Spiritueller Aspirant
Spiritueller Aspirant Ein spiritueller Aspirant sucht nachdem Göttlichen. "Aspirare" heißt "suchen, um etwas bemühen und etwas erstreben". Und spirituell bedeutet, ausgerichtet auf das Göttliche, auf eine höhere Wirklichkeit. Ein spiritueller Aspirant strebt also nach dem Höchsten, er sucht nach dem Höchsten. Bist du ein spiritueller Aspirant? Du kannst dich als spiritueller Aspirant öfter fragen: Wie will ich diese Situation angehen?
Kennzeichen eines spirituellen Aspiranten
- 1. Ein spiritueller Aspirant praktiziert spirituelle Praktiken. Wenn du nicht jeden Tag spirituelle Praktiken übst, bist du nicht wirklich ein spiritueller Aspirant. Dann bist du vielleicht ein Mensch, der sich Fragen stellt. Ein spiritueller Aspirant praktiziert jeden Tag, am besten eine Stunde spirituelle Praktiken. In der Yoga Vedanta Richtung, aus der ich stamme, würde das heißen, eine Stunde Asanas, Pranayama und Meditation üben.
- 2. Ein spiritueller Aspirant führt ein ethisches Leben und auch ein sogenanntes sattwiges Leben. Wenn du Gott erfahren willst, dann heißt es auch dein Leben danach auszurichten. Du kannst nicht betrügen, nicht lügen, nicht andere bestechen und andere verletzen und so weiter und gleichzeitig behaupten du wärst ein spiritueller Aspirant. Ein spiritueller Aspirant führt ein ethisches leben. Ein spiritueller Aspirant führt ein konsequentes Leben, ein reines Leben. Und je nach Tradition gibt es unterschiedliche Lebensstile. Im Yoga Vedanta System würden wir sagen, ein spiritueller Aspirant sollte vegetarisch sein, keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen, sollte auf Drogen verzichten und so weiter. Das ist in dieser Tradition so. Es gibt andere Traditionen, für die ist ein spirituelles Leben vielleicht noch mal anders geprägt. Aber ein spiritueller Aspirant sollte seiner Tradition treu bleiben.
- 3. Ein spiritueller Aspirant sucht die Nähe von Menschen, die auch auf dem spirituellen Weg sind.
- 4. Ein spiritueller Mensch sucht den Ratschlag von Menschen, die etwas länger auf dem Weg sind.
- 5. Er praktiziert auch gern mit anderen.
- 6. Ein spiritueller Aspirant oder eine spirituelle Aspirantin ist jemand, der/die davon ausgeht, dass alles, was kommt dazu da ist, um spirituell zu wachsen.
- 7. Eine spirituelle Aspirantin – wenn ich jetzt einfach mal das Geschlecht wechsle, es ist natürlich für spirituelle Aspiranten und Aspirantinnen – sieht in allem, was kommt eine Aufgabe des Göttlichen, Gelegenheit zum wachsen und fragt sich immer wieder, was ist meine Aufgabe und wie kann ich gut reagieren.
- 8. Eine spirituelle Aspirantin will dienen, anderen helfen und sieht uneigennütziges Dienen als Teil des spirituellen Lebens.
- 9. Eine spirituelle Aspirantin vertraut auf die Gnade Gottes.
Wie würdest du noch einen spirituellen Aspirant, eine spirituelle Aspirantin beschreiben?
Video Spiritueller Aspirant
Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Spiritueller Aspirant :
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.
Spiritueller Aspirant Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Spiritueller Aspirant :
Unterweisungen für spirituelle Schüler
- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -
Sei fest entschlossen und habe einen eisernen Willen. Denke nie auch nur daran, aufzuhören, wenn du einmal den Weg zur Befreiung gewählt hast. Schaue nach vorn. Sei mutig, konzentriert und setze dir ein festes Lebensziel. Schwanke nicht.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf dem spirituellen Weg zu sein. Für einige Wenige ist der Weg der völligen, formellen Entsagung der richtige; für die Mehrheit gilt die Integration des spirituellen Lebens in den Alltag.
Wenn du bereit bist, wirklich alles aufzugeben, kannst du zum Meister/zur Meisterin gehen und Mönch/Nonne werden. Der Weg der vollkommenen Entsagung ist nur leicht für einen Menschen, der Entschlusskraft, Geduld, Ausdauer, Opferbereitschaft, Leidenschaftslosigkeit und einen starken Willen besitzt. Bedenke das gründlich, ehe du diesen Schritt tust. Es ist kein rosiger Pfad, wie du es dir vielleicht ausmalst. Er ist voller Dornen und Schwierigkeiten.
Sei demütig, geduldig und ausdauernd. Erwarte keine Kräfte (Siddhis) oder ein schnelles Erwachen der Kundalini-Shakti. Sei nicht beunruhigt und nicht ängstlich. Sei edel im Denken und lasse dich nicht von Emotionen fortreißen.
Wenn du dich eine Weile – oder ganz – in die Einsamkeit zurückziehen willst, stimme dich vorher schon darauf ein, während du noch ganz normal deinen Alltag lebst. Bewahre ab und zu Schweigen, verzichte auf zu viel Gesellschaft, gib nicht jedem Wunsch nach sondern beherrsche bewusst die Sinne, trainiere Körper und Geist und gewöhne dich an einfaches Essen und an ein hartes arbeitsreiches Leben. Mit dieser Vorbereitung wirst du in der Lage sein, die Entbehrungen eines asketischen Lebens zu ertragen.
Wichtig für den spirituellen Fortschritt ist es, Scheu und Schüchternheit abzulegen. Enthaltsamkeit, Hingabe an den Guru und fortgesetzte Übung führen nach intensivem Bemühen zum Erfolg.
Wenn man die Anleitungen des Gurus beziehungsweise des gewählten Übungswegs nicht einhält, wird man oft nach einiger Zeit träge, weil man nicht weiß, wie man seine geistige Energie ohne tägliche Arbeit sinnvoll nutzen soll. Intensive anhaltende Meditation ist deshalb sehr wesentlich. Wenn Yogaschüler/innen, die Meditation üben, finster, deprimiert und unglücklich sind, liegt in ihrer Praxis beziehungsweise ihrer Meditation ein Fehler. Denn diese macht stark, fröhlich und gesund. Wie sollen spirituelle Suchende, die selbst düster, verdrießlich und ohne Lebenskraft sind, Freude, Frieden und Kraft auf andere ausstrahlen?
Meistere jede Stufe des Yoga allmählich. Gehe erst dann zur nächst höheren Stufe, wenn du die vorherige beherrschst. Dies ist der königliche Weg zu vollkommener Meditation und zu Samadhi.
Schüler/in und Lehrer/in sollten wie Vater und Sohn oder wie Ehepartner zueinander stehen, das heißt, in einer engen vertrauensvollen Beziehung und von heiliger Reinheit. Wenn der Schüler/die Schülerin ernsthaft, eifrig und aufnahmebereit ist, kann er/sie die Lehren des Meisters leicht aufnehmen. Dann kann er/sie auf dem Weg gut voranschreiten und spirituellen Segen erlangen. Ohne einer spirituellen Übungsdisziplin ernsthaft zu folgen, gibt es kein dauerhaft erfolgreiches geistiges Leben und damit die Wiederherstellung deiner ursprünglichen göttlichen Natur.
Es ist eine törichte Vorstellung, dass es eine magische Pille gibt, mit deren Hilfe der Yogi den Schüler in einen Heiligen verwandelt, die Kundalini erweckt und ihn in einem Augenblick ohne eigene Anstrengung zu Samadhi führt. Manche spirituelle Schüler erwarten, dass der Guru alles für sie tut und sie nur zu berühren braucht - eine seltsame Vorstellung!
Wenn du Gott mit einem Teil des Eifers dienst, mit dem du dem Mammon dienst, wirst du in Kürze und mit Gewissheit Gott erfahren. Ein einziger Augenblick intensiver Liebe, brennenden Verlangens und ekstatischer Gottbegeisterung genügen, um dich Gott von Angesicht zu Angesicht schauen zu lassen.
Erfülle deine Aufgaben ohne Bindung und ohne das Gefühl, etwas für dich selbst zu wollen. Tue deine Handlungen allein um Gottes willen; gib selbst den Wunsch auf, sie mögen Gott gefallen. Sei auch bereit, wenn nötig dein Werk jederzeit wieder aufzugeben, so interessant es auch sein mag, so sehr du es auch liebst. Höre auf die innere Stimme deiner Seele und folge ihr. Verstehe die Geheimnisse des Karma Yoga richtig und gehe mutig deinen Weg.
Maya bringt ihre Ernte ein durch die Einbildungskraft der Gedanken. Eine Frau/ein Mann ist nicht an sich schön, sondern die Prägung deiner Gedanken macht sie/ihn dazu. Das Essen schmeckt nicht an sich, sondern wegen der Gedanken und Assoziationen, die du damit verbindest. Der Mensch ist nicht schwach, sondern bildet es sich ein. Verstehe die Natur der Maya und der Gedanken und werde weise. Durchdringe die Einbildungskraft deiner Gedanken durch Vichara (rechtes Denken) und ruhe in Brahman, in dem es weder Einbildung noch Gedanken (Sankalpa) gibt.
Ärger ist ein Hindernis für deinen spirituellen Fortschritt. Unter seinem Einfluss begehst du Fehler und unrechte Taten, beleidigst deine Mitmenschen und sagst grobe Worte. Darum beherrsche deinen Ärger. Wenn du versuchst, in allen Gott zu sehen, wirst du ihnen gegenüber nicht ärgerlich sein. Entwickle Geduld, Toleranz, Erbarmen, Liebe. Übe Unterscheidung und Selbsterkenntnis. Frage dich, was du durch Ärger gewinnst. Deine Energie wird geschwächt, wenn du ärgerlich bist. Es gibt nur ein Selbst in allen. Wenn du einem anderen Schaden zufügst, tust du es gegen dich selbst. Im Atman gibt es keinen Ärger, im Atman ist Frieden.
Warum neigt man dazu, so oft ärgerlich zu werden? – Weil Ärger im Grunde nichts anderes ist als unerfüllte Wünsche. Äußere Stimuli, die auf bestimmte Sinne und Sehnsüchte wirken, sind der Auslöser für den Ärger. Auch wenn du dem Ärger nicht direkt Ausdruck verleihst, bleibt trotzdem ein unterschwelliger Eindruck zurück, der rajasige (unruhige) und tamasige (träge) Geistesschwingungen stärkt. Daher entwickle zuerst sattwige (positive, edle) Tugenden. Dann verlieren die anderen automatisch an Kraft.
Manche Menschen wenden sich dem spirituellen Weg aus Neugier zu, ohne echte Sehnsucht nach Befreiung. Wenn sie dann nicht sofort übernatürliche Kräfte bekommen oder etwas Spektakuläres geschieht, verlieren sie die Geduld und schimpfen auf die Yogis und auf Yoga. Darum frage dich, was deine Motivation ist und ob deine spirituelle Sehnsucht wirklich tief ist.
Wenn du über eine unschöne Gefühlsregung erschrickst oder du dich schämst, wenn du dich an bestimmte frühere schlechte Handlungen erinnerst, ist es ein gutes Zeichen für deinen spirituellen Fortschritt. Du wirst jetzt nicht mehr so handeln. Alles in dir wird sich sträuben, wenn eine durch vergangene Handlungen geprägte Gewohnheit dich zur Wiederholung drängen will. Meditiere mit aller Kraft und ganzer Ernsthaftigkeit weiter. Alle Erinnerungen an hässliche Gedanken, alles ungute Denken, alle schlechten Eingebungen werden von selbst schwinden. Du wirst fest begründet sein in vollkommener Reinheit und Frieden.
Nicht die Umwelt ist schlecht, sondern dein Denken ist gefärbt. Deine Gedanken sind nicht diszipliniert. Daher arbeite an der Beherrschung und Lenkung der Gedanken. Beklage dich nicht über eine schlechte Umwelt sondern beklage dich zuerst über deine eigenen Gedanken. Schule zuerst dein Denken. Wenn du in einer ungünstigen Umgebung Konzentration übst, wirst du bald stärker und eine dynamische willensbetonte Persönlichkeit. Siehe das Gute in allem und verwandle scheinbar Negatives in Gutes. Dies ist wahrer Yoga, dies ist die wirkliche Arbeit eines Yogi.
Es ist eine langwierige beschwerliche Aufgabe, die eingeprägten Samskaras zu verändern beziehungsweise auszulöschen. Dein Geist und deine Gedanken versuchen dich immer wieder zu täuschen und davon abzubringen, ernsthaft an dir zu arbeiten, indem sie dir falsche Ratschläge geben. Sei wachsam. Höre nicht auf sie, sondern auf die Stimme deiner Seele, deines Gewissens, auf die Stimme der Unterscheidung.
Murre nicht, wenn du Schwierigkeiten, Mühen, Krankheiten und Sorgen begegnest. Das sind nur vorübergehende Phasen. Sei mutig, voller Hoffnung. Trete etwaigen Unannehmlichkeiten lächelnd entgegen, ertrage sie mit Geduld und Geistesgegenwart.
Mutter Natur will dich formen, dich stärken und zu ihrem Werkzeug machen, das geeignet ist für ihr ungehindertes Spiel. Dein Körper, deine Hände, deine Gedanken, deine Füße sind ihre Instrumente. Mutter Natur will, dass du positive aufbauende Eigenschaften wie Mut, Willensstärke, Geduld, Ausdauer, Barmherzigkeit, Liebe, Mitgefühl, guten Willen, weitherzige Toleranz, Güte und andere positive Eigenschaften entwickelst.
Beginne ein neues göttliches Leben und betrachte alles von einem veränderten Blickwinkel aus. Sieh das Leben umfassender, weite dich aus, entwickele dich, nimm zu an Wachstum und geistiger Lebensfülle.
Schmerz ist ein verkleideter Segen. Er öffnet dir die Augen, er ist dein schweigender Lehrer und lenkt deine Gedanken zu Gott hin. Sei fest verwurzelt im inneren Selbst. Lächele deine Sorgen und Mühen fort und bewahre einen ausgeglichenen Gemütszustand. Entwickele dich zu einer fröhlichen großherzigen spirituellen Persönlichkeit.
Folge nicht allen aufsteigenden Emotionen und Impulsen. Lenke deine Energie in den Kanal, der zu deinem erwählten Ideal führt. Entwickele die Kraft der Selbstkontrolle. Halte deine Sinne im Gleichgewicht, meistere deine Gedanken, sei aufrichtig und bewahre deine Energie. Der Wille muss geschult, die innere Bestrebung geradlinig in die gleiche Richtung ausgerichtet sein. Dann genießt du unendlichen Frieden und besitzt eine ungeheure geistige Stärke.
Zuerst entsteht ein schwacher Gedanke, zum Beispiel von Abneigung, Lust oder Eifersucht wie eine kleine kaum merkbare Bewegung auf dem Meer des Bewusstseins. Der aufsteigende Gedanke von Hass oder Eifersucht und so weiter verbindet sich dann sehr schnell mit einem anderen von gleicher Art. Dann kommen andere Gedanken und Samskaras zusammen, so wie sich Menschen einer Partei sammeln, um gegen eine andere zu kämpfen. Nun steigern sich die negativen Gedanken und der ganze Organismus kommt in Aufruhr. Der Mensch wird das Opfer der negativen Gedanken und hat keine Kontrolle mehr über sie. Beobachte daher diese aufsteigenden Gedankenwellen, schneide sie schon an der Wurzel ab, sei wachsam und bete.
Bücherwissen allein genügt nicht. Wirklich erfolgreich und glücklich ist, wer freundlich, gütig, gleichmütig, anpassungsfähig und demütig ist und weiß, wie er die Herzen anderer Menschen gewinnt.
Lasse die Wellen der Liebe im Herzen aufsteigen, fühle die Wärme der göttlichen Umarmung und sonne dich in der Liebe Gottes. Koste die Seligkeit des ewigen Lebens, trinke den Nektar der göttlichen Liebe. Der Pfad der Liebe ist äußerst schmal. Ihn können nicht zwei beschreiten: Wo es ein „Ich“ gibt, kann Gott nicht sein. Wo Gott ist, hört das „Ich“ auf zu bestehen.
Beispiele/Analogien
Die Frucht, die an einem Baum reifen darf, ist voller Süße. Aber das braucht seine Zeit. Ein Baum, der langsam über die Jahre wächst, wird stark und groß. So wird auch ein spiritueller Schüler, der intensiv und geduldig über längere Zeit Sadhana (spirituelle Praxis) übt, ein dynamischer Yogi werden. Die Schüler sind oft sehr ungeduldig. Sie erwarten, dass sie innerhalb von zwei oder drei Jahren Meisterschaft und Vollkommenheit erlangen, wenn sie ein bisschen Pranayama (Atemübungen), Yoga Asanas (Körperübungen) und Meditation machen. Halte keine zu strenge Diät, sonst wirst du zu schwach und bringst nicht mehr die Menge an Konzentration und Meditation auf, die nötig ist, um dein geistiges Ziel zu erreichen.
Die Lotosblume verströmt ihren Duft in alle Richtungen. Ebenso entfaltet der Weise seine göttliche Weisheit für alle. Die Frösche im Lotosteich wissen nichts vom Duft und vom Honig des Lotus, obwohl sie mitten unter Lotusblüten leben. Sie machen nur Lärm. Genauso ziehen Menschen ohne die rechte Einstimmung und innere Haltung keinen Gewinn aus der Präsenz eines Meisters/einer Meisterin. – Auch wenn du am Ufer des Teich stehst und neugierig auf die Lotusblüte schaust, bringt es dich nicht weiter. So suchen viele nur aus Neugier eine/n Weise/n auf. Die durstige Biene jedoch trinkt den Honig der Lotusblüte. Ebenso trinkt nur der ernsthaft Strebende den Nektar der Unsterblichkeit vom Jivanmukta (dem befreiten Weisen), der Selbsterkenntnis erlangt hat.
Selbstsucht ist eine negative Eigenschaft. Sie besteht, um Selbstlosigkeit zu verherrlichen. Hass ist eine negative Eigenschaft. Er besteht, um Demut und Hingabe zu verherrlichen. Engherzigkeit, Eifersucht, Falschheit sind negative Eigenschaften und bestehen, um Großzügigkeit, Weitherzigkeit und Wahrhaftigkeit zu verherrlichen.
Es ist sehr schwer, es allen recht zu machen und jedem zu gefallen, da die Welt eine Mischung von guten und schlechten Eigenschaften ist. Selbst Heilige und Gottheiten werden kritisiert. Lasse die Welt sagen, was sie will. Lasse dich dadurch nicht aufregen oder beunruhigen. Beobachte sie einfach und lebe deinem Gewissen getreu. Sei wahrhaftig dir selbst gegenüber.
In dieser Welt der Gegensätze weichen Meinungen immer voneinander ab. Die Herzen aber sind eins. Menschen haben eine unterschiedliche Persönlichkeit und unterschiedliche Weisen des Denkens und verschiedene Ansichten. Diese sollten aber nicht zu Streit und Disput führen, sondern zu Toleranz und friedlichem Umgang miteinander. Nimm das Einende unter den Verschiedenheiten wahr und sei in Frieden.
Diese Welt ist eigenartig und auch der menschliche Geist ist eigenartig. Von Zeit zu Zeit entstehen Disharmonie und Uneinigkeit, selbst unter engsten Freunden. Manchmal bringen Missverständnisse das Feuer zum Aufflammen. Sei sehr achtsam, wenn du mit Andersdenkenden zusammen bist. Entwickle viel Anpassungsfähigkeit und ein großzügiges, verstehendes Herz. Korrigiere und verbessere dich sorgfältig durch die Lehren, die du aus dem täglichen Lebenskampf ziehst.
Die Menschen sollten in Harmonie zusammenarbeiten, um den übergeordneten großen Plan des Lebens wirken zu lassen und auszuführen.
Leiden wendet die Gedanken zu Gott. Leiden flößt uns Mitgefühl und Barmherzigkeit ein. Leiden löst von Leidenschaft. So wie man Walnuss-Duft durch Reiben wahrnimmt, wird die wahre Wesenheit des Menschen durch Leiden und Sorgen gekeltert und herausgepresst.
Sei wachsam, wenn Erregbarkeit als kleine Welle auf dem Meer der Gedanken aufsteigt und lasse sie nicht ein großes Ausmaß gewinnen. Meditiere in Gedanken oder bete. Du kannst auch geistig für dich „Om Shanti“, „OM Frieden“ wiederholen.
Meditationsanleitung
Wenn du über ein konkretes Bildnis Gottes meditierst (Saguna Upasaka), konzentriere dich zuerst auf einen kleinen Ausschnitt des Bildes (Tratak). Schaue auf das Bild, bis du es dir deutlich und klar eingeprägt hast. Dann schließe die Augen und stelle dir das Bild mit geschlossenen Augen vor. Wenn du durch regelmäßige Meditation über diesen einen göttlichen Aspekt ein starkes Gedankenbild geschaffen hast, bleibe dabei und verdränge es nicht durch ein anderes Bild. Durch die Kraft der Gewohnheit wird das gleiche Bild immer wieder in deinen Gedanken auftauchen und so eine starke fokussierte Konzentration und Meditation ermöglichen. Wenn du ermüdest, kannst du zwischendurch auch einmal das Mantra variieren, aber nicht das Gedankenbild und das damit verbundene Gefühl (Bhava).
Wenn du in der Meditation eine Lichtvision hast, die dem Glanz vieler Sonnen gleicht, bedeutet das noch keinen großen Erfolg auf dem spirituellen Weg. Sei dankbar dafür, aber überbewerte es nicht. Identifiziere dich mit dem Licht der Lichter, das diesem Licht seinen Glanz gibt und welches die höchste Wahrheit ist.
Siehe auch
- Spirituelle Praxis
- Spiritueller Weg
- Spirituell
- Spiritualität
- 7 spirituelle Prinzipien
- Spiritueller Gruß
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Literatur
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Konzentration und Meditation
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
Seminare
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