Beherrschen

Aus Yogawiki

Beherrschen‏‎ bedeutet über etwas Macht haben, über etwas herrschen zu können. Am wichtigsten ist, dass man sich selbst beherrschen könnte, dass man weiß, dass man seine verschiedenen Kräfte und Fähigkeiten berücksichtigt. Es ist gut, dass man Emotionen und Wünsche hat, aber man sollte nicht Sklave seiner Wünsche und Emotionen sein. Man sollte in der Lage sein auch seine Wünsche und Emotionen zu beherrschen. Emotionale Intelligenz bedeutet zum einen sein Wünsche und Emotionen zu kennen und zum anderen sie bewusst nutzen und beherrschen zu können. Es gibt einen Aspekt des Yogas bei dem es besonders ums Herrschen geht, nämlich den Raja Yoga. Raja heißt König, Herrscher. Man könnte sagen, dass Raja Yoga der Yoga ist, bei dem man lernt über sich selbst zu herrschen.

Beherrschen‏‎ ist ein Substantiv im Kontext von Tugenden

Videovortrag zu Beherrschen‏‎

Hier findest du ein Vortragsvideo über Beherrschen‏‎:

Beherrschen‏‎ - was kann das heißen? Erfahre einiges zum Thema Beherrschen‏‎ in diesem Spontan-Vortragsvideo. Der Yogalehrer und spirituelle Lehrer Sukadev Bretz denkt laut nach über das Wort bzw. den Ausdruck Beherrschen‏‎ und streut einige Yoga Überlegungen mit ein.

Beherrschen‏‎ Audio Vortrag

Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Beherrschen‏‎:

Beherrschen des Geistes

Hier bekommst du einige Tipps, wie du deinen Geist beherrschen kannst. Denn letztlich ist die Beherrschung des Geistes eine ganz besonders wichtige Aufgabe:

Viveka Chudamani - Beherrsche dich selbst, entwickle Selbstbeherrschung

Entwickle Selbstbeherrschung auf allen Ebenen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 314 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt:

Um die Kette der Wiedergeburten zu sprengen, muss der spirituelle Aspirant beide – Anlagen und Triebe sowie deren Wirkungen – vollständig verbrennen. Denn bei Sinnesobjekten zu verweilen und selbstsüchtig zu handeln, führt zur Zunahme von vasanas, von Wünschen.

Neutralisiere gleichzeitig Ursache und Wirkung

In diesem Vers geht Shankara auf ein weiteres Thema ein. Er hat öfters gesagt, dass man an Ursache und Wirkung gleichzeitig arbeiten soll. An Ursache und Wirkung gleichzeitig zu arbeiten, heißt natürlich, dass du zum einen an der Grundursache arbeitest und die Grundursache ist die Unwissenheit.

Sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst bist. Die Identifikation, das Nichtselbst zu sein, ist die Grundursache, Asmita die Identifikation. Dann geht es weiter. Die Wirkung ist nachher, wenn du dich identifizierst mit einem Teil deiner Psyche, mit einer bestimmten Vorstellung, mit einer bestimmten Fähigkeit oder Eingebildetheit, kommen daraus Raga und [Dvesha], Mögen und Nichtmögen. Daraus kommt Emotionalität, Abhinivesha in den Grundemotionen Ärger, Angst und Depressionen oder Niedergeschlagenheit. Daraus ergeben sich dann wiederum Mischformen wie Neid, Gekränktheit und so weiter. Das ist wiederum eine Ursache und zwar die Ursache für Handlungen und Wirkungen. Du ärgerst dich, also schimpfst du mit jemandem anderes. Du fühlst dich gekränkt, du ziehst dich zurück. Du wirfst den Kram hin und so weiter. So geht es weiter. Das eine ist die Ursache und die Wirkung und die Wirkung wird zur Ursache und es gibt eine neue Wirkung.

Strategie für die Entwicklung von Selbstbeherrschung

Shankara empfiehlt hier, dass du an allen Ebenen arbeitest. Angenommen du weißt, dass du jemand bist, der schnell dazu neigt, den Kram hinzuwerfen, wenn es schwierig wird. Shankara würde dir empfehlen erst einmal herauszufinden, in welchen Situationen du den Kram hinwirfst. Dann überlege, welche Emotionalität dabei ist. Wenn du die Emotionalität hast, Abhinivesha, dann werde dir bewusst, was du für Erwartungen gehabt hast. Raga und Dvesha. Dann werde dir bewusst, welche Identifikation dahinter steht. Dann werde dir bewusst, dass du nicht das bist, womit du dich identifizierst. Du bist das unsterbliche Selbst.

Und wenn du das soweit erkannt hast, dann entwickele eine Strategie:

  • 1. Mache dir bewusst: Ich bin das unsterbliche Selbst.
  • 2. Mache dir bewusst: Ich bin nicht diese Identifikation.
  • 3. Diese Emotionalität ist ein Hindernis. Ich will sie überwinden.
  • 4. Diese Handlungsweise ist meiner nicht würdig. Ich werde anders handeln.

Übe was du nicht kannst im Alltag

Es kann zum Beispiel sein, dass du dich öfters engagierst für eine gute Sache. Du engagierst dich für einen gemeinnützigen Verein und du meldest dich als Freiwilliger. Dann wird an deiner Stelle jemand anders vorgezogen und dieser andere bekommt mehr Lob. Du wirfst das Handtuch und sagst, dass sie ihren Kram doch alleine machen sollen. Oder jemand gibt dir ein Feedback und sagt, dass du das nicht so gut gemacht hast. Du wirfst alles hin. Werde dir dessen bewusst und vor allen Dingen, wenn du feststellst, dass so etwas öfters mal geschieht, dann sei dir erstmal bewusst, dass das die Situation ist, in der du den Kram hinwirfst.

Schau dir deine Erwartungen an

Schaue dir ein paar Situationen an, in denen du Dinge hingeworfen hast und es deshalb nachher vielleicht sogar bereut hast, denn nachher machen die anderen dumme Sachen und du bist wieder zum Außenseiter, zur Außenseiterin geworden. Werde dir bewusst, aus welcher Emotionalität heraus du das gemacht hast. Aus Ärger, Angst oder Niedergeschlagenheit. Überlege, was du eigentlich erwartet hättest. Was sollten denn die anderen machen? Vielleicht hast du erwartet, dass sie freundlich und zuvorkommend sind, dass sie dich loben, dich zum Essen einladen, ein Gespräch anfangen, dich mit einbeziehen und so weiter.

Finde raus: Wo die ursprüngliche Identifikation ist

Dann werde dir bewusst, wo die ursprüngliche Identifikation ist. Vielleicht ist da ja eine Identifikation mit deiner Kindheit. Vielleicht hattest du einen Bruder oder eine Schwester, die dir vorgezogen wurden. Vielleicht bist du der Zweitgeborene von Dreien. Bei einer Dreierkonstellation bekommt der Erstgeborene immer sehr viel Aufmerksamkeit, genauso wie der Drittgeborene. Der Älteste ist der Stammhalter, der Erste, und der Jüngste ist der Süße. Der Mittlere wird gar nicht so beachtet. Er hat vielleicht Angst ausgeschlossen zu werden. Es kann auch sein, dass die Jungs früher mehr Aufmerksamkeit bekommen haben als die Mädchen. Das gab es aber auch umgekehrt. Manchmal bekam das Mädchen mehr Aufmerksamkeit als der Junge. Jetzt identifizierst du dich mit diesen kleinen Babys. Du bist immer noch das kleine Kind, das nicht ausreichend beachtet wurde. Du hast dich öfters engagiert und deine Eltern haben dir nicht die Anerkennung gegeben. Du hast dann gelernt, dass du um die Anerkennung der Eltern zu bekommen, einfach etwas Dramatisches machen musst, wie zum Beispiel wegrennen oder nicht mehr sprechen oder sagen, dass du keine Hausarbeiten oder Schularbeiten mehr machst und dann hattest du endlich die Aufmerksamkeit. Mit diesem alten Muster kannst du dich identifizieren. Du kannst das liebevoll zur Kenntnis nehmen und sagen, dass du inzwischen erwachsen geworden bist. Das muss ich nicht weiter machen. Es gibt keine Notwendigkeit, weiter so zu reagieren. Und dann sagst du, wie wäre es besser?

Lass dich nicht von der Psyche beherrschen

Sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst bist. Da ist eine Psyche und mit der brauche ich mich nicht zu identifizieren. In der Psyche sind bestimmte Handlungstendenzen und bestimmte Emotionen. Die haben ihre Gründe und sind Wert zu schätzen. Ich will mich aber nicht davon beherrschen lassen. Ich werde das nächste Mal, wenn ich den Kram hinwerfen will, gerade sagen: „Nein, jetzt werfe ich ihn nicht hin. Ich werde durchhalten und weitermachen. Ich werde an meiner Emotionalität arbeiten und Gelassenheit, Ruhe, Verständnis, Toleranz üben.“ Und wenn du so an dir übst, dann hast du etwas Wichtiges geschafft.

Arbeite an den Ursachen und erkenne deine wahre Natur

So arbeite auf allen Ebenen. Die Ur-Ur-Ursache ist die Unwissenheit. Die Ur-Ursache ist die Identifikation, die Ursache ist die Emotionalität und dann die Wirkung ist die Art des Handelns, die nicht angemessen ist. Überlege selbst, woran du arbeiten willst, um zur höchsten Verwirklichung, zur höchsten Erkenntnis zu kommen, zu deiner wahren Natur.

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Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Beherrschen‏‎

Einige Begriffe, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Beherrschen‏‎, aber vielleicht doch interessant sein können, sind z.B. Behindern‏‎, Beharren‏‎, Behandeln‏‎, Bekräftigen‏‎, Belehrend‏‎, Beliebt‏‎, Beleidigen‏‎, Gerecht.

Seminare und Ausbildungen

Hier Infos zu ein paar Seminaren und Ausbildungen, die zwar nicht direkt zu tun haben mit Beherrschen‏‎, aber doch interessant sein können für Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheit und Spiritualität:

19.04.2024 - 21.04.2024 Wildkräuter - vom Wald bis auf den Tisch
Egal wo, etwas Essbares ist immer zu finden! Alles, was so wächst, wirst du etwas genauer unter die Lupe nehmen: ob Blätter, Blüten, Wurzeln, Rinde oder Knospen, die Natur hat uns mächtig viel zu bie…
Ruzan Davtyan
21.04.2024 - 28.04.2024 Ayurveda-Vegan Koch Ausbildung
Steige ein in die Geheimnisse und Grundprinzipien der Ayurveda Küche! In einer bewährten Kombination aus Theorie und praktischen Kochworkshops unter der fachkundigen und liebevollen Anleitung von Dr.…
Devendra Prasad Mishra, Julia Lang

Zusammenfassung

Beherrschen‏‎ kann man sehen im Kontext von Tugenden.

Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda

Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda: