Sattwig

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Sattwig oder Sattvig (Sanskrit सात्त्विक sāttvika), der Qualität der Reinheit zugehörig: rein, tugendhaft, lichthaft, zur Wahrheit führend, aus der Wahrheit entstehend. Ein Ableitung von Sanskrit Sattva. Verhaltensweisen können sattwig sein. Alles in der Natur kann in der Wirkung auf den Menschen sattwig, rajassig und tamassig sein. Es gibt sattwige Sprache, sattwige Ernährung, sattwige Farben, sattwige Körperübungen: Alles was spirituell erhebt, in Liebe, Verbundenheit und in Gott gegründet ist und Gott erfahrbar macht, ist sattwig.

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Sukadev über Sattwig

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sattwig

Sattvig, Sattwisch, Sattwig sind alles eingedeutschte Formen des Sanskrit-Wortes "Sattvika". Sattvika heißt rein, heißt letztlich, jemand, der in Sattva ist. Sattvika ist auch die Eigenschaft, wenn etwas sattvig ist. Es gibt beispielsweise sattvige Nahrung, reine Nahrung, erhebende Nahrung. Es gibt sattvige Farben, helle Farben, nach oben erhebende Farben. Es gibt sattvige Eigenschaften, wie z.B. Freude, Liebe, Mitgefühl. Es gibt sattvige Musik: Mantra-Musik, Nada Yoga. Es gibt sattvige Bücher, sattvige Filme usw.

Im Yoga teilt man die Dinge gerne ein in Sattva, Rajas und Tamas. Sattva – rein, Rajas – unruhig machend und Tamas – träge machend. Und es gilt, alles sattvig zu machen. Je sattviger du dein Leben machst, umso leichter fällt dir die Meditation, umso leichter fällt dir Sat, die Wahrheit zu spüren. Und letztlich nicht nur zu spüren, sondern zu erfahren. Wenn du die höchste Wahrheit erfahren hast, dann ruhst du in Sat, und dann wirst du zu jemandem, der Sattvika ist, also der von Natur aus diese Reinheit hat, die aus der höchsten Wahrheit stammt.

Wenn du die höchste Wahrheit, Sat, erfahren willst, dann gilt es, Sattva zu erhöhen, dann gilt es, selbst so Sattvika wie möglich zu sein, und bei allem, was du tust, und bei deinem ganzen Lebensstil, alles Sattvika zu machen. Sattva ist also die Eigenschaft der Reinheit, die Eigenschaft, die dich zur Freude, zur Liebe und zur höchsten Wahrheit führt. Und Sattvika ist alles, was sattvig ist. Sattvika kann sich auf den Aspiranten beziehen, der ein sattviges Leben führen will, Sattvika kann sich aber auch auf alles im Leben eines Aspiranten beziehen, das er geeignet machen will, um die höchste Wahrheit zu erfahren.

Sattvige Karmas

Die weiße Rose - Sinnbild für Reinheit

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Die erste Klasse von Handlungen, sattvige karmas, ist notwendig, wenn karma-yoga Früchte tragen soll. Es handelt sich um gebende karmas, im Gegensatz zu nehmenden karmas. Je mehr du gibst, desto mehr wächst du. Karma-yoga besteht aus Handlungen, die jeder Situation einen Mehrwert verleihen. Es sind Beiträge, die dem Wohl des dharma-Feldes dienen.

Das Ziel von karma-yogīs ist es, sattvige karmas an die oberste Stelle ihres Lebens zu stellen, dafür zu sorgen, dass rajasige karmas einen nachrangigen Status erhalten und tamasige karmas auszuschließen. Natürlich ist es unmöglich, tamasige Handlungen vollständig zu eliminieren, in bestimmten Situationen sind sie notwendig. Sattvige kar⁠mas bringen Reife und spirituelles Wachstum hervor. Diese Handlungen beruhen nicht auf dem Wunsch nach greifbaren Resultaten wie Geld, Ruhm, Status, Vergnügen, Kinder und so weiter. Sie sollten als verbindliche Verhaltensweisen betrachtet werden – sofern der Wunsch nach Befreiung besteht.

Was sind diese karmas? Sie werden als die fünf wesentlichen Handlungen oder Opferungen bezeichnet. Es gibt keinen konkreten Nutzen daraus. Keine dieser Praktiken ersetzt die andere. So wie das Essen von Desserts auf Kosten von nahrhaften Lebensmitteln nicht ausreichend ist, sind alle fünf Handlungsfelder notwendig. Jedes von ihnen beeinflusst einen anderen Teil der Psyche und die Psyche muss als Ganzes geheilt werden. Diese Praktiken sind die Essenz des karma-yoga, weil sie direkt zum spirituellen Wachstum beitragen.

1. Verehrung Gottes in jeder Form. Īśvara/Māyā, der Schöpfer des dharma-Feldes, ist Gott. Karma-yoga ist die Verehrung Gottes. Die meisten modernen spirituellen Menschen haben die Religion aufgegeben, weil der Menschheit in ihrem Namen so viel Leid zugefügt wurde. Aber der religiöse Impuls, das sich selbst liebende Selbst, ist genauso fest in uns verankert wie der Wunsch nach Identität. Es obliegt also dem karma-yogī, ein attraktives und für ihn oder sie erhebendes Symbol des Selbst zu wählen und es regelmäßig zu verehren. Es kann alles sein, denn jedes Objekt ist Gott in einer bestimmten Form. Es kann ein Ritual vor einem Gottesbild oder einem Foto sein. Es kann darin bestehen, dass man den Rosenkranz betet, einen Tempel besucht, einen Dienst leistet oder Geld an eine Kirche, einen Tempel oder eine Moschee gibt.

2. Vorbehaltlose Verehrung der Eltern, besonders wenn das Verhältnis schwierig ist. Wenn du zum Beispiel keine Liebe empfindest, wenn du an deine Eltern denkst, solltest du dich fragen, warum du ein Problem mit ihnen hast. Du solltest diese Beziehung in deinem Geist durch Verständnisheilen“. Wenn dein Vater oder deine Mutter anders hätte sein können, wäre er oder sie anders gewesen; sie beide haben ihrer Konditionierung entsprechend ihr Bestes gegeben. Finde einen Platz in deinem Herzen, um sie aufzunehmen und ihnen Anerkennung für die guten Eigenschaften zu geben, die sie in dir geweckt haben. Vielleicht sind sie physisch nicht mehr in deinem Leben, aber sie sind immer noch in deinem Geist. Sie sind ein Teil davon und du hast ihn geformt. Bevor du nicht ein liebevolles Gefühl für diesen Teil deines Geistes hast, wirst du nicht frei sein, dich richtig zu erforschen. Auf jeden Fall ist Liebe die Essenz der Erleuchtung, also kannst du genauso gut irgendwo anfangen. Sobald du die Negativität aufgelöst hast, bring ein Bild von ihnen in deinen Geist und fülle das Bild mit Liebe. Lasse die Liebe so lange wie möglich zum Bild fließen.

3. Verehrung der Schriften. Der Zweck von karma-yoga ist es, Hingabe zu kultivieren, dein Verstehen zu entwickeln und eine kontemplative Geisteshaltung aufzubauen, sodass du die Bedeutung der Lehren aufnehmen kannst. Du solltest nicht denken, dass du eines schönen Tages mit Selbst-Erforschung beginnen wirst, dann, wenn du kontemplativ geworden bist. Du solltest eine halbe Stunde, eine Stunde oder mehr täglich für das Studium von vedānta reservieren.

Wähle einen Text, lies jeden Morgen einen Vers oder ein paar Seiten und reflektiere den ganzen Tag darüber. Du wirst nicht auf einmal kontemplativ. Du hast den ganzen Tag über kontemplative Momente und Einsichten. Kultiviere diese Momente und der extrovertierte Geist wird sich allmählich nach innen richten.

4. Der Menschheit dienen. Hingebungsvoller Dienst bedeutet einfach, angemessen auf legitime, kleine, alltägliche Hilfsanfragen zu reagieren. Wenn jemand etwas von dir will, schaue, ob du es nicht einrichten kannst, zu helfen, vorausgesetzt, es ist ein vernünftiger Wunsch. Wenn du anderen hilfst, verschwendest du zumindest nicht deine Zeit damit, den eigenen tamasigen und rajasigen Gewohnheiten nachzugeben. Dienst bedeutet aber nicht nur zu tun, was andere wollen, ob⁠wohl es das beinhalten kann. Zu dienen heißt anderen zuvorkommend und aufgeschlossen zu begegnen, sie nicht auszugrenzen. Weil das Ego, geboren aus einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Unterlegenheit, nach Möglichkeiten sucht, sich als etwas Besonderes, als tugendhaft und anerkannt zu fühlen, hält bescheidenes Dienen diese Tendenzen in Schach. Es gründet auf der Erkenntnis der ursprünglichen Einheit aller Wesen. Es ist auch klug, weil alles, was wir brauchen, durch andere kommt. Hilfsbereite Menschen werden in der Regel gut behandelt.

5. Verehrung aller Lebewesen. Es gibt keine Distanz zwischen uns und der Natur. Wir sind in ihr geboren, leben in ihr und sterben in ihr. Die Natur zu verehren bedeutet, ständig auf unsere Umwelt zu achten, sie zu verschönern und immer etwas beizutragen, einschließlich des eigenen Körpers, unserem engsten Kontakt mit der Natur. Wie wir mit allem in unserem fein ausbalancierten Ökosystem umgehen, hat einen starken Einfluss auf unseren Geisteszustand. Reduziere deinen CO²-Ausstoß, denke „grün“ und recycle. Vegetarismus ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, dem Leben Wertschätzung entgegenzubringen.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

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