühe. Mögen sie und alle anderen Wesen Glück und Harmonie erfahren. Mögen sie frei sein von Leid. Om shanti!

Siehe auch

Literatur

Seminare

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