Verhalten
Das Verhalten, wie es in der Biologie verwendet wird, versteht als Definition die Gesamtheit aller beobachtbaren Zustände und Veränderungen bei Mensch und Tier als Antwort auf innere und äußere Reize. Darunter fallen zum Beispiel Bewegungen, Lautäußerungen, Körperhaltungen und die Duftabgabe. Die Verhaltensbiologie unterscheidet zwischen zwei grundlegenden Verhalten:
- (1) Angeborenes Verhalten, Angeborene Verhaltensmuster, wie beispielsweise einige Reflexe, die unser Verhalten bestimmen. Als Säugling wird sich die Hand um einen Finger schließen um sich festzuhalten. Ein weiteres Beispiel ist der Saugreflex, der einsetzt, wenn man mit dem Finger über den Mund eines Säuglings streift.
- (2) Erworbenes Verhalten ist das verhalten, das man im Laufe des Lebens erlernt hat. Bei der Geburt kann ein Neugeborenes noch nicht sprechen, wird sich aber später über die Sprache verständigen können. Diese Verhaltensweise wird in den ersten Lebensjahren erlernt, zumindest unter normalen Umständen.
Die drei Doshas als Verhaltenseigenschaften
Der menschliche Körper befindet sich in einer ständigen inneren Bewegung und Erneuerung. Innerhalb von circa sieben Jahren ist jede Zelle unseres Körpers erneuert. In einer Vielzahl von Zellen finden unzählige chemische Reaktionen statt – jede Sekunde. Und trotz der ungeheuren Belastungen des menschlichen Organismus, ist er in der Lage seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten.
Im Ayurveda werden drei Doshas (Kräfte) beschrieben, die die Bewegungsabläufe von Körper und Geist regeln. Diese drei Kräfte finden sich auch in der gesamten Natur. Befinden sich die Doshas im Gleichgewicht und Harmonie spricht man von einem gesunden Körper. Geraten sie aus dem Gleichgewicht, können Krankheiten entstehen. Auf die Doshas haben viele Umstände einen Einfluss. Hierbei sind zum Beispiel die Jahreszeiten, das Wetter, unser Lebensalter, unser Beruf und Verhalten zu nennen. Selbst wenn wir vermeindlich nichts tun, werden die Doshas beeinflusst. Wir können dem nicht entgehen. Die Drei Doshas heißen Vata (Wind), Pitta (Feuer und Sonne) und Kapha (Wasser und Mond).
Einen Menschen mit viel Vata erkennt man an folgenden Verhaltensmustern
Vata ist das Bewegungsprinzip, es steht aber auch für Trockenheit und Kälte. Die Bewegung wird hierbei jedoch übertragen gesehen: Denken ist die Bewegung im Geist; die Bewegung im Darm ist die Verdauung und der Wind die Bewegung der Atmosphäre. Wo wir in der Natur diese Eigenschaften finden, zeigt sich das Prinzip Vata. Erhöhtes Vata in der Natur zeigt sich zum Beispiel als Stürme.
Körperbau und Verhaltensmuster
- Leichter, zierlicher oder hochgewachsener Körperbau
- Neigung zu trockener Haut
- Schnelle Auffassungsgabe
- Schlechtes Gedächtnis
- Konzentrationsschwäche
- Neigung zu Angst, Nervosität, Sorgen und Unruhe
- Einschlafprobleme und Neigung zu leichtem, unterbrochenem Schlaf
- Unregelmäßiger Appetit
- Stuhlgangprobleme
- Abneigung gegen Wind und Kälte
Vata wird ausgeglichen durch
- Wohlbefinden durch schöne Musik, Düfte, Blumen
- Regelmäßigkeit (Tagesroutine, Essenszeiten)
- Regelmäßige Entspannung und genügend Schlaf
- Bei kaltem, windigem Wetter den Körper warm halten
- Warme, nährende und nicht zu trockene Speisen
- Die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig
- Warme Ölmassagen
Vata wird erhöht durch
- Stress, Überanstrengung, Zeitdruck
- Unregelmäßige Tagesroutine und Essenszeiten
- Viele Sinneseindrücke (Fernsehen, Kino, laute Musik etc.)
- Zu spätes Ins-Bett-Gehen
- Zuviel rohe, kalte, trockene und leichte Nahrung
- Kaffee, Schwarztee, Zigaretten, kohlensäurehaltige Getränke
- blähendes Gemüse
- Lange Fahrten und Reisen
Einen Menschen mit viel Pitta erkennt man an folgenden Verhaltensmustern
Pitta entspricht dem Hitze- und Wärmeprinzip. Hierunter fallen die Stoffwechselvorgänge, sowie die Hitze im Geist in Form von Zorn und Ärger. Die Jahreszeit Sommer prägt Pitta besonders stark aus.
Körperbau und Verhaltensmuster
- Mittelschwerer Körperbau
- Blondes bis rötliches, früh ergrauendes oder kahles Haar
- Hautirritationen
- Zorn und Gereiztheit in Stresssituationen
- Starker Appetit
- Abneigung gegen Hitze
Pitta wird ausgeglichen durch
- Mäßigung (nicht überarbeiten)
- Genügend Ruhe und Freizeit
- Sport in Maßen
- Vermeiden von Hitze und scharfen Gewürzen
- Geschmacksrichtungen süß, und bitter
- 1 Teelöffel Ghee zu den Mahlzeiten
Pitta wird erhöht durch
- Ärger, Maßlosigkeit
- Übermäßige geistige oder körperliche Aktivität
- extrem heiße, scharfe, saure und salzige Speisen
- Alkohol, Tabak, Schwarztee, Kaffee, Knoblauch
- Laute, aggressive Musik
- Hitze, zuviel direkte Sonne
Einen Menschen mit viel Kapha erkennt man an folgenden Verhaltensmustern
Kapha entspricht dem Prinzip der Struktur, der Festigkeit und der Trägheit. Materie ist Kapha, unser Körpergewicht unterliegt Kapha und auch Zunahme und das Wachstum während der Kindheit und Jugend. Kapha findet sich in der Natur als die Zeit des Erwachens im Frühjahr.
Körperbau und Verhaltensmuster
- Schwerer Körperbau
- Fettiges Haar und fettige Haut
- Langsame Rede
- Trägheit, Gemütlichkeit
- Langer und tiefer Schlaf
- Langsame Verdauung
- Langsamer Stoffwechsel
- Abneigung gegen nasskalte Witterung
Kapha wird ausgeglichen durch
- Körperliche und geistige Aktivität
- Frühes Aufstehen
- Warme, leichte und trockene Speisen
- Die Geschmacksrichtungen scharf und bitter
- Entschlackungen im Frühjahr
- Trockenmassagen mit Seidenhandschuhen (Garshan)
Kapha wird erhöht durch
- Schlafen während des Tages
- Zu wenig körperliche und geistige Aktivität
- Zu viel schwere, fette und kalte Speisen
- Zwischenmahlzeiten
- Die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig
Die drei Gunas - Die Stimmungen der Natur
„Es heißt, Maya (Die Kraft der Illusion) oder Prakriti bestehe aus den drei Gunas (Eigenschaften): Sattwa, Rajas und Tamas. Die drei Gunas wurden mit den drei Strängen, aus denen der Strick der Maya besteht verglichen, der Strick, durch den Maya den Menschen an die Welt der Illusion bindet. Maya existiert nicht unabhängig von den Gunas. Sie ist in verschiedenen Graden in allen groben oder feinen Gegenständen gegenwärtig; Geist, Ego und Verstand mit eingeschlossen. Die Gunas arbeiten auf physischen, geistigen und emotionalen Ebenen. Alles in diesem Universum enthält die drei Gunas. Wenn die drei Gunas im absoluten Gleichgewicht stehen, erfährt die individuelle Seele (Purusha), dass sie ohne ein bestimmtes Gefühl besteht, wie es in tiefer Meditation möglich ist. Ist eines dieser Gunas vorherrschend, entstehen diese Empfindungen abhängig welches der Gunas die Oberhand behält.
Sattwa
- Klarheit
- Bewusstheit
- Reinheit
- Ist Sattwa vorherrschend, erlebt das Individuum das Empfinden ruhiger Bewusstheit. Aus dem Empfinden der ruhigen Bewusstheit entsteht Freude, Befriedigung, Wonne und beruhigtes Verhalten.
Rajas
- Aktive Kraft
- Rastlosigkeit
- Dynamik, Bewegung
- Ist Rajas vorherrschend, entsteht ein aktives, vorwärts drängendes Empfinden von überzeugendem Interesse, das zur Aktivität antreibt. Das Individuum erlebt Leidenschaft, ein Verlangen nach etwas, was aber letztlich in Bindung, Abhängigkeit und Schmerz mündet. Unbefriedigt sein, Qual, Kummer, Begierde und Unduldsamkeit sind die vorherrschenden Empfindungen.
Tamas
- Stumpfheit
- Trägheit
- Müdigkeit
- Faulheit
- Ist Tamas vorherrschend, regiert Verblendung, Nichtunterscheidung, Unbesonnenheit, Illusion und Schlaf. Schweres, träges oder passives Empfinden, Dumpfheit oder Benommenheit, sind vorherrschend.
Weblinks
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya, Möglichkeit zur Mantra-Weihe und spirituellen Namensgebung
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
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