Wiedergeburt

Aus Yogawiki

Wiedergeburt Die Theorie der Wiedergeburtslehre besagt, dass der Mensch auf der Welt ist, um sich schrittweise zu entwickeln und irgendwann die Vereinigung mit dem Göttlichen zu erfahren. Wiedergeburt besteht bis wir uns von allen Verhaftungen lösen, um letztlich in eine Gemeinschaft mit Gott einzugehen.

Wiedergeburt

Im Moment des Todes verlässt die Seele zusammen mit dem Astralkörper den physischen Körper. Erfahrungen, Psyche, Temperament, Persönlichkeit, Neigungen, all das nimmt die Seele mit. Auch ihr Karma nimmt die Seele mit. Sie bleibt eine Weile in der Astralwelt, in der höheren oder niederen Astralwelt, reflektiert über das, was in den letzten Leben passiert ist und nimmt sich vor, was sie im nächsten Leben lernen will. Sie trifft andere Wesen, vielleicht solche aus den früheren Leben oder einem der früheren Leben. Vielleicht macht sie eine kleine Verabredung für das nächste Leben.

Danach inkarniert sich die Seele in zwei Schritten:

  • Der erste Schritt wäre sich in die erdnahe Ebene zu begeben und sich mit einer befruchteten Eizelle im Moment der Empfängnis zu verbinden, um danach lose mitzusteuern, wie sich das Kind im Mutterleib entwickelt.
  • Die volle Wiedergeburt erfolgt im Moment der Geburt. In diesem Leben wächst die Seele heran. Sie macht Erfahrungen, lernt, kann die Herzenswünsche ausdrücken, Gutes bewirken, die Resultate der Handlungen aus früheren Leben erfahren und dann wieder sterben, Leben nach dem Tod, Astralwelt und wieder Wiedergeburt. Dies vollzieht sich solange, bis das Ziel des Lebens erreicht und die Einheit erfahren ist und die Seele sich selbst als reine Seele erfahren hat.

Wie lange dauert Wiedergeburt?

Das kann man auf zwei Weisen sehen: So lange wie ein Leben dauert, solange dauert eine Wiedergeburt. Manche leben nur ein paar Sekunden, manche bis 120 Jahre. So lange kann ein Leben dauern.

Aber die Frage ist vermutlich darauf ausgerichtet, wie lange es zwischen Tod und Wiedergeburt dauert. Die meisten brauchen zwischen ein paar Jahren und ein paar Jahrzehnten. Es gibt auch Fälle, wo das nur ein paar Tage oder Wochen sind und Fälle, wo es länger dauert. Die Erfahrung der Menschen in der Astralwelt ist ein anderes zeitliches Erleben als die Erfahrung in der physischen Welt. Es gibt sogar eine Schrift namens Yoga Vashishta, die sagt, dass man sich sogar in die Vergangenheit oder in Paralleluniversen inkarnieren kann. Damit ist unser normaler Zeitbegriff gesprengt. So kann man gar keine Aussage mehr treffen, wie lange es zwischen Tod und Wiedergeburt dauert. Die meisten Reinkarnationstherapeuten, die Menschen in frühere Leben gebracht haben, berichten, dass es zwischen ein paar Jahren bis Jahrzehnten dauert, bis Menschen ihre nächste Wiedergeburt nehmen.

Wie entsteht eine Wiedergeburt?

Es entsteht über Karma. Der Mensch hat Lernlektionen zu lernen. Es gibt einiges, was ihm beim Wachsen hilft und es gibt das Karma. Dieses Karma zieht den Menschen dann in den nächsten Karma hinein, wenn es Zeit ist und ein Körper gefunden ist, der dem Menschen die Erfahrung geben kann, an denen er sie wachsen kann.

Jenseits Reinkarnation Wiedergeburt.jpg

Wiedergeburt und verschiedene Glaubenssysteme

Viele Religionen der Welt glauben an die Wiedergeburt. Auch im Yoga Vedanta System gehört die Wiedergeburt dazu.

Du kannst Yoga und Meditation üben, auch ohne an Wiedergeburt, Reinkarnation und Seelenwanderung zu glauben, aber: Um eine gute Einstellung zum Leben zu haben, ist der Glaube an die Wiedergeburt durchaus hilfreich.

Was bedeutet der Glaube an die Wiedergeburt?

Dieser Glaube geht davon aus, dass der Mensch unsterbliches Bewusstsein ist. Dieses Bewusstsein nimmt eine Seele an oder einen Astralkörper (wo die Psyche ist, die Persönlichkeitseigenschaften, die Fähigkeiten usw.) Im Moment der Empfängnis wird die Seele mit dem Embryo verbunden, der langsam heranwächst. Im Moment der Geburt erfährt die Seele einen allgemeinen Gedächtnisschwund und ist dann mit diesem Körper verbunden. Anschließend – während der Körper wächst – können sich bestimmte Fähigkeiten der Seele ausdrücken. Die Seele macht verschiedene Erfahrungen und erledigt bestimmte Aufgaben, sie wächst daran, baut Karma ab und erfüllt ihr Dharma (ihre Aufgaben), bis irgendwann das Karma in diesem Leben abgelaufen ist. Dann wird der Körper sterben. Die Seele geht in die Astralwelten ein und bleibt dort eine Weile, bis es Zeit ist für die nächste Wiedergeburt.

Der Mensch wächst und lernt über verschiedene Leben, und was er in einem Leben nicht gelernt hat, das lernt er eben in einem anderen Leben. Wenn er in einem Leben Fehler gemacht hat, kann er sie in der nächsten Wiedergeburt beheben.

So ist der Glaube an die Wiedergeburt verbunden zum einen mit dem Gesetz der spirituellen Evolution: es geht darum, dass sich die Seele weiter entwickelt,und auch mit dem Gesetz des Karma: Man bekommt die Aufgaben, die notwendig sind, dass wir daran wachsen.

Wiedergeburt wird auch Reinkarnation und Seelenwanderung genannt, oder auch Metempsychose.

Video Wiedergeburt

Hier findest du ein Vortragsvideo über Wiedergeburt , auch genannt Reinkarnation:

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.

Wiedergeburt Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Wiedergeburt :

Glücklich, wiedergeboren zu sein

Menschliches Dasein, um den Herrn zu lobpreisen

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Das großartigste menschliche Wesen, dem ich je begegnet bin, war ein svāmī aus Kerala, Südindien: Swami Abhedananda. Es wäre wirklich keine Übertreibung zu sagen, dass er Gott in Menschengestalt war. Natürlich ist jeder von uns Gott in Menschengestalt, aber seine menschliche Form, soweit ich es erkennen konnte, war so frei von Dualismen, wie es menschenmöglich ist. Kurz vor seinem Tod fragte ihn eine seiner Anhängerinnen, ob er wiedergeboren werden wollte. Die meisten saṃsārīs wollen nicht wiedergeboren werden, weil sie die Welt ablehnen und sie als ein Tal der Tränen betrachten. Sehr zur Überraschung seiner Anhängerin sagte der svāmī jedoch „ja“. Als sie ihn fragte, warum, sagte er ohne eine Spur von Ironie: „Damit ich den Herrn lobpreisen kann“.

Nonduale, selbstverwirklichte bhaktas haben keinen Wunsch, der Welt zu entkommen. Ich habe viele von ihnen kennengelernt, die sich darüber amüsierten, wenn spirituelle Sucher versuchten, dieser Welt zu entfliehen. Einer sagte mir: „Wovor sollte man fliehen? Alles ist der Herr. Wenn es dir gelingt zu entfliehen, wirst du nur in seinen Armen landen.“

Nonduale bhaktas trauern nicht. Aus Sicht ihres jīva produziert die Kraft früherer Handlungen weiterhin angenehme und unangenehme Situationen, aber es kümmert sie nicht, wenn sich für den jīva angenehme Umstände in unangenehme Erfahrungen verwandeln. Auch Sinnesfreuden erzeugen bei ihnen keine Anhaftung, weil sie sehr wohl wissen, dass die scheinbare Wirklichkeit ein Null-Summen-Spiel ist. Jene, die dem Vergnügen hinterherjagen, verblendet von Verlangen, scheinen zu vergessen, dass alles, was einen Anfang hat, auch wieder endet.

Aber auch weise Menschen gehen sinnlichen Freuden nicht aus dem Weg; sie machen nur keine große Geschichte daraus. Swami Paramarthananda sagt dazu: „Die Einstellung von nondualen bhaktas ist eine des kontrollierten Vergnügens. Es ist wie der Unterschied zwischen unbesonnenem Fahren und schnellem Fahren. Schnelle Fahrer kontrollieren die Geschwindigkeit. Sollte ein Kind über die Straße laufen, wären sie in der Lage, rechtzeitig zu bremsen. Unbesonnene Fahrer laufen Gefahr, Unfälle zu produzieren, weil die Erregung der Geschwindigkeit sie im Griff hat. Wenn die weise Person sinnliche Freuden genießt, ist das wie Schnellfahren, während der Genuss einer ignoranten Person mit Risiko behaftet ist.“

Saṃsārīs sind im Grunde nur an sich selbst interessiert. Weil sie andere brauchen, tun sie so, als dienten sie ihnen, ihr Dienst ist aber nicht aufrichtig. Sie glauben, dass die Welt nur dazu da ist, sie glücklich zu machen. Sie erkennen nicht, dass die Welt nur funktioniert, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Nonduale bhaktas sehen keinen Unterschied zwischen sich und allen anderen, deshalb sind ihre Handlungen nicht von Eigennützigkeit geprägt.

Narada Bhakti Sutra - Vers 6

yaj jñātvā matto bhavati stabdho bhavati ātmārāmo bhavati॥ 6॥  
Vers 6: „Wenn nonduale Hingabe erreicht ist, ist man voll des Staunens, versunken in der Stille und berauscht vom Selbst.“ [NBS 6]

Angesichts der offensichtlichen Sinnlosigkeit von saṃsāra sucht eine spirituelle Person nach einem echten Sinn und strebt aufrichtig nach Befreiung. Wir wissen, dass Befreiung der Zweck menschlichen Daseins ist, weil jede menschliche Handlung ein Versuch ist, das nagende Gefühl der Begrenztheit zu beseitigen. Und obwohl Befreiung die Befreiung von Erfahrung bedeutet, insofern als sie die wahre Identität des Suchenden enthüllt, nämlich seine nonduale Seligkeit, bleibt der jīva weiterhin ein Erfahrender von Objekten. Nachdem er erkannt hat, dass zwischen dem jīva und īśvara kein Unterschied besteht, zwischen der Person und seinem Umfeld, ist der befreite, nonduale bhakta begeistert und voll des Staunens darüber, dass er seinen Lebenszweck erfüllt hat. Je mehr ihm klar wird, wie besonders das ist, desto trunkener wird er davon. Anders als bei einem Gewinn in der Lotterie, der irgendwann seine Faszination verliert, wächst die Freude der nondualen Selbstverwirklichung immer weiter.

Śaṅkarācārya sagt:

„Diese Segnungen, die allein durch die Gnade Gottes gewonnen werden, sind selten und schwer zu erlangen: eine menschliche Geburt, der Wunsch nach Befreiung und die Verbindung zu einem großen Weisen.“ [Viveka-cūḍāmaṇi 3]

Es gibt unzählige Spezies im Universum; als Mensch geboren zu werden ist daher selten. Doch auch dann, wenn man als Mensch geboren wurde, gibt es so viele Ziele, die man verfolgen kann. Nur sehr wenige Menschen suchen sich Freiheit als ihr vorrangiges Ziel aus. Und selbst dann, wenn man erkannt hat, dass Freiheit möglich ist, gerät man in das Dickicht der Spiritualität, in dem dutzende von Systemen eine Fülle von Methoden anbieten, mit denen Freiheit erlangt werden kann. Welche soll man wählen? Wenn also der nonduale bhakta über die zahllosen Sackgassen nachdenkt, die er oder sie vermieden hat, ist er überglücklich, dass īśvara ihn zu vedānta gebracht hat.

Vidyāraṇya drückt es im 7. Kapitel von „Paṅcadaśī“ so aus:

„Oh, wie großartig und wahr sind doch die Schriften! Wie groß und erhaben ist doch mein Lehrer und wie ungeheuer groß ist mein Glück! Oh, so wunderbar ist diese Seligkeit, diese Seligkeit!“ [PD 7]

Alle spirituellen Lehren, außer vedānta, versuchen irgendeine Art besonderer Erfahrung hier in dieser Welt zu vermitteln, als Gegenmittel zu den vielen problematischen Erfahrungen, denen wir ausgesetzt sind, weil sie an die Dualität von Subjekt und Objekt glauben, obwohl sie behaupten, dass die Wirklichkeit nicht dualistisch ist. Genauso wie ernsthaft Hinterfragende irgendwann die Geduld mit saṃsāra verlieren, sind sie irgendwann auch davon erschöpft ihm zu entfliehen, weil alle angebotenen Fluchtwege nur weltliche Ablenkungen sind. Genau dann, wenn wir bereit sind das Handtuch zu werfen, kommt vedānta des Weges und erzählt uns, dass es keine Lösung auf der Ebene der Erfahrungen gibt, weil die fühlbare Welt der Erfahrung nicht real ist. Was nützen spirituelle Erfahrungen, wenn Erfahrung selbst nicht real ist?

Wer ist wirklich bereit, das zu glauben? Aus der puren Vorstellungskraft heraus erzeugt māyā eine spannende und bunte Welt der Objekte. Tatsächlich sind selbst nach Jahren der Selbsterforschung viele immer noch nicht in der Lage, die Erkenntnis zu verinnerlichen, dass die Welt unwirklich ist. Gleichzeitig erklärt uns vedānta, dass das Selbst – das nie jemand gesehen hat und auch jetzt oder in Zukunft niemals jemand sehen wird – die einzige Realität ist. Was für ein Wunder!

Und es fordert uns auch noch auf, diese Aussage zu hinterfragen: Das Selbst alleine ist real, die Welt ist scheinbar real. Doch es ist nahezu unmöglich, sie zu hinterfragen, denn all unser Wissen ist durch Wahrnehmung erlangt worden und durch Schlussfolgerungen basierend auf Wahrnehmung. Und als Krönung beweist vedānta selbstbewusst die kontraintuitive Aussage, die Suchende gerne glauben wollen, aber kaum glauben können, nämlich: „Ich bin ungeborenes, grenzenloses, unpersönliches Bewusstsein und die einzige Quelle der Freude“. Wie kann das wahr sein, wenn ich so viele emotionale Probleme habe, dass es an manchen Tagen praktisch unmöglich ist, auch nur zu lächeln. Was für ein Wunder!

Die „Bhagavad-gītā“ sagt:

„Manche sehen das Selbst als ein Wunder. Andere sprechen von ihm als Wunder. Wieder andere hören, dass es wundervoll ist. Und doch, obwohl sie es hören, scheint es keiner zu verstehen.“ [BhG 2.29]

Und in der „Kaṭha-upaniṣad“ steht:

„Viele hören nicht einmal davon und von denen, die davon hören, können es viele nicht begreifen. Selten findet man einen guten Lehrer und genauso selten einen qualifizierten Schüler. Wundervoll ist daher derjenige, der es begreift, wenn er von einem fähigen Lehrer unterwiesen wird.“ [KaU 1.2.7.]

In der „Taittirīya-upaniṣhad“ singt der Weise Bhṛgu:

„Seligkeit, Seligkeit, Seligkeit! Ich bin die Nahrung und der Verzehrer von Nahrung. Ich bin derjenige, der Nahrung und Verzehrer zusammenfügt. Ich bin der Erstgeborene des Wahren, des Ewigen und Unsterblichen. Ich bin das unsterbliche Zentrum, noch vor den Göttern. Wer auch immer dieses Wissen weitergibt, bewahrt es. Ich bin hell leuchtend wie die Sonne. Wer dies weiß, erlangt die zuvor genannten Resultate.“ [TaiU (BhriV) 3.10.6]

Was für ein großes Wunder! Ich bin die nonduale Realität und ich selbst erscheine auch als der erfahrende jīva, das erfahrene Universum und die Erfahrung, die alles miteinander verbindet. Durch die unglaubliche Macht von māyā trete ich auf als die Welt, als jīva und als īśvara, der Schöpfer. Die sieben Weltwunder verblassen angesichts dieser unglaublichen Erkenntnis!

Swami Sivananda über Wiedergeburt

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Wiedergeburt"

Uddhava fragte: „Wie genau kommt die Wiedergeburt in verschiedenen Körpern, Lebensformen und Konstellationen aufgrund des Karmas zustande? Fast niemand auf der ganzen Welt weiß das wirklich, da alle von deiner Maya getäuscht sind.“

Shri Krishna sprach: „Der Geist (Manas) des Menschen, der durch das Karma geprägt ist, wandert mit den fünf (feinstofflichen) Sinnen von Körper zu Körper, von einer Existenzebene zur anderen. Der Atman, der sich grundsätzlich davon unterscheidet, folgt ihm als Ich-Bewusstsein (Jiva, individuelle Seele) nach. Nach dem Verlassen des Körpers nimmt das Psyche-Geist-System nur den Teil der Dinge wahr, die es vorher schon erfahren hat und die das Karma (als Ursache-Wirkungs-Zusammenhang) ihm jetzt präsentiert. Das Karma bringt dem Jiva nun nach seinem Tod entweder einen Lichtkörper (Deva), mit welchem er in den höheren Ebenen die Früchte genießt, oder einen niedrigen Körper, in dem er gewissen Leiden unterworfen ist. Über diesen selektiven Erfahrungen vergisst er seine früheren Leben und identifiziert sich nur noch mit dem aktuellen Körper. Als Folge davon erlischt die Erinnerung, die den neuen, gegenwärtigen Zustand mit den früheren Leben und Erfahrungen verbindet. Die Verbindung mit seinem bisherigen Körper wird völlig ausgeblendet und abgeschnitten. Dieser ganze Prozess, dass nämlich der Jiva nun seine ganze bisherige Existenz vergißt und sich nur noch mit seinem jetzigen Zustand (nach dem physischen Tod) identifiziert, ist der „Tod“ im Hinblick auf den bisherigen (vorherigen) Körper. Die Geburt eines Jiva ist die Akzeptanz und Identifikation eines Körpers als sein „Selbst“, sein „Ich“. Sie ist mit einem Traum vergleichbar. Denn wenn man träumt, ist man sich seines „Wach-Selbst“ im Traum nicht bewusst. Der Geist schafft im Traum sozusagen neue Körper oder Lebenssituationen. Analog verhält es sich mit der „Geburt“ in eine neue konditionierte Existenz. Man glaubt dann, dass man noch nie existiert hat, weil wie im Traum die andere Existenz-/Bewusstseinsebene ausgeblendet ist. Nun wirken die drei Kategorien von Adhidaiva, Adhyatmika und Adhibhuta als Schöpfungen des Geist-Systems und generieren die innere und äußere Vielfalt der Dinge – wie im Traum eine Menge Menschen und Situationen auftauchen können. Diese Vielfalt wird dann auf den Atman projiziert und ist die Ursache für das ganze Übel. Das ist so ähnlich, wie wenn man einen ungeratenen Sohn hat. Man selbst – Vater, Mutter – mögen gut mit allen zurecht kommen, aber das Verhalten ihres Sohnes wird dennoch auch sie beeinträchtigen. So ähnlich wirken die Vorstellungen des Geistes scheinbar auf den Atman ein. Das Leben ist ein ständiger Fluss, ständige Bewegung. Jeden Moment stirbt etwas und etwas anderes entsteht durch den Lauf der Zeit, in einer ununterbrochenen Abfolge. Wir sehen das Licht einer Flamme oder einen Fluss oder einen Menschen als eine kompakte Einheit. In Wirklichkeit ist diese Wahrnehmung einer einzigen Flamme oder eines Flusses oder eines Menschen als solche falsch, sondern es ist ein ständiges Werden und Vergehen: Die Flamme verändert sich ständig, der Fluss verändert sich ständig, indem ein Teil davon jetzt an dieser Stelle ist und gleich fortgeschwemmt wird und neue Wasserteile nachkommen. Auch der Körper eines Menschen ist nicht wirklich derselbe wie der, den du vielleicht gestern oder vor einiger Zeit gesehen hast, denn er unterliegt ständigen Wandlungsprozessen. Die Kontinuität unseres Körpers, von der wir in unserer Unwissenheit selbstverständlich ausgehen, gibt es gar nicht. Auf einer höchsten Ebene wird ein Mensch weder geboren noch stirbt er aufgrund seines Karmas. Er ist unsterblich. Die Vorstellung von Geburt und Tod als solche ist eine Täuschung in Bezug auf das Selbst.

Empfängnis, Embryo im Mutterleib, Geburt, Kleinkind, Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter und Tod sind die neun Stadien des Körpers.

Mit den Gunas/der Materie verbunden, identifiziert man sich normalerweise mit diesen Stadien des Körpers, die wie Traumgestalten sind. Dank der Gnade Gottes und der erwachten Unterscheidungskraft gibt man irgendwann diese Vorstellung auf. Der Atman aber ist der Betrachter, der weiß, dass nur die Körper Geburt und Tod unterliegen, und ist ihnen nicht unterworfen. Ein Mensch, der erlebt, wie ein Baum aus dem Samen entsteht, wächst und schließlich abstirbt, ist von dem Baum verschieden. Ebenso ist auch der Atman, der Betrachter des Körpers, von diesem verschieden und nicht von seinen Stadien – Geburt, Wachstum, Verfall, Tod - betroffen. Der Jiva (Individuum), der nicht erkennt, dass der Atman, sein wahres Wesen, etwas ganz anderes ist als der Körper/die Materie (Prakriti), sondern sie für dasselbe hält, also „sich selbst“ für dieses Körper-Geist-System hält, unterliegt dem Karma (natürliche Ursache-Wirkungskette) und geht von Geburt zu Geburt. Wenn Sattva im Jiva überwiegt, wird er nach dem physischen Tod zu einem Engelswesen oder Rishi. Überwiegt Rajas, wird er als Mensch wiedergeboren. Überwiegt Tamas, wird er als niederes Geistwesen oder in einer Tierinkarnation wiedergeboren. So wie man sich als Zuschauer von einer Vorführung mitreißen lässt, so färben auch die Regungen des Intellekts quasi auf den Atman ab, während er sie beobachtet. So wie Bäume, die sich in einem Fluss spiegeln, selbst zu fließen scheinen oder die Erde sich zu drehen scheint, wenn man mit den Augen rollt, werden die Bewegungen der Prakriti dem unbewegten Atman übergestülpt.

So wie Fantasievorstellungen und Träume unwirklich sind, so ist auch Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod bzw. die Erfahrung scheinbar getrennter Objekte unwirklich für den Atman. 

Traumobjekte sind nicht real, obwohl sie im Traum eine Existenz haben, im Traum als existent erfahren werden. Ebenso ist die Welt unwirklich, aber der Kreislauf der Wiedergeburten hört nicht auf, solange man die Erfahrungen als tatsächlich existierend erlebt und sich als Folge davon nach den Objekten sehnt. Verzichte also darauf, mit deinen nach außen strebenden Sinnen die Dinge zu genießen, Uddhava! Gestatte deinem Geist nicht, sich von Wünschen färben zu lassen und durch die Sinne nach außen zu gehen. Erkenne, dass die Vorstellung von Vielheit auf Unwissenheit und der Nicht-Wahrnehmung des Atman, deiner wahren Natur, beruht. Was auch immer andere sagen oder tun mögen, kümmere dich nicht darum, sondern verwirkliche den Atman durch einpünktige Hingabe, Geduld, Unterscheidungskraft, Hinterfragen und Meditation. Selbst wenn Leute dich verspotten, beleidigen oder verletzen oder gar verfolgen, denke daran, dass du die unsterbliche Seele bist und nichts dich betreffen kann, wenn du deinen Geist rein hältst und weißt, du bist der unsterbliche Atman und nichts anderes.“

Darauf sagte Uddhava: „Es ist schwierig, in solchen Situationen Gleichmut zu bewahren. Das gelingt nur Gläubigen mit einem ganz tiefen Vertrauen in deine Gnade, die ganz bei dir Zuflucht gesucht haben und zu einer großen inneren Ruhe gekommen sind. Andere, nicht einmal die Gebildeten, können die Schwächen des Körpers nicht so einfach überwinden. Die menschliche Natur ist nun einmal so, wie sie ist. Sie ist zu stark und überwältigend. Daher, du Bester aller Lehrer, erkläre mir doch bitte, wie auch ein normal Sterblicher eine solche geistige Ruhe erlangen kann, um über allem zu stehen.“

Lese hier weiter.

Viveka Chudamani - Überquere den Ozean der Wiedergeburten

Überquere den Ozean der Wiedergeburten

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 44 von Sukadev Bretz -

Der Meister spricht zu dem Schüler, der beim ihm Zuflucht gesucht hat. Der Meister sagt:

„Es gibt einen großartigen Weg, der es dir ermöglicht aus dem Kreislauf von Samsara auszubrechen. Auf jenem Weg überquerst du den Ozean der Wiedergeburten und erlangst höchste Glückseligkeit.“

Du kannst aus dem Leiden herauskommen

Der Meister verspricht seinem Schüler und uns: Du kannst aus den Verhaftungen, aus dem Leid herauskommen. Es gibt einen Weg. Du kannst die höchste Glückseligkeit erfahren. Das ist keine Illusion.

Viele Menschen sind diesen Weg gegangen. Du kannst Biographien großer Heiliger lesen. Du erkennst, dass auch sie durch große Schwierigkeiten gegangen sind. Habe hohe Ideale. Gib dich nicht damit zufrieden, nur ein relativ gesundes Leben zu führen, relativ gütig mit deinen Mitmenschen umzugehen und relative, geistige Ruhe zu erlangen. Das ist alles wichtig. Nach Shankara gehört das zu den Vorbereitungen.

Ziel des Lebens ist die Gottverwirklichung

Aber Glückseligkeit ist mehr. Es ist die Befreiung aus allen Verhaftungen. Mache dir immer wieder bewusst, dass das Ziel des Lebens die Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung und Erleuchtung ist.

Nur das wird dich dauerhaft glücklich machen. Richte dein Leben darauf aus und sei dir bewusst, dass es gelingt. „Du kommst dorthin“, das versprechen uns die Meister aus ihrer eigenen Erfahrung.

Lass dich nicht von Abwechslungen abhalten

Gib dich nicht mit weniger zufrieden. Die Erleuchtung ist das, wonach du streben solltest. Lasse dich nicht von Kleinigkeiten, von Abwechslungen im Leben abhalten. Es gibt Streitigkeiten, familiäre Probleme, Herausforderungen bei der Arbeit, die Notwendigkeit zur Wohnungsrenovierung.

Viel wichtiger als diese Dinge ist die Erleuchtung. Mache dies zum wichtigsten Teil deines Lebens. Richte dein Bewusstsein darauf aus, zur Erleuchtung zu kommen. Darum geht es.

Reinkarnation und Wiedergeburt-Quintessenz

Reinkarnation - Wenn die Seele einen neuen Körper annimmt

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Om Namah Shivaya und Herzlich Willkommen zu einer Zusammenfassung der Yogalehren zu Reinkarnation und Wiedergeburt.

Reinkarnationslehre ist eine der zentralen Lehren der Yoga Vedanta Tradition. Reinkarnation sagt du bist das unsterbliche Selbst, Atman, du hast einen Astralkörper, und dieser Astralkörper entwickelt sich über viele Inkarnationen. Im Moment der Empfängnis verbindet sich diese Seele mit dem Astralkörper im neu entstehenden Wesen im Mutterleib.

Mit dem Moment der Geburt ist die volle Reinkarnation in dieser physischen Welt, dann wächst du auf, du lernst in dieser Welt, du machst Erfahrungen, du lernst zu wachsen, du gestaltest Einiges, du hast Aufgaben und irgendwann stirbst du wieder. Im Moment des Todes gehst du erst in eine erdnahe Ebene, dort bleibst du ein paar Tage oder einige Wochen, bis du in die höheren Astralebenen hineingehst. Dort machst du einige Erfahrungen, regenerierst dich auch, bekommst neue Energien, nimmst dir neue Vorsätze für das nächste Leben und wirst dich dann wieder inkarnieren wenn dein Karma reif ist, wenn ein Körper entsteht der geeignet ist damit du die karmischen Lektionen lernen kannst, die du lernen musst und damit du die Möglichkeit hast, das zu leben was du leben willst.

Reinkarnation und Wiedergeburt besagt, dass du dich dann so lange inkarnierst, solange wiedergeboren wirst, bis du schließlich die Einheit von Atman und Brahman verwirklicht hast. Bis du die Erleuchtung erlangt hast, die Befreiung. Wenn du die Erleuchtung und Befreiung erlangt hast, dann brauchst du nicht mehr wiedergeboren zu werden. Reinkarnation, die Wiedergeburtslehre, die Lehre der Seelenwanderung auch Metempsychose genannt, bezeichnet also die Lehre das du als ewiges Bewusstsein, einen Astralkörper hast, mit dem du dich identifizierst und wo deine Psyche, Persönlichkeit usw. ist, und auf dieser Ebene sollst du dich entwickeln. Und damit du dich entwickeln kannst inkarnierst du dich im physischen Körper wieder und wieder bis du irgendwann soweit bist, dass du sogar die Identifikation mit dem Astralkörper und der Psyche und der Persönlichkeit überwunden hast und wieder Eins geworden bist. Deine Einheit verwirklicht hast mit dem Göttlichen an sich, mit Brahman, dem Ewigen, dem Unendlichen.

Soweit die Lehre von Reinkarnation und Wiedergeburt in wenigen Worten. Auf der Yoga Vidya Internetseite findest du die Lehre der Reinkarnation sehr umfangreich beschrieben. Ich habe auch ein Buch geschrieben, Karma und Reinkarnation Karma und Reinkarnation und dieses findest du auch auf unseren Internetseiten mit einem Kauflink. Und du findest auch viele weitere Videos und auch eine ganze Podcast Reihe über Reinkarnation und Karma auf unserer Internetseite.

Video - Reinkarnation und Wiedergeburt - Quintessenz

Hier ein Vortrag zum Thema Reinkarnation Wiedergeburt Quintessenz von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Wiedergeburt

Externsteine: Kessel der Wiedergeburt

- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -

Wiedergeburt wird vom Geist und Seinen Neigungen verursacht.
Du denkst: und in deinem Geist bleibt ein Eindruck zurück.
Dieser Eindruck ist die Quelle weiterer Gedanken.
Die Eindrücke verbinden sich und
Ergeben Neigung oder Neigungen.
Wie du denkst,
So wirst du sein.
Deinen Gedanken entsprechend
Wirst du geboren.
Sattwa steigt nach oben,
Rajas bildet die Mitte
Und Tamas zieht hinab,
Eingehüllt in schlechte Eigenschaften.
Der Verstand ist die Ursache
Für den Menschen Bindung und Befreiung:
Ein unreiner Geist bindet,
Ein reiner Geist befreit.
Wenn du die Wahrheit verwirklichst,
Wenn du dein eigenes Selbst erkennst,
Ist die Ursache für Wiedergeburten beseitigt,
Die Gedanken ausgelöscht
Und die Samskaras verbrannt.
Dann wirst du frei von Wiedergeburt,
Erlangst Vollkommenheit,
Erfreust dich des höchsten Friedens
und wirst unsterblich – das ist die Wahrheit.
Wenn es nur ein Leben gibt
Und der Übeltäter ins ewige Feuer geworfen wird,
Gibt es keine Möglichkeit mehr, sich zu bessern.
Das kann nicht wahr sein.
Es ist auch nicht folgerichtig.
Wie erhaben ist die Philosophie des Vedanta,
Sie gibt selbst dem größten Sünder Hoffnung,
Indem sie ihm zuruft:
Freund! Deine Seele ist rein,
Sünden können sie nicht beflecken.
Gewinne deine verlorene Göttlichkeit wieder.
Sünde gibt es in Wahrheit nicht.
Sünde ist nur ein Irrtum,
Du kannst sie in einem Augenblick aufheben.
Sei darum mutig und fröhlich,
Stehe auf, erwache, „Utisha Jagrata“.
Die Gita sagt: „Selbst der grösste Sünder
Kann durch die Macht der Weisheit
Rechtschaffen werden und der Sünde widerstehen.
Wie entscheidest du dich, Freund?
Es gibt Meister schon unter den Kindern:
Ein Kind spielt Klavier,
Ein anderes hält Vorlesungen
Oder löst schwere mathematische Aufgaben.
Ein Kind schildert sein früheres Leben,
Ein anderes wird ein vollkommener Yogi.
Das ist der Beweis für die Wiedergeburt.
Buddha sammelte in mehreren Leben Erfahrungen,
Aber er wurde erst in seinem letzten zum Buddha.
Wer Musik liebt, sammelt in mehreren Leben
Erfahrungen und wird dann erst zum Meister.
In jedem Leben entwickelt er sich weiter
Und erlangt so langsam Vollkommenheit,
Bis er in einem Leben Meister wird.
So ist es mit jeder Kunst.
Das Baby trinkt, die junge Ente schwimmt.
Wer lehrte es sie? Die Samskaras oder Eindrücke früherer Leben.
Es können nicht alle Tugenden
In einem Leben entwickelt werden.
Nur durch stufenweise Entwicklung
Kann man sich vervollkommnen.
Heilige besitzen Vollkommenheit in allen Tugenden.
Das Leben der Heiligen und Meister beweist,
Dass es eine Wiedergeburt gibt.

Siehe auch

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