Materialismus

Aus Yogawiki

Materialismus - Überlegungen und Gedanken zu einem schwierigen Thema. Materialismus ist die Bezeichnung für eine Art Weltanschauung, welche die Ausschließlichkeit der Materie postuliert. Materialismus sagt, dass es nur die physische Wirklichkeit gibt und dass alles andere nicht existiert. Materialismus ist ein Gegenteil von Idealismus.

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Materialismus ist auch eine konkrete Lebenseinstellung, welche materiellen Genuss, materielle Belohnung, materiellen Besitz für höher erachtet als menschliche Werte wie Liebe, Mitgefühl, Barmherzigkeit usw. Materialismus führt sich letztlich selbst ad absurdum: Denn alles Materielle hat ein Ende - darum wird der Materialist immer letztlich Verlust erleiden. Schließlich stirbt sogar der Körper.

Materialismus und Spiritualität, zwei Sichtweisen der Wahrheit

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Menschen können die Welt unterschiedlich sehen. Es gibt die materialistische Einstellung und die spirituelle Einstellung. Ich spreche jetzt nicht streng philosophisch, da unterscheidet man noch ganz anders, aber vom Alltagssprachgebrauch her, gibt es die Aussage der materialistischen Weltanschauung" und es gibt die "spirituelle Weltanschauung".

Die Materialistische Weltanschauung

Die materialistische Weltanschauung sagt: "Die Materie, das ist alles. Es gibt nur das, was man sehen kann, und was mit physikalischen Messinstrumenten zu messen ist. Die Welt besteht aus Atomen, Neutronen und Protonen, es gibt Energien usw.. "Der Materialismus hat sich ja inzwischen weiterentwickelt, um die ganze Energiephysik und die subatomare Physik und die astronomische Physik alles mit einzuschließen.

Auch die Biologie und die Evolutionsbiologie ist recht komplex geworden. Das materialistische Weltbild ist schon sehr umfassend. Der Materialismus erklärt also die Welt. Aber der Materialismus kann nicht erklären, wie die Welt überhaupt entstanden ist. Das weiß man nicht.

  • Das zweite Problem des Materialismus ist: Bewusstsein. Wo kommt Bewusstsein her? Die Behauptung der Evolutionsbiologen, dass Bewusstsein sich irgendwo als hilfreiches Konstrukt herausgestellt hat und dass irgendwann Lebewesen ein Bewusstsein entwickelt haben – schlüssig ist das nicht. Und die klügsten Köpfe unter den Hirnphysiologen und den Hirnwissenschaftlern, die verstehen das auch: Bewusstsein ist nicht erklärbar.
  • Das dritte Problem des Materialismus ist, dass wirkliches Glück auf materieller Ebene nicht dauerhaft zu finden ist, denn auf der materiellen Ebene gilt: Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Und alles, was materiell ist, wird einen nicht dauerhaft zufriedenstellen können. Das Problem der materialistischen Weltanschauung ist, dass letztlich dauerhaftes Glück dort nicht möglich ist.

Es gibt zwar auch dort philosophische Einstellungen, wo man z.B. lernen kann eine gewisse Gelassenheit zu haben gegenüber den Wechselfällen des Lebens, und das geht auch aufgrund einer materialistischen Weltanschauung, aber es ist irgendwo,- meine ich, eine Art Kompromiss, ich würde sogar sagen: ein fauler Kompromiss.

  • Das vierte Problem des Materialismus ist: Ja, wozu das Ganze? Von einem materialistischen Gesichtspunkt gibt es keinen Sinn. Der Sinn, den der Mensch in seinem Leben sieht, ist da nur ein Konstrukt. Der Mensch ist sinnlos auf dieser Welt, er ist ein Zufallsprodukt. Irgendwo ist durch die Evolution irgendetwas entstanden, irgendwann hört’s auf – das ist sinnlos.

Früher wurde dem Materialismus vorgeworfen, er würde zu unethischem Verhalten führen. Glücklicherweise hat sich gezeigt: das stimmt nicht. Atheistische Menschen und Menschen mit einer materialistischen Weltanschauung sind nicht unethischer als andere. Dem Menschen ist eine Ethik eingeboren. Der Mensch will Gutes tun. Er will sich mit anderen verbinden. Der Mensch will, sagen die Evolutionsbiologen, einfach Gutes tun, und darauf ist er gepolt. Deshalb macht die materialistische Weltanschauung - anders als man das früher, insbesondere in religiösen Kreisen gedacht hat - den Menschen nicht zu einem schlechterem Menschen. Vielleicht macht sie den Menschen zu einem weniger fanatischen Menschen.

Der Materialismus hat auch seine guten Seiten. Es braucht letztlich eine tiefe religiöse Lebenseinstellung, um zum Selbstmörder zu werden, also zum Selbstmord-Attentäter zu werden, meine ich. Also, Materialismus hat manchmal etwas Gutes gegenüber fanatischer Religiosität. Aber Materialismus hat noch ein weiteres Problem.

  • Das nächste Problem ist: Wo gehe geht man hin, wenn man Tod ist? Der Materialismus würde sagen: "Da Bewusstsein am Hirn hängt, hört mit dem Tod alles auf. Mit dem Moment des Todes gibt es dich nicht mehr.

Also, der Materialismus hat einige Probleme, und ich habe davon jetzt nur ein paar aufgezählt.

Die spirituelle Weltanschauung

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Eine spirituelle Weltanschauung hat andere Ansichten. Die spirituelle Weltanschauung sagt: Die Welt, wie sie existiert, ist eine Schöpfung aus einem höheren Prinzip heraus. Die Welt ist nicht aus sich selbst heraus entstanden, kein Zufallsprodukt, sondern sie ist eine Manifestation des höchsten göttlichen Wesens. Es gibt jetzt unterschiedliche spirituelle Weltanschauungen, und wie dieses höchste Wesen beschaffen ist, und das Verhältnis der von Welt zum höchstem Wesen wird in unterschiedlichen spirituellen Traditionen unterschiedlich gedeutet.

  • Die erste Behauptung ist: "Ja, es gibt einen spirituellen Hintergrund dieser Welt. Diese Welt ist nicht sinnlos, sie hat einen Sinn, auch wenn man ihn als Mensch nicht ganz verstehen kann.
  • Der Mensch ist auch nicht ein Zufallsprodukt, sondern der Mensch ist ein Kind Gottes, wie man es im Christentum nennen würde. Er ist ein Abbild Gottes, wie es im Judentum heißen würde. Er ist eine Manifestation des Göttlichen, wie man es im Vedanta sagen würde. Er ist eine Schöpfung Gottes – wie auch immer man es sagen will, der Mensch hat eine Bedeutung.
  • Das Leben hat eine Bedeutung. Das Leben hat einen Sinn. Wir sind hier um zu wachsen, wir sind hier, um Erfahrungen zu machen.
  • DasBewusstsein ist nicht zufällig entstanden, sondern wir sind ein Bewusstsein und dieses Bewusstsein hat sich in einem physischen Körper manifestiert und drückt sich aus über eine Persönlichkeit. Aber ich bin Bewusstsein.
  • Glück kommt, wenn man zu seinem eigenen Bewusstsein kommt, wenn man sich in Liebe mit anderen verbindet, wenn man in Dankbarkeit etwas genießt, wenn wir Gott erfahren.

So kann eine spirituelle Lebenseinstellung/Welteinstellung sehr viel besser die Probleme des Lebens lösen als eine logisch-stringentere Sichtweise der Welt und vor allen Dingen, meine ich, ist es eine Einstellung, die dem Leben einen tieferen Sinn, eine tiefere Freude gibt. Man könnte noch sehr viel mehr sagen, und ich habe ja auch schon mehrere Vorträge gegeben über „die sieben Worte spiritueller Philosophie“, wo ich dann mehr darauf eingehe: "Was heißt eigentlich Spiritualität, spirituelle Lebenseinstellung und spirituelles Leben?" Aber es ist hilfreich sich bewusst zu machen: Auf einer physischen Ebene können wir es nicht beweisen, oder jetzt der Materialismus oder die spirituelle Lebenseinstellung stimm?

In höheren Bewusstseinsebenen wird es evident: Die spirituelle Lebenseinstellung entspricht der Erfahrung im höheren Bewusstseinszustand. Und im Glücksempfinden und im Sinnempfinden wird es auch evident. Ein Mensch, der eine spirituelle Lebenseinstellung hat, kann eine tiefere Glückserfahrung machen und einen tieferen Sinn im Leben sehen.

Das waren ein paar Gedanken zum Thema: Materialismus und Spiritualität – zwei unterschiedliche Sichtweisen der Wahrheit. Wobei es natürlich klar ist: Ich ziehe die spirituelle Lebenseinstellung vor.

Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:

Die Philosophie des Materialismus

Mit dem Tod des Körpers bleibt alles Materielle zurück

- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -

Charvakas sind Atheisten, die die Existenz der Seele nach dem Tode des Körpers leugnen. Die Materialisten, die den Körper für das allein Existierende halten und das Bestehen einer vom Körper unabhängigen Seele leugnen, sind ebenfalls Atheisten. Die Charvakas, Lokatyatikas und Materialisten glauben, dass außerhalb des Körpers keine Seele existieren kann und dass mit dem Tode des Körpers auch die Seele stirbt.

Sie sagen, dass die Seele durch die Vereinigung der fünf Elemente gebildet wird, genau wie man rote Farbe durch die Verbindung von Betelblättern, Nüssen und Kalk oder gerade wie ein berauschender Likör durch das Zusammenfügen der einzelnen Bestandteile hergestellt wird. Ist das nicht eine schöne Philosophie? Es ist die Philosophie der Materialisten, des Viroshana und seiner Anhänger.

Sie glauben an nichts, was nicht mit den Sinnen erfasst werden kann und können darum nichts, das außerhalb ihrer Sinne liegt, anerkennen. Sie verlangen für alles sichtbare Beweise und möchten sogar die Seele mit bloßem Auge sehen, denn nur dann können sie an ihr wirkliches Vorhandensein glauben. Sie wissen nicht, dass die Seele intuitiv erkannt werden kann und dass sie kein Gegenstand sinnlicher Wahrnehmung ist. Ihre Philosophie heißt: „Iss, trink und sei fröhlich. Genieße die Freuden der Sinne solange du kannst. Denke nicht an die Zukunft. Iss und trink auch dann weiter, wenn du kein Geld hast, du kannst es dir ja leihen. Trinke ruhig weiter, denn wenn du tot bist, kann dich niemand für deine Taten zur Rechenschaft ziehen!“ Es gibt sehr viele Philosophen mit solcher Anschauung und ihre Anzahl wächst täglich. Viele glauben überhaupt nicht an die Existenz einer Seele.

Die Charvakas und Materialisten machen sich keine Gedanken um die Wiedergeburt oder Seelenwanderung und um philosophische Fragen wie: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was bleibt nach dem Tod? Was ist Leben? Was ist Tod? Was geschieht mit mir, wenn der Körper stirbt? Sie halten Menschen, die derartige Fragen stellen für unwissend und meinen, dass nur sie allein Klugheit und Einsicht besitzen. Sie sind keinem Argument zugänglich und halten an ihrem Standpunkt hartnäckig fest. Sie schreiben Bücher über Bücher, in denen sie die Existenz der Seele leugnen.

Die meisten der modernen Universitätsstudenten Indiens, die Nachkommer der Rishis und Seher, sind aufgrund falscher Erziehung und schlechten Umgangs Anhänger dieser Philosophie geworden. Sie sind von den alten Überlieferungen abgewichen und der Anziehungskraft von Mode und Leidenschaft erlegen. Sie vernachlässigen Gebet, Sandya, Gayatri, Japa, Satsang, Studium der Gita und Upanishaden, Ramayana und Bhagavatam. Das körperliche Wohlergehen ist in den Mittelpunkt ihres Interesses gerückt. Sie besuchen regelmäßig Hotels, Restaurants, Klubs und Kinos, spielen leidenschaftlich gern Karten und lesen Romane. Sie kümmern sich nicht um die finanziellen Schwierigkeiten ihrer Eltern und verschwenden ihr Geld sinnlos. Nach dem Examen sind sie nicht einmal in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Unwissende Eltern bilden sich ein, dass ihre Söhne große Richter, Ingenieure oder Advokaten werden können und leihen sich Geld oder verkaufen ihren Landbesitz, um die Kosten für das Studium aufzubringen. Hinterher müssen sie sich damit abfinden, dass der Wunschtraum nicht in Erfüllung gegangen ist.

Die Charvakas und Materialisten glauben, dass Gedanken, Intelligenz, Bewusstsein, Geist und Seele nur von der Materie oder dem Körper erzeugt werden und nur so lange bestehen, wie der Körper lebt. Sie glauben, dass Gedanken oder Intelligenz oder Bewusstsein vom Gehirn erzeugt werden, wie die Leber die Gallenflüssigkeit hervorbringt. Das ist eine sehr seltsame Anschauung. Die Vereinigung von Atomen und Molekülen kann niemals Gedanken, Intelligenz oder Bewusstsein erzeugen und keinerlei Bewegung kann Empfindung, Vorstellung und Vernunft hervorbringen. Kein Wissenschaftler hat beweisen können, dass durch die Materie oder Energie jemals Bewusstsein oder Intelligenz entstand. Die Charvakas und Materialisten betrügen sich selbst mit verschiedenen falschen Argumenten. Sie verlassen sich nur auf die Sinne und habe dadurch ihr Unterscheidungsvermögen verloren. Sie besitzen nicht jenen scharfen und reinen Verstand, der die Dinge in rechte Licht rückt. Dasein, Bewusstsein und ewige Seligkeit sind das Wesen der Allseele. Dieser physische Körper, der aus den fünf Elementen entstand, ist dauernden Veränderungen unterworfen. Aber die Ewige Seele, der Ursprung und die Quelle der Materie, der Energie und des Geistes, ist unvergänglich. Das „Ich-Bewusstsein“ bleibt auch nach dem Tod des Körpers bestehen. Es ist uns unvorstellbar, dass wir jemals nicht sein könnten, auch wenn der Körper nicht mehr besteht. Dieses unbeirrbare Gefühl sagt uns, dass es eine vom Körper unabhängige und unsterbliche Seele gibt, deren Vorhandensein zwar nicht wissenschaftlich erfassbar ist, deren Existenz aber durch bestimmte Erfahrungen unwiderleglich bewiesen wird.

Die tief in uns verwurzelte Frage: „Was ist nach dem Tod?“ erhebt sich irgendwann einmal in jedem von uns. Du vergisst sie vielleicht, wenn du reich bist und ein Leben in großem Luxus führen kannst, aber wenn du erlebst, wie einer deiner liebsten Verwandten vom Tode dahingerafft wird, wirst du von Furcht ergriffen und beginnst dich zu fragen: „Wohin ist er gegangen? Lebt noch etwas von ihm? Gibt es eine vom Körper unabhängige Seele?“ Es ist undenkbar, dass er sich in ein Nichts aufgelöst hat. Sein Wesen, seine Gedanken und Handlungen können nicht vergehen.

Gestützt auf ihre intuitiven Erkenntnisse sagen die Seher der Upanishaden mit Nachdruck, dass es eine alles durchdringende, unsterbliche Seele gibt, die selbst leuchtend ist, selig, anfangslos und endlos, zeitlos und raumlos ist, und mit der die Einzelseele eins werden kann, wenn sie durch Erkenntnis des Unvergänglichen von Unwissenheit frei wird. Die Seele ist der innere Herrscher und Lenker des Geistes, des Prana und der Sinne. Der Geist entleiht sein Licht von der Seele.

Die Seele ist außerhalb der Reichweite der materiellen Wissenschaft. Der Mensch ist Seele, die von einem physischen Körper umgeben ist. Die Seele ist äußerst fein, feiner als Äther, Geist und Energie. Bewusstsein und Intelligenz entspringen der Seele. Die Persönlichkeit des Menschen ist eine kurze, verhüllte Offenbarung der Unsterblichen, alles durchdringenden, unteilbaren Seele oder Atman oder Brahman. Die Seele ist der unsterbliche Teil des Menschen. O unwissender Mensch, der du durch falsches Wissen vom rechten Weg abgekommen bist und nicht mehr an die unsterbliche Seele glaubst, erwache nun aus deiner Unwissenheit und öffne deine Augen! Studiere die Gita und Upanishaden, übe regelmässig Japa, Kirtan und Meditation und befreie dich deinen schlechten Samskaras, denn nur so kannst du dich vor der Vernichtung retten.

Identifiziere dich nicht mit diesem Körper, denn du bist nicht vergänglich, sondern die unsterbliche Seele. Identifiziere dich mit ihr. „Tat Twam Asi“ – „Das bist du!“ Fühle dies, erkenne dies und sei frei.

Umgang mit dem eigenem Materialismus

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Om namah Shivaya und herzlich willkommen zu einem Text über spirituellen Materialismus.

Heute schreibe ich über ein wichtiges Thema was zuerst einmal eigenartig klingt. Nämlich spiritueller Materialismus. Es ist ein Teil der Textreihe über den spirituellen Weg, ein Teil der Textreihe über Yoga Vidya Schulung, ganzheitliche Entwicklung deiner Persönlichkeit, spirituelles Wachstum.

Wenn du auf den spirituellen Weg gehst gibt es zunächst Aufgaben für den Anfänger. Es gilt das Leben spirituell aus zu richten.

Wenn du diese Textreihe verfolgt hast kennst du die vier S, sie vier wichtigen spirituellen Praktiken oder spirituellen Übungen, zum einen die Praktik im engeren Sinne, Asana, Pranayama, Meditation.

  • 1. Es gilt eine regelmäßige spirituelle Praxis zu finden. Und der Anfänger muss zuerst einmal schauen wie kann ich wirklich täglich gut praktizieren?
  • 2. Dazu habe ich ja schon Texte veröffentlicht wie man das gut macht. Dann gilt es in den Satsang zu gehen also regelmäßig mit anderen zu praktizieren, letztlich auch spirituelle Gemeinschaft erfahren.
  • 3. Dann gilt es drittens sattva zu üben, also einen spirituellen Lebensstil zu haben was Auswirkungen hat auf Ernährung, Kleidung, Wortwahl, Musikgeschmack, Wohnung auch die Art und Weise wie man seinen Beruf lebt.
  • 4. Dann gibt es die Aufgabe auch uneigennützig etwas zu dienen und etwas Gutes zu tun. Es gilt als nächstes auch seine Wünsche und Bedürfnisse kennen zu lernen. Diese auf sattvige Weise zu leben.
  • 5. Dann gilt es Beruf, Familie und Partnerschaft gut zu integrieren in das spirituelle Leben. Es gilt auch sich selbst an zu nehmen wie man ist.Es nützt nämlich nichts sich unglücklich mit sich selbst zu fühlen, sondern man muss lernen seinen Körper zu mögen, seine Psyche zu mögen. Zwar daran zu arbeiten aber zu mögen.

Das ist schon eine ganze Menge auf dem Weg. Und du magst sagen: Oh, wie soll ich das schaffen? Aber wenn du das irgend wann mal bis zu einem gewissen Grad hin bekommen hast dann lauert die nächste Gefahr, nämlich spiritueller Materialismus.

Das heißt du machst aus Yoga eine Art Lebensstil ohne aber bewusst an dir selbst zu arbeiten. Man könnte auch sagen spirituelles Spießbürgertum, oder gemütliche Spiritualität, oder Spiritualität in der Komfortzone. Was meine ich damit?

Du machst also ein spirituelles Leben, was dir helfen soll es dir irgendwie gemütlich zu machen. Letztlich führst du eine Leben wie andere auch, nur ein bisschen sattwiger. Andere gehen vielleicht Joggen und gehen in eine Fitnessstudio. Du machst jeden Tag deine Yogaübungen und gehst ab und zu mal ins Yogazentrum. Andere haben ihre Weise zu essen und du isst eben sattwig, vegetarisch – hoffentlich – vollwertig, gesund. Aber es schmeckt dir auch.

Andere haben vielleicht ihre Weise zur Ruhe zu kommen. Du hast deine Meditation und Tiefenentspannung. Andere mögen Kaffee trinken um Energie zu bekommen. Du übst Pranayama und trinkst vielleicht den ein oder anderen Stärkungstrunk im Sinne von Greensmoothie.

Andere mögen ihren Urlaub irgendwo verbringen, früher hätte man gesagt Ballerman, Mallorca oder irgend so etwas. Du gehst regelmäßig in den Ashram und genießt den Urlaub dort. Das ist alles gut und das ist alles richtig. Das ist jetzt das Problem: Das Problem kann sein das du nicht mehr wirklich an dir arbeitest. Du meditierst, aber nicht mit großer Intensität. Du machst deine Yogaübungen, aber nicht mit großer Intensität. Du lebst sattwig aber du hast nicht mehr diese große Mumukshutwa, diesen Wunsch nach Befreiung.

Du bleibst letztlich stecken in einer Art Gemütlichkeitszone. Der Yoga Lebensstil ist gesund, er ist einer der auch den gesunden Menschenverstand integriert. Man kann sagen es kann eine Art Wohlfühl- und Wellness-Spiritualität sein. Und da kannst du stecken bleiben. Nicht umsonst hat zum einen Martin Luther mal gesagt: Durch Werke allein wird der Mensch nicht gerecht vor Gott, erreicht er nicht die Erlösung.

Und Shankaracharya hat mal gesagt: Die Befreiung ist nicht zu erreichen. Auch nicht durch Millionen von Pranayamas, auch nicht durch tausende von Pilgerreisen und auch nicht durch dauerhafte Meditation. Was richtig ist, ist entweder wie Martin Luther sagen würde die intensive Gottesliebe, die zum Annehmen der Gnade Gottes führt. Oder Shankaracharya würde sagen die tiefer Verhaftungslosigkeit, die zu Jnana führt, zur Erkenntnis des Selbst.

Wie spirituellen Materialismus vermeiden? Ein paar Tipps wie du spirituellen Materialismus vermeiden kannst.

  • 1. Das erste wäre frage dich öfters wozu mache ich das überhaupt? Und bringe Intensität in die spirituelle Praxis. Mache dir bewusst ich will Gott erfahren. Ich will mein tiefstes Wesen erfahren. Ich will die Einheit erfahren. Wenn du das nicht so ausdrücken magst dann drücke es anders aus: Bitte lieber Gott, liebe kosmische Energie, schenke mir die Befreiung. Lass mich dich erfahren. Lass mich deine Gnade erfahren. Gib mir höchste Erkenntnis. Diese Intensität ist wichtig.
  • 2. Bevor du meditierst und Asanas, Pranayama machst, mache dir nochmals bewusst warum. Direkt davor. Übe dann mit neuer Intensität.
  • 3. Intensiviere deine Praxis über die Bequemlichkeitzone hinaus. Wenn du 30 Minuten gut sitzen kannst, dann setze dich mal ein oder zwei Stunden für die Meditation hin. Wenn du gerne bestimmte Asanas übst, übe auch mal Asanas, die du nicht gerne machst. Wenn du heraus gefunden hast, das du am besten um sieben Uhr meditierst, dann stehe mal um halbfünf auf und mache um fünf Uhr Meditation. Gehe aus der Bequemlichkeitszone heraus.
  • 4. Nächster Tipp wäre wenn du jemand bist der regelmäßig sehr viel praktiziert, zwei bis drei Stunden täglich dann reduziere die Menge an Praxis etwas sodass du innerlich so den Zwang spürst intensiver dabei zu sein. Das geht jetzt nicht wenn du nur eine halbe oder eine Stunde am Tag praktizierst aber wenn du zwei oder drei Stunden täglich praktizierst und dann trotzdem das Gefühl hast du bleibst stecken kann es hilfreich sein mehr zu praktizieren oder auch etwas weniger.
  • 5. Nächster Tipp wäre mache bewusst Dinge, die dir keinen Spaß bereiten. Bringe etwas Unbequemlichkeit ins Leben hinein. Und lerne dann Dinge zu mögen, die du bisher nicht gemocht hast. Melde dich für die Dinge, die du nicht so gerne machst und mache sie mit Intensität und Freude.
  • 6. Verzichte auf die eine oder andere Bequemlichkeit. Tapas hilft dir auch aus dem spirituellen Materialismus aus zu brechen. Also im Sinne von wenn du denkst das brauchst du zum Essen und dann ist es gut, dann faste vielleicht mal. Oder iss mal etwas was zwar grundsätzlich ethische verantwortbar ist was aber nicht ganz so einhundert Prozent gesund ist. Oder verzichte mal auf die eine oder andere Mahlzeit oder verzichte mal eine Woche auf alles Süße oder alles Salzige. Mach etwas was unbequem ist.
  • 7. Überlege an welcher Eigenschaft du arbeiten kannst. Manchmal am Anfang wollen Menschen alles revolutionieren und wollen in ein paar Monaten zum Heiligen werden. Dann stellen sie fest dass das etwas länger dauern wird und irgendwann arrangieren sie sich mit allen kleineren und größeren Schwächen und hören auf an sich systematisch zu arbeiten. Überlege welche Eigenschaft du in dir kultivieren willst. Vielleicht willst du mehr Geduld kultivieren, Mut kultivieren, Einfühlungsvermögen kultivieren, deine Schüchternheit überwinden, usw.

Ein Meister, den ich sehr schätze, Swami Chidananda hat mal gesagt: Jeder Aspirant sollte immer wissen an was er oder sie gerade bewusst arbeitet. Jetzt kannst du einen Moment innehalten und könntest dir selbst überlegen woran arbeitest du momentan bewusst? Wenn du es nicht weißt dann bist du entweder erleuchtet oder du bist noch nicht regelmäßig auf dem Weg oder wenn du regelmäßig bist vielleicht bist du gerade in einer spirituellen Gemütlichkeitsphase. Und überlege woran könntest du arbeiten?

Eine weitere Weise wäre einen Guru zu haben, einen spirituellen Lehrer. Eine der Aufgaben des spirituellen Lehrers ist dafür zu sorgen das es dir nicht zu gemütlich wird.

Ich hatte einen Meister namens Swami Vishnu Devananda, der war insbesondere Meister darin dafür zu sorgen dass das Leben seiner Aspiranten, Aspirantinnen nicht zu gemütlich wurde. Enger Schüler von Swami Vishnu sein hieß, immer bereit sein an sich selbst zu arbeiten, immer bereit sein über seine selbst gemachten Grenzen hinaus zu wachsen, immer sehr bewusst zu sein den spirituellen Weg sehr bewusst zu gehen.

Also die Aufgabe eines spirituellen Lehrers ist es nicht, wie viele Menschen denken einem irgendwo die Hand zu halten, Sorgen an zu hören und Streicheleinheiten zu vergeben, sondern im Gegenteil einen wach zu rütteln auf die eigenen Schwächen hin zu weisen und einem helfen über selbst gemachte Grenzen hin zu weisen. Das Karma hat glücklicherweise auch etwas damit du dem spirituellen Materialismus entgehst. Das nennt sich karmische Ereignisse. Jemand, der ensthaft auf dem spirituellen Weg ist wird es immer wieder fest stellen, dann wenn er es sich bequem eingerichtet hat passiert irgendwo eine kleine oder größere Katastrophe oder ein Ereignis das aus der Bequemlichkeitszone heraus wirft.

Heiße das willkommen, sei dankbar. Durch solche unvorhergesehenen Ereignisse wird dein spiritueller Fortschritt beschleunigt.

Jetzt überlege gerade bist du selber in der Gefahr des spirituellen Materialismus? Oder bist noch so sehr am Anfang das deine Hauptsorge weniger ist das du es dir spirituell gemütlich machst sondern deine Hauptsorge ist erst mal spirituell zu praktizieren.

Dann ist dieser Text jetzt nicht für dich gewesen aber vielleicht für deine Zukunft.

Aber noch etwas: Nutze den Vorwurf des spirituellen Materialismus nicht im Umgang mit Anderen. Dieser Text soll jetzt nicht dazu führen das du jetzt herum gehst und die Menschen anschaust und sagst: ja der ist spirituell Materialist und der auch. Ich bin viel besser. Sondern arbeite an dir selbst und habe Respekt und Hochachtung gegenüber anderen. Du weißt nicht wie sie im Inneren sind.

Sukadev wünscht dir weiter viel Freude beim Yoga und einen wunderschönen Tag.

Mehr Informationen über Yoga und Yogakurse findest du auf den Yoga Vidya Internetseite. Dort findest du ein Suchfeld. Dort kannst du eingeben was du dort suchst. Alles über Yoga, Meditation und Ayurveda, Spiritualität, Gesundheit wirst du eingeben können und einen Artikel, ein Video oder ein Audio finden und viele Anregungen.

Video - Umgang mit dem eigenem Materialismus

Videovortrag von Sukadev über den spirituellen Materialismus

Spiritueller Materialismus – das ist eine häufige Versuchung für ernsthafte Aspiranten. Spiritueller Materialismus, das hat etwas zu tun mit Spießbürgerlichkeit und Gemütlichkeit, verbrämt in Spiritualität. Nicht umsonst sagt Shankaracharya, dass Sadhana, spirituelle Praktiken, sattwiges Leben , Wohltätigkeit und Rituale nicht ausreichen für die Erleuchtung. Es gilt, sich von Grund auf von allen Verhaftungen und Identifikationen zu lösen.

Lausche Sukadevs Ausführungen in diesem Video Vortrag – und überlege dann: Zeigst du Anzeichen von spirituellem Materialismus? Wie willst du diesem entgehen? Andere Ausdrücke: Spirituelles Spießbürgertum, gemütliche Spiritualität, spirituelle Komfortzone. Dieser Vortrag ist Teil der Vortragsreihe zu Vicharana, bewusstes spirituelles Streben. Die Vortragsreihe zu Vicharana wiederum ist Teil der Vortragsreihe zu „Spiritueller Weg“. Und dieser wiederum ist Teil der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“.


Dies ist darüber hinaus der zweiundfünfzigste Vortrag der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung“. Hier kommst du zu dem vorherigen Vortrag bzw. zu dem nächsten Vortrag und zu dem ersten Vortrag aus dieser Vortragsreihe.

Weitere Informationen findest du unter den Stichwörtern Spiritualität und Bhumika.

Umgang mit Materialismus anderer

Vielleicht bist du ein spiritueller Mensch, ein ethischer Mensch, ein philanthropischer Mensch, ein Mensch der anderen Gutes tun will. Und du empfindest den Materialismus unserer Zeit als schlimm. Und wenn du dann Menschen siehst, die sehr am Materialismus ausgerichtet sind, dann kann dir das vielleicht auch irgendwo die Gemütsstimmung verderben.

Sei dir aber bewusst, kein Mensch ist wirklich Materialist, den tief im inneren ist jeder Mensch Seele. Tief im Inneren will jeder Mensch Freude und Liebe erfahren. Es geht Menschen nicht um die Anhäufung von Dingen, es geht Menschen nicht um Besitz, sondern es geht Menschen um Wertschätzung. Es geht Menschen um Liebe, vielleicht geht es Menschen auch um Sicherheit. Vielleicht geht es Menschen auch darum, innere Löcher zu stopfen. Anstatt dich über den Materialismus anderer aufzuregen, nimm Kontakt zu der Seele der anderen auf. Spüre mit Liebe die Seele der oder des anderen, den du vorher noch als materialistisch angesehen hast. Du wirst feststellen, in jedem Menschen manifestiert sich das Göttliche.

Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:

Materialismus in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Ein Baum - Schönheit auch bei Materialismus

Materialismus gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Materialismus - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Materialismus sind zum Beispiel Besitzstreben, Gewinnstreben, Ausbeutung, Genussstreben, Lebenseinstellung, Sachorientierung, Weltanschauung .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Materialismus - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Materialismus sind zum Beispiel Antimaterialismus, Idealismus, Autarkie, Unabhängigkeit, Narzissmus . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Materialismus, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Materialismus, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Materialismus stehen:

Eigenschaftsgruppe

Materialismus kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Materialismus sind zum Beispiel das Adjektiv materiell, das Verb materialisieren, sowie das Substantiv Materialist.

Wer Materialismus hat, der ist materiell beziehungsweise ein Materialist.

Siehe auch

Wege aus der Depression Yoga Vidya Seminare

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Shantyananda Newiger

Weitere Informationen zu Yoga und Meditation