Verhaftungslosigkeit
Verhaftungslosigkeit: der Schlüssel zur Entspannung. Die meisten Menschen sehen Anziehung oder „Etwas-Mögen“ als positiven Aspekt des Lebens. Yoga weist darauf hin, dass diese Einstellungen, wenn sie mit den Gegenständen der materiellen Welt in Verbindung gebracht werden, Anspannungen hervorrufen, die die Tiefenentspannung erschweren. Denn dieses „Etwas-Mögen“ führt zu Wünschen, was wiederum Frustration auslösen kann, eben wenn die Wünsche nicht erfüllt werden.
Anziehung bringt auch eine ständige Angst vor Verlust mit sich. Denn eigentlich ist nichts in der physischen Welt von Dauer, und Verlust ist somit unvermeidlich. Abneigung oder „Etwas-Nicht-Mögen“ verursacht ebenfalls Schmerz: Es ruft eine negative Einstellung hervor, die häufig eine eigentlich neutrale Situation als abstoßend erscheinen lässt. Indem wir lernen, unter allen Umständen zufrieden zu sein, besitzen wir den Schlüssel zur Entspannung. Daher ist es sinnvoll, überschwängliche emotionale Reaktionen gegenüber Menschen oder Situationen allmählich abzubauen. Ein guter erster Schritt dahin ist, die eigene Wortwahl im Alltag zu beobachten. „Ich mag das“, „Das ist wunderschön“, „Das ist toll“, „Ich hasse das“, „Ich mag das nicht“ und „Das ist furchtbar“ sind typische Ausdrücke von Anziehung und Abneigung, die auch Sie möglicherweise häufiger verwenden. Wenn man anfängt, derartige Ausdrücke weniger oft zu benutzen, dann wird man weniger „verhaftet“ an das, was um einen herum passiert. Diese Verhaftungslosigkeit sollte nicht mit einer generell eher passiven Einstellung verwechselt werden und bedeutet auf keinen Fall, dass man weniger Liebe und Mitgefühl entwickeln sollte. Es bedeutet lediglich, dass man hochkommende Emotionen mit etwas mehr Distanz beobachtet und dann lernt, sie abzulegen.
Verhaftungslosigkeit ist ein Geisteszustand. Damit ist nicht gemeint, dass man sich vor Gesellschaft, Pflichten oder Verantwortung drückt. Es bedeutet, dass man sich dem Einfluss des Mögens und Nichtmögens entzieht, wodurch ein Gefühl tiefer innerer Zufriedenheit entsteht. Daraus entwickelt sich auch die Fähigkeit, vollständig zu entspannen.
Viveka Chudamani - Kultiviere Verhaftungslosigkeit
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 1 von Sukadev Bretz -
„Vairagya ist Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit, Verhaftungslosigkeit. Vairagya ist das Aufgeben des Verlangens gegenüber Sinnesobjekten, die durch sehen oder hören entstanden sind, sich von der Genusswelt des Unbeständigen zu lösen und zum Brahman zu streben.“
Vairagya - wichtige Eigenschaft
Vairagya ist die zweite der wichtigen Eigenschaften, die ein Schüler kultivieren sollte, um die Gottverwirklichung, die Erleuchtung zu erreichen und um wahres Wissen zu erlangen.
Vairagya stammt von dem Wort „raga“, welches wörtlich übersetzt „mögen, Wunsch, Verhaftung“. Vairagya heißt dagegen „Abwesenheit von Wunsch, Verhaftung und Gier“ und ist der Zustand, in dem „Raga“ abwesend ist - die Abwesenheit von Wünschen, Gier, Verhaftung.
Shankaracharya definiert es folgendermaßen:
Vairagya kann auch übersetzt werden als „Gleichgültigkeit“. Die Gleichgültigkeit wird hier positiv verstanden und bedeutet nicht, dass man keinen Enthusiasmus hat, Gutes zu bewirken.
Aber zum Beispiel ist es nicht wichtig, ob man gutes oder weniger schmeckendes Essen bekommt, ob die Leute freundlich oder unfreundlich sind, ob Menschen mit einem zusammen wirken wollen oder nicht.
Vairagya kann auch als „Leidenschaftslosigkeit“ interpretiert werden. Allerdings ist diese Form der Übersetzung hier etwas unzutreffend, da man auch Vairagya haben kann und trotzdem voller Enthusiasmus und Begeisterung - voller Leidenschaft – sein kann. Leidenschaft heißt auch die Bereitschaft, für ein Ideal zu leiden. In diesem Sinne ist Leidenschaft etwas Gutes. Aber natürlich gibt es auch die Leidenschaft, die davon abhängig ist, dass man etwas Äußeres oder von einem Menschen etwas Konkretes bekommt. Diese Form der Leidenschaft ist dem spirituellen Fortschritt nicht förderlich.
Gib alles auf, was durch die Sinne kommt
Vairagya kann auch übersetzt werden als „Wunschlosigkeit, Verhaftungslosigkeit, Abwesenheit von Gier“. Insbesondere heißt „Jihasa“ übersetzt „das Verlangen aufzugeben“. Es geht darum, Verlangen aufzugeben. Vairagya ist - das Aufgeben des Verlangens.
Was soll man aufgeben? – „darśanaśravaṇādibhiḥ“, alles das, was über die Sinne kommt, wie sehen, hören und so weiter. „Darsana“ heißt in diesem Fall übersetzt „alles, was man sehen kann“, „sravana“ „alles, was man hören kann“ und „adi“ steht für „alles andere auch“.
Wir wollen insbesondere das, was die Sinne betrifft und durch die sinnliche Wahrnehmung kommt, aufgeben. Zum Beispiel wollen wir das Verlangen nach schöner Kleidung oder einer schönen Wohnung, das, was wir sehen können, das Verlangen nach einem schönen Lächeln und schöner Aufmerksamkeit aufgeben - aber auch alles was wir hören können, den Wunsch nach Lob, nach Anerkennung, und dass freundlich über einen, zu einem gesprochen wird.
Natürlich wollen wir auch den Wunsch nach besonders gutem Essen, etwas besonders Gutes zu riechen, aufgeben - oder eine besonders freundliche Berührung durch andere Menschen oder einen konkreten anderen Menschen. Den Wunsch nach allem zuvor genannten gilt es aufzugeben. Shankaracharya sagt nicht, dass das wir alles Vergnügen aufgeben sollen. In diesem Vers sagt er nur das Verlangen.
Überwinde Raga - alle Verhaftungen
Wenn jemand freundlich zu dir ist, wenn du gutes Essen hast, wenn du von deinem Partner liebevoll umarmt wirst, wenn du irgendetwas Schönes siehst, genieße es. Aber beobachte, ob es Genuss oder eher Verhaftung war - wenn du es zum Beispiel nicht hast. Wenn es beispielsweise das Abendessen anders als erwartet nicht gut schmeckt, dann gilt es, das loszulassen. Oder wenn jemand nicht freundlich zu dir gesprochen hat und du deshalb enttäuscht bist, ist dies „Raga“ – Verhaftung.
Gib all das auf. Wann immer jemand nicht so freundlich zu dir spricht, bedanke dich innerlich bei ihm, da er dir zu Vairagya verhilft. Wann immer das Essen zu salzig ist oder nicht gut schmeckt, bedanke dich dafür, es hilft dir zu Vairagya. Wann immer etwas nicht so ausgeht, wie du es gerne hättest, danke dafür und nehme es als Gelegenheit zu Vairagya.
Swami Vishnu-devananda sagte einmal: „Yogis können sich immer freuen! Zum einen kann man sich freuen, wenn die Dinge so ausgehen, wie man sie gerne hätte. Aber angenommen die Dinge gehen nicht so aus, wie man es gerne hätte, freut man sich trotzdem für die Lektion in Vairagya.“
Überwinde „Raga“, alle Verhaftungen, den Wunsch nach Sinnes-Vergnügen.
Werk ohne Welthang
Ausschnitt aus dem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911. S. 14-21.
- 38. (916.) Sei doch gleichgültig gegen Lust und Schmerz, gegen Gewinn und Verlust, gegen Sieg und Niederlage, und bereite dich so zum Kampfe, so wirst du nicht in Schuld geraten.
- 39. (917.) Diese Ansicht wurde dir vorgetragen vom Standpunkte der berechnenden Überlegung (Sankhyam). - Vernimm die folgende vom Standpunkte der Hingebung (Yoga) aus. Wenn du dir diese letztere Ansicht zu eigen machst, o Sohn der Pritha, so wirst du dich von der Gebundenheit durch die Werke frei machen.
- 40. (918.) Dann gibt es für dich keinen Misserfolg und keine Widerwärtigkeit mehr. Wer auch nur ein weniges von dieser Satzung sich aneignet, den rettet sie aus großer Not.
- 41. (919.) Hier gibt es, o Liebling der Kurus, nur eine Ansicht, welche Entschiedenheit in sich trägt, während vielverzweigt und endlos die Ansichten der Unentschiedenen sind.
- 42. (920.) Eine blumenreiche Rede gibt es, welche die Unweisen verkündigen, sie, welche an Vedareden sich letzen, o Prithasohn, und behaupten, dass es nichts anderes gebe;
- 43. (921.) sie, welche in Werken befangen, zum Himmel streben und jener Rede huldigen, welche als Lohn der Werke eine Neugeburt verheißt und viel Redens macht von besonderen Zeremonien zum Zwecke des Genusses und der himmlischen Herrlichkeit.
- 44. (922.) Wer durch sie seinen Geist verführen lässt, der klammert sich an Genuss und himmlische Herrlichkeit; aber jene Ansicht, welche Entschiedenheit in sich trägt und auf Versenkung [sich gründet], wird ihm nicht zuteil.
- 45. (923.) Im Drei-Gunahaften sind die Veden befangen, du aber, o Arjuna, befreie dich vom Drei-Gunahaften. Sei frei von den Gegensätzen [des empirischen Daseins], feststehend in der ewigen Realität, frei von Erwerb und Besitz, dem Atman treu.
- 46. (924.) Soviel Nutzen von einem Wasserbehälter ist, in welchem von allen Seiten das Wasser zusammengeflossen ist, soviel ist in allen Veden zu finden für einen Brahmanen, welcher die Erkenntnis besitzt (vgl. Sanatsujatiya, Buch V, Vers 1785).
- 47. (925.) Dein Beruf ist es freilich, das Werk zu tun, nicht aber nach seinen Früchten zu streben. Lass nicht die Frucht der Werke deinen Beweggrund sein, aber verfalle auch nicht in Untätigkeit.
- 48. (926.) Fest in der Hingebung (Yoga) vollbringe die Werke, aber lass fahren die Anhänglichkeit [an ihren Lohn], o Siegreicher; bleibe gleichmütig beim Gelingen und Misslingen, dieser Gleichmut wird Yoga (Hingebung) genannt.
- 49. (927.) Tief steht das Werk unter der Hingebung an die Erkenntnis, o Siegreicher; in der Erkenntnis suche deine Zuflucht, elend sie, welche vom Lohn getrieben werden.
- 50. (928.) Wer der Erkenntnis hingegeben ist, der lässt hinter sich beides, das gute und das böse Werk; darum gib dich der Hingebung (Yoga) hin; Hingebung macht auch tüchtig zu Werken.
- 51. (929.) Die Weisen, der Erkenntnis hingegeben, verzichten auf der Werke Frucht, und erlöst von der Fessel der Geburten gehen sie ein zu der leidlosen Stätte.
- 52. (930.) Wenn deine Erkenntnis über den Wirrwarr der Verblendung hinausschreiten wird, dann wirst du überdrüssig werden dessen, was du aus den heiligen Schriften lernen kannst und gelernt hast.
- 53. (931.) Und wenn deine Erkenntnis sich den heiligen Schriften entgegensetzen und unerschütterlich in der Meditation feststehen wird, dann wirst du den Yoga erlangen.
Arjuna sprach:
- 54. (932.) Welches ist die Beschreibung des in der Erkenntnis Feststehenden und in der Meditation Beharrenden, o Vollhaariger, was wird der reden, der in seinem Geiste fest ist, wie wird er sitzen und wie wird er wandeln?
Der Heilige sprach:
- 55. (933.) Wenn einer, o Sohn der Pritha, alle Begierden fahren lässt, die in sein Herz kommen, und nur an dem Selbste (Atman) und durch das Selbst seine Freude hat (Chand, Up. 7,25,2), der wird ein in der Erkenntnis Feststehender genannt.
- 56. (934.) Wenn einer im Leiden unerschütterlich und in Freuden frei von Begierde bleibt, befreit von Leidenschaft, von Furcht und Zorn, er wird ein im Geiste Fester, wird ein Muni genannt.
- 57. (935.) Wer allerwärts frei von Anhaftung ist, mag ihm dieses oder jenes Erfreuliche oder Unerfreuliche begegnen, wer dann weder Freude noch Hass empfindet, dessen Erkenntnis ist eine feststehende.
- 58. (936.) Und wenn ein solcher von überallher, wie die Schildkröte ihre Glieder, so seine Organe von ihren Objekten gelöst in sich hereinzieht, dessen Erkenntnis ist eine feststehende.
- 59. (937.) Die Sinnendinge kehren sich ab von der Seele, die sich nicht mehr an ihnen nährt, und hat sie ihren Geschmack nicht mehr, so wird auch der Geschmack an ihnen zunichte, nachdem sie das Höchste geschaut hat.
- 60. (938.) Denn auch bei einem sich beherrschenden weisen Manne, o Sohn der Kunti, reißen die ungestümen Sinne den Geist gewaltsam mit sich fort.
- 61. (939.) Sie alle überwältigend soll man dasitzen, hingegeben und mich [den Allgeist] als Höchstes habend, denn wer seine Sinne in der Gewalt hat, dessen Erkenntnis ist eine feststehende.
- 62. (940.) Wenn hingegen ein Mensch an die Sinnengenüsse denkt, so bildet sich bei ihm eine Anhänglichkeit an sie; aus der Anhänglichkeit entsteht Begierde, aus der Begierde entsteht Zorn,
- 63. (941.) aus dem Zorn entsteht Verblendung, aus der Verblendung entsteht Trübung der Erinnerung; ist erst die Erinnerung getrübt, so folgt Verlust der Erkenntnis, ist die Erkenntnis verloren, so ist er auch selbst verloren.
- 64. (942.) Wer aber an den Sinnendingen vorübergeht mit Sinnen, die von Liebe und Hass sich losgemacht haben und seinem Atman untertan sind, dessen Seele beruhigt sich und geht ein zum Frieden.
- 65. (943.) Hat er aber Ruhe von allen Schmerzen, so entsteht in ihm die Resignation, und ist erst sein Geist beruhigt, dann kommt auch alsbald seine Erkenntnis zu vollkommenem Feststehen.
- 66. (944.) Wer nicht Hingebung übt, hat nicht die Erkenntnis, wer nicht Hingebung übt, hat nicht Verinnerlichung; wer nicht Verinnerlichung hat, hat keinen Frieden, wer keinen Frieden hat, woher käme dem Freude!
- 67. (945.) Denn wenn die Sinne umherschwärmen und der Verstand mit ihnen fortgezogen wird, dann reißt er die Erkenntnis mit sich dahin, wie der Wind ein Schiff auf dem Wasser.
- 68. (946.) Darum, o Großarmiger, wenn einer seine Sinne allerwärts von den Sinnendingen zurückhält, dessen Erkenntnis ist eine feststehende.
- 69. (947.) Was Nacht ist für alle Wesen, darin ist wach der Selbstbezwinger, und worin alle Wesen wach sind, das ist Nacht für den schauenden Weisen.
- 70. (948.) Gleichwie die Wasser zur Ruhe kommen in dem vollen, unerschütterlichen Ozean, so kommen alle Begierden in ihm zur Ruhe, und er erlangt den Frieden, nicht aber der, welcher von Begierde getrieben wird.
- 71. (949.) Der Mann, welcher alle Begierden fahren lässt und ohne Verlangen dahinwandelt, ohne Ichbewusstsein und ohne Selbstsucht, der erlangt den Frieden.
- 72. (950.) Dieses ist das Feststehen im Brahman, o Sohn der Pritha ; wer es erlangt, wird frei vom Wahn, und in ihm beharrend, erreicht er zur Zeit des Endes das Erlöschen (Nirvanam) in Brahman.
Das Wort Verhaftungslosigkeit
Verhaftungslosigkeit : Was bedeutet Verhaftungslosigkeit? Woher kommt das Wort? Wozu ist Verhaftungslosigkeit gut? Was sind Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, was Begriffe mit entgegengesetzter Bedeutung zu Verhaftungslosigkeit? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps. Verhaftungslosigkeit ist ein Zustand ohne Verhaftungen. Verhaftungslosigkeit ist ein Ausdruck, der gerade in der Yoga Literatur eine große Rolle spielt. Der Mensch ist in Wahrheit reines Bewusstsein, Unendlichkeit, Ewigkeit, reine Freude. Durch Identifikation glaubt der Mensch, er sei Körper und Psyche. Dann entwickelt der Mensch Verhaftung an Vorstellungen, Identifikationen, Wünsche, Sichtweisen. Sich zu lösen von Verhaftungen ist ein wichtiger Schritt, um seine wahre Natur zu erfahren. So ist spirituelle Entwicklung auch ein Wachstum in Verhaftungslosigkeit. Ein Sanskritausdruck für Verhaftungslosigkeit ist Vairagya. Vairagya, Verhaftungslosigkeit, gehört zu den vier wichtigsten Eigenschaften eines Schülers, Sadhana Chatushtaya. Wer feststellen will, ob er spirituell wächst, kann überprüfen, wie sehr er in der Verhaftungslosigkeit gewachsen ist.
Verhaftungslosigkeit Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Verhaftungslosigkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Verhaftungslosigkeit - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Verhaftungslosigkeit, also Synonyme zu Verhaftungslosigkeit sind z.B. Anhaftungslosigkeit, Freiheit, Wunschlosigkeit, Bindungslosigkeit, Losgelöstheit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Verhaftungslosigkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Bindungsunfähigkeit, Flatterhaftigkeit, Oberflächlichkeit. Daher braucht Verhaftungslosigkeit als Gegenpol die Kultivierung von Verbindung, Zusammengehörigkeit, Einheit.
Gegenteil von Verhaftungslosigkeit - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Verhaftungslosigkeit, Antonyme zu Verhaftungslosigkeit :
- Positive Gegenteile von Verhaftungslosigkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Verbindung, Zusammengehörigkeit, Einheit
- Negative Gegenteile von Verhaftungslosigkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Verhaftung, Anhaftung, Bindung, Starre
Verhaftungslosigkeit Antonyme auf einen Blick
Antonyme Verhaftungslosigkeit sind, kurz zusammengefasst, Verbindung, Zusammengehörigkeit, Einheit, Verhaftung, Anhaftung, Bindung, Starre.
Verhaftungslosigkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Verhaftungslosigkeit gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlichkeitsmodell der Big Five gehört Verhaftungslosigkeit zum Persönlichkeitsfaktor O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Verhaftungslosigkeit zur Grundverhaltenstendenz ‘‘‘I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus’’’
- Im Ayurveda zählt man Verhaftungslosigkeit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Kultivierung von Verhaftungslosigkeit
Verhaftungslosigkeit gehört zu den Fähigkeiten und Eigenschaften, die man kultivieren, entwickeln kann. Vielleicht willst du ja Verhaftungslosigkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Verhaftungslosigkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Verhaftungslosigkeit stärken, stärker zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein verhaftungsloserer Mensch zu sein."
- Triff den Vorsatz, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Verhaftungslosigkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Verhaftungslosigkeit ".
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin verhaftungslos ".
Affirmationen zum Thema Verhaftungslosigkeit
Hier einige Affirmationen für mehr Verhaftungslosigkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.
Klassische Autosuggestion für Verhaftungslosigkeit
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin verhaftungslos
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin verhaftungslos. Om Om Om.
- Ich bin ein Verhaftungsloser, eine Verhaftungslose OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Verhaftungslosigkeit
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin verhaftungslos " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Verhaftungslosigkeit
- Ich werde verhaftungslos
- Jeden Tag werde ich verhaftungsloser
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Verhaftungslosigkeit
Dankesaffirmation für Verhaftungslosigkeit :
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag verhaftungsloser werde.
Wunderaffirmationen Verhaftungslosigkeit
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr verhaftungslos. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Verhaftungslosigkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr verhaftungslos zu sein.
- Ich bin jemand, der verhaftungslos ist.
Gebet für Verhaftungslosigkeit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Verhaftungslosigkeit :
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Verhaftungslosigkeit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein verhaftungsloser Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Verhaftungslosigkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Verhaftungslosigkeit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Verhaftungslosigkeit zu entwickeln?
- Wie könnte ich verhaftungslos werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Verhaftungslosigkeit
- Angenommen, ich will verhaftungslos sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre verhaftungslos, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Verhaftungslosigkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als verhaftungsloser Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Verhaftungslosigkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Verhaftungslosigkeit
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
- Paul Deussen: "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Übersetzung der Bhagavadgita. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911.