Abhyasa

Aus Yogawiki
Variation von Mayurasana, dem Pfau

Abhyasa (Sanskrit: अभ्यास abhyāsa m.) beständige Übung, Übung, Wiederholung, anhaltende Beschäftigung mit etwas, Training, wiederholte Anwendung, Gebrauch, Gewohnheit, Gewöhnung; wiederholtes Rezitieren, Studium, Multiplikation, Refrain, Hinzufügung, Waffenübung; (‏‎Grammatik‏‎:) die erste bzw. reduplizierende Silbe bei der Reduplikation einer Verbalwurzel‏‎.

Abhyasa meint mehr als einige bestimmte Übungen. Alle Anstrengungen, die Gedanken zu beherrschen, sind Abhyasa. Ständige Bemühung heißt, daß man sich keineswegs dauernd verkrampft anstrengen soll - sondern bemüht sein, die Vorstellung Gottes, die Grundhaltung von selbstlosen Dienst und einer positiven Lebenseinstellung, den ganzen Tag aufrechtzuerhalten. Siehe die Yoga Sutras von Patanjali, Kapitel 1, Vers 13 und 14:

Das Yoga Sutra von Patanjali

तत्र स्थितौ यत्नो ऽभ्यासः || 1.13 ||

स तु दीर्घकालनैरन्तर्यसत्कारासेवितो दृढभूमिः || 1.14 ||

tatra sthitau yatno 'bhyāsaḥ || 1.13 ||

sa tu dīrgha-kāla-nairantarya-satkārāsevito dṛḍha-bhūmiḥ || 1.14 ||

Übung (Abhyasa) ist ständige Bemühung um diese (Ruhe des Geistes).

Sie (die Übung) bekommt ein festes Fundament, wenn sie lange Zeit ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe ausgeführt wird.

Abhyasa und Vairagya üben und loslassen

Swami Vishnu Devananda - Ständiges Bemühen bei der Asana Praxis

- ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -

Patanjali, Raja Yoga, Yoga Sutra - Kommentare zu Kapitel 1 Vers 12-16

  • Wie kannst du deine Gedankenwellen steuern,
  • wie kannst du deinen Geist zur Ruhe bringen.
  • Wie kannst du spirituellen Fortschritt machen.

Darüber geht es in den Versen 12-16 im Yoga Sutra. Hier beschreibt Patanjali, wie wir an unserem Geist arbeiten können und wie wir unseren Geist zur Ruhe bringen können.

Om Namah Shivaya Herzlich willkommen zu einem weiteren Vortrag zum Thema, Yoga Sutra zum Thema, Raja Yoga.

Ich möchte beginnen mit einem Anrufungsvers von Patanjali Kirtanheft 696.

  • Om Om Om
  • Yogena Chittasya Padena Vacham
  • Malam Sharirasya Cha Vaidyakena
  • Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam
  • Patanjalim Pranjalir Anato'smi

Wiederholung: Beim letzten Mal habe ich gesprochen über die verschiedenen Arten der Gedankenwellen. Patanjali hat die fünf Arten von Gedankenwellen beschrieben. Er hat gesagt einige sind schmerzhaft, andere sind es nicht. Die fünf Gedankenwellen waren:

  • Pramana - korrektes Wissen
  • Viparayaya - falsches Wissen
  • Vikalpa - Einbildung
  • Nidra - Schlaf
  • Smriti - Erinnerung

Er hatte gesagt, es gilt die Vrittis zur Ruhe zu bringen. Yogashchittavrittinirodhah (1. Kapitel Vers 2), Yoga heißt die Gedanken zur Ruhe zu bringen.

tada drashtuh svaroope avasthanam (1.Kapitel Vers 3), dann ruht der Sehende, in seinem wahren Wesen.

Es gilt den Geist zur Ruhe zu bringen und zwar atha, jetzt. atha yoganushasanam (1. Kapitel, Vers 1)

Was heißt es, den Geist zur Ruhe zu bringen, darum geht es jetzt im Kapitel 1 (Vers 12-16) Patanjali schreibt. Abyasa und Vairagya führen zu Nirodhah.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 12. Vers

12. अभ्यासवयै ाग्माभ्या ं तणियोध् ॥ १२॥

Abyasavairagyabhyan tannirodhah

Beständige Abhyasa, ständiges Üben und Vairagya (loslassen), diese führen zu Nirodha, zur Ruhe des Geistes.

Abhyasa heißt üben. Wir können selbst etwas tun, um auf den spirituellen Weg voran zu kommen.

Bei Yoga Vidya gibt es vier Sachen, die Abyasa besonders auszeichnen.

Sattvige Ernährung - täglich frisches Gemüse essen
  • Als zweites ist Abhyasa ein sattwiger Lebensstil. Dich gesund zu ernähren und ein ethisches Leben zu führen. Viel Sattwa im Alltag zu haben, was zu tun, was dein Geist erhebt und leicht macht.
  • Das dritte was Abhyasa ausmacht, ist Seva und das ist uneigennütziges Dienen. Das was du tust, Gott darbringen und bewusst Zeit damit verbringen, anders etwas Gutes zu tun, spirituelles Wissen verbreiten, Menschen in Not zu helfen. Dich für die gerechte Sache einzusetzen, für Tiere, für Umwelt, für Pflanzen, für den Planeten und wer auch immer deine Hilfe braucht.
  • Und als viertes Satsang. Satsang heißt gemeinsame Praxis mit anderen.

Das sind die vier Formen von Abhyasa die du machen kannst.

Patanjali definiert Abhyasa noch noch weiter. Er sagt, es muss auch ergänzt werden, durch Vairagya. Abhyasa, Übung und Vairagya, loslassen.

Vielleicht erinnerst du dich, Vairagya ist auch einer der vier Sadhana Chatushtayas. Die vier Eigenschaften die ein Schüler kultivieren sollte. Im Rahmen des Jnana Yoga im Vedanta sind diese wichtig, auch im Rahmen der sieben Bhumikas, Shubhecchas.

Dort ist Vairagya, Viveka, Shatsampat und Mumukshutwa. Das sind die vier Eigenschaften eines Schülers. So kennst du die beiden Ausdrücke schon in unterschiedlichen Kontexten. Patanjali bringt jetzt beide zusammen. Ähnlich wie es auch Krishna, in der Bhagavad Gita sagt. Es gilt zu praktizieren und loszulassen. Das kann man auf zwei Weisen interpretieren.

Loslassen auf allen Ebenen

Was immer du an spiritueller Praxis machst, mach es mit Intensität und übe. Danach lasse los, erwarte nicht sofort Ergebnisse. Sonst kannst du mal überglücklich sein und mal enttäuscht sein (bemühen und loslassen). Hinsetzen und meditieren, große Konzentration danach loslassen. Im Moment des Loslassens, wenn du dich nicht mehr bemühst, dich zu konzentrieren, kommt manchmal der Sprung in höhere Bewusstseinsebenen.

Oder auch bei den Asanas, in die Asana hineingehen und weiter hineinziehen und dann entspannen und loslassen. Und manchmal kommst du mit dem Loslassen weiter. Oder auch aktive Asanas, Abhyasa und dann dich hinlegen und entspannen, Vairagya (loslassen). Dies ist immer wichtig. Bemühen, loslassen, bemühen, loslassen.

Auch wenn Du einem Menschen etwas sagen willst, ihm helfen willst. Du kannst ihm ein Tipp geben, aber du musst nicht hoffen, dass er das gleich annimmt. Sähe einen Samen und lasse los und schaue ob es etwas nutzt. Wenn du dein Yogazentrum selbst betreibst, Abhyasa. Energie reinbringen und schauen was du machen kannst, Abhyasa und dann loslassen, Vairagya.

Weitere Bedeutung dieser beiden Begriffe, es gilt zum einen Praktiken zu machen und zum anderen Identifikationen loszulassen. Es gilt auf der einen Seite Praktiken und einen spirituellen Lebensstil zu üben, aber auch zu erkennen, da identifiziere ich mich. Identifikationen muss ich loslassen.

Dort habe ich Erwartungen, die muss ich loslassen. Hier habe ich Wünsche, die will ich loslassen. Hier habe ich Ärger gegenüber einem anderen, hier will ich loslassen. Hier habe ich falsche Vorstellungen, die lass ich los. Abhyasa heißt sich bewusst um etwas bemühen und Vairagya heißt loslassen, an dem du dich festhältst.

Zum Beispiel, du willst mit einen Boot, irgendwo hinfahren, dann gilt es zu rudern. Aber wenn du nur ruderst und die Leine vom Boot ist fest am Ufer verankert, dann kommst du nicht weit. Es gilt die Leine loszulassen (Vairagya) und zu rudern (Abyasa). Das gilt im Kleinen wie im Großen.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 13. Vers

13. तत्र णस्थतौ मत्नोऽभ्यास् ॥ १३॥

tatra sthitau yatno Abyasah

Abyasa ist ständige Bemühung um diese Ruhe des Geistes. Sthitau heißt ständig, Yatno ist Anstrengung, Bemühung, tatra dort, hier bedeutet um diese Ruhe des Geistes.

Patanjali ist hier sehr weit, er sagt alles was du tust, um den Geist zur Ruhe zu bringen, das ist Abhyasa. Es gibt verschiedene Bemühungen und verschiedene Sadhanas, spirituelle Praktiken. Übe und er sagt: „ständig“. Nicht nur ab und zu mal, sondern den ganzen Tag. Zu schauen, was kannst du tun um den Geist zur Ruhe zu bringen.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 14. Vers

14. स त ुदीघकय ारनयै न्तमसय त्कायासणेवतो दृढबणू भ् ॥ १४॥

sa tu dirghakalanairantaryasatkarasevito dridha-bhoomih

Im 14. Vers sagt er, wie diese Übungen genau beschaffen sein sollten.

Die Übung bekommt ein festes Fundament, wenn sie lange Zeit, ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe ausgeführt wird. Patanjali sagt, eine gute etablierte Praxis (Ahbyasa) muss drei Kriterien erfüllen:

  • Dirghakala über einen langen Zeitraum hinweg
  • Nairantarya ohne Unterbrechung
  • Satkara mit aufrichtiger Hingabe, mit Engagement, mit Eifer, mit Enthusiasmus

Dirghakala

Wenn du auf dem spirituellem Weg vorankommen willst, Dirghakala, es dauert ein Weile. Du musst längere Zeit praktizieren. Erwarte nicht, dass nach ein paar Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren du die Gottverwirklichung erreichst. Meistens dauert es länger, es gilt über einen längeren Zeitraum zu praktizieren. Letztlich gilt zu praktizieren, bis du die Gottverwirklichung erreichst. Letztlich geht das sogar länger als ein Leben. Aber du kannst hoffen, dass du schon so viele Leben, danach gestrebt hast und nun in diesem Leben die Gottverwirklichung, die Selbstverwirklichung, die Erleuchtung erreichst.

Nairantaya

Nairantaya ohne Unterbrechung, hat eine zweifache Bedeutung. Zum einen heißt das, das du jeden Tag praktizierst. Nicht heute mal meditieren, morgen nicht, dann zwei Wochen täglich Asanas, Pranayama, Meditation und dann hat man vielleicht die Lust verloren. Oder es ist viel zu tun, also macht man ein paar Wochen nichts usw. täglich praktizieren, täglich meditieren, täglich Asanas, Pranayama üben. Vielleicht kannst du nicht jeden Tag das gleiche machen, vielleicht wird es am Sonntag mehr Zeit geben, als sonst. Wenn du Teilnehmer der 2-jährigen Yogalehrerausbildung bist, da machst du den einen Tag, mit der Gruppe mehr, als sonst. Nairantaya, jeden Tag wenigstens etwas.

Gemeinsame spirituelle Praxis

Wenn du dieser Vortragsreihe schon länger folgst, rate ich Anfängern, jeden Tag mindestens 15 Minuten etwas zu machen. Wenn das nicht geht wenigstens 5 Minuten, was du gerne machst und was eine spürbare Wirkung hat. Fortgeschrittenen ernsthaften Aspiranten, die im normalen Berufs- und Familienleben stehen, rate ich, jeden Tag mindestens 1 Stunde zu praktizieren.

Wie ich den am Anfang Stehenden rate, einmal die Woche mehr zu praktizieren. Rate ich denen, die täglich 1 Stunde praktizieren, mindestens einmal die Woche mehr zu praktizieren. Und beiden rate ich, ein paar Mal im Jahr insgesamt mehr zu praktizieren. Zum Beispiel in einen Ashram zu gehen und 5 Tage, oder an einem Wochenende oder 14 Tage zu verbringen oder für sich selbst mehr zu praktizieren.

Nairantaya heißt jeden Tag. Mal angenommen, du hast keine Familie, keine Beziehung, bist nicht mehr berufstätig. Dann hast du mehr Zeit als eine Stunde. Vielleicht kannst du 2 oder 3 Stunden üben. Wenn du Sevaka in einem Yoga Vidya Ashram bist, dann solltest du es auf mindestens 2 Stunden täglicher Praxis (Satsang, Asanas, Pranayama) schaffen und vielleicht eine 2. Meditation.

Jeden Tag üben Nairantya. Nairantya hat eine weitere Bedeutung. Spiritualität ist nicht nur die Zeit, die du auf der Matte, dem Kissen verbringst. Es heißt auch den ganzen Tag, in dieser einen Stellung zu praktizieren. Was zum einen heißt, eine ethische Einstellung, geprägt von Yamas und Niyamas. Eine Einstellung der Liebe und sich immer wieder die göttliche Gegenwart, vor Augen führen. Immer wieder auch den Alltag spiritualisieren. Auch das ist Nairantya, vielleicht sogar in einem tieferen Sinn.

Satkara

Die 3. Qualität die Patanjali uns empfiehlt, ist Satkara. Satkara mit Eifer mit Enthusiasmus, mit Hingabe und Aufrichtigkeit. Manchmal wenn man länger praktiziert, hat man eine Neigung dazu, zu gewohnheitsmäßig zu werden. Man macht es, aber der Geist ist nicht mehr ganz da. Selbst wenn der Geist da ist, fehlt irgendwo der Eifer. Es ist auch nicht einfach.

Vermutlich bist du, wenn du jetzt zuhörst, einige Jahre auf dem Weg. Der westliche Mensch, ist es gewohnt, schnelle Resultate zu haben. Jetzt hast du vielleicht schon einiges hinein gesteckt und wieder nicht die Gottverwirklichung erreicht und hast wieder festgestellt, das Überbewusstsein wartet. Und wenn du das Überbewusstsein erreicht hast, ist es schwierig aus diesem Geist heraus zu leben. Trotzdem immer wieder von neuem Satkara, Aufrichtigkeit, Hingabe, Eifer und Enthusiasmus.

Manchmal kannst du dich fragen, angenommen ich hätte wieder Enthusiasmus und Energie auf dem Weg, wie würde sich das anfühlen. Angenommen, ich könnte wieder voller Freude meditieren. Wie müsste ich das machen. Du kannst auch deinen Geist fragen: „ Bitte lieber Geist, wie kann ich wieder voller Eifer und Enthusiasmus praktizieren.“ Manchmal ist es auch gut, ein Yogaseminar mitzumachen, einen Vortrag zu hören, der mit Enthusiasmus gemacht ist, um wieder Satkara zu bekommen.

Manchmal ist es gut, eine Woche in einem Ashram zu verbringen. Manchmal kann ein spirituelles Gespräch helfen für neues Satkara, neuen Enthusiasmus. Manchmal ist es gut, die Lebensgeschichte eines Heiligen zu lesen. Um zu sehen, er hat es auch geschafft und er sagt: „Du kannst es auch hinbekommen.“ Dann wirst du erhoben. Neues Satkara, neuen Enthusiasmus.

Übe Dirghakala über einen langen Zeitraum, Nairantarya ohne Unterbrechung, Satkara mit aufrechter Hingabe.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 15. Vers

15. दृष्टानश्रु णवकणवषमणवतष्णृ स्य वशीकायसऻं ा वयै ाग्मभ ॥् १५॥

drishtanushravikavishayavitrishnnasy vashikara samjna vairagyam

Vairagyam ist der Bewusstseinszustand indem das Verlangen, nach sichtbaren und unsichtbaren Objekten aufgehört hat.

  • Ragya heißt mögen und Gier
  • Vairagya ist die Abwesenheit von Gier und Wünschen
  • Samjna - Bewusstseinszustand, der ist gekennzeichnet durch das Aufhören von drishta, von Gier. Sowohl von der Gier, von dem was man gesehen hat, drishta. Als auch das, was man von anderen gehört hat, anushravika.

Manche Wünsche kommen, weil du sie gesehen hast und Erfahrungen gemacht hast, manche kommen, weil du von etwas gehört hast. Vairagya ist das lösen können, von all diesen Wünschen. Vairagya kannst du auch bewusst entwickeln, indem du dir bewusst machst, ich werde davon nicht glücklich sein.

Wenn du einen Wunsch verspürst und anstatt ihm gleich nachzugehen und zu schauen, wie bekomme ich das, überlegen, habe ich genügend Geld usw. Wie bekomme ich das hin, oder wie bekomme ich den anderen dazu, mir das zu geben, oder das so zu machen. Einen Moment innehalten und vielleicht sagen: „atha vairagya“, jetzt loslassen. Wünsche loslassen. Mach dir bewusst, das macht mich nicht glücklich, ich brauche es nicht.

Vairagya heißt nicht, das du allen Wünschen entsagen musst. Manche können auch gerechtfertigt sein. Wünsche sind Handlungsempfehlungen mit Energie und manche sind auch gut, den kannst du folgen. Manchen Handlungsempfehlungen folgst du nicht. Vairagya ist die Fähigkeit, manchen Handlungsempfehlungen nicht folgen zu müssen.

Manchmal ist es gut, bewusst auf etwas zu verzichten, nur weil du einen Wunsch dafür hast. Im Yoga gibt es auch den ganzheitlichen Yoga, sattva, rajas, tamas. Wenn du einen Wunsch hast und der ist tamasig, dann sagst du, nein erfülle ich nicht. Ist der Wunsch rajasig, fragst du: „Ist der Wunsch schädlich oder nicht.“ Harmlose rajasige Wünsche kannst du sagen, ok ich erfülle den, wenn es nicht zu aufwendig ist. Sattvige Wünsche, ist schön, das führt mich zu etwas Besserem.

Du erfüllst nicht die tamasigen, reduzierst die rajasigen und öffnest die sattvigen Wünsche. Aber manchmal musst du auch auf die sattvigen Wünsche mal verzichten. Einfach um zu einem tieferen, höheren Bewusstseinszustand zu kommen und um aus Reiz-Reakions-ketten herauszukommen. So kannst du überlegen, welchen Wunsch habe ich gerade und dir vornehmen, ihn nicht zu erfüllen.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 16. Vers

16. तत्पयं ऩरुु षख्यातगे ियु वतै ष्ण्यृ भ ॥् १६॥

tatparan purushakhyatergunnavaitrishnyam

Strebe nach Erkenntnis

Der höchste Zustand des Nichtanhaftens entsteht durch Erkenntnis des Selbst und ist frei von Gier nach Eigenschaften der Natur. So sagt Patanjali:“ Die höchste Vairagya kommt von selbst.“ Wenn du deine wahre Natur erfährst, wenn du im Überbewusstsein bist. Dann ist das eine dermaßen, großartige Erfahrung. Dann weißt du, ich brauche nichts anderes.

Langfristig kommt para Vairagya, höchste Vairagya einfach dadurch dass du die Gottverwirklichung erreichst. Etwas Vairagya hilft das Abhyasa effektiver ist und das du dich der Befreiung, der Gottverwirklichung näherst. Hier gibt es wieder einen Engelskreislauf. Du beherrscht deine Gier und entwickelst mehr Vairagya und so fällt es leichter, tiefer in die Meditation zu gehen. Wenn du in der Tiefe der Meditation wunderschöne Erfahrungen hast, fällt es leichter Gier, Wünsche und Identifikationen zu überwinden. Überwindest du die Gier und Wünsche, fällt es leichter tiefer in die Meditation zu gehen usw. Das eine hilft dem anderen.

Zum einen kultiviere auf der einen Seite Vairagya und auf der anderen Seite, geh entspannt damit um. Denn die höchste Vairagya kommt irgendwann, durch Erleuchtung und Selbstverwirklichung.

Zusammenfassung

Um auf dem spirituellen Weg voran zu kommen, um glücklicher zu werden, gibt es zwei Worte die wichtig sind, Abhyasa und Vairagya. Abhyasa heißt Übung. Übe spirituelle Praktiken, übe einen sattvigen Lebensstil, übe uneigennütziges Dienen, übe Satsang (gemeinsame Praxis mit anderen). Mache diese Übungen über einen längeren Zeitraum Dirghakala. Mache sie ohne Unterbrechung, Nairantarya. Und übe sie mit Eifer, Satkara. Und erneuere deinen Eifer, deinen Enthusiasmus. Tue was dir hilft, damit du deine Übungen mit Eifer machen kannst.

  • Erwarte nicht von anderen, dass sie dich motivieren, motiviere dich selbst.
  • Dann übe Vairagya. Löse dich von Erwartungen, löse dich von Wünschen, von Identifikationen.
  • Langfristig wird dieses Loslösen, immer tiefer werden, in dem Maße in denen deine Erfahrungen, des Selbst und des Göttlichen der Seele tiefer wird.
  • Om Om Om
  • Yogena Chittasya Padena Vacham
  • Malam Sharirasya Cha Vaidyakena
  • Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam
  • Patanjalim Pranjalir Anato'smi

Das nächste Mal werde ich sprechen über die verschiedenen Samadhi Arten, die Patanjali beschreibt. Kapitel 1 Vers 17-20. Ich werde nochmal die Bhumikas, die Stufen zur Verwirklichung, wiederholen.

Du kannst alles nachlesen, im Buch „Die Yogaweisheiten des Patanjali, für Menschen von heute“ mein Kommentar zum Yoga Sutra.

Das gesamte Yoga Sutra gibt es auf der unserem [www.schriften.yoga-vidya.de Schriften Podcast], mit allen Versen, mit weiteren Audiokommentaren und auch Kommentare zum Yoga Sutra selbst.

Tipp

Wenn du noch kein Yogalehrer bist, mach eine Yogalehrerausbildung. In einer Gruppe zu lernen und zu praktizieren, das führt zu tieferen Erfahrungen. Es ist auch schön, das Wissen und Yogapraktiken weiterzugeben, etwas sehr erfüllendes.

Wenn du das Gefühl hast, das du noch tiefer in die Spiritualität hinein gehen willst, den yogischen Lebensstil wirklich sehr gut leben willst. Wenn Du keine tiefere Bindung an Familie oder Partner hast oder Kinder oder beruflich, dann überlege Sevaka zu werden. Das heißt Mitglied einer spirituellen Gemeinschaft bei Yoga. Du kannst ein paar Tage, oder Wochen als Karma Yogi in den Ashram gehen. Du kannst auch Sevaka werden, das heißt Vollmitglied einer spirituellen Gemeinschaft.

Dein Leben ganz ausrichten auf Spiritualität in Sadhana (spirituellen Praktiken), Sattva (spirituellen Lebensstil. Das ist alles Abhyasa. Satsang gemeinsame Praxis und Seva im Sinne von uneigennützigem Dienen. Ein großartiger Lebensstil um Gutes zu bewirken, in der Welt und selbst gut voranzuschreiten.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Abhyasa und Vairagya - Übung und Entsagung

Dieses ist ein Audio-Video-Vortrag aus der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg

Swami Sivananda: Abhyasa: Die erste Stufe des Sadhana

Abhyasa oder Praxis ist das Bemühen, eine Kontinuität in der Veränderung des Geistes zu sichern. Der Aufwand, alle Gedankenwellen des Geistes zu unterdrücken und den Geist ruhig zu machen wie den Schein einer Lampe an einem windstillen Ort, heißt Abhyasa. Den Geist zu seiner Quelle zurückzuführen - Hridaya Guha und ihn in Atman aufgehen zu lassen, ist Abhyasa. Den Geist nach innen zu richten und alle nach außen gerichteten Neigungen zu zerstören, ist Abhyasa. Und diese Übung sollte für eine lange Zeit ohne Unterbrechung und mit absoluter Hingabe ausgeführt werden.

Durch Abhyasa wirst du die nach außen gerichteten Vishaya Vrittis des Geistes verändern. Ohne die Gedankenwellen (Vrittis) des Geistes kannst du dich nicht an weltlichen Dingen erfreuen, und wenn die Gedankenwellen zusammen mit den Samskaras (Eindrücken im Unterbewussten) kontrolliert werden, folgt Manonasa oder die Auflösung des Geistes.

Abhyasa wird fest und regelmäßig, wenn sie für eine lange Zeit ohne Unterbrechung und mit völliger Hingabe praktiziert wird. Konstante, regelmäßige Anwendung ist unentbehrlich für die völlige Kontrolle des Geistes und das Erreichen von Asamprajnata Samadhi, welches allein alle Samen Samskaras zerstören kann. Dafür wird stetige und intensive Praxis für eine lange Zeit benötigt. Nur dann wird der ruhelose Geist unter deine völlige Kontrolle gelangen. Nur dann wird er immer ruhig sein, egal worauf er gerichtet wird. Ohne Übung kann nichts erreicht werden. Die Übung sollte begleitet werden von völligem Vertrauen und Hingabe. Wenn es kein Vertrauen und keine Regelmäßigkeit gibt, ist Erfolg unmöglich. Abhyasa sollte fortgesetzt werden, bis du Vollkommenheit erreichst.

Sukadev über Abhyasa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Abhyasa

Abhyasa heißt spirituelle Praxis, Abhyasa heißt Bemühung. Abhyasa heißt, dass du dich bemühst, zum Höchsten zu kommen. Patanjali spricht im ersten Kapitel über Abhyasa. Er sagt, Abhyasa und Vairagya, Praxis, üben und loslassen, das sind die beiden Teile, die beiden Dinge, mit denen du zum Höchsten kommst. Patanjali sagt, du wirst die Selbstverwirklichung erreichen, wenn du praktizierst, Abhyasa, und wenn du das mit Hingabe tust und wenn du loslässt. Er sagt dann, Abhyasa wird fest begründet, wenn sie über einen längeren Zeitraum, ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe praktiziert wird. Abhyasa, spirituelle Praxis, sollte also sein über einen längeren Zeitraum. Es dauert eine Weile, bis du die höchste Verwirklichung erreichst. Es gilt, täglich zu praktizieren, ohne Unterbrechung. Als letztes, übe mit aufrichtiger Hingabe, mit großem Enthusiasmus, Patanjali nennt es Sakshatkara. Wenn du so regelmäßig übst, Abhyasa übst, kommst du zu einer guten Ruhe des Geistes. Patanjali sagt nämlich auch, dass Abhyasa alles ist, was du tust, um deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Abhyasa ist alles, was dir hilft, die Ruhe des Geistes fest zu begründen. Abhyasa – Übung, spirituelle Praxis. Yoga Vidya unterrichtet Yoga in all seinen verschiedenen Aspekten. Und dieses Sanskrit-Lexikon soll den Menschen, die z.B. sich für eine Yogalehrerausbildung oder sich auf die Prüfung vorbereiten oder auch allen spirituellen Aspiranten einige Tipps geben über das Sanskrit.


Abhyasa अभ्यास abhyāsa Aussprache

Hier kannst du hören, wie Abhyasa, अभ्यास, abhyāsa ausgesprochen wird:


Abhyasa als Hindi Wort

Abhyasa , Hindi अभयास abhyāsa , Übung .

Das Hindi Wort Abhyasa bedeutet auf Deutsch Übung .

Deutsch eine Übung kann ins Hindi übersetzt werden mit अभयास abhyāsa abhyaas.

Ganesha Yantra, Symbol der Kraft


Ähnliche Hindi Wörter

abhyaas ist ein Hindi Wort und bedeutet Übung . Weitere Einträge im Deutsch Sanskrit Wörterbuch mit ähnlicher Bedeutung:

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Siehe auch

Zusammenfassung

Deutsch Übung - Hindi Abhyasa
Hindi Abhyasa - Deutsch Übung
Das deutsche Wort Übung bedeutet auf Hindi Abhyasa

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Abhyasa ist das ständige Bemühen um Ruhe des Geistes

Zusammenfassung Abhyasa

Abhyasa , Sanskrit अभ्यास abhyāsa, Übung, Hinzufügung, Wiederholung; Reduplication. Abhyasa ist in der Sanskrit Sprache ein Substantiv männlichen Geschlechts und kann ins Deutsch übersetzt werden mit Übung, Praxis, Hinzufügung, Wiederholung; Reduplication.