Kloster
Ein Kloster ist ein Ort des Rückzugs zur spirituellen Entwicklung. Oft leben hier Menschen in einer spirituellen Gemeinschaft. Eine indische Form des Klosters ist der Ashram.
Ein Kloster ist ein Ort wo Menschen leben, um sich ganz Gott zu widmen
Ein Kloster ist ein Ort wo Menschen sind, die spirituell praktizieren wollen und alles tun wollen was nötig ist, um die Erleuchtung, die Erlösung zu erreichen oder ein Leben zu führen, dass Gott zum Ausdruck bringt. Klöster gibt es in vielen Traditionen. Besonders bekannt sind die Traditionen im Christentum, insbesondere im katholischen und orthodoxen Christentum. Klöster gibt es auch in dem Buddhismus und Klöster gibt es auch im Hinduismus, da werden sie Ashrams genannt.
Die wörtliche Bedeutung des Wortes Kloster
Kloster kommt ursprünglich von „Claustrum“, das heißt abgeschlossen. Im Christentum gibt es schon alte Mönchstraditionen. Wir finden zum Beispiel die Wüstenväter, die in die Wüste gegangen sind. Wir finden die Einsiedler, die sich in einen Ort zurückgezogen haben. Wir finden die Bettelmönche. Das sind alles Traditionen wo Menschen ihr Leben ganz der Erfahrung des Göttlichen gewidmet haben, aber eben einzeln und nicht zusammen, zumindest nicht dauerhaft zusammen.
Und dann gab es den heiligen Benedikt von Nursia der festgestellt hatte, dass diese ganze Wanderei nicht für alle so gut ist und das auch das Einsiedlertum nicht so gut ist, aber das Menschen intensiv praktizieren wollen, Gott erfahren wollen, Gott dienen wollen und so hat er letztlich das Konzept der Klöster für das Christentum entwickelt. Eventuell hat er sich inspiriert von Berichten, von buddhistischen oder hinduistischen Klöstern in Indien, aber es gab auch spirituelle Gemeinschaften zum Beispiel im Judentum und es gab auch die Tempelgemeinschaften im alten Ägypten, die Mysterienkulte in Griechenland, so dass wir sagen können, die Klosterbewegung ist sehr viel älter.
Aber durch den heiligen Benedikt wurden insbesondere auch die Klosterregeln entwickelt und das hat auch die Klosterbewegung im Christentum so intensiv gemacht. Der heilige Benedikt hat ein Regelwerk entwickelt, die Benediktinerregel, auf der letztlich alle christlichen Klöster aufbauen, selbst wenn sie dann ihre eigenen Regeln entwickelt haben.
Charakteristisch für die christliche Klostergemeinschaft ist ursprünglich, also ab Benedikt, dass es ein abgeschlossenes Kloster ist mit Klostermauern. Die Mönche sind selten nach außen gegangen. Die Kontakte nach außen sollten nicht zu viel sein. Nur natürlich haben die Klöster später auch Grundbesitz gehabt, aber eine Klostergemeinschaft, eine abgeschlossene Gemeinschaft, wo auch Gäste hinkommen können aber die Mönchen und Nonnen, also die Ordensangehörigen, waren eben eine eigenständige Gemeinschaft im Kloster.
Buddhistische Klöster
Der Buddha lebte ja im 6. Jahrhundert vor Christus. Schon vor Buddha gab es zum Beispiel die hinduistischen Ashramas, Ashrams, wo sich um einen Guru herum 10 – 20 eingefunden haben und es auch zum Teil größere Klostergemeinschaften gab. Der Buddha wollte zunächst seine Mönche dazu anleiten nirgendwo fest zu sein, sondern eher Wandermönch zu sein, um nirgendwo Verhaftungen zu bilden. Das hat sich aber sehr schnell als unpraktisch erwiesen, denn wenn Menschen die ganze Zeit durch die Gegend ziehen, ist das nicht immer einfach. Irgendwann werden sie alt, werden sie krank und so haben sich vermutlich schon zur Zeit des Buddhas die ersten Klöster entwickelt und vermutlich entstanden im Buddhismus die ersten sehr großen Klöster.
Schon im 3. und 4. Jh. v. Chr. gab es buddhistische Klöster wo mehrere 100 Menschen, 100 Mönche zusammen waren. Buddha hat auch Nonnenklöster begründet, aber die haben im Buddhismus nicht die ganz große Rolle gespielt obgleich es jetzt heute im 21. Jahrhundert große Bestrebungen gibt weibliche Klostergemeinschaften, Nonnenklostergemeinschaften zu entwickeln.
Kloster im Hinduismus
Im Hinduismus sind wahrscheinlich die Klostergemeinschaften unter den heute bestehenden Traditionen die ältesten. Wir finden schon in den Veden dass dort Rishis waren, die sich zurückgezogen haben in einen Ashram. Es gab Ashrams wo praktisch Mönche waren, Swamis oder Sannyasins, die sich zusammen gefunden haben. Es gab auch auch Klöster im Sinne von Familienklöster. Das heißt sie waren weg von der normalen Gesellschaft. Es gab dort ein Rishipaar, vielleicht sogar mit Kindern, die aber auch Schüler aufgenommen haben.
Etwas anders als die christlichen und buddhistischen Klöster wo meistens keine sexuellen Beziehungen erwünscht waren und sind, da es gerade auch im tibetischen Buddhismus Klöster gibt, wo die Mönche und Nonnen auch sexuelle Beziehungen haben können, aber das ist ein anderes Thema.
In Indien waren die Klöster im Sinne von spirituellen Gemeinschaften abgetrennt von der Umgebung, wo bestimmte Gemeinschaftsmitglieder zusammen leben in einem gemeinsamen Kontext in dem Arbeitsleben, also Landwirtschaft, Handwerk und so weiter zusammenfliesen mit spiritueller Praxis, Lebensgemeinschaft und so weiter. Und so hat sich das weiter entwickelt.
Unter dem Einfluss des Buddhismus sind dann auch größere Klöster entstanden,also größere Klostergemeinschaften oder auch große Ashramas, wo die monastischen, also die Sannyasins, die Entsagten gelebt haben und einen Teil der Gemeinschaft gebildet haben, andere waren die Brahmacharis, die dort vorübergehend lebend um zu lernen und andere waren dort Familien die auch Teil der Klostergemeinschaft waren.
Gerade dann im 19. und 20. Jahrhundert auch unter dem Einfluss der christlichen Missionare, unter dem Einfluss des Sehens wie christliche Orden aufgebaut sind, entstanden dann größere Klostergemeinschaften die auch miteinander verbunden sind. So gibt es zum Beispiel die Sivananda Tradition, die mehrere Ashrams hat.
Zum Beispiel den großen in der Divine Life Society in Rishikesh, aber auch in Süd-Indien gibt es mehrere Ashrams, auch in Malaysia, in Südafrika, in Nordamerika und in anderen Ländern. Aus der Sivananda Tradition haben sich dann andere Ordensgemeinschaften abgespalten die im freundlichen Kontakt mit der Stammgemeinschaft aber doch eigenständig sind, wie Sivananda Yoga Vedanta, wie Yoga Vidya oder Integral Yoga Institut und so weiter.
Hare Krishna
Auch die Hare Krishna Gemeinschaft ist eine Art Klostergemeinschaft, Ordensgemeinschaft mit verschiedenen Klöstern, wo in den Klöstern auch Mönche und Nonnen zusammen mit Verheirateten und Familien dort leben. Also besonders charakteristisch in den hinduistischen Ashrams und Klöstern ist, dass es diese absolute Trennung zwischen Mönchen/Nonnen und anderen nicht gibt. Wir können also sagen Klostergemeinschaften im Hinduismus sind oft eine Verbindung von verschiedenen Lebensentwürfen wo Menschen doch aber in einer spirituellen Gemeinschaft leben, wo Arbeit, Privatleben, spirituelles Leben ineinander fließen, wo die Menschen wenig Privatsphäre haben und sich als Teil der Gemeinschaft fühlen, wo es Aufnahmerituale gibt und auch Abschiedsrituale.
Yoga Vidya
selbst hat in Deutschland verschiedene Klöster kann man sagen, Ashrams. Das größte ist Bad Meinberg wo 200 Menschen dauerhaft in einer Klostergemeinschaft leben. Wir haben einige Nonnen, einige Novizen, wir haben einige die als Singles dort leben und überlegen, wollen sie irgendwann vielleicht Swamis werden, wollen sie irgendwann einen Partner finden und wir haben einige Familien auch mit Kindern und einige Paare ohne Kinder. Verschiedene Wege wie man mit Partnerschaft, Sexualität und Familie umgeht, aber alle zusammen in einer großen Klostergemeinschaft. Kleinere Klostergemeinschaften haben wir im Westerwald wie auch im Allgäu und an der Nordsee wo zwischen 15 und 20 Sevakas in einer Ashramgemeinschaft/Klostergemeinschaft zusammen leben und alle zusammen, so kann man sagen, sind eine größere Ordensgemeinschaft.
Wenn du mal Kloster auf Zeit erleben willst, gehe auf yoga-vidya/Gemeinschaft und dann erfährst du mehrere Möglichkeiten wie du bei Yoga Vidya Kloster auf Zeit erfahren kannst oder auch langfristig Teil der Klostergemeinschaft werden kannst.
Mein spiritueller Kraftort: ein katholisches Kloster in den Bergen Südindiens
Erfahrungsbericht
Manchmal im Leben weißt du nicht, wieso du irgendwo gelandet bist. Scheinbar ohne Grund wirft dich das Schicksal an einem Ort ab. Wie ein blinder Passagier, der an einem Fallschirm aus dem fliegenden Flugzeug geworfen wird. Dein Verstand hadert noch damit. Seine Versuche zu begreifen und zu begründen, verlieren sich im Nichts. Und doch spürst du, dass du da wo du bist, genau richtig bist. Auch wenn du zunächst noch nicht genau weißt wieso.
Es ist ein warmer Oktobertag, an dem ich in dem kleinen Dorf in den Bergen des größtenteils christlichen Bundesstaates Kerala in Südindien ankomme. Die Sonne scheint und alle Blicke sind auf eine weiße Frau gerichtet, die sich leicht unbeholfen über den Schulhof der High School bewegt. Nur wenige Momente zuvor fühlte sie sich unter der Begrüßung der Schüler umjubelnd begrüßt, wohl zum ersten Mal in ihrem Leben wie ein echter Pop-Star. Ich war gekommen, um in der armen Schule in den Bergen zu unterrichten. Den Tipp hatte ich von einem Bekannten bekommen, der selbst dort aufgewachsen war und nun in Deutschland lebte. Ein Auftrag, der schon lange in mir rief: Geh nach Indien und mach Freiwilligenarbeit! So fand ich mich also in der kleinen Bergschule wieder und da es aufgrund der Armut der Bevölkerung keinen wirklichen Ort gab, an dem ich wohnen konnte, wurde kurzer Hand beschlossen, dass ich in das nahe gelegene katholische Kloster zu den neun Nonnen ziehen sollte. Einige der Schwestern arbeiteten auch in der Schule – „das passte also“, dachten sich mein Bekannter und die männlichen Priester.
Ich wurde freundlich, aber skeptisch von der Obermönchschwester begrüßt. Während der ersten Tage hielt man mich wie eine Straffällige höchster Stufe unter permanenter Beobachtung. Kaum verliert mich eine der Schwestern aus den Augen, wacht rein zufällig das Augenpaar einer weiteren Schwester auf mir. Ich frage mich ob sie befürchten, ich könne ohne Ankündigung den Konvent verlassen? Man klärt mich über die Regeln hier auf und darüber wie sich eine „anständige Frau“ zu verhalten hätte. Das möge ich bitte einhalten, ansonsten würde man schlecht über mich reden, was ich ja definitiv nicht wollen würde. Unabhängig davon, dass ich bis dato ja kein Wort der Landessprache Malayalam sprach und verstand, wollte ich natürlich vor allem ihnen nicht missfallen. So beschloss ich mich möglichst unauffällig wie alle Frauen hier zu verhalten. Was sollte ich auch groß unternehmen? Im kleinen Bergdorf konnte ich ohnehin nur abgepackte Wasserflaschen kaufen. Aber hier gab es einen Brunnen und außerdem war ich ja gekommen, um zu unterrichten.
Aber warum ich eigentlich gekommen war, das zeigte mir das Leben in den nächsten Wochen und Monaten. Das leben im Konvent folgt einer disziplinierten Genauigkeit, einem harschen Stundenplan. Anfangs engte mich das ein, ich spürte einen Widerstand gegen all diese Verpflichtungen und Reglementierungen der Umwelt. „Zeige dich endlich in der Kirche!“, forderten die Schwestern. „Da verstehe ich die Predigt doch gar nicht!“, entgegnete ich. Bis zum Weihnachtsabend, da ging ich sogar freiwillig in die Kirche, schließlich gehörte es sich ja auch bei uns so. Die Messe dauert über drei Stunden, die Stimmung war feierlich und als der Priester zu singen beginnt, durchfährt mich ein Schauer. Etwas passiert in dieser Nacht mit mir.
Danach ändert sich vieles: Von nun an gehe ich jeden Tag in die kleine St. Marys Kirche, lasse mich vom Gesang des Priesters und der anderen Kirchengänger verzaubern und mit dem Universum verbinden. Und das, obwohl ich kein Wort verstehe und obwohl der Gottesdienst um 7 Uhr morgens ist. Wüssten das meine Freunde zu hause, sie würden mich wohl für verrückt erklären. Ich schmunzele deswegen, denn selten war ich klarer. Ich spürte damals, ich muss länger hier bleiben und „beten“. Als ich dies den Schwestern mitteile, haben sie vollstes Verständnis. Die Priester gucken zunächst ein wenig irritiert, als die noch vor kurzem „atheistische Weiße“ von nun an zur Musterschülerin avanciert. Aber nicht zuletzt bin ich ein Paradebeispiel für die Bevölkerung hier, von der ein regelmäßiger Kirchengang erwartet wird. Mehr und mehr meditiere ich auch mit den Schwestern in ihrer hauseigenen Kapelle, nehme an ihrem eng gestrickten Alltag teil, koche und arbeite mit ihnen und unterrichte weiterhin. Im laufe der Zeit begreife ich, dass ich nicht nur eine von ihnen bin, sondern acht neue Schwestern und eine Mutter habe. Das berührt mich sehr. Außerdem lese ich mich durch die christliche Klosterbibliothek, und beginne unter liebevollen Erklärungen der Schwestern, die Bibel wirklich zu verstehen. Ich schlafe viel: Das Bett ist zwar hart und das Zimmer simpel ohne viel Schnickschnack, aber selten habe ich so gut und tief genächtigt. Und: Ich esse viel und gut. Zusammen mit den Nonnen kochen wir köstliche Gerichte aus den Zutaten des heimischen Gartens.
Was macht diesen Ort für mich zu einem persönlichen Ort der Kraft und des Spirituellen? Seine Besonderheit liegt auch in der Einfachheit. Als ich zuerst kam, fühlte ich nach dem Tod meines Vaters, das Bedürfnis nach Ruhe und sich Sortierens. So lebhaft der indische Schulalltag auch war, im Kloster fand ich in dem stillen und disziplinierten, aber auch sehr einfachen Alltag der Nonnen die Ruhe und auch die Abwechselung, die ich brauchte. Die wunderschöne grüne Natur; die Berge, die Palmen, die reichhaltigen Obst- und Fruchtplantagen waren überwältigend üppig, lebendig und beschwingend. In dieser Natur empfand ich Geborgenheit und Lebendigkeit, konnte mich sowohl erden als auch „dem Himmel nahe“ fühlen. Auf dem Dach des Klosters mitten in der grünen Natur, fühlte ich mich inspiriert und begann wieder Gedichte und Geschichte zu schreiben. Der regelmäßige Kirchengang, das Zusammensein mit den Schwestern und Priestern, überhaupt die Spiritualität und einfache Herzlichkeit der Menschen – vor allem auch der Kinder – dort, haben mich unbemerkt „verwandelt“: Ich beginne wieder zu beten und viel zu meditieren. So wird dieser kleine Konvent in den Bergen für mich zu einem Ort des Rückzugs und der Verbindung mit dem Universum: Ich kann in eine Energie eintauchen, die mich sowohl Gott (der universellen Kraft) als auch mir selber näher bringt. Als ich das Kloster knapp vier Monate später verlasse als ich eigentlich vorhatte, fühle ich mich gereinigt. Ich fühle mich friedlich und bei mir wie nie zuvor. Eigentlich ist gar nicht so viel „passiert“ und doch fühle ich mich wie ein anderer Mensch. Ich weiß, meine Erfahrungen der letzten Monate haben nur dazu beigetragen, diesen Ort in mir selber aufzutun. Und trotzdem: Mein Herz ist voller Dankbarkeit für diese Menschen und diesen Ort. Noch heute spüre ich ein tiefes Gefühl der Verbundenheit zu den Schwestern, aber auch allgemein zu diesem Stück Erde. Häufig reise ich in Gedanken dorthin, lasse vom Dach des Hauses meinen Blick über die grünen Berge schweifen, höre das Singen der Kokospalmen und der Nonnen und Priester im Kloster und in der Kirche und spüre die Stille und den Frieden in mir.
Video Kloster
Hier findest du ein Vortragsvideo über Kloster :
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya.
Kloster Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Kloster :