Homa
Homa (Sanskrit: होम homa m.) das ins Feuer Gießen oder Schütten, Opferguss, Spende; ein Opfer für die Götter; Feuerzeremonie, bei der u.a. Ghee oder Reiskörner dem Opferfeuer überreicht werden.
Homa, auch als "Homam" oder "Havan" bekannt, ist ein Sanskritwort welches sich auf alle Rituale bezieht, bei denen Opfergaben in ein gesegnetes, heiliges Feuer gegeben werden, gemeinsam mit der Rezitation von diversen Mantras und Puja-Texten. Zur Zeit werden die Begriffe Homa und Havan frei mit dem Wort Yajna ausgetauscht.
Homas sind eine wichtige religiöse Praxis im Hinduismus, wo sie eine Rolle bei den meisten Sanskar (Samskara) Zeremonien spielen, aber auch im Buddhismus (vor allem in den tibetischen und japanischen Vajrayana Traditionen) und im Jainismus. Hier in diesem Artikel wird Homa vom Standpunkt des Hinduismus beleuchtet - das Yoga Vidya in der Tradition von Sanatana Dharma (Hindu Dharma) steht.
Homa होम homa Aussprache
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Homa, होम, homa ausgesprochen wird:
Swami Sivananda über Homa
Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Kriya-Yoga, zeremonielle Gottesverehrung"
Feuerzeremonien (Yajna, Homa)
Die Feuerstelle wird entsprechend den vedischen Vorgaben aufgebaut, mit einer Umgrenzung, ausgerichtet nach den Himmelsrichtungen, ebenso ein Altar mit einer Statue oder einem Bild. Dann breitet man um die Feuerstelle herum Kusha-Gras aus (oder Matten oder Tücher) und sprenkelt Wasser an alle vier Seiten. Das Feuerholz, Ghee usw. platziert man an der Nordseite der Feuerstelle, weiht und reinigt es symbolisch durch ein paar Tropfen Wasser, Gesten und Mantras. Dann folgt ein Moment der Meditation über das Göttliche im Feuer. Wenn man möchte, kann man sich die personifizierte Form Gottes wieder vorstellen, wie oben bei der Puja beschrieben und die Präsenz des Göttlichen ähnlich wie bei der Puja in den Bildnissen und in der Feuerstelle anrufen und einsetzen. Man taucht Brennmaterial (Holz, getrockneter Kuhdung) in flüssiges Ghee und beginnt die Opferungen (Anvadhana , Aghara – Fett/Öl ins Feuer gießen) mit den ersten Anrufungen wie „Prajapataye Svaha“, „Agnaye Svaha“ und ähnlichen. Dann fährt man mit weiteren Mantras fort, Ghee/Fett ins Feuer zu geben, zum Beispiel mit dem Mantra „Om Namo Narayanaya“ und anderen. Dabei werden verschiedene Gottheiten angerufen und besonders Agni, die feinstoffliche Wesenheit des Feuers. Zum Abschluss „Svishtakrit“ , um das Opfer vollkommen zu machen.
Zum Abschluss verneigt man sich, wiederholt nochmals „Om Namo Narayanaya“, bringt Opfergaben dar, singt eventuell noch Kirtans und Hymnen, die das Wesen und Wirken des Göttlichen zum Inhalt haben. Danach bleibt man eine Weile in Meditation und Stille und kontempiert über das vollkommene Brahman, welches nichts anderes als Narayana ist. Dann verneigt man sich nochmals, legt den Kopf auf die Füße der Statue, berührt ihre Füße mit den Händen, wobei man bewusst Zuflucht bei Gott nimmt und um Schutz und Rettung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten bittet. Wenn die Gottheit aus dem Abbild entlassen werden soll (zum Beispiel weil es kein dauerhafter, fest installierter Ritualeraum oder Altar ist), entlässt man sie daraus, indem man das Licht ihrer Gegenwart zurück ins höchste Licht seines eigenen Herzens bringt. Man kann mich in jedem Bildnis (d. h., in jedem Aspekt des Göttlichen) zu jeder Zeit auf jede Weise verehren, die einem besonders liegt und zu der man sich hingezogen fühlt, denn ich bin immanent in allen Dingen, das Selbst von allem und gegenwärtig in allen Wesen und Objekten wie auch im eigenen Selbst des Gläubigen.
Wer mich so nach den zeremoniellen Weisen des Veda und/oder Tantra verehrt, erlangt alles, was er sich wünscht – in diesem Leben und danach.
Wenn man eine Statue feierlich installiert und einweiht, sollte man darum herum einen soliden Tempel errichten und schöne Blumengärten anlegen. Wenn möglich, sollte man dafür Land, Läden und eine Siedlung darum herum spenden, so dass die Rituale kontinuierlich jeden Tag ausgeführt werden sowie Prozessionen und Festivitäten an besonderen Feiertagen. Durch solche soziale und religiöse Stiftungen wird man gesegnet mit göttlichen Kräften und Gnade.
Wer mich aber uneigennützig mit ganzer Hingabe verehrt, ohne ein relatives Ziel anzustreben, wird eins mit mir. Unter keinen Umständen sollte man etwas wegnehmen, was man selbst oder andere Gott oder den ausführenden Priestern dargebracht hat. Sowohl positive wie auch negative Konsequenzen (im Fall, dass man sich etwas von den Opfergaben aneignet) entfallen auf alle Beteiligten und Helfer, je nachdem, wie weit sie involviert sind.
Sukadev über Homa
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Homa
Homa – Feuerritual. Homa ist ein Feuerritual, Homa ist ein Feueropfer. Homa ist ein machtvolles spirituelles Ritual, ein Ritual aus dem Bhakti Yoga, bei dem man ein Feuer entzündet und dann Gaben in das Feuer hineingibt. Man kann z.B. Öl hineingeben in das Feuer, man kann Sesamkörner hineingeben, Kräuter und Reis. Homa heißt, man bringt etwas dar, man opfert etwas. Und es wird verbrannt. Und das ganze Leben ist auch wie ein Yajna, ein Opferritual, sagt Krishna in der Bhagavad Gita. Man gibt etwas und dann bekommt man etwas. Man muss etwas mit Feuer, also mit Enthusiasmus, tun. Wenn du etwas mit Enthusiasmus, mit Feuer tust, so sagt es Krishna, dann kann Vieles geschehen, dann erreichst du das, was du willst. Und manchmal musst du etwas darbringen, du kannst nicht alles von selbst bekommen. Wenn du etwas bewirken willst, da musst du auch etwas dafür opfern. Wenn du auf dem spirituellen Weg vorankommen willst, musst du auch etwas opfern. Du kannst nicht dein ganz normales Leben wieder ganz normal führen, zumindest wenn du es vorher unbewusst gelebt hast.
Yoga heißt auch Lebensstilveränderung, es heißt durchaus, Vegetarier zu werden, es heißt, auf Fleisch, Fisch, alkoholische Getränke zu verzichten, es heißt, öfters mal Versuchungen zu widerstehen, es heißt, nicht unethisch zu handeln, es heißt, auf Lügen und Betrug zu verzichten. Das ist manchmal ein Verzicht. Es heißt auch, sich für die gute Sache einzusetzen, manchmal auf seine eigenen Vorteile zu verzichten zum Wohl der guten Sache.
So ist das ganze Leben Yajna, Opfer. Und gerade der spirituelle Weg ist Opfer. Aber jenseits der übertragenen Bedeutungen von Opfer und Homa, gibt es auch eine wörtliche Übersetzung von Homa. Homa, eben Feuerritual, ein machtvolles Energie-Ritual, um dein Energiefeld, die Atmosphäre, das Energiefeld eines Raumes oder eines Menschen zu reinigen, dafür ist Homa etwas sehr Gutes. Homa ist sehr gut, um alte Blockaden zu beseitigen, hilft, Altes loszulassen, hilft, Verhaftungen, Schuldgefühle, Ärger loszulassen. Für all das ist Homa gut.
Oder wenn du etwas getan hast, was du gern ungeschehen machen willst. Natürlich kannst du dich entschuldigen, du kannst es besser machen, und du kannst auch eine Homa machen. Mit einer Homa wird auch die Kraft des Geistes verstärkt, Gedanken und auch Sankalpas, also Vorsätze und Wünsche, werden stärker, wenn du sie mit einer Homa verbindest.
Homas führen wir auch in den Yoga Vidya Ashrams aus. In Bad Meinberg z.B. gibt es jeden Morgen um 05:00 Uhr eine Homa und einmal im Monat eine größere Homa. In dieser Homa kannst du viel Kraft spüren und ich meine auch, dass ein Teil der großen spirituellen Kraft, die wir in einem Ashram haben, auch auf der täglichen Ausführung von Homas beruht. Du kannst auch dazukommen. Wenn du mal bei Yoga Vidya bist, kannst du morgens um 05:00 Uhr zur Homa kommen und so bei diesem Feuerritual dabei sein. Homa – Feuerritual, Feueropfer, rituelles Feueropfer mit vielen Mantras, um den Astralkörper zu reinigen, das Energiefeld mit spiritueller Kraft aufzuladen, den Geist zu Gott auszurichten, um ein Ritual zu machen, um gute Veränderungen in deinem Leben einzuleiten. Homa – Feuerritual, Feueropfer.
Vorgehensweise bei einer Homa
Obwohl das gesegnete, heilige Feuer ein zentrales Element bei jedem Homa-Ritual ist, können der Ablauf und die zu opfernden Gegenstände für das Feuer verschieden gestaltet sein, je nachdem für welchen Zweck die Homa, die Feuerzeremonie, abgehalten wird, oder welche Nutzen man sich von dem Ritual erhofft. Die unveränderlichen Bestandteile und Vorgehensweisen einer Homa sind:
- das Anzünden und Segnen des Opferfeuers
- die Anrufung / Herbeirufung eines oder mehrerer (Schutz-)Gottheiten
- das Durchführen von Opfergaben (egal ob real oder visualisiert) für die jeweiligen Götter in das Feuer als Transportmedium zu ihnen, zusammen mit der Rezitation der vorgeschriebenen Gebete und Mantras.
Das gesegnete, heilige Feuer bildet den Hauptfokus der Hingabe, Andacht und Devotion. Das Homa-Feuer wird oft mit speziellen Arten von Kuhdung, Pferdedung, Holz, getrockneter Kokosnuss und/oder anderen brennbaren Substanzen befeuert. Der Homa Feueraltar, Vedi oder Homa/Havan Kunda genannt, ist für gewöhnlich aus Ziegelsteinen und Natursteinen (oder aber eine Kupfer-Schale), und er wird fast immer speziell für die jeweilige Zeremonie aufgebaut und nach Beendigung der Homa sofort wieder abgebaut. Der Homa Feuer-Altar ist ausnahmslos in rechteckiger Form gebaut. Während sehr große Kundas gelegentlich für große öffentliche Homas gebaut werden, ist der gewöhnliche Feuer-Altar ca. 30x30 cm bis zu 1qm groß.
Bei allen Veranstaltungen ist der Homa Feuer-Altar gewöhnlich in der Mitte des Platzes aufgebaut, sowohl drinnen als auch draußen. Die wichtigsten Menschen, welche die Zeremonie durchführen sowie die Priester, die Anweisungen geben, Gebete und Mantras vorsprechen, sitzen direkt um den Altar herum, während Familienmitglieder, Freunde und andere Teilnehmer in größeren Kreisen um dieses Zentrum sitzen. Die Länge und Vorgehensweise bei einer Homa hängt von der Absicht ab, für die sie durchgeführt wird – es existieren viele verschiedene Arten von Homas und die folgende Liste dient nur zur Veranschaulichung.
Übliche Homas
Homa-Rituale werden bereits seit mehreren Jahrtausenden von vedischen Priestern durchgeführt. Bei Yoga Vidya sind es meist Laien oder Purohitas.
Zeremonie: Name und Absicht:
- Aayushya homa : böse Einflüsse fernhalten nach der Geburt eines Kindes - Langlebigkeit
- Mrutyunjaya homa : lebensbedrohliche Situationen fernhalten, z.B. Unfälle
- Dhanavantri homa : für gute Gesundheit
- Durga homa : um negative Energien zu eliminieren, für Selbstbewusstsein
- Chandi homa : Für Erfolg in allen Vorhaben/ Unternehmungen
- Gayatri homa : um positives Denken zu entwickeln und gutes Karma durchzuführen
- Kritya Pariharana : um schwarze Magie abzuwehren
- Ganapati homa : um Hindernisse zu überwinden
- Lakshmi Kubera homa : für Wohlstand und materiellen Reichtum
- Mangala Samskarana homa : um glückverheißende Termine/Begebenheiten zu feiern, um Moksha zu erlangen
- Mahadevi homa : um eine Heirat zu beeinflussen und eine bestehende Ehe zu verbessern
- Navagraha homa : um die 9 Planeten zu beschwichtigen und gegen negative Einflüsse des eigenen Horoskops
- Punyahavachana homa : zur Namensgebung eines Kindes
- Sudarshana homa : für Erfolg eines Unternehmens
- Santhana Gopala homa : um ein Kind zu segnen
- Rudra homa : um alle negativen Einflüsse loszuwerden
- Vastu homa : Hauseinweihung, für gutes Vastu (Energie in Gebäuden)
- Vidya homa : um Studenten zu helfen, das Lernen zu erleichtern und zu verbessern
- Vishwa Shanti homa : für universellen Frieden und Harmonie; Harmonie zwischen Selbst und Universum
- Viraja homa : Reinigungs-/ Läuterungsrituale durchgeführt als ein Teil der formellen Zeremonien bei denen ein Mensch die Gelübde der Entsagung – Sannyas – abgibt, wodurch er zum Sanyasi wird. Die Prozedur ist ein Teil der vollen Sannyas Diksha Mönchs-Initiations Zeremonie. Nach der Homa bekommt der Mönch die ockernen Gewänder – das charakteristische Kleidungsstück der Hindu Mönche – von seinem Guru.
Homa Mantras
Sitaram Kube rezitiert die Homa Mantras, wie sie täglich bei Yoga Vidya Bad Meinberg in der Homa ab 5 Uhr morgens gesungen werden:
(1) Avahana Mantras: Zur äußeren und inneren Reinigung
(2) Swasti Vacha Mantra und Shanti Mantra: Mantras für Wohlwollen und Frieden
(3) Tilaka Mantras: Mantras für das Auftragen der Heiligen Pulver auf das Dritte Auge
(4) Mantra zur Reinigung und Aufladung des Wassers
(5) Marjana Mantra
(6) Achmanyam Mantra: Zur Reinigung des Ortes und des Sadhakas
(7) Agnim Pratishtha: Anrufung von Agni, der Wesenheit des Feuers
(8)Agni Vandana: Ehrerbietung an die Wesenheit des Feuers
(9) Vam Vahini Mantra
(10) Agni Bija Mantra - RAM
(11)Agni Namaste Mantra: Etablierung des Feuers im Homa-Kund
(12) Respektvolle Begrüßung von Agni
(13) Opferungen ins Feuer: Ehrerbietung an Agni
(14)
(15) Gayatri Mantra
(16) Mahamrityunjaya Mantra - Om Tryambakam
(17) Mantra zur Beendigung der Opferungen
(18) Kshama Mantra - Mantra zur Vervollständigung des Rituals, Vergebungs-Mantras
Verschiedene Schreibweisen für Homa
Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Homa auf Devanagari wird geschrieben " होम ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "homa", in der Harvard-Kyoto Umschrift "homa", in der Velthuis Transkription "homa", in der modernen Internet Itrans Transkription "homa".
Ähnliche Sanskrit Wörter wie Homa
Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch
- Deutsch Opferguss, Spende. Sanskrit Homa
- Sanskrit Homa Deutsch Opferguss, Spende.
Siehe auch
Literatur
- Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
- Carl Capeller: Sanskrit Wörterbuch, nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet, Strassburg : Trübner, 1887
Seminare
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