Lob
Lob sind die Worte, die man sagt, um Anerkennung zu geben. Lob ist die Anerkennung einer Leistung – meist der Leistung eines sozial niedriger Gestellten.
Daher ist es heute besser, seine Anerkennung auszudrücken als jemanden zu loben. Denn durch Lob stellt man sich über jemanden. Man kann zwar Lob verdienen, jemandem Lob spenden und jemanden mit Lob überhäufen, vor allem kann man des Lobes für jemanden voll sein. Etwas anderes ist Gottes Lob: Ehrerbietung an Gott wird auch als Gotteslob bezeichnet.
So kommt man auch darauf, dass Lob ursprünglich nicht die Anerkennung eines Niedrigergestellten war, sondern eines Höhergestellten... Man konnte den Herrscher loben, den Feudalherren loben, den Lobpreis von jemandem singen... Am besten lobpreist man heutzutage Gott und schenkt anderen seine Anerkennung oder drückt anderen seinen Respekt aus.
Lob - eine Tugend. Was ist Lob? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Lob hilfreich? Was sind Synonyme (ähnliche Begriffe), was sind Antonyme (Gegenteile) von Lob? Du findest hier einen umfangreichen Artikel, Videovortrag und Audiovortrag. Lass dich inspirieren!
Lob als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Heute möchte ich über Lob und Anerkennung sprechen. Ich muss zugeben, ich mag eigentlich den Ausdruck "Anerkennung" mehr als "Lob", denn Anerkennung drückt aus, dass man den anderen für das anerkennt, was man sieht und es ist weniger von oben herab wie Lob. Nichtsdestotrotz, Lob ist natürlich auch ein positiver Ausdruck und manche sagen sogar, Lob hat auch etwas mit Liebe zu tun. Lob und Liebe klingt ja auch ähnlich.
Es gibt ja inzwischen einige statistische empirische Untersuchungen, die sagen wollen: "Was macht eine Beziehung langfristig gut? Was führt dazu, dass Beziehungen langfristig funktionieren?" Und eines, was man festgestellt hat, Paare, die lange zusammenhalten, loben sich durchschnittlich fünfmal mehr als sie sich kritisieren.
Also, für jede Kritik, die man gegenüber dem Partner äußert, lobt man sich fünfmal oder gibt einen Ausdruck der positiven Wertschätzung, der positiven Anerkennung. Jetzt kannst du überlegen, machst du das in deiner Liebesbeziehung zu deinem Partner, deiner Partnerin? Sagst du deinem Partner, deiner Partnerin auch weiter so wie am Anfang, wie schön seine, ihre Augen sind, wie zart seine, ihre Haut ist, wie schön die Stimme ist, wie sehr man die Berührung mag, wie toll die Kochkünste sind, wie großartig man findet, was der Partner, die Partnerin so tut?
Das sind kleine Anerkennungen, das ist immer wieder ein Lob. Und es gehört einfach dazu zur Liebesbeziehung. Viele kleine Akte der Liebe, kleine Handlungen der Liebe führen zu einem tiefen Zusammengehörigkeitsgefühl. Wenn du mit einem neuen Menschen zusammenkommen willst, machst du ihm viele Komplimente, es fällt dir leicht, denn zur Verliebtheit gehört ja auch die rosarote Brille, du siehst alles, was so gut ist am Partner und übersiehst das andere.
Und so fällt es dir leicht, dort tatsächlich auch den anderen zu loben, ihm Anerkennung zu geben. Im Lauf der Zeit verliert sich das, du siehst deinen Partner realistischer, vielleicht kommt dann auch der Wunsch, ihn zu ändern und irgendwie ihn umzuerziehen und dazu wirst du ihm sagen, was alles an ihm oder ihr dir nicht passt. Aber prompt wird dann langsam auch die Liebe weniger. Wichtig ist, entfalte uneigennütziges Lieben und Anerkennen.
Oder äußere das auch deinem Partner gegenüber, du kannst auch deinem Partner sagen: "Du kritisierst mich relativ häufig. Es wäre mir ein Anliegen, dass du mir auch öfters mal wieder Komplimente machst. Sage mir doch öfters mal, was du gut an mir findest. Du liebst mich doch, oder?"
Dann sagt der Partner: "Ja, aber du weißt doch, dass ich dich liebe und dass ich dich schön finde und dass ich dich gut finde, warum soll ich das sagen? Ich will dir mehr helfen, zu wachsen und ich will ausdrücken, was ich von dir erwarte." Aber du kannst ausdrücken, dass du mehr Anerkennung haben willst, dass du mehr Liebe haben willst, dass du mehr Lob haben willst. Und du kannst auch mit gutem Beispiel vorangehen, schenke deinem Partner Liebe, schenke ihm Anerkennung, lobe ihn.
Und denke daran, fünfmal so häufig positive Aussagen und nur ein Fünftel Kritik oder auch mal sagen, was dir nicht passt. Das wäre eine empirisch nachgewiesene Möglichkeit, eine tiefere Liebesbeziehung zu haben und deine Liebesbeziehung auch langfristig fruchtbar zu gestalten. Diese 5:1-Regel geht übrigens nicht nur in Liebesbeziehungen.
Man weiß z.B. bei der Hundeerziehung oder bei der Pferdeerziehung wäre es ähnlich, fünfmal so häufig den Hund loben wie ihn schimpfen, fünfmal so häufig das Pferd loben, als es zu schimpfen. Das gleiche gilt auch, wenn du mit Kollegen zusammen bist, wenn du als Führungskraft tätig bist usw. Es scheint für allgemein intelligente Lebewesen, die in Gruppen zusammenleben, also wie Menschen, Pferde, Hunde usw., so zu sein, dass sie etwa fünfmal so häufig positives Feedback brauchen wie negatives. Und dann kann Liebe entstehen, kann Zuneigung entstehen, kann gemeinsame Freude entstehen.
Viveka Chudamani - Umgang mit unverdienten Lob aus Vedanta Sicht
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 508 von Sukadev Bretz -
Ist es dir vielleicht schon einmal so gegangen, dass dich jemand ganz besonders gelobt hat und du es gar nicht verdient hattest, weil es jemand anderes gemacht hat oder du deinen Beitrag gar nicht so groß schätzt? Was machst du? Wie gehst du damit um?
Lasst uns hören, was Shankara im 508. Vers des Viveka Chudamani dazu sagt. Der Selbstverwirklichte sagt das, was du auch spüren kannst und solltest:
„Ich bin weder der Handelnde, noch der, der andere zum Handeln veranlasst. Ich bin weder der Erfahrende noch der, der andere erfahren lässt. Ich bin weder der Seher noch der, der andere sehen lässt. Ich bin das aus sich selbst leuchtende, transzendente Selbst.“
Es spielt keine Rolle welcher Körper gelobt wird
Wenn du also unverdient gelobt wirst, dann macht es nichts. Sei dir bewusst, dass du nichts gemacht hast. Es ist einfach geflossen. Es hat sich manifestiert und selbst wenn das, wofür du gelobt worden bist, durch einen anderen Körper geschehen ist, bist du ja in Wahrheit auch das Selbst hinter dem anderen Körper. Deshalb ist, ob du in diesem oder einem anderen Körper gelobt wirst, nicht so relevant. Du bist das unsterbliche Selbst und nicht der Handelnde. Handeln geschieht, das Spiel läuft ab. Du bist das Selbst, das unsterbliche Selbst. Mache dir nicht zu viele Sorgen über das Relative.
Lob Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft des Lobens in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Lob - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Lob, also Synonyme zu Lob sind z.B. Anerkennung, Anklang, Achtung, Würdigung, Huldigung, Ehrung, Wertschätzung .
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Lob übertrieben kann ausarten z.B. in Schmeichelei, Lobhudelei, Kriecherei. Daher braucht Lob als Gegenpol die Kultivierung von Gleichmut, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Würde.
Gegenteil von Lob - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Lob, Antonyme zu Lob :
- Positive Gegenteile von Lob, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Gleichmut, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Würde
- Negative Gegenteile von Lob, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Tadel, Meckerei, Nörgelei, Standpauke, Unterstellung, Denkzettel
Lob Antonyme auf einen Blick
Antonyme Lob sind Gleichmut, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Würde, Tadel, Meckerei, Nörgelei, Standpauke, Unterstellung, Denkzettel.
Lob im Kontext von Big Five, Ayurveda Doshas und DISG
- Lob gehört zur Tugendgruppe 5 Höflichkeit, Respekt, Ehrerbietung. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Höflichkeit und Respekt
- Im Kontext des Persönlichkeitsmodell der Big Five gehört Lob zum Persönlichkeitsfaktor O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig0
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Lob zur Grundverhaltenstendenz D - Dominanz, Durchsetzungsstärke
- Im Ayurveda zählt man Lob zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Lob
Lob kann hilfreich sein in verschiedenen Lebensumständen. Vielleicht willst du ja Lob stärker werden lassen in dir. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft des Lobens zu stärken.
- Du kannst dir z.B. vornehmen: "Während der nächsten Woche will ich die Fähigkeit Lob wirklich leben, kultivieren, entwickeln. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein lobenderer Mensch zu sein."
- Tu wirklich jeden Tag etwas, was Lob ausdrückt. Mache jeden Tag einiges oder mindestens etwas, was du sonst nicht tun würdest, und was diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Lob."
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin lobend."
Affirmationen zum Thema Lob
Hier einige Affirmationen für mehr Lob. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.
Klassische Autosuggestion für Lob
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin lobend.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin lobend. Om Om Om.
- Ich bin ein Lobender, eine Lobende OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Lob
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin lobend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Lob.
- Ich werde lobend.
- Jeden Tag werde ich lobender.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Lob.
Dankesaffirmation für Lob
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag lobender werde.
Wunderaffirmationen Lob
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr lobend. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Lob entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr lobend zu sein.
- Ich bin jemand, der lobend ist.
Gebet für Lob
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Lob:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Lob.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein lobender Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Lob mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Lob zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Lob zu entwickeln?
- Wie könnte ich lobend werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Lob
- Angenommen, ich will lobend sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre lobend, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Lob kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als lobender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Zitat zum Thema Lob
"Strebe nicht nach Ruhm und Anerkennung durch andere: strebe lieber danach, die Gnade des Herrn zu gewinnen."
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Lob
Eigenschaften im Alphabet nach Lob
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
Weblinks
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