Erfahren
Erfahren: Was versteht man unter erfahren? Was bedeutet es, erfahren zu sein? Was ist ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes? Hier bekommst du einige Erläuterungen zum Adjektiv erfahren: Erfahren zu sein bedeutet, sich im Laufe der Zeit Wissen und Kenntnisse angeeignet zu haben, die Menschen auf einem bestimmten Gebiet befähigen. Vieles kann dann mit Routine getan werden.
Erfahre im weiteren Artikel mehr zum Eigenschaftswort erfahren, wie es verwendet wird. Du erfährst hier auch einiges über Wortbildungen, die mit erfahren in Beziehung stehen, Synonyme zu erfahren sowie Antonyme, also Gegenteile, zu erfahren. Das Wort erfahren bezeichnet eine Eigenschaft des Menschen, die man positiv sehen kann, und die du eventuell auch in dir entwickeln willst. Dies ist ein Yoga Wiki Artikel, es geht also auch um die Entwicklung der Persönlichkeit, nicht nur um Germanistik-Wissen oder Wissen für Kreuzworträtsel. So bekommst du hier auch Affirmationen zu erfahren. Denke darüber nach, was diese Eigenschaft für dich bedeutet. Erfahren ist ein Adjektiv, also ein Eigenschaftswort, zu Erfahrung. Sehr viel mehr Denkanstöße zur Tugend erfahren, einen umfangreicheren Artikel, viele Tipps und ein Vortragsvideo, sind zusammengefasst in einem umfangreichen Artikel, Stichwort Erfahrung.
Viveka Chudamani - Lass Körper und Geist beiseite - erfahre dich als wahres Selbst
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 180 von Sukadev Bretz -
Ebenso wenn man den Körper, das Intellekt und die Reflexion des Bewusstseins darin beiseite lässt, erkennt man vollständig das eigene wahre Wesen, den in der Intuition, im Herzen versteckten Seher, das Selbst, das ungeteilte Bewusstsein, das alles erleuchtet. Es unterscheidet sich/ es ist verschieden vom Sichtbaren und vom Unsichtbaren, ewig, allmächtig, allgegenwärtig, alles durchdringend und sehr subtil. Es hat weder Innen noch Außen und ist identisch mit der Höchsten Wirklichkeit/ Brahman.
Du bist verschieden von Körper und Psyche
Was ist das Selbst? Wer bist du wirklich? Shankara sagt, es ist verschieden, also es ist verschieden vom Körper (deha). Es ist verschieden vom Intellekt (Dhi).Es ist verschieden von der Reflektion des höchsten Bewusstseins. Man muss sich losgelöst haben (visrjya). Losgelöst (vi-sri) haben vom Intellekt (buddhau). Wenn man sich vom Intellekt losgelöst hat, dann erkennt man das Selbst als verschieden vom Körper und der Psyche.
Geh tief in dein Herz
Und dann erkennt man dieses ganz verborgen (nihita) im Herzen (guhaya) in der Höhle, in der Tiefe und dort ist der Seher (Drashtri) und dieser Seher ist das Selbst (Atman). Er ist ununterbrochen (Akhanda) und reine Erkenntnis (bodha) und dieses Selbst (Sarva-Prakasham) erhellt alles, prakasha macht sichtbar oder ist das Licht von allem. Und dieses ist verschieden (vilakshana) von allem Manifesten und allem Unmanifesten.
Erfahre dich als reines Bewusstsein
Denke darüber nach, lass diese Worte auf dich wirken. Lasse Körper und Intellekt und die Reflektion des Bewusstseins als Individuum beiseite. Gehe tief in dein Herz. Erfahre dich dort als reines Bewusstsein. Mit diesem Bewusstsein nimmst du alles andere wahr. Aber du bist nicht auf irgendetwas begrenzt.
Viveka Chudamani - Du kannst das Selbst in allen Umständen erfahren
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 532 von Sukadev Bretz -
Dieses Selbst, das eine ewige Wahrheit ist, manifestiert sich in der Gegenwart der rechten Mittel der Erkenntnis. Es ist weder an Ort und Zeit noch an (äußerliche) Reinheit gebunden.
Persönliche Erfahrung von Sukadev
Mache die Erfahrung des Selbst nicht abhängig von Äußerlichkeiten. Das Selbst kann überall erfahren werden. In den unglaublichsten Situationen. Ich kann dir eine Erzählung von mir selbst geben. Eine meiner besonders tiefen spirituellen Praktiken ist geschehen in einem Taxi. Ich kann mich erinnern, ich war irgendwo in einem Taxi und wollte zum Flughafen. Ich saß im Auto am Eingang des Sivananda Ashrams. Ich wollte gerade losfahren und der Taxifahrer sagte: „One moment please.“ Er ging weg und war verschwunden. Während er verschwunden war, wartete ich aufgeregt im Taxi, ob wir noch rechtzeitig ankommen würden, denn er blieb lange weg. Müsste ich mir ein neues Taxi suchen? Was mache ich? Da habe ich plötzlich innegehalten und gesagt, dass ich loslasse. Gott wird sich um mich kümmern, Sivananda wird sich um mich kümmern. Neben mir fuhren lauter Taxis hin und her, Hupen und lautes Geschrei von den Menschen, die Affen, die Kühe, die Autos und alles Mögliche. Es war kein ruhiger Moment. Und plötzlich änderte sich die Szenerie, plötzlich spürte ich eine göttliche Gegenwart, hatte eine Vision von Swami Sivananda. Plötzlich verging alles und ich war im Überbewusstsein. Wie lange ich im drinnen war, weiß ich nicht. Ich kam irgendwann heraus. In dem Moment stieg der Taxifahrer ins Taxi ein, wir fuhren los und erreichten das Flugzeug pünktlich.
Hingabe und Loslassen
Geschichte vom gesundheitsbewussten Schüler
Eine andere Geschichte erzählte mir ein Schüler von Swami Vishnu. Er lebte sehr gesundheitsbewusst. Er aß nicht zu viel, nicht zu wenig. Er fastete einmal die Woche und ein oder zweimal im Jahr für fünf oder sieben Tage. Er ernährte sich hauptsächlich von Rohkost, machte täglich Asanas und Pranayama und Meditation. Er aß fast keinen Zucker und so weiter. Er war ein sehr bewusst essender Mensch, ein sehr bewusst lebender Mensch, der auch sehr gesund war. Er erzählte mir die Geschichte:
Eines Tages, er hatte schon zu Abend gegessen, als er zu Swami Vishnu gerufen wurde. Er ging zu Swami Vishnu, der gerade eine Gruppe von Indern und Inderinnen bewirtete und er lud den Swami ein mit ihm zu essen. Der Swami sagte zu Swami Vishnu: „Swamiji, ich habe schon gegessen.“ Swami Vishnu schaute ihn nur an und bedeutete ihm zu essen. Denn wenn man mit Indern zusammen ist, dann gehört es sich auch so, dass man zusammen isst. Der Swami, der eigentlich sehr mit Gesundheit beschäftigt war und nie zu viel Essen wollte, gab sich hin und aß. Es gab ein reichhaltiges Abendessen und zum Schluss gab es auch Nachtisch. Der Nachtisch war sehr süß, also Zuckerhaltig und das war etwas, was dieser Swami normalerweise nicht aß. Er fühlte sich zuerst sehr schwer. Aber er beschrieb, wie er nachher die Meditation leitete und in der Meditation fiel er ins Überbewusstsein, er erfuhr Brahman und hatte seine tiefste überbewusste Erfahrung überhaupt. Ein Paradox, da er normalerweise sehr gesund lebte und auf alles achtete. Dieser Swami machte jetzt solche eine tiefe Erfahrung, obwohl er sich eigentlich übergessen hatte und Dinge gegessen hatte, die er eigentlich sonst nicht aß. Aber es war diese Hingabe und dieses Loslassen.
Die Wege des Herrn sind unerforschlich
So weißt du nicht, wann du die Brahman-Erfahrung machst. Sei immer neugierig! Gott weiß selbst, wie und wo er sich dir offenbaren wird. Für Gott gibt es keine Grenzen.
Wann und wo auch immer jemand Liebe erfährt, erfahre auch ich Liebe
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Eine unwissende Person erkennt nicht, dass wenn sie ein Objekt liebt, sie dabei ihre eigene Liebesnatur erfährt, daher schreibt sie die Liebe dem Objekt zu. Eine erleuchtete Person weiß, dass während sie Objekte erfährt sie die Liebe erfährt, die sie ist, egal welche Botschaften ihre Emotionen aussenden. Sie sagt: „Ich erfahre überall Liebe, unabhängig vom Entstehen und Vergehen der Objekte in meinem Bewusstsein. Wann immer irgendjemand etwas erfährt, bin ich es, der Liebe erfährt.“
So wie es die „Bhagavad-gītā“ beschreibt:
„Er sieht alle Wesen im Selbst und das Selbst in allen Wesen.“[BhG 6.29]
Und wie „sieht“ er? Er weiß!
Narada Bhakti Sutra - Vers 52
mūkāsvādana-vat ॥ 52॥ Vers 52: „Der Versuch, die Erfahrung reiner Gottesliebe zu beschreiben, ist so, als würde ein Stummer versuchen, einen bestimmten Geschmack zu beschreiben.“
Wenn du das Selbst erkannt hast, und vorausgesetzt du kannst sprechen, bist du nur noch in der Lage dich in Superlativen zu äußern: fantastisch, wundervoll, unglaublich!!! Aber egal wie viele Rufzeichen du auch setzen möchtest, sie sind alle völlig unzureichend. Doch die Gebete der dualistisch Denkenden sind voller Sehnsüchte und Klagen. Sie erkennen nicht, dass jene, die sich sehnen, selbst die Liebe sind, die sie suchen und nur von māyā getäuscht werden.
Narada Bhakti Sutra - Vers 53
prakāśate kvāpi pātre ॥ 53॥ Vers 53: „Von Zeit zu Zeit wird die reine Liebe Gottes in einer qualifizierten Person offenbart.“
Diese höchste Liebe, die dauerhaft, uneingeschränkt, nicht erfahrungsorientiert und meine ureigene Natur ist, kann nur durch ein geeignetes Mittel erkannt oder beansprucht werden. Wenn ein Mittel benötigt wird, um mich selbst als reine Existenz/Gewahrsein zu erkennen, dann wird auch ein Mittel dafür benötigt, mich selbst als reine Liebe zu erkennen. Sie kann nicht erkannt werden, indem man mit geschlossenen Augen dasitzt und hingebungsvoll religiöse Hymnen singt. Die Namen Gottes zu singen kann mir vielleicht helfen, reflektierte Liebe zu erfahren, doch wenn das Singen endet und die Seligkeit abklingt, kehre ich in mein freudloses Alltagsleben zurück. Doch den Herrn singend zu lobpreisen ist wünschenswert, weil es einen ruhigen, von sattva bestimmten Geist erzeugt, in dem die Qualifikationen für das Verstehen der Lehre gedeihen können, aber es wird nicht nonduale Liebe erzeugen. Wenn du Liebe erfährst, die von īśvara kommt, dann ist es immer noch reflektierte Liebe, weil sie ebenfalls enden wird, wenn dein Geist träge oder irritiert wird. Du musst erkennen, dass das, was du „außerhalb von dir“ verehrst, du selbst „in dir drinnen“ bist.
Erfahren - Verwandte Begriffe
Hier ein paar Wörter, die mit erfahren im Zusammenhang stehen. Zunächst ein paar Wörter, die den gleichen Wortstamm haben:
- Das Substantiv zu erfahren ist Erfahrung.
- Das Substantivus Agens, also das Wort, das den Handelnden bezeichnet, ist Erfahrener.
- Ein Verb dazu ist erfahren.
Gegenteil von erfahren - Antonyme
Ein Antonym ist ein Gegenteil. Manchmal versteht man Tugenden am besten, indem man sie in Verbindung setzt mit ihrem Gegenteil. Manchmal ist das Gegenteil einer Tugend auch eine Tugend, manchmal auch ein Laster bzw. eine Untugend. Hier also einige Gegenteile von erfahren, also Antonyme:
Ausgleichende Tugenden
Vieles, was ins Extrem geführt wird, wird zur Untugend. So braucht auch erfahren einen Gegenpol. Hier einige Gegenpole, also positive Antonyme zu erfahren:
- Adjektive, die einen Gegenpol, also positive Antonyme zu erfahren bezeichnen, sind z.B. einfach, schlicht, erhaben
- Substantive, die einen Gegenpol zu Erfahrung darstellen, sind z.B. Einfachheit, Schlichtheit, Erhabenheit
Antonyme, negative Eigenschaften
Hier einige Beispiele von Gegenteilen, Antonymen, von erfahren, die man als Laster, bzw. negative Eigenschaften ansehen kann:
- Adjektive, negative Antonyme zu erfahren, sind dumm, ignorant, desinformiert, stümperhaft, nichtwissend, borniert
- Substantive, negative Gegenteile zu Erfahrung, sind Dummheit, Ignoranz, Desinformiertheit, Stümperhaftigkeit, Nichtwissen, Borniertheit
Ähnliche Wörter wie erfahren - Synonyme
Synonyme sind Wörter mit ähnlicher Bedeutung. Hier einige Synonyme zu erfahren. Manche der Synonyme haben positive Bedeutung. Allerdings gilt auch: Eine Tugend in einem anderen Kontext, oder auch eine Tugend, die übertrieben wird, kann auch negative Bedeutung haben.
Positive Synonyme zu erfahren
Hier also einige Beispiele von positiven Synonymen zu erfahren:
- Adjektive, positive Synonyme zu erfahren, sind z.B. routiniert,
- Substantive, positive Synonyme zu Erfahrung, sind Routine, Sachkenntnis, Menschenkenntnis, Weltkenntnis, Weitblick
Negative Synonyme zu erfahren
Eine eigentlich positive Eigenschaft übertrieben oder in einem anderen Kontext kann negativ sein. Man kann auch die gleiche Eigenschaft sowohl positiv als auch negativ sehen. Hier einige Beispiele von negativen Synonymen zu erfahren:
- Synonyme zu erfahren mit negativer Assoziation sind folgende Adjektive: großmannssüchtig, geltungsstrebend, verlangend, wetteifrig, ehrgeizig
- Synonyme zu Erfahrung mit negativer Konnotation sind folgende Substantive: Unbedarftheit, Oberflächlichkeit, Nachlässigkeit
Erfahrung Affirmationen
Willst du die Eigenschaft Erfahrung in dir entwickeln, stärker werden lassen, kultivieren? Hier findest du ein paar Tipps dazu:
- Klassische Autosuggestion: Ich bin erfahren.
- Entwicklungsbezogene Affirmation: Ich entwickle Erfahrung.
- Wunder-Affirmation: Angenommen, ich wäre erfahren, wie würde sich das anfühlen, was würde sich ändern, wie würde ich reagieren?
Hilfreich ist natürlich auch eine Meditation, in welcher du diese Eigenschaft in dir stärker werden lassen kannst. Mehr Infos findest du dazu unter dem Stichwort Eigenschaftsmeditation. Schaue auch nach unter dem Stichwort Kultivierung positiver Eigenschaften.
Hier ein Video mit Tipps zur Kultivierung von Tugenden, Eigenschaften:
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor und nach erfahren
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach erfahren kommen:
Hier einige Eigenschaften als Substantive mit ähnlichem Anfangsbuchstaben:
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Sukadev Bretz: Die Kundalini Energie erwecken auch als eBook
- James Swartz: Yoga der Liebe
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