Brauchen
Brauchen ist ein Verb und bedeutet etwas nötig haben, eine Sache benötigen, einer Sache bedürfen.
Wir brauchen eigentlich wenig, doch haben wollen wir viel.
Brauchen kann auch im Sinne von gebrauchen heißen, man kann zum Beispiel eine Jacke brauchen oder man kann auch alle Vorsicht brauchen. Oder es gibt zum Beispiel das althochdeutsche Wort „bruchen“, das heißt genießen, nutzen und ausüben. Und dieses „bruchen“, brauchen und genießen heißt auch sich erfreuen. Irgendwann wurde es dazu, dass man etwas auch braucht im Sinne, dass man eine Notwendigkeit für etwas hat.
Wenn du denkst, du brauchst etwas, dann machst du dich so ein bisschen zum Sklaven. Indem Moment, indem du denkst, du brauchst etwas unbedingt, dann wirst du unfrei. Dann fängst du an zu leiden. Letztlich brauchen wir in dieser Welt recht wenig, im Sinne von nötig haben. Was braucht der Mensch wirklich? Er braucht etwas zu essen, er braucht ein Dach über dem Kopf, er braucht eine Kleidung.
In unseren Breiten, in Mitteleuropa gibt es ja auch eine soziale Absicherung. Das heißt kein Mensch muss verhungern. In diesem Sinne, wir brauchen nichts. Wir mögen Wünsche haben, wir mögen das eine oder andere gerne haben. Aber wir brauchen nicht viel. Daher – mach dich nicht zum Sklaven deines Geistes und überlege nicht zu viel, was du brauchst. Es gibt ja manchmal Kommunikationstrainings, die sagen: man soll sagen, was man braucht.
Ich finde, wenn man jemanden sagt: um das und das zu machen, brauche ich das und das. Das ist wie eine Art Erpressung, wo man sagt: "wenn sie das und das von mir erwarten, dann brauche ich das und das". Das ist keine freundliche Weise, sondern man könnte sagen: um das und das zu erreichen wäre es hilfreich das und das zu haben. Es wäre gut, wenn ich das und das hätte. Oder es würde es mir erleichtern aber sei vorsichtig, bevor du anderen alles sagst, was du brauchst, treibe sie nicht in die Enge. Es führt weniger zur Kooperation, oft führt es eher zu Abwehr.
Natürlich ist besser man sagt, was man braucht als das man dem anderen irgendwie Vorwürfe macht. Also, sei frei und wisse: so viel brauchst du nicht. Ansonsten bitte freundlich oder lerne es freundlich zu kommunizieren.
Erfahre einiges über Brauchen in dieser kurzen Abhandlung, einen spontanen Videovortrag. Der Yogalehrer Sukadev interpretiert hier das Wort bzw. den Ausdruck Brauchen von Gesichtspunkten des klassischen Yoga aus.
Viveka Chudamani - Das Selbst braucht nichts
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 534 von Sukadev Bretz -
- bhānuneva jagat sarvaṃ bhāsate yasya tejasā |
- anātmakam asat tucchaṃ kiṃ nu tasyāvabhāsakam || 534||
"Was aber könnte DAS erleuchten, dessen Licht das ganze vergängliche/trügerische, unwirkliche und unwichtige Universum wie die Sonne erleuchtet?"
Du kannst Gott jederzeit erfahren
Manchmal magst du sagen, dass du dieses oder jenes brauchst. Manchmal sagst du, dass du ja gerne spirituell voranschreiten würdest:
- wenn nur mein Partner, meine Partnerin anders wäre,
- wenn ich nur einen besseren Yogalehrer hätte,
- wenn meine Meisterin, mein Meister mich besser führen würde,
- wenn mein Chef mir nicht alle Energie rauben würde,
- meine Kollegen nicht so unverschämt wären,
dann würde ich Gott erfahren. Das sind alles Ausreden. Dein Selbst braucht sie nicht.
Du könntest dir auch immer wieder sagen: „Ich wäre glücklich wenn…“ Es gibt ja das schöne Kinderlied: „Froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König“.
Geh in die Stille und spüre dein Herz
Was braucht es, um froh zu sein? Es braucht nur das Bewusstsein deines Selbst. Was braucht es, um dein Selbst zu erkennen? Nichts, du bist das Selbst. Du kannst Dinge tun, die es erleichtern dorthin zu kommen, aber brauchen tust du nichts. Erleuchtung kommt in jedem Moment. In jedem Moment gehe einen Moment in die Stille, zum Beispiel jetzt spüre in dein Herz. In deinem Herz erfahre deine wahre Natur. Sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst, der Atman bist. Und was auch immer geschieht, ich bin das unsterbliche Selbst, der Atman.
Siehe auch
Weitere Begriffe im Kontext mit Brauchen
Einige Begriffe, die indirekt zu tun haben mit Brauchen, aber für dich vielleicht doch interssant sein können, sind z.B. Bratpfanne, Brabbeln, Boot, Bräunen, Bremse, Brezel.
- Herzchakra
- Halschakra
- Stirnchakra
- Schweigeseminare Seminare
- Yoga für Kinder mit ADS/ ADHS - Yogalehrer Weiterbildung
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
Seminare
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Brauchen Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen
Kennst du mehr zum Thema Brauchen ? Wir freuen uns über deine Vorschläge per Email an wiki(at)yoga-vidya.de.
Zusammenfassung
Das Verb Brauchen ist ein Wort beziehungsweise Ausdruck im Zusammenhang von Menschsein an sich und kann interpretiert werden vom Standpunkt von Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.