Karma: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(85 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Karma''' ([[Sanskrit]]: कर्मन् karman ''n.'' Nom. Sg. कर्म karma) Handlung, Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]], [[Schicksal]]; Tätigkeit, [[Arbeit]]; heiliges Werk, Opferhandlung, Ritual; logisches Objekt, ein Handlungsfaktor ([[Karaka]]).
'''Karma''' ([[Sanskrit]]: कर्मन् karman ''n.'' Nom. Sg. कर्म karma) Handlung, das Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]], [[Schicksal]]; Tätigkeit, [[Arbeit]]; heiliges Werk, Opferhandlung, Ritual; logisches Objekt, ein Handlungsfaktor ([[Karaka]]).


[[Datei:Domino Cascade.JPG|thumb|Karma - erläutert vom [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Standpunkt aus]]
[[Datei:Domino Cascade.JPG|thumb|Was bedeutet Karma für mich?]]


[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma] ist die Gesamtsumme unserer Handlungen aus beiden, unserem gegenwärtigen Leben und allen vorhergegangenen Leben.
[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma] ist die Gesamtsumme unserer Handlungen und deren Folgen – sowohl aus dem gegenwärtigen Leben als auch aus allen vorherigen Leben.
 
Das Gesetz des Karma besagt:


Das Gesetz des Karma besagt:
* Wir haben das, was uns geschieht, selbst erschaffen.
* Wir haben das, was uns geschieht, selbst erschaffen.
* Wir sind verantwortlich für das, was uns in [[Zukunft]] geschieht.
* Wir sind verantwortlich für das, was uns in der [[Zukunft]] geschieht.
* Wir wachsen anhand der [[Erfahrung]]. Ereignisse sind nicht als Belohnung oder Bestrafung zu sehen, sondern als Möglichkeit zum Wachsen.
* Wir wachsen durch [[Erfahrungen]]. Ereignisse sind weder als [[Belohnung]] noch als [[Bestrafung]] zu betrachten, sondern als Gelegenheit, daran zu wachsen.


== Karma कर्मन् karman Aussprache==
== Karma कर्मन् karman Aussprache==
Zeile 21: Zeile 22:
karmāśuklākṛṣṇaṃ yoginas trividham itareṣām || 4.7 ||
karmāśuklākṛṣṇaṃ yoginas trividham itareṣām || 4.7 ||


Das Werk ([[Karman]]) des [[Yogi]] ist weder weiß ([[Shukla]]) noch schwarz ([[Krishna]]), aber die Werke der anderen Menschen sind dreifach (weiß, schwarz und gemischt).
Das Werk ([[Karman]]) eines [[Yogi]] ist weder weiß ([[Shukla]]) noch schwarz ([[Krishna]]). Im Gegensatz dazu sind die Werke anderer Menschen dreifach: weiß, schwarz und gemischt.


=== Drei Arten von Karma ===
=== Drei Arten von Karma ===
*1. [[Sanchita Karma]] - aufgespeichertes Karma
* 1. [[Sanchita Karma]] – Das aufgespeicherte Karma aus allen vergangenen Leben.
*2. [[Prarabdha Karma]] - Karma für dieses Leben, "[[Schicksal]]"
* 2. [[Prarabdha Karma]] – Das Karma, das für dieses Leben bestimmt ist, oft als "[[Schicksal]]" bezeichnet.
*3. [[Agami Karma]] - neu geschaffenes Karma
* 3. [[Agami Karma]] – Das neu geschaffene Karma durch gegenwärtige Handlungen.


=== Fünf Untergesetze des Karma ===
=== Fünf Untergesetze des Karma ===
*1. Direkte Gesetze: alle physikalischen[[ Naturgesetz]]e
* 1. '''Direkte Gesetze:''' Alle physikalischen [[Naturgesetz]]e, die die physische Welt regeln.
*2. Gesetz der [[Gedankenkraft]]: vom[[ Gedanke]]n zur [[Manifestation]]
 
*3. Gesetz der [[Kompensation]]: "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg´ auch keinem andern zu."
* 2. '''Gesetz der [[Gedankenkraft]]''': Der Übergang vom [[Gedanke]]n zur [[Manifestation]]. Deine Gedanken formen deine Realität.
*4. Gesetz der [[Evolution]]: Manche Dinge passieren, ohne vorherige [[Tat]], als [[Aufgabe]] des Lebens.
 
*5. Gesetz der Gnade Gottes: Gott kann Ereignisse schicken, die die persönliche Entwicklung vorantreiben.
* 3. '''Gesetz der [[Kompensation]]''': „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Dieses Gesetz beschreibt die Balance von Handlungen und ihren Folgen.
 
* 4. '''Gesetz der [[Evolution]]''': Manche Ereignisse treten ein, ohne eine direkte vorherige [[Tat]], sondern als Lebens-[[Aufgabe]], um persönliche Entwicklung zu fördern.
 
* 5. '''Gesetz der Gnade Gottes:''' Gott kann Ereignisse oder Umstände schicken, die das persönliche Wachstum und die spirituelle Entwicklung unterstützen.


== Swami Sivananda über Karma ==
== Swami Sivananda über Karma ==
Zeile 41: Zeile 46:


===Was ist Karma?===  
===Was ist Karma?===  
Karma bedeutet zu handeln, bedeutet aber auch das [[Ergebnis]] einer [[Handlung]].  
Karma bedeutet sowohl das [[Handeln]] als auch das [[Ergebnis]] einer [[Handlung]]. Das [[Ergebnis]] oder die Folge einer Handlung ist ein integraler Bestandteil dieser Handlung und kann nicht von ihr getrennt werden. Atmen, reden, sehen, hören, essen und mehr sind Formen von Karma. [[Denken]] ist geistiges Karma.
Das [[Ergebnis]] oder die Folge einer Handlung ist Bestandteil dieser Handlung und kann so nicht von dieser abgetrennt werden. Atmen, reden, sehen, hören, essen und mehr sind Karmas. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Gesamtsumme unserer Handlungen aus beiden, unserem gegenwärtigen Leben und allen vorhergegangenen.


Jede Tat, jeder [[Gedanke]], der [[Ausdruck]] findet, nennt man Karma. Das Verursacherprinzip ist das [[Gesetz]] des Karma. Wo immer eine [[Ursache]] genannt werden kann, muss eine Wirkung kommen. Ein [[Samen]] ist Ursache für einen [[Baum]], der die [[Wirkung]] darstellt. Der Baum produziert Samen und wird zur Ursache der Samen.
Karma umfasst die Gesamtsumme unserer Handlungen aus unserem gegenwärtigen Leben und allen vorherigen Leben. Jede Tat und jeder [[Gedanke]], der [[Ausdruck]] findet, wird als Karma bezeichnet.
 
Das Verursacherprinzip, das [[Gesetz]] des Karma, besagt: Wo eine [[Ursache]] existiert, muss auch eine [[Wirkung]] folgen. Ein [[Samen]] ist die Ursache für einen [[Baum]], der als Wirkung gilt. Der Baum wiederum produziert Samen und wird so selbst zur Ursache neuer Samen.


===Wie Karma geformt ist===
===Wie Karma geformt ist===
Der Mensch ist von dreifacher [[Natur]]. Er besteht aus [[Ichha]] ([[Wunsch]], [[Gefühl]]), [[Jnana]] ([[Wissen]]) und [[Kriya]] ([[Willen]]). Diese drei Naturen formen sein Karma. Der Mensch kennt Objekte wie einen Stuhl oder einen Baum. Er empfindet [[Freude]] und [[Sorge]]. Er hat den Willen dieses oder jenes zu tun oder zu lassen.
Der Mensch ist von dreifacher [[Natur]]. Er besteht aus [[Iccha]] ([[Wunsch]], [[Gefühl]]), [[Jnana]] ([[Wissen]]) und [[Kriya]] ([[Willen]]). Diese drei Aspekte formen sein Karma. Der Mensch nimmt Objekte wahr, wie einen Stuhl oder einen Baum. Er empfindet [[Freude]] und [[Sorge]] und hat den [[Willen]], etwas zu tun oder zu lassen.


Hinter Handlungen stehen [[Wunsch]] und Überlegung. Ein Wunsch nach einer Sache erscheint im [[Bewusstsein]]. Dann denkst du darüber nach, wie du diese bekommst. Danach bemühst du dich um den [[Besitz]]. [[Wunsch]], [[Gedanken]] und [[Handlung]] gehen immer einher. Es ist tatsächlich so, daß dies die drei Fäden sind, zusammengeflochten zum Band des Karmas.
Hinter jeder Handlung stehen [[Wunsch]] und Überlegung. Zunächst erscheint ein Wunsch im [[Bewusstsein]]. Dann überlegst du, wie du diesen Wunsch erfüllen kannst. Schließlich bemühst du dich, das gewünschte [[Objekt]] zu erlangen. [[Wunsch]], [[Gedanken]] und [[Handlung]] sind stets miteinander verknüpft. Sie sind die drei Fäden, die zusammen das Band des Karmas bilden.


Der Wunsch produziert Karma. Du arbeitest dafür, das [[Objekt]] deines Wunsches in deinen Besitz zu bringen. [[Früchte]] des Karma sind [[Schmerz]] und [[Freude]]. Du wirst [[Geburt]] über Geburt benötigen, um die Früchte deines Karmas reifen zu lassen. Das ist das Gesetz des Karmas.  
Der Wunsch ist der Ursprung des Karmas. Du handelst, um das [[Objekt]] deines Wunsches in deinen Besitz zu bringen. Die [[Früchte]] des Karmas sind [[Schmerz]] und [[Freude]]. Um die Früchte deines Karmas vollständig reifen zu lassen, wirst du [[Geburt]] um Geburt benötigen. Dies ist das Gesetz des Karmas.


===Wie das Gesetz sich auswirkt===  
===Wie das Gesetz sich auswirkt===  
Das Gesetz des Karma ist einer der fundamentalen Leitsätze nicht nur im [[Hinduismus]], sondern auch im [[Buddhismus]], und im [[Jainismus]]. Wie der Mensch säat, so wird er ernten. Das ist das Gesetz des Karmas. Wenn du eine böse [[Tat]] begehst, wirst du dafür leiden müssen. Wenn du eine gute Tat begehst, wird zwangsläufig [[Freude]] die Folge sein. Keine [[Macht]] der Erde kann die Handlungen daran hindern, ihre Früchte zu ernten. Jeder [[Gedanke]], jedes [[Wort]], jede [[Tat]] wird so aufgewogen nach Masstäben einer ewigen, göttlichen [[Gerechtigkeit]]. Das Gesetz des Karma ist unaufhaltsam.
Das Gesetz des Karmas ist einer der fundamentalen Leitsätze nicht nur im [[Hinduismus]], sondern auch im [[Buddhismus]] und [[Jainismus]]. „Wie der Mensch sät, so wird er ernten.Das ist das Gesetz des Karmas.
 
Begehst du eine böse [[Tat]], wirst du die Folgen davon tragen müssen. Begehst du eine gute Tat, wird zwangsläufig [[Freude]] die Folge sein. Keine [[Macht]] auf Erden kann verhindern, dass Handlungen ihre Früchte tragen. Jeder [[Gedanke]], jedes [[Wort]] und jede [[Tat]] werden nach den Maßstäben einer ewigen, göttlichen [[Gerechtigkeit]] gewogen.
 
Das Gesetz des Karma ist unaufhaltsam.


In diesem [[Universum]] passieren Dinge nicht aus Versehen oder zufällig in ungeordneter Art und Weise. Sie geschehen in einem geregelten Ablauf; das Eine folgt aus dem Anderen. Es exisitiert eine sicher bestimmte Verbindung zwischen dem, was von dir jetzt getan wird und dem, was in der Zukunft passieren wird.
In diesem [[Universum]] geschieht nichts zufällig oder ungeordnet. Alles passiert in einem geregelten Ablauf, bei dem das Eine aus dem Anderen folgt. Es existiert eine klar bestimmte Verbindung zwischen dem, was du jetzt tust, und dem, was in der Zukunft geschehen wird.


Jede Handlung hat eine dreifache [[Wirkung]]. Sie gibt dir eine angemessene [[Belohnung]] oder [[Frucht]]. Sie beeinflusst auch deinen [[Charakter]], hinterlässt einen Fusstapfen in deinem [[Bewusstsein]]. Dieser wird dich drängen, diese Handlung zu wiederholen. Als Eindruck wird er im [[Geist]] entweder aufgrund eines inneren oder eines äusseren Reizes die Gestalt einer [[Gedankenwelle]] annehmen. Ebenso hat eine Handlung ihre [[Auswirkung]] in der [[Welt]].
Jede Handlung hat eine dreifache [[Wirkung]]:
 
Sie bringt dir eine angemessene [[Belohnung]] oder [[Frucht]].
: 1. Sie beeinflusst deinen [[Charakter]] und hinterlässt einen Fußabdruck in deinem [[Bewusstsein]].
: 2. Dieser Eindruck drängt dich, die Handlung zu wiederholen. Als solcher bleibt er im [[Geist]] und kann durch innere oder äußere Reize die Form einer [[Gedankenwelle]] annehmen.
: 3. Jede Handlung hat auch ihre [[Auswirkung]] in der [[Welt]] und beeinflusst andere sowie die Umgebung.


===So wie du säst, wirst du ernten===  
===So wie du säst, wirst du ernten===  
Wenn du einen [[Samen]] in die [[Erde]] steckst, schickt dieser einen kleinen [[Stamm]] nach oben. Dann treiben [[Blatt|Blätter]] aus dem Stamm. Dann kommen [[Blüte]]n und [[Frucht|Früchte]]. In den Früchten stecken wieder Samen. Mango-Samen produzieren nur Mango-Bäume. Wenn du [[Reis]] aussäast, kannst Du keinen Bündel [[Weizen]] erwarten. Die gleiche Sorte Samen produziert die gleiche [[Art]] [[Pflanze]]n. Ein Mensch kann nur dem Schosse einer Frau entspringen, ein Pferd einem Pferd und ein Hund einem Hund. Genau so, wenn du den Samen einer bösen Tat ausäast, wirst du [[Schmerz]] und [[Leid]]en ernten. Wenn du den Samen einer rechtschaffenen Tat ausäast, wirst du Freude ernten. Das ist das [[Gesetz]] des Karmas.  
Wenn du einen [[Samen]] in die [[Erde]] steckst, schickt dieser einen kleinen [[Stamm]] nach oben. Dann treiben [[Blatt|Blätter]] aus dem Stamm. Dann kommen [[Blüte]]n und [[Frucht|Früchte]]. In den Früchten stecken wieder Samen. Mango-Samen produzieren nur Mango-Bäume. Wenn du [[Reis]] aussäst, kannst du keinen Bündel [[Weizen]] erwarten. Die gleiche Sorte Samen produziert die gleiche [[Art]] [[Pflanze]]n. Ein Mensch kann nur dem Schosse einer Frau entspringen, ein Pferd einem Pferd und ein Hund einem Hund. Genau so, wenn du den Samen einer bösen Tat ausäst, wirst du [[Schmerz]] und [[Leid]]en ernten. Wenn du den Samen einer rechtschaffenen Tat ausäst, wirst du [[Freude]] ernten. Das ist das [[Gesetz]] des Karmas.  


Was immer du durch deine Handlungen säest, kommt zu dir zurück. Wenn du anderen Freude bereitest durch [[Dienstbarkeit]], [[Wohltätigkeit]] und freundliche Handlungen, dann säest du Freude wie einen Samen; und das wird dir Freude als Frucht einbringen. Betrübst du andere durch harsche [[Wort]]e, [[Beleidigung]]en, schlechtes Behandeln, grausame Taten, [[Unterdrückung]] und so fort, dann säest du [[Unzufriedenheit]] wie einen Samen; und das wird dir als [[Frucht]] [[Schmerz]], [[Leid]]en, [[Not]] und [[Elend]] einbringen. Das ist das unveränderliche [[Gesetz]] des Karmas.
Was immer du durch deine Handlungen säest, kommt zu dir zurück. Wenn du anderen Freude bereitest durch Dienstbarkeit, [[Wohltätigkeit]] und freundliche Handlungen, dann säest du Freude wie einen Samen; und das wird dir Freude als Frucht einbringen. Betrübst du andere durch harsche [[Wort]]e, [[Beleidigung]]en, schlechtes Behandeln, grausame Taten, [[Unterdrückung]] und so fort, dann säest du [[Unzufriedenheit]] wie einen Samen; und das wird dir als [[Frucht]] [[Schmerz]], [[Leid]]en, [[Not]] und [[Elend]] einbringen. Das ist das unveränderliche [[Gesetz]] des Karmas.


Deine Handlungen der [[Vergangenheit]] sind verantwortlich für deine [[Verfassung]] in der [[Gegenwart]]. Deine gegenwärtigen Handlungen werden deine [[Zukunft]] ausformen, gestalten. Es gibt nicht chaotisches oder launenhaftes in dieser [[Welt]]. Du wirst gut durch deine guten Taten, und schlecht durch deine schlechten Taten.
Deine Handlungen der [[Vergangenheit]] sind verantwortlich für deine [[Verfassung]] in der [[Gegenwart]]. Deine gegenwärtigen Handlungen werden deine [[Zukunft]] ausformen, gestalten. Es gibt nichts chaotisches oder launenhaftes in dieser [[Welt]]. Du wirst gut durch deine guten Taten, und schlecht durch deine schlechten Taten.


Wenn du böse Gedanken hegst, musst du die [[Konsequenz]]en erleiden. Du wirst in Schwierigkeiten stecken. Du wirst umgeben sein von ungünstigen Umständen. Du wirst deine Umgebung und die Umstände beschuldigen. Verstehe das Gesetz und lebe weise. Pflege vornehme Gedanken. Du wirst immer glücklich sein.
Wenn du böse Gedanken hegst, musst du die [[Konsequenz]]en erleiden. Du wirst in Schwierigkeiten stecken. Du wirst umgeben sein von ungünstigen Umständen. Du wirst deine Umgebung und die Umstände beschuldigen. Verstehe das Gesetz und lebe weise. Pflege vornehme Gedanken. Du wirst immer glücklich sein.


===Tat - Gewohnheit - Charakter - Schicksal===  
===Tat - Gewohnheit - Charakter - Schicksal===  
Der [[Gedanke]] formt deinen Charakter. Unterhältst du edle Gedanken, wirst du einen edlen Charakter entwickeln; und wenn du üble Gedanken unterhältst, wirst du einen niedrigen Charakter entwickeln. Das ist das unveränderliche Gesetz der [[Natur]]. Daher kannst du deinen [[Charakter]] ganz bewusst formen, indem du erhabene Gedanken pflegst. Der Gedanke materialisiert und wird zu einer Tat.  Erlaubst du dem [[Geist]], sich in guten, erhebenden Gedanken zu ergehen, wirst du naturgemäß gute und lobenswerte Taten begehen.
Der [[Gedanke]] formt deinen [[Charakter]]. Wenn du edle Gedanken pflegst, wirst du einen edlen Charakter entwickeln. Hegst du hingegen üble Gedanken, wird dein Charakter niedrig und verwerflich. Das ist das unveränderliche Gesetz der [[Natur]].


[[Gebaren]] und [[Verhalten]] enthüllt deinen Charakter. Benehmen formt auch deinen Charakter. Die [[Kultivierung]] guten Benehmens erfordert strenge [[Disziplin]] und gleichbleibende [[Wachsamkeit]]. Du wirst jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat beobachten müssen. Du musst sehr vorsichtig sein, wenn du dich mit anderen abgibst. Mit all deinen guten Absichten im Sinn wirst du davongetragen von der [[Kraft]] deiner vorhergegangenen falschen[[ Impression]]en, [[Instinkt]]e und [[Impuls]]e. Auch hoch gebildete Leute lassen es an [[Benehmen]] mangeln. Gutes Benehmen zeigt, daß du einen feinen oder polierten, disziplinierten Geist und eine wahre und gute [[Spiritualität]] besitzt. Die Ausübung von [[Japa]], [[Pranayama]] und [[Mauna]] (oder dem Schweigegelübde) wird dir helfen, unter anderem deine Impulse zu kontrollieren.
Daher kannst du deinen Charakter bewusst gestalten, indem du erhabene und positive Gedanken pflegst. Ein [[Gedanke]] materialisiert sich und wird schließlich zur Tat. Wenn du deinem [[Geist]] erlaubst, sich in guten und erhebenden Gedanken zu bewegen, wirst du auf natürliche Weise gute und lobenswerte Taten vollbringen.


Du säest eine Tat und erntest ein Verhalten. Du säast ein Verhalten und erntest einen Charakter. Du säast einen Charakter und erntest dein [[Schicksal]]. Somit ist dein Schicksal dein eigenes [[Werk]]. Du musst es aufbauen. Du kannst es zurückbauen indem du edle Gedanken unterhältst, rechtschaffene Taten vollbringst und deine Art zu denken änderst. Jetzt denkst du, du bist der [[Körper]], du bist der Herr Soundso. Jetzt starte den Gegenstrom der Gedanken. Denke, du bist das alldurchdringende, unsterbliche [[Brahman]]. Du wirst zu Brahman werden. Das ist ein unveränderliches [[Gesetz]].
Dein Gebaren und [[Verhalten]] offenbaren deinen Charakter. Gleichzeitig formt dein Benehmen deinen Charakter. Die [[Kultivierung]] guten Benehmens erfordert strenge [[Disziplin]] und ständige [[Wachsamkeit]]. Es ist notwendig, jeden Gedanke, jedes [[Wort]] und jede [[Tat]] bewusst zu beobachten. Besonders im Umgang mit anderen solltest du äußerst achtsam sein.
 
Selbst mit den besten Absichten kannst du von der [[Kraft]] früherer falscher Impressionen, [[Instinkt]]e und [[Impuls]]e überwältigt werden. Oft mangelt es selbst hoch gebildeten Menschen an gutem Benehmen. Gutes Benehmen hingegen zeigt, dass du einen feinen, polierten und disziplinierten [[Geist]] besitzt und wahre sowie gute [[Spiritualität]] verkörperst.
 
Die Praxis von [[Japa]], [[Pranayama]] und [[Mauna]] (Schweigegelübde) wird dir helfen, deine Impulse zu kontrollieren und dich weiterzuentwickeln.
 
Du säst eine Tat und erntest ein Verhalten. Du säst ein Verhalten und erntest einen Charakter. Du säst einen Charakter und erntest dein [[Schicksal]]. Somit ist dein Schicksal dein eigenes [[Werk]]. Du bist der Architekt deines Schicksals und kannst es bewusst formen.
 
Ebenso kannst du es zurückbauen, indem du edle [[Gedanken]] hegst, rechtschaffene Taten ausführst und deine Art zu [[denken]] änderst. Derzeit denkst du vielleicht, du bist der [[Körper]] oder ein bestimmter Herr Soundso. Beginne stattdessen den Gegenstrom der Gedanken. Denke: „Ich bin das alldurchdringende, unsterbliche [[Brahman]].“ Mit dieser Haltung wirst du zu Brahman werden.
 
Das ist ein unveränderliches [[Gesetz]].


===Die drei Arten des Karmas : Sanchita, Prarabdha und Agami===  
===Die drei Arten des Karmas : Sanchita, Prarabdha und Agami===  
Es gibt drei [[Yoga Arten|Arten]] von Karma, nämlich [[Sanchita]] (angesammelte Arbeiten), [[Prarabdha]] (befruchtende Arbeiten) und [[Kriyamana]] oder [[Agami]] ( jetzige Arbeiten). [[Sanchita Karma]] ist das angesammelte Karma der Vergangenheit. Ein Teil davon scheint durch im Charakter eines Menschen, in seinen [[Absicht]]en und [[Begabung]]en, [[Fähigkeit]]en, Neigungen und Wünschen. Veranlagungen entstehen dadurch. Prarabdha ist der Anteil des Karmas der Vergangenheit, welches verantwortlich ist für den gegenwärtigen [[Körper]]. Derjenige Anteil des Sanchita Karmas, welches das menschliche Leben in der gegenwärtigen Inkarnation beeinflusst, wird Prarabdha genannt. Es ist reif zur [[Ernte]]. Es kann nicht vermieden oder abgeändert werden. Es wird nur verbraucht, indem es erfahren wird. Du zahlst die [[Rechnung]] für deine [[Vergangenheit]]. [[Prarabdha Karma]] ist das begonnene und nun Früchte tragende. Es ist ausgewählter Anteil aus der Masse von Sanchita Karma. [[Kriyamana]] ist das Karma, welches jetzt für die Zukunft gemacht wird. Es wird auch [[Agami Karma]] oder [[Vartamana]] genannt.
Es gibt drei [[Yoga Arten|Arten]] von Karma: [[Sanchita]] (angesammeltes Karma), [[Prarabdha]] (befruchtendes Karma) und [[Kriyamana]] oder [[Agami]] (gegenwärtiges Karma).
 
* [[Sanchita Karma]] ist das angesammelte Karma der Vergangenheit. Ein Teil davon zeigt sich im Charakter eines Menschen, in seinen [[Absicht]]en, [[Begabung]]en, [[Fähigkeit]]en, Neigungen und [[Wünschen]]. Diese angesammelten Eindrücke und Veranlagungen prägen die Persönlichkeit.
 
* [[Prarabdha Karma]] ist der Teil des Sanchita Karmas, der für den gegenwärtigen [[Körper]] und das jetzige Leben verantwortlich ist. Es ist der Anteil des Karmas, der „reif zur [[Ernte]]“ ist. Prarabdha kann nicht vermieden oder abgeändert werden. Es wird nur verbraucht, indem es erfahren wird. Du zahlst die [[Rechnung]] für deine [[Vergangenheit]]. Prarabdha Karma ist das begonnene Karma, das nun Früchte trägt, ein ausgewählter Anteil aus der Masse des Sanchita Karmas.
 
* [[Kriyamana Karma]] ist das Karma, das du jetzt in der Gegenwart erschaffst und das deine Zukunft beeinflussen wird. Es wird auch [[Agami Karma]] oder [[Vartamana]] genannt.
 
In den [[Veda|vedischen]] Schriften gibt es eine schöne [[Analogie]], die das Konzept des Karma verdeutlicht. Ein Bogenschütze hat bereits einen [[Pfeil]] abgeschossen, der seine Hände verlassen hat. Er kann ihn nicht zurückholen. Gleichzeitig ist er dabei, einen weiteren Pfeil abzuschießen, während das Bündel Pfeile in seinem Köcher auf dem Rücken verweilt.


In den [[Veda|Vedischen]] Schriften gibt es eine schöne [[Analogie]]. Der Bogenschütze hat bereits einen [[Pfeil]] abgeschossen und der hat seine Hände verlassen. Er kann ihn nicht zurückrufen. Er ist dabei, einen weiteren Pfeil abzuschiessen. Das Bündel Pfeile auf seinem Rücken im Köcher ist das Sanchita; der Pfeil, den er abgeschossen hat, ist Prarabdha; und der Pfeil, den er im Begriff ist, mit seinem Bogen abzuschiessen ist Agami. So betrachtet hat er die perfekte Kontrolle über das Sanchita und das Agami, jedoch gewiss muss er sein Prarabdha ausbaden. Die [[Vergangenheit]], die begonnen hat zu wirken, muss er erfahren.
* Das Bündel Pfeile im Köcher repräsentiert [[Sanchita Karma]] – das angesammelte Karma der Vergangenheit.
* Der abgeschossene Pfeil symbolisiert [[Prarabdha Karma]] – das Karma, das bereits in Bewegung ist und dessen Wirkung er nun erleben muss. Es ist unumkehrbar.
* Der Pfeil, den er im Begriff ist abzuschießen, steht für [[Agami Karma]] – das Karma, das er durch gegenwärtige Handlungen neu erschafft.


Es gibt eine weitere schöne Analogie. Die Kornkammer repräsentiert das Sanchita Karma; der Anteil, der aus der Kornkammer genommen und in den Laden zum zukünftigen täglichen Verkauf gelegt wird, ist Agami; das, was täglich verkauft wird ist Prarabdha.  
Diese Analogie zeigt, dass der Mensch vollständige Kontrolle über das [[Sanchita]] und das [[Agami]] hat, doch das [[Prarabdha]] muss er durchleben. Die [[Vergangenheit]], die begonnen hat zu wirken, muss erfahren werden.


Das gesamte Sanchita Karma wird vernichtet mit Erlangen des Wissens von [[Brahman]] oder dem Ewigen. Es kann stark verbessert werden durch die Erwägung erhabener, göttlicher Gedanken und dem Tun rechtschaffener Handlungen. Agami Karma kann zerstört werden durch Sühne-Rituale oder [[Prayaschitta]]; und durch das Loslassen sowohl von der Idee des ausführenden Organs [[Nimitta Bhava]] (der Einstellung, daß man ein [[Instrument]] in der Hand Gottes ist) als auch [[Sakshi Bhava]] (jener Einstellung, daß man stiller [[Zeuge]] der Bekundungen der Sinne und des Geistes ist).
Es gibt eine weitere schöne Analogie, die das Konzept des Karma veranschaulicht:
 
* Die Kornkammer repräsentiert [[Sanchita Karma]] – das angesammelte Karma aus allen vergangenen Leben.
* Der Anteil, der aus der Kornkammer entnommen und in den Laden für den zukünftigen täglichen Verkauf gelegt wird, symbolisiert [[Agami Karma]] – das Karma, das durch gegenwärtige Handlungen für die Zukunft geschaffen wird.
* Das, was täglich verkauft wird, entspricht [[Prarabdha Karma]] – dem Karma, das bereits begonnen hat zu wirken und im aktuellen Leben erfahren wird.
 
Das gesamte [[Sanchita Karma]] wird mit dem Erlangen des Wissens von [[Brahman]] oder dem Ewigen vollständig vernichtet. Es kann zudem durch das Pflegen erhabener, göttlicher Gedanken und das Ausführen rechtschaffener Handlungen stark verbessert werden.
 
[[Agami Karma]] kann durch Sühne-Rituale oder [[Prayaschitta]] zerstört werden. Es wird auch aufgelöst, indem man die Idee des ausführenden Organs aufgibt und stattdessen folgende Einstellungen kultiviert:
 
* Nimitta Bhava: Die Einstellung, dass man ein [[Instrument]] in den Händen Gottes ist.
* [[Sakshi Bhava]]: Die Einstellung, ein stiller [[Zeuge]] der Aktivitäten der Sinne und des Geistes zu sein, ohne sich mit ihnen zu [[identifizieren]].


===Die Herrschaft des freien Willens===  
===Die Herrschaft des freien Willens===  
Du bist der Herr über dein eigens [[Schicksal]]. Du bist der [[Architekt]] deines eigenen Glückes.
Du bist der Herr über dein eigenes [[Schicksal]] und der [[Architekt]] deines eigenen Glücks. Du allein bist verantwortlich für das, worunter du leidest, genauso wie für deinen augenblicklichen [[Zustand]].
Du bist verantwortlich für das, woran du leidest. Du bist verantwortlich für den augenblicklichen [[Zustand]]. Wenn du voller [[Freude]] bist, hast du das selbst geschafft. Wenn du unglücklich bist, hast du das ebenfalls selbst geschafft. Jede [[Handlung]] gebiert eine Frucht, früher oder später. Eine rechtschaffene Tat erzeugt Freude als ihre Wirkung. Eine böse Tat verursacht [[Schmerz]]. Du hast kein [[Bhoga Svatantrya]] (die [[Freiheit]], das [[Ergebnis]] einer [[Handlung]] selbst zu bestimmen), aber du hast [[Karma Svatantrya]] (die [[Freiheit]], die Zielrichtung deiner Taten zu bestimmen).


Das ist der Grund, warum [[Krishna]] sagt: “Karmanyeva Adhikaraste Ma Phaleshu Kadachana — Deine Angelegenheit sind nur deine Taten, niemals deren Früchte.” [[Janaka]] und andere erreichten [[Perfektion]] durch Taten. Du kannst deinen [[Charakter]] ändern, deine Gedanken und  Wünsche. Des Menschen Wille ist immer frei. Durch [[Selbstsucht]] wird sein Wille unrein.
Wenn du voller [[Freude]] bist, hast du das selbst bewirkt. Wenn du unglücklich bist, hast du auch das selbst verursacht. Jede [[Handlung]] gebiert früher oder später eine Frucht. Eine rechtschaffene Tat bringt [[Freude]] als ihre Wirkung hervor, während eine böse Tat [[Schmerz]] verursacht.
Er kann seinen Willen rein machen, stark und beweglich indem er seine niederen Wünsche, und sein Mögen und Nicht-Mögen aufgibt. Jede [[Seele]] ist wie ein [[Mann]], der ein Stück Land besitzt. Die Grösse, die Beschaffenheit der [[Erde]], die Bedingungen des Wetters sind alle vorgegeben. Aber dieser Mann ist weitgehend frei, die Erde zu pflügen, zu düngen und guten [[Ertrag]] zu haben oder aber es Ödland bleiben zu lassen.


Was du nun in der [[Gegenwart]] bist, ist das Ergebnis von was du in der Vergangenheit gedacht und getan hast. Was du in der [[Zukunft]] sein wirst, wird das Ergebnis sein von was du jetzt denkst und tust. Du findest eine [[Umgebung]] vor, die am besten zu den Neigungen, die du dir in einem früheren Leben angeeignet hast, passt. Du kannst bessere Bedingungen schaffen für die Zukunft. Du hast die Wahl, dir dein Karma auszusuchen. Du kannst heraufsteigen zu einem sehr hohen Grad der Vollkommenheit. Du kannst ein [[Indra]] werden oder ein perfekter Yogin. Du kannst deinen [[Charakter]] ändern, deine Gedanken und deine Taten. Daher haben  [[Bhishma]] und [[Vasishtha]] das [[Purushartha]] oder die Anstrengung über das Schicksal gestellt.
Du hast kein Bhoga Svatantrya – (die [[Freiheit]], das [[Ergebnis]] einer [[Handlung]] selbst zu bestimmen). Aber du hast Karma Svatantrya – (die [[Freiheit]], die Zielrichtung deiner Taten bewusst zu wählen).


Ein Bootsmann ohne Riemen, Ruder und Segel wird hilflos von den Winden und der Strömung davongetragen; aber ein gewitzter Bootsmann mit Riemen, Ruder und Segel richtet das Boot mit Können in jede Richtung, die er mag und erreicht sicher das andere Ufer. Genau in dieser Weise, kann der, der die Gesetze der [[Natur]] kennt — das Gesetz des Gedankens, das Gesetz des Karmas, das Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]] furchtlos den [[Ozean]] von [[Samsara]] befahren und das andere Ufer der [[Furchtlosigkeit]] und [[Unsterblichkeit]] sehr sicher erreichen. Er wird sich die hilfreichen Kräfte zu seinem besten Vorteil dienstbar machen und die entgegenstehenden Kräfte geschickt neutralisieren mit Hilfe des Wissens über die Gesetze. Wissen ist eine leuchtende [[Fackel]]. Daher ist Wissen absolut unverzichtbar.
Das ist der Grund, warum [[Krishna]] sagt: „Karmanyeva Adhikaraste Ma Phaleshu Kadachana“ – „Deine Aufgabe sind nur deine Taten, niemals deren Früchte.“ [[Janaka]] und andere erreichten [[Perfektion]] durch ihre Taten.
 
Du hast die Fähigkeit, deinen [[Charakter]], deine Gedanken und deine [[Wünsche]] zu verändern. Der Wille des Menschen ist stets frei. Doch durch [[Selbstsucht]] wird dieser Wille unrein. Indem die niederen Wünsche sowie die Vorlieben und Abneigungen aufgegeben werden, kann der Wille gereinigt, gestärkt und beweglich gemacht werden.
 
Jede [[Seele]] gleicht einem Mann, der ein Stück Land besitzt. Die Größe, die Beschaffenheit der [[Erde]] und die Bedingungen des Wetters sind vorgegeben. Dennoch hat der Mann weitgehend die Freiheit, die Erde zu pflügen, zu düngen und einen guten Ertrag zu erzielen – oder sie brachliegen und zu Ödland verkommen zu lassen.
 
Was du in der [[Gegenwart]] bist, ist das Ergebnis dessen, was du in der Vergangenheit gedacht und getan hast. Was du in der [[Zukunft]] sein wirst, hängt davon ab, was du jetzt denkst und tust. Die [[Umgebung]], in der du dich befindest, ist die, die am besten zu den Neigungen passt, die du dir in einem früheren Leben angeeignet hast.
 
Du hast jedoch die Fähigkeit, bessere Bedingungen für die Zukunft zu schaffen. Du hast die Wahl, dein Karma bewusst zu gestalten. Du kannst zu einem sehr hohen Grad der [[Vollkommenheit]] aufsteigen. Du kannst ein [[Indra]] werden oder ein perfekter Yogin. Du kannst deinen [[Charakter]], deine Gedanken und deine Taten verändern.
 
Deshalb haben [[Bhishma]] und [[Vasishtha]] das [[Purushartha]] – die bewusste Anstrengung – über das [[Schicksal]] gestellt. Deine bewussten Bemühungen können dein Schicksal überwinden und formen.
 
Ein Bootsmann ohne Riemen, Ruder und Segel wird hilflos von den Winden und der Strömung davongetragen. Ein erfahrener Bootsmann hingegen, der über Riemen, Ruder und Segel verfügt, kann das Boot geschickt in jede gewünschte Richtung lenken und sicher das andere Ufer erreichen.
 
In ähnlicher Weise kann jemand, der die Gesetze der [[Natur]] versteht – das Gesetz des [[Gedanken]]s, das Gesetz des Karmas und das Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]] furchtlos den [[Ozean]] von [[Samsara]] befahren und das andere Ufer der [[Furchtlosigkeit]] und [[Unsterblichkeit]] sicher erreichen.
 
Ein solcher Mensch macht sich die unterstützenden Kräfte der Natur zunutze und neutralisiert geschickt die entgegenwirkenden Kräfte mit Hilfe seines Wissens über diese Gesetze. Wissen ist eine leuchtende Fackel, die den Weg erhellt. Deshalb ist Wissen absolut unverzichtbar.


===Die Herrlichkeit der selbstlosen Arbeit===  
===Die Herrlichkeit der selbstlosen Arbeit===  
Selbstsüchtiges Karma führt dich von [[Wiedergeburt]] zu Wiedergeburt und erzeugt neues Karma, während du das alte abarbeitest. Entledige dich des Karmas, wenn du dir wünschst, dem Jammer der Wiedergeburt zu entgehen. Selbstlose [[Arbeit]] wird dich nicht binden.  
Selbstsüchtiges Karma führt dich von [[Wiedergeburt]] zu Wiedergeburt und erzeugt neues Karma, während du das alte abarbeitest. Wenn du dem Kreislauf der Wiedergeburt und dem Jammer entkommen möchtest, entledige dich des Karmas. Selbstlose [[Arbeit]] wird dich nicht binden. Sie wird dein [[Herz]] reinigen und dich zur Quelle des göttlichen Lichts und der [[Gnade]] führen.
Sie wird dein [[Herz]] reinigen und führt zu der Quelle des göttlichen Lichtes und Gnade. Begreife das Gesetz von Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung. Denke richtig. Handle vornehm. Meditiere regelmässig und erlange ewiges Glück und Unsterblichkeit.
 
'''Karta''' bzw. '''Kartri''' ([[Sanskrit]]: कर्ता kartā ''m. Nom. Sg.''., कर्तृ kartṛ ''m.'') der Handelnde, der Täter, das Subjekt, ); der Wohltäter, der Anspornende; der Schöpfer
Begreife das Gesetz von Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung. Denke richtig, handle vornehm, meditiere regelmäßig – und erlange ewiges Glück und [[Unsterblichkeit]].
 
'''Karta''' bzw. '''Kartri''' ([[Sanskrit]]: कर्ता kartā ''m. Nom. Sg.''., कर्तृ kartṛ ''m.'') der Handelnde, der Täter, das Subjekt,). Es bezeichnet auch den [[Wohltäter]], den Anspornenden und den [[Schöpfer]].


===Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings"===
===Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings"===
''von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication]. Nacherzählung der Geschichte "Die drei Wege: Karma, Bhakti, Jnana"''
''von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication]. Nacherzählung der Geschichte "Die drei Wege: Karma, Bhakti, Jnana"''


[[Uddhava]] sprach: „Was zu tun und zu lassen ist, dass bestimmte Karmas (vorgeschriebene Rituale und Handlungen) zu tun und andere zu unterlassen sind, Vorschriften und Verbote – all dies sind deine Anweisungen in den [[Veden]]. Die Veden sprechen von Verdienst und Schuld in Verbindung mit Karma, sozialer Schicht ([[Varna]]) , Lebensstadium ([[Ashrama]]) , von Unterschieden in Zeit und Raum, von Himmel ([[Svarga]]) und Hölle ([[Naraka]]). Wie könnten diese deine Gebote und Verbote die Menschen zu Moksha führen, wenn sie den Unterschied zwischen gut und böse, Verdienst und Fehler nicht kennen? Der Veda, dein Wort, ist die höchste Quelle der Erkenntnis für die Menschen, Götter und Ahnen hinsichtlich höherer Ziele wie [[Moksha]] oder [[Svarga]], wie auch der Mittel, sie zu erreichen. Die Unterscheidung zwischen gut und böse, richtig oder falsch, stammt aus deiner eigenen Lehre in Form des Veda, nicht aus unserer Erfindung. Gleichzeitig unterminieren dieselben Schriften jegliche Vorstellung von Unterschieden. Das verwirrt mich. Bitte erkläre mir diesen Punkt!“  
[[Uddhava]] sprach:
„Was zu tun und was zu lassen ist bestimmte Karmas (vorgeschriebene Rituale und Handlungen) auszuführen und andere zu unterlassen, Vorschriften und Verbote – all dies sind deine Anweisungen in den [[Veden]]. Die [[Veden]] sprechen von [[Verdienst]] und [[Schuld]] in Verbindung mit Karma, sozialer Schicht ([[Varna]]), Lebensstadium ([[Ashrama]]), sowie von Unterschieden in Zeit und Raum, von Himmel ([[Svarga]]) und Hölle ([[Naraka]]).
 
Wie könnten diese deine Gebote und Verbote die Menschen zu [[Moksha]] führen, wenn sie den Unterschied zwischen gut und böse, Verdienst und Fehler nicht kennen? Der [[Veda]], dein Wort, ist die höchste Quelle der Erkenntnis für Menschen, Götter und Ahnen in Bezug auf höhere Ziele wie [[Moksha]] oder [[Svarga]], ebenso wie die Mittel, diese zu erreichen. Die Unterscheidung zwischen gut und böse, richtig und falsch, stammt aus deiner eigenen Lehre in Form des Veda nicht aus unserer Erfindung.
 
Doch gleichzeitig unterminieren dieselben Schriften jegliche Vorstellung von Unterschieden. Das verwirrt mich. Bitte erkläre mir diesen Punkt!“
 
[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] sprach:
„Drei Arten des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] habe ich den Menschen gelehrt, um sie zur dauerhaften Glückseligkeit zu führen: den Yoga des Wissens ([https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Jnana]), den Yoga des Handelns ([https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma/ Karma]) und den Yoga der Hingabe ([https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti]).


[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] sprach: „Drei Arten des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] habe ich den Menschen gelehrt, um sie zu dauerhafter Glückseligkeit zu führen: den Yoga des Wissens ([https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Jnana]), des Handelns ([https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma/ Karma]) und der Hingabe ([https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti]). [[Jnana Yoga]] ist für diejenigen, die der Karmas (vorgeschriebene rituelle Handlungen) leid sind und sie aufgegeben haben. [[Karma Yoga]] ist für diejenigen, die an den Handlungen hängen und nach deren Ergebnissen streben. Wer an Gott glaubt und gleichzeitig Handeln weder ablehnt noch allzu sehr daran hängt, ist geeignet für den [[Bhakti Yoga]] Weg. Solange man es als normal empfindet und noch keine intensive Gottesliebe und -verehrung entwickelt hat, soll man handeln, die vorgeschriebenen Handlungen ausführen und seinen Aufgaben nachkommen. Wer den [[Dharma]]s (Regeln) gemäß dem eigenen Stand und der Lebensphase folgt und die Opfer und alle Handlungen ausführt, ohne bestimmte Früchte dafür zu erwarten, kommt weder in die Himmels- noch in die Unterwelt, solange er nichts Unethisches oder Verbotenes tut. Wenn  man  reinen Herzens  seine Aufgabe erfüllt, erlangt man noch in diesem Leben das rechte Wissen und Gotteshingabe. Sogar die himmlischen Wesen sehnen sich nach dieser Welt, denn das Leben auf dieser Ebene ist förderlich, um [[Wissen]] und [[Hingabe]] zu erreichen, was in den anderen Ebenen nicht möglich ist.  
* [[Jnana Yoga]] ist für jene, die der Karmas (vorgeschriebene rituelle Handlungen) überdrüssig geworden sind und sie aufgegeben haben.
* [[Karma Yoga]] eignet sich für diejenigen, die an den Handlungen hängen und nach deren Ergebnissen streben.
* Wer an Gott glaubt und gleichzeitig Handeln weder ablehnt noch sich zu sehr daran bindet, ist geeignet für den Weg des [[Bhakti Yoga]].
Solange man keine intensive [[Gottesliebe]] und -verehrung entwickelt hat, sollte man handeln, die vorgeschriebenen Handlungen ausführen und seinen Aufgaben nachkommen. Wer den [[Dharma]]s (den Regeln) entsprechend seinem Stand und seiner Lebensphase folgt, alle Opfer und Handlungen vollbringt und keine Früchte dafür erwartet, kommt weder in die Himmels- noch in die Unterwelt, solange er nichts Unethisches oder Verbotenes tut.


Wer weise ist, strebt daher weder nach dem Himmel noch nach der Hölle, ja, noch nicht einmal nach einer menschlichen Existenz. Denn die Verbindung mit einem [[Körper]] führt zu Ablenkung und Täuschung durch die Identifikation mit dem Körper. Im Bewusstsein dieser Tatsache sei wachsam und strebe nach [[Moksha|Befreiung]], bevor die Zeit des Todes kommt. Denn obgleich der Körper vergänglich ist, ist er doch ein Instrument, um das höchste Ziel zu erreichen. Auch ein Vogel gibt sein Nest auf und lässt es ohne Bedauern zurück, wenn der Baum, auf dem er es gebaut hat, gefällt wird. Ebenso sollte der kluge Mensch sich bewusst machen, dass sich seine Lebensspanne von Tag zu Tag verkürzt, alle Anhaftungen hinter sich lassen und das Höchste Selbst verwirklichen. Mit dieser [[Erkenntnis]] gibt er alle ich-bezogenen Aktivitäten auf und findet Frieden.  
Wer reinen Herzens seine Aufgabe erfüllt, erlangt noch in diesem Leben das rechte [[Wissen]] und [[Hingabe an Gott|Gotteshingabe]]. Selbst die himmlischen Wesen sehnen sich nach dieser Welt, denn das Leben auf dieser Ebene ist besonders geeignet, um [[Wissen]] und [[Hingabe]] zu entwickeln – etwas, das in anderen Ebenen nicht möglich ist.


Eine Verkörperung als Mensch ist schwer zu erlangen, aber sie ist die Grundlage für alle Errungenschaften. Der menschliche Körper ist wie ein starkes Boot. Der spirituelle Lehrer ist der Steuermann und Gott der günstige Wind, der es voranbringt. Wer ein solches Boot und all diese Voraussetzungen bekommen hat und sie nicht nutzt, um den Ozean der Wiedergeburten zu überwinden, fügt sich selbst Schaden zu.
Wer weise ist, strebt weder nach dem Himmel noch nach der Hölle – ja, nicht einmal nach einer menschlichen Existenz. Die Verbindung mit einem [[Körper]] führt oft zu Ablenkung und Täuschung, da man sich mit dem Körper identifiziert. Im Bewusstsein dieser Tatsache sei wachsam und strebe nach [[Moksha|Befreiung]], bevor die Zeit des Todes kommt.


Wer gleichmütig und leidenschaftslos ist, sollte seine Sinne beherrschen und seinen Geist durch [[Meditation]] auf den Atman konzentrieren. Wenn beim Versuch der Konzentration der Geist zu wandern beginnt, sei wachsam. Gib ihm zwischendurch eine Zeitlang nach, aber bringe ihn dann schrittweise mit unermüdlichen Bemühungen immer wieder zurück. Lasse den Geist nicht ganz einfach seine eigenen Wege gehen. Halte deinen Prana und die Sinne mit deinem Intellekt und deiner Willenskraft unter Kontrolle.  
Obwohl der Körper vergänglich ist, ist er dennoch ein wertvolles Instrument, um das höchste Ziel zu erreichen. So wie ein Vogel sein Nest ohne Bedauern verlässt, wenn der Baum, auf dem es gebaut wurde, gefällt wird, sollte auch der kluge Mensch alle Anhaftungen hinter sich lassen. Er sollte sich bewusst machen, dass seine Lebensspanne von Tag zu Tag kürzer wird, und das Höchste Selbst verwirklichen.


Diese Sammlung des Geistes ist der höchste Yoga, ähnlich der Beherrschung eines unruhigen Pferdes. Der Reiter lässt die Zügel erst eine Weile locker, aber er lässt sie nie ganz los. Genau so lässt der Yogi den Geist ein bisschen herumstreifen, beobachtet seine Bewegungen aber achtsam und bringt ihn dann allmählich zur Konzentration.  
Mit dieser [[Erkenntnis]] gibt er alle ich-bezogenen Aktivitäten auf und findet Frieden.


Bis der Geist ruhig geworden ist, meditiere über Entstehen und Vergehen aller Dinge im Laufe der Schöpfung, in der Reihenfolge, wie sie gemäß der Samkhya-Lehre entstehen und vergehen. Durch diese wiederholte Reflexion und Meditation wandelt sich der Geist allmählich.  
Eine Verkörperung als Mensch ist schwer zu erlangen, doch sie bildet die Grundlage für alle Errungenschaften. Der menschliche Körper ist wie ein starkes Boot. Der [[Spiritueller Lehrer|spirituelle Lehrer]] ist der Steuermann, und [[Gott]] ist der günstige Wind, der das Boot voranbringt.


Richte den Geist auf den [[Paramatman]], das höchste und einzig erstrebenswerte Ziel, entweder mittels der Yama, Niyama und der anderen erwähnten Praktiken oder durch logische Unterscheidung zwischen den beiden Kategorien (Purusha-Prakriti; Brahman-Maya) – zum Beispiel durch die Meditation auf das Tat Tvam Asi Mahavakya  – und die dadurch gewonnene Erkenntnis.  
Wer ein solches Boot und all diese Voraussetzungen erhalten hat und sie dennoch nicht nutzt, um den Ozean der Wiedergeburten zu überwinden, fügt sich selbst großen Schaden zu.


Wenn man als spiritueller Aspirant/Aspirantin unbeabsichtigt etwas Unangemessenes getan hat, sollte man das durch spirituelle Praktiken auszugleichen suchen – wie [[Japa]], [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] auf Gott bzw. [[Brahman]], [[Kirtan]], usw. -, nicht durch etwaige vorgeschriebene Riten.  
Wer [[gleichmütig]] und leidenschaftslos ist, sollte seine Sinne beherrschen und seinen [[Geist]] durch [[Meditation]] auf den [[Atman]] konzentrieren. Wenn der Geist während des Versuchs der Konzentration beginnt zu wandern, sei achtsam. Gib ihm zwischendurch für eine kurze Zeit nach, aber bringe ihn dann schrittweise und mit unermüdlichem Einsatz immer wieder zurück.
Sich an die Aufgaben zu halten, die in der eigenen Lebenssituation angemessen sind, wird als richtig und tugendhaft bezeichnet. Durch diese Unterscheidung zwischen verdienstvollem und fehlerhaftem Verhalten und entsprechende Anweisungen werden etwaige instinktive, egoistische Handlungsweisen, die der natürlichen Ordnung zuwiderlaufen, eingeschränkt.  


Wer respektvollen [[Glaube]]n an mich hat, weltliche Handlungen nicht schätzt und weiß, dass alle Wünsche letztlich zum Leiden führen, und dennoch nicht in der Lage ist, sie aufzugeben, der sollte mit aufrichtiger Hingabe und festem Glauben [[Gott]] verehren. Er mag die Dinge, die er liebt, weiterhin genießen, doch sollte er sich dabei bewusst sein, dass sie in Wirklichkeit Leiden mit sich bringen. Wenn dieser [[Mensch]] mich auf diese Weise immer wieder verehrt, schwinden schließlich all seine Sehnsüchte, da Ich sein Herz erfülle.
Lasse den Geist nicht einfach seinen eigenen Wegen folgen. Nutze deinen [[Intellekt]] und deine [[Willenskraft]], um deinen [[Prana]] und die Sinne unter Kontrolle zu halten.


Wenn er mich, das [[Selbst]] von allem, verwirklicht, löst sich die Bindung, alle seine Zweifel verschwinden und sein Karma löst sich auf.
Diese Sammlung des Geistes ist der höchste Yoga, ähnlich der Beherrschung eines unruhigen Pferdes. Der Reiter lässt die Zügel erst eine Weile locker, aber er lässt sie nie ganz los. Ebenso lässt der Yogi den Geist ein wenig umherstreifen, beobachtet dabei aufmerksam seine Bewegungen und bringt ihn dann allmählich wieder zur Konzentration zurück.
Der Weg der [[Erkenntnis]] und der Weg der Leidenschaftslosigkeit sind nicht hilfreich für den spirituellen [[Aspirant]]en mit großer [[Bhakti]], der ganz in mir aufgeht und zu mir geworden ist. Denn was man durch Pflichterfüllung, spirituelle Praktiken, [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga], Wissen, Leidenschaftslosigkeit, Spenden und vieles andere erreicht, all das erreicht jemand auf dem Weg des [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga] – selbst relative Dinge wie Himmelsfreuden, wenn er sich das wünscht. Aber der wahre Anhänger geht ganz in seiner [[Hingabe]] an Mich auf und ist an nichts anderem interessiert – noch nicht einmal an der endgültigen [[Moksha|Befreiung]]. Nichts zu wollen ist der effizienteste Weg, das höchste Gut zu erreichen. Daher ist die Liebe zu Gott am größten, wenn man frei von Wünschen und Erwartungen ist.
 
Wer sich so ganz Mir zuwendet, bleibt unberührt von etwaigen positiven oder negativen Konsequenzen, die sich aus vorgeschriebenen Karmas ergeben.  
Bis der [[Geist]] zur Ruhe gekommen ist, meditiere über das Entstehen und Vergehen aller Dinge im Lauf der Schöpfung – in der Reihenfolge, wie sie gemäß der [[Samkhya]]-Lehre entstehen und vergehen. Durch diese wiederholte [[Reflexion]] und [[Meditation]] wird der Geist allmählich transformiert und beruhigt.
Wenn die Menschen also diesen drei Wegen folgen, die zu Gottverwirklichung führen, erlangen sie ewige Glückseligkeit und die Verwirklichung des Absoluten.
 
Richte den [[Geist]] auf den [[Paramatman]] – das höchste und einzig erstrebenswerte Ziel. Dies kannst du erreichen entweder durch die Praxis von [[Yama]], [[Niyama]] und den anderen erwähnten spirituellen Disziplinen oder durch die logische Unterscheidung zwischen den beiden Kategorien, wie [[Purusha]] und [[Prakriti]] oder [[Brahman]] und [[Maya]].
 
Ein weiteres Mittel ist die [[Meditation]] über das [[Tat Tvam Asi]] Mahavakya, und die dadurch gewonnene Erkenntnis.
 
Wenn ein spiritueller Aspirant oder eine Aspirantin unbeabsichtigt etwas Unangemessenes getan hat, sollte dies durch spirituelle Praktiken ausgeglichen werden – wie [[Japa]] (Mantra-Wiederholung), [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] auf [[Gott]] oder [[Brahman]], [[Kirtan]] (spirituelle Lieder), und Ähnliches – anstatt durch vorgeschriebene Riten.
 
Sich an die Aufgaben zu halten, die in der eigenen Lebenssituation angemessen sind, wird als richtig und tugendhaft angesehen. Durch die Unterscheidung zwischen verdienstvollem und fehlerhaftem Verhalten sowie durch entsprechende Anweisungen werden instinktive, egoistische Handlungsweisen, die der natürlichen Ordnung zuwiderlaufen, eingeschränkt.
 
Wer respektvollen [[Glaube]]n an mich hat, weltliche Handlungen nicht schätzt und erkennt, dass alle [[Wünsche]] letztlich zum Leiden führen, jedoch noch nicht in der Lage ist, sie vollständig aufzugeben, sollte mit aufrichtiger Hingabe und festem Glauben [[Gott]] verehren.
 
Er mag die Dinge, die er liebt, weiterhin genießen, sollte sich jedoch stets bewusst sein, dass sie in Wirklichkeit Leid mit sich bringen. Wenn ein solcher [[Mensch]] mich auf diese Weise immer wieder verehrt, schwinden nach und nach all seine Sehnsüchte, da Ich sein Herz erfülle.
 
Wenn er mich, das [[Selbst]] von allem, verwirklicht, lösen sich alle Bindungen. Seine Zweifel verschwinden, und sein Karma löst sich auf.
 
Der Weg der [[Erkenntnis]] und der Weg der Leidenschaftslosigkeit sind nicht hilfreich für einen spirituellen [[Aspiranten]] mit großer [[Bhakti]], der ganz in mir aufgeht und eins mit mir geworden ist. Denn alles, was man durch Pflichterfüllung, spirituelle Praktiken, [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga], Wissen, Leidenschaftslosigkeit, Spenden und andere Methoden erreichen kann, erlangt man auch auf dem Weg des [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga] – einschließlich relativer Dinge wie Himmelsfreuden, falls dies ein Wunsch sein sollte.
 
Doch der wahre Anhänger geht ganz in seiner [[Hingabe]] an Mich auf und ist an nichts anderem interessiert – nicht einmal an der endgültigen [[Moksha|Befreiung]]. Nichts zu wollen ist der effizienteste Weg, das höchste Gut zu erreichen. Die Liebe zu Gott ist am reinsten und größten, wenn sie frei von [[Wünschen]] und [[Erwartungen]] ist.
 
Wer sich so ganz Mir zuwendet, bleibt unberührt von den positiven oder negativen Konsequenzen, die aus vorgeschriebenen Karmas resultieren. Wenn Menschen diesen drei Wegen zur Gottverwirklichung folgen, erlangen sie ewige Glückseligkeit und die Verwirklichung des Absoluten.


== Karma - Teil I - und Reinkarnation ==
== Karma - Teil I - und Reinkarnation ==
Zeile 135: Zeile 226:


=== Kurzzusammenfassung Reinkarnation ===
=== Kurzzusammenfassung Reinkarnation ===
[[Yogis]] betrachten das [[Leben]] als einen Kreis – oder genauer gesagt als eine Spirale, ähnlich dem Lauf der [[Sonne]]. Die [[Seele]] durchläuft wiederholt die Stadien von [[Geburt]], [[Wachstum]], Alter und [[Tod]]. Darauf folgt das [[Leben nach dem Tod]] und schließlich eine Neugeburt.
Was sich in diesem Prozess entwickelt, ist der [[Astralkörper]] – unser [[Geist]], unsere [[Emotionen]] und unsere [[Persönlichkeit]]. Mit jeder [[Inkarnation]] wird alles durchlässiger und verfeinerter. Diese Weiterentwicklung führt über viele Leben hinweg zur [[Selbstverwirklichung]].


[[Yogis]] sehen das [[Leben]] als Kreis, aber eigentlich als Spirale (Vergleich [[Sonne]]). Der [[Seele]] durchläuft die Stadien von Geburt, [[Wachstum]], Alter, [[Tod]], dann folgt [[Leben nach dem Tod]] und Neugeburt. Was sich entwickelt ist der [[Astralkörper]] und damit unser [[Geist]], die [[Emotionen]] und die [[Persönlichkeit]], alles wird durchlässiger. Weiterentwicklung geschieht über viele [[Inkarnation]]en bis zur [[Selbstverwirklichung]]. Die Seele geht auf ihrer Reise nach dem Tod durch zwei beziehungsweise drei Ebenen:
Nach dem Tod geht die Seele auf ihrer Reise durch zwei beziehungsweise drei Ebenen:


'''Bhur Loka - Karma Bhumi'''
'''Bhur Loka - Karma Bhumi'''
   
   
* Die Seele ist nach dem Verlassen des physischen Körpers noch drei Tage nahe der physischen Ebene. Sie hört und sieht alles, das ist die Zeit sich zu [[lösen]].  
''Die Seele nach dem Verlassen des physischen Körpers''
 
* Nach dem Tod verbleibt die [[Seele]] für etwa drei Tage in der Nähe der physischen Ebene.
* Sie kann hören und sehen, was geschieht. Diese Zeit dient dazu, sich vom physischen [[Körper]] und den weltlichen Anhaftungen zu [[lösen]].
 
''[[Meister]] nach ihrem Tod''


* [[Meister]] helfen nach ihrem Tod von anderer Ebene, geben [[Kraft]], [[inspirieren]] und erscheinen ihren Schülern (zum Beispiel [[Jesus]])
* Große spirituelle Meister helfen auch nach ihrem Tod von einer höheren Ebene aus.
* Sie geben [[Kraft]], [[inspirieren]] und können ihren Schülern erscheinen, um sie auf ihrem spirituellen Weg zu unterstützen – wie es beispielsweise bei [[Jesus]] beschrieben wird.


* Wenn wir selbst [[sterben]] ist es empfehlenswert,  
* Wenn wir selbst [[sterben]] ist es empfehlenswert,  
** mit [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] oder [[Gedanken]] an [[Gott]] zu sterben
** mit [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] oder [[Gedanken]] an [[Gott]] zu sterben
** Hinterbliebene Gott anvertrauen und uns davon lösen
** Hinterbliebene Gott anvertrauen und uns davon lösen
** nicht mehr glauben, dass wir selbst [[verantwortlich]] sind
** nicht mehr zu glauben, dass wir selbst [[verantwortlich]] sind
** auch danach Geist in [[meditativ]]er Grundstimmung halten
** auch danach den Geist in [[meditativ]]er Grundstimmung halten


* Wenn andere Menschen [[sterben]], ist es hilfreich
* Wenn andere Menschen [[sterben]], ist es hilfreich
Zeile 411: Zeile 511:
* Atem [[mühelos]] und [[harmonisch]] – klare, objektive, starke Gedanken
* Atem [[mühelos]] und [[harmonisch]] – klare, objektive, starke Gedanken
* Wir sind mehr in der Gegenwart, im [[Hier und Jetzt]]
* Wir sind mehr in der Gegenwart, im [[Hier und Jetzt]]
* Fähigkeit, bei einem Gedanken zu bleiben, über Situation oder [[Probleme]] nachzudenken
* Fähigkeit, bei einem Gedanken zu bleiben, über Situationen oder [[Probleme]] nachzudenken


==== Handlungen ====
==== Handlungen ====
Zeile 462: Zeile 562:
Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen: Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten.
Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen: Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten.


Das Gesetz des Karma wurde in [[Indien]] immer wieder falsch beziehungsweise ungenügend verstanden. In seiner populären simplifizierten Form wird unter Karma [[Belohnung]] und [[Bestrafung]] verstanden: Wenn du in diesem Leben leidest, musst du in einem früheren Leben etwas Schlechtes getan haben. Wenn du gute Lebensumstände hast, musst du in einem früheren Leben Gutes getan haben. Dieses vereinfachte Karma-Modell wurde besonders im sogenannten „[[Purva Mimamsa]]“- [[Philosophiesystem]] vertreten, welches die Grundlage des populären [[Hinduismus]] geworden ist: Nach diesem Philosophiesystem ist alles, was man tut, entweder [[Papa|Paapa]], Sünde oder [[Punya]], Verdienst. Paapas führen zu leidvollen Lebensumständen, in diesem Leben, im [[Leben nach dem Tod]] (verschiedene Höllenebenen) und/oder im nächsten Leben. Punyas führen zu glücklichen Lebensumständen in diesem Leben, im Leben nach dem Tod (Himmelsebenen) und im nächsten Leben. Es wird auch beschrieben, was Paapa und Punya ist. Paapa ist zum Beispiel Diebstahl, die [[Unwahrheit]] sagen, einem Lebewesen Schaden zufügen, seine Pflichten nicht zu erfüllen. Punya ist, seine Pflichten zu erfüllen, [[Almosen]] geben, rituelle Handlungen ausführen. Die Grundlagen des Purva Mimamsa- Systems wurden im Laufe der Zeit von den Herrschenden zur Herrschaftssicherung missbraucht: Jemand aus einer niedrigen Kaste erreicht Punya, indem er den Höhergestellten dient – dann wird er vielleicht in einem nächsten Leben in einer höheren Kaste wiedergeboren. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, ist angeblich Paapa – man wird auch im nächsten Leben wieder in einer niederen Kaste geboren. Wenn man Paapa begangen hat, kann man das auch sühnen: Durch Almosen, durch [[Tapas]] ([[Askese]]), durch [[Rituale]], stellvertretend auch durch Bezahlung eines Priesters, der die Rituale ausführt.  
Das Konzept des Karmas hat in Indien eine vielschichtige Entwicklung durchlaufen und ist oft vereinfacht oder missverstanden worden, insbesondere im populären Kontext. Im „[[Purva Mimamsa]]“-[[Philosophiesystem]], das einen bedeutenden Einfluss auf den traditionellen Hinduismus hatte, wird Karma auf eine Art moralisches Ursache-Wirkungs-Prinzip reduziert. Diese Interpretation teilt Handlungen in zwei Kategorien ein:
 
* [[Papa|Paapa]] (Sünde): Handlungen, die Leid verursachen, wie Diebstahl, das Sprechen von Unwahrheiten, das Zufügen von Schaden oder das Vernachlässigen von Pflichten.
* [[Punya]] (Verdienst): Tugendhafte Handlungen wie das Erfüllen von Pflichten, das Geben von Almosen oder das Ausführen von Ritualen.
 
'''Karma und soziale Ordnung'''
Die Vereinfachung des Karmakonzepts wurde über die Jahrhunderte hinweg von den Herrschenden instrumentalisiert, um soziale Hierarchien zu festigen. Die Vorstellung, dass man durch das Dienen Höhergestellter Punya erwerben und im nächsten Leben in eine höhere [[Kaste]] geboren werden könne, wurde verwendet, um bestehende Machtverhältnisse zu legitimieren. Gleichzeitig wurde Widerstand gegen diese Ordnung als Paapa verurteilt, was die Reinkarnation in einer niederen Kaste bedeuten könnte.
 
'''Sühne und Rituale'''
Das Purva Mimamsa-System sah auch Möglichkeiten der Sühne für begangenes Paapa vor:
 
* Almosen: Spenden an Bedürftige oder religiöse Institutionen.
* [[Tapas]] (Askese): Körperliche oder geistige Disziplinen zur Reinigung des Karmas.
* [[Rituale]]: Diese konnten von den Betroffenen selbst durchgeführt oder an Priester delegiert werden, oft gegen Bezahlung.
 
'''Kritik und Missverständnisse'''
Das Problem dieser vereinfachten Karmadeutung liegt in ihrer fatalistischen Auslegung, die individuelles Leid oder Ungerechtigkeit als Konsequenz früherer Handlungen rechtfertigt und strukturelle Ungleichheiten aufrechterhält. Ursprünglich war das Karmakonzept in den vedischen und späteren philosophischen Schriften jedoch komplexer und oft weniger deterministisch, was in verschiedenen spirituellen Traditionen wie dem Buddhismus oder der Vedanta-Philosophie deutlicher wird.


Seit Jahrtausenden wehren sich [[Yogameister|Yoga-Meister]] gegen dieses zu eng interpretierte Karma- Verständnis. [[Swami Sivananda]] warnt in vielen seiner Bücher vor einer daraus resultierenden fatalistischen Lebenseinstellung. Im Buch „[https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/sadhana-ein-lehrbuch-techniken-spirit-vollkommenheit Sadhana]“ sagt er zum Beispiel im Kapitel „Sivananda Upadeshamritam“: „Sage niemals: Karma, Karma, Karma. Mein Karma hat mich so gemacht. Strenge dich an. Bemühe dich.“
Seit Jahrtausenden wehren sich [[Yogameister|Yoga-Meister]] gegen dieses zu eng interpretierte Karma- Verständnis. [[Swami Sivananda]] warnt in vielen seiner Bücher vor einer daraus resultierenden fatalistischen Lebenseinstellung. Im Buch „[https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/sadhana-ein-lehrbuch-techniken-spirit-vollkommenheit Sadhana]“ sagt er zum Beispiel im Kapitel „Sivananda Upadeshamritam“: „Sage niemals: Karma, Karma, Karma. Mein Karma hat mich so gemacht. Strenge dich an. Bemühe dich.“
Zeile 478: Zeile 594:
: '''4.''' „Der Sinn des Hineingehens der Seele in dieses Weltall ist, damit die Seele die Kräfte erfährt, die in ihr selbst und in der Natur stecken.“ (II.23) Mit anderen Worten: Das, was geschieht, ist eine Herausforderung, die Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln und zu wachsen.
: '''4.''' „Der Sinn des Hineingehens der Seele in dieses Weltall ist, damit die Seele die Kräfte erfährt, die in ihr selbst und in der Natur stecken.“ (II.23) Mit anderen Worten: Das, was geschieht, ist eine Herausforderung, die Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln und zu wachsen.


Nach Patanjali ist Karma zwar auch das Gesetz von Ursache und Wirkung im Sinne von: Schlechte Handlungen führen zu Leid, tugendhafte Handlungen führen zu Freude. Aber dieses Gesetz der Kompensation muss durch einen erweiterten Karma-Begriff ergänzt werden. Und vor allen Dingen: Es ist weniger wichtig herauszufinden, welche Gründe in der Vergangenheit zu den Ereignissen der Gegenwart geführt haben. Viel wichtiger ist, geschickt auf das zu reagieren, was einem jetzt geschieht. Am wichtigsten ist, aus den Ereignissen die Lektionen zu lernen, die man braucht, um daran zu wachsen.
Nach Patanjali, dem Verfasser des klassischen Yoga-Sutras, wird Karma zwar als ein Gesetz von Ursache und Wirkung verstanden – schlechte Handlungen führen zu Leid, tugendhafte Handlungen zu Freude. Doch Patanjali erweitert dieses Konzept durch eine tiefergehende Perspektive, die über die bloße Kompensation von Taten hinausgeht.
 
'''Erweiterter Karma-Begriff nach Patanjali'''
 
:'''1.''' Gegenwärtige Reaktion zählt mehr als die Vergangenheit:
 
Patanjali legt den Fokus nicht auf die Suche nach den Ursachen in der Vergangenheit, die zu den aktuellen Lebensumständen geführt haben. Vielmehr betont er, wie man auf das reagiert, was einem im Hier und Jetzt widerfährt. Es ist entscheidend, geschickt und bewusst mit den aktuellen Ereignissen umzugehen.
 
:'''2.''' Wachstum durch Lektionen:
 
Statt sich auf Schuld oder Belohnung zu fixieren, sieht Patanjali jedes Ereignis als Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung. Er ermutigt, in den Herausforderungen des Lebens die Lektionen zu erkennen, die notwendig sind, um innerlich zu wachsen.
 
:'''3.''' Bedeutung von Weisheit und Achtsamkeit:
 
Die kluge, bewusste Handlung im gegenwärtigen Moment ist zentral. Durch bewusstes Handeln und Reflexion kann man sich von alten karmischen Mustern befreien und die Richtung seines Lebens aktiv gestalten.
 
'''Patanjali und das Ziel des Karmas'''
 
Patanjali sieht Karma nicht nur als eine äußere Dynamik von Ursache und Wirkung, sondern als ein Instrument des spirituellen Wachstums. Indem man aus den Ereignissen lernt und in Achtsamkeit handelt, kann man die Bindung an Karma lösen. Das ultimative Ziel ist es, Karma vollständig zu transzendieren, indem man in einen Zustand innerer Freiheit (Moksha oder Kaivalya) gelangt, in dem man nicht mehr an die Folgen von Handlungen gebunden ist.
 
Sein Ansatz gibt dem Individuum die Macht zurück, sich bewusst aus den Zwängen des Karmas zu befreien und ein Leben in Harmonie, Erkenntnis und Freiheit zu führen.


== Die fünf Opferungen ==
== Die fünf Opferungen ==
Zeile 524: Zeile 660:
== Wie Karma verbessern - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 ==
== Wie Karma verbessern - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 ==
[[Datei:Blume Dürre Positiv Wachstum Lebenswille.jpg|thumb|Tue Gutes und dein Pflänzchen gedeit]]
[[Datei:Blume Dürre Positiv Wachstum Lebenswille.jpg|thumb|Tue Gutes und dein Pflänzchen gedeit]]
Wie kann man sein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] verbessern und dafür sorgen, dass das [[Leben]] schöner und besser verläuft? „Karma verbessern“ ist relativ und Yogis gehen davon aus, dass was immer kommt, für dich eine Gelegenheit zu [[wachsen]] ist. Daher gibt es weder gutes noch schlechtes Karma, es gibt nur [[Aufgabe]]n.
Wie kann man sein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] verbessern und dafür sorgen, dass das [[Leben]] schöner und erfüllender verläuft? „Karma verbessern“ ist ein relativer Begriff. [[Yogis]] gehen davon aus, dass alles, was in deinem Leben geschieht, eine Gelegenheit ist, zu [[wachsen]] und dich weiterzuentwickeln.
 
In diesem Sinne gibt es weder gutes noch schlechtes Karma es gibt nur [[Aufgabe]]n, die es zu bewältigen gilt. Jede Situation, die dir begegnet, bietet eine Chance, zu lernen, dein Herz zu reinigen und dich deinem höchsten Ziel, der [[Selbstverwirklichung]], anzunähern.


=== Die Einstellung verbessern ===
=== Die Einstellung verbessern ===


Die schnellste Weise um das Karma zu verbessern, ist die Einstellung zu verbessern. [[Schwierigkeiten]] sind dazu da, um an ihnen zu wachsen. Akzeptiere sie als eine solche [[Gelegenheit]] und höre auf, dich als [[Opfer]], in einer [[Opferrolle]] zu sehen. Lamentiere nicht, sondern nimm dein [[Schicksal]] an! Akzeptiere dein Schicksal, lerne davon und sofort hast du dein [[Karma]] verbessert.
Die schnellste Weise, um dein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] zu verbessern, besteht darin, deine [[Einstellung]] zu verändern. Sieh [[Schwierigkeiten]] als Gelegenheiten, um an ihnen zu [[wachsen]]. Akzeptiere sie als Teil deiner spirituellen Entwicklung und befreie dich von der [[Opferrolle]].
 
Höre auf zu lamentieren und nimm dein [[Schicksal]] an. Indem du dein Schicksal akzeptierst und daraus lernst, verbesserst du sofort dein Karma. Veränderungen beginnen in deinem [[Geist]] – mit einer Haltung der Akzeptanz und dem Willen zur Weiterentwicklung.


=== Nutze die Gesetze des Karmas ===
=== Nutze die Gesetze des Karmas ===


Natürlich können auch die Gesetze des Karmas in [[sinnvoll]]er Weise angewendet werden, um das Karma zu verbessern. Durch Beachtung der Gesetze des Karmas, kannst du dein Leben beeinflussen und so auch dein Karma verbessern.
Natürlich können auch die Gesetze des Karmas in [[sinnvoll]]er Weise angewendet werden, um dein Karma zu verbessern. Indem du die Gesetze des Karmas beachtest und bewusst danach handelst, kannst du dein [[Leben]] positiv beeinflussen und so dein Karma aktiv gestalten und verbessern.


==== Direkte Gesetze ====
==== Direkte Gesetze ====


Als erstes gibt es die direkten Gesetze. Leidest du oft unter [[Krankheit]]en, dann lebe ein gesünderes Leben indem du
Zuerst gibt es die direkten Gesetze. Leidest du oft unter [[Krankheit]]en, dann führe ein gesünderes Leben durch die Praxis von [[Asanas]], [[Pranayama]] und [[Tiefenentspannung]]. Diese [[Yogaübungen]] fördern deine [[Gesundheit]] auf ganzheitliche Weise.
[[Asanas]], [[Pranayama]] und [[Tiefenentspannung]] übst. Das sind [[Yogaübungen]], die sehr gesund sind.  
 
Ernähre dich bewusst und verzichte auf [[Fleisch]], [[Fisch]], [[Alkohol]], [[Tabak]], [[Drogen]], [[Milchprodukte]], [[Zucker]] und Fertiggerichte. Stattdessen setze auf [[Obst]], frische [[Salat]]e, [[Gemüse]], Vollkorngetreide, [[Hülsenfrüchte]] und andere natürliche, gesunde Nahrungsmittel.
 
Kommuniziere freundlich mit Menschen. Falls nötig, besuche Kommunikationskurse, um deine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Ein Coach oder [[Therapeut]] kann dir helfen, den Umgang mit anderen Menschen geschickter zu gestalten. Ein achtsamer und freundlicher Umgang wird dir helfen, besseres Karma aufzubauen.


Ernähre dich [[gesund]] und verzichte auf [[Fleisch]], [[Fisch]], [[Alkohol]], [[Tabak]], [[Drogen]], [[Milchprodukte]], [[Zucker]] und Fertiggerichte. Iss dafür [[Obst]], frische [[Salat]]e, [[Gemüse]], Vollkorngetreide, [[Hülsenfrüchte]] und andere gesunde Nahrungsmittel. Kommuniziere mit Menschen freundlich, vielleicht möchtest du Kommunikationskurse besuchen, lerne mit Menschen besser zu [[kommunizieren]]. Falls erforderlich, kann dir dabei auch ein „Coach“ oder [[Therapeut]] helfen. In dem du dich geschickter im Umgang mit anderen Menschen verhältst, wirst du besseres Karma aufbauen. Habe mehr [[Durchhaltevermögen]] und engagiere dich mehr, denn auch das führt zu mehr [[Erfolg]].
Zeige mehr [[Durchhaltevermögen]] und engagiere dich in deinen Tätigkeiten. Dies wird nicht nur zu mehr [[Erfolg]] führen, sondern auch dein Leben bereichern und dein Karma positiv beeinflussen.


==== Das Gesetz der Gedankenkraft ====
==== Das Gesetz der Gedankenkraft ====


Das zweite Untergesetz des Karmas ist das der [[Gedankenkraft]]. Deine [[Wünsche]] können [[Wirklichkeit]] werden. Du kannst Bestellungen beim [[Universum]] aufgeben und dir deiner Herzenswünsche [[bewusst]] werden. Was erwarte und erhoffe ich vom [[Leben]]? Zu [[beten]] und zu [[bitten]] hat auch eine [[Wirkung]]. Wenn du hingegen über dich und andere nur [[negativ]] denkst und denkst, was alles Schlimmes passieren könnte, so hat auch das eine [[Kraft]]. Du kannst dein Karma verbessern, indem du [[positiv]] denkst und positive Wünsche entwickelst.
Das zweite Untergesetz des Karmas ist das der [[Gedankenkraft]]. Deine Wünsche können zur Wirklichkeit werden. Du kannst Bestellungen beim [[Universum]] aufgeben und dir deiner Herzenswünsche [[bewusst]] werden. Frage dich: „Was erwarte und erhoffe ich vom [[Leben]]?Zu [[beten]] und zu [[bitten]] hat ebenfalls eine [[Wirkung]], denn Gedanken und Intentionen tragen Kraft in sich.
 
Denke jedoch daran, dass auch [[negativ]]e Gedanken Wirkung zeigen. Wenn du ständig negativ über dich selbst oder andere denkst oder dir ausmalst, was alles Schlimmes passieren könnte, ziehst du diese Energie an.
 
Du kannst dein Karma verbessern, indem du [[positiv]] denkst und positive Wünsche entwickelst. Richte deine Gedanken auf das Gute und Nützliche – für dich selbst und für andere.


==== Das Gesetz der Kompensation ====
==== Das Gesetz der Kompensation ====


Das nächste Gesetz des Karmas ist das Gesetz der Kompensation. Indem du [[Gut]]es tust, kannst du dein Karma verbessern. Aus dem Geist er [[Nächstenliebe]] kannst du überlegen was du tun kannst, um das Leben anderer zu verbessern, was dazu führt, dass auch dein Karma [[besser]] wird.  
Ein weiteres Gesetz des Karmas ist das Gesetz der Kompensation. Indem du [[Gutes]] tust, kannst du dein Karma positiv beeinflussen. Überlege aus einem Geist der [[Nächstenliebe]] heraus, wie du das Leben anderer verbessern kannst. Jeder Akt des Mitgefühls, der Unterstützung und des Wohlwollens bringt nicht nur anderen Freude, sondern führt auch dazu, dass dein eigenes Karma besser wird.
 
Gutes Tun ist ein kraftvoller Weg, um Harmonie zu schaffen – sowohl in deinem Leben als auch in der Welt um dich herum.


==== Gesetz der Evolution ====
==== Gesetz der Evolution ====


Akzeptiere die Lektionen des Lebens – das karmische [[Gesetz]] der [[Evolution]]. Indem du das, was kommt annimmst und daraus deine karmische [[Lektion]] lernst, wird das Gleiche nicht wieder kommen. Insbesondere, wenn immer wieder die gleichen Dinge in deinem Leben auftreten wird es [[Zeit]], dass Schicksal anzunehmen, anzugehen und die Lektionen daraus zu lernen.
Akzeptiere die Lektionen des Lebens – das karmische [[Gesetz]] der [[Evolution]]. Indem du das, was das Leben dir bringt, annimmst und daraus deine karmische Lektion lernst, wird sich dieselbe Situation nicht wiederholen.
 
Insbesondere, wenn sich in deinem Leben immer wieder die gleichen Herausforderungen zeigen, ist es an der [[Zeit]], dieses [[Schicksal]] anzunehmen, aktiv anzugehen und die Lektionen daraus zu lernen. Das Leben bietet dir diese Gelegenheiten, um zu wachsen und dich weiterzuentwickeln. Sobald du die Lektion verstanden hast, kann sich das Muster auflösen.


==== Zuwendung an Gott ====
==== Zuwendung an Gott ====


Letztendlich kannst du dein Karma auch durch [[Zuwendung]] an [[Gott]] verbessern, denn Gottes [[Gnade]] kann alles positiv beeinflussen. Wende dich an Gott, [[bete]] an Gott und bitte Gott und du wirst merken, dass dein Leben in jeglicher Hinsicht [[reich]]er und beschenkter wird.
Letztendlich kannst du dein Karma auch durch die [[Zuwendung]] an [[Gott]] verbessern, denn Gottes [[Gnade]] hat die Macht, alles positiv zu beeinflussen. Wende dich an Gott, bete zu ihm und bitte um seine Unterstützung.
 
Durch diese innige Verbindung zu Gott wirst du erkennen, dass dein Leben in jeglicher Hinsicht reicher und gesegneter wird. Die Gnade Gottes kann nicht nur dein Karma transformieren, sondern auch tiefen [[Frieden]] und Erfüllung bringen.


=== Video- Wie Karma verbessern ===
=== Video- Wie Karma verbessern ===
Zeile 567: Zeile 720:
''„Die Weisen, die fest entschlossen und standhaft sind, geben alle Handlungen auf, um sich von den Fesseln der physischen Existenz zu befreien, und streben nach Selbsterkenntnis.“''
''„Die Weisen, die fest entschlossen und standhaft sind, geben alle Handlungen auf, um sich von den Fesseln der physischen Existenz zu befreien, und streben nach Selbsterkenntnis.“''


„Saṁnyasya“ bedeutet übersetzt „aufgegeben haben“. Um auf dem [[spirituellen Weg]] voranzukommen, gilt es auch, etwas aufzugeben. Du kannst nicht alles haben. Zu propagieren ist der Weg des [[ganzheitlichen Yoga]] mit dem es möglich ist, ein [[zufrieden]]es, [[erfolgreich]]es [[Leben]] zu haben, seine [[Persönlichkeit]] zu entwickeln und [[Gott]] zu erfahren.
„Saṁnyasya“ bedeutet übersetzt „aufgegeben haben“. Um auf dem [[spirituellen Weg]] voranzukommen, ist es notwendig, auch etwas loszulassen. Du kannst nicht alles haben und gleichzeitig Fortschritte in deiner spirituellen Entwicklung machen.
 
Der [[ganzheitliche Yoga]] ist ein Weg, der es ermöglicht, ein [[zufrieden]]es und [[erfolgreich]]es Leben zu führen, die [[Persönlichkeit]] zu entfalten und gleichzeitig [[Gott]] zu erfahren. Dieser Weg integriert verschiedene Aspekte des Lebens und der Spiritualität, um ein Leben in Harmonie und Erfüllung zu erreichen.


=== Konzept der vier Purusharthas ===
=== Konzept der vier Purusharthas ===


Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] gibt es das Konzept der vier [[Purusharthas]], der vier Ebenen, der Motivebenen, auf denen sich der Mensch letztlich entwickeln kann: [[Kama]]“ heißt übersetzt „[[Sinnesbefriedigung]]“, „[[Artha]]“ bedeutet „[[Reichtum]], [[Ansehen]]“, „[[Dharma]]“ heißt „[[Persönlichkeitsentwicklung]], seine [[Pflichten]] zu tun, Gutes zu bewirken“ und [[Moksha]]“ drückt wortgetreu „[[Befreiung]]aus. Für die Mehrheit der [[Aspiranten]] ist es gut, alle vier Ebenen auf sattvige Weise anzustreben.  
Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] gibt es das Konzept der vier [[Purusharthas]] der vier Ebenen oder Motivebenen, auf denen sich der Mensch entwickeln kann:
 
: 1. [[Kama]]: Sinnesbefriedigung und das Streben nach Freude und Genuss.
: 2. [[Artha]]: Materieller Wohlstand, [[Reichtum]] und [[Ansehen]].
: 3. [[Dharma]]: Persönlichkeitsentwicklung, das Erfüllen der eigenen [[Pflichten]] und das Bewirken von Gutem.
: 4. [[Moksha]]: Die endgültige [[Befreiung]] aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt.
 
Für die Mehrheit der [[Aspiranten]] ist es sinnvoll, alle vier Ebenen auf eine [[sattvig]]e Weise – das heißt harmonisch, tugendhaft und ausgeglichen – anzustreben, um ein erfülltes und ganzheitliches Leben zu führen.


Zusammengefasst erinnert Dich das Konzept der vier Purusharthas daran,  dass du dich um eine [[sattvig]]e Sinnesbefriedigung sorgst, auf sattvige, [[ethisch]]e, [[mitfühlend]]e, [[ökologisch]]e Weise nach [[Wohlstand]], Absicherung, auch nach einem gewissen Ansehen strebst, deine [[Persönlichkeit]], Talente und [[Fähigkeit]]en auf sattvige Wege entfaltest, Gutes in der Welt bewirkst, ohne Fanatiker zu sein und nach [[Gottverwirklichung]], [[Erleuchtung]], „[[Moksha]]“, strebst. Diese vier Ebenen bilden zusammen das [[Charakteristikum]] des ganzheitlichen Yoga.
Zusammengefasst erinnert dich das Konzept der vier [[Purusharthas]] daran,


[[Shankara]] ist allerdings kein Vertreter des ganzheitlichen Yoga. „Saṁnyasya“ bedeutet hier „gib alles auf, lass alles los“. Das muss jetzt aber auch kein [[Widerspruch]] zum Konzept der vier Purusharthas sein. Für den [[Alltag]] kannst Du das Leben so leben, dass du grundsätzlich [[zufrieden]] bist. Und durch diese grundsätzliche [[Zufriedenheit]] hast du die [[Kraft]], nach dem Höchsten zu streben. Der Tipp zum Konzept der Purusharthas ist, so sattvig, wie möglich zu [[befriedigen]], aber nicht daran zu hängen und auch zu lernen, einfacher zu leben.
* dich um eine [[sattvige]] Sinnesbefriedigung zu bemühen,
* auf [[ethisch]]e, [[mitfühlend]]e und [[ökologisch]]e Weise nach [[Wohlstand]], Absicherung und einem gewissen Ansehen zu streben,
* deine [[Persönlichkeit]], [[Talent]]e und [[Fähigkeiten]] auf harmonische und tugendhafte Weise zu entfalten,
* Gutes in der Welt zu bewirken, ohne dabei fanatisch zu werden,
* und nach [[Gottverwirklichung]], [[Erleuchtung]] und „[[Moksha]]“ zu streben.
 
Diese vier Ebenen bilden gemeinsam das [[Charakteristikum]] des ganzheitlichen Yoga und dienen als Leitfaden für ein erfülltes, ethisches und spirituelles Leben.
[[Shankara]] ist kein Vertreter des ganzheitlichen Yoga im klassischen Sinne. In seinem Kontext bedeutet „Saṁnyasya“: „Gib alles auf, lass alles los.“ Dies muss jedoch kein [[Widerspruch]] zum Konzept der vier [[Purusharthas]] sein.
 
Im [[Alltag]] kannst du dein Leben so gestalten, dass du eine grundsätzliche [[Zufriedenheit]] erreichst. Diese Zufriedenheit gibt dir die [[Kraft]], nach dem Höchsten zu streben. Der Tipp im Rahmen des Konzepts der Purusharthas ist, die verschiedenen Aspekte des Lebens – wie [[Sinnesbefriedigung]], [[Wohlstand]] und [[Pflichten]] – auf eine möglichst sattvige Weise zu erfüllen. Wichtig dabei ist jedoch, sich nicht daran zu binden und auch zu lernen, einfacher zu leben.
 
So kannst du ein harmonisches, erfülltes Leben führen und dennoch auf das Höchste – die [[Gottverwirklichung]] – hinarbeiten.


=== Verzichte auf die Früchte allen Handelns ===
=== Verzichte auf die Früchte allen Handelns ===


Wenn du zum Beispiel weißt, was du zum Leben hinsichtlich der [[Ernährung]] brauchst, dann ernähre dich [[gesund]] von [[Salat]]en, [[Gemüse]], [[Obst]], [[Hülsenfrüchte]], Vollkorn[[getreide]], [[Nüsse]]n und so weiter. Finde heraus, was für dich gut ist, aber hänge nicht daran. Manchmal ist es auch gut, etwas aufzugeben, loszulassen und zu verinnerlichen, dass es auch ohne gehen kann. In diesem Sinne lasse zwischendurch los. Genauso auch es ist gut, einen [[Lebensunterhalt]] zu verdienen, aber hänge nicht daran. Tue, was du kannst, um [[erfolgreich]] im [[Beruf]] zu sein, aber lass es auch los.  
Wenn du weißt, was du für ein gesundes Leben hinsichtlich der [[Ernährung]] brauchst, dann achte darauf, dich [[gesund]] zu ernähren – mit [[Salat]]en, [[Gemüse]], [[Obst]], [[Hülsenfrüchte]]n, Vollkorn[[getreide]], [[Nüsse]]n und ähnlichen Lebensmitteln. Finde heraus, was deinem Körper guttut, aber binde dich nicht daran. Es ist manchmal wichtig, loszulassen und zu erkennen, dass es auch ohne bestimmte Dinge geht. In diesem Sinne lasse zwischendurch bewusst los.
 
Ebenso ist es sinnvoll, einen [[Lebensunterhalt]] zu verdienen, aber hänge nicht daran. Tue dein Bestes, um [[erfolgreich]] im [[Beruf]] zu sein, aber lerne auch, dich davon innerlich zu lösen und frei zu bleiben.


„Saṁnyasya“ kann auf zweierlei Weise entwickelt werden - zum einen im Sinne eines [[Mönch]]s-oder [[Nonne]]nlebens. Shankara war Mönch und Begründer eines ganzen Mönchsordens, den Dashanami Orden, weshalb er auch orangene Kleidung trug, denn das [[Feuer]] der [[Entsagung]] lässt alles los.
„Saṁnyasya“ kann auf zweierlei Weise entwickelt werden zum einen im Sinne eines [[Mönch]]s- oder [[Nonne]]nlebens. [[Shankara]] war selbst Mönch und der Begründer eines ganzen Mönchsordens, des Dashanami-Ordens. Daher trug er auch die orangene Kleidung, die symbolisch für das [[Feuer]] der [[Entsagung]] steht, das alles loslässt.


Zum anderen sagt [[Krishna]] in der [[Bhagavad Gita]]: „Saṁnyasya ist der Verzicht auf die [[Früchte]] allen [[Handeln]]s und auch das [[Loslassen]] des Ergebnisses.“ Wenn du dich nicht mit den Handlungen [[Identifizieren|identifizierst]] und [[gleichmütig]] in [[Erfolg]] und [[Misserfolg]] bist, nicht an den Früchten der Handlungen hängst und die Früchte loslässt, dann übst du auch saṁnyasya.  
Zum anderen sagt [[Krishna]] in der [[Bhagavad Gita]]: „Saṁnyasya ist der Verzicht auf die [[Früchte]] allen [[Handeln]]s und das [[Loslassen]] der Ergebnisse.“ Wenn du dich nicht mit deinen Handlungen [[Identifizieren|identifizierst]], [[gleichmütig]] in [[Erfolg]] und [[Misserfolg]] bleibst und dich nicht an die Früchte deiner Handlungen bindest, sondern sie loslässt, dann übst du ebenfalls Saṁnyasya.


Wenn du Saṁnyasya im Sinne der vollständigen Entsagung eines Mönchs- oder Nonnenlebens üben willst, gibt es bei [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] im [[Ashram]] auch die Möglichkeit Nonne oder Mönch zu werden und es gibt auch Nonnen, so genannte [[Swami]]s, im [[Ashram]].
Falls du Saṁnyasya im Sinne der vollständigen [[Entsagung]] eines Mönchs- oder Nonnenlebens praktizieren möchtest, bietet [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] im [[Ashram]] die Möglichkeit, Nonne oder Mönch zu werden. Im Ashram gibt es auch Nonnen, sogenannte [[Swami]]s, die diesen Weg leben.


=== Entsagung in einer spirituellen Gemeinschaft ===
=== Entsagung in einer spirituellen Gemeinschaft ===


Du könntest Saṁnyasya auch im Sinne einer weitgehend physischen Entsagung üben, indem du Mitglied einer [[spirituellen Gemeinschaft]] wirst. Dies bedeutet den [[Verzicht]] auf viel persönlichen Komfort und viel [[Geld]] zu verdienen.  
Du könntest Saṁnyasya auch im Sinne einer weitgehend physischen [[Entsagung]] praktizieren, indem du Mitglied einer [[spirituellen Gemeinschaft]] wirst. Dies bedeutet, auf viel persönlichen Komfort und auf das Ziel, viel [[Geld]] zu verdienen, bewusst zu verzichten.


=== Loslösung im normalen Leben ===
=== Loslösung im normalen Leben ===


Du kannst aber auch ein scheinbar normales, [[ethisch]]es Leben führen, aber nicht daran hängen. In jedem Fall ist diese Form von saṁnyasya wichtig. Shankaracharya sagt „sarvakarmāṇi“, was übersetzt bedeutet „gib alle Werke auf oder alle [[Identifikation]] von allen Werken“. „Verzichte auf die Früchte der Handlungen“, sagte [[Krishna]].
Du kannst auch ein scheinbar normales, [[ethisch]]es Leben führen, dabei aber lernen, nicht daran zu hängen. In jedem Fall ist diese Form von Saṁnyasya wichtig. [[Shankaracharya]] sagt „sarvakarmāṇi“, was übersetzt bedeutet: „Gib alle Werke auf oder alle [[Identifikation]] mit den Werken.“ [[Krishna]] ergänzte: „Verzichte auf die Früchte der Handlungen.“
 
Warum tust du das? Um die [[Befreiung]] zu erreichen. bhavabandhavimuktaye – „Mache die Befreiung aus den Fesseln der materiellen Existenz zu deinem vorherrschenden Motiv.“ Yatyatam – „Bemühe dich.“ Und wie? Dhirair – „Bemühe dich entschlossen.


Warum machst du das? - Um die Befreiung zu erreichen. bhavabandhavimuktaye – „Mache Befreiung aus den Fesseln der materiellen Existenz, mache das zu deinem vorherrschenden Motiv“. Yatyatam – “bemühe dich”. Und wie?  Dhirair - “Bemühe dich entschlossen.” Und worum soll es sich bemühen entschlossen? [[Atmabhyasa]] – “auf die Praxis, [[Abhyasa]], die [[Erkenntnis]] des [[Selbst]].
Und worauf soll sich diese Entschlossenheit richten? Auf [[Atmabhyasa]] – „die Praxis ([[Abhyasa]]), die zur [[Erkenntnis]] des [[Selbst]] führt.


=== Abhyasa und Vairagya sind wichtig ===
=== Abhyasa und Vairagya sind wichtig ===


Shankara schrieb in seinem Kommentar zur [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita], dass Abhyasa und [[Vairagya]] wichtig sind, um die Gottverwirklichung zu erreichen. Auch in [[Patanjali]]s [[Yoga Sutra]] werden Abhyasa und Vairagya als Mittel zur Befreiung genannt.  
[[Shankara]] schrieb in seinem Kommentar zur [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita], dass Abhyasa (das [[Bemühen]]) und [[Vairagya]] (das [[Loslassen]]) essenziell sind, um die [[Gottverwirklichung]] zu erreichen. Auch in [[Patanjali]]s [[Yoga Sutra]] werden Abhyasa und Vairagya als zentrale Mittel zur Befreiung genannt.


Er sagt, Vairagya oder auch Saṁnyasya, „Loslassen“, aber auch Abhyasa, „sich [[bemühen]]“, seien wichtig – genauso wichtig wie die beiden Flügel, Schwingen, des Vogels zur Befreiung. Die Praxis ist somit einerseits auf das Loslassen und zum anderen auf die Erkenntnis des Selbst ausgerichtet.
Shankara erklärt, dass Vairagya auch als Saṁnyasya („Loslassen“) bezeichnet – und Abhyasa („sich [[bemühen]]“) gleichermaßen wichtig sind. Sie sind wie die beiden Flügel eines Vogels, die notwendig sind, um zur [[Befreiung]] zu gelangen. Die Praxis ist daher zweigleisig: Sie richtet sich einerseits auf das [[Loslassen]] von Verhaftungen und andererseits auf die [[Erkenntnis]] des [[Selbst]].


Überlege jetzt einen Moment lang ist, ob dein Alltag vom Loslassen aller [[Verhaftungen]], von dem, was nicht gut ist, geprägt ist und ob du dich um die Erkenntnis des Selbst bemühst.
Nimm dir nun einen Moment Zeit, um zu überlegen: Ist dein Alltag geprägt vom [[Loslassen]] aller Verhaftungen und von dem, was dir nicht guttut? Bemühst du dich aktiv um die [[Erkenntnis]] deines wahren Selbst?


== Viveka Chudamani - Sorge dich nicht um dein Karma ==
== Viveka Chudamani - Sorge dich nicht um dein Karma ==
Zeile 616: Zeile 794:
=== Mit der Gottverwirklichung erledigt sich alles andere ===
=== Mit der Gottverwirklichung erledigt sich alles andere ===


Hast du erst einmal die [[Gottverwirklichung]] erreicht, erledigt sich alles andere von selbst.  
Hast du erst einmal die [[Gottverwirklichung]] erreicht, erledigt sich alles andere von selbst.


* Deshalb mache dir keine [[Sorgen]] darum, ob du ausreichend genug getan hast.  
* Mache dir deshalb keine [[Sorgen]], ob du ausreichend genug getan hast.
* Mache dir keine Sorgen, ob du dich um alles genügend gekümmert hast.  
* Mache dir keine Sorgen, ob du dich um alles genügend gekümmert hast.
* Mache dir keine Sorgen, ob du deine [[Pflichten]] erfüllt hast oder nicht erfüllt hast.  
* Mache dir keine Sorgen, ob du deine [[Pflichten]] erfüllt oder nicht erfüllt hast.


[[Jesus]] hat so schön gesagt: „Sorge dich erst um das Königreich [[Gottes]], dann wird dir alles andere zufallen.“  
[[Jesus]] hat es treffend gesagt: „Sorge dich zuerst um das Königreich [[Gottes]], dann wird dir alles andere zufallen.“


=== Strebe zuerst nach dem Göttlichen ===
=== Strebe zuerst nach dem Göttlichen ===


In diesem [[Sinn]]e ist es das Wichtigste, dass du nach der Gottverwirklichung strebst. Natürlich hast du auch andere [[Aufgabe]]n und es ist auch gut diese nach bestem [[Wissen]] und [[Gewissen]] wahrzunehmen. Mache dir aber kein so schlechtes Gewissen. Habe keine Sorgen weder für dein eigenes [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] noch für das Karma der anderen. Du musst dir auch keine Sorgen um deine Angehörigen machen, um deinen Sohn, deine Tochter, Mann, Frau. Ob sie ein schlechtes Karma bekommen, ob sie den [[karmisch]]en Aufgaben gerecht werden. Sei [[selbstbewusst]] ohne [[Zweifel]], aber lebe ohne schlechtes Gewissen.
In diesem [[Sinn]]e ist das Wichtigste, dass du nach der [[Gottverwirklichung]] strebst. Natürlich hast du auch andere [[Aufgabe]]n, und es ist gut, diese nach bestem [[Wissen]] und [[Gewissen]] wahrzunehmen. Doch mache dir kein schlechtes Gewissen darüber.
 
Habe keine Sorgen weder für dein eigenes [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] noch für das Karma anderer. Du musst dir auch keine Sorgen um deine Angehörigen machen um deinen Sohn, deine Tochter, deinen Mann oder deine Frau. Es ist nicht deine Aufgabe, zu kontrollieren, ob sie ein schlechtes Karma bekommen oder ihren [[karmisch]]en Aufgaben gerecht werden.
 
Sei [[selbstbewusst]] und frei von [[Zweifel]]n, und lebe ohne schlechtes Gewissen. Das Streben nach spiritueller Entwicklung und [[Gottverwirklichung]] bringt Frieden und Klarheit in dein Leben und das deiner Umgebung.


== Viveka Chudamani - Karma läuft ab ==
== Viveka Chudamani - Karma läuft ab ==
Zeile 639: Zeile 821:
=== Begonnenes Karma wird sich einstellen ===
=== Begonnenes Karma wird sich einstellen ===


Dieses Beispiel gebraucht [[Shankara]] für das [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma]. Wenn Karma schon begonnen hat, dann wird es sich auch einstellen. Es wird die [[Früchte]] geben. In diesem Sinne musst du dir keine [[Sorgen]] machen, was passiert. Du wirst die Früchte deines Karmas ernten; zumindest die, die schon begonnen haben, Früchte zu tragen.  
Dieses Beispiel verwendet [[Shankara]] für das [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma]. Wenn Karma bereits begonnen hat, wird es sich auch entfalten und seine [[Früchte]] bringen. In diesem Sinne musst du dir keine [[Sorgen]] darüber machen, was geschieht.
 
Du wirst die Früchte deines Karmas ernten zumindest jene, die bereits begonnen haben, Früchte zu tragen. Akzeptiere diese Tatsache mit [[Gleichmut]] und Vertrauen in den natürlichen Ablauf des Lebens.


=== Auch der Selbstverwirklichte erntet begonnenes Karma ===
=== Auch der Selbstverwirklichte erntet begonnenes Karma ===


Es gibt ja auch öfters die Frage, warum es [[Selbstverwirklichter|Selbstverwirklichte]] gibt, die schwere [[Krankheiten]] haben. Wäre es nicht angemessen, dass ein [[Gottverwirklichter]], ein [[Wohltäter]] nur [[gesund]] ist und alles schön bei ihm ist?
Es gibt häufig die Frage, warum selbst [[Selbstverwirklichter|Selbstverwirklichte]] schwere [[Krankheiten]] haben. Wäre es nicht angemessen, dass ein [[Gottverwirklichter]] oder ein [[Wohltäter]] immer [[gesund]] ist und sein Leben frei von Schwierigkeiten verläuft?
 
Eine weitere häufige Frage lautet: Warum widerfahren einem [[Menschen]], der nur [[Gutes]] bewirkt, dennoch schlimme Dinge? Die Antwort liegt im Karma. Das begonnene Karma läuft ab, auch wenn der Selbstverwirklichte keine weiteren Lektionen mehr benötigt. Vielleicht hat der grundgütige Mensch bereits so viel [[Liebe]] entwickelt, dass er kein neues Karma mehr erzeugt. Doch das bereits in Gang gesetzte Karma erfüllt sich weiterhin.


Oder die weitere Frage: Warum geschehen einem Menschen, der nur [[Gutes]] bewirkt, auch schlimme Sachen? Hier würde man antworten, dass das [[Karma]] abläuft. Vielleicht braucht der Selbstverwirklichte keine Lektionen mehr zu bekommen. Vielleicht hat der grundgütige [[Mensch]] schon so viel [[Liebe]], dass er kein weiteres Karma braucht. Trotzdem läuft das begonnene Karma ab. Und deshalb, wenn dir Schlechtes widerfährt, obwohl du so viel Gutes getan hast, dann mache dir keine [[Sorgen]]. Du hast nicht notwendigerweise etwas falsch gemacht, aber der Pfeil deines Karmas ist schon abgeschossen. Du musst nicht ständig überlegen, warum dir das passiert und was du daraus lernst.  
Deshalb, wenn dir etwas Schlechtes widerfährt, obwohl du viel Gutes getan hast, mache dir keine [[Sorgen]]. Es bedeutet nicht, dass du notwendigerweise etwas falsch gemacht hast. Der Pfeil deines Karmas wurde bereits abgeschossen, und die Wirkung ist unvermeidlich. Du musst dich nicht ständig fragen, warum dir das passiert und was du daraus lernen sollst. Manchmal ist es einfach der natürliche Lauf des Lebens.


Manches geschieht, obwohl du schon die Lernlektion vorher gelernt hast. Natürlich kannst du dich in einer [[karmisch]]en Situation fragen, welche [[Erfahrung]] du in der Situation machst, was du daraus lernen könntest und was für [[Erkenntnis]]se du für deine [[spirituelle Entwicklung]] daraus ziehen könntest. Wenn dir aber nichts einfällt, dann mache dir keine weiteren Sorgen. Sage dir, dass du die Lernlektion vielleicht schon längst gelernt hast, aber der Pfeil ist weitergegangen. Vielleicht bin ich vom Tiger zur Kuh geworden und nicht mehr bedrohlich für andere, aber der Pfeil hat mich trotzdem getroffen.
Manches geschieht, obwohl du die Lernlektion bereits gelernt hast. Natürlich kannst du dich in einer [[karmisch]]en Situation fragen, welche [[Erfahrung]] du gerade machst, was du daraus lernen könntest und welche [[Erkenntnis]]se du für deine [[spirituelle Entwicklung]] daraus ziehen kannst.
 
Wenn dir jedoch nichts einfällt, dann mache dir keine weiteren [[Sorgen]]. Sage dir, dass du die Lektion vielleicht schon längst gelernt hast, doch der Pfeil des Karmas ist bereits abgeschossen worden und trifft weiterhin sein Ziel. Vielleicht bist du vom „Tiger“ zur „Kuh“ geworden und nicht mehr bedrohlich für andere, aber der Pfeil trifft dich dennoch – weil er bereits auf dem Weg war.


=== Was immer geschieht lass los ===
=== Was immer geschieht lass los ===


Daher mache dir nicht zu viele Sorgen um das Karma. Gehe [[bewusst]] durch die [[Welt]]. Lerne von dem, was du lernen kannst. Lerne von [[Kritik]]. Lerne von [[Ereignis]]sen. Lerne von den Situationen, aber wenn dir die Lernlektion nicht einfällt, lass einfach los. Vielleicht hast du die Lernlektion längst gelernt.
Daher mache dir nicht zu viele Sorgen um das Karma. Gehe [[bewusst]] durch die [[Welt]] und sei achtsam. Lerne aus dem, was dir begegnet. Lerne aus [[Kritik]], aus Ereignissen und aus den Situationen, die das Leben dir bietet.
 
Wenn dir jedoch keine Lernlektion einfällt, lasse einfach los. Vielleicht hast du die Lektion bereits gelernt, und es gibt nichts mehr, was du aus der Situation mitnehmen musst. Vertraue auf den natürlichen Fluss des Lebens und gehe weiter.


== Viveka Chudamani - Karma und Körper sind eine Illusion ==
== Viveka Chudamani - Karma und Körper sind eine Illusion ==
Zeile 669: Zeile 859:
=== Die Welt ist eine Illusion ===
=== Die Welt ist eine Illusion ===


Diese Welt ist wie eine [[Illusion]], wie ein [[Traum]]. Im Traum gelten bestimmte Gesetze. So ähnlich gelten auch innerhalb dieses [[Wachbewusstsein]]s Gesetze. Du hast deinen [[Körper]] und der ist dem [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] unterworfen. Aber in [[Wahrheit]] gibt es diesen Körper nicht und die Welt ist nur eine Illusion. Dass die Welt eine Illusion ist, habe ich an anderer Stelle ja auch schon mal gesagt, als es um die [[Sat Asat Viveka]] ging, die [[Unterscheidung]] zwischen dem [[Wirklich]]en und dem [[Unwirklich]]en. Schon von einem physikalischen Standpunkt aus gibt es nur [[Schwingung]]. Es gibt keinen Körper. [[Materie]] besteht letztlich nur aus hohlem Raum und leerem Raum, in dem irgendwelche Aktionspotentiale als [[Energie]]n irgendwo reisen. Einen festen Körper gibt es nicht.  
Diese Welt ist wie eine [[Illusion]], wie ein [[Traum]]. Im Traum gelten bestimmte Gesetze, und ähnlich verhält es sich innerhalb dieses [[Wachbewusstsein]]s – auch hier gelten bestimmte Regeln. Du hast einen [[Körper]], und dieser ist dem [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] unterworfen.
 
Doch in [[Wahrheit]] existiert dieser Körper nicht, denn die Welt ist nur eine Illusion. Dass die Welt eine Illusion ist, habe ich bereits an anderer Stelle erklärt, als es um die [[Sat Asat Viveka]] ging die [[Unterscheidung]] zwischen dem [[Wirklich]]en und dem [[Unwirklich]]en.
 
Schon aus physikalischer Perspektive gibt es nur [[Schwingung]]. Der [[Körper]] besteht nicht wirklich, denn [[Materie]] ist letztlich nichts anderes als leerer Raum, durch den Aktionspotentiale als [[Energie]] reisen. Einen festen Körper gibt es in Wahrheit nicht – nur die Illusion davon.


=== Auch der Körper ist eine Illusion ===
=== Auch der Körper ist eine Illusion ===


Und auch dieser Körper ist eine Illusion. Es existiert kein [[getrennt]]er Körper. Der Körper braucht Atemluft, er braucht [[Nahrung]] und so weiter. Wo beginnt der Körper? Wo endet der Körper? Was ist dir? Was ist dir nicht? Es ist eine [[großartig]]e Illusion. Sei dir dessen [[bewusst]]. All das ist Illusion. Deshalb mache dir nicht zu viele [[Sorgen]]. Mache dir weder Sorgen um den Körper noch um das [[Prarabdha]]. Du wirst irgendwann [[Aufwachen|aufgewacht]] sein und wenn du aufgewacht bist, erkennst du, dass alles ein Traum war. So ähnlich wenn du aus dem Traum aufgewacht bist und ins [[Wachbewusstsein]] kommst, weißt du, dass alles nur ein Traum war. Es ist nicht so erheblich.  
Auch dieser [[Körper]] ist eine Illusion. Ein [[getrennt]]er Körper existiert nicht. Der Körper braucht Atemluft, [[Nahrung]] und vieles mehr. Doch wo beginnt der Körper? Wo endet er? Was gehört zu dir, und was nicht? Es ist eine großartige Illusion. Sei dir dessen [[bewusst]]: All das ist Illusion.
 
Deshalb mache dir nicht zu viele [[Sorgen]] weder um den Körper noch um dein [[Prarabdha]]. Eines Tages wirst du [[Aufwachen|aufgewacht]] sein, und wenn dieser Moment kommt, wirst du erkennen, dass alles nur ein Traum war. So wie du nach dem Aufwachen aus einem nächtlichen Traum weißt, dass es nur ein Traum war, wirst du nach dem spirituellen Erwachen erkennen, dass auch dieses Leben nichts anderes als eine Illusion war.
 
Es ist letztlich nicht so erheblich.


=== Was Körper und Geist erleben ist relativ ===
=== Was Körper und Geist erleben ist relativ ===


So mache dir auch nicht zu viele Sorgen um dein Karma. Ob dein Körper [[gesund]] ist oder [[krank]]. Ob dein Körper fähig ist, viele Sachen zu tun oder nicht, spielt keine allzu große Rolle. Wenn du gerade einen Unfall hattest, ins Krankenhaus gekommen bist und dein Körper operiert werden muss, dann ist das nicht weiter von [[Relevanz]]. Wenn du ein gewisses [[Alter]] erreicht hast und [[Arthritis]], [[Arthrose]] oder andere [[Krankheiten]] hast, spielt das keine allzu große Rolle. Alles ist nur die relative Welt, eine Illusion. Du bist das [[unsterbliche Selbst]], der [[Atman]], unberührt von dem, was dem Traumkörper passiert.
Mache dir keine zu großen [[Sorgen]] um dein Karma – ob dein Körper [[gesund]] oder [[krank]] ist, ob er fähig ist, viele Dinge zu tun oder eingeschränkt ist, spielt keine entscheidende Rolle. Wenn du einen Unfall hattest, ins Krankenhaus musst und dein Körper operiert werden muss, ist das in der größeren Perspektive nicht von [[Relevanz]].
 
Auch wenn du ein gewisses [[Alter]] erreicht hast und mit [[Arthritis]], [[Arthrose]] oder anderen [[Krankheiten]] zu kämpfen hast, spielt das keine allzu große Rolle. All dies gehört zur relativen Welt, die letztlich nur eine Illusion ist.
 
Du bist das [[unsterbliche Selbst]], der [[Atman]] unberührt von dem, was dem Traumkörper widerfährt. Erkenne diese Wahrheit und lasse dich nicht von den Illusionen der materiellen Welt verunsichern.


== Wann kommt Karma? - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018==
== Wann kommt Karma? - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018==
[[Datei:Karma Hinweis Schild Handlung.jpg|thumb|Übernimm Verantwortung für dein Handeln]]
[[Datei:Karma Hinweis Schild Handlung.jpg|thumb|Übernimm Verantwortung für dein Handeln]]
Karma kommt in jedem [[Moment]]. In diesem Moment erfährst du dein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma]. Angenommen du tust eine schlechte [[Handlung]]. Wann kommt das Karma davon, wann erfährst du die [[Früchte]]. Ist das [[sofort]] oder später?  
Karma wirkt in jedem [[Moment]]. In diesem Augenblick erfährst du dein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma]. Doch wann erfährst du die [[Früchte]] deiner [[Handlung]]en? Ist das [[sofort]] oder erst später?


Das kann ganz unterschiedlich sein, manches Karma kommt sofort. Du schimpfst einen Menschen und er schimpft dich zurück. Am Morgen kritisierst du [[jemand]]en, weil er sich mit seiner [[Erkältung]] nicht richtig anstrengt und [[nachlässig]] ist, früher nach [[Hause]] gehen will. Zwei Tage später hast du die Erkältung. Du kritisierst einen Menschen für seine Schwächen und ein paar Tage, erlebst du das Gleiche. Manchmal kommt Karma sehr schnell.
Das hängt von vielen Faktoren ab und kann ganz unterschiedlich sein:
Manchmal dauert es länger. Du behandelst einen Menschen [[unfair]], du bootest ihn aus und ein paar Jahre später geschieht dir das Gleiche.


Wann kommt Karma? Manchmal auch im nächsten [[Leben]]. Es kann auch geschehen, das du in diesem Leben, nicht sehr [[freundlich]] warst und das das im nächsten Leben resultiert in [[Schwierigkeiten]].
* Manches Karma zeigt sich sofort:
Du schimpfst jemanden aus, und er schimpft direkt zurück. Du kritisierst am Morgen jemanden, weil er sich mit seiner [[Erkältung]] nicht genug anstrengt und früher nach Hause gehen will – und zwei Tage später hast du selbst eine Erkältung. Du kritisierst jemanden für seine [[Schwäche]]n, und kurze Zeit später machst du eine ähnliche Erfahrung.


Du erlebst manchmal Menschen, die wirklich [[bösartig]] handeln, gegenüber anderen, dass sie erst in späteren Leben, Schwierigkeiten haben. Es gibt Menschen die bösartig sind, das ganze Leben und scheinbar viel [[Erfolg]] haben, bis zum [[Schluss]]. [[Glücklich]] sind sie aber nicht, denn auf der [[psychische]]n [[Ebene]] kommt Karma sehr schnell.
* Manches Karma dauert länger:
Du behandelst jemanden unfair oder bootest ihn aus, und erst Jahre später widerfährt dir etwas Ähnliches.


Die großen Diktatoren sahen zum Schluss ihres Lebens, wenn sie eines überhaupt eines natürlichen [[Tod]]es [[gestorben]] sind, immer [[unglücklich]] aus. Auf eine gewisse Weise, kommt Karma sofort. Schlechte Handlungen führen zu [[Unglück]].
* Manches Karma wirkt erst im nächsten Leben:
Es ist möglich, dass du in diesem Leben [[unfreundlich]] warst, und die Konsequenzen erst im nächsten Leben in Form von [[Schwierigkeiten]] spürbar werden.


Ein glückliches Leben ist immer auch ein [[ethisch]]es Leben. Wann kommt Karma? Manchmal sehr schnell, manchmal dauert es etwas und manchmal dauert es etwas länger.
Es gibt Menschen, die wirklich [[bösartig]] handeln und dennoch scheinbar ein Leben voller [[Erfolg]] führen. Doch auch wenn die äußeren Umstände gut erscheinen, sind sie oft nicht [[glücklich]], da sich Karma auf der [[psychische]]n Ebene sehr schnell zeigt. [[Unglück]] und innere Unruhe sind unmittelbare Folgen negativer Handlungen.
 
Die großen Diktatoren etwa sahen am Ende ihres Lebens – wenn sie überhaupt eines natürlichen [[Tod]]es starben – oft sehr [[unglücklich]] aus. Auf eine gewisse Weise kommt Karma also immer sofort, denn schlechte Handlungen führen unweigerlich zu innerem Unglück.
 
Ein glückliches Leben ist letztlich immer ein [[ethisch]]es Leben. Wann genau Karma wirkt, variiert: Manchmal zeigt es sich sehr schnell, manchmal dauert es etwas, und manchmal braucht es sogar ein ganzes Leben oder mehr, um die Konsequenzen zu erkennen.


Mehr Informationen zum [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] auf unseren [https://www.yoga-vidya.de/ Internetseiten].
Mehr Informationen zum [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] auf unseren [https://www.yoga-vidya.de/ Internetseiten].
Zeile 705: Zeile 913:
== Wann verfällt schlechtes Karma? ==
== Wann verfällt schlechtes Karma? ==
[[Datei:Vorhang Theater Karma Handlung Ursache und Wirkung.jpg|thumb|Karma verfällt nie]]
[[Datei:Vorhang Theater Karma Handlung Ursache und Wirkung.jpg|thumb|Karma verfällt nie]]
Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Fragen zum Karma“. Mein Name ist [[Sukadev]] von [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya]. Eine Frage, die gestellt wurde, ist: „Wann verfällt schlechtes Karma?“  
Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Fragen zum Karma“. Mein Name ist [[Sukadev]] von [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya].
 
Eine häufig gestellte Frage lautet: „Wann verfällt schlechtes Karma?“
 
Die Antwort ist: „Schlechtes Karma verfällt [[nie]].“ Karma muss ausgearbeitet werden. Was in diesem [[Leben]] nicht ausgearbeitet wird, kommt im nächsten Leben zur Wirkung.
 
Was kannst du tun, um schlechtes Karma auszuarbeiten?
: 1. Bereuen und Wiedergutmachen
Wenn du eine [[Handlung]] begangen hast, die nicht [[richtig]] war, kannst du:
 
* Von [[Herz]]en bereuen.
* Deine [[Schuld]] zugeben und dich entschuldigen.
* Anbieten, den [[Schaden]] wieder gutzumachen.
 
Wenn es nicht möglich ist, direkt mit dem betroffenen [[Menschen]] in Kontakt zu treten, könntest du anderen Menschen helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Engagiere dich in [[gemeinnützig]]en [[Organisation]]en oder unterstütze Menschen, die Hilfe brauchen.


Also wenn Du etwas Schlechtes getan hast und es wird etwas Schlechtes vielleicht kommen, wann verfällt das? Antwort: „Schlechtes Karma verfällt [[nie]].“ Karma muss ausgearbeitet werden. Und was nicht in diesem [[Leben]] ausgearbeitet wird, das wird im nächsten Leben ausgearbeitet.  
: 2. Aktive Hilfe als Ausgleich
: Karma verfällt nicht, aber es kann durch bewusstes Handeln ausgearbeitet werden. Wenn du die Lernlektion verstanden und den Schaden [[ausgeglichen]] hast, muss dieses Karma nicht mehr auf dich zukommen.


Du kannst aber auch etwas tun, um das Karma auszuarbeiten. Wenn Du eine [[Handlung]] gemacht hast, von der Du weißt, dass sie nicht [[richtig]] war, dann kannst Du vom [[Herz]]en her bereuen. Du kannst Deine [[Schuld]] zugeben. Du könntest Dich stellen. Du könntest um Entschuldigung bitten. Du könntest anbieten, den [[Schaden]] wieder gut zu machen.
: 3. Aktionen bei schwierigen Situationen
Wenn du eine [[Pech]]strähne bemerkst oder schlechtes Karma sich anbahnt, handle klug:


Wenn das nicht möglich ist gegenüber dem Menschen, dem Du Übles getan hast, dann könntest Du schauen, ob es andere Menschen gibt, die in der gleichen Situation sind wie der [[Mensch]], den du in die [[Misere]] gebracht hast. Dann kannst du diesen Menschen helfen oder engagiere Dich in [[gemeinnützig]]en [[Organisation]]en, die sich um solche Menschen kümmern.  
* Zeige [[Nächstenliebe]].
* Spende großzügig und freiwillig.
* Unterstütze andere aktiv, besonders wenn du merkst, dass du ausgenutzt wirst oder jemand dich betrogen hat.


Dann verfällt Karma nicht, aber Du arbeitest dieses Karma aus und dann muss es nicht mehr auf Dich zukommen. Wenn Du die Lernlektion gelernt hast und den Schaden [[ausgeglichen]] hast, ist das Karma ausgearbeitet. Dann musst Du es nicht mehr [[erfahren]].
Ein [[buddhistisch]]er [[Mönch]] sagte einmal: Wenn es in deinem [https://www.youtube.com/watch?v=vtSzBz1_XtM Karma] liegt, [[Geld]] zu verlieren, dann gib es lieber freiwillig ab – zum Beispiel in Form von [[Spenden]]. Das bewusste Geben wirkt ausgleichend.


Ähnlich auch, wenn Du merkst, dass eine [[Pech]]strähne und schlechtes Karma beginnt, wäre es klug, [[Akte]] der [[Nächstenliebe]] zu machen. Ich habe mal in einem Vortrag von einem [[buddhistisch]]en [[Mönch]] gehört, wenn Dir jemand etwas stiehlt oder Du entdeckst eine [[Betrug]]sserie, dann gib ganz schnell viel [[Geld]] als [[Spende]]. Wenn es in Deinem [https://www.youtube.com/watch?v=vtSzBz1_XtM Karma] ist, dass Du jetzt Geld verlierst, dann wäre es klug, zügig Geld [[freiwillig]] abzugeben. Und wenn Du merkst, dass Dich jemand ausnutzt, dann wäre es [[klug]], zügig Menschen freiwillig zu geben.  
: '''Fazit'''
„Wann verfällt schlechtes Karma?“ – Nie, aber du kannst es bewusst ausgleichen und ausarbeiten.


In diesem Sinne: „Wann verfällt schlechtes Karma? Nie, aber Du kannst es bewusst ausgleichen.“ Alle Informationen über [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] auf unseren [https://www.yoga-vidya.de/ Internetseiten].
Weitere Informationen über [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] findest du auf unseren [https://www.yoga-vidya.de/ Internetseiten].


=== Video - Wann verfällt schlechtes Karma? ===
=== Video - Wann verfällt schlechtes Karma? ===
Zeile 726: Zeile 953:
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''


* Wie kannst du handeln ohne [[Verhaftung]]?
'''Wie kannst du handeln ohne [[Verhaftung]]?'''
* Wie kannst du handeln ohne neues [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] zu erzeugen?
* Indem du dich nicht mit den Ergebnissen deiner Handlungen identifizierst.
* Wie kannst du deine Handlungen des Alltages umwandeln in Yoga [[Praktik]]en?
* Akzeptiere Erfolg und Misserfolg gleichermaßen, ohne dich daran zu binden.
* Wie kannst du dein tägliches Leben zum [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] machen?
* Handle mit dem Bewusstsein, dass du ein Instrument in den Händen des Göttlichen bist.
 
'''Wie kannst du handeln ohne neues [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] zu erzeugen?'''
* Handle selbstlos, ohne Erwartung einer Gegenleistung.
* Widme deine Handlungen Gott oder dem höheren Ziel der [[Selbstverwirklichung]].
* Praktiziere [[Achtsamkeit]] und handle bewusst, ohne dich von [[Ego]] oder [[Wünschen]] leiten zu lassen.
 
'''Wie kannst du deine Handlungen des Alltags in Yoga Praktiken umwandeln?'''
* Führe jede Aufgabe mit Hingabe, Aufmerksamkeit und einem Gefühl der Dankbarkeit aus.
* Nutze Tätigkeiten wie Kochen, Putzen oder Arbeiten als Gelegenheiten zur Meditation in Bewegung.
* Wiederhole während der täglichen Arbeiten ein [[Mantra]] oder bewahre eine Haltung des inneren Friedens.
 
'''Wie kannst du dein tägliches Leben zum [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] machen?'''
* Betrachte jede Situation als Chance zur spirituellen Entwicklung.
* Integriere [[Achtsamkeit]], [[Selbstlosigkeit]] und [[Mitgefühl]] in deinen Alltag.
* Lebe nach den Prinzipien des [[Dharma]] und halte dich an ethische Werte.
 
Erkenne, dass jeder Moment – ob weltlich oder spirituell – Teil deines Yoga-Weges ist.


=== Handle aus dem Gefühl der Einheit ===
=== Handle aus dem Gefühl der Einheit ===
Zeile 739: Zeile 983:
''„Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“''
''„Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“''


Zum einen sagt er zu [[Arjuna]], verzichte auf [[Karma]]. Das heißt, handle nicht um neues Karma zu erzeugen. Verzichte auf Karma, glaube nicht dass du der [[Handelnd]]e bist. Danach sagt er, übe Karma. Handele aus dem [[Gefühl]] der [[Einheit]].
Zum einen sagt er zu [[Arjuna]]: „Verzichte auf Karma.Das bedeutet, handle nicht, um neues [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] zu erzeugen. Verzichte auf die Vorstellung, dass du der [[Handelnd]]e bist. Wisse, dass du ein Instrument des [[Göttliche]]n bist.
 
Dann sagt er: „Übe Karma.Handele mit Hingabe und aus dem [[Gefühl]] der [[Einheit]]. Führe deine Handlungen nicht aus egoistischen Motiven aus, sondern mit dem Bewusstsein, dass alles Teil des universellen Spiels ist.


=== Der Yoga des Handeln ist überlegen ===
=== Der Yoga des Handeln ist überlegen ===
Zeile 747: Zeile 993:
''Entsagung und Yoga des Handelns führen zu höchster Glückseligkeit. Von den Beiden ist der Yoga des Handelns, der Überlegene.''
''Entsagung und Yoga des Handelns führen zu höchster Glückseligkeit. Von den Beiden ist der Yoga des Handelns, der Überlegene.''


[[Handeln]] oder [[Rückzug]], das ist eine Hauptfrage der [[Bhagavad Gita]]. Sollen wir handeln, uns engagieren, oder sollen wir uns [[zurückziehen]] und das [[Leben]] der [[spirituellen Praxis]] widmen?
[[Handeln]] oder [[Rückzug]]?
Das ist eine der zentralen Fragen in der [[Bhagavad Gita]]. Sollen wir uns engagieren, handeln und unseren [[Pflichten]] nachkommen, oder uns zurückziehen und unser [[Leben]] ausschließlich der [[spirituellen Praxis]] widmen?


Im Westen nicht wirklich eine [[Alternative]], im alten [[Indien]] konnte man von zuhause weggehen, von Bettelgaben leben und irgendwo [[meditieren]]. Auch wenn du in ein [[Kloster]] gehst, wirst du [[Karma Yoga]] machen müssen. Angenommen du gehst zu [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] in den [[Ashram]] und wirst [[Sevaka]]. Auch dort wird angenommen, dass du dich im [[Seva]] engagierst, dem [[Uneigennütziges Dienen|uneigennützigen Dienen]].
Im Westen ist der vollständige Rückzug kaum eine [[Alternative]]. Im alten [[Indien]] hingegen war es durchaus möglich, von zuhause wegzugehen, von Bettelgaben zu leben und sich an abgeschiedenen Orten ganz der [[Meditation]] hinzugeben.


Manche der Yogaübenden sind im Rentenalter, dort wäre eine Alternative. Anstatt dich um deine Enkelkinder zu kümmern, anstatt durch die [[Welt]] zu reisen, könntest du [[spirituell]] [[praktizieren]], all das darbieten. Vielleicht ist das im hohen Alter eine Alternative. Im normalen Alter werden die meisten, den Weg des [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga] gehen, die meiste Zeit des Tages mit Handeln im beruflichen Leben verbringen, in der [[Beziehung]], der [[Familie]] und im [[uneigennützig]]en [[Dienen]] für die [[Gemeinschaft]].
Doch selbst wenn du dich in ein [[Kloster]] zurückziehst, wirst du nicht völlig ohne [[Handeln]] auskommen. Dort ist häufig auch [[Karma Yoga]] ein fester Bestandteil des Lebens. Wenn du zum Beispiel zu [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] in den [[Ashram]] gehst und [[Sevaka]] wirst, wirst du ebenfalls gebeten, dich im [[Seva]] zu engagieren – dem [[Uneigennütziges Dienen|uneigennützigen Dienen]].
 
Der Weg der [[Bhagavad Gita]] zeigt, dass Rückzug und Handeln keine Gegensätze sein müssen. Vielmehr können beide Wege kombiniert werden: handle ohne [[Verhaftung]] und richte dein [[Bewusstsein]] auf das [[Göttliche]].
 
Für manche Yogaübende im Rentenalter könnte sich eine Alternative anbieten: Anstatt dich ausschließlich um deine Enkelkinder zu kümmern oder durch die [[Welt]] zu reisen, könntest du dich intensiver der [[spirituellen Praxis]] widmen und dein Leben dem [[Göttliche]]n darbringen. Im hohen Alter mag dies eine sinnvolle Möglichkeit sein, die inneren Ziele zu vertiefen.
 
Im normalen Lebensalter hingegen wählen die meisten den Weg des [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga]. Sie verbringen den Großteil ihres Tages mit Handeln – sei es im[beruflichen Leben, in der [[Beziehung]], in der [[Familie]] oder im [[uneigennützig]]en [[Dienen]] für die [[Gemeinschaft]].
 
Dieser aktive Lebensstil bietet ebenfalls eine Möglichkeit zur [[Spirituelle Entwicklung|spirituellen Entwicklung]]: durch bewusstes Handeln ohne [[Verhaftung]] und mit dem Ziel, anderen zu dienen, kann der Alltag selbst zu einer Form von [[Yoga]] werden.


=== Ein Entsagender ist, wer weder wünscht noch abgeneigt ist ===
=== Ein Entsagender ist, wer weder wünscht noch abgeneigt ist ===
Zeile 763: Zeile 1.018:
Wie kannst du trotzdem [[entsagen]]?
Wie kannst du trotzdem [[entsagen]]?


Es gibt einen [[Upanishad]]ischen Vers der besagt: Nicht durch die Entsagung allein, ist die [[Unsterblichkeit]] zu erreichen. Deshalb fragt Arjuna immer „lass mich doch entsagen“. Entsagen ist hier nicht das Äußere. Hier sagt er, wer weder wünscht noch abgeneigt ist.  
Es gibt einen [[Upanishad]]ischen Vers der besagt: Nicht durch die Entsagung allein, ist die [[Unsterblichkeit]] zu erreichen. [[Arjuna]] fragt in der [[Bhagavad Gita]] immer wieder: „Lass mich doch entsagen.“ Doch Entsagen bedeutet:
 
* Keine Wünsche zu haben.
* Keine Abneigung zu empfinden.
 
Es bedeutet, in deinen Handlungen frei von Anhaftung und Ablehnung zu sein.  


'''Beispiele'''  
'''Beispiele'''  


Nicht sagen, ich mach mit dem Menschen nichts, ich mag den nicht, der war schon einmal [[unfreundlich]] zu mir. Den brauch ich unbedingt in meinem [[Team]], mit dem arbeite ich gut zusammen. Weder wünschen noch abneigen. Oder sagen, das mache ich nicht, das liegt mir nicht. Überlegen, was sind meine [[Aufgabe]]n und [[tun]] was zu tun ist. So findet man [[Befreiung]] aus den Banden.
Sag nicht: „Mit diesem Menschen mache ich nichts, ich mag ihn nicht, er war schon einmal [[unfreundlich]] zu mir.“ Oder: **„Den brauche ich unbedingt in meinem [[Team]], mit ihm arbeite ich gut zusammen. Wahre Entsagung bedeutet, weder zu wünschen noch abzulehnen.
 
Sag auch nicht: „Das mache ich nicht, das liegt mir nicht.“ Stattdessen überlege, was deine [[Aufgaben] sind und tue was zu tun ist.


[[Gleichmütig]] in [[Erfolg]] oder [[Misserfolg]], gleichmütig was für [[Früchte]] heraus kommen usw.
Auf diese Weise findest du [[Befreiung]] aus den Banden des Karmas. [[Gleichmütig]] in [[Erfolg]] oder [[Misserfolg]], gleichmütig was für [[Früchte]] heraus kommen usw.


=== Wissen und rechtes Handeln bedingen sich ===
=== Wissen und rechtes Handeln bedingen sich ===
Zeile 792: Zeile 1.054:
''Wirkliche Entsagung ist ohne Karma Yoga schwer zu erreichen. Der Yogi und der Weise der durch Yoga Harmonie erreicht, hat geht zu Brahman.''
''Wirkliche Entsagung ist ohne Karma Yoga schwer zu erreichen. Der Yogi und der Weise der durch Yoga Harmonie erreicht, hat geht zu Brahman.''


Man kann sich leicht etwas vormachen, wenn man sagt, ich mach das nicht und das nicht und dann denkt man sei jetzt ein Entsagter. Dann kann man sich etwas vorstellen. Wahre Entsagung ist über die Gegensatzpaare hinaus zu wachsen.
Man kann sich leicht etwas vormachen, wenn man sagt, ich mache dieses nicht und jenes nicht und dann denkt man, man sei jetzt ein Entsagter. Wahre Entsagung bedeutet über die Gegensatzpaare hinaus zu wachsen.


'''Beispiel'''
'''Beispiel'''
Zeile 798: Zeile 1.060:
Manche Menschen sagen, das mache ich nicht, der kritisiert mich. Ich gebe meine Aufgabe ab, ich lass das sein. Sie [[denken]] ich lass jetzt los, ich entsage. Sie denken sie haben entsagt.
Manche Menschen sagen, das mache ich nicht, der kritisiert mich. Ich gebe meine Aufgabe ab, ich lass das sein. Sie [[denken]] ich lass jetzt los, ich entsage. Sie denken sie haben entsagt.


Aber wenn du etwas loslässt, weil du kritisiert wirst oder etwas zu [[anstrengend]] wird, dann ist das nicht [[wirklich]]e Entsagung. Dann hast du aus [[Abneigung]] oder [[Gekränktheit]] etwas aufgegeben. Dann ist das keine wirkliche Entsagung. Wirkliche Entsagung ist [[Verhaftungslosigkeit]].
Aber wenn du etwas loslässt, weil du kritisiert wirst oder etwas zu anstrengend wird, dann ist das nicht [[wirklich]]e Entsagung. Dann hast du aus [[Abneigung]] oder [[Gekränktheit]] etwas aufgegeben. Dann ist das keine wirkliche Entsagung. Wirkliche Entsagung ist [[Verhaftungslosigkeit]].


=== Erkenne dein Selbst als Selbst aller Wesen ===
=== Erkenne dein Selbst als Selbst aller Wesen ===
Zeile 899: Zeile 1.161:


[[Datei:Selbstloses Dienen Mithilfe Karma Yoga.jpg|thumb|Selbstloses Dienen]]
[[Datei:Selbstloses Dienen Mithilfe Karma Yoga.jpg|thumb|Selbstloses Dienen]]
[ https ://www .yoga -vidya .de /karma/ Karma] ist das Gesetz von Ursache und Wirkung . Karma ist auch das [[Schicksal]] und beschreibt
[https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das [[Schicksal]]. Karma ist auch das [[Gesetz]], wie du neues Karma schaffst.  
[https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das [[Schicksal]]. Karma ist auch das [[Gesetz]], wie du neues Karma schaffst.  


Das [[Ziel]] des [[Yogis]] ist nicht, positives Karma zu bekommen, sondern gar kein Karma mehr zu haben. Der [[Yogi]] will die karmischen Lektionen lernen, die kommen und dabei kein neues Karma schaffen. Das wäre eine klare Antwort auf die Frage „Wie überwindet der Yogi das Karma?“ „Wie überwindet die Yogini das Karma?“ (Yogini ist der weibliche Aspekt.)
Das [[Ziel]] des [[Yogis]] ist nicht, positives Karma zu bekommen, sondern gar kein Karma mehr zu haben. Der [[Yogi]] will die karmischen Lektionen lernen, die kommen und dabei kein neues Karma schaffen. Das wäre eine klare Antwort auf die Frage „Wie überwindet der Yogi das Karma?“ „Wie überwindet die Yogini das Karma?“ (Yogini ist der weibliche Aspekt.)


Wie überwindet der Yogi das Karma? Der Yogi überwindet das Karma zunächst durch  
Wie überwindet der Yogi das Karma? Der Yogi überwindet das Karma zunächst durch:


* Nicht-[[Identifikation]],  
* Nicht-[[Identifikation]],  
Zeile 924: Zeile 1.187:


{{#ev:youtube| I23P61u_4B8 }}
{{#ev:youtube| I23P61u_4B8 }}


== Karma überwinden durch rechte Erkenntnis ==
== Karma überwinden durch rechte Erkenntnis ==
Zeile 931: Zeile 1.193:


* Was ist [[Handeln]]?
* Was ist [[Handeln]]?
* Was ist nicht Handeln?
* Was ist Nicht-Handeln?
* Was ist Karma und was nicht?
* Was ist Karma und was nicht?


Darüber herrscht selbst bei den Weisen Verwirrung.
Darüber herrscht selbst bei den Weisen Verwirrung.


  Krishna: Daher werd ich dich Karma lehren, durch dessen Kenntnis du von allem Übel befreit werden wirst.
  Krishna: Daher werde ich dich Karma lehren, durch dessen Kenntnis du von allem Übel befreit werden wirst.


Der Ausdruck Karma ist im Sanskrit sehr vielschichtig. Krishna gebraucht den Ausdruck immer wieder.
Der Ausdruck Karma ist im Sanskrit sehr vielschichtig. Krishna gebraucht den Ausdruck immer wieder.
Zeile 969: Zeile 1.231:
  Um kein neues Karma zu erzeugen, reicht es nicht aus, nichts zu tun.
  Um kein neues Karma zu erzeugen, reicht es nicht aus, nichts zu tun.


* Angenommen du siehst einen Verletzten auf der Strasse der verunglückt ist. Du gehst einfach vorbei. Du hast nichts getan, aber du hast Karma erzeugt.
* Angenommen du siehst einen Verletzten auf der Straße der verunglückt ist. Du gehst einfach vorbei. Du hast nichts getan, aber du hast Karma erzeugt.


* Angenommen du tust etwas, weil es getan werden muss, ohne an das Ergebnis zu denken, ohne an den Früchten der Handlungen zu hängen. Dann hast du kein neues Karma erzeugt.
* Angenommen du tust etwas, weil es getan werden muss, ohne an das Ergebnis zu denken, ohne an den Früchten der Handlungen zu hängen. Dann hast du kein neues Karma erzeugt.
Zeile 977: Zeile 1.239:
Wie ist man weise? Indem man sich bewusst wird, wie Karma erzeugt wird. Du handelst weil es getan werden muss, um [[Gott]] zu dienen, den Menschen zu helfen und zu [[dienen]]. Wenn du so handelst oder nicht handelst, bist du weise und erschaffst kein neues Karma.  
Wie ist man weise? Indem man sich bewusst wird, wie Karma erzeugt wird. Du handelst weil es getan werden muss, um [[Gott]] zu dienen, den Menschen zu helfen und zu [[dienen]]. Wenn du so handelst oder nicht handelst, bist du weise und erschaffst kein neues Karma.  


Den Menschen, dessen Unternehmungen frei von [[Wünschen]] und [[selbstsüchtig]]en Absichten sind und dessen Handlungen im Feuer der Erkenntnis verbrannt wurden sind. Ihn nennen die Wissenden einen Weisen. Wie bist du ein echter Weiser? Indem du handelst frei von Wünschen und auch selbstsüchtigen Absichten.
Den Menschen, dessen Unternehmungen frei von [[Wünschen]] und [[selbstsüchtig]]en Absichten sind und dessen Handlungen im Feuer der Erkenntnis verbrannt wurden, ihn nennen die Wissenden einen Weisen. Wie bist du ein echter Weiser? Indem du handelst frei von Wünschen und auch selbstsüchtigen Absichten.


Handele nicht um Großes für dich zu bekommen oder um deine eigensinnigen Absichten zu befriedigen. Reinige deine Handlungen im [[Feuer]] der [[Erkenntnis]]. Man könnte auch sagen, dessen Karma im Feuer verbrannt wurden ist.  
Handele nicht um Großes für dich zu bekommen oder um deine eigensinnigen Absichten zu befriedigen. Reinige deine Handlungen im [[Feuer]] der [[Erkenntnis]]. Man könnte auch sagen, dessen Karma im Feuer verbrannt worden ist.  


==== Arten der Erkenntnis ====
==== Arten der Erkenntnis ====
Zeile 1.001: Zeile 1.263:
Er hat keine [[Erwartungen]] und beherrscht seinen Geist und sich selbst, er hat alle [[Habgier]] aufgegeben und ist nur körperlich tätig. So schafft er kein neues Karma. Ohne Erwartungen, den Geist zur [[Ruhe]] gebracht, ohne Habgier. Dann tust du was zu tun ist. So trifft dich keine [[Schuld]] und entsteht kein neues Karma. [[Zufrieden]] mit dem, was er ohne Zutun erhält, frei von Gegensatzpaaren, Missgunst, gleichmütig von [[Erfolg]] und [[Misserfolg]], ist er nicht gebunden, obgleich er handelt.
Er hat keine [[Erwartungen]] und beherrscht seinen Geist und sich selbst, er hat alle [[Habgier]] aufgegeben und ist nur körperlich tätig. So schafft er kein neues Karma. Ohne Erwartungen, den Geist zur [[Ruhe]] gebracht, ohne Habgier. Dann tust du was zu tun ist. So trifft dich keine [[Schuld]] und entsteht kein neues Karma. [[Zufrieden]] mit dem, was er ohne Zutun erhält, frei von Gegensatzpaaren, Missgunst, gleichmütig von [[Erfolg]] und [[Misserfolg]], ist er nicht gebunden, obgleich er handelt.


Du tust was zu tun ist, bist zufrieden mit dem was dir gegeben wird. Du bist frei von Gegensatzpaaren ([[Vergnügen]] und [[Schmerz]], [[Hitze]] und [[Kälte]], [[Anerkennung]] oder [[Tadel]] usw.). Du bist frei von Missgunst und hast nichts gegen einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen. Du bist [[gleichmütig]], egal ob es gut oder nicht so gut geht. So hast du keine [[Gebundenheit]] ans Handeln und wirst befreit.  
Du tust was zu tun ist und bist zufrieden mit dem was dir gegeben wird. Du bist frei von den Gegensatzpaaren ([[Vergnügen]] und [[Schmerz]], [[Hitze]] und [[Kälte]], [[Anerkennung]] oder [[Tadel]] usw. Du bist frei von Missgunst und hast nichts gegen einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen. Du bist [[gleichmütig]], egal ob es dir gut oder nicht so gut geht. So hast du keine [[Gebundenheit]] ans Handeln und wirst befreit.  


Für den Menschen der [[verhaftungslos]] und befreit ist, dessen Geist in der Erkenntnis ruht, der um des Opfers der [[Gottesverehrung]] wirkt, verschwindet alles Karma.
Für den Menschen der [[verhaftungslos]] und befreit ist, dessen Geist in der Erkenntnis ruht, der um des Opfers der [[Gottesverehrung]] wirkt, verschwindet alles Karma.
Zeile 1.015: Zeile 1.277:
==== Rituale ====
==== Rituale ====
[[Datei:Homa-yajna.jpg|thumb|Yajna oder Homa]]
[[Datei:Homa-yajna.jpg|thumb|Yajna oder Homa]]
Ein [[Yajna]] sieht so aus, man entzündet in heiliges Feuer zum Beispiel mit Holz oder getrocknetem Kuhdung. Da hinein gibt man geklärtes Ghee (flüssiges Fett) zusammen mit [[Mantras]]. Man bringt es Gott dar. Am Ende ist nur Asche übrig.
Ein [[Yajna]] sieht so aus, man entzündet ein heiliges Feuer zum Beispiel mit Holz oder getrocknetem Kuhdung. Da gibt man geklärtes Ghee (flüssiges Fett) zusammen mit [[Mantras]] hinein. Man bringt es Gott dar. Am Ende ist nur Asche übrig.
Warum tut man das? während des Rituals verbrennt man eigene [[Wünsche]] und [[Gedanken]] und reinigt sich und durch die starken Mantras verbindet man sich mit dem [[Göttlich]]en.
Warum tut man das? während des Rituals verbrennt man eigene [[Wünsche]] und [[Gedanken]] und reinigt sich und durch die starken Mantras verbindet man sich mit dem [[Göttlich]]en.


Zeile 1.021: Zeile 1.283:


''yontahsukhontaraaraamastathaantarjyotireva yah''  
''yontahsukhontaraaraamastathaantarjyotireva yah''  
''sa yogii brahmanirvaanam brahmabhuutodhigachchhati''
''sa yogii brahmanirvaanam brahmabhuutodhigachchhati''


Zeile 1.038: Zeile 1.299:


Verfasser:
Verfasser:
[[Sukadev Bretz]], Gründer von [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya], Schüler von seinem Guru [[Swami Vishnu Devananda]], dieser wiederum Schüler von [[Swami Sivananda]] / nach der Yoga [https://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/vedanta-meditation-jnana-yoga Vedanta] Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister [[Shankaracharya]] bezieht
[[Sukadev Bretz]], Gründer von [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya], Schüler von seinem Guru [[Swami Vishnu Devananda]], dieser wiederum Schüler von [[Swami Sivananda]] / nach der Yoga [https://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/vedanta-meditation-jnana-yoga Vedanta] Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister [[Shankaracharya]] bezieht.


== Video - Gesetz des Karma - Zusammenfassung ==
== Video - Gesetz des Karma - Zusammenfassung ==
Zeile 1.052: Zeile 1.313:
Karma – Ausführung, Handlung, Ritual, Schicksal. Karma ist einer der vielfältigsten Begriffe. Karma ist kaum ins Deutsche übersetzbar. Die [[Bhagavad Gita]], also das Zwiegespräch zwischen [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Krishnatext.html Krishna] und [[Arjuna]], ist voll von Wortspielen mit Karma. Und ich habe ja auch ein ganzes Buch geschrieben über [https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p902_Karma-und-Reinkarnation/ Karma und Reinkarnation], deshalb kann ich jetzt nicht alles über Karma erzählen. Auch auf den [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] Internetseiten, www.yoga-vidya.de, findest du viele Vorträge über Karma und viele Internetseiten über Karma.  
Karma – Ausführung, Handlung, Ritual, Schicksal. Karma ist einer der vielfältigsten Begriffe. Karma ist kaum ins Deutsche übersetzbar. Die [[Bhagavad Gita]], also das Zwiegespräch zwischen [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Krishnatext.html Krishna] und [[Arjuna]], ist voll von Wortspielen mit Karma. Und ich habe ja auch ein ganzes Buch geschrieben über [https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p902_Karma-und-Reinkarnation/ Karma und Reinkarnation], deshalb kann ich jetzt nicht alles über Karma erzählen. Auch auf den [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] Internetseiten, www.yoga-vidya.de, findest du viele Vorträge über Karma und viele Internetseiten über Karma.  


Hier will ich einfach erwähnen, dass Karma viele verschiedene Bedeutungen hat. Karma heißt zum einen Handlung. Wenn du etwas tust, ist das Karma. Karma heißt aber auch Reinigungshandlung. Also z.B., vielleicht kennst du [[Panchakarma]], das sind fünf Reinigungshandlungen im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda]. Vielleicht hast du gehört von den [[Shatkriyas]] - sie werden auch Shatkarmas genannt - den sechs Reinigungshandlungen im [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-und-meditation-einfuehrung/  Hatha Yoga]. Karmas sind aber auch Rituale, die der eigenen Reinigung dienen.  
Hier will ich einfach erwähnen, dass Karma viele verschiedene Bedeutungen hat. Karma heißt zum einen Handlung. Wenn du etwas tust, ist das Karma. Karma heißt aber auch Reinigungshandlung. Also zum Beispiel, vielleicht kennst du [[Panchakarma]], das sind die fünf Reinigungshandlungen im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda]. Vielleicht hast du gehört von den [[Shatkriyas]] - sie werden auch Shatkarmas genannt - die sechs Reinigungshandlungen im [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-und-meditation-einfuehrung/  Hatha Yoga]. Karmas sind aber auch Rituale, die der eigenen Reinigung dienen.  


Letztlich kannst du sagen, der Grund, weshalb die Hatha Yoga [[Kriya]]s auch als Karmas bezeichnet werden, ist, dass Karmas, insbesondere im [[Mimamsa]]-System, auch Reinigungshandlungen sind, um [[Papa]]s, also begangene Sünden zu sühnen. Und angenommen, jemand hätte etwas Schlechtes getan, dann macht er Karmas, rituelle Handlungen, um diese Papas zu sühnen, um [[Punya]]s anzusammeln und auf diese Weise wieder zur [[Erlösung]] zu kommen. Ähnlich mag es Unreinheiten im physischen [[Körper]] geben und die kannst du mit Shatkarmas reinigen, den sechs Reinigungstechniken oder auch mit einer Panchakarma-Kur im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda].  
Letztlich kannst du sagen, der Grund, weshalb die Hatha Yoga [[Kriya]]s auch als Karmas bezeichnet werden, ist, dass Karmas, insbesondere im [[Mimamsa]]-System, auch Reinigungshandlungen sind, um [[Papa]]s, also begangene Sünden zu sühnen. Und angenommen, jemand hätte etwas Schlechtes getan, dann macht er Karmas, rituelle Handlungen, um diese Papas zu sühnen, um [[Punya]]s anzusammeln und auf diese Weise wieder zur [[Erlösung]] zu kommen. Ähnlich mag es Unreinheiten im physischen [[Körper]] geben und die kannst du mit Shatkarmas reinigen, den sechs Reinigungstechniken oder auch mit einer Panchakarma-Kur im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda].  


Karma ist aber auch das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das Resultat der Handlung und damit dein Schicksal. So hast du viele verschiedene Bedeutungen des Begriffs „Karma“. Karma heißt also Handlung, Karma heißt Ausführung, Karma heißt Ausführen von Ritualen, Karma ist Reinigungshandlung und Karma heißt Schicksal.
Karma ist aber auch das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das Resultat der Handlung und damit dein Schicksal. So hast du viele verschiedene Bedeutungen des Begriffs „Karma“.  
 
* Karma heißt also Handlung,  
* Karma heißt Ausführung,  
* Karma heißt Ausführen von Ritualen,  
* Karma ist Reinigungshandlung und  
* Karma heißt Schicksal.
 


{{#ev:youtube|VeFSOvyLxok}}
{{#ev:youtube|VeFSOvyLxok}}


'''Karma, Gelassenheit gegenüber dem Schicksal'''
'''Karma, Gelassenheit gegenüber dem Schicksal'''
Zeile 1.067: Zeile 1.334:
Karmalehre und [[Gelassenheit]]. Ich möchte dir heute etwas erzählen über Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Verständnis des Karmas hilft dir, gelassen zu sein gegenüber dem [[Schicksal]]. Schicksal ist das, was dir geschickt worden ist. Schicksal ist Schule. Karma, wörtlich übersetzt, heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen, das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Gesetz von Karma besagt, alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung, alles, was jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache. Anders formuliert, alles, was du tust, hat eine Konsequenz, die auf dich zurückfällt.  
Karmalehre und [[Gelassenheit]]. Ich möchte dir heute etwas erzählen über Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Verständnis des Karmas hilft dir, gelassen zu sein gegenüber dem [[Schicksal]]. Schicksal ist das, was dir geschickt worden ist. Schicksal ist Schule. Karma, wörtlich übersetzt, heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen, das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Gesetz von Karma besagt, alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung, alles, was jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache. Anders formuliert, alles, was du tust, hat eine Konsequenz, die auf dich zurückfällt.  


Alles, was dir geschieht, hast du irgendwann selbst verursacht oder ist dir geschickt worden, damit du daran wächst. Grundlage des Karma ist, dass du einen freien Willen hast. Du kannst durch dein jetziges Tun die [[Zukunft]] beeinflussen. Das Gesetz des Karma ist dabei sehr komplex. Karma ist nicht einfach nur Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn. Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die dir helfen, dich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was du brauchst, um zu wachsen.  
Alles, was dir geschieht, hast du irgendwann selbst verursacht oder ist dir geschickt worden, damit du daran wächst. Grundlage des Karma ist, dass du einen freien Willen hast. Du kannst durch dein jetziges Tun die [[Zukunft]] beeinflussen. Das Gesetz des Karmas ist dabei sehr komplex. Karma ist nicht einfach nur Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn. Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die dir helfen, dich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was du brauchst, um zu wachsen.
 
Karma und [[Reinkarnation]] gehören philosophisch zusammen. Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten. Grundlage für ein Verständnis von Karma ist der fünffache [[Sinn des Lebens]]. Der fünffache Sinn des Lebens besteht darin:
 
* Erstens, Erfahrungen zu machen,
* zweitens, Kräfte und Fähigkeiten entfalten,
* drittens, Lernen und Wachsen,
* viertens, etwas bewirken in der Welt, deine Mission, Aufgabe erfüllen,
* fünftens, spirituelle Verwirklichung zu erreichen.  


Karma und [[Reinkarnation]] gehören philosophisch zusammen. Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten. Grundlage für ein Verständnis von Karma ist der fünffache [[Sinn des Lebens]]. Der fünffache Sinn des Lebens besteht darin: Erstens, Erfahrungen zu machen, zweitens, Kräfte und Fähigkeiten entfalten, drittens, Lernen und Wachsen, viertens, etwas bewirken in der Welt, deine Mission, Aufgabe erfüllen, fünftens, spirituelle Verwirklichung zu erreichen. Das Gesetz des Karmas hilft, dass du diesen fünffachen Sinn gerecht wirst. Das, was kommt, soll dir also helfen, den fünffachen Sinn des Lebens zu erfahren. Ich gehe nochmals durch diese fünf Aspekte hindurch.  
Das Gesetz des Karmas hilft, dass du diesem fünffachen Sinn gerecht wirst. Das, was kommt, soll dir also helfen, den fünffachen Sinn des Lebens zu erfahren. Ich gehe nochmals durch diese fünf Aspekte hindurch.  


'''Erster''' Sinn des Lebens, Erfahrungen machen. Das Karma gibt dir die [[Erfahrungen]], die du brauchst. Es gibt eine Art Lehrplan für jeden Menschen. Es heißt, dass du über die Abfolge aller Leben jede wichtige menschliche Erfahrung machen musst. Manche Ereignisse kommen also einfach, damit du diese Erfahrung machst. Die Frage, „warum ich“, führt also häufig nicht weiter. Oder: „Warum geschieht das mir, wo ich so ein freundlicher Mensch bin?“ Eine Analogie ist, ein Kind in Deutschland muss in die Schule gehen, lesen, schreiben, rechnen usw. Wenn ein Kind quengelt und sagt: „Warum muss ich das lesen und schreiben? Wofür sind die Rechenaufgaben Bestrafung?“ Da muss man sagen, gar nicht, im Gegenteil, wenn das Kind besser ist in der Schule, klüger ist, seine Aufgaben besser macht, dann muss es sogar noch mehr Mathe machen und noch mehr andere Fächer. Also, was auch immer auf dich zukommt, kann einfach deshalb kommen, weil es wichtige menschliche Erfahrungen sind.  
'''Erster''' Sinn des Lebens, Erfahrungen machen. Das Karma gibt dir die [[Erfahrungen]], die du brauchst. Es gibt eine Art Lehrplan für jeden Menschen. Es heißt, dass du über die Abfolge aller Leben jede wichtige menschliche Erfahrung machen musst. Manche Ereignisse kommen also einfach, damit du diese Erfahrung machst. Die Frage, „warum ich“, führt also häufig nicht weiter. Oder: „Warum geschieht das mir, wo ich so ein freundlicher Mensch bin?“ Eine Analogie ist, ein Kind in Deutschland muss in die Schule gehen und lernen: lesen, schreiben, rechnen usw. Wenn ein Kind quengelt und sagt: „Warum muss ich das lesen und schreiben? Wofür sind die Rechenaufgaben Bestrafung?“ Da muss man sagen, gar nicht, im Gegenteil, wenn das Kind besser ist in der Schule, klüger ist, seine Aufgaben besser macht, dann muss es sogar noch mehr Mathe machen und noch mehr andere Fächer. Also, was auch immer auf dich zukommt, kann einfach deshalb kommen, weil es wichtige menschliche Erfahrungen sind.  


'''Zweiter''' Sinn des Lebens, Kräfte und Fähigkeiten, Talente entfalten. Das Schicksal stellt dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Es gilt, diese Herausforderungen anzunehmen. Wenn du dich vor Herausforderungen drückst, kommen diese so lange auf dich zu, bis du sie annimmst. Du musst nicht alle Herausforderungen gleich annehmen, manches kannst du auch verschieben. Ein gelassenes Leben kann kein faules Leben sein, viel mehr muss es ein engagiertes Leben sein. Du kannst auch hier überlegen: „Zu welchen Kräften und Fähigkeiten will mich meine momentane Situation bringen? Neige ich vielleicht dazu, zu früh aufzugeben? Will ich mich zurückziehen? Oder sollte ich mich engagieren? Fordert mich das Schicksal heraus, meine Fähigkeiten zu entfalten?“  
'''Zweiter''' Sinn des Lebens, Kräfte und Fähigkeiten, Talente entfalten. Das Schicksal stellt dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Es gilt, diese Herausforderungen anzunehmen. Wenn du dich vor Herausforderungen drückst, kommen diese so lange auf dich zu, bis du sie annimmst. Du musst nicht alle Herausforderungen gleich annehmen, manches kannst du auch verschieben. Ein gelassenes Leben kann kein faules Leben sein, viel mehr muss es ein engagiertes Leben sein. Du kannst auch hier überlegen: „Zu welchen Kräften und Fähigkeiten will mich meine momentane Situation bringen? Neige ich vielleicht dazu, zu früh aufzugeben? Will ich mich zurückziehen? Oder sollte ich mich engagieren? Fordert mich das Schicksal heraus, meine Fähigkeiten zu entfalten?“  
[[Datei:Krishna und Arjuna.jpg|thumb|Krishna erklärt Arjuna auch Karma, Szene aus der Bhagavad Gita]]
[[Datei:Krishna und Arjuna.jpg|thumb|Krishna erklärt Arjuna auch Karma, Szene aus der Bhagavad Gita]]
Eng zusammenhängend damit, '''dritter''' Sinn des Lebens, [[Lernen]] und [[Wachsen]]. Du lernst durch die Ereignisse, die kommen. Wenn dir etwas geschieht, kannst du dich auch fragen: „Was habe ich durch diese Erfahrung gelernt?“ Ich war mal vor vielen Jahren zwei Wochen im Krankenhaus. Es war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Ich habe gelernt, andere sich um mich sorgen zu lassen, andere für mich sorgen zu lassen. Ich habe gelernt, wie es ist, im Krankenhaus zu sein. Ich habe auch gelernt, wie liebevoll Krankenschwestern sein können. Das war für mich alles gar nicht so einfach, wo ich eher gekannt habe, ich kümmere mich um andere und bin für andere da. So musste ich lernen, andere für mich wirken zu lassen. Eine wichtige Lernlektion. Lernen und Wachsen heißt auch, dass du lernst, aus Liebe heraus zu handeln. Dazu gibt es etwas Wichtiges. Wenn du gegen das Gesetz der [[Liebe]] verstößt, aus [[Ego]]ismus heraus anderen schadest, dann greift das Karmagesetz der Kompensation. Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu. Wenn du erfährst, wie es ist, zu leiden, fügst du hoffentlich anderen dieses Leiden nicht zu. Z.B. hast du vielleicht mal gelästert über faule Arbeitslose und erfährst dann selbst, wie es ist, arbeitslos zu sein. Oder du hast jemanden ohne Rücksicht und ohne Notwendigkeit gekündigt und später machst du einen größeren finanziellen Verlust. Dieses Gesetz der Kompensation wird manchmal als Gesetz des Karmas bezeichnet. Ich verstehe hier, ähnlich wie [[Swami Sivananda]] und wie Patanjali im [[Yoga Sutra]] oder [[Krishna]] in der [[Bhagavad Gita]], das Gesetz des Karmas sehr viel weiter.  
Eng zusammenhängend damit, '''dritter''' Sinn des Lebens, [[Lernen]] und [[Wachsen]]. Du lernst durch die Ereignisse, die kommen. Wenn dir etwas geschieht, kannst du dich auch fragen: „Was habe ich durch diese Erfahrung gelernt?“ Ich war mal vor vielen Jahren zwei Wochen im Krankenhaus. Es war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Ich habe gelernt, andere sich um mich sorgen zu lassen, andere für mich sorgen zu lassen. Ich habe gelernt, wie es ist, im Krankenhaus zu sein. Ich habe auch gelernt, wie liebevoll Krankenschwestern sein können. Das war für mich alles gar nicht so einfach, wo ich eher gekannt habe, ich kümmere mich um andere und bin für andere da. So musste ich lernen, andere für mich wirken zu lassen. Eine wichtige Lernlektion. Lernen und Wachsen heißt auch, dass du lernst, aus Liebe heraus zu handeln. Dazu gibt es etwas Wichtiges. Wenn du gegen das Gesetz der [[Liebe]] verstößt, aus [[Ego]]ismus heraus anderen schadest, dann greift das Karmagesetz der Kompensation. Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu. Wenn du erfährst, wie es ist, zu leiden, fügst du hoffentlich anderen dieses Leiden nicht zu. Zum Beispiel hast du vielleicht mal gelästert über faule Arbeitslose und erfährst dann selbst, wie es ist, arbeitslos zu sein. Oder du hast jemanden ohne Rücksicht und ohne Notwendigkeit gekündigt und später machst du einen größeren finanziellen Verlust. Dieses Gesetz der Kompensation wird manchmal als Gesetz des Karmas bezeichnet. Ich verstehe hier, ähnlich wie [[Swami Sivananda]] und wie Patanjali im [[Yoga Sutra]] oder [[Krishna]] in der [[Bhagavad Gita]], das Gesetz des Karmas sehr viel weiter.  


'''Vierter''' Sinn des Lebens ist, etwas bewirken in dieser Welt. Du bist auch hier, um etwas zu bewirken. Das Schicksal braucht deine Mithilfe für das Drama der Welt. Finde heraus, was deine Aufgabe ist und erfülle sie. Und woher weißt du, was deine Aufgabe ist? Das wäre das Thema eines eigenen Buches. Z.B. in meiner Buchreihe „Die Yogaweisheit der Bhagavad Gita“ ist das ein Dauerthema oder ein Hauptthema. Ich werde an anderer Stelle darauf eingehen.  
'''Vierter''' Sinn des Lebens ist, etwas bewirken in dieser Welt. Du bist auch hier, um etwas zu bewirken. Das Schicksal braucht deine Mithilfe für das Drama der Welt. Finde heraus, was deine Aufgabe ist und erfülle sie. Und woher weißt du, was deine Aufgabe ist? Das wäre das Thema eines eigenen Buches. Z.B. in meiner Buchreihe „Die Yogaweisheit der Bhagavad Gita“ ist das ein Dauerthema oder ein Hauptthema. Ich werde an anderer Stelle darauf eingehen.  
Zeile 1.081: Zeile 1.356:
'''Fünfter''' Punkt, spirituelle Verwirklichung erreichen. Was auch immer du erlebst, es hilft dir, irgendwann deine wahre Natur zu erfahren, die Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein. Was auch immer du erfährst, will dich aufwecken und aufrütteln, will dich dazu bringen, dich zu lösen von allen Identifikationen, das Ewige zu erfahren.  
'''Fünfter''' Punkt, spirituelle Verwirklichung erreichen. Was auch immer du erlebst, es hilft dir, irgendwann deine wahre Natur zu erfahren, die Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein. Was auch immer du erfährst, will dich aufwecken und aufrütteln, will dich dazu bringen, dich zu lösen von allen Identifikationen, das Ewige zu erfahren.  


Wenn du also erkennst, dass Leben einen Sinn hat, dann kannst du gelassen mit Schicksalsschlägen umgehen. Und wenn du davon ausgehst, dass du viele Leben hast, dann brauchst du auch nichts und niemandem hinterher zu trauern. Wenn etwas nicht abgeschlossen ist, kannst du es nochmals erleben. Und wenn du noch Karma mit einer bestimmten Person hast, werdet ihr euch nochmals begegnen.  
Wenn du also erkennst, dass das Leben einen Sinn hat, dann kannst du gelassen mit Schicksalsschlägen umgehen. Und wenn du davon ausgehst, dass du viele Leben hast, dann brauchst du auch nichts und niemandem hinterher zu trauern. Wenn etwas nicht abgeschlossen ist, kannst du es nochmals erleben. Und wenn du noch Karma mit einer bestimmten Person hast, werdet ihr euch nochmals begegnen.  


Ein banales Beispiel: Du bekommst eine Erkältung und die trifft dich so stark, dass du nicht mehr richtig sprechen kannst, deine Nase ist zu und du kriegst nichts mehr gebacken. Du kannst jetzt fragen: Warum bekommst du diese Erkältung? Was ist der Sinn dieser Erkältung? Alle fünf Aspekte könnten berührt sein. Wichtige Erfahrung, erstens. Gefühl der Hilflosigkeit, der Kraftlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit. Eventuell auch die Erfahrung, mit halber Kraft etwas angehen zu müssen. Demut kommt. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass du künftig etwas mehr auf deine Gesundheit achtest, vielleicht kalt duscht, vielleicht dich gesünder ernährst, häufiger an die frische Luft gehst, deine Hände öfter wäscht usw. Drittens, Lernen, Wachsen. Demut ist immer eine wichtige Lektion. Vielleicht hast du vor kurzem gelästert über Menschen, die sich wegen ein bisschen Erkältung so anstellen, vielleicht etwas anderes. Viertens, etwas bewirken. Durch die Erfahrung der Erkältung wirst du vielleicht mitfühlender und kannst künftig einige Tipps geben für Menschen mit Erkältung.  
Ein banales Beispiel: Du bekommst eine Erkältung und die trifft dich so stark, dass du nicht mehr richtig sprechen kannst, deine Nase ist zu und du kriegst nichts mehr gebacken. Du kannst jetzt fragen: Warum bekommst du diese Erkältung? Was ist der Sinn dieser Erkältung? Alle fünf Aspekte könnten berührt sein. Wichtige Erfahrung, erstens. Gefühl der Hilflosigkeit, der Kraftlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit. Eventuell auch die Erfahrung, mit halber Kraft etwas angehen zu müssen. Demut kommt. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass du künftig etwas mehr auf deine Gesundheit achtest, vielleicht kalt duscht, vielleicht dich gesünder ernährst, häufiger an die frische Luft gehst, deine Hände öfter wäscht usw. Drittens, Lernen, Wachsen. Demut ist immer eine wichtige Lektion. Vielleicht hast du vor kurzem gelästert über Menschen, die sich wegen ein bisschen Erkältung so anstellen, vielleicht etwas anderes. Viertens, etwas bewirken. Durch die Erfahrung der Erkältung wirst du vielleicht mitfühlender und kannst künftig einige Tipps geben für Menschen mit Erkältung.  
Zeile 1.087: Zeile 1.362:
Oder vielleicht warst du dabei, etwas zu tun, was nicht unbedingt deine Aufgabe ist. Die Erkältung hält dich davon ab. Vielleicht soll jemand anderes wirken. Oder vielleicht sollst du bewirken, dass andere Menschen sich mehr engagieren. Und das geht vielleicht, indem du jetzt irgendwo ausgeschaltet bist. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. Vielleicht sollst du lernen, dich weniger mit dem Körper zu identifizieren. Körperliche Gesundheit ist nicht alles. Krankheit muss kein Zeichen sein, dass du etwas falsch machst, aber vielleicht ein Zeichen, dass du dich weniger identifizieren sollst. Vielleicht auch eine wichtige Erfahrung, die dir zeigt, wie sehr du dich mit dem Körper noch identifizierst und wie viel du daran arbeiten kannst. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.  
Oder vielleicht warst du dabei, etwas zu tun, was nicht unbedingt deine Aufgabe ist. Die Erkältung hält dich davon ab. Vielleicht soll jemand anderes wirken. Oder vielleicht sollst du bewirken, dass andere Menschen sich mehr engagieren. Und das geht vielleicht, indem du jetzt irgendwo ausgeschaltet bist. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. Vielleicht sollst du lernen, dich weniger mit dem Körper zu identifizieren. Körperliche Gesundheit ist nicht alles. Krankheit muss kein Zeichen sein, dass du etwas falsch machst, aber vielleicht ein Zeichen, dass du dich weniger identifizieren sollst. Vielleicht auch eine wichtige Erfahrung, die dir zeigt, wie sehr du dich mit dem Körper noch identifizierst und wie viel du daran arbeiten kannst. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.  


Ein weiteres Beispiel: Finanzieller Verlust bei Finanzinvestitionen. Du hast irgendwo Geld investiert, etwas, was vielleicht in den letzten Jahren gar nicht mal so wenige Menschen gemacht haben, und du verlierst alles oder doch einen großen Teil. Warum geschieht dir das? Was lernst du daraus? Erstens, Erfahrungen machen. Finanzieller Verlust ist oft eine wichtige Erfahrung, mit vielen Emotionen verknüpft. Es ist menschlich wichtig und wertvoll, einfach Verlust an sich. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Statt dich auf deinen Ersparnissen auszuruhen, musst du dich jetzt weiter bemühen, du musst jetzt anders aktiv werden. Vielleicht war es auch eine wichtige Erfahrung, dass du dich eine Weile mit Finanzen beschäftigt hast, jetzt hast du nichts mehr, jetzt ist was anderes dran. Lernen, wachsen. Du kannst lernen, es gibt keine wirkliche materielle Sicherheit. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Vielleicht hast du auch mal jemanden übervorteilt. Jetzt erfährst du, wie das ist, etwas scheinbar ohne eigene Schuld zu verlieren. Viertens, etwas bewirken. Vielleicht wolltest du dich zur Ruhe setzen mit deinen Ersparnissen und vielleicht ist das noch nicht dran. Vielleicht wolltest du das investieren in deine Selbständigkeit, vielleicht solltest du das anders angehen. Vielleicht musst du etwas kreativer sein. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. So kannst du vielleicht erkennen, du bist nicht der materielle Besitz. Etwas zu verlieren, hilft der Nichtidentifikation. Manchmal ist es aber auch der erste Schritt der Selbsterkenntnis als Schritt zur Verbesserung. Du erkennst, dass du viel mehr am Geld gehangen hast als dir bewusst war.  
Ein weiteres Beispiel: Finanzieller Verlust bei Finanzinvestitionen. Du hast irgendwo Geld investiert, etwas, was vielleicht in den letzten Jahren gar nicht mal so wenige Menschen gemacht haben, und du verlierst alles oder doch einen großen Teil. Warum geschieht dir das? Was lernst du daraus? Erstens, Erfahrungen machen. Finanzieller Verlust ist oft eine wichtige Erfahrung, die mit vielen Emotionen verknüpft ist. Es ist menschlich wichtig und wertvoll, einfach Verlust an sich. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Statt dich auf deinen Ersparnissen auszuruhen, musst du dich jetzt weiter bemühen, du musst jetzt anders aktiv werden. Vielleicht war es auch eine wichtige Erfahrung, dass du dich eine Weile mit Finanzen beschäftigt hast, jetzt hast du nichts mehr, jetzt ist etwas anderes dran. Lernen, wachsen. Du kannst lernen, es gibt keine wirkliche materielle Sicherheit. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Vielleicht hast du auch mal jemanden übervorteilt. Jetzt erfährst du, wie das ist, etwas scheinbar ohne eigene Schuld zu verlieren. Viertens, etwas bewirken. Vielleicht wolltest du dich zur Ruhe setzen mit deinen Ersparnissen und vielleicht ist das noch nicht dran. Vielleicht wolltest du das investieren in deine Selbständigkeit, vielleicht solltest du das anders angehen. Vielleicht musst du etwas kreativer sein. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. So kannst du vielleicht erkennen, du bist nicht der materielle Besitz. Etwas zu verlieren, hilft der Nichtidentifikation. Manchmal ist es aber auch der erste Schritt der Selbsterkenntnis als Schritt zur Verbesserung. Du erkennst, dass du viel mehr am Geld gehangen hast als dir bewusst war.  


Überlege selbst, was deine momentane Situation von diesem Verständnis des Karmas her zu bedeuten hat. Welche Erfahrungen machst du? Welche Kräfte, Fähigkeiten sollst du entfalten? Was lernst du? Wie wächst du? Was gibt es, was du tun sollst, bewirken sollst? Welche Aufgabe hast du, welche Mission? Und was sagt das alles vom Standpunkt der Spiritualität, der spirituellen Verwirklichung her? Ja, einiges an Aufgaben, Wichtiges an Aufgaben. Übrigens, wenn du das Thema stark vertiefen willst, dann lies doch mein Buch „Karma und Reinkarnation“. Sei dir bewusst, was auch immer auf dich zukommt, es hat einen Sinn. Du kannst gelassen mit dem Schicksal umgehen, selbst wenn auch Trauer, Ärger, Wut ihren Platz haben. Wenn du tief im Inneren weißt, es gibt einen Sinn hinter allem, dann kannst du gelassen sein gegenüber dem Schicksal.
Überlege selbst, was deine momentane Situation von diesem Verständnis des Karmas her zu bedeuten hat.  
 
* Welche Erfahrungen machst du?  
* Welche Kräfte, Fähigkeiten sollst du entfalten?  
* Was lernst du?  
* Wie wächst du?  
* Was gibt es, was du tun sollst, bewirken sollst?  
* Welche Aufgabe hast du, welche Mission?  
* Und was bedeutet das alles vom Standpunkt der Spiritualität, der spirituellen Verwirklichung her?  
 
Ja, einiges an Aufgaben, Wichtiges an Aufgaben. Übrigens, wenn du das Thema stark vertiefen willst, dann lies doch mein Buch „Karma und Reinkarnation“. Sei dir bewusst, was auch immer auf dich zukommt, es hat einen Sinn. Du kannst gelassen mit dem Schicksal umgehen, selbst wenn auch Trauer, Ärger, Wut ihren Platz haben. Wenn du tief im Inneren weißt, es gibt einen Sinn hinter allem, dann kannst du gelassen sein gegenüber dem Schicksal.


== Beispielvers aus der Bhagavad Gita ==
== Beispielvers aus der Bhagavad Gita ==
Zeile 1.101: Zeile 1.386:


"Wer handelt, indem er seine Handlungen ([[Karman]]) dem [[Brahman]] darbringt und Anhaftung ([[Sanga]]) aufgibt, der wird vom Übel ([[Papa]]) nicht befleckt, so wie ein Lotusblatt ([[Padmapattra]]) nicht vom Wasser ([[Ambhas]]) benetzt wird." (BhG 5.10)
"Wer handelt, indem er seine Handlungen ([[Karman]]) dem [[Brahman]] darbringt und Anhaftung ([[Sanga]]) aufgibt, der wird vom Übel ([[Papa]]) nicht befleckt, so wie ein Lotusblatt ([[Padmapattra]]) nicht vom Wasser ([[Ambhas]]) benetzt wird." (BhG 5.10)


Weil Wasser von einem Lotusblatt aufgrund dessen Oberflächenstruktur abperlt, ohne daran haften zu bleiben, wird die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche als "Lotoseffekt" bezeichnet.
Weil Wasser von einem Lotusblatt aufgrund dessen Oberflächenstruktur abperlt, ohne daran haften zu bleiben, wird die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche als "Lotoseffekt" bezeichnet.


==Swami Sivananda - Drei Arten von Handlung==
==Swami Sivananda - Drei Arten von Handlung==
Zeile 1.116: Zeile 1.399:
Die Karmalehre ist ein integraler Bestandteil des [[Vedanta]]. Das Gesetz des [[Karma]] ist eine der grundlegenden Lehren nicht nur im [[Hinduismus]], sondern auch im Buddhismus und im [[Jainismus]].
Die Karmalehre ist ein integraler Bestandteil des [[Vedanta]]. Das Gesetz des [[Karma]] ist eine der grundlegenden Lehren nicht nur im [[Hinduismus]], sondern auch im Buddhismus und im [[Jainismus]].


Wie der Mensch sät, so wird er ernten. Das ist das Gesetz des [[Karma]]. Es erklärt das Rätsel des Lebens und das Rätsel des Universums. Es bringt Trost, Befriedigung und Beistand für jeden. Es ist eine selbstverständliche Wahrheit. Glücklicherweise haben die Menschen im Westen jetzt auch begonnen, seine Wichtigkeit und Wahrhaftigkeit anzuerkennen. Die Amerikaner glauben bereits vollständig an diese Lehre. Jeder sensible Mensch muß es akzeptieren. Es gibt keinen anderen Weg.
Wie der Mensch sät, so wird er ernten. Das ist das Gesetz des [[Karma]]. Es erklärt das Rätsel des Lebens und das Rätsel des Universums. Es bringt Trost, Befriedigung und Beistand für jeden. Es ist eine selbstverständliche Wahrheit. Glücklicherweise haben die Menschen im Westen jetzt auch begonnen, seine Wichtigkeit und Wahrhaftigkeit anzuerkennen. Die Amerikaner glauben bereits vollständig an diese Lehre. Jeder sensible Mensch muss es akzeptieren. Es gibt keinen anderen Weg.


Ein genaues Studium dieses [[Gesetz]]es bringt den Menschen ohne [[Hoffnung]], den Verzweifelten und den Leidenden Ermutigung. Das Schicksal wird von den Gedanken, Gewohnheiten und dem [[Charakter]] eines Menschen gestaltet. Es besteht jede Möglichkeit zu seiner Änderung und Verbesserung durch das Ändern der Gedanken und Gewohnheiten. Der Schurke kann ein Heiliger werden; die Prostituierte kann eine keusche Dame werden; ein Bettler kann zum König werden. Dieses gewaltige Gesetz sieht das alles vor.
Ein genaues Studium dieses [[Gesetz]]es bringt den Menschen [[Hoffnung]], den Verzweifelten und den Leidenden Ermutigung. Das Schicksal wird von den Gedanken, Gewohnheiten und dem [[Charakter]] eines Menschen gestaltet. Es besteht jede Möglichkeit zu seiner Änderung und Verbesserung durch das Ändern der Gedanken und Gewohnheiten. Der Schurke kann ein Heiliger werden; die Prostituierte kann eine keusche Dame werden; ein Bettler kann zum König werden. Dieses gewaltige Gesetz sieht das alles vor.


Nur die Karmalehre kann das geheimnisvolle Problem von Gut und Böse in dieser Welt erklären. Nur die Karmalehre kann den Betrübten und Verzweifelten Trost, Zufriedenheit, [[Frieden]] und [[Kraft]] bringen. Sie löst unsere Schwierigkeiten und Probleme des Lebens. Sie ermutigt die Menschen ohne Hoffnung und ohne Aussicht. Sie drängt den Menschen zu richtigem Denken, richtiger Rede und richtigem Tun. Sie bringt dem Menschen, der nach diesem universellen [[Gesetz]] lebt, eine strahlende Zukunft. Wenn alle Menschen dieses Gesetz richtig verstehen und ihre täglichen [[Pflicht]]en sorgfältig erfüllen, werden sie zur höchsten Höhe auf der Leiter der [[Spiritualität]] empor steigen. Sie werden moralisch und tugendhaft sein und ein glückliches, friedvolles und zufriedenes Leben führen. Sie können die Bürde von [[Samsara]] mit Geduld, Ausdauer und der Kraft des Geistes tragen. Es wird kein Platz mehr sein für Klagen, wenn sie die Ungleichheiten in Geburt, Vermögen, Intelligenz, Fähigkeiten usw. sehen. Es wird der Himmel auf Erden sein. Alle werden sogar im Leid frohlocken. Habgier, Eifersucht, Hass, Wut und Leidenschaft werden verschwinden. Überall wird Tugend herrschen. Wir alle werden dann ein wundervolles [[Satya]] [[Yuga]] haben, wo überall [[Friede]] und Fülle herrschen. Gesegnet ist der Mensch, der das Gesetz versteht und danach lebt, denn er wird bald Gottesbewußtsein erlangen und mit dem Gesetzgeber eins werden! Dann wird das Gesetz nicht länger für ihn gelten.
Nur die Karmalehre kann das geheimnisvolle Problem von Gut und Böse in dieser Welt erklären. Nur die Karmalehre kann den Betrübten und Verzweifelten Trost, Zufriedenheit, [[Frieden]] und [[Kraft]] bringen. Sie löst unsere Schwierigkeiten und Probleme des Lebens. Sie ermutigt die Menschen ohne Hoffnung und ohne Aussicht. Sie drängt den Menschen zu richtigem Denken, richtiger Rede und richtigem Tun. Sie bringt dem Menschen, der nach diesem universellen [[Gesetz]] lebt, eine strahlende Zukunft. Wenn alle Menschen dieses Gesetz richtig verstehen und ihre täglichen [[Pflicht]]en sorgfältig erfüllen, werden sie zur höchsten Höhe auf der Leiter der [[Spiritualität]] empor steigen. Sie werden moralisch und tugendhaft sein und ein glückliches, friedvolles und zufriedenes Leben führen. Sie können die Bürde von [[Samsara]] mit Geduld, Ausdauer und der Kraft des Geistes tragen. Es wird kein Platz mehr sein für Klagen, wenn sie die Ungleichheiten in Geburt, Vermögen, Intelligenz, Fähigkeiten und so weiter sehen. Es wird der Himmel auf Erden sein. Alle werden sogar im Leid frohlocken. Habgier, Eifersucht, Hass, Wut und Leidenschaft werden verschwinden. Überall wird Tugend herrschen. Wir alle werden dann ein wundervolles [[Satya]] [[Yuga]] haben, wo überall [[Friede]] und Fülle herrschen. Gesegnet ist der Mensch, der das Gesetz versteht und danach lebt, denn er wird bald Gottesbewusstsein erlangen und mit dem Gesetzgeber eins werden! Dann wird das Gesetz nicht länger für ihn gelten.


==Swami Sivananda - Was ist Karma? ==
==Swami Sivananda - Was ist Karma? ==


Karma ist ein Sanskritbegriff für Handlung, Tat. Jede physische oder geistige Handlung ist [[Karma]]. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Summe unserer Handlungen, sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in früheren Geburten.
Karma ist ein Sanskritbegriff für Handlung, Tat. Jede physische oder geistige Handlung ist [[Karma]]. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Summe unserer Handlungen, sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in früheren Geburten.
Zeile 1.139: Zeile 1.421:
===Das Gesetz von [[Aktion]] und [[Reaktion]]===
===Das Gesetz von [[Aktion]] und [[Reaktion]]===


Wenn es eine Aktion gibt, muß es auch eine Reaktion geben. Die Reaktion wird von gleicher Stärke und ähnlicher Art sein. Jeder Gedanke und Wunsch, jede Vorstellung und jede Empfindung verursacht eine Reaktion. Tugend wird belohnt; Laster wird bestraft. So arbeitet das Gesetz der Reaktion.
Wenn es eine Aktion gibt, muß es auch eine Reaktion geben. Die Reaktion wird von gleicher Stärke und ähnlicher Art sein. Jeder Gedanke und Wunsch, jede Vorstellung und jede Empfindung verursachen eine Reaktion. Tugend wird belohnt; Laster wird bestraft. So arbeitet das Gesetz der Reaktion.


Gott bestraft weder die Schlechten, noch belohnt er die Tugendhaften. Ihr eigenes Karma bringt Lohn oder Strafe. Das Gesetz von Aktion und Reaktion bringt die Früchte. Niemandem kann dafür die Schuld gegeben werden.
Gott bestraft weder die Schlechten, noch belohnt er die Tugendhaften. Ihr eigenes Karma bringt Lohn oder Strafe. Das Gesetz von Aktion und Reaktion bringt die [[Früchte]]. Niemandem kann dafür die Schuld gegeben werden.


Das Gesetz wirkt überall mit unaufhörlicher Präzision und wissenschaftlicher Genauigkeit. Das Gesetz von Aktion und Reaktion wirkt sowohl auf physischer, als auch auf geistiger Ebene.
Das Gesetz wirkt überall mit unaufhörlicher Präzision und wissenschaftlicher Genauigkeit. Das Gesetz von Aktion und Reaktion wirkt sowohl auf physischer, als auch auf geistiger Ebene.
Zeile 1.149: Zeile 1.431:
Das Gesetz der [[Kompensation]] wirkt überall in den Naturerscheinungen. Der Same bricht auf, und ein großer Baum entsteht aus dem Samen. Im Aufbrechen des Samens liegt kein Verlust. Gemäß dem Gesetz der Kompensation wird daraus ein Baum. Brennstoff brennt. Der Brennstoff wird zerstört. Aber gemäß dem Gesetz der Kompensation entsteht Hitze. Viele Dinge werden am Feuer mit Hilfe der Hitze gekocht.
Das Gesetz der [[Kompensation]] wirkt überall in den Naturerscheinungen. Der Same bricht auf, und ein großer Baum entsteht aus dem Samen. Im Aufbrechen des Samens liegt kein Verlust. Gemäß dem Gesetz der Kompensation wird daraus ein Baum. Brennstoff brennt. Der Brennstoff wird zerstört. Aber gemäß dem Gesetz der Kompensation entsteht Hitze. Viele Dinge werden am Feuer mit Hilfe der Hitze gekocht.


Wenn es in Vijayawada sehr heiß ist, ist es am Berg oder in Uttarkashi im Himalaja Gebirge sehr kalt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn sich an einem Ort zehn Schurken befinden, sind dort auch zum Ausgleich zwei sattvige Seelen. Wenn in Puri Flut ist, ist Ebbe in Waltair. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn es in Indien ist, ist in Amerika Nacht. Auf Krieg folgt Frieden und umgekehrt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Das Gesetz der Kompensation wirkt auch im geistigen Bereich.
Wenn es in Vijayawada sehr heiß ist, ist es am Berg oder in Uttarkashi im Himalaja Gebirge sehr kalt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn sich an einem Ort zehn Schurken befinden, sind dort auch zum Ausgleich zwei sattvige Seelen. Wenn in Puri Flut ist, ist Ebbe in Waltair. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn es in Indien Tag ist, ist in Amerika Nacht. Auf Krieg folgt Frieden und umgekehrt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Das Gesetz der Kompensation wirkt auch im geistigen Bereich.


Das Gesetz der Kompensation erhält das [[Gleichgewicht]] und schafft [[Frieden]], Eintracht, Gleichgewicht, Harmonie und Gerechtigkeit in der Natur. Denke genau nach. Überlege. Reflektiere. Dann wirst Du erkennen, daß dieses Gesetz der Kompensation auf wunderbare Weise in jeder Naturerscheinung wirkt. Es ist schonungslos und unabänderlich. Niemand kann sich diesem unbarmherzigen und überwältigenden Gesetz entziehen. Wenn Du eine üble Tat begehst, wirst Du zum Ausgleich dafür die schlechte Frucht ernten.
Das Gesetz der Kompensation erhält das [[Gleichgewicht]] und schafft [[Frieden]], Eintracht, Gleichgewicht, Harmonie und Gerechtigkeit in der Natur. Denke genau nach. Überlege. Reflektiere. Dann wirst Du erkennen, daß dieses Gesetz der Kompensation auf wunderbare Weise in jeder Naturerscheinung wirkt. Es ist schonungslos und unabänderlich. Niemand kann sich diesem unbarmherzigen und überwältigenden Gesetz entziehen. Wenn Du eine üble Tat begehst, wirst Du zum Ausgleich dafür die schlechte Frucht ernten.


Wenn Du das Leben als isoliertes [[Ereignis]] siehst, das mit der Geburt des physischen Körpers beginnt und mit seinem Tod endet, kannst keine richtige Erklärung oder Lösung für die Dinge des Lebens finden. Du wirst in Dunkelheit und Verzweiflung umherirren. Dein gegenwärtiges Leben ist nichts, verglichen mit dem gesamten Leben der Seele. Es ist nur ein Moment. Es ist nur ein Bruchstück. Immer, wenn Du den Grund oder die Vorgeschichte für irgend etwas herausfinden möchtest, mußt Du tief in die Bereiche des ewigen Seelenlebens eintreten. Nur dann gibt es ein perfektes Gleichgewicht von Ursache und Wirkung, von Vorangegangenem und Konsequenz. Du mußt nach der weiten Sicht des ewigen Seelenlebens urteilen. Das Gesetz der Kompensation umschließt einen weiten Bereich des ewigen Seelenlebens. Das Leben endet nicht mit der Auflösung des physischen Körpers. Es gibt die [[Wiedergeburt]]. Es gab auch unzählige frühere Leben. Du mußt den weitesten Standpunkt des Seelenlebens in Betracht ziehen. Dann ist die Linie klar. Dann wirst Du eine perfekte, befriedigende Lösung für all die schwierigen und komplizierten Dinge des Lebens finden. Dann wird es keinen Anlaß mehr geben, zu murren oder zu klagen, und auch kein Mißverständnis mehr.   
Wenn Du das Leben als isoliertes [[Ereignis]] siehst, das mit der Geburt des physischen Körpers beginnt und mit seinem Tod endet, kannst du keine richtige Erklärung oder Lösung für die Dinge des Lebens finden. Du wirst in Dunkelheit und [[Verzweiflung]] umherirren. Dein gegenwärtiges Leben ist nichts, verglichen mit dem gesamten Leben der [[Seele]]. Es ist nur ein Moment. Es ist nur ein Bruchstück. Immer, wenn Du den Grund oder die Vorgeschichte für irgend etwas herausfinden möchtest, musst Du tief in die Bereiche des ewigen Seelenlebens eintreten. Nur dann gibt es ein perfektes Gleichgewicht von Ursache und Wirkung, von Vorangegangenem und Konsequenz. Du musst nach der weiten Sicht des ewigen Seelenlebens urteilen. Das Gesetz der Kompensation umschließt einen weiten Bereich des ewigen Seelenlebens. Das Leben endet nicht mit der Auflösung des physischen Körpers. Es gibt die [[Wiedergeburt]]. Es gab auch unzählige frühere Leben. Du mußt den weitesten Standpunkt des Seelenlebens in Betracht ziehen, dann ist die Linie klar. Dann wirst Du eine perfekte, befriedigende Lösung für all die schwierigen und komplizierten Dinge des Lebens finden. Dann wird es keinen Anlass mehr geben, zu murren oder zu klagen, und auch kein Missverständnis mehr.   


===Das Gesetz der Vergeltung===
===Das Gesetz der Vergeltung===


[[Datei:Goldene Regel Ethik Sprichwort Yamas Niyamas Karma.jpg|mini|Die Goldene Regel]]
[[Datei:Goldene Regel Ethik Sprichwort Yamas Niyamas Karma.jpg|mini|Die Goldene Regel]]
[[
 
Auf jede üble Tat und jedes Verbrechen folgt gemäß dem Gesetz der [[Vergeltung]] seine eigene [[Strafe]]. Das Gesetz der Ursächlichkeit, das Gesetz von Aktion und Reaktion, das Gesetz der Kompensation und das Gesetz der Vergeltung - alle wirken zusammen. Wer einen anderen Menschen bestiehlt, bestiehlt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen verletzt, verletzt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen betrügt, betrügt zuerst sich selbst.
Auf jede üble Tat und jedes Verbrechen folgt gemäß dem Gesetz der [[Vergeltung]] seine eigene [[Strafe]]. Das Gesetz der Ursächlichkeit, das Gesetz von Aktion und Reaktion, das Gesetz der Kompensation und das Gesetz der Vergeltung - alle wirken zusammen. Wer einen anderen Menschen bestiehlt, bestiehlt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen verletzt, verletzt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen betrügt, betrügt zuerst sich selbst.


Zeile 1.167: Zeile 1.449:
===Wie Karma geschaffen wird===
===Wie Karma geschaffen wird===


Die Natur des Menschen ist dreifältig. Er besteht aus [[Iccha]], [[Jnana]] und [[Kriya]]. Iccha ist Wünschen oder Fühlen. Jnana ist Wissen. Kriya ist Wollen. Diese drei bilden das Karma eines Menschen. Er kennt Dinge wie Sessel, Baum usw. Er fühlt Freude und Kummer. Er will dies tun und jenes nicht.
Die Natur des Menschen ist dreifältig. Er besteht aus [[Iccha]], [[Jnana]] und [[Kriya]]. Iccha ist Wünschen oder Fühlen. Jnana ist Wissen. Kriya ist Wollen. Diese drei bilden das Karma eines Menschen. Er kennt Dinge wie Sessel, Baum und so weiter. Er fühlt Freude und Kummer. Er will dies tun und jenes nicht.


Hinter der Handlung steht ein Wunsch und ein Gedanke. Der Wunsch nach einem Gegenstand entsteht im Geist. Dann wird über seine Erfüllung nachgedacht. Dann werden Anstrengungen unternommen, um den Wunsch zu verwirklichen. Wunsch, Gedanke und Handlung treten immer gemeinsam auf. Sie sind gleichsam die drei Gefahren, die im Seil des Karma verwoben sind.
Hinter der Handlung steht ein Wunsch und ein Gedanke. Der Wunsch nach einem Gegenstand entsteht im Geist. Dann wird über seine Erfüllung nachgedacht. Dann werden Anstrengungen unternommen, um den Wunsch zu verwirklichen. Wunsch, Gedanke und Handlung treten immer gemeinsam auf. Sie sind gleichsam die drei Gefahren, die im Seil des Karma verwoben sind.
Zeile 1.244: Zeile 1.526:
*[[Adrishta]]
*[[Adrishta]]
*[[Apurva]]
*[[Apurva]]
*[[HYP Jahresgruppe]] 
*[[Sanskrit Kurs Lektion 1]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 1]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 22]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 22]]
Zeile 1.286: Zeile 1.569:


==Weblinks==
==Weblinks==
[[Datei:Pranayama.jpg|thumb|Pranayama]]
*[https://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/2-kapitel-vers-21/ Hatha Yoga Pradipika 2.21]
*[https://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/2-kapitel-vers-28/ Hatha Yoga Pradipika 2.28]
*[https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/category/05-kapitel/page/2/ Bhagavad Gita 5.10]
[https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma-Portal]
[https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma-Portal]
[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_karma.html Swami Sivananda über Karma]
[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_karma.html Swami Sivananda über Karma]
[http://www.karmakonsum.de Karma Konsum]
[http://www.karmakonsum.de Karma Konsum]
*[https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/category/05-kapitel/page/2/ Bhagavad Gita 5.10]


==Multimedia==
==Multimedia==
Zeile 1.302: Zeile 1.588:
Hier findest du [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma/ Seminare zum Thema Schicksal und Karma]:
Hier findest du [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma/ Seminare zum Thema Schicksal und Karma]:


<rss max=5>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma/?type=1655882548</rss>
<rss max=5>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma/rssfeed.xml</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/?type=1655882548</rss>
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/rssfeed.xml</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe]===
 
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/sanskrit-grammatik-teil-1-online-kurs-reihe-l250116-1/ 16.01.2025 - 20.03.2025 - Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe]</strong>'''
 
:Der Sanskrit Grammatik Online Kurs vertieft und ergänzt dein Wissen um die Grundlagen der Sanskrit Grammatik in vielfältiger Weise. In jeder Lektion wird …
 
:Dr phil Oliver Hahn
 
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre Hatha Yoga Pradipika (Teil 2)]===
 
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/jahresgruppe-sanskrit-lektuere-der-hatha-yoga-pradipika-online-l250115-1/ 15.01.2025 - 03.12.2025 - Lektüre Hatha Yoga Pradipika - online Kursreihe]</strong>'''
 
:Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln …
 
:Dr phil Oliver Hahn
 
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Schicksal]]
[[Kategorie:Schicksal]]

Aktuelle Version vom 21. Januar 2025, 13:29 Uhr

Karma (Sanskrit: कर्मन् karman n. Nom. Sg. कर्म karma) Handlung, das Gesetz von Ursache und Wirkung, Schicksal; Tätigkeit, Arbeit; heiliges Werk, Opferhandlung, Ritual; logisches Objekt, ein Handlungsfaktor (Karaka).

Was bedeutet Karma für mich?

Karma ist die Gesamtsumme unserer Handlungen und deren Folgen – sowohl aus dem gegenwärtigen Leben als auch aus allen vorherigen Leben.

Das Gesetz des Karma besagt:

  • Wir haben das, was uns geschieht, selbst erschaffen.
  • Wir sind verantwortlich für das, was uns in der Zukunft geschieht.
  • Wir wachsen durch Erfahrungen. Ereignisse sind weder als Belohnung noch als Bestrafung zu betrachten, sondern als Gelegenheit, daran zu wachsen.

Karma कर्मन् karman Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Karma, कर्मन्, karman ausgesprochen wird:

Die Yoga Sutras von Patanjali

कर्माशुक्लाकृष्णं योगिनस्त्रिविधमितरेषाम् || 4.7 ||

karmāśuklākṛṣṇaṃ yoginas trividham itareṣām || 4.7 ||

Das Werk (Karman) eines Yogi ist weder weiß (Shukla) noch schwarz (Krishna). Im Gegensatz dazu sind die Werke anderer Menschen dreifach: weiß, schwarz und gemischt.

Drei Arten von Karma

  • 1. Sanchita Karma – Das aufgespeicherte Karma aus allen vergangenen Leben.
  • 2. Prarabdha Karma – Das Karma, das für dieses Leben bestimmt ist, oft als "Schicksal" bezeichnet.
  • 3. Agami Karma – Das neu geschaffene Karma durch gegenwärtige Handlungen.

Fünf Untergesetze des Karma

  • 1. Direkte Gesetze: Alle physikalischen Naturgesetze, die die physische Welt regeln.
  • 3. Gesetz der Kompensation: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Dieses Gesetz beschreibt die Balance von Handlungen und ihren Folgen.
  • 4. Gesetz der Evolution: Manche Ereignisse treten ein, ohne eine direkte vorherige Tat, sondern als Lebens-Aufgabe, um persönliche Entwicklung zu fördern.
  • 5. Gesetz der Gnade Gottes: Gott kann Ereignisse oder Umstände schicken, die das persönliche Wachstum und die spirituelle Entwicklung unterstützen.

Swami Sivananda über Karma

Swami Sivananda

Ein Artikel von Swami Sivananda aus http://www.sivanandaonline.org

Was ist Karma?

Karma bedeutet sowohl das Handeln als auch das Ergebnis einer Handlung. Das Ergebnis oder die Folge einer Handlung ist ein integraler Bestandteil dieser Handlung und kann nicht von ihr getrennt werden. Atmen, reden, sehen, hören, essen und mehr sind Formen von Karma. Denken ist geistiges Karma.

Karma umfasst die Gesamtsumme unserer Handlungen aus unserem gegenwärtigen Leben und allen vorherigen Leben. Jede Tat und jeder Gedanke, der Ausdruck findet, wird als Karma bezeichnet.

Das Verursacherprinzip, das Gesetz des Karma, besagt: Wo eine Ursache existiert, muss auch eine Wirkung folgen. Ein Samen ist die Ursache für einen Baum, der als Wirkung gilt. Der Baum wiederum produziert Samen und wird so selbst zur Ursache neuer Samen.

Wie Karma geformt ist

Der Mensch ist von dreifacher Natur. Er besteht aus Iccha (Wunsch, Gefühl), Jnana (Wissen) und Kriya (Willen). Diese drei Aspekte formen sein Karma. Der Mensch nimmt Objekte wahr, wie einen Stuhl oder einen Baum. Er empfindet Freude und Sorge und hat den Willen, etwas zu tun oder zu lassen.

Hinter jeder Handlung stehen Wunsch und Überlegung. Zunächst erscheint ein Wunsch im Bewusstsein. Dann überlegst du, wie du diesen Wunsch erfüllen kannst. Schließlich bemühst du dich, das gewünschte Objekt zu erlangen. Wunsch, Gedanken und Handlung sind stets miteinander verknüpft. Sie sind die drei Fäden, die zusammen das Band des Karmas bilden.

Der Wunsch ist der Ursprung des Karmas. Du handelst, um das Objekt deines Wunsches in deinen Besitz zu bringen. Die Früchte des Karmas sind Schmerz und Freude. Um die Früchte deines Karmas vollständig reifen zu lassen, wirst du Geburt um Geburt benötigen. Dies ist das Gesetz des Karmas.

Wie das Gesetz sich auswirkt

Das Gesetz des Karmas ist einer der fundamentalen Leitsätze nicht nur im Hinduismus, sondern auch im Buddhismus und Jainismus. „Wie der Mensch sät, so wird er ernten.“ Das ist das Gesetz des Karmas.

Begehst du eine böse Tat, wirst du die Folgen davon tragen müssen. Begehst du eine gute Tat, wird zwangsläufig Freude die Folge sein. Keine Macht auf Erden kann verhindern, dass Handlungen ihre Früchte tragen. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat werden nach den Maßstäben einer ewigen, göttlichen Gerechtigkeit gewogen.

Das Gesetz des Karma ist unaufhaltsam.

In diesem Universum geschieht nichts zufällig oder ungeordnet. Alles passiert in einem geregelten Ablauf, bei dem das Eine aus dem Anderen folgt. Es existiert eine klar bestimmte Verbindung zwischen dem, was du jetzt tust, und dem, was in der Zukunft geschehen wird.

Jede Handlung hat eine dreifache Wirkung:

Sie bringt dir eine angemessene Belohnung oder Frucht.

1. Sie beeinflusst deinen Charakter und hinterlässt einen Fußabdruck in deinem Bewusstsein.
2. Dieser Eindruck drängt dich, die Handlung zu wiederholen. Als solcher bleibt er im Geist und kann durch innere oder äußere Reize die Form einer Gedankenwelle annehmen.
3. Jede Handlung hat auch ihre Auswirkung in der Welt und beeinflusst andere sowie die Umgebung.

So wie du säst, wirst du ernten

Wenn du einen Samen in die Erde steckst, schickt dieser einen kleinen Stamm nach oben. Dann treiben Blätter aus dem Stamm. Dann kommen Blüten und Früchte. In den Früchten stecken wieder Samen. Mango-Samen produzieren nur Mango-Bäume. Wenn du Reis aussäst, kannst du keinen Bündel Weizen erwarten. Die gleiche Sorte Samen produziert die gleiche Art Pflanzen. Ein Mensch kann nur dem Schosse einer Frau entspringen, ein Pferd einem Pferd und ein Hund einem Hund. Genau so, wenn du den Samen einer bösen Tat ausäst, wirst du Schmerz und Leiden ernten. Wenn du den Samen einer rechtschaffenen Tat ausäst, wirst du Freude ernten. Das ist das Gesetz des Karmas.

Was immer du durch deine Handlungen säest, kommt zu dir zurück. Wenn du anderen Freude bereitest durch Dienstbarkeit, Wohltätigkeit und freundliche Handlungen, dann säest du Freude wie einen Samen; und das wird dir Freude als Frucht einbringen. Betrübst du andere durch harsche Worte, Beleidigungen, schlechtes Behandeln, grausame Taten, Unterdrückung und so fort, dann säest du Unzufriedenheit wie einen Samen; und das wird dir als Frucht Schmerz, Leiden, Not und Elend einbringen. Das ist das unveränderliche Gesetz des Karmas.

Deine Handlungen der Vergangenheit sind verantwortlich für deine Verfassung in der Gegenwart. Deine gegenwärtigen Handlungen werden deine Zukunft ausformen, gestalten. Es gibt nichts chaotisches oder launenhaftes in dieser Welt. Du wirst gut durch deine guten Taten, und schlecht durch deine schlechten Taten.

Wenn du böse Gedanken hegst, musst du die Konsequenzen erleiden. Du wirst in Schwierigkeiten stecken. Du wirst umgeben sein von ungünstigen Umständen. Du wirst deine Umgebung und die Umstände beschuldigen. Verstehe das Gesetz und lebe weise. Pflege vornehme Gedanken. Du wirst immer glücklich sein.

Tat - Gewohnheit - Charakter - Schicksal

Der Gedanke formt deinen Charakter. Wenn du edle Gedanken pflegst, wirst du einen edlen Charakter entwickeln. Hegst du hingegen üble Gedanken, wird dein Charakter niedrig und verwerflich. Das ist das unveränderliche Gesetz der Natur.

Daher kannst du deinen Charakter bewusst gestalten, indem du erhabene und positive Gedanken pflegst. Ein Gedanke materialisiert sich und wird schließlich zur Tat. Wenn du deinem Geist erlaubst, sich in guten und erhebenden Gedanken zu bewegen, wirst du auf natürliche Weise gute und lobenswerte Taten vollbringen.

Dein Gebaren und Verhalten offenbaren deinen Charakter. Gleichzeitig formt dein Benehmen deinen Charakter. Die Kultivierung guten Benehmens erfordert strenge Disziplin und ständige Wachsamkeit. Es ist notwendig, jeden Gedanke, jedes Wort und jede Tat bewusst zu beobachten. Besonders im Umgang mit anderen solltest du äußerst achtsam sein.

Selbst mit den besten Absichten kannst du von der Kraft früherer falscher Impressionen, Instinkte und Impulse überwältigt werden. Oft mangelt es selbst hoch gebildeten Menschen an gutem Benehmen. Gutes Benehmen hingegen zeigt, dass du einen feinen, polierten und disziplinierten Geist besitzt und wahre sowie gute Spiritualität verkörperst.

Die Praxis von Japa, Pranayama und Mauna (Schweigegelübde) wird dir helfen, deine Impulse zu kontrollieren und dich weiterzuentwickeln.

Du säst eine Tat und erntest ein Verhalten. Du säst ein Verhalten und erntest einen Charakter. Du säst einen Charakter und erntest dein Schicksal. Somit ist dein Schicksal dein eigenes Werk. Du bist der Architekt deines Schicksals und kannst es bewusst formen.

Ebenso kannst du es zurückbauen, indem du edle Gedanken hegst, rechtschaffene Taten ausführst und deine Art zu denken änderst. Derzeit denkst du vielleicht, du bist der Körper oder ein bestimmter Herr Soundso. Beginne stattdessen den Gegenstrom der Gedanken. Denke: „Ich bin das alldurchdringende, unsterbliche Brahman.“ Mit dieser Haltung wirst du zu Brahman werden.

Das ist ein unveränderliches Gesetz.

Die drei Arten des Karmas : Sanchita, Prarabdha und Agami

Es gibt drei Arten von Karma: Sanchita (angesammeltes Karma), Prarabdha (befruchtendes Karma) und Kriyamana oder Agami (gegenwärtiges Karma).

  • Prarabdha Karma ist der Teil des Sanchita Karmas, der für den gegenwärtigen Körper und das jetzige Leben verantwortlich ist. Es ist der Anteil des Karmas, der „reif zur Ernte“ ist. Prarabdha kann nicht vermieden oder abgeändert werden. Es wird nur verbraucht, indem es erfahren wird. Du zahlst die Rechnung für deine Vergangenheit. Prarabdha Karma ist das begonnene Karma, das nun Früchte trägt, ein ausgewählter Anteil aus der Masse des Sanchita Karmas.

In den vedischen Schriften gibt es eine schöne Analogie, die das Konzept des Karma verdeutlicht. Ein Bogenschütze hat bereits einen Pfeil abgeschossen, der seine Hände verlassen hat. Er kann ihn nicht zurückholen. Gleichzeitig ist er dabei, einen weiteren Pfeil abzuschießen, während das Bündel Pfeile in seinem Köcher auf dem Rücken verweilt.

  • Das Bündel Pfeile im Köcher repräsentiert Sanchita Karma – das angesammelte Karma der Vergangenheit.
  • Der abgeschossene Pfeil symbolisiert Prarabdha Karma – das Karma, das bereits in Bewegung ist und dessen Wirkung er nun erleben muss. Es ist unumkehrbar.
  • Der Pfeil, den er im Begriff ist abzuschießen, steht für Agami Karma – das Karma, das er durch gegenwärtige Handlungen neu erschafft.

Diese Analogie zeigt, dass der Mensch vollständige Kontrolle über das Sanchita und das Agami hat, doch das Prarabdha muss er durchleben. Die Vergangenheit, die begonnen hat zu wirken, muss erfahren werden.

Es gibt eine weitere schöne Analogie, die das Konzept des Karma veranschaulicht:

  • Die Kornkammer repräsentiert Sanchita Karma – das angesammelte Karma aus allen vergangenen Leben.
  • Der Anteil, der aus der Kornkammer entnommen und in den Laden für den zukünftigen täglichen Verkauf gelegt wird, symbolisiert Agami Karma – das Karma, das durch gegenwärtige Handlungen für die Zukunft geschaffen wird.
  • Das, was täglich verkauft wird, entspricht Prarabdha Karma – dem Karma, das bereits begonnen hat zu wirken und im aktuellen Leben erfahren wird.

Das gesamte Sanchita Karma wird mit dem Erlangen des Wissens von Brahman oder dem Ewigen vollständig vernichtet. Es kann zudem durch das Pflegen erhabener, göttlicher Gedanken und das Ausführen rechtschaffener Handlungen stark verbessert werden.

Agami Karma kann durch Sühne-Rituale oder Prayaschitta zerstört werden. Es wird auch aufgelöst, indem man die Idee des ausführenden Organs aufgibt und stattdessen folgende Einstellungen kultiviert:

  • Nimitta Bhava: Die Einstellung, dass man ein Instrument in den Händen Gottes ist.
  • Sakshi Bhava: Die Einstellung, ein stiller Zeuge der Aktivitäten der Sinne und des Geistes zu sein, ohne sich mit ihnen zu identifizieren.

Die Herrschaft des freien Willens

Du bist der Herr über dein eigenes Schicksal und der Architekt deines eigenen Glücks. Du allein bist verantwortlich für das, worunter du leidest, genauso wie für deinen augenblicklichen Zustand.

Wenn du voller Freude bist, hast du das selbst bewirkt. Wenn du unglücklich bist, hast du auch das selbst verursacht. Jede Handlung gebiert früher oder später eine Frucht. Eine rechtschaffene Tat bringt Freude als ihre Wirkung hervor, während eine böse Tat Schmerz verursacht.

Du hast kein Bhoga Svatantrya – (die Freiheit, das Ergebnis einer Handlung selbst zu bestimmen). Aber du hast Karma Svatantrya – (die Freiheit, die Zielrichtung deiner Taten bewusst zu wählen).

Das ist der Grund, warum Krishna sagt: „Karmanyeva Adhikaraste Ma Phaleshu Kadachana“ – „Deine Aufgabe sind nur deine Taten, niemals deren Früchte.“ Janaka und andere erreichten Perfektion durch ihre Taten.

Du hast die Fähigkeit, deinen Charakter, deine Gedanken und deine Wünsche zu verändern. Der Wille des Menschen ist stets frei. Doch durch Selbstsucht wird dieser Wille unrein. Indem die niederen Wünsche sowie die Vorlieben und Abneigungen aufgegeben werden, kann der Wille gereinigt, gestärkt und beweglich gemacht werden.

Jede Seele gleicht einem Mann, der ein Stück Land besitzt. Die Größe, die Beschaffenheit der Erde und die Bedingungen des Wetters sind vorgegeben. Dennoch hat der Mann weitgehend die Freiheit, die Erde zu pflügen, zu düngen und einen guten Ertrag zu erzielen – oder sie brachliegen und zu Ödland verkommen zu lassen.

Was du in der Gegenwart bist, ist das Ergebnis dessen, was du in der Vergangenheit gedacht und getan hast. Was du in der Zukunft sein wirst, hängt davon ab, was du jetzt denkst und tust. Die Umgebung, in der du dich befindest, ist die, die am besten zu den Neigungen passt, die du dir in einem früheren Leben angeeignet hast.

Du hast jedoch die Fähigkeit, bessere Bedingungen für die Zukunft zu schaffen. Du hast die Wahl, dein Karma bewusst zu gestalten. Du kannst zu einem sehr hohen Grad der Vollkommenheit aufsteigen. Du kannst ein Indra werden oder ein perfekter Yogin. Du kannst deinen Charakter, deine Gedanken und deine Taten verändern.

Deshalb haben Bhishma und Vasishtha das Purushartha – die bewusste Anstrengung – über das Schicksal gestellt. Deine bewussten Bemühungen können dein Schicksal überwinden und formen.

Ein Bootsmann ohne Riemen, Ruder und Segel wird hilflos von den Winden und der Strömung davongetragen. Ein erfahrener Bootsmann hingegen, der über Riemen, Ruder und Segel verfügt, kann das Boot geschickt in jede gewünschte Richtung lenken und sicher das andere Ufer erreichen.

In ähnlicher Weise kann jemand, der die Gesetze der Natur versteht – das Gesetz des Gedankens, das Gesetz des Karmas und das Gesetz von Ursache und Wirkung – furchtlos den Ozean von Samsara befahren und das andere Ufer der Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit sicher erreichen.

Ein solcher Mensch macht sich die unterstützenden Kräfte der Natur zunutze und neutralisiert geschickt die entgegenwirkenden Kräfte mit Hilfe seines Wissens über diese Gesetze. Wissen ist eine leuchtende Fackel, die den Weg erhellt. Deshalb ist Wissen absolut unverzichtbar.

Die Herrlichkeit der selbstlosen Arbeit

Selbstsüchtiges Karma führt dich von Wiedergeburt zu Wiedergeburt und erzeugt neues Karma, während du das alte abarbeitest. Wenn du dem Kreislauf der Wiedergeburt und dem Jammer entkommen möchtest, entledige dich des Karmas. Selbstlose Arbeit wird dich nicht binden. Sie wird dein Herz reinigen und dich zur Quelle des göttlichen Lichts und der Gnade führen.

Begreife das Gesetz von Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung. Denke richtig, handle vornehm, meditiere regelmäßig – und erlange ewiges Glück und Unsterblichkeit.

Karta bzw. Kartri (Sanskrit: कर्ता kartā m. Nom. Sg.., कर्तृ kartṛ m.) der Handelnde, der Täter, das Subjekt,). Es bezeichnet auch den Wohltäter, den Anspornenden und den Schöpfer.

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings"

von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Die drei Wege: Karma, Bhakti, Jnana"

Uddhava sprach: „Was zu tun und was zu lassen ist – bestimmte Karmas (vorgeschriebene Rituale und Handlungen) auszuführen und andere zu unterlassen, Vorschriften und Verbote – all dies sind deine Anweisungen in den Veden. Die Veden sprechen von Verdienst und Schuld in Verbindung mit Karma, sozialer Schicht (Varna), Lebensstadium (Ashrama), sowie von Unterschieden in Zeit und Raum, von Himmel (Svarga) und Hölle (Naraka).

Wie könnten diese deine Gebote und Verbote die Menschen zu Moksha führen, wenn sie den Unterschied zwischen gut und böse, Verdienst und Fehler nicht kennen? Der Veda, dein Wort, ist die höchste Quelle der Erkenntnis für Menschen, Götter und Ahnen in Bezug auf höhere Ziele wie Moksha oder Svarga, ebenso wie die Mittel, diese zu erreichen. Die Unterscheidung zwischen gut und böse, richtig und falsch, stammt aus deiner eigenen Lehre in Form des Veda – nicht aus unserer Erfindung.

Doch gleichzeitig unterminieren dieselben Schriften jegliche Vorstellung von Unterschieden. Das verwirrt mich. Bitte erkläre mir diesen Punkt!“

Krishna sprach: „Drei Arten des Yoga habe ich den Menschen gelehrt, um sie zur dauerhaften Glückseligkeit zu führen: den Yoga des Wissens (Jnana), den Yoga des Handelns (Karma) und den Yoga der Hingabe (Bhakti).

  • Jnana Yoga ist für jene, die der Karmas (vorgeschriebene rituelle Handlungen) überdrüssig geworden sind und sie aufgegeben haben.
  • Karma Yoga eignet sich für diejenigen, die an den Handlungen hängen und nach deren Ergebnissen streben.
  • Wer an Gott glaubt und gleichzeitig Handeln weder ablehnt noch sich zu sehr daran bindet, ist geeignet für den Weg des Bhakti Yoga.

Solange man keine intensive Gottesliebe und -verehrung entwickelt hat, sollte man handeln, die vorgeschriebenen Handlungen ausführen und seinen Aufgaben nachkommen. Wer den Dharmas (den Regeln) entsprechend seinem Stand und seiner Lebensphase folgt, alle Opfer und Handlungen vollbringt und keine Früchte dafür erwartet, kommt weder in die Himmels- noch in die Unterwelt, solange er nichts Unethisches oder Verbotenes tut.

Wer reinen Herzens seine Aufgabe erfüllt, erlangt noch in diesem Leben das rechte Wissen und Gotteshingabe. Selbst die himmlischen Wesen sehnen sich nach dieser Welt, denn das Leben auf dieser Ebene ist besonders geeignet, um Wissen und Hingabe zu entwickeln – etwas, das in anderen Ebenen nicht möglich ist.

Wer weise ist, strebt weder nach dem Himmel noch nach der Hölle – ja, nicht einmal nach einer menschlichen Existenz. Die Verbindung mit einem Körper führt oft zu Ablenkung und Täuschung, da man sich mit dem Körper identifiziert. Im Bewusstsein dieser Tatsache sei wachsam und strebe nach Befreiung, bevor die Zeit des Todes kommt.

Obwohl der Körper vergänglich ist, ist er dennoch ein wertvolles Instrument, um das höchste Ziel zu erreichen. So wie ein Vogel sein Nest ohne Bedauern verlässt, wenn der Baum, auf dem es gebaut wurde, gefällt wird, sollte auch der kluge Mensch alle Anhaftungen hinter sich lassen. Er sollte sich bewusst machen, dass seine Lebensspanne von Tag zu Tag kürzer wird, und das Höchste Selbst verwirklichen.

Mit dieser Erkenntnis gibt er alle ich-bezogenen Aktivitäten auf und findet Frieden.

Eine Verkörperung als Mensch ist schwer zu erlangen, doch sie bildet die Grundlage für alle Errungenschaften. Der menschliche Körper ist wie ein starkes Boot. Der spirituelle Lehrer ist der Steuermann, und Gott ist der günstige Wind, der das Boot voranbringt.

Wer ein solches Boot und all diese Voraussetzungen erhalten hat und sie dennoch nicht nutzt, um den Ozean der Wiedergeburten zu überwinden, fügt sich selbst großen Schaden zu.

Wer gleichmütig und leidenschaftslos ist, sollte seine Sinne beherrschen und seinen Geist durch Meditation auf den Atman konzentrieren. Wenn der Geist während des Versuchs der Konzentration beginnt zu wandern, sei achtsam. Gib ihm zwischendurch für eine kurze Zeit nach, aber bringe ihn dann schrittweise und mit unermüdlichem Einsatz immer wieder zurück.

Lasse den Geist nicht einfach seinen eigenen Wegen folgen. Nutze deinen Intellekt und deine Willenskraft, um deinen Prana und die Sinne unter Kontrolle zu halten.

Diese Sammlung des Geistes ist der höchste Yoga, ähnlich der Beherrschung eines unruhigen Pferdes. Der Reiter lässt die Zügel erst eine Weile locker, aber er lässt sie nie ganz los. Ebenso lässt der Yogi den Geist ein wenig umherstreifen, beobachtet dabei aufmerksam seine Bewegungen und bringt ihn dann allmählich wieder zur Konzentration zurück.

Bis der Geist zur Ruhe gekommen ist, meditiere über das Entstehen und Vergehen aller Dinge im Lauf der Schöpfung – in der Reihenfolge, wie sie gemäß der Samkhya-Lehre entstehen und vergehen. Durch diese wiederholte Reflexion und Meditation wird der Geist allmählich transformiert und beruhigt.

Richte den Geist auf den Paramatman – das höchste und einzig erstrebenswerte Ziel. Dies kannst du erreichen entweder durch die Praxis von Yama, Niyama und den anderen erwähnten spirituellen Disziplinen oder durch die logische Unterscheidung zwischen den beiden Kategorien, wie Purusha und Prakriti oder Brahman und Maya.

Ein weiteres Mittel ist die Meditation über das Tat Tvam Asi Mahavakya, und die dadurch gewonnene Erkenntnis.

Wenn ein spiritueller Aspirant oder eine Aspirantin unbeabsichtigt etwas Unangemessenes getan hat, sollte dies durch spirituelle Praktiken ausgeglichen werden – wie Japa (Mantra-Wiederholung), Meditation auf Gott oder Brahman, Kirtan (spirituelle Lieder), und Ähnliches – anstatt durch vorgeschriebene Riten.

Sich an die Aufgaben zu halten, die in der eigenen Lebenssituation angemessen sind, wird als richtig und tugendhaft angesehen. Durch die Unterscheidung zwischen verdienstvollem und fehlerhaftem Verhalten sowie durch entsprechende Anweisungen werden instinktive, egoistische Handlungsweisen, die der natürlichen Ordnung zuwiderlaufen, eingeschränkt.

Wer respektvollen Glauben an mich hat, weltliche Handlungen nicht schätzt und erkennt, dass alle Wünsche letztlich zum Leiden führen, jedoch noch nicht in der Lage ist, sie vollständig aufzugeben, sollte mit aufrichtiger Hingabe und festem Glauben Gott verehren.

Er mag die Dinge, die er liebt, weiterhin genießen, sollte sich jedoch stets bewusst sein, dass sie in Wirklichkeit Leid mit sich bringen. Wenn ein solcher Mensch mich auf diese Weise immer wieder verehrt, schwinden nach und nach all seine Sehnsüchte, da Ich sein Herz erfülle.

Wenn er mich, das Selbst von allem, verwirklicht, lösen sich alle Bindungen. Seine Zweifel verschwinden, und sein Karma löst sich auf.

Der Weg der Erkenntnis und der Weg der Leidenschaftslosigkeit sind nicht hilfreich für einen spirituellen Aspiranten mit großer Bhakti, der ganz in mir aufgeht und eins mit mir geworden ist. Denn alles, was man durch Pflichterfüllung, spirituelle Praktiken, Yoga, Wissen, Leidenschaftslosigkeit, Spenden und andere Methoden erreichen kann, erlangt man auch auf dem Weg des Bhakti Yoga – einschließlich relativer Dinge wie Himmelsfreuden, falls dies ein Wunsch sein sollte.

Doch der wahre Anhänger geht ganz in seiner Hingabe an Mich auf und ist an nichts anderem interessiert – nicht einmal an der endgültigen Befreiung. Nichts zu wollen ist der effizienteste Weg, das höchste Gut zu erreichen. Die Liebe zu Gott ist am reinsten und größten, wenn sie frei von Wünschen und Erwartungen ist.

Wer sich so ganz Mir zuwendet, bleibt unberührt von den positiven oder negativen Konsequenzen, die aus vorgeschriebenen Karmas resultieren. Wenn Menschen diesen drei Wegen zur Gottverwirklichung folgen, erlangen sie ewige Glückseligkeit und die Verwirklichung des Absoluten.

Karma - Teil I - und Reinkarnation

Karma läuft ab - wähle ein ethisches Verhalten

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz -

Kurzzusammenfassung Reinkarnation

Yogis betrachten das Leben als einen Kreis – oder genauer gesagt als eine Spirale, ähnlich dem Lauf der Sonne. Die Seele durchläuft wiederholt die Stadien von Geburt, Wachstum, Alter und Tod. Darauf folgt das Leben nach dem Tod und schließlich eine Neugeburt.

Was sich in diesem Prozess entwickelt, ist der Astralkörper – unser Geist, unsere Emotionen und unsere Persönlichkeit. Mit jeder Inkarnation wird alles durchlässiger und verfeinerter. Diese Weiterentwicklung führt über viele Leben hinweg zur Selbstverwirklichung.

Nach dem Tod geht die Seele auf ihrer Reise durch zwei beziehungsweise drei Ebenen:

Bhur Loka - Karma Bhumi

Die Seele nach dem Verlassen des physischen Körpers

  • Nach dem Tod verbleibt die Seele für etwa drei Tage in der Nähe der physischen Ebene.
  • Sie kann hören und sehen, was geschieht. Diese Zeit dient dazu, sich vom physischen Körper und den weltlichen Anhaftungen zu lösen.

Meister nach ihrem Tod

  • Große spirituelle Meister helfen auch nach ihrem Tod von einer höheren Ebene aus.
  • Sie geben Kraft, inspirieren und können ihren Schülern erscheinen, um sie auf ihrem spirituellen Weg zu unterstützen – wie es beispielsweise bei Jesus beschrieben wird.

Bhuvar Loka - Kama Bhumi – Ebene des Vergnügens

  • Wünsche gehen in Erfüllung
  • ähnelt der Traumwelt
  • für die meisten recht angenehm
  • oft Wiedersehen mit verstorbenen Verwandten oder Freunden
  • wichtig, Geist zu schulen und zu konzentrieren, Gedanken zu kontrollieren
  • normalerweise inkarniert man sich von hier wieder

Swar Loka

  • ist nur Meistern möglich, die Savikalpa Samadhi erreicht haben
  • keine in Worten fassbare Erfahrung
  • keine Gegenstände, Bilder, kein Heute und Morgen
  • Seele transzendiert Erfahrungen der Sinne und Ebene von Zeit, Raum, Kausalität
  • Zustand transzendentalen Glücks, Verbindung mit anderen Meistern,
  • Urprinzipien der Schöpfung

Verschiedene Möglichkeiten, was man anschließend macht:

1) Videhamukti – Schritt-für-Schritt-Befreiung
2) neuen physischen Körper annehmen
3) als Engelswesen für bestimmten Teil der Schöpfung verantwortlich sein (Manus, Planetenwesen)
4) als Siddha ohne physischen Körper Aspiranten auf subtilerer Ebene helfen
5) mit Bodhisattva Gelübde Verzicht auf Befreiung - Inkarnation solange, bis alle Wesen Befreiung erreicht haben

Wenn ein Meister in diesem Leben Nirvikalpa Samadhi erreicht hat, geht er mehr oder weniger wie von selbst durch die drei Lokas und erreicht die Befreiung. Letztlich erreichen wir alle die Befreiung durch Evolution, aber Bewusstsein beschleunigt den Prozess.

Was bestimmt, wann, wo und wie wir uns inkarnieren und was uns alles zustößt, ist das Gesetz des Karmas. Logisch mit Reinkarnationslehre einhergehend – ansonsten verzweifeln wir in der Welt. Den „Gerechten“, „Guten“ geht es schlecht und die „Schlechten“, „Bösen“ genießen Macht und Reichtum.

Karma Begriff

Karma bedeutet „Handlung“. Im Westen hat der Begriff ‚Karma’ oft eine reduzierte Bedeutung (Schicksal - negativ), aber Karma ist wertneutral und bedeutet Tat, Handlung, Aktivität. Es bezieht sich auf körperliche oder geistige Handlungen und enthält auch deren Ursache und Konsequenz. Karma umfasst die Summe allen Tuns eines Individuums in diesem oder vorherigem Leben und ist gleichbedeutend mit dem wissenschaftlichen Gesetz von Ursache und Wirkung. Der heilige Paulus hat gesagt: „Wie ihr gesät habt, so werdet ihr ernten.“

Es ist ein positives Gesetz und hilft uns die Welt besser zu verstehen und eine positive Lebenseinstellung zu bekommen. Es hilft uns geschickt, das heißt verantwortungsvoll, zu handeln und Antworten auf große Fragen von Schuld und Gerechtigkeit zu finden und gibt uns praktische Handlungsanleitungen.

Gesetz des Karmas besagt, dass:

1) wir einen Anteil an allem haben, was uns geschieht – wir haben es selbst geschaffen
2) das, was wir jetzt tun und denken eine Wirkung auf zukünftiges Karma hat
3) alles, was auf uns zukommt, eine Lektion hat und für uns hilfreich ist auf dem Weg zur Selbstverwirklichung

Drei Schritte des Karmas

1) Sanchita Karma – Lektionen, die wir lernen müssen; Speicher des Karmas
2) Prarabdha Karma – was wir jetzt gerade ausarbeiten; was anfängt, Früchte zu tragen
3) Agami Karma – was wir mit jetzigen Gedanken und Handlungen schaffen

Verschiedene Untergesetze geben eine umfassende Beschreibung von allen zeitverzögerten Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.

Die fünf Untergesetze des Karmas

Die fünf Untergesetze, die das Karma steuern:

1) direkte Gesetze
2) Gedankenkraft
3) Kompensation
4) Evolution
5) Gnade Gottes

Direkte Gesetze

Die direkten Gesetze fordern auf geschickt zu Handeln.

Physikalische Naturgesetze

  • Stein hochwerfen, der einem danach auf den Kopf fällt

Gesetze der Gesundheit

  • Wenn wir jetzt etwas über einen langen Zeitraum hinweg tun und denken nicht an die Wirkungen – irgendwann kommen sie. Zum Beispiel nicht an die frische Luft gehen, falsches Essen, Whiskey, Magenpillen, Kettenraucher, ständiges Sitzen.
  • Jede ungesunde Gewohnheit schafft Agami Karma, akkumuliert sich als Sanchita Karma und äußert sich als Prarabdha Karma.
  • Positive Ursachen für die Gesundheit setzen, zum Beispiel durch Fasten

Gesetze der Kommunikation

  • Wenn man immer einsam oder immer mürrisch oder reizbar ist, muss man sich nicht fragen, welches schlechte Karma man hat und wie grausam das Schicksal ist.
  • Frage dich, wie verhalte ich mich selbst? und daran arbeiten, eventuell Hilfe suchen durch Seminare, einen Psychotherapeuten oder einen Kommunikationstrainer besuchen

Gesetze des beruflichen Erfolgs

  • Gutes tun und dafür sorgen, dass darüber geredet wird
    • keine Beförderung, wenn wir ständig auf die Uhr schauen, nur ein Minimum unserer Arbeitszeit geben, aber das Maximum an Lohn fordern
    • wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir immer mehr geben, als wir bekommen
  • Anstrengung darf auch auf spirituellem Weg nicht vernachlässigt werden
    • trotzdem muss man Geduld haben, bis sie Früchte trägt
    • wenn wir ein Karma haben (zum Beispiel Kündigung), können wir es nicht ändern oder es als Anlass zu beruflicher Veränderung nehmen
  • immer die Wahrheit zu sagen ist die beste Methode, um ruhig zu schlafen
    • man braucht sich nicht fragen, wem habe ich was erzählt

Gedankenkraft

Gedanken sind feinstoffliche Kräfte

  • oft bleibt man sein ganzes Leben lang Pessimist oder Optimist
    • „Ein Optimist sieht in jeder Schwierigkeit eine Chance – ein Pessimist sieht in jeder Chance eine Schwierigkeit.“ Swami Sivananda
  • ein guter Gedanke ist dreifach gesegnet
    • der der denkt, über den gedacht wird, Menschheit und geistige Atmosphäre
    • Geschichte: Vogelpaar, Nest im Ozean, Weiser AgastyaMantra und Mudra, trank Ozean aus, Gott des Ozeans, Karma der Vögel, Karma des Ozeans
      • „Hilf’ Dir selbst, dann hilft Dir Gott“ – Unmögliches wird möglich
  • Negativität - Gedankenwellen werden von dämonischen Menschen angezapft

Kompensation

„Goldene Regel“

  • „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“
  • „Was Du nicht willst, dass man Dir tu – das füg’ auch keinem anderen zu.“
  • Wirkt auch,
    • wenn man stiehlt und es nicht gemerkt wird
    • wenn man indirekt jemanden verletzt oder tötet
    • wenn man nicht hilft
    • die Motivation ist ausschlaggebend (persönlicher Vorteil oder Überleben)
  • durch Reue und gute Taten kann man Karma auflösen
    • ausgleichen, was man anderen angetan hat – bei ihnen oder bei anderen
  • Mitgefühl und Vergebung mit Menschen, die uns schädigen wollen
    • wenn nicht möglich, Hilfe eines Psychotherapeuten

Evolution

  • manche Dinge geschehen, weil wir etwas lernen müssen
    • dies ist das wichtigste aller Gesetze
    • als Aufgaben und Gelegenheiten zu Wachsen
    • innerhalb tausender Inkarnationen durchleben wir das ganze Spektrum menschlicher Erfahrungen
  • Leiden, Emotionen, persönliche Beziehungen
    • Leiden ist manchmal notwendig, um wichtige Erfahrungen zu machen
    • zum Beispiel hilflos zu sein, um helfen zu können
  • Um ein Verständnis zu bekommen, können wir uns fragen:
    • Was ist die Erfahrung, die ich machen muss?
  • zum Beispiel Trauer erleben, Geduld üben, sich durchsetzen, nachgeben
    • Was ist meine Aufgabe?
    • Was kann ich tun, um wieder glücklich zu sein?
    • Wie kann ich mich so verhalten, dass ich das lerne, was ich zu lernen habe?
  • oder es ist nicht so notwendig, herauszufinden, warum mir das geschieht
    • vielleicht ist es Lernaufgabe, zu handeln - ohne das Lernziel zu kennen
  • Woher weiß man, ob Loslassen oder Durchsetzen dran ist?
  • Swami Sivananda: zwei Arten von Menschen sind sich immer sicher (Fanatiker, Heilige)
  • erst das Bestmögliche versuchen, um Hindernisse zu überwinden
  • ansonsten soll es nicht sein

Gnade

Gott schickt Aufgaben, um Evolution zu beschleunigen

  • Karma kann sich beschleunigen, zum Beispiel durch Beten
  • Gott, nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe
  • Gott wirklich bitten – er wird es uns auf die eine oder andere Weise geben
  • Aufpassen, dass Ego sich nicht aufbläht – sonst sticht Gott rein
  • steht in Verbindung mit dem Gesetz der Gedankenkraft und der Evolution

Gesetz des Karma – Freiheit oder Determinismus?

  • dies ist eine uralte philosophische Frage
  • das Gesetz des Karmas sagt, dass es beides ist

Determinismus

  • was wir erfahren ist Resultat früherer Handlungen
  • alles Karma muss abgearbeitet werden

Freiheit

  • zukünftiges Karma wird durch jetzige Gedanken und Handlungen bestimmt
  • durch Setzen neuer Ursachen kann man auch kurzfristig Situationen ändern
  • wir können direkte Gesetze anwenden, Gedankenkraft, Therapien

Ursachen abstellen

  • wir können wählen, was wir zuerst machen wollen
  • schnelleres Lernen durch bewusstes Erleben und Leben

Karma kann abgemildert erscheinen

Karma Teil II

Dir kann nur das geschehen für das du Karma hast. Vergib anderen, vergib dir selbst

Schuld – Sühne - Gerechtigkeit

In Deutschland haben viele Menschen Schuldkomplexe. In früheren Zeiten gab es Vergebungsmechanismen. Heute übernimmt das teilweise die Psychotherapie. Mit Verständnis der Karmagesetze kann man mit Schuld und Sühne besser umgehen.

  • urmenschliches Problem
  • Selbstbild, Gottesbild, Weltbild, Menschenbild durcheinander geworfen
  • wenn wir etwas Schlechtes tun, ist die Motivation entscheidend
  • es geschieht, was geschehen soll, wenn es im Karma drin ist
  • Verhältnismäßigkeit, geringste Mittel bei Grenzfällen
  • wer uns Schlechtes tut, hilft uns, unser Karma abzubauen, stärkt aber sein Karma, weil er es mit schlechter Absicht tut. Jesus sagte am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
  • Wir sollten auch andere nicht in Versuchung führen, sich negatives Karma aufzubauen. Zum Beispiel: Geld nicht offen liegen lassen, Fahrrad abschließen

Drei Dinge die uns aufrütteln

Drei Dinge, die uns helfen, aufzuwachen

Drei Arten zu handeln

Die Arten zu handeln sind sattwig, rajasig, und tamasig.

  • Tamasig
    • negieren des Gesetzes des Karmas hat Konsequenzen
  • Rajasig
    • nutzen des Gesetzes des Karmas zu eigenem Vorteil
    • nur eine Investition können wir ins nächste Leben mitnehmen und das sind Spenden.

Die einhundertprozentige Karma Yoga Handlung gelingt nur selbstverwirklichten Weisen. Passives Erdulden, Annehmen, hoffen auf ein besseres Leben, Himmel-Hölle-Philosophie, dagegen haben Meister schon seit tausenden von Jahren gewettert.

Sieben Schritte zur Meisterung des Schicksals

Der Atem

  • Werkzeug, mit dem man die Wahrheit über sich selbst erkunden kann
  • Brücke vom Bekannten zum Unbekannten
  • bewusst – unbewusst, steuerbar – autonom
  • wenn man den Atem beobachtet, beobachtet man auch den Geist
    • Verbindung mit geistigem Zustand
    • mit dem Atem entstehen die Gedanken
    • Veränderung bei Konzentration (zum Beispiel Nasenspitze), Ärger, Angst, …
    • kommt und geht – verändert sich ständig

Die Gedanken

  • Geist ist für sich auch autonom (ihm hinterherlaufen oder er folgt uns)
  • Atem mühelos und harmonisch – klare, objektive, starke Gedanken
  • Wir sind mehr in der Gegenwart, im Hier und Jetzt
  • Fähigkeit, bei einem Gedanken zu bleiben, über Situationen oder Probleme nachzudenken

Handlungen

  • wissen, was zu tun ist und was gut für uns ist
  • Leben im Einklang mit den Gesetzen der Natur
  • um im Zustand innerer Ruhe zu bleiben

Gewohnheit

  • positive Verhaltensmuster entwickeln (neue Rillen in der Schallplatte)
  • anfangs mühsam mit Widerständen (BG, Kap. 18, Vers 37,38)
  • neue Gewohnheit prägt sich ein, wenn man mindestens einen Monat daran arbeitet

Charakter

  • Gewohnheiten sind Grundlage des Charakters
  • wir können an unserem Charakter arbeiten und ihn ändern
  • neue Gewohnheiten gefestigt – alte Tendenzen können sich auflösen

Verhalten

Umstände

Definition von Karma und populäre Missverständnisse

Handlung und Konsequenz der Handlung gehören zusammen

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Karma wörtlich übersetzt heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die „Handlung“ selbst sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen: Das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Das Gesetz von Karma besagt:

  • alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung
  • alles, was einem jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache

Anders formuliert, alles was wir tun, hat eine Konsequenz, die auf uns zurückfällt. Alles, was uns geschieht, haben wir irgendwann selbst verursacht. Grundlage des Karma ist, dass der Mensch einen freien Willen hat. Der Mensch kann durch sein jetziges Tun die Zukunft beeinflussen.

Das Gesetz des Karma ist aber sehr komplex, wie ich unten darlegen werde. Karma ist nicht einfach Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn: Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die einem Menschen helfen, sich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was man braucht, um zu wachsen.

Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen: Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten.

Das Konzept des Karmas hat in Indien eine vielschichtige Entwicklung durchlaufen und ist oft vereinfacht oder missverstanden worden, insbesondere im populären Kontext. Im „Purva Mimamsa“-Philosophiesystem, das einen bedeutenden Einfluss auf den traditionellen Hinduismus hatte, wird Karma auf eine Art moralisches Ursache-Wirkungs-Prinzip reduziert. Diese Interpretation teilt Handlungen in zwei Kategorien ein:

  • Paapa (Sünde): Handlungen, die Leid verursachen, wie Diebstahl, das Sprechen von Unwahrheiten, das Zufügen von Schaden oder das Vernachlässigen von Pflichten.
  • Punya (Verdienst): Tugendhafte Handlungen wie das Erfüllen von Pflichten, das Geben von Almosen oder das Ausführen von Ritualen.

Karma und soziale Ordnung Die Vereinfachung des Karmakonzepts wurde über die Jahrhunderte hinweg von den Herrschenden instrumentalisiert, um soziale Hierarchien zu festigen. Die Vorstellung, dass man durch das Dienen Höhergestellter Punya erwerben und im nächsten Leben in eine höhere Kaste geboren werden könne, wurde verwendet, um bestehende Machtverhältnisse zu legitimieren. Gleichzeitig wurde Widerstand gegen diese Ordnung als Paapa verurteilt, was die Reinkarnation in einer niederen Kaste bedeuten könnte.

Sühne und Rituale Das Purva Mimamsa-System sah auch Möglichkeiten der Sühne für begangenes Paapa vor:

  • Almosen: Spenden an Bedürftige oder religiöse Institutionen.
  • Tapas (Askese): Körperliche oder geistige Disziplinen zur Reinigung des Karmas.
  • Rituale: Diese konnten von den Betroffenen selbst durchgeführt oder an Priester delegiert werden, oft gegen Bezahlung.

Kritik und Missverständnisse Das Problem dieser vereinfachten Karmadeutung liegt in ihrer fatalistischen Auslegung, die individuelles Leid oder Ungerechtigkeit als Konsequenz früherer Handlungen rechtfertigt und strukturelle Ungleichheiten aufrechterhält. Ursprünglich war das Karmakonzept in den vedischen und späteren philosophischen Schriften jedoch komplexer und oft weniger deterministisch, was in verschiedenen spirituellen Traditionen wie dem Buddhismus oder der Vedanta-Philosophie deutlicher wird.

Seit Jahrtausenden wehren sich Yoga-Meister gegen dieses zu eng interpretierte Karma- Verständnis. Swami Sivananda warnt in vielen seiner Bücher vor einer daraus resultierenden fatalistischen Lebenseinstellung. Im Buch „Sadhana“ sagt er zum Beispiel im Kapitel „Sivananda Upadeshamritam“: „Sage niemals: Karma, Karma, Karma. Mein Karma hat mich so gemacht. Strenge dich an. Bemühe dich.“

In der Bhagavad Gita spricht Krishna recht polemisch über diejenigen, die gute Werke tun, um in Himmelswelten einzugehen oder um bessere Lebensumstände zu erreichen. An mehreren Stellen wettert er gegen solche „Pseudo-Veda-Kenner“. Er sagt, sie seien in Wunschdenken verhaftet und müssten daher immer wieder wiedergeboren werden.

Patanjali spricht im 2. Kapitel über Karma, über den Sinn des Lebens und wozu geschieht, was einem geschieht. Er sagt dazu:

1. „Die Früchte der Handlungen sind Vergnügen oder Leid, je nachdem ob die Ursache davon Tugend oder Laster ist.“ (II.14)
2. „Negative Gedanken und Handlungen führen zu endlosem Leid und Unwissenheit. Daher sollte man tugendhafte Gedanken und Handlungen entwickeln.“ (II.34) Tugendhafte Handlungen verhelfen also nicht nur zu glücklichen Lebensumständen, sondern auch zu höherer Erkenntnis.
3. „Das Universum … existiert für die Erfahrung und die Befreiung des Menschen.“ (II.18) Mit anderen Worten: Das, was geschieht, gibt einem erstens wichtige Erfahrungen und hilft einem zweitens, zur Befreiung zu gelangen
4. „Der Sinn des Hineingehens der Seele in dieses Weltall ist, damit die Seele die Kräfte erfährt, die in ihr selbst und in der Natur stecken.“ (II.23) Mit anderen Worten: Das, was geschieht, ist eine Herausforderung, die Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln und zu wachsen.

Nach Patanjali, dem Verfasser des klassischen Yoga-Sutras, wird Karma zwar als ein Gesetz von Ursache und Wirkung verstanden – schlechte Handlungen führen zu Leid, tugendhafte Handlungen zu Freude. Doch Patanjali erweitert dieses Konzept durch eine tiefergehende Perspektive, die über die bloße Kompensation von Taten hinausgeht.

Erweiterter Karma-Begriff nach Patanjali

1. Gegenwärtige Reaktion zählt mehr als die Vergangenheit:

Patanjali legt den Fokus nicht auf die Suche nach den Ursachen in der Vergangenheit, die zu den aktuellen Lebensumständen geführt haben. Vielmehr betont er, wie man auf das reagiert, was einem im Hier und Jetzt widerfährt. Es ist entscheidend, geschickt und bewusst mit den aktuellen Ereignissen umzugehen.

2. Wachstum durch Lektionen:

Statt sich auf Schuld oder Belohnung zu fixieren, sieht Patanjali jedes Ereignis als Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung. Er ermutigt, in den Herausforderungen des Lebens die Lektionen zu erkennen, die notwendig sind, um innerlich zu wachsen.

3. Bedeutung von Weisheit und Achtsamkeit:

Die kluge, bewusste Handlung im gegenwärtigen Moment ist zentral. Durch bewusstes Handeln und Reflexion kann man sich von alten karmischen Mustern befreien und die Richtung seines Lebens aktiv gestalten.

Patanjali und das Ziel des Karmas

Patanjali sieht Karma nicht nur als eine äußere Dynamik von Ursache und Wirkung, sondern als ein Instrument des spirituellen Wachstums. Indem man aus den Ereignissen lernt und in Achtsamkeit handelt, kann man die Bindung an Karma lösen. Das ultimative Ziel ist es, Karma vollständig zu transzendieren, indem man in einen Zustand innerer Freiheit (Moksha oder Kaivalya) gelangt, in dem man nicht mehr an die Folgen von Handlungen gebunden ist.

Sein Ansatz gibt dem Individuum die Macht zurück, sich bewusst aus den Zwängen des Karmas zu befreien und ein Leben in Harmonie, Erkenntnis und Freiheit zu führen.

Die fünf Opferungen

Karma Yoga bedeutet richtiges Handeln

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Karma-yoga ist nicht nur die richtige Einstellung, es bedeutet auch „richtiges Handeln“. Handlungen können danach klassifiziert werden, wie gut sie dazu dienen, den Geist auf die Selbst-Erforschung vorzubereiten.

Sind sie sattvig, dann bringen sie maximalen spirituellen Nutzen, sind sie rajasig, sind sie weder nützlich noch schädlich, und sind sie ta⁠masig, sind sie schädlich und halten einen vom Erreichen der Ziele ab.

Tamasige Karmas

Diese Handlungen bilden vāsanās, die nicht hilfreich sind und den Handelnden von der Befreiung abhalten. Gewalt in Gedanken, Wort und Tat, Lügen, Betrug, Diebstahl, Glücksspiel, Alkohol, Drogenkonsum, übermäßiger Sex ausschließlich zum Vergnügen etc. sind Beispiele für die dritte Klasse von karma. Sie gelten als Sünden, weil sie einen dumpfen und verstörten Geist hervorrufen. Sie sind für niemanden empfehlenswert und für karma-yogīs definitiv tabu.

Rajasige Karmas

Die zweite Klasse umfasst alle durch Verlangen gesteuerten Handlungen, die wesentlich zu unserem materiellen Wohlbefinden beitragen. Diese Aktivitäten tragen nicht direkt zur Vorbereitung des Geistes bei, aber sie werden von den Schriften gebilligt, weil sie indirekt die Befreiung ermöglichen. Sie gelten nicht als Sünden, solange sie den Einzelnen nicht zwingen, dharma zu verletzen oder die berechtigten Bedürfnisse anderer zu ignorieren, in welchem Fall sie den Egoismus stärken, eine schädliche Eigenschaft. Die vedischen Schriften beschreiben sogar eine Reihe von Ritualen, um Geld, Eigentum, bestimmte Arten von Kindern und so weiter zu erhalten. Zu rajasigen karmas wird weder zu- noch abgeraten.

Sattvige Karmas

Die erste Klasse von Handlungen, sattvige karmas, ist notwendig, wenn karma-yoga Früchte tragen soll. Es handelt sich um gebende karmas, im Gegensatz zu nehmenden karmas. Je mehr du gibst, desto mehr wächst du. Karma-yoga besteht aus Handlungen, die jeder Situation einen Mehrwert verleihen. Es sind Beiträge, die dem Wohl des dharma-Feldes dienen.

Das Ziel von karma-yogīs ist es, sattvige karmas an die oberste Stelle ihres Lebens zu stellen, dafür zu sorgen, dass rajasige karmas einen nachrangigen Status erhalten und tamasige karmas auszuschließen. Natürlich ist es unmöglich, tamasige Handlungen vollständig zu eliminieren, in bestimmten Situationen sind sie notwendig. Sattvige kar⁠mas bringen Reife und spirituelles Wachstum hervor. Diese Handlungen beruhen nicht auf dem Wunsch nach greifbaren Resultaten wie Geld, Ruhm, Status, Vergnügen, Kinder und so weiter. Sie sollten als verbindliche Verhaltensweisen betrachtet werden – sofern der Wunsch nach Befreiung besteht.

Was sind diese karmas? Sie werden als die fünf wesentlichen Handlungen oder Opferungen bezeichnet. Es gibt keinen konkreten Nutzen daraus. Keine dieser Praktiken ersetzt die andere. So wie das Essen von Desserts auf Kosten von nahrhaften Lebensmitteln nicht ausreichend ist, sind alle fünf Handlungsfelder notwendig. Jedes von ihnen beeinflusst einen anderen Teil der Psyche und die Psyche muss als Ganzes geheilt werden. Diese Praktiken sind die Essenz des karma-yoga, weil sie direkt zum spirituellen Wachstum beitragen.

1. Verehrung Gottes in jeder Form. Īśvara/Māyā, der Schöpfer des dharma-Feldes, ist Gott. Karma-yoga ist die Verehrung Gottes. Die meisten modernen spirituellen Menschen haben die Religion aufgegeben, weil der Menschheit in ihrem Namen so viel Leid zugefügt wurde. Aber der religiöse Impuls, das sich selbst liebende Selbst, ist genauso fest in uns verankert wie der Wunsch nach Identität. Es obliegt also dem karma-yogī, ein attraktives und für ihn oder sie erhebendes Symbol des Selbst zu wählen und es regelmäßig zu verehren. Es kann alles sein, denn jedes Objekt ist Gott in einer bestimmten Form. Es kann ein Ritual vor einem Gottesbild oder einem Foto sein. Es kann darin bestehen, dass man den Rosenkranz betet, einen Tempel besucht, einen Dienst leistet oder Geld an eine Kirche, einen Tempel oder eine Moschee gibt.

2. Vorbehaltlose Verehrung der Eltern, besonders wenn das Verhältnis schwierig ist. Wenn du zum Beispiel keine Liebe empfindest, wenn du an deine Eltern denkst, solltest du dich fragen, warum du ein Problem mit ihnen hast. Du solltest diese Beziehung in deinem Geist durch Verständnisheilen“.

Wenn dein Vater oder deine Mutter anders hätte sein können, wäre er oder sie anders gewesen; sie beide haben ihrer Konditionierung entsprechend ihr Bestes gegeben. Finde einen Platz in deinem Herzen, um sie aufzunehmen und ihnen Anerkennung für die guten Eigenschaften zu geben, die sie in dir geweckt haben.

Vielleicht sind sie physisch nicht mehr in deinem Leben, aber sie sind immer noch in deinem Geist. Sie sind ein Teil davon und du hast ihn geformt. Bevor du nicht ein liebevolles Gefühl für diesen Teil deines Geistes hast, wirst du nicht frei sein, dich richtig zu erforschen. Auf jeden Fall ist Liebe die Essenz der Erleuchtung, also kannst du genauso gut irgendwo anfangen. Sobald du die Negativität aufgelöst hast, bring ein Bild von ihnen in deinen Geist und fülle das Bild mit Liebe. Lasse die Liebe so lange wie möglich zum Bild fließen.

3. Verehrung der Schriften. Der Zweck von karma-yoga ist es, Hingabe zu kultivieren, dein Verstehen zu entwickeln und eine kontemplative Geisteshaltung aufzubauen, sodass du die Bedeutung der Lehren aufnehmen kannst. Du solltest nicht denken, dass du eines schönen Tages mit Selbst-Erforschung beginnen wirst, dann, wenn du kontemplativ geworden bist. Du solltest eine halbe Stunde, eine Stunde oder mehr täglich für das Studium von vedānta reservieren.

Wähle einen Text, lies jeden Morgen einen Vers oder ein paar Seiten und reflektiere den ganzen Tag darüber. Du wirst nicht auf einmal kontemplativ. Du hast den ganzen Tag über kontemplative Momente und Einsichten. Kultiviere diese Momente und der extrovertierte Geist wird sich allmählich nach innen richten.

4. Der Menschheit dienen. Hingebungsvoller Dienst bedeutet einfach, angemessen auf legitime, kleine, alltägliche Hilfsanfragen zu reagieren. Wenn jemand etwas von dir will, schaue, ob du es nicht einrichten kannst, zu helfen, vorausgesetzt, es ist ein vernünftiger Wunsch. Wenn du anderen hilfst, verschwendest du zumindest nicht deine Zeit damit, den eigenen tamasigen und rajasigen Gewohnheiten nachzugeben. Dienst bedeutet aber nicht nur zu tun, was andere wollen, ob⁠wohl es das beinhalten kann. Zu dienen heißt anderen zuvorkommend und aufgeschlossen zu begegnen, sie nicht auszugrenzen.

Weil das Ego, geboren aus einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Unterlegenheit, nach Möglichkeiten sucht, sich als etwas Besonderes, als tugendhaft und anerkannt zu fühlen, hält bescheidenes Dienen diese Tendenzen in Schach. Es gründet auf der Erkenntnis der ursprünglichen Einheit aller Wesen. Es ist auch klug, weil alles, was wir brauchen, durch andere kommt. Hilfsbereite Menschen werden in der Regel gut behandelt.

5. Verehrung aller Lebewesen. Es gibt keine Distanz zwischen uns und der Natur. Wir sind in ihr geboren, leben in ihr und sterben in ihr. Die Natur zu verehren bedeutet, ständig auf unsere Umwelt zu achten, sie zu verschönern und immer etwas beizutragen, einschließlich des eigenen Körpers, unserem engsten Kontakt mit der Natur. Wie wir mit allem in unserem fein ausbalancierten Ökosystem umgehen, hat einen starken Einfluss auf unseren Geisteszustand. Reduziere deinen CO²-Ausstoß, denke „grün“ und recycle. Vegetarismus ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, dem Leben Wertschätzung entgegenzubringen.

Wie Karma verbessern - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Tue Gutes und dein Pflänzchen gedeit

Wie kann man sein Karma verbessern und dafür sorgen, dass das Leben schöner und erfüllender verläuft? „Karma verbessern“ ist ein relativer Begriff. Yogis gehen davon aus, dass alles, was in deinem Leben geschieht, eine Gelegenheit ist, zu wachsen und dich weiterzuentwickeln.

In diesem Sinne gibt es weder gutes noch schlechtes Karma – es gibt nur Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Jede Situation, die dir begegnet, bietet eine Chance, zu lernen, dein Herz zu reinigen und dich deinem höchsten Ziel, der Selbstverwirklichung, anzunähern.

Die Einstellung verbessern

Die schnellste Weise, um dein Karma zu verbessern, besteht darin, deine Einstellung zu verändern. Sieh Schwierigkeiten als Gelegenheiten, um an ihnen zu wachsen. Akzeptiere sie als Teil deiner spirituellen Entwicklung und befreie dich von der Opferrolle.

Höre auf zu lamentieren und nimm dein Schicksal an. Indem du dein Schicksal akzeptierst und daraus lernst, verbesserst du sofort dein Karma. Veränderungen beginnen in deinem Geist – mit einer Haltung der Akzeptanz und dem Willen zur Weiterentwicklung.

Nutze die Gesetze des Karmas

Natürlich können auch die Gesetze des Karmas in sinnvoller Weise angewendet werden, um dein Karma zu verbessern. Indem du die Gesetze des Karmas beachtest und bewusst danach handelst, kannst du dein Leben positiv beeinflussen und so dein Karma aktiv gestalten und verbessern.

Direkte Gesetze

Zuerst gibt es die direkten Gesetze. Leidest du oft unter Krankheiten, dann führe ein gesünderes Leben durch die Praxis von Asanas, Pranayama und Tiefenentspannung. Diese Yogaübungen fördern deine Gesundheit auf ganzheitliche Weise.

Ernähre dich bewusst und verzichte auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak, Drogen, Milchprodukte, Zucker und Fertiggerichte. Stattdessen setze auf Obst, frische Salate, Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und andere natürliche, gesunde Nahrungsmittel.

Kommuniziere freundlich mit Menschen. Falls nötig, besuche Kommunikationskurse, um deine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Ein Coach oder Therapeut kann dir helfen, den Umgang mit anderen Menschen geschickter zu gestalten. Ein achtsamer und freundlicher Umgang wird dir helfen, besseres Karma aufzubauen.

Zeige mehr Durchhaltevermögen und engagiere dich in deinen Tätigkeiten. Dies wird nicht nur zu mehr Erfolg führen, sondern auch dein Leben bereichern und dein Karma positiv beeinflussen.

Das Gesetz der Gedankenkraft

Das zweite Untergesetz des Karmas ist das der Gedankenkraft. Deine Wünsche können zur Wirklichkeit werden. Du kannst Bestellungen beim Universum aufgeben und dir deiner Herzenswünsche bewusst werden. Frage dich: „Was erwarte und erhoffe ich vom Leben?“ Zu beten und zu bitten hat ebenfalls eine Wirkung, denn Gedanken und Intentionen tragen Kraft in sich.

Denke jedoch daran, dass auch negative Gedanken Wirkung zeigen. Wenn du ständig negativ über dich selbst oder andere denkst oder dir ausmalst, was alles Schlimmes passieren könnte, ziehst du diese Energie an.

Du kannst dein Karma verbessern, indem du positiv denkst und positive Wünsche entwickelst. Richte deine Gedanken auf das Gute und Nützliche – für dich selbst und für andere.

Das Gesetz der Kompensation

Ein weiteres Gesetz des Karmas ist das Gesetz der Kompensation. Indem du Gutes tust, kannst du dein Karma positiv beeinflussen. Überlege aus einem Geist der Nächstenliebe heraus, wie du das Leben anderer verbessern kannst. Jeder Akt des Mitgefühls, der Unterstützung und des Wohlwollens bringt nicht nur anderen Freude, sondern führt auch dazu, dass dein eigenes Karma besser wird.

Gutes Tun ist ein kraftvoller Weg, um Harmonie zu schaffen – sowohl in deinem Leben als auch in der Welt um dich herum.

Gesetz der Evolution

Akzeptiere die Lektionen des Lebens – das karmische Gesetz der Evolution. Indem du das, was das Leben dir bringt, annimmst und daraus deine karmische Lektion lernst, wird sich dieselbe Situation nicht wiederholen.

Insbesondere, wenn sich in deinem Leben immer wieder die gleichen Herausforderungen zeigen, ist es an der Zeit, dieses Schicksal anzunehmen, aktiv anzugehen und die Lektionen daraus zu lernen. Das Leben bietet dir diese Gelegenheiten, um zu wachsen und dich weiterzuentwickeln. Sobald du die Lektion verstanden hast, kann sich das Muster auflösen.

Zuwendung an Gott

Letztendlich kannst du dein Karma auch durch die Zuwendung an Gott verbessern, denn Gottes Gnade hat die Macht, alles positiv zu beeinflussen. Wende dich an Gott, bete zu ihm und bitte um seine Unterstützung.

Durch diese innige Verbindung zu Gott wirst du erkennen, dass dein Leben in jeglicher Hinsicht reicher und gesegneter wird. Die Gnade Gottes kann nicht nur dein Karma transformieren, sondern auch tiefen Frieden und Erfüllung bringen.

Video- Wie Karma verbessern

Viveka Chudamani - Überwinde das Gebunden sein am Karma

Stoppe die Ursachen für Karma

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 10 von Sukadev Bretz -

„Die Weisen, die fest entschlossen und standhaft sind, geben alle Handlungen auf, um sich von den Fesseln der physischen Existenz zu befreien, und streben nach Selbsterkenntnis.“

„Saṁnyasya“ bedeutet übersetzt „aufgegeben haben“. Um auf dem spirituellen Weg voranzukommen, ist es notwendig, auch etwas loszulassen. Du kannst nicht alles haben und gleichzeitig Fortschritte in deiner spirituellen Entwicklung machen.

Der ganzheitliche Yoga ist ein Weg, der es ermöglicht, ein zufriedenes und erfolgreiches Leben zu führen, die Persönlichkeit zu entfalten und gleichzeitig Gott zu erfahren. Dieser Weg integriert verschiedene Aspekte des Lebens und der Spiritualität, um ein Leben in Harmonie und Erfüllung zu erreichen.

Konzept der vier Purusharthas

Im Yoga gibt es das Konzept der vier Purusharthas – der vier Ebenen oder Motivebenen, auf denen sich der Mensch entwickeln kann:

1. Kama: Sinnesbefriedigung und das Streben nach Freude und Genuss.
2. Artha: Materieller Wohlstand, Reichtum und Ansehen.
3. Dharma: Persönlichkeitsentwicklung, das Erfüllen der eigenen Pflichten und das Bewirken von Gutem.
4. Moksha: Die endgültige Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt.

Für die Mehrheit der Aspiranten ist es sinnvoll, alle vier Ebenen auf eine sattvige Weise – das heißt harmonisch, tugendhaft und ausgeglichen – anzustreben, um ein erfülltes und ganzheitliches Leben zu führen.

Zusammengefasst erinnert dich das Konzept der vier Purusharthas daran,

Diese vier Ebenen bilden gemeinsam das Charakteristikum des ganzheitlichen Yoga und dienen als Leitfaden für ein erfülltes, ethisches und spirituelles Leben.

Shankara ist kein Vertreter des ganzheitlichen Yoga im klassischen Sinne. In seinem Kontext bedeutet „Saṁnyasya“: „Gib alles auf, lass alles los.“ Dies muss jedoch kein Widerspruch zum Konzept der vier Purusharthas sein.

Im Alltag kannst du dein Leben so gestalten, dass du eine grundsätzliche Zufriedenheit erreichst. Diese Zufriedenheit gibt dir die Kraft, nach dem Höchsten zu streben. Der Tipp im Rahmen des Konzepts der Purusharthas ist, die verschiedenen Aspekte des Lebens – wie Sinnesbefriedigung, Wohlstand und Pflichten – auf eine möglichst sattvige Weise zu erfüllen. Wichtig dabei ist jedoch, sich nicht daran zu binden und auch zu lernen, einfacher zu leben.

So kannst du ein harmonisches, erfülltes Leben führen und dennoch auf das Höchste – die Gottverwirklichung – hinarbeiten.

Verzichte auf die Früchte allen Handelns

Wenn du weißt, was du für ein gesundes Leben hinsichtlich der Ernährung brauchst, dann achte darauf, dich gesund zu ernähren – mit Salaten, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, Nüssen und ähnlichen Lebensmitteln. Finde heraus, was deinem Körper guttut, aber binde dich nicht daran. Es ist manchmal wichtig, loszulassen und zu erkennen, dass es auch ohne bestimmte Dinge geht. In diesem Sinne lasse zwischendurch bewusst los.

Ebenso ist es sinnvoll, einen Lebensunterhalt zu verdienen, aber hänge nicht daran. Tue dein Bestes, um erfolgreich im Beruf zu sein, aber lerne auch, dich davon innerlich zu lösen und frei zu bleiben.

„Saṁnyasya“ kann auf zweierlei Weise entwickelt werden – zum einen im Sinne eines Mönchs- oder Nonnenlebens. Shankara war selbst Mönch und der Begründer eines ganzen Mönchsordens, des Dashanami-Ordens. Daher trug er auch die orangene Kleidung, die symbolisch für das Feuer der Entsagung steht, das alles loslässt.

Zum anderen sagt Krishna in der Bhagavad Gita: „Saṁnyasya ist der Verzicht auf die Früchte allen Handelns und das Loslassen der Ergebnisse.“ Wenn du dich nicht mit deinen Handlungen identifizierst, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg bleibst und dich nicht an die Früchte deiner Handlungen bindest, sondern sie loslässt, dann übst du ebenfalls Saṁnyasya.

Falls du Saṁnyasya im Sinne der vollständigen Entsagung eines Mönchs- oder Nonnenlebens praktizieren möchtest, bietet Yoga Vidya im Ashram die Möglichkeit, Nonne oder Mönch zu werden. Im Ashram gibt es auch Nonnen, sogenannte Swamis, die diesen Weg leben.

Entsagung in einer spirituellen Gemeinschaft

Du könntest Saṁnyasya auch im Sinne einer weitgehend physischen Entsagung praktizieren, indem du Mitglied einer spirituellen Gemeinschaft wirst. Dies bedeutet, auf viel persönlichen Komfort und auf das Ziel, viel Geld zu verdienen, bewusst zu verzichten.

Loslösung im normalen Leben

Du kannst auch ein scheinbar normales, ethisches Leben führen, dabei aber lernen, nicht daran zu hängen. In jedem Fall ist diese Form von Saṁnyasya wichtig. Shankaracharya sagt „sarvakarmāṇi“, was übersetzt bedeutet: „Gib alle Werke auf oder alle Identifikation mit den Werken.“ Krishna ergänzte: „Verzichte auf die Früchte der Handlungen.“

Warum tust du das? Um die Befreiung zu erreichen. bhavabandhavimuktaye – „Mache die Befreiung aus den Fesseln der materiellen Existenz zu deinem vorherrschenden Motiv.“ Yatyatam – „Bemühe dich.“ Und wie? Dhirair – „Bemühe dich entschlossen.“

Und worauf soll sich diese Entschlossenheit richten? Auf Atmabhyasa – „die Praxis (Abhyasa), die zur Erkenntnis des Selbst führt.“

Abhyasa und Vairagya sind wichtig

Shankara schrieb in seinem Kommentar zur Bhagavad Gita, dass Abhyasa (das Bemühen) und Vairagya (das Loslassen) essenziell sind, um die Gottverwirklichung zu erreichen. Auch in Patanjalis Yoga Sutra werden Abhyasa und Vairagya als zentrale Mittel zur Befreiung genannt.

Shankara erklärt, dass Vairagya – auch als Saṁnyasya („Loslassen“) bezeichnet – und Abhyasa („sich bemühen“) gleichermaßen wichtig sind. Sie sind wie die beiden Flügel eines Vogels, die notwendig sind, um zur Befreiung zu gelangen. Die Praxis ist daher zweigleisig: Sie richtet sich einerseits auf das Loslassen von Verhaftungen und andererseits auf die Erkenntnis des Selbst.

Nimm dir nun einen Moment Zeit, um zu überlegen: Ist dein Alltag geprägt vom Loslassen aller Verhaftungen und von dem, was dir nicht guttut? Bemühst du dich aktiv um die Erkenntnis deines wahren Selbst?

Viveka Chudamani - Sorge dich nicht um dein Karma

Yoga Vidya Karma Podcast

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 450 von Sukadev Bretz -

svam asaṅgam udāsīnaṃ parijñāya nabho yathā |
na śliṣyati ca yat kiñ-cit kadā-cid bhāvi-karmabhiḥ || 450 ||

Der Selbstverwirklichte ist ungebunden wie der Himmel. Er sorgt sich nicht im Geringsten um die noch nicht ausgeführten karmischen Handlungen (bhavi-karma).

Mit der Gottverwirklichung erledigt sich alles andere

Hast du erst einmal die Gottverwirklichung erreicht, erledigt sich alles andere von selbst.

  • Mache dir deshalb keine Sorgen, ob du ausreichend genug getan hast.
  • Mache dir keine Sorgen, ob du dich um alles genügend gekümmert hast.
  • Mache dir keine Sorgen, ob du deine Pflichten erfüllt oder nicht erfüllt hast.

Jesus hat es treffend gesagt: „Sorge dich zuerst um das Königreich Gottes, dann wird dir alles andere zufallen.“

Strebe zuerst nach dem Göttlichen

In diesem Sinne ist das Wichtigste, dass du nach der Gottverwirklichung strebst. Natürlich hast du auch andere Aufgaben, und es ist gut, diese nach bestem Wissen und Gewissen wahrzunehmen. Doch mache dir kein schlechtes Gewissen darüber.

Habe keine Sorgen – weder für dein eigenes Karma noch für das Karma anderer. Du musst dir auch keine Sorgen um deine Angehörigen machen – um deinen Sohn, deine Tochter, deinen Mann oder deine Frau. Es ist nicht deine Aufgabe, zu kontrollieren, ob sie ein schlechtes Karma bekommen oder ihren karmischen Aufgaben gerecht werden.

Sei selbstbewusst und frei von Zweifeln, und lebe ohne schlechtes Gewissen. Das Streben nach spiritueller Entwicklung und Gottverwirklichung bringt Frieden und Klarheit in dein Leben und das deiner Umgebung.

Viveka Chudamani - Karma läuft ab

So wie der abgeschossene Pfeil auf sein Zeil zufliegt, läuft Karma ab

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 453 von Sukadev Bretz -

vyāghra-buddhyā vinirmukto bāṇaḥ paścāt tu go-matau |
na tiṣṭhati chinatty eva lakṣyaṃ vegena nirbharam || 453 ||

Der auf einen vermeintlichen Tiger abgeschossene Pfeil bleibt nicht stehen, wenn man hinterher erkennt, dass es eine Kuh ist, sondern durchbohrt das Ziel mit voller Wucht.

Begonnenes Karma wird sich einstellen

Dieses Beispiel verwendet Shankara für das Karma. Wenn Karma bereits begonnen hat, wird es sich auch entfalten und seine Früchte bringen. In diesem Sinne musst du dir keine Sorgen darüber machen, was geschieht.

Du wirst die Früchte deines Karmas ernten – zumindest jene, die bereits begonnen haben, Früchte zu tragen. Akzeptiere diese Tatsache mit Gleichmut und Vertrauen in den natürlichen Ablauf des Lebens.

Auch der Selbstverwirklichte erntet begonnenes Karma

Es gibt häufig die Frage, warum selbst Selbstverwirklichte schwere Krankheiten haben. Wäre es nicht angemessen, dass ein Gottverwirklichter oder ein Wohltäter immer gesund ist und sein Leben frei von Schwierigkeiten verläuft?

Eine weitere häufige Frage lautet: Warum widerfahren einem Menschen, der nur Gutes bewirkt, dennoch schlimme Dinge? Die Antwort liegt im Karma. Das begonnene Karma läuft ab, auch wenn der Selbstverwirklichte keine weiteren Lektionen mehr benötigt. Vielleicht hat der grundgütige Mensch bereits so viel Liebe entwickelt, dass er kein neues Karma mehr erzeugt. Doch das bereits in Gang gesetzte Karma erfüllt sich weiterhin.

Deshalb, wenn dir etwas Schlechtes widerfährt, obwohl du viel Gutes getan hast, mache dir keine Sorgen. Es bedeutet nicht, dass du notwendigerweise etwas falsch gemacht hast. Der Pfeil deines Karmas wurde bereits abgeschossen, und die Wirkung ist unvermeidlich. Du musst dich nicht ständig fragen, warum dir das passiert und was du daraus lernen sollst. Manchmal ist es einfach der natürliche Lauf des Lebens.

Manches geschieht, obwohl du die Lernlektion bereits gelernt hast. Natürlich kannst du dich in einer karmischen Situation fragen, welche Erfahrung du gerade machst, was du daraus lernen könntest und welche Erkenntnisse du für deine spirituelle Entwicklung daraus ziehen kannst.

Wenn dir jedoch nichts einfällt, dann mache dir keine weiteren Sorgen. Sage dir, dass du die Lektion vielleicht schon längst gelernt hast, doch der Pfeil des Karmas ist bereits abgeschossen worden und trifft weiterhin sein Ziel. Vielleicht bist du vom „Tiger“ zur „Kuh“ geworden und nicht mehr bedrohlich für andere, aber der Pfeil trifft dich dennoch – weil er bereits auf dem Weg war.

Was immer geschieht lass los

Daher mache dir nicht zu viele Sorgen um das Karma. Gehe bewusst durch die Welt und sei achtsam. Lerne aus dem, was dir begegnet. Lerne aus Kritik, aus Ereignissen und aus den Situationen, die das Leben dir bietet.

Wenn dir jedoch keine Lernlektion einfällt, lasse einfach los. Vielleicht hast du die Lektion bereits gelernt, und es gibt nichts mehr, was du aus der Situation mitnehmen musst. Vertraue auf den natürlichen Fluss des Lebens und gehe weiter.

Viveka Chudamani - Karma und Körper sind eine Illusion

Karma betrifft nur den Körper und es ist wie es ist, weder richtig noch falsch

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 462 von Sukadev Bretz -

Prarabdha überhaupt dem Körper zuzuschreiben, ist entschieden eine Illusion. Wie kann eine Überlagerung irgendeine Existenz haben? Wie kann das Unreale geboren werden? Und wie kann das, was nie geboren wurde, sterben? Also wie kann prarabdha für etwas Unreales funktionieren?

Drei Hauptsätze des Vedanta

Hier nimmt Shankara jetzt einen sehr hohen Standpunkt ein. Erinnere dich an die drei Hauptsätze des Vedanta, die von Shankara formuliert wurden:

Brahma SatyamBrahman allein ist wirklich.
Jagan Mitya – Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist unwirklich.
Jiva Brahmaiva Napara – Das Selbst ist nichts anderes als Brahman allein.

Die Welt ist eine Illusion

Diese Welt ist wie eine Illusion, wie ein Traum. Im Traum gelten bestimmte Gesetze, und ähnlich verhält es sich innerhalb dieses Wachbewusstseins – auch hier gelten bestimmte Regeln. Du hast einen Körper, und dieser ist dem Karma unterworfen.

Doch in Wahrheit existiert dieser Körper nicht, denn die Welt ist nur eine Illusion. Dass die Welt eine Illusion ist, habe ich bereits an anderer Stelle erklärt, als es um die Sat Asat Viveka ging – die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen.

Schon aus physikalischer Perspektive gibt es nur Schwingung. Der Körper besteht nicht wirklich, denn Materie ist letztlich nichts anderes als leerer Raum, durch den Aktionspotentiale als Energie reisen. Einen festen Körper gibt es in Wahrheit nicht – nur die Illusion davon.

Auch der Körper ist eine Illusion

Auch dieser Körper ist eine Illusion. Ein getrennter Körper existiert nicht. Der Körper braucht Atemluft, Nahrung und vieles mehr. Doch wo beginnt der Körper? Wo endet er? Was gehört zu dir, und was nicht? Es ist eine großartige Illusion. Sei dir dessen bewusst: All das ist Illusion.

Deshalb mache dir nicht zu viele Sorgen – weder um den Körper noch um dein Prarabdha. Eines Tages wirst du aufgewacht sein, und wenn dieser Moment kommt, wirst du erkennen, dass alles nur ein Traum war. So wie du nach dem Aufwachen aus einem nächtlichen Traum weißt, dass es nur ein Traum war, wirst du nach dem spirituellen Erwachen erkennen, dass auch dieses Leben nichts anderes als eine Illusion war.

Es ist letztlich nicht so erheblich.

Was Körper und Geist erleben ist relativ

Mache dir keine zu großen Sorgen um dein Karma – ob dein Körper gesund oder krank ist, ob er fähig ist, viele Dinge zu tun oder eingeschränkt ist, spielt keine entscheidende Rolle. Wenn du einen Unfall hattest, ins Krankenhaus musst und dein Körper operiert werden muss, ist das in der größeren Perspektive nicht von Relevanz.

Auch wenn du ein gewisses Alter erreicht hast und mit Arthritis, Arthrose oder anderen Krankheiten zu kämpfen hast, spielt das keine allzu große Rolle. All dies gehört zur relativen Welt, die letztlich nur eine Illusion ist.

Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman – unberührt von dem, was dem Traumkörper widerfährt. Erkenne diese Wahrheit und lasse dich nicht von den Illusionen der materiellen Welt verunsichern.

Wann kommt Karma? - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Übernimm Verantwortung für dein Handeln

Karma wirkt in jedem Moment. In diesem Augenblick erfährst du dein Karma. Doch wann erfährst du die Früchte deiner Handlungen? Ist das sofort oder erst später?

Das hängt von vielen Faktoren ab und kann ganz unterschiedlich sein:

  • Manches Karma zeigt sich sofort:

Du schimpfst jemanden aus, und er schimpft direkt zurück. Du kritisierst am Morgen jemanden, weil er sich mit seiner Erkältung nicht genug anstrengt und früher nach Hause gehen will – und zwei Tage später hast du selbst eine Erkältung. Du kritisierst jemanden für seine Schwächen, und kurze Zeit später machst du eine ähnliche Erfahrung.

  • Manches Karma dauert länger:

Du behandelst jemanden unfair oder bootest ihn aus, und erst Jahre später widerfährt dir etwas Ähnliches.

  • Manches Karma wirkt erst im nächsten Leben:

Es ist möglich, dass du in diesem Leben unfreundlich warst, und die Konsequenzen erst im nächsten Leben in Form von Schwierigkeiten spürbar werden.

Es gibt Menschen, die wirklich bösartig handeln und dennoch scheinbar ein Leben voller Erfolg führen. Doch auch wenn die äußeren Umstände gut erscheinen, sind sie oft nicht glücklich, da sich Karma auf der psychischen Ebene sehr schnell zeigt. Unglück und innere Unruhe sind unmittelbare Folgen negativer Handlungen.

Die großen Diktatoren etwa sahen am Ende ihres Lebens – wenn sie überhaupt eines natürlichen Todes starben – oft sehr unglücklich aus. Auf eine gewisse Weise kommt Karma also immer sofort, denn schlechte Handlungen führen unweigerlich zu innerem Unglück.

Ein glückliches Leben ist letztlich immer ein ethisches Leben. Wann genau Karma wirkt, variiert: Manchmal zeigt es sich sehr schnell, manchmal dauert es etwas, und manchmal braucht es sogar ein ganzes Leben oder mehr, um die Konsequenzen zu erkennen.

Mehr Informationen zum Karma auf unseren Internetseiten.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Wann Kommt Karma?

Wann verfällt schlechtes Karma?

Karma verfällt nie

Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Fragen zum Karma“. Mein Name ist Sukadev von Yoga Vidya.

Eine häufig gestellte Frage lautet: „Wann verfällt schlechtes Karma?“

Die Antwort ist: „Schlechtes Karma verfällt nie.“ Karma muss ausgearbeitet werden. Was in diesem Leben nicht ausgearbeitet wird, kommt im nächsten Leben zur Wirkung.

Was kannst du tun, um schlechtes Karma auszuarbeiten?

1. Bereuen und Wiedergutmachen

Wenn du eine Handlung begangen hast, die nicht richtig war, kannst du:

  • Von Herzen bereuen.
  • Deine Schuld zugeben und dich entschuldigen.
  • Anbieten, den Schaden wieder gutzumachen.

Wenn es nicht möglich ist, direkt mit dem betroffenen Menschen in Kontakt zu treten, könntest du anderen Menschen helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Engagiere dich in gemeinnützigen Organisationen oder unterstütze Menschen, die Hilfe brauchen.

2. Aktive Hilfe als Ausgleich
Karma verfällt nicht, aber es kann durch bewusstes Handeln ausgearbeitet werden. Wenn du die Lernlektion verstanden und den Schaden ausgeglichen hast, muss dieses Karma nicht mehr auf dich zukommen.
3. Aktionen bei schwierigen Situationen

Wenn du eine Pechsträhne bemerkst oder schlechtes Karma sich anbahnt, handle klug:

  • Zeige Nächstenliebe.
  • Spende großzügig und freiwillig.
  • Unterstütze andere aktiv, besonders wenn du merkst, dass du ausgenutzt wirst oder jemand dich betrogen hat.

Ein buddhistischer Mönch sagte einmal: Wenn es in deinem Karma liegt, Geld zu verlieren, dann gib es lieber freiwillig ab – zum Beispiel in Form von Spenden. Das bewusste Geben wirkt ausgleichend.

Fazit

„Wann verfällt schlechtes Karma?“ – Nie, aber du kannst es bewusst ausgleichen und ausarbeiten.

Weitere Informationen über Karma findest du auf unseren Internetseiten.

Video - Wann verfällt schlechtes Karma?

Der Yoga des Verzichtes auf Karma

Ein Entsagter ist nicht der Handelnde

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?

  • Indem du dich nicht mit den Ergebnissen deiner Handlungen identifizierst.
  • Akzeptiere Erfolg und Misserfolg gleichermaßen, ohne dich daran zu binden.
  • Handle mit dem Bewusstsein, dass du ein Instrument in den Händen des Göttlichen bist.

Wie kannst du handeln ohne neues Karma zu erzeugen?

  • Handle selbstlos, ohne Erwartung einer Gegenleistung.
  • Widme deine Handlungen Gott oder dem höheren Ziel der Selbstverwirklichung.
  • Praktiziere Achtsamkeit und handle bewusst, ohne dich von Ego oder Wünschen leiten zu lassen.

Wie kannst du deine Handlungen des Alltags in Yoga Praktiken umwandeln?

  • Führe jede Aufgabe mit Hingabe, Aufmerksamkeit und einem Gefühl der Dankbarkeit aus.
  • Nutze Tätigkeiten wie Kochen, Putzen oder Arbeiten als Gelegenheiten zur Meditation in Bewegung.
  • Wiederhole während der täglichen Arbeiten ein Mantra oder bewahre eine Haltung des inneren Friedens.

Wie kannst du dein tägliches Leben zum Yoga machen?

Erkenne, dass jeder Moment – ob weltlich oder spirituell – Teil deines Yoga-Weges ist.

Handle aus dem Gefühl der Einheit

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 1

Arjuna sprach:

„Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“

Zum einen sagt er zu Arjuna: „Verzichte auf Karma.“ Das bedeutet, handle nicht, um neues Karma zu erzeugen. Verzichte auf die Vorstellung, dass du der Handelnde bist. Wisse, dass du ein Instrument des Göttlichen bist.

Dann sagt er: „Übe Karma.“ Handele mit Hingabe und aus dem Gefühl der Einheit. Führe deine Handlungen nicht aus egoistischen Motiven aus, sondern mit dem Bewusstsein, dass alles Teil des universellen Spiels ist.

Der Yoga des Handeln ist überlegen

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 2

Entsagung und Yoga des Handelns führen zu höchster Glückseligkeit. Von den Beiden ist der Yoga des Handelns, der Überlegene.

Handeln oder Rückzug? Das ist eine der zentralen Fragen in der Bhagavad Gita. Sollen wir uns engagieren, handeln und unseren Pflichten nachkommen, oder uns zurückziehen und unser Leben ausschließlich der spirituellen Praxis widmen?

Im Westen ist der vollständige Rückzug kaum eine Alternative. Im alten Indien hingegen war es durchaus möglich, von zuhause wegzugehen, von Bettelgaben zu leben und sich an abgeschiedenen Orten ganz der Meditation hinzugeben.

Doch selbst wenn du dich in ein Kloster zurückziehst, wirst du nicht völlig ohne Handeln auskommen. Dort ist häufig auch Karma Yoga ein fester Bestandteil des Lebens. Wenn du zum Beispiel zu Yoga Vidya in den Ashram gehst und Sevaka wirst, wirst du ebenfalls gebeten, dich im Seva zu engagieren – dem uneigennützigen Dienen.

Der Weg der Bhagavad Gita zeigt, dass Rückzug und Handeln keine Gegensätze sein müssen. Vielmehr können beide Wege kombiniert werden: handle ohne Verhaftung und richte dein Bewusstsein auf das Göttliche.

Für manche Yogaübende im Rentenalter könnte sich eine Alternative anbieten: Anstatt dich ausschließlich um deine Enkelkinder zu kümmern oder durch die Welt zu reisen, könntest du dich intensiver der spirituellen Praxis widmen und dein Leben dem Göttlichen darbringen. Im hohen Alter mag dies eine sinnvolle Möglichkeit sein, die inneren Ziele zu vertiefen.

Im normalen Lebensalter hingegen wählen die meisten den Weg des Karma Yoga. Sie verbringen den Großteil ihres Tages mit Handeln – sei es im[beruflichen Leben, in der Beziehung, in der Familie oder im uneigennützigen Dienen für die Gemeinschaft.

Dieser aktive Lebensstil bietet ebenfalls eine Möglichkeit zur spirituellen Entwicklung: durch bewusstes Handeln ohne Verhaftung und mit dem Ziel, anderen zu dienen, kann der Alltag selbst zu einer Form von Yoga werden.

Ein Entsagender ist, wer weder wünscht noch abgeneigt ist

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 3

„Als immerwährender Entsagender möge der angesehen werden, der weder hasst noch wünscht. Denn frei von den Gegensatzpaaren, oh mächtig bewaffneter Arjuna, findet er leicht Befreiung aus den Banden“.

Karma Yoga ist der Hauptyoga für die Menschen. Den meisten Teil des Tages wirst du nicht in der Meditation, mit Asanas und Pranayama verbringen, auch nicht in Puja oder Homa und Mantra Rezitationen. Den meisten Teil wirst du im Berufsleben verbringen, in der Familie oder im uneigennützigen Engagement.

Wie kannst du trotzdem entsagen?

Es gibt einen Upanishadischen Vers der besagt: Nicht durch die Entsagung allein, ist die Unsterblichkeit zu erreichen. Arjuna fragt in der Bhagavad Gita immer wieder: „Lass mich doch entsagen.“ Doch Entsagen bedeutet:

  • Keine Wünsche zu haben.
  • Keine Abneigung zu empfinden.

Es bedeutet, in deinen Handlungen frei von Anhaftung und Ablehnung zu sein.

Beispiele

Sag nicht: „Mit diesem Menschen mache ich nichts, ich mag ihn nicht, er war schon einmal unfreundlich zu mir.“ Oder: **„Den brauche ich unbedingt in meinem Team, mit ihm arbeite ich gut zusammen. Wahre Entsagung bedeutet, weder zu wünschen noch abzulehnen.

Sag auch nicht: „Das mache ich nicht, das liegt mir nicht.“ Stattdessen überlege, was deine [[Aufgaben] sind und tue was zu tun ist.

Auf diese Weise findest du Befreiung aus den Banden des Karmas. Gleichmütig in Erfolg oder Misserfolg, gleichmütig was für Früchte heraus kommen usw.

Wissen und rechtes Handeln bedingen sich

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 4

Kinder, Nicht Weise sprechen von Wissen und dem Yoga des Handelns als wären es zwei verschiedene Dinge. Wer wahrhaft in einem fest verwurzelt ist, erntet die Früchte von Beidem.

Karma Yoga und Jnana Yoga sind nicht unterschiedlich. Wenn wir Jnana Yoga wirklich praktizieren, wirkliche Erkenntnis, dann können wir auch handeln ohne Verhaftungen.

Wenn es uns wirklich gelingt Karma Yoga ohne Verhaftung, uneigennütziges Dienen ohne etwas zu erwarten, kommen wir zur Erkenntnis.

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 5

Den Ort den die Sankhyas und die Jnanis erreichen, erreichen auch die Yogis des Handelns. Derjenige erkennt, der Wissen und Handeln, Karma und Jnana als Eins erkennt.

Erreiche Harmonie durch Yoga

Erreiche Harmonie überwinde die Gegensätze

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 6

Wirkliche Entsagung ist ohne Karma Yoga schwer zu erreichen. Der Yogi und der Weise der durch Yoga Harmonie erreicht, hat geht zu Brahman.

Man kann sich leicht etwas vormachen, wenn man sagt, ich mache dieses nicht und jenes nicht und dann denkt man, man sei jetzt ein Entsagter. Wahre Entsagung bedeutet über die Gegensatzpaare hinaus zu wachsen.

Beispiel

Manche Menschen sagen, das mache ich nicht, der kritisiert mich. Ich gebe meine Aufgabe ab, ich lass das sein. Sie denken ich lass jetzt los, ich entsage. Sie denken sie haben entsagt.

Aber wenn du etwas loslässt, weil du kritisiert wirst oder etwas zu anstrengend wird, dann ist das nicht wirkliche Entsagung. Dann hast du aus Abneigung oder Gekränktheit etwas aufgegeben. Dann ist das keine wirkliche Entsagung. Wirkliche Entsagung ist Verhaftungslosigkeit.

Erkenne dein Selbst als Selbst aller Wesen

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 7

Wer den Weg des Karma Yoga geht, dessen Geist ganz rein ist, der selbstbeherrscht ist, seine Sinne bezwungen hat, sein Selbst als das Selbst aller Wesen erkennt, der wird nicht befleckt obgleich er handelt.

Wenn du selbstbeherrscht bist, einen reinen Geist hast, nicht mehr von Wünschen getrieben bist. Wenn du nicht mehr aus Abneigung, Gekränktheit, Ärger, Ängsten usw. handelst und siehst das dein Selbst im Wesen aller Selbste ist und das Selbst aller Wesen in deinem Selbst ist, dann wirst du kein neues Karma erzeugen.

Du wirst keine Schuld auf dich laden. Auch wenn es etwas ist, was nicht nur positive Wirkungen hat. Wenn du das aus dem Wunsch gemacht hast, etwas Gutes zu tun, in dem Bewusstsein hinter allem ist das Göttliche, ohne eigensüchtige Hintergedanken. Dann ist das was du tust, eine reine Handlung.

Ein Mensch in Harmonie denkt: Ich tue gar nichts

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 8

Ich tue gar nichts, so denkt ein Mensch der in Harmonie ist und die Wahrheit erkennt. Wenn er sieht, isst, hört, geht, schläft, atmet, spricht, geschehen lässt, seufzt, die Augen öffnet und schließt, und davon überzeugt ist, das sich die Sinne zwischen den Sinnesobjekten bewegen.

Krishna geht jetzt den Weg des Jnana Yoga, als Karma Yogi. Denn der Jnani weiß ich tue nichts. Das Selbst ist unsterblich unbewegt. Körper und Geist tun ihre Dinge.

Wer seine Handlungen opfert wird nicht befleckt

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 10

Wer seine Handlungen Brahman opfert und Verhaftungen aufgibt, wird von Sünden nicht befleckt so wie das Lotosblatt vom Wasser nicht befleckt wird.

So verbindet er es mit Bhakti Yoga. Die Handlungen Gott darbringen und dabei keine Verhaftungen haben. Das ist manchmal wichtig, in ethischen Zwickmühlen. Denn es gibt manchmal schwierige Entscheidungen. Du weißt nicht was das Richtige ist und vielleicht ist das auch schwer herauszufinden was das Richtige ist, irgendwer wird gekränkt, irgendwelche Auswirkungen hat es.

Aber wenn du alles Gott darbringst, nichts für dich selbst haben willst, so ethisch wie möglich handelst, dann schaffst du kein neues Karma.

Beispiel Kindererziehung

Ein Kind macht seine Hausaufgaben nicht, wie gehst du damit um? Du könntest es einfach lassen und das Kind muss die Konsequenzen selbst tragen. Es bekommt vielleicht nächsten Tag doppelt so viel Aufgaben, oder eine schlechte Note. Das ist ok. Aber mehrere schlechte Noten, versetzungsgefährdet und nachher sind die Berufsaussichten schlecht?

Also fühlst du dich aufgefordert etwas zu tun. Wenn du dein Kind zu häufig aufforderst, zu häufig hilfst, dann kommt dein Kind nicht in die Selbstständigkeit. Egal wie du dich entscheidest, ob sie richtig ist, weißt du nicht.

Beispiel 1 Yogalehrer

Angenommen du bist Yogalehrer und da ist eine Teilnehmerin die macht Asanas nicht richtig. Du willst ihr/ihm helfen und er/sie sagt: „Nein, ich will das so machen“. Du kommst in einen Konflikt. Du siehst wenn er/sie das so weiter macht, dann wird er nachher ein Nacken-Problem oder Probleme mit dem Rücken bekommen. Du willst ihm/ihr helfen, aber wenn du ihn nochmals berührst, wird er vielleicht nie mehr wiederkommen, wo anders hingehen, oder auf Yoga verzichten.

Das sind einfache Beispiele. Es gibt manchmal ethische Konflikte. Wie geht man damit um.

Beispiel 2 Yogalehrer

Hier bei Yoga Vidya haben wir eine Feedback Kultur. Ein Teilnehmer beschwert sich über einen Yogalehrer. Was machen wir. Vielleicht hat er kein gutes Selbstwertgefühl. Wenn wir ihm jetzt auch noch die Kritik weitergeben, dann wird er vielleicht nicht mehr unterrichten. Wenn wir es ihm nicht sagen, dann wird er vielleicht weiter diesen Fehler machen. Was tut man.

Es gibt jede Menge ethische Zwickmühlen. Wie gehen wir damit um? Wir können den Lehren Krishnas folgen, und überlegen nach besten Wissen und Gewissen und bringen alles Brahman dar. Wir sind ohne Verhaftungen und wenn wir es so tun und als Instrument Gottes tun und für Gott tun. Dann machen wir uns nicht schuldig, werden nicht befleckt von der Handlung und schaffen kein neues Karma.

Wer Einheit gefunden hat gelangt zum Frieden

Die Einheit in allem sehen bringt Frieden

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 11

Durch das Aufgeben von Verhaftung, handeln die Yogis nur mit Körper, Geist, Verstand und Sinnen um sich zu reinigen.

Wer die Einheit gefunden hat, gelangt zum ewigen Frieden, nachdem er den Früchten des Handelns entsagt hat. Wer die Einheit nicht gefunden hat, der vom Wunsch Getriebene, der Verhaftete ist gebunden.

Um Freiheit geht es in der Bhagavad Gita. Wie kommen wir zur Freiheit, wenn wir den Früchten entsagt haben, die Einheit in Allem haben?

Freiheit ist nicht, seinen Wünschen folgen. Wer einfach seinen Wünschen folgt, ist getrieben, ist verhaftet, der ist gebunden.

Allem entsagen, erzeugt kein neues Karma

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 13

Im Geist allen Handlungen, allen Karma entsagend und selbstbeherrscht ruht der Verkörperte glücklich in der Stadt mit den neun Toren. Er erzeugt kein Karma und verursacht auch nicht das Karma anderer.

Die Stadt mit den neuen Toren, das ist der Körper. Der Körper hat neun Öffnungen (zwei Augen, zwei Nasenlöcher, den Mund, zwei Ohren und die zwei Öffnungen im unteren Teil des Körpers.

Wir entsagen allem Karma, wir wollen nichts für uns. Dann erzeugen wir kein neues Karma.

Wir sind Zellen im Körper Gottes

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 14

Gott lässt weder Urheberschaft noch Handlungen für die Welt entstehen und auch nicht die Verbindung mit den Früchten der Handlung.

Vielmehr ist es die Natur die handelt. Was geschieht, geschieht. Hinter allem ist das Göttliche. Wir brauchen uns nicht einbilden, dass wir diejenigen sind, die alles tun. Das Göttliche tut Alles, wir sind nur Instrumente oder wie Zellen im Körper Gottes.

Gott übernimmt weder Schuld, noch Verdienst von einem Menschen. Wissen ist von Unwissenheit umhüllt, dadurch werden die Wesen getäuscht.

Es gibt auch relative Gesetze wo es heißt, Menschen handeln irgendwo, sie tun Schlimmes und sagen dann „Gott übernimm du meine Schuld, übernimm du meine Verdienste. Ich bringe sie dir dar“.

Im höheren Sinne geschieht was geschehen soll. Im relativen ist es gut, Gott alles darzubringen, auch Schuldgefühle und Reue, Buße tun usw.

Denen jedoch, deren Unwissenheit durch Selbsterkenntnis vernichtet worden ist, enthüllt das Wissen wie die Sonne, das höchste Brahman.

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“ gibt es in Buchform.

Erkenne hinter allem ist das Göttliche und erkenne dich in allen Wesen, das Göttliche wirkt überall. Handle nicht aus Eigensinn und gib die Vorstellung der individuellen Verantwortung auf. Du bist ein Instrument des Göttlichen.

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich im Yoga Vidya Schriften Blog. Weitere Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Der Yoga des Verzichtes auf Karma

Wie überwindet der Yogi das Karma?

Selbstloses Dienen

[ https ://www .yoga -vidya .de /karma/ Karma] ist das Gesetz von Ursache und Wirkung . Karma ist auch das Schicksal und beschreibt Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das Schicksal. Karma ist auch das Gesetz, wie du neues Karma schaffst.

Das Ziel des Yogis ist nicht, positives Karma zu bekommen, sondern gar kein Karma mehr zu haben. Der Yogi will die karmischen Lektionen lernen, die kommen und dabei kein neues Karma schaffen. Das wäre eine klare Antwort auf die Frage „Wie überwindet der Yogi das Karma?“ „Wie überwindet die Yogini das Karma?“ (Yogini ist der weibliche Aspekt.)

Wie überwindet der Yogi das Karma? Der Yogi überwindet das Karma zunächst durch:

Die Bhagavad Gita ist die wichtigste Yoga Schrift. Sie beschreibt, wie man im Alltag die Selbstverwirklichung, die Vollkommenheit erlangen kann. In der Bhagavad Gita beschreibt Krishna in 700 Versen der 18 Kapitel, wie man das Karma überwinden kann.

Im Wesentlichen tust du das, was zu tun ist.

  • Du handelst nicht, um deine Wünsche zu erfüllen.
  • Du handelst nicht, um Besitz zu bekommen.
  • Du handelst nicht, um anderen etwas zu zeigen.

Wenn du erst einmal einfach tust, was getan werden soll, dann hast du die richtige Motivation. Wenn du handelst, sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. Hafte nicht an den Früchten der Handlungen! Identifiziere dich nicht mit der Handlung! Wenn jemand anderes das, was deine Aufgabe ist, besser machen kann, dann hafte nicht an der Aufgabe, sondern überlasse sie ihm oder ihr. Du kannst dann etwas anderes machen. Hafte nicht an der Handlung! Denke auch nicht, dass du selbst das machst. Wenn du dir bewusst machst, dass das Göttliche durch dich wirken will und du selbst nicht dafür verantwortlich bist und du selbst das alles nur tust als Dienst Gottes, dann schaffst du kein neues Karma. Du lernst, was zu lernen ist. Sei ganz offen gegenüber dem, was das Schicksal dir bringt. Sei dir bewusst, was auch immer kommt, ist genau das Richtige für dich.

Wenn du so handelst, dann überwindest du das Karma. 

Video - Wie überwindet der Yogi das Karma?

Karma überwinden durch rechte Erkenntnis

Krishna und Arjuna - Lehrer und Schüler in der Bhagavad Gita

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -

  • Was ist Handeln?
  • Was ist Nicht-Handeln?
  • Was ist Karma und was nicht?

Darüber herrscht selbst bei den Weisen Verwirrung.

Krishna: Daher werde ich dich Karma lehren, durch dessen Kenntnis du von allem Übel befreit werden wirst.

Der Ausdruck Karma ist im Sanskrit sehr vielschichtig. Krishna gebraucht den Ausdruck immer wieder.

Was ist mein Karma, was soll ich tun oder nicht tun?

Woher weiß ich was mein Karma ist, oder was nicht mein Karma ist?

Krishna sagt, sogar die Weisen sind darüber verwirrt. Wenn du verwirrt bist und nicht weißt was das zu bedeuten hat, was dir gerade begegnet und wie du dich verhalten sollst. Du befindest dich in guter Gesellschaft. Selbst den Weisen geht es so.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 17

Den Wahrlich, die wahre Natur des Handelns wie auch das Karma muss erkannt werden. Wie auch des Verbotenen das Gesetzmäßigen Handelns und des Nicht Karmas.

Schwer zu verstehen ist die Natur des Karma.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 18

Wer Akarma im Karma sieht und Karma im Akarma ist weise unter den Menschen. Er ist ein Yogi und handelt gemäß seines Karmas.

Oder

Wer Nichthandeln im Handeln sieht und Handeln im Nichthandeln, der ist weise unter den Menschen. Er ist ein Yogi und führt alle Handlungen richtig aus.

Beispiel:

Um kein neues Karma zu erzeugen, reicht es nicht aus, nichts zu tun.
  • Angenommen du siehst einen Verletzten auf der Straße der verunglückt ist. Du gehst einfach vorbei. Du hast nichts getan, aber du hast Karma erzeugt.
  • Angenommen du tust etwas, weil es getan werden muss, ohne an das Ergebnis zu denken, ohne an den Früchten der Handlungen zu hängen. Dann hast du kein neues Karma erzeugt.

Du kannst Karma erschaffen ohne das du etwas tust und du kannst etwas tun, ohne neues Karma zu erzeugen. Tue was du tun musst, mit einem Geist des Dienens, als Instrument. Dann schaffst du kein neues Karma und lernst das Richtige. Sei dir bewusst das du auch durch nicht tun, Karma erzeugen kannst. Ein weiser Yogi ist Boddhavya, er ist ein weiser Mensch.

Wie ist man weise? Indem man sich bewusst wird, wie Karma erzeugt wird. Du handelst weil es getan werden muss, um Gott zu dienen, den Menschen zu helfen und zu dienen. Wenn du so handelst oder nicht handelst, bist du weise und erschaffst kein neues Karma.

Den Menschen, dessen Unternehmungen frei von Wünschen und selbstsüchtigen Absichten sind und dessen Handlungen im Feuer der Erkenntnis verbrannt wurden, ihn nennen die Wissenden einen Weisen. Wie bist du ein echter Weiser? Indem du handelst frei von Wünschen und auch selbstsüchtigen Absichten.

Handele nicht um Großes für dich zu bekommen oder um deine eigensinnigen Absichten zu befriedigen. Reinige deine Handlungen im Feuer der Erkenntnis. Man könnte auch sagen, dessen Karma im Feuer verbrannt worden ist.

Arten der Erkenntnis

  • Was auch immer kommt, habe das Feuer der Erkenntnis im Sinne du lernst davon. Wenn etwas kommt, sei dir bewusst, es ist deine Aufgabe. Wenn Erfahrung kommt, davon lernst du. Das ist das Feuer der Erkenntnis.
  • Im Handeln besagt das Feuer der Erkenntnis, nicht du handelst, sondern willst es Gott darbringen. Nicht du selbst handelst, sondern die Gunas (Eigenschaften der Natur).

So hast du zweifache Bedeutung des Feuers der Erkenntnis. Es hilft dir zu verstehen, das alles seinen Sinn hat.

  • Das höchste Feuer der Erkenntnis sagt, das Selbst macht nichts.
  • Weitere Feuer der Erkenntnis dazwischen sagt, letztlich macht Gott alles.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 20

Der Weise hat die Anhaftung an die Früchte der Handlung aufgegeben, ist stets zufrieden und von nichts abhängig und tut nichts obwohl er tätig ist.

Wenn du weise bist, hast du die Früchte des Handelns aufgegeben. Ob du dafür belohnt wirst, anerkannt wirst usw. spielt keine Rolle. Du tust was zu tun ist, so gut du kannst. So entwickelst du Zufriedenheit und bist von nichts abhängig. Du hast nicht das Gefühl das du etwas machst, obwohl du mit deinem Körper und Psyche etwas bewirkst. Du weißt Gott macht alles.

Er hat keine Erwartungen und beherrscht seinen Geist und sich selbst, er hat alle Habgier aufgegeben und ist nur körperlich tätig. So schafft er kein neues Karma. Ohne Erwartungen, den Geist zur Ruhe gebracht, ohne Habgier. Dann tust du was zu tun ist. So trifft dich keine Schuld und entsteht kein neues Karma. Zufrieden mit dem, was er ohne Zutun erhält, frei von Gegensatzpaaren, Missgunst, gleichmütig von Erfolg und Misserfolg, ist er nicht gebunden, obgleich er handelt.

Du tust was zu tun ist und bist zufrieden mit dem was dir gegeben wird. Du bist frei von den Gegensatzpaaren (Vergnügen und Schmerz, Hitze und Kälte, Anerkennung oder Tadel usw. Du bist frei von Missgunst und hast nichts gegen einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen. Du bist gleichmütig, egal ob es dir gut oder nicht so gut geht. So hast du keine Gebundenheit ans Handeln und wirst befreit.

Für den Menschen der verhaftungslos und befreit ist, dessen Geist in der Erkenntnis ruht, der um des Opfers der Gottesverehrung wirkt, verschwindet alles Karma.

Wenn du ohne Verhaftungen bist, innerlich frei bist, hinter allem das göttliche siehst und nur handelst um Gott zu dienen und zu verehren. So schaffst du kein neues Karma, du befreist dich und kannst zur Erleuchtung kommen.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 24

Brahman ist die Opfergabe. Durch Brahman wird die Opfergabe in das Feuer gegossen. Brahman wird wahrlich von dem erreicht werden, der allzeit Brahman im Handeln sieht.

Krishna bezieht sich hier auf Yajna eines Opferrituals. Arjuna war jemand der gern Yajnas und Pujas ausgeführt hat. Diese Yajna und Pujas kann man analog sehen als Karma Yoga.

Rituale

Yajna oder Homa

Ein Yajna sieht so aus, man entzündet ein heiliges Feuer zum Beispiel mit Holz oder getrocknetem Kuhdung. Da gibt man geklärtes Ghee (flüssiges Fett) zusammen mit Mantras hinein. Man bringt es Gott dar. Am Ende ist nur Asche übrig. Warum tut man das? während des Rituals verbrennt man eigene Wünsche und Gedanken und reinigt sich und durch die starken Mantras verbindet man sich mit dem Göttlichen.

So ist man am Ende einer Yajna oder Puja gereinigt und fühlt sich verbunden mit Brahman. Man könnte sagen das man es nicht selbst tut, Brahman ist Aharana, das Darbringen. Brahman ist auch Havis, die Opfergabe. Brahman ist auch Agni, das Feuer das alles verbrennt. Brahman ist der Opfernde, der Rituelle. Huta ist das was geopfert wird.

yontahsukhontaraaraamastathaantarjyotireva yah sa yogii brahmanirvaanam brahmabhuutodhigachchhati

  • Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?
  • Wie kannst du handeln ohne neues Karma zu erzeugen?
  • Wie kannst du die Handlungen des Alltags umwandeln in Yoga Praktiken?

Arjuna sprach: „Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du, oh Krishna und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“.

Krishna sagt, verzichte auf Karma, danach sagt er, und übe Karma. Handele nicht um neues Karma zu erzeugen. Verzichte auf Karma, glaube nicht das du der Handelnde bist. Übe Karma, handele aus dem Gefühl der Einheit.

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“ gibt es in Buchform und als ebook

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich unter www.schriften.yoga-vidya.de

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Gesetz des Karma - Zusammenfassung

Gesetz des Karma-Zusammenfassung – Essenzen der Yoga-Lehren – Teil 7: In diesen letzten Teilen der Vorträge zur Reihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“ fasst Sukadev noch einmal die wichtigsten „Essenzen der Yoga-Lehren" zusammen. In diesem Vortrag geht es um die Essenzen aus dem Gesetz des Karma.

Sukadev über Karma

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Karma

Karma – Ausführung, Handlung, Ritual, Schicksal. Karma ist einer der vielfältigsten Begriffe. Karma ist kaum ins Deutsche übersetzbar. Die Bhagavad Gita, also das Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna, ist voll von Wortspielen mit Karma. Und ich habe ja auch ein ganzes Buch geschrieben über Karma und Reinkarnation, deshalb kann ich jetzt nicht alles über Karma erzählen. Auch auf den Yoga Vidya Internetseiten, www.yoga-vidya.de, findest du viele Vorträge über Karma und viele Internetseiten über Karma.

Hier will ich einfach erwähnen, dass Karma viele verschiedene Bedeutungen hat. Karma heißt zum einen Handlung. Wenn du etwas tust, ist das Karma. Karma heißt aber auch Reinigungshandlung. Also zum Beispiel, vielleicht kennst du Panchakarma, das sind die fünf Reinigungshandlungen im Ayurveda. Vielleicht hast du gehört von den Shatkriyas - sie werden auch Shatkarmas genannt - die sechs Reinigungshandlungen im Hatha Yoga. Karmas sind aber auch Rituale, die der eigenen Reinigung dienen.

Letztlich kannst du sagen, der Grund, weshalb die Hatha Yoga Kriyas auch als Karmas bezeichnet werden, ist, dass Karmas, insbesondere im Mimamsa-System, auch Reinigungshandlungen sind, um Papas, also begangene Sünden zu sühnen. Und angenommen, jemand hätte etwas Schlechtes getan, dann macht er Karmas, rituelle Handlungen, um diese Papas zu sühnen, um Punyas anzusammeln und auf diese Weise wieder zur Erlösung zu kommen. Ähnlich mag es Unreinheiten im physischen Körper geben und die kannst du mit Shatkarmas reinigen, den sechs Reinigungstechniken oder auch mit einer Panchakarma-Kur im Ayurveda.

Karma ist aber auch das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das Resultat der Handlung und damit dein Schicksal. So hast du viele verschiedene Bedeutungen des Begriffs „Karma“.

  • Karma heißt also Handlung,
  • Karma heißt Ausführung,
  • Karma heißt Ausführen von Ritualen,
  • Karma ist Reinigungshandlung und
  • Karma heißt Schicksal.


Karma, Gelassenheit gegenüber dem Schicksal Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Karmalehre und Gelassenheit. Ich möchte dir heute etwas erzählen über Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Verständnis des Karmas hilft dir, gelassen zu sein gegenüber dem Schicksal. Schicksal ist das, was dir geschickt worden ist. Schicksal ist Schule. Karma, wörtlich übersetzt, heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen, das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Gesetz von Karma besagt, alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung, alles, was jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache. Anders formuliert, alles, was du tust, hat eine Konsequenz, die auf dich zurückfällt.

Alles, was dir geschieht, hast du irgendwann selbst verursacht oder ist dir geschickt worden, damit du daran wächst. Grundlage des Karma ist, dass du einen freien Willen hast. Du kannst durch dein jetziges Tun die Zukunft beeinflussen. Das Gesetz des Karmas ist dabei sehr komplex. Karma ist nicht einfach nur Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn. Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die dir helfen, dich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was du brauchst, um zu wachsen.

Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen. Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten. Grundlage für ein Verständnis von Karma ist der fünffache Sinn des Lebens. Der fünffache Sinn des Lebens besteht darin:

  • Erstens, Erfahrungen zu machen,
  • zweitens, Kräfte und Fähigkeiten entfalten,
  • drittens, Lernen und Wachsen,
  • viertens, etwas bewirken in der Welt, deine Mission, Aufgabe erfüllen,
  • fünftens, spirituelle Verwirklichung zu erreichen.

Das Gesetz des Karmas hilft, dass du diesem fünffachen Sinn gerecht wirst. Das, was kommt, soll dir also helfen, den fünffachen Sinn des Lebens zu erfahren. Ich gehe nochmals durch diese fünf Aspekte hindurch.

Erster Sinn des Lebens, Erfahrungen machen. Das Karma gibt dir die Erfahrungen, die du brauchst. Es gibt eine Art Lehrplan für jeden Menschen. Es heißt, dass du über die Abfolge aller Leben jede wichtige menschliche Erfahrung machen musst. Manche Ereignisse kommen also einfach, damit du diese Erfahrung machst. Die Frage, „warum ich“, führt also häufig nicht weiter. Oder: „Warum geschieht das mir, wo ich so ein freundlicher Mensch bin?“ Eine Analogie ist, ein Kind in Deutschland muss in die Schule gehen und lernen: lesen, schreiben, rechnen usw. Wenn ein Kind quengelt und sagt: „Warum muss ich das lesen und schreiben? Wofür sind die Rechenaufgaben Bestrafung?“ Da muss man sagen, gar nicht, im Gegenteil, wenn das Kind besser ist in der Schule, klüger ist, seine Aufgaben besser macht, dann muss es sogar noch mehr Mathe machen und noch mehr andere Fächer. Also, was auch immer auf dich zukommt, kann einfach deshalb kommen, weil es wichtige menschliche Erfahrungen sind.

Zweiter Sinn des Lebens, Kräfte und Fähigkeiten, Talente entfalten. Das Schicksal stellt dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Es gilt, diese Herausforderungen anzunehmen. Wenn du dich vor Herausforderungen drückst, kommen diese so lange auf dich zu, bis du sie annimmst. Du musst nicht alle Herausforderungen gleich annehmen, manches kannst du auch verschieben. Ein gelassenes Leben kann kein faules Leben sein, viel mehr muss es ein engagiertes Leben sein. Du kannst auch hier überlegen: „Zu welchen Kräften und Fähigkeiten will mich meine momentane Situation bringen? Neige ich vielleicht dazu, zu früh aufzugeben? Will ich mich zurückziehen? Oder sollte ich mich engagieren? Fordert mich das Schicksal heraus, meine Fähigkeiten zu entfalten?“

Krishna erklärt Arjuna auch Karma, Szene aus der Bhagavad Gita

Eng zusammenhängend damit, dritter Sinn des Lebens, Lernen und Wachsen. Du lernst durch die Ereignisse, die kommen. Wenn dir etwas geschieht, kannst du dich auch fragen: „Was habe ich durch diese Erfahrung gelernt?“ Ich war mal vor vielen Jahren zwei Wochen im Krankenhaus. Es war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Ich habe gelernt, andere sich um mich sorgen zu lassen, andere für mich sorgen zu lassen. Ich habe gelernt, wie es ist, im Krankenhaus zu sein. Ich habe auch gelernt, wie liebevoll Krankenschwestern sein können. Das war für mich alles gar nicht so einfach, wo ich eher gekannt habe, ich kümmere mich um andere und bin für andere da. So musste ich lernen, andere für mich wirken zu lassen. Eine wichtige Lernlektion. Lernen und Wachsen heißt auch, dass du lernst, aus Liebe heraus zu handeln. Dazu gibt es etwas Wichtiges. Wenn du gegen das Gesetz der Liebe verstößt, aus Egoismus heraus anderen schadest, dann greift das Karmagesetz der Kompensation. Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu. Wenn du erfährst, wie es ist, zu leiden, fügst du hoffentlich anderen dieses Leiden nicht zu. Zum Beispiel hast du vielleicht mal gelästert über faule Arbeitslose und erfährst dann selbst, wie es ist, arbeitslos zu sein. Oder du hast jemanden ohne Rücksicht und ohne Notwendigkeit gekündigt und später machst du einen größeren finanziellen Verlust. Dieses Gesetz der Kompensation wird manchmal als Gesetz des Karmas bezeichnet. Ich verstehe hier, ähnlich wie Swami Sivananda und wie Patanjali im Yoga Sutra oder Krishna in der Bhagavad Gita, das Gesetz des Karmas sehr viel weiter.

Vierter Sinn des Lebens ist, etwas bewirken in dieser Welt. Du bist auch hier, um etwas zu bewirken. Das Schicksal braucht deine Mithilfe für das Drama der Welt. Finde heraus, was deine Aufgabe ist und erfülle sie. Und woher weißt du, was deine Aufgabe ist? Das wäre das Thema eines eigenen Buches. Z.B. in meiner Buchreihe „Die Yogaweisheit der Bhagavad Gita“ ist das ein Dauerthema oder ein Hauptthema. Ich werde an anderer Stelle darauf eingehen.

Fünfter Punkt, spirituelle Verwirklichung erreichen. Was auch immer du erlebst, es hilft dir, irgendwann deine wahre Natur zu erfahren, die Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein. Was auch immer du erfährst, will dich aufwecken und aufrütteln, will dich dazu bringen, dich zu lösen von allen Identifikationen, das Ewige zu erfahren.

Wenn du also erkennst, dass das Leben einen Sinn hat, dann kannst du gelassen mit Schicksalsschlägen umgehen. Und wenn du davon ausgehst, dass du viele Leben hast, dann brauchst du auch nichts und niemandem hinterher zu trauern. Wenn etwas nicht abgeschlossen ist, kannst du es nochmals erleben. Und wenn du noch Karma mit einer bestimmten Person hast, werdet ihr euch nochmals begegnen.

Ein banales Beispiel: Du bekommst eine Erkältung und die trifft dich so stark, dass du nicht mehr richtig sprechen kannst, deine Nase ist zu und du kriegst nichts mehr gebacken. Du kannst jetzt fragen: Warum bekommst du diese Erkältung? Was ist der Sinn dieser Erkältung? Alle fünf Aspekte könnten berührt sein. Wichtige Erfahrung, erstens. Gefühl der Hilflosigkeit, der Kraftlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit. Eventuell auch die Erfahrung, mit halber Kraft etwas angehen zu müssen. Demut kommt. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass du künftig etwas mehr auf deine Gesundheit achtest, vielleicht kalt duscht, vielleicht dich gesünder ernährst, häufiger an die frische Luft gehst, deine Hände öfter wäscht usw. Drittens, Lernen, Wachsen. Demut ist immer eine wichtige Lektion. Vielleicht hast du vor kurzem gelästert über Menschen, die sich wegen ein bisschen Erkältung so anstellen, vielleicht etwas anderes. Viertens, etwas bewirken. Durch die Erfahrung der Erkältung wirst du vielleicht mitfühlender und kannst künftig einige Tipps geben für Menschen mit Erkältung.

Oder vielleicht warst du dabei, etwas zu tun, was nicht unbedingt deine Aufgabe ist. Die Erkältung hält dich davon ab. Vielleicht soll jemand anderes wirken. Oder vielleicht sollst du bewirken, dass andere Menschen sich mehr engagieren. Und das geht vielleicht, indem du jetzt irgendwo ausgeschaltet bist. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. Vielleicht sollst du lernen, dich weniger mit dem Körper zu identifizieren. Körperliche Gesundheit ist nicht alles. Krankheit muss kein Zeichen sein, dass du etwas falsch machst, aber vielleicht ein Zeichen, dass du dich weniger identifizieren sollst. Vielleicht auch eine wichtige Erfahrung, die dir zeigt, wie sehr du dich mit dem Körper noch identifizierst und wie viel du daran arbeiten kannst. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Ein weiteres Beispiel: Finanzieller Verlust bei Finanzinvestitionen. Du hast irgendwo Geld investiert, etwas, was vielleicht in den letzten Jahren gar nicht mal so wenige Menschen gemacht haben, und du verlierst alles oder doch einen großen Teil. Warum geschieht dir das? Was lernst du daraus? Erstens, Erfahrungen machen. Finanzieller Verlust ist oft eine wichtige Erfahrung, die mit vielen Emotionen verknüpft ist. Es ist menschlich wichtig und wertvoll, einfach Verlust an sich. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Statt dich auf deinen Ersparnissen auszuruhen, musst du dich jetzt weiter bemühen, du musst jetzt anders aktiv werden. Vielleicht war es auch eine wichtige Erfahrung, dass du dich eine Weile mit Finanzen beschäftigt hast, jetzt hast du nichts mehr, jetzt ist etwas anderes dran. Lernen, wachsen. Du kannst lernen, es gibt keine wirkliche materielle Sicherheit. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Vielleicht hast du auch mal jemanden übervorteilt. Jetzt erfährst du, wie das ist, etwas scheinbar ohne eigene Schuld zu verlieren. Viertens, etwas bewirken. Vielleicht wolltest du dich zur Ruhe setzen mit deinen Ersparnissen und vielleicht ist das noch nicht dran. Vielleicht wolltest du das investieren in deine Selbständigkeit, vielleicht solltest du das anders angehen. Vielleicht musst du etwas kreativer sein. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. So kannst du vielleicht erkennen, du bist nicht der materielle Besitz. Etwas zu verlieren, hilft der Nichtidentifikation. Manchmal ist es aber auch der erste Schritt der Selbsterkenntnis als Schritt zur Verbesserung. Du erkennst, dass du viel mehr am Geld gehangen hast als dir bewusst war.

Überlege selbst, was deine momentane Situation von diesem Verständnis des Karmas her zu bedeuten hat.

  • Welche Erfahrungen machst du?
  • Welche Kräfte, Fähigkeiten sollst du entfalten?
  • Was lernst du?
  • Wie wächst du?
  • Was gibt es, was du tun sollst, bewirken sollst?
  • Welche Aufgabe hast du, welche Mission?
  • Und was bedeutet das alles vom Standpunkt der Spiritualität, der spirituellen Verwirklichung her?

Ja, einiges an Aufgaben, Wichtiges an Aufgaben. Übrigens, wenn du das Thema stark vertiefen willst, dann lies doch mein Buch „Karma und Reinkarnation“. Sei dir bewusst, was auch immer auf dich zukommt, es hat einen Sinn. Du kannst gelassen mit dem Schicksal umgehen, selbst wenn auch Trauer, Ärger, Wut ihren Platz haben. Wenn du tief im Inneren weißt, es gibt einen Sinn hinter allem, dann kannst du gelassen sein gegenüber dem Schicksal.

Beispielvers aus der Bhagavad Gita

Padma, Lotusblüte
ब्रह्मण्याधाय कर्माणि सङ्गं त्यक्त्वा करोति यः |
लिप्यते न स पापेन पद्मपत्त्रमिवाम्भसा || ५.१० ||
brahmaṇy ādhāya karmāṇi saṅgaṃ tyaktvā karoti yaḥ |
lipyate na sa pāpena padma-pattram ivāmbhasā || 5.10 ||

"Wer handelt, indem er seine Handlungen (Karman) dem Brahman darbringt und Anhaftung (Sanga) aufgibt, der wird vom Übel (Papa) nicht befleckt, so wie ein Lotusblatt (Padmapattra) nicht vom Wasser (Ambhas) benetzt wird." (BhG 5.10)

Weil Wasser von einem Lotusblatt aufgrund dessen Oberflächenstruktur abperlt, ohne daran haften zu bleiben, wird die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche als "Lotoseffekt" bezeichnet.

Swami Sivananda - Drei Arten von Handlung

Es gibt drei Arten von Handlungen, gute, schlechte und vermischte. Gute Karmas machen Dich zu einem Gott oder Engel im Himmel. Schlechte Karmas werfen Dich in niedrige Mutterschöße. Vermischte Handlungen geben Dir eine menschliche Geburt. Wenn Du einen Menschen beraubst und den Armen zu essen gibst, ist das eine vermischte Handlung. Wenn Du durch unrechtmäßige Mittel Geld verdienst und einen Tempel oder ein Krankenhaus errichtest, ist das eine vermischte Handlung. Wenn Du durch Betrug Geld erwirbst und einen Ashram für Sannyasins errichtest, ist das auch eine vermischte Handlung.

Jedes Wirken ist eine Mischung aus Gut und Böse. Es gibt in dieser Welt weder absolut gutes noch absolut schlechtes Wirken. Dieses physische Universum ist eine relative Ebene. Wenn Du etwas tust, wird es einerseits etwas Gutes bewirken und andererseits etwas Schlechtes. Du mußt versuchen, solche Handlungen zu tun, die möglichst viel Gutes und möglichst wenig Schlechtes bringen.

Die Wahrheit des karmischen Gesetzes

Die Karmalehre ist ein integraler Bestandteil des Vedanta. Das Gesetz des Karma ist eine der grundlegenden Lehren nicht nur im Hinduismus, sondern auch im Buddhismus und im Jainismus.

Wie der Mensch sät, so wird er ernten. Das ist das Gesetz des Karma. Es erklärt das Rätsel des Lebens und das Rätsel des Universums. Es bringt Trost, Befriedigung und Beistand für jeden. Es ist eine selbstverständliche Wahrheit. Glücklicherweise haben die Menschen im Westen jetzt auch begonnen, seine Wichtigkeit und Wahrhaftigkeit anzuerkennen. Die Amerikaner glauben bereits vollständig an diese Lehre. Jeder sensible Mensch muss es akzeptieren. Es gibt keinen anderen Weg.

Ein genaues Studium dieses Gesetzes bringt den Menschen Hoffnung, den Verzweifelten und den Leidenden Ermutigung. Das Schicksal wird von den Gedanken, Gewohnheiten und dem Charakter eines Menschen gestaltet. Es besteht jede Möglichkeit zu seiner Änderung und Verbesserung durch das Ändern der Gedanken und Gewohnheiten. Der Schurke kann ein Heiliger werden; die Prostituierte kann eine keusche Dame werden; ein Bettler kann zum König werden. Dieses gewaltige Gesetz sieht das alles vor.

Nur die Karmalehre kann das geheimnisvolle Problem von Gut und Böse in dieser Welt erklären. Nur die Karmalehre kann den Betrübten und Verzweifelten Trost, Zufriedenheit, Frieden und Kraft bringen. Sie löst unsere Schwierigkeiten und Probleme des Lebens. Sie ermutigt die Menschen ohne Hoffnung und ohne Aussicht. Sie drängt den Menschen zu richtigem Denken, richtiger Rede und richtigem Tun. Sie bringt dem Menschen, der nach diesem universellen Gesetz lebt, eine strahlende Zukunft. Wenn alle Menschen dieses Gesetz richtig verstehen und ihre täglichen Pflichten sorgfältig erfüllen, werden sie zur höchsten Höhe auf der Leiter der Spiritualität empor steigen. Sie werden moralisch und tugendhaft sein und ein glückliches, friedvolles und zufriedenes Leben führen. Sie können die Bürde von Samsara mit Geduld, Ausdauer und der Kraft des Geistes tragen. Es wird kein Platz mehr sein für Klagen, wenn sie die Ungleichheiten in Geburt, Vermögen, Intelligenz, Fähigkeiten und so weiter sehen. Es wird der Himmel auf Erden sein. Alle werden sogar im Leid frohlocken. Habgier, Eifersucht, Hass, Wut und Leidenschaft werden verschwinden. Überall wird Tugend herrschen. Wir alle werden dann ein wundervolles Satya Yuga haben, wo überall Friede und Fülle herrschen. Gesegnet ist der Mensch, der das Gesetz versteht und danach lebt, denn er wird bald Gottesbewusstsein erlangen und mit dem Gesetzgeber eins werden! Dann wird das Gesetz nicht länger für ihn gelten.

Swami Sivananda - Was ist Karma?

Karma ist ein Sanskritbegriff für Handlung, Tat. Jede physische oder geistige Handlung ist Karma. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Summe unserer Handlungen, sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in früheren Geburten.

Karma bedeutet nicht nur Handlung, sondern auch das Ergebnis einer Handlung. Die Folge einer Handlung ist tatsächlich nichts Unabhängiges. Sie ist Teil der Handlung und kann nicht davon getrennt werden.

Das Gesetz von Karma ist das Gesetz der Ursächlichkeit. Überall, wo eine Ursache ist, muß daraus eine Wirkung entstehen. Ein Same ist die Ursache für den Baum, welcher die Wirkung ist. Der Baum erzeugt Samen und wird somit zur Ursache für den Samen. Die Ursache findet sich in der Wirkung, und die Wirkung findet sich in der Ursache. Die Wirkung ist gleich die Ursache. Das ist die universelle Kette von Ursache und Wirkung, die nie endet.

Kein Glied in der Kette ist unnötig. Diese Welt funktioniert aufgrund dieses grundlegenden Lebensgesetzes. Dieses Gesetz ist unerbittlich und unabänderlich. Dieses gewaltige Gesetz wirkt überall, auf den physischen und den geistigen Ebenen. Kein Phänomen kann sich der Wirkungsweise dieses gewaltigen Gesetzes entziehen. Alle anderen Naturgesetze sind diesem grundlegenden Gesetz untergeordnet.

Kein Ereignis kann eintreten, ohne hinter sich eine ganz bestimmte Ursache zu haben. Der Ausbruch eines Krieges, der Aufstieg eines Kometen, das Auftreten eines Erdbebens oder ein Vulkanausbruch, das Ausbrechen einer Seuche, Donner, Blitz, Überschwemmungen, Krankheiten des Körpers, Glück, Unglück, hinter allem steht ein bestimmter Grund.

Das gewaltige Gesetz der Ursächlichkeit beinhaltet das Gesetz von Aktion und Reaktion, das Gesetz der Kompensation und das Gesetz der Vergeltung. Alle diese Gesetze fallen unter einen allgemeinen, allumfassenden Titel, die Karmalehre.

Das Gesetz von Aktion und Reaktion

Wenn es eine Aktion gibt, muß es auch eine Reaktion geben. Die Reaktion wird von gleicher Stärke und ähnlicher Art sein. Jeder Gedanke und Wunsch, jede Vorstellung und jede Empfindung verursachen eine Reaktion. Tugend wird belohnt; Laster wird bestraft. So arbeitet das Gesetz der Reaktion.

Gott bestraft weder die Schlechten, noch belohnt er die Tugendhaften. Ihr eigenes Karma bringt Lohn oder Strafe. Das Gesetz von Aktion und Reaktion bringt die Früchte. Niemandem kann dafür die Schuld gegeben werden.

Das Gesetz wirkt überall mit unaufhörlicher Präzision und wissenschaftlicher Genauigkeit. Das Gesetz von Aktion und Reaktion wirkt sowohl auf physischer, als auch auf geistiger Ebene.

Das Gesetz der Kompensation

Das Gesetz der Kompensation wirkt überall in den Naturerscheinungen. Der Same bricht auf, und ein großer Baum entsteht aus dem Samen. Im Aufbrechen des Samens liegt kein Verlust. Gemäß dem Gesetz der Kompensation wird daraus ein Baum. Brennstoff brennt. Der Brennstoff wird zerstört. Aber gemäß dem Gesetz der Kompensation entsteht Hitze. Viele Dinge werden am Feuer mit Hilfe der Hitze gekocht.

Wenn es in Vijayawada sehr heiß ist, ist es am Berg oder in Uttarkashi im Himalaja Gebirge sehr kalt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn sich an einem Ort zehn Schurken befinden, sind dort auch zum Ausgleich zwei sattvige Seelen. Wenn in Puri Flut ist, ist Ebbe in Waltair. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn es in Indien Tag ist, ist in Amerika Nacht. Auf Krieg folgt Frieden und umgekehrt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Das Gesetz der Kompensation wirkt auch im geistigen Bereich.

Das Gesetz der Kompensation erhält das Gleichgewicht und schafft Frieden, Eintracht, Gleichgewicht, Harmonie und Gerechtigkeit in der Natur. Denke genau nach. Überlege. Reflektiere. Dann wirst Du erkennen, daß dieses Gesetz der Kompensation auf wunderbare Weise in jeder Naturerscheinung wirkt. Es ist schonungslos und unabänderlich. Niemand kann sich diesem unbarmherzigen und überwältigenden Gesetz entziehen. Wenn Du eine üble Tat begehst, wirst Du zum Ausgleich dafür die schlechte Frucht ernten.

Wenn Du das Leben als isoliertes Ereignis siehst, das mit der Geburt des physischen Körpers beginnt und mit seinem Tod endet, kannst du keine richtige Erklärung oder Lösung für die Dinge des Lebens finden. Du wirst in Dunkelheit und Verzweiflung umherirren. Dein gegenwärtiges Leben ist nichts, verglichen mit dem gesamten Leben der Seele. Es ist nur ein Moment. Es ist nur ein Bruchstück. Immer, wenn Du den Grund oder die Vorgeschichte für irgend etwas herausfinden möchtest, musst Du tief in die Bereiche des ewigen Seelenlebens eintreten. Nur dann gibt es ein perfektes Gleichgewicht von Ursache und Wirkung, von Vorangegangenem und Konsequenz. Du musst nach der weiten Sicht des ewigen Seelenlebens urteilen. Das Gesetz der Kompensation umschließt einen weiten Bereich des ewigen Seelenlebens. Das Leben endet nicht mit der Auflösung des physischen Körpers. Es gibt die Wiedergeburt. Es gab auch unzählige frühere Leben. Du mußt den weitesten Standpunkt des Seelenlebens in Betracht ziehen, dann ist die Linie klar. Dann wirst Du eine perfekte, befriedigende Lösung für all die schwierigen und komplizierten Dinge des Lebens finden. Dann wird es keinen Anlass mehr geben, zu murren oder zu klagen, und auch kein Missverständnis mehr.

Das Gesetz der Vergeltung

Die Goldene Regel

Auf jede üble Tat und jedes Verbrechen folgt gemäß dem Gesetz der Vergeltung seine eigene Strafe. Das Gesetz der Ursächlichkeit, das Gesetz von Aktion und Reaktion, das Gesetz der Kompensation und das Gesetz der Vergeltung - alle wirken zusammen. Wer einen anderen Menschen bestiehlt, bestiehlt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen verletzt, verletzt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen betrügt, betrügt zuerst sich selbst.

Denke daran, daß Gott weder voreingenommen noch ungerecht ist. Bedenke, daß Gott weder für den Reichtum des einen, noch für die Armut eines anderen verantwortlich ist. Du leidest in Folge Deiner eigenen bösen Taten.

Es gibt nichts Chaotisches oder Launenhaftes in dieser Welt. Dinge geschehen in diesem Universum weder zufällig, noch verändern sie sich in ungeordneter Weise. Sie finden in einer Regelmäßigkeit statt. Sie folgen aufeinander in regelmäßiger Abfolge. Es besteht eine klar bestimmte Verbindung zwischen dem, was jetzt getan wird, und dem, was in der Zukunft geschehen wird. Säe immer die Samen, die erfreuliche Früchte bringen und Dich jetzt und später glücklich machen.

Wie Karma geschaffen wird

Die Natur des Menschen ist dreifältig. Er besteht aus Iccha, Jnana und Kriya. Iccha ist Wünschen oder Fühlen. Jnana ist Wissen. Kriya ist Wollen. Diese drei bilden das Karma eines Menschen. Er kennt Dinge wie Sessel, Baum und so weiter. Er fühlt Freude und Kummer. Er will dies tun und jenes nicht.

Hinter der Handlung steht ein Wunsch und ein Gedanke. Der Wunsch nach einem Gegenstand entsteht im Geist. Dann wird über seine Erfüllung nachgedacht. Dann werden Anstrengungen unternommen, um den Wunsch zu verwirklichen. Wunsch, Gedanke und Handlung treten immer gemeinsam auf. Sie sind gleichsam die drei Gefahren, die im Seil des Karma verwoben sind.

Der Wunsch schafft Karma. Du arbeitest und bemühst Dich, das Gewünschte zu erwerben. Karma erzeugt seine Früchte als Schmerz oder Freude. Du mußt immer wieder geboren werden, um die Früchte Deines Karmas zu ernten. Das ist das Gesetz von Karma.

Sanchita, Prarabda und Agami

Die Phasen Agami - Sanchita - Prarabda

Es gibt drei Arten von Karma, nämlich Sanchita, das angehäufte Tun, Prarabda, das fruchtbringende Tun, und Agami, das gegenwärtige Tun.

Sanchita sind alle in der Vergangenheit angesammelten Karmas. Ein Teil davon zeigt sich im Charakter eines Menschen, in seinen Anlagen und Begabungen, in seinen Möglichkeiten, Neigungen und Wünschen.

Prarabda ist der Teil des vergangenen Karmas, der für den gegenwärtigen Körper verantwortlich ist. Es ist reif zur Ernte. Es kann weder umgangen noch geändert werden. Es wird nur dadurch aufgearbeitet, indem es erlebt wird. Du bezahlst Deine Schulden aus der Vergangenheit.

Agami, auch Kriyamana genannt, ist das Karma, das im gegenwärtigen Leben für die Zukunft aufgebaut wird. Es heißt auch Agami oder Vartamana.

In den Vedanta Schriften gibt es dafür eine schöne Analogie. Der Bogenschütze hat einen Pfeil abgeschossen; diser hat seine Hand verlassen. Er kann ihn nicht mehr zurückholen. Er ist im Begriff, einen anderen Pfeil abzuschießen. Das Bündel der Pfeile im Köcher auf seinem Rücken ist Sanchita. Der Pfeil, den er abgeschossen hat, ist Prarabda. Und der Pfeil, den er im Begriff ist, von seinem Bogen abzuschießen, ist Agami. Er hat vollkommene Kontrolle über Sanchita und Agami, aber er muß ganz sicher sein Prarabda ausarbeiten. Die Vergangenheit, deren Wirkung begonnen hat, muß er erfahren.

Prarabda kann auch nicht von Ishwara, Gott, verhindert werden. Sogar Nala, Rama und Yudhishthira, die große Stärke und Weisheit besaßen, mußten sich diesem Prarabda unterziehen. Nala wollte nicht in den Wald gehen; und dennoch wurde er gezwungen, zu gehen. Sein Karma zwang ihn. Gott Rama war Alleinherrscher von Ayodhya. Er war gezwungen, den Wald zu betreten. Gandhiji wollte 120 Jahre leben; er wollte nicht erschossen werden. Und dennoch brachte Prarabda Karma dieses Ereignis mit sich.

Wie Schicksal geschaffen wird

Gedanken sind Karma. Denken ist das wahre Karma. Denken formt Deinen Charakter. Gedanken nehmen Gestalt an und werden zu einer Handlung. Wenn Du dem Geist gestattest, in Gott zu verweilen, erheben sich die Gedanken, und Du wirst einen edlen Charakter entwickeln; Deine Handlungen werden auf natürliche Weise gut und lobenswert sein. Wenn Du schlechte Gedanken pflegst, wirst Du einen unedlen Charakter entwickeln. Das ist das unveränderliche Naturgesetz. Deshalb kannst Du Deinen Charakter frei gestalten, indem Du erhabene Gedanken pflegst.

Du säst eine Tat und erntest eine Gewohnheit. Du säst eine Gewohnheit und erntest einen Charakter. Du säst einen Charakter und erntest Dein Schicksal. Daher ist das Schicksal Dein eigenes Werk. Du hast es geschaffen. Du kannst es aufheben, indem Du edle Gedanken pflegst, tugendhafte Taten tust, und indem Du Deine Denkweise änderst.

Die Eindrücke kleiner und großer Taten vereinigen sich und bilden Neigungen. Neigungen entwickeln sich zum Charakter. Der Charakter erzeugt Wollen. Wenn ein Mensch einen starken Charakter hat, hat er einen starken Willen. Karma schafft den Charakter, und der Charakter wiederum erzeugt Willen. Menschen mit gigantischem Willen haben ihren Willen durch das Karma in unzähligen Leben entwickelt. Nicht in einer einzigen Geburt entwickelt ein Mensch einen sehr starken Willen. Er vollbringt in verschiedenen Leben viele gute Taten. Die Stärken dieser Taten sammeln sich, und in einer Geburt bricht der kämpfende Mensch auf als ein Gigant wie Buddha, Jesus und Shankara. Keine Handlung ist vergebens. Nichts ist verloren. Geduld und unermüdliche Anstrengung ist nötig. Du mußt jeden Gedanken, jedes Wort und jede Handlung beobachten.

Der Wille des Menschen ist frei. Durch Selbstsucht ist sein Wille unrein geworden. Er kann seinen Willen rein, stark und dynamisch machen, indem er sich von seinen niederen Wünschen, Vorlieben und Abneigungen befreit.

Der Mensch ist Herr über sein Schicksal

Du bist kein Geschöpf von Umgebung oder Umständen. Du bist Herr über Dein Schicksal. Du bist der Architekt Deines Glücks. Du bist verantwortlich dafür, was Du erleidest. Du bist verantwortlich für Deinen gegenwärtigen Zustand. Wenn Du unglücklich bist, so ist es Dein eigenes Verdienst. Wenn Du traurig bist, so es ist ebenso Dein eigenes Verdienst. Jede Handlung trägt früher oder später eine Frucht. Eine tugendhafte Handlung hat Freude zur Wirkung. Eine schlechte Handlung verursacht Schmerz.

Wohltätigkeit in Deinem vergangenen Leben, bringt Dir Reichtum im gegenwärtigen Leben. Dienst an der Menschheit in Deinem vergangenen Leben, macht Dich zum berühmten Führer im gegenwärtigen Leben. Starke Gedanken in Deinem vergangenen Leben formen Deinen Charakter im gegenwärtigen Leben. Neigungen in Deinem vergangenen Leben werden zu Fähigkeiten im gegenwärtigen Leben. Tugendhafte Taten in Deinem vergangenen Leben geben Dir ein gutes Milieu im gegenwärtigen Leben. Erfahrungen aus Deinem vergangenen Leben bilden Dein Gewissen im gegenwärtigen Leben. Selbstlose Taten in Deinem vergangenen Leben schenken Dir durch die Gnade Gottes Unterscheidungskraft, Leidenschaftslosigkeit und Strebsamkeit in diesem gegenwärtigen Leben.

Wenn Du einen Menschen unterdrückst, wirst Du in einem anderen Leben Unterdrückung erleiden und die Frucht der Saat, die Du in diesem Leben gesät hast, ernten. Wenn Du das Auge eines Menschen verletzt, so wird Dein Auge in einem anderen Leben verletzt werden. Wenn Du jemandem das Bein brichst, wird Dein Bein in einem anderen Leben gebrochen werden. Wenn Du den Armen zu essen gibst, wirst Du in einem anderen Leben viel zu essen haben. Wenn Du Gästehäuser baust, wirst Du in einem anderen Leben viele Häuser besitzen. Aktion und Reaktion sind gleich und gegenteilig. Es gibt keine Kraft auf dieser Erde, die verhindern könnte, daß die Handlungen Früchte bringen. Das ist das Gesetz des Karma. Das ist das Gesetz von Geburt und Tod. Das ist der Kreislauf, durch den Du auf Deinem Weg gehen mußt.

Weitere Bedeutungen Wortes Karma

Yoga in der Natur

Karman in der altindischen Sanskrit Grammatik (Vyakarana)

Das karman ist ein sogenannter "Handlungsfaktor" (Karaka). Alles dazu findest du unter dem Stichwort Karman.

Karma im Hatha Yoga

In der Hatha Yoga Schrift Gheranda Samhita werden die Reinigungstechniken als Karmas bezeichnet. Gheranda Samhita und Hatha Yoga sprechen von den Shatkarmas, den sechs Reinigungstechniken, die auch als Shatkriyas bezeichnet werden.

Karma im Bhakti Yoga bzw. im Purva Mimamsa

Karmas im Bhakti Yoga und im Purva Mimamsa Philosophie System sind Rituale, Zeremonien.

Karma in der Sanskritgrammatik (Vyakarana)

In der Sanskritgrammatik bezeichnet das Karman im Sinne eines Handlungsfaktors (Karaka) das logische Objekt.

Karma in anderen Religionen

Karma ist im Sikhismus das Gesetz von Ursache und Wirkung. Im Sikhismus bezeichnet Karma das Gesetz von Ursache und Wirkung: Wenn du jemand anderem Schaden zufügst, wird das dir selbst Leiden schaffen. Im Sikhismus hat Karma also ähnliche Bedeutung wie im Buddhismus.

Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Siehe auch

Hier findest du Antworten zu weiteren Fragen zum Thema Karma:

Literatur

Weblinks

Pranayama

Karma-Portal Swami Sivananda über Karma Karma Konsum

Multimedia

Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12

Ausarbeitung von Karma

Seminare

Seminare zum Thema Schicksal und Karma

Hier findest du Seminare zum Thema Schicksal und Karma:

01.06.2025 - 06.06.2025 Erforsche vergangene Leben, verstehe Karma
Erlebe den Jiva, die verkörperte Seele, die von einem Leben zum anderen weiterzieht, um zu lernen, zu wachsen und sich zu entwickeln. Wir werden über die Seele und das Weiterreichen von Karma und Sam…
Darshanie Sukhu
04.07.2025 - 06.07.2025 Karma und Reinkarnation
Die Beschäftigung mit Karma, den grundlegenden Gesetzen vom Sein, vermittelt eine lebensbejahende Grundeinstellung. Die Reinkarnationslehre hilft dir, Ereignisse und zwischenmenschliche Beziehungen b…
Ananta Heussler

Karma Yoga

21.03.2025 - 23.03.2025 Der spirituelle Weg
Der spirituelle Weg führt vom Relativen zum Absoluten, vom Individuellen zum Kosmischen, von der Getrenntheit zur Einheit. Dieses Yoga Seminar gibt dir das nötige Wissen, um diesen wunderbaren spirit…
Shivakami Bretz
21.03.2025 - 23.03.2025 Der spirituelle Weg
Der spirituelle Weg führt vom Relativen zum Absoluten, vom Individuellen zum Kosmischen, von der Getrenntheit zur Einheit. Dieses Yoga Seminar gibt dir das nötige Wissen, um diesen wunderbaren spirit…
Dana Oerding, Bhavani Jannausch

Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe

16.01.2025 - 20.03.2025 - Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe

Der Sanskrit Grammatik Online Kurs vertieft und ergänzt dein Wissen um die Grundlagen der Sanskrit Grammatik in vielfältiger Weise. In jeder Lektion wird …
Dr phil Oliver Hahn

Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre Hatha Yoga Pradipika (Teil 2)

15.01.2025 - 03.12.2025 - Lektüre Hatha Yoga Pradipika - online Kursreihe

Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln …
Dr phil Oliver Hahn