Karma Yoga: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
 
(117 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Karma Yoga''' ([[Sanskrit]]: कर्मयोग  karmayoga ''m.'') ist einer der sechs Wege des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet.
'''Karma Yoga''' ([[Sanskrit]]: कर्मयोग  karmayoga ''m.'') ist einer der sechs Wege des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet.
[[Datei:Hanuman4.jpg|thumb|[[Hanuman]] ist der geborene [[Karma Yogi]]]]
[[Datei:Hanuman4.jpg|thumb|[[Hanuman]] ist der geborene [[Karma Yogi]]]]
Durch Dienen wird das [[Herz]] gereinigt. [[Egoismus]], Hass, [[Eifersucht]] und Überheblichkeit verschwinden. [[Demut]], reine [[Liebe]], Sympathie, [[Toleranz]] und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. [[Selbst]][[sucht]] wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich.  
Durch Dienen wird das [[Herz]] gereinigt. [[Egoismus]], Hass, [[Eifersucht]] und Überheblichkeit verschwinden. [[Demut]], reine [[Liebe]], Sympathie, [[Toleranz]] und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. [[Selbst]][[sucht]] wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich.


Das [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird [[Selbsterkenntnis]] erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". [[Karma]] Yoga soll gleichmütig gegen [[Erfolg]] und Misserfolg und als bewusste Darbringung an [[Gott]] ausgeübt werden. Der Yogaweg des Karma-Yoga stellt unser Handeln in den Mittelpunkt. Wir können alle unsere Taten Gott widmen und so unserem wirken im Alltag eine spirituelle Dimension geben. Darüber hinaus können wir uns bewußt machen, dass hinter allem, was geschieht, ein höher Sinn liegt. Manchmal sind vermeintlich unangenehme Ereignisse nötig, um uns zu neuen Wegen oder Erkenntnissen zu führen.
Das [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird [[Selbsterkenntnis]] erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". [[Karma]] Yoga soll mit Gleichmut gegenüber [[Erfolg]] und Misserfolg und als bewusste Darbringung an [[Gott]] ausgeübt werden. Der Yogaweg des Karma Yoga stellt unser Handeln in den Mittelpunkt. Wir können alle unsere Taten Gott widmen und so unserem Wirken im Alltag eine spirituelle Dimension verleihen. Darüber hinaus können wir uns bewusst machen, dass hinter allem, was geschieht, ein höherer Sinn liegt. Manchmal sind vermeintlich unangenehme Ereignisse nötig, um uns zu neuen Wegen oder Erkenntnissen zu führen.


== Karma Yoga – der Yoga des Handelns ==
== Karma Yoga – der Yoga des Handelns ==
Zeile 23: Zeile 23:
'''Vers 1:'''  
'''Vers 1:'''  


[[Arjuna]] sprach: ''„Wenn du, oh Krishna, das Wissen der Handlung für überlegen erachtest, warum verlangst du dann von mir, dass ich mich an dieser furchtbaren Handlung beteilige?“''
[[Arjuna]] sprach: „Wenn du, oh Krishna, das Wissen der Handlung für überlegen erachtest, warum verlangst du dann von mir, dass ich mich an dieser furchtbaren Handlung beteilige?“


Arjuna fragt sich nun: „Krishna hat gesagt ich soll die [[Sinne]] [[beherrschen]], ich soll keinen Wünschen folgen. Ich soll auch [[gleichmütig]] sein in [[Erfolg]] und Misserfolg, ich soll erkennen, dass das Selbst unsterblich ist, dass nichts passiert egal was passiert. Warum soll ich dann weiter am [[Karma]] teilnehmen? Warum soll ich überhaupt etwas tun?“
Arjuna fragt sich nun: „[[Krishna]] hat gesagt, ich soll die [[Sinne]] [[beherrschen]], ich soll keinen [[Wünschen]] folgen. Ich soll auch [[gleichmütig]] sein in [[Erfolg]] und Misserfolg. Ich soll erkennen, dass das [[Selbst]] unsterblich ist, dass nichts passiert, egal was passiert. Warum soll ich dann weiter am [[Karma]] teilnehmen? Warum soll ich überhaupt etwas tun?“


'''Vers 2:'''  
'''Vers 2:'''  
Zeile 35: Zeile 35:
Krishna sprach: „In dieser Welt gibt es einen zweifachen Weg. Den Weg des Wissens, der Sankhyas, und den Weg des Handelns, der Yogis.  
Krishna sprach: „In dieser Welt gibt es einen zweifachen Weg. Den Weg des Wissens, der Sankhyas, und den Weg des Handelns, der Yogis.  


Krishna baut hier also einen [[Antagonismus]] auf. Zum einen [[Jnana Yoga]] als den Yoga der [[Entsagung]], der [[Sankhya]]s, eine bestimmte [[philosophisch]]-spirituelle Strömung, die zur Zeit von Krishna bedeutete, dass Menschen sich in die [[Einsamkeit]] zurück zogen, sich lösten aus dem normalen Leben, um keinen Verhaftungen zu begegnen und Wünschen zu entsagen. Und zum anderen den Weg des [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga], den die Yogis üben. Yogis sind von Krishna immer wieder anders definiert. Hier nennt er diejenigen Yogis, die im Alltag versuchen, zum [[Gottesbewusstsein]] zu kommen, also im normalen Leben stehen. Daher ist im 3. Und 4. Kapitel mit Yoga vor allem Karma Yoga gemeint und mit Jnana Yoga das, was die Sankhyas praktizieren.  
Krishna baut hier also einen [[Antagonismus]] auf: Zum einen [[Jnana Yoga]] als den Yoga der [[Entsagung]], der [[Sankhya]]s eine bestimmte [[philosophisch]]-spirituelle Strömung, die zur Zeit von Krishna bedeutete, dass Menschen sich in die [[Einsamkeit]] zurückzogen, sich aus dem normalen Leben lösten, um keinen Verhaftungen zu begegnen und Wünschen zu entsagen. Und zum anderen den Weg des [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga, den die Yogis üben. Yogis werden von Krishna immer wieder unterschiedlich definiert. Hier nennt er diejenigen Yogis, die im Alltag versuchen, zum [[Gottesbewusstsein]] zu gelangen, also im normalen Leben stehen. Daher ist im 3. und 4. Kapitel mit Yoga vor allem Karma Yoga gemeint und mit Jnana Yoga das, was die Sankhyas praktizieren.


=== Entsagung oder Leben in der Welt? ===
=== Entsagung oder Leben in der Welt? ===
[[Datei:Sannyasin.Indien.Mönch.jpg|thumb|In Indien als Swami von Bettelgaben leben]]
[[Datei:Sannyasin.Indien.Mönch.jpg|thumb|In Indien als Swami von Bettelgaben leben]]
Eine der vielen [[Polarität]]en in der [[Bhagavad Gita]], die für die alten Inder von großer Bedeutung waren und vielleicht auch für moderne [[Aspiranten]], ist der Zwiespalt zwischen Entsagung und Leben in der Welt. Sollte man ein Leben führen mit Beruf und [[Partnerschaft]], Familie, [[gemeinnützig]]em Engagement usw.? Oder wäre es klüger sich zurück zu ziehen, einfach zu leben, nur zu [[meditieren]]? Im alten [[Indien]] hieß das, man zog sich ganz zurück und lebte von Bettelgaben. Es galt als etwas [[Verdienstvoll]]es, so einem Menschen etwas zu essen oder Kleidung zu geben. Daher konnten Menschen so leben, dies war tatsächlich eine Option. Auch heute könnte man sich überlegen, ein meditatives [[kontemplativ]]es Leben zu führen. Als Westler könnte man vielleicht vergleichbar sagen, man lebt von Stütze, sehr einfach, wo Wohnraum günstig ist und ernährt sich von einfachem [[Essen]]. Auch im Rentenalter wäre es möglich, ein Leben in Zurückgezogenheit zu führen. Oder man macht eine Erbschaft, oder man lässt sich für ein [[Sabbatical]] ein Jahr freistellen usw.


Oder sollte man sich engagieren im Alltag? Als Krankenschwester, [[Psychotherapeut]], oder sich in einem gewinnzielorientierten Unternehmen für die gute Sache einsetzen? Als [[Yogalehrer]]In tätig werden? Sollte man sich dabei um Buchhaltung kümmern, um Facebook-Seiten, Internet usw.? Soll ich etwas tun oder soll ich mich zurückziehen vom Leben?
Eine der vielen [[Polarität]]en in der [[Bhagavad Gita]], die für die alten Inder von großer Bedeutung waren und vielleicht auch für moderne [[Aspiranten]], ist der Zwiespalt zwischen Entsagung und Leben in der Welt. Sollte man ein Leben führen mit Beruf und [[Partnerschaft]], Familie, [[gemeinnützig]]em Engagement usw.? Oder wäre es klüger, sich zurückzuziehen, einfach zu leben und nur zu [[meditieren]]?


Krishna sagt es gibt beide Möglichkeiten. Du kannst zur [[Verwirklichung]] kommen durch Rückzug und kontemplatives Leben und du kannst auch zur Verwirklichung kommen durch Karma Yoga.
Im alten [[Indien]] bedeutete das, sich völlig zurückzuziehen und von Bettelgaben zu leben. Es galt als etwas [[Verdienstvoll]]es, so einem Menschen Essen oder Kleidung zu geben. Daher war es tatsächlich möglich, so zu leben – dies war eine echte Option. Auch heute könnte man sich überlegen, ein meditatives, [[kontemplativ]]es Leben zu führen. Als Westler könnte man es vielleicht so ausdrücken: Man lebt von staatlicher Unterstützung, sehr einfach, an einem Ort mit günstigem Wohnraum, und ernährt sich von einfachem [[Essen]]. Ebenso wäre es im Rentenalter möglich, ein Leben in Zurückgezogenheit zu führen. Oder man lebt von einer Erbschaft, nimmt sich für ein [[Sabbatical]] Zeit oder lässt sich für ein Jahr freistellen.
 
Auf der anderen Seite könnte man sich im Alltag engagieren: als Krankenschwester, [[Psychotherapeut]], oder indem man sich in einem gewinnorientierten Unternehmen für eine gute Sache einsetzt. Oder man wird als [[Yogalehrer]]In tätig und kümmert sich dabei auch um Buchhaltung, Social-Media-Plattformen wie Facebook, Internetauftritte usw. Die Frage bleibt: Soll ich etwas tun oder mich vom Leben zurückziehen?
 
[[Krishna]] sagt: Es gibt beide Möglichkeiten. Du kannst zur [[Verwirklichung]] kommen durch Rückzug und ein kontemplatives Leben, und du kannst ebenso durch [[Karma Yoga]] zur Verwirklichung gelangen.


=== Wie gelingt die Befreiung vom Karma? ===
=== Wie gelingt die Befreiung vom Karma? ===
Zeile 51: Zeile 54:
''„Weder durch das Nichtausführen von Handlungen erreicht der Mensch Handlungslosigkeit, noch gelangt er durch bloßes Entsagen zur Vollkommenheit.“''
''„Weder durch das Nichtausführen von Handlungen erreicht der Mensch Handlungslosigkeit, noch gelangt er durch bloßes Entsagen zur Vollkommenheit.“''


Krishna benutzt hier ein Wortspiel. Es geht letztlich darum, sich vom Karma zu [[befreien]]. Aber wir befreien uns nicht dadurch, dass wir [[Handlung]]en nicht ausführen. Denn man kann bestimmte Aufgaben zu erledigen haben, und wenn man diese Aufgaben nicht erledigt, schafft man sich dadurch neues Karma. Angenommen man sieht zum Beispiel, dass ein Mensch in [[Not]] ist und könnte daran etwas ändern, tut aber nichts. Man denkt stattdessen `ich will lieber meditieren´, dann schafft man sich dadurch neues Karma. Oder man hat versprochen etwas zu tun und tut es nicht, dann schafft man sich genau durch das Nichttun Karma.  
[[Krishna]] benutzt hier ein Wortspiel. Es geht letztlich darum, sich vom [[Karma]] zu [[befreien]]. Doch diese Befreiung erreichen wir nicht, indem wir [[Handlung]]en nicht ausführen. Denn bestimmte Aufgaben könnten erledigt werden müssen, und wenn wir diese nicht erfüllen, schaffen wir uns neues Karma.
 
Angenommen, man sieht einen Menschen in [[Not]] und könnte ihm helfen, tut es aber nicht, weil man denkt: `Ich will lieber meditieren.´ In diesem Fall schafft man sich durch das Nichtstun neues Karma. Ebenso, wenn man versprochen hat, etwas zu tun, und es nicht tut, entsteht durch das Nichttun Karma.


Genauso wenig erreichen wir durch das bloße [[Entsagen]] [[Vollkommenheit]]. Du könntest sagen `ich gebe meine große schöne Wohnung auf in einem guten Wohnviertel, ich gebe meine tolle Kleidung auf, mein tolles neues Iphone, ich gehe stattdessen irgendwo hin, wo die Miete sehr günstig ist, nehme nur ein Zimmer, lebe nur noch von Reis und Linsen und [[Kräuter]]n, die ich im Wald finde´… aber nur allein durch das Entsagen erreicht man keine Vollkommenheit.
Ebenso wenig erreichen wir durch bloßes [[Entsagen]] [[Vollkommenheit]]. Man könnte sagen: `Ich gebe meine große, schöne Wohnung in einem guten Wohnviertel auf, ich verzichte auf meine tolle Kleidung und mein neues iPhone. Stattdessen ziehe ich irgendwohin, wo die Miete günstig ist, nehme nur ein Zimmer und lebe von Reis, Linsen und [[Kräuter]]n, die ich im Wald finde.´ Aber allein durch Entsagen erreicht man keine Vollkommenheit.


=== Es gibt keine Handlungslosigkeit ===
=== Es gibt keine Handlungslosigkeit ===
Zeile 59: Zeile 64:
'''Vers 5:'''  
'''Vers 5:'''  


''Niemand kann auch nur für einen Augenblick untätig verweilen. Denn in der Tat wird jeder Mensch durch die aus der Natur geborenen Eigenschaften hilflos zum Handeln getrieben.''
''„Niemand kann auch nur für einen Augenblick untätig verweilen. Denn in der Tat wird jeder Mensch durch die aus der Natur geborenen Eigenschaften hilflos zum Handeln getrieben.''
 
Vollständig untätig zu sein, ist also gar nicht möglich. Denn du musst [[essen]], du musst [[atmen]], und aus der [[Natur]] heraus musst du bestimmte Dinge tun. Du musst auf die Toilette gehen, du brauchst Kleidung ... Der Mensch wird ständig dazu getrieben, etwas zu tun.


Also vollständig untätig kann man sowieso nicht bleiben. Denn du musst essen, du musst [[atmen]], aus der [[Natur]] heraus musst du etwas tun. Du musst auf die Toilette gehen, du brauchst Kleidung…. Der Mensch wird also getrieben, etwas zu tun. Und darüber hinaus produziert natürlich auch der [[Geist]] permanent [[Gedanken]].  
Darüber hinaus produziert natürlich auch der [[Geist]] permanent [[Gedanken]].


=== Echte Meditation ===
=== Echte Meditation ===
Zeile 67: Zeile 74:
'''Vers 6:'''  
'''Vers 6:'''  


''Wer die Handlungsorgane beherrscht und im Geiste an die Sinnesobjekte denkt, während er sitzt, und dessen Verstehen getrübt ist, wird ein Heuchler genannt.''
''„Wer die Handlungsorgane beherrscht und im Geiste an die Sinnesobjekte denkt, während er sitzt, und dessen Verstehen getrübt ist, wird ein Heuchler genannt.''
 
Wenn du dich also von allem zurückziehst und nur meditierst, dabei aber an alles Mögliche denkst, dann ist das [[scheinheilig]]. Du bist nicht in der tiefen [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. Im 6. Kapitel der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita] sagt [[Krishna]] ebenfalls: „Du kannst erst dann dauerhaft den Weg der Entsagung und der tiefen Meditation üben, wenn du deinen Geist tatsächlich in die Meditation bringst.“
 
Es gibt dazu eine Geschichte von [[Swami Sivananda]], der hörte, dass einer der Ashram-Bewohner sich aus dem Karma Yoga zurückgezogen hatte, sich nicht mehr an den täglichen Arbeiten beteiligte und stattdessen nur noch [[meditieren]] würde. Er saß von morgens bis abends am [[Ganges]].
 
Swami Sivananda ging also dorthin und sah ihn dort sitzen, ziemlich krumm, in einem meditativen Dämmerzustand. Er sprach ihn an und fragte: „Wie war die Meditation? Du sitzt hier stundenlang, bist du in [[Samadhi]] gekommen?“ Der andere war sichtlich [[verlegen]].


Wenn du dich also zurückziehst von allem und einfach nur meditierst, aber dabei an alles Mögliche denkst, dann ist das [[scheinheilig]]. Du bist nicht in der tiefen [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. Im 6. Kapitel der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita] sagt Krishna es ebenfalls: „Du kannst erst dann dauerhaft den Weg der Entsagung und der tiefen Meditation üben, wenn du deinen Geist tatsächlich in die Meditation bringst.“  
Swami Sivananda sagte: „Wenn du wirklich meditiert hättest, würde jetzt ein Strahlen in deinen Augen sein, und du würdest [[Wonne]] und [[Freude]] ausstrahlen. Stattdessen siehst du träge und müde aus. Tu etwas Vernünftiges, das wird dir gut tun. Geh in die Küche und melde dich zum Gemüse schneiden, geh in die Haushaltsabteilung und melde dich zum Saubermachen. Das wird deine [[spirituelle Entwicklung]] erheblich fördern – viel mehr, als hier schläfrig herumzusitzen. Deine bisherige Meditation kannst du einfacher haben: Leg dich ins Bett und zieh dir eine Decke über.“


Es gibt dazu eine Geschichte von [[Swami Sivananda]], der hörte, dass einer der Ashram-Bewohner sich aus dem Karma Yoga zurückgezogen habe, sich nicht mehr an den täglichen Arbeiten beteilige und stattdessen immer nur [[meditieren]] würde. Er sitze von morgens bis abends am [[Ganges]]. Swami Sivananda ging also dorthin und erblickte ihn, wie er dort saß, ziemlich krumm in einem meditativen Dämmerzustand. Er sprach ihn an und fragte, wie die Meditation gewesen sei. „Du sitzt hier stundenlang, bist du in [[Samadhi]] gekommen?“ Der andere war [[verlegen]]. „Wenn du wirklich meditiert hättest, wäre jetzt ein Strahlen in deinen Augen und du würdest [[Wonne]] und [[Freude]] ausstrahlen. Stattdessen siehst du träge und müde aus. Tu etwas Vernünftiges, das wird dir gut tun. Geh in die Küche, melde dich zum Gemüse schneiden, geh in die Haushaltsabteilung und melde dich zum sauber machen. Das wird deine [[spirituelle Entwicklung]] erheblich beflügeln, sehr viel mehr, als hier schläfrig herum zu sitzen. Deine Meditation, die du bisher gemacht hast, kannst du einfacher haben. Leg dich in dein Bett und leg eine Decke drüber.
Uns ganz der Meditation zu widmen, macht nur dann Sinn, wenn wir wirklich meditieren können. Solange wir nicht zur Tiefe der Meditation gelangen, wenn wir uns hinsetzen, sollten wir Karma Yoga üben. Natürlich ist es auch hilfreich, eine Woche lang mal [[intensiv]] zu meditieren, denn so machen wir spirituelle [[Fortschritt]]e.


Uns ganz der Meditation zu widmen macht also nur dann Sinn, wenn wir wirklich meditieren können. Solange wir nicht zur Tiefe der Meditation kommen wenn wir uns hinsetzen, sollten wir Karma Yoga üben. Natürlich ist es auch gut, eine Woche mal [[intensiv]] zu meditieren. So machen wir spirituelle [[Fortschritt]]e. Und natürlich ist es auch wichtig, ein- bis zweimal am Tag für 20 bis 40 Minuten zu meditieren, vielleicht auch eine Stunde, je nachdem wie tief du in die Meditation kommen kannst. Aber wir werden nicht dadurch zur Verwirklichung kommen, in dem wir uns einfach hinsetzen und dann den Geist schweifen lassen.
Ebenso ist es wichtig, ein- bis zweimal am Tag für 20 bis 40 Minuten, vielleicht auch eine Stunde zu meditieren, je nachdem, wie tief du in die Meditation gelangen kannst. Aber wir werden nicht zur [[Verwirklichung]] kommen, indem wir uns einfach hinsetzen und den [[Geist]] schweifen lassen.


=== Karma Yoga ohne Verhaftungen ===
=== Karma Yoga ohne Verhaftungen ===
Zeile 81: Zeile 94:
''Wer aber die Sinne durch den Geist beherrscht, oh Arjuna, und mit den Handlungsorganen ohne Verhaftung Karma Yoga übt, der ist vortrefflich.''  
''Wer aber die Sinne durch den Geist beherrscht, oh Arjuna, und mit den Handlungsorganen ohne Verhaftung Karma Yoga übt, der ist vortrefflich.''  


Wenn es also um Sankhya - Entsagung - oder Karma Yoga geht, ist Krishna eher dafür, Karma Yoga zu üben:  
Wenn es um Sankhya (Entsagung) oder Karma Yoga geht, ist [[Krishna]] eher dafür, Karma Yoga zu üben:


* sei im Alltag und tu das was zu [[tun]] ist ohne Wünsche  
* Sei im Alltag und tu das, was zu [[tun]] ist, ohne Wünsche.
* handle nicht aus Verhaftung und Wünschen
* Handle nicht aus Verhaftung und Wünschen.
* handle nicht aus [[Gekränktheit]] und [[Gier]]
* Handle nicht aus [[Gekränktheit]] und [[Gier]].
* überlege was ist zu tun, tu das so gut wie du kannst und [[Loslassen|lasse los]]
* Überlege, was zu tun ist, tu es so gut du kannst und [[Loslassen|lasse los]].


=== Handeln ist Nichthandeln überlegen ===
=== Handeln ist Nichthandeln überlegen ===
Zeile 92: Zeile 105:
'''Vers 8:'''  
'''Vers 8:'''  


''Tue deine Pflicht und Schuldigkeit, denn Handeln ist Nichthandeln überlegen. In Untätigkeit wäre es dir nicht einmal möglich, deinen Körper zu erhalten.''  
''„Tue deine Pflicht und Schuldigkeit, denn Handeln ist Nichthandeln überlegen. In Untätigkeit wäre es dir nicht einmal möglich, deinen Körper zu erhalten.''


Solange du einen Körper hast, ist vollkommene [[Untätigkeit]] also gar nicht möglich, denn du musst ja zum Beispiel essen. Krishna sagt: „Erfülle dein [[Dharma]].“ - [[Niyata]] tu das, was zu tun ist; [[Kuru]] führe es aus.
Solange du einen Körper hast, ist vollkommene [[Untätigkeit]] also gar nicht möglich, denn du musst zum Beispiel essen. [[Krishna]] sagt: „Erfülle dein [[Dharma]].“ - [[Niyata]]: tu das, was zu tun ist; [[Kuru]]: führe es aus.


=== Handeln aus Verehrung Gottes ===
=== Handeln aus Verehrung Gottes ===
Zeile 100: Zeile 113:
'''Vers 9:'''  
'''Vers 9:'''  


''Die Welt wird gebunden durch Handlungen, die nicht als Opfer getan werden. Daher handle, oh Arjuna, einzig aus diesem Beweggrund heraus als Opfer, frei von Verhaftungen.''  
''„Die Welt wird gebunden durch Handlungen, die nicht als Opfer getan werden. Daher handle, oh Arjuna, einzig aus diesem Beweggrund heraus als Opfer, frei von Verhaftungen.''


Hier gebraucht er den Ausdruck [[yajna]]. In den Übersetzungen wird dies meist als [[Opfer]] (Sacrifice) übersetzt. Heute bedeutet es in Indien auch Feueropfer/[[Feuerritual]], bei dem ein [[Feuer]] entzündet wird, in das flüssiges Fett und andere Gaben hinein gegeben werden. Das Wort kommt aber vom Wortstamm [[yaj]] und yaj bedeutet [[verehren]]. Daher könnte man auch sagen: Handle als Verehrungsritual an [[Gott]]. Tu das, was du tust als Verehrung Gottes. Du wirst [[gebunden]] durch Handlungen, die du nicht als [[Gottesverehrung]] tust. Wenn du aber das, was du tust, als Gottesverehrung tust, dann bist du nicht gebunden.  
Hier gebraucht Krishna den Ausdruck [[yajna]]. In den Übersetzungen wird dies meist als [[Opfer]] (Sacrifice) übersetzt. Heute bedeutet es in Indien auch ein Feueropfer oder [[Feuerritual]], bei dem ein [[Feuer]] entzündet wird und flüssiges Fett sowie andere Gaben hineingegeben werden.
 
Das Wort stammt jedoch vom Wortstamm [[yaj]], was [[verehren]] bedeutet. Daher könnte man auch sagen: Handle als Verehrungsritual an [[Gott]]. Tu das, was du tust, als Verehrung Gottes. Du wirst [[gebunden]] durch Handlungen, die du nicht als [[Gottesverehrung]] tust. Wenn du jedoch jede Handlung als Gottesverehrung ausführst, bist du nicht gebunden.  


'''Vers 10:'''  
'''Vers 10:'''  
Zeile 112: Zeile 127:
'''Vers 15:'''  
'''Vers 15:'''  


''Wisse, dass Karma von Brahma kommt und Brahma kommt vom Unvergänglichen. Daher ist das Alldurchdringende immer im yajña zugegen.''  
''„Wisse, dass Karma von Brahma kommt und Brahma kommt vom Unvergänglichen. Daher ist das Alldurchdringende immer im yajña zugegen.''
 
Alles [[Karma]] kommt also von [[Brahma]], dem [[Schöpfer]]. Sowohl die Aufgaben, die dir zufallen, als auch das, was du tust, sind in dieser Schöpfung enthalten. Und die [[Schöpfung]] kommt vom [[Unvergänglich]]en.


Alles Karma kommt also von [[Brahma]] dem [[Schöpfer]]. Sowohl die Aufgaben, die kommen als auch das, was du tust, sind in dieser Schöpfung enthalten. Und die [[Schöpfung]] kommt vom [[Unvergänglich]]en. Wenn du also Gott verehrst und das, was du tust, Gott darbringst, wenn du es als Opfer tust, dann ist überall das [[Göttliche]] da. Nicht du tust also etwas, sondern hinter allem ist dieses eine, Brahma, und dahinter ist das Unvergängliche.
Wenn du also [[Gott]] verehrst und das, was du tust, Gott darbringst, wenn du es als Opfer (yajña) ausführst, dann ist das [[Göttliche]] überall gegenwärtig. Nicht du bist es, der etwas tut, sondern hinter allem steht dieses eine: Brahma. Und dahinter ist das Unvergängliche.


=== Wann endet Karma? ===
=== Wann endet Karma? ===
Zeile 120: Zeile 137:
'''Vers 17:'''  
'''Vers 17:'''  


''Für den Menschen, der sich nur im Selbst erfreut, der Zufriedenheit findet und im Selbst Genüge hat, für den gibt es kein Karma.''
„Für den Menschen, der sich nur im Selbst erfreut, der Zufriedenheit findet und im Selbst Genüge hat, für den gibt es kein Karma.


Wenn du also soweit bist, dass du in der Meditation tief im [[Selbst]] bist und allein dort heraus [[Zufriedenheit]] empfindest, dann musst du nichts mehr tun, um dich zu entwickeln. An anderer Stelle sagt Krishna: „Durch Karma Yoga entwickelst du dich selbst.“ Aber wenn du schon das Höchste erreicht hast, gibt es keine Lektionen mehr für dich.  
Wenn du also soweit bist, dass du in der Meditation tief im [[Selbst]] bist und allein daraus [[Zufriedenheit]] schöpfst, dann musst du nichts mehr tun, um dich weiterzuentwickeln. An anderer Stelle sagt [[Krishna]]: „Durch Karma Yoga entwickelst du dich selbst.“ Aber wenn du bereits das Höchste erreicht hast, gibt es keine weiteren Lektionen mehr für dich.


'''Vers 18:'''  
'''Vers 18:'''  


''Für ihn ist es ohne Bedeutung, was getan und was unterlassen wird. Er ist auch von niemandem in keiner Weise abhängig.''  
''„Für ihn ist es ohne Bedeutung, was getan und was unterlassen wird. Er ist auch von niemandem in keiner Weise abhängig.''
 
Wenn du die [[Gottverwirklichung]] erreicht hast, spielt es keine Rolle mehr, was zu tun ist. Du kannst **[[großartig]]**e Dinge tun, die Lob erhalten, oder Dinge, die niemand bemerkt. Du bist dir für keine Arbeit zu schade. Du hast keine [[Hemmung]]en, auch schwierige oder weniger angenehme Aufgaben zu übernehmen.


Angenommen du hast die [[Gottverwirklichung]] erreicht, dann spielt es keine Rolle mehr für dich, was zu tun ist. Du tust mal [[großartig]]e Dinge, für die du gelobt wirst und mal so, dass sie keiner sieht. Du bist dir für keine Arbeit zu schade. Du hast keine [[Hemmung]]en etwas zu tun, was nicht so einfach ist. Solange du denkst „das will ich tun, das will ich nicht tun, das mag ich, das mag ich nicht …“ bist du [[gebunden]]. Für einen [[Selbstverwirklichter|Selbstverwirklichten]] gibt es keine Handlung, die er mag oder nicht mag. Er tut das, was zu tun ist.
Solange du denkst: „Das will ich tun, das will ich nicht tun, das mag ich, das mag ich nicht …“, bist du [[gebunden]]. Für einen [[Selbstverwirklichter|Selbstverwirklichten]] gibt es keine Handlung, die er mag oder nicht mag. Er tut einfach das, was zu tun ist.


=== Durch verhaftungsloses Handeln wird das Höchste erreicht ===
=== Durch verhaftungsloses Handeln wird das Höchste erreicht ===
Zeile 134: Zeile 153:
'''Vers 19:'''  
'''Vers 19:'''  


''Daher tue ohne Anhaftung stets das, was getan werden muss. Durch verhaftungsloses Handeln erreicht der Mensch das Höchste.''
''„Daher tue ohne Anhaftung stets das, was getan werden muss. Durch verhaftungsloses Handeln erreicht der Mensch das Höchste.''


Tu das was zu tun ist. Frage dich nicht „Will ich das, will ich das nicht?“ „Ist es [[anstrengend]], ist es nicht anstrengend?“ „Gewinne ich dadurch etwas?“ „Wie muss ich handeln, dass Menschen mich mögen, dass ich gelobt werde?“ Sondern überlege „Was ist meine [[Aufgabe]]?“ Du erreichst das Höchste, indem du das tust, was zu tun ist und indem du die Lektionen des Lebens annimmst. Was auf dich zukommt sind Aufgaben, an denen du [[wachsen]] kannst, Lernlektionen. Nimm sie als Möglichkeit, Fähigkeiten zu kultivieren, die notwendig sind. So erreichst du die [[Vollkommenheit]].
Tu das, was zu tun ist. Frage dich nicht: „Will ich das, oder will ich das nicht?“ „Ist es [[anstrengend]], oder ist es nicht anstrengend?“ „Gewinne ich dadurch etwas?“ „Wie muss ich handeln, damit Menschen mich mögen oder loben?“
 
Stattdessen überlege: „Was ist meine [[Aufgabe]]?“ Du erreichst das Höchste, indem du das tust, was zu tun ist, und indem du die Lektionen des Lebens annimmst. Was auf dich zukommt, sind Aufgaben, an denen du [[wachsen]] kannst Lernlektionen. Nimm sie als Möglichkeiten, Fähigkeiten zu kultivieren, die notwendig sind. So erreichst du die [[Vollkommenheit]].


=== Video - Karma Yoga – der Yoga des Handelns ===
=== Video - Karma Yoga – der Yoga des Handelns ===
Zeile 142: Zeile 163:
{{#ev:youtube|l46TTbHKhz8}}
{{#ev:youtube|l46TTbHKhz8}}


<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS230_Karma-Yoga-Der-Yoga-der-Handlung_BG-K-3-V-1.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS230_Karma-Yoga-Der-Yoga-der-Handlung_BG-K-3-V-1.mp3}}


== [[Sivananda|Swami Sivananda]] über Karma Yoga ==  
== [[Sivananda|Swami Sivananda]] über Karma Yoga ==  
Vergesse niemals das Lebensziel inmitten eigennützigen Treibens. Das Ziel des Lebens ist [[Selbstverwirklichung]]. Versuchst du das Ende und das Ziel des Lebens zu erreichen? Machst du [[Japa]], [[Pranayama]] und meditierst du? Hast du dieses [[Ideal]] vor deinem geistigen Auge? Ein Tag an dem du keine spirituelle [[Sadhana]] betreibst ist verschwendet. Gib [[Gott]] deinen [[Geist]] und deine Hände der Arbeit. Du wirst deine Motive prüfen und analysieren müssen. Es ist der selbstsüchtige Beweggrund und nicht die Arbeit, welche den Menschen an [[Samskara]] bindet. Bereite deinen Geist auf Karma Yoga vor. Bloßes, selbstsüchtiges Tun kann nicht als yogisches Handeln angesehen werden. Der Geist ist so aufgebaut, dass er immer für das kleinste Stückchen Arbeit etwas erwartet. Wenn du lächelst, erwartest du von deinem Freund, dass er zurück lächelt. Wenn Du deine Hand zur Begrüßung hebst, erwartest du eine Begrüßung von den anderen. Sogar wenn du jemandem ein Glas Wasser reichst, erwartetst du [[Dankbarkeit]]. Wenn das der Fall ist, wie kannst du [[Nishkama Karma]] Yoga ausüben?
Vergiss niemals das Lebensziel inmitten eigennützigen Treibens. Das Ziel des Lebens ist [[Selbstverwirklichung]]. Versuchst du, das Ende und Ziel des Lebens zu erreichen? Machst du [[Japa]], [[Pranayama]] und meditierst du? Hast du dieses [[Ideal]] vor deinem geistigen Auge? Ein Tag, an dem du keine spirituelle [[Sadhana]] betreibst, ist verschwendet. Gib [[Gott]] deinen [[Geist]] und deine Hände der Arbeit.
 
Du wirst deine Motive prüfen und analysieren müssen. Es ist der selbstsüchtige Beweggrund und nicht die Arbeit selbst, der den Menschen an [[Samskara]] bindet. Bereite deinen Geist auf Karma Yoga vor. Bloßes, selbstsüchtiges Handeln kann nicht als yogisches Handeln angesehen werden. Der Geist ist so aufgebaut, dass er immer für das kleinste Stückchen Arbeit etwas erwartet.
 
Wenn du lächelst, erwartest du von deinem Freund, dass er zurücklächelt. Wenn du deine Hand zur Begrüßung hebst, erwartest du eine Begrüßung von den anderen. Sogar wenn du jemandem ein Glas Wasser reichst, erwartest du [[Dankbarkeit]]. Wenn das der Fall ist, wie kannst du [[Nishkama Karma]] Yoga ausüben?


{{#ev:youtube|kXQCK18ougI}}
{{#ev:youtube|kXQCK18ougI}}


Das Leben ist sehr wertvoll. Lebe nach dem Motto der [[Gita]], indem du arbeitest, jedoch ohne Früchte zu erwarten und ohne Eigennutz. Glaube, du bist [[Nimitta]] in Gottes, [[Narayana]]s Händen. Wenn du mit dieser mentalen Einstellung arbeitest, wirst du bald ein [[Yogi]]. Arbeit schränkt einen Menschen nie ein. Uneiggennützige Arbeit ist [[Puja]] zu Ehren Narayanas. Arbeit ist [[Anbetung]]. Alle Arbeiten sind heilig. Es gibt keine geistige Arbeit vom höchsten Ansichtspunkt des Absoluten, von Standpunkt des Karma Yogas. Sogar Spülen mit der richtigen [[Geisteshaltung]] ist yogisches Handeln. Selbst ein Spülender kann in seiner Positition, durch Arbeit, [[Gottesverwirklichung]] erfahren. Der berühmte Metzger [[Sadhaka]] aus dem [[Mahabharata]] erreichte Gottesverwirklichung in seiner Fleischerei (durch den Dienst an seinen Eltern). Du trägst alle Werkzeuge zur Weisheit in dir. Da ist ein riesiges Arsenal an[[Kraft]] und [[Wissen]] in dir. Es wartet darauf angezündet zu werden. Erwache jetzt, O [[Saumya]]!
Das Leben ist sehr wertvoll. Lebe nach dem Motto der [[Gita]], indem du arbeitest, jedoch ohne Früchte zu erwarten und ohne Eigennutz. Glaube, du bist [[Nimitta]] in den Händen Gottes, [[Narayana]]s. Wenn du mit dieser mentalen Einstellung arbeitest, wirst du bald ein [[Yogi]]. Arbeit schränkt einen Menschen nie ein. Uneigennützige Arbeit ist [[Puja]] zu Ehren Narayanas. Arbeit ist [[Anbetung]]. Alle Arbeiten sind heilig.
 
Es gibt keine geistige Arbeit vom höchsten Standpunkt des Absoluten aus, vom Standpunkt des Karma Yoga. Sogar das Spülen mit der richtigen [[Geisteshaltung]] ist yogisches Handeln. Selbst ein Spülender kann in seiner Position durch Arbeit [[Gottesverwirklichung]] erfahren. Der berühmte Metzger [[Sadhaka]] aus dem [[Mahabharata]] erreichte Gottesverwirklichung in seiner Fleischerei durch den Dienst an seinen Eltern.
 
Du trägst alle Werkzeuge zur Weisheit in dir. Da ist ein riesiges Arsenal an [[Kraft]] und [[Wissen]] in dir. Es wartet darauf, entfacht zu werden. Erwache jetzt, o [[Saumya]]!
 
Halbherziger Dienst ist kein echter Dienst. Gib dein ganzes [[Herz]], deinen [[Verstand]] und deine [[Seele]], wenn du dienst. Das ist essenziell, wenn du Karma Yoga praktizierst. Manche Menschen haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen und ihre Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.
 
Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest und die Früchte deiner Arbeit [[Ishvararpana]] darbietest, werden alle [[Karma]]s in yogische [[Kriya]]s umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden – all dies wird dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit wird so zu Yoga für dich.
 
Denke, dass [[Shiva]] durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere uneigennützig sein. Mit der Zeit kannst du jedoch alle Taten auf selbstlose Weise ausführen. Überprüfe deine Motive jederzeit – dies ist der Schlüssel zu Nishkama Karma [[Yoga]]. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden.
 
Arbeit ist [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von [[Jnana]] wählst, fühle, dass du ein stiller [[Sakshi]] bist und dass die [[Prakriti]] alles übernimmt.
Es ist die Selbstsucht, die dein Herz bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische [[Pravritti]] sind die Wurzeln allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den [[Sadhu]]s, [[Sannyasin]]s, [[Bhakta]]s sowie armen und kranken Menschen mit [[Bhava]], [[Prema]] und [[Bhakti]].


Halbherziger Dienst ist gar kein Dienst. Gib dein ganzes [[Herz]], deinen [[Verstand]] und deine [[Seele]] wenn du dienst. Das ist sehr wichtig, wenn du Karma Yoga betreibst. Manche Leute haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen, die Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.  
Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven und darüber hinaus eindringen. Die Belohnung dafür ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und die grenzenlose [[Ananda]].


Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest, und die Früchte deiner Arbeit [[Ishvararpana]] darbietest, werden alle Karmas in yogische [[Kriya]]s umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden, etc. werden dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit ist Yoga für dich. Denke, dass [[Shiva]] durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere wiederum uneigennützig sein. Auf Dauer kannst du alle Taten auf selbstlose Weise tun. Überprüfe deine Motive jederzeit. Dies ist der Schlüssel zu [[Nishkama Karma Yoga]]. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden. Arbeit ist [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von [[Jnana]] annimmst, fühle das du ein stiller [[Sakshi]] bist und die [[Prakriti]] alles übernimmt.
Das sind keine Lügengeschichten oder leeres Geschwätz, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.


Es ist die Selbstsucht, die dein Herz  bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische [[Pravritti]]. Es ist die Wurzel allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den [[Sadhu]]s, [[Sannyasin]]s, [[Bhakta]]s und armen und kranken Leuten mit [[Bhava]], [[Prema]] und [[Bhakti]]. Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven, etc. eindringen. Die Belohnung ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und grenzenlose [[Ananda]]. Lügengeschichten und Geschwätz sind es nicht, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.  
Habe [[Nishtha]] mit Gott und [[Cheshta]] mit den Händen, so wie der Baharupi, der die Nishtha eines Mannes und die Cheshta einer Frau hat. Mit Übung wird es dir gelingen, zwei Dinge zur gleichen Zeit zu tun. Die körperliche Arbeit wird automatisch, mechanisch und intuitiv ausgeführt. Du wirst „zwei Köpfe“ haben: Ein Teil deines Geistes wird bei der Arbeit sein, während dreiviertel deines Geistes im Dienste des Herrn – in Meditation oder [[Japa]] – verweilen.


Habe [[Nishtha]] mit Gott und [[Cheshta]] mit den Händen wie der [[Baharupi]], welcher den Nishtha eines Mannes und den Cheshta einer Frau hat. Es wird dir mit Übung gelingen, zwei Dinge zur gleichen Zeit zu tun. Die körperliche Arbeit wird automatisch, mechanisch und intuitiv. Du wirst zwei Köpfe haben. Eine Portion des Geistes wird bei der Arbeit sein, dreiviertel des Geistes werden im Dienste des Herren, in Meditation, in [[Japa]], sein. Karma Yoga wird im Allgemeinen mit [[Bhakti Yoga]] verbunden. Ein Karma Yogi bietet alles war er tut als [[Opfergabe]] dem Herrn dar, durch Karma [[Indriya]]s. Das ist [[Ishvara Pranidhana]].  
Karma Yoga wird im Allgemeinen mit [[Bhakti Yoga]] verbunden. Ein Karma Yogi bietet alles, was er tut, als [[Opfergabe]] dem Herrn dar, durch die Karma [[Indriya]]s. Das ist [[Ishvara Pranidhana]].


{{#ev:youtube|leTt2tjr2tc}}
{{#ev:youtube|leTt2tjr2tc}}


=== Üben von Karma Yoga ===
=== Üben von Karma Yoga ===
Ein roher, untrainierter [[Aspirant]] fühlt „mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Jener, welcher die rechte Bedeutung des Karma Yogas verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine mentale Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Arbeit ist Puja an Narayana. Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Jener [[Aspirant]], welcher alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt, die vom weltlichen Menschen als geistige Dienstleistung angesehen wird und der solche Dienste bereitwillig tut, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Er wird keinen Zusammenbruch erleiden.


Studiere [[Mahatma Gandhi]]s Autobiographie. Er machte nie einen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren höchstes [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] für ihn. Das war die höchste Puja für ihn. Er selbst übernahm das Säubern der Toiletten. Er vernichtete das kleine, illusorische Ich durch Dienste verschiedener Art. Viele hochgebildete Menschen traten seinem [[Ashram]] bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde sie Yoga auf mysteriöse Art und Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren und Unterricht in [[Pranayama]], [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Entsagung]], Erweckung der [[Kundalini]] u.a. geben. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gefragt wurden, die Toiletten zu reinigen. Sie verliessen den Ashram sofort. Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst. Er selbst hat Mehl gemahlen und übernahm Arbeiten von anderen, sie ihre zugeteilte Arbeit im Ashram, für den Tag nicht ausführen konnten. Als eine gebildete Person, ein neuer [[Ashramit]]e zu schüchtern war, die Schleibarbeiten zu machen, übernahm Gandhi die Arbeit selbst - vor seinen Augen, so dass der Mann die Arbeit am nächsten Tag bereitwillig machte.  
Ein roher, untrainierter [[Aspirant]] mag denken: „Mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Doch jener, der die rechte Bedeutung des Karma Yoga verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine „unbedeutende“ Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Tätigkeit wird zur [[Puja]] an [[Narayana]].
 
Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Ein [[Aspirant]], der alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt – auch solche, die von weltlichen Menschen als „niedrige“ Dienstleistungen angesehen werden – und diese bereitwillig ausführt, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Solch ein Yogi wird auch keinen Zusammenbruch erleiden, da sein Handeln durch Hingabe und Sinn erfüllt ist.
 
Studiere die Autobiographie von [[Mahatma Gandhi]]. Für ihn gab es keinen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren für ihn höchstes [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. Das war für ihn die höchste [[Puja]]. Er übernahm selbst das Säubern der Toiletten und vernichtete das kleine, illusorische Ich durch verschiedene Arten von Dienst.
 
Viele hochgebildete Menschen traten seinem [[Ashram]] bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde ihnen Yoga auf mysteriöse Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren, mit Unterricht in [[Pranayama]], [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Entsagung]], der Erweckung der [[Kundalini]] und anderen spirituellen Praktiken. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gebeten wurden, die Toiletten zu reinigen, und verließen den Ashram sofort.
 
Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst, mahlte sein Mehl eigenhändig und übernahm Arbeiten anderer, wenn diese ihre zugeteilte Aufgabe im Ashram für den Tag nicht ausführen konnten. Als ein neuer, gebildeter Ashram-Bewohner zu schüchtern war, die Schleifarbeiten zu übernehmen, machte Gandhi die Arbeit vor seinen Augen selbst, sodass der Mann am nächsten Tag bereitwillig die Aufgabe übernahm.


{{#ev:youtube|-hnfF9u5-k0}}
{{#ev:youtube|-hnfF9u5-k0}}


Im Westen haben es Schuhmacher und Bauern in der Gesellschaft zu etwas gebracht. Jede Art von Arbeit ist solide Arbeit für sie. Ein Junge poliert Schuhe auf Londons Straßen für einen Penny, trägt Zeitschriften und Journale Nachmittags zum Verkauf aus und arbeitet als Lehrling für einen Journalisten in seiner Freizeit am Abend. Er studiert Bücher, arbeitet hart, verschwendet nie eine Minute, und nach ein paar Jahren wird er ein hochrangiger Journalist von hohem Ansehen und internationalem Ruhm. In [[Punjab]] haben Absolventen das Friseurhandwerk aufgenommen. Sie haben die Größe von Arbeit verstanden.  
Im Westen haben es Schuhmacher und Bauern in der Gesellschaft zu etwas gebracht. Jede Art von Arbeit wird dort als solide und wertvolle Tätigkeit angesehen. Ein Junge poliert Schuhe auf Londons Straßen für einen Penny, trägt nachmittags Zeitschriften und Journale zum Verkauf aus und arbeitet abends als Lehrling bei einem Journalisten. In seiner Freizeit studiert er Bücher, arbeitet hart und verschwendet keine Minute. Nach ein paar Jahren wird er ein hochrangiger Journalist von hohem Ansehen und internationalem Ruhm.


Ein wahrer Yogi unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche Aspiranten sind zu Beginn ihres Weges bescheiden. Wenn sie sich dann aber einen Namen gemacht haben und Berühmtheit erlangt haben, Nachahmer und Bewunderer, [[Anhänger]], [[Jünger]] haben, werden sie Opfer von [[Stolz]].  
Im [[Punjab]] haben Absolventen begonnen, das Friseurhandwerk auszuüben. Sie haben die Größe und Würde jeder Art von Arbeit erkannt und verstanden.


Sie können keinen Dienst leisten. Sie können nichts auf ihrem Herzen oder Händen tragen. Der Yogi der den Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern, Anhängern, ohne jede Bescheidenheit, muss angebetet werden. Der eise [[Jada Bharata]] trug König [[Rahugana]]s Sänfte auf seinen Schultern ohne zu murren. [[Krishna]] schamponierte die Beine eines [[Raja]] als sein Friseur im [https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/yoga-ferien/ Urlaub] war. [[Rama]] trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahme die Gestalt eines geistigen Dieners in Form eines Knechts an und bezahlte das Geld dem [[Nawab]] im Namen seines Anhängers, [[Dhamaji]]. Wenn du wirklich auf deinem [[Spirituelles Lebens|spirituellen Weg]] wachsen willst, musst du alle [[Yoga Arten|Arten]] von Dienst tun, bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher. Hör nicht auf Dienst zu leisten, wenn du ein berühmter Yogi bist. Der Geist des Dienstes muss in jeden Nerv, in jede Zelle, Gewebe und Knochen deines Körpers übergreifen. Es muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer [[Vedantin]].
Ein wahrer [[Yogi]] unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche [[Aspiranten]] beginnen ihren Weg in Bescheidenheit. Doch wenn sie sich einen Namen gemacht haben, Berühmtheit erlangen und Nachahmer, [[Anhänger]] sowie [[Jünger]] gewinnen, werden sie oft Opfer von [[Stolz]].


Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogi als [[Buddha]]? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war, und er verbrachte sein gesamtes Leben, anderen auf verschiedenste Art zu dienen. Eine großmütige Seele, eine wie keine andere! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der rechten [[Geisteshaltung]] tust.
Sie können keinen Dienst leisten, ohne die Bereitschaft, [[Demut]] und [[Hingabe]] zu üben. Der [[Yogi]], der einen Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl von [[Ego]] unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern und [[Anhänger]]n, ohne jegliche Eitelkeit, verdient höchsten Respekt.
 
Der weise Jada Bharata trug die Sänfte des Königs Rahugana auf seinen Schultern, ohne zu murren. [[Krishna]] schamponierte die Beine eines [[Raja]], während sein Friseur im [https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/yoga-ferien/ Urlaub] war. [[Rama]] trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahm sogar die Gestalt eines Dieners an, um das Geld dem [[Nawab]] im Namen seines Anhängers Dhamaji zu bezahlen.
 
Wenn du wirklich auf deinem spirituellen [[Weg]] wachsen willst, musst du alle [[Yoga Arten|Arten]] von Dienst leisten – bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher auf dem Pfad des Yoga. Höre nicht auf, zu dienen, auch wenn du ein berühmter Yogi wirst. Der Geist des Dienens muss jeden Nerv, jede Zelle, jedes Gewebe und jeden Knochen deines Körpers durchdringen. Er muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer [[Vedantin]].
 
Gibt es einen größeren [[Vedantin]] oder [[Karma Yogi]] als [[Buddha]]? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war. Buddha verbrachte sein gesamtes Leben damit, anderen auf vielfältigste Weise zu dienen. Eine großmütige Seele, wie es sie nur selten gibt! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der richtigen [[Geisteshaltung]] ausübst.


===Erreiche den Nirlipta Zustand===
===Erreiche den Nirlipta Zustand===
Krishna sagt in seiner Gita: “Tasmat Sarveshu kaleshu mam anusmara yudhya cha.“ „Denke jederzeit an mich und kämpfe.“ Gib den Geist an Gott und die Hand der Arbeit. Die Schreibkraft arbeitet an der Maschine und unterhält sich mit ihren Freunden. Der Spieler am Harmonium spielt auf der Orgel und redet und albert mit seinen Freunden herum. Die Dame strickt und redet mit ihren Gefährten. Der Geist des Mädchens, das den Wasserkrug auf dem Kopf trägt, ist bei dem Wasserkrug, obwohl sie mit ihren Gefährtinnen redet und scherzt, während sie die Straße entlangläuft. Eine Amme, die das Baby einer anderen stillt, ist in Gedanken mit ihrem eigenen Baby verbunden. Ein Kuhhirte, der anderer Leute Kühe hütet, ist in Gedanken bei seiner Kuh. Habe trotz deiner Haushaltsarbeiten oder Büroarbeiten deine Gedanken verwachsen mit den [[Lotusfüße]]n des Herrn. Du wirst schnell Selbstverwirklichung erfahren. Genauso wie das Wasser unberührt bleibt im Lotusblatt, genau wie Öl auf der Oberfläche des Wassers schwimmt, so sollst auch du in einer Welt inmitten von Sorgen, Freuden und Schwierigkeiten bestehen.  
Krishna sagt in seiner Gita: „Tasmat Sarveshu Kaleshu Mam Anusmara Yudhya Cha.“ „Denke jederzeit an mich und kämpfe.“ Gib den Geist an Gott und die Hand der Arbeit. Die Schreibkraft arbeitet an der Maschine und unterhält sich mit ihren Freunden. Der Spieler am Harmonium spielt auf der Orgel und redet und albert mit seinen Freunden herum. Die Dame strickt und redet mit ihren Gefährten. Der Geist des Mädchens, das den Wasserkrug auf dem Kopf trägt, ist bei dem Wasserkrug, obwohl sie mit ihren Gefährtinnen redet und scherzt, während sie die Straße entlangläuft. Eine Amme, die das Baby einer anderen stillt, ist in Gedanken mit ihrem eigenen Baby verbunden. Ein Kuhhirte, der anderer Leute Kühe hütet, ist in Gedanken bei seiner Kuh. Habe trotz deiner Haushaltsarbeiten oder Büroarbeiten deine Gedanken verwachsen mit den [[Lotusfüße]]n des Herrn. Du wirst schnell Selbstverwirklichung erfahren. Genauso wie das Wasser unberührt auf dem Lotusblatt bleibt, genau wie Öl auf der Oberfläche des Wassers schwimmt, so sollst auch du in einer Welt inmitten von Sorgen, Freuden und Schwierigkeiten bestehen.


So wie die Zunge nicht betroffen ist, wenn sie [[Ghee]] zu sich nimmt, so sollst auch du unbeteiligt bleiben inmitten weltlichen Aktivitäten und Schwierigkeiten. Du musst deinen Nirlipta Zustand beibehalten. Das ist Jnana. Die ist Balance ([[Samata]]). Sie können nicht das Gleichgewicht und den Nirlipta Zustand in tausend und einem Mal beibehalten. Auf Dauer wirst du erfolgreich sein, wenn du in deiner Praxis beharrlich bist, und wenn du deinen Geist rechtens disziplinierst. Jeder Ausfall ist ein Pfeiler für den zukünftigen Erfolg. Erinnere dich gut an diesen Punkt.  
So wie die Zunge nicht betroffen ist, wenn sie [[Ghee]] zu sich nimmt, so sollst auch du unbeteiligt bleiben inmitten weltlicher Aktivitäten und Schwierigkeiten. Du musst deinen Nirlipta-Zustand beibehalten. Das ist Jnana. Das ist Balance ([[Samata]]). Du kannst nicht das Gleichgewicht und den Nirlipta-Zustand in tausend und einem Versuch beibehalten. Mit der Zeit wirst du erfolgreich sein, wenn du in deiner Praxis beharrlich bleibst und deinen Geist rechtens disziplinierst. Jeder Ausfall ist ein Pfeiler für den zukünftigen Erfolg. Erinnere dich gut an diesen Punkt.


Ein [[Karma Yogi]] sollte noch nicht einmal [[Liebe]], Anerkennung, Liebe und Bewunderung von den Leuten erwarten, denen er dient. Nur derjenige, der seine Wünsche mindert und seine [[Indriya]]s kontrolliert, kann Karma Yoga machen. Wie kann ein luxoriöser Mensch mit zuwideren Indriyas anderen dienen? Er möchte andere ausnutzen und tyrannisieren. Eine weitere Bedingung ist, dadd man Erfolg oder Misserfolg, Gewinn oder Verlust, Sieg oder Niederlage gegenüber gleichmütig sein muss. Du musst frei von [[Raga]] und [[Dvesha]] sein. Eine Tat, welche geweiht ist, ausgeführt von einem der nicht an die Früchte denkt, frei von Anhaftung, ohne Liebe oder [[Hass]], wird "rein" genannt. (Gita XVIII-23).
Ein [[Karma Yogi]] sollte noch nicht einmal [[Liebe]], Anerkennung oder Bewunderung von den Menschen erwarten, denen er dient. Nur derjenige, der seine Wünsche mindert und seine [[Indriya]]s kontrolliert, kann Karma Yoga praktizieren. Wie kann ein luxuriöser Mensch mit unkontrollierten [[Indriya]]s anderen dienen? Er möchte andere ausnutzen und tyrannisieren. Eine weitere Bedingung ist, dass man Erfolg oder Misserfolg, Gewinn oder Verlust, Sieg oder Niederlage gegenüber gleichmütig sein muss. Du musst frei von [[Raga]] und [[Dvesha]] sein. Eine Tat, die geweiht ist, ausgeführt von jemandem, der nicht an die Früchte denkt, frei von Anhaftung, ohne Liebe oder [[Hass]], wird "rein" genannt. (Gita XVIII-23).


{{#ev:youtube|P7VxpNjVv7I}}
{{#ev:youtube|P7VxpNjVv7I}}


===Was ist Karma?===
===Was ist Karma?===
[[Karma]] bedeutet Arbeit oder Handlung. Nach [[Jaimini]], werden [[Ritual]]e wie [[Aghnihotra]], [[Yajna]]s, u.a. als Karma bezeichnet. Es besteht eine versteckte Kraft in Karma, welches als [[Adrishta]] bezeichnet wird, dass Früchte für den Ausführenden hervorbringt. Karma ist alles für Jaimini. Karma ist alles für einen Schüler der [[Mimamsa]] Lehre der Gedanken. Jaimini ist der Gründer des [[Purva Mimamsa]]. Er war ein Schüler [[Maharshi]] [[Vyasa]]s, dem Gründer des [[Uttara Mimamsa]] oder [[Vedanta]]. Die Mimamsa Lehre leugnet die Existenz von [[Ishwara]], der die Früchte der Arbeit vergibt. Gemäß Gita ist jede Art von Tätigkeit Karma. [[Nächstenliebe]], [[Opfergabe]], [[Tapas]] sind alles Karmas. Im philosophischen Sinne, sind Atmen, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen, Laufen, Sprechen, alles Karmas. Denken ist das wahre Karma. Raga-Dvesha bildet das wahre Karma.  
[[Karma]] bedeutet Arbeit oder Handlung. Nach [[Jaimini]] werden [[Ritual]]e wie [[Agnihotra]], [[Yajna]]s und andere als Karma bezeichnet. Es besteht eine verborgene Kraft im Karma, die als [[Adrishta]] bezeichnet wird und Früchte für den Ausführenden hervorbringt. Karma ist alles für Jaimini. Karma ist alles für einen Schüler der [[Mimamsa]]-Lehre. Jaimini ist der Gründer des [[Purva Mimamsa]]. Er war ein Schüler von [[Maharshi]] [[Vyasa]], dem Gründer des [[Uttara Mimamsa]] oder [[Vedanta]]. Die Mimamsa-Lehre leugnet die Existenz von [[Ishwara]], der die Früchte der Arbeit vergibt.
 
Gemäß der Gita ist jede Art von Tätigkeit Karma. [[Nächstenliebe]], [[Opfergabe]] und [[Tapas]] sind alles Karmas. Im philosophischen Sinne sind Atmen, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen, Laufen und Sprechen alles Karmas. Denken ist das wahre Karma. Raga-Dvesha bildet das wahre Karma.


'''Richtiges oder falsches Tun'''
'''Richtiges oder falsches Tun'''<br />
Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der [[Sastra]]s. So wird es dir möglich sein herauszufinden, ob du das richtige oder das falsche tust. Wenn du sagst, „[[Sastra]]s sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie sind Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt.“ Dann folge strengstens den Worten eines [[Guru]]s, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast. Die dritte Möglichkeit ist: Habe [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor Gott. Zieh dein Gewissen zurate. Die läutende, innere Stimme wird dich führen. Sobald die Stimme vernimmst, zögere nicht einen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst da ist, [[Scham]], [[Zweifel]] oder Gewissensbisse, sei dir sicher, dass du das falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife dass du das richtige tust.  
Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und deinen gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der [[Sastra]]s. So wird es dir möglich sein, herauszufinden, ob du das Richtige oder das Falsche tust. Wenn du sagst: „[[Sastra]]s sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie enthalten Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt“, dann folge strengstens den Worten eines [[Guru]]s, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast.


'''Innere Stimme'''
Die dritte Möglichkeit ist: Habe [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor Gott. Ziehe dein Gewissen zu Rate. Die läutende innere Stimme wird dich führen. Sobald du die Stimme vernimmst, zögere keinen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe, der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst, [[Scham]], [[Zweifel]] oder Gewissensbisse da sind, sei dir sicher, dass du das Falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife, dass du das Richtige tust.
Wenn die vielen einengenden Fesseln des [[Atma]]s duch [[Sadhana]] gelöst wurden, wenn die verschiedenen [[Vritti]]s im Geiste durch mentale Übungen oder Gymnastik unter Kontrolle gebracht wurden, wenn das Bewusstsein nicht aktiv ist, betrittst du das Reich des geistigen Lebens, das phantastische Bewusstsein, wo Buddhi und die reine Vernunft, die Fähigkeit der unmittelbaren Erkenntnis der Wahrheit sich manifestieren. Du gelangst in das Königreich des Friedens, wo es nichts zu sagen gibt, wo du die Stimme Gottes hörst, die klar und rein ist und eine steigende Tendenz hat. Höre der Stimme mit Aufmerksamkeit und Interesse zu. Sie wird dich führen. Es ist die Stimme Gottes.
 
'''Innere Stimme'''<br />
Wenn die vielen einengenden Fesseln des [[Atma]]s durch [[Sadhana]] gelöst wurden, wenn die verschiedenen [[Vritti]]s im Geist durch mentale Übungen oder Gymnastik unter Kontrolle gebracht wurden, und wenn das Bewusstsein nicht aktiv ist, betrittst du das Reich des geistigen Lebens, das fantastische Bewusstsein, wo Buddhi und die reine Vernunft die Fähigkeit zur unmittelbaren Erkenntnis der Wahrheit sich manifestieren. Du gelangst in das Königreich des Friedens, wo es nichts mehr zu sagen gibt, wo du die Stimme Gottes hörst, die klar und rein ist und eine stetige, steigende Tendenz aufweist. Höre dieser Stimme mit Aufmerksamkeit und Interesse zu. Sie wird dich führen. Es ist die Stimme Gottes.


{{#ev:youtube|0_Vozpm8kUs}}
{{#ev:youtube|0_Vozpm8kUs}}


== Die Hauptpunkte des Karma Yoga ==
== Die Hauptpunkte des Karma Yoga ==
[[Datei:Swami-Sivananda-Konzentration-und-Meditation.jpg|thumb|Swami Sivananda]]
[[Datei:Satsang Yoga Vidya Sukadev.jpg|thumb|Satsang ist hilfreich]]
'''- Auszug aus dem Buch "Karma Yoga" von [[Swami Sivananda]] -'''
'''- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von [[Swami Sivananda]] -'''
 
: '''1.''' Karma Yoga bedeutet selbstlosen Dienst an der Menschheit. Der wichtigste Gesichtspunkt ist: [[Dienst]] an der Menschheit ohne Ichdenken oder Bindung. Die zentrale Lehre der Gita ist selbstloses Wirken. Gott [[Krishna]] sagt: „Wirke ununterbrochen. Es ist deine Pflicht, zu wirken. Aber erwarte keinen Ertrag für dich."
 
: '''2.''' Das menschliche Denken ist so geartet, dass es nicht ohne Erwartung eines Lohnes oder wenigstens einer Anerkennung arbeiten kann. Du wirst dein Denken so schulen müssen, dass es uneigennützig arbeitet. Weltlich gesinnte Menschen können den Geist von begehrlosem ([[Nishkamya]]) Karma Yoga nicht begreifen, weil ihre Gedanken noch mit Unreinheit geladen oder gesättigt sind. Leiste deshalb eine Zeit lang ernsthaft irgendeinen Dienst. Dann wirst du den Geist des selbstlosen Dienens erfassen.


: '''1.''' Karma Yoga bedeutet selbstlosen Dienst an der Menschheit. Der wichtigste Gesichtspunkt ist: Dienst an der Menschheit ohne Ichdenken oder Bindung. Die zentrale Lehre der Gita ist selbstloses Wirken. Gott Krishna sagt: „Wirke ununterbrochen. Es ist deine Pflicht, zu wirken. Aber erwarte keinen Ertrag für dich."
: '''3.''' Ein Karma Yogi muss absolut frei von [[Gier]], Verlangen, [[Zorn]] und Ichdenken sein. Nur dann kann er wirklich nützliche Dienste leisten. Selbst wenn nur geringe Spuren dieser Mängel (Doshas) festzustellen sind, muss er sie eine nach der anderen beseitigen.


: '''2.''' Das menschliche Denken ist so geartet, dass es nicht ohne Erwartung eines Lohnes oder wenigstens einer Anerkennung arbeiten kann. Du wirst dein Denken so schulen müssen, dass es uneigennützig arbeitet. Weltlich gesinnte Menschen können den Geist von begehrlosem (Nishkamya) Karma Yoga nicht begreifen, weil ihre Gedanken noch mit Unreinheit geladen oder gesättigt sind. Leiste deshalb eine Zeit lang ernsthaft irgendeinen Dienst. Dann wirst du den Geist selbstlosen Dienen erfassen.
: '''4.''' Ein Karma Yogi muss immer ein liebenswürdiges, liebevolles und soziales Verhalten zeigen. Er sollte vollkommene Anpassungsfähigkeit, Duldsamkeit, [[Sympathie]], kosmische Liebe und Barmherzigkeit beweisen. Er sollte fähig sein, sich an die Art und Weise anderer anzupassen. Sein Herz sollte allumfassend und allumschließend sein. Er soll alle gleich bewerten und ruhigen, ausgeglichenen Gemütes bleiben. Das Wohlergehen anderer sollte ihn erfreuen.


: '''3.''' Ein Karma Yogi muss absolut frei von Gier, Verlangen, Zorn und Ichdenken sein. Nur dann kann er wirklich nützliche Dienste leisten. Selbst wenn nur geringe Spuren dieser Mängel (Doshas) festzustellen sind, muss er sie, eine nach der anderen, zu beseitigen suchen.
: Er halte alle seine Organe unter strenger Kontrolle. Er soll ein sehr einfaches Leben führen und Beleidigungen, Nichtachtung, Schimpf, [[Kritik]], Unverschämtheit, Schande, harte Worte, [[Hitze]], Kälte und schmerzhafte Krankheiten gleichmütig ertragen. Er muss die Fähigkeit besitzen, alles zu erdulden, und unbedingt an sich, an Gott, an die heiligen Schriften und die Worte seines Guru glauben.


: '''4.''' Ein Karma Yogi muss immer ein liebenswürdiges, liebevolles, soziales Verhalten zeigen. Er sollte vollkommene Anpassungsfähigkeit, Duldsamkeit, Sympathie, kosmische Liebe und Barmherzigkeit beweisen. Er sollte fähig sein, sich an die Art und Weise anderer anzugleichen. Sein Herz sollte allumfassend und allumschließend sein. Er soll alle gleich bewerten und ruhigen, ausgeglichenen Gemütes sein. Das Wohlergehen anderer sollte ihn freuen. Er halte alle seine Organe unter strenger Kontrolle. Er soll ein sehr einfaches Leben führen, Beleidigungen, Nichtachtung, Schimpf, Kritik, Unverschämtheit, Schande, harte Worte, Hitze, Kälte und schmerzhafte Krankheiten gleichmütig ertragen. Er muss über die Fähigkeit verfügen, alles zu erdulden und unbedingt an sich, an Gott, an die heiligen Schriften und die Worte seines Guru glauben. Ein solcher Mensch wird ein guter Karma Yogi und erreicht schnell das Ziel.
: Ein solcher Mensch wird ein guter Karma Yogi und erreicht schnell das Ziel.


: '''5.''' Wer wirklich der Welt dient, dient sich selbst. Wer anderen ehrlich hilft, hilft sich selbst. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wenn du einem anderen Menschen oder deinem Vater-lande dienst, denke immer dabei, dass dir der Herr eine seltene Gelegenheit schenkte, durch Dienen dich zu bessern, zu be-richtigen und zu formen. Sei jedem Menschen dankbar, der dir eine Gelegenheit gab, ihm zu dienen.
: '''5.''' Wer wirklich der Welt dient, dient sich selbst. Wer anderen ehrlich hilft, hilft sich selbst. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wenn du einem anderen Menschen oder deinem Vaterland dienst, denke immer daran, dass dir der Herr eine seltene Gelegenheit schenkte, dich durch [[Dienen]] zu bessern, zu berichtigen und zu formen. Sei jedem Menschen dankbar, der dir die Gelegenheit gibt, ihm zu dienen.


: '''6.''' Karma Yoga bereitet das Denken des Menschen dafür, dass er Licht oder Erkenntnis empfangen kann. Er weitet das Herz und sprengt alle Schranken, welche die Vereinigung oder Einheit noch verhindern. Karma Yoga ist eine wirksame Übung (Sadhana) für Reinigung des Denkens (Chitta Shuddhi).
: '''6.''' Karma Yoga bereitet das Denken des Menschen darauf vor, Licht oder Erkenntnis empfangen zu können. Es weitet das Herz und sprengt alle Schranken, die die Vereinigung oder Einheit noch verhindern. Karma Yoga ist eine wirksame Übung ([[Sadhana]]) zur Reinigung des Denkens ([[Chitta Shuddhi]]).


: '''7.''' Durch selbstlosen Dienst läuterst du dein Herz. Ichdenken, Hass, Eifersucht, Überlegenheitsgefühl und alle ähnlichen negativen Eigenschaften werden verschwinden. Demut, reine Liebe, Mitgefühl, Duldsamkeit und Barmherzigkeit werden sich entfalten. Alle Trennungsgefühle werden vernichtet. Selbstsucht wird ausgerottet. Du wirst eine weite und groß-zügige Lebensanschauung gewinnen. Du wirst beginnen, Gemeinschaft und Einheit zu fühlen. Am Ende wirst du Erkenntnis des Selbst erlangen. Du wirst Eines in Allem und Alles in Einem wahrnehmen. Du wirst unbegrenzte Freude fühlen. Die Welt ist nichts anderes als eine Offenbarung Gottes. Dienst an Menschheit und Vaterland ist Gottesdienst. Dienst ist Anbetung.
: '''7.''' Durch selbstlosen Dienst läuterst du dein Herz. Ichdenken, Hass, [[Eifersucht]], Überlegenheitsgefühl und alle ähnlichen negativen Eigenschaften werden verschwinden. Demut, reine Liebe, Mitgefühl, Duldsamkeit und Barmherzigkeit werden sich entfalten. Alle Trennungsgefühle werden vernichtet. Selbstsucht wird ausgerottet. Du wirst eine weite und großzügige Lebensanschauung gewinnen. Du wirst beginnen, Gemeinschaft und [[Einheit]] zu fühlen.


: '''8.''' Im allgemeinen sind die Leute ungeduldig und erwarten psychische Kräfte (Siddhis) schon, wenn sie erst ein wenig Dienst geleistet haben. Der echte Karma Yogi, der den Menschen mit Demut dient, indem er Gott in jedem Angesicht schaut (Atma Bhav), wird der eigentliche Herr der Welt. Er wird von allen gehört und geachtet. Je mehr du mit Atma Bhav dienst, um so mehr Kraft, Energie und Fähigkeiten wirst du gewinnen. Ube täglich und du wirst es fühlen.
: Am Ende wirst du die Erkenntnis des Selbst erlangen. Du wirst Eines in Allem und Alles in Einem wahrnehmen. Du wirst unbegrenzte Freude fühlen. Die Welt ist nichts anderes als eine Offenbarung Gottes. Dienst an der Menschheit und am Vaterland ist Gottesdienst. Dienst ist Anbetung.


: '''9.''' Wenn der Gedanke, andern Gutes zu tun, einem Menschen in Fleisch und Blut überging, wird er überhaupt keine selbstsüchtigen Beweggründe mehr hegen. Es macht ihm unendliche Freude, andern zu dienen und ihnen Gutes zu tun. Lebhafter Dienst ohne selbstische Begierde (Nishkamya) schenkt eine besondere Freudigkeit und Beglückung (Ananda). Wer unmittelbar und selbstlos handelt, empfängt innere Kraft und Stärke des Geistes.
: '''8.''' Im Allgemeinen sind die Menschen ungeduldig und erwarten psychische Kräfte ([[Siddhis]]) schon, nachdem sie erst ein wenig Dienst geleistet haben. Der echte Karma Yogi, der den Menschen mit Demut dient und Gott in jedem Angesicht sieht ([[Atma Bhav]]), wird zum wahren Herrscher der Welt. Er wird von allen gehört und geachtet. Je mehr du mit [[Atma Bhav]] dienst, desto mehr Kraft, Energie und Fähigkeiten wirst du gewinnen. Übe täglich, und du wirst es fühlen.


: '''10.''' Nörgle oder murre nie, wenn du andern dienst. Freue dich, dass du dienen kannst. Sei jederzeit dazu bereit. Suche nach Gelegenheiten zu dienen, versäume auch nicht die unscheinbarste Möglichkeit, ja schaffe dir Gelegenheiten. Bereite das Feld für gute Dienste.
: '''9.''' Wenn der Gedanke, anderen Gutes zu tun, einem Menschen in Fleisch und Blut übergegangen ist, wird er überhaupt keine selbstsüchtigen Beweggründe mehr hegen. Es macht ihm unendliche Freude, anderen zu dienen und ihnen Gutes zu tun. Lebhafter Dienst ohne selbstsüchtige Begierde ([[Nishkamya]]) schenkt eine besondere Freude und Beglückung ([[Ananda]]). Wer unmittelbar und selbstlos handelt, empfängt innere Kraft und Stärke des Geistes.


: '''11.''' Wer selbstlos (Nishkamya) Karma Yoga übt, müht sich nie vergebens. Man tut nichts Böses und verletzt kein Gesetz. Schon ein wenig Karma Yoga kann dich vor der großen Furcht vor Geburt und Tod mit allen damit verbundenen Übeln beschützen. Du wirst die Früchte von Karma Yoga ernten, die Erkenntnis des Absoluten (Jnana). Hier gibt es nichts Ungewisses. Der Karma Yoga-Pfad führt letztlich zum Gewinn der Seligkeit des Selbst.
: '''10.''' Nörgle oder murre nie, wenn du anderen dienst. Freue dich, dass du dienen kannst. Sei jederzeit dazu bereit. Suche nach Gelegenheiten zu [[dienen]], und versäume nicht die kleinste Möglichkeit – ja, schaffe dir sogar Gelegenheiten. Bereite das Feld für gute Dienste.
 
: '''11.''' Wer selbstlos ([[Nishkamya]]) Karma Yoga übt, müht sich nie vergebens. Man tut nichts Böses und verletzt kein Gesetz. Schon ein wenig Karma Yoga kann dich vor der großen Furcht vor Geburt und Tod mit allen damit verbundenen Übeln schützen. Du wirst die Früchte von Karma Yoga ernten: die Erkenntnis des Absoluten ([[Jnana]]). Hier gibt es nichts Ungewisses. Der Karma-Yoga-Pfad führt letztlich zum Gewinn der Seligkeit des Selbst.


== Karma Yoga als verhaftungsloses Tun ==
== Karma Yoga als verhaftungsloses Tun ==
Zeile 228: Zeile 290:
[[Bhagavad Gita]], 2. Kapitel, Verse 39 – 51.  
[[Bhagavad Gita]], 2. Kapitel, Verse 39 – 51.  


[https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga] als verhaftungsloses [[Handeln]] und [[Jnana Yoga]]. Wie kann man seinen [[Alltag]] spritualisieren und wie kann man handeln, ohne [[gebunden]] zu sein. Dies ist eines der wichtigen Themen der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita].  
[https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga] als verhaftungsloses [[Handeln]] und [[Jnana Yoga]]: Wie kann man seinen [[Alltag]] spiritualisieren, und wie kann man handeln, ohne [[gebunden]] zu sein? Dies ist eines der wichtigen Themen der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita].


* Karma Yoga heißt zum einen, [[uneigennützig]] zu [[Dienen]], etwas zu [[Tun]] für andere und auch [[tätige Nächstenliebe]]. Das ist ein Aspekt von Karma Yoga.
* Karma Yoga heißt zum einen, [[uneigennützig]] zu [[dienen]], etwas zu [[tun]] für andere, und auch [[tätige Nächstenliebe]] zu üben. Das ist ein Aspekt von Karma Yoga.
* Der zweite Aspekt von Karma Yoga ist Handeln ohne [[Verhaftung]].
* Der zweite Aspekt von Karma Yoga ist Handeln ohne [[Verhaftung]].


=== Die Bande des Karmas abwerfen ===
=== Die Bande des Karmas abwerfen ===
Zeile 239: Zeile 301:
''Du hast die Weisheit über Sankhya gelernt, höre nun die Weisheit über Yoga. Wenn du sie besitzt, oh Arjuna, wirst du die Bande des Karma abwerfen.''  
''Du hast die Weisheit über Sankhya gelernt, höre nun die Weisheit über Yoga. Wenn du sie besitzt, oh Arjuna, wirst du die Bande des Karma abwerfen.''  


[[Krishna]] spricht hier über [https://www.youtube.com/watch?v=9-9hrYfTaZw Jnana Yoga], dem [[Yoga des Wissens]] und über Karma Yoga, dem Yoga des Tuns. Er hat gesagt, er hat bisher über [[Sankhya]] gesprochen, über [[Brahman]], über [[Atman]], der [[Unsterblichkeit]] der [[Seele]] usw. Ab Vers 10 bis Vers 38 des 2. Kapitels ging es um  Sankhya im Sinne von Jnana Yoga. Dabei ist nicht hauptsächlich das [[Sankhya-Philosophie]] System gemeint, eines der sechs [[Darshanas]], sondern allgemein Jnana Yoga. Und Jnana Yoga kann auf der Terminologie des Sankhya basieren, dieses verwendet Krishna, wenn er über [[Purusha]] und [[Prakriti]] spricht. Sankhya kann sich aber auch auf [[Vedanta]], [[Uttara Mimamsa]] (= die nach oben ausgerichtete Betrachtung) beziehen
[[Krishna]] spricht hier über [https://www.youtube.com/watch?v=9-9hrYfTaZw Jnana Yoga], den [[Yoga des Wissens]], und über Karma Yoga, den Yoga des Handelns. Er erklärt, dass er bisher über [[Sankhya]], [[Brahman]], [[Atman]], die [[Unsterblichkeit]] der [[Seele]] und andere Themen gesprochen hat. Ab Vers 10 bis Vers 38 des zweiten Kapitels wird Sankhya im Sinne von Jnana Yoga behandelt. Dabei ist nicht das [[Sankhya-Philosophie]]-System gemeint, eines der sechs [[Darshanas]], sondern allgemein Jnana Yoga.
 
Jede Form des Jnana Yoga kann auf der Terminologie des Sankhya basieren. Krishna verwendet diese Begriffe, wenn er über [[Purusha]] und [[Prakriti]] spricht. Sankhya kann sich jedoch auch auf [[Vedanta]] oder [[Uttara Mimamsa]] (= die nach oben ausgerichtete Betrachtung) beziehen.


Und wenn Krishna in diesen Versen über [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] spricht, dann meint er damit Karma Yoga, der Yoga der Tat und der Handlung.
Wenn Krishna in diesen Versen über [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] spricht, bezieht er sich auf Karma Yoga, den Yoga der Tat und des Handelns.


[[Arjuna]] fragt Krishna, „was soll ich jetzt tun? Soll ich jetzt handeln oder soll ich mich zurückziehen und einfach nur noch [[meditieren]]?“ Und Krishna greift das auf, indem er sagt: „ich habe dir erst einmal über Sankhya erzählt, der Unsterblichkeit der Seele. Egal was du tust, du wirst dich nicht verändern. Daher spielt es keine große Rolle, ob du kämpfst oder nicht kämpfst, was du tust oder nicht tust.“  
[[Arjuna]] fragt Krishna: „Was soll ich jetzt tun? Soll ich handeln oder mich zurückziehen und einfach nur noch [[meditieren]]?“ Krishna greift diese Frage auf und erklärt: „Ich habe dir zuerst über Sankhya erzählt, über die Unsterblichkeit der Seele. Egal, was du tust, du selbst wirst dich nicht verändern. Daher spielt es keine große Rolle, ob du kämpfst oder nicht kämpfst, ob du handelst oder nicht handelst.“


Mit diesen Worten kann er erst einmal die [[Verzweiflung]] aus Arjuna herausnehmen.  
Mit diesen Worten kann Krishna zunächst die [[Verzweiflung]] aus Arjuna nehmen.


Wenn du vor einer wichtigen [[Entscheidung]] stehst, hilft es, erst einmal zu sagen: so wichtig ist die Entscheidung nicht. Die [[Seele]] ist [[unsterblich]] und egal, was geschieht, es ist [[vergänglich]]. Auf einer Ebene der [[Relativität]] ist alles was du tust irgendwann wieder verschwunden. Und auf einer absoluten Ebene passiert nichts. Auf dieser Grundlage kannst du dir sagen, dass du dich nicht so [[wichtig]] nehmen sollst.  
Wenn du vor einer wichtigen [[Entscheidung]] stehst, hilft es, dir zunächst bewusst zu machen: So entscheidend ist die Wahl nicht. Die [[Seele]] ist [[unsterblich]], und egal, was geschieht, alles ist letztlich [[vergänglich]]. Auf der Ebene der [[Relativität]] wird alles, was du tust, irgendwann wieder vergehen. Und auf der absoluten Ebene geschieht nichts. Mit diesem Verständnis kannst du dir sagen, dass du dich selbst und deine Situation nicht zu [[wichtig]] nehmen solltest.


Dann gibt es die zweite Grundlage und das ist Karma Yoga. Mit Karma Yoga kann man die Bande des Karma abwenden. Das Gesetz des Karma ist das [[Gesetz von Ursache und Wirkung]]. Wenn du etwas tust, dann reagierst du auf etwas. Du bist dann in einer [[karmisch]]en [[Situation]].  
Die zweite Grundlage ist Karma Yoga. Mit Karma Yoga kannst du die Fesseln des Karmas lösen. Das Gesetz des Karmas ist das [[Gesetz von Ursache und Wirkung]]. Wenn du etwas tust, reagierst du auf etwas anderes. Dadurch befindest du dich in einer [[karmisch]]en [[Situation]].


Und in dieser karmischen Situation, [[Prarabda Karma]], das Karma, das sich in diesem Leben manifestiert, erfährst du etwas und du reagierst darauf mit [[Identifikation]] oder [[Wunsch]] und schaffst dadurch neues [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma], was dann wieder zur [[Ursache]] für künftiges Karma wird. Dadurch schaffst du wiederum neues Karma, [[Agami Karma]]. Das bleibt dann eine Weile dort als [[Sanchita Karma]], angehäuftes, gespeichertes Karma, dessen Lektionen in der Zukunft auf dich zukommen, und dann wirst du neues [[Prarabda]] Karma säen. Das sind die Bande des Karma.  
In dieser karmischen Situation, [[Prarabdha Karma]] – dem Karma, das sich in diesem Leben manifestiert erfährst du etwas und reagierst darauf mit [[Identifikation]] oder [[Wunsch]]. Dadurch erschaffst du neues [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma], welches dann wiederum zur [[Ursache]] für künftiges Karma wird. Auf diese Weise entsteht neues [[Agami Karma]]. Dieses bleibt eine Weile als [[Sanchita Karma]] angehäuftes und gespeichertes Karma – bestehen. Die Lektionen dieses Karmas werden in der Zukunft auf dich zukommen, und du wirst neues [[Prarabdha Karma]] säen. Das sind die Fesseln des Karmas.


Mit Karma Yoga kannst du diese Bande des Karmas durchtrennen. Du wirst also nicht mehr neues Karma schaffen, du wirst nur die Lektionen lernen, die das [[Schicksal]] dir bereit hält. Wie das geht, das wird Krishna in den nächsten Versen sagen.
Mit Karma Yoga kannst du diese Bande des Karmas durchtrennen. Du wirst kein neues Karma mehr schaffen, sondern nur die Lektionen lernen, die das [[Schicksal]] für dich bereithält. Wie das genau funktioniert, wird Krishna in den nächsten Versen erklären.


=== Keine Anstrengung ist vergebens ===
=== Keine Anstrengung ist vergebens ===
Zeile 261: Zeile 325:
''Beim Karma Yoga ist keine Anstrengung vergebens und es entsteht auch kein Schaden.''  
''Beim Karma Yoga ist keine Anstrengung vergebens und es entsteht auch kein Schaden.''  


Er sagt gleich zu [[Anfang]], selbst wenn du nur ein bisschen umsetzt, hilft dir das schon. Schon ein wenig von diesem Wissen, schon ein wenig [[Praxis]] von diesem [[Yoga]] schützt vor großer [[Furcht]] und hilft bei großer [[Gefahr]]. Er sagt, wenn du das machst, dann vermeidest du [[Schaden]], schlechtes Karma für dich und für andere.
Krishna sagt gleich zu [[Anfang]], dass selbst ein kleiner Schritt in die Praxis des Karma Yoga bereits hilft. Schon ein wenig von diesem Wissen und schon ein wenig [[Praxis]] in diesem [[Yoga]] können vor großer [[Furcht]] schützen und in schwierigen Situationen helfen. Er erklärt, dass, wenn du Karma Yoga praktizierst, du [[Schaden]] vermeiden kannst – sowohl schlechtes Karma für dich selbst als auch für andere.


=== Einpünktige Entschlossenheit ist geboten ===
=== Einpünktige Entschlossenheit ist geboten ===
Zeile 269: Zeile 333:
''Hier, oh Arjuna, gibt es nur einpünktige Entschlossenheit. Weit verzweigt und endlos sind die [[Gedanken]] der Unentschlossenen.''  
''Hier, oh Arjuna, gibt es nur einpünktige Entschlossenheit. Weit verzweigt und endlos sind die [[Gedanken]] der Unentschlossenen.''  


Er sagt, du kommst durch die Einstellung des Karma Yoga zur [[Entschlossenheit]]. Du wirst nicht ständig [[überlegen]], ob du das [[Richtig]]e gemacht hast ob du es nicht richtig gemacht hast und fragst nicht,  ob du es nicht hättest anders machen sollen. Und du hast dann nicht mehr die [[Vorstellung]] davon, dass nicht alles von dir abhängt. Die Einstellung des Karma Yoga hilft, mit Entschlossenheit das zu tun, was zu tun ist.  
Krishna erklärt, dass du durch die Einstellung des Karma Yoga zur [[Entschlossenheit]] gelangst. Du wirst nicht ständig [[überlegen]], ob du das Richtige getan hast, ob du es besser hättest machen können oder ob du es anders hättest machen sollen. Außerdem verlierst du die [[Vorstellung]], dass alles allein von dir abhängt.
 
Die Einstellung des Karma Yoga gibt dir die innere Ruhe und Klarheit, um mit Entschlossenheit das zu tun, was getan werden muss.


=== Wünsche bescheren dir eine neue Geburt ===
=== Wünsche bescheren dir eine neue Geburt ===
Zeile 279: Zeile 345:
'''Vers 43'''
'''Vers 43'''


''Sie sind voller Wünsche, der Himmel ist ihr Ziel und das Ergebnis ihres Tuns ist eine neuerliche Geburt. Sie schreiben verschiedene Methoden mit einer Überfülle von bestimmten Handlungen vor, um Vergnügen und Macht zu erlangen.''  
''Sie sind voller Wünsche, ihr Ziel ist der Himmel, und das Ergebnis ihres Tuns ist eine neuerliche Geburt. Sie empfehlen verschiedene Methoden, die eine Überfülle an bestimmten Handlungen vorsehen, um Vergnügen und Macht zu erlangen.''  


Hier spricht Krishna über die Veden und zwar von bestimmten Teilen davon. Es gibt zwei Teile der [[Veden]], den [[Karma Kanda]], Handlungen und Rituale und den [[Jnana Kanda]], beschreibt das höchste Wissen und wie man dorthin kommt. Karma heißt hier, das Gesetz des Karmas. Und wie kann man das Gesetz des Karmas nutzen, um seine [[Wünsche]] zu erfüllen? Das kann man zum Beispiel bei einem bestimmten [[Opferritual]], einer bestimmten [[Puja]], einem bestimmten Mantra oder indem man Tapas übt (bestimmte Askese-Übungen) oder auch etwas tut, indem man spendet, um konkretes zu erreichen. Es gibt sogar bei der Puja wie auch bei der [[Homa]] einen Moment, der sich [[Sankalpa]] nennt. Dabei kannst du einen Wunsch oder ein bestimmtes Anliegen äußern mit dem Wunsch dahinter, um das oder jenes zu erreichen. Genauso könntest du auch sagen, „lieber Gott, bitte gib mir, dass ich den [[Job]] bekomme“, „bitte gib, dass mein Unternehmen funktioniert und dafür gebe ich dir eine gewisse Menge Geld“. Das ist auch eine Form der [[spirituellen Praxis]], man würde fast sagen, der religiösen Praxis. Du machst etwas, um dafür belohnt zu werden. Und tatsächlich ist vieles in der populären [[Religion]] darauf zurückzuführen. Menschen geben [[Gott]] ein [[Versprechen]] und sie sagen, wenn ich das und das bekomme, dann werde ich das und das Tun. Sozusagen ein gewisser Handel gegenüber Gott.  
Hier spricht Krishna über die [[Veden]], insbesondere über bestimmte Teile davon. Die Veden sind in zwei Hauptbereiche unterteilt: den [[Karma Kanda]], der sich mit Handlungen und Ritualen beschäftigt, und den [[Jnana Kanda]], der das höchste Wissen beschreibt und den Weg dorthin aufzeigt.


„Lieber Gott, ich möchte gerne die Gunst dieses Menschen erlangen!“. Vielleicht bist du [[verliebt]] und sagst, „wenn das gelingt, dann werde ich das und das tun“. Und in den Veden gibt es Teile, in denen das auch beschrieben wird. Um dies und jenes zu erreichen, musst du diese und jene Puja machen, das und das [[Mantra]] wiederholen, so und soviel Geld in karitative Werke stecken usw.  
Im [[Karma Kanda]] geht es darum, das Gesetz des Karmas zu nutzen, um seine [[Wünsche]] zu erfüllen. Dies kann durch verschiedene Methoden geschehen, wie zum Beispiel durch bestimmte Opferrituale, eine [[Puja]], das Rezitieren eines Mantras, das Praktizieren von [[Tapas]] (bestimmten Askese-Übungen) oder durch das [[Spenden]] für ein konkretes Ziel. Bei Ritualen wie der Puja oder der [[Homa]] gibt es sogar einen Moment namens [[Sankalpa]], bei dem ein Wunsch oder ein Anliegen geäußert werden kann, verbunden mit der Absicht, etwas Bestimmtes zu erreichen.


Krishna aber sagt, das ist nicht [[Spiritualität]]. Tue nichts [[spirituell]]es, um nachher etwas anderes dafür zu bekommen. Das zu tun heißt, gebunden zu sein an sein Karma und damit schaffst du neues Karma. Vielleicht schaffst du dir ja gutes Karma. Aber es ist letztlich egal, ob du in Goldketten gebunden bist oder in rostigen Eisenketten. Ketten sind Ketten und Karma Yoga heißt, dich zu [[lösen]] von den Ketten des Handelns.  
Man könnte beispielsweise beten: „Lieber Gott, bitte hilf mir, diesen [[Job]] zu bekommen“, oder „Bitte sorge dafür, dass mein Unternehmen erfolgreich wird, und dafür werde ich eine bestimmte Summe spenden.“ Solche Handlungen sind eine Form der [[spirituellen Praxis]], die man auch als religiöse Praxis bezeichnen könnte. Hierbei wird etwas getan, um eine Belohnung zu erhalten.


Und das würde auch Arjuna sagen, denn Arjuna hat im ersten Kapitel davon gesprochen, dass es, wenn er jetzt das und das tut, eine negative [[Konsequenz]] gibt und egal, was er tut, es wird immer eine negative Konsequenz haben. Wenn man seine [[Pflicht]] nicht erledigt, schafft es negatives Karma.  
In der populären [[Religion]] ist dieses Konzept weit verbreitet. Menschen geben [[Gott]] ein [[Versprechen]] und sagen: „Wenn ich das und das bekomme, werde ich das und das tun.“ Es ist gewissermaßen ein Handel mit Gott.


Und Krishna sagt, es gibt einen Weg, wie du schlechtes Karma vermeiden kannst und das ist Karma Yoga. Die Lektionen zu lernen, aus den Erfahrungen, die das Karma gibt und zu handeln ohne Verhaftungen, um kein neues Karma zu schaffen.  
„Lieber Gott, ich möchte gerne die Gunst dieses Menschen erlangen!“ Vielleicht bist du [[verliebt]] und betest: „Wenn das gelingt, dann werde ich das und das tun.“
 
In den [[Veden]] gibt es tatsächlich Abschnitte, die solche Wünsche beschreiben und Anleitungen dafür geben. Um bestimmte Ziele zu erreichen, heißt es dort, dass man diese oder jene [[Puja]] durchführen, ein bestimmtes [[Mantra]] wiederholen oder eine bestimmte Summe in karitative Werke investieren soll. Solche Handlungen werden als spirituelle oder religiöse Praktiken angesehen, die mit dem Wunsch verbunden sind, ein konkretes Ergebnis zu erzielen.
 
Krishna sagt jedoch, dass dies nicht wahre [[Spiritualität]] ist. Tue nichts [[spirituell]]es, nur um später etwas anderes dafür zu bekommen. Solches Handeln bedeutet, an dein Karma gebunden zu bleiben, und dadurch erschaffst du neues Karma. Vielleicht erschaffst du dir gutes Karma, doch letztlich spielt es keine Rolle, ob du in goldenen Ketten oder in rostigen Eisenketten gebunden bist – Ketten bleiben Ketten.
 
Karma Yoga bedeutet, sich von den Ketten des Handelns zu [[lösen]] und frei zu werden.
 
Das würde Krishna auch zu Arjuna sagen, der im ersten Kapitel darüber sprach, dass jede Handlung, die er jetzt ausführt, eine negative [[Konsequenz]] nach sich ziehen würde. Arjuna meinte, dass es egal sei, was er tue – es werde immer eine negative Konsequenz geben. Selbst wenn man seine [[Pflicht]] nicht erfüllt, entsteht dadurch negatives Karma.
 
Krishna erklärt jedoch, dass es einen Weg gibt, schlechtes Karma zu vermeiden: Karma Yoga. Dieser Weg besteht darin, die Lektionen zu lernen, die das Karma durch Erfahrungen vermittelt, und zu handeln, ohne Verhaftungen einzugehen. Auf diese Weise wird kein neues Karma geschaffen.


=== Richte dich auf Meditation aus ===
=== Richte dich auf Meditation aus ===
Zeile 295: Zeile 371:
'''Vers 44'''
'''Vers 44'''


''Menschen, die an Vergnügen und Macht hängen und deren Geist durch solche Lehren abgelenkt wird, entwickeln nicht diese Bestimmtheit, die stets auf Meditation und Samadhi ausgerichtet sind.''  
''Menschen, die an Vergnügen und Macht hängen und deren Geist durch solche Lehren abgelenkt wird, entwickeln nicht die Entschlossenheit, die notwendig ist, um sich konsequent auf [[Meditation]] und [[Samadhi]] auszurichten.''  
 
Das musst du dir [[bewusst]] machen: In der Spiritualität geht es letztlich um die [[Gottverwirklichung]]. Allerdings gibt es immer auch relative [[Wirkungen]] der Spiritualität.


Das musst du dir [[bewusst]] machen. Es geht in der Spiritualität letztlich um die [[Gottverwirklichung]]. Und es gibt immer wieder auch relative [[Wirkungen]] der Spiritualität. Du übst Asanas und Pranayama - natürlich für die Gottverwirklichung - aber auch, um [[gesund]] zu sein oder zu bleiben oder um mehr [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] zu haben. Du übst [[Raja Yoga]], auch um Gottverwirklichung zu erreichen, den [[Geist]] zu kontrollieren, aber vielleicht auch, um [[erfolgreich]]er in deinem Job zu sein durch klarere [[Konzentration]] und mehr [[Ausstrahlung]], um das zu bekommen, was du willst.  
Du übst [[Asanas]] und [[Pranayama]] – natürlich mit dem Ziel der Gottverwirklichung –, aber auch, um [[gesund]] zu bleiben oder mehr [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] zu haben. Du praktizierst [[Raja Yoga]], um die Gottverwirklichung zu erreichen und den [[Geist]] zu kontrollieren, aber vielleicht auch, um [[erfolgreich]]er in deinem Job zu sein, durch klarere [[Konzentration]] und mehr [[Ausstrahlung]], um das zu bekommen, was du möchtest.


Du lässt dein [[Prana]] erhöhen, um damit die [https://www.yoga-vidya.de/chakra/ Chakras] zu öffnen und damit die [[Kundalini]] zu erwecken und [[Eins]] zu werden mit dem Kosmischen. Aber vielleicht willst du auch dein Prana erhöhen, um mehr [[Ausstrahlung]] zu haben oder vielleicht auch um [[sexuell]] attraktiver zu sein. Du übst so vieles, du wirst vielleicht auch [[Yogalehrer]]. Vielleicht hast du auch schon angefangen, selbst zu unterrichten. Und wahrscheinlich ist deine Hauptmotivation die, [[Gutes]] zu tun. Aber vielleicht lernst du auch, wie man unterrichtet, um Geld zu verdienen und evtl. auch, um [[Respekt]] und [[Anerkennung]] zu bekommen.  
Du lässt dein [[Prana]] ansteigen, um deine [https://www.yoga-vidya.de/chakra/ Chakras] zu öffnen, die [[Kundalini]] zu erwecken und [[Eins]] mit dem Kosmischen zu werden. Aber vielleicht möchtest du dein Prana auch erhöhen, um mehr [[Ausstrahlung]] zu haben oder vielleicht sogar, um [[sexuell]] attraktiver zu wirken.


Grundsätzlich sagt Krishna, „wenn du spirituelle Dinge tust, um etwas zu [[bekommen]], dann dient das für dich nicht zur [[Befreiung]]. Je mehr du [[spirituelle Praktiken]] übst, um Gott zu [[Verwirklichung|verwirklichen]], desto mehr hast du diese einpünktige Bestimmtheit, mit der du zu Gott kommst“.  
Du praktizierst vieles und bist möglicherweise selbst schon [[Yogalehrer]] geworden. Vielleicht hast du bereits damit begonnen, andere zu unterrichten. Wahrscheinlich ist deine Hauptmotivation, [[Gutes]] zu tun. Doch es könnte auch sein, dass du unterrichtest, um Geld zu verdienen – oder vielleicht, um [[Respekt]] und [[Anerkennung]] zu erhalten.


Krishna lehrt letztlich den [[ganzheitlichen Yoga]], um auf verschiedenen Ebenen zu handeln und bei Yoga Vidya lehren wir ebenso diesen ganzheitlichen Yoga mit den vier [[Purusharta]]s:
Grundsätzlich sagt Krishna: „Wenn du spirituelle Dinge tust, um etwas zu bekommen, dann führt das nicht zur [[Befreiung]]. Je mehr du jedoch [[spirituelle Praktiken]] mit dem Ziel übst, Gott zu [[Verwirklichung|verwirklichen]], desto mehr entwickelst du diese einpünktige Entschlossenheit, die dich zu Gott führt.“


* [[Kama]] = Sinnesbefriedigung
Krishna lehrt letztlich den [[ganzheitlichen Yoga]], um auf verschiedenen Ebenen zu handeln. Bei Yoga Vidya wird ebenfalls dieser ganzheitliche Yoga gelehrt, in Verbindung mit den vier [[Purusharthas]]:
* [[Artha]] = Ziel, beruflicher Erfolg
* [[Dharma]] = seine Anliegen umzusetzen, seine [[Talent]]e zu entwickeln
* [[Moksha]] = Befreiung


Krishna sagt, wenn du zu sehr eine gemischte [[Motivation]] hast, dann hast du nicht die Einpünktigkeit, die es braucht, um zu [[Samadhi]] zu kommen. Wenn du [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/samadhi/ Samadhi] erreichen willst, dann achte nicht zu sehr auf deine anderen Wünsche, sondern tu das, was du tust, um Befreiung zu erlangen. Und auch dann, wenn du wirklich mit einpünktiger Bestimmtheit zur Gottverwirklichung kommen willst, gilt es auch, deine Pflichten und Aufgaben zu tun“.  
* [[Kama]]: Sinnesbefriedigung und Freude, das Erleben von Lust und Genuss.
* [[Artha]]: Zielstrebigkeit und materieller sowie beruflicher Erfolg.
* [[Dharma]]: Das Erfüllen seiner Pflichten, das Verwirklichen seiner Anliegen und das Entwickeln seiner [[Talent]]e.
* [[Moksha]]: Die letztendliche Befreiung und spirituelle Verwirklichung.
 
Krishna sagt, dass eine gemischte [[Motivation]] dich daran hindert, die Einpünktigkeit zu entwickeln, die erforderlich ist, um zu [[Samadhi]] zu gelangen. Wenn du [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/samadhi/ Samadhi] erreichen möchtest, solltest du dich nicht zu sehr von anderen Wünschen ablenken lassen. Stattdessen tue das, was du tust, mit dem klaren Ziel, die [[Befreiung]] zu erlangen.
 
Krishna betont auch, dass selbst dann, wenn du mit einpünktiger Entschlossenheit zur [[Gottverwirklichung]] streben möchtest, es wichtig ist, deine [[Pflichten]] und Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen.


=== Transzendiere die Eigenschaften der Natur ===
=== Transzendiere die Eigenschaften der Natur ===
Zeile 316: Zeile 398:
'''Vers 45'''
'''Vers 45'''


''Die Veden sprechen von den drei Eigenschaften der Natur. Erhebe dich über diese drei Eigenschaften. Oh Arjuna, befreie dich von den Gegensatzpaaren und weile immer in der Eigenschaft von Sattva, Tugend frei von dem Gedanken an Erlangen und Behalten und ruhe fest im Selbst.''  
''Die [[Veden]] sprechen von den drei Eigenschaften der Natur ([[Gunas]]). Krishna sagt zu Arjuna: „Erhebe dich über diese drei Eigenschaften. Befreie dich von den Gegensatzpaaren und weile stets in der Eigenschaft von [[Sattva]] – der Tugend. Sei frei von Gedanken an Erlangen und Behalten und ruhe fest in deinem wahren Selbst."''  
 
Es gibt drei Eigenschaften, die [[Gunas]]: [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]. Die [[Veden]] sprechen über diese drei [[Eigenschaften]] und raten dazu, [[Sattva]] – die Eigenschaft von Reinheit, Harmonie und Tugend – zu kultivieren.
 
[[Tamas]] steht für [[Trägheit]], [[Dunkelheit]] und Ignoranz und sollte überwunden werden. [[Rajas]] ist geprägt von [[Egoismus]], dem Wunsch, besser als andere zu sein, sowie von [[Gier]], [[Ärger]], [[Neid]] und [[Eifersucht]]. Auch diese rajasigen Eigenschaften gilt es zu überwinden.
 
Entwickle [[Sattva]]. Sattva steht für [[Reinheit]], [[Licht]] und [[Harmonie]] – das, was auf [[Sat]], die [[Wahrheit]], ausgerichtet ist. Es ist das, was aus der Wahrheit kommt und dich zu ihr zurückführt.
 
Krishna sagt: „Erhebe dich über die Gegensatzpaare, aber verweile zuerst in der Eigenschaft von Sattva.“ Zu den Gegensatzpaaren, über die du dich erheben sollst, gehören bspw.:
 
* [[Hitze]] und [[Kälte]],
* [[Erfolg]] und [[Misserfolg]],
* [[Vergnügen]] und [[Schmerz]],
* [[Lob]] und [[Tadel]].


Es gibt drei Eigenschaften, [[Gunas]] - [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]. Und die [[Veden]] sprechen über diese drei [[Eigenschaften]] und sagen, kultiviere Sattva. Tamas – [[Trägheit]], [[Dunkelheit]], gilt es zu überwinden. Das [[Egoistisch]]e, das Besser-sein-wollen als andere, Wunschstreben, das getrieben sein von [[Gier]] und [[Ärger]], Neid und [[Eifersucht]] gilt als rajasig. Überwinde dies.  
Diese Dinge sind nicht von entscheidender Bedeutung. Bleibe zunächst in Sattva, doch strebe schließlich auch darüber hinaus.


Entwickle sattva. Sattva heißt [[Reinheit]], [[Lich]]t, [[Harmonie]]. Das, was an [[Sat]] - der [[Wahrheit]] - ausgerichtet ist. Das, was aus Sat, der Wahrheit kommt, das, was dich zurückführt zu Sat.
Der Mensch durchläuft immer wieder Veränderungen. Ein gewisses Maß an [[Tamas]] wird stets vorhanden sein, etwa wenn du [[müde]] bist. Auch [[Rajas]] wirst du spüren, als inneren Drang, etwas zu [[tun]]. Ebenso wird es Zeiten geben, in denen du von [[Sattva]] – Reinheit und Harmonie – geprägt bist.


Also, er sagt hier, erhebe dich über die Gegensatzpaare, aber verweile zuerst in der Eigenschaft von sattva. Dann erhebe dich über die Gegensatzpaare wie
Doch Krishna lehrt, dass du nicht Sattva bist. Selbst Sattva sollst du schließlich hinter dir lassen. Er sagt: „Sei frei von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] an Erlangen und Behalten.


* [[Hitze]] und [[Kälte]],
Der Mensch durchläuft immer wieder Veränderungen. Ein gewisses Maß an [[Tamas]] wird stets vorhanden sein, etwa wenn du [[müde]] bist. Auch [[Rajas]] wirst du spüren, als inneren Drang, etwas zu [[tun]]. Ebenso wird es Zeiten geben, in denen du von [[Sattva]] – Reinheit und Harmonie – geprägt bist.
* [[Erfolg]] und Misserfolg,  
* [[Vergnügen]] und [[Schmerz]],  
* [[Lob]] und [[Tadel]] usw.  


Diese sind nicht so wichtig. Und dann verweile zwar in Sattva, erhebe dich aber darüber.  
Doch Krishna lehrt, dass du nicht Sattva bist. Selbst Sattva sollst du schließlich hinter dir lassen. Er sagt: „Sei frei von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] an Erlangen und Behalten.


Der Mensch geht durch Veränderungen, etwas tamas wirst du immer haben, sei es, weil du [[müde]] bist. Etwas rajas wirst du haben, mit dem Drang danach, etwas zu [[tun]]. Und sattva wirst du auch haben.  Aber du bist nicht Sattva. Und du solltest sogar über Sattva hinauslaufen. Und so sagt er, frei von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/  Gedanken] an Erlangen und Behalten.
Menschen streben danach, etwas zu erlangen – sie wollen [[Geld]], [[Eigentum]], sie wollen [[geliebt]] werden und Anerkennung von anderen erhalten. Sie möchten [[Wissen]] erwerben und es behalten. Und wenn sie all dies besitzen, möchten sie es um jeden Preis [[behalten]]. Solange man etwas erlangen oder behalten will, bleibt man wunschgetrieben.


Menschen wollen etwas erlangen, sie wollen Geld haben, sie wollen [[Eigentum]] haben, sie wollen [[geliebt]] werden, Anerkennung von anderen, [[Wissen]] erlangen und behalten. Und wenn man dies schon hat, dann will man es [[behalten]]. So lange wie man etwas erlangen will ist man wunschgetrieben. Und wenn man es dann behalten will ist man wunschgetrieben. Es geht aber nicht darum, nicht etwas zu erlangen, sondern es geht darum, loszulassen. Es geht darum, [[dienen]] zu wollen und nicht [[verhaftet]] zu sein.  
Es geht jedoch nicht darum, nichts zu erlangen, sondern darum, loszulassen. Es geht darum, zu [[dienen]] und nicht an das Ergebnis oder den Besitz [[verhaftet]] zu sein.


=== Die Veden sind für den Weisen nutzlos ===
=== Die Veden sind für den Weisen nutzlos ===
Zeile 341: Zeile 433:
''Für den Brahmanen mit Selbsterkenntnis sind alle Veden ebenso viel wert wie ein Wasserbehälter an einem überfluteten Ort.''
''Für den Brahmanen mit Selbsterkenntnis sind alle Veden ebenso viel wert wie ein Wasserbehälter an einem überfluteten Ort.''


Nur ein [[Weiser]], der das Selbst verwirklicht hat, für den haben die [[Veden]] keinen Nutzen, denn er besitzt das unendliche Wissen über das Selbst. Wenn also genügend [[Wasser]] da ist, brauchst du nicht noch zusätzlich Wasser anzuschleppen! Krishna spricht deshalb besonders intensiv, weil Arjuna aus der [[Purva Mimamsa]] Tradition kommt. Ihm geht es darum, seine Pflicht zu tun und dann dafür Gutes zu bekommen. Ihm geht es zwar eigentlich um die [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/inspirierende-geschichten/gottverwirklichung/ Gottverwirklichung], aber er hat gelernt, wenn man dies macht bekommt man das, oder wenn man jenes macht, kriegt man etwas anderes.  
Nur ein [[Weiser]], der das Selbst verwirklicht hat, erkennt, dass die [[Veden]] für ihn keinen praktischen Nutzen mehr haben, denn er besitzt das unendliche Wissen über das Selbst. Wenn genügend [[Wasser]] vorhanden ist, braucht man schließlich nicht noch zusätzlich Wasser heranzuschleppen! Krishna spricht in der Bhagavad Gita deshalb so eindringlich zu Arjuna, weil dieser aus der [[Purva Mimamsa]]-Tradition stammt. Arjuna legt großen Wert darauf, seine Pflicht zu erfüllen, um dafür positive Ergebnisse zu erhalten. Zwar strebt er letztlich die Gottverwirklichung an, doch er wurde gelehrt, dass bestimmte Handlungen immer mit entsprechenden Belohnungen verbunden sind: "Wenn man dies tut, erhält man das; tut man jenes, bekommt man etwas anderes."


Und so hat er Angst, etwas Falsches zu tun, denn dann beginge er [[Papa]], eine Sünde und das bedeutete dann negatives Karma. Er will deshalb Papa verhindern. Krishna sagt, gehe über das hinaus, was [[Sünde]] oder Nicht-Sünde ist, ja, er sagt auch in späteren Versen im 3. Drittel der Bhagavad Gita, dass es ethische und unethische Handlungen gibt und dass er selbstverständlich das Ethische tun soll. Und er sagt auch, sattva ist wichtig. Sattva entspricht auch der [[Ethik]] und dem, was aus [[Liebe]] und [[Mitgefühl]] entsteht.  
Arjuna hat Angst, etwas Falsches zu tun, denn er fürchtet, [[Papa]], eine Sünde, zu begehen, was negatives Karma zur Folge hätte. Er will daher alles daransetzen, [[Papa]] zu vermeiden. Krishna jedoch fordert ihn auf, über die Unterscheidung von [[Sünde]] und Nicht-Sünde hinauszugehen. Später, im dritten Drittel der Bhagavad Gita, erklärt Krishna, dass es zwar ethische und unethische Handlungen gibt und Arjuna selbstverständlich das Ethische tun soll. Gleichzeitig betont er, dass [[Sattva]] wichtig ist. [[Sattva]] steht für Reinheit, Ausgeglichenheit und Klarheit und entspricht dem, was aus [[Liebe]] und [[Mitgefühl]] entspringt und somit den Grundsätzen der [[Ethik]] folgt.


=== Erledige deine Pflichten ohne Belohnung ===
=== Erledige deine Pflichten ohne Belohnung ===
Zeile 351: Zeile 443:
''Du hast nur das Recht zu handeln und deinen Pflichten nachzukommen, aber keinen Anspruch auf die Früchte deines Tuns. Lass weder die Früchte deiner Handlung dir Motiv zur Handlung sein, noch wende dich zum Müßiggang.''  
''Du hast nur das Recht zu handeln und deinen Pflichten nachzukommen, aber keinen Anspruch auf die Früchte deines Tuns. Lass weder die Früchte deiner Handlung dir Motiv zur Handlung sein, noch wende dich zum Müßiggang.''  


Das ist einer der wichtigsten Verse der [[Bhagavad Gita]]. Er sagt, dass du das [[Recht]] und die Aufgabe hast, deinen Pflichten nachzukommen. Es geht also darum, dass du überlegst, was deine Pflicht ist, was dein [[Svadharma]], Rechte und Pflichten, ist. Es geht nicht darum, dass du deshalb dafür belohnt werden sollst. Du kannst deine Pflicht tun und trotzdem [[Misserfolg]] ernten und trotzdem [[Probleme]] bekommen. Wir müssen unser scheinbar negatives Karma ernten, um dadurch zu [[wachsen]]. Die Situationen, in die wir kommen hängen nicht unbedingt damit zusammen, wie wir vor kurzem gehandelt haben. Wir haben [[karmisch]]e Lektionen bekommen, um unsere Erfahrungen damit zu machen und um zu handeln, so gut wir können. Was nachher dabei herauskommt ist nicht wichtig. Nur, was du tun solltest, um das größtmögliche [[Gute]] zu bewirken und dies nachher [[loslassen]].
Dieser Vers gehört zu den wichtigsten der [[Bhagavad Gita]]. Er lehrt, dass du das [[Recht]] und die Aufgabe hast, deinen Pflichten nachzukommen. Dabei geht es darum, dein [[Svadharma]] – deine individuellen Rechte und Pflichten – zu erkennen und zu erfüllen. Es wird jedoch nicht erwartet, dass du dafür Belohnungen erhältst. Selbst wenn du deine Pflicht erfüllst, kannst du [[Misserfolg]] erleben oder mit [[Probleme]]n konfrontiert werden. Doch gerade diese Herausforderungen sind notwendig - wir müssen unser scheinbar negatives Karma ernten - um zu [[wachsen]].
 
Die Situationen, in denen wir uns befinden, stehen oft nicht in direktem Zusammenhang mit unseren jüngsten Handlungen. Vielmehr erhalten wir [[karmisch]]e Lektionen, um daraus zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Unsere Aufgabe ist es, in diesen Umständen so gut wie möglich zu handeln. Was letztendlich dabei herauskommt, ist weniger wichtig. Entscheidend ist, dass du dich bemühst, das größtmögliche [[Gute]] zu bewirken und die Ergebnisse anschließend [[loslassen]] kannst.


Wenn es dir nicht um die [[Früchte]] deiner [[Handlung]]en geht, dann heißt das nicht, dass du deshalb nicht [[engagiert]] tätig bist, sondern bedeutet, dass du das Richtige tust. Das ist manchmal ein Problem in [[gemeinnützig]]en Vereinen. Menschen, die nichts dafür bekommen was sie tun, engagieren sich so ein bisschen, soweit es ihnen [[Spaß]] macht, und wenn sie keine [[Lust]] mehr haben lassen sie los und geben es ab, bzw. auf. Das ist dann nicht [[Verhaftungslosigkeit]], sondern das ist [[Verantwortungslosigkeit]]. Und die wenigen in einem Verein, die [[verantwortungsbewusst]] sind, müssen dann immer wieder alles abfangen.  
Wenn es dir nicht um die [[Früchte]] deiner [[Handlung]]en geht, bedeutet das nicht, dass du weniger [[engagiert]] bist. Vielmehr heißt es, dass du das Richtige tust, unabhängig vom Ergebnis. Genau hier liegt jedoch manchmal ein Problem in [[gemeinnützig]]en Vereinen: Menschen, die für ihre Tätigkeit keine Gegenleistung erhalten, engagieren sich oft nur, solange es ihnen [[Spaß]] macht. Sobald die [[Lust]] nachlässt, geben sie die Aufgabe auf oder legen sie nieder. Das ist jedoch keine echte [[Verhaftungslosigkeit]], sondern [[Verantwortungslosigkeit]]. Die wenigen, die im Verein tatsächlich [[verantwortungsbewusst]] handeln, müssen dann häufig die gesamte Arbeit auffangen und die Last tragen.


Wende dich also nicht dem [[Müßiggang]] zu und handle nicht verantwortungslos. Erkenne, was zu tun ist und tue das, was zu tun ist mit großem [[Engagement]], mit [[Hingabe]] und mit [[Freude]]. Tue es für [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/gott/ Gott], tue es für die [[Menschen]].  
Wende dich nicht dem [[Müßiggang]] zu und handle nicht verantwortungslos. Erkenne, was getan werden muss, und führe diese Aufgabe mit großem [[Engagement]], mit [[Hingabe]] und mit [[Freude]] aus. Tue es für [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/gott/ Gott] und für die [[Menschen]].


=== Sei fest im Yoga und handle ohne Verhaftung ===
=== Sei fest im Yoga und handle ohne Verhaftung ===
Zeile 363: Zeile 457:
''So handle, oh Arjuna und sei fest im Yoga. Gib alle Verhaftungen auf und bewahre Gleichmut in Erfolg und Misserfolg. Ausgeglichenheit im Geist oder auch Gelassenheit wird Yoga genannt.''
''So handle, oh Arjuna und sei fest im Yoga. Gib alle Verhaftungen auf und bewahre Gleichmut in Erfolg und Misserfolg. Ausgeglichenheit im Geist oder auch Gelassenheit wird Yoga genannt.''


Hier gibt Krishna das Schlüsselwort für [[Gelassenheit]], dem Handeln ohne Verhaftung. Tue, was zu tun ist, frage dich, was deine Aufgabe und auch deine Pflicht ist, und wie gut du für das größtmögliche Gute tätig sein kannst. Was ist die Lektion hier und dann handle, so gut du kannst ohne Verhaftung. Ohne Verhaftung an die Handlung deshalb, weil du das vielleicht nachher [[loslassen]] musst, weil diese Aufgabe vielleicht jemand anders übernehmen wird. Sei ohne Verhaftung an den Erfolg, es kann sein, dass du alles richtig machst und du trotzdem Misserfolg hast. Auch wenn du dich für etwas engagierst und alles gut ist, dir aber niemand für deine Tätigkeit dankt, sei ohne Verhaftung an die Früchte. Wenn du dies so übst, dann bist du in [[Samatva]], Gelassenheit und [[Gleichmut]].  
Hier gibt Krishna das Schlüsselwort für [[Gelassenheit]]: das Handeln ohne Verhaftung. Tue, was zu tun ist, und frage dich, was deine Aufgabe und deine Pflicht sind und wie du für das größtmögliche Gute tätig sein kannst. Erkenne die Lektion in der Situation und handle so gut du kannst ohne Verhaftung.
 
Sei nicht verhaftet an die Handlung selbst, denn es kann sein, dass du sie später [[loslassen]] musst oder dass diese Aufgabe von jemand anderem übernommen wird. Sei auch ohne Verhaftung an den Erfolg – selbst wenn du alles richtig machst, kann es trotzdem zum [[Misserfolg]] kommen. Und auch wenn du dich mit großem Engagement einbringst, alles gut läuft, dir aber niemand für deine Tätigkeit dankt, bleibe frei von der Verhaftung an die [[Früchte]] deiner Arbeit.
 
Wenn du dies übst, erreichst du [[Samatva]] – [[Gelassenheit]] und [[Gleichmut]].


=== Nimm Zuflucht bei der Weisheit ===
=== Nimm Zuflucht bei der Weisheit ===
Zeile 371: Zeile 469:
''Handeln ist im Yoga der Weisheit weit unterlegen, oh Arjuna. Nimm Zuflucht bei der Weisheit. Unglücklich sind die, deren Motiv die Früchte der Handlung sind.''  
''Handeln ist im Yoga der Weisheit weit unterlegen, oh Arjuna. Nimm Zuflucht bei der Weisheit. Unglücklich sind die, deren Motiv die Früchte der Handlung sind.''  


[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/karma/ Karma] ist zum einen Handlung und zum anderen das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist also auch die [[Situation]], in der du gerade bist. Krishna sagt, wenn du etwas nur tust, nur um das Gesetz von Karma auszunutzen, also Gutes zu tun, um anschließend etwas Gutes zu bekommen und Schlechtes zu vermeiden um karmische Bestrafung zu vermeiden, dann ist das nichts bedeutungsvolles. Auf eine gewisse Weise heißt das, dass du angst- und belohnungsmotiviert bist. Damit kommst du nicht zur Befreiung.  
[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/karma/ Karma] bedeutet zum einen Handlung und zum anderen das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist also auch die [[Situation]], in der du dich gerade befindest. Krishna erklärt, dass es nichts Bedeutungsvolles ist, wenn du etwas nur tust, um das Gesetz von Karma auszunutzen also Gutes zu tun, um anschließend etwas Gutes zu erhalten, oder Schlechtes zu vermeiden, um karmische Bestrafung abzuwenden.
 
Ein solches Handeln ist angst- und belohnungsmotiviert. Doch mit dieser Einstellung kannst du keine Befreiung erlangen.


Er sagt, das ist sehr dem [[Buddhi Yoga]], Yoga der [[Einsicht]], unterlegen. Die Einsicht nämlich, dass es deine Aufgabe ist, deine Pflicht zu tun und nicht verhaftet zu sein an Erfolg und Misserfolg führt dich zur Befreiung. Wenn du aber nur Gutes tust, um belohnt zu werden, um also das Gesetz des Karmas auszunutzen, dann wirst du dort gebunden sein und du wirst [[unglücklich]] sein, wenn etwas nicht gelingt. Und die karmischen Früchte überlagern sich ja auch. Es liegt nicht ganz in deiner Hand. Du kannst ein guter Mensch sein, du kannst alles geschickt tun, du kannst mit Engagement bei der Sache sein und trotzdem kann alles, was du getan hast vollständig zusammenbrechen. Wenn du nur nach Anerkennung strebst wirst du unglücklich sein, auch weil du ständig überlegen wirst, ob alles  ausreichend war, was du getan hast.  
Krishna erklärt, dass dies dem [[Buddhi Yoga]], dem Yoga der [[Einsicht]], unterlegen ist. Diese Einsicht besteht darin, zu erkennen, dass es deine Aufgabe ist, deine Pflicht zu erfüllen, ohne an Erfolg oder [[Misserfolg]] verhaftet zu sein. Nur diese Haltung führt dich zur Befreiung. Wenn du hingegen nur Gutes tust, um belohnt zu werden und damit das Gesetz des Karmas auszunutzen, wirst du an dieses Gesetz gebunden bleiben. Das macht dich [[unglücklich]], wenn Dinge nicht so gelingen, wie du es dir wünschst.
 
Außerdem überlagern sich die karmischen Früchte. Nicht alles liegt in deiner Hand. Du kannst ein guter Mensch sein, alles geschickt tun, mit großem [[Engagement]] bei der Sache sein und dennoch kann all das, was du aufgebaut hast, vollständig zusammenbrechen. Wenn du nur nach Anerkennung strebst, wirst du ebenfalls unglücklich sein, da du ständig darüber nachgrübeln wirst, ob das, was du getan hast, ausreichend war.


=== Yoga ist Geschick im Handeln ===
=== Yoga ist Geschick im Handeln ===
Zeile 381: Zeile 483:
''Der Mensch, der Weisheit, Gemütsruhe, besitzt, weist in diesem Leben, in dieser Welt, gutes wie auch schlechtes Karma von sich, deshalb widme dich dem Yoga. Yoga ist Geschick im Handeln.''  
''Der Mensch, der Weisheit, Gemütsruhe, besitzt, weist in diesem Leben, in dieser Welt, gutes wie auch schlechtes Karma von sich, deshalb widme dich dem Yoga. Yoga ist Geschick im Handeln.''  


Hier spricht er von [[Sukrita]] und [[Duskrita]]. Sukrita sind gute Handlungen und Duskrita sind schlechte Handlungen. Und gute Handlungen sind Handlungen, die gutes Karma erzeugen, Duskrita sind schlechte Handlungen, die schlechtes Karma erzeugen. Und er sagt, überwinde diese Vorstellung, gutes zu tun, um gutes zu bekommen und schlechtes zu meiden, um schlechtes Karma zu vermeiden. Jemand, der [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/inspirierende-geschichten/weisheit/ Weisheit] besitzt, handelt nicht mehr, um belohnt zu werden und hat auch keine Angst mehr vor Strafe. Er tut aber das, was gut ist und tut es so gut, wie er es kann. Er sagt deshalb, [[Yoga]] ist deshalb Geschick im Handeln. Kaushala heißt Geschick und Engagement, [https://www.yoga-vidya.de/kundalini-yoga/yoga-der-energie/ Energie] und [[Enthusiasmus]], es bedeutet aber auch loslassen. Daher sagt er nochmals, wenn du Weise bist, dann überwinde die Vorstellung, dass du für gute Handlungen belohnt werden müsstest und höre auf, Angst vor falschen Handlungen zu haben, tue das, was du tust mit Engagement, mit Geschick, so gut du kannst. Yoga Karma Sukhausalam, Kaushalam, und dann, lasse los.
Krishna spricht hier von [[Sukrita]] und [[Duskrita]]. [[Sukrita]] bezeichnet gute Handlungen, die gutes Karma erzeugen, während [[Duskrita]] schlechte Handlungen sind, die schlechtes Karma hervorrufen. Krishna fordert uns auf, die Vorstellung zu überwinden, Gutes zu tun, um belohnt zu werden, oder Schlechtes zu meiden, um schlechtes Karma zu vermeiden.
 
Jemand, der Weisheit besitzt, handelt nicht mehr aus Angst vor Strafe oder in der Hoffnung auf Belohnung. Stattdessen tut er das, was gut ist, und tut es so gut, wie er kann. Krishna erklärt weiter, dass [[Yoga]] Geschick im Handeln bedeutet. "Kaushala" steht für Geschicklichkeit und [[Engagement]], aber auch für Energie und [[Enthusiasmus]]. Gleichzeitig bedeutet es, loslassen zu können.
 
Krishna sagt also: Wenn du weise bist, überwinde die Vorstellung, dass gute Handlungen Belohnungen nach sich ziehen müssen, und höre auf, Angst vor falschen Handlungen zu haben. Tue das, was du tust, mit vollem [[Engagement]] und Geschick, so gut du kannst. "Yoga Karma Sukhausalam" – Geschicklichkeit im Handeln – bedeutet, danach loszulassen.


=== Weise gehen jenseits allen Leidens ===
=== Weise gehen jenseits allen Leidens ===
Zeile 389: Zeile 495:
''Die Weisen, die mit Wissen erfüllt sind, die die Früchte ihrer Handlungen aufgegeben haben und die frei sind von den Fesseln der Geburt, gehen an einen Ort, der jenseits allen Leidens ist.''  
''Die Weisen, die mit Wissen erfüllt sind, die die Früchte ihrer Handlungen aufgegeben haben und die frei sind von den Fesseln der Geburt, gehen an einen Ort, der jenseits allen Leidens ist.''  


Was geschieht, wenn du wie ein Weiser bist? Wenn du wie ein Weiser handelst und mit Wissen erfüllt bist. Das Wissen, dass du das [[unsterbliche Selbst]] bist. Darüber sprach er ab Vers 10 im 2. Kapitel. Auch darüber, dass du nicht der [[Körper]] bist. Der Körper kommt und geht, er ist wie ein Kleidungsstück, das du anziehst und irgendwann wieder ausziehst. Die Erfahrungen die du machst kommen und gehen. Er sagte vorher, die Erfahrungen sind  die Kontakte der [[Sinne]] mit den Objekten, sie haben ein [[Anfang]] und ein [[Ende]], sie haben Höhen und Tiefen, [[Ertragen|ertrage]] sie tapfer, oh Arjuna.  
Was geschieht, wenn du wie ein Weiser bist? Wenn du wie ein Weiser handelst und mit Wissen erfüllt bist – dem Wissen, dass du das [[unsterbliche Selbst]] bist. Darüber sprach Krishna ab Vers 10 im 2. Kapitel der Bhagavad Gita. Er betont, dass du nicht dein [[Körper]] bist. Der Körper ist vergänglich; er kommt und geht, wie ein Kleidungsstück, das du anziehst und irgendwann wieder ausziehst.
 
Auch die Erfahrungen, die du machst, sind vergänglich. Sie kommen und gehen. Krishna erklärt, dass diese Erfahrungen durch die Kontakte der [[Sinne]] mit den Objekten entstehen. Sie haben ein [[Anfang]] und ein [[Ende]], mit Höhen und Tiefen. Deshalb fordert er: [[Ertragen|Ertrage]] sie tapfer, oh Arjuna.
 
Sei weise und akzeptiere, dass geschieht, was geschehen soll. Tue deine Pflicht im Rahmen des kosmischen Ganzen und werde ein [[Instrument]] des Göttlichen. Hänge nicht an den Früchten deines Handelns. Wenn du so handelst, bist du frei von den Fesseln der [[Geburt]].
 
Die Fesseln der Geburt bedeuten, dass du durch dein Handeln neues Karma schaffst, weil du etwas Gutes erlangen möchtest. Doch wenn du loslässt, löst du dich von diesem Kreislauf und kannst einen Ort jenseits allen [[Leiden]]s erreichen.


Sei weise, es geschieht, was geschehen soll. Tue deine Pflicht im Rahmen des kosmischen Ganzen, sei ein [[Instrument]], hänge nicht an den Früchten des Handelns. Dann bist du gelöst von den Fesseln der [[Geburt]]. Fesseln der Geburt heißt, dass du neues Karma schaffst, du handelst, um etwas Gutes zu bekommen oder aber du lässt los und gehst an einen Ort jenseits allen [[Leiden]]s.
[[Leiden]] entsteht durch Erwartungen. Wenn du handelst, um etwas zu erreichen, entsteht Leiden.


Durch Erwartungen entsteht Leiden. Wenn du etwas tust, um etwas zu erreichen entsteht Leiden.  
Durch Karma Yoga erfährst du sofort die [[Wirkung]], jenseits des Leidens zu gehen. Du wirst befreit von allen Verhaftungen, die kommen und gehen, und erreichst einen Zustand [[jenseits]] von allem [[Leiden]].


Durch Karma Yoga hat man sofort die [[Wirkung]], jenseits des Leidens zu gehen. Du wirst befreit von allen Verhaftungen die kommen und gehen. Du erreichst einen Zustand [[jenseits]] von allem Leiden. Was heißt das also? Wenn du darüber nachdenkst, dass alles Leiden durch Verhaftung und [[Erwartung]] entsteht, dann tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und lasse dann los.  
Was bedeutet das? Wenn du erkennst, dass alles Leiden durch [[Verhaftung]] und [[Erwartung]] entsteht, dann tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und lasse anschließend los.


Wie oft ärgere ich mich, dass ich nicht bekomme, was mir zusteht. Wie oft ärgere ich mich, weil ich nicht so behandelt werde, wie ich behandelt werden sollte. Wie oft ärgere ich mich, dass ich [[ungerecht]] behandelt wurde. Wie häufig habe ich Wünsche und bin [[traurig]], dass sie nicht [[erfüllt]] wurden? Sei dir bewusst, dass [[Selbsterkenntnis]] der erste Schritt zur Besserung ist. Lasse dann los und übergib es [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/andere-autoren/vertraue-gott/ Gott].
Wie oft ärgere ich mich, dass ich nicht bekomme, was mir zusteht? Wie oft ärgere ich mich, weil ich nicht so behandelt werde, wie ich es verdient hätte? Wie oft ärgere ich mich darüber, [[ungerecht]] behandelt worden zu sein? Und wie häufig habe ich Wünsche und bin [[traurig]], weil sie nicht [[erfüllt]] wurden?


Und dann beobachte dich auch, wenn du plötzlich bemerkst, dass du die Motivation, etwas zu tun verlierst, wenn es dir nicht mehr darum geht, persönliches dafür zu bekommen.  
Sei dir bewusst, dass [[Selbsterkenntnis]] der erste Schritt zur Besserung ist. Nimm diese Gefühle wahr, lasse sie dann los und übergib sie [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/andere-autoren/vertraue-gott/ Gott].


Dann [[lächle]] darüber und werde dir dessen [[bewusst]]. Tu das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und du wirst sogar feststellen, dass es dir sogar Freude macht, ohne an Erfolg und Misserfolg und ohne an Angst und [[Bestrafung]] zu denken.  
Beobachte dich selbst, wenn du bemerkst, dass du plötzlich die Motivation verlierst, etwas zu tun, weil es dir nicht mehr darum geht, etwas Persönliches dafür zu erhalten.
 
[[Lächle]] darüber und werde dir dessen [[bewusst]]. Tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst, und du wirst feststellen, dass es dir sogar Freude bereitet – ganz ohne an Erfolg oder [[Misserfolg]] und ohne an Angst und [[Bestrafung]] zu denken.


=== Video - Karma Yoga als verhaftungsloses Tun ===
=== Video - Karma Yoga als verhaftungsloses Tun ===
Zeile 407: Zeile 521:
{{#ev:youtube|nLiEyqe42Yg}}
{{#ev:youtube|nLiEyqe42Yg}}


<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS118_Karma-Yoga-als-verhaftungsloses-Tun.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS118_Karma-Yoga-als-verhaftungsloses-Tun.mp3}}


== Die ideale Karma Yoga Handlung - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 ==
== Die ideale Karma Yoga Handlung - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 ==
Zeile 414: Zeile 528:
* Wie kannst du im Alltag Karma-Yoga üben?  
* Wie kannst du im Alltag Karma-Yoga üben?  
* Was heißt es handeln ohne Verhaftung und trotzdem engagiert sein?  
* Was heißt es handeln ohne Verhaftung und trotzdem engagiert sein?  
* Was heißt das wie man eine Handlung ausführt ohne gebunden zu sein?  
* Was bedeutet es, eine Handlung auszuführen, ohne gebunden zu sein?  
* Wie kann man handeln ohne neues Karma zu schaffen?  
* Wie kann man handeln ohne neues Karma zu schaffen?  
* Wie kannst du im Alltag so handeln, dass du [[spirituell]] daran wächst?  
* Wie kannst du im Alltag so handeln, dass du [[spirituell]] daran wächst?  
Zeile 420: Zeile 534:
=== Karma Yoga Motive ===
=== Karma Yoga Motive ===


Wenn man handelt gilt es zunächst einmal es gibt ein Motiv. Warum handelst du? Und es gibt verschiedene Karma Yoga Motive.
Wenn man handelt, gibt es zunächst ein Motiv. Warum handelst du? Und es gibt verschiedene [[Karma Yoga]]-Motive:
Du kannst handeln um zu [[dienen]]. Du kannst zum Beispiel handeln um [[Gott]] zu dienen, einem [[Menschen]] zu dienen, vielen Menschen zu dienen, uneigennützigen Werken zu dienen usw. Du kannst auch handeln aus [[Verantwortung]] heraus. Einfach weil du weißt du hast die und die Aufgabe, du bist in der und der Situation und du willst der Verantwortung gerecht werden. Dein Motiv kann auch sein, einer [[Eingebung]] zu folgen. Es kann sein, dass du von innen heraus eine [[Intuition]] bekommst, eine Inspiration, eine Eingebung und du weißt ja, ich muss das tun. Das sind einige der Motive.  
 
Handeln, um zu [[dienen]]
Du kannst handeln, um [[Gott]] zu dienen, einem [[Menschen]] zu helfen, vielen Menschen zu dienen oder uneigennützigen Werken zu dienen. Dabei geht es darum, das Ego zurückzustellen und dein Handeln einem höheren Zweck zu widmen.
 
Handeln aus [[Verantwortung]]
Du kannst auch handeln, weil du weißt, dass du eine bestimmte Aufgabe oder Rolle hast. Du bist in einer Situation, in der du Verantwortung trägst, und willst dieser gerecht werden.
 
Handeln aufgrund einer [[Eingebung]]
Dein Motiv kann auch sein, einer inneren Stimme oder einer [[Intuition]] zu folgen. Es mag sein, dass du eine Inspiration oder Eingebung verspürst und einfach weißt: „Ich muss das tun.
 
Diese Motive geben deinem Handeln eine tiefere Bedeutung und helfen dir, Karma Yoga bewusst in deinem Leben zu praktizieren.


=== Eigennützige Motive ===
=== Eigennützige Motive ===


Du siehst etwas was fehlt, weshalb die meisten Menschen handeln wäre, um [[Geld]] zu bekommen, [[Lob]] zu bekommen, [[Anerkennung]] zu bekommen, [[Zuneigung]] von anderen zu bekommen. Das wäre kein Karma Yoga Motiv, sondern das sind eigennützige Motive.  
Die meisten Menschen handeln, um etwas für sich selbst zu erhalten. Die häufigsten Motive sind:
 
* [[Geld]] zu bekommen
* [[Lob]] und [[Anerkennung]] zu erhalten
* [[Zuneigung]] und Bestätigung von anderen zu gewinnen
 
Diese Motive sind jedoch eigennützig und entsprechen nicht den Prinzipien des Karma Yoga. Im Karma Yoga handelt man nicht für persönliche Belohnungen oder Vorteile, sondern aus uneigennützigen Beweggründen – sei es, um [[Gott]] zu dienen, aus [[Verantwortung]] zu handeln oder einer [[Eingebung]] zu folgen.


=== Wie handelst du? ===
=== Wie handelst du? ===
Zeile 431: Zeile 561:
==== Mit vollem Engagement ====
==== Mit vollem Engagement ====


So gut wie es geht, mit vollen [[Engagement]]. Das ist etwas Wichtiges. Es gibt manchmal Menschen, die wollen Gutes tun, aber weil sie nachher nichts dafür bekommen, machen sie es eben [[halbherzig]]. Viele Menschen sind Vereinsmitglieder in gemeinnützigen Vereinen und so lange sie irgendwo [[Lust]] darauf haben machen sie es. Und wenn sie keine Lust mehr darauf haben lassen sie es sein. Oder sie fangen erst mal an in [[gemeinnützig]]en Vereinen mitzuhelfen, uneigennützig, aber irgendwann wollen sie etwas dafür bekommen. Dann ist es kein echtes [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga] mehr. Also wie macht man es? So gut wie man es kann.  
Handle so gut wie es geht, mit vollem [[Engagement]]. Das ist ein wichtiger Aspekt. Es gibt Menschen, die Gutes tun möchten, aber weil sie nichts dafür bekommen, tun sie es oft nur [[halbherzig]].
 
Viele Menschen sind beispielsweise Vereinsmitglieder in [[gemeinnützig]]en Organisationen und engagieren sich nur, solange sie [[Lust]] darauf haben. Sobald diese Lust nachlässt, hören sie auf. Oder sie beginnen zunächst uneigennützig in [[gemeinnützig]]en Vereinen mitzuhelfen, doch irgendwann erwarten sie eine Gegenleistung. Ab diesem Punkt ist es kein echtes [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga] mehr.
 
Wie also praktiziert man echtes Karma Yoga? Indem man seine Aufgaben mit vollem Einsatz und Hingabe erfüllt – so gut wie man es kann, ohne Erwartungen an eine Belohnung oder Anerkennung.


==== Mit Herz und Liebe ====
==== Mit Herz und Liebe ====


Man macht es außerdem mit [[Herz]]. Also man macht es mit [[Liebe]], man macht es aus vollem Herzen und man macht es letztlich auch mit [[Freude]].  
Handle so gut wie es geht, mit vollem [[Engagement]] und vor allem mit [[Herz]]. Echte Hingabe bedeutet, dass du deine Aufgaben mit [[Liebe]] ausführst – aus vollem Herzen und mit [[Freude]].


==== Ohne Identifikation als Instrument ====
==== Ohne Identifikation als Instrument ====


Dann ist auch noch wichtig wie macht man es? Man macht es als [[Instrument]]. Das heißt, du denkst nicht, dass alles nur von dir abhängt, sondern du fühlst dich als Instrument. Du lässt alles los und du sagst „[[dein Wille geschehe]]“. Und du stellst dir vor, dass letztlich [[Körper]] und [[Psyche]] Teil des kosmischen Körpers und Psyche sind. Du selbst bist das unsterbliche [[Selbst]], das heißt dann auch ohne [[Identifikation]]. Ohne Identifikation heißt ich bin nicht der Handelnde. Du weißt zwar tust du etwas, aber du identifizierst dich damit nicht.  
Es ist auch wichtig, wie du handelst. Du handelst als [[Instrument]]. Das bedeutet, du glaubst nicht, dass alles nur von dir abhängt. Stattdessen fühlst du dich als Werkzeug des Göttlichen. Du lässt los und sagst: „[[Dein Wille geschehe]].
 
Stelle dir vor, dass dein [[Körper]] und deine [[Psyche]] Teil des kosmischen Körpers und der kosmischen Psyche sind. Du selbst bist das unsterbliche [[Selbst]]. Dies bedeutet, ohne [[Identifikation]] zu handeln. Ohne Identifikation heißt, dass du nicht glaubst, der Handelnde zu sein. Du weißt zwar, dass du etwas tust, aber du identifizierst dich nicht mit deinen Handlungen.
 
Indem du auf diese Weise handelst, kannst du mit Hingabe und Gelassenheit tätig sein, frei von Ego und Erwartungen.


==== Verhaftungslos ====
==== Verhaftungslos ====


Es geschieht, was letztlich auch als Instrument ohne Identifikation heißt, es heißt auch [[verhaftungslos]]. Verhaftungslos kommt an mehreren Stellen hinein, hier heißt du machst die Handlung verhaftungslos, weil du auch bereit bist jederzeit wieder loszulassen.
Handeln als Instrument ohne [[Identifikation]] bedeutet auch, [[verhaftungslos]] zu sein. Verhaftungslosigkeit spielt an mehreren Stellen eine Rolle: Es bedeutet, dass du deine Handlungen ohne Anhaftung ausführst und bereit bist, jederzeit loszulassen.
 
Zum Beispiel: Wenn du eine [[Aufgabe]] erhalten hast und jemand anderes sie genauso gut oder sogar besser erledigen könnte und Freude daran hätte, dann hänge nicht daran. Übergib die Aufgabe bereitwillig und engagiere dich für etwas Neues – verhaftungslos.


Falls du zum Beispiel irgendeine [[Aufgabe]] bekommen hast und da gibt es jemand Anderen, der die genauso gut kann wie du und das vielleicht gerne machen würde, dann hänge nicht daran, sondern gib das dem Anderen. Und du kannst dich dann für etwas Neues engagieren, also verhaftungslos. Oder auch du hast etwas gemacht so gut du es konntest und plötzlich ist es nicht mehr möglich das zu tun. Dann lass es los ohne daran zu hängen.  
Ebenso, wenn du eine Aufgabe so gut wie möglich ausgeführt hast, aber plötzlich nicht mehr in der Lage bist, sie fortzuführen, dann lass sie los, ohne daran zu hängen. Verhaftungslos zu handeln heißt, frei von Ego, Besitzdenken oder der Angst zu sein, etwas zu verlieren. Es ist eine Haltung des inneren Loslassens.


==== Ergebnis Gott darbringen ====
==== Ergebnis Gott darbringen ====


Das nächste ist dann, was machst du gegenüber dem Ergebnis? Also wenn die Handlung abgeschlossen ist, was machst du dann? Zunächst einmal Gott darbringen, das heißt du sagst „was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar“, das heißt du machst es nicht um etwas Konkretes zu erreichen, sondern „oh Gott ich bringe es dir dar“. Und da du es Gott darbringst erwartest du dann keine [[Belohnung]] dafür. Und so heißt es auch [[gleichgültig]] gegenüber [[Erfolg]]. Also du tust es so gut wie du kannst, aber wenn es nachher schief geht auch ok.  
Was machst du nach Abschluss deiner Handlung?
 
Der nächste Schritt ist, das Ergebnis Gott darzubringen. Das bedeutet, du sagst: „Was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar.“ Du handelst nicht, um etwas Konkretes zu erreichen, sondern widmest dein Tun dem Göttlichen.
 
Da du es Gott darbringst, erwartest du keine [[Belohnung]] dafür. Diese Haltung führt auch zu [[Gleichgültigkeit]] gegenüber [[Erfolg]] und [[Misserfolg]]. Du tust dein Bestes, aber wenn es nicht so ausgeht, wie du es dir vorgestellt hast, ist das auch in Ordnung.
 
Indem du so handelst, lässt du Erwartungen los und bewahrst deine innere Gelassenheit. Das Ergebnis liegt nicht mehr in deinen Händen – es ist Teil des kosmischen Plans.


=== Ideale Karma Yoga Handlungen - Swami Vishnu ===
=== Ideale Karma Yoga Handlungen - Swami Vishnu ===
[[Datei:Swami Vishnu Devananda sitzend lachend.jpg|thumb|Swami Vishnu Devananda]]
[[Datei:Swami Vishnu Devananda sitzend lachend.jpg|thumb|Swami Vishnu Devananda]]
[[Swami Vishnu Devananda]] hat zum Beispiel Dinge mit großem Engagement gemacht und dann plötzlich losgelassen. Also einmal hat er die Eingebung gehabt er will eine Menschenkette machen zum 100-jährigen Geburtstag von [[Swami Sivananda]] von [[Rishikesh]] bis [[Kanyakumari]], Südspitze [[Indien]]s. Das sind über 3000 km einschließlich Wüsten, Urwald usw., die möglicherweise zu umgehen sind, eventuell sind es dann 5000 km. Er hat sich groß engagiert und er hat mit vielen gemeinnützigen Vereinen dort gesprochen und wollte dann zusammen eine Stunde lang „[[Om Namo Narayanaya]]“ für den [[Weltfrieden]] singen.  
[[Swami Vishnu Devananda]] war ein inspirierendes Beispiel für großes [[Engagement]] gepaart mit der Fähigkeit, plötzlich loszulassen. Einmal hatte er die Eingebung, zum 100-jährigen Geburtstag von [[Swami Sivananda]] eine Menschenkette von [[Rishikesh]] bis [[Kanyakumari]], der Südspitze [[Indien]]s, zu organisieren.
 
Das bedeutete, eine Strecke von über 3000 Kilometern zu überwinden – einschließlich Wüsten, Urwäldern und anderer Hindernisse, die möglicherweise umgangen werden mussten, sodass es insgesamt bis zu 5000 Kilometer sein könnten. Mit großem Einsatz sprach er mit vielen [[gemeinnützig]]en Vereinen und setzte sich dafür ein, dass alle Beteiligten gemeinsam eine Stunde lang „[[Om Namo Narayanaya]]“ für den [[Weltfrieden]] sangen.
 
Dieses Vorhaben zeigt, wie Swami Vishnu Devananda uneigennützig handelte und Großes bewirkte, ohne dabei an den Ergebnissen oder Hindernissen zu haften.
 
Letztlich hätte es etwa sechs Millionen Menschen gebraucht, um die Menschenkette zu realisieren. Es gab tatsächlich einige [[Organisation]]en, die bereit waren, dieses großartige Vorhaben zu unterstützen.
 
Swami Vishnu Devananda plante zudem, während der Menschenkette die Botschaft „Namen sind viele, Gott ist eins – liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ zu verbreiten. Er wollte die Lehren und Werte aller [[Weltreligionen]] einbeziehen, darunter [[Jesus]], [[Buddha]], [[Allah]] und viele weitere. Seine Vision war eine globale Botschaft der Einheit und des Friedens, die über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg alle Menschen verbinden sollte.
 
Die größte religiöse [[Organisation]], die Swami Vishnu Devananda bei diesem Vorhaben ursprünglich unterstützen wollte, sagte schließlich ab. Ihre Begründung war: „Wir sind [[Hindus]]. Wenn du etwas rein Hinduistisches machen möchtest, unterstützen wir dich. Aber wenn du sagst, dass alle [[Religion]]en eins sind, machen wir nicht mit.“
 
Swami Vishnu Devananda erkannte daraufhin, dass das Projekt in dieser Form nicht umsetzbar war. Doch an seinen spirituellen Prinzipien wollte er nicht rütteln. Für ihn war die Einheit aller Religionen – „Namen sind viele, Gott ist eins“ – ein zentraler Wert. Daher entschied er, das Ziel, die Menschenkette von [[Rishikesh]] bis [[Kanyakumari]] zu organisieren, loszulassen.


Letztlich hätte es um die sechs Millionen Menschen bedurft. Und es gab dann auch einige [[Organisation]]en, die dafür bereit waren. Weiter wollte Swami Vishnu auch noch dabei singen „Namen sind viele, Gott sind eins, liebe dein Nächsten wie dich selbst“, [[Jesus]], [[Buddha]], [[Allah]] usw. wollte er alle [[Weltreligionen]] einbeziehen.  
Dies zeigt, wie Swami Vishnu konsequent nach den Prinzipien von [[Verhaftungslosigkeit]] handelte: Er engagierte sich mit voller Hingabe, ließ aber los, als die Umsetzung nicht mehr im Einklang mit seinen Werten stand.


Dann hat die größte religiöse Organisation, die Swami Vishnu unterstützen wollte gesagt nein, wir sind [[Hindus]] und wenn du was Hindu mäßiges machen willst, dann [[unterstützen]] wir dich. Wenn du nichts Hindu mäßiges machen willst und sagst alle [[Religion]]en sind eins, dann machen wir nicht mit. Swami Vishnu hat dann festgestellt es geht nicht und dann hat er losgelassen. Denn die spirituellen Prinzipien wollte er jetzt nicht loslassen. So hat er das Ziel, die Menschenkette von Rishikesh bis Kanyakumari zu machen, losgelassen.  
Am Ende wurde aus der ursprünglich geplanten Menschenkette eine kleinere Version, an der etwa 10.000 Menschen beteiligt waren – genug, um eine Strecke von 10 Kilometern zu bilden. Das war beeindruckend, aber natürlich etwas völlig anderes als die ursprüngliche Vision von 5000 Kilometern mit sechs Millionen Menschen. Doch es schien Swami Vishnu Devananda nichts auszumachen.
 
Er folgte seiner Eingebung, handelte mit vollem [[Herz]] und großem [[Engagement]]. Wenn Swami Vishnu etwas tat, war er immer mit [[Enthusiasmus]] dabei. Dabei sah er sich stets als [[Instrument]] des Göttlichen, ohne sich mit seinen Taten zu identifizieren. Seine [[Verhaftungslosigkeit]] war bemerkenswert: Es war ihm egal, dass sein ursprünglicher Plan nicht verwirklicht wurde und dass das Ergebnis kleiner ausfiel. Diese Haltung des [[Gleichmut]]s gegenüber [[Erfolg]] und [[Misserfolg]] war etwas, das viele an ihm besonders verehrten und schätzten – in einem Maß, wie man es selten bei einem Menschen erlebt.


Nachher wurde es eine Menschenkette wo 10.000 Menschen dran beteiligt waren, das war auch schon eine ganze Menge 10 km. Aber es war schon was anderes, als wenn er es irgendwo 5000 km und 6 Millionen Menschen gewesen wären. Aber man konnte sehen, es hat Swami Vishnu nichts ausgemacht. Hat er eben seine Eingebung probiert und getan was er konnte mit Herz, Engagement. Wenn der Swami Vishnu etwas gemacht hat war er immer mit [[Enthusiasmus]] dabei, er hat sich als Instrument gesehen, hat sich aber auch nicht identifiziert, war verhaftungslos. Und nachher war es ihm auch egal, dass es nicht gelungen ist und das es etwas viel Kleineres geworden ist. Dieser [[Gleichmut]] gegenüber Erfolg und [[Misserfolg]] war etwas, was man im besonderen Maße gegenüber Swami Vishnu verehrte und besonders geschätzt hatte. Was man kaum bei einem anderen Menschen in diesem Grad tatsächlich erlebt hatte.
[[Datei:Swami Vishnu Devananda Leichtflugzeug.jpg|thumb|Mit dem Leichtflugzeug über die Berliner Mauer]]
[[Datei:Swami Vishnu Devananda Leichtflugzeug.jpg|thumb|Mit dem Leichtflugzeug über die Berliner Mauer]]
Das nächste ist auch [[gleichmütig]] gegenüber Früchten oder gegenüber [[Belohnung]]. Anfang der 80er Jahre hatte Swami Vishnu die Inspiration er will über die Berliner Mauer fliegen. 1981 kam er vom Flughafen und hat gleich gesagt „kauft ein Flugzeug, ich will über die Berliner Mauer fliegen“, alle hatten gedacht, er ist [[verrückt]] geworden, was soll das Ganze, was soll das [[helfen]]. Er hat dann geschaut wie macht man das, welche Möglichkeiten gibt es usw. Nachdem verschiedene Möglichkeiten eruiert waren hat er 1981 erstmal gesagt, klappt nicht. Hat alles losgelassen, es schien, als hätte er es ganz losgelassen.


Zwei Jahre später hatte er plötzlich wieder die Eingebung gehabt er müsse über die Berliner Mauer fliegen. Diesmal hatte er es genauer überlegt und irgendwo kam ihm dann auch eine [[Idee]] eben mit einem Ultraleichtflugzeug, das kann man über die Grenze nach West-[[Berlin]] schmuggeln, in einem Lkw. Und dann hat er das gemacht, hat drüber gesprochen und es gab wieder Widerstände unter seinen Schülern. Außerdem kostet das Ganze Geld. Swami Vishnu hatte nie irgendwelche Gelder gehabt. Die Sivananda-Yoga Center hatten immer eher nur Schulden gehabt und immer wieder Banken, die gesagt hatten entweder ihr zahlt oder die Ashrams werden versteigert. Es war also keine Einfache Situation. Aber er hatte das mit vollem Enthusiasmus gesagt und er hatte irgendwo gespürt, das ist seine Aufgabe als Instrument.  
Ein weiteres Beispiel für seine [[gleichmütig]]e Haltung gegenüber den Früchten seines Handelns zeigt sich in den frühen 1980er Jahren, als Swami Vishnu die Inspiration hatte, über die Berliner Mauer zu fliegen. Im Jahr 1981, kaum aus dem Flugzeug gestiegen, sagte er: „Kauft ein Flugzeug, ich will über die Berliner Mauer fliegen.“ Viele hielten ihn für [[verrückt]] und fragten sich, welchen Sinn das haben solle und wie es helfen könnte.
 
Er begann, die Möglichkeiten zu prüfen, verschiedene Pläne zu machen und Lösungen zu suchen. Doch nachdem er die Optionen sorgfältig abgewogen hatte, kam er 1981 zu dem Schluss, dass es nicht machbar sei. Daraufhin ließ er das Vorhaben los – scheinbar völlig. Es schien, als hätte er es vollständig aufgegeben.
 
Zwei Jahre später, im Jahr 1983, hatte Swami Vishnu Devananda erneut die Eingebung, über die Berliner Mauer fliegen zu müssen. Diesmal plante er genauer und entwickelte eine [[Idee]]: ein Ultraleichtflugzeug. Dieses kleine Flugzeug könnte in einem Lkw über die Grenze nach West-[[Berlin]] geschmuggelt werden. Mit dieser neuen Strategie beschloss er, das Vorhaben erneut in Angriff zu nehmen.


Immer wieder gab es Höhen und Tiefen, dann wurde jemand gefunden der eine Erbschaft gemacht hatte und 100.000 DM für ein Global Village Peace Festival gegeben hat, so das ein Friedensfestival in Berlin stattfinden konnte, dass das Flugzeug in zweifacher Ausführung gekauft werden konnte, also ultraleicht war jetzt nicht so teuer. Swami Vishnu nahm noch Flugstunden usw. und dann gelang es am 15. September 1983, Swami Vishnu flog über die Mauer und dann landete er in Ost-Berlin.  
Er sprach darüber mit seinen Schülern, stieß jedoch erneut auf Widerstände. Viele hielten die Idee für unrealistisch und waren skeptisch. Zudem stellte die Finanzierung ein großes Problem dar. Swami Vishnu hatte nie große Geldmittel zur Verfügung. Die Sivananda Yoga Center waren oft verschuldet, und die Situation war häufig angespannt – mit Banken, die immer wieder drohten, Ashrams zu versteigern, falls Zahlungen nicht geleistet würden.


Ein paar Bauern hatten ihn gefunden auf einem Feld in Ost-Berlin. Dann kamen die Volkspolizei und die Stasi und er wurde verhört. Und schließlich bekam er ein Sandwich und wurde wieder zurück geschickt nach West-Berlin. Dort gab es dann ein riesen Tohuwabohu, [[Presse]], Rundfunk, Fernsehen, alle haben darüber berichtet, es erschien in den Nachrichten, war auch auf den Titelseiten der wichtigsten Zeitschriften usw.  
Trotz dieser Herausforderungen verfolgte Swami Vishnu das Vorhaben mit vollem [[Enthusiasmus]]. Er spürte tief in sich, dass dies seine Aufgabe war und er als [[Instrument]] des Göttlichen handeln müsse – unabhängig von den Schwierigkeiten oder dem Widerstand, der ihm begegnete.


Swami Vishnu war dort in dem ganzen Trubel erstmal drin, danach wollten ihn Fernseh- Talkshows einladen. Der Stern wollte eine Exklusiv-Story darüber publizieren und einige andere auch. Swami Vishnu sagte:
Es gab immer wieder Höhen und Tiefen bei der Umsetzung des Vorhabens. Schließlich wurde jemand gefunden, der eine Erbschaft gemacht hatte und bereit war, 100.000 DM für ein „Global Village Peace Festival“ zu spenden. Mit diesem Betrag konnte ein Friedensfestival in Berlin organisiert werden, und es war möglich, das Ultraleichtflugzeug in zweifacher Ausführung zu kaufen. Diese Flugzeuge waren relativ günstig, sodass die Finanzierung machbar wurde.


„Die Aufgabe ist erledigt ich hab´s gemacht, ich geh jetzt in keine Talkshow und ich werde jetzt auch kein Feacher sein, es ist mir nicht darum gegangen [[berühmt]] zu werden, sondern ich hab das getan, weil ich gemerkt hatte was zu tun ist“.  
Swami Vishnu nahm zusätzlich Flugstunden, um sich auf das Unterfangen vorzubereiten. Und schließlich, am 15. September 1983, war es soweit: Swami Vishnu flog mit einem Ultraleichtflugzeug über die Berliner Mauer und landete in Ost-Berlin.


Mehrere Jahre [[Vorbereitung]], sehr viel Geld und [[Zeit]] investiert, so viele Menschen haben ihn unterstützt und anstatt jetzt die Früchte zu ernten geht er einfach wieder zurück nach Kanada und bereitet das nächste Projekt vor, mit einem Doppeldeckerbus nach Indien zu fahren, von [[England]] über den Balkan usw. nach Indien, um dann dort Vorträge zu geben. Ihm ging es nicht um Belohnung, er hat das nicht gemacht um Anerkennung zu bekommen. Und er wollte sich auch nicht im Erfolg von dem Ganzen suhlen. Tu was du tun kannst, lasse los, bringe es Gott dar.  
Nachdem Swami Vishnu in Ost-Berlin gelandet war, fanden ihn ein paar Bauern auf einem Feld. Kurz darauf kamen die Volkspolizei und die Stasi. Swami Vishnu wurde festgenommen und verhört. Trotz der angespannten politischen Lage blieb er ruhig und gelassen. Schließlich bekam er ein Sandwich und wurde zurück nach West-Berlin geschickt.
 
In West-Berlin erwartete ihn ein großes Aufsehen: [[Presse]], Rundfunk und Fernsehen berichteten ausführlich über den Vorfall. Die Aktion erschien in den Nachrichten und auf den Titelseiten der wichtigsten Zeitschriften. Swami Vishnus symbolische Botschaft für [[Frieden]] und Einheit wurde dadurch weltweit bekannt.
 
Swami Vishnu befand sich mitten im Trubel und in der medialen Aufmerksamkeit. Fernsehsender wollten ihn in Talkshows einladen, und renommierte Zeitschriften wie der Stern boten an, eine Exklusiv-Story über seinen Flug zu veröffentlichen. Doch Swami Vishnu sagte:
 
„Die Aufgabe ist erledigt, ich hab’s gemacht. Ich geh jetzt in keine Talkshow, und ich werde jetzt auch kein Feature sein. Es ist mir nicht darum gegangen, [[berühmt]] zu werden, sondern ich habe das getan, weil ich gemerkt hatte, was zu tun ist.“
 
Mit diesen Worten unterstrich Swami Vishnu seine [[Verhaftungslosigkeit]] und Hingabe. Es ging ihm nie um persönlichen Ruhm oder Anerkennung, sondern einzig darum, seine Aufgabe zu erfüllen und ein Zeichen für den [[Frieden]] zu setzen. Danach zog er sich aus dem Rampenlicht zurück und widmete sich wieder seiner spirituellen Arbeit.
 
Mehrere Jahre der [[Vorbereitung]], erhebliche Summen an [[Geld]] und [[Zeit]] wurden investiert, und viele Menschen hatten Swami Vishnu in seinem Vorhaben unterstützt. Doch anstatt jetzt die Früchte dieses Erfolges zu ernten, entschied er sich, einfach wieder nach Kanada zurückzukehren, um das nächste Projekt vorzubereiten. Diesmal plante er, mit einem Doppeldeckerbus von [[England]] über den Balkan nach Indien zu reisen, um dort Vorträge zu halten und spirituelle Lehren zu verbreiten.
 
Swami Vishnu ging es nie um [[Belohnung]] oder [[Anerkennung]]. Er wollte sich nicht im Erfolg seiner Aktion suhlen. Für ihn war wichtig, die Aufgabe mit Hingabe zu erfüllen, sie Gott darzubringen und dann loszulassen.
 
Seine Haltung verkörperte die Essenz von Karma Yoga: Tu, was du tun kannst, lasse los und bringe es Gott dar.


=== Beispiele Karma Yoga Handlung - Sukadev ===
=== Beispiele Karma Yoga Handlung - Sukadev ===


Ein anderes Beispiel, als ich jung ins Yogazentrum gekommen war, ich war gerade 18 Jahre geworden und hatte dort angefangen, mitzuhelfen, [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma-Yoga] zu machen. Ich hatte einiges gelernt über Karma-Yoga, hatte ein bisschen über die [[Bhagavadgita]] erfahren und dann bekam ich meinen ersten [[Job]] dort und das war Staubsaugen.  
Ein anderes Beispiel: Als ich jung ins Yogazentrum kam – ich war gerade 18 Jahre alt – begann ich, dort mitzuhelfen und [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma-Yoga] zu praktizieren. Ich hatte bereits einiges über Karma Yoga gelernt, ein wenig über die [[Bhagavadgita]] erfahren und wollte diese Prinzipien in die Praxis umsetzen.
 
Dann bekam ich meine erste Aufgabe: Staubsaugen.


==== Erstes Karma Yoga - Staubsaugen ====
==== Erstes Karma Yoga - Staubsaugen ====
[[Datei:Staubsaugen Karma Yoga Dienen Dienst.jpg|thumb|Staubsaugen als selbstloser Dienst]]
[[Datei:Staubsaugen Karma Yoga Dienen Dienst.jpg|thumb|Staubsaugen als selbstloser Dienst]]
Also nachdem ich im Zentrum eingezogen war, ich hatte schon vorher mitgeholfen, aber als ich eingezogen war, war  Staubsaugen dran. Ich wollte dienen, dem Werk meines Meisters dienen, den Schülern dienen, ich hatte es aus Verantwortung gemacht, es war mir als Aufgabe übertragen worden. Ich habe es gemacht so gut ich konnte. Die Teppiche sollten danach sauber sein. Ich habe es mit Herz gemacht, auch ganz im [[Bewusstsein]], in der [[Gegenwart]], also ohne an die [[Zukunft]] zu denken. Gut mit Herz und ich hatte mich auch als Instrument gefühlt. Gott wirkt durch mich und durch den Staubsauger, es war für mich fast ein euphorisches [[Gefühl]], auch eben in der Gegenwart, nicht an die Zukunft denken nicht an die [[Vergangenheit]], mit ganzem Herz, mit ganzer Bewusstheit, auch mit „[[Om Namah Shivaya]], Om Namah Shivaya“ usw. Und es war eine meiner euphorischsten Handlungen. Ich hatte mich bemüht mich damit nicht zu identifizieren, nicht der Handelnde zu sein, es floss irgendwo. Ich hatte am Ende des Staubsagen´s immer alles Gott dargebracht, gleichmütig gegenüber Belohnung. Jemand der Staub saugt kriegt selten ein Wort der Anerkennung. Da gibt es also nicht allzu viel.  
Nachdem ich ins Yogazentrum eingezogen war – zuvor hatte ich bereits ehrenamtlich mitgeholfen war Staubsaugen meine erste Aufgabe. Ich nahm sie an, um zu dienen: dem Werk meines Meisters, den Schülern und der spirituellen Gemeinschaft. Es war eine Aufgabe, die mir übertragen wurde, und ich fühlte mich verantwortlich, sie so gut wie möglich auszuführen.


Auch gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg. Damals wurden dort „Cookies“ gebacken, eigentlich wurde gesagt bei den „Cookies“ sollen die Teilnehmer immer einen Teller darunter stellen. Was haben die Teilnehmer gemacht? „Cookies“ gegessen ohne Teller. Gleich innerhalb von zehn Minuten nachdem die Teilnehmer da waren, war der Teppich am Eingang wieder dreckig. Ich hatte mich dort bemüht gleichmütig zu sein und nicht verhaftet zu sein an die Sauberkeit des Teppichs. Und so hatte ich irgendwo, fast [[selbstzufrieden]] gedacht irgendwo gelingt es mir jetzt eine Karma-Yoga-Handlung zu machen.  
Ich saugte die Teppiche mit voller Hingabe, mit dem Ziel, sie gründlich zu reinigen. Doch es war mehr als das: Ich machte es mit Herz, in voller [[Gegenwart]] und ohne an die [[Zukunft]] oder [[Vergangenheit]] zu denken. Für mich war es ein spiritueller Akt. Ich fühlte mich als [[Instrument]] des Göttlichen – Gott wirkte durch mich und sogar durch den Staubsauger. Es war ein fast euphorisches [[Gefühl]], in diesem Moment ganz bewusst zu sein.


Bis jemand anderes ins Zentrum eingezogen ist. Da hat die Leiterin des Zentrums gesagt: „So du machst jetzt etwas anderes, der andere wird jetzt dein Karma-Yoga-Job des Staubsaugens übernehmen.Ich hatte darauf gesagt ich mache es doch gerne, ich mache es gerne weiter. Dann hat die Zentrumsleiterin ihn nur freundlich angesehen und hat dann so ganz sanft gesagt: „Sei nicht so verhaftet.“ Das hatte gesessen, da hatte ich dann plötzlich verstanden, ja, es hatte alles gestimmt, außer das ich etwas verhaftet war. Ich hatte gedacht ich bin jetzt Staubsauger. Das war jetzt mein Karma-Yoga, darin bin ich aufgegangen.  
Während ich arbeitete, wiederholte ich innerlich „[[Om Namah Shivaya]], Om Namah Shivaya“ und ließ mich in den Fluss der Handlung fallen. Ich bemühte mich, mich nicht mit der Tätigkeit zu identifizieren. Ich war nicht der Handelnde – alles geschah durch mich. Am Ende des Staubsaugens brachte ich die Handlung Gott dar, mit dem Gedanken: „Das ist für dich, oh Gott.


Die nächsten Tage, hatte ich tatsächlich immer wieder beobachtet, macht der andere das auch richtig? Aber ich konnte dort [[humorvoll]] über mich selbst lächeln. Und letztlich, beim Staubsaugen fällt es vermutlich nicht so schwer die [[Verhaftung]] loszulassen.  
Ich blieb [[gleichmütig]] gegenüber [[Belohnung]] oder Anerkennung. Jemand, der Staub saugt, erhält selten Lob oder Aufmerksamkeit – und das war vollkommen in Ordnung. Es war eine der schönsten und erfüllendsten Erfahrungen, die ich im Karma Yoga gemacht habe.
 
Auch gegenüber [[Erfolg]] und [[Misserfolg]] bemühte ich mich, [[gleichmütig]] zu bleiben. Damals wurden im Zentrum „Cookies“ gebacken. Eigentlich gab es die klare Anweisung, dass die Teilnehmer immer einen Teller darunterhalten sollten, um Krümel zu vermeiden. Doch, wie es oft passiert, hielten sich die Teilnehmer nicht daran. Sie aßen die „Cookies“ ohne Teller, und innerhalb von zehn Minuten, nachdem sie den Raum betreten hatten, war der frisch gesaugte Teppich am Eingang wieder schmutzig.
 
Ich versuchte, nicht verhaftet an die Sauberkeit des Teppichs zu sein. Statt mich über die verschwendete Arbeit zu ärgern, bemühte ich mich, die Situation gelassen zu betrachten. Irgendwo dachte ich sogar fast [[selbstzufrieden]]: „Jetzt gelingt es mir, eine echte Karma-Yoga-Handlung auszuführen.“ Es war eine Übung in Verhaftungslosigkeit, und ich fühlte, dass ich daran wuchs.
 
Als dann jemand Neues ins Zentrum einzog, änderte sich meine Aufgabe. Die Leiterin des Zentrums sagte zu mir: „So, du machst jetzt etwas anderes, der Neue übernimmt deinen Karma-Yoga-Job des Staubsaugens.“
 
Daraufhin antwortete ich: „Aber ich mache das doch gerne, ich mache es gerne weiter.“ Ich fühlte mich mit dieser Aufgabe verbunden und wollte sie nicht einfach abgeben. Die Zentrumsleiterin sah mich nur freundlich an und sagte sanft, aber bestimmt: „Sei nicht so verhaftet.“
 
Dieser Satz traf mich tief. In diesem Moment verstand ich plötzlich, dass sie recht hatte. Ja, ich hatte meine Aufgabe mit vollem [[Engagement]] und [[Hingabe]] gemacht. Aber dabei war ich unbewusst doch etwas verhaftet gewesen. Ich hatte mich mit der Rolle des Staubsaugers identifiziert. Es war mein Karma-Yoga geworden, und darin war ich so sehr aufgegangen, dass ich nicht bemerkte, wie ich daran festhielt.
 
Diese Erkenntnis war eine wichtige Lektion für mich: Verhaftungslosigkeit bedeutet, dass man seine Aufgabe mit ganzem Herzen erfüllt, aber auch bereit ist, sie loszulassen, wenn es Zeit dafür ist.
 
In den nächsten Tagen ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich beobachtete, ob der andere seine Aufgabe auch richtig machte. Doch ich konnte [[humorvoll]] über mich selbst lächeln und die Situation mit einer gewissen Leichtigkeit betrachten.
 
Letztlich musste ich erkennen: Beim Staubsaugen fällt es vermutlich nicht so schwer, die [[Verhaftung]] loszulassen. Es war eine wertvolle Lektion, die mir zeigte, dass Verhaftung in den kleinen Dingen genauso subtil auftreten kann wie in den großen – und dass auch hier Loslassen ein wichtiger Teil des Karma Yoga ist.


==== Zweites Karma Yoga - Toiletten putzen ====
==== Zweites Karma Yoga - Toiletten putzen ====
[[Datei:Klempner Toiletten putzen Karma Yoga Dienen Dienst.jpg|thumb|Toilettenputzen als Puja gestalten]]
[[Datei:Klempner Toiletten putzen Karma Yoga Dienen Dienst.jpg|thumb|Toilettenputzen als Puja gestalten]]
Das nächste Karma-Yoga was ich dann bekommen hatte war Toiletten zu putzen. Und dann hat der, der bisher die Toiletten geputzt hatte, gesagt: „Ich zeig dir wie man Toiletten putzt.“ Voller Empörung hatte ich gesagt: „Ich weiss wie man Toiletten putzt.Ich bin glücklicher Weise in einer Familie aufgewachsen wo es nur drei Jungs gab. In meiner Generation war das eher unüblich. Bei Jungs und Mädels haben die Mädchen die Hausarbeit gemacht und Jungs nicht. Seine Mutter hatte den dreien, schon aus Selbsterhaltungstrieb, gezeigt wie man putzt, wie man kocht, wie man Geschirr spült, backt, wie man näht usw. Also ich wusste wie so etwas geht. Und ich war auch der derjenige von uns dreien, dem das durchaus auch [[Spaß]] gemacht hat und der gerne [[Hausarbeit]] gemacht hat.  
Das nächste Karma-Yoga, das ich zugeteilt bekam, war Toiletten zu putzen. Derjenige, der bisher diese Aufgabe übernommen hatte, sagte zu mir: „Ich zeige dir, wie man Toiletten putzt.“
 
Voller Empörung antwortete ich: „Ich weiß, wie man Toiletten putzt!Glücklicherweise war ich in einer Familie aufgewachsen, in der es nur drei Jungs gab. In meiner Generation war es eher unüblich, dass Jungs Hausarbeit machten – meistens war das die Aufgabe der Mädchen. Doch meine Mutter hatte, vermutlich aus einem gewissen Selbsterhaltungstrieb, allen dreien gezeigt, wie man putzt, kocht, Geschirr spült, backt, näht und vieles mehr.
 
Von uns dreien war ich derjenige, dem Hausarbeit durchaus auch [[Spaß]] machte. Ich übernahm diese Aufgaben gerne und hatte schon früh gelernt, wie man gründlich und gewissenhaft arbeitet.
 
„Nee, nee“, sagte der andere Karma-Yogi mit einem Lächeln, „lass mich dir zeigen, wie das geht.“ Ich willigte ein, und er führte mich in die Toilette. Dort begann er mit einer völlig unerwarteten Erklärung:
 
„Als erstes musst du wissen, der Toilettensitz ist jetzt die [[Murti]] – der Gott, der sich dort manifestiert. Das Putzen der Toilette ist nichts anderes als Gott zu [[verehren]], ähnlich wie bei einer [[Puja]].“
 
Er erklärte weiter, dass eine Puja ein Verehrungsritual ist, bei dem man eine [[Göttin]] oder eine Murti verehrt. Dabei übergießt man die Statue mit Reismilch, reinigt sie mit [[Wasser]], bringt [[Blumen]] oder [[Mala]]s dar und verneigt sich schließlich.
 
„Jetzt“, sagte er, „wird die Toilettenschüssel zur Murti. Zu Anfang verneigst du dich und sagst ein [[Mantra]]. Du rufst Gott in der Toilettenschüssel an. Dann beginnst du mit [[Abhishekam]]: Du reinigst mit Wasser, Spülmittel und Bürste, und das Reiben entspricht dem Trocknen der Murti. Danach bringst du weitere 'Opfergaben' dar, wie Duftspray oder frische Handtücher, und am Ende verneigst du dich noch einmal. Das ist deine Puja, und das ist Karma Yoga.“
 
Seine Worte hatten etwas Humorvolles, aber zugleich Tiefgründiges. Dieser Ansatz lehrte mich, jede Tätigkeit – selbst das Toilettenputzen – als eine spirituelle Handlung zu betrachten und als Verehrung des Göttlichen auszuführen.


Nee, nee sagte der andere Karma-Yogi, lass mich dir zeigen wie das geht. Ich willigte ein, und er hat mich in die Toilette geführt und hat dann gesagt, als erstes muss du wissen, der Toilettensitz das ist jetzt die [[Murti]], der Gott der sich dort manifestiert. Und Toilette putzen heißt Gott zu [[verehren]], wie in einer [[Puja]]. Puja ist ein Verehrungsritual, dort hat man eine [[Göttin]] Murti, die man mit Reismilch und Wasser übergießt, der man [[Blumen]] darbringt und [[Mala]]s darbringt usw. So sagte er, jetzt wird die Toilettenschüssel die Murti, zu Anfang verneigst du dich, du sagst ein [[Mantra]], du rufst Gott in der Toilettenschüssel an und danach machst du [[Abhishekam]], also Wasser, Spülmittel usw. und dann reibst du das Ganze, das ist wie trocknen und danach bringst du noch ein paar andere Sachen dar und danach verneigst du dich und das ist dann deine Puja und das ist Karma Yoga.  
Nach dieser Einführung verstand ich endlich, warum dieser Mensch nach dem Toilettenputzen immer mit [[leuchtend]]en Augen und einem Strahlen im Gesicht zurückkam. Bis heute sehe ich ihn vor mir, mit diesen leuchtenden Augen, die etwas ausdrückten, das ich damals erst zu begreifen begann: Er hatte eine vollständig reine Karma-Yoga-Handlung ausgeführt.


Danach hatte ich verstanden warum dieser Mensch nach dem Toiletten putzen immer so voller Freude mit [[leuchtend]]en Augen zurückkam. Bis heute habe ich diesen Menschen immer vor den Augen wie er diese leuchteten Augen hat und ich so auch gesehen habe wie er eine vollständig reine Karma-Yoga-Handlung gemacht hat. Er hat es gemacht als Dienst an Gott, an den [[Meister]]n, es war seine Aufgabe. Er hatte es gemacht so gut er es konnte und es hatte auch nicht lange gedauert, also das wär im Zentrum auch nicht gegangen.  
Er machte es als Dienst an Gott, an den [[Meister]]n, und als seine Aufgabe im Zentrum. Er tat es mit vollem [[Engagement]], so gut er konnte, und es dauerte dabei nicht einmal lange – schließlich wäre das im belebten Alltag des Zentrums auch nicht möglich gewesen. Doch in dieser kurzen Zeit steckte all seine Hingabe und [[Bewusstheit]].
 
Diese Erfahrung zeigte mir, dass jede Handlung, egal wie alltäglich oder banal sie erscheinen mag, durch die richtige innere Einstellung zu einem Akt des Karma Yoga werden kann. Es ist diese Haltung, die uns Freude bringt und die uns mit dem Göttlichen verbindet.


=== Bedeutung von spirituellem Karma Yoga ===
=== Bedeutung von spirituellem Karma Yoga ===


Spirituelles Karma-Yoga heißt nicht ineffizient. Es musste auch schnell gehen, es gab ja so viel zu tun, so viel was gemacht werden wollte, um mehr Menschen zum [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] zu bringen. Also nicht [[langsam]] und meditativ, das war es nicht, sondern:
Spirituelles Karma Yoga bedeutet nicht, ineffizient zu sein. Im Gegenteil: Es musste auch schnell gehen, denn es gab so viel zu tun, so viele Aufgaben, die erledigt werden mussten, um mehr Menschen zum [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] zu bringen.
 
Das bedeutete, dass Karma Yoga nicht [[langsam]] und meditativ war, sondern vielmehr:


* schon auch [[effektiv]].
* schon auch [[effektiv]],
* Mit Herz,  
* mit Herz,  
* mit Liebe,  
* mit Liebe,  
* mit [[Hingabe]],  
* mit [[Hingabe]],  
* als Instrument für Gott.
* als Instrument für Gott,
* Ohne Identifikation,  
* ohne Identifikation,  
* letztlich dann auch verhaftungslos.  
* letztlich dann auch verhaftungslos.  


Also ruhig an einen anderen weitergeben. Das Ganze Gott darbringen, gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg, wenn man eine Toilette sauber macht. Ein paar Minuten später, wenn die ersten [[Schüler]] da sind ist es schon nicht mehr sauber. Gleichmütig gegenüber Belohnung. Für das Toilettenputzen erhält man selten Anerkennung. Wenn man dann merkt, wenn andere Anerkennung kriegen und als Toilettenputzer bekommt man sie nicht, dann merkt man sticht mich das oder nicht. Wenn es einen nicht sticht, wenn das was man tut nicht gelobt wird, dann hat man eine echte Karma Yoga Handlung gemacht.  
Spirituelles Karma Yoga bedeutet auch, die Aufgabe ruhig an andere weiterzugeben, wenn es nötig ist. Es geht darum, die Handlung dem Göttlichen darzubringen und gleichmütig gegenüber [[Erfolg]] und [[Misserfolg]] zu bleiben. Zum Beispiel: Wenn man eine Toilette reinigt, ist sie oft schon ein paar Minuten später wieder schmutzig, sobald die ersten [[Schüler]] sie benutzen.
 
Auch [[Gleichmut]] gegenüber [[Belohnung]] ist entscheidend. Für das Toilettenputzen bekommt man selten Anerkennung. Doch genau hier zeigt sich, wie tief das Verständnis für Karma Yoga ist. Wenn man bemerkt, dass andere für ihre Aufgaben gelobt werden, während man selbst keine Anerkennung für das Toilettenputzen erhält, ist das eine Gelegenheit zur Reflexion: Sticht es mich oder nicht?
 
Wenn es einen nicht sticht, wenn das, was man tut, ohne Lob oder Anerkennung bleibt, dann hat man eine echte Karma Yoga-Handlung vollzogen. Denn wahres Karma Yoga bedeutet, uneigennützig zu handeln, ohne Erwartungen – allein aus Hingabe und im Dienst des Göttlichen.
 
Jetzt kannst du selbst [[überlegen]] – und nicht nur überlegen, sondern bewusst reflektieren – was es in den nächsten Tagen zu [[tun]] gibt. Frage dich:
 
: 1. Was sind deine Motive?
: Warum tust du, was du tust? Sind deine Handlungen von Erwartungen geprägt, oder tust du sie aus Liebe, Hingabe und als Dienst?
 
: 2. Wie kannst du deine Aufgaben mit ganzem Herzen und großem Engagement ausführen?
: Arbeite mit voller Präsenz, sei dabei aber auch effektiv. Führe deine Tätigkeiten so gut wie möglich aus.
 
: 3. Wie kannst du deine Handlungen als Instrument Gottes ausführen?
: Sieh dich nicht als den Handelnden, sondern als Werkzeug, durch das Gott wirkt.
 
: 4. Kannst du ohne Verhaftung handeln?
: Übe, nicht an den Ergebnissen deiner Arbeit zu hängen. Sei [[gleichmütig]] gegenüber [[Erfolg]] und [[Misserfolg]].
 
: 5. Nimm dir vor, alles Gott darzubringen.
: Am Ende jeder Handlung kannst du sagen: „Oh Gott, ich bringe dir diese Arbeit dar.“
 
Wenn du bemerkst, dass du leidest, nachdem du etwas getan hast, ist das ein Zeichen: Irgendwo hast du gegen die Prinzipien des Karma Yoga verstoßen. Vielleicht warst du zu sehr an das Ergebnis gebunden, hast dich identifiziert oder eine [[Erwartung]] gehabt, die nicht erfüllt wurde.
 
Nutze diese Erkenntnisse als Gelegenheit, weiter zu wachsen und den Geist des Karma Yoga in deinem Leben noch bewusster zu leben.


Jetzt kann man selbst [[überlegen]], nicht nur überlegen, sondern was gilt es zu [[tun]] in den nächsten Tagen. Was sind deine Motive. Wie kannst du das was zu tun ist mit ganzen Herzen, mit großem Engagement, ja auch effektiv, wie kannst du es machen als Instrument Gottes, aber ohne verhaftet zu sein. Und nimm dir vor alles nachher Gott darzubringen, gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg und nicht an den Früchten zu hängen. Und immer dann, wenn du leidest nachdem du etwas getan hast, weißt du, gegenüber irgendetwas hast du dort verstoßen. Also irgendwo hast du die Karma Yoga Handlung nicht richtig gemacht.  
Vielleicht bist du nicht vollständig verhaftungslos gegenüber deiner Handlung. Vielleicht identifizierst du dich selbst mit dem, was du getan hast, und denkst: „Wow, was habe ich Großartiges gemacht.“ Vielleicht fühlst du dich unglücklich, wenn etwas nicht gut ausgeht, oder wenn du nicht das erhältst, was du denkst, dass du dafür bekommen solltest.


Vielleicht warst du nicht verhaftungslos gegenüber der Handlung, vielleicht hast du dich selbst identifiziert, „wow was habe ich Großartiges gemacht“, vielleicht bis du unglücklich, wenn es nicht gut ausgeht. Vielleicht bist du unglücklich, wenn du nicht kriegst, was du denkst was du dafür bekommen solltest. Realistisch gesehen wirst du vielleicht nicht jede Handlung als reines Karma Yoga machen können. [[Swami Venkateshananda]], ein Schüler von Swami [[Sivananda]], hat mal gesagt nur ein [[selbstverwirklicht]]er [[Yoga Meister]] kann eine vollkommene Karma Yoga Handlung machen. Aber du kannst dich [[bemühen]] bei immer mehr Handlungen überwiegend Karma Yoga zu machen und immer weniger [[Wunsch]] getriebene, verhaftete, Ergebnis getriebene und auf Belohnung ausgerichtete Handlungen zu machen. Du kannst versuchen mehr Karma Yoga hineinzubringen, mehr dienen, mehr Nichtidentifikation, mehr [[loslassen]] und weniger Wunsch, Verhaftung, [[Erwartung]] usw.  
Es ist realistisch, zu akzeptieren, dass du wahrscheinlich nicht jede Handlung als vollkommenes Karma Yoga ausführen kannst. [[Swami Venkateshananda]], ein Schüler von Swami [[Sivananda]], hat einmal gesagt: „Nur ein [[selbstverwirklicht]]er [[Yoga Meister]] kann eine vollkommen reine Karma Yoga Handlung ausführen.


Mache das während der nächsten Woche ganz [[bewusst]], handle immer mehr wie ein [[Karma Yogi]] und du wirst merken wie [[Krishna]] uns in der [[Bhagavad Gita]] verspricht, du wirst Freude haben und kein [[Leid]], du wirst [[lernen]] und [[wachsen]] und nicht [[gebunden]] sein.
Doch du kannst dich [[bemühen]], immer mehr Handlungen im Geiste des Karma Yoga zu machen. Es geht darum, Schritt für Schritt:
 
* Mehr dienen: Handle aus Hingabe, ohne Eigennutz.
* Mehr Nichtidentifikation: Löse dich von der Idee, der Handelnde zu sein.
* Mehr [[Loslassen]]: Lasse die Früchte deiner Handlungen los.
* Weniger Wunsch, Verhaftung und [[Erwartung]]: Befreie dich von der Orientierung an Belohnungen oder Anerkennung.
 
Mache das in der nächsten Woche ganz [[bewusst]]. Versuche, immer mehr wie ein [[Karma Yogi]] zu handeln. Sei dir der Motive deiner Handlungen bewusst, und bemühe dich, uneigennützig zu handeln, ohne dich an das Ergebnis zu binden.
 
Wie [[Krishna]] in der [[Bhagavad Gita]] verspricht: Wenn du diesen Weg gehst, wirst du [[Freude]] erleben statt [[Leid]], du wirst [[lernen]] und [[wachsen]], ohne dabei [[gebunden]] zu sein. Jede Handlung wird dann ein Schritt auf dem Weg zur Freiheit und zum inneren Frieden.


=== Karma Yoga üben in spiritueller Gemeinschaft ===
=== Karma Yoga üben in spiritueller Gemeinschaft ===
[[Datei:Karma Yoga Mithilfe Dienen Dienst selbstlos uneigennützig.jpg|thumb|[https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/moeglichkeiten-der-unterstuetzung/ Mithilfe] im Ashram]]
[[Datei:Karma Yoga Mithilfe Dienen Dienst selbstlos uneigennützig.jpg|thumb|[https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/moeglichkeiten-der-unterstuetzung/ Mithilfe] im Ashram]]
Um Karma-Yoga gut üben zu können kann es auch [[hilfreich]] sein in einer [https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/ spirituellen Gemeinschaft] dich zu engagieren. In einem anderen [[Sinn]] heißt Karma Yoga ja auch uneigennütziges Dienen. Und wenn du in einer spirituellen Gemeinschaft dienst, dienst du dem Meister. Du stimmst dich auf den Meister ein und du stimmst dich auf das Werk des Meisters oder der Meisterin ein. Dann fließt auch [[Segen]] in dich hinein.


Also wenn du zum Beispiel in der Nähe eines [https://www.yoga-vidya.de/center/ Yoga Vidya Zentrums] bist kannst du ja mal fragen, wie kann ich [[helfen]]? Was kann ich tun? Und vielleicht kannst du Toilettenputzen, Staubsaugen, vielleicht kannst du Plakate aufhängen [https://www.yoga-vidya.de/download/ Broschüren] verteilen, vielleicht kannst du bei der Internetseite helfen, vielleicht kannst du die Beiträge des Zentrums im Internet teilen über Facebook, Twitter, Instragram oder wo auch immer du  tätig bist. Vielleicht kannst du bei der Buchführung mithelfen, vielleicht kannst du finanziell helfen und Spenden machen usw. oder wenn du willst kannst du auch einige Tage oder Wochen oder Monate in einen Yoga-Vidya-Ashram gehen und sagen, ja ich will mithelfen.  
'''Karma Yoga in einer spirituellen Gemeinschaft'''
 
Um Karma Yoga gut üben zu können, kann es sehr [[hilfreich]] sein, dich in einer spirituellen Gemeinschaft zu engagieren. Karma Yoga bedeutet in einem weiteren [[Sinn]] auch uneigennütziges Dienen. Wenn du in einer spirituellen Gemeinschaft dienst, dienst du dem Meister oder der Meisterin. Du stimmst dich auf deren Werk ein, und durch diese Hingabe fließt auch [[Segen]] in dich hinein.
 
'''Möglichkeiten, dich bei Yoga Vidya zu engagieren'''
 
Falls du in der Nähe eines [https://www.yoga-vidya.de/center/ Yoga Vidya Zentrums] bist, könntest du fragen: „Wie kann ich [[helfen]]? Was kann ich tun?“ Es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen:
 
* Praktische Aufgaben: Toiletten putzen, Staubsaugen, Plakate aufhängen oder [https://www.yoga-vidya.de/download/ Broschüren] verteilen.
* Digitales Mitwirken: Beiträge des Zentrums im Internet teilen (z.B. über Facebook, Twitter, Instagram) oder bei der Website helfen.
* Büroarbeit: Unterstützung bei der Buchführung oder der Organisation.
* Finanzielle Hilfe: Spenden, um die Arbeit des Zentrums zu unterstützen.
* Mitarbeit im Ashram: Du könntest für einige Tage, Wochen oder Monate in einen Ashram gehen, um direkt vor Ort mitzuhelfen.
 
'''Echtes Karma Yoga: Uneigennütziges Dienen'''
 
Wenn du mithilfst, tue es wirklich, um zu dienen – nicht, um etwas zu bekommen. Es gibt Menschen, die mithelfen, weil sie denken: „Ich will kein Geld ausgeben, das brauche ich für meinen [[Urlaub]].“ Sie arbeiten sechs Stunden am Tag und sehen dies nur als Arbeitsausgleich, damit sie den Aufenthalt kostenlos bekommen. Das ist jedoch kein echtes Karma Yoga.
 
Echtes Karma Yoga bedeutet:
 
* Du tust, was du tust, so gut wie du kannst.
* Du handelst ohne Verhaftung, egal, ob:
:* du ein angemessenes Zimmer bekommst oder nicht,
:* du [[freundlich]] genug behandelt wirst oder nicht,
:* dein [[Dienst]] gesehen wird oder nicht,
:* jemand anderes die Anerkennung für deine Arbeit erhält und dir das etwas ausmacht oder nicht.
 
'''Prüfungen im [[Ashram]]'''


Wenn du mithilfst, dann mach es wirklich um zu dienen, denn es gibt auch Menschen, die Mithelfer sind, letztlich weil sie sagen ich will kein Geld ausgeben, das brauch ich für meinen normalen [[Urlaub]]. Wenn ich zu Yoga Vidya gehe, dann muss das kostenlos sein. Also helfen sie sechs Stunden, aber das ist nicht Karma-Yoga, das ist letztlich Arbeitsausgleich. Echtes Karma Yoga wäre:
Wir bemühen uns bei Yoga Vidya, [[freundlich]] und [[mitfühlend]] zu sein. Aber ein Ashram ist auch ein Ort für [[Prüfung]]en:


* wenn du das was du tust, tust so gut wie du kannst,
* Wie engagiert bist du?
* ohne Verhaftung,
* Was ist dein [[Motiv]]?
* egal ob du dabei ein angemessenes Zimmer bekommst oder nicht.
* Wie sehr identifizierst du dich mit dem, was du tust?
* Ob du [[freundlich]] genug behandelst wirst oder nicht,  
* Wie sehr hängst du am Ergebnis?
* ob dein [[Dienst]] gesehen wird oder nicht.
* Wie sehr erwartest du Belohnung?
* Ob jemand anders die Anerkennung bekommt für das was du getan hast und dir das was aus macht oder eben nicht.
* Wie schnell fühlst du dich ungerecht behandelt, wenn du nicht bekommst, was du denkst, dass dir zusteht?


Wir bemühen uns zwar bei Yoga Vidya freundlich und [[mitfühlend]] zu sein, aber [[Ashram]] heißt auch [[Prüfung]]en zu bekommen. Und die Prüfungen manifestieren sich im [[Sinne]] von wie engagiert bist du, was ist dein [[Motiv]], wie identifiziert bist du, wie sehr hängst du an dem was du tust, wie sehr hängst du am Ergebnis, wie sehr willst du belohnt werden. Oder umgekehrt wie schnell fühlst du irgendwo, das dir nicht das Richtige gegeben wird als das was dir zusteht.  
Diese Fragen zeigen, wie sehr uneigennütziges Dienen – und das verhaftungslose Dienen – die Essenz und die Krönung des Karma Yoga sind.


Uneigennütziges Dienen und das verhaftungslos das ist echtes Karma-Yoga. Auch anderes was du tust letztlich auch um deinen [[Lebensunterhalt]] zu [[verdienen]] kannst du auch mit so viel Karma Yoga wie möglich machen. Aber uneigennütziges Dienen ohne selbst etwas zu bekommen und das verhaftungslos ist die Krönung des Karma Yoga. Aber selbst bei deiner Arbeit, wo du sagen kannst ich tu es ja um meine [[Familie]] zu ernähren, vielleicht auch um meine [https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/yogalehrer-ausbildung/ Yogalehrerausbildung] finanzieren zu können. Du machst also die Arbeit, um etwas Konkretes zu bekommen. Trotzdem kannst du es mit so vielen Elementen des Karma Yoga wie möglich zu tun.  
'''Karma Yoga im Alltag'''
 
Auch bei deiner normalen Arbeit, die du vielleicht tust, um deinen [[Lebensunterhalt]] zu [[verdienen]], kannst du Elemente des Karma Yoga integrieren. Vielleicht arbeitest du, um deine [[Familie]] zu ernähren oder um eine [https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/yogalehrer-ausbildung/ Yogalehrerausbildung] zu finanzieren. Selbst wenn deine Arbeit konkrete Ergebnisse erzielen soll, kannst du sie mit Karma-Yoga-Elementen durchdringen:
 
* Mit Hingabe arbeiten.
* Mit Liebe dienen.
* Ohne Verhaftung handeln.
 
So wird selbst alltägliche Arbeit zu einer spirituellen Praxis und zu einem Schritt auf deinem Weg des Wachstums und der Befreiung.


=== Wähle einen Job, wo du Gutes bewirken kannst ===
=== Wähle einen Job, wo du Gutes bewirken kannst ===
[[Datei:Kobra Hilfe Yogalehrer Hilfestellung.jpg|thumb|Im Job Gutes bewirken]]
[[Datei:Kobra Hilfe Yogalehrer Hilfestellung.jpg|thumb|Im Job Gutes bewirken]]
Hoffentlich hast du dir deinen [[Job]] auch danach ausgesucht ob es insgesamt etwas Gutes ist, wo du auch Gutes bewirken kannst. Und egal was du machst, kannst du auch immer wieder schauen wie kannst du dem Menschen mit denen du zusammen bist helfen, wie kannst du dem Kunden des Unternehmens Gutes tun. Wie kannst du was du tust mit Engagement machen und mit Herz und mit Liebe. Wie kannst du es dann auch machen ohne verhaftet zu sein. Du kannst auch sagen ich bin nicht identifiziert, irgendwo Gott wirkt durch alles, auch durch die Firma, auch durch die Wirtschaft, auch durch alles was geschieht. Gott wirkt durch mich auch hindurch in diesem großen Unternehmen oder kleinen Unternehmen.
'''Karma Yoga im Berufsleben'''
 
Hoffentlich hast du deinen [[Job]] auch danach ausgesucht, ob er insgesamt etwas Gutes bewirken kann. Egal, welche Tätigkeit du ausübst, kannst du dir immer wieder folgende Fragen stellen:
 
* Wie kann ich den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, helfen?
* Wie kann ich dem Kunden meines [[Unternehmen]]s etwas Gutes tun?
* Wie kann ich meine Arbeit mit vollem [[Engagement]], mit [[Herz]] und mit [[Liebe]] ausführen?
* Wie kann ich dabei gleichzeitig [[verhaftungslos]] bleiben?
 
'''Gott wirkt durch dich und alles um dich herum'''


* Ich will auch das was ich hier in dem Unternehmen tue, Gott darbringen.  
Erinnere dich daran: „Ich bin nicht der Handelnde.
* Ich will nicht verhaftet sein an das Ergebnis, mal geht’s gut, mal weniger gut.
Gott wirkt durch alles, was geschieht – durch dich, durch die Firma, durch die [[Wirtschaft]] und durch die Welt. Du kannst dich selbst als Instrument sehen, durch das das Göttliche wirkt, auch in einem großen oder kleinen Unternehmen.
* Ich will auch nicht verhaftet sein an Belohnung. Mal werde ich gelobt, mal weniger gelobt. Mal krieg ich eine Prämie dafür, manchmal auch nicht.  


Was nicht heißt, dass du Prämien ablehnen solltest. In einem Gewinnziel orientierten Unternehmen gilt ja das Prinzip „tue Gutes und sprich darüber und sorge auch für eine angemessene Entlohnung“, aber auch das könntest du tun ohne selbst verhaftet zu sein. Du könntest sagen „ich bitte um eine angemessene Entlohnung in einem Gewinnziel orientierten Unternehmen, damit ich anschließend mit diesen Geld Gutes tun kann.“ Ashrams unterstützen, Welthungerhilfe unterstützen, Kinder unterstützen, wen auch immer unterstützen.
'''Leitprinzipien für Karma Yoga im Beruf'''


Wenn nicht alles geht dann schaue welche der Karma Yoga Prinzipien kannst du bei welcher [[Handlung]] besonders gut umsetzen. Vielleicht magst du jetzt einen Moment inne halten. Vielleicht auch aufschreiben und nachdenken welche der Karma Yoga Prinzipien kannst du in welcher Handlung noch mehr umsetzen als bisher.
* Ich will das, was ich hier im Unternehmen tue, Gott darbringen.
* Ich will nicht verhaftet sein an das Ergebnis.
:* Mal läuft es gut, mal weniger gut – und das ist in Ordnung.
* Ich will nicht verhaftet sein an [[Belohnung]].
:* Mal werde ich gelobt, mal nicht. Mal bekomme ich eine Prämie, manchmal auch nicht.


=== Panchkarma - Ayurveda Reinigungstechniken ===
Das bedeutet jedoch nicht, dass du Prämien oder Anerkennung ablehnen solltest. In einem [[Gewinn]]ziel-orientierten Unternehmen gilt das Prinzip: „Tue Gutes und sprich darüber.“ Es ist wichtig, für eine angemessene Entlohnung zu sorgen. Doch auch das kannst du ohne Verhaftung tun, mit dem Gedanken:


Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] gibt es ebenfalls Reinigungstechniken, zum Beispiel [[Panchakarma]]. Das sind fünf Techniken, die es im Rahmen der [[Shatkarmas]]/[[Shatkriyas]] auch im [[Hatha Yoga]] gibt, nur etwas subtiler und weiter ausgefeilt. Die Hatha Yoga Kriyas haben den [[Vorteil]], dass du sie für dich zu Hause üben kannst, und sie kosten auch fast nichts.
„Ich bitte um eine angemessene Entlohnung, damit ich dieses Geld nutzen kann, um Gutes zu tun.“
 
So kannst du deinen Beitrag leisten – sei es durch Spenden an [[Ashram]]s, Hilfsorganisationen wie die Welthungerhilfe, Unterstützung für Kinder oder andere wohltätige Zwecke.
 
'''Reflexion: Die Karma-Yoga-Prinzipien in deinem Leben umsetzen'''
 
Wenn es dir nicht möglich ist, alle Prinzipien des Karma Yoga gleichzeitig umzusetzen, fokussiere dich auf einzelne Aspekte:
 
* Welche der Karma-Yoga-Prinzipien kannst du in welcher [[Handlung]] besonders gut anwenden?
* In welchen Bereichen deines Lebens kannst du [[Engagement]], Liebe und Verhaftungslosigkeit noch stärker integrieren?
 
Vielleicht möchtest du jetzt einen Moment innehalten und nachdenken. Schreibe auf, welche Karma-Yoga-Prinzipien du bei welcher Handlung noch besser umsetzen kannst als bisher. So kannst du Schritt für Schritt dein Leben bewusster gestalten und Freude, [[Wachstum]] und inneren Frieden erfahren.
 
=== Panchakarma - Ayurveda Reinigungstechniken ===
 
Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] gibt es Reinigungstechniken, die tiefgreifend auf Körper und Geist wirken. Eine der bekanntesten Methoden ist [[Panchakarma]], was „fünf Handlungen“ bedeutet. Diese fünf Techniken sind spezielle Verfahren zur Entgiftung und Reinigung des Körpers, die individuell auf die Konstitution ([[Dosha]]s) und den Gesundheitszustand einer Person abgestimmt werden.
 
Interessanterweise gibt es ähnliche Reinigungstechniken auch im Rahmen der [[Shatkarmas]] oder [[Shatkriyas]] des [[Hatha Yoga]]. Die Shatkarmas im Hatha Yoga sind subtiler und weniger invasiv, aber sie folgen denselben Prinzipien der Reinigung und Harmonie von Körper und Geist.
 
==== Vorteile der Hatha Yoga Kriyas ====
 
* Einfache Anwendung zu Hause: Im Gegensatz zu Panchakarma, das oft professionelle Unterstützung in einer Ayurveda-Klinik oder einem Ashram erfordert, können die Hatha Yoga Kriyas eigenständig praktiziert werden.
* Kostengünstig: Die Materialien und Techniken der Shatkarmas erfordern wenig bis keine finanziellen Mittel.
* Regelmäßige Anwendung: Die Shatkarmas sind für die regelmäßige Praxis geeignet und unterstützen die langfristige Reinigung und Vitalität.
 
Beide Ansätze, Panchakarma und die Shatkarmas, sind wertvolle Werkzeuge, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Während Panchakarma eine intensive und tiefgehende Reinigung bietet, bieten die Shatkarmas eine praktikable und zugängliche Möglichkeit, Reinigungstechniken in den Alltag zu integrieren.


=== Video - Die ideale Karma Yoga Handlung ===
=== Video - Die ideale Karma Yoga Handlung ===
Zeile 556: Zeile 873:
{{#ev:youtube|vtSzBz1_XtM}}
{{#ev:youtube|vtSzBz1_XtM}}


<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS119_Ideale-Karma-Yoga-Handlung.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS119_Ideale-Karma-Yoga-Handlung.mp3}}
 
== Karma Yoga (Die Grundlage vom dreifachen Yoga) ==
[[Datei:Helfen, Klettern Erklimmen Mentor Berg steigen Helfende Hand.jpg|thumb|Nutze jede Gelegenheit zu [[dienen]]]]
'''- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von [[Swami Sivananda]] -'''
 
[https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga] ist das Yoga des selbstlosen Dienstes an der Menschheit. Arbeit ist Verehrung Gottes, von Virat Swarupa des Herrn. Menschheitsdienst ist [[Gottesdienst]].
 
Arbeit erhebt, wenn sie im rechten Geist und ohne [[Verhaftung]] oder [[Selbstsucht]] getan wird. [[Karma Yoga]] läutert den Geist von Unreinheit. Es ist ein wirkungsvolles Läuterungsmittel für das [[Herz]]. Karma Yoga bereitet den Geist, dass er Licht, Erkenntnis und [[Gnade]] empfangen kann. Karma Yoga weitet das Herz, sprengt alle Schranken, welche der [[Verwirklichung]] der letzten Einheit im Wege stehen, und bringt dich an die Pforte der Schau. Karma Yoga ist ein wirksames [[Sadhana]] für [[Chitta Suddhi]] oder Reinheit des Herzens. Es ist ein jederzeit verfügbares „Putzmittel“, um den Geist zu säubern und den Leib jederzeit tätig und gesund zu erhalten. [[Tamas]] ist jederzeit bereit, in Körper und Geist einzudringen. Karma Yoga hält beide immer wach und tatkräftig. Karma Yoga hilft dir, göttliche Tugenden in dir zu entwickeln, wie Güte, Duldsamkeit, [[Freundlichkeit]], Liebe, [[Geduld]], [[Selbstbeherrschung]] und so weiter. Karma Yoga erzeugt, begießt und ernährt [[göttliche]] [[Tugenden]]. Es vernichtet Eifersucht, Hass, Böswilligkeit und Überlegenheitsgefühl. Ein Mensch, der wirklich der Welt dient, dient sich selbst, wenn er mit Atman Bhav dient. Ein Mensch, der anderen hilft, hilft in Wahrheit sich selbst. Karma Yoga schenkt unbeschreibliche Freude, deren kein [[Vedantin]] oder [[Bhakta]] teilhaftig wird. Lebe, um zu [[dienen]]. Übe Karma Yoga, erfreue dich der Vollendung.
 
=== Die Karmalehre ===
 
Die Lehre vom [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] ist ein wesentlicher Bestandteil von [[Vedanta]]. Sie erklärt die Rätsel des Lebens und die Rätsel des Weltalls. Jeder deiner [[Gedanken]] und jede deiner Handlungen erzeugt in dir gewisse Neigungen, welche dein [[Leben]] hier und danach beeinflussen. Was du säst, wirst du ernten. Das gilt nicht nur in der Naturwelt, sondern auch im sittlichen und geistigen Bereich.
 
Wenn du in [[selbstlos]]er Gesinnung gut handelst, wirst du hoch in die Bereiche der [[Seligkeit]] und des [[Frieden]]s aufsteigen. Gute Taten erzeugen [[gute Gedanken]]. Tugendhaftes Handeln segnet dich mit göttlichen Tugenden. Schlechte und üble Taten bringen Elend, [[Leid]] und Unglück.
 
Wir alle unterstehen diesen Gesetzen von Wirkung und Gegenwirkung. Der [[Charakter]] des Einzelnen ist diesem Gesetz unterworfen. Unser augenblicklicher Charakter oder unsere Persönlichkeit ist das Gesamtergebnis oder die zusammengefasste Totalität früherer geistiger Handlungen. Unser augenblicklicher Charakter ist das Ergebnis unserer früheren Taten, und unsere Zukunft hängt davon ab, wie wir jetzt handeln.
 
So gestaltet der Mensch selber sein eigenes [[Schicksal]]. Handlungen an sich fesseln den Menschen nicht, aber wer sich an sein Tun völlig hingibt und sich damit gleichsetzt, fesselt damit seine Person und bringt [[Leid]] und [[Elend]] über sich.
 
Es gibt dreierlei Karma: [[Sanchita]] oder die Gesamtsumme aller unserer Handlungen in früheren Geburten, sozusagen das Lagerhaus. [[Prarabdha]] oder den Teil unserer früheren Handlungen, der unsere Geburt in das gegenwärtige Dasein verursachte, und [[Agami]] oder das Ergebnis, die Anhäufung unserer jetzigen Handlungen.
 
[[Sanchita Karma]] wird von [[Jnana]] verbrannt, [[Prarabdha]] muss man jetzt in seinem Erdenleben erfahren. [[Agami]] vermeidet man durch [[selbstlos]]es [[Handeln]]. Die Früchte aller unserer früheren Handlungen entsprechen den Beweggründen, die unser Handeln veranlassen. Der Beweggrund fesselt uns, und der Beweggrund befreit uns.
 
Handlungen erzeugen [[Samskaras]] oder verborgene Wirkungen, die sich verbinden und Neigungen ausbilden. Diese Neigungen entwickeln sich zu Gewohnheiten und formen den Charakter. [[Karma]]s bilden den Charakter, und der Charakter bestimmt den [[Wille]]n. Ist der Charakter lauter und stark, wird auch der Wille lauter und stark sein. Gute Handlungen führen zu gutem Charakter und lauterem Willen, der dir allein helfen kann, durch [[Purushartha]] oder richtige Anstrengungen, [[Prarabdha]] und [[Agami Karma]] zu überwinden.
 
Lerne, weise zu sein. Lerne zu [[unterscheiden]]. Lerne, deine [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] und [[Begierde]]n zu beherrschen. Vernichte böse Gedanken schon im Keim. Entsage unheiligen Gedanken und Begehrungen. Hege immer heilige Gedanken und edle [[Gefühle]].
 
Entwickle in dir eine Leidenschaft für [[Selbstverwirklichung]], für Befreiung von Wiedergeburten und Tod, für Befreiung von den Fesseln der [[Samskaras]]. Dieses eine starke, heilige Verlangen wird alle endlichen weltlichen Begehrungen vernichten und deinen Fortschritt zur [[Freiheit]] fördern.
 
Suche die Lehre vom [[Karma]] wohl zu begreifen und durchschneide die drei Knoten: [[Avidya]] (Nichtwissen), [[Kama]] (Begehren) und Karma (selbstsüchtiges Handeln). Dann unterstehst du nicht mehr der Wirkung des Karmagesetzes. Dann wirst du ein [[Jivanmukti]] oder befreiter Weiser.
 
Das ist das höchste [[Ziel des Lebens]]. Das ist deine höchste und wichtigste Pflicht. Alle anderen Pflichten sind selbstgewählt durch [[Unwissenheit]], [[Selbsttäuschung]] und Verhaftung ans Irdische.
 
=== Die Voraussetzungen für einen Karma-Yogin ===
 
Ein Karma-Yogin sollte in allen Lebenslagen [[Gleichmut]] bewahren. Er sollte durch Lobpreis nicht übermütig werden und sich durch Kritik nicht niederschlagen lassen. Er soll sich durch die Gegensatz-Begriffe nicht beeinflussen lassen. Er muss immer seinem Selbst innerlich verwurzelt sein. Er soll immer [[glückselig]] sein und [[Seligkeit]] und [[Freude]] ausstrahlen.
 
Niemand ist für ihn Feind oder Fremder. In allen Lebewesen soll er sein eigenes [[Selbst]] fühlen und sehen. Stets soll er sich dem [[Gemeinwohl]], dem Wohlergehen der gesamten Menschheit widmen. Er soll keinem einzelnen Wesen seine Vorliebe schenken, sondern alle gleich behandeln. Immer soll er mit [[Atmabhav]] oder Narayanabhav dienen.
 
„Lass mich nur meine Pflicht tun!“ sollte sein Wahlspruch sein. [[Liebe]] um der Liebe willen, Arbeit um der Arbeit willen.
 
Er soll immer [[Nimitta]]bhav bewahren, wenn er ein Bhakti-Yoga-Schüler ist, oder [[Sakshi Bhav]], wenn er ein [[Jnana-Yoga]]- oder [[Vedanta]]-Schüler ist.
 
Er sollte nie Geschenke annehmen. Er sollte eine Verkörperung göttlicher Tugenden sein. Er sollte immer nur freundliche, gefällige Worte gebrauchen, die niemanden verletzen. Unter allen Umständen und in allen [[Beziehungen]] sollte er sich anpassen und einordnen.
 
=== Bhava in Karma Yoga ===
 
Karma Yoga ist selbstloser Dienst ohne jede Rücksicht auf die Handlungen oder ihre Folgen. Der Geist muss vollkommen „rasiert" werden. Nur dann ist vollkommene Entäußerung möglich. Der geistige Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber [[Handlung]]en und ihren Früchten kann auf zwei Wegen erreicht werden:
 
[[Vedanta]] – Der Weg des [[Jnana]]-Marga-Jüngers:
Dieser entwickelt [[Sakshi Bhav]] (die Haltung des Zeugen) durch [[Einsicht]] und Selbstanalyse.
 
[[Bhakti Yoga]] – Der Weg des [[Bhakta]]:
Der Bhakta entwickelt Nimitta Bhav (die Haltung des Werkzeugs) und gibt sich vollkommen zu den Lotusfüßen des Herrn hin.
 
Die Haltung des Bhakta:
„[[Gott]] allein ist. Gott allein handelt. Nicht einmal ein Strohhalm kann sich ohne seinen Willen regen. Er ist der Handelnde. Er allein ist es, der sich freut. Ich bin nur ein Werkzeug in seinen Händen.
 
Er ist die Macht, die in unseren Sinnen und unserem [[Geist]] wohnt. Die Fähigkeit zu sehen, zu hören und zu reden ist Sein alleiniges Eigentum. Er benützt meinen Geist und meine [[Sinne]] und führt so Seinen Willen aus. Mein Leib und Geist, meine Sinne und alles übrige gehören allein Ihm."
 
Das ist Nimitta Bhav. Übe dieses Bhav immer und handle demgemäß.
 
„Alle Handlungen geschehen nur durch die Eigenschaften der Natur. [[Prakriti]] wirkt. Prakriti handelt."
 
„Ich bin das reine [[Atma]], das ewige Selbst, Asanga, Akarta und Abhokta. Ich bin der schweigende [[Zeuge]]. Sehen, Hören, Reden, Handeln und so weiter kommt alles den Sinnen zu. Sie sind [[Dharma]]s der Sinne. Ich habe nichts mit ihnen zu tun. Ich bin [[Nirlipta]]. Ich bin etwas anderes, unterschieden von Geist und Sinnen. Ich bin das ewig Reine, Vollkommene, [[Unsterblich]]e Atman!"
 
Das ist [[Sakshi Bhav]]. Indem er anderen dient, sollte der Vedantin sein Selbst in anderen schauen, während der [[Bhakta]] den Herrn in den Gesichtern der anderen sehen soll.
 
Begreife die geschilderten Bhavas völlig. Meditiere täglich über sie und handle demgemäß, ohne dich mit ihnen gleichzusetzen oder daran zu hängen. Bald wirst du das [[Gottesbewusstsein]] erlangen. Dies ist [[Jnana]]. Dies ist [[Jnanagni]], welches die Früchte aller unserer Handlungen verbrennt und dich von Fesseln befreit.
 
=== Wie wird man ein Karma Yogin? ===
 
Sei [[bescheiden]]. Sei höflich. Entsage dem Geiste der Welt, aber lebe körperlich in ihr, um zu [[handeln]]. Bleibe in der Welt, ohne dich mit ihr zu beflecken, wie das Lotusblatt im Wasser.
 
Das Kind ist der Vater des Mannes. Die Frau ist das Rückgrat der Gesellschaft. Der Lump ist ein [[Heiliger]] im Werden. Beuge dich vor dem Kind und der Frau und auch vor dem Lumpen und achte sie. Grüße jedes [[Wesen]], dem du begegnest, sei es Mann, Frau oder Kind. Wenn du dich vor ihnen scheust, wirf dich wenigstens im Geiste vor ihnen nieder.
 
Wenn du auch noch so arm bist, lege ein Zehntel deines Einkommens für Nächstenhilfe beiseite. Sei immer anpassungsbereit.
 
Streite nicht. Schaue [[Gott]] in jedem Menschenangesicht. Erkenne den Herrn in allen Geschöpfen. Diene den [[Heilige]]n und [[Weise]]n. Habe [[Satsang]]a mit ihnen. Teile mit anderen, was du hast. Gib, gib, gib!
 
Das Dienen beginnt zu Hause. Diene deinen Eltern. Sie sind Gottes sichtbare Gestalt auf Erden. Diene den Kranken. Diene den Armen und Bedürftigen. Diene der [[Menschheit]] im Allgemeinen. Richte deine Gedanken auf Gott und widme deine Hände deiner Arbeit. Singe Gottes Namen, während du anderen dienst.
 
Für einen Karma-Yogin ist keine Arbeit gering. Mache keinen Unterschied. Speise die Armen, kleide die Nackten. Tröste die, die [[Leid]] tragen. Arbeite ohne Selbstsucht. Diene mit [[Atma Bhav]] oder Narayana Bhav.
 
Was du tust, betrachte als deine Pflicht, Pflicht um der Pflicht willen. Erwarte niemals Dank oder [[Anerkennung]] für deine Arbeit. Erforsche immer deine inneren Beweggründe. Ersticke alle [[selbstsüchtig]]en Regungen.
 
Lerne, erste Hilfe zu leisten. Sei hilfsbereit in Zeiten der Not. Gib alle Arten von [[Abhimana]] auf: Vairagya Abhimana, männlich-weibliches Abhimana, Seva Abhimana, Tyagi Abhimana, Arzt-Richter Abhimana und so weiter.
 
Denke niemals: Ich habe diesem Menschen geholfen. Denke immer: Der Herr gab mir eine Gelegenheit, Ihm zu [[dienen]]. Schau immer nach Gelegenheiten, um zu dienen.
 
Lass auch nicht eine Gelegenheit ungenützt vorübergehen. Verliere dich nicht in deiner Arbeit. Du musst fähig sein, sie jeden Augenblick aufzugeben.
 
Wenn du Rechtsanwalt bist, vertritt die Armen ohne Honorar. Wenn du Arzt bist, behandle die Armen umsonst. Wenn du Lehrer bist, gib den armen Jungen unentgeltlich Unterricht. Hilf ihnen mit Büchern aus. Sei in all deiner Tätigkeit lauter, [[hilfsbereit]] und aufopfernd.
 
Nimm deinen Körper und deinen Geist immer wieder in Zucht zu hingebendem Dienst. Der Arbeit nicht [[verhaftet]] zu sein, bedeutet nicht Gleichgültigkeit. Selbstloses Handeln ist nicht [[seelenlos]] oder herzlos. Du musst freudig dein [[Herz]] und deine [[Seele]] in alles geben, was du tust.
 
Sei dir immer bewusst, dass du dem Herrn dienst, dass deine Handlungen Seinen Willen ausdrücken sollen. Befolge diese Ratschläge sorgfältig und verwirkliche sie mit jedem Atemzug. Bald wirst du leuchten wie ein kraftgeladener [[Karma Yogi]]n.


==Karma Yoga und Karma==
==Karma Yoga und Karma==
[[Karma Yoga]] ist der [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] der Tat. Karma bedeutet [[Handeln]]. Die Wurzel "Kr" steht für tun, handeln. Es gibt eine falsches Bild von Karma als eine Vorstellung von einem unabänderlichem [[Schicksal]]. Stattdessen führt das Konzept des Karma zu einem [[Erkennen]] von umfassender Eigen[[verantwortung]]. Karma heißt [[Handlung]]. Jede Handlung verändert in irgenteiner Form einen vorherigen Zustand/Status Quo. Wenn wir zum Beispiel [[Hunger]] haben essen wir und sind anschließend satt oder wir streichen eine grüne Wand und anschließend ist sie rot.
[[Karma]] Yoga ist der [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] der Tat. Karma bedeutet [[Handeln]]. Die Wurzel „Kr“ steht für tun, handeln. Es gibt ein falsches Bild von Karma als eine Vorstellung von einem unabänderlichen [[Schicksal]]. Stattdessen führt das Konzept des Karma zu einem [[Erkennen]] von umfassender Eigen[[verantwortung]].
 
Dies bedeutet besonders für unser [[Leben]] als [[Mensch]]en: wir können nicht ''nicht'' handeln, wir können uns nur für die eine oder andere [[Handlung]] entscheiden. Wir können nicht sagen „Erde halt an, ich will aussteigen“, das geht nicht, wir sind Teil des [[Welt]]geschehens, mit allem, was wir tun. Im Sinne von [[Karma]] heißt dies was wir landläufig als Nichtstun bezeichnen „ich bleib heute einfach im Bett“ genauso eine Handlung, wie „ich erobere heute die Welt“. Warum? Das scheinbare „Nichthandeln“ ist eine Handlung, denn es hat Konsequenzen. Die [[Zeit]] steht nicht still, während wir „Nichts“ tun, die Welt verändert sich entsprechend aller stattfindenden Handlungen, auch entsprechend Deiner [[Entscheidung]], im Bett zu bleiben, auf eine ganz spezifische Art, anders, als sie sich verändert hätte, wenn Du aufgestanden wärst. Deutlich wird dies an folgenden Beispielen des Nichthandelns:
Karma heißt [[Handlung]]. Jede Handlung verändert in irgendeiner Form einen vorherigen Zustand oder Status Quo. Wenn wir zum Beispiel [[Hunger]] haben, essen wir und sind anschließend satt, oder wir streichen eine grüne Wand, und anschließend ist sie rot.
*Du siehst ein Verbrechen und greifst nicht ein
 
*Du siehst einen alten Menschen im Bus, der keinen Platz findet, und stehst nicht auf
Dies bedeutet besonders für unser [[Leben]] als [[Mensch]]en: Wir können nicht „nicht handeln“, wir können uns nur für die eine oder andere [[Handlung]] entscheiden. Wir können nicht sagen: „Erde, halt an, ich will aussteigen“ das geht nicht. Wir sind Teil des [[Welt]]geschehens, mit allem, was wir tun.
*Du hast eine Prüfung, aber lernst nicht dafür
 
Im Sinne von [[Karma]] bedeutet das, dass selbst das, was wir landläufig als Nichtstun bezeichnen – „Ich bleib heute einfach im Bett“ genauso eine Handlung ist wie „Ich erobere heute die Welt“. Warum? Das scheinbare „Nichthandeln“ ist ebenfalls eine Handlung, denn es hat Konsequenzen.
 
Die [[Zeit]] steht nicht still, während wir „Nichts“ tun. Die Welt verändert sich entsprechend aller stattfindenden Handlungen, auch entsprechend deiner [[Entscheidung]], im Bett zu bleiben, auf eine ganz spezifische Art anders, als sie sich verändert hätte, wenn du aufgestanden wärst.
 
Deutlich wird dies an folgenden Beispielen des Nichthandelns:
 
Du siehst ein Verbrechen und greifst nicht ein.
Du siehst einen alten Menschen im Bus, der keinen Platz findet, und stehst nicht auf.
Du hast eine Prüfung, aber lernst nicht dafür.


===Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung===
===Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung===
Karma heißt wörtlich Handlung, aber meist meint man damit das Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]], dem [[Mensch]]en mit jeder [[Handlung]] ihres [[Leben]]s unterliegen.  
Karma heißt wörtlich [[Handlung]], aber meist meint man damit das Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]], dem [[Mensch]]en mit jeder Handlung ihres [[Leben]]s unterliegen.
*Alles was wir tun und lassen ist [[Ursache]] spezifischer [[Wirkung]]en, für andere und letztlich auch für uns [[selbst]].
 
*Wir sind [[verantwortlich]] für das , was uns in der [[Zukunft]] geschieht.
* Alles, was wir tun und lassen, ist [[Ursache]] spezifischer [[Wirkung]]en, für andere und letztlich auch für uns [[selbst]].
*Wir wachsen anhand der [[Erfahrung]]en durch das Ausagieren des [[Karma]]s, es ist keine [[Belohnung]]/Bestrafung.
* Wir sind [[verantwortlich]] für das, was uns in der [[Zukunft]] geschieht.
*Karma ist vollkommen [[Gerechtigkeit|gerecht]] und unfehlbar, universales [[Gesetz]], dem alles unterliegt, nichts ist davon unberührt.
* Wir wachsen anhand der [[Erfahrung]]en durch das Ausagieren des [[Karma]]s. Es ist keine [[Belohnung]] oder Bestrafung.
* Karma ist vollkommen [[Gerechtigkeit|gerecht]] und unfehlbar, ein universales [[Gesetz]], dem alles unterliegt. Nichts ist davon unberührt.
 
Alles ist karmisch miteinander verwoben. Manchmal sagt jemand: „Das ist [[Karma]].“ Letztlich ist alles Karma. Daher ist die Wirkungsweise von Karma multidimensional:
 
In jeder zwischenmenschlichen Begegnung kommt jeder dazu, genau das von ihm angesammelte Karma auszuleben. Das bedeutet, wir sind füreinander auch „Karma-Ausagierungs-Gehilfen“.
 
Das heißt auch, da wir in bestimmten [[Gesellschaft]]en, sozialen Schichten und Milieus aufwachsen: Unser persönliches Karma ist Teil eines Gruppenkarmas, und dieses ist wiederum Teil des universalen Karmas.
 
Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur uns persönlich, sondern auch das Gruppenkarma und das universale Karma.
 
In diesem Bewusstsein können wir handeln: Möglichst gute [[Energie]]n in das Ganze einbringen.
 
Das heißt auch, da wir in bestimmten [[Gesellschaft]]en, sozialen Schichten und Milieus aufwachsen: Unser persönliches Karma ist Teil eines Gruppenkarmas, und dieses ist wiederum Teil des universalen Karmas.
 
Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur uns persönlich, sondern auch das Gruppenkarma und das universale Karma.
 
In diesem Bewusstsein können wir handeln: Möglichst gute [[Energie]]n in das Ganze einbringen.
 
Entscheidend für die karmische Frucht ist die [[Motivation]] hinter einer Handlung: Jede gute Handlung kann auch negative Folgen haben, da die Folgen unseres Tuns multidimensional sind. Dies ist für uns [[Mensch]]en nicht bis in die letzte Konsequenz durchschaubar.


Alles ist karmisch miteinander verwoben: Manchmal sagt jemand „das ist [[Karma]], letztlich ist alles Karma, daher ist die Wirkungsweise von Karma multidimensional: In jeder zwischen[[mensch]]lichen Begegnung wird jeder dazu kommen, genau das von ihm angesammelte Karma auszuleben, d.h. wir sind für einander auch „Karma-Ausagierungs-Gehilfen“
Zum Beispiel verschenkt man [[Geld]], und es wird für Drogen ausgegeben. Karmisch wirksam wird nicht die äußere Wirkung auf mich zurückfallen (z. B. Kugel anstupsen – Kugel rollt weg, das heißt nicht, dass ich später auch mal von jemandem angestupst werde und wegrolle), sondern meine [[Motivation]] fällt auf mich zurück.


Das heißt auch, da wir in bestimmten [[Gesellschaft]]en, Sozialen Schichten, Milieus aufwachsen: Unser persönliches Karma ist Teil innerhalb eines Gruppenkarmas, dieses ist Teil des universalen Karmas. Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur uns persönlich, sondern das Gruppenkarma und das universale Karma. In diesem Bewusstsein können wir handeln: Möglichst gute [[Energie]]n in das Ganze einbringen.
Wer [[egoistisch]] handelt, wird solange mit dem [[Gefühl]] der Getrenntheit, der Begrenztheit und der Endlichkeit des [[Ego]]s konfrontiert, bis seine Handlungen einen Anteil an [[Selbstlosigkeit]] entwickeln und seine [[Identifikation]] mit dem getrennten kleinen Ich schwächer wird.


Entscheidend für die karmische Frucht ist die [[Motivation]] hinter einer Handlung: Jede gute Handlung kann auch negative Folgen haben, da die Folgen unseres Tuns multidimensional sind. Dies ist für uns [[Mensch]]en nicht bis in letzte Konsequenz durchschaubar. Zum Beispiel verschenkt man [[Geld]] und es wird für Drogen ausgeben. Karmisch wirksam wird nicht die äußere Wirkung auf mich zurückfallen (Bsp. Kugel anstupsen – Kugel rollt weg, das heißt nicht, dass ich später auch mal von jemandem angestupst werde und wegrolle) sondern meine [[Motivation]] fällt auf mich zurück: Wer [[Egoismus|egoistisch]] handelt wird solange mit dem [[Gefühl]] der Getrenntheit, der Begrenztheit, der [[Endlichkeit]] des [[Ego]]s konfrontiert bis seine Handlungen einen Anteil an [[Selbstlosigkeit]] entwickeln und seine [[Identifikation]] mit dem getrennten kleinen Ich schwächer wird – er entwickelt soziale [[Altruismus|altruistische]] Eigenschaften, fühlt sich weniger getrennt und endlich.
Er entwickelt soziale, [[altruistisch]]e Eigenschaften, fühlt sich weniger getrennt und weniger endlich.


Was bedeutet dies für den „Ist-Zustand“?
Was bedeutet dies für den „Ist-Zustand“?
*Alles was jetzt ist, ist bereits [[Wirkung]] von Ursachen in der [[Vergangenheit]]:
* Alles, was jetzt ist, ist bereits [[Wirkung]] von Ursachen in der [[Vergangenheit]]:
*„Wenn Du etwas über Deine [[Vergangenheit]] erfahren möchtest, betrachte Deinen gegenwärtigen Zustand. Wenn Du etwas über Deine [[Zukunft]] erfahren möchtest, betrachte Deine gegenwärtigen [[Handlung]]en.“
„Wenn du etwas über deine [[Vergangenheit]] erfahren möchtest, betrachte deinen gegenwärtigen Zustand. Wenn du etwas über deine [[Zukunft]] erfahren möchtest, betrachte deine gegenwärtigen [[Handlung]]en.“
*Für viele Umstände im [[Leben]] können wir das leicht nachvollziehen, weil eine relativ kurze Zeitspanne zwischen [[Ursache]] und [[Wirkung]] liegt, die wir beobachten können, z.B. ich bin satt, weil ich gegessen habe, ich habe Zahnweh, weil ich Karies habe, weil ich mir die Zähne nicht geputzt habe.., ich spreche Deutsch, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin.
 
*Es gibt auch Umstände im Leben, die wir nicht nachvollziehen können, seien es schwere [[Schicksal]]sschläge, wie z.B. [[Krankheit]]en, oder [[Natur]]katastrophen, z.B. Diagnose [[Krebs]], Verlust eines [[Liebe|geliebten]] Menschen bei einem [[Unfall]]. Dann kommt oft die [[Frage]]: „Warum (ausgerechnet) ich?“ oder [[Talent]]e, die sich schon beim Klein[[kind]] zeigen, z.B. Pianisten, Tänzer, Maler, Sänger, Mathematiker, Sprachbegabte oder z.B. unser Geschlecht, oder warum wir ausgerechnet in diesen Teil der [[Welt|Erde]] geboren wurden, mit dieser [[Familie]]?
* Für viele Umstände im [[Leben]] können wir das leicht nachvollziehen, weil eine relativ kurze Zeitspanne zwischen [[Ursache]] und [[Wirkung]] liegt, die wir beobachten können:


Es gibt keinen [[Mensch]]en auf der Erde, der mit exakt denselben Voraussetzungen zur [[Welt]] kommt, seien dies angeborene Talente, gesundheitliche Faktoren oder sozio-kulturelle, ökonomische, [[Familie|familiäre]] Umstände und die sich im Laufe des [[Leben]]s darbietenden Möglichkeiten und [[Situation]]en. Oftmals entsteht darum der Eindruck „Die Welt ist nicht [[Gerechtigkeit|gerecht]]“. Die Karma-Theorie besagt ja, dass alles eine [[Ursache]] hat, nichts ist willkürlich von irgendeinem [[Gott]] oder vom [[Zufall]] regiert. Nicht durch dieses [[Leben]] ersichtliche Ursachen müssen daher in vergangenen Leben zurückliegen – Karma ist daher verbunden mit der Vorstellung von [[Reinkarnation]].
:* Ich bin satt, weil ich gegessen habe.
:* Ich habe Zahnweh, weil ich Karies habe – weil ich mir die Zähne nicht geputzt habe.
:* Ich spreche Deutsch, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin.
* Es gibt auch Umstände im Leben, die wir nicht nachvollziehen können, seien es schwere [[Schicksal]]sschläge, wie z.B. [[Krankheit]]en oder [[Natur]]katastrophen:


Wichtig ist es, zu verstehen, dass die [[Karma]] und [[Reinkarnation]]slehre nicht dazu da ist, [[Mensch]]en zu ver[[urteil]]en oder das [[Leid]] anderer [[Mensch]]en (z.B. [[krank]]er oder [[körper]]lich behinderter [[Mensch]]en) kurz und knapp als deren eigene Schuld abzukanzeln, ohne Mitgefühl oder ein [[Gefühl]] der gegenseitigen [[Verbundenheit]]. Vielmehr ist es so, dass wir alle viel Karma angesammelt haben durch [[Gedanke]]n, [[Wort]]e, [[Handlung]]en in Trillionen von vorherigen [[Leben]]. Dass wir dieses Leben nicht so schlimmes Leid erfahren sagt nichts aus über unser nächstes Leben oder das vorherige. Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, soziale Misstände zu rechtfertigen, es geht auch nicht um [[moral]]ische Beurteilung. Um die Karma-Theorie zu begreifen braucht man ein [[Verständnis]] darüber, dass schlechtes Karma immer eine Folge von [[Avidya]], von [[Unwissenheit]] über unsere wahre [[Natur]] ist.
:* Eine Diagnose wie [[Krebs]].
:* Der Verlust eines [[Liebe|geliebten]] Menschen bei einem [[Unfall]].
:* Dann kommt oft die [[Frage]]: „Warum (ausgerechnet) ich?“
* Oder besondere Begabungen, die sich schon im Klein[[kind]] zeigen:
:* Pianisten, Tänzer, Maler, Sänger, Mathematiker, Sprachbegabte.
* Ebenso Fragen zu grundlegenden Gegebenheiten:
:* Warum wir ausgerechnet mit diesem [[Geschlecht]] geboren wurden.
:* Warum wir in diesem Teil der [[Welt]] geboren wurden, mit dieser [[Familie]].


Karma wird auch als „[[Samen|Same]] des [[Verlangen]]s“ ([[Raga]]) definiert und ist eng an die [[Klesha]]s geknüpft, die Ursachen des [[Leid]]es ([[Egoismus|Egoistisches]] [[Denken]]/Verhalten, Abneigung und Zuneigung, [[Angst|Ängste]]). Der karmische Prozess kann daher auch als das Reifen der Kleshas betrachtet werden. Ein durch [[Erfahrung]] und [[Einsicht]] gereifter [[Mensch]] zeichnet sich daher durch eine zunehmende [[Herzöffnung]] und zunehmendes [[Mitgefühl]] mit seinen Mitmenschen aus und wird sich für die Verringerung des [[Leid]]es stark machen. Denn es gilt eben nicht unter dem Deckmantel der Rechtfertigung „Das ist eben mein/Dein/sein Karma“ eine passive [[Leid]]enshaltung einzunehmen. Nein, wie Du jetzt mit Deinen gegebenen Möglichkeiten umgehst, bestimmt, was Dich in [[Zukunft]] erwartet.
Es gibt keinen [[Mensch]]en auf der Erde, der mit exakt denselben Voraussetzungen zur [[Welt]] kommt – seien dies angeborene Talente, gesundheitliche Faktoren oder sozio-kulturelle, ökonomische, [[Familie|familiäre]] Umstände und die sich im Laufe des [[Leben]]s darbietenden Möglichkeiten und [[Situation]]en.


Die [[Kraft]] der innigen [[Wunsch|Wünsche]] ist sehr groß, es gilt das Karma-Gesetz: „Du bekommst alles was Du willst ...irgendwann.“: Kleine Wünsche können im [[Traum]] ausagiert werden, große Wünsche müssen [[Leben|gelebt]] werden (ein Grund, noch mal [[Geburt|geboren]] zu werden). Umgekehrt: kleine „schlechte Karmas“ können im Traum erfahren werden (Alpträume), große schlechte Karmas müssen tatsächlich erlebt werden.
Oftmals entsteht darum der Eindruck: „Die Welt ist nicht [[Gerechtigkeit|gerecht]].“ Die Karma-Theorie besagt jedoch, dass alles eine [[Ursache]] hat – nichts ist willkürlich von irgendeinem [[Gott]] oder vom [[Zufall]] regiert.


Wichtig ist, zu verstehen, dass [[Denken]], [[Sprechen]] und tatsächliches konkretes [[Handeln]] den Zustand der [[Welt]] verändern und damit als [[Handlung]]en im Sinne des Karma zu bewerten sind. Daher ist es sehr wichtig, sich nicht in negative Denkmuster und die [[Gewohnheit]] des negativen Gebrauchs von Sprache gehen zu lassen, sondern den [[Geist]] und die Zunge zu [[Disziplin|disziplinieren]]. (Nicht nur „du bekommst alles was du wünschst", sondern, "du bekommst alles, was du denkst").
Nicht durch dieses [[Leben]] ersichtliche Ursachen müssen daher in vergangenen Leben zurückliegen. Karma ist deshalb verbunden mit der Vorstellung von [[Reinkarnation]].
 
Wichtig ist es, zu verstehen, dass die [[Karma]]- und [[Reinkarnation]]slehre nicht dazu da ist, [[Mensch]]en zu ver[[urteil]]en oder das [[Leid]] anderer [[Mensch]]en (z. B. [[krank]]er oder körperlich behinderter [[Mensch]]en) kurz und knapp als deren eigene Schuld abzukanzeln – ohne Mitgefühl oder ein [[Gefühl]] der gegenseitigen [[Verbundenheit]].
 
Vielmehr ist es so, dass wir alle viel Karma angesammelt haben durch [[Gedanke]]n, [[Wort]]e und [[Handlung]]en in Trillionen von vorherigen [[Leben]]. Dass wir in diesem Leben nicht so schlimmes Leid erfahren, sagt nichts über unser nächstes Leben oder das vorherige aus.
 
Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, soziale Missstände zu rechtfertigen, und es geht auch nicht um eine [[moral]]ische Beurteilung.
 
Um die Karma-Theorie zu begreifen, braucht man ein [[Verständnis]] darüber, dass schlechtes Karma immer eine Folge von [[Avidya]] – von [[Unwissenheit]] über unsere wahre [[Natur]] – ist.
 
Karma wird auch als „[[Samen|Same]] des [[Verlangen]]s“ ([[Raga]]) definiert und ist eng an die [[Klesha]]s geknüpft, die Ursachen des [[Leid]]es ([[Egoismus|egoistisches]] [[Denken]]/Verhalten, Abneigung und Zuneigung, [[Angst|Ängste]]). Der karmische Prozess kann daher auch als das Reifen der Kleshas betrachtet werden.
 
Ein durch [[Erfahrung]] und [[Einsicht]] gereifter [[Mensch]] zeichnet sich durch eine zunehmende [[Herzöffnung]] und zunehmendes [[Mitgefühl]] mit seinen Mitmenschen aus. Er wird sich für die Verringerung des [[Leid]]es stark machen.
 
Denn es gilt eben nicht, unter dem Deckmantel der Rechtfertigung „Das ist eben mein/Dein/sein Karma“ eine passive [[Leid]]enshaltung einzunehmen. Nein, wie du jetzt mit deinen gegebenen Möglichkeiten umgehst, bestimmt, was dich in der [[Zukunft]] erwartet.
 
Die [[Kraft]] der innigen [[Wunsch|Wünsche]] ist sehr groß. Es gilt das Karma-Gesetz: „Du bekommst alles, was du willst ... irgendwann.“
 
* Kleine Wünsche können im [[Traum]] ausagiert werden.
* Große Wünsche müssen im [[Leben]] gelebt werden – ein Grund, noch einmal [[Geburt|geboren]] zu werden.
 
Umgekehrt gilt:
 
* Kleine „schlechte Karmas“ können im Traum erfahren werden (z. B. Alpträume).
* Große schlechte Karmas müssen tatsächlich erlebt werden.
 
Wichtig ist, zu verstehen, dass [[Denken]], [[Sprechen]] und tatsächliches konkretes [[Handeln]] den Zustand der [[Welt]] verändern und damit als [[Handlung]]en im Sinne des Karma zu bewerten sind.
 
Daher ist es sehr wichtig, sich nicht in negative Denkmuster und die [[Gewohnheit]] des negativen Gebrauchs von Sprache gehen zu lassen, sondern den [[Geist]] und die Zunge zu [[Disziplin|disziplinieren]].
 
Nicht nur: „Du bekommst alles, was du wünschst“, sondern auch: „Du bekommst alles, was du denkst.


{{#ev:youtube|nskgGPQqNfY}}
{{#ev:youtube|nskgGPQqNfY}}


===Genauere Betrachtung des Karma-Konzeptes===
===Genauere Betrachtung des Karma-Konzeptes===
Karma wird zum besseren Verständnis in 3 Arten eingeteilt:
Karma wird zum besseren Verständnis in drei Arten eingeteilt:
#[[Sanchita Karma]]: [[Karma]] Pool, den wir angesammelt haben in einer riesigen Anzahl von [[Leben]], gespeichertes Karma.
 
#[[Prarabda Karma]]: Karma, das wir und vor der [[Geburt]] in dieses Leben zum Ausleben innerhalb dieses [[Leben]]s aus dem [[Sanchita Karma]] herausgepickt haben, dieses Karma ist bereits aktiv.
#[[Sanchita Karma]]: Der [[Karma]]-Pool, den wir in einer riesigen Anzahl von [[Leben]] angesammelt haben – gespeichertes Karma.
#[[Agami Karma]]: Karma, das wir während unseres [[Leben]]s, während des Auslebens von [[Prarabda Karma]], neu ansammeln. [[Agami Karma]] kommt entweder in diesem Leben schon zum Einsatz „instant karma“, oder es wandert in den Karma Pool des Sanchita Karma und kommt erst in späteren Leben zum tragen.
#[[Prarabda Karma]]: Karma, das wir uns vor der [[Geburt]] in dieses Leben zum Ausleben innerhalb dieses [[Leben]]s aus dem [[Sanchita Karma]] herausgepickt haben dieses Karma ist bereits aktiv.
#[[Agami Karma]]: Karma, das wir während unseres [[Leben]]s, während des Auslebens von [[Prarabda Karma]], neu ansammeln. [[Agami Karma]] kommt entweder in diesem Leben schon zum Einsatz („instant karma“), oder es wandert in den Karma-Pool des [[Sanchita Karma]] und kommt erst in späteren Leben zum Tragen.


===Untergesetze des Karma===
===Untergesetze des Karma===
Zu den direkte Gesetzen des Karma zählen:
Zu den direkten Gesetzen des Karma zählen:
*Alle [[physik]]alischen [[Natur]]gesetze, [[Gesundheit]]sgesetze, Regeln der zwischenmenschlichen Interaktion (z.B. Kettenraucher, mürrischer Mensch)
 
*Gesetz der [[Gedankenkraft]] - Was man denkt, manifestiert sich auch! [[Gedanke]]n sind [[Kraft|Kräfte]], die auf die [[physische]] [[Welt]] wirken, (z.B. Stelle bekommen, Krank werden). Jeder [[Wunsch]] muss sich erfüllen - im [[Traum]] oder in der [[Realität]], [[Wunsch|Wünsche]] binden an [[Samsara]].
* Alle [[physik]]alischen [[Natur]]gesetze, [[Gesundheit]]sgesetze und Regeln der zwischenmenschlichen Interaktion:
*Gesetz der Kompensation - Wenn jemand Schlechtes oder Gutes tut, wird er ähnliches erleben.
Zum Beispiel die Auswirkungen von Verhalten wie bei einem Kettenraucher oder einem mürrischen Menschen.
*Gesetz der [[Evolution]] - Manche Dinge geschehen als reine Aufgabe, als Gelegenheiten zum [[Wachstum|Wachsen]]: Viele Menschen leiden ohne vorher schlechte Handlungen getan zu haben, das [[Leiden]] selbst ist eine wichtige Erfahrung auf dem [[Weg]] zur [[Evolution]].
 
*Gesetz der [[Gnade]] [[Gott]]es: Wer Gott [[Hingabe|hingegeben]] ist, dem kann Gott [[Ereignis]]se schicken, die seine [[Evolution]] weiter beschleunigen.
* Gesetz der [[Gedankenkraft]]:
Was man denkt, manifestiert sich! [[Gedanke]]n sind [[Kraft|Kräfte]], die auf die [[physische]] [[Welt]] wirken, z. B. eine Stelle bekommen oder krank werden. Jeder [[Wunsch]] muss sich erfüllen im [[Traum]] oder in der [[Realität]]. [[Wunsch|Wünsche]] binden an [[Samsara]].
 
* Gesetz der Kompensation:
Wenn jemand Schlechtes oder Gutes tut, wird er Ähnliches erleben.
 
* Gesetz der [[Evolution]]:
Manche Dinge geschehen als reine Aufgabe oder als Gelegenheiten zum [[Wachstum|Wachsen]]. Viele Menschen leiden, ohne vorher schlechte Handlungen begangen zu haben. Das [[Leiden]] selbst ist eine wichtige Erfahrung auf dem [[Weg]] zur [[Evolution]].
 
* Gesetz der [[Gnade]] [[Gott]]es:
Wer Gott [[Hingabe|hingegeben]] ist, dem kann Gott [[Ereignis]]se schicken, die seine [[Evolution]] weiter beschleunigen.
 
Nur [[Mensch]]en können [[Karma]] ansammeln, nur Menschen können die [[Selbstverwirklichung]] erreichen! Denn nur Menschen haben einen freien [[Wille]]n, in dem Sinne, dass sie sich bewusst für die eine oder andere [[Handlung]] entscheiden können.
 
[[Tier]]e leben [[Prarabda Karma]] aus, ohne neues [[Agami Karma]] zu sammeln. Sie [[sterben]] und kehren mit einer neuen Auswahl aus ihrem [[Sanchita Karma]] ins nächste [[Leben]] zurück. Das Karma, das aus dem [[Sanchita Karma]] ausgewählt wurde – das [[Prarabda Karma]] für das neue Leben – entscheidet darüber, welcher [[Körper]] gebraucht wird, um das Karma auszuleben.
 
Geht es um das reine Ausleben animalischer [[Instinkt]]e, so kann es z. B. auch geschehen, dass ein ehemaliger [[Mensch]] wieder als [[Tier]] geboren wird.
 
Egal, welches Karma ein [[Mensch]] hat, es besteht immer die Möglichkeit, [[Selbstverwirklichung]] zu erreichen, da die Selbstverwirklichung nicht dem Gesetz des Karma unterliegt. Denn unsere wahre, ewige [[Natur]] ist jenseits von Werden und Vergehen des [[Körper]]s, jenseits von [[geist]]igen [[Samskara]]s, jenseits von Karma.
 
Wir sind absolutes [[Bewusstsein]] zu jeder [[Zeit]], daher ist uns das Absolute jederzeit zugänglich. Mit anderen Worten: [[Sat Chid Ananda]] ist kein Karma, sondern unsere [[Natur]]!
 
[[Ananda]] – Glück ist unsere Natur, daher ist auch Glück nicht vom Karma abhängig.
[[Wohlstand]] und [[Armut]] unterliegen dem Karma, aber dauerhaftes [[Glück]] oder Unglück liegt in der eigenen Betrachtungsweise – d. h., es ist darin begründet, ob wir unsere [[Natur]] kennen oder nicht.


Nur [[Mensch]]en können [[Karma]] ansammeln, nur Menschen können die [[Selbstverwirklichung]] erreichen! Denn nur Menschen haben einen freien [[Wille]]n in dem Sinne, dass sie sich bewusst für die eine oder andere [[Handlung]] entscheiden können. [[Tier]]e leben [[Prarabda Karma]] aus, ohne neues [[Agami Karma]] zu sammeln, dann [[sterben]] sie und kehren mit einer neuen Auswahl aus ihrem [[Sanchita Karma]] ins nächste [[Leben]] zurück. Das Karma, das aus Sanchita Karma ausgewählt wurde als [[Prarabda Karma]] für das neue Leben entscheidet darüber, welcher [[Körper]] gebraucht wird, um das Karma auszuleben. Geht es um das reine Ausleben animalischer [[Instinkt]]e, so kann z.B. auch ein ehemaliger [[Mensch]] wieder als [[Tier]] geboren werden.
Karma ist immer [[Erfahrung]]sfeld und Lernaufgabe, nie Bestrafung oder Belohnung. Vieles von dem, was wir er[[leid]]en, können wir durch die Bewältigung der inbegriffenen Lernaufgabe sofort hinter uns lassen.


Egal, welches Karma ein [[Mensch]] hat, es besteht immer die Möglichkeit [[Selbstverwirklichung]] zu erreichen, da die Selbstverwirklichung nicht dem Gesetz des Karma unterliegt. Denn unsere wahre, ewige [[Natur]] ist jenseits von Werden und Vergehen des [[Körper]]s, jenseits von [[geist]]igen [[Samskara]]s, jenseits von Karma. Wir sind absolutes [[Bewusstsein]] zu jeder [[Zeit]], daher ist uns das Absolute jederzeit zugänglich. Mit anderen Worten: [[Sat Chid Ananda]] ist kein Karma, sondern unsere [[Natur]]! [[Ananda]] - Glück ist unsere Natur, daher ist auch Glück nicht vom Karma abhängig. [[Wohlstand]] und [[Armut]] unterliegen dem Karma, aber dauerhaftes [[Glück]] oder Unglück liegt in der eigenen Betrachtungsweise, d.h. darin begründet, ob wir unsere [[Natur]] kennen oder nicht.
Zum Beispiel: Die Entwicklung von [[Selbstliebe]], die nicht der Bestätigung von außen bedarf, lässt sich nur in einem Klima üben, in dem man keine Bestätigung von außen erfährt – so wie das Fahren ohne Stützräder nur durch das Fahren ohne Stützräder gelernt wird.


Karma ist immer [[Erfahrung]]sfeld und Lernaufgabe, nie Bestrafung oder Belohnung. Vieles von dem, was wir Er[[leid]]en, können wir durch Bewältigung der inbegriffenen Lernaufgabe sofort hinter uns lassen (z.B. die Entwicklung von [[Selbstliebe]], die nicht der Bestätigung von außen bedarf lässt sich nur üben in einem Klima, in dem man keine Bestätigung von außen erfährt, so wie das Fahren ohne Stützräder nur durch das Fahren ohne Stützräder gelernt wird) Manchmal gehört aber auch das [[Sterben]] an einer bestimmten [[Krankheit]] zum Karma.
Manchmal gehört aber auch das [[Sterben]] an einer bestimmten [[Krankheit]] zum Karma.


[[Karma]] ist vieldimensional und nicht linear. Da niemand für sich ganz alleine lebt, sondern stets in Beziehung zu anderen Menschen tritt, ist Karma in [[Wirklichkeit]] sehr komplex.
[[Karma]] ist vieldimensional und nicht linear. Da niemand für sich ganz alleine lebt, sondern stets in Beziehung zu anderen Menschen tritt, ist Karma in der [[Wirklichkeit]] sehr komplex.


===Karma und Selbstverwirklichung===
===Karma und Selbstverwirklichung===
[[Selbstverwirklichung]] bedeutet zu erkennen "Ich bin nicht dieser [[Geist]], ich bin nicht dieser Körper, [[aham brahmasmi]] – ich bin [[Brahman]], ich bin [[Sat Chid Ananda]]".Das [[Karma]] löst sich auf, man sagt „die [[Samen]] des [[Karma]] werden verbrannt“. Warum? Karma haftet an der [[Individualität]], die [[Identifikation]] mit einem bestimmten getrennten [[Ego]] ist notwenig, d.h. Karma ist [[Mithya]], ist abhängig in seiner Existenz von der Existenz einer getrennten [[Individualität]], deren [[Handlung]]en Karma erzeugen. Wenn das Ich nicht existiert, wirkt das Absolute Bewusstsein durch den [[Körper]], wodurch kein individuelles Karma mehr eine Rolle spielt.
[[Selbstverwirklichung]] bedeutet zu erkennen: "Ich bin nicht dieser [[Geist]], ich bin nicht dieser Körper. [[Aham brahmasmi]] – ich bin [[Brahman]], ich bin [[Sat Chid Ananda]]."
*Sein Wollen ist eins geworden mit dem Einen [[Wille]]n
 
*man erreicht "Nirvana" = "Wo der Wind des Karma nicht weht"
Das [[Karma]] löst sich auf, man sagt: „Die [[Samen]] des [[Karma]] werden verbrannt.Warum?
*Trotzdem löst sich die [[Welt]] und der [[Körper]] nicht auf: Das schon aktivierte [[Prarabda Karma]] wird äußerlich vollzogen. Man kann sich das vorstellen, wie bei einem Ventilator, der in voller Tour ist. Wird das Stromkabel herausgezogen, dreht sich der Ventilator trotzdem noch einige Zeit weiter.
 
Karma haftet an der [[Individualität]]. Die [[Identifikation]] mit einem bestimmten getrennten [[Ego]] ist notwendig, damit Karma entstehen kann. [[Karma]] ist [[Mithya]], das heißt, es ist abhängig in seiner Existenz von der Existenz einer getrennten [[Individualität]], deren [[Handlung]]en Karma erzeugen. Wenn das Ich nicht existiert, wirkt das Absolute Bewusstsein durch den [[Körper]], wodurch kein individuelles Karma mehr eine Rolle spielt.
 
* Sein Wollen ist eins geworden mit dem Einen [[Wille]]n.
* Man erreicht "Nirvana" = "Wo der Wind des Karma nicht weht."
* Trotzdem lösen sich die [[Welt]] und der [[Körper]] nicht auf: Das bereits aktivierte [[Prarabda Karma]] wird äußerlich vollzogen. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Ventilator, der auf voller Tour läuft. Wird das Stromkabel herausgezogen, dreht sich der Ventilator trotzdem noch einige Zeit weiter.


===Der Sinn von Karma Yoga===
===Der Sinn von Karma Yoga===
Der Sinn von Karma Yoga lautet: Schlechtes Karma lösen, gutes Karma sammeln: Geist wird gereinigt durch relativ selbstlose Taten, die Entbehrung von Bezahlung oder Lob, die man freiwillig auf sich nimmt, kommt einem in einem anderen Bereich des Lebens dann wieder zugute, d.h. man erfährt die Angenehmes in anderen Zusammenhängen, das einem eben ohne Karma Yoga verwehrt geblieben wäre.
Der Sinn von Karma Yoga lautet: Schlechtes Karma lösen, gutes Karma sammeln.
 
Der Geist wird gereinigt durch relativ selbstlose Taten. Die freiwillige Entbehrung von Bezahlung oder Lob, die man auf sich nimmt, kommt einem in einem anderen Bereich des Lebens wieder zugute.
 
Das bedeutet, man erfährt Angenehmes in anderen Zusammenhängen, das einem ohne Karma Yoga möglicherweise verwehrt geblieben wäre.
 
In der [[Bhagavad Gita]] wird viel über Karma Yoga gesprochen und die [[Frage]], ob [[Handeln]] dem Nichthandeln überlegen ist oder umgekehrt.
 
* [[Krishna]]s Fazit lautet:
Für denjenigen, der [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] (den Zustand der All[[einheit]], [[Selbstverwirklichung]]) noch nicht erreicht hat, ist [[Handeln]] der überlegene Weg. Für denjenigen, der Yoga erreicht hat, ist Nichthandeln der überlegene [[Weg]].
 
* Was bedeutet das?
Wer Alleinheit noch nicht erreicht hat, wer sich noch mit der [[Individualität]] des [[Körper]]s und [[Geist]]es identifiziert, kann in [[Wirklichkeit]] gar nicht nicht handeln (nicht kein [[Karma]] ansammeln).
 
Wer [[Selbstverwirklichung|selbstverwirklicht]] ist, lebt Alleinheit. Auch wenn er äußerlich handelt und das [[Leben]] eines [[Individuum]]s führt, sammelt er kein [[Karma]] mehr an.
 
* Warum sammelt ein Selbstverwirklichter kein Karma mehr an?
 
:* Weil er völlig uneigennützig handelt, ohne Ich-[[Gedanke]]n.
:* Es gibt kein [[Ich]], an das sich das Karma binden könnte.
:* Er hat Nichthandeln im [[Handeln]] erreicht.


In der [[Bhagavad Gita]] befassen wird viel über [[Karma Yoga]] gesprochen, und die [[Frage]], ob [[Handeln]] dem Nichthandeln überlegen ist oder umgekehrt.
Hier beginnt letztlich wahrer Karma Yoga, der Yoga der [[Selbstlosigkeit|selbstlosen]] Tat. Jeder [[Heilige]] hatte ganz unterschiedliche Arten, dies umzusetzen, entsprechend der [[Göttliche]]n [[Lila]] dem [[Spiel]] der [[Individualität]] das gemäß des noch vorhandenen [[Prarabda Karma]] zu Ende gespielt wurde.
*[[Krishna]]s Fazit lautet: Für denjenigen, der [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] (den Zustand der All[[einheit]], [[Selbstverwirklichung]]) noch nicht erreicht hat, ist [[Handeln]] der überlegene Weg, für denjenigen, der Yoga erreicht hat, ist Nichthandeln der überlegene [[Weg]].
*Hiermit ist gemeint: Wer Alleinheit noch nicht erreicht hat, wer sich noch mit der [[Individualität]] des [[Körper]]s/[[Geist]]es identifiziert, kann in [[Wirklichkeit]] gar nicht nicht handeln (nicht kein [[Karma]] ansammeln). Wer [[Selbstverwirklichung|selbstverwirklicht]] ist, lebt Alleinheit. D.h. auch dann, wenn er äußerlich handelt, das [[Leben]] eines [[Individuum]]s führt, sammelt er doch kein [[Karma]] mehr an. Denn er sammelt völlig uneigennützig, völlig ohne Ich-[[Gedanke]]n. Es gibt kein [[Ich]], an das sich das Karma binden könnte. Daher hat er Nichthandeln im [[Handeln]] erreicht. Hier beginnt letztlich wahrer Karma Yoga, der Yoga der [[Selbstlosigkeit|selbstlosen]] Tat. Jeder [[Heilige]] hatte ganz andere Arten, dies umzusetzen, entsprechend der [[Göttliche]]n [[Lila]], dem [[Spiel]] der [[Individualität]], das entsprechend des noch vorhandenen [[Prarabda Karma]] zu Ende gespielt wurde.


===Karma und freier Wille: Haben wir einen freien Willen oder ist alles schon vorbestimmt?===
===Karma und freier Wille: Haben wir einen freien Willen oder ist alles schon vorbestimmt?===
Hier stehen sich die Prinzipien von [[Determinismus]] und [[Freiheit]] gegenüber.
Hier stehen sich die Prinzipien von Determinismus und [[Freiheit]] gegenüber.


Der [[Determinismus]] besagt:
Der Lehre der Vorherbestimmung besagt:
*Was wir momentan [[Erfahrung|erfahren]] ist das Resultat früherer [[Handlung]]en.
* Was wir momentan [[Erfahrung|erfahren]], ist das Resultat früherer [[Handlung]]en.
*Alles [[Karma]] muss abgearbeitet werden.
* Alles [[Karma]] muss abgearbeitet werden.


Das Prinzip der Freiheit beinhaltet:
Das Prinzip der Freiheit beinhaltet:
*Durch unsere jetzigen [[Handlung]]en und [[Gedanke]]n können wir unser zukünftiges [[Karma]] bestimmen.
* Durch unsere jetzigen [[Handlung]]en und [[Gedanke]]n können wir unser zukünftiges [[Karma]] bestimmen.
*Durch [[Bewusstheit|bewusste]]s [[Leben]] [[lernen]] wir schneller und manches Karma braucht nur abgemildert zu erscheinen.
* Durch [[Bewusstheit|bewusstes]] [[Leben]] [[lernen]] wir schneller, und manches Karma muss nur abgemildert erscheinen.
*Durch bewusstes Leben und [[Yogapraxis]] ([https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Pranayama]]) kann man das Ablaufen des Karma beschleunigen.
* Durch bewusstes Leben und [[Yogapraxis]] (wie [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] oder [[Pranayama]]) kann man das Ablaufen des Karma beschleunigen.
*Durch [[Selbstverwirklichung]] werden [[Agami Karma|Agami]] und [[Sanchita Karma]] verbrannt.
* Durch [[Selbstverwirklichung]] werden [[Agami Karma|Agami]] und [[Sanchita Karma]] verbrannt.


===Karma und Dharma===
===Karma und Dharma===
In unserem Leben sind Karma und Dharma die beiden grundlegenden [[Kraft|Kräfte]]. [[Dharma]] steht für das "kosmisches", auch "soziales Gesetz". Die Erfüllung des eigenen [[Dharma]] ist ausschlaggebend dafür, ob Taten gutes oder schlechtes [[Karma]] bewirken
In unserem Leben sind [[Karma]] und [[Dharma]] die beiden grundlegenden [[Kraft|Kräfte]].
Beispielsweise kannst Du etwas sehr gut, z.B. Verhandlungen führen, und du nimmst dies immer Deinem Kollegen ab, auch wenn es seine Aufgabe wäre. Sein Dharma wäre es, diese Fähigkeit in diesem Leben zu entwickeln, während Du diese Aufgabe schon erledigt hast und Deine [[Zeit]] damit nicht mehr verschwenden solltest, sondern Du solltest Dich gerade dem widmen, wo Du selbst Deine Lernfelder hast.
 
* [[Dharma]] steht für das "kosmische" und auch "soziale Gesetz".
* Die Erfüllung des eigenen [[Dharma]] ist ausschlaggebend dafür, ob Taten gutes oder schlechtes [[Karma]] bewirken.
Beispielsweise:
Du kannst etwas sehr gut, z. B. Verhandlungen führen, und du nimmst diese Aufgabe immer deinem Kollegen ab, auch wenn es eigentlich seine Aufgabe wäre.
 
* Sein [[Dharma]] wäre es, diese Fähigkeit in diesem Leben zu entwickeln.
* Du hingegen hast diese Aufgabe bereits gemeistert und solltest deine [[Zeit]] nicht mehr damit verschwenden.
* Stattdessen solltest du dich den Aufgaben widmen, die für dich selbst Lernfelder darstellen.
 
"[[Swadharma]]" bedeutet "die eigene Pflicht", entsprechend der eigenen [[Persönlichkeit]] und [[gesellschaft]]lichen Position.
 
Sehr umstritten ist folgende Betrachtung:
 
* Das [[Dharma]] eines [[Krieger]]s ist es, im [[Krieg]] zu kämpfen und zu töten.
* Handelt er jedoch aus [[Egoismus|egoistischen]] Beweggründen, erzeugt dies schlechtes [[Karma]].
 
== Sukadev Bretz - Karma Yoga in der Tat==
[[Datei:Mahameru Einweihung 070419 Sukadev Bretz.JPG|mini|Der Verfasser]]
[[Karma Yoga]] ist das Ausführen von alltäglichen Handlungen mit einer neuen Art von Einstellung, einem neuen [[Bewusstsein]], sodass diese Handlungen zur Befreiung und zur Erfahrung der Einheit führen.
 
Im Unterschied zu anderen Formen des [[Yoga]] wie [[Hatha Yoga]] oder [[Kundalini Yoga]] braucht man im [[Karma]] Yoga keine bestimmten Übungen, die man während einer bestimmten Zeit täglich ausführt.
 
Man benötigt keine besonderen Hilfsmittel, Matten oder Yogaräume. [[Karma Yoga]] ist die Spiritualisierung der Aufgaben des täglichen Lebens.
 
===Karma Yoga – Spiritualisierung des Alltags===
Ich möchte in diesem Artikel einige Tipps geben, wie man den ganzen Tag in eine spirituelle Übung umwandeln kann. Ich beziehe mich dabei besonders auf die [[Bhagavad Gita]], ein altindisches Lehrgespräch, das die wichtigste Yogaschrift über Karma Yoga ist.
 
Ich folge dabei der Interpretation meiner Meister, Swami Sivananda und [[Swami Vishnu-devananda]], in deren Tradition ich lerne und lehre. Ich möchte dazu ermutigen, die [[Bhagavad Gita]] selbst zu lesen.


"[[Swadharma]]" ist "die eigene Pflicht" (entsprechend der eigenen [[Persönlichkeit]] und [[gesellschaft]]lichen Position).
Im weiteren Artikel werde ich öfter den Ausdruck „[[Gott]]“ gebrauchen. Manche mögen den Ausdruck „Gott“ nicht. In diesem Fall kann man dieses Wort für sich selbst übersetzen, etwa als:
Sehr umstritten ist folgende Betrachtung: Das Dharma eines [[Krieger]]s ist es zu töten im [[Krieg]], aus [[Egoismus|egoistischen]] Beweggründen erzeugt es jedoch schlechtes Karma.
 
* „Kosmische Energie“
* „Gesamtheit des Universums“
* „Universelle Intelligenz“
* „Große [[Göttin]]“ etc.
 
Keinesfalls ist dieser Ausdruck konfessionell gebunden gemeint.
 
Zu Anfang der [[Bhagavad Gita]] (2. Kapitel) fragt [[Arjuna]], der [[Schüler]], [[Krishna]], den Lehrer, ob er auf alle Handlungen verzichten, sich als [[Asket]] in den Wald zurückziehen oder den Lebenskampf führen solle.
 
Krishna rät ihm zur Tat und beschreibt 17 Kapitel lang, wie eine Handlung beschaffen sein muss, um nicht zu binden und zum Leid zu führen, sondern um zu befreien und zum Glück zu führen.
 
Im 6. Kapitel sagt Krishna: „Für einen Weisen, der [[Yoga]] erreichen will, ist Handlung das Mittel. Für den gleichen Weisen, der Yoga erreicht hat, ist Ruhe das Mittel“ (VI 3).
 
Obgleich es selbstverständlich wichtig ist, täglich zu meditieren, Yogaübungen wie [[Asana]]s (Körperstellungen) und [[Pranayama]] (Atemübungen) auszuführen, wird der spirituelle Fortschritt lange Zeit hauptsächlich bestimmt durch die Art und Weise, wie man handelt – und weniger durch die Menge und „Qualität“ der [[Meditation]].
 
Zwar ist Meditation essenziell, um überhaupt die Kraft zu haben, sein Leben bewusster zu leben, aber die Spiritualisierung des [[Alltag]]s ist das Entscheidende. Erst für fortgeschrittene Aspiranten ist es wichtig, die Zeit der Meditation zu verlängern.
 
Die [[Kenntnis]] der Prinzipien des [[Karma Yoga]] ist also für den spirituellen Fortschritt von großer Bedeutung.
 
===Das Gesetz des [[Karma]] ===
Um [[Karma Yoga]] zu verstehen, muss man auch das Gesetz des [[Karma]] verstehen. Eine detaillierte Darstellung von Karma würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Einige wichtige Prinzipien sind:
 
* Das Leben ist eine [[Schule]]: Ereignisse sind Lektionen zum Wachsen, und Schicksal ist eine Chance.
* Wünsche, die wir haben, müssen sich irgendwann erfüllen, entweder in diesem Leben oder im nächsten Leben – sie schaffen also neues Karma.
* [[Handlung]]en, die wir aus [[Wünsche]]n oder Abneigungen tun, binden und schaffen neues Karma.
* Handlungen aus negativen [[Motiv]]en schaffen Leiden; Handlungen aus tugendhaften Motiven schaffen Vergnügen.
* Vergnügen und [[Schmerz]] binden beide, sofern man sich damit identifiziert.
* Befreiung und [[Erfahrung]] können erst dann kommen, wenn ein großer Teil des Karma abgearbeitet ist, die Lektionen gelebt sind, und man kein neues Karma schafft.
 
Karma Yoga will einem dazu verhelfen:
 
* Die Kette von [[Ursache]] und [[Wirkung]] zu sprengen.
* Zu handeln, ohne neues [[Karma]] zu schaffen.
* Die [[Lektion]]en des Lebens bewusst zu lernen.
* Freudevoll zu handeln.
* Sich verbunden zu fühlen mit der göttlichen Kraft und dem kosmischen [[Bewusstsein]].
 
Grundprinzipien des Karma Yoga
Die wichtigsten Grundprinzipien des Karma Yoga sind:
 
* [[Sattwig]]es, d.h. reines Motiv.
* Nicht an den Früchten des [[Handeln]]s hängen.
* Gleichmut in [[Erfolg]] und Misserfolg bewahren.
* Handeln mit ganzem Herzen und vollem [[Engagement]].
* Sich nicht mit der Handlung identifizieren, d.h. das Gefühl kultivieren: „Ich bin nicht der Handelnde.“
* Gott die Handlung widmen.
* Beachtung der ethischen Prinzipien, insbesondere [[Ahimsa]] – Nicht-Verletzen.
 
Diese Prinzipien will ich im folgenden weiter erläutern:
 
===1. [[Sattwig]]es, reines Motiv===
Wenn man handelt, kann man aus verschiedenen Motiven handeln. Darüber sollte man sich öfter Rechenschaft ablegen: „Warum handle ich?“ „Was ist meine Motivation?“
 
Im Yoga unterscheidet man gerne zwischen:
 
* Sattwig (rein, freudevoll, strahlend)
* [[Rajasig]] (unruhig, egoistisch)
* [[Tamas]]ig (träge, deprimiert, dunkel, verwirrt)
 
'''Rajasige Motive'''
Rajasige Motive sind egoistisch:
 
* Man handelt, um etwas für sich selbst zu erreichen.
* Man möchte besser sein als andere.
* Die Handlung entspringt reinem [[Egoismus]].
 
'''Tamasige Motive'''
Tamasige Motive sind solche, bei denen niemand wirklich etwas davon hat:
 
* Sie entstehen aus Verblendung, Täuschung und Verwirrung.
* Beispiele: Rachsucht, Zerstörungswut, [[Faulheit]] und Trägheit.
 
'''Sattwige Motive'''
Einige mögliche sattwige Motive wären:
 
* Anderen zu dienen, anderen zu helfen, Unrecht abzustellen.
* Sich selbst weiterzuentwickeln, zu reinigen, sein [[Karma]] abzubauen, zu lernen.
* Weil es [[Pflicht]] ist:
:* Man hat Pflichten gegenüber Kindern, Partner, Eltern und auch gegenüber Arbeitgeber, Kunden, Nachbarn, Staat, Gesellschaft.
* Aus [[Liebe]] heraus.
* Aus Intuition oder Berufung:
:* „Ich fühle, dass es getan werden muss.“
* Aus [[Freude]].
* Um [[Gott]] zu dienen.
* Um dem spirituellen Meister/der Meisterin zu dienen.
* Um den Lebensunterhalt für sich und die Familie zu verdienen:
:* Der [[Körper]] ist der [[Tempel]] der [[Seele]].
:* Körper und Psyche haben Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen.
:* Auch um anderen dienen zu können, sollte man dem Körper das geben, was er braucht.
 
Im [[Karma]] Yoga spielt besonders das erste Motiv – anderen zu dienen und zu helfen – eine sehr wichtige Rolle. Wenn man sein Leben dem Dienst an anderen weiht, geschieht die tiefgreifendste spirituelle [[Transformation]] und entsteht die tiefste innere Befriedigung.
 
Dies kann man zu einem Lebensprinzip machen: „Ich will jeden Menschen, mit dem ich zu tun habe, etwas glücklicher machen.“
 
Einfacher fällt das sicherlich, wenn man einen sozialen [[Beruf]] hat oder in einem Yoga-[[Ashram]] (Ort, wo Yoga gelebt und gelehrt wird) arbeitet. Aber auch als Büroangestellter kann man versuchen:
 
* Anderen ein Lächeln zu schenken.
* [[Verständnis]] zu zeigen.
* Andere in ihrer Entwicklung zu fördern.
* Die Art, wie man mit Kassiererinnen, Postboten, Servicepersonal im Restaurant, Müllarbeitern und Steuerbeamten umgeht, kann viel über die eigene innere Entwicklung aussagen.
 
===2. Nicht an den Früchten des Handelns hängen===
 
Dies ist vielleicht das in der [[Bhagavad Gita]] am häufigsten erwähnte [[Prinzip]]. Wenn man sich zu einer Handlung entschlossen hat, sollte man sie so gut durchführen, wie man kann. Was dann anschließend dabei herauskommt, liegt nicht allein in den eigenen Händen.
 
Dies kann man in Gottes Hände geben oder auch sagen: „Das [[Ergebnis]] ist letztlich Karma.“
 
Ein Beispiel:
 
* Wenn ein Handwerker beste [[Arbeit]] geleistet hat, der Auftraggeber aber bankrottgeht und nicht zahlen kann, war die Arbeit nicht umsonst.
* Man hat sein Karma erfüllt, sollte aber keine Belohnung erwarten.
 
Ein weiteres Beispiel:
 
* Wenn man gemeinnützige Arbeit geleistet hat und dafür nicht gelobt worden ist, wird die Karma Yoga-Einstellung sehr schön auf die Probe gestellt.
 
===3. Gleichmütig in Erfolg und Misserfolg===
Das eigene Handeln kann von [[Erfolg]] und [[Misserfolg]] gekrönt sein. Weder sollte man sich den Erfolg zu Kopf steigen lassen, noch sollte man sich von Misserfolgen aus dem Gleichgewicht bringen lassen.
 
Erfolg ist etwas anderes als die Früchte der Handlungen:
 
* Es kann zum Beispiel sein, dass man sich als Projektleiter monatelang intensiv mit einem Projekt beschäftigt hat und verschiedene Lösungsvorschläge entwickelt hat. Am Ende wird jedoch nichts davon angenommen. Trotzdem erhält man ein gutes Gehalt und wird vielleicht sogar für die gute Arbeit gelobt.
 
* Oder: Ein Arzt hat einen schweren Fall. Trotz aller Bemühungen stirbt der Patient. Der Arzt wird dennoch für die erfolglose Behandlung bezahlt.
 
* Oder: Man leistet sehr gute Arbeit, die vielen [[Menschen]] hilft, aber niemand bemerkt es. Man wird weder dafür gelobt noch erhält man Dank.
 
Die Karma Yoga-Einstellung bedeutet, gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg und nicht an den Früchten der [[Handlung]]en zu hängen.
 
===4. Handeln mit ganzem Herzen und vollem [[Engagement]]===
Nicht am [[Erfolg]] oder am [[Ergebnis]] zu hängen, heißt nicht, dass man halbherzig handeln sollte. Vielmehr sollte man das, was man tut, so gut wie möglich machen.
 
Wenn man handelt, sollte man so handeln, als ob das Ergebnis sehr wichtig wäre:
 
* Klug planen, geschickt nachdenken.
* Mit vollem Engagement und Herzen an die Durchführung gehen.
 
So macht einem die Handlung Spaß, und man lernt die Lektionen, die man lernen soll. [[Krishna]] sagt: „Yoga Karmasu Kaushalam“ – „Yoga ist [[Geschick]] im Handeln“ (BHG II 50).
 
Was bei der Handlung herauskommt, liegt nachher nicht in den eigenen Händen.
 
Ein Beispiel:
* Eine [[Yogalehrer]]in gibt ihr ganzes Herz in das Unterrichten einer Yoga-Gruppe. Nachher machen aber nur wenige im Fortsetzungskurs mit.
 
* Natürlich sollte die [[Yogalehrer]]in sich fragen, wie sie vielleicht besser unterrichten könnte, die Teilnehmer/innen nach ihren Gründen fragen, Weiterbildungsseminare besuchen oder erfahrenere Yogalehrer/innen um Rat fragen.
* Doch manchmal macht eine [[Gruppe]] weiter, manchmal nicht, und es gibt keine klaren Gründe dafür.
 
Man kann die Handlung von ganzem Herzen ausführen, sie dann [[Gott]] widmen und innerlich sagen:
„Oh Gott, Dein Wille geschehe. Ich habe getan, was ich tun kann. Alles andere überlasse ich Dir.“
 
Diese [[Einstellung]] hat Vorteile:
* Sie verhilft zu mehr Freude bei der Arbeit.
* Wer nicht ständig an das Ergebnis denkt, geht ganz in der Arbeit auf und erlebt das, was als „Flow“ bezeichnet wird – das Mitfließen.
* Die Tätigkeit an sich wird freudevoll.
 
Ein Vergleich:
Manche Kinder bauen Sandburgen, obwohl sie wissen, dass der nächste Regen oder die nächste Flut alles wegspülen wird. Trotzdem macht es ihnen viel Spaß, die ausgefallensten Konstruktionen zu bauen.
 
Dabei lernen sie:
 
* Handwerkliches [[Geschick]]
* [[Konzentration]]
* Physikalische Prinzipien
 
Wenn man darüber nachdenkt, was von dem, was man tut, in 100 oder 1000 Jahren noch wichtig sein wird, erkennt man, dass unser Handeln bei weitem nicht so bedeutend für den Fortgang des Planeten ist.
 
Wichtig ist, dass wir unseren Part erfüllen, im [[Bewusstsein]], Teil des Ganzen zu sein, und uns durch diese Einstellung zum Ganzen hin entwickeln.
 
Keinesfalls sollte man gemeinnützige Tätigkeit mit weniger Engagement ausführen als bezahlte Arbeit.
 
Gerade wenn man keine geldliche Entschädigung bekommt und nicht direkt die Ergebnisse seines Tuns sieht, kann man die größten spirituellen Fortschritte machen.
 
===5. Nicht identifizieren mit der Handlung===
Der größte [[Irrtum]] ist zu glauben, man selbst mache alles. In Wahrheit sind wir wie kleine Zellen in den Händen des kosmischen Ganzen. [[Identifikation]] mit der Handlung führt zu [[Karma]].
 
Wenn man sich bewusst ist: „In Wahrheit mache ich nichts,“ ist man frei.
 
Verschiedene Weisen, sich von der Identifikation mit der Handlung zu lösen:
:1. Die [[Erkenntnis]], dass man nur Erfüllungsgehilfe im Karma des anderen ist:
 
:* Ob etwas Gutes oder Schlechtes herauskommt, hängt vom Schicksal des anderen ab.
 
:2. Das Gefühl, Diener Gottes zu sein:
 
:* [[Krishna]] zeigt [[Arjuna]] im 11. Kapitel der Bhagavad Gita die kosmische Gestalt Gottes und die Zukunft.
:* Er gibt ihm zu erkennen: „Gott macht alles. Du bekommst zwar den [[Ruhm]] für die Handlung, aber eigentlich hast Du gar nichts gemacht.“
 
:3. Das Bewusstsein, dass das eigene Selbst jenseits von [[Körper]] und Psyche ist:
 
:* Nicht ich handele, sondern Körper und Geist handeln.
:* Körper und Geist sind Teile des kosmischen Körpers und des kosmischen Geistes, sie werden also in Wahrheit gar nicht von mir gesteuert.
 
:4. Das Gefühl, ein [[Instrument]] in den Händen des eigenen [[Meister]]s zu sein:
 
:* Man stellt sich vor, wie der verlängerte Arm des Meisters zu sein.
 
===6. Widmen aller Handlungen an Gott===
Nicht immer ist es möglich, in jedem Moment eine vollständige Karma Yoga-Einstellung aufrechtzuerhalten. Man kann sich aber zum Beispiel morgens vor oder nach der [[Meditation]] sagen: „Was auch immer ich heute tue, das widme ich Dir, oh Gott.“
 
Am Abend kann man sagen: „Was auch immer ich heute getan habe, das widme ich Dir, oh [[Gott]].“
 
Wenn man etwas Neues beginnt, kann man von Herzen sagen: „Ich will das jetzt tun, so gut ich kann. Ich tue es für Dich, oh Gott. Bitte wirke durch mich. Mache Du daraus das, was geschehen soll und richtig ist.“
 
Während man handelt, kann man an Gott denken und fühlen, wie Gottes Energie durch einen hindurch wirkt, wie die Hände Instrumente Gottes sind.
 
Man kann sogar seine Gedanken Gott widmen und sagen: „Bitte gib mir die Gedanken, die für Dein Werk förderlich sind.“
 
Nach der Handlung kann man sagen: „Was auch immer ich getan habe, habe ich für Dich getan. Mach bitte daraus, was entstehen soll. Wenn Du willst, lass es von Erfolg gekrönt sein. Wenn Du es nicht so willst, ist es auch okay.“
 
 
[[Krishna]] als [[Manifestation]] Gottes sagt gegen Ende der [[Bhagavad Gita]]: „Gib alle Vorstellungen von richtig oder falsch auf, nimm zu Mir allein Zuflucht. Ich werde Dich von allem Makel befreien. Sorge Dich nicht.“ (XVIII 66)
 
Nachdem wir uns redlich darum bemüht haben, das Rechte zu tun, können wir loslassen und zu [[Gott]] sagen: „Ich tue, was ich kann. Aber ich selbst weiß nicht, was richtig oder falsch ist. Bitte kümmere Du Dich darum.“
 
Man kann sogar sagen: „Oh [[Gott]], ich weiß, eigentlich wäre etwas anderes besser. Aber ich bin zu schwach, es zu tun. Wenn Du willst, dass ich das andere tue, dann gib mir bitte die Kraft dazu. Ansonsten werde ich das tun, was ich kann. Und Du musst Dich um alles andere kümmern.“
 
Das mag etwas verantwortungslos klingen. Es hilft jedoch, Vorstellungen von Schuld und Wut zu überwinden. Es hilft, sich wirklich in Einheit zu fühlen und aus Einheit heraus zu handeln.
 
===7. Beachtung von ethischen Prinzipien===
Eine kleine Gefahr birgt das oben Gesagte: Angenommen, man phantasiert irgendetwas in sich zusammen und fühlt sich von einer höheren [[Kraft]] zu einem Mord gedrängt. Selbst wenn man das dann ausführt, so gut man kann, es Gott widmet, keine Früchte erwartet und bei mehreren Fehlversuchen gleichmütig bleibt, ist das noch lange keine Karma Yoga-Handlung.
 
Alle Handlungen sollten anhand fester ethischer Prinzipien geprüft werden.
 
Im Privatbereich heißt das insbesondere die Beachtung von:
 
* [[Ahimsa]]: Nichtverletzen
* [[Asteya]]: Nichtstehlen
* [[Aparigraha]]: Unbestechlichkeit
 
Zwar mag das Auflehnen gegen Unrecht auch einmal ein Übertreten von Konventionen beinhalten, trotzdem sollte auch hier das Prinzip der Verhältnismäßigkeit und das am wenigsten verletzende Mittel für alle Beteiligten beachtet werden.
 
So kann es im Extremfall durchaus angebracht sein, einen Verbrecher auch unter Anwendung von [[Gewalt]] von einer Gewalttat abzuhalten. Im Allgemeinen sollte jedoch das Prinzip der Unverletzbarkeit allen Lebens heilig sein.
 
Für Menschen mit größerer Macht und Einfluss gelten darüber hinaus die Menschenrechte als unverletzliche ethische Prinzipien.
 
Nur durch die Beachtung übergeordneter ethischer Prinzipien ist ein Abgleiten in Größenwahn und anderen Wahnsinn zu vermeiden.
 
===Kein Vollkommenheitsanspruch===
 
Wer sich das oben genau durchgelesen hat, mag vielleicht den Eindruck bekommen, dass es für eine/n Suchende/n am Anfang kaum möglich ist, eine vollkommen reine Karma Yoga-Handlung auszuführen.
 
Reines Motiv, Nicht-Anhaften an den Früchten, Gleichmut in Erfolg und Misserfolg, ethische Prinzipien – all das zusammen zu beachten, ist kaum möglich
 
[[Swami]] Venkatesananda, ein Schüler von [[Swami Sivananda]], sagte einmal: „Eine wirklich vollkommene Karma-Yoga-Handlung kann nur ein vollkommener Meister ausführen.“
 
Aber wir als [[Aspirant]]en können uns darum bemühen, mehr Karma abzubauen – auch Lektionen zu lernen – als neues Karma zu schaffen.
 
Wir können uns darauf verlassen, dass die Karma Yoga-Einstellung immer weiter vertieft wird. Ebenso sollten wir aktiv daran arbeiten, diese Einstellung mit einer entsprechenden Karma-Yoga-Haltung zu entwickeln.
 
Das bedeutet, so gut wie wir können, gleichmütig in [[Erfolg]] und Misserfolg zu sein – also auch Ruhe und innere Gleichmut zu bewahren, selbst wenn wir einmal etwas egoistischer waren – und alles Gott zu widmen.
 
Letztlich schaffen wir es nicht aus eigener Kraft, sondern wir brauchen Gottes Gnade. Wir arbeiten an uns, so gut wir können. Und wenn der richtige Moment gekommen ist, hilft Gottes und des Meisters Gnade zur inneren [[Transformation]].
 
===Wo kann man Karma Yoga lernen?===
 
Für [[Karma Yoga]] gibt es vermutlich kaum Volkshochschulkurse. Doch auch ohne weitere Anleitung kann man an sich arbeiten. Die „[[Bhagavad Gita]]“ (z.B. mit Kommentar von [[Swami Sivananda]], Mangalam Verlag) bietet vielfältige Inspirationen.
 
Ideal ist es, eine Zeit lang in einem [[Ashram]] ohne Entgelt mitzuarbeiten. Nicht nur deshalb, weil man kein Geld hat, um sich Seminare zu leisten und die meisten Ashrams Arbeitsaustausch anbieten. Sondern, um die Karma Yoga-Einstellung zu üben und zu entfalten. Auf diese Weise kommt man am leichtesten in den Geist von Karma Yoga und erfährt die [[Einheit]] im Alltag.


== Karma-Yoga ==
== Karma-Yoga ==
Zeile 656: Zeile 1.471:
'''- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von [[James Swartz]] -'''
'''- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von [[James Swartz]] -'''


DIE LOGIK DER ersten fünf Kapitel soll dich davon überzeugen, dass [[Vedanta|vedānta]] die Ursache des [[Leiden]]s versteht und dass es eine Lösung dafür gibt. Sie sind auf „schamlose Weise“ so entworfen, dass sie an dein Eigeninteresse appellieren und dich inspirieren sollen, deinen [[Freier Wille|freien Willen]] auszuüben, deine [[spirituell]]en Ärmel hochzukrempeln und an die Arbeit zu gehen. Immer vorausgesetzt, du möchtest ernsthaft die [[Freiheit]] erfahren, die gleichbedeutend ist mit [[bedingungslose Liebe|nondualer Liebe]].
Die Logik der ersten fünf Kapitel soll dich davon überzeugen, dass [[Vedanta|vedānta]] die Ursache des [[Leiden]]s versteht und dass es eine Lösung dafür gibt. Sie sind auf „schamlose Weise“ so entworfen, dass sie an dein Eigeninteresse appellieren und dich inspirieren sollen, deinen [[Freier Wille|freien Willen]] auszuüben, deine [[spirituell]]en Ärmel hochzukrempeln und an die Arbeit zu gehen. Immer vorausgesetzt, du möchtest ernsthaft die [[Freiheit]] erfahren, die gleichbedeutend ist mit [[bedingungslose Liebe|nondualer Liebe]].


Das [[unreif]]e, [[selbstbezogen]]e innere Kind muss eine objektive Sichtweise auf sich selbst und die Welt entwickeln, und karma-yoga ist eine unkomplizierte, sinnvolle Lösung.  
Das [[unreif]]e, [[selbstbezogen]]e innere Kind muss eine objektive Sichtweise auf sich selbst und die Welt entwickeln, und Karma Yoga ist eine unkomplizierte, sinnvolle Lösung.  


Du musst kein Geld für Therapeuten ausgeben oder deine Wochenenden mit Schweige-Seminaren verschwenden. Du brauchst keinen [[guru]] und nicht nach [[Indien]] auswandern, um [[erleuchtet]] zu werden. Du kannst genau dort bleiben, wo du bist, und deinen [[Alltag]] in eine kraftvolle [[spirituelle Praxis]] umwandeln. Und da du dein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ karma] unter deinem Namen angesammelt hast, ist es eine gute Idee, es unter der Ägide einer anderen und vorläufigen [[Identität]] – dem [[Karma Yogi|karma-yogī]] – zu reduzieren. Es geht jetzt nicht darum, dir einen spirituellen Namen auszudenken, keineswegs. Wir schlagen nur vor, dass du dich selbst als karma-yogī betrachtest, eine Identität, die dich dir selbst gegenüber objektiv werden lässt und dich zu einem [[Freund]] der Welt macht. Es ist eine Identität, die dich dazu verpflichtet, dem Programm zu folgen.
Du musst kein Geld für Therapeuten ausgeben oder deine Wochenenden mit Schweige-Seminaren verschwenden. Du brauchst keinen [[guru]] und nicht nach [[Indien]] auswandern, um [[erleuchtet]] zu werden. Du kannst genau dort bleiben, wo du bist, und deinen [[Alltag]] in eine kraftvolle [[spirituelle Praxis]] umwandeln. Und da du dein [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] unter deinem Namen angesammelt hast, ist es eine gute Idee, es unter der Ägide einer anderen und vorläufigen [[Identität]] – dem [[Karma Yogi|Karma Yogī]] – zu reduzieren. Es geht jetzt nicht darum, dir einen spirituellen Namen auszudenken, keineswegs. Wir schlagen nur vor, dass du dich selbst als Karma Yogī betrachtest, eine Identität, die dich dir selbst gegenüber objektiv werden lässt und dich zu einem [[Freund]] der Welt macht. Es ist eine Identität, die dich dazu verpflichtet, dem Programm zu folgen.


Bevor du dich auf den Weg machst, ein Problem zu lösen, ist es ratsam, Informationen zu sammeln. Wenn man leidet, neigt man leider dazu, in das spirituelle Haifischbecken zu springen, um sich vor den versengenden Flammen des [[Samsara|saṃsāra]] zu retten, ohne jedoch vorher geprüft zu haben, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Wenn du das tust, bist du in Gefahr mit dem Kopf auf Felsen zu stoßen. Das bedeutet in diesem Fall, sogenannten „Lehren“ zu folgen, die auf Of⁠fenbarungen basieren, die von Personen erdacht sind und die meist nicht mehr als schlecht durchdachte Meinungen sind. Es gibt nicht wenige solcher Lehren, die von unqualifizierten, von unreinen Motiven getriebenen, ehrgeizigen Gutmenschen angeboten werden, um deine [[traurig]]e [[Seele]] zu retten. Doch es kann dich niemand anderes retten. Du benötigst eine vernünftige, auf [[Schriften]] basierende, praxiserprobte Lehrmethode, die dich selbst das Steuer in die Hand nehmen lässt.
Bevor du dich auf den Weg machst, ein Problem zu lösen, ist es ratsam, Informationen zu sammeln. Wenn man leidet, neigt man leider dazu, in das spirituelle Haifischbecken zu springen, um sich vor den versengenden Flammen des [[Samsara|saṃsāra]] zu retten, ohne jedoch vorher geprüft zu haben, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Wenn du das tust, bist du in Gefahr mit dem Kopf auf Felsen zu stoßen. Das bedeutet in diesem Fall, sogenannten „Lehren“ zu folgen, die auf Of⁠fenbarungen basieren, die von Personen erdacht sind und die meist nicht mehr als schlecht durchdachte Meinungen sind. Es gibt nicht wenige solcher Lehren, die von unqualifizierten, von unreinen Motiven getriebenen, ehrgeizigen Gutmenschen angeboten werden, um deine [[traurig]]e [[Seele]] zu retten. Doch es kann dich niemand anderes retten. Du benötigst eine vernünftige, auf [[Schriften]] basierende, praxiserprobte Lehrmethode, die dich selbst das Steuer in die Hand nehmen lässt.
Zeile 666: Zeile 1.481:
Wir haben also das Problem folgendermaßen beschrieben: Du hältst dich für dein primäres Instrument und dein primäres Instrument muss ein wenig bearbeitet werden, wenn du im [[Leben]] erfolgreich sein willst, vor allem, wenn du dich von [[Anhaftung]] befreien möchtest.
Wir haben also das Problem folgendermaßen beschrieben: Du hältst dich für dein primäres Instrument und dein primäres Instrument muss ein wenig bearbeitet werden, wenn du im [[Leben]] erfolgreich sein willst, vor allem, wenn du dich von [[Anhaftung]] befreien möchtest.


Karma-yoga oder [[dharma]]-yoga wird in den Kapiteln 8 und 9 meines Buches The Essence of Enlightenment (Deutsche Ausgabe: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-wirklichkeit-verstehen Ve⁠danta – Die Wirklichkeit verstehen], J. Kamphausen Verlag) ausführlich erklärt, daher werde ich hier nur eine Zusammenfassung präsentieren. Es ist die grundlegende Vorbereitung für den yoga der drei Ener⁠gien.
KarmaYoga oder [[dharma]]-yoga wird in den Kapiteln 8 und 9 meines Buches The Essence of Enlightenment (Deutsche Ausgabe: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-wirklichkeit-verstehen Ve⁠danta – Die Wirklichkeit verstehen], J. Kamphausen Verlag) ausführlich erklärt, daher werde ich hier nur eine Zusammenfassung präsentieren. Es ist die grundlegende Vorbereitung für den Yoga der drei Ener⁠gien.


Ich habe [[emotionale]] Probleme, weil das Leben mir nicht das gibt, was ich will oder zu brauchen glaube, das heißt mein [[Feinstofflicher Körper|Primärinstrument]] wird von [[rajas]] und [[tamas]] dominiert. Wäre es überwiegend [[sattvig]], würde es mir dienen und ich würde meine Ziele ohne viel Aufhebens verwirklichen. Karma-yoga verwandelt einen dumpfen (tamasigen) und übermäßig aktiven (rajasigen) [[Geist]] in einen klaren, friedfertigen, leistungsfähigen (sattvigen) Geist. Die Basisversion von karma-yoga hilft auch [[Samsarin|saṃsārīs]], ihre weltlichen [[Ziele]] zu erreichen, aber für jene, die sich von saṃsāra befreien wollen, ist die Vollversion zwingend. Ohne karma-yoga wird [[Selbsterkenntnis|Selbst-Erkenntnis]] nicht haften bleiben. Er wirkt auf den Macher, jenen Teil des feinstofflichen Körpers, der für sich in Anspruch nimmt, der [[Handelnde]] zu sein und handelt, um die Ergebnisse des Handelns zu genießen. Wenn du für Ergebnisse handelst, entsteht [[Stress]] vor, während und nach dem Handeln. Karma-yoga baut Stress ab, indem er die [[Ängste]] und [[Wünsche]], die ihn hervorrufen, auflöst. Er ist eine [[Burnout]]-Versicherung.
Ich habe [[emotionale]] Probleme, weil das Leben mir nicht das gibt, was ich will oder zu brauchen glaube, das heißt mein [[Feinstofflicher Körper|Primärinstrument]] wird von [[rajas]] und [[tamas]] dominiert. Wäre es überwiegend [[sattvig]], würde es mir dienen und ich würde meine Ziele ohne viel Aufhebens verwirklichen. Karma Yoga verwandelt einen dumpfen (tamasigen) und übermäßig aktiven (rajasigen) [[Geist]] in einen klaren, friedfertigen, leistungsfähigen (sattvigen) Geist. Die Basisversion von Karma Yoga hilft auch [[Samsarin|saṃsārīs]], ihre weltlichen [[Ziele]] zu erreichen, aber für jene, die sich von Saṃsāra befreien wollen, ist die Vollversion zwingend. Ohne Karma Yoga wird [[Selbsterkenntnis|Selbst-Erkenntnis]] nicht haften bleiben. Er wirkt auf den Macher, jenen Teil des feinstofflichen Körpers, der für sich in Anspruch nimmt, der [[Handelnde]] zu sein und handelt, um die Ergebnisse des Handelns zu genießen. Wenn du für Ergebnisse handelst, entsteht [[Stress]] vor, während und nach dem Handeln. Karma Yoga baut Stress ab, indem er die [[Ängste]] und [[Wünsche]], die ihn hervorrufen, auflöst. Er ist eine [[Burnout]]-Versicherung.


=== Ein eklatanter Nachteil ===
=== Ein eklatanter Nachteil ===
Zeile 676: Zeile 1.491:
Was mein [[Glück]] betrifft, so ist das Feld [[allmächtig]]. Meine Abhängigkeit davon verursacht [[Leiden]]. Ich kann mich nicht einfach davonstehlen, denn es gibt keinen anderen Ort, an den ich gehen kann.  
Was mein [[Glück]] betrifft, so ist das Feld [[allmächtig]]. Meine Abhängigkeit davon verursacht [[Leiden]]. Ich kann mich nicht einfach davonstehlen, denn es gibt keinen anderen Ort, an den ich gehen kann.  


Mein [[Verlangen]] befiehlt mir zu handeln. Selbst wenn ich nach Indien in eine Höhle fliehe, quälen mich meine [[Wünsche]] dort weiter. Es ist besser, hier zu bleiben und auf eine Weise an ihnen zu arbeiten, dass sie nicht mehr wiederkommen. Sie kommen deshalb immer wieder zurück, weil die bedürftige Einstellung, die sie motiviert, nicht verschwindet, wenn ich bekomme, was ich will. Sobald ich eine Sache habe, will ich eine neue. Karma-yoga ist eine Haltung in Bezug auf Handlungen, die unnötiges Verlangen beseitigt.
Mein [[Verlangen]] befiehlt mir zu handeln. Selbst wenn ich nach Indien in eine Höhle fliehe, quälen mich meine [[Wünsche]] dort weiter. Es ist besser, hier zu bleiben und auf eine Weise an ihnen zu arbeiten, dass sie nicht mehr wiederkommen. Sie kommen deshalb immer wieder zurück, weil die bedürftige Einstellung, die sie motiviert, nicht verschwindet, wenn ich bekomme, was ich will. Sobald ich eine Sache habe, will ich eine neue. Karma Yoga ist eine Haltung in Bezug auf Handlungen, die unnötiges Verlangen beseitigt.


== Karma-yoga und Unterlassungssünden ==
== Karma-yoga und Unterlassungssünden ==
Zeile 683: Zeile 1.498:


„[[Sünde]]“ ist ein Begriff aus dem Bogenschießen und bedeutet „das [[Ziel]] zu verfehlen“. Sünden sind eine Art Selbstbeschmutzung, die den Sünder in Verruf bringt, der nichts anderes ist, als das [[Selbst]] im Bann von [[Maya|māyā]]. Aktiv begangene Sünden sind [[Handlung]]en, die [[dharma]] entgegengesetzt sind. Sie verletzen einen selbst und andere. Die offensichtlichste Assoziation zur Sünde ist die [[Schuld]]. Unterlassungssünden entstehen zwar nicht aus unseren Konditionierungen, erzeugen aber [[Emotionen]], die nicht hilfreich sind. Diese Emotionen entstehen durch den Fehler, etwas in einer bestimmten Situation nicht getan zu haben, was richtig gewesen wäre. Ein typisches Beispiel dafür ist das Hinterziehen von [[Steuern]].
„[[Sünde]]“ ist ein Begriff aus dem Bogenschießen und bedeutet „das [[Ziel]] zu verfehlen“. Sünden sind eine Art Selbstbeschmutzung, die den Sünder in Verruf bringt, der nichts anderes ist, als das [[Selbst]] im Bann von [[Maya|māyā]]. Aktiv begangene Sünden sind [[Handlung]]en, die [[dharma]] entgegengesetzt sind. Sie verletzen einen selbst und andere. Die offensichtlichste Assoziation zur Sünde ist die [[Schuld]]. Unterlassungssünden entstehen zwar nicht aus unseren Konditionierungen, erzeugen aber [[Emotionen]], die nicht hilfreich sind. Diese Emotionen entstehen durch den Fehler, etwas in einer bestimmten Situation nicht getan zu haben, was richtig gewesen wäre. Ein typisches Beispiel dafür ist das Hinterziehen von [[Steuern]].
== Karma-Yoga-Kategorien ==
[[Datei:Swami Sivananda als Arzt.jpg|thumb|Swami Sivananda als Arzt - immer im Dienst]]
'''- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von [[Swami Sivananda]] -'''
'''Es gibt dreierlei Karma:''' [[Kayika]] (körperlich), Vadiika (der Worte) und Manasika (geistig).
'''Es gibt zwei Arten Karma oder Karma Vibbaga:''' a) Sakamya Karma und b) Niskamya Karma.
: a) ''Sakamya Karma'' beschließt in sich alle geistigen Opfer und andere Pflichten, welche einem Menschen auferlegt werden, damit er [[Swarga]] und andere Welten erreicht. Es ist mit Gehurt und Tod und Wiedergeburt verknüpft, genannt Rad des Samsara oder Avagamana.
: b'') Niskamya Karma'' Yoga führt zu [[Chitta Suddhi]] oder Läuterung des Geistes und bereitet den Schüler für den Empfang des Lichtes der Erkenntnis. Der Niskamya Karma Yogi ist ein Mensch, dessen Lebensziel Freiheit vom Rad der Geburten und des Todes ist. Niskamya Karma ist das [[Sadhana]], um diese Freiheit zu erlangen.
'''Es gibt dreierlei Karma:''' [[Sanchita]], [[Prarabdha]] und [[Agami]]. Prarabdha ist unser eigenes früheres Karma, das diese gegenwärtige Wiedergeburt verursacht hat. Es sind drei: Icdia, An-iccha und Paracdka. Sanchita sind die angehäuften Karmas, die erst Frucht tragen sollen, deren ein Teil Prarabdha ist. Agami Karma sind die gegenwärtigen Handlungen, die in Zukunft sich auswirken werden. Man nennt die von einem [[Jivanmukta]] nach seiner Selbstverwirklichung vollzogenen Handlungen auch Agami Karma.
'''Es gibt noch eine andere allgemeine Einteilung von Karma in fünf Gruppen:''' Satkarma (gute Werke), Dushkarma oder Kukarma (schlechte Taten), Akarma (Untätigkeit), Misrita Karma (gemischte Handlungen) und Vikarma (verderbte Handlungen). Durch Satkarma erreicht man die Welt der [[Deva]]s, durch Dushkarma, Vikarma und Akarma erreicht man die Geburten als niedriges Wesen und durch Misrita Karma die Geburt als Mensch.
'''Man hat Karma auch unter folgenden Stichworten eingeteilt:''' Nityakarma, die allgemeinen Pflichten, Sadhyavandan, Agnihotra, Panchamahayajna. Wer sie versäumt, löst [[Pratyavaya]] aus, das durch Prayasdhitta beseitigt werden kann. Wer Nitya Karma leistet, erwirbt sich dadurch keine besonderen Verdienste. Naimittika Karma sind gelegentliche Pflichten wie Darsha Poornima, Sraaddha, Zeremonien, Pflichten, die man bei besonderen Gelegenheiten zu erfüllen hat, zum Beispiel bei Sonnen- oder Mondfinsternis, Sankranti und so weiter. Prayasdhitta Karma sind Reinigungshandlungen für alles, was man unterließ und beging, wie [[Chandrayana]], Krishchara, Pandhagni Tapas, wobei man bei Kapa bis an den Hals im Wasser steht oder den ganzen Tag auf einem Bein steht und dergleichen. Kamya Karma sind selbstgewählte Pflichten, wie Putrakamesti (Opfer, um einen Sohn zu bekommen), Jyptishtoma (um Swarga zu erlangen), und so weiter. Das alles sind Handlungen, die man mit einer bestimmten Absicht oder einem besonderen Wunsch verrichtet. Nishiddha Karma sind verbotene Handlungen, wie Fleischessen, Alkoholtrinken, Zwiebeln oder Knoblauch genießen, Spielen, Stehlen, Umgang mit fremden Frauen und so weiter.
'''Zweifach ist das Wesen von Karma, das den Einzelnen angeht:''' [[Swadharma]] ist unsere Pflicht, wie sie von den heiligen Schriften verordnet ist. Para-Dharma sind die für andere vorgeschriebenen Pflichten.
'''Die Menschheit wird in vier Hauptkasten und vier verschiedene Ordnungen eingeteilt:''' Die Pflichten ändern sich je nach unserem eigenen Varna und Ashrama.
'''Die vier Varnas oder Kasten sind:''' [[Brahmana]], [[Kshatriya]], [[Vaisya]], [[Shudra]].
'''Die vier Ashramas (Ordnungen) sind:''' [[Brahmacharya]], Grahasthya, [[Vanaprasthya]] und [[Sannyasa]].
'''Die Pflichten für die vier [[Varna]]s sind in der [[Bhagavad Gita]], Kapitel 18, Vers 42, 43 und 44 zu lesen:''' Sie heißen: Sama, Dama, Tapas, Saudia, Kshanti, [[Arjava]], Gyana, Vigyana, Astrikya, also Selbstbeherrschung, innere und äußere Buße, Sauberkeit, Duldsamkeit, Aufrichtigkeit, Wissen und Glauben. Das sind die Karmas eines ''Brahmanen''. Sauryam, Tejas, Dhriti, Darkhya, Dana, Ishwara, Bhava, also Mut, Tapferkeit, Scharfsinn, Durchhalten im Kampf, Herrennatur sind die Pflichten eines ''Kshatriya''. Ackerbau, Viehzucht und Handel' sind die Pflichten eines ''Vaishya''. Pflicht des ''Shudra'' ist es, allen dreien zu dienen.
'''Die Pflichten der vier Ordnungen:'''
: ''[[Brahmacharya]]:'' Verrichtung von Sandhya, bedienen eines Guru, Brahmacharya ausüben und Vedastudium.
: ''[[Grihastha]]:'' Studium und Lehren der Veden, Schutz der Familie, Verrichtung von Pandiamaha Yajna und Gottesverehrung. Pandiamahayajnas sind Devayajna, Prirtiyajna, Atithi Yajna, Bhuta Yajna und Brahmayajna, also Opfer für die Götter, Opfer für die Ahnengeister, Gäste aufnehmen, Tiere füttern und die heiligen Schriften (Veden) studieren.
: ''[[Vanaprastha]]:'' Sich in die Wilder zurückziehen, das Feuer verehren, die Aranyakas und [[Upanishad]]s studieren und [[Gott]] verehren.
: ''[[Sannyasa]]:'' Atmadhintan (Meditation über das Selbst), Studium des Prasthanatrayi und Selbstverwirklichung. Nachdem er die [[Verwirklichung]] erreichte, darf er die erlangte Erkenntnis an andere, weniger weit entwickelte Brüder weitergeben und mit ihnen teilen.
'''Es gibt vier Arten Sannyasins:''' Kutidiaka, Bahudaka, Hamsa, Paramahamsa. Avadhoota ist ein sehr hoher Rang. Wer die höchste Verwirklichung erreichte, steht über allen Vorschriften und Regeln. Man heißt ihn dann auch Ativarnashramis.
'''Die Hausväter (Grihastas) haben in ihrem häuslichen Leben nach der [[Heirat]] die folgenden besonderen Pflichten:''' Garbhadana, die Zeremonie im Fall einer Schwangerschaft. Pumsavana, die Zeremonie, damit ein Knabe geboren wird. Simanta, die Zeremonie im achten Monat der Schwangerschaft, um eine glatte Entbindung zu sichern. Jatakarma, die Zeremonie nach der Geburt. Namakarana, die Namensgebung (Taufe). Niskramana, wenn man das Kind zum erstenmal ins Freie bringt. Annaprasana, die Zeremonie wenn man nach sechs Monaten dem Kind die erste Mehlspeise gibt. Vapana beim ersten Scheren des Haupthaares. Karnavedha, das Loch ins Ohrläppchen bohren. Vratadesha-Upanayama bei Übergabe der heiligen Schnur. Vedaeambha, Beginn des Vedastudiums. Kriyavidhi, wenn man die Regeln des Rituals festlegt. Keshashanta, Haare schneiden vor der Heirat. Vivaha Eheschließung. Agniparigraha, das heilige Feuer unterhalten. Tretagni Sangraha, wenn man die drei Feuer sammelt, um das Vanaprastha-Leben zu beginnen.
'''Es gibt gewisse allgemeine Gesetze, welche Karma bestimmen:''' Das Gesetz von Ursache und Wirkung, von Aktion und Reaktion, das Gesetz des Ausgleichs ([[Kompensation]]), der [[Reinkarnation]], der [[Vergeltung]], des [[Widerstand]]es.
'''Für die Ausführung von Nishkamya Karma Yoga für Chitta Shuddhi haben wir verschiedene Bhavas oder Techniken:''' Man erwarte keinen Lohn für seine Handlungen. Man leiste unermüdlich und ohne Mürren selbstlose Dienste. Man fühlt: Ich bin das Werkzeug in der Hand des Herrn. Ich bringe dem Herrn alle Verehrung dar. Jede Tat ist eine Blume, die man dem Herrn opfert. Äußerste Duldsamkeit und Geduld. Man murrt nicht oder bereut nicht, während man jemandem einen Dienst tut. Man tut seinen Dienst, ohne zu denken: „Das ist niedrige Arbeit, das ist bessere Arbeit.“ Ich werde sterben und nicht jenes. Es macht mir sogar Freude, wenn ich die Grube ausleere.“ Derartige Gedanken müssen man meiden. Man dient dem Feind und sieht auch in ihm den Herrn. Man tut seinen Dienst mit Narayana Bhav oder [[Atma Bhav]]. Man erwartet keinen Dank und keine Dankbarkeit. Ich habe ihm geholfen, ich habe ihm gedient, zu denken: Ich danke ihm dafür Abhiman auf und Abhiman der Stellung im Leben, Sannyasi Abhiman, Karma Yogi Abhiman und so weiter Man prüfe immer wieder die inneren Beweggründe und berichtige da und dort Irrtümer in Bhavana Herrn dienen, wenn wir einem Menschen dienen. Schau immer nach Gelegenheiten aus, zu dienen. Lass keine Gelegenheit ungenutzt vorübergehen.


== Gebet für einen Karma Yogi ==
== Gebet für einen Karma Yogi ==
'''Von Sri [[Sankaracharya]]'''
'''Von Sri [[Sankaracharya]]'''
Atma tvam girija mitih sahacharah pranah sareeram griham.
 
''"Atma tvam girija mitih sahacharah pranah sareeram griham.
Puja te vishyopabhogarachana nidra samadhisthitih,
Puja te vishyopabhogarachana nidra samadhisthitih,
Sancharah padoyoh pradakshinavidhih strorani sarva giro;  
Sancharah padoyoh pradakshinavidhih strorani sarva giro;  
Yadyat karma karomi tat tad akhilam sambhotavaradhanam.  
Yadyat karma karomi tat tad akhilam sambhotavaradhanam."''


Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation.
Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation.
Zeile 698: Zeile 1.558:
===Auszug aus dem Buch ''Die Botschaft'' von Swami Sivananda===
===Auszug aus dem Buch ''Die Botschaft'' von Swami Sivananda===
[[Datei:ShivanandaSW.jpg‎ |thumb|[[Swami]] [[Sivananda]]]]
[[Datei:ShivanandaSW.jpg‎ |thumb|[[Swami]] [[Sivananda]]]]
Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur [[Gottesverwirklichung]] führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/energiearbeit/ Energie] ziehen können.  „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die Karmas gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" ([[Bhagavad Gita]] II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.
Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur [[Gottesverwirklichung]] führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/energiearbeit/ Energie] ziehen können.  „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die [[Karma]]s gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" ([[Bhagavad Gita]] II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.


Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an [[Samsara]] hinzu und beschert [[Wiedergeburt]]en. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Uhcyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von [[Erkenntnis]].
Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an [[Samsara]] hinzu und beschert [[Wiedergeburt]]en. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Ucyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von [[Erkenntnis]].


Strenge moralische Regeln und die Kontrolle der Sinne sind unerlässlich beim Praktizieren von Karma Yoga. [[Brahmacharya ]] ist wirklich unerlässlich. Es ist unbedingt notwendig, die folgenden Tugenden zu kultivieren: [[Toleranz]], Anpassungsfähigkeit, [[Mitgefühl]], [[Gnade]],  [[Freundlichkeit]], ausgeglichenes Gemüt, kosmische [[Liebe]], [[Geduld]], Beharrlichkeit, [[Demut]], Großzügigkeit, Edelmut, Zurückhaltung, Beherrschung von [[Ärger]], [[Gewaltlosigkeit]], [[Wahrhaftigkeit]], Mäßigung bei Essen, Trinken und Schlafen, einfache Lebensweise und Durchhaltevermögen. Jeder sollte seine Pflichten erfüllen, und zwar in Übereinstimmung mit seinem eigenen [[Varna]] und [[Ashrama]] (Stadium im religiösen Leben), seiner [[Kaste]] und Stellung und des jeweiligen Lebensabschnittes. Es bringt keinerlei Nutzen, seine eigenen Pflichten aufzugeben und die Pflichten eines anderen vorzuziehen.
Strenge moralische Regeln und die Kontrolle der Sinne sind unerlässlich beim Praktizieren von Karma Yoga. [[Brahmacharya ]] ist wirklich unerlässlich. Es ist unbedingt notwendig, die folgenden Tugenden zu kultivieren: [[Toleranz]], Anpassungsfähigkeit, [[Mitgefühl]], [[Gnade]],  [[Freundlichkeit]], ausgeglichenes Gemüt, kosmische [[Liebe]], [[Geduld]], Beharrlichkeit, [[Demut]], Großzügigkeit, Edelmut, Zurückhaltung, Beherrschung von [[Ärger]], [[Gewaltlosigkeit]], [[Wahrhaftigkeit]], Mäßigung bei Essen, Trinken und Schlafen, einfache Lebensweise und Durchhaltevermögen. Jeder sollte seine Pflichten erfüllen, und zwar in Übereinstimmung mit seinem eigenen [[Varna]] und [[Ashrama]] (Stadium im religiösen Leben), seiner [[Kaste]] und Stellung und des jeweiligen Lebensabschnittes. Es bringt keinerlei Nutzen, seine eigenen Pflichten aufzugeben und die Pflichten eines anderen vorzuziehen.
Zeile 767: Zeile 1.627:
{{#ev:youtube|W-aOnCfRCrY}}
{{#ev:youtube|W-aOnCfRCrY}}


<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/yvs668-karma-yoga-quintessenz.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/yvs668-karma-yoga-quintessenz.mp3}}


== Karma Yoga die grundlegende Qualifikation für Wissensyoga ==
== Karma Yoga die grundlegende Qualifikation für Wissensyoga ==
Zeile 829: Zeile 1.689:
==Seminare==
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/?type=2365</rss>
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/rssfeed.xml</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=2365</rss>
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/rssfeed.xml</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/ Sanskrit und Devanagari]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/ Sanskrit und Devanagari]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/?type=2365</rss>
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/rssfeed.xml</rss>


==Multimedia==
==Multimedia==
===Karma Yoga – Dienen mit Liebe===
===Karma Yoga – Dienen mit Liebe===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/07_karma-yoga_dienen-mit-liebe.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/07_karma-yoga_dienen-mit-liebe.mp3}}


===Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen===
===Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/233_Karma_Yoga_Uneigennuetzig_Dienen.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/233_Karma_Yoga_Uneigennuetzig_Dienen.mp3}}


===Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga===
===Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/13_Spirituelles_Retreat_Do_830_Karma-Yoga.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/13_Spirituelles_Retreat_Do_830_Karma-Yoga.mp3}}


===Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung===
===Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/05_Bhakti_Jnana_Karma_Raja_Yoga.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/05_Bhakti_Jnana_Karma_Raja_Yoga.mp3}}


===Karma Yoga – verhaftungslos handeln===
===Karma Yoga – verhaftungslos handeln===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/Karma-Yoga-verhaftungslos-handeln.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/Karma-Yoga-verhaftungslos-handeln.mp3}}


===Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”===
===Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/1461_Zusammenfassung_der_Bhagavat_Gita.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/1461_Zusammenfassung_der_Bhagavat_Gita.mp3}}


===Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12===
===Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/1391_Bhagavad_XVIII_12.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/1391_Bhagavad_XVIII_12.mp3}}


===Ausarbeitung von Karma===
===Ausarbeitung von Karma===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/368_Ausarbeitung-von-Karma.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/368_Ausarbeitung-von-Karma.mp3}}


===Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60===
===Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/1439_Bhagavad_XVIII_60.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/1439_Bhagavad_XVIII_60.mp3}}


===Dienen und Karma Yoga===
===Dienen und Karma Yoga===
<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/264_Dienen_und_Karma_Yoga.mp3</html5media>
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/264_Dienen_und_Karma_Yoga.mp3}}


[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
Zeile 873: Zeile 1.733:
[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Karma]]
[[Kategorie:Karma]]
[[Kategorie:Karma Yogi]]
[[Kategorie:Yoga der drei Energien]]
[[Kategorie:Yoga der drei Energien]]
[[Kategorie:Bhagavad Gita James Swartz]]
[[Kategorie:Bhagavad Gita James Swartz]]

Aktuelle Version vom 3. Januar 2025, 15:46 Uhr

Karma Yoga (Sanskrit: कर्मयोग karmayoga m.) ist einer der sechs Wege des Yoga und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet.

Hanuman ist der geborene Karma Yogi

Durch Dienen wird das Herz gereinigt. Egoismus, Hass, Eifersucht und Überheblichkeit verschwinden. Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. Selbstsucht wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich.

Das Herz wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird Selbsterkenntnis erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". Karma Yoga soll mit Gleichmut gegenüber Erfolg und Misserfolg und als bewusste Darbringung an Gott ausgeübt werden. Der Yogaweg des Karma Yoga stellt unser Handeln in den Mittelpunkt. Wir können alle unsere Taten Gott widmen und so unserem Wirken im Alltag eine spirituelle Dimension verleihen. Darüber hinaus können wir uns bewusst machen, dass hinter allem, was geschieht, ein höherer Sinn liegt. Manchmal sind vermeintlich unangenehme Ereignisse nötig, um uns zu neuen Wegen oder Erkenntnissen zu führen.

Karma Yoga – der Yoga des Handelns

Die ideale Karma Yoga Handlung - Handeln ohne Verhaftung und Ego

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Im 3. Kapitel der Bhagavad Gita spricht Krishna über folgende Themen:

  • Wie handelst du ohne Verhaftung?
  • Wie handelst du engagiert ohne Ego?
  • Wie kannst du aus deinem Alltag Yoga machen?

Kurze Rückschau 2. Kapitel

Im vorigen Kapitel sagte Krishna: „Hänge nicht am Karma und handle nicht aus Verhaftung heraus. Buddhi Yoga, der Yoga der Weisheit, ist dem Karma überlegen.“ Die Aussagen über das Karma, die du in den Veden findest, sind vom spirituellen Standpunkt aus irreführend. Dort meinte er „Tu keine gute Handlung, um Gutes zu tun, tu keine schlechten Handlungen, nur um Schlechtes zu vermeiden, sondern übe Buddhi Yoga. Lerne dich von Wünschen zu lösen, erfahre dein höchstes Selbst, erkenne: `Das Selbst ist unsterblich´.“ Und er sagte dort auch: „Gib dich nicht dem Müßiggang hin, Yoga ist Geschick und Engagement in der Handlung.“

Jnana Yoga oder Karma Yoga?

Vers 1:

Arjuna sprach: „Wenn du, oh Krishna, das Wissen der Handlung für überlegen erachtest, warum verlangst du dann von mir, dass ich mich an dieser furchtbaren Handlung beteilige?“

Arjuna fragt sich nun: „Krishna hat gesagt, ich soll die Sinne beherrschen, ich soll keinen Wünschen folgen. Ich soll auch gleichmütig sein in Erfolg und Misserfolg. Ich soll erkennen, dass das Selbst unsterblich ist, dass nichts passiert, egal was passiert. Warum soll ich dann weiter am Karma teilnehmen? Warum soll ich überhaupt etwas tun?“

Vers 2:

„Mit diesen scheinbar widersprüchlichen Worten verwirrst du mein Verstehen. Deshalb nenne mir nun klar den Weg, auf dem ich zur Seligkeit gelangen kann.“

Vers 3:

Krishna sprach: „In dieser Welt gibt es einen zweifachen Weg. Den Weg des Wissens, der Sankhyas, und den Weg des Handelns, der Yogis.

Krishna baut hier also einen Antagonismus auf: Zum einen Jnana Yoga als den Yoga der Entsagung, der Sankhyas – eine bestimmte philosophisch-spirituelle Strömung, die zur Zeit von Krishna bedeutete, dass Menschen sich in die Einsamkeit zurückzogen, sich aus dem normalen Leben lösten, um keinen Verhaftungen zu begegnen und Wünschen zu entsagen. Und zum anderen den Weg des [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga, den die Yogis üben. Yogis werden von Krishna immer wieder unterschiedlich definiert. Hier nennt er diejenigen Yogis, die im Alltag versuchen, zum Gottesbewusstsein zu gelangen, also im normalen Leben stehen. Daher ist im 3. und 4. Kapitel mit Yoga vor allem Karma Yoga gemeint und mit Jnana Yoga das, was die Sankhyas praktizieren.

Entsagung oder Leben in der Welt?

In Indien als Swami von Bettelgaben leben

Eine der vielen Polaritäten in der Bhagavad Gita, die für die alten Inder von großer Bedeutung waren und vielleicht auch für moderne Aspiranten, ist der Zwiespalt zwischen Entsagung und Leben in der Welt. Sollte man ein Leben führen mit Beruf und Partnerschaft, Familie, gemeinnützigem Engagement usw.? Oder wäre es klüger, sich zurückzuziehen, einfach zu leben und nur zu meditieren?

Im alten Indien bedeutete das, sich völlig zurückzuziehen und von Bettelgaben zu leben. Es galt als etwas Verdienstvolles, so einem Menschen Essen oder Kleidung zu geben. Daher war es tatsächlich möglich, so zu leben – dies war eine echte Option. Auch heute könnte man sich überlegen, ein meditatives, kontemplatives Leben zu führen. Als Westler könnte man es vielleicht so ausdrücken: Man lebt von staatlicher Unterstützung, sehr einfach, an einem Ort mit günstigem Wohnraum, und ernährt sich von einfachem Essen. Ebenso wäre es im Rentenalter möglich, ein Leben in Zurückgezogenheit zu führen. Oder man lebt von einer Erbschaft, nimmt sich für ein Sabbatical Zeit oder lässt sich für ein Jahr freistellen.

Auf der anderen Seite könnte man sich im Alltag engagieren: als Krankenschwester, Psychotherapeut, oder indem man sich in einem gewinnorientierten Unternehmen für eine gute Sache einsetzt. Oder man wird als YogalehrerIn tätig und kümmert sich dabei auch um Buchhaltung, Social-Media-Plattformen wie Facebook, Internetauftritte usw. Die Frage bleibt: Soll ich etwas tun oder mich vom Leben zurückziehen?

Krishna sagt: Es gibt beide Möglichkeiten. Du kannst zur Verwirklichung kommen durch Rückzug und ein kontemplatives Leben, und du kannst ebenso durch Karma Yoga zur Verwirklichung gelangen.

Wie gelingt die Befreiung vom Karma?

Vers 4:

„Weder durch das Nichtausführen von Handlungen erreicht der Mensch Handlungslosigkeit, noch gelangt er durch bloßes Entsagen zur Vollkommenheit.“

Krishna benutzt hier ein Wortspiel. Es geht letztlich darum, sich vom Karma zu befreien. Doch diese Befreiung erreichen wir nicht, indem wir Handlungen nicht ausführen. Denn bestimmte Aufgaben könnten erledigt werden müssen, und wenn wir diese nicht erfüllen, schaffen wir uns neues Karma.

Angenommen, man sieht einen Menschen in Not und könnte ihm helfen, tut es aber nicht, weil man denkt: `Ich will lieber meditieren.´ In diesem Fall schafft man sich durch das Nichtstun neues Karma. Ebenso, wenn man versprochen hat, etwas zu tun, und es nicht tut, entsteht durch das Nichttun Karma.

Ebenso wenig erreichen wir durch bloßes Entsagen Vollkommenheit. Man könnte sagen: `Ich gebe meine große, schöne Wohnung in einem guten Wohnviertel auf, ich verzichte auf meine tolle Kleidung und mein neues iPhone. Stattdessen ziehe ich irgendwohin, wo die Miete günstig ist, nehme nur ein Zimmer und lebe von Reis, Linsen und Kräutern, die ich im Wald finde.´ Aber allein durch Entsagen erreicht man keine Vollkommenheit.

Es gibt keine Handlungslosigkeit

Vers 5:

„Niemand kann auch nur für einen Augenblick untätig verweilen. Denn in der Tat wird jeder Mensch durch die aus der Natur geborenen Eigenschaften hilflos zum Handeln getrieben.“

Vollständig untätig zu sein, ist also gar nicht möglich. Denn du musst essen, du musst atmen, und aus der Natur heraus musst du bestimmte Dinge tun. Du musst auf die Toilette gehen, du brauchst Kleidung ... Der Mensch wird ständig dazu getrieben, etwas zu tun.

Darüber hinaus produziert natürlich auch der Geist permanent Gedanken.

Echte Meditation

Vers 6:

„Wer die Handlungsorgane beherrscht und im Geiste an die Sinnesobjekte denkt, während er sitzt, und dessen Verstehen getrübt ist, wird ein Heuchler genannt.“

Wenn du dich also von allem zurückziehst und nur meditierst, dabei aber an alles Mögliche denkst, dann ist das scheinheilig. Du bist nicht in der tiefen Meditation. Im 6. Kapitel der Bhagavad Gita sagt Krishna ebenfalls: „Du kannst erst dann dauerhaft den Weg der Entsagung und der tiefen Meditation üben, wenn du deinen Geist tatsächlich in die Meditation bringst.“

Es gibt dazu eine Geschichte von Swami Sivananda, der hörte, dass einer der Ashram-Bewohner sich aus dem Karma Yoga zurückgezogen hatte, sich nicht mehr an den täglichen Arbeiten beteiligte und stattdessen nur noch meditieren würde. Er saß von morgens bis abends am Ganges.

Swami Sivananda ging also dorthin und sah ihn dort sitzen, ziemlich krumm, in einem meditativen Dämmerzustand. Er sprach ihn an und fragte: „Wie war die Meditation? Du sitzt hier stundenlang, bist du in Samadhi gekommen?“ Der andere war sichtlich verlegen.

Swami Sivananda sagte: „Wenn du wirklich meditiert hättest, würde jetzt ein Strahlen in deinen Augen sein, und du würdest Wonne und Freude ausstrahlen. Stattdessen siehst du träge und müde aus. Tu etwas Vernünftiges, das wird dir gut tun. Geh in die Küche und melde dich zum Gemüse schneiden, geh in die Haushaltsabteilung und melde dich zum Saubermachen. Das wird deine spirituelle Entwicklung erheblich fördern – viel mehr, als hier schläfrig herumzusitzen. Deine bisherige Meditation kannst du einfacher haben: Leg dich ins Bett und zieh dir eine Decke über.“

Uns ganz der Meditation zu widmen, macht nur dann Sinn, wenn wir wirklich meditieren können. Solange wir nicht zur Tiefe der Meditation gelangen, wenn wir uns hinsetzen, sollten wir Karma Yoga üben. Natürlich ist es auch hilfreich, eine Woche lang mal intensiv zu meditieren, denn so machen wir spirituelle Fortschritte.

Ebenso ist es wichtig, ein- bis zweimal am Tag für 20 bis 40 Minuten, vielleicht auch eine Stunde zu meditieren, je nachdem, wie tief du in die Meditation gelangen kannst. Aber wir werden nicht zur Verwirklichung kommen, indem wir uns einfach hinsetzen und den Geist schweifen lassen.

Karma Yoga ohne Verhaftungen

Vers 7:

Wer aber die Sinne durch den Geist beherrscht, oh Arjuna, und mit den Handlungsorganen ohne Verhaftung Karma Yoga übt, der ist vortrefflich.

Wenn es um Sankhya (Entsagung) oder Karma Yoga geht, ist Krishna eher dafür, Karma Yoga zu üben:

  • Sei im Alltag und tu das, was zu tun ist, ohne Wünsche.
  • Handle nicht aus Verhaftung und Wünschen.
  • Handle nicht aus Gekränktheit und Gier.
  • Überlege, was zu tun ist, tu es so gut du kannst und lasse los.

Handeln ist Nichthandeln überlegen

Vers 8:

„Tue deine Pflicht und Schuldigkeit, denn Handeln ist Nichthandeln überlegen. In Untätigkeit wäre es dir nicht einmal möglich, deinen Körper zu erhalten.“

Solange du einen Körper hast, ist vollkommene Untätigkeit also gar nicht möglich, denn du musst zum Beispiel essen. Krishna sagt: „Erfülle dein Dharma.“ - Niyata: tu das, was zu tun ist; Kuru: führe es aus.

Handeln aus Verehrung Gottes

Gottesverehrung mit Homa oder Yajna

Vers 9:

„Die Welt wird gebunden durch Handlungen, die nicht als Opfer getan werden. Daher handle, oh Arjuna, einzig aus diesem Beweggrund heraus als Opfer, frei von Verhaftungen.“

Hier gebraucht Krishna den Ausdruck yajna. In den Übersetzungen wird dies meist als Opfer (Sacrifice) übersetzt. Heute bedeutet es in Indien auch ein Feueropfer oder Feuerritual, bei dem ein Feuer entzündet wird und flüssiges Fett sowie andere Gaben hineingegeben werden.

Das Wort stammt jedoch vom Wortstamm yaj, was verehren bedeutet. Daher könnte man auch sagen: Handle als Verehrungsritual an Gott. Tu das, was du tust, als Verehrung Gottes. Du wirst gebunden durch Handlungen, die du nicht als Gottesverehrung tust. Wenn du jedoch jede Handlung als Gottesverehrung ausführst, bist du nicht gebunden.

Vers 10:

Der Schöpfer, der zu Beginn der Schöpfung die Menschheit gemeinsam mit dem Opfer schuf, sagte: „Dadurch möget ihr euch fortpflanzen. Lasst dies die Milchkuh eurer Wünsche sein, die Kuh die alles schenkt was ihr wünscht.“

Er sagt hier also: „Wenn ihr etwas braucht, dann verehrt Gott. Gott wird euch alles geben.“ Auch Jesus sagt in den Evangelien: „Strebe zuerst nach dem Königreich Gottes, dann wird euch alles andere von selbst zufallen.“ Verehrt Gott und er gibt euch alles was ihr braucht.

Vers 15:

„Wisse, dass Karma von Brahma kommt und Brahma kommt vom Unvergänglichen. Daher ist das Alldurchdringende immer im yajña zugegen.“

Alles Karma kommt also von Brahma, dem Schöpfer. Sowohl die Aufgaben, die dir zufallen, als auch das, was du tust, sind in dieser Schöpfung enthalten. Und die Schöpfung kommt vom Unvergänglichen.

Wenn du also Gott verehrst und das, was du tust, Gott darbringst, wenn du es als Opfer (yajña) ausführst, dann ist das Göttliche überall gegenwärtig. Nicht du bist es, der etwas tut, sondern hinter allem steht dieses eine: Brahma. Und dahinter ist das Unvergängliche.

Wann endet Karma?

Vers 17:

„Für den Menschen, der sich nur im Selbst erfreut, der Zufriedenheit findet und im Selbst Genüge hat, für den gibt es kein Karma.“

Wenn du also soweit bist, dass du in der Meditation tief im Selbst bist und allein daraus Zufriedenheit schöpfst, dann musst du nichts mehr tun, um dich weiterzuentwickeln. An anderer Stelle sagt Krishna: „Durch Karma Yoga entwickelst du dich selbst.“ Aber wenn du bereits das Höchste erreicht hast, gibt es keine weiteren Lektionen mehr für dich.

Vers 18:

„Für ihn ist es ohne Bedeutung, was getan und was unterlassen wird. Er ist auch von niemandem in keiner Weise abhängig.“

Wenn du die Gottverwirklichung erreicht hast, spielt es keine Rolle mehr, was zu tun ist. Du kannst **großartig**e Dinge tun, die Lob erhalten, oder Dinge, die niemand bemerkt. Du bist dir für keine Arbeit zu schade. Du hast keine Hemmungen, auch schwierige oder weniger angenehme Aufgaben zu übernehmen.

Solange du denkst: „Das will ich tun, das will ich nicht tun, das mag ich, das mag ich nicht …“, bist du gebunden. Für einen Selbstverwirklichten gibt es keine Handlung, die er mag oder nicht mag. Er tut einfach das, was zu tun ist.

Durch verhaftungsloses Handeln wird das Höchste erreicht

Vers 19:

„Daher tue ohne Anhaftung stets das, was getan werden muss. Durch verhaftungsloses Handeln erreicht der Mensch das Höchste.“

Tu das, was zu tun ist. Frage dich nicht: „Will ich das, oder will ich das nicht?“ „Ist es anstrengend, oder ist es nicht anstrengend?“ „Gewinne ich dadurch etwas?“ „Wie muss ich handeln, damit Menschen mich mögen oder loben?“

Stattdessen überlege: „Was ist meine Aufgabe?“ Du erreichst das Höchste, indem du das tust, was zu tun ist, und indem du die Lektionen des Lebens annimmst. Was auf dich zukommt, sind Aufgaben, an denen du wachsen kannst – Lernlektionen. Nimm sie als Möglichkeiten, Fähigkeiten zu kultivieren, die notwendig sind. So erreichst du die Vollkommenheit.

Video - Karma Yoga – der Yoga des Handelns

Swami Sivananda über Karma Yoga

Vergiss niemals das Lebensziel inmitten eigennützigen Treibens. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung. Versuchst du, das Ende und Ziel des Lebens zu erreichen? Machst du Japa, Pranayama und meditierst du? Hast du dieses Ideal vor deinem geistigen Auge? Ein Tag, an dem du keine spirituelle Sadhana betreibst, ist verschwendet. Gib Gott deinen Geist und deine Hände der Arbeit.

Du wirst deine Motive prüfen und analysieren müssen. Es ist der selbstsüchtige Beweggrund und nicht die Arbeit selbst, der den Menschen an Samskara bindet. Bereite deinen Geist auf Karma Yoga vor. Bloßes, selbstsüchtiges Handeln kann nicht als yogisches Handeln angesehen werden. Der Geist ist so aufgebaut, dass er immer für das kleinste Stückchen Arbeit etwas erwartet.

Wenn du lächelst, erwartest du von deinem Freund, dass er zurücklächelt. Wenn du deine Hand zur Begrüßung hebst, erwartest du eine Begrüßung von den anderen. Sogar wenn du jemandem ein Glas Wasser reichst, erwartest du Dankbarkeit. Wenn das der Fall ist, wie kannst du Nishkama Karma Yoga ausüben?

Das Leben ist sehr wertvoll. Lebe nach dem Motto der Gita, indem du arbeitest, jedoch ohne Früchte zu erwarten und ohne Eigennutz. Glaube, du bist Nimitta in den Händen Gottes, Narayanas. Wenn du mit dieser mentalen Einstellung arbeitest, wirst du bald ein Yogi. Arbeit schränkt einen Menschen nie ein. Uneigennützige Arbeit ist Puja zu Ehren Narayanas. Arbeit ist Anbetung. Alle Arbeiten sind heilig.

Es gibt keine geistige Arbeit vom höchsten Standpunkt des Absoluten aus, vom Standpunkt des Karma Yoga. Sogar das Spülen mit der richtigen Geisteshaltung ist yogisches Handeln. Selbst ein Spülender kann in seiner Position durch Arbeit Gottesverwirklichung erfahren. Der berühmte Metzger Sadhaka aus dem Mahabharata erreichte Gottesverwirklichung in seiner Fleischerei durch den Dienst an seinen Eltern.

Du trägst alle Werkzeuge zur Weisheit in dir. Da ist ein riesiges Arsenal an Kraft und Wissen in dir. Es wartet darauf, entfacht zu werden. Erwache jetzt, o Saumya!

Halbherziger Dienst ist kein echter Dienst. Gib dein ganzes Herz, deinen Verstand und deine Seele, wenn du dienst. Das ist essenziell, wenn du Karma Yoga praktizierst. Manche Menschen haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen und ihre Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.

Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest und die Früchte deiner Arbeit Ishvararpana darbietest, werden alle Karmas in yogische Kriyas umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden – all dies wird dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit wird so zu Yoga für dich.

Denke, dass Shiva durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere uneigennützig sein. Mit der Zeit kannst du jedoch alle Taten auf selbstlose Weise ausführen. Überprüfe deine Motive jederzeit – dies ist der Schlüssel zu Nishkama Karma Yoga. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden.

Arbeit ist Meditation. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von Jnana wählst, fühle, dass du ein stiller Sakshi bist und dass die Prakriti alles übernimmt.

Es ist die Selbstsucht, die dein Herz bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische Pravritti sind die Wurzeln allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den Sadhus, Sannyasins, Bhaktas sowie armen und kranken Menschen mit Bhava, Prema und Bhakti.

Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven und darüber hinaus eindringen. Die Belohnung dafür ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und die grenzenlose Ananda.

Das sind keine Lügengeschichten oder leeres Geschwätz, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.

Habe Nishtha mit Gott und Cheshta mit den Händen, so wie der Baharupi, der die Nishtha eines Mannes und die Cheshta einer Frau hat. Mit Übung wird es dir gelingen, zwei Dinge zur gleichen Zeit zu tun. Die körperliche Arbeit wird automatisch, mechanisch und intuitiv ausgeführt. Du wirst „zwei Köpfe“ haben: Ein Teil deines Geistes wird bei der Arbeit sein, während dreiviertel deines Geistes im Dienste des Herrn – in Meditation oder Japa – verweilen.

Karma Yoga wird im Allgemeinen mit Bhakti Yoga verbunden. Ein Karma Yogi bietet alles, was er tut, als Opfergabe dem Herrn dar, durch die Karma Indriyas. Das ist Ishvara Pranidhana.

Üben von Karma Yoga

Ein roher, untrainierter Aspirant mag denken: „Mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Doch jener, der die rechte Bedeutung des Karma Yoga verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine „unbedeutende“ Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Tätigkeit wird zur Puja an Narayana.

Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Ein Aspirant, der alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt – auch solche, die von weltlichen Menschen als „niedrige“ Dienstleistungen angesehen werden – und diese bereitwillig ausführt, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Solch ein Yogi wird auch keinen Zusammenbruch erleiden, da sein Handeln durch Hingabe und Sinn erfüllt ist.

Studiere die Autobiographie von Mahatma Gandhi. Für ihn gab es keinen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren für ihn höchstes Yoga. Das war für ihn die höchste Puja. Er übernahm selbst das Säubern der Toiletten und vernichtete das kleine, illusorische Ich durch verschiedene Arten von Dienst.

Viele hochgebildete Menschen traten seinem Ashram bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde ihnen Yoga auf mysteriöse Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren, mit Unterricht in Pranayama, Meditation, Entsagung, der Erweckung der Kundalini und anderen spirituellen Praktiken. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gebeten wurden, die Toiletten zu reinigen, und verließen den Ashram sofort.

Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst, mahlte sein Mehl eigenhändig und übernahm Arbeiten anderer, wenn diese ihre zugeteilte Aufgabe im Ashram für den Tag nicht ausführen konnten. Als ein neuer, gebildeter Ashram-Bewohner zu schüchtern war, die Schleifarbeiten zu übernehmen, machte Gandhi die Arbeit vor seinen Augen selbst, sodass der Mann am nächsten Tag bereitwillig die Aufgabe übernahm.

Im Westen haben es Schuhmacher und Bauern in der Gesellschaft zu etwas gebracht. Jede Art von Arbeit wird dort als solide und wertvolle Tätigkeit angesehen. Ein Junge poliert Schuhe auf Londons Straßen für einen Penny, trägt nachmittags Zeitschriften und Journale zum Verkauf aus und arbeitet abends als Lehrling bei einem Journalisten. In seiner Freizeit studiert er Bücher, arbeitet hart und verschwendet keine Minute. Nach ein paar Jahren wird er ein hochrangiger Journalist von hohem Ansehen und internationalem Ruhm.

Im Punjab haben Absolventen begonnen, das Friseurhandwerk auszuüben. Sie haben die Größe und Würde jeder Art von Arbeit erkannt und verstanden.

Ein wahrer Yogi unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche Aspiranten beginnen ihren Weg in Bescheidenheit. Doch wenn sie sich einen Namen gemacht haben, Berühmtheit erlangen und Nachahmer, Anhänger sowie Jünger gewinnen, werden sie oft Opfer von Stolz.

Sie können keinen Dienst leisten, ohne die Bereitschaft, Demut und Hingabe zu üben. Der Yogi, der einen Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl von Ego unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern und Anhängern, ohne jegliche Eitelkeit, verdient höchsten Respekt.

Der weise Jada Bharata trug die Sänfte des Königs Rahugana auf seinen Schultern, ohne zu murren. Krishna schamponierte die Beine eines Raja, während sein Friseur im Urlaub war. Rama trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahm sogar die Gestalt eines Dieners an, um das Geld dem Nawab im Namen seines Anhängers Dhamaji zu bezahlen.

Wenn du wirklich auf deinem spirituellen Weg wachsen willst, musst du alle Arten von Dienst leisten – bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher auf dem Pfad des Yoga. Höre nicht auf, zu dienen, auch wenn du ein berühmter Yogi wirst. Der Geist des Dienens muss jeden Nerv, jede Zelle, jedes Gewebe und jeden Knochen deines Körpers durchdringen. Er muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer Vedantin.

Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogi als Buddha? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war. Buddha verbrachte sein gesamtes Leben damit, anderen auf vielfältigste Weise zu dienen. Eine großmütige Seele, wie es sie nur selten gibt! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der richtigen Geisteshaltung ausübst.

Erreiche den Nirlipta Zustand

Krishna sagt in seiner Gita: „Tasmat Sarveshu Kaleshu Mam Anusmara Yudhya Cha.“ – „Denke jederzeit an mich und kämpfe.“ Gib den Geist an Gott und die Hand der Arbeit. Die Schreibkraft arbeitet an der Maschine und unterhält sich mit ihren Freunden. Der Spieler am Harmonium spielt auf der Orgel und redet und albert mit seinen Freunden herum. Die Dame strickt und redet mit ihren Gefährten. Der Geist des Mädchens, das den Wasserkrug auf dem Kopf trägt, ist bei dem Wasserkrug, obwohl sie mit ihren Gefährtinnen redet und scherzt, während sie die Straße entlangläuft. Eine Amme, die das Baby einer anderen stillt, ist in Gedanken mit ihrem eigenen Baby verbunden. Ein Kuhhirte, der anderer Leute Kühe hütet, ist in Gedanken bei seiner Kuh. Habe trotz deiner Haushaltsarbeiten oder Büroarbeiten deine Gedanken verwachsen mit den Lotusfüßen des Herrn. Du wirst schnell Selbstverwirklichung erfahren. Genauso wie das Wasser unberührt auf dem Lotusblatt bleibt, genau wie Öl auf der Oberfläche des Wassers schwimmt, so sollst auch du in einer Welt inmitten von Sorgen, Freuden und Schwierigkeiten bestehen.

So wie die Zunge nicht betroffen ist, wenn sie Ghee zu sich nimmt, so sollst auch du unbeteiligt bleiben inmitten weltlicher Aktivitäten und Schwierigkeiten. Du musst deinen Nirlipta-Zustand beibehalten. Das ist Jnana. Das ist Balance (Samata). Du kannst nicht das Gleichgewicht und den Nirlipta-Zustand in tausend und einem Versuch beibehalten. Mit der Zeit wirst du erfolgreich sein, wenn du in deiner Praxis beharrlich bleibst und deinen Geist rechtens disziplinierst. Jeder Ausfall ist ein Pfeiler für den zukünftigen Erfolg. Erinnere dich gut an diesen Punkt.

Ein Karma Yogi sollte noch nicht einmal Liebe, Anerkennung oder Bewunderung von den Menschen erwarten, denen er dient. Nur derjenige, der seine Wünsche mindert und seine Indriyas kontrolliert, kann Karma Yoga praktizieren. Wie kann ein luxuriöser Mensch mit unkontrollierten Indriyas anderen dienen? Er möchte andere ausnutzen und tyrannisieren. Eine weitere Bedingung ist, dass man Erfolg oder Misserfolg, Gewinn oder Verlust, Sieg oder Niederlage gegenüber gleichmütig sein muss. Du musst frei von Raga und Dvesha sein. Eine Tat, die geweiht ist, ausgeführt von jemandem, der nicht an die Früchte denkt, frei von Anhaftung, ohne Liebe oder Hass, wird "rein" genannt. (Gita XVIII-23).

Was ist Karma?

Karma bedeutet Arbeit oder Handlung. Nach Jaimini werden Rituale wie Agnihotra, Yajnas und andere als Karma bezeichnet. Es besteht eine verborgene Kraft im Karma, die als Adrishta bezeichnet wird und Früchte für den Ausführenden hervorbringt. Karma ist alles für Jaimini. Karma ist alles für einen Schüler der Mimamsa-Lehre. Jaimini ist der Gründer des Purva Mimamsa. Er war ein Schüler von Maharshi Vyasa, dem Gründer des Uttara Mimamsa oder Vedanta. Die Mimamsa-Lehre leugnet die Existenz von Ishwara, der die Früchte der Arbeit vergibt.

Gemäß der Gita ist jede Art von Tätigkeit Karma. Nächstenliebe, Opfergabe und Tapas sind alles Karmas. Im philosophischen Sinne sind Atmen, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen, Laufen und Sprechen alles Karmas. Denken ist das wahre Karma. Raga-Dvesha bildet das wahre Karma.

Richtiges oder falsches Tun
Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und deinen gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der Sastras. So wird es dir möglich sein, herauszufinden, ob du das Richtige oder das Falsche tust. Wenn du sagst: „Sastras sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie enthalten Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt“, dann folge strengstens den Worten eines Gurus, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast.

Die dritte Möglichkeit ist: Habe Angst vor Gott. Ziehe dein Gewissen zu Rate. Die läutende innere Stimme wird dich führen. Sobald du die Stimme vernimmst, zögere keinen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe, der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst, Scham, Zweifel oder Gewissensbisse da sind, sei dir sicher, dass du das Falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife, dass du das Richtige tust.

Innere Stimme
Wenn die vielen einengenden Fesseln des Atmas durch Sadhana gelöst wurden, wenn die verschiedenen Vrittis im Geist durch mentale Übungen oder Gymnastik unter Kontrolle gebracht wurden, und wenn das Bewusstsein nicht aktiv ist, betrittst du das Reich des geistigen Lebens, das fantastische Bewusstsein, wo Buddhi und die reine Vernunft – die Fähigkeit zur unmittelbaren Erkenntnis der Wahrheit – sich manifestieren. Du gelangst in das Königreich des Friedens, wo es nichts mehr zu sagen gibt, wo du die Stimme Gottes hörst, die klar und rein ist und eine stetige, steigende Tendenz aufweist. Höre dieser Stimme mit Aufmerksamkeit und Interesse zu. Sie wird dich führen. Es ist die Stimme Gottes.

Die Hauptpunkte des Karma Yoga

Satsang ist hilfreich

- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von Swami Sivananda -

1. Karma Yoga bedeutet selbstlosen Dienst an der Menschheit. Der wichtigste Gesichtspunkt ist: Dienst an der Menschheit ohne Ichdenken oder Bindung. Die zentrale Lehre der Gita ist selbstloses Wirken. Gott Krishna sagt: „Wirke ununterbrochen. Es ist deine Pflicht, zu wirken. Aber erwarte keinen Ertrag für dich."
2. Das menschliche Denken ist so geartet, dass es nicht ohne Erwartung eines Lohnes oder wenigstens einer Anerkennung arbeiten kann. Du wirst dein Denken so schulen müssen, dass es uneigennützig arbeitet. Weltlich gesinnte Menschen können den Geist von begehrlosem (Nishkamya) Karma Yoga nicht begreifen, weil ihre Gedanken noch mit Unreinheit geladen oder gesättigt sind. Leiste deshalb eine Zeit lang ernsthaft irgendeinen Dienst. Dann wirst du den Geist des selbstlosen Dienens erfassen.
3. Ein Karma Yogi muss absolut frei von Gier, Verlangen, Zorn und Ichdenken sein. Nur dann kann er wirklich nützliche Dienste leisten. Selbst wenn nur geringe Spuren dieser Mängel (Doshas) festzustellen sind, muss er sie eine nach der anderen beseitigen.
4. Ein Karma Yogi muss immer ein liebenswürdiges, liebevolles und soziales Verhalten zeigen. Er sollte vollkommene Anpassungsfähigkeit, Duldsamkeit, Sympathie, kosmische Liebe und Barmherzigkeit beweisen. Er sollte fähig sein, sich an die Art und Weise anderer anzupassen. Sein Herz sollte allumfassend und allumschließend sein. Er soll alle gleich bewerten und ruhigen, ausgeglichenen Gemütes bleiben. Das Wohlergehen anderer sollte ihn erfreuen.
Er halte alle seine Organe unter strenger Kontrolle. Er soll ein sehr einfaches Leben führen und Beleidigungen, Nichtachtung, Schimpf, Kritik, Unverschämtheit, Schande, harte Worte, Hitze, Kälte und schmerzhafte Krankheiten gleichmütig ertragen. Er muss die Fähigkeit besitzen, alles zu erdulden, und unbedingt an sich, an Gott, an die heiligen Schriften und die Worte seines Guru glauben.
Ein solcher Mensch wird ein guter Karma Yogi und erreicht schnell das Ziel.
5. Wer wirklich der Welt dient, dient sich selbst. Wer anderen ehrlich hilft, hilft sich selbst. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wenn du einem anderen Menschen oder deinem Vaterland dienst, denke immer daran, dass dir der Herr eine seltene Gelegenheit schenkte, dich durch Dienen zu bessern, zu berichtigen und zu formen. Sei jedem Menschen dankbar, der dir die Gelegenheit gibt, ihm zu dienen.
6. Karma Yoga bereitet das Denken des Menschen darauf vor, Licht oder Erkenntnis empfangen zu können. Es weitet das Herz und sprengt alle Schranken, die die Vereinigung oder Einheit noch verhindern. Karma Yoga ist eine wirksame Übung (Sadhana) zur Reinigung des Denkens (Chitta Shuddhi).
7. Durch selbstlosen Dienst läuterst du dein Herz. Ichdenken, Hass, Eifersucht, Überlegenheitsgefühl und alle ähnlichen negativen Eigenschaften werden verschwinden. Demut, reine Liebe, Mitgefühl, Duldsamkeit und Barmherzigkeit werden sich entfalten. Alle Trennungsgefühle werden vernichtet. Selbstsucht wird ausgerottet. Du wirst eine weite und großzügige Lebensanschauung gewinnen. Du wirst beginnen, Gemeinschaft und Einheit zu fühlen.
Am Ende wirst du die Erkenntnis des Selbst erlangen. Du wirst Eines in Allem und Alles in Einem wahrnehmen. Du wirst unbegrenzte Freude fühlen. Die Welt ist nichts anderes als eine Offenbarung Gottes. Dienst an der Menschheit und am Vaterland ist Gottesdienst. Dienst ist Anbetung.
8. Im Allgemeinen sind die Menschen ungeduldig und erwarten psychische Kräfte (Siddhis) schon, nachdem sie erst ein wenig Dienst geleistet haben. Der echte Karma Yogi, der den Menschen mit Demut dient und Gott in jedem Angesicht sieht (Atma Bhav), wird zum wahren Herrscher der Welt. Er wird von allen gehört und geachtet. Je mehr du mit Atma Bhav dienst, desto mehr Kraft, Energie und Fähigkeiten wirst du gewinnen. Übe täglich, und du wirst es fühlen.
9. Wenn der Gedanke, anderen Gutes zu tun, einem Menschen in Fleisch und Blut übergegangen ist, wird er überhaupt keine selbstsüchtigen Beweggründe mehr hegen. Es macht ihm unendliche Freude, anderen zu dienen und ihnen Gutes zu tun. Lebhafter Dienst ohne selbstsüchtige Begierde (Nishkamya) schenkt eine besondere Freude und Beglückung (Ananda). Wer unmittelbar und selbstlos handelt, empfängt innere Kraft und Stärke des Geistes.
10. Nörgle oder murre nie, wenn du anderen dienst. Freue dich, dass du dienen kannst. Sei jederzeit dazu bereit. Suche nach Gelegenheiten zu dienen, und versäume nicht die kleinste Möglichkeit – ja, schaffe dir sogar Gelegenheiten. Bereite das Feld für gute Dienste.
11. Wer selbstlos (Nishkamya) Karma Yoga übt, müht sich nie vergebens. Man tut nichts Böses und verletzt kein Gesetz. Schon ein wenig Karma Yoga kann dich vor der großen Furcht vor Geburt und Tod mit allen damit verbundenen Übeln schützen. Du wirst die Früchte von Karma Yoga ernten: die Erkenntnis des Absoluten (Jnana). Hier gibt es nichts Ungewisses. Der Karma-Yoga-Pfad führt letztlich zum Gewinn der Seligkeit des Selbst.

Karma Yoga als verhaftungsloses Tun

Handle engagiert ohne Verhaftung

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Verse 39 – 51.

Karma Yoga als verhaftungsloses Handeln und Jnana Yoga: Wie kann man seinen Alltag spiritualisieren, und wie kann man handeln, ohne gebunden zu sein? Dies ist eines der wichtigen Themen der Bhagavad Gita.

Die Bande des Karmas abwerfen

Vers 39

Du hast die Weisheit über Sankhya gelernt, höre nun die Weisheit über Yoga. Wenn du sie besitzt, oh Arjuna, wirst du die Bande des Karma abwerfen.

Krishna spricht hier über Jnana Yoga, den Yoga des Wissens, und über Karma Yoga, den Yoga des Handelns. Er erklärt, dass er bisher über Sankhya, Brahman, Atman, die Unsterblichkeit der Seele und andere Themen gesprochen hat. Ab Vers 10 bis Vers 38 des zweiten Kapitels wird Sankhya im Sinne von Jnana Yoga behandelt. Dabei ist nicht das Sankhya-Philosophie-System gemeint, eines der sechs Darshanas, sondern allgemein Jnana Yoga.

Jede Form des Jnana Yoga kann auf der Terminologie des Sankhya basieren. Krishna verwendet diese Begriffe, wenn er über Purusha und Prakriti spricht. Sankhya kann sich jedoch auch auf Vedanta oder Uttara Mimamsa (= die nach oben ausgerichtete Betrachtung) beziehen.

Wenn Krishna in diesen Versen über Yoga spricht, bezieht er sich auf Karma Yoga, den Yoga der Tat und des Handelns.

Arjuna fragt Krishna: „Was soll ich jetzt tun? Soll ich handeln oder mich zurückziehen und einfach nur noch meditieren?“ Krishna greift diese Frage auf und erklärt: „Ich habe dir zuerst über Sankhya erzählt, über die Unsterblichkeit der Seele. Egal, was du tust, du selbst wirst dich nicht verändern. Daher spielt es keine große Rolle, ob du kämpfst oder nicht kämpfst, ob du handelst oder nicht handelst.“

Mit diesen Worten kann Krishna zunächst die Verzweiflung aus Arjuna nehmen.

Wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, hilft es, dir zunächst bewusst zu machen: So entscheidend ist die Wahl nicht. Die Seele ist unsterblich, und egal, was geschieht, alles ist letztlich vergänglich. Auf der Ebene der Relativität wird alles, was du tust, irgendwann wieder vergehen. Und auf der absoluten Ebene geschieht nichts. Mit diesem Verständnis kannst du dir sagen, dass du dich selbst und deine Situation nicht zu wichtig nehmen solltest.

Die zweite Grundlage ist Karma Yoga. Mit Karma Yoga kannst du die Fesseln des Karmas lösen. Das Gesetz des Karmas ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Wenn du etwas tust, reagierst du auf etwas anderes. Dadurch befindest du dich in einer karmischen Situation.

In dieser karmischen Situation, Prarabdha Karma – dem Karma, das sich in diesem Leben manifestiert – erfährst du etwas und reagierst darauf mit Identifikation oder Wunsch. Dadurch erschaffst du neues Karma, welches dann wiederum zur Ursache für künftiges Karma wird. Auf diese Weise entsteht neues Agami Karma. Dieses bleibt eine Weile als Sanchita Karma – angehäuftes und gespeichertes Karma – bestehen. Die Lektionen dieses Karmas werden in der Zukunft auf dich zukommen, und du wirst neues Prarabdha Karma säen. Das sind die Fesseln des Karmas.

Mit Karma Yoga kannst du diese Bande des Karmas durchtrennen. Du wirst kein neues Karma mehr schaffen, sondern nur die Lektionen lernen, die das Schicksal für dich bereithält. Wie das genau funktioniert, wird Krishna in den nächsten Versen erklären.

Keine Anstrengung ist vergebens

Jeder muss sein Kreuz tragen

Vers 40

Beim Karma Yoga ist keine Anstrengung vergebens und es entsteht auch kein Schaden.

Krishna sagt gleich zu Anfang, dass selbst ein kleiner Schritt in die Praxis des Karma Yoga bereits hilft. Schon ein wenig von diesem Wissen und schon ein wenig Praxis in diesem Yoga können vor großer Furcht schützen und in schwierigen Situationen helfen. Er erklärt, dass, wenn du Karma Yoga praktizierst, du Schaden vermeiden kannst – sowohl schlechtes Karma für dich selbst als auch für andere.

Einpünktige Entschlossenheit ist geboten

Vers 41

Hier, oh Arjuna, gibt es nur einpünktige Entschlossenheit. Weit verzweigt und endlos sind die Gedanken der Unentschlossenen.

Krishna erklärt, dass du durch die Einstellung des Karma Yoga zur Entschlossenheit gelangst. Du wirst nicht ständig überlegen, ob du das Richtige getan hast, ob du es besser hättest machen können oder ob du es anders hättest machen sollen. Außerdem verlierst du die Vorstellung, dass alles allein von dir abhängt.

Die Einstellung des Karma Yoga gibt dir die innere Ruhe und Klarheit, um mit Entschlossenheit das zu tun, was getan werden muss.

Wünsche bescheren dir eine neue Geburt

Wünsche binden dich an Samsara

Vers 42

Blumige Worte finden die Unweisen, die in den rühmenden Worten der Veden gefallen finden, oh Arjuna und sie sagen: „es gibt nichts anderes“.

Vers 43

Sie sind voller Wünsche, ihr Ziel ist der Himmel, und das Ergebnis ihres Tuns ist eine neuerliche Geburt. Sie empfehlen verschiedene Methoden, die eine Überfülle an bestimmten Handlungen vorsehen, um Vergnügen und Macht zu erlangen.

Hier spricht Krishna über die Veden, insbesondere über bestimmte Teile davon. Die Veden sind in zwei Hauptbereiche unterteilt: den Karma Kanda, der sich mit Handlungen und Ritualen beschäftigt, und den Jnana Kanda, der das höchste Wissen beschreibt und den Weg dorthin aufzeigt.

Im Karma Kanda geht es darum, das Gesetz des Karmas zu nutzen, um seine Wünsche zu erfüllen. Dies kann durch verschiedene Methoden geschehen, wie zum Beispiel durch bestimmte Opferrituale, eine Puja, das Rezitieren eines Mantras, das Praktizieren von Tapas (bestimmten Askese-Übungen) oder durch das Spenden für ein konkretes Ziel. Bei Ritualen wie der Puja oder der Homa gibt es sogar einen Moment namens Sankalpa, bei dem ein Wunsch oder ein Anliegen geäußert werden kann, verbunden mit der Absicht, etwas Bestimmtes zu erreichen.

Man könnte beispielsweise beten: „Lieber Gott, bitte hilf mir, diesen Job zu bekommen“, oder „Bitte sorge dafür, dass mein Unternehmen erfolgreich wird, und dafür werde ich eine bestimmte Summe spenden.“ Solche Handlungen sind eine Form der spirituellen Praxis, die man auch als religiöse Praxis bezeichnen könnte. Hierbei wird etwas getan, um eine Belohnung zu erhalten.

In der populären Religion ist dieses Konzept weit verbreitet. Menschen geben Gott ein Versprechen und sagen: „Wenn ich das und das bekomme, werde ich das und das tun.“ Es ist gewissermaßen ein Handel mit Gott.

„Lieber Gott, ich möchte gerne die Gunst dieses Menschen erlangen!“ Vielleicht bist du verliebt und betest: „Wenn das gelingt, dann werde ich das und das tun.“

In den Veden gibt es tatsächlich Abschnitte, die solche Wünsche beschreiben und Anleitungen dafür geben. Um bestimmte Ziele zu erreichen, heißt es dort, dass man diese oder jene Puja durchführen, ein bestimmtes Mantra wiederholen oder eine bestimmte Summe in karitative Werke investieren soll. Solche Handlungen werden als spirituelle oder religiöse Praktiken angesehen, die mit dem Wunsch verbunden sind, ein konkretes Ergebnis zu erzielen.

Krishna sagt jedoch, dass dies nicht wahre Spiritualität ist. Tue nichts spirituelles, nur um später etwas anderes dafür zu bekommen. Solches Handeln bedeutet, an dein Karma gebunden zu bleiben, und dadurch erschaffst du neues Karma. Vielleicht erschaffst du dir gutes Karma, doch letztlich spielt es keine Rolle, ob du in goldenen Ketten oder in rostigen Eisenketten gebunden bist – Ketten bleiben Ketten.

Karma Yoga bedeutet, sich von den Ketten des Handelns zu lösen und frei zu werden.

Das würde Krishna auch zu Arjuna sagen, der im ersten Kapitel darüber sprach, dass jede Handlung, die er jetzt ausführt, eine negative Konsequenz nach sich ziehen würde. Arjuna meinte, dass es egal sei, was er tue – es werde immer eine negative Konsequenz geben. Selbst wenn man seine Pflicht nicht erfüllt, entsteht dadurch negatives Karma.

Krishna erklärt jedoch, dass es einen Weg gibt, schlechtes Karma zu vermeiden: Karma Yoga. Dieser Weg besteht darin, die Lektionen zu lernen, die das Karma durch Erfahrungen vermittelt, und zu handeln, ohne Verhaftungen einzugehen. Auf diese Weise wird kein neues Karma geschaffen.

Richte dich auf Meditation aus

Geh tief nach innen und schau dein eigenes Selbst

Vers 44

Menschen, die an Vergnügen und Macht hängen und deren Geist durch solche Lehren abgelenkt wird, entwickeln nicht die Entschlossenheit, die notwendig ist, um sich konsequent auf Meditation und Samadhi auszurichten.

Das musst du dir bewusst machen: In der Spiritualität geht es letztlich um die Gottverwirklichung. Allerdings gibt es immer auch relative Wirkungen der Spiritualität.

Du übst Asanas und Pranayama – natürlich mit dem Ziel der Gottverwirklichung –, aber auch, um gesund zu bleiben oder mehr Prana zu haben. Du praktizierst Raja Yoga, um die Gottverwirklichung zu erreichen und den Geist zu kontrollieren, aber vielleicht auch, um erfolgreicher in deinem Job zu sein, durch klarere Konzentration und mehr Ausstrahlung, um das zu bekommen, was du möchtest.

Du lässt dein Prana ansteigen, um deine Chakras zu öffnen, die Kundalini zu erwecken und Eins mit dem Kosmischen zu werden. Aber vielleicht möchtest du dein Prana auch erhöhen, um mehr Ausstrahlung zu haben – oder vielleicht sogar, um sexuell attraktiver zu wirken.

Du praktizierst vieles und bist möglicherweise selbst schon Yogalehrer geworden. Vielleicht hast du bereits damit begonnen, andere zu unterrichten. Wahrscheinlich ist deine Hauptmotivation, Gutes zu tun. Doch es könnte auch sein, dass du unterrichtest, um Geld zu verdienen – oder vielleicht, um Respekt und Anerkennung zu erhalten.

Grundsätzlich sagt Krishna: „Wenn du spirituelle Dinge tust, um etwas zu bekommen, dann führt das nicht zur Befreiung. Je mehr du jedoch spirituelle Praktiken mit dem Ziel übst, Gott zu verwirklichen, desto mehr entwickelst du diese einpünktige Entschlossenheit, die dich zu Gott führt.“

Krishna lehrt letztlich den ganzheitlichen Yoga, um auf verschiedenen Ebenen zu handeln. Bei Yoga Vidya wird ebenfalls dieser ganzheitliche Yoga gelehrt, in Verbindung mit den vier Purusharthas:

  • Kama: Sinnesbefriedigung und Freude, das Erleben von Lust und Genuss.
  • Artha: Zielstrebigkeit und materieller sowie beruflicher Erfolg.
  • Dharma: Das Erfüllen seiner Pflichten, das Verwirklichen seiner Anliegen und das Entwickeln seiner Talente.
  • Moksha: Die letztendliche Befreiung und spirituelle Verwirklichung.

Krishna sagt, dass eine gemischte Motivation dich daran hindert, die Einpünktigkeit zu entwickeln, die erforderlich ist, um zu Samadhi zu gelangen. Wenn du Samadhi erreichen möchtest, solltest du dich nicht zu sehr von anderen Wünschen ablenken lassen. Stattdessen tue das, was du tust, mit dem klaren Ziel, die Befreiung zu erlangen.

Krishna betont auch, dass selbst dann, wenn du mit einpünktiger Entschlossenheit zur Gottverwirklichung streben möchtest, es wichtig ist, deine Pflichten und Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen.

Transzendiere die Eigenschaften der Natur

Vers 45

Die Veden sprechen von den drei Eigenschaften der Natur (Gunas). Krishna sagt zu Arjuna: „Erhebe dich über diese drei Eigenschaften. Befreie dich von den Gegensatzpaaren und weile stets in der Eigenschaft von Sattva – der Tugend. Sei frei von Gedanken an Erlangen und Behalten und ruhe fest in deinem wahren Selbst."

Es gibt drei Eigenschaften, die Gunas: Sattva, Rajas und Tamas. Die Veden sprechen über diese drei Eigenschaften und raten dazu, Sattva – die Eigenschaft von Reinheit, Harmonie und Tugend – zu kultivieren.

Tamas steht für Trägheit, Dunkelheit und Ignoranz und sollte überwunden werden. Rajas ist geprägt von Egoismus, dem Wunsch, besser als andere zu sein, sowie von Gier, Ärger, Neid und Eifersucht. Auch diese rajasigen Eigenschaften gilt es zu überwinden.

Entwickle Sattva. Sattva steht für Reinheit, Licht und Harmonie – das, was auf Sat, die Wahrheit, ausgerichtet ist. Es ist das, was aus der Wahrheit kommt und dich zu ihr zurückführt.

Krishna sagt: „Erhebe dich über die Gegensatzpaare, aber verweile zuerst in der Eigenschaft von Sattva.“ Zu den Gegensatzpaaren, über die du dich erheben sollst, gehören bspw.:

Diese Dinge sind nicht von entscheidender Bedeutung. Bleibe zunächst in Sattva, doch strebe schließlich auch darüber hinaus.

Der Mensch durchläuft immer wieder Veränderungen. Ein gewisses Maß an Tamas wird stets vorhanden sein, etwa wenn du müde bist. Auch Rajas wirst du spüren, als inneren Drang, etwas zu tun. Ebenso wird es Zeiten geben, in denen du von Sattva – Reinheit und Harmonie – geprägt bist.

Doch Krishna lehrt, dass du nicht Sattva bist. Selbst Sattva sollst du schließlich hinter dir lassen. Er sagt: „Sei frei von Gedanken an Erlangen und Behalten.“

Der Mensch durchläuft immer wieder Veränderungen. Ein gewisses Maß an Tamas wird stets vorhanden sein, etwa wenn du müde bist. Auch Rajas wirst du spüren, als inneren Drang, etwas zu tun. Ebenso wird es Zeiten geben, in denen du von Sattva – Reinheit und Harmonie – geprägt bist.

Doch Krishna lehrt, dass du nicht Sattva bist. Selbst Sattva sollst du schließlich hinter dir lassen. Er sagt: „Sei frei von Gedanken an Erlangen und Behalten.“

Menschen streben danach, etwas zu erlangen – sie wollen Geld, Eigentum, sie wollen geliebt werden und Anerkennung von anderen erhalten. Sie möchten Wissen erwerben und es behalten. Und wenn sie all dies besitzen, möchten sie es um jeden Preis behalten. Solange man etwas erlangen oder behalten will, bleibt man wunschgetrieben.

Es geht jedoch nicht darum, nichts zu erlangen, sondern darum, loszulassen. Es geht darum, zu dienen und nicht an das Ergebnis oder den Besitz verhaftet zu sein.

Die Veden sind für den Weisen nutzlos

Wahres Wissen ist nicht in Büchern

Vers 46

Für den Brahmanen mit Selbsterkenntnis sind alle Veden ebenso viel wert wie ein Wasserbehälter an einem überfluteten Ort.

Nur ein Weiser, der das Selbst verwirklicht hat, erkennt, dass die Veden für ihn keinen praktischen Nutzen mehr haben, denn er besitzt das unendliche Wissen über das Selbst. Wenn genügend Wasser vorhanden ist, braucht man schließlich nicht noch zusätzlich Wasser heranzuschleppen! Krishna spricht in der Bhagavad Gita deshalb so eindringlich zu Arjuna, weil dieser aus der Purva Mimamsa-Tradition stammt. Arjuna legt großen Wert darauf, seine Pflicht zu erfüllen, um dafür positive Ergebnisse zu erhalten. Zwar strebt er letztlich die Gottverwirklichung an, doch er wurde gelehrt, dass bestimmte Handlungen immer mit entsprechenden Belohnungen verbunden sind: "Wenn man dies tut, erhält man das; tut man jenes, bekommt man etwas anderes."

Arjuna hat Angst, etwas Falsches zu tun, denn er fürchtet, Papa, eine Sünde, zu begehen, was negatives Karma zur Folge hätte. Er will daher alles daransetzen, Papa zu vermeiden. Krishna jedoch fordert ihn auf, über die Unterscheidung von Sünde und Nicht-Sünde hinauszugehen. Später, im dritten Drittel der Bhagavad Gita, erklärt Krishna, dass es zwar ethische und unethische Handlungen gibt und Arjuna selbstverständlich das Ethische tun soll. Gleichzeitig betont er, dass Sattva wichtig ist. Sattva steht für Reinheit, Ausgeglichenheit und Klarheit und entspricht dem, was aus Liebe und Mitgefühl entspringt und somit den Grundsätzen der Ethik folgt.

Erledige deine Pflichten ohne Belohnung

Vers 47

Du hast nur das Recht zu handeln und deinen Pflichten nachzukommen, aber keinen Anspruch auf die Früchte deines Tuns. Lass weder die Früchte deiner Handlung dir Motiv zur Handlung sein, noch wende dich zum Müßiggang.

Dieser Vers gehört zu den wichtigsten der Bhagavad Gita. Er lehrt, dass du das Recht und die Aufgabe hast, deinen Pflichten nachzukommen. Dabei geht es darum, dein Svadharma – deine individuellen Rechte und Pflichten – zu erkennen und zu erfüllen. Es wird jedoch nicht erwartet, dass du dafür Belohnungen erhältst. Selbst wenn du deine Pflicht erfüllst, kannst du Misserfolg erleben oder mit Problemen konfrontiert werden. Doch gerade diese Herausforderungen sind notwendig - wir müssen unser scheinbar negatives Karma ernten - um zu wachsen.

Die Situationen, in denen wir uns befinden, stehen oft nicht in direktem Zusammenhang mit unseren jüngsten Handlungen. Vielmehr erhalten wir karmische Lektionen, um daraus zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Unsere Aufgabe ist es, in diesen Umständen so gut wie möglich zu handeln. Was letztendlich dabei herauskommt, ist weniger wichtig. Entscheidend ist, dass du dich bemühst, das größtmögliche Gute zu bewirken – und die Ergebnisse anschließend loslassen kannst.

Wenn es dir nicht um die Früchte deiner Handlungen geht, bedeutet das nicht, dass du weniger engagiert bist. Vielmehr heißt es, dass du das Richtige tust, unabhängig vom Ergebnis. Genau hier liegt jedoch manchmal ein Problem in gemeinnützigen Vereinen: Menschen, die für ihre Tätigkeit keine Gegenleistung erhalten, engagieren sich oft nur, solange es ihnen Spaß macht. Sobald die Lust nachlässt, geben sie die Aufgabe auf oder legen sie nieder. Das ist jedoch keine echte Verhaftungslosigkeit, sondern Verantwortungslosigkeit. Die wenigen, die im Verein tatsächlich verantwortungsbewusst handeln, müssen dann häufig die gesamte Arbeit auffangen und die Last tragen.

Wende dich nicht dem Müßiggang zu und handle nicht verantwortungslos. Erkenne, was getan werden muss, und führe diese Aufgabe mit großem Engagement, mit Hingabe und mit Freude aus. Tue es für Gott und für die Menschen.

Sei fest im Yoga und handle ohne Verhaftung

Lass Gott durch dich handeln

Vers 48

So handle, oh Arjuna und sei fest im Yoga. Gib alle Verhaftungen auf und bewahre Gleichmut in Erfolg und Misserfolg. Ausgeglichenheit im Geist oder auch Gelassenheit wird Yoga genannt.

Hier gibt Krishna das Schlüsselwort für Gelassenheit: das Handeln ohne Verhaftung. Tue, was zu tun ist, und frage dich, was deine Aufgabe und deine Pflicht sind und wie du für das größtmögliche Gute tätig sein kannst. Erkenne die Lektion in der Situation und handle so gut du kannst – ohne Verhaftung.

Sei nicht verhaftet an die Handlung selbst, denn es kann sein, dass du sie später loslassen musst oder dass diese Aufgabe von jemand anderem übernommen wird. Sei auch ohne Verhaftung an den Erfolg – selbst wenn du alles richtig machst, kann es trotzdem zum Misserfolg kommen. Und auch wenn du dich mit großem Engagement einbringst, alles gut läuft, dir aber niemand für deine Tätigkeit dankt, bleibe frei von der Verhaftung an die Früchte deiner Arbeit.

Wenn du dies übst, erreichst du SamatvaGelassenheit und Gleichmut.

Nimm Zuflucht bei der Weisheit

Vers 49

Handeln ist im Yoga der Weisheit weit unterlegen, oh Arjuna. Nimm Zuflucht bei der Weisheit. Unglücklich sind die, deren Motiv die Früchte der Handlung sind.

Karma bedeutet zum einen Handlung und zum anderen das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist also auch die Situation, in der du dich gerade befindest. Krishna erklärt, dass es nichts Bedeutungsvolles ist, wenn du etwas nur tust, um das Gesetz von Karma auszunutzen – also Gutes zu tun, um anschließend etwas Gutes zu erhalten, oder Schlechtes zu vermeiden, um karmische Bestrafung abzuwenden.

Ein solches Handeln ist angst- und belohnungsmotiviert. Doch mit dieser Einstellung kannst du keine Befreiung erlangen.

Krishna erklärt, dass dies dem Buddhi Yoga, dem Yoga der Einsicht, unterlegen ist. Diese Einsicht besteht darin, zu erkennen, dass es deine Aufgabe ist, deine Pflicht zu erfüllen, ohne an Erfolg oder Misserfolg verhaftet zu sein. Nur diese Haltung führt dich zur Befreiung. Wenn du hingegen nur Gutes tust, um belohnt zu werden und damit das Gesetz des Karmas auszunutzen, wirst du an dieses Gesetz gebunden bleiben. Das macht dich unglücklich, wenn Dinge nicht so gelingen, wie du es dir wünschst.

Außerdem überlagern sich die karmischen Früchte. Nicht alles liegt in deiner Hand. Du kannst ein guter Mensch sein, alles geschickt tun, mit großem Engagement bei der Sache sein – und dennoch kann all das, was du aufgebaut hast, vollständig zusammenbrechen. Wenn du nur nach Anerkennung strebst, wirst du ebenfalls unglücklich sein, da du ständig darüber nachgrübeln wirst, ob das, was du getan hast, ausreichend war.

Yoga ist Geschick im Handeln

Tu was zu tun ist und lass los

Vers 50

Der Mensch, der Weisheit, Gemütsruhe, besitzt, weist in diesem Leben, in dieser Welt, gutes wie auch schlechtes Karma von sich, deshalb widme dich dem Yoga. Yoga ist Geschick im Handeln.

Krishna spricht hier von Sukrita und Duskrita. Sukrita bezeichnet gute Handlungen, die gutes Karma erzeugen, während Duskrita schlechte Handlungen sind, die schlechtes Karma hervorrufen. Krishna fordert uns auf, die Vorstellung zu überwinden, Gutes zu tun, um belohnt zu werden, oder Schlechtes zu meiden, um schlechtes Karma zu vermeiden.

Jemand, der Weisheit besitzt, handelt nicht mehr aus Angst vor Strafe oder in der Hoffnung auf Belohnung. Stattdessen tut er das, was gut ist, und tut es so gut, wie er kann. Krishna erklärt weiter, dass Yoga Geschick im Handeln bedeutet. "Kaushala" steht für Geschicklichkeit und Engagement, aber auch für Energie und Enthusiasmus. Gleichzeitig bedeutet es, loslassen zu können.

Krishna sagt also: Wenn du weise bist, überwinde die Vorstellung, dass gute Handlungen Belohnungen nach sich ziehen müssen, und höre auf, Angst vor falschen Handlungen zu haben. Tue das, was du tust, mit vollem Engagement und Geschick, so gut du kannst. "Yoga Karma Sukhausalam" – Geschicklichkeit im Handeln – bedeutet, danach loszulassen.

Weise gehen jenseits allen Leidens

Vers 51

Die Weisen, die mit Wissen erfüllt sind, die die Früchte ihrer Handlungen aufgegeben haben und die frei sind von den Fesseln der Geburt, gehen an einen Ort, der jenseits allen Leidens ist.

Was geschieht, wenn du wie ein Weiser bist? Wenn du wie ein Weiser handelst und mit Wissen erfüllt bist – dem Wissen, dass du das unsterbliche Selbst bist. Darüber sprach Krishna ab Vers 10 im 2. Kapitel der Bhagavad Gita. Er betont, dass du nicht dein Körper bist. Der Körper ist vergänglich; er kommt und geht, wie ein Kleidungsstück, das du anziehst und irgendwann wieder ausziehst.

Auch die Erfahrungen, die du machst, sind vergänglich. Sie kommen und gehen. Krishna erklärt, dass diese Erfahrungen durch die Kontakte der Sinne mit den Objekten entstehen. Sie haben ein Anfang und ein Ende, mit Höhen und Tiefen. Deshalb fordert er: Ertrage sie tapfer, oh Arjuna.

Sei weise und akzeptiere, dass geschieht, was geschehen soll. Tue deine Pflicht im Rahmen des kosmischen Ganzen und werde ein Instrument des Göttlichen. Hänge nicht an den Früchten deines Handelns. Wenn du so handelst, bist du frei von den Fesseln der Geburt.

Die Fesseln der Geburt bedeuten, dass du durch dein Handeln neues Karma schaffst, weil du etwas Gutes erlangen möchtest. Doch wenn du loslässt, löst du dich von diesem Kreislauf und kannst einen Ort jenseits allen Leidens erreichen.

Leiden entsteht durch Erwartungen. Wenn du handelst, um etwas zu erreichen, entsteht Leiden.

Durch Karma Yoga erfährst du sofort die Wirkung, jenseits des Leidens zu gehen. Du wirst befreit von allen Verhaftungen, die kommen und gehen, und erreichst einen Zustand jenseits von allem Leiden.

Was bedeutet das? Wenn du erkennst, dass alles Leiden durch Verhaftung und Erwartung entsteht, dann tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst – und lasse anschließend los.

Wie oft ärgere ich mich, dass ich nicht bekomme, was mir zusteht? Wie oft ärgere ich mich, weil ich nicht so behandelt werde, wie ich es verdient hätte? Wie oft ärgere ich mich darüber, ungerecht behandelt worden zu sein? Und wie häufig habe ich Wünsche und bin traurig, weil sie nicht erfüllt wurden?

Sei dir bewusst, dass Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist. Nimm diese Gefühle wahr, lasse sie dann los und übergib sie Gott.

Beobachte dich selbst, wenn du bemerkst, dass du plötzlich die Motivation verlierst, etwas zu tun, weil es dir nicht mehr darum geht, etwas Persönliches dafür zu erhalten.

Lächle darüber und werde dir dessen bewusst. Tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst, und du wirst feststellen, dass es dir sogar Freude bereitet – ganz ohne an Erfolg oder Misserfolg und ohne an Angst und Bestrafung zu denken.

Video - Karma Yoga als verhaftungsloses Tun

Die ideale Karma Yoga Handlung - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Selbstloses Dienen mit Engagement und Freude
  • Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?
  • Wie kannst du im Alltag Karma-Yoga üben?
  • Was heißt es handeln ohne Verhaftung und trotzdem engagiert sein?
  • Was bedeutet es, eine Handlung auszuführen, ohne gebunden zu sein?
  • Wie kann man handeln ohne neues Karma zu schaffen?
  • Wie kannst du im Alltag so handeln, dass du spirituell daran wächst?

Karma Yoga Motive

Wenn man handelt, gibt es zunächst ein Motiv. Warum handelst du? Und es gibt verschiedene Karma Yoga-Motive:

Handeln, um zu dienen Du kannst handeln, um Gott zu dienen, einem Menschen zu helfen, vielen Menschen zu dienen oder uneigennützigen Werken zu dienen. Dabei geht es darum, das Ego zurückzustellen und dein Handeln einem höheren Zweck zu widmen.

Handeln aus Verantwortung Du kannst auch handeln, weil du weißt, dass du eine bestimmte Aufgabe oder Rolle hast. Du bist in einer Situation, in der du Verantwortung trägst, und willst dieser gerecht werden.

Handeln aufgrund einer Eingebung Dein Motiv kann auch sein, einer inneren Stimme oder einer Intuition zu folgen. Es mag sein, dass du eine Inspiration oder Eingebung verspürst und einfach weißt: „Ich muss das tun.“

Diese Motive geben deinem Handeln eine tiefere Bedeutung und helfen dir, Karma Yoga bewusst in deinem Leben zu praktizieren.

Eigennützige Motive

Die meisten Menschen handeln, um etwas für sich selbst zu erhalten. Die häufigsten Motive sind:

Diese Motive sind jedoch eigennützig und entsprechen nicht den Prinzipien des Karma Yoga. Im Karma Yoga handelt man nicht für persönliche Belohnungen oder Vorteile, sondern aus uneigennützigen Beweggründen – sei es, um Gott zu dienen, aus Verantwortung zu handeln oder einer Eingebung zu folgen.

Wie handelst du?

Mit vollem Engagement

Handle so gut wie es geht, mit vollem Engagement. Das ist ein wichtiger Aspekt. Es gibt Menschen, die Gutes tun möchten, aber weil sie nichts dafür bekommen, tun sie es oft nur halbherzig.

Viele Menschen sind beispielsweise Vereinsmitglieder in gemeinnützigen Organisationen und engagieren sich nur, solange sie Lust darauf haben. Sobald diese Lust nachlässt, hören sie auf. Oder sie beginnen zunächst uneigennützig in gemeinnützigen Vereinen mitzuhelfen, doch irgendwann erwarten sie eine Gegenleistung. Ab diesem Punkt ist es kein echtes Karma Yoga mehr.

Wie also praktiziert man echtes Karma Yoga? Indem man seine Aufgaben mit vollem Einsatz und Hingabe erfüllt – so gut wie man es kann, ohne Erwartungen an eine Belohnung oder Anerkennung.

Mit Herz und Liebe

Handle so gut wie es geht, mit vollem Engagement und vor allem mit Herz. Echte Hingabe bedeutet, dass du deine Aufgaben mit Liebe ausführst – aus vollem Herzen und mit Freude.

Ohne Identifikation als Instrument

Es ist auch wichtig, wie du handelst. Du handelst als Instrument. Das bedeutet, du glaubst nicht, dass alles nur von dir abhängt. Stattdessen fühlst du dich als Werkzeug des Göttlichen. Du lässt los und sagst: „Dein Wille geschehe.“

Stelle dir vor, dass dein Körper und deine Psyche Teil des kosmischen Körpers und der kosmischen Psyche sind. Du selbst bist das unsterbliche Selbst. Dies bedeutet, ohne Identifikation zu handeln. Ohne Identifikation heißt, dass du nicht glaubst, der Handelnde zu sein. Du weißt zwar, dass du etwas tust, aber du identifizierst dich nicht mit deinen Handlungen.

Indem du auf diese Weise handelst, kannst du mit Hingabe und Gelassenheit tätig sein, frei von Ego und Erwartungen.

Verhaftungslos

Handeln als Instrument ohne Identifikation bedeutet auch, verhaftungslos zu sein. Verhaftungslosigkeit spielt an mehreren Stellen eine Rolle: Es bedeutet, dass du deine Handlungen ohne Anhaftung ausführst und bereit bist, jederzeit loszulassen.

Zum Beispiel: Wenn du eine Aufgabe erhalten hast und jemand anderes sie genauso gut oder sogar besser erledigen könnte und Freude daran hätte, dann hänge nicht daran. Übergib die Aufgabe bereitwillig und engagiere dich für etwas Neues – verhaftungslos.

Ebenso, wenn du eine Aufgabe so gut wie möglich ausgeführt hast, aber plötzlich nicht mehr in der Lage bist, sie fortzuführen, dann lass sie los, ohne daran zu hängen. Verhaftungslos zu handeln heißt, frei von Ego, Besitzdenken oder der Angst zu sein, etwas zu verlieren. Es ist eine Haltung des inneren Loslassens.

Ergebnis Gott darbringen

Was machst du nach Abschluss deiner Handlung?

Der nächste Schritt ist, das Ergebnis Gott darzubringen. Das bedeutet, du sagst: „Was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar.“ Du handelst nicht, um etwas Konkretes zu erreichen, sondern widmest dein Tun dem Göttlichen.

Da du es Gott darbringst, erwartest du keine Belohnung dafür. Diese Haltung führt auch zu Gleichgültigkeit gegenüber Erfolg und Misserfolg. Du tust dein Bestes, aber wenn es nicht so ausgeht, wie du es dir vorgestellt hast, ist das auch in Ordnung.

Indem du so handelst, lässt du Erwartungen los und bewahrst deine innere Gelassenheit. Das Ergebnis liegt nicht mehr in deinen Händen – es ist Teil des kosmischen Plans.

Ideale Karma Yoga Handlungen - Swami Vishnu

Swami Vishnu Devananda

Swami Vishnu Devananda war ein inspirierendes Beispiel für großes Engagement gepaart mit der Fähigkeit, plötzlich loszulassen. Einmal hatte er die Eingebung, zum 100-jährigen Geburtstag von Swami Sivananda eine Menschenkette von Rishikesh bis Kanyakumari, der Südspitze Indiens, zu organisieren.

Das bedeutete, eine Strecke von über 3000 Kilometern zu überwinden – einschließlich Wüsten, Urwäldern und anderer Hindernisse, die möglicherweise umgangen werden mussten, sodass es insgesamt bis zu 5000 Kilometer sein könnten. Mit großem Einsatz sprach er mit vielen gemeinnützigen Vereinen und setzte sich dafür ein, dass alle Beteiligten gemeinsam eine Stunde lang „Om Namo Narayanaya“ für den Weltfrieden sangen.

Dieses Vorhaben zeigt, wie Swami Vishnu Devananda uneigennützig handelte und Großes bewirkte, ohne dabei an den Ergebnissen oder Hindernissen zu haften.

Letztlich hätte es etwa sechs Millionen Menschen gebraucht, um die Menschenkette zu realisieren. Es gab tatsächlich einige Organisationen, die bereit waren, dieses großartige Vorhaben zu unterstützen.

Swami Vishnu Devananda plante zudem, während der Menschenkette die Botschaft „Namen sind viele, Gott ist eins – liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ zu verbreiten. Er wollte die Lehren und Werte aller Weltreligionen einbeziehen, darunter Jesus, Buddha, Allah und viele weitere. Seine Vision war eine globale Botschaft der Einheit und des Friedens, die über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg alle Menschen verbinden sollte.

Die größte religiöse Organisation, die Swami Vishnu Devananda bei diesem Vorhaben ursprünglich unterstützen wollte, sagte schließlich ab. Ihre Begründung war: „Wir sind Hindus. Wenn du etwas rein Hinduistisches machen möchtest, unterstützen wir dich. Aber wenn du sagst, dass alle Religionen eins sind, machen wir nicht mit.“

Swami Vishnu Devananda erkannte daraufhin, dass das Projekt in dieser Form nicht umsetzbar war. Doch an seinen spirituellen Prinzipien wollte er nicht rütteln. Für ihn war die Einheit aller Religionen – „Namen sind viele, Gott ist eins“ – ein zentraler Wert. Daher entschied er, das Ziel, die Menschenkette von Rishikesh bis Kanyakumari zu organisieren, loszulassen.

Dies zeigt, wie Swami Vishnu konsequent nach den Prinzipien von Verhaftungslosigkeit handelte: Er engagierte sich mit voller Hingabe, ließ aber los, als die Umsetzung nicht mehr im Einklang mit seinen Werten stand.

Am Ende wurde aus der ursprünglich geplanten Menschenkette eine kleinere Version, an der etwa 10.000 Menschen beteiligt waren – genug, um eine Strecke von 10 Kilometern zu bilden. Das war beeindruckend, aber natürlich etwas völlig anderes als die ursprüngliche Vision von 5000 Kilometern mit sechs Millionen Menschen. Doch es schien Swami Vishnu Devananda nichts auszumachen.

Er folgte seiner Eingebung, handelte mit vollem Herz und großem Engagement. Wenn Swami Vishnu etwas tat, war er immer mit Enthusiasmus dabei. Dabei sah er sich stets als Instrument des Göttlichen, ohne sich mit seinen Taten zu identifizieren. Seine Verhaftungslosigkeit war bemerkenswert: Es war ihm egal, dass sein ursprünglicher Plan nicht verwirklicht wurde und dass das Ergebnis kleiner ausfiel. Diese Haltung des Gleichmuts gegenüber Erfolg und Misserfolg war etwas, das viele an ihm besonders verehrten und schätzten – in einem Maß, wie man es selten bei einem Menschen erlebt.

Mit dem Leichtflugzeug über die Berliner Mauer

Ein weiteres Beispiel für seine gleichmütige Haltung gegenüber den Früchten seines Handelns zeigt sich in den frühen 1980er Jahren, als Swami Vishnu die Inspiration hatte, über die Berliner Mauer zu fliegen. Im Jahr 1981, kaum aus dem Flugzeug gestiegen, sagte er: „Kauft ein Flugzeug, ich will über die Berliner Mauer fliegen.“ Viele hielten ihn für verrückt und fragten sich, welchen Sinn das haben solle und wie es helfen könnte.

Er begann, die Möglichkeiten zu prüfen, verschiedene Pläne zu machen und Lösungen zu suchen. Doch nachdem er die Optionen sorgfältig abgewogen hatte, kam er 1981 zu dem Schluss, dass es nicht machbar sei. Daraufhin ließ er das Vorhaben los – scheinbar völlig. Es schien, als hätte er es vollständig aufgegeben.

Zwei Jahre später, im Jahr 1983, hatte Swami Vishnu Devananda erneut die Eingebung, über die Berliner Mauer fliegen zu müssen. Diesmal plante er genauer und entwickelte eine Idee: ein Ultraleichtflugzeug. Dieses kleine Flugzeug könnte in einem Lkw über die Grenze nach West-Berlin geschmuggelt werden. Mit dieser neuen Strategie beschloss er, das Vorhaben erneut in Angriff zu nehmen.

Er sprach darüber mit seinen Schülern, stieß jedoch erneut auf Widerstände. Viele hielten die Idee für unrealistisch und waren skeptisch. Zudem stellte die Finanzierung ein großes Problem dar. Swami Vishnu hatte nie große Geldmittel zur Verfügung. Die Sivananda Yoga Center waren oft verschuldet, und die Situation war häufig angespannt – mit Banken, die immer wieder drohten, Ashrams zu versteigern, falls Zahlungen nicht geleistet würden.

Trotz dieser Herausforderungen verfolgte Swami Vishnu das Vorhaben mit vollem Enthusiasmus. Er spürte tief in sich, dass dies seine Aufgabe war und er als Instrument des Göttlichen handeln müsse – unabhängig von den Schwierigkeiten oder dem Widerstand, der ihm begegnete.

Es gab immer wieder Höhen und Tiefen bei der Umsetzung des Vorhabens. Schließlich wurde jemand gefunden, der eine Erbschaft gemacht hatte und bereit war, 100.000 DM für ein „Global Village Peace Festival“ zu spenden. Mit diesem Betrag konnte ein Friedensfestival in Berlin organisiert werden, und es war möglich, das Ultraleichtflugzeug in zweifacher Ausführung zu kaufen. Diese Flugzeuge waren relativ günstig, sodass die Finanzierung machbar wurde.

Swami Vishnu nahm zusätzlich Flugstunden, um sich auf das Unterfangen vorzubereiten. Und schließlich, am 15. September 1983, war es soweit: Swami Vishnu flog mit einem Ultraleichtflugzeug über die Berliner Mauer und landete in Ost-Berlin.

Nachdem Swami Vishnu in Ost-Berlin gelandet war, fanden ihn ein paar Bauern auf einem Feld. Kurz darauf kamen die Volkspolizei und die Stasi. Swami Vishnu wurde festgenommen und verhört. Trotz der angespannten politischen Lage blieb er ruhig und gelassen. Schließlich bekam er ein Sandwich und wurde zurück nach West-Berlin geschickt.

In West-Berlin erwartete ihn ein großes Aufsehen: Presse, Rundfunk und Fernsehen berichteten ausführlich über den Vorfall. Die Aktion erschien in den Nachrichten und auf den Titelseiten der wichtigsten Zeitschriften. Swami Vishnus symbolische Botschaft für Frieden und Einheit wurde dadurch weltweit bekannt.

Swami Vishnu befand sich mitten im Trubel und in der medialen Aufmerksamkeit. Fernsehsender wollten ihn in Talkshows einladen, und renommierte Zeitschriften wie der Stern boten an, eine Exklusiv-Story über seinen Flug zu veröffentlichen. Doch Swami Vishnu sagte:

„Die Aufgabe ist erledigt, ich hab’s gemacht. Ich geh jetzt in keine Talkshow, und ich werde jetzt auch kein Feature sein. Es ist mir nicht darum gegangen, berühmt zu werden, sondern ich habe das getan, weil ich gemerkt hatte, was zu tun ist.“

Mit diesen Worten unterstrich Swami Vishnu seine Verhaftungslosigkeit und Hingabe. Es ging ihm nie um persönlichen Ruhm oder Anerkennung, sondern einzig darum, seine Aufgabe zu erfüllen und ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Danach zog er sich aus dem Rampenlicht zurück und widmete sich wieder seiner spirituellen Arbeit.

Mehrere Jahre der Vorbereitung, erhebliche Summen an Geld und Zeit wurden investiert, und viele Menschen hatten Swami Vishnu in seinem Vorhaben unterstützt. Doch anstatt jetzt die Früchte dieses Erfolges zu ernten, entschied er sich, einfach wieder nach Kanada zurückzukehren, um das nächste Projekt vorzubereiten. Diesmal plante er, mit einem Doppeldeckerbus von England über den Balkan nach Indien zu reisen, um dort Vorträge zu halten und spirituelle Lehren zu verbreiten.

Swami Vishnu ging es nie um Belohnung oder Anerkennung. Er wollte sich nicht im Erfolg seiner Aktion suhlen. Für ihn war wichtig, die Aufgabe mit Hingabe zu erfüllen, sie Gott darzubringen und dann loszulassen.

Seine Haltung verkörperte die Essenz von Karma Yoga: Tu, was du tun kannst, lasse los und bringe es Gott dar.

Beispiele Karma Yoga Handlung - Sukadev

Ein anderes Beispiel: Als ich jung ins Yogazentrum kam – ich war gerade 18 Jahre alt – begann ich, dort mitzuhelfen und Karma-Yoga zu praktizieren. Ich hatte bereits einiges über Karma Yoga gelernt, ein wenig über die Bhagavadgita erfahren und wollte diese Prinzipien in die Praxis umsetzen.

Dann bekam ich meine erste Aufgabe: Staubsaugen.

Erstes Karma Yoga - Staubsaugen

Staubsaugen als selbstloser Dienst

Nachdem ich ins Yogazentrum eingezogen war – zuvor hatte ich bereits ehrenamtlich mitgeholfen – war Staubsaugen meine erste Aufgabe. Ich nahm sie an, um zu dienen: dem Werk meines Meisters, den Schülern und der spirituellen Gemeinschaft. Es war eine Aufgabe, die mir übertragen wurde, und ich fühlte mich verantwortlich, sie so gut wie möglich auszuführen.

Ich saugte die Teppiche mit voller Hingabe, mit dem Ziel, sie gründlich zu reinigen. Doch es war mehr als das: Ich machte es mit Herz, in voller Gegenwart und ohne an die Zukunft oder Vergangenheit zu denken. Für mich war es ein spiritueller Akt. Ich fühlte mich als Instrument des Göttlichen – Gott wirkte durch mich und sogar durch den Staubsauger. Es war ein fast euphorisches Gefühl, in diesem Moment ganz bewusst zu sein.

Während ich arbeitete, wiederholte ich innerlich „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya“ und ließ mich in den Fluss der Handlung fallen. Ich bemühte mich, mich nicht mit der Tätigkeit zu identifizieren. Ich war nicht der Handelnde – alles geschah durch mich. Am Ende des Staubsaugens brachte ich die Handlung Gott dar, mit dem Gedanken: „Das ist für dich, oh Gott.“

Ich blieb gleichmütig gegenüber Belohnung oder Anerkennung. Jemand, der Staub saugt, erhält selten Lob oder Aufmerksamkeit – und das war vollkommen in Ordnung. Es war eine der schönsten und erfüllendsten Erfahrungen, die ich im Karma Yoga gemacht habe.

Auch gegenüber Erfolg und Misserfolg bemühte ich mich, gleichmütig zu bleiben. Damals wurden im Zentrum „Cookies“ gebacken. Eigentlich gab es die klare Anweisung, dass die Teilnehmer immer einen Teller darunterhalten sollten, um Krümel zu vermeiden. Doch, wie es oft passiert, hielten sich die Teilnehmer nicht daran. Sie aßen die „Cookies“ ohne Teller, und innerhalb von zehn Minuten, nachdem sie den Raum betreten hatten, war der frisch gesaugte Teppich am Eingang wieder schmutzig.

Ich versuchte, nicht verhaftet an die Sauberkeit des Teppichs zu sein. Statt mich über die verschwendete Arbeit zu ärgern, bemühte ich mich, die Situation gelassen zu betrachten. Irgendwo dachte ich sogar fast selbstzufrieden: „Jetzt gelingt es mir, eine echte Karma-Yoga-Handlung auszuführen.“ Es war eine Übung in Verhaftungslosigkeit, und ich fühlte, dass ich daran wuchs.

Als dann jemand Neues ins Zentrum einzog, änderte sich meine Aufgabe. Die Leiterin des Zentrums sagte zu mir: „So, du machst jetzt etwas anderes, der Neue übernimmt deinen Karma-Yoga-Job des Staubsaugens.“

Daraufhin antwortete ich: „Aber ich mache das doch gerne, ich mache es gerne weiter.“ Ich fühlte mich mit dieser Aufgabe verbunden und wollte sie nicht einfach abgeben. Die Zentrumsleiterin sah mich nur freundlich an und sagte sanft, aber bestimmt: „Sei nicht so verhaftet.“

Dieser Satz traf mich tief. In diesem Moment verstand ich plötzlich, dass sie recht hatte. Ja, ich hatte meine Aufgabe mit vollem Engagement und Hingabe gemacht. Aber dabei war ich unbewusst doch etwas verhaftet gewesen. Ich hatte mich mit der Rolle des Staubsaugers identifiziert. Es war mein Karma-Yoga geworden, und darin war ich so sehr aufgegangen, dass ich nicht bemerkte, wie ich daran festhielt.

Diese Erkenntnis war eine wichtige Lektion für mich: Verhaftungslosigkeit bedeutet, dass man seine Aufgabe mit ganzem Herzen erfüllt, aber auch bereit ist, sie loszulassen, wenn es Zeit dafür ist.

In den nächsten Tagen ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich beobachtete, ob der andere seine Aufgabe auch richtig machte. Doch ich konnte humorvoll über mich selbst lächeln und die Situation mit einer gewissen Leichtigkeit betrachten.

Letztlich musste ich erkennen: Beim Staubsaugen fällt es vermutlich nicht so schwer, die Verhaftung loszulassen. Es war eine wertvolle Lektion, die mir zeigte, dass Verhaftung in den kleinen Dingen genauso subtil auftreten kann wie in den großen – und dass auch hier Loslassen ein wichtiger Teil des Karma Yoga ist.

Zweites Karma Yoga - Toiletten putzen

Toilettenputzen als Puja gestalten

Das nächste Karma-Yoga, das ich zugeteilt bekam, war Toiletten zu putzen. Derjenige, der bisher diese Aufgabe übernommen hatte, sagte zu mir: „Ich zeige dir, wie man Toiletten putzt.“

Voller Empörung antwortete ich: „Ich weiß, wie man Toiletten putzt!“ Glücklicherweise war ich in einer Familie aufgewachsen, in der es nur drei Jungs gab. In meiner Generation war es eher unüblich, dass Jungs Hausarbeit machten – meistens war das die Aufgabe der Mädchen. Doch meine Mutter hatte, vermutlich aus einem gewissen Selbsterhaltungstrieb, allen dreien gezeigt, wie man putzt, kocht, Geschirr spült, backt, näht und vieles mehr.

Von uns dreien war ich derjenige, dem Hausarbeit durchaus auch Spaß machte. Ich übernahm diese Aufgaben gerne und hatte schon früh gelernt, wie man gründlich und gewissenhaft arbeitet.

„Nee, nee“, sagte der andere Karma-Yogi mit einem Lächeln, „lass mich dir zeigen, wie das geht.“ Ich willigte ein, und er führte mich in die Toilette. Dort begann er mit einer völlig unerwarteten Erklärung:

„Als erstes musst du wissen, der Toilettensitz ist jetzt die Murti – der Gott, der sich dort manifestiert. Das Putzen der Toilette ist nichts anderes als Gott zu verehren, ähnlich wie bei einer Puja.“

Er erklärte weiter, dass eine Puja ein Verehrungsritual ist, bei dem man eine Göttin oder eine Murti verehrt. Dabei übergießt man die Statue mit Reismilch, reinigt sie mit Wasser, bringt Blumen oder Malas dar und verneigt sich schließlich.

„Jetzt“, sagte er, „wird die Toilettenschüssel zur Murti. Zu Anfang verneigst du dich und sagst ein Mantra. Du rufst Gott in der Toilettenschüssel an. Dann beginnst du mit Abhishekam: Du reinigst mit Wasser, Spülmittel und Bürste, und das Reiben entspricht dem Trocknen der Murti. Danach bringst du weitere 'Opfergaben' dar, wie Duftspray oder frische Handtücher, und am Ende verneigst du dich noch einmal. Das ist deine Puja, und das ist Karma Yoga.“

Seine Worte hatten etwas Humorvolles, aber zugleich Tiefgründiges. Dieser Ansatz lehrte mich, jede Tätigkeit – selbst das Toilettenputzen – als eine spirituelle Handlung zu betrachten und als Verehrung des Göttlichen auszuführen.

Nach dieser Einführung verstand ich endlich, warum dieser Mensch nach dem Toilettenputzen immer mit leuchtenden Augen und einem Strahlen im Gesicht zurückkam. Bis heute sehe ich ihn vor mir, mit diesen leuchtenden Augen, die etwas ausdrückten, das ich damals erst zu begreifen begann: Er hatte eine vollständig reine Karma-Yoga-Handlung ausgeführt.

Er machte es als Dienst an Gott, an den Meistern, und als seine Aufgabe im Zentrum. Er tat es mit vollem Engagement, so gut er konnte, und es dauerte dabei nicht einmal lange – schließlich wäre das im belebten Alltag des Zentrums auch nicht möglich gewesen. Doch in dieser kurzen Zeit steckte all seine Hingabe und Bewusstheit.

Diese Erfahrung zeigte mir, dass jede Handlung, egal wie alltäglich oder banal sie erscheinen mag, durch die richtige innere Einstellung zu einem Akt des Karma Yoga werden kann. Es ist diese Haltung, die uns Freude bringt und die uns mit dem Göttlichen verbindet.

Bedeutung von spirituellem Karma Yoga

Spirituelles Karma Yoga bedeutet nicht, ineffizient zu sein. Im Gegenteil: Es musste auch schnell gehen, denn es gab so viel zu tun, so viele Aufgaben, die erledigt werden mussten, um mehr Menschen zum Yoga zu bringen.

Das bedeutete, dass Karma Yoga nicht langsam und meditativ war, sondern vielmehr:

  • schon auch effektiv,
  • mit Herz,
  • mit Liebe,
  • mit Hingabe,
  • als Instrument für Gott,
  • ohne Identifikation,
  • letztlich dann auch verhaftungslos.

Spirituelles Karma Yoga bedeutet auch, die Aufgabe ruhig an andere weiterzugeben, wenn es nötig ist. Es geht darum, die Handlung dem Göttlichen darzubringen und gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg zu bleiben. Zum Beispiel: Wenn man eine Toilette reinigt, ist sie oft schon ein paar Minuten später wieder schmutzig, sobald die ersten Schüler sie benutzen.

Auch Gleichmut gegenüber Belohnung ist entscheidend. Für das Toilettenputzen bekommt man selten Anerkennung. Doch genau hier zeigt sich, wie tief das Verständnis für Karma Yoga ist. Wenn man bemerkt, dass andere für ihre Aufgaben gelobt werden, während man selbst keine Anerkennung für das Toilettenputzen erhält, ist das eine Gelegenheit zur Reflexion: Sticht es mich oder nicht?

Wenn es einen nicht sticht, wenn das, was man tut, ohne Lob oder Anerkennung bleibt, dann hat man eine echte Karma Yoga-Handlung vollzogen. Denn wahres Karma Yoga bedeutet, uneigennützig zu handeln, ohne Erwartungen – allein aus Hingabe und im Dienst des Göttlichen.

Jetzt kannst du selbst überlegen – und nicht nur überlegen, sondern bewusst reflektieren – was es in den nächsten Tagen zu tun gibt. Frage dich:

1. Was sind deine Motive?
Warum tust du, was du tust? Sind deine Handlungen von Erwartungen geprägt, oder tust du sie aus Liebe, Hingabe und als Dienst?
2. Wie kannst du deine Aufgaben mit ganzem Herzen und großem Engagement ausführen?
Arbeite mit voller Präsenz, sei dabei aber auch effektiv. Führe deine Tätigkeiten so gut wie möglich aus.
3. Wie kannst du deine Handlungen als Instrument Gottes ausführen?
Sieh dich nicht als den Handelnden, sondern als Werkzeug, durch das Gott wirkt.
4. Kannst du ohne Verhaftung handeln?
Übe, nicht an den Ergebnissen deiner Arbeit zu hängen. Sei gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg.
5. Nimm dir vor, alles Gott darzubringen.
Am Ende jeder Handlung kannst du sagen: „Oh Gott, ich bringe dir diese Arbeit dar.“

Wenn du bemerkst, dass du leidest, nachdem du etwas getan hast, ist das ein Zeichen: Irgendwo hast du gegen die Prinzipien des Karma Yoga verstoßen. Vielleicht warst du zu sehr an das Ergebnis gebunden, hast dich identifiziert oder eine Erwartung gehabt, die nicht erfüllt wurde.

Nutze diese Erkenntnisse als Gelegenheit, weiter zu wachsen und den Geist des Karma Yoga in deinem Leben noch bewusster zu leben.

Vielleicht bist du nicht vollständig verhaftungslos gegenüber deiner Handlung. Vielleicht identifizierst du dich selbst mit dem, was du getan hast, und denkst: „Wow, was habe ich Großartiges gemacht.“ Vielleicht fühlst du dich unglücklich, wenn etwas nicht gut ausgeht, oder wenn du nicht das erhältst, was du denkst, dass du dafür bekommen solltest.

Es ist realistisch, zu akzeptieren, dass du wahrscheinlich nicht jede Handlung als vollkommenes Karma Yoga ausführen kannst. Swami Venkateshananda, ein Schüler von Swami Sivananda, hat einmal gesagt: „Nur ein selbstverwirklichter Yoga Meister kann eine vollkommen reine Karma Yoga Handlung ausführen.“

Doch du kannst dich bemühen, immer mehr Handlungen im Geiste des Karma Yoga zu machen. Es geht darum, Schritt für Schritt:

  • Mehr dienen: Handle aus Hingabe, ohne Eigennutz.
  • Mehr Nichtidentifikation: Löse dich von der Idee, der Handelnde zu sein.
  • Mehr Loslassen: Lasse die Früchte deiner Handlungen los.
  • Weniger Wunsch, Verhaftung und Erwartung: Befreie dich von der Orientierung an Belohnungen oder Anerkennung.

Mache das in der nächsten Woche ganz bewusst. Versuche, immer mehr wie ein Karma Yogi zu handeln. Sei dir der Motive deiner Handlungen bewusst, und bemühe dich, uneigennützig zu handeln, ohne dich an das Ergebnis zu binden.

Wie Krishna in der Bhagavad Gita verspricht: Wenn du diesen Weg gehst, wirst du Freude erleben statt Leid, du wirst lernen und wachsen, ohne dabei gebunden zu sein. Jede Handlung wird dann ein Schritt auf dem Weg zur Freiheit und zum inneren Frieden.

Karma Yoga üben in spiritueller Gemeinschaft

Mithilfe im Ashram

Karma Yoga in einer spirituellen Gemeinschaft

Um Karma Yoga gut üben zu können, kann es sehr hilfreich sein, dich in einer spirituellen Gemeinschaft zu engagieren. Karma Yoga bedeutet in einem weiteren Sinn auch uneigennütziges Dienen. Wenn du in einer spirituellen Gemeinschaft dienst, dienst du dem Meister oder der Meisterin. Du stimmst dich auf deren Werk ein, und durch diese Hingabe fließt auch Segen in dich hinein.

Möglichkeiten, dich bei Yoga Vidya zu engagieren

Falls du in der Nähe eines Yoga Vidya Zentrums bist, könntest du fragen: „Wie kann ich helfen? Was kann ich tun?“ Es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen:

  • Praktische Aufgaben: Toiletten putzen, Staubsaugen, Plakate aufhängen oder Broschüren verteilen.
  • Digitales Mitwirken: Beiträge des Zentrums im Internet teilen (z.B. über Facebook, Twitter, Instagram) oder bei der Website helfen.
  • Büroarbeit: Unterstützung bei der Buchführung oder der Organisation.
  • Finanzielle Hilfe: Spenden, um die Arbeit des Zentrums zu unterstützen.
  • Mitarbeit im Ashram: Du könntest für einige Tage, Wochen oder Monate in einen Ashram gehen, um direkt vor Ort mitzuhelfen.

Echtes Karma Yoga: Uneigennütziges Dienen

Wenn du mithilfst, tue es wirklich, um zu dienen – nicht, um etwas zu bekommen. Es gibt Menschen, die mithelfen, weil sie denken: „Ich will kein Geld ausgeben, das brauche ich für meinen Urlaub.“ Sie arbeiten sechs Stunden am Tag und sehen dies nur als Arbeitsausgleich, damit sie den Aufenthalt kostenlos bekommen. Das ist jedoch kein echtes Karma Yoga.

Echtes Karma Yoga bedeutet:

  • Du tust, was du tust, so gut wie du kannst.
  • Du handelst ohne Verhaftung, egal, ob:
  • du ein angemessenes Zimmer bekommst oder nicht,
  • du freundlich genug behandelt wirst oder nicht,
  • dein Dienst gesehen wird oder nicht,
  • jemand anderes die Anerkennung für deine Arbeit erhält und dir das etwas ausmacht oder nicht.

Prüfungen im Ashram

Wir bemühen uns bei Yoga Vidya, freundlich und mitfühlend zu sein. Aber ein Ashram ist auch ein Ort für Prüfungen:

  • Wie engagiert bist du?
  • Was ist dein Motiv?
  • Wie sehr identifizierst du dich mit dem, was du tust?
  • Wie sehr hängst du am Ergebnis?
  • Wie sehr erwartest du Belohnung?
  • Wie schnell fühlst du dich ungerecht behandelt, wenn du nicht bekommst, was du denkst, dass dir zusteht?

Diese Fragen zeigen, wie sehr uneigennütziges Dienen – und das verhaftungslose Dienen – die Essenz und die Krönung des Karma Yoga sind.

Karma Yoga im Alltag

Auch bei deiner normalen Arbeit, die du vielleicht tust, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen, kannst du Elemente des Karma Yoga integrieren. Vielleicht arbeitest du, um deine Familie zu ernähren oder um eine Yogalehrerausbildung zu finanzieren. Selbst wenn deine Arbeit konkrete Ergebnisse erzielen soll, kannst du sie mit Karma-Yoga-Elementen durchdringen:

  • Mit Hingabe arbeiten.
  • Mit Liebe dienen.
  • Ohne Verhaftung handeln.

So wird selbst alltägliche Arbeit zu einer spirituellen Praxis und zu einem Schritt auf deinem Weg des Wachstums und der Befreiung.

Wähle einen Job, wo du Gutes bewirken kannst

Im Job Gutes bewirken

Karma Yoga im Berufsleben

Hoffentlich hast du deinen Job auch danach ausgesucht, ob er insgesamt etwas Gutes bewirken kann. Egal, welche Tätigkeit du ausübst, kannst du dir immer wieder folgende Fragen stellen:

  • Wie kann ich den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, helfen?
  • Wie kann ich dem Kunden meines Unternehmens etwas Gutes tun?
  • Wie kann ich meine Arbeit mit vollem Engagement, mit Herz und mit Liebe ausführen?
  • Wie kann ich dabei gleichzeitig verhaftungslos bleiben?

Gott wirkt durch dich und alles um dich herum

Erinnere dich daran: „Ich bin nicht der Handelnde.“ Gott wirkt durch alles, was geschieht – durch dich, durch die Firma, durch die Wirtschaft und durch die Welt. Du kannst dich selbst als Instrument sehen, durch das das Göttliche wirkt, auch in einem großen oder kleinen Unternehmen.

Leitprinzipien für Karma Yoga im Beruf

  • Ich will das, was ich hier im Unternehmen tue, Gott darbringen.
  • Ich will nicht verhaftet sein an das Ergebnis.
  • Mal läuft es gut, mal weniger gut – und das ist in Ordnung.
  • Mal werde ich gelobt, mal nicht. Mal bekomme ich eine Prämie, manchmal auch nicht.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du Prämien oder Anerkennung ablehnen solltest. In einem Gewinnziel-orientierten Unternehmen gilt das Prinzip: „Tue Gutes und sprich darüber.“ Es ist wichtig, für eine angemessene Entlohnung zu sorgen. Doch auch das kannst du ohne Verhaftung tun, mit dem Gedanken:

„Ich bitte um eine angemessene Entlohnung, damit ich dieses Geld nutzen kann, um Gutes zu tun.“

So kannst du deinen Beitrag leisten – sei es durch Spenden an Ashrams, Hilfsorganisationen wie die Welthungerhilfe, Unterstützung für Kinder oder andere wohltätige Zwecke.

Reflexion: Die Karma-Yoga-Prinzipien in deinem Leben umsetzen

Wenn es dir nicht möglich ist, alle Prinzipien des Karma Yoga gleichzeitig umzusetzen, fokussiere dich auf einzelne Aspekte:

  • Welche der Karma-Yoga-Prinzipien kannst du in welcher Handlung besonders gut anwenden?
  • In welchen Bereichen deines Lebens kannst du Engagement, Liebe und Verhaftungslosigkeit noch stärker integrieren?

Vielleicht möchtest du jetzt einen Moment innehalten und nachdenken. Schreibe auf, welche Karma-Yoga-Prinzipien du bei welcher Handlung noch besser umsetzen kannst als bisher. So kannst du Schritt für Schritt dein Leben bewusster gestalten und Freude, Wachstum und inneren Frieden erfahren.

Panchakarma - Ayurveda Reinigungstechniken

Im Ayurveda gibt es Reinigungstechniken, die tiefgreifend auf Körper und Geist wirken. Eine der bekanntesten Methoden ist Panchakarma, was „fünf Handlungen“ bedeutet. Diese fünf Techniken sind spezielle Verfahren zur Entgiftung und Reinigung des Körpers, die individuell auf die Konstitution (Doshas) und den Gesundheitszustand einer Person abgestimmt werden.

Interessanterweise gibt es ähnliche Reinigungstechniken auch im Rahmen der Shatkarmas oder Shatkriyas des Hatha Yoga. Die Shatkarmas im Hatha Yoga sind subtiler und weniger invasiv, aber sie folgen denselben Prinzipien der Reinigung und Harmonie von Körper und Geist.

Vorteile der Hatha Yoga Kriyas

  • Einfache Anwendung zu Hause: Im Gegensatz zu Panchakarma, das oft professionelle Unterstützung in einer Ayurveda-Klinik oder einem Ashram erfordert, können die Hatha Yoga Kriyas eigenständig praktiziert werden.
  • Kostengünstig: Die Materialien und Techniken der Shatkarmas erfordern wenig bis keine finanziellen Mittel.
  • Regelmäßige Anwendung: Die Shatkarmas sind für die regelmäßige Praxis geeignet und unterstützen die langfristige Reinigung und Vitalität.

Beide Ansätze, Panchakarma und die Shatkarmas, sind wertvolle Werkzeuge, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Während Panchakarma eine intensive und tiefgehende Reinigung bietet, bieten die Shatkarmas eine praktikable und zugängliche Möglichkeit, Reinigungstechniken in den Alltag zu integrieren.

Video - Die ideale Karma Yoga Handlung

Karma Yoga (Die Grundlage vom dreifachen Yoga)

Nutze jede Gelegenheit zu dienen

- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -

Karma Yoga ist das Yoga des selbstlosen Dienstes an der Menschheit. Arbeit ist Verehrung Gottes, von Virat Swarupa des Herrn. Menschheitsdienst ist Gottesdienst.

Arbeit erhebt, wenn sie im rechten Geist und ohne Verhaftung oder Selbstsucht getan wird. Karma Yoga läutert den Geist von Unreinheit. Es ist ein wirkungsvolles Läuterungsmittel für das Herz. Karma Yoga bereitet den Geist, dass er Licht, Erkenntnis und Gnade empfangen kann. Karma Yoga weitet das Herz, sprengt alle Schranken, welche der Verwirklichung der letzten Einheit im Wege stehen, und bringt dich an die Pforte der Schau. Karma Yoga ist ein wirksames Sadhana für Chitta Suddhi oder Reinheit des Herzens. Es ist ein jederzeit verfügbares „Putzmittel“, um den Geist zu säubern und den Leib jederzeit tätig und gesund zu erhalten. Tamas ist jederzeit bereit, in Körper und Geist einzudringen. Karma Yoga hält beide immer wach und tatkräftig. Karma Yoga hilft dir, göttliche Tugenden in dir zu entwickeln, wie Güte, Duldsamkeit, Freundlichkeit, Liebe, Geduld, Selbstbeherrschung und so weiter. Karma Yoga erzeugt, begießt und ernährt göttliche Tugenden. Es vernichtet Eifersucht, Hass, Böswilligkeit und Überlegenheitsgefühl. Ein Mensch, der wirklich der Welt dient, dient sich selbst, wenn er mit Atman Bhav dient. Ein Mensch, der anderen hilft, hilft in Wahrheit sich selbst. Karma Yoga schenkt unbeschreibliche Freude, deren kein Vedantin oder Bhakta teilhaftig wird. Lebe, um zu dienen. Übe Karma Yoga, erfreue dich der Vollendung.

Die Karmalehre

Die Lehre vom Karma ist ein wesentlicher Bestandteil von Vedanta. Sie erklärt die Rätsel des Lebens und die Rätsel des Weltalls. Jeder deiner Gedanken und jede deiner Handlungen erzeugt in dir gewisse Neigungen, welche dein Leben hier und danach beeinflussen. Was du säst, wirst du ernten. Das gilt nicht nur in der Naturwelt, sondern auch im sittlichen und geistigen Bereich.

Wenn du in selbstloser Gesinnung gut handelst, wirst du hoch in die Bereiche der Seligkeit und des Friedens aufsteigen. Gute Taten erzeugen gute Gedanken. Tugendhaftes Handeln segnet dich mit göttlichen Tugenden. Schlechte und üble Taten bringen Elend, Leid und Unglück.

Wir alle unterstehen diesen Gesetzen von Wirkung und Gegenwirkung. Der Charakter des Einzelnen ist diesem Gesetz unterworfen. Unser augenblicklicher Charakter oder unsere Persönlichkeit ist das Gesamtergebnis oder die zusammengefasste Totalität früherer geistiger Handlungen. Unser augenblicklicher Charakter ist das Ergebnis unserer früheren Taten, und unsere Zukunft hängt davon ab, wie wir jetzt handeln.

So gestaltet der Mensch selber sein eigenes Schicksal. Handlungen an sich fesseln den Menschen nicht, aber wer sich an sein Tun völlig hingibt und sich damit gleichsetzt, fesselt damit seine Person und bringt Leid und Elend über sich.

Es gibt dreierlei Karma: Sanchita oder die Gesamtsumme aller unserer Handlungen in früheren Geburten, sozusagen das Lagerhaus. Prarabdha oder den Teil unserer früheren Handlungen, der unsere Geburt in das gegenwärtige Dasein verursachte, und Agami oder das Ergebnis, die Anhäufung unserer jetzigen Handlungen.

Sanchita Karma wird von Jnana verbrannt, Prarabdha muss man jetzt in seinem Erdenleben erfahren. Agami vermeidet man durch selbstloses Handeln. Die Früchte aller unserer früheren Handlungen entsprechen den Beweggründen, die unser Handeln veranlassen. Der Beweggrund fesselt uns, und der Beweggrund befreit uns.

Handlungen erzeugen Samskaras oder verborgene Wirkungen, die sich verbinden und Neigungen ausbilden. Diese Neigungen entwickeln sich zu Gewohnheiten und formen den Charakter. Karmas bilden den Charakter, und der Charakter bestimmt den Willen. Ist der Charakter lauter und stark, wird auch der Wille lauter und stark sein. Gute Handlungen führen zu gutem Charakter und lauterem Willen, der dir allein helfen kann, durch Purushartha oder richtige Anstrengungen, Prarabdha und Agami Karma zu überwinden.

Lerne, weise zu sein. Lerne zu unterscheiden. Lerne, deine Gedanken und Begierden zu beherrschen. Vernichte böse Gedanken schon im Keim. Entsage unheiligen Gedanken und Begehrungen. Hege immer heilige Gedanken und edle Gefühle.

Entwickle in dir eine Leidenschaft für Selbstverwirklichung, für Befreiung von Wiedergeburten und Tod, für Befreiung von den Fesseln der Samskaras. Dieses eine starke, heilige Verlangen wird alle endlichen weltlichen Begehrungen vernichten und deinen Fortschritt zur Freiheit fördern.

Suche die Lehre vom Karma wohl zu begreifen und durchschneide die drei Knoten: Avidya (Nichtwissen), Kama (Begehren) und Karma (selbstsüchtiges Handeln). Dann unterstehst du nicht mehr der Wirkung des Karmagesetzes. Dann wirst du ein Jivanmukti oder befreiter Weiser.

Das ist das höchste Ziel des Lebens. Das ist deine höchste und wichtigste Pflicht. Alle anderen Pflichten sind selbstgewählt durch Unwissenheit, Selbsttäuschung und Verhaftung ans Irdische.

Die Voraussetzungen für einen Karma-Yogin

Ein Karma-Yogin sollte in allen Lebenslagen Gleichmut bewahren. Er sollte durch Lobpreis nicht übermütig werden und sich durch Kritik nicht niederschlagen lassen. Er soll sich durch die Gegensatz-Begriffe nicht beeinflussen lassen. Er muss immer seinem Selbst innerlich verwurzelt sein. Er soll immer glückselig sein und Seligkeit und Freude ausstrahlen.

Niemand ist für ihn Feind oder Fremder. In allen Lebewesen soll er sein eigenes Selbst fühlen und sehen. Stets soll er sich dem Gemeinwohl, dem Wohlergehen der gesamten Menschheit widmen. Er soll keinem einzelnen Wesen seine Vorliebe schenken, sondern alle gleich behandeln. Immer soll er mit Atmabhav oder Narayanabhav dienen.

„Lass mich nur meine Pflicht tun!“ sollte sein Wahlspruch sein. Liebe um der Liebe willen, Arbeit um der Arbeit willen.

Er soll immer Nimittabhav bewahren, wenn er ein Bhakti-Yoga-Schüler ist, oder Sakshi Bhav, wenn er ein Jnana-Yoga- oder Vedanta-Schüler ist.

Er sollte nie Geschenke annehmen. Er sollte eine Verkörperung göttlicher Tugenden sein. Er sollte immer nur freundliche, gefällige Worte gebrauchen, die niemanden verletzen. Unter allen Umständen und in allen Beziehungen sollte er sich anpassen und einordnen.

Bhava in Karma Yoga

Karma Yoga ist selbstloser Dienst ohne jede Rücksicht auf die Handlungen oder ihre Folgen. Der Geist muss vollkommen „rasiert" werden. Nur dann ist vollkommene Entäußerung möglich. Der geistige Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber Handlungen und ihren Früchten kann auf zwei Wegen erreicht werden:

Vedanta – Der Weg des Jnana-Marga-Jüngers: Dieser entwickelt Sakshi Bhav (die Haltung des Zeugen) durch Einsicht und Selbstanalyse.

Bhakti Yoga – Der Weg des Bhakta: Der Bhakta entwickelt Nimitta Bhav (die Haltung des Werkzeugs) und gibt sich vollkommen zu den Lotusfüßen des Herrn hin.

Die Haltung des Bhakta: „Gott allein ist. Gott allein handelt. Nicht einmal ein Strohhalm kann sich ohne seinen Willen regen. Er ist der Handelnde. Er allein ist es, der sich freut. Ich bin nur ein Werkzeug in seinen Händen.

Er ist die Macht, die in unseren Sinnen und unserem Geist wohnt. Die Fähigkeit zu sehen, zu hören und zu reden ist Sein alleiniges Eigentum. Er benützt meinen Geist und meine Sinne und führt so Seinen Willen aus. Mein Leib und Geist, meine Sinne und alles übrige gehören allein Ihm."

Das ist Nimitta Bhav. Übe dieses Bhav immer und handle demgemäß.

„Alle Handlungen geschehen nur durch die Eigenschaften der Natur. Prakriti wirkt. Prakriti handelt."

„Ich bin das reine Atma, das ewige Selbst, Asanga, Akarta und Abhokta. Ich bin der schweigende Zeuge. Sehen, Hören, Reden, Handeln und so weiter kommt alles den Sinnen zu. Sie sind Dharmas der Sinne. Ich habe nichts mit ihnen zu tun. Ich bin Nirlipta. Ich bin etwas anderes, unterschieden von Geist und Sinnen. Ich bin das ewig Reine, Vollkommene, Unsterbliche Atman!"

Das ist Sakshi Bhav. Indem er anderen dient, sollte der Vedantin sein Selbst in anderen schauen, während der Bhakta den Herrn in den Gesichtern der anderen sehen soll.

Begreife die geschilderten Bhavas völlig. Meditiere täglich über sie und handle demgemäß, ohne dich mit ihnen gleichzusetzen oder daran zu hängen. Bald wirst du das Gottesbewusstsein erlangen. Dies ist Jnana. Dies ist Jnanagni, welches die Früchte aller unserer Handlungen verbrennt und dich von Fesseln befreit.

Wie wird man ein Karma Yogin?

Sei bescheiden. Sei höflich. Entsage dem Geiste der Welt, aber lebe körperlich in ihr, um zu handeln. Bleibe in der Welt, ohne dich mit ihr zu beflecken, wie das Lotusblatt im Wasser.

Das Kind ist der Vater des Mannes. Die Frau ist das Rückgrat der Gesellschaft. Der Lump ist ein Heiliger im Werden. Beuge dich vor dem Kind und der Frau und auch vor dem Lumpen und achte sie. Grüße jedes Wesen, dem du begegnest, sei es Mann, Frau oder Kind. Wenn du dich vor ihnen scheust, wirf dich wenigstens im Geiste vor ihnen nieder.

Wenn du auch noch so arm bist, lege ein Zehntel deines Einkommens für Nächstenhilfe beiseite. Sei immer anpassungsbereit.

Streite nicht. Schaue Gott in jedem Menschenangesicht. Erkenne den Herrn in allen Geschöpfen. Diene den Heiligen und Weisen. Habe Satsanga mit ihnen. Teile mit anderen, was du hast. Gib, gib, gib!

Das Dienen beginnt zu Hause. Diene deinen Eltern. Sie sind Gottes sichtbare Gestalt auf Erden. Diene den Kranken. Diene den Armen und Bedürftigen. Diene der Menschheit im Allgemeinen. Richte deine Gedanken auf Gott und widme deine Hände deiner Arbeit. Singe Gottes Namen, während du anderen dienst.

Für einen Karma-Yogin ist keine Arbeit gering. Mache keinen Unterschied. Speise die Armen, kleide die Nackten. Tröste die, die Leid tragen. Arbeite ohne Selbstsucht. Diene mit Atma Bhav oder Narayana Bhav.

Was du tust, betrachte als deine Pflicht, Pflicht um der Pflicht willen. Erwarte niemals Dank oder Anerkennung für deine Arbeit. Erforsche immer deine inneren Beweggründe. Ersticke alle selbstsüchtigen Regungen.

Lerne, erste Hilfe zu leisten. Sei hilfsbereit in Zeiten der Not. Gib alle Arten von Abhimana auf: Vairagya Abhimana, männlich-weibliches Abhimana, Seva Abhimana, Tyagi Abhimana, Arzt-Richter Abhimana und so weiter.

Denke niemals: Ich habe diesem Menschen geholfen. Denke immer: Der Herr gab mir eine Gelegenheit, Ihm zu dienen. Schau immer nach Gelegenheiten, um zu dienen.

Lass auch nicht eine Gelegenheit ungenützt vorübergehen. Verliere dich nicht in deiner Arbeit. Du musst fähig sein, sie jeden Augenblick aufzugeben.

Wenn du Rechtsanwalt bist, vertritt die Armen ohne Honorar. Wenn du Arzt bist, behandle die Armen umsonst. Wenn du Lehrer bist, gib den armen Jungen unentgeltlich Unterricht. Hilf ihnen mit Büchern aus. Sei in all deiner Tätigkeit lauter, hilfsbereit und aufopfernd.

Nimm deinen Körper und deinen Geist immer wieder in Zucht zu hingebendem Dienst. Der Arbeit nicht verhaftet zu sein, bedeutet nicht Gleichgültigkeit. Selbstloses Handeln ist nicht seelenlos oder herzlos. Du musst freudig dein Herz und deine Seele in alles geben, was du tust.

Sei dir immer bewusst, dass du dem Herrn dienst, dass deine Handlungen Seinen Willen ausdrücken sollen. Befolge diese Ratschläge sorgfältig und verwirkliche sie mit jedem Atemzug. Bald wirst du leuchten wie ein kraftgeladener Karma Yogin.

Karma Yoga und Karma

Karma Yoga ist der Yoga der Tat. Karma bedeutet Handeln. Die Wurzel „Kr“ steht für tun, handeln. Es gibt ein falsches Bild von Karma als eine Vorstellung von einem unabänderlichen Schicksal. Stattdessen führt das Konzept des Karma zu einem Erkennen von umfassender Eigenverantwortung.

Karma heißt Handlung. Jede Handlung verändert in irgendeiner Form einen vorherigen Zustand oder Status Quo. Wenn wir zum Beispiel Hunger haben, essen wir und sind anschließend satt, oder wir streichen eine grüne Wand, und anschließend ist sie rot.

Dies bedeutet besonders für unser Leben als Menschen: Wir können nicht „nicht handeln“, wir können uns nur für die eine oder andere Handlung entscheiden. Wir können nicht sagen: „Erde, halt an, ich will aussteigen“ – das geht nicht. Wir sind Teil des Weltgeschehens, mit allem, was wir tun.

Im Sinne von Karma bedeutet das, dass selbst das, was wir landläufig als Nichtstun bezeichnen – „Ich bleib heute einfach im Bett“ – genauso eine Handlung ist wie „Ich erobere heute die Welt“. Warum? Das scheinbare „Nichthandeln“ ist ebenfalls eine Handlung, denn es hat Konsequenzen.

Die Zeit steht nicht still, während wir „Nichts“ tun. Die Welt verändert sich entsprechend aller stattfindenden Handlungen, auch entsprechend deiner Entscheidung, im Bett zu bleiben, auf eine ganz spezifische Art – anders, als sie sich verändert hätte, wenn du aufgestanden wärst.

Deutlich wird dies an folgenden Beispielen des Nichthandelns:

Du siehst ein Verbrechen und greifst nicht ein. Du siehst einen alten Menschen im Bus, der keinen Platz findet, und stehst nicht auf. Du hast eine Prüfung, aber lernst nicht dafür.

Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung

Karma heißt wörtlich Handlung, aber meist meint man damit das Gesetz von Ursache und Wirkung, dem Menschen mit jeder Handlung ihres Lebens unterliegen.

Alles ist karmisch miteinander verwoben. Manchmal sagt jemand: „Das ist Karma.“ Letztlich ist alles Karma. Daher ist die Wirkungsweise von Karma multidimensional:

In jeder zwischenmenschlichen Begegnung kommt jeder dazu, genau das von ihm angesammelte Karma auszuleben. Das bedeutet, wir sind füreinander auch „Karma-Ausagierungs-Gehilfen“.

Das heißt auch, da wir in bestimmten Gesellschaften, sozialen Schichten und Milieus aufwachsen: Unser persönliches Karma ist Teil eines Gruppenkarmas, und dieses ist wiederum Teil des universalen Karmas.

Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur uns persönlich, sondern auch das Gruppenkarma und das universale Karma.

In diesem Bewusstsein können wir handeln: Möglichst gute Energien in das Ganze einbringen.

Das heißt auch, da wir in bestimmten Gesellschaften, sozialen Schichten und Milieus aufwachsen: Unser persönliches Karma ist Teil eines Gruppenkarmas, und dieses ist wiederum Teil des universalen Karmas.

Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur uns persönlich, sondern auch das Gruppenkarma und das universale Karma.

In diesem Bewusstsein können wir handeln: Möglichst gute Energien in das Ganze einbringen.

Entscheidend für die karmische Frucht ist die Motivation hinter einer Handlung: Jede gute Handlung kann auch negative Folgen haben, da die Folgen unseres Tuns multidimensional sind. Dies ist für uns Menschen nicht bis in die letzte Konsequenz durchschaubar.

Zum Beispiel verschenkt man Geld, und es wird für Drogen ausgegeben. Karmisch wirksam wird nicht die äußere Wirkung auf mich zurückfallen (z. B. Kugel anstupsen – Kugel rollt weg, das heißt nicht, dass ich später auch mal von jemandem angestupst werde und wegrolle), sondern meine Motivation fällt auf mich zurück.

Wer egoistisch handelt, wird solange mit dem Gefühl der Getrenntheit, der Begrenztheit und der Endlichkeit des Egos konfrontiert, bis seine Handlungen einen Anteil an Selbstlosigkeit entwickeln und seine Identifikation mit dem getrennten kleinen Ich schwächer wird.

Er entwickelt soziale, altruistische Eigenschaften, fühlt sich weniger getrennt und weniger endlich.

Was bedeutet dies für den „Ist-Zustand“?

„Wenn du etwas über deine Vergangenheit erfahren möchtest, betrachte deinen gegenwärtigen Zustand. Wenn du etwas über deine Zukunft erfahren möchtest, betrachte deine gegenwärtigen Handlungen.“

  • Für viele Umstände im Leben können wir das leicht nachvollziehen, weil eine relativ kurze Zeitspanne zwischen Ursache und Wirkung liegt, die wir beobachten können:
  • Ich bin satt, weil ich gegessen habe.
  • Ich habe Zahnweh, weil ich Karies habe – weil ich mir die Zähne nicht geputzt habe.
  • Ich spreche Deutsch, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin.
  • Eine Diagnose wie Krebs.
  • Der Verlust eines geliebten Menschen bei einem Unfall.
  • Dann kommt oft die Frage: „Warum (ausgerechnet) ich?“
  • Oder besondere Begabungen, die sich schon im Kleinkind zeigen:
  • Pianisten, Tänzer, Maler, Sänger, Mathematiker, Sprachbegabte.
  • Ebenso Fragen zu grundlegenden Gegebenheiten:
  • Warum wir ausgerechnet mit diesem Geschlecht geboren wurden.
  • Warum wir in diesem Teil der Welt geboren wurden, mit dieser Familie.

Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der mit exakt denselben Voraussetzungen zur Welt kommt – seien dies angeborene Talente, gesundheitliche Faktoren oder sozio-kulturelle, ökonomische, familiäre Umstände und die sich im Laufe des Lebens darbietenden Möglichkeiten und Situationen.

Oftmals entsteht darum der Eindruck: „Die Welt ist nicht gerecht.“ Die Karma-Theorie besagt jedoch, dass alles eine Ursache hat – nichts ist willkürlich von irgendeinem Gott oder vom Zufall regiert.

Nicht durch dieses Leben ersichtliche Ursachen müssen daher in vergangenen Leben zurückliegen. Karma ist deshalb verbunden mit der Vorstellung von Reinkarnation.

Wichtig ist es, zu verstehen, dass die Karma- und Reinkarnationslehre nicht dazu da ist, Menschen zu verurteilen oder das Leid anderer Menschen (z. B. kranker oder körperlich behinderter Menschen) kurz und knapp als deren eigene Schuld abzukanzeln – ohne Mitgefühl oder ein Gefühl der gegenseitigen Verbundenheit.

Vielmehr ist es so, dass wir alle viel Karma angesammelt haben durch Gedanken, Worte und Handlungen in Trillionen von vorherigen Leben. Dass wir in diesem Leben nicht so schlimmes Leid erfahren, sagt nichts über unser nächstes Leben oder das vorherige aus.

Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, soziale Missstände zu rechtfertigen, und es geht auch nicht um eine moralische Beurteilung.

Um die Karma-Theorie zu begreifen, braucht man ein Verständnis darüber, dass schlechtes Karma immer eine Folge von Avidya – von Unwissenheit über unsere wahre Natur – ist.

Karma wird auch als „Same des Verlangens“ (Raga) definiert und ist eng an die Kleshas geknüpft, die Ursachen des Leides (egoistisches Denken/Verhalten, Abneigung und Zuneigung, Ängste). Der karmische Prozess kann daher auch als das Reifen der Kleshas betrachtet werden.

Ein durch Erfahrung und Einsicht gereifter Mensch zeichnet sich durch eine zunehmende Herzöffnung und zunehmendes Mitgefühl mit seinen Mitmenschen aus. Er wird sich für die Verringerung des Leides stark machen.

Denn es gilt eben nicht, unter dem Deckmantel der Rechtfertigung „Das ist eben mein/Dein/sein Karma“ eine passive Leidenshaltung einzunehmen. Nein, wie du jetzt mit deinen gegebenen Möglichkeiten umgehst, bestimmt, was dich in der Zukunft erwartet.

Die Kraft der innigen Wünsche ist sehr groß. Es gilt das Karma-Gesetz: „Du bekommst alles, was du willst ... irgendwann.“

  • Kleine Wünsche können im Traum ausagiert werden.
  • Große Wünsche müssen im Leben gelebt werden – ein Grund, noch einmal geboren zu werden.

Umgekehrt gilt:

  • Kleine „schlechte Karmas“ können im Traum erfahren werden (z. B. Alpträume).
  • Große schlechte Karmas müssen tatsächlich erlebt werden.

Wichtig ist, zu verstehen, dass Denken, Sprechen und tatsächliches konkretes Handeln den Zustand der Welt verändern und damit als Handlungen im Sinne des Karma zu bewerten sind.

Daher ist es sehr wichtig, sich nicht in negative Denkmuster und die Gewohnheit des negativen Gebrauchs von Sprache gehen zu lassen, sondern den Geist und die Zunge zu disziplinieren.

Nicht nur: „Du bekommst alles, was du wünschst“, sondern auch: „Du bekommst alles, was du denkst.“

Genauere Betrachtung des Karma-Konzeptes

Karma wird zum besseren Verständnis in drei Arten eingeteilt:

  1. Sanchita Karma: Der Karma-Pool, den wir in einer riesigen Anzahl von Leben angesammelt haben – gespeichertes Karma.
  2. Prarabda Karma: Karma, das wir uns vor der Geburt in dieses Leben zum Ausleben innerhalb dieses Lebens aus dem Sanchita Karma herausgepickt haben – dieses Karma ist bereits aktiv.
  3. Agami Karma: Karma, das wir während unseres Lebens, während des Auslebens von Prarabda Karma, neu ansammeln. Agami Karma kommt entweder in diesem Leben schon zum Einsatz („instant karma“), oder es wandert in den Karma-Pool des Sanchita Karma und kommt erst in späteren Leben zum Tragen.

Untergesetze des Karma

Zu den direkten Gesetzen des Karma zählen:

Zum Beispiel die Auswirkungen von Verhalten wie bei einem Kettenraucher oder einem mürrischen Menschen.

Was man denkt, manifestiert sich! Gedanken sind Kräfte, die auf die physische Welt wirken, z. B. eine Stelle bekommen oder krank werden. Jeder Wunsch muss sich erfüllen – im Traum oder in der Realität. Wünsche binden an Samsara.

  • Gesetz der Kompensation:

Wenn jemand Schlechtes oder Gutes tut, wird er Ähnliches erleben.

Manche Dinge geschehen als reine Aufgabe oder als Gelegenheiten zum Wachsen. Viele Menschen leiden, ohne vorher schlechte Handlungen begangen zu haben. Das Leiden selbst ist eine wichtige Erfahrung auf dem Weg zur Evolution.

Wer Gott hingegeben ist, dem kann Gott Ereignisse schicken, die seine Evolution weiter beschleunigen.

Nur Menschen können Karma ansammeln, nur Menschen können die Selbstverwirklichung erreichen! Denn nur Menschen haben einen freien Willen, in dem Sinne, dass sie sich bewusst für die eine oder andere Handlung entscheiden können.

Tiere leben Prarabda Karma aus, ohne neues Agami Karma zu sammeln. Sie sterben und kehren mit einer neuen Auswahl aus ihrem Sanchita Karma ins nächste Leben zurück. Das Karma, das aus dem Sanchita Karma ausgewählt wurde – das Prarabda Karma für das neue Leben – entscheidet darüber, welcher Körper gebraucht wird, um das Karma auszuleben.

Geht es um das reine Ausleben animalischer Instinkte, so kann es z. B. auch geschehen, dass ein ehemaliger Mensch wieder als Tier geboren wird.

Egal, welches Karma ein Mensch hat, es besteht immer die Möglichkeit, Selbstverwirklichung zu erreichen, da die Selbstverwirklichung nicht dem Gesetz des Karma unterliegt. Denn unsere wahre, ewige Natur ist jenseits von Werden und Vergehen des Körpers, jenseits von geistigen Samskaras, jenseits von Karma.

Wir sind absolutes Bewusstsein zu jeder Zeit, daher ist uns das Absolute jederzeit zugänglich. Mit anderen Worten: Sat Chid Ananda ist kein Karma, sondern unsere Natur!

Ananda – Glück ist unsere Natur, daher ist auch Glück nicht vom Karma abhängig. Wohlstand und Armut unterliegen dem Karma, aber dauerhaftes Glück oder Unglück liegt in der eigenen Betrachtungsweise – d. h., es ist darin begründet, ob wir unsere Natur kennen oder nicht.

Karma ist immer Erfahrungsfeld und Lernaufgabe, nie Bestrafung oder Belohnung. Vieles von dem, was wir erleiden, können wir durch die Bewältigung der inbegriffenen Lernaufgabe sofort hinter uns lassen.

Zum Beispiel: Die Entwicklung von Selbstliebe, die nicht der Bestätigung von außen bedarf, lässt sich nur in einem Klima üben, in dem man keine Bestätigung von außen erfährt – so wie das Fahren ohne Stützräder nur durch das Fahren ohne Stützräder gelernt wird.

Manchmal gehört aber auch das Sterben an einer bestimmten Krankheit zum Karma.

Karma ist vieldimensional und nicht linear. Da niemand für sich ganz alleine lebt, sondern stets in Beziehung zu anderen Menschen tritt, ist Karma in der Wirklichkeit sehr komplex.

Karma und Selbstverwirklichung

Selbstverwirklichung bedeutet zu erkennen: "Ich bin nicht dieser Geist, ich bin nicht dieser Körper. Aham brahmasmi – ich bin Brahman, ich bin Sat Chid Ananda."

Das Karma löst sich auf, man sagt: „Die Samen des Karma werden verbrannt.“ Warum?

Karma haftet an der Individualität. Die Identifikation mit einem bestimmten getrennten Ego ist notwendig, damit Karma entstehen kann. Karma ist Mithya, das heißt, es ist abhängig in seiner Existenz von der Existenz einer getrennten Individualität, deren Handlungen Karma erzeugen. Wenn das Ich nicht existiert, wirkt das Absolute Bewusstsein durch den Körper, wodurch kein individuelles Karma mehr eine Rolle spielt.

  • Sein Wollen ist eins geworden mit dem Einen Willen.
  • Man erreicht "Nirvana" = "Wo der Wind des Karma nicht weht."
  • Trotzdem lösen sich die Welt und der Körper nicht auf: Das bereits aktivierte Prarabda Karma wird äußerlich vollzogen. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Ventilator, der auf voller Tour läuft. Wird das Stromkabel herausgezogen, dreht sich der Ventilator trotzdem noch einige Zeit weiter.

Der Sinn von Karma Yoga

Der Sinn von Karma Yoga lautet: Schlechtes Karma lösen, gutes Karma sammeln.

Der Geist wird gereinigt durch relativ selbstlose Taten. Die freiwillige Entbehrung von Bezahlung oder Lob, die man auf sich nimmt, kommt einem in einem anderen Bereich des Lebens wieder zugute.

Das bedeutet, man erfährt Angenehmes in anderen Zusammenhängen, das einem ohne Karma Yoga möglicherweise verwehrt geblieben wäre.

In der Bhagavad Gita wird viel über Karma Yoga gesprochen und die Frage, ob Handeln dem Nichthandeln überlegen ist oder umgekehrt.

Für denjenigen, der Yoga (den Zustand der Alleinheit, Selbstverwirklichung) noch nicht erreicht hat, ist Handeln der überlegene Weg. Für denjenigen, der Yoga erreicht hat, ist Nichthandeln der überlegene Weg.

  • Was bedeutet das?

Wer Alleinheit noch nicht erreicht hat, wer sich noch mit der Individualität des Körpers und Geistes identifiziert, kann in Wirklichkeit gar nicht nicht handeln (nicht kein Karma ansammeln).

Wer selbstverwirklicht ist, lebt Alleinheit. Auch wenn er äußerlich handelt und das Leben eines Individuums führt, sammelt er kein Karma mehr an.

  • Warum sammelt ein Selbstverwirklichter kein Karma mehr an?
  • Weil er völlig uneigennützig handelt, ohne Ich-Gedanken.
  • Es gibt kein Ich, an das sich das Karma binden könnte.
  • Er hat Nichthandeln im Handeln erreicht.

Hier beginnt letztlich wahrer Karma Yoga, der Yoga der selbstlosen Tat. Jeder Heilige hatte ganz unterschiedliche Arten, dies umzusetzen, entsprechend der Göttlichen Lila – dem Spiel der Individualität – das gemäß des noch vorhandenen Prarabda Karma zu Ende gespielt wurde.

Karma und freier Wille: Haben wir einen freien Willen oder ist alles schon vorbestimmt?

Hier stehen sich die Prinzipien von Determinismus und Freiheit gegenüber.

Der Lehre der Vorherbestimmung besagt:

Das Prinzip der Freiheit beinhaltet:

Karma und Dharma

In unserem Leben sind Karma und Dharma die beiden grundlegenden Kräfte.

  • Dharma steht für das "kosmische" und auch "soziale Gesetz".
  • Die Erfüllung des eigenen Dharma ist ausschlaggebend dafür, ob Taten gutes oder schlechtes Karma bewirken.

Beispielsweise: Du kannst etwas sehr gut, z. B. Verhandlungen führen, und du nimmst diese Aufgabe immer deinem Kollegen ab, auch wenn es eigentlich seine Aufgabe wäre.

  • Sein Dharma wäre es, diese Fähigkeit in diesem Leben zu entwickeln.
  • Du hingegen hast diese Aufgabe bereits gemeistert und solltest deine Zeit nicht mehr damit verschwenden.
  • Stattdessen solltest du dich den Aufgaben widmen, die für dich selbst Lernfelder darstellen.

"Swadharma" bedeutet "die eigene Pflicht", entsprechend der eigenen Persönlichkeit und gesellschaftlichen Position.

Sehr umstritten ist folgende Betrachtung:

Sukadev Bretz - Karma Yoga in der Tat

Der Verfasser

Karma Yoga ist das Ausführen von alltäglichen Handlungen mit einer neuen Art von Einstellung, einem neuen Bewusstsein, sodass diese Handlungen zur Befreiung und zur Erfahrung der Einheit führen.

Im Unterschied zu anderen Formen des Yoga wie Hatha Yoga oder Kundalini Yoga braucht man im Karma Yoga keine bestimmten Übungen, die man während einer bestimmten Zeit täglich ausführt.

Man benötigt keine besonderen Hilfsmittel, Matten oder Yogaräume. Karma Yoga ist die Spiritualisierung der Aufgaben des täglichen Lebens.

Karma Yoga – Spiritualisierung des Alltags

Ich möchte in diesem Artikel einige Tipps geben, wie man den ganzen Tag in eine spirituelle Übung umwandeln kann. Ich beziehe mich dabei besonders auf die Bhagavad Gita, ein altindisches Lehrgespräch, das die wichtigste Yogaschrift über Karma Yoga ist.

Ich folge dabei der Interpretation meiner Meister, Swami Sivananda und Swami Vishnu-devananda, in deren Tradition ich lerne und lehre. Ich möchte dazu ermutigen, die Bhagavad Gita selbst zu lesen.

Im weiteren Artikel werde ich öfter den Ausdruck „Gott“ gebrauchen. Manche mögen den Ausdruck „Gott“ nicht. In diesem Fall kann man dieses Wort für sich selbst übersetzen, etwa als:

  • „Kosmische Energie“
  • „Gesamtheit des Universums“
  • „Universelle Intelligenz“
  • „Große Göttin“ etc.

Keinesfalls ist dieser Ausdruck konfessionell gebunden gemeint.

Zu Anfang der Bhagavad Gita (2. Kapitel) fragt Arjuna, der Schüler, Krishna, den Lehrer, ob er auf alle Handlungen verzichten, sich als Asket in den Wald zurückziehen oder den Lebenskampf führen solle.

Krishna rät ihm zur Tat und beschreibt 17 Kapitel lang, wie eine Handlung beschaffen sein muss, um nicht zu binden und zum Leid zu führen, sondern um zu befreien und zum Glück zu führen.

Im 6. Kapitel sagt Krishna: „Für einen Weisen, der Yoga erreichen will, ist Handlung das Mittel. Für den gleichen Weisen, der Yoga erreicht hat, ist Ruhe das Mittel“ (VI 3).

Obgleich es selbstverständlich wichtig ist, täglich zu meditieren, Yogaübungen wie Asanas (Körperstellungen) und Pranayama (Atemübungen) auszuführen, wird der spirituelle Fortschritt lange Zeit hauptsächlich bestimmt durch die Art und Weise, wie man handelt – und weniger durch die Menge und „Qualität“ der Meditation.

Zwar ist Meditation essenziell, um überhaupt die Kraft zu haben, sein Leben bewusster zu leben, aber die Spiritualisierung des Alltags ist das Entscheidende. Erst für fortgeschrittene Aspiranten ist es wichtig, die Zeit der Meditation zu verlängern.

Die Kenntnis der Prinzipien des Karma Yoga ist also für den spirituellen Fortschritt von großer Bedeutung.

Das Gesetz des Karma

Um Karma Yoga zu verstehen, muss man auch das Gesetz des Karma verstehen. Eine detaillierte Darstellung von Karma würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Einige wichtige Prinzipien sind:

  • Das Leben ist eine Schule: Ereignisse sind Lektionen zum Wachsen, und Schicksal ist eine Chance.
  • Wünsche, die wir haben, müssen sich irgendwann erfüllen, entweder in diesem Leben oder im nächsten Leben – sie schaffen also neues Karma.
  • Handlungen, die wir aus Wünschen oder Abneigungen tun, binden und schaffen neues Karma.
  • Handlungen aus negativen Motiven schaffen Leiden; Handlungen aus tugendhaften Motiven schaffen Vergnügen.
  • Vergnügen und Schmerz binden beide, sofern man sich damit identifiziert.
  • Befreiung und Erfahrung können erst dann kommen, wenn ein großer Teil des Karma abgearbeitet ist, die Lektionen gelebt sind, und man kein neues Karma schafft.

Karma Yoga will einem dazu verhelfen:

  • Die Kette von Ursache und Wirkung zu sprengen.
  • Zu handeln, ohne neues Karma zu schaffen.
  • Die Lektionen des Lebens bewusst zu lernen.
  • Freudevoll zu handeln.
  • Sich verbunden zu fühlen mit der göttlichen Kraft und dem kosmischen Bewusstsein.

Grundprinzipien des Karma Yoga Die wichtigsten Grundprinzipien des Karma Yoga sind:

  • Sattwiges, d.h. reines Motiv.
  • Nicht an den Früchten des Handelns hängen.
  • Gleichmut in Erfolg und Misserfolg bewahren.
  • Handeln mit ganzem Herzen und vollem Engagement.
  • Sich nicht mit der Handlung identifizieren, d.h. das Gefühl kultivieren: „Ich bin nicht der Handelnde.“
  • Gott die Handlung widmen.
  • Beachtung der ethischen Prinzipien, insbesondere Ahimsa – Nicht-Verletzen.

Diese Prinzipien will ich im folgenden weiter erläutern:

1. Sattwiges, reines Motiv

Wenn man handelt, kann man aus verschiedenen Motiven handeln. Darüber sollte man sich öfter Rechenschaft ablegen: „Warum handle ich?“ „Was ist meine Motivation?“

Im Yoga unterscheidet man gerne zwischen:

  • Sattwig (rein, freudevoll, strahlend)
  • Rajasig (unruhig, egoistisch)
  • Tamasig (träge, deprimiert, dunkel, verwirrt)

Rajasige Motive Rajasige Motive sind egoistisch:

  • Man handelt, um etwas für sich selbst zu erreichen.
  • Man möchte besser sein als andere.
  • Die Handlung entspringt reinem Egoismus.

Tamasige Motive Tamasige Motive sind solche, bei denen niemand wirklich etwas davon hat:

  • Sie entstehen aus Verblendung, Täuschung und Verwirrung.
  • Beispiele: Rachsucht, Zerstörungswut, Faulheit und Trägheit.

Sattwige Motive Einige mögliche sattwige Motive wären:

  • Anderen zu dienen, anderen zu helfen, Unrecht abzustellen.
  • Sich selbst weiterzuentwickeln, zu reinigen, sein Karma abzubauen, zu lernen.
  • Weil es Pflicht ist:
  • Man hat Pflichten gegenüber Kindern, Partner, Eltern und auch gegenüber Arbeitgeber, Kunden, Nachbarn, Staat, Gesellschaft.
  • Aus Liebe heraus.
  • Aus Intuition oder Berufung:
  • „Ich fühle, dass es getan werden muss.“
  • Aus Freude.
  • Um Gott zu dienen.
  • Um dem spirituellen Meister/der Meisterin zu dienen.
  • Um den Lebensunterhalt für sich und die Familie zu verdienen:
  • Der Körper ist der Tempel der Seele.
  • Körper und Psyche haben Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen.
  • Auch um anderen dienen zu können, sollte man dem Körper das geben, was er braucht.

Im Karma Yoga spielt besonders das erste Motiv – anderen zu dienen und zu helfen – eine sehr wichtige Rolle. Wenn man sein Leben dem Dienst an anderen weiht, geschieht die tiefgreifendste spirituelle Transformation und entsteht die tiefste innere Befriedigung.

Dies kann man zu einem Lebensprinzip machen: „Ich will jeden Menschen, mit dem ich zu tun habe, etwas glücklicher machen.“

Einfacher fällt das sicherlich, wenn man einen sozialen Beruf hat oder in einem Yoga-Ashram (Ort, wo Yoga gelebt und gelehrt wird) arbeitet. Aber auch als Büroangestellter kann man versuchen:

  • Anderen ein Lächeln zu schenken.
  • Verständnis zu zeigen.
  • Andere in ihrer Entwicklung zu fördern.
  • Die Art, wie man mit Kassiererinnen, Postboten, Servicepersonal im Restaurant, Müllarbeitern und Steuerbeamten umgeht, kann viel über die eigene innere Entwicklung aussagen.

2. Nicht an den Früchten des Handelns hängen

Dies ist vielleicht das in der Bhagavad Gita am häufigsten erwähnte Prinzip. Wenn man sich zu einer Handlung entschlossen hat, sollte man sie so gut durchführen, wie man kann. Was dann anschließend dabei herauskommt, liegt nicht allein in den eigenen Händen.

Dies kann man in Gottes Hände geben oder auch sagen: „Das Ergebnis ist letztlich Karma.“

Ein Beispiel:

  • Wenn ein Handwerker beste Arbeit geleistet hat, der Auftraggeber aber bankrottgeht und nicht zahlen kann, war die Arbeit nicht umsonst.
  • Man hat sein Karma erfüllt, sollte aber keine Belohnung erwarten.

Ein weiteres Beispiel:

  • Wenn man gemeinnützige Arbeit geleistet hat und dafür nicht gelobt worden ist, wird die Karma Yoga-Einstellung sehr schön auf die Probe gestellt.

3. Gleichmütig in Erfolg und Misserfolg

Das eigene Handeln kann von Erfolg und Misserfolg gekrönt sein. Weder sollte man sich den Erfolg zu Kopf steigen lassen, noch sollte man sich von Misserfolgen aus dem Gleichgewicht bringen lassen.

Erfolg ist etwas anderes als die Früchte der Handlungen:

  • Es kann zum Beispiel sein, dass man sich als Projektleiter monatelang intensiv mit einem Projekt beschäftigt hat und verschiedene Lösungsvorschläge entwickelt hat. Am Ende wird jedoch nichts davon angenommen. Trotzdem erhält man ein gutes Gehalt und wird vielleicht sogar für die gute Arbeit gelobt.
  • Oder: Ein Arzt hat einen schweren Fall. Trotz aller Bemühungen stirbt der Patient. Der Arzt wird dennoch für die erfolglose Behandlung bezahlt.
  • Oder: Man leistet sehr gute Arbeit, die vielen Menschen hilft, aber niemand bemerkt es. Man wird weder dafür gelobt noch erhält man Dank.

Die Karma Yoga-Einstellung bedeutet, gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg und nicht an den Früchten der Handlungen zu hängen.

4. Handeln mit ganzem Herzen und vollem Engagement

Nicht am Erfolg oder am Ergebnis zu hängen, heißt nicht, dass man halbherzig handeln sollte. Vielmehr sollte man das, was man tut, so gut wie möglich machen.

Wenn man handelt, sollte man so handeln, als ob das Ergebnis sehr wichtig wäre:

  • Klug planen, geschickt nachdenken.
  • Mit vollem Engagement und Herzen an die Durchführung gehen.

So macht einem die Handlung Spaß, und man lernt die Lektionen, die man lernen soll. Krishna sagt: „Yoga Karmasu Kaushalam“ – „Yoga ist Geschick im Handeln“ (BHG II 50).

Was bei der Handlung herauskommt, liegt nachher nicht in den eigenen Händen.

Ein Beispiel:

  • Eine Yogalehrerin gibt ihr ganzes Herz in das Unterrichten einer Yoga-Gruppe. Nachher machen aber nur wenige im Fortsetzungskurs mit.
  • Natürlich sollte die Yogalehrerin sich fragen, wie sie vielleicht besser unterrichten könnte, die Teilnehmer/innen nach ihren Gründen fragen, Weiterbildungsseminare besuchen oder erfahrenere Yogalehrer/innen um Rat fragen.
  • Doch manchmal macht eine Gruppe weiter, manchmal nicht, und es gibt keine klaren Gründe dafür.

Man kann die Handlung von ganzem Herzen ausführen, sie dann Gott widmen und innerlich sagen: „Oh Gott, Dein Wille geschehe. Ich habe getan, was ich tun kann. Alles andere überlasse ich Dir.“

Diese Einstellung hat Vorteile:

  • Sie verhilft zu mehr Freude bei der Arbeit.
  • Wer nicht ständig an das Ergebnis denkt, geht ganz in der Arbeit auf und erlebt das, was als „Flow“ bezeichnet wird – das Mitfließen.
  • Die Tätigkeit an sich wird freudevoll.

Ein Vergleich: Manche Kinder bauen Sandburgen, obwohl sie wissen, dass der nächste Regen oder die nächste Flut alles wegspülen wird. Trotzdem macht es ihnen viel Spaß, die ausgefallensten Konstruktionen zu bauen.

Dabei lernen sie:

Wenn man darüber nachdenkt, was von dem, was man tut, in 100 oder 1000 Jahren noch wichtig sein wird, erkennt man, dass unser Handeln bei weitem nicht so bedeutend für den Fortgang des Planeten ist.

Wichtig ist, dass wir unseren Part erfüllen, im Bewusstsein, Teil des Ganzen zu sein, und uns durch diese Einstellung zum Ganzen hin entwickeln.

Keinesfalls sollte man gemeinnützige Tätigkeit mit weniger Engagement ausführen als bezahlte Arbeit.

Gerade wenn man keine geldliche Entschädigung bekommt und nicht direkt die Ergebnisse seines Tuns sieht, kann man die größten spirituellen Fortschritte machen.

5. Nicht identifizieren mit der Handlung

Der größte Irrtum ist zu glauben, man selbst mache alles. In Wahrheit sind wir wie kleine Zellen in den Händen des kosmischen Ganzen. Identifikation mit der Handlung führt zu Karma.

Wenn man sich bewusst ist: „In Wahrheit mache ich nichts,“ ist man frei.

Verschiedene Weisen, sich von der Identifikation mit der Handlung zu lösen:

1. Die Erkenntnis, dass man nur Erfüllungsgehilfe im Karma des anderen ist:
  • Ob etwas Gutes oder Schlechtes herauskommt, hängt vom Schicksal des anderen ab.
2. Das Gefühl, Diener Gottes zu sein:
  • Krishna zeigt Arjuna im 11. Kapitel der Bhagavad Gita die kosmische Gestalt Gottes und die Zukunft.
  • Er gibt ihm zu erkennen: „Gott macht alles. Du bekommst zwar den Ruhm für die Handlung, aber eigentlich hast Du gar nichts gemacht.“
3. Das Bewusstsein, dass das eigene Selbst jenseits von Körper und Psyche ist:
  • Nicht ich handele, sondern Körper und Geist handeln.
  • Körper und Geist sind Teile des kosmischen Körpers und des kosmischen Geistes, sie werden also in Wahrheit gar nicht von mir gesteuert.
4. Das Gefühl, ein Instrument in den Händen des eigenen Meisters zu sein:
  • Man stellt sich vor, wie der verlängerte Arm des Meisters zu sein.

6. Widmen aller Handlungen an Gott

Nicht immer ist es möglich, in jedem Moment eine vollständige Karma Yoga-Einstellung aufrechtzuerhalten. Man kann sich aber zum Beispiel morgens vor oder nach der Meditation sagen: „Was auch immer ich heute tue, das widme ich Dir, oh Gott.“

Am Abend kann man sagen: „Was auch immer ich heute getan habe, das widme ich Dir, oh Gott.“

Wenn man etwas Neues beginnt, kann man von Herzen sagen: „Ich will das jetzt tun, so gut ich kann. Ich tue es für Dich, oh Gott. Bitte wirke durch mich. Mache Du daraus das, was geschehen soll und richtig ist.“

Während man handelt, kann man an Gott denken und fühlen, wie Gottes Energie durch einen hindurch wirkt, wie die Hände Instrumente Gottes sind.

Man kann sogar seine Gedanken Gott widmen und sagen: „Bitte gib mir die Gedanken, die für Dein Werk förderlich sind.“

Nach der Handlung kann man sagen: „Was auch immer ich getan habe, habe ich für Dich getan. Mach bitte daraus, was entstehen soll. Wenn Du willst, lass es von Erfolg gekrönt sein. Wenn Du es nicht so willst, ist es auch okay.“


Krishna als Manifestation Gottes sagt gegen Ende der Bhagavad Gita: „Gib alle Vorstellungen von richtig oder falsch auf, nimm zu Mir allein Zuflucht. Ich werde Dich von allem Makel befreien. Sorge Dich nicht.“ (XVIII 66)

Nachdem wir uns redlich darum bemüht haben, das Rechte zu tun, können wir loslassen und zu Gott sagen: „Ich tue, was ich kann. Aber ich selbst weiß nicht, was richtig oder falsch ist. Bitte kümmere Du Dich darum.“

Man kann sogar sagen: „Oh Gott, ich weiß, eigentlich wäre etwas anderes besser. Aber ich bin zu schwach, es zu tun. Wenn Du willst, dass ich das andere tue, dann gib mir bitte die Kraft dazu. Ansonsten werde ich das tun, was ich kann. Und Du musst Dich um alles andere kümmern.“

Das mag etwas verantwortungslos klingen. Es hilft jedoch, Vorstellungen von Schuld und Wut zu überwinden. Es hilft, sich wirklich in Einheit zu fühlen und aus Einheit heraus zu handeln.

7. Beachtung von ethischen Prinzipien

Eine kleine Gefahr birgt das oben Gesagte: Angenommen, man phantasiert irgendetwas in sich zusammen und fühlt sich von einer höheren Kraft zu einem Mord gedrängt. Selbst wenn man das dann ausführt, so gut man kann, es Gott widmet, keine Früchte erwartet und bei mehreren Fehlversuchen gleichmütig bleibt, ist das noch lange keine Karma Yoga-Handlung.

Alle Handlungen sollten anhand fester ethischer Prinzipien geprüft werden.

Im Privatbereich heißt das insbesondere die Beachtung von:

Zwar mag das Auflehnen gegen Unrecht auch einmal ein Übertreten von Konventionen beinhalten, trotzdem sollte auch hier das Prinzip der Verhältnismäßigkeit und das am wenigsten verletzende Mittel für alle Beteiligten beachtet werden.

So kann es im Extremfall durchaus angebracht sein, einen Verbrecher auch unter Anwendung von Gewalt von einer Gewalttat abzuhalten. Im Allgemeinen sollte jedoch das Prinzip der Unverletzbarkeit allen Lebens heilig sein.

Für Menschen mit größerer Macht und Einfluss gelten darüber hinaus die Menschenrechte als unverletzliche ethische Prinzipien.

Nur durch die Beachtung übergeordneter ethischer Prinzipien ist ein Abgleiten in Größenwahn und anderen Wahnsinn zu vermeiden.

Kein Vollkommenheitsanspruch

Wer sich das oben genau durchgelesen hat, mag vielleicht den Eindruck bekommen, dass es für eine/n Suchende/n am Anfang kaum möglich ist, eine vollkommen reine Karma Yoga-Handlung auszuführen.

Reines Motiv, Nicht-Anhaften an den Früchten, Gleichmut in Erfolg und Misserfolg, ethische Prinzipien – all das zusammen zu beachten, ist kaum möglich

Swami Venkatesananda, ein Schüler von Swami Sivananda, sagte einmal: „Eine wirklich vollkommene Karma-Yoga-Handlung kann nur ein vollkommener Meister ausführen.“

Aber wir als Aspiranten können uns darum bemühen, mehr Karma abzubauen – auch Lektionen zu lernen – als neues Karma zu schaffen.

Wir können uns darauf verlassen, dass die Karma Yoga-Einstellung immer weiter vertieft wird. Ebenso sollten wir aktiv daran arbeiten, diese Einstellung mit einer entsprechenden Karma-Yoga-Haltung zu entwickeln.

Das bedeutet, so gut wie wir können, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg zu sein – also auch Ruhe und innere Gleichmut zu bewahren, selbst wenn wir einmal etwas egoistischer waren – und alles Gott zu widmen.

Letztlich schaffen wir es nicht aus eigener Kraft, sondern wir brauchen Gottes Gnade. Wir arbeiten an uns, so gut wir können. Und wenn der richtige Moment gekommen ist, hilft Gottes und des Meisters Gnade zur inneren Transformation.

Wo kann man Karma Yoga lernen?

Für Karma Yoga gibt es vermutlich kaum Volkshochschulkurse. Doch auch ohne weitere Anleitung kann man an sich arbeiten. Die „Bhagavad Gita“ (z.B. mit Kommentar von Swami Sivananda, Mangalam Verlag) bietet vielfältige Inspirationen.

Ideal ist es, eine Zeit lang in einem Ashram ohne Entgelt mitzuarbeiten. Nicht nur deshalb, weil man kein Geld hat, um sich Seminare zu leisten und die meisten Ashrams Arbeitsaustausch anbieten. Sondern, um die Karma Yoga-Einstellung zu üben und zu entfalten. Auf diese Weise kommt man am leichtesten in den Geist von Karma Yoga und erfährt die Einheit im Alltag.

Karma-Yoga

Yoga Unterricht als selbstloses Dienen

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Die Logik der ersten fünf Kapitel soll dich davon überzeugen, dass vedānta die Ursache des Leidens versteht und dass es eine Lösung dafür gibt. Sie sind auf „schamlose Weise“ so entworfen, dass sie an dein Eigeninteresse appellieren und dich inspirieren sollen, deinen freien Willen auszuüben, deine spirituellen Ärmel hochzukrempeln und an die Arbeit zu gehen. Immer vorausgesetzt, du möchtest ernsthaft die Freiheit erfahren, die gleichbedeutend ist mit nondualer Liebe.

Das unreife, selbstbezogene innere Kind muss eine objektive Sichtweise auf sich selbst und die Welt entwickeln, und Karma Yoga ist eine unkomplizierte, sinnvolle Lösung.

Du musst kein Geld für Therapeuten ausgeben oder deine Wochenenden mit Schweige-Seminaren verschwenden. Du brauchst keinen guru und nicht nach Indien auswandern, um erleuchtet zu werden. Du kannst genau dort bleiben, wo du bist, und deinen Alltag in eine kraftvolle spirituelle Praxis umwandeln. Und da du dein Karma unter deinem Namen angesammelt hast, ist es eine gute Idee, es unter der Ägide einer anderen und vorläufigen Identität – dem Karma Yogī – zu reduzieren. Es geht jetzt nicht darum, dir einen spirituellen Namen auszudenken, keineswegs. Wir schlagen nur vor, dass du dich selbst als Karma Yogī betrachtest, eine Identität, die dich dir selbst gegenüber objektiv werden lässt und dich zu einem Freund der Welt macht. Es ist eine Identität, die dich dazu verpflichtet, dem Programm zu folgen.

Bevor du dich auf den Weg machst, ein Problem zu lösen, ist es ratsam, Informationen zu sammeln. Wenn man leidet, neigt man leider dazu, in das spirituelle Haifischbecken zu springen, um sich vor den versengenden Flammen des saṃsāra zu retten, ohne jedoch vorher geprüft zu haben, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Wenn du das tust, bist du in Gefahr mit dem Kopf auf Felsen zu stoßen. Das bedeutet in diesem Fall, sogenannten „Lehren“ zu folgen, die auf Of⁠fenbarungen basieren, die von Personen erdacht sind und die meist nicht mehr als schlecht durchdachte Meinungen sind. Es gibt nicht wenige solcher Lehren, die von unqualifizierten, von unreinen Motiven getriebenen, ehrgeizigen Gutmenschen angeboten werden, um deine traurige Seele zu retten. Doch es kann dich niemand anderes retten. Du benötigst eine vernünftige, auf Schriften basierende, praxiserprobte Lehrmethode, die dich selbst das Steuer in die Hand nehmen lässt.

Wir haben also das Problem folgendermaßen beschrieben: Du hältst dich für dein primäres Instrument und dein primäres Instrument muss ein wenig bearbeitet werden, wenn du im Leben erfolgreich sein willst, vor allem, wenn du dich von Anhaftung befreien möchtest.

KarmaYoga oder dharma-yoga wird in den Kapiteln 8 und 9 meines Buches The Essence of Enlightenment (Deutsche Ausgabe: Ve⁠danta – Die Wirklichkeit verstehen, J. Kamphausen Verlag) ausführlich erklärt, daher werde ich hier nur eine Zusammenfassung präsentieren. Es ist die grundlegende Vorbereitung für den Yoga der drei Ener⁠gien.

Ich habe emotionale Probleme, weil das Leben mir nicht das gibt, was ich will oder zu brauchen glaube, das heißt mein Primärinstrument wird von rajas und tamas dominiert. Wäre es überwiegend sattvig, würde es mir dienen und ich würde meine Ziele ohne viel Aufhebens verwirklichen. Karma Yoga verwandelt einen dumpfen (tamasigen) und übermäßig aktiven (rajasigen) Geist in einen klaren, friedfertigen, leistungsfähigen (sattvigen) Geist. Die Basisversion von Karma Yoga hilft auch saṃsārīs, ihre weltlichen Ziele zu erreichen, aber für jene, die sich von Saṃsāra befreien wollen, ist die Vollversion zwingend. Ohne Karma Yoga wird Selbst-Erkenntnis nicht haften bleiben. Er wirkt auf den Macher, jenen Teil des feinstofflichen Körpers, der für sich in Anspruch nimmt, der Handelnde zu sein und handelt, um die Ergebnisse des Handelns zu genießen. Wenn du für Ergebnisse handelst, entsteht Stress vor, während und nach dem Handeln. Karma Yoga baut Stress ab, indem er die Ängste und Wünsche, die ihn hervorrufen, auflöst. Er ist eine Burnout-Versicherung.

Ein eklatanter Nachteil

Dinge zu wollen ist in Ordnung, aber es hat einen eklatanten Nachteil: die Ergebnisse deiner Handlungen liegen nicht in deiner Hand. Es ist erstaunlich, wie sehr diese einfache Tatsache den Handelnden irritiert. Aber denke einmal darüber nach: Wenn die Ergebnisse deiner Handlungen von dir abhängen würden, hättest du alles, was du willst. Wovon also hängen die Ergebnisse ab? Von dem Gesetz des karma in Form des dharma-Feldes, meiner unmittelbaren Umgebung, im Grunde genommen von den Menschen, mit denen ich karma habe. Mein primäres Instrument generiert Handlungen, die sich auf das Feld auswirken, eine bewusste Matrix von Gesetzen. Meine Handlungen kommen auf verschiedene, nicht immer offensichtliche Weise zu mir zurück. Mein Leben ist nichts anderes als das Ergebnis von Handlungen, die ich zuvor ausgeführt habe und die mir das Feld liefert. Das Feld ist unpersönlich und liefert die Ergebnisse der Handlungen von Individuen, basierend auf den Bedürfnissen des ganzen Feldes. Es kümmert sich nicht darum, was ich will, es sei denn, was ich will, dient dem Feld in irgendeiner Weise.

Was mein Glück betrifft, so ist das Feld allmächtig. Meine Abhängigkeit davon verursacht Leiden. Ich kann mich nicht einfach davonstehlen, denn es gibt keinen anderen Ort, an den ich gehen kann.

Mein Verlangen befiehlt mir zu handeln. Selbst wenn ich nach Indien in eine Höhle fliehe, quälen mich meine Wünsche dort weiter. Es ist besser, hier zu bleiben und auf eine Weise an ihnen zu arbeiten, dass sie nicht mehr wiederkommen. Sie kommen deshalb immer wieder zurück, weil die bedürftige Einstellung, die sie motiviert, nicht verschwindet, wenn ich bekomme, was ich will. Sobald ich eine Sache habe, will ich eine neue. Karma Yoga ist eine Haltung in Bezug auf Handlungen, die unnötiges Verlangen beseitigt.

Karma-yoga und Unterlassungssünden

Handle gemäß dem Dharma und verfehle nicht das Ziel

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Sünde“ ist ein Begriff aus dem Bogenschießen und bedeutet „das Ziel zu verfehlen“. Sünden sind eine Art Selbstbeschmutzung, die den Sünder in Verruf bringt, der nichts anderes ist, als das Selbst im Bann von māyā. Aktiv begangene Sünden sind Handlungen, die dharma entgegengesetzt sind. Sie verletzen einen selbst und andere. Die offensichtlichste Assoziation zur Sünde ist die Schuld. Unterlassungssünden entstehen zwar nicht aus unseren Konditionierungen, erzeugen aber Emotionen, die nicht hilfreich sind. Diese Emotionen entstehen durch den Fehler, etwas in einer bestimmten Situation nicht getan zu haben, was richtig gewesen wäre. Ein typisches Beispiel dafür ist das Hinterziehen von Steuern.

Karma-Yoga-Kategorien

Swami Sivananda als Arzt - immer im Dienst

- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -

Es gibt dreierlei Karma: Kayika (körperlich), Vadiika (der Worte) und Manasika (geistig).

Es gibt zwei Arten Karma oder Karma Vibbaga: a) Sakamya Karma und b) Niskamya Karma.

a) Sakamya Karma beschließt in sich alle geistigen Opfer und andere Pflichten, welche einem Menschen auferlegt werden, damit er Swarga und andere Welten erreicht. Es ist mit Gehurt und Tod und Wiedergeburt verknüpft, genannt Rad des Samsara oder Avagamana.
b) Niskamya Karma Yoga führt zu Chitta Suddhi oder Läuterung des Geistes und bereitet den Schüler für den Empfang des Lichtes der Erkenntnis. Der Niskamya Karma Yogi ist ein Mensch, dessen Lebensziel Freiheit vom Rad der Geburten und des Todes ist. Niskamya Karma ist das Sadhana, um diese Freiheit zu erlangen.

Es gibt dreierlei Karma: Sanchita, Prarabdha und Agami. Prarabdha ist unser eigenes früheres Karma, das diese gegenwärtige Wiedergeburt verursacht hat. Es sind drei: Icdia, An-iccha und Paracdka. Sanchita sind die angehäuften Karmas, die erst Frucht tragen sollen, deren ein Teil Prarabdha ist. Agami Karma sind die gegenwärtigen Handlungen, die in Zukunft sich auswirken werden. Man nennt die von einem Jivanmukta nach seiner Selbstverwirklichung vollzogenen Handlungen auch Agami Karma.

Es gibt noch eine andere allgemeine Einteilung von Karma in fünf Gruppen: Satkarma (gute Werke), Dushkarma oder Kukarma (schlechte Taten), Akarma (Untätigkeit), Misrita Karma (gemischte Handlungen) und Vikarma (verderbte Handlungen). Durch Satkarma erreicht man die Welt der Devas, durch Dushkarma, Vikarma und Akarma erreicht man die Geburten als niedriges Wesen und durch Misrita Karma die Geburt als Mensch.

Man hat Karma auch unter folgenden Stichworten eingeteilt: Nityakarma, die allgemeinen Pflichten, Sadhyavandan, Agnihotra, Panchamahayajna. Wer sie versäumt, löst Pratyavaya aus, das durch Prayasdhitta beseitigt werden kann. Wer Nitya Karma leistet, erwirbt sich dadurch keine besonderen Verdienste. Naimittika Karma sind gelegentliche Pflichten wie Darsha Poornima, Sraaddha, Zeremonien, Pflichten, die man bei besonderen Gelegenheiten zu erfüllen hat, zum Beispiel bei Sonnen- oder Mondfinsternis, Sankranti und so weiter. Prayasdhitta Karma sind Reinigungshandlungen für alles, was man unterließ und beging, wie Chandrayana, Krishchara, Pandhagni Tapas, wobei man bei Kapa bis an den Hals im Wasser steht oder den ganzen Tag auf einem Bein steht und dergleichen. Kamya Karma sind selbstgewählte Pflichten, wie Putrakamesti (Opfer, um einen Sohn zu bekommen), Jyptishtoma (um Swarga zu erlangen), und so weiter. Das alles sind Handlungen, die man mit einer bestimmten Absicht oder einem besonderen Wunsch verrichtet. Nishiddha Karma sind verbotene Handlungen, wie Fleischessen, Alkoholtrinken, Zwiebeln oder Knoblauch genießen, Spielen, Stehlen, Umgang mit fremden Frauen und so weiter.

Zweifach ist das Wesen von Karma, das den Einzelnen angeht: Swadharma ist unsere Pflicht, wie sie von den heiligen Schriften verordnet ist. Para-Dharma sind die für andere vorgeschriebenen Pflichten.

Die Menschheit wird in vier Hauptkasten und vier verschiedene Ordnungen eingeteilt: Die Pflichten ändern sich je nach unserem eigenen Varna und Ashrama.

Die vier Varnas oder Kasten sind: Brahmana, Kshatriya, Vaisya, Shudra.

Die vier Ashramas (Ordnungen) sind: Brahmacharya, Grahasthya, Vanaprasthya und Sannyasa.

Die Pflichten für die vier Varnas sind in der Bhagavad Gita, Kapitel 18, Vers 42, 43 und 44 zu lesen: Sie heißen: Sama, Dama, Tapas, Saudia, Kshanti, Arjava, Gyana, Vigyana, Astrikya, also Selbstbeherrschung, innere und äußere Buße, Sauberkeit, Duldsamkeit, Aufrichtigkeit, Wissen und Glauben. Das sind die Karmas eines Brahmanen. Sauryam, Tejas, Dhriti, Darkhya, Dana, Ishwara, Bhava, also Mut, Tapferkeit, Scharfsinn, Durchhalten im Kampf, Herrennatur sind die Pflichten eines Kshatriya. Ackerbau, Viehzucht und Handel' sind die Pflichten eines Vaishya. Pflicht des Shudra ist es, allen dreien zu dienen.

Die Pflichten der vier Ordnungen:

Brahmacharya: Verrichtung von Sandhya, bedienen eines Guru, Brahmacharya ausüben und Vedastudium.
Grihastha: Studium und Lehren der Veden, Schutz der Familie, Verrichtung von Pandiamaha Yajna und Gottesverehrung. Pandiamahayajnas sind Devayajna, Prirtiyajna, Atithi Yajna, Bhuta Yajna und Brahmayajna, also Opfer für die Götter, Opfer für die Ahnengeister, Gäste aufnehmen, Tiere füttern und die heiligen Schriften (Veden) studieren.
Vanaprastha: Sich in die Wilder zurückziehen, das Feuer verehren, die Aranyakas und Upanishads studieren und Gott verehren.
Sannyasa: Atmadhintan (Meditation über das Selbst), Studium des Prasthanatrayi und Selbstverwirklichung. Nachdem er die Verwirklichung erreichte, darf er die erlangte Erkenntnis an andere, weniger weit entwickelte Brüder weitergeben und mit ihnen teilen.

Es gibt vier Arten Sannyasins: Kutidiaka, Bahudaka, Hamsa, Paramahamsa. Avadhoota ist ein sehr hoher Rang. Wer die höchste Verwirklichung erreichte, steht über allen Vorschriften und Regeln. Man heißt ihn dann auch Ativarnashramis.

Die Hausväter (Grihastas) haben in ihrem häuslichen Leben nach der Heirat die folgenden besonderen Pflichten: Garbhadana, die Zeremonie im Fall einer Schwangerschaft. Pumsavana, die Zeremonie, damit ein Knabe geboren wird. Simanta, die Zeremonie im achten Monat der Schwangerschaft, um eine glatte Entbindung zu sichern. Jatakarma, die Zeremonie nach der Geburt. Namakarana, die Namensgebung (Taufe). Niskramana, wenn man das Kind zum erstenmal ins Freie bringt. Annaprasana, die Zeremonie wenn man nach sechs Monaten dem Kind die erste Mehlspeise gibt. Vapana beim ersten Scheren des Haupthaares. Karnavedha, das Loch ins Ohrläppchen bohren. Vratadesha-Upanayama bei Übergabe der heiligen Schnur. Vedaeambha, Beginn des Vedastudiums. Kriyavidhi, wenn man die Regeln des Rituals festlegt. Keshashanta, Haare schneiden vor der Heirat. Vivaha Eheschließung. Agniparigraha, das heilige Feuer unterhalten. Tretagni Sangraha, wenn man die drei Feuer sammelt, um das Vanaprastha-Leben zu beginnen.

Es gibt gewisse allgemeine Gesetze, welche Karma bestimmen: Das Gesetz von Ursache und Wirkung, von Aktion und Reaktion, das Gesetz des Ausgleichs (Kompensation), der Reinkarnation, der Vergeltung, des Widerstandes.

Für die Ausführung von Nishkamya Karma Yoga für Chitta Shuddhi haben wir verschiedene Bhavas oder Techniken: Man erwarte keinen Lohn für seine Handlungen. Man leiste unermüdlich und ohne Mürren selbstlose Dienste. Man fühlt: Ich bin das Werkzeug in der Hand des Herrn. Ich bringe dem Herrn alle Verehrung dar. Jede Tat ist eine Blume, die man dem Herrn opfert. Äußerste Duldsamkeit und Geduld. Man murrt nicht oder bereut nicht, während man jemandem einen Dienst tut. Man tut seinen Dienst, ohne zu denken: „Das ist niedrige Arbeit, das ist bessere Arbeit.“ Ich werde sterben und nicht jenes. Es macht mir sogar Freude, wenn ich die Grube ausleere.“ Derartige Gedanken müssen man meiden. Man dient dem Feind und sieht auch in ihm den Herrn. Man tut seinen Dienst mit Narayana Bhav oder Atma Bhav. Man erwartet keinen Dank und keine Dankbarkeit. Ich habe ihm geholfen, ich habe ihm gedient, zu denken: Ich danke ihm dafür Abhiman auf und Abhiman der Stellung im Leben, Sannyasi Abhiman, Karma Yogi Abhiman und so weiter Man prüfe immer wieder die inneren Beweggründe und berichtige da und dort Irrtümer in Bhavana Herrn dienen, wenn wir einem Menschen dienen. Schau immer nach Gelegenheiten aus, zu dienen. Lass keine Gelegenheit ungenutzt vorübergehen.

Gebet für einen Karma Yogi

Von Sri Sankaracharya

"Atma tvam girija mitih sahacharah pranah sareeram griham. Puja te vishyopabhogarachana nidra samadhisthitih, Sancharah padoyoh pradakshinavidhih strorani sarva giro; Yadyat karma karomi tat tad akhilam sambhotavaradhanam."

Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation. „Du bist Atma: Buddhi ist deine Gemahlin, Parvati (welche aus einem Berg geboren wurde); Pranas sind deine Wächter; dieser Körper ist dein Haus; die Wirkung des sinnlichen Genusses ist dein Gottesdienst; tiefer Schlaf ist die Erschaffung von Samadhi; zu meinen Füßen gehen, ist die Besichtigung um dich herum; all meine Reden und Lobpreisungen, was immer ich auch tun möge, alle sind dir gewidmet, Oh Shambhu!“

Copyright Divine Life Society

Auszug aus dem Buch Die Botschaft von Swami Sivananda

Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur Gottesverwirklichung führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer Energie ziehen können. „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die Karmas gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" (Bhagavad Gita II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.

Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an Samsara hinzu und beschert Wiedergeburten. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Ucyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von Erkenntnis.

Strenge moralische Regeln und die Kontrolle der Sinne sind unerlässlich beim Praktizieren von Karma Yoga. Brahmacharya ist wirklich unerlässlich. Es ist unbedingt notwendig, die folgenden Tugenden zu kultivieren: Toleranz, Anpassungsfähigkeit, Mitgefühl, Gnade, Freundlichkeit, ausgeglichenes Gemüt, kosmische Liebe, Geduld, Beharrlichkeit, Demut, Großzügigkeit, Edelmut, Zurückhaltung, Beherrschung von Ärger, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Mäßigung bei Essen, Trinken und Schlafen, einfache Lebensweise und Durchhaltevermögen. Jeder sollte seine Pflichten erfüllen, und zwar in Übereinstimmung mit seinem eigenen Varna und Ashrama (Stadium im religiösen Leben), seiner Kaste und Stellung und des jeweiligen Lebensabschnittes. Es bringt keinerlei Nutzen, seine eigenen Pflichten aufzugeben und die Pflichten eines anderen vorzuziehen.

Einige Menschen denken, dass Karma Yoga eine minderwertige Art von Yoga ist. Sie denken, dass Wasser schleppen, Teller waschen, den Armen Essen geben oder die Straße zu fegen niedere Arbeiten wären. Das ist ein trauriges Missverständnis. Sie haben nicht das Prinzip und die Herrlichkeit von Karma Yoga verstanden. Krishna, der Herr der drei Welten, nahm die Rolle als Arjunas Wagenlenker an. Und er wirkte auch als Kuhhirte. Jedermann sollte seine Pflicht innerhalb seines eigenen Varna (Rasse), Ashrama (Einsiedelei), seiner Kaste oder Lebensstellung tun. Es liegt kein Segen darin, dass man seine eigene Arbeit verlässt, weil man eines anderen Arbeit vorzieht.

Der beste Yoga für den modernen Menschen

von Swami SIVANANDA

Es ist mein fester Glaube, dass selbstloser Dienst die größte Kraft ist, um einen Menschen zu inspirieren und zu den höchsten Ebenen der Evolution zu erheben. Selbstloser Dienst bringt eine allumfassende Entwicklung des Charakters eines Menschen, macht ihn stark und bewirkt ein spontanes spirituelles Erwachen. Selbstloser Dienst ist in der Tat außerordentlich wichtig für die physische, moralische und spirituelle Regeneration der Jugend dieser Welt.

Die Praxis von Karma Yoga ist dringend notwendig, um wichtige Tugenden zu entwickeln. Tugenden können nur durch Dienst entwickelt werden. Ohne im Besitz der grundlegenden Tugenden zu sein, braucht ein Mensch von der Verwirklichung Gottes nicht einmal zu träumen; trotz des (intellektuellen) Verstehens der vedantischen Einheit können Gleichmut, Toleranz, Liebenswürdigkeit, Güte, Freundschaftlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Großherzigkeit und Demut nur durch die Praxis von Karma Yoga kultiviert werden. Der rohe Diamant muss geschliffen und poliert werden, bevor er sein brilliantes Farbenspiel im Licht entfaltet. Genauso muss der ungeschliffene Aspirant ununterbrochen durch Dienst und Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen geschliffen und poliert werden. Wenn er auch unter schwierigen Umständen wahrhaftig anderen dienen kann, wenn er auch angesichts von Schwierigkeiten eine fröhliche Ausstrahlung beibehalten kann, wenn er in der Hektik einer Großstadt Gleichmut und Konzentration des Geistes bewahren kann, beweist das klar, dass er aus seinen äußeren Umständen herausgewachsen und reif für spirituelle Erleuchtung ist.

Willentliche Hilfsbereitschaft: In einem von innen verschlossenen Raum mit geschlossenen Augen zu sitzen ist kein echtes Sadhana, wenn die Menschen rundherum mit Leid und Problemen zu kämpfen haben. Selbstsucht und Sadhana können nie zusammen gehen. Der Aspirant muss seine eigenen Interessen denen der anderen unterordnen. Ein Mensch, der einem anderen in großer Not hilft praktiziert mehr Sadhana, als einer, der Meditation, Asanas und Pranayama übt. Wenn einer den Bedürftigen eine Stunde dient, so ist das gleichzusetzen mit sechs Stunden Meditation. Es gibt immer Gelegenheiten für selbstlosen Dienst; ein mitfühlender Doktor, der einen hilflosen, armen Patienten um Mitternacht gratis besucht, ist ein besserer Yogi als ein Dhyana Yogi, der leise die Straßenseite wechselt, wenn er einen Mittellosen, Hungernden und Sterbenden sieht, ohne ihn zu fragen: „Bruder, was willst du? Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?“

Zu einem wahren Karma Yogi kommt Meditation automatisch und das Wissen der Upanishaden begreift er leicht. Er bekommt all sein Wissen vom Inneren Buch des Wissens durch die Gnade Gottes. Dienen allein ist aber auch nicht genug. Am frühen Morgen sollte der Karma Yogi einige Zeit mit Japa, Kirtan, Studium religiöser Schriften und ein bisschen Asana und Pranayama verbringen.

Der Sadhaka, der sich in selbstlosem Dienst übt, erlebt vielleicht zu Zeiten Verdruss und Enttäuschung. Aber lass ihn unerschrocken voranschreiten. Lass ihn in seiner Hingabe zur Pflicht unerschütterlich werden. Seine Ernsthaftigkeit wird all seine Hindernisse in Hilfe verwandeln, denn Gott selbst wird ihm auf mysteriöse Weise helfen und ihn tragen.

Mittel zur Verwirklichung: Die Praxis von Karma Yoga ist sicherlich ein Mittel zur Entwicklung von Hingabe zu Gott und zum Erreichen der vedantischen Einheit. Ohne diese Praxis kann niemand auch nur von Bhakti oder Jnana träumen, auch nicht durch jahrelange Praxis. Dienst, das kann man durchaus sagen, ist Bhakti und Jnana durch Handlung ausgedrückt. Der wahre Ausdruck von Liebe geschieht nicht durch Worte, sondern durch Dienst. Jnana oder das Wissen der Einheit des Lebens wird durch Dienst am dem einen Selbst in allen erfahren. Die Pflanze des Karma Yogas trägt die Blüten des Bhakti Yoga und des Jnana Yoga.

Karma Yoga ist das beste Yoga für den modernen Menschen. Es befähigt dich, Gott schnell zu verwirklichen. König Janaka war ein dynamischer Karma Yogi und trotzdem war er gleichzeitig ein Jnani. Mahatma Gandhi hat sich selbst durch Karma Yoga erhöht. Die tägliche Routine des Lebens bietet ein breites Feld für jeden, sich zu reinigen und sich emporzuheben. Sogar im Familienleben ist Karma Yoga unbedingt erforderlich. Wenn jeder selbstsüchtig wäre, gäbe es im Haus keinen Frieden. Starke Anhaftungen erzeugen besitzergreifendes Verhalten, das eine selbstsüchtige Eigenschaft und eine Verneinung wahrer Liebe ist. Anpassungsfähigkeit, Freundschaftlichkeit und Verständnis, ein bisschen Selbstzurücknahme und Kooperation helfen sehr, den Frieden im Haus zu bewahren. All das kann durch Karma Yoga bewerkstelligt werden. Pflicht um der Pflicht willen, ohne Erwartung in Bezug auf die Früchte der Handlungen (diese Erwartungen sind der Fluch des weltlichen Lebens) oder übermäßige Vorlieben oder Abneigungen zu hegen, ohne selbstsüchtige Anhaftungen alle Handlungen und Früchte Gott darzubringen (die Handlungen als Instrument in Seinen Händen zu Seiner Verehrung auszuführen), das ist ideal. Ehre den selbstlos Arbeitenden! Mögt ihr euch alle ewiger Glückseligkeit erfreuen, indem ihr selbstlos dient!

Karma Yoga - Quintessenz

Verhaftungslos Yoga unterrichten ist ideales Karma Yoga

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

  • Was ist Karma Yoga,
  • wozu dient Karma Yoga,
  • wie kannst du Karma Yoga umsetzen?

Das möchte ich kurz zusammenfassen. Ich heiße dich herzlich willkommen zu diesem zusammenfassenden Vortrag. Ich gehe davon aus, das du Karma Yoga schon kennst, ansonsten gibt es auch Einführungsvorträge für Anfänger. Ich möchte nun etwas zusammenfassend sprechen, was ist Karma Yoga?

Karma heißt wörtlich Tat und Handlungen, Karma Yoga – ist der Yoga der Tat. Karma Yoga hat zwei Aspekte. Der Aspekt des uneigennützigen Dienens und der Aspekt des verhaftungslosen Wirkens.

Karma Yoga ist uneigennütziges Dienen. Karma Yoga heißt uneigennütziges Dienen. Menschen dienen, einzelnen Menschen dienen, der Menschheit dienen, der Gruppe dienen, der Gemeinschaft dienen, der Schöpfung dienen, Gott dienen, dem Guru dienen. Das sind verschiedene Aspekte des Karma Yoga.

Karma Yoga hilft dir vom Ego wegzukommen. Karma Yoga hilft dir von Identifikationen loszukommen, Karma Yoga hilft dir die Ich-Bezogenheit zu überwinden. Vielleicht in unserer heutigen Zeit ist das noch wichtiger als früher. Wir sprechen von der individuellen Zeit, wo alle Menschen fragen, was brauch ich, was will ich, usw. Damit wirst du die Befreiung nicht erreichen. Du wirst die Befreiung erreichen, indem du überlegst, wie kann ich dienen, wie kann ich anderen helfen. Natürlich auch, was kann dieser Körper und diese Psyche tun um anderen zu helfen? Und welche besondere Aufgabe hat dieser Körper und hat diese Psyche?

Allgemein, also, Karma Yoga hilft das Ego zu überwinden. Indem du anderen Menschen dienst spürst du Liebe zu anderen und du fühlst diese Verbundenheit mit anderen. Indem du der Schöpfung dienst, auch dich ökologisch verhältst, schaust welche Auswirkungen dein Handeln hat auf die Umwelt, spürst du eine Verbindung mit Mutter Erde und mit der Schöpfung. Indem du bewusst Gott dienst, fühlst du göttliche Kraft in dir und durch dich wirken und der ganze Alltag wird zu einer mystischen Erfahrung. Und indem du dir vorstellst dem Guru zu dienen und indem du dem Werk des Gurus dienst, merkst du wie eine Führung stärker spürbar ist und wie die Schritte auf dem Weg von einer höheren Kraft gesteuert werden.

Ein zweiter Aspekt des Karma Yoga ist das verhaftungslose Handeln. Das ist etwas, was gerade die Bhagavad Gita beschreibt. Sie sagt: Tue das was nötig ist, tue es so gut wie du kannst, tue es von ganzem Herzen und sei weder verhaftet an die Handlung, noch an die Früchte der Handlung, noch an das Ergebnis der Handlung und identifiziere dich nicht.

Also zunächst, handle! Das was getan werden muss, tue das was getan werden muss weil es dein Dharma ist, deine Aufgabe, deine Pflicht ist, weil du Gott dienen willst, der Menschheit dienen willst, dem Guru dienen willst, weil du merkst – das ist jetzt dran. Mache es so gut du kannst. Krishna sagt: Yoga karma sukau shalam. Yoga ist Geschick im Handeln, Engagement im Handeln. Mache es so gut wie du kannst, von ganzem Herzen. Aber habe nicht die Vorstellung dass du es tust, sondern das Gott durch dich wirkt. Du machst zwar, zunächst subjektiv, alles so gut wie du kannst, aber du spürst Gott wirkt durch dich. Oder die Gunas wirken, jedenfalls du selbst machst nichts.

Dann sei nicht verhaftet an die Handlung. Wenn karmische Situationen kommen, die dich dazu zwingen das nicht mehr zu tun, lasse es los. Wenn jemand anders deine Aufgaben besser erfüllen kann als du dann lasse es los. Wenn etwas Neues auf dich zukommt was wichtiger ist, lass das Alte los. Sei nicht verhaftet an die Handlung. Sei nicht verhaftet an das Ergebnis der Handlung.

Vordergründig gibt es manchmal Scheitern und manchmal Erfolg. Aber langfristig wirst du feststellen in jedem Scheitern liegt der Same von einer guten Entwicklung. Wenn etwas scheitert heißt das noch nicht das du falsch gehandelt hast. Letztlich, damit Neues sich entwickelt muss Altes auch kaputt gehen. Mach das was du tust so gut wie du kannst, sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. Hänge nicht an den Früchten deiner Handlungen. Erwarte weder Lob noch Anerkennung, erwarte erst recht keine Belohnung. Tue das was zu tun ist, so gut wie du kannst, weil es getan werden muss, dann denke nicht dass du es machst. Und folglich wenn Gott es durch deinen Körper und Psyche macht, dann brauchst du ja auch keine Belohnung dafür.

In diesem Sinne, Karma Yoga, zum einen uneigennütziges Dienen und zweitens verhaftungsloses Handeln. Wenn es dir gelingt wirklich Karma Yoga zu üben bist du stets glücklich und in Gottes Gegenwart. Dein Leben ist erfüllt und sinnvoll.

Mehr zum Thema Karma Yoga auf unseren Internetseiten und auch in der Bhagavad Gita. Ich habe ja auch ein Buch geschrieben, Bhagavad Gita für Menschen von heute. Und die Bhagavad Gita in seinem Werk über Karma Yoga, wie kann man engagiert und verhaftungslos handeln? Und wenn du Karma Yoga üben willst, dazu haben wir in den Yoga Vidya Ashrams viele Gelegenheiten. Es gibt hier auch dieses sogenannte Karma Yoga Programm.

Pass nur auf, der Geist ist immer schnell dabei, dass er wieder belohnt werden will, Anerkennung haben will. Ursprünglich machst du Karma Yoga um zu dienen, in einer Ashram Umgebung, um Gottes Werk voran zu bringen, und um durch dienen, Gott zu verwirklichen. Wenn du nicht aufpasst wirst du nach einer Weile fragen, was habe ich davon? Du willst belohnt werden. Und wenn du denkst dass jemand mehr bekommt als du dann denkst du, das ist nicht richtig. Und wenn jemand dir nicht das gibt was du gerne hättest und wenn du eine Stunde länger zu tun hast um es fertig zu bekommen und anschließend keine Anerkennung bekommst, bist du beleidigt. Spätestens dann hast du den Geist des Karma Yoga verloren. Und auch wenn du anfängst die Minuten zu zählen ist es auch kein Karma Yoga mehr, sondern Bürokratie. Und wenn du überlegst wieviel du kriegst dann bist du nicht mehr im Geist des Karma Yoga. Achte immer darauf: Leben ist nicht – das tun - um etwas anderes zu erreichen, sondern Spiritualität heißt Gott durch dich wirken zu lassen. Um dich zu öffnen für göttliche Gnade. Die Einstellung des Karma Yoga kann dir helfen, das viele Stunden am Tag zu machen.

Swami Sivananda hat gerne gesagt, überprüfe deine Motive und immer wieder erneuere deine spirituelle Einstellung.

Video - Karma Yoga - Quintessenz

Karma Yoga die grundlegende Qualifikation für Wissensyoga

Swami Sivananda: Diene, liebe, gib..

- Abschnitt aus der Bhagavad Gita Zusammenfassung nach James Swartz -

Was ist es? Verse 39-53

A. Es nutzt die eigenen Anstrengungen, um den Geist unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des eigenen Umfelds zu reinigen. Es ist eine gebende, keine nach etwas greifende Einstellung. Es erfordert sattwige Karmas und das Genießen von Beschäftigt sein.
B. Es ist das Wissen, dass die Ergebnisse von Handlungen unvorhersehbar sind und daher ist es nicht sinnvoll, sich auf sie zur Erfüllung emotionaler Zufriedenheit zu verlassen.

Selbstverwirklichung ist die Frucht richtigen Handelns

C. Die Frucht von Wissen des Selbst (Self Knowledge) ist im besonderen moksa.
1. Du bist zufrieden mit Deinem Leben weil Du vollständig bist.
2. Du erfährst tiefen Frieden trotz negativer Situationen, Gelassenheit. Genauso wie eine Eule am Tag schläft, sind samsaris schlafend in Bezug auf das Selbst und genauso wie Menschen in der Nacht schlafen ist die weise Person schlafend in Bezug auf samsara. Die weise Person ist wie ein Ozean, immer vollständig. Er ist frei im Leben und nach dem Tod. Nach der Selbsterkenntnis sollte man die Sinne kontrollieren und solange ein reines Leben führen bis das Wissen fest ist. Verse 54-72

Karma Yoga Einführung - BG Kapitel 3, Verse 1-7

Wissen ist nötig um in geeigneter Weise zu handeln

- Abschnitt aus der Bhagavad Gita Zusammenfassung nach James Swartz -

Arjuna fragt warum er Wissensyoga verherrlicht und ihn nichtsdestotrotz ermutigt Karma Yoga zu machen. Obwohl Vedanta eine kristallklare Lehre ist interpretiert der Sucher es entsprechend seiner Vorlieben und Abneigungen. Arjuna möchte nicht kämpfen und versteht daher die Lehre falsch. Der Fragende (Selbsterforschende) muss wissen wie man zuhört. Wenn Du an einer oder an mehreren bestimmten Gewohnheiten hängst wirst Du Lehren, die eine Veränderung von Gewohnheiten implizieren, missverstehen.

Sowohl Wissen als auch Handlung sind notwendig für Selbsterforschung weil sie verschiedene Ergebnisse haben. Karma bereitet den Geist vor, so dass Wissen Dich frei machen kann. Karma Yoga macht den Geist ruhig , so dass er in alltäglichen Situationen unterscheiden kann. Es erfordert, das zu tun, was am besten für die Situation ist und ein einfaches Leben zu führen. Es ist weder notwendig oder wünschenswert noch möglich Handlungen aufzugeben. Wenn Du Dich von der Welt abkehrst werden Dich Deine weltlichen Wünsche aus Mangel an notwendiger Reife zurückbringen.

Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

Karma Yoga

21.03.2025 - 23.03.2025 Der spirituelle Weg
Der spirituelle Weg führt vom Relativen zum Absoluten, vom Individuellen zum Kosmischen, von der Getrenntheit zur Einheit. Dieses Yoga Seminar gibt dir das nötige Wissen, um diesen wunderbaren spirit…
Shivakami Bretz
21.03.2025 - 23.03.2025 Der spirituelle Weg
Der spirituelle Weg führt vom Relativen zum Absoluten, vom Individuellen zum Kosmischen, von der Getrenntheit zur Einheit. Dieses Yoga Seminar gibt dir das nötige Wissen, um diesen wunderbaren spirit…
Dana Oerding, Bhavani Jannausch

Indische Schriften

06.04.2025 - 11.04.2025 Bhagavad Gita verstehen
Die Bhagavad Gita bietet eine umfassende und leicht verständliche Zusammenfassung der vedischen Philosophie und ist in Ihrer Tiefe und Vollständigkeit der spirituellen Lehren wohl einzigartig.
Radheshyama Chaitanya Kreidel
11.04.2025 - 13.04.2025 Meditationen aus dem Vijnana Bhairava Tantra
Sri Vijnana Bhairava Tantra ist ein praktischer historischer Text für die Meditation - ein Gespräch zwischen Shiva und Parvati über die Meditations Praxis. Darin werden 112 Meditations Techniken von…
Dr Nalini Sahay

Sanskrit und Devanagari

20.07.2025 - 25.07.2025 Lerne Harmonium und Kirtan im klassischen indischen Stil
Dies ist eine großartige einzigartige Gelegenheit, von einem professionellen indischen Nada-Meister und Sanskritgelehrten Harmonium und Kirtans mit heilenden indischen Ragas zu lernen.
Du lern…
Ram Vakkalanka
31.10.2025 - 02.11.2025 Sanskrit
Du lernst die Grundprinzipien für die korrekte Aussprache von Mantras und von häufigen Yoga Fachbegriffen, den Aufbau des Sanskrit-Alphabets und die Schriftzeichen (Devanagari). So ist dieses Wochene…
Dr phil Oliver Hahn

Multimedia

Karma Yoga – Dienen mit Liebe

Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen

Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga

Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung

Karma Yoga – verhaftungslos handeln

Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”

Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12

Ausarbeitung von Karma

Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60

Dienen und Karma Yoga