Zufriedenheit

Aus Yogawiki

Zufriedenheit ist die Fähigkeit des Menschen, mit sich selbst und anderen in Frieden zu leben. Zufriedenheit heißt das Beste aus dem zu machen was ist. Es gibt aktive und passive Zufriedenheit: Passive Zufriedenheit heißt mit den vorhandenen Umständen zufrieden zu sein, ein inneres Glücksgefühl zu haben. Aktive Zufriedenheit heißt, die Aufgaben anzunehmen, die da sind und kommen. Aktive Zufriedenheit heißt das was ansteht mit Enthusiasmus anzugehen. Es gibt kurzfristige und langfristige Zufriedenheit: Kurzfristige Zufriedenheit kann entstehen, wenn ein Wunsch erfüllt ist, eine Aufgabe erledigt, eine schwere Phase vorbei ist.

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Die kurzfristige Zufriedenheit kann auch wieder schnell verschwinden, entweder wenn die Umstände sich ändern - oder in Langeweile umschlagen, wenn die Umstände sich nicht ändern. Langfristige Zufriedenheit ist eine Lebenseinstellung: Die Überzeugung, dass alles, was jetzt da ist, genau richtig ist. Sei es, dass man es genießen kann - sei es, dass daraus Aufgaben und Herausforderungen entstehen, die genau die richtigen sind für das eigene persönliche und spirituelle Entwicklung.

Zufriedenheit

Zufriedenheit ist wahres Glück

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Zufriedenheit ist ein wichtiges Thema für Lebensqualität und innere Ruhe. Es gibt ein Sprichwort: „Ein zufriedener Sinn ist ein immerwährendes Fest“.

Die Gedanken sind deswegen ständig unruhig, weil alle möglichen Wünsche da sind. Ständig etwas zu wollen ist eine Art inneren Feuers, das dich langsam verzehrt. Zufriedenheit ist ein mächtiges Gegenmittel dagegen.

Wenn du von einem langen Fußweg in glühender Sonne zurückkehrst, erfrischt dich ein Bad oder eine Dusche – wenn du am Ganges oder an einem anderen Fluss wohnst, tauchst du in die kühlen Fluten ein. Ebenso erfährst du eine unmittelbare Freude und Erleichterung, wenn du vom Feuer ständiger Unruhe und Wünsche verbrannt wirst und tief eintauchst in die erfrischenden Wasser der Zufriedenheit.

Zufriedenheit ist ein noch wichtigeres Tor zur höchsten Befreiung als Frömmigkeit, Umgang mit heiligen Menschen und Unterscheidungskraft. Wenn du echte innere Zufriedenheit erlangt hast, folgt alles andere nahezu von selbst. Der Friede, den der Zufriedene genießt, lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Wer diesen Frieden erfährt, ist glücklicher als ein Fürst.

Normalerweise ergreifen die Gedanken und die Sinnesorgane ein Objekt und lassen es im nächsten Augenblick wieder liegen. Die Vorstellung „Das gehört mir, jenes gehört mir und das will ich auch noch haben“ macht dich ruhelos und zwingt dich zu ständiger Betriebsamkeit. Diese Ruhelosigkeit zieht dich zu nie endenden äußerlichen Zerstreuungen und Dingen hin. Deshalb kultiviere Ruhe, Wunschlosigkeit und Gedankenkonzentration auf die höchste Wahrheit beziehungsweise bitte darum im Gebet und in der Meditation.

Zufriedenheit ist einer der wichtiger Punkte der Niyamas (Disziplin im Umgang mit sich selbst) in der Raja-Yoga-Philosophie. Auch in der Bhagavad Gita heißt es, man soll mit dem zufrieden sein, was einem zufällt und mit leidenschaftslosem Sinn meditieren. Auch Sokrates preist diese Tugend in hohen Tönen.

Doch selbst wenn Menschen theoretisch wissen, dass Zufriedenheit erstrebenswert ist, um zu innerer Ruhe zu gelangen, machen sie doch in den seltensten Fällen echte Anstrengungen, Zufriedenheit zu entwickeln. Denn sie haben die Kraft der Unterscheidung und der Selbsterforschung durch alle möglichen Wünsche geschwächt oder verloren. Durch ständige Wünsche und Sehnsüchte bewölkt sich das Verständnis, Intellekt und Gedächtnis werden verwirrt. Darum finden es viele Menschen schwer, echte Zufriedenheit zu entwickeln.

Manchmal wird eingewendet, Zufriedenheit würde dazu führen, dass Menschen jeglichen Ehrgeiz verlieren und gleichgültig und träge werden. Wahre Zufriedenheit jedoch macht niemals träge. Sie ist eine sattvige Tugend, die dich zu Gott führt. Sie gibt den Gedanken Stärke und Frieden. Sie zügelt unnötige und selbstsüchtige Bestrebungen, öffnet dir die Augen und führt dich zu göttlicher Kontemplation. Deine Energie wird in die inneren sattvigen Kanäle gelenkt statt nach außen zerstreut; die grobstoffliche nach außen fließende Energie wird in geistige Kraft transformiert. Die zerstreuten Gedankenschwingungen werden gesammelt. So hast du mehr Energie als vorher, bist in innerem Frieden und kannst effizienter und konzentrierter arbeiten.

Die Kraft der Zufriedenheit ließ die Rishis (Seher) und Weisen früherer Zeiten sorglos in der Welt leben. Sie gibt den spirituellen Suchenden die innere Kraft und Gelassenheit, auf dem Weg der Selbstverwirklichung zu bleiben und zuversichtlich den nicht immer leichten Weg der Spiritualität zu gehen. Zufriedenheit lässt dich auf die wertlosen vergänglichen Dinge der Welt hinabsehen. Zufriedenheit öffnet die Tore der Befreiung und die Bereiche ewiger Glückseligkeit und ist eine göttliche Tugend. Wer vollkommen zufrieden ist, bekommt einen ausgewogenen Sinn und unendlichen Frieden.

Swami Pattinathu, ein großer Weiser Südindiens, war in früheren Zeiten seines Lebens ein sehr gieriger Mensch. Obwohl er schon reich war, wollte er noch mehr Besitz horten. Shiva nahm die Gestalt eines kleinen Jungen an und brachte ihm ein Bündel Nadeln ohne Köpfe. Dazwischen lag eine Nachricht mit folgenden Worten: “Was ist der wirkliche Nutzen der Schätze dieser Erde? Nicht einmal diese Nadeln ohne Köpfe können dir im Moment des Todes nicht folgen.“ Dies öffnete ihm die Augen. Er ließ alles hinter sich zurück und lebte von nun an als Mönch von Almosen. Dabei entwickelte er vollkommene Zufriedenheit und fand Selbstverwirklichung.

Zufriedenheit ist ein Segen. Sie ist wie der Nektar, der Unsterblichkeit und unendlichen Frieden schenkt. Deshalb entwickle diese Tugend und führe ein frohes Leben in innerem Frieden.

Mache dir in Gedanken ein klares Bild dieser Tugend. Wiederhole im GeistOm, Zufriedenheit“. Die mentale Gewohnheit der Zufriedenheit wird sich entwickeln.

Swami Sivananda über Zufriedenheit

Der indische Yogi und Yoga Meister Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to cultivate virtues and erdadicate vices" über "Contentment" als Übersetzung von "Santosha". "Contentment" heißt im Englischen auch Behagen. Swami Sivananda verwendet den Ausdruck "Contentment" gleichbedeutend mit dem deutschen Wort "Zufriedenheit". Hier die Worte des Meisters:

Was ist Zufriedenheit?

Ich will nun zu euch über das höchst entscheidende, lebenswichtige Thema sprechen: Zufriedenheit. Jeder von euch kennt den Leitspruch: „Ein zufriedener Geist ist ein ständiges Fest.“ Der Geist ist, aufgrund der Gier, immer unruhig. Gier ist eine Art inneres Feuer, das einen Menschen langsam verzehrt.

Zufriedenheit ist ein mächtiges Gegenmittel gegen das Gift der Gier. Genau wie ein Mensch, der nach einem langen Spaziergang in der Sonne sich durch das Eintauchen in den Ganges völlig erfrischt, so findet ebenfalls der gierige Mensch, der durch das Feuer der Lobha angebrannt ist, umgehend Freude und Erleichterung durch ein Bad im köstlichen Wasser der Zufriedenheit. Es gibt vier Beschützer, die den Herrschaftsbereich von Moksha (Befreiung) bewachen. Dies sind Shanti, Santosha, Satsang und Vichara (Frieden, Zufriedenheit, die Gesellschaft der Heiligen und Selbsterforschung). Wenn ihr irgendeinen dieser Beschützer erreichen könnt, dann werdet ihr auch die andren drei erreichen. Wenn ihr Sanstosha oder Zufriedenheit erlangt, dann könnt ihr spielend sehen, wie die anderen drei euch einfach folgen.

Falsche Zufriedenheit

Falsche Zufriedenheit ist ein Hindernis auf dem spirituellen Weg. Der Schüler (Sadhaka) erlangt während seines Sadhana gewisse Erfahrungen. Er hat wunderbare Visionen von Rishis, Mahatmas und astralen Wesen verschiedenster Art, vernimmt harmonische Klänge (Anahata), die für den gewöhnlichen Sterblichen nicht hörbar sind. Er atmet liebliche Düfte (Divya Gandha), vermag Gedanken zu lesen und die Zukunft vorauszusagen. Er bildet sich dann törichterweise ein, er habe das höchste Ziel erreicht und macht den Fehler, auf seinem geistigen Weg aus falscher Selbstzufriedenheit (Tushti) anzuhalten. Dies sind bedauerliche Zeichen einer ungenügenden Konzentration und Reinheit. Die übernatürlichen Fähigkeiten gewährt Gott als Antrieb zu weiterem Fortschritt und zu intensiverer geistiger Schulung, damit der Schüler an ihnen die Kraft seiner Überzeugung stärkt.

Der zufriedene Mensch ist ein reicher Mensch

Artikel aus dem Buch "How to cultivate virtues and eradicate vices" von Swami Sivananda. Divine Life Society

Es gibt keinen größeren Gewinn als Zufriedenheit. Ein Mensch, der vollständig über diese wichtige Tugend verfügt, ist der reichste Mensch in allen drei Welten. Der Frieden, den er genießt, kann mit Worten nicht angemessen beschrieben werden. Er ist ein mächtiger Kaiser auf dieser Erde. Tayumana Swami, der angesehe Weise Südindiens, singt „Selbst der reichste Mensch auf dieser Welt, der so reich ist wie Kubera, der Chintamani, Kamadhenu und Kalpataru besitzt, wünscht sich mehr Besitz. Er versucht mit Hilfe der Alchemie, mehr Reichtum zu erlangen.

Der Mensch, der 150 Jahre alt wird, versucht seine Lebenszeit zu verlängern, indem er Rasayanas und Siddha Kalpas zu sich nimmt. Derjenige, der 100 Millionen Rupien besitzt, versucht sein Bestes, um 200 Millionen Rupien zu erlangen. Der Geist greift nach einer Sache und verlässt im nächsten Moment, um sich einer andern Sache zuzuwenden. Die Menschen bewegen sich ruhelos in der Welt und sagen „Das ist meins. Das ist meines. Ich werde versuchen, auch das noch zu besitzen. O ruheloser Geist! Reiße mich nicht in diese unreinen Wünschen und Sinnesobjekte. Ich kenne deine Wege sehr genau. Beruhige dich. O höheres Wesen! Gib mir einen wunschlosen, reinen Geist. Lass meinen Geist immer auf die Wahrheit ausgerichtet sein. Lass mich ohne Gedanken sein. Lass mich in Satchidananda Swarupa ruhen. Oh göttliches Glück! O strahlendes Glück, das alle Namen und Formen durchdringt und durchflutet.

Zufriedenheit als wichtige Tugend

Zufriedenheit ist einer der wichtigsten Verhaltensregeln in den Niyamas der Raja Yoga Philosophie. Die Bhagavad Gita sagt auch: “Sei zufrieden mit dem, was immer du per Zufall erhältst und wende dich mit einem leidenschaftslosen Geist der Meditation zu.“ Sokrates lobt diese Tugend sehr.

Obwohl Menschen wissen, dass Zufriedenheit eine Tugend ist, die dem Geist Ruhe gibt, versäumen sie dennoch, sie zu entwickeln. Warum? Weil sie die Kraft des Scharfsinns und die Kraft der Atma Vichara, Selbstbefragung oder die geistige Kraft für die Erforschung (Vichara Shakti) auf Kosten von Leidenschaft und Gier verloren haben. Gier ist der erste Offizier der Leidenschaft. Wo immer Gier ist, ist Leidenschaft und wo immer Leidenschaft ist, ist fast immer Gier. Die Intelligenz wird trüb, der Intellekt wird verdreht und das Erinnerungsvermögen wird verwirrt durch Leidenschaft und Gier. Deshalb erachten Menschen es als schwierig, diese Tugend der Zufriedenheit zu entwickeln.

Gegenargumente zu Zufriedenheit

Ein Protestierender wendet ein: „Gut, Swamiji, was du sagst ist völlig richtig. Ich habe durchaus bemerkt, dass Zufriedenheit Ruhe gibt. Aber ich hege einen Zweifel. Wenn ich zufrieden werde, werden alle meine ehrgeizigen Bestrebungen sterben. Ich werde lethargisch und faul. Wegen meiner verschiedenen ehrgeizigen Bestrebungen bewege ich mich hierhin und dorthin, ich bin tätig und ich bin aktiv. Bitte befreie mich von diesem meinem Zweifel. Ich bin ziemlich verwirrt.“

Meine Antwort ist einfach das Folgende: „Zufriedenheit kann dich nicht faul machen. Es handelt sich um eine aus Sattwa geborene Tugend, die den Menschen zu Gott treibt. Sie verleiht dem Geist Stärke und Frieden. Sie prüft unnötige und egoistische Kraftanstrengungen. Sie öffnet das innere Auge des Menschen und bewegt seinen Geist zur göttlichen Kontemplation. Sie richtet seine Energie in das innere, die sattwigen Kanäle. Sie verwandelt die ungute Energie, das heißt, Gier, die einen Menschen zu egoistischen Betätigungen zwingt in spirituelle Ojas. Ein zufriedener Mensch ist voll von Sattva. Er ist jetzt viel aktiver. Er ist nach innen gerichtet. Er hat ein inneres Leben in Atman. Er ist immer friedvoll. Er verrichtet seine Arbeit gelassen, in Ruhe, mit einem einpünktigen Geist, also in voller Konzentration. Alle die verlustreichen Gedanken seines Geistes sind nun gebündelt. Verstehst du diesen Punkt nun?“ Der Einwender antwortet:“ Ja, Swamiji, die Sache ist nun völlig klar, ich bin vollkommen zufrieden gestellt.“

Heilige, die Zufriedenheit gelebt haben

Es geht auf die Kraft der Zufriedenheit zurück, dass die Weisen und Rishis von einst, die Fakire und Mönche nur von Almosen lebend auf der Welt in sorgenfreier Weise umherwandern. Es ist die Zufriedenheit, die dem Aspiranten die Kraft verleiht, den Weg der Selbsterkenntnis zu beschreiten und ihn ermutigt, fruchtlos den schroffen und dornigen Weg der Spiritualität zu gehen. Es ist die Zufriedenheit, die den Aspiranten die wertlosen und vergänglichen Dinge dieser Welt als Dung, Gift, Stroh und Staub ansehen lässt. Zufriedenheit entwickelt Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesobjekten (Vairagya), Unterscheidungsvermögen und gedankenfreies, inneres Erforschen (Vichara).

Mira war vollkommen zufrieden, sie kümmerte sich nie um die fadenscheinigen Dinge dieser Welt. Sie lebte von Almosen, obwohl sie eine Fürstin des Königreiches Chitore war. Sie lebte von Brot, das sie sich erbettelte. Sie trug es zum Ufer des Yamuna Flusses und war völlig zufrieden mit dem kargen Essen und dem klaren Wasser, das ihr als Trank diente. Was gab ihr die Kraft? Es war Zufriedenheit. Zufriedenheit öffnet die Tür zu Moksha und zu Bereichen der ewigen Glückseligkeit und des Sonnenscheins. Zufriedenheit ist eine göttliche Tugend. Derjenige, der vollkommene Zufriedenheit besitzt, bringt seinen Geist ins Gleichgewicht und zu einer einwandfreien Haltung.

Pattinattu Swami, ein sehr bedeutender Weise Südindiens, war ein sehr habgieriger Mensch in seinem vorherigen Leben. Er war außerdem sehr reich. Dennoch wollte er immer mehr Besitz anhäufen. Shiva nahm die Gestalt eines kleine Jungen an und bot ihm ein Bündel Nadeln ohne Ösen an, das einen Zettel mit folgender Nachricht enthielt: “Was ist der irdische Nutzen eines Schatzes auf dieser Welt? Selbst diese zerbrochene Nadel wird dir nicht folgen, wenn du stirbst.“ Dies öffnete die Augen des habgierigen Händlers und durchdrang ihn mit Wunschlosigkeit gegenüber Sinnesobjekten (Vairagya) und Zufriedenheit. Er verließ sein Zuhause, seinen Reichtum, seine Gattin und alles andere und lebte von Almosen, entwickelte vollkommene Zufriedenheit und erkannte sein Selbst.

Zufriedenheit ist Glückseligkeit. Zufriedenheit ist Nektar. Zufriedenheit verleiht Unsterblichkeit und unendlichen Frieden. Deshalb entwickle dies Tugend. Führe ein glückliches Leben. Ruhe im immerwährenden Frieden. Habe ein Bild dieser Tugend in deinem Geist vor Augen. Wiederhole geistig: "Om Zufriedenheit." Diese geistige Gewohnheit der Zufriedenheit wird sich entwickeln.

Nutzen der Zufriedenheit

Ein zufriedener Geist ist der größte Segen, dessen sich ein Mensch auf dieser Welt erfreuen kann. Es ist einen heilsamen Einfluss auf die Seele des Menschen. Es zerstört unbeherrschte Ambitionen, alles Murmeln und Missvergnügen. Es macht den Menschen ruhig, froh und reich. Es ist eine Perle von unermesslichem Wert.

Zufriedenheit ist das beste Stärkungsmittel. Es ist die beste Medizin. Es bringt die beste Gesundheit und innere Ruhe. Glück besteht nicht darin, mehr zu besitzen sondern mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Derjenige, der nur wenig verlangt, hat immer genug. Reichtum und Macht bringen besondere Unannehmlichkeit und Unglück. Ein reicher Mensch ist oft unglücklich und unzufrieden. Artha (Überfluss) ist Anartha (ein Teufel).

Ein armer Mensch muss nicht die Ärgernisse und die Sorgen der Reichen erleiden, die Schwierigkeiten und die Verwirrungen der Macht. Ein reicher Mensch und ein mächtiger Mensch haben ihre eigenen geheimen Kümmernisse.

Entwickle Zufriedenheit

Wenn dein Geist aufgewühlt ist durch den Wunsch nach Schuhen, denke an den Menschen, der keine Füße hat, und sei zufrieden. Wenn du unzufrieden bist beim Anblick von Menschen, die über dir stehen, dann schau auf die, die unter dir sind und sei zufrieden. Frei von Begierde zu sein ist der größte Besitz. Ein Mensch, frei von Begierde, ist der reichste und zufriedenste Mensch auf dieser Welt. Ein zufriedener Mensch ist niemals arm. Ein unzufriedener Mensch ist niemals reich.

Sei zufrieden mit dem, was geschieht. Wisse, was Gott für dich wählt, ist immer besser als, was du wählst. Wenn du nicht zufrieden bist mit dem, wie du bist, wirst du nicht zufrieden sein mit dem, was du zu sein wünscht. Zufriedenheit ist natürlicher Reichtum, Luxus ist künstliche Armut. Lege alle Wünsche ab. Verlange nur nach dem Willen Gottes. Suche nur ihn allein. Du wirst vollkommene Zufriedenheit, Ruhe und Glückseligkeit finden.

Wenn du deinen Reichtum mehrst, vermehrst du deine Sorgen, deine Ängste und deinen Kummer. Aber ein zufriedener Geist ist ein verborgener, höchster Schatz. Ein Mensch mit zufriedenem Geist kennt keine Sorgen und keine Ängste. Ein zufriedener Mensch ist leicht im Geist. Er klagt nicht. Es ist zufrieden mit den Dingen, wie sie sind. Er beschwert sich niemals. Er ist schicksalsergeben, gesättigt und zufrieden. Zufriedenheit ist eine himmlische Götterspeise oder Nektar. Sie kühlt das Feuer der Gier.

O Mensch! Führe ein Leben in vollkommener Zufriedenheit, und du wirst für immer glücklich sein. Lebe in Gott, der die absolute Zufriedenheit hat (Nitya Tripti ) und das Höchste Behagen und Freude ist.

Zufriedenheit als Grundlage der Freude

Zufriedenheit ist die beste Tugend, Zufriedenheit wird auch die reine Freude genannt, und der zufriedene Mensch bekommt die beste Ruhe. Für einen zufriedenen Menschen ist die Herrschaft der Welt nicht besser als Spreu. Freude an Dingen wird ihm wie Gift erscheinen. Er richtet seinen Geist zu höheren spirituellen Dingen und Atma Vichara aus. Er führt Glück daraus nach innen. Er ist niemals durch widrige Gegebenheiten verwirrt.

Zufriedenheit ist der Heiler alles Teuflischen. Sie ist ein Wundermittel für die Heilung des schlimmsten Leidens: dem Geiz oder der Gier. Der Geist, der durch gelassene Zufriedenheit beruhigt ist, ist immer friedvoll. Göttliches Licht kann nur auf einen Aspiranten übergehen, der mit Zufriedenheit ausgestattet ist. Ein zufriedener Mensch ist, obwohl er arm ist, der Herrscher der ganzen Welt.

Ein zufriedener Mensch ist derjenige, der sich nicht nach dem sehnt, was er nicht hat; er genießt das, was er hat, auf richtige Art und Weise. Er ist vollkommen zufrieden mit dem, was er erhält. Er ist großherzig und anmutig. Siddhis und Riddhis warten auf ihn als seien sie seine Diener. Er ist frei von Leiden und Ängsten. Der Anblick der ruhigen Contenance eines zufriedenen Menschen bereitet jenen Vergnügen, die mit ihm in Kontakt kommen. Eine solche Person wird von den großen Asketen (Tapaswins ) und allen bedeutenden Menschen verehrt.

Zitiert nach: Swami Sivananda: "How to Cultivate Virtues", Divine Life Society

Zufriedenheit im Yoga Sutra

Der Sanskritausdruck für Zufriedenheit ist Santosha. Zufriedenheit, Santosha, gehört zu den 5 Niyamas im Yoga Sutra von Patanjali. Im 42. Vers des 2. Kapitels heißt es dazu:

Aus Zufriedenheit kommt höchstes Glück'.

Hier ein Videokommentar dazu:

Zufriedenheit

Eine Katze - zufrieden mit sich selbst

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Zufriedenheit bedeutet, einen reichhaltigen, wohlgesinnten, harmonischen Geisteszustand zu kultivieren. Es ist die Zufriedenheit mit dem, was wir haben, und das Loslassen von armseligen, besitzergreifenden Einstellungen. Es ist das Teilen dessen, was man hat – Zeit, Geld und Aufmerksamkeit. Es neutralisiert die charakteristische Energie von ¬rajas, die Unzufriedenheit.

Viveka Chudamani - Entwickle Zufriedenheit und Barmherzigkeit

Entwickle Zufriedenheit

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 82 von Sukadev Bretz -

„Wenn du tatsächlich nach Befreiung verlangst, halte dich von Sinnesobjekten wie von Gift fern. Trinke täglich gierig den Nektar der Zufriedenheit und der Barmherzigkeit, der Vergebung, der Aufrichtigkeit, der Gelassenheit und der Selbstbeherrschung.“

Du wirst glücklich durch Zufriedenheit

Shankara wiederholt sich in diesen Versen immer wieder, gerade weil es so wichtig ist. Du willst glücklich sein. Glück kommt, wenn du dich befreien willst aus den Verhaftungen und Identifikationen. Und wie kommst du dorthin? Indem du „Atmajnana“, Wissen des Selbst, erreichst. Aber wie kannst du Wissen des Selbst erreichen? Du kannst es erreichen, indem du Tugenden kultivierst. Er sagt es hier: Trinke täglich gierig den Nektar der Zufriedenheit. Zufriedenheit entwickeln, ist wie ein Nektar.

Teile was du hast mit anderen

Schöne Dinge geschehen und manchmal geschehen sie auch nicht. Sei zufrieden. Aber auch barmherzig. Teile das, was du hast, mit anderen. Wenn du etwas Schönes hast, gib anderen davon ab. Wenn du etwas Gutes kennst, dann lass andere davon wissen.

Wenn du siehst, dass es jemandem nicht gut geht, hilf ihm oder ihr. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, liebe deinen Nächsten als dich selbst. Das ist eine große Aussage in der Bibel, wie es Jesus immer gesagt hat. Ich und mein Vater sind eins. Du bist in mir, ich bin in dir. In diesem Sinne: Wenn du die Einheit siehst und erfährst, dann handle auch aus der Einheit. Wenn jemand etwas braucht, gib ihm etwas. Sei barmherzig.

Sei nicht nachtragend, übe Vergebung

Und dann spricht er auch von Vergebung. Menschen werden dir unrecht tun. Menschen werden dich kritisieren. Menschen werden dir Dinge wegnehmen. Das gehört dazu.

Mein Vater hatte immer wieder gesagt, es gibt keine Gerechtigkeit in dieser Welt. Yogis sagen vielleicht, das Karma schafft irgendwann vielleicht Gerechtigkeit.

Aber die Gerechtigkeit kommt eben nicht auf einer Ebene, die wir sofort verstehen können. Daher vergib begangenes Unrecht. Sei nicht nachtragend, sondern sei freundlich.

Strebe aufrichtig nach spirituellem Fortschritt

Aufrichtigkeit sagt er hier. Strebe aufrichtig danach, Gutes zu tun. Strebe aufrichtig danach, deine Pflicht zu tun. Strebe aufrichtig danach, auf dem spirituellen Weg Fortschritte zu machen.

Selbstbeherrschung bringt dich zur Verwirklichung

Und Selbstbeherrschung. Sei also immer selbstbeherrscht. Über diese Selbstbeherrschung kommst du schließlich zur höchsten Verwirklichung.

Und er sagt es letztlich so: Entscheide dich dafür. Hingebungsvoll und aufrichtig. Stets. Es ist also immer wieder eine neue Entscheidung. Jeden Morgen triff die Entscheidung: heute will ich Zufriedenheit kultivieren. Heute will ich Barmherzigkeit kultivieren. Heute will ich Vergebung kultivieren, Aufrichtigkeit, Gelassenheit und Selbstbeherrschung. Immer wieder dieser Entschluss, jeden Tag. Auch heute.

Viveka Chudamani - Zufriedenheit aus der Erfahrung des Selbst

Die Sonne strahlt immer, egal was ist

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 529 von Sukadev Bretz -

gacchaṃs tiṣṭhann upaviśañ chayāno vānyathāpi vā |
yathecchayā vased vidvān ātmārāmaḥ sadā muniḥ || 529 ||

Gleich ob stehend, sitzend oder liegend, oder in jedem anderen Zustand /in jeder anderer Position, der erleuchtete Weise dessen alleiniges Vergnügen im Selbst liegt, lebt zufrieden.

Die Freude des Selbst spüren

Wie wirst du zufrieden? Indem du das Vergnügen, die Freude im Selbst spürst und zwar egal in welcher Situation du bist. Shankara sagt stehend, sitzend oder liegend. Die sitzende Meditation hat ihre eigene Schönheit, aber auch abends bevor du einschläfst, kannst du im Bett einen Moment deine Aufmerksamkeit auf das Selbst richten. In der Tiefe deines Wesens, in der Verbindung mit allen Wesen, in der Verbindung mit deinem Partner, deiner Partnerin, wenn du morgens aufstehst, spüre die Tiefe deines Selbst. Spüre das Selbst überall, zumindest in deiner Familie. Wenn du dann zur Arbeit gehst, in diesem Moment wieder und wieder spüre hinter allem, was du siehst, hörst, schmeckst, fühlst, riechst, spüre das Selbst.

Hinter allem ist das eine Selbst

Wenn du zu deinen Kollegen kommst, dehne deine Bewusstheit aus und spüre, dass in ihnen das Selbst ist. Selbst wenn du in einem gewinnzielorientierten Unternehmen arbeitest, ist hinter allem das Selbst.

Natürlich angenommen du bist nicht zufrieden bei deiner Arbeit und du stellst fest, dass deine Arbeit dir nicht weiterhilft auf dem spirituellen Weg, vielleicht solltest du deine Arbeit wechseln. Bei Yoga Vidya suchen wir auch immer wieder Sevakas, Mitglieder der spirituellen Gemeinschaft. Es ist also sehr wohl möglich, dass du einen spirituellen Arbeitsplatz haben kannst. Arbeitsplatz in Anführungszeichen, weil wenn du bei Yoga Vidya arbeitest, dann ist es keine normale Arbeit mehr.

In der Tiefe deines Wesens ist das Selbst

Du kannst sagen, dass du Frau und Kinder oder Mann und Kinder hast, pflegebedürftige Eltern hast und es mag sein, dass nicht für jeden das Leben in einer spirituellen Gemeinschaft möglich ist. Aber für jeden ist es möglich, immer wieder Zufriedenheit aus dem Selbst zu bekommen. Egal in welcher Situation du bist, sollte nichts eine Ausrede sein. Erinnere dich immer wieder daran. In der Tiefe deines Wesens ist das Selbst. Alle, mit denen du zu tun hast, sind das Selbst. Die ganze Welt ist ein Ausdruck von Brahman. Auf einer Ebene ist die ganze Welt ein Traum. Aber es ist der Traum von Brahman und deshalb besteht die ganze Welt aus dem Traum von Brahman. Aus dieser Bewusstheit heraus genieße das unsterbliche Selbst.

Zufriedenheit in Beziehung zu anderen Eigenschaften

Zufriedenheit : Was ist Zufriedenheit ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Zufriedenheit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Zufriedenheit ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps. Zufriedenheit bedeutet im Frieden zu sein mit sich, mit seinen Mitmenschen, mit seiner Situation, mit Gott. Zufriedenheit ist eine Tugend, die man kultivieren kann. Im Raja Yoga wird Zufriedenheit Santosha genannt und gehört zu den 5 Niyamas, den ethischen Empfehlungen für einen spirituellen Lebensstil. Im Jnana Yoga kann man Shatsampat mit Zufriedenheit übersetzen. Es gibt auch falsche Zufriedenheit, die auf Arroganz oder Trägheit beruht. Spirituelle Zufriedenheit bedeutet die Einstellung zu haben, dass alles was geschieht, die optimale Chance zum Wachsen ist. Im Yoga empfiehlt man insbesondere diese aktive Zufriedenheit. Auch passive Zufriedenheit hat seine Vorteile: Man will sein Wohlbefinden nicht von den sich ändernden äußeren Umständen und den sich ändernden Einstellungen anderer Menschen abhängig machen und lernt, Freude aus sich selbst und aus der Gegenwart Gottes zu ziehen.

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Zufriedenheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Zufriedenheit

Ähnliche Eigenschaften wie Zufriedenheit, also Synonyme zu Zufriedenheit sind z.B. Bedürfnislosigkeit, Wohlgefallen, Heiterkeit, Freude, Wunschlosigkeit, Genügsamkeit, Bescheidenheit, Erfüllung, Anspruchslosigkeit, Zuversicht, Vertrauen, Frohsinn.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Zufriedenheit übertrieben kann ausarten z.B. in Selbstzufriedenheit, Behaglichkeit, Antriebslosigkeit, Gleichgültigkeit, Unvorsicht, Falsche Zufriedenheit, Hochmut, Überheblichkeit, Unachtsamkeit, Passivität. Daher braucht Zufriedenheit als Gegenpol die Kultivierung von Eifer, Enthusiasmus, Euphorie, Begeisterung, Zielstrebigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Idealismus.

Gegenteil von Zufriedenheit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Zufriedenheit, Antonyme zu Zufriedenheit :

Zufriedenheit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Zufriedenheit

Zufriedenheit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Zufriedenheit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Zufriedenheit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Zufriedenheit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein zufriedenerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Zufriedenheit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Zufriedenheit ".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin zufrieden ".

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Zufriedenheit

Eigenschaften im Alphabet nach Zufriedenheit

Weblinks

Literatur

Seminare

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Zufriedenheit wohnt im Herzen des Menschen, der an Gott glaubt – Bh.G. XII 14

Achtsamkeit als Schlüssel zur Zufriedenheit – mp3 Vortrag

Enthusiastische Zufriedenheit – Entwickle deine Talente mp3 Vortrag

Gleichmut ist immerwährende Zufriedenheit- BhG.XII18

Santosha Zufriedenheit

Zufriedenheit führt zu Glück – mp3-Lesung von Sukadev