Kosmos

Aus Yogawiki

Kosmos Zur Entstehung des Kosmos gibt es im Hinduismus verschiedene Theorien. Der Kosmos ist trotzdem ein großes Geheimnis.

Vom Yogastandpunkt aus ist der Kosmos ein Traum

Kosmos

Vom Yogastandpunkt aus gesehen, ist das Universum, das geschöpfte Universum, die Welt und das Weltall, alles nur ein Traum. Die Welt des Wachzustandes ist ein Traum. Der Körper des Wachzustandes ist ein Traum. Universum, so wie du es wahrnimmst in Zeit-Raum-Kausalität, in Farben, in Formen, in Geschmäckern, Gerüchen, in Klängen, all das ist unwirklich.

Der Ursprung allen Seins

In der Rigveda gibt es eine Schöpfungshymne. Diese besagt, dass es anfänglich nur das "Ureine" gab, das ewig waltete, Sein und Nichtsein war nicht vorhanden, genau so wenig wie ein "Atem". In der Mahabharata ist von einem großen Ur-Ei die Rede, welches den Ursprung aller Wesen darstellt. Es ist feinstofflich und vergeht niemals. Es stellt gleichzeitig das Sein als auch das Nicht-Sein dar. Aus dem Ur-Ei inkarnierte sich Prajapati, das Urwesen des Kosmos, mannigfaltige Götter und Wesen und die volle Schöpfung. Laut Prophezeiung würden sich all diese Dinge am Ende des Zeitalters der Welt wieder zurückbilden. Weiter heißt es: "So dreht sich auf immer, ohne Anfang und Ende, das Rad in der Welt und führt Entstehung und Auflösung herbei."

Ein unendlicher Kreislauf

Die Auffassung eines unendlichen Kreislaufs ist auch in den Puranas zu finden. Hier steht der Begriff Kalpa zentral, der eine Periode der Schöpfung, mehrere Milliarden Jahre, darstellt. Diese entspricht einem Tag und einer Nacht in Brahmas Leben. In den Puranas ist weiterhin die Rede von einem Ur-Ei des Kosmos, auch Brahmananda (Brahmas Ei), die Rede. Es trägt auch den Namen "Hiranyagarbha" und steht für den "goldenen Schoß aller Dinge". Zu Anbeginn entstand eine Zweiteilung des kosmischen Ur-Eis. Die obere Hälfte war golden und die untere silberfarben. Aus dem goldenen Teil entstand der Himmel und aus dem silbernen die Erde. Die Entstehung des Kosmos gemäß der Sankhya Philosophie findet seine Offenbarung in der Prakriti. Sie ist das unmanifestierte Schöpferpotential für alle Erscheinungsformen, sowohl materieller als auch psychischer Natur. Alles Offenbare bewegt sich zum Schluss des Manifestationszyklus zur Prakriti zurück.

Universum-ein unendlicher Kreislauf

Kosmos als Geheimnis

Der Kosmos ist ein großes Geheimnis. Wie er wirklich entstanden ist weiß niemand. Im Rigveda, der uralten indischen Schrift wird gesagt: "Wer weiß sicher, wer kann mit Gewissheit sagen, woher dieses vielfältige Universum kam? Sogar die Devas, die Engelswesen, die Götter kamen, nachdem der Kosmos erschaffen worden ist. Wer kann wissen, wie der Kosmos entstanden ist?"

Manche sagen, der Kosmos sei aus dem Nichts entstanden. Durch einen Befehl Gottes. Irgendwann werde es sich dann wieder in Nichts auflösen. Manche Wissenschaftler sagen der Kosmos ist aus dem Urknall entstanden. Manche sagen das ganze Universum ist nur eine Illusion.

Woher kommt der Kosmos

Vedanta, die Philosophie des Absoluten sagt, im Anfang existierte nur Brahman allein, ein Absolutes, ein Göttliches, reines Bewusstsein. Dieses Brahman ist eins ohne ein zweites.

Es gab nur dieses eine Sein. In Brahman entstand dann ein Spandana, eine Schwingung. Aus diesem Spandana entstand dann der Sankalpa, der Gedanke von Brahman: Ich bin eins. Möge ich zu vielem werden. Diese Urschwingung projezierte dann die ganze Welt.

Gaukelei Gottes

Ein Gaukler kann eine Sinnestäuschung hervorrufen und die Illusion erzeugen, das es Mangos, Süssigkeiten und Anderes gibt. Es gibt Gaukler und andere, die so tun als ob sie ein Seil hoch gehen lassen allein durch Hypnose. Aber Brahman selbst schafft aus seiner Gaukelei das gesamte Universum.

Letzlich ist das gesamte Universum nur Gauklerei Gottes. Dabei ist der Kosmos nicht Chaos. Die Welt, der Kosmos, ist letztlich Gottes Schatten.

Wie hat Brahman, das Göttliche, dieses Universum geschaffen? Und warum?

Brahman hat das Universum zu seinem Spiel, seinen Zeitvertreib geschaffen durch die Kraft der Maya. Das Phänomen dieses Weltalls kann man letztlich zurück ziehen auf Maya, die Kraft des Absoluten, die Kraft der Projektion und der Illusion.

Brahman hat dieses Universum projeziert ohne das Brahman da auf irgend eine Weise betroffen ist. Das absolute Selbst ist unberührt von dem Lauf der Welten, der von ihm hervorgeht.

Der Regen aus einer Wolke benetzt nicht den Himmel, obgleich der Regen aus der Wolke vom Himmel kommt. Brahman hat eine Shakti, eine unendliche Kraft und erscheint dann als dieses Universum mit zahllosen Namen und Formen.

Aber Brahman selbst verändert sich nicht. Die äußere Welt in Zeit, Raum und Kausalität ist letztlich Schein. Brahman, das Absolute braucht keine Hände und keine Werkzeuge und Instrumente um diese Formen zu schaffen. Denn Brahman letztlich ist nur Chaitanya, reines Bewusstsein.

Allein durch bloßes Wollen lässt Brahman zahllose Welten entstehen.

Universum und Gott

Das gesamte Universum ist letztlich wie der Körper Gottes. Du kannst das Universum sehen als Viratswarupa, als die Verkörperung Gottes, als die Welt.

Auch die physische Welt ist keine tote Materie. Der Kosmos ist lebendige Gegenwart. Das Absolute, das Göttliche manifestiert sich im Universum durch Zeit, Raum, Kausalität, durch Formen und Namen.

Letztlich ist der Kosmos ein freudvoller Selbstausdruck des einen Göttlichen. Ein König mag mal zum Spaß in die Rolle eines Bettlers schlüpfen. Im alten Indien haben das Könige immer wieder gemacht. Ein Weiser kann mal zum Spaß die Rolle eines Tölpels spielen. Genauso ist dieses Universum ein Spiel, ein Lila, des Göttlichen von Brahman.

Brahman, das Absolute, das Unendliche, das reine Bewusstsein erscheint im Universum als der Kosmos . Es ist Brahman selbst, der sich manifestiert als Pflanzen, als Planeten, als Tiere, als Menschen, als Sterne, als Galaxien.

Das eine einzige Bewusstsein manifestiert sich als das vielfältige Universum. Im Traum wird der Mensch zu Vielem. Jede Nacht erschaffst du ein ganzes Universum selbst. Alle Traumgestalten sind letztlich Manifestationen deines Geistes. Genau so ist dieses Universum Traum Gottes, Traum von Brahman.

Sieh das ganze Universum nur als Manifestation des Göttlichen. Himmel, Ozean, die Erde, die Sterne sind alle Manifestationen Brahmans. Sieh in allem im Universum Brahman. So wirst du voller Freude und Inspiration sein.

Ajati Vada als Erläuterung des Universum

Ajati heißt Nichtschöpfung. Vada ist die Lehre. Ajati Vada ist die Lehre der Nichtschöpfung.

Ein großer Weiser Gaudapada, der Lehrer des Lehrers von Shankaracharya hat gesagt, die Welt ist in Wahrheit nie geschöpft worden. Den Kosmos gibt es nicht. Das ist die Theorie von Ajativada. In Wahrheit gibt es kein Universum. Aber diese Lehre von Ajativada, die Lehre der Nichtschöpfung des Universums, des Nichtexistierens dieser Welt ist für Aspiranten schwer zu verstehen.

Angenommen du verlässt sechs Monate lang deinen Heimatort und bleibst auch nicht in Kontakt über verschiedenste Mittel, dann vergisst du deinen Geburtsort. Mindestens im größten Teil der Zeit existiert dein Geburtsort nicht.

Aber wenn du zurück kehrst in deinen Geburtsort sieht das Leben in dem anderen Ort, wo du gewesen bist, wie eine Täuschung, eine Illusion aus.

Letztlich ist das Universum nur eine Ansammlung von Samskaras, die vom Denken geschaffen worden sind. Bringe dein Denken zur Ruhe durch Sadhana, spirituelle Praxis und durch Samadhi. Ist dein Geist vollkommen ruhig, vergeht die Welt. Wenn du aufwachst, ist deine Traumwelt verschwunden. Wenn du in vollkommener Ruhe bist, aufwachst aus diesem Weltentraum, dann existiert nur noch Brahman.

Der Kosmos als Schöpfung des Geistes

Der Kosmos gibt es nur im Wachzustand. Im Traumzustand bist du in einem anderen Universum. Im Tiefschlaf ist jedes Universum verschwunden. Im Tiefschlafzustand hast du kein Bewusstsein der Welt. Es gibt kein Denken. So gibt es auch keine Welt. Welt existiert, das Universum existiert nur wenn der Geist im Wachzustand ist. Letztlich ist es das Denken, das diese Welt schafft, mindestens die Welt, wie du sie wahrnimmst.

Sei dir bewusst, das Universum ist Schöpfung des Geistes. Die Welt ist, das Universum ist manu matra jagad, eine Welt, die nur aus Geistsubstanz existiert. Mana kalpita jagad. Der Kosmos ist letztlich nur geschaffen aus dem Geist.

Bringe deinen Geist zu Stille, so verschwindet die Vielfalt des Universums. Getrenntheit verschwindet und du erfährst unbeschreibliche Wonne. So wie der Geist anfängt zu denken gibt es Leid und Probleme.

Wenn du Ich denkst, beginnt das ganze Universum. Hört das Ich auf, verschwindet das Universum. So wie wenn du das Licht ausknipst alles verschwunden ist oder so wie wenn du den Kinofilm anhälst, bleibt nur noch die Leinwand. Wenn du im Überbewusstsein bist, bleibt nur noch Brahman.

Der Kosmos als kosmische Projektion

Der Kosmos ist ein kosmisches Drama. So wie ein Film projeziert wird auf eine Leinwand, genau so ist das Universum des Wahrnehmbaren nur eine Projektion. Wenn du ein Drama schreibst, einen Roman schreibst, hast du vielleicht ein lebendiges geistiges Bild des ganzen Geschehens. Danach schreibst du es nieder. Und danach spielen es die Schauspieler. Das gesamte Unviversum und all seine Bewegungen ist letztlich ein Drama des kosmischen Geistes, ein Drama des Geistes Gottes, Ishvaras.

In Wahrheit gibt es in diesem Universum weder Vergangenheit noch Zukunft. So wie alle Geschehnisse eines Dramas im Geist des Poeten sind und so wie alle Schauspieler wissen wie das Drama zu Ende geht und das ganze Geschehen schon vorhanden ist, bevor es gespielt wird, genau so ist alles jetzt schon enthalten.

Das was jetzt schon enthalten ist wird in Zeit und Raum gespielt. Für Gott gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft. Scheinbar drehen sich die Atome des Universums unaufhörlich. Scheinbar wird das Alte neu und das Neue alt.

Aber es gibt weder alt noch neu. Nur die Jivas mit individuellem Geist und Ego sehen die Ereignisse in dieser Abfolge. Für Ishvara, für Gott ist alles auf einmal da. Er kennt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er schafft das Universum und leitet es allein durch seinen Geist.

Weltall-eine kosmische Projektion

Der kosmische Geist schafft Maya und damit Jagad, dieses Universum

Warum gibt es dieses Universum? Menschen, Aspiranten fragen immer, warum gibt es die Welt? Warum hat Gott geschaffen? Es gibt keine befriedigende Antwort. Wir könnten sagen, Gott hat die Welt geschaffen, das Universum kreiert zu seiner eigenen Verherrlichung. Aber Gott ist nicht eitel. Hat Gott das Universum aus Liebe zu den Menschen geschaffen?

Wie kann er etwas lieben bevor es existiert? Menschen erleben so viel Kummer. Könnte man sagen, Gott hat das Universum aus Liebe zu den Menschen geschaffen, um Leid zu schaffen?

Warum hat das Göttliche die Welt, das Universum kreiert ist atiprashna, eine transzendente Frage. Es gibt keine vernünftige Antwort. Das warum und wie dieses Universums ist nicht verstehbar.

Kein Acharya, ein Weiser hat eine wirklich zufrieden stellende Antwort gegeben. Daher verschwende nicht so viel Energie und Zeit mit der Frage, warum hat Gott dass Universum, das Weltall, die Welt geschaffen? Letztlich spielt es keine Rolle, warum die Welt und wie die Welt ist.

Was wirklich ist, wachse über das Universum hinaus und erfahre Brahman. Erfahre Brahman. Gehe aus der Erfahrung des Universums heraus. In Wahrheit gibt es nur das ewige Brahman, Satchitananda, Sein, Wissen, Glückseligkeit.

Alles ein Traum

Das Universum, das geschöpfte Universum, die Welt und das Weltall, alles nur ein Traum. Die Welt des Wachzustandes ist ein Traum. Der Körper des Wachzustandes ist ein Traum. Universum so wie du es wahrnimmst, in Zeit-Raum-Kausalität, in Farben, in Formen, in Geschmäckern, Gerüchen, in Klängen, all das ist unwirklich.

All das ist nur Schöpfung des Geistes und Geistesschöpfung des Göttlichen. Nichts hier in diesem Universum wurde je geboren, nichts wird jemals sterben. Das Unendliche erscheint als Welt in Zeit und Raum. Brahman erscheint als das Universum. Aber das Universum ist wie eine Fata Morgana, eine Luftspiegelung, ein Traum. Erkenne die wirkliche Wahrheit. Bekomme Selbsterkenntnis. Dann wird die Bedeutung des Lebens, der Sinn des Lebens kein Geheimnis mehr für dich sein. Dann wirst du auch verstehen das warum und das wie dieser Welt, dieses Universums. Alles wird für dich klar werden. Alles Transzendetale wird für dich verstehbar sein. Aber du wirst es nicht erklären können.

Im Relativen ist das warum und das wie dieses Universums nicht verstehbar. Ziehe dich zurück. Gehe in tiefe Meditation. Erreiche tiefe Versenkung. Erfahre die höchste Wahrheit, die zeitlose, raumlose, unveränderliche, ewige Wahrheit.

Dann wirst du erfahren was du bist, was das Göttliche ist und du erfährst, das diese scheinbare äußere Wirklichkeit, dieses Universum nur Schein ist und Traum.

Erfahre die höchste Wahrheit. Verschmilz mit dieser Wahrheit im Absoluten. So bist du befreit. So bist du erleuchtet. Du kannst Brahman nur erkennen, indem du mit Brahman verschmilzt. Brahman zu werden, heißt dich zu identifizieren mit dem Göttlichen. Wer Brahman kennt, wird Brahman.

Verlasse die Begrenzungen des Universums. Erfahre deine wahre Natur. Erkenne, wer du wirklich bist.

Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit. Aus dem Kapitel Schöpfung.

Video Weltall

Hier findest du ein Vortragsvideo über Weltall :

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.

Der Kosmos wird zum Chaos

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- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Offensichtlich ist die Welt nur ein unpersönliches Feld von Kräften, Gesetzen und Prinzipien, das dem Einzelnen dient, aber nicht dazu eingerichtet ist, ihn zu begünstigen. Ein schöner Vers in Händels Messias sagt: „Gott“, was nichts anderes als das Feld des Lebens bedeutet, „macht alle Unebenheiten glatt“. Er ist der große Gleichmacher. Der Kosmos wird zum Chaos, sobald er seine eigenen Regeln bricht, um der Einzigartigkeit Rechnung zu tragen. Wenn das Leben persönlich wäre, würde niemand morgens aufstehen, denn zielgerichtetes Arbeiten wäre unmöglich. Erfolg ist gerade deshalb möglich, weil das Leben unpersönlich ist. Verstehe die Gesetze und Kräfte und gehe kreativ mit ihnen um, dann wirst du mehr oder weniger vorhersehbare Ergebnisse erzielen. Du kannst die Realität nur dann deinem Willen unterwerfen, wenn du die Unpersönlichkeit von allem akzeptierst.

Je spezieller du zu sein glaubst, desto weniger magst du dich auch selbst, weil es schwieriger ist, dich zufrieden zu stellen. Du kannst am nächsten Tag nie dasselbe essen, wie heute oder heute dasselbe anziehen, was du gestern anhattest.

Du wirst schnell der Farbe an den Wänden müde und der vorhersehbaren Bedürfnisse deiner Freunde. Im Gegensatz zu uns sind Tiere mit sich selbst und anderen Mitgliedern ihrer Spezies einverstanden, weil sie keine Möglichkeit haben, sich mit anderen zu vergleichen. Ja, die Abkoppelung vom Leben aufgrund von Kindheitstraumen ist ein unnatürlicher Zustand, aber nicht-vergleichende Entpersonalisierung ist keine Krankheit. Es ist ein gesunder Geisteszustand, der auf einem klaren Verständnis der Natur der Realität basiert.


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