Stehlen
Stehlen ist Diebstahl und in Deutschland eine gegen fremdes Eigentum gerichtete Straftat. Stehlen bedeutet jemand anderem etwas wegnehmen. Stehlen bedeutet jemandem etwas heimlich und widerrechtlich wegnehmen und entwenden.
Eine Zweitbedeutung des Wortes stehlen bedeutet, sich leise zu entfernen: So kann man sich irgendwohin stehlen, also heimlich irgendwohin begeben. Man kann sich hinwegstehlen, also heimlich z.B. eine Geburtstagsfeier verlassen. Und manchmal stiehlt sich ein Seufzer aus seiner Brust. In der yogischen Tradition wird das Gebot des Asteya, Nicht-Stehlen, noch weitreichender aufgefasst. In einer Erzählung über Krishna stiehlt dieser den Gopis dennoch die Kleidung, um ihre Reinheit und ihre Aufrichtigkeit zu testen.
Umgang mit Stehlen Anderer
Wenn du Zeuge wirst, wie jemand stiehlt, dann bringe es zur Anzeige. Man sollte Verbrechen nicht dulden und man sollte nicht das Stehlen Anderer decken. Denke nicht, dass du petzen würdest. In einem Rechtsstaat sollte man Stehlen nicht decken.
Es mag sein, dass du bei Kleindiebstählen einem Menschen ins Gewissen reden kannst. Es mag sein, dass du mit dem Menschen einen engeren Kontakt hast. Es mag sein, dass er auf dich hört. Das könnte eine Ausnahme sein. Es könnte aber auch sein, dass der Andere Kleptomane ist, also regelmäßig stiehlt ohne, dass er es braucht.
Da hilft nur eine Therapie und eventuell braucht es eine Verhandlung vor einem Gericht, dass dieser Mensch endlich einsieht, dass Stehlen nicht einfach ein Kavaliersdelikt ist. Also dulde kein Stehlen, dulde keine kriminelle Handlung und decke sie auch nicht.
Stehlen in der yogischen Tradition
Nach Patanjali gehört Asteya, Nicht-Stehlen, zu den fünf Yamas, zu den fünf ethischen Empfehlungen im Umgang mit anderen. "A" heißt nicht, "steya" heißt "stehlen" - Nicht-Stehlen also.
Sukadev führt im nachfolgenden Video aus, was das in unserer heutigen Welt bedeuten kann. Es bedeutet nicht nur, keine Portemonnaies oder ähnliches zu klauen, sondern sich in einem universelleren Sinne nicht zu bereichern, zum Bespiel Ideen von anderen zu klauen oder Inhalte illegal aus dem Netz zu ziehen. Auch Geld horten oder seine Fähigkeiten nur für sich zu nutzen geht gegen das Gebot des Asteya. Man sollte vielmehr stets großzügig sein und teilen.
Das Stehlen der Kleider
Artikel aus: Swami Sivananda: "Lord Krishna and His Worship"
Swami Sivananda über die Bedeutung des Stehlens der Kleider durch Krishna, wie beschrieben in der Bhagavatam. Die kalte Jahreszeit (Hemanta) begann. Die Mädchen in Nandas Vraja hielten sich an einen Schwur und beteten die Göttin Katyayani an (Durga). Sie aßen nur das reinste Obst. Sie beteten: "Oh Katyayani! Oh Herrscherin des Universums, oh große Göttin der wundervollen yogischen Kräfte! Mach' den Sohn Nandas zu unserem Ehemann. Wir verbeugen uns zu deinen Füßen."
Sie hielten sich einen Monat lang an das Gelöbnis. Täglich nahmen sie frühmorgens ein Bad im Fluss Yamuna. Eines Tages legten sie ihre Kleidung am Ufer ab und stiegen zum Fluss hinab, um zu baden. Sie sangen ein Lied, um Krishna zu huldigen und tollten voll Freude im Fluss herum. Krishna ging gemeinsam mit seinen Freunden zum Ufer, um den Wunsch ihres Gelöbnisses zu erfüllen. Er nahm ihre Kleidung weg und kletterte rasch auf den nächstgelegenen Kadampa-Baum. Er hielt die Frauen dazu an, hochzukommen und die Kleider zu holen. Dies taten sie und Krishna gab ihnen die Kleidung wieder.
Krishna sprach zu den Gopis: "Oh ihr tugendhaften und reinen Mädchen! Ich kenne eure Entschlossenheit. Euren Schwur habt ihr gut erfüllt. Ihr wollt mir huldigen. Das heiße ich gut. Ihr werdet damit Erfolg haben. Wer seinen Geist und sein Herz mir zuwendet, wird keine begrenzten weltlichen Wunschobjekte erlangen, denn wenn ich zum Objekt eurer Wünsche werde, werden alle anderen Wünsche verbrannt. Genauso wie ein Getreidekorn, das angebraten oder gekocht wurde, nicht mehr treiben kann, können auch die Wünsche, die in Meine Richtung gelenkt werden, nicht zu weltlichem Vergnügen führen. Geht zurück zur Herde. Ihr habt das Objekt erreicht, das ihr durch die Verehrung von Katyayani erreichen wolltet. Ihr werdet mit mir in den kommenden Herbstnächten feiern."
Ab ca. 1:50:00 wird hier die Geschichte vom Kleiderstehlen Krishnas erzählt:
Die Gopis badeten im Fluss und legten ihre Kleidung an der Seite ab. Niemand war da, sie fühlten sich ungestört. Krishna kam, stahl ihre Kleider und versteckte sich auf einem Baum. Die Kleider nahm er mit. Er warf einen Stein, um die Frauen auf sich aufmerksam zu machen. Sie merkten, dass jemand außer ihnen dort war. Krishna saß ihm Baum. Die Kleider fanden sie nicht mehr. Krishna sagte: "Hier sind die Kleider!" Sie wollten die Kleider holen, konnten aber nicht, da sie nackt waren. Sie bedeckten sich mit ihren Händen und wollten alle gemeinsam kommen. Doch Krishna protestierte. Sie sollten einer nach dem anderen mit erhobenen Händen vor ihn treten. Sie gingen schließlich vor- jede Einzelne mit erhobenen Händen- vor und Krishna gab ihnen die Kleidung.
Die Bedeutung der Legende: Zwischen der Seele und der Überseele gibt es eine Hülle. Wegen unseres Körpers vergessen wir, dass wir eigentlich Geist sind. Mit Kleidung decken wir uns weiter zu und füttern unser falsches Ego. Diese Bedeckung ist es, die mich daran hindern, Gott zu begegnen. Wir selbst erschaffen diese Bedeckungen. Auch Franz von Assissi verstand dies: Bevor er auszog, hüllte er sich in schicke Kleider. Die Dorfbewohner fragten ihn, warum er dies tat.
Er verschenkte alles an sie und zog ohne Kleider aus. Er hatte sie angezogen, um sie zu verschenken. Genauso mit den Gopis: Solange ich mich mit dem materiellen Körper identifiziere, kann ich mich nicht mit Krisha vereinen. Dafür steht die Geschichte. Und die gleichen Kleider, die er uns gibt, stehen dann für etwas anderes: Wie sollen die Gopis zu dem großen Tanz gehen, wenn sie sich noch mit dem materiellen Körper identifizieren? Die gleichen Kleider, von Krishna herausgegeben, stehen für etwas anderes: Dass du eine lebende Zelle Gottes bist. Es werden spirituelle Kleider und wir können in das spirituelle Leben eintauchen.
Krishna kommt als spiritueller Lehrer, um in die ewige Identität zu gehen; wer ich bin als Seele. Spirituelle Führer können uns den Weg zeigen.
Stehlen in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Stehlen gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Stehlen - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Stehlen sind zum Beispiel Raub, Diebstahl, Plünderung, Beschaffen, Besorgen .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Stehlen - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Stehlen sind zum Beispiel Geben, Schenken, Auferlegen, Überstülpen . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Stehlen, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Stehlen, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Stehlen stehen:
Eigenschaftsgruppe
Stehlen kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Gewissenhaftigkeit niedrig
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Stehlen sind zum Beispiel das Adjektiv verstohlen, das Verb stehlen, sowie das Substantiv Dieb.
Wer Stehlen hat, der ist verstohlen beziehungsweise ein Dieb.
Siehe auch
Weblinks
- Mehr Texte über Krishna
- Fotos von Krishna
- Videos über Krishna
- Krishna
- Bhagavad Gita Portal
- Mahabharata Nacherzählung mit spiritueller Deutung
- Yoga Leben: Die Yamas
- Yoga Sutras aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda
- Brahmacharya - eine Einstellung
- Yoga Leben: Die Yamas
- Yoga Sutras aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda
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