Fleisch
Fleisch ist der Name für Muskelgewebe. Unter den Tieren gibt es Fleischfresser und Pflanzenfresser. Die Fleischfresser fressen hauptsächlich tierisches Muskelgewebe, daher der Name. Eigentlich ist der Mensch Frugivore, also ein Pflanzenesser, der sich von Früchten ernährt. In den letzten 100.000 (?) Jahren hat er sich zum Jäger und Sammler entwickelt und Fleisch wurde Bestandteil seiner Ernährung. Die Lebenserwartung des Menschen sank dramatisch. Seit Erfindung des Ackerbaus wurden wieder Pflanzen Hauptbestandteil der Ernährung. Seit 1900 stieg dann der Fleischkonsum aufgrund der beginnenden Massentierhaltung, erst in den westlichen Ländern, in den letzten 20 Jahren auch in Asien. Fleisch hat daher leider oft mit Ernährung zu tun. Wer kein Fleisch isst, ist ein Vegetarier.
Über Ernährung findest du einiges unter dem Stichwort Vegetarismus oder auch Veganismus. Es gibt viele Gründe, kein Fleisch zu essen: (1) Nichttöten: Fleisch wird eben nicht produziert, sondern fühlende Lebewesen mit Bewusstsein werden dafür getötet. Ahimsa, Nichtverletzen bzw. Nichttöten ist vielleicht der wichtigste Bestandteil einer Ethik des Mitgefühls (2) Ökologie: Zur Deckung des Kalorienbedarfs über das Fleisch braucht man die 20-fache Anbaufläche als über den Direktverzehr der Pflanzen. Ein großer Teil der Treibhausgase und der Boden- und Gewässerverschmutzung stammt aus der Massentierhaltung (3) Gesundheit: Fleisch hat sich als sehr ungesund erwiesen. Wissenschaftliche Studien zeigen das in großer Fülle.
Manchmal steht Fleisch auch für den ganzen Körper und die Instinkte, siehe in der Bibel: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Warum man kein Fleisch essen sollte
(Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 16, Herbst 2006 - immer noch aktuell)
Immer neue Fleischskandale um Gammelfleisch erscheinen in den Medien. Dabei ist die Lösung ja doch sehr einfach: Der Mensch ist zu seiner Ernährung nicht auf das Töten von denkenden und fühlenden Lebewesen angewiesen. Er kann alle Nährstoffe über Pflanzen bekommen. Fleisch als Hauptbestandteil der Ernährung ist ungesund, unökologisch und unethisch. Grenzenloses Leid wird den Tieren erzeugt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie liebevoll Menschen mit ihren Haustieren umgehen, und wie sich Menschen darüber aufregen, dass jemand anderes seinen Hund mal ein paar Stunden alleine lässt oder zu feste anpackt. Die gleichen Menschen essen täglich Fleisch, verursachen damit Einzelhaft, Folter und Leiden für Massen von Tieren, die von der gleichen Intelligenz und Gefühlsreichtum wie Hunde und Katzen sind. Die Wissenschaft hat nachgewiesen, dass die Unterschiede zwischen Mensch und Tier sehr viel fließender sind als bisher angenommen. Tiere haben gleiche oder ähnliche Emotionen wie der Mensch, Tiere haben Bewusstsein, Tiere teilen den größten Teil der DNS mit den Menschen. So sollten Tiere auch ähnlich wie Menschen behandelt werden. Mit Respekt, unter Achtung der Tierwürde.
Ich meine, die Entscheidung Fleisch zu essen oder nicht, hat eine ethisch andere Qualität als die Entscheidung, Zucker zu essen. Beides ist in größeren Mengen ungesund, beides mag in kleineren Mengen vielleicht nicht so ungesund sein. Aber Tiere fühlen. Die Würde der Tiere sollte geachtet werden.
Wenn man auch den Nährstoffbedarf über Pflanzen decken würde, bräuchte man auch weniger Anbaufläche. Dann könnte man ökologischen Landbau in großem Stil betreiben, ohne Angst zu haben, dass für einen Teil der Menschheit nicht genügend Nahrungsmittel angebaut werden könnte. Gennahrung wäre überflüssig. So hängt vieles mit vielem zusammen. Ich weiß, für die meisten Leser mag das oben Gesagte nichts Neues sein. Trotzdem ist es gut, sich das wieder und wieder zu vergegenwärtigen. Die Yogalehrer unter den Lesern möchte ich dazu animieren, ruhig auch in den Yogastunden öfter darüber sprechen. Biete doch auch ab und zu mal einen Ernährungsworkshop an oder einen Kochworkshop. Jeder neue Vegetarier bedeutet etwas weniger Grausamkeit auf dieser Erde. Wenn mehr Menschen Tieren mit Hochachtung begegnen, wird die geistige Atmosphäre mit der Kraft des Friedens und der Liebe aufgeladen. Vielleicht wird dann auch die Gewalt unter den Menschen weniger werden. Die meisten kennen die Science Fiction Serie „Startrek - Raumschiff Enterprise“. Da wird als Zeichen der Entwicklung einer Kultur der Übergang zum Vegetarismus gesehen. Und Vegetarismus als Schritt, um Kriege innerhalb einer Zivilisation endgültig zu beenden. In diesem Sinne lasst uns liebevoll mitwirken an einer friedvollen Zukunft der Menschheit.
Swami Sivananda über Fleischverzehr
Swami Sivananda schrieb diesen Artikel in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts im Buch: „Practice of Karma Yoga“
Fleisch ist zur Erhaltung der Gesundheit unnötig. Fleisch zu essen, ist der Gesundheit sogar abträglich. Fleischverzehr ist die Ursache zahlreicher Krankheiten, wie Bandwurm, Albuminurie und Nierenkrankheiten. Schließlich benötigt der Mensch sehr wenig auf dieser Erde. Einige Scheiben Brot und etwas Dhaal reichen völlig aus, um seine Gesundheit, Kraft und Vitalität zu erhalten.
Tiere für Ernährungszwecke zu töten, stellt eine große Sünde dar. Anstatt den Egoismus und die Vorstellung von „mein“ abzulegen, schlachten unwissende Menschen unschuldige Tiere unter dem Vorwand, sie Gott zu opfern. Aber in Wahrheit befriedigen sie ihren Gaumen und Geschmackssinn. Schrecklich! Höchst unmenschlich!
Ahimsa ist die größte aller Tugenden. Ahimsa Paramo Dharmah. Ahimsa ist die vornehmste Tugend, die ein spiritueller Schüler besitzen sollte. Wir müssen das Leben achten. Jesus sagt; „Gesegnet sind die Mildtätigen, denn ihnen wird Gnade widerfahren.“ Jesus und Mahavira riefen aus Leibeskräften: „Betrachte jedes Lebewesen als dich selbst und verletze niemanden.“ Das Karmagesetz ist unerbittlich, erbarmungslos und unabänderlich. Der Schmerz, den du einem anderen zufügst, kommt zu dir zurück und das Glück, das ihr einander schenkt, kommt auch auf euch zurück und verstärkt euer Glück.
Dr. J. Oldfield, leitender Arzt am Lady Margaret Hospital, schreibt: „Heute kennen wir alle die unbestrittenen Fakten aus der Chemie, dass Pflanzenprodukte alles enthalten, was zur vollkommenen Erhaltung des menschlichen Systems notwendig ist. Fleisch ist ein unnatürliches Lebensmittel. Deshalb neigt es dazu, Funktionsstörungen hervorzurufen. In dem Maß, in dem die moderne Zivilisation es konsumiert, verursacht es schreckliche, leicht auf den Menschen übertragbare Krankheiten wie Krebs, Schwindsucht, Fieber, Darmwürmer etc. in großem Ausmaß. Es braucht einen nicht zu wundern, dass der Fleischkonsum zu den wichtigsten Krankheitsursachen zählt, die neunundneunzig von hundert Menschen mit sich tragen.“
Fleischverzehr und Alkoholismus hängen eng zusammen. Die Alkoholsucht verschwindet auf ganz natürliche Art, wenn man aufhört, Fleisch zu essen. Geburtenkontrolle ist sehr schwierig bei Menschen, die Fleisch zu sich nehmen. Sieh nur, wie wild der fleischfressende Tiger ist und wie sanft und friedlich die Kuh und der Elefant, die von Gras leben! Fleisch hat einen unmittelbaren schlechten Einfluss auf die Gehirnbereiche. Der erste Schritt in Richtung spirituellen Fortschritts heißt, den Fleischkonsum aufzugeben. Das göttliche Licht kommt nicht herab, wenn der Magen mit Fleisch gefüllt ist. Im großen und ganzen ist die Sterblichkeitsrate durch Krebs in fleischverzehrenden Ländern sehr hoch. Vegetarier bleiben bis ins hohe Alter gesund. Sogar im Westen setzen Krankenhausärzte ihre Patienten auf vegetarische Kost. Sie genesen viel schneller.
Pythagoras, der griechische Weise, predigte: „Töte oder verletze kein Lebewesen.“ Er verdammte fleischliche Nahrung als sündige Nahrung! Höre nur, was er sagt: „Hütet euch, ihr Sterblichen, euere Körper mit sündiger Nahrung zu entweihen! Es gibt Getreide, Äste, die sich vom Gewicht der Früchte biegen, und reiche Trauben am Weinstock. Es gibt süßes Gemüse und Kräuter, die durch das Feuer schmackhaft und weich gekocht werden können. Auch ist euch weder Milch, noch Honig, noch das duftende Aroma der Thymianpflanze versagt. Die freigiebige Erde bietet euch eine Fülle von reinen Speisen an und sorgt für Mahlzeiten, die ohne Schlachten und Blutvergießen zu haben sind.“
Wenn du aufhören willst, Hammel, Fisch etc. zu essen, dann betrachte nur mit eigenen Augen den bemitleidenswerten Kampf der Schafe, wenn sie getötet werden. Dann entwickelst du Barmherzigkeit und Mitleid in deinem Herzen. Dann bist du entschlossen, kein Fleisch mehr zu essen. Kannst du dies nicht tun, so ändere deine Umgebung und lebe in einer vegetarischen Unterkunft, wo du kein Fleisch bekommst und verkehre in einer Gesellschaft, die nur vegetarisch isst. Denke immer an das Übel des Fleischkonsums und die Vorteile vegetarischer Kost. Gibt dir auch das noch nicht ausreichend Kraft, die Angewohnheit aufzugeben, gehe in einen Schlachthof und eine Metzgerei und sieh selbst die ekelerregend verwesenden Muskeln, Eingeweide, Nieren und andere Tierteile, die fürchterlichen Geruch verströmen. Dies erzeugt sicherlich Vairagya in dir und einen Ekel und Abscheu gegenüber fleischlichen Speisen.
Sukadev über den Fleischverzehr und zu den 5 K´s
5 K´s - Kein Fleisch, kein Fisch, keine Drogen, kein Alkohol, kein Tabak:
Videovortrag von und mit Sukadev über die 5 Ks - die Empfehlung für einen spirituellen Aspiranten der Yoga Vidya Tradition.
„5K“ - was bedeutet das?
- kein Fleisch
- kein Fisch
- kein Alkohol
- keine Drogen
- kein Tabak
Warum legt Sukadev so viel Wert auf diese 5 Ks? Sukadev spricht hier über gesundheitliche, psychologische und feinstoffliche Gründe. Aber am wichtigsten sind die ethischen Gründe. Warum man aus ethischen Gründen verzichten soll auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Drogen und Tabak, darüber spricht Sukadev in diesem Vortragvideo. Dieser Vortrag ist Teil der Vortragsreihe zu Vicharana, bewusstes spirituelles Streben. Die Vortragsreihe zu Vicharana wiederum ist Teil der Vortragsreihe zu „Spiritueller Weg“. Und dieser wiederum ist Teil der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“.
Dieses ist ebenfalls der neunundvierzigste Vortrag aus der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung“.
Autor/Sprecher: Sukadev Kamera/Schnitt: Nanda
Weitere Informationen findest du unter den Stichwörtern Spiritualität und Bhumika.
Siehe auch
Literatur
- Rüdiger Dahlke: Peace Food
- Das Yoga Kochbuch
- Das Yoga Kochbuch vegan
- Omraam Mikhaél Aívanhov, Yoga der Ernährung
- Armin Risi und Ronals Zürrer, Vegetarisch leben
- Helma Danner, Die Naturküche
Weblinks
- Yoga Vidya - Vegetarisch leben
- Swami Sivananda, Göttliches Leben: Vegetarismus
- Geschichte des Vegetarismus
- Formen des Vegetarismus
- Neue Internetseite zum Thema Yoga und Veganismus
Sonstige Links
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Yoga und Meditation Einführung Seminar
- Yoga Ausbildung
- Yoga Schulen
- Yogaferien