Spaß

Aus Yogawiki

Spaß ist eine etwas banale Form der Freude. Vergnügen und Schmerz sind Teil der Gegensatzpaare der relativen Welt. Vergnügen, das etwas länger andauert, ist Spaß. Die spirituellen Traditionen empfehlen, sich von Vergnügen und Schmerz, von Spaß und Langeweile zu lösen.

Spaß - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Man kann lernen, tiefe Freude zu empfinden durch Verbindung mit einem Göttlichen, mit der Erfahrung der Tiefe der Seele. Man kann lernen, das zu tun was zu tun ist, unabhängig davon, ob es einem Spaß macht. Noch besser ist es zu lernen, Spaß zu haben bei dem, was zu tun ist. Man kann es lernen, das was zu tun ist mit Freude zu tun - und dabei Spaß zu haben. Spaß zu haben oder auch nicht kommt nicht automatisch - bis zu einem gewissen Grad kann man es selbst steuern - muss es aber nicht.

Spaß - eine Tugend. Was ist Spaß ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Spaß gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Spaß ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Spaß als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Spaß ist auch eine Fähigkeit, Spaß haben zu können, Freude haben zu können, einfach im Hier und Jetzt zu sein. Jesus hat mal gesagt: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Himmelsreich." Und die Kinder können sich einfach freuen, sie können spontan Spaß haben.

Yoga macht Spaß, sagen wir auch gerne. Es ist etwas Schönes, wenn du in die Yogastunde gehst, es ist etwas Schönes, wenn du dort daliegst und dich einfach fallen lässt. Es ist etwas Schönes, wenn du dann Atemübungen machst, es ist so schön, den Sonnengruß zu üben.

Es macht so viel Spaß, dann neue Asanas auszuprobieren. Mantras zu singen, macht viel Spaß. Natürlich kann man sagen, diese Tätigkeiten machen vor allen Dingen Freude, Freude ist etwas Tieferes als Spaß, Spaß ist etwas Oberflächlicheres.

Aber auch dieser oberflächliche Spaß ist letztlich eine Widerspiegelung der Freude der Seele. Und es ist gut, öfters mal Gründe zu haben, Spaß zu haben. Manchmal muss man aus seiner Ernsthaftigkeit mal rausgehen, manchmal auch aus der Melancholie rausbrechen.

Und manchmal kann man auch einfach überlegen: "Was macht mir Spaß?" Und nicht nur zu überlegen: "Was ist sinnvoll?" Manchmal kann man auch überlegen: "Was macht mir Spaß?" Denn wenn du etwas tust, was dir Spaß macht, bekommst du auch Energie, wenn du Dinge tust, die dir Spaß machen, dann hast du nachher auch die Inspiration, Dinge zu tun, die auch notwendig sind.

Noch besser ist es, zu überlegen: "Wie kann ich das, was ich sowieso zu tun habe, mit Spaß machen?" Rabindranath Tagore hat mal gesagt: "Zu Anfang meines Lebens dachte ich, dass das Leben da ist, um Spaß zu haben. Später dachte ich, dass das Leben da ist, um seine Pflicht zu erfüllen. Heute weiß ich, dass, Pflicht zu erfüllen, auch Spaß macht und dass man am meisten Spaß hat, wenn man seine Pflichten und Aufgaben erfüllt."

In diesem Sinne, zunächst kannst du überlegen, Dinge, die Spaß machen, zu tun, sofern sie ethisch verantwortbar sind. Ich stamme ja aus der Yoga-Richtung, wie du sicher weißt, ich habe auch schon viele Yoga-Beispiele gebraucht, und dort gibt es viele Dinge, die Spaß machen, z.B. essen macht viel Spaß.

Essen kann Sattva, Rajas, oder Tamas sein. Tamas wäre rücksichtslos. Z.B. ein Tier zu töten, um es zu essen, also Fleisch zu essen, das mag dem einen oder anderen Spaß machen, dem Schwein macht es keinen Spaß, das ist dafür gestorben, dem Huhn macht es keinen Spaß, es ist dafür gequält worden und gestorben.

Aber es gibt Dinge, die machen Spaß, zu essen. Also, Obst zu essen, Nudeln zu essen, Pasta usw., auch das zuzubereiten, das macht Spaß. Das ist dann sattvige Freude. Oder ich hoffe, wenn du einen Partner hast, habt ihr vielleicht zusammen Spaß beim Sex. Auch bei Sex gibt es sattvigen, rajasigen, tamasigen Spaß.

Sattviger Spaß beim Sex heißt, jeder freut sich darüber, wenn der andere seinen Spaß hat und irgendwo bekommt er auch seine Freude, dass es dem anderen Freude bereitet. Tamasig wären natürlich Dinge, wo einer dem anderen etwas aufzwingt. Ich will das jetzt nicht weiter ausbauen.

Also, auf sattvige Weise Spaß zu haben, der ethisch verantwortbar ist, ist etwas Gutes. Letztlich, Freude und Spaß sind auch Reflektionen der unendlichen Freude Gottes. Aber es gilt auch, das Leben ist nicht nur Spaß. Einfach nur zu tun, was dir Spaß macht, das macht auch langfristig keinen Spaß, es wird irgendwie hohl.

Am wichtigsten ist, dass du einen tieferen Sinn im Leben siehst. Yogis sagen, ein hoher Sinn ist, dich spirituell zu entwickeln, Gott zu erfahren. Ein weiterer Sinn ist, etwas zu bewirken in dieser Welt, Gutes bewirken in dieser Welt. Ein weiterer Sinn ist, etwas zu lernen, neues Wissen zu bekommen, Erfahrungen zu machen, deine Talente zu entfalten.

Da bin ich jetzt schon bei diesem fünffachen Hauptsinn des Lebens, ich spreche gerne vom fünffachen Sinn des Lebens. Um es nochmal zu sagen, spirituelle Entwicklung, Gott zu erfahren, Neues zu lernen als zweites. Als drittes, Erfahrungen zu machen, ein erfahrungsreiches Leben zu haben, dazu gehört dann eben auch Spaß, aber nicht nur Spaß. Als viertes heißt es, Fähigkeiten zu entfalten, seine Talente zu entfalten, mehr Möglichkeiten in sich zu kultivieren.

Und als fünftes, Gutes bewirken in dieser Welt. Das ist der fünffache Sinn des Lebens, und diesem zu folgen, das ist am wichtigsten. Da wird es zwischendurch auch Phasen geben, wo du wenig Spaß hast, da wird es Phasen geben, wo du Traurigkeit hast, wo du Konflikte hast, wo du Verzweiflung hast und Niedergeschlagenheit hast.

Das gehört auch zum spirituellen Wachstum dazu, so machst du Erfahrungen. Aber sorge auch dafür, dass du immer wieder zwischendurch Spaß hast. Letztlich, ein sinnvolles Leben zu führen, gibt das tiefe Gefühl einer Befriedigung und Zufriedenheit.

Auf der Basis dieser tiefen Zufriedenheit und Befriedigung gibt es auch immer wieder Spaß. Aber mache nicht nur das, was Spaß macht, mache das, was sinnvoll ist, mache das, was deiner Verantwortung entspricht, mache das, was dir hilft, deine Fähigkeiten zu entfalten, mache das, was dir hilft, mehr zu lernen, mache das, was hilft, anderen Gutes zu tun und deine Fähigkeiten für andere zu nutzen. Die tiefe Zufriedenheit und Befriedigung, die daraus herrührt, ist viel wichtiger als oberflächlicher Spaß. Und oberflächlicher Spaß kann auch hilfreich sein, wenn er unter das Oberthema des tieferen Sinns im Leben gestellt wird.

Spaß in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Spaß in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Spaß

Ähnliche Eigenschaften wie Spaß, also Synonyme zu Spaß sind z.B. Freude, Frohsinn, Fröhlichkeit, Lust, Lebenslust, Vergnügtheit, Ausgelassenheit, Frohmut.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Spaß übertrieben kann ausarten z.B. in Oberflächlichkeit, Rücksichtslosigkeit, Unbeherrschtheit, Unzuverlässigkeit. Daher braucht Spaß als Gegenpol die Kultivierung von Seriosität, Ernsthaftigkeit, Askese, Entsagung.

Gegenteil von Spaß

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Spaß, Antonyme zu Spaß :

Spaß im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Spaß

Spaß kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Spaß in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Spaß zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Spaß kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein spaßigerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Spaß ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Spaß."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin spaßig."

Affirmationen zum Thema Spaß

Hier einige Affirmationen für mehr Spaß. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Spaß

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin spaßig.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin spaßig. Om Om Om.
  • Ich bin ein Spaßiger, eine Spaßige OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Spaß

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin spaßig " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Spaß.
  • Ich werde spaßig.
  • Jeden Tag werde ich spaßiger.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Spaß.

Dankesaffirmation für Spaß

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag spaßiger werde.

Wunderaffirmationen Spaß

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr spaßig. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Spaß entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr spaßig zu sein.
  • Ich bin jemand, der spaßig ist.

Gebet für Spaß

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Spaß :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Spaß.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein spaßiger Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Spaß mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Spaß zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Spaß zu entwickeln?
  • Wie könnte ich spaßig werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Spaß.
  • Angenommen, ich will spaßig sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre spaßig, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Spaß kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als spaßiger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Spaß - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Spaß, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Spaß

Eigenschaften im Alphabet nach Spaß

Literatur

Weblinks

Seminare

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