Bindung

Aus Yogawiki

Bindung - praktische Lebenshilfe zu einem schwierigen Thema. Bindung ist ein Wort mit vielfältiger Bedeutung:

Barmherzigkeit, nicht immer einfach im Umgang mit Bindung

(1) Bindung bedeutet die enge Beziehung eines Menschen zu einem anderen Menschen.

(2) Bindung ist eine emotionale Beziehung an einen Gegenstand, zu dem man eine besondere Beziehung hat.

(3) Bindung ist eine Verpflichtung, die man eingegangen ist, z.B. durch einen Vertrag oder ein Versprechen: Man kann z.B. eine vertragliche Bindung eingehen.

(4) Bindung ist auch eine Vorrichtung zur Befestigung eines Skischuhs.

(5) In der Physik und Chemie ist Bindung die Bezeichnung für eine Art des Zusammenhalts der Atome und der Bausteine des Atomkerns.

(6) In der Textilindustrie ist Bindung die Verflechtung von Kettfäden und Schussfäden im Gewebe.

In den spirituellen Traditionen wird oft davon gesprochen, dass man sich von Bindungen befreien soll. Um Gott zu verwirklichen, muss man weltliche Bindungen überwinden. Wie das zu verstehen ist, darüber wird in einem unteren Text die Rede sein.

Bindung

Löse dich von dem Unwirklichen und verbinde dich mit dem Wirklichen

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Bindung an Objekte ist überall auf dieser Ebene der Existenz vorhanden. Niemand ist ganz von Bindung frei. Das Sanskritwort dafür ist Ashakti. Bindung ist die mächtigste Waffe, mit der Maya (Täuschung, Illusion) das Rad von Geburt und Tod aufrecht erhält. Wenn du an nichts gebunden wärst, wärst du nicht auf die Welt gekommen.

Die erste Bindung beginnt mit dem physischen Körper. Daraus entsteht weitere Gebundenheit. Es kommt die soziale und gesellschaftliche Anpassung hinzu, die Beziehung zu Eltern, Geschwistern, zu Frau/Mann, Kind und so weiter. Man kann an einem Ort, an einem Menschen oder an einem Gegenstand haften. Sobald man in dieser Art gebunden ist, entsteht der Gedanke des „Mein“. Der Geist (Intellekt, Gemüt und Gefühl) bindet sich an Objekte oder Menschen, weil er denkt, dass ihm daraus Freude erwächst. Wo Vergnügen ist, ist immer auch Bindung vorhanden.

Bindung ist die Ursache menschlichen Leidens. Sie entsteht aus Unwissenheit, Avidya. Jede Bindung bringt Illusion und Furcht mit sich, weil man an diesem vergänglichen Körper und ebenfalls vergänglichem Besitz hängt und bewusst oder unbewusst fürchtet, sie zu verlieren. Bindung und Furcht sind unzertrennlich wie Feuer und Hitze.

Anhaftung nimmt verschiedenste Formen an. Wenn du genau beobachtest, analysierst und achtsam bist, wirst du ihre Auswirkungen bemerken.

Selbst Sannyasins sind häufig nicht frei davon, auch wenn sie allem entsagt haben. So binden sie sich zum Beispiel im Laufe der Zeit an ihren Ashram oder ihre Schüler. Eine solche Bindung ist stärker als die weltlicher Menschen. Denn sie ist subtiler und daher schwerer zu überwinden.

Der Geist, der Gedanke, sucht ständig danach, sich an irgendeine Form zu binden. Ohne das kann er gar nicht existieren. Wenn er eine Anhaftung loslässt, greift er sofort zur nächsten. Dies ist auf seine Natur der ständigen Bewegung (Rajas) zurückzuführen. Hat sich diese Energie verzehrt oder sublimiert, vergehen alle Bindungen von selbst.

Man kann an so Vieles angehaftet sein – an etwas sehr Großes, Bedeutendes oder auch an unwesentliche Kleinigkeiten. Die Gedanken kehren immer wieder in die alten Gleise zurück. Es braucht daher große Disziplin, einen ernsthaften spirituellen Übungsweg und beständige Gedankenschulung, wenn man von allen Arten von Bindung loskommen möchte.

Bindung führt dazu, dass du dich mit dem Objekt, an dem du hängst, identifizierst. Diese Identifikation bringt Sorge und Angst mit sich. Die Spuren dieser Anhaftung sind im Unterbewusstsein eingeprägt. Durch Übung, Hinterfragen, Beobachten und inneres Loslassen kannst du diese Spuren unschädlich machen und die Anhaftungen lösen.

Wahrer Verzicht besteht nicht im Äußeren, sondern im Aufgeben der Vorstellung „Ich bin der Körper“ und im Entsagen jeder Art von Bindung an diesen Körper und Geist. Das bedeutet nicht, dass man sich von der Welt zurückziehen muss. Denn man kann trotzdem an den Körper angehaftet sein, selbst wenn man sich in die Einsamkeit zurückzieht und umgekehrt kann man vollkommen frei sein, während man mitten in der Welt, mitten im Leben steht. Wer äußerlich seinen Besitz aufgegeben hat, braucht nicht notwendigerweise auch innerlich frei davon zu sein. Dagegen kann jemand der ganz normal in der Welt lebt und gleichzeitig ihre Fehlerhaftigkeit und ihr Versagen sieht, wahrhaft auf alles verzichtet haben. Er/sie ist dann frei von allen Leidenschaften und hängt an nichts mehr.

Das Entscheidende ist, seinen Geist, seine Gedanken beständig zu schulen und sich weder an die Familie noch an Besitz zu binden. Natürlich hast du Aufgaben und Pflichten, zum Beispiel deiner Familie gegenüber. Aber über-identifiziere dich nicht. Die Welt gleicht einem Gasthaus: Menschen kommen und bleiben einige Zeit zusammen. Dann gehen sie wieder auseinander.

Bindung ist dein Feind; Nicht-Anhaften dein Freund. Bindung zieht dich in diesen Kreislauf von Geburt und Tod herab; Nicht-Anhaften hebt dich zu den Höhen Brahmans (des Absoluten) empor. Bindung ist die Wurzel von Leiden und macht die Geschöpfe unglücklich. Wer ohne Bindung in dieser Welt lebt, ist der glücklichste Mensch. Er ist Gott selbst. Seine Freude ist unbeschreiblich.

Lerne zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen zu unterscheiden. Versuche, so gut du kannst, Vairagya (Loslassen, Nicht-Anhaften, Wunschlosigkeit) zu entwickeln. Sei mit niemandem zu eng verbunden; vermeide innere Abhängigkeit. Lebe ein Leben des Nicht-Gebundenseins in dieser Welt, so wie das Lotusblatt von Wasser oder Schmutz nicht berührt wird. Rege dich nicht auf, wenn du etwas verlierst. Denke daran, dass die vergänglichen Gegenstände dieser Welt wertlos sind. Wiederhole in Gedanken mehrmals am Tag: „Alles ist vergänglich.“ Meditiere täglich.

Bindung: Liebe, Verbindung und Verhaftung

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Bindung im Kontext zu den verschiedenen Ayurveda Temperamenten

Manche Menschen haben mehr Bindungen als andere. Manche Menschen empfinden Unverbindlichkeit als besonders wichtig. Für andere ist Bindung wichtig. Man kann auch sagen, im Ayurveda gibt es drei verschiedene Grundtemperamente: Vata Typen, Pitta Typen und die Kapha Typen. Die Vata Typen sind so die luftigen, die leichten, die sich nicht so sehr binden wollen. Sie wollen etwas Unverbindliches haben, sie wollen gerne frei sein. Es gibt die Pitta Typen, die ihre Ziele haben und die Ziele sind wichtig und der Weg dort hin ist ihnen nicht so wichtig. Es ist ziemlich egal, wie man dort hinkommt, hauptsache man kommt hin. Pitta Typen verbinden sich also mit dem Ziel und dann schauen sie wie man dort hinkommt. Dann gibt es die Kapha Typen, die erdigen Typen. Für die ist wichtig, auch zwischenmenschliche Bindungen beizubehalten und dass man auch das Bewährte beachtet und sich auch an Verpflichtungen bindet.

Vata-Typ

Es ist wichtig, dass man erkennt zu welcher der Kategorien die Menschen gehören. Von einem Vata Typen eine starke Verbindlichkeit zu erwarten ist in jeglicher Hinsicht nicht angemessen. Von einem Vata Typen kann man erwarten, dass er immer wieder seine Meinung wechselt, dass er immer wieder neue Ideen hat und dass er Projekte schnell wechseln wird. Umso wichtiger, dass man mit einem Vata Typ auch bestimmte verbindliche Dinge festlegt. Dass man irgendwo auch vielleicht mit Hilfe einer Gesprächsnotiz klarmacht, das und das machen wir zusammen und das und das sind die Schritte und zu diesen Dingen verpflichtet sich jeder. Der Vata Mensch wird es zwischendurch vergessen, er braucht es aber, dass man ihn daran erinnert. Er wird sich dann besinnen und seine Aufgabe erledigen.

Pitta-Typ

Der Pitta Typ wird andere Menschen an das gemeinsame Ziel erinnern. Er wird sagen, dass wir das doch erreichen wollten, lasst uns dafür engagieren. Den Pitta Typen muss man manchmal auch daran erinnern, dass auch auf dem Weg dorthin eine gewisse Treue und Verbindlichkeit angebracht ist. Manchmal muss man dem Pitta Typen auch sagen, das der Zweck nicht alle Mittel heiligt.

Kapha-Typ

Der Kapha Typ ist der, welcher sehr starke Bindungen hat. Den wird man manchmal drauf aufmerksam machen, dass nicht nur wichtig ist, was wir früher mal gesagt haben, sondern wichtig ist auch unser gemeinsames Anliegen. Manchmal zum Wohl des gemeinsamen Anliegens wird man bisherige Regeln ändern müssen. Wird man bisherige Verhaltensweisen ändern müssen, wird man das was einem bisher lieb ist auch aufgeben müssen.

In diesem Sinne muss man mit unterschiedlichen Menschen unterschiedlich umgehen. Menschen haben unterschiedliche Arten von Bindung und das gilt es zu berücksichtigen und jeder Mensch hat natürlich Vata, Pitta und Kapha Anteile. Aber wenn man den Bindungstil der Menschen kennt, kann man etwas geschickter und einfühlsamer, liebevoller mit den Menschen umgehen.

Viveka Chudamani - Löse dich von eingebildeten Bindungen

Lebe voller Begeisterung ohne Verhaftung

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 144 von Sukadev Bretz -

Durch die Kraft der Verhüllung und Projektion entsteht Bindung. Es verschleiert das Wissen, und der Mensch identifiziert den Körper mit dem Selbst und irrt von Leben zu Leben.

Kraft der Verhüllung versus Projektion

Ja, zunächst einmal: Kraft der Verhüllung und Projektion.

  • Verhüllung bedeutet: Du vergisst deine wahre Natur.
  • Projektion ist: Du projizierst dich selbst auf etwas. Du denkst zum Beispiel.: Ich bin der Körper. Du denkst: Ich bin die Psyche. Du denkst: Ich bin groß, klein, dick, dünn, ich bin ein Mann, ich bin eine Frau, ich bin so und so alt. Aber all das ist Projektion. Du hast vergessen, wer du wirklich bist.

Projektion ersten und zweiten Grades

Es gibt Projektionen ersten Grades und zweiten Grades.

Die Projektion ersten Grades ist, dass du überhaupt denkst, du bist der Körper und du bist die Psyche, und es gibt überhaupt eine Welt.

Und dann, vielleicht für den praktischen Alltag fast noch wichtiger, gibt es die Projektion zweiten Grades. Hierbei machst du dir ein Selbstbild, und dieses beschränkt dich. Zum Beispiel ist bekannt, dass untergewichtige Menschen größtenteils denken, sie seien zu dick. Oder es gibt Menschen, die sagen: Meine Nase ist zu klein oder zu groß, oder ich bin zu dies und zu jenes, ich bin hässlich - oder manche denken: Ich bin schön.

Und das kannst du dir auch mal bewusst machen. Du kannst überlegen: Welche Attribute schreibe ich „mir“ zu? Und sei dir bewusst: Das stimmt nicht!

Vielleicht denkst du, du bist übergewichtig. Man weiß, die meisten Menschen, die ein normales Körpergewicht haben, denken, sie seien übergewichtig. Mache dir bewusst: So ist es halt normal. Ich entspreche vielleicht nicht dem „Barbie-Ideal“, aber ich bin im normalen Bereich.

Ich bin so wie ich bin in Ordnung

Oder vielleicht denkst du in irgendeiner anderen Hinsicht, dass du minderwertig bist, dass du nicht gut genug bist, dass du nicht ausreichend qualifiziert bist. Das ist eine Projektion. Letztlich hast du genau die Fähigkeiten und Eigenschaften, die du brauchst, um deine karmischen Aufgaben zu erfüllen. Dass du irgendwo ungenügend bist – das ist eine Projektion.

Oder vielleicht hast du bestimmte Vorstellungen darüber, was du für ein Temperament hast. Ja, ich spreche auch manchmal davon, dass es gut ist zu wissen, ob man eher Vata, Pitta oder Kapha ist. Ja, und es ist gut zu wissen, ob ich mehr introvertiert oder mehr extravertiert bin. Aber du beschränkst dich damit.

Persönliches Beispiel Sukadev

Ich gebe dir ein Beispiel. Als ich auf den spirituellen Weg gekommen bin, das war die Zeit, als die Esoterikwelle in Deutschland war, ca. 1979/1980, habe ich mich mit Astrologie beschäftigt, habe irgendwo erkannt, ja, ich bin Wassermann. Wassermann: Luftelement, Leichtigkeit, Offenheit, bereit für Veränderungen, unkonventionelles Denken, Flexibilität und letztlich annehmen, dass es so viele verschiedene Denkweisen gibt. Ich habe mir gedacht, ja, stimmt. So bin ich. Ich bin flexibel, ich kann mich auf andere einstellen, für mich ist Toleranz ein wichtiger Wert. Es ist ganz klar: Ich bin Wassermann.

Später habe ich mich etwas weiter damit beschäftigt, und dann kam ich drauf – Aszendent: Schütze. Feuerelement. Damit konnte ich mich gut identifizieren. Wenn ich für etwas brenne, dann mache ich das mit vollem Enthusiasmus, mit Begeisterung. Ich kann mich auch durchsetzen, und wenn ich will, wenn ich irgendwo eine Mission habe, kann ich auch begeistert über etwas sprechen. Feuer, ja, klar. Feuer, Schütze – passt auch.

Dann habe ich mich weiter damit beschäftigt: Sonne im 2. Haus. Sonne im 2. Haus entspricht „Stier“. Sofort konnte ich mich damit identifizieren. Stier: Beständigkeit, Erde. Wenn ich mal etwas angefangen habe, mache ich es weiter. Und ich habe ein Pflichtbewusstsein. Und ich tue was. Und man kann sich auf mich verlassen. Und ich werde auch nicht so schnell ungeduldig, wenn ich mir etwas vorgenommen habe. Und so dachte ich, ja, ich bin jemand, der bereit ist, das Gleiche immer wieder zu machen. Irgendwann mal hat mich mal jemand gefragt: Was zeichnet denn einen Yoga-Ashramleiter aus? Da ist mir irgendwie rausgerutscht: Wer immer wieder bereit ist, das Gleiche zu sagen und dies mit einem gleichbleibenden Enthusiasmus tut - der ist ein guter Ashramleiter. Und dann sagte ich noch: Und wer bereit ist, ständig kritisiert zu werden und ungerechtfertigt Vorwürfe zu bekommen – der ist ein guter Ashramleiter. Also, zwei Dinge, die man braucht: den Enthusiasmus, immer wieder die gleichen Sachen zu sagen, und letztlich nicht beirrt zu werden, wenn man kritisiert wird. Durchaus Stier-Eigenschaften. So dachte ich: Gut, so bin ich.

Und dann kam irgendjemand und sagte: Du warst schon immer ein kreativer Mensch. Ich weiß noch, wie ich dachte: Ich und kreativ? Ich habe zwar mal Flöte gespielt und als Kind habe ich gerne gemalt, aber ansonsten doch eher nicht. Der andere sagte. Nein, nein, du hast dir immer wieder neue Dinge einfallen lassen, immer wieder neue Kurse und neue Workshops kreiert, neue Weisen, wie man etwas macht, wie man ein Zentrum leitet.

Ich sagte, okay, stimmt. Kreativität. Gut, was bin ich jetzt? Bin ich eher Luft-, Feuer- oder Erd-Element? Bin ich kreativ? Es gab immer etwas, womit ich mich beschränkt habe.

Überlege: Wo beschränkst du dich?

Und so kannst du jetzt auch überlegen: Wo beschränkst du dich durch eine kleine Identifikation? Wo sagst du vielleicht auch: Das ist nicht mein Ding, hab ich noch nie gemacht, und so weiter.

Du bist das unsterbliche Selbst

Du bist das unsterbliche Selbst. Du hast einen Körper, du hast eine Psyche. Ja, du hast auch bestimmte Beschränkungen. Aber in dir ist viel mehr angelegt als du denkst. Sei dir heute oder vielleicht morgen immer wieder bewusst, wo dein Selbstbild dich beschränkt, wo du dich nicht nur allgemein mit Körper und Psyche identifizierst und neugierig bist, was in Körper und Psyche noch alles ist – sondern wo du deinen Körper und deine Psyche und alle Fähigkeiten beschränkst und deshalb in vielerlei Hinsicht deinem Karma nicht gerecht werden kannst.

Viveka Chudamani - Ist die Täuschung erkannt, verschwindet die Bindung

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- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 197 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Solange die Unwissenheit da ist, existiert die begrenzte Einzelseele. Sie ist durch Irrtum und Verblendung entstanden. Solange die Täuschung / Unwissenheit anhält, erscheint das Seil als Schlange. Wird Täuschung /Unwissenheit erkannt /zerstört, existiert die Schlange nicht mehr. Genauso verhält es sich mit der Einzelseele.

Shankara greift hier erneut den Vergleich der Analogie von Schlange und Seil auf. Dazu muss man wissen, dass es früher in Indien viele Schlangen gab, auch solche die gefährlich waren und Angst auslösen konnten. Er sagt, sobald man erkennt, dass das, was man für eine Schlange gehalten hat, nur ein Seil ist, ist auch die Angst verschwunden. Irrtum ist oft anadhi – ohne Anfang. Aber in dem Moment, in dem du erkennst, die Schlange ist ein Seil, ist der ganze Irrtum der vorigen Zeit verschwunden. In dem Moment, in dem du das Seil wahrnimmst, ist die Schlange weg.

Der Körper oder die Psyche zu sein, ist ein Irrtum

Genauso ist auch die Vorstellung `du bist ein Körper´, `du bist eine Psyche´ ein Irrtum. Dieser Irrtum mag schon immer da gewesen sein. Aber du kannst erkennen, dass es ein Irrtum ist. Du kannst es erkennen, indem du dir bewusst machst: Der Körper verändert sich die ganze Zeit, aber du als Ich bleibst gleich. Der Körper wird alt aber du bleibst gleich. Auch die Psyche geht durch verschiedene Zustände. Vielleicht reagierst du heute anders als vor 20 Jahren, trotzdem würdest du sagen `ich bin ich`. Du kannst die Nationalität wechseln, du kannst den Beruf wechseln, du kannst von der Rolle eines Kindes zur Rolle einer Mutter wechseln, aber du selbst bleibst dabei gleich. Du kannst all deine Aufgaben und Probleme vergessen bei einem enthusiastischen Kirtansingen, und bist trotzdem Ich. Wenn du in der Meditation einen überbewussten Zustand erreichst und dabei die Identifikation mit dem Körper verlierst, bist du weiter Ich. Wenn du nachts träumst und die Wachwelt verschwindet, bist du weiter Ich und auch wenn du aus dem Tiefschlaf aufwachst, bist du weiter Ich.

Erkenne dich als frei und die Bindung verschwindet

Du bist also nicht der Körper, das Ich-Gefühl hängt nicht vom Körper ab. Du bist auch nicht die Psyche, das Ich-Bewusstsein hängt auch nicht von ihr ab. Du bist das unsterbliche Selbst. Erkenne das und der Irrtum ist verschwunden.

Viveka Chudamani - Erkenne deine Bindungen und überwinde sie

Überwinde Bindungen durch Erkenntnis

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 399 von Sukadev Bretz -

Solange für jemanden Bindung an dieses abscheuliche, widerwärtige Ego vorhanden ist, kann auf keinen Fall die Rede von Befreiung sein. Letztere ist in ihrer Natur völlig verschieden vom dem vorher erwähnten.

Bindung an das Ego ist weit weg von Befreiung

In diesem Vers gebraucht Shankara eine sehr massive Sprache. Widerwärtiges Ego – du kannst dich fragen, ob es wirklich ein widerwärtiges Ego ist. Ja, Shankara sagt widerwärtiges Ego. Was macht aus dem Ego etwas Widerwärtiges? Es hält dich in der Bindung. Es führt dazu, dass du in Probleme kommst. Es gilt das Ego zu überwinden.

Bindung an den Beruf

Wie erkennst du das? Du erkennst es daran, wo du Bindungen hast. Wenn zum Beispiel dein Beruf in Gefahr ist oder deine Arbeitsstelle in Gefahr ist und dich das sorgt, dann hast du hier eine Bindung. Und so weißt du, dass du dich an deinen Arbeitsplatz bindest. Wie könntest du das überwinden? Du könntest sagen: „Ich bin nicht der Körper. Ich bin nicht das Ansehen. Ich bin nicht das Geld. Ich bin das unsterbliche Selbst.“ Letztlich ist es egal, ob ich einen Job habe oder nicht, ich bin immer das unsterbliche Selbst.

Bindung an Auto und Kleidung

Etwas leichter ist die Bindung an dein Auto. Du hörst zum Beispiel, dass dein Sohn dein Auto genommen hat, ohne dass er die Erlaubnis dafür hatte. Du denkst er wird es mit Schrammen zurückbringen. Oder deine Frau oder dein Mann hat das Auto genommen und vergessen, es abzuschließen. Spätestens jetzt siehst du, wie groß deine Bindungen daran sind.

Oder du hast mitbekommen wie dein Pullover, der eigentlich Handwäsche ist, in die 40 oder 60 Grad Wäsche gekommen ist. Wie sehr bist du daran gebunden?

Bindung an den Körper und andere Menschen

Schwerer ist es mit der Bindung an den Körper. Du hast gerade gehört, dass da eine dunkle Tönung im CT ist, die etwas Schlimmes sein könnte. Wenn dich das sehr stark beeinflusst, dann ist das eine Bindung an den Körper.

Noch schwieriger ist die Bindung an andere Menschen. Die Bindung an Kinder, Eltern, Mann und Frau. Erkenne, wo deine Bindungen sind und dann anstatt zu sehr zu schimpfen, was da passiert, erkenne, dass da deine Bindungen sind. Und Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Und dann überwinde die Bindungen Schritt für Schritt.

Überwinde Bindungen

Bindungen führen dich zum Leiden. Bindungen halten dich in der Begrenzung. Bindung führt zu Ängsten und Sorgen. Daher überwinde die Bindungen.

Du schaffst die Bindungen selbst

Du hast dir letztlich deine Bindungen selbst geschaffen. Über Wünsche und Anhaftungen, durch Ichdenken und Sehnsüchte schaffst du Bindungen.

Waffe der Maya

So wirst du unglücklich und du schreist nach Befreiung. Bindungen sind eine Waffe von Maya. Mit Bindungen werden die Jivas, die Individuen an das Rad von Geburt und Tod gekettet. Ohne Verhaftung, Anhaftungen und Bindungen müsstest du nicht in diese Welt kommen.

Bindung an Menschen

Die erste Anhaftung ist die Anhaftung an den physischen Körper. Dann beginnen die verschiedenen anderen Bindungen. Durch die Identifikation des Selbst mit dem Körper kommen dann Bindungen an Menschen, die mit dem Körper in Verbindung kommen. So gibt es Bindungen und Verhaftungen an deine Geschwister, an deine Eltern, an deinen Kinder, an deine Verwandten.

So wird die Sorge größer. Natürlich kümmere dich um die Menschen, mit denen du in karmischer Verbindung bist. Aber achte darauf das du nicht zu sehr verhaftet bist. Später machst du dir sogar Sorgen um die Spielsachen deiner Kinder oder sogar um die Spielsachen der Freunde deiner Kinder.

Du kreierst Sorgen aus Bindungen

So werden Sorgen und Gedanken endlos. Letztlich schaffst du dir selbst alle Sorgen und Nöte aus Bindungen, Verhaftungen.

Niemand ist schuld an deinem Unglück als nur du selbst.

Schaffe nicht Sorgen und Nöte zu deinem eigenen Unglück durch Unwissenheit. Überwinde das Spiel des Geistes.

Der menschliche Geist, das Gemüt ist die Ursache von Bindung und Befreiung. Der Geist, das Gemüt hat zwei Aspekte. Der eine unterscheidet und der andere schafft Wünsche, Vorstellungen und Bindungen.

Entwickle die Unterscheidungskraft und so lässt du den Geist in seinem unterscheidenden Aspekt dich erlösen aus Bindung, Verhaftung.

So erreichst du Muksha.

Verhafte Dich nicht an Deinen Körper, Yoga bietet viele Wege

Lösen vom verhaftenden Geist

Wenn du aber Wünsche und Vorstellungen hast, dann bindet dich der Geist. Geist mit seinem Denken und Fühlen, mit seinen Wünschen und Vorstellungen bindet dich in dieser Welt. Wenn du aber diesen verhaftenden Geist los lässt dann verschwinden die Bindungen.

Überwinde Nichtunterscheidung und Unwissenheit. Überwinde die Vorstellung das du begrenzt bist und das du der Körper bist.

Überwinde die Vorstellung gebunden zu sein. Höre auf dich zu idenifizieren mit dem Jivatman, dem individuellen Selbst. Höre auf zu glauben das du etwas brauchst, das du Wünsche erfüllen musst oder das Dinge geschehen könnten, die dir Schwierigkeiten geben.

Überwinde das Ego

So wie du die Bindungen und die Verhaftungen überwunden hast, hast du das Ego überwunden. Ist das Ego überwunden, dann hast du Muksha erreicht, Befreiung.

Befreiung kommt, wenn du Ich und Ichdenken überwindest. Aber so wie Ich da ist, dann ist Bindung da, Geburt und Tod.

Höre auf an Sinnesobjekten, Sinnesorganen, Besitz zu hängen. Höre auf, dein Glück abhängig zu machen von anderen Menschen. All das sind Bindungen.

Höre auf etwas zu wünschen, etwas abzulehnen. Wachse so über Zorn und Ängste hinaus. Ereiche Befreiung. Letztlich heißt Befreiung und Gottverwirklichung nichts anderes als die Erlösung aus den Banden der Ichidentifikation, den daraus resultierenden Wünschen des Egos und seiner Neigungen, Sehnsüchte und Ichbezogenheit.

Erkenne deine wahre Natur

Erkenne deine wahre Göttliche Natur. Erlöse dich aus dem Erdentrott. Du bist kein Schaf. Brülle wie ein Löwe. In Wahrheit bist du Kaiser, kein Bettler. Du bist Kind Gottes kein Schwächling. Du bist nicht an diese Erde gebunden.

All deine Bindungen sind nur eingebildet und verhaftet. Du denkst an deinen Körper. Du denkst an deinen Mann, deine Frau. Du denkst an dein Essen, deine Kinder, deinen Freund, usw.

Wende den Geist nach innen

So entwickeln sich die Bindungen immer weiter. So wachsen deine Sorgen und Nöte. Wende deinen Geist nach innen.

Finde heraus was du wirklich bist. Erkenne du bist nicht der Körper. Dieser Körper ist letztlich Fleisch und Knochen. Höre auf den Schatten mit der Substanz zu verwechseln.

Nutze deine Gedankenkraft, um zu unterscheiden. In dir ist der kostbare Edelstein, der Atman.

Höre auf nach zerbrochenem Glas zu suchen. Behaupte dich, erkenne dein wahres Selbst. Verwirkliche deine wahre Natur. Überwinde alle Bindungen. Überwinde die Unwissenheit. Höre auf den Körper für das Selbst, Atman zu halten.

Höre auf nachzudenken über Rivalen im Geschäftsleben, im Büro, in der Schule, bei Spielen. Erfahre deine wahre Freiheit, wahre Herrschaft indem du deinen Geist beherrschst. Überwinde Bindungen und Verhaftungen. So erreichst du Atma Swaratya, wahre Herrschaft über das Selbst oder aus dem Selbst heraus.

Verwirkliche deinen wunderbaren Atman. So erreichst du wahre Freiheit.

Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit

Bindung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Bindung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Bindung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Bindung sind zum Beispiel Fessel, Unterdrückung, Verpflichtung, Zusammengehörigkeit, Verbundenheit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Bindung hat auch positive Aspekte

Antonyme Bindung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Bindung sind zum Beispiel Eigenständigkeit, Freizügigkeit, Zwanglosigkeit, Egoismus, Selbstsucht, Beziehungsunfähigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Bindung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Bindung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Bindung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Bindung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Bindung sind zum Beispiel das Adjektiv bindend, das Verb binden, sowie das Substantiv Binder.

Wer Bindung hat, der ist bindend beziehungsweise ein Binder.

Siehe auch

Literatur

Spirituelle Entwicklung Yoga Vidya Seminare

Spiritueller Weg und spirituelle Entwicklung Seminare:

16.04.2024 - 16.04.2024 Rama Navami
Zur Verehrung von Rama singen wir am Neunten Tag des“ Festes zur Verehrung von Rama“ 12 Stunden „Om Shri Ramaya Namah“. Die Wiederholung und auch schon das Zuhören des Mantras können dazu führen, En…
16.04.2024 - 16.04.2024 Rama Navami
Zur Verehrung von Rama singen wir am Neunten Tag des“ Festes zur Verehrung von Rama“ 12 Stunden „Om Shri Ramaya Namah“. Die Wiederholung und auch schon das Zuhören des Mantras können dazu führen, En…
Dana Oerding

Weitere Informationen zu Yoga und Meditation

Buntes Potpourri zum Thema Bindung

Eine Wiki-Schreiberin hat folgendes Potpoutti zum Thema Bindung geschrieben:

Bindung bedeutet u.a. im Hatha-Yoga, die Yoga-Hilfsmittel wie Gurte - um die Beine, Richtung Füße gehalten...: sie entfesseln eigentlich - so gebunden unterstütztes Dehnen hin zu Gelassenheit... hoffentlich eher seelischen Lasten beruhigen. D.h. so etwas wie dem guten geradezu auch nachspüren; vgl.: Bhagavadgita; ("Yogisch"; auch Intuition)...

Verschiedenes

Kirchenmusik ist eine Bindung - oft mehr als die Kirche; (sogar etwa zwischen wöchentlich erst nur Orgelkonzert, dann Andacht mit fortgesetzter Musik gehen stets einige).

Oder auch Musiknoten taktvoll zu binden.

Bindung bedeutet Beziehung, auch siehe Lehrer und Schüler.


Beziehungen zwischen Menschen, an Lebensgemeinschaften..., in Familien.., ein mögliches Beispiel: [1]

Bindung an so etwas wie Fügung, größtmöglichen Sinn, Freunde...

Buchpreisbindung bedeutet etwas anderes, als vieles zu verramschen oder verschenken zu müssen. Das ist eine kleine Unterstützung hierzulande für Kulturgüter ohne großen Markt. Feste Preise werden oft unterlaufen, sind dennoch eine Bindung (vgl. auch Tarif; Arztpreise; Rechnung...)