Aktion
1. Aktion kommt vom Lateinischen actio und bedeutet zunächst Handlung. In Yogakreisen wird oft von Aktion und Reaktion gesprochen, vom Gesetz von Ursache und Wirkung.
2. Aktion ist eine Handlung, ist eine Tätigkeit. Aktion ist eine Unternehmung, ein gezieltes Vorgehen. Aktion kommt aus dem lateinischen „Actio“ und heißt Bewegung, Handlung, Tätigkeit. Aktion – also etwas was man tut.
Da Englisch die Hauptsprache des Yoga ist, wird im Yoga das Wort Aktion oft als Übersetzung des Englischen "action" verwendet – auch wenn Handlung bzw. Tat eine bessere Übersetzung wäre. Der im Sanskrit stehende Begriff ist dann oft Karma.
Aktion - eine Tugend. Was ist Aktion ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Aktion gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Aktion?
Ein Vortrag über Aktion von Sukadev Bretz
Aktion als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Das Gesetz des Karmas
Aktion und Reaktion ist ein Teil des Gesetzes des Karmas. Es gibt im Yoga das Gesetz des Karmas. Karma heißt wörtlich Handlung, Karma, kann man auch sagen, ist Aktion. Actio ist ja Lateinisch und heißt "die Handlung". Und so spricht man im Englischen von "Law of action and reaction", das wird oft im Deutschen einfach eingedeutscht als "Aktion und Reaktion".
Und dieses Gesetz von Aktion und Reaktion kann man auf verschiedene Weise interpretieren. Besondern wird es verwendet als ein Aspekt des Gesetzes des Karmas. Wenn du Gutes bewirkst, dann bekommst du gutes Karma. Wenn du Schlechtes tust, mit der Intension, Schlechtes zu bewirken, dann bekommst du schlechtes Karma. Und das ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Wenn du etwas Egoistisches haben willst und für dieses Egoistische andere schädigst, dann schaffst du damit eine Ursache, das wird sich manifestieren als negatives Karma. Wenn du einfach, um zu essen, andere Lebewesen tötest, also, um Fleisch zu essen z.B., ist das auch eine Handlung und darauf gibt es auch eine Reaktion, das wird auch ein Karma erzeugen, insbesondere dann, wenn du Alternativen hast.
Triff zeitgemäße Entscheidungen
Angenommen, du wärst ein Eskimo vor ein paar hundert Jahren in Grönland gewesen, gut, dann hättest du vermutlich nur von Fleisch leben können oder von Fisch vielmehr. Das Überleben ist dann etwas Wichtiges. Aber heutzutage in unseren Breiten, wäre es für das Ökosystem notwendig, dass weniger Fleisch gegessen wird, am besten gar keins.
Und mit Fleischessen schaffst du jede Menge Leid für Tiere. Weil du das inzwischen auch weißt und weil es genügend Alternativen gibt, wird dadurch auch ein Gesetz von Aktion und Reaktion in Gang gesetzt. Oder du willst irgendwo einen beruflichen Aufstieg haben. Wenn du das erreichst, indem du andere verleumdest und hinterrücks schlecht machst oder ihnen irgendwie durch Computermanipulationen irgendwelche Probleme machst oder ihre Arbeit behinderst, dann ist das unethisch und das ist eine Handlung, eine Aktion, die zu einer Reaktion führt.
Aber das Gesetz des Karmas besteht nicht nur aus Aktion und Reaktion. Nicht immer, wenn dir was Schlimmes passiert, ist es deshalb, weil du in diesem oder früheren Leben Schlimmes gemacht hast. Manches geschieht auch, damit du Erfahrungen machst, um zu wachsen. Eigentlich geschieht alles, damit du Erfahrungen machst, um zu wachsen, aber manches ist einfach nur eine Lernlektion, die in jedem Fall kommt, weil sie zum Plan der Evolution des einzelnen dazugehört.
Handle mit guter Intention
Was heißt das jetzt im Praktischen? Im Praktischen heißt das als erstes, handle mit einer guten Intention, handle so, dass du den Wunsch hast, dass Gutes dabei bewirkt wird. Zweites ist, wenn Schlimmes für dich passiert, überlege jetzt nicht, "was habe ich Schlimmes getan und ist es eine Strafe Gottes", sondern überlege stattdessen: "Was kann ich davon lernen?" Und überlege auch: "Bin ich der einzige in der Situation oder andere auch?" Und dann kannst du sagen: "Oh, ich erfahre die Situation, damit ich vielleicht auch andere besser verstehen kann, mit mehr Mitgefühl."
Dritte Konsequenz ist, angenommen, jemand tut dir etwas Schlimmes an, da musst du dich nicht rächen, du musst noch nicht mal denn anderen in die Schranken weisen, sondern du kannst sagen: "Ich brauche mich nicht darum zu kümmern, das Karma wird sich darum kümmern. Ich weiß ja gar nicht, ob der andere wirklich eine negative Intension hatte, vielleicht hatte er eine gute Intension. Ich habe es nur anders wahrgenommen, vielleicht kann er es nicht anders. Ich muss nicht richten, aber das Karma wird das berichtigen."
Hilf auch anderen schlechtes Karma zu vermeiden
Und manchmal kannst du auch sagen: "Ich will den anderen davon abhalten, sich schlechtes Karma zu erzeugen und deshalb tue ich das ein oder andere." Z.B., es ist gut, in einer Großstadt sein Fahrrad abzuschließen. Nicht aus Angst, dass du dein Fahrrad verlierst, du kannst dein Fahrrad nur verlieren, wenn es in deinem Karma ist, sondern um zu verhindern, dass andere sich schlechtes Karma zufügen, indem sie dein Fahrrad klauen.
Oder dein Zimmer abschließen, wenn du z.B. in einem Yoga-Ashram bist, der größer ist, bei kleineren ist es manchmal üblich, dass die Zimmer nicht abgeschlossen werden, in kleineren Gemeinschaften sind Menschen typischerweise von selbst sehr ethisch, in größeren kommen auch Menschen rein, die mit Yoga wenig zu tun haben.
Und dort würdest du sagen: "Ich will diesen Menschen jetzt nicht in Versuchung führen." Gesetz von Aktion und Reaktion heißt auch aus Mitgefühl zu anderen, zu verhindern, dass Menschen sich schlechtes Karma aufhalsen. Das waren jetzt so einige Gedanken zum Gesetz von Aktion und Reaktion, eines der vielen Gesetze des Karmas. Sehr wichtig halte ich es, zu verstehen, das Gesetz von Aktion und Reaktion ist nur eines der Gesetze des Karmas und Karma kann man nur verstehen, wenn man die verschiedensten Untergesetze des Karmas auch versteht.
Überlege bevor Du in Aktion kommst
Es gibt gemeinsame Aktionen, es gibt sofortige Aktionen. Aber auch hier muss man aufpassen, dass man nicht in Aktionismus kommt. Manche Menschen tun etwas, nur im etwas zu tun. Sie wollen eine neue Aktion starten, aber wissen nicht, wofür. Bevor man handelt ist es wichtig erst mal nachzudenken. Bevor Du in Aktionen gehst, überlege: Wohin willst Du kommen? Was sind Deine Anliegen, was sind die Anliegen derer, mit denen Du zu tun hast und wie könnt ihr gemeinsam Eurem Anliegen gerecht werden?
Aktion Audio Vortrag
Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Aktion:
Aktion in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Aktion ist eigentlich keine Tugend, sondern vielmehr ein Synonym für Handlung. Tugend wäre vielleicht Aktionismus oder Wirkmächtigkeit oder Selbstwirksamkeit. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Aktion in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Aktion bzw. Wirkmächtigkeit
Ähnliche Eigenschaften wie Aktion, also Synonyme zu Aktion sind z.B. Handlung, Tätigkeit, Verrichtung, Eifer, Aktivität, Engagement.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Aktion bzw. Aktionismus übertrieben kann ausarten z.B. in Übereifer, Hektik, Überschwänglichkeit, Übermut. Daher braucht Aktion als Gegenpol die Kultivierung von Abwarten, Geduld, Ausdauer, Ruhe.
Gegenteil von Aktion
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Aktion bzw. Aktionismus, Antonyme zu Aktion und Aktionismus:
- Positive Gegenteile von Aktion, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Abwarten, Geduld, Ausdauer, Ruhe
- Negative Gegenteile von Aktion, Wirkmächtikgiet, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Gleichgültigkeit, Trägheit, Lustlosigkeit
Aktion im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Aktion gehört zur Tugendgruppe 2 Eifer, Fleiß, Konzentration, Intensität. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Fleiß und Eifer
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Aktion zum Persönlichkeitsfaktor A0 Verträglichkeit niedrig: kompetitiv, misstrauisch, streitsüchtig niedrig
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Aktion zur Grundverhaltenstendenz D - Dominanz, Durchsetzungsstärke
- Im Ayurveda zählt man Aktion zum Pitta-Vata Temperament bzw. Dosha.
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Aktion
Eigenschaften im Alphabet nach Aktion
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
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- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
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- Shankari Winkelbauer, Ananda Devi Ruprecht, Patrick Vopel, Tara Devi Anja Schiebold
Zusammenfassung
Das Begriff Aktion kann gesehen werden im Kontext von Tugenden und Bewusst Leben und kann interpretiert werden vom Standpunkt von Yoga, Meditation, [1], Spiritualität, Karma und humanistische Psychologie.