Tiefschlaf

Aus Yogawiki
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Tiefschlaf ist der auch als NREM-Schlaf (= non-rapid eye movements) bezeichnete Schlafzustand mit verlangsamter Atmung, bei dem auch Herzfrequenz und Blutdruck sinken. Der Schlafende ist jetzt schwerer zu wecken als in den anderen Schlafphasen; das EEG zeichnet in dieser Phase mehr als 50 % langsame Deltawellen mit hoher Amplitude auf. Die Phase gilt als besonders wichtig für die Speicherung neuer Informationen und Erinnerungen. Bei längerem Schlafentzug kommt es danach zu einer Verlängerung der Tiefschlafphasen.

Celia Green (Quelle: Wikipédia, l'encyclopédie libre) berichtete über ein Experiment mit einem indischen Meister namens Swami Rama, der, 5 Minuten nach Beginn seiner Meditation, bewusst Deltawellen produzieren und, nach 25minütiger Meditation, erzählen konnte, was während der Aufzeichnung um ihn herum geschehen war.

Tiefschlaf – eine Analyse von Swami Sivananda

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda [1]

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Tiefschlaf ist der Zustand, in dem die schlafende Person nichts begehrt und auch nicht träumt. Das dritte Viertel, der dritte Zustand, ist der Prajna, dessen Sphäre der Tiefschlaf ist, der Zustand, in dem alle Erfahrungen eins geworden sind, der wonnevoll ist und der der Weg zur Kenntnis (der anderen zwei Zustände) ist.

Der Jivatman erlebt Sushupti, den Tiefschlaf, wenn er keine Geräusche oder andere sinnlichen Eindrücke mehr wahrnimmt, da der Geist in diesem Zustand aufgehört hat, zu arbeiten. Auch Egoismus gibt es hier nicht. Doch es gibt Avidya, den Schleier der Unwissenheit.

Auf Ishvaras Befehl hin erreicht der, welcher mit dem Gefährt von Maya, Avyakta, verbunden ist und in den Mikrokosmos des Kausalkörpers (Karana Sharira) eingetreten ist, den Zustand von Prajna. Man nennt ihn Prajna oder auch Avichhinna, Paramarthika oder Sushupti Abhimani (Vorsteher von Sushupti). In gleicher Weise wie ein Vogel, vom Fliegen müde geworden, mit vollem Bäuchlein in sein Nest zurückfliegt, betritt der Jiva, erschöpft vom Tun und Wandel dieser Welt im Wach- und im Traumzustand, den Ajnana und genießt seine Wonne.

Nur an das, was erfahren wurde, kann man sich erinnern. Im Wachzustand gibt es Erinnerungen an das Glück des Tiefschlafzustandes. Wenn man aus einem gesunden Schlaf ins Wachbewusstsein zurückkehrt, erinnert man sich an den wonnevollen Zustand des Tiefschlafes und sagt: „Ich habe geschlafen. Ich war mir keiner Sache bewusst.“ Man sagt: „Ich war mir keiner Sache bewusst“, weil man keinerlei Erfahrung vom Selbst gemacht hat, obwohl man in Brahman ruhte. Die Erinnerung an das Glück des Tiefschlafzustandes bei der Rückkehr in den Wachzustand zeigt, dass Sakshi, der Zeuge der drei Zustände Wachen, Traum und Tiefschlaf, existiert. Dieser Sakshi ist Brahman, das Höchste Selbst.

Das ist aber keine vollkommene Wonne. Das ist nicht die Unendliche Wonne des Atman. Das ist nicht die positive, transzendente und höchste Wonne Brahmans, kein Nirvikalpa Samadhi. Der Geist ist in einem Zustand der Ruhe und es gibt kein Sankalpa Vikalpa (Gedanken und Zweifel). Er ist frei von Unruhe. Es ist ein Zustand indirekter Glückseligkeit. Es ist Freiheit vom Unglücklichsein.

Der Tiefschlaf bildet das Tor zur Erfahrung des Wach- und des Traumzustandes. Vom Schlaf aus geht man in die klare Erfahrung des Wachens und des Träumens über. Schlaf ist der Vorgänger des Wach- und Traumzustandes.

Im Tiefschlaf erlangt man kein Bewusstsein für Brahma Jnana, Erkenntnis des Selbst, denn wenn man in den Wachzustand gleitet, ist man immer noch unwissend, man erlebt die verschiedenen, mannigfaltigen Dinge und wird von den Objekten im Außen beeinflusst, wohingegen ein Weiser, der aus Samadhi auftaucht, volles Wissen seines Selbst hat und überall Verbundenheit und Einssein wahrnimmt. Er ist unbeeinflusst von den weltlichen Dingen. Darin liegt der Unterschied zwischen Schlaf und Samadhi.

Wenn der Deva, d.h. der Geist, überwältigt wurde, wenn also die Kanäle für all diese Eindrücke durch das Licht der Sonne, die ihren Sitz im „Hita“ genannten Nerv hat, verschlossen wurden, dann verschmilzt der Geist mit dem Herzen, mit all seinen Neigungen und mitsamt der Sinne. Dann schläft er. Während des Tiefschlafes (Sushupti) sieht der Deva (Geist) keine Träume, da das Tor des Sehens vom Licht ausgefüllt ist; dann kommt Wonne auf.

Im Tiefschlaf wird der Jiva, der Geist, von tiefem Tamas übermannt, und erlangt so seinen tiefen Schlaf. Der Jiva ruht in Brahman. Und nur jener dünne Schleier existiert zwischen ihm und dem Höchsten Selbst. Im Samadhi, dem überbewussten Zustand, ist dieser Schleier der Unwissenheit gelüftet und der Jiva verschmilzt mit Brahman und erlangt höchstes Wissen. Darin liegt der Unterschied zwischen Schlaf und Samadhi.

Während des Schlafes kommen alle Organe und der Geist zur Ruhe. Auch der Jivatman ist frei von Sorgen, Schmerz und Trauer. Er genießt die Wonne des Brahman. So wie Vögel zum Ausruhen in einen Baum fliegen, so ruhen all die groben und feinen Elemente im Höchsten Atman.

Der Tiefschlaf ist der Same und der Wach- und der Traumzustand sind seine Früchte. Tiefschlaf ist nur minimal, in einem seiner Aspekte, von Samadhi, der Einheit mit Paramatman, entfernt. Wenn dem nicht so wäre, und wenn das Bewusstsein nicht zu den Zuständen des Wachens und Träumens zurückkehrte, wäre der Tiefschlaf nichts als Samadhi, Höchste Bewusstheit.

Turiya, der vierte Zustand, geht über die vorher genannten drei hinaus. Ein Weiser, der seinen Geist und seine Sinne unter Kontrolle gebracht hat, der über dem Körperbewusstsein und den drei Gunas steht, und der sich mit dem Satchidananda-Brahman identifiziert, erlebt diesen wonnevollen überbewussten Zustand. Das ist der transzendente Zustand, Moksha.

Die ganz kurze Zeitspanne, Sandhi, zwischen dem Tiefschlaf und dem Wachzustand wird Tushim Bhuta Avastha genannt, Zustand geistiger Stille. Der nach Atma Tattva Strebende kann ihn an der Nahtstelle zwischen Wachen und Schlafen erleben. Er sollte erkennen, dass Gefangensein und Befreiung eine Täuschung, Maya, des Individuums sind, und nicht die Wirklichkeit.

Die Philosophie des Samadhi und der Schlaf

Samadhi ist Tiefschlaf mit vollkommener Erkenntnis des Selbst. Man erreicht diesen schlaflosen Schlafzustand wenn man die fünf Jnana Indriyas im Feuer der Weisheit ‚verbrannt‘ hat, wenn man sich aus den Krallen von Avidya befreit hat, aus Maya, der Unwissenheit, und wenn man alles Verlangen unter seine Kontrolle gebracht hat. Dies ist kein leerer Zustand, kein Nichts. Man tritt in einen Zustand absoluter Bewusstheit ein, in dem sich Zeit und Raum auflösen; überall ist hier, jeder Zeitpunkt ist jetzt, und alles ist ‚Ich‘. In diesem Zustand hat man wahrhafte Freude und ewiges Leben erreicht.

Während des Zustands kosmischen Bewusstseins ist man mit dem universellen Wissen und Leben verbunden. Das göttliche Prinzip fließt durch einen. Deine kleine, individuelle Persönlichkeit ist weg. Dein individueller Wille ist mit dem kosmischen Willen, mit Ishvaras Willen, verschmolzen. Du bist dir der Einheit des Lebens bewusst. Du hast „Chinmaya“, Bewusstsein; dass das Universum von Leben erfüllt ist. Du hast Tattva Jnana und siehst das wahre Universum, das die Essenz, der Hintergrund, des Universums der Materie, der Energie und des Geistes ist. Du bist in einem Zustand des Glücks und der Ekstase, der über jegliches Verständnis und über jegliche Beschreibung hinausgeht. Es ist eine Bewusstseins-Trance, in der Triputi (das Wissen, das Gewusste und der Wissende) existiert.

Untersuche also den Zustand von Sushupti Avastha, auch Gadha Nidra genannt, den Tiefschlaf. Da gibt es weder das Spiel des Geistes noch das Spiel der Indriyas. Es gibt keine Dinge. Es gibt weder Anziehung noch Abstoßung (Raga-Dvesha). Woher bekommst Du den Ananda im Schlaf? Die Erfahrung des Schlafes ist einheitlich. Es gibt da keine Meinungsverschiedenheiten. Alle sagen: „Ich habe tief geschlafen. Ich wusste von nichts. Ich war sehr glücklich im Schlaf.“

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Während des Schlafes weilst Du im Satchidananda-Atman und genießt die atmische Glückseligkeit, die von Dingen unabhängig ist. Der Unterschied zwischen Schlaf und Samadhi besteht darin, dass im Schlaf der Schleier der Unwissenheit bestehen bleibt, der im Samadhi entfernt ist. Aus dem Schlaf kannst Du vier Schlussfolgerungen ziehen:

(1) Du existierst; Du hast ein Gefühl von Bewusstseins-Kontinuität;
(2) es herrscht Advaita (eins existiert ohne ein anderes);
(3) Du bist Ananda Svarupa;
(4) die Welt ist Anitya.

Namen und Formen sind Illusion. Die Welt ist ein Gaukelspiel des Geistes. Sie ist nur eine fabelhafte Erscheinung. Wo es Geist gibt, gibt es auch die Welt. Wenn Du bewusst durch Sadhana Manonasa erwirken kannst (Zerstörung des Geistes), verschwindet die Welt. Und Du erkennst Atman überall. Selbst tagsüber bist Du dann eins mit Atman, wann immer ein Wunsch befriedigt wurde. Wenn Du etwas genießt, wirst Du für kurze Zeit geistlos (Amana-Zustand). Du weilst in deinem eigenen Atman und erfreust dich an atmischer Glückseligkeit (spirituelles Ananda). Unwissende Menschen verlagern ihr Glück in die Dinge. Wie ein Hund, der an einem trockenen Knochen kaut und närrischerweise glaubt, das Blut käme aus dem Knochen, wo es in Wirklichkeit aus seinem eigenen Maul kommt, so meinen törichte Menschen, das Glück käme aus den Dingen im Außen, wo sie doch in Wahrheit ihr Glück aus ihrem eigenen Atman im Inneren beziehen. Sie sind geblendet durch die Kraft von Maya und Avidya.

Tiefschlaf und Samadhi

Versuche, in den Genuss dieses schlaflosen Schlafes zu kommen, wo alle Sinne und der Geist in Stille ruhen und der Intellekt aufhört, aktiv zu sein. Dieser schlaflose Schlaf ist die Maha Nidra, der überbewusste Zustand. Es ist absolutes Bewusstsein, ein Zustand, in dem die individuelle Seele in der Höchsten Seele aufgegangen ist. Aus diesem Schlaf wacht man nicht auf. Die Welt der Namen und Formen verschwindet schließlich.

In Samadhi, dem überbewussten Zustand, verschmilzt der Yoga-Praktizierende mit Gott. Die Sinne, der Geist und der Intellekt hören auf zu arbeiten. So wie ein Fluss in den Ozean fließt, vereint sich die individuelle Seele mit der Höchsten Seele. Alle Grenzen und alle Unterschiede lösen sich auf. Der Yogi erlangt höchstes Wissen und ewige Wonne. Dieser Zustand entbehrt jeglicher Beschreibung.

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In Samadhi zieht sich der Geist von seinen natürlichen bzw. gewohnheitsmäßigen Aktivitäten zurück und richtet sich auf den Atman aus, der vom Geist unberührt ist. In Samadhi ist der Geist überhaupt nicht aktiv. Er versinkt in Brahman. Wenn man einen dem Tiefschlaf ähnlichen Zustand bewusst herbeiführen kann, ist das nicht länger Tiefschlaf, sondern Samadhi. Es ist schlafloser Schlaf, bei dem die Sinne und der Geist ganz aufhören zu arbeiten und der Schleier der Unkenntnis durch das Feuer des Wissens zerstört wurde. Der Suchende erlebt die vollkommene Freude der Freiheit und weite, überkosmische Erfahrungen sowie die Höchste Stille des Unvergänglichen.

Im Samadhi zieht sich der geläuterte Geist von den äußeren Dingen zurück, schaut nach innen und konzentriert sich auf das Innerste Selbst, den Atman. Er löst sich im Atman, seiner Quelle, auf und wird selber zu Atman. Das Erkennen von Brahman, von Atman, ist eine wahrhafte Erfahrung und kein bloßes Wissen. Von Brahman zu wissen bedeutet, zu Brahman geworden zu sein: „Brahmavid Brahmaiva Bhavati.“

Im Tiefschlaf fällt der Körper nieder, weil da kein Antahkarana (inneres geistiges Instrument) ist. Im Samadhi existiert das Antahkarana in einem feineren Zustand. Darum fällt der Körper nicht zur Erde. Brahmakara Vritti (der höchste Gedanke an Brahman) wird erzeugt. Es gibt kein Abhava (Nicht-Existenz von Antahkarana). Die Frucht von Savikalpa Samadhi ist Nirvikalpa Samadhi. Im Tiefschlaf erlebt man die Wonne Brahmans, auch wenn er von Ajnana (Ajnana Avrita Ananda) verhüllt bzw. verdeckt ist. Im Samadhi erlebt man direkt die Wonne des Nirvana Brahmans. Da ist kein Schleier mehr. Der Weise ruht in der Tat in Brahman.

In niedrigeren Formen von Samadhi (Savikalpa) finden die Vrittis Laya im Shuddha (reinen) Sattva Guna, wohingegen die Vrittis im Advaita Avashtana Rupa Nirvikalpa Samadhi Laya in Brahman finden, so wie Wasser von heißem Eisen absorbiert wird. Das mit der Brahmakara Vritti assoziierte Nirvikalpa Samadhi heißt auch Advaita Bhavanarupa Nirvanikalpa Samadhi (Vritti Sahita). Wenn diese Vritti ebenfalls stirbt, geht Advaita Avashtanurupa Nirvikalpa Samadhi auf. Ersteres ist der Samen, letzteres die Frucht.

Copyright Divine Life Society

Swami Sivananda über die Philosophie des Schlafes in seinem Buch "Yoga aus dem täglichen Leben"

Studiere den Sushupti Avastha oder Jhada Nidra Zustand, den Zustand des tiefen Schlafes. Da gibt es weder Spiel des Verstandes noch Spiel der Sinne (Indriyas). Es gibt kein Ding, weder Anziehung noch Abstoßung (Raga, Dvesha). Woher erhältst du im Schlaf das Glücksgefühl (Ananda)? Die Erfahrungen im Schlaf sind allgemein. Darüber gibt es keine Meinungsverschiedenheiten. Jeder sagt: ich hatte einen gesunden Schlaf. Ich wusste von nichts. Ich war im Schlaf sehr glücklich. Während des Tiefschlafes rastest du im Satchidananda Atman und genießt die Atmaseligkeit, die von Dingen unabhängig ist. Der Unterschied zwischen Tiefschlaf und Samadhi besteht darin, dass im Tiefschlaf der Schleier des Nichtwissens noch vorhanden, im Samadhi jedoch aufgehoben ist. Aus der Tatsache des Schlafes ziehen wir folgende vier Schlüsse:

  • 1. Man existiert. Man hat das Gefühl eines zusammenhängenden Bewusstseins.
  • 2. Es gibt Nicht-Dualistisches (Advaita).
  • 3. Du bist wesentliche Seligkeit (Ananda Swarupa).
  • 4. Die Welt ist unwirklich (Mithya), Namen und Formen sind Täuschung.

Die Welt ist nur ein Spiel des Verstandes. Sie ist nur eine phänomenale Erscheinung. Wenn es Verstand gibt, gibt es auch Welt. Wenn man bewusst durch Yoga Sadhana Manonasa (Vernichtung des Verstandes) erzeugen kann, wird die Welt verschwinden. Dann wirst du überall Atman fühlen. Sogar bei Tag wirst du Eins mit Atman, wo immer ein Verlangen befriedigt wird.

Sobald man sich eines Dings erfreut, wird man für kurze Zeit gedankenlos (Amana). Dann ruht man in seinem eigenen Atman und freut sich der Atmaseligkeit (seliges Ananda). Unwissende Menschen führen die Beglückung auf die Dinge selbst zurück, wie der Hund, der an einem trockenen Knochen kaut, sich törichterweise einbildet, das Blut stamme aus dem trockenen Knochen, während das Blut in Wirklichkeit aus seinem eigenen verletzten Gaumen sickert.

So bilden sich auch törichte Menschen ein, ihre Beglückung rühre von äußeren Gegenständen her, während sie tatsächlich ihr Glück aus ihrem eigenen inneren Atman empfangen. Weil die Illusion (Maya) und das Nichtwissen (Avidya) so stark sind, täuschen sie sich.

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Viveka Chudamani - Die Glückseligkeit des Tiefschlafs

Tiefschlaf ist erfrischend

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 107 von Sukadev Bretz -

Im Tiefschlaf in dem es keine Sinnesobjekte gibt wird die Glückseligkeit von Atman erlebt. Das bezeugen die Schriften, die eigene Erfahrung die Überlieferungen und die Logik. Es gibt sowohl im Yoga Sutra wie auch im Viveka Chudamani und Vedanta allgemein verschiedene Quellen des Wissens.

Analyse von Erfahrungen

Es gibt pratyakśha, die unmittelbare Wahrnehmung auch Sinneswahrnehmungen oder jede eigene Erfahrung bezeichnet. Das zweite ist aitihyam, Überlieferung oder auch die Aussagen anderer. Es gibt Anumana, die logische Schlussfolgerung. Wann immer du zu richtigen Aussagen kommen willst, wann immer du etwas wissen willst, kannst du entweder deine eigene Erfahrung befragen oder du kannst andere fragen. Du kannst andere Menschen fragen. Du kannst die Schriften fragen. Du kannst die Überlieferungen fragen. Beides musst du dann mit logischer Schlussfolgerung weiter analysieren. Alles kann nämlich auch zu Irrtümern führen. Die eigene Wahrnehmung kann Irrtumsbehaftet sein. Es gibt Sinnestäuschungen. Du kannst Gesichtsausdrücke von anderen missdeuten. Du kannst das was du siehst falsch sehen. Du kannst das was andere sagen missverstehen. Was du dort wahrnimmst, direkte Wahrnehmung, kann eine Täuschung sein.

Logische Schlussfolgerung ist besonders wichtig

Es gibt auch die Überlieferung. Es gibt die großen Schriften Viveka Chudamani, Upanishaden, Yoga Sutra, Bhagavad Gita, Brahma Sutra und andere Schriften. Du kannst diese falsch verstehen. Natürlich können dir Menschen auch irgendetwas erzählen. Es gibt so viele Menschheitsverführer. Natürlich kannst du auch was authentische Meister sagen missverstehen. Daher ist die logische Schlussfolgerung besonders wichtig.

Wenn du Schriften liest, musst du sie interpretieren. Wenn du etwas wahrnimmst musst du es interpretieren. Deine Erfahrung interpretieren ist wichtig. Wenn du zum Beispiel in der Meditation eine Erfahrung machst, wo du deinen Körper nicht mehr wahrnimmst. Vielleicht dich von oben siehst. Du könntest da jetzt vor Panik zum Psychologen gehen. Der würde vielleicht eine Dissoziationsstörung diagnostizieren.

Erfahrung: Ich bin nicht der Körper

Oder du könntest selbst etwas tiefer deine Erfahrung analysieren. Du würdest feststellen, ja es stimmt. Was die Yogis sagen stimmt. Du nimmst also die Wahrnehmung plus die spirituelle Überlieferung. Die spirituelle Überlieferung sagt nämlich. Ja du bist das unsterbliche Selbst. Du bist nicht der Körper. So kannst du deine Erfahrungen analysieren mit der Überlieferung zusammen. Ja ich habe es erfahren. Ich bin nicht der Körper. Mein Astralkörper kann sich lösen davon. Ich bin Bewusstsein. Ähnlich auch wenn du im Pranayama, Kapalabhati plötzlich das Gefühl hast einer unendlichen Weite. Auch bei dieser Erfahrung kannst du analysieren. Das stimmt. Yogis sagen ich bin unendliches Bewusstsein. Ich habe es erfahren. Ich bin dieses Bewusstsein. Also Erfahrung, Überlieferung und logische Schlussfolgerung.

Analyse des Tiefschlafs nach Shankara

So analysiert Shankaracharya die Tiefschlaferfahrungen. Es gibt einige Upanishaden die sich mit Tiefschlaf beschäftigen. Zum Beispiel gibt es die Mandukya Upanishad, beschäftigt sich mit dem Om. Dort wird das Om in drei Silben AUM eingeteilt plus die vierte Turiya.

Wenn du OM singst sind alle Dreiheiten verbunden und zum Transzendenten geöffnet. So gibt es also Schriften die darüber sprechen. Du selbst weißt, wenn du morgens aufwachst, hast du gut geschlafen. Tiefschlaf ist eine angenehme Erfahrung. Egal was du im Wachzustand erlebt hast. Wenn du im Tiefschlaf bist, ist die Erfahrung angenehm. Es spielt gar keine Rolle, was du dort erlebt hast. Angenommen du hattest einen großartigen Tag, du hattest Erfolg, hast ein positives Feedback bekommen, dein Chef war sehr freundlich zu dir. Ein großartiger Tag. Jetzt ist die Frage: Wie ist dein Tiefschlaf? Nehme es gab einen anderen Tag der sehr schwierig war, du wurdest kritisiert, du hattest Streit mit deinem Partner, außerdem hast du Schmerzen im Rücken oder Schulter und jetzt gehst du schlafen. Wenn du in den Tiefschlaf kommst, ist er besser oder schlechter oder genauso gut wie an deinem wunderschönen Tag? Die Antwort ist klar. Für den Tiefschlaf macht es keinen Unterschied wie dein Tag vorher war. Im Tiefschlaf sind keine Gedanken.

Du bist das unsterbliche Selbst

Deshalb erfährst du, dass die Glückseligkeit deines eigenen Selbst. Das ist etwas Wichtiges. Im Tiefschlaf gibt es allerdings nur ein Problem, du bist nicht voll bewusst. Erst nachher kannst du sagen: Ich hatte so gut geschlafen, es hat mir so gut getan. Deshalb ist der Tiefschlaf auch nicht die Lösung. Schade eigentlich. Aber durch logische Analyse der Erfahrung, was Shankaracharya sagt oder die Mandukya Upanishad sagt, weißt du, mein Bewusstsein ist in beiden Erfahrungen identisch. Ich weiß ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin der Atman.

Viveka Chudamani - Tiefschlaf als Ruhe

Tiefschlaf ist regenerierend

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 121 von Sukadev Bretz -

Tiefschlaf ist der Zustand in dem die Gesamtheit der geistig seelischen Kräfte des Verstandes wie Samen in Latenter Form vorhanden ist und wo alle Arten der Wahrnehmung in Kenntnis ruhen.

Im Tiefschlaf erfährst du dein Selbst

Die Allgemeine Feststellung und Aussage in diesem Zustand ist: Ich wusste von nichts. Tiefschlaf ist also ein Zustand. Jetzt lasst uns den Tiefschlaf analysieren. Patanjali sagte auch im ersten Kapitel des Yoga Sutra: Du kannst die verschiedenen inneren Hindernisse überwinden. In dem du nachdenkst. Über das Wissen von Traum und Tiefschlaf. Im Traum schaffst du eine andere Welt. Daher wisse, die physische Welt ist nur eine relative Welt. Letztlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen physischer Welt und Traumwelt. Daher ist der Tiefschlaf eine andere Welt. Im Tiefschlaf ist weder die Wachwelt, keine physische Welt da, noch die Traumwelt in der deine Persönlichkeit bleibt. Im Tiefschlaf ist aber alles noch im Samen vorhanden. Du erfährst zwar im Tiefschlaf dein wahres Selbst, du kannst im Tiefschlaf die Freude des Selbst wahrnehmen. Aber dort ist eine Unwissenheit. Verstand und Kräfte sind wie Samen in latenter Form. Wenn du morgens aufwachst, bist du typischer Weise der gleiche Dummkopf wie am Abend vorher. Tiefschlaf verändert dich nicht grundlegend.

Die Erfahrung von Samadhi läutert

Das ist anders in Samadhi und tiefer Meditation. Wenn du in Samadhi dein tiefes Selbst erfährst, dann kommst du geändert, geläutert da wieder raus. So ist Tiefschlaf zwar die Erfahrung des Selbst. Das Selbst ruht in sich selbst. Aber es ist der Schleier der Unwissenheit. Deshalb wird hier gesagt. na vedmī, ich wusste nichts. Alles bleibt als bījātmanā, in Form eines Samens.

Viveka Chudamani - Die Analogie Tiefschlafs

In Samadhi verschwindet die Wachwelt, wie die Traumwelt wenn du aufwachst

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 171 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Im Tiefschlaf kehr der Geist zu seinem Kausalzustand zurück und es gibt keine Wahrnehmung. Deshalb ist die relative Wirklichkeit nur eine Einbildung des Geistes und existiert gar nicht.

Im Tiefschlaf gibt es keine Welt

Ja das ist die Analogie des Tiefschlafs. Angenommen du bist im Tiefschlaf. Da gibt es keine Welt. Es gibt keine Gedanken, keine Emotionen, keine Welt, nichts. Dennoch muss es irgend etwas geben. Wenn es nichts gäbe könntest du nicht nachher dich daran erinnern was vorher war.

Und nachdem du im Tiefschlaf warst kannst du sagen oh ich habe so gut geschlafen. Ich habe mich so gut gefühlt. Deshalb weißt du das du im Tiefschlaf in Annamaya Kosha bist. Und damit auch in der Kausalwelt, in Karana. Du bist also im Sushupti Kale zur Zeit des Tiefschlafs. Manasi - wenn der Geist, praline - aufgelöst ist, nai - nicht, eva - gewiss, asti - gibt es, kinshi - etwas. Also im Tiefschlaf ist nichts da. Sakala prasiddeh, das ist die Erfahrung aller Menschen.

Du kannst dich im Tiefschlaf von der Welt lösen

Also im Tiefschlaf ist alles weg. Das ist auch eine schöne Analogie. Du könntest auch sagen angenommen du hast einen großartigen Tag. Dein Partner hat dir wieder seine Liebe erklärt. Dein Chef hat dir eine Anerkennung gegeben. Vielleicht bist du Yogalehrerin und deine Teilnehmerinnen haben dir gesagt was für eine große Yogalehrerin du bist. Du hast festgestellt das es irgendwie finanziell gut klappt. Und deine Kinder haben geraden Zeugnisse gebracht und strahlen über beide Augen und haben tolle Noten gemacht.

Oder angenommen ein anderes mal gar nicht so schön, Krach mit deinem Partner. Chef hat irgendwie angedeutet das vielleicht die Stelle neu besetzt werden muss, ein Teilnehmer hat sich vielleicht beschwert und irgendwo der letzte Bankauszug war auch nicht so gut.

Wenn du jetzt in den Tiefschlaf gehst was ist der Unterschied des Tiefschlafes ob du gerade ein tolles Erlebnis hattest oder ob es ganz schön war? Antwort: Die Erfahrung ist gleich. Es spielt keine Rolle ob es ein schöner Tag war oder ein weniger schöner Tag. Vielleicht brauchst du länger um ein zu schlafen bei einem besonders tollen Tag oder einem besonders schlimmen Tag. Aber wenn du eingeschlafen bist spielt das keine Rolle.

Die Wachwelt ist genauso unwirklich

Daher in Wahrheit ist es nicht erheblich was in dieser Welt geschieht. Du kannst dich lösen von dieser Welt. Du kannst dich lösen im Tiefschlaf. Du kannst dich aber auch lösen im Wachzustand. Du kannst deine emotionale Reaktion lösen von den äußeren Dingen und von dem was andere Menschen dir sagen.

Und du kannst dir auch bewusst machen so wie du aus dem Traumzustand aufwachst und die Traumwelt für unwirklich erkennst, so wird es auch sein wenn du aus dem Wachzustand aufwachst in Turiya in den vierten Zustand, in Samadhi. Dann erkennst du das diese Wachwelt genau so unwirklich ist.

Und so sagt Shankara auch ata, daher, manakalphita eva, ist diese Welt nur vom Geist imaginiert. Pumsa, vom Geist des Menschen und Samsara, der gesamte Daseinswandel, etasja, asti existiert in Wirklichkeit nicht.

Alle Traumwelt hört auf wenn du aufwachst. Und auch die Wachwelt hört auf wenn du in das Überbewusstsein gelangst.

Siehe auch

Literatur

Seminare

26.01.2025 - 31.01.2025 Achtsamkeitstrainer/in Ausbildung inkl. Yoga & Meditation
Achtsam sein heißt nichts anderes, als die Dinge so zu sehen wie sie sind. Diese Fähigkeit hat jeder von uns, doch im Alltag verfangen wir uns in vorschnelle Urteile, driften ab in Vergangenheit oder…
Kirsten Noltenius
31.01.2025 - 02.02.2025 Meditation - Schweigend eins-Sein im Innern
Zieh dich mit hoher liebevoller Achtsamkeit zurück in dein Innerstes in tief eintauchenden Meditationen. Erfahre wie du dich dort voller Vertrauen ganz hingibst. Frei von Erwartungen, von Bewertungen…
Shankari Winkelbauer
24.01.2025 - 26.01.2025 Gong - Die kosmische Klangerfahrung
Dieser Workshop ist gut für Menschen geeignet, die schon Gong erfahren haben oder selbst mit Klängen arbeiten und die eigene Erfahrung vertiefen möchten. Bevor unterschiedliche Gongs auf uns wirken,…
Maik Hofmeister, Jeannine Hofmeister
31.01.2025 - 02.02.2025 RELAX-YOGA
Eine heilsame Auszeit für den Körper, Seele und Geist. Dieses Seminar ist für Yogalehrer und Therapeuten, Yoga-Übende und Teilnehmer mit Rückenproblemen und stressbedingten Erkrankungen geeignet. Wir…
Sanja Müller-Hübenthal