Mahatma Gandhi

Aus Yogawiki
Mahatma Gandhi

1. Gandhi, ( Sanskrit Gअन्धि Gandhi ) Mohandās Karamcand Gāndhī (1869-1948), einer der wichtigsten Führer der indischen Freiheitsbewegung; ein indischer Staatsmann, Politiker, Unabhängigkeitskämpfer, Yoga Meister und Wegbereiter des gewaltlosen Widerstands. Geburtsname: Mohandas Karamchand Gandhi (Gujarati: મોહનદાસ કરમચંદ ગાંધી, Hindi: मोहनदास करमचंद गांधी Mohandās Karamcand Gāndhī).

2. Gandhi, (Sanskrit गन्धि gandhi m), ist ein Spiritueller Name und bedeutet Von gutem Geruch, nach etwas riechend, n. eine Art Parfüm; der Gutes ausstrahlt. Gandhi kann Aspiranten gegeben werden mit Rama Mantra, Hanuman Mantra.

Mahatma Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 in Porbandar, Gujarat, geboren. Mahatma Gandhi starb am 30. Januar 1948 in Delhi. Gandhi tat sich zunächst schwer damit, sich als Anwalt zu etablieren, bis er sich schließlich in die Politik einbrachte und für die Unabhängigkeit Indiens einsetzte. Gandhi wurde dadurch zum Anwalt des indischen Volkes, das er immer wieder zum zivilen Ungehorsam aufrief. Die britische Kolonialmacht sollte weitestgehend ignoriert werden (Verwaltung, Behörden, Gerichtswesen, Bildungswesen). 1921 ermutigte Gandhi die Inder dazu, ihre eigene Kleidung zu weben, 1930 sollten sie ihr eigenes Salz herstellen. Diese Aktionen brachten Gandhi häufig ins Gefängnis, wo er sich weiterhin mit Hungerstreiks für seine „Sache“, die Unabhängigkeit Indiens einsetzte. Gandhi galt als der „Vater der Nation“ (Bapu) und bekam den Namenszusatz Mahatma, „der Erhabene“.

Gandhi गन्धि gandhi Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Gandhi, गन्धि, gandhi ausgesprochen wird:

Mahatma Gandhi Gandhiji: Seine Mission und Botschaft

Ansprache von Swami Chidananda aus Anlass des Geburtstags von Mahatma Gandhi

Heute ist ein Tag von großem Glück und großer Bedeutung, denn heute vor mehr als 80 Jahren gab der Herr uns ein wunderbares Geschenk in Form seines gesegneten und glorreichen Sohnes. Dieser Sohn war die Verkörperung all der hohen Tugenden, die sich vom Thron des Göttlichen ergießen: die Tugend wundervollen Mitgefühls, die Tugend absoluter Reinheit, die Tugend absoluter Aufrichtigkeit, Loyalität und Dharmas, die allesamt einen Mann beinahe göttlich machen. An diesem Tag sah Mahatma Mohandas Karamchand Gandhi das Licht des Welt in der glücklichen und stolzen Stadt Rajkot in der Region Saurashtra.

Wir nennen diesen Tag gesegnet und glorreich, denn durch Mahatma Gandhis Erscheinen in der Welt wurde eine Welle wiederauflebenden Dharmas erzeugt, eine neuen Sicht der Dinge, einem neuen und noblen Sinn für Werte und eine neue Haltung zum Leben und der menschlichen Aktivität auf dieser physischen Welt. Als das Kind zum Mann heranwuchs, sah die Welt in ihm einen furchtlosen Meister in allem, was nobel und großartig ist, in allen Dingen, die der menschlichen Spezies Würde verleihen und in allem, das idealistisch und nicht von temporärem, vergänglichem Wert ist. Mahatma Gandhi, die große Seele, als die er zu Recht in späteren Jahren verehrt wurde, wurde für Indien und durch den indischen Kontext für die Welt insgesamt ein Symbol des Guten, des Glorreichen, des Noblen und beinahe Göttlichen. Er war ein lebendes Symbol des Höchsten, des Daivee-Sampat (göttlicher Wohlstand) und wurde Quelle einer neuen Konzeption des Lebens in den Herzen der Menschen von Bharatavarsha. Er gab Indien ein neues Muster individuellen wie öffentlichen, persönlichen, kollektiven, sozialen und politischen Lebens. Dieses Muster war auf Sanatana Dharma gegründet, auf der reinsten Essenz aller großen Religionen. Mahatma Gandhi war mit Visionen großer Universalität ausgestattet und machte diese Visionen zu einem Teil des Vorbildes, das er Indien und der Welt durch sein glorreiches Leben gab.

Heute erinnern wir uns mit großer Dankbarkeit an das Geschenk, das Gott uns beschert hat, aber auch an die Dienste, die Mahatma Gandhi, der Vater der Nation, uns liebevoll und spontan bis zum letzten Tag seines Lebens leistete. Er begründete die Renaissance des Dharma, die Erneuerung des Bharatavarsha und legte die Grundlage für einen permanenten Frieden in der Welt durch seine wundervolle Doktrin des Ahimsha in allen Bereichen des menschlichen Handelns. Wenn wir unsere Dankbarkeit ausdrücken, sollten wir uns vor Augen führen, aus was diese große Seele geschaffen wurde. Wenn wir dies tun, sollten wir besser in der Lage sein, wenigstens einen winzigen Teil der großen Schuldigkeit gegenüber dieser großen Seele zu begleichen. Der beste Art, wie wir unsere Dankbarkeit ausdrücken und einen Teil der Schuldigkeit gegenüber jeder großen Seele begleichen können, ist, in dem wir uns das Ideal, das diese uns gegeben hat, immer wieder plastisch vor Augen führen und alles in unserer Macht stehende tun, um diesen Vorgaben zu entsprechen und der großen Seele zu folgen.

Wenn wir uns an diesem Tag ins Gedächtnis rufen, wofür Gandhiji stand, wofür er lebte, sollten wir enthusiastisch, inspiriert und mit innerer Stärke erfüllt sein und aufrichtig und mit größerer Ernsthaftigkeit danach streben, uns zu einem kleinen Modell des großen Ideals zu machen, das er vor uns errichtet hat. Indem wir versuchen, Mahatma Gandhiji als das zu sehen, was er wirklich war, werden wir sehen, dass, auch wenn die äußeren Aktivitäten der großen Seele sich zum größten Teil im Bereich der nationalen Politik bewegt haben, diese doch nicht mehr als der Rahmen für seine Wahrheitssuche war. Auch wenn es äußerlich wie Politik aussah, war politische Aktivität in erster Linie die Form seiner Suche nach Wahrheit annahm. Er hat sehr klar gesagt, dass Politik für ihn der unbedeutendste Teil des Lebens sei und dass der Kern seines Lebens eine unablässige Suche nach der großen Realität in und durch alle Aktivitäten, durch alle Namen und Formen mit denen er in Kontakt kam, war. Er sagte: "Mein Dienst in der Form öffentlicher politischer Aktivität ist in Wahrheit mein Dienst an der Wahrheit, die ich klar spüre und in den Herzen aller Menschen leuchten sehe. Diese Wahrheit versuche ich durch Verehrung in Form selbstloser, keinem Motiv folgender, liebender Handlung zu realisieren." Er war ein großer Karma Yogi, der jede Handlung als Gottesverehrung sah und durch diese die Wahrheit, die in den Herzen aller, auch der Geknechteten, der Unterdrückten und der Deprimierten leuchtet, zu realisieren suchte. Somit war die Handlung seines ganzen Lebens ein Teil seines Sadhana zur Realisierung der Wahrheit, sein Yoga zur Realisation der Wahrheit, die der ganzen Welt innewohnt.

Wenn wir diesen wichtigen Fakt in Mahtama Gandhis Leben erkennen, sind wir auch in der Lage, das scheinbare Paradox seiner Mischung von Politik mit absolut unpolitischen Elementen wie Ram-Nam, dem Studium der Gita, dem Gebet und weiteren spirituellen und religiösen Faktoren in seinem Leben zu verstehen. Nicht einmal ein kleines bisschen Kritik, weder in noch nach seinem Leben, wurde gegenüber seiner Mischung von Religion und Spiritualität mit Politik vorgebracht; Dingen, die dem gewöhnlichen Menschen als entgegengesetzte Pole erscheinen, als etwas, das sich gegenseitig ausschließt. Wer über diese Mischung verwundert ist, übersieht, dass Mahatma Gandhi ein wahrer Hindu war. Für einen wahren Hindu ist das ganze Leben in all seinen Bereichen - sozial, politisch, geschäftlich und alles andere - ein Mittel für den ewigen Zweck. Dies ist die Genialität der Hindu-Kultur: Das Leben des Menschen in dieser Welt wird als Mittel betrachtet, das spirituelle Ziel zu erreichen, zu dem die seltene Gnade einer menschlichen Geburt gewährt wurde. Wenn man aus dieser Perspektive die ganze Struktur der hinduistischen Nation betrachtet, sei es die soziale Struktur, die Kastenstruktur und all die anderen Aspekte des hinduistischen Lebens, wird man sehen, dass sie von diesem Zweck der spirituellen Realisation durchdrungen sind. Vielerlei Gebräuche, Traditionen, alle religiösen Gesetze , alles dient dazu, den Menschen direkt oder indirekt in Richtung seines höchsten Ziels zu bewegen, also der Selbstverwirklichung und der Befreiung von den Fesseln der irdischen Existenz. Diese Sicht war im Herzen Mahatma Gandhis bereits tief verwurzelt. Daher wusste er, dass sein Leben nur ein Mittel zur Erreichung der höchsten Realisation war. Er suchte sich Politik als besondere Art des Mittels zum höchsten Zweck aus. Daher sehen wir, dass sein gesamtes Leben, persönlich wie öffentlich, auf dem Muttergestein der Prinzipien des Sanatana Dharma basierte. Er hatte die Essenz des Sanatana Dharma stets in seinem Herzen.

Die wichtigste Schrift im Leben Mahatma Gandhis war die höchste allumfassende Schrift - die Shrimad Bhagavad Gita. Die Bhagavad Gita wurde von vielen als die Quintessenz der zuweilen etwas unzugänglichen Upanishaden, die die Hindus als ultimative Offenbarung verehren, sowie der Bhagavata und der Mahabharata erklärt. Er folgte dem Gesang der Gita sein ganzes Leben hindurch, doch suchte er auch Zuflucht in einem zweisilbigen Taraka Mantra, dem göttlichen Ram-Nam. Die Menschen waren verwirrt und wollten wissen, ob Mahatma Gandhi ein Politiker, ein Doktor des Körpers, des Geistes oder der Seele, ob er ein Sozialreformer, ein Moralreformer war - was er war, haben die Menschen nicht verstanden. Wer sich Gandhiji auf einer tieferen Ebene näherte verstand, dass er ein Mann Gottes war. Er war ein erhabener Gottsucher, er war ein Devotee und ein Yogi. Seine Quelle der Stärke, der Intuition und seines bewundernswerten inneren Friedens und tiefer Ruhe, der Stille, die er erzeugte, wo auch immer er hinging, liegt in Ram-Nam.

Nimm die Schriften Ghandijis, nimm seine Briefe, nimm eine Ausgabe des Harijan (Ghandijs Zeitschrift), nimm die Aufnahme einer seiner Konversationen - Du wirst feststellen, dass er wieder und immer wieder Ram-Nam als Allheilmittel für alle persönlichen Probleme, Schwierigkeiten, Sorgen und Kummer preist. Für den Schüler, für den Familienvater, für die Jugend, für Politiker, zu allen sagt er: "Wenn Du vor einer unüberwindlichen Schwierigkeit stehst, nimm Zuflucht in Ram-Nam und Ram-Nam wird Dich retten." Dies verordnete er allen, unabhängig davon, in welcher Schwierigkeit sie auch gewesen sein mögen. Selbst Menschen mit physischen Krankheiten und Gebrechen, die ihn um Hilfe ersuchten, erläuterte er eine naturheilkundliche Methode, sagte aber: die Heilung liegt letztlich in Ram-Nam. Was auch immer für eine Methode, vergiss niemals Ram-Nam, das Wort, das die Quelle der gesamten Welt ist. Dieses göttliche Wort wird Dir letztlich Glück und Wohlstand verschaffen.

Zusätzlich zu seiner Liebe zu den Gesängen der Gita und der Zuflucht im heiligen Ram-Nam durch alles Auf und Ab des Lebens, durch Sonne und Regen, durch alle Wirren und Schwierigkeiten seines Lebens war eine weitere Art, auf die er immer in Kontakt mit dem Ziel der Selbstverwirklichung, mit der innewohnenden Wahrheit blieb, sein tägliches Gebet. Mahatma Gandhi war ein Mann des Gebets und über sein ganzes Leben, auch in den stürmischsten Perioden seiner politischen Karriere, im Gefängnis oder in Freiheit, auf Reisen und was auch immer sein Gesundheitszustand war - er hat an keinem einzigen Tag auf sein tägliches Gebet verzichtet. Am Ende des Tages, wenn die Sonne kurz davor war unterzugehen, die Natur in die Ruhe des Abends eintauchte und das Zwielicht begann sich über das Land auszubreiten, entzog sich diese großen Seele von allen externen Aktivitäten, und wir sehen Mahatma Gandhi mit geneigtem Kopf in Ehrfurcht in tiefsten Gebet versunken. Wir sehen Mahatma Gandhi in tiefer Kontemplation über den Schöpfer, den höchsten Geist - denn dies war stets das einzige Ziel seines täglichen Kontakts mit dem Höchsten: die Vereinigung mit der ewigen Realität, mit der Wahrheit der Menschen, die er durch seine Gebete keinen einzigen Tag versäumte. Er mochte Essen versäumen, Schlaf versäumen; allen physischen Komfort mochte er ablehnen - aber diese Nahrung der Seele, dieses Aufgehen in der ewigen Wirklichkeit, der innewohnenden Wahrheit, diese versäumte er an keinem einzigen Tag.

Dieses dreifache Mittel gab er sowohl dem ganzen Bharatavarsha wie auch der ganzen Welt, es ist das wahrhafte Muster für das Leben eines Gottsuchers. Wir sehen somit, dass unter der Oberfläche scheinbar weltlicher Aktivität Mahatma Gandhi ein wahrer Gottsucher war, ein Liebhaber Gottes, ein Devotee, ein Mann des Gebets, ein Man des Glaubens an den göttlichen Namen, der dem Pfad des großen Gesangs des Herren folgte.

Sein ganzes Leben hindurch war er äußerst standhaft in der Einhaltung der drei kosmischen Prinzipien: völliger Reinheit, völliger Wahrhaftigkeit und völliger Gewaltlosigkeit, selbst gegenüber den geringsten Schöpfungen Gottes. Er befolgte damit die universellen Gesetze, die die Basis aller Glaubensrichtungen, Religionen und Bekenntnisse darstellen. In welchem Land auch immer, und durch welchen Propheten auch immer welche Religion auch immer in diese Welt kommt, diese fundamentalen Tugenden sind ihre gemeinsame Basis, das Herz, der Kern und die Essenz jeder einzelnen Religion, jeder einzelnen Äußerung der großen Propheten. Um diese universellen Gesetze zu veranschaulichen, wurde er ihre lebende Verkörperung, eine perfekte Personifikation dieser drei fundamentalen Tugenden und unaufhörlich, bei jeder Gelegenheit, war er ein Verfechter eines Lebens nach Ahimsa, Satyam und Brahmacharya. Somit stellen wir fest, dass dies das Muster und der Weg der Verwirklichung ist: Durch Ahimsa, Satyam, Brahmacharya, durch Gebet und durch die Rezitation des göttlichen Namens, durch die Ausübung von Religion als Verehrung - dies ist das Muster, dass Mahatma Gandhi der Welt durch sein beispielhaftes Leben gab. Wir sind Erben dieses großen Ideals, das er uns widmete als sein Geschenk an die Menschheit.

Daher, lasst uns zu Gott beten, zu Mahatma Gandhi und zu all den anderen ewigen Heiligen, Weisen und Propheten, dass wir uns dem großen Erbe, dass uns die große Seele hinterließ, würdig zeigen und dass wir fähig sind, nach seinem noblen Muster zu leben und selbst zu wahrhaftigen Gottsuchern und Devotees werden. Mögen wir fest in der Einhaltung der universellen Tugenden sein, andachtsvoll den göttlichen Namen wiederholen und unser Leben mit Taten füllen, die dem Höchsten gewidmet sind, und mögen wir den Segen empfangen, den höchsten Zweck, zu dem wir als Menschen auf diese Erde geboren wurden, zu erkennen.

Kindheit und Jugend

Mahatma Gandhi (Mohandas Karamchand Gandhiwas) wurde als vierter Sohn von Karamchand Gandhi und seiner Frau Putali Bai am 2. Oktober 1869 geboren. Gandhi wuchs in der Küstenstadt Porbandar in einer Großfamilie auf, die fünf Brüder seines Vaters lebten mit ihren Familien auch in demselben Haus. Die Familie Gandhi gehörte der Bania-Kaste an und damit der gesellschaftlichen und politischen Oberschicht. Gandhis Vater war als Richter am Fürstengericht tätig, eine Laufbahn, die Mahatma Gandhi ebenfalls einschlagen sollte.

Jurastudium in London

1887 erhielt Mahatma Gandhi die Zulassung zum Studium und entschied sich dafür, in London Jura zu studieren. Dies brachte einige Schwierigkeiten mit sich, denn obwohl Mahatma Gandhi das Gelübde ablegte, in England den Hinduismus weiter zu praktizieren, entzog ihm die Bania-Kaste die Zugehörigkeit. Mahatma Gandhi verließ also Indien als Kastenloser und war dadurch weitestgehend aus der indischen Gesellschaft ausgeschlossen.

Indische Beamte hatten ihm bei seiner Ankunft in London schon eine Unterkunft organisiert, so dass Mahatma Gandhi am Anfang ganz gut versorgt war. Mahatma Gandhi war allerdings meistens hungrig, da ihm das vegetarische Essen, das ihm seine Vermieterin anbot, nicht schmeckte. Als Mahatma Gandhi schließlich den Weg zum einzigen vegetarischen Restaurant in London gefunden hatte, lernte Mahatma Gandhi auch Mitglieder der Vegetarischen Gesellschaft kennen, der er bald beitrat. Die Zugehörigkeit zu dieser Gesellschaft half Mahatma Gandhi , seine eigene vegetarische Ernährung mit anderen Augen zu sehen. Bis dahin hatte er sich aus Gewohnheit und religiösen Gründen, die ihm seine Familie nahegelegt hatte, vegetarisch ernährt, nun konnte Mahatma Gandhi es aus eigener Überzeugung tun.

Auseinandersetzung mit Gesellschaftskonzepten und Religionsfragen

Einige Mitglieder der Vegetarischen Gesellschaft gehörten auch zur Theosophischen Gesellschaft. Sie luden Mahatma Gandhi zu ihren Treffen ein, bei denen die Bhagavad Gita gelesen wurde. Mahatma Gandhi musste also nach England reisen, um sich mit klassischen indischen Schriften zu befassen und um Religion zu hinterfragen. Mahatma Gandhi beschäftigte sich auch eingehend mit der Bibel und stellte fest, dass selbst das Leben eines Hindu, ohne die Lehren von Jesus unvollständig ist. Mahatma Gandhi wollte allerdings nicht glauben, dass Jesus der einzige Sohn Gottes ist, denn wenn Jesus wie Gott ist, dann sind alle Menschen wie Gott. Das wichtigste Buch war ihm die Bhagavad Gita. Mahatma Gandhi übersetzte sie in seine Muttersprache, schrieb Kommentare dazu und machte diese den Armen in Indien zugänglich. Mahatma Gandhi beschäftigte sich auch mit dem Buddhismus und dem Islam und kam zu dem Schluss, dass wahre Religion die Menschen vereint.

1890/1891 bestand Mahatma Gandhi sein juristisches Examen und konnte nun überall als Rechtsanwalt arbeiten, wo das britische Recht Geltung hatte. Danach kehrte er nach Indien zurück. Seine Zeit in England hat ihn nicht nur auf juristischer und religiöser Ebene weitergebracht, Mahatma Gandhi beschäftigte sich in England auch mit westlichen politischen und gesellschaftlichen Konzepten wie Pazifismus, Atheismus, Sozialismus und Anarchismus, lernte die Pressefreiheit und die Streikkultur kennen.

Versuche, sich als Anwalt zu etablieren

Von 1891 bis 1893 versuchte Mahatma Gandhi sich in Bombay als Rechtsanwalt zu etablieren. Um Mandanten zu gewinnen, hätte Mahatma Gandhi andere Anwälte bestechen müssen, damit sie ihm Mandanten abtreten. Da ihm weder Bestechung noch das Sprechen vor Gericht so sehr lagen, gab Mahatma Gandhi seine Versuche in Bombay auf und kehrte in seinen Heimatort Rajkot zurück. Dort angekommen, versuchte Mahatma Gandhi wieder in seine Kaste aufgenommen zu werden, unternahm eine Pilgerreise und bezahlte die geforderte Buße, war aber auch in dieser Hinsicht nicht besonders erfolgreich.

Ende Mai 1893 nahm Mahatma Gandhi eine Stelle bei Dada Abdullah & Co. in Südafrika an. Mahatma Gandhi reiste mit dem Schiff nach Durban und von dort aus nach Pretoria. Mahatma Gandhi wollte mit der ersten Klasse fahren, wurde aber vom Schaffner aufgefordert in den Gepäckwagen umzusteigen, weil er Mahatma Gandhi als „Farbigen“ einstufte. Da Mahatma Gandhi sich weigerte, warf ihn der Schaffner aus dem Zug. Mahatma Gandhi setzte seine Reise dann mit einer Postkutsche fort, musste sich allerdings auf den Boden setzen, und weil er das nicht wollte, wurde er geschlagen und vom Kutschbock gestoßen. Mahatma Gandhi fing an zu verstehen, dass er allein aufgrund seiner Hautfarbe als Mensch zweiter Klasse angesehen wurde und da nutzte ihm auch seine Abstammung aus der gesellschaftlichen Oberschicht nichts. Mahatma Gandhi traf für sich die Entscheidung, diese Rassenvorurteile auszurotten und alles Notwendige dafür auf sich zu nehmen.

Diese Entscheidung war sehr tiefgreifend, denn Mahatma Gandhi war plötzlich in der Lage, seine Schüchternheit zu überwinden und sich für die Rechte der Inder einzusetzen. Mahatma Gandhi konnte Dada Abdullah gut verteidigen und erzielte einen außergerichtlichen Vergleich, bei dem seinem Mandanten die komplette Summe durch seinen Schuldner erstattet wurde. Mahatma Gandhi schaffte es, seinen Fall nach einem Jahr abzuschließen und erfuhr dadurch große Anerkennung von den indischen Kaufleuten in Südafrika. Mahatma Gandhi wurde nämlich extra für diesen Fall nach Südafrika geholt, weil britische Anwälte dunkelhäutige Mandanten eher schlecht vertraten.

1894 wurde Mahatma Gandhi als erster indischer Anwalt am Obersten Gerichtshof in Natal zugelassen. Mahatma Gandhi vertrat nicht nur die Kaufleute, sondern auch die indischen Vertragsarbeiter, die man mit Fünfjahresverträgen nach Südafrika holte. Die britische Kolonialregierung wollte nach diesen fünf Jahren eine Kopfsteuer in Höhe von 25 Pfund einführen, was sich keiner hätte leisten können. Nach einer Kampagne des Natal Indian Congress, den Mahatma Gandhi gegründet hatte, wurde die Steuer auf drei Pfund festgelegt, was immer noch eine große Summe für einen Kuli war. Dadurch erlangte Mahatma Gandhi einen großen Bekanntheitsgrad und war insbesondere bei der Arbeiterklasse sehr beliebt, die einen großen Teil der damaligen indischen Gesellschaft in Südafrika ausmachte.

Bürgerrechtsbewegung in Südafrika (1893 - 1914)

Mahatma Gandhi war 24 Jahre alt, als er nach Südafrika kam, um als legaler Vertreter der indischen muslimischen Händler zu arbeiten, die sich in Pretoria niedergelassen hatten. Mahatma Gandhi blieb 21 Jahre lang in Südafrika, wo Mahatma Gandhi auch seine politischen Ansichten, seine ethischen Vorstellungen und seine Fähigkeiten als politischer Anführer entwickelte.

Die Inder wurden in Südafrika von reichen Moslems angeführt, die Mahatma Gandhi als Rechtsanwalt einstellten. Die andere indische Gesellschaftsschicht, die in Südafrika lebte, waren verarmte arbeitspflichtige Hindus mit sehr wenig Rechten. Mahatma Gandhi sah sie alle als Inder an und behielt sich ein Leben lang diese Sicht des “Indischen”, die Kaste und Religion überschreitet. Mahatma Gandhi glaubte, dazu in der Lage zu sein, historische Differenzen zu beseitigen - insbesondere die religiösen Unterschiede. Und Mahatma Gandhi nahm diesen Glauben mit nach Indien, wo er versuchte, ihn umzusetzen. Die Erfahrungen in Südafrika wiesen Mahatma Gandhi Unzulänglichkeiten auf, von denen Mahatma Gandhi noch nichts gewusst hatte. Mahatma Gandhi erkannte, dass ihm die Komplexität der indischen Religionen und des indischen Lebens unbekannt waren, und Mahatma Gandhi glaubte, Indien besser kennenzulernen, indem er Inder in Südafrika kennen lernt und sie anführt.

In Südafrika begegnete Mahatma Gandhi der Diskrimminierung, die man allen Farbigen entgegenbrachte. Man hat Mahatma Gandhi aus einem Zug hinausgeworfen, weil er nicht aus der ersten Klasse in den Gepäckwagen wechseln wollte. Mahatma Gandhi protestierte dagegen und wurde am nächsten Tag in der ersten Klasse zugelassen. In einer Postkutsche wurde Mahatma Gandhi geschlagen, weil er seinen Platz nicht einem Europäer zu Verfügung stellen wollte. Mahatma Gandhi wurde auch in Hotels abgewiesen.

Diese Ereignisse waren Schlüsselmomente in Mahatma Gandhis Leben, legten den Grundstein für seinen sozialen Aktivismus und machten ihm soziale Ungerechtigkeiten bewusst. Nachdem Mahatma Gandhi Rassismus, Vorurteilen und Ungerechtigkeiten begegnet war, stellte Mahatma Gandhi sich die Frage, welchen Platz er in der Gesellschaft einnimmt und welche Stellung seine Landsleute innerhalb der britischen Kolonialherrschaft hatten. Schon eine Woche nach seiner Ankunft in Pretoria rief Mahatma Gandhi eine Versammlung der dort lebenden Inder ein, bei der gleich eine indische Interessenvertretung gegründet wurde.

Kein Wahlrecht für die Inder

Die britische Kolonialregierung wollte den Indern das Wahlrecht entziehen und damit ihren Einfluss auf die Politik verringern. Zusammen mit 500 Indern reichte Mahatma Gandhi eine Bittschrift ein, sie konnten das Gesetz allerdings nicht verhindern. Obwohl Mahatma Gandhi nicht dazu in der Lage war, die Verabschiedung des Gesetzes aufzuhalten, war seine Aktion trotzdem erfolgreich, denn Mahatma Gandhi konnte dadurch die Aufmerksamkeit auf den Missstand der Inder in Südafrika lenken. Mahatma Gandhi war 1894 entscheidend an der Gründung des Natal Indian Congress beteiligt. Durch diese Organisation vereinte Mahatma Gandhi die indische Gesellschaft in Südafrika zu einer einzigen politischen Kraft. Als Mahatma Gandhi im Januar 1897 aus einem halbjährigen Aufenthalt in Indien wieder nach Südafrika zurückkam, wurde Mahatma Gandhi in Durban von einer Schar von Weißen angegriffen. Mahatma Gandhi entkam nur durch die Hilfe der Ehefrau eines Polizeiinspektors. Mahatma Gandhi hatte nämlich in Indien sein "Grünes Pamphlet", in dem er über die Situation der Inder in Südafrika berichtete, in mehreren Zeitschriften veröffentlicht. Mahatma Gandhi wollte allerdings keine Anzeige erstatten, weil er aus Prinzip nicht aus persönlichen Gründen vor Gericht gehen wollte.

Registrierungspflicht

1907 wurde in Transvaal ein Meldegesetz für Inder erlassen, die bei einer Registrierung ihre Fingerabdrücke hinterlassen mussten und Meldescheine bekamen, die sie immer bei sich tragen mussten. Mahatma Gandhi konnte um die 3000 Inder davon überzeugen, sich nicht auf diese Art registrieren zu lassen. Damit begann die Satyagraha-Bewegung. Mahatma Gandhi und bis zu 155 weitere Inder wurden verhaftet, weil sie sich dem Meldegesetz widersetzten. Schließlich schlug Mahatma Gandhi die Registrierung der Inder vor und wollte im Gegenzug dazu, dass das Meldegesetz abgeschafft wurde. Der damalige Innenminister Jan Christiaan Smuts war mit dem Kompromiss einverstanden. Die meisten Inder ließen sich daraufhin registrieren, das Gesetz wurde aber dennoch erlassen.

Im August 1908 verbrannten zahlreiche Inder zusammen mit Mahatma Gandhi ihre Meldescheine, um daraufhin an die Grenze Transvaals zu fahren und eine Massenverhaftung zu provozieren. Um die 250 Inder wurden zu zwei Monaten Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Mahatma Gandhi fuhr danach erneut an die Grenze, um sich noch einmal zu zwei Monaten Haft und Zwangsarbeit inhaftieren zu lassen.

In sieben Jahren des Kampfes gegen das Meldegesetz wurden tausende Inder ins Gefängnis gesperrt, ausgepeitscht oder erschossen, weil sie es gewagt hatten zu streiken, sich nicht registrieren zu lassen, ihre Registrierungskarten verbrannt hatten oder auf irgendeine andere Art gewaltfrei protestiert hatten. Die Regierung unterdrückte die Protestierenden mit Erfolg, aber der öffentliche Aufschrei über die barsche Behandlung der friedvollen indischen Demonstranten durch die südafrikanische Regierung zwang Jan Christian Smuts, den damaligen Regierungschef Südafrikas, der selbst ein Philosoph war, mit Mahatma Gandhi ein Verhandlungsgespräch zu suchen. Die Ideen von Mahatma Gandhi nahmen langsam Form an, und das Konzept des Satyagraha reifte während dieser Auseinandersetzung.

Kopfsteuer

Nachdem 1906 eine neue Kopfsteuer erlassen wurde, töteten Angehörige der Zulu zwei Polizisten. Daraus entwickelte sich ein Krieg zwischen 1500 Ureinwohnern, die nur mit Speeren bewaffnet waren und britischen Kolonialgruppen. Mahatma Gandhi ermutigte die Briten, Inder zu rekrutieren. Mahatma Gandhi behauptete, dass die Inder die Kriegsanstrengungen unterstützen sollten, um ihre Ansprüche auf eine volle Staatsbürgerschaft zu legitimieren. Die Briten nahmen das Angebot von Mahatma Gandhi an und ließen eine Abteilung aus 20 Indern zu, die als Krankenträger verletzte britische Soldaten behandeln sollten. Dieser Korps wurde von Mahatma Gandhi angeführt und war weniger als zwei Monate im Einsatz. Mahatma Gandhi war von der Gewalt der britischen Armee bestürzt und stellte fest, dass es völlig hoffnungslos wäre, die überwältigende Macht der britischen Armee direkt herauszufordern, dagegen könnte man nur ohne Gewalt und mit reinem Herzen Widerstand leisten.

Das Ehegesetz

1913 erließ die britische Regierung ein Gesetz, das besagte, dass nur christliche Ehen gültig seien. Das bedeutete, dass alle nichtchristlichen Ehen ungültig waren und die Kinder dieser Ehen unehelich. Mahatma Gandhi forderte die Inder zum gewaltlosen Widerstand gegen dieses Gesetz auf. Frauen und Männer protestierten. Zunächst wurden die Frauen verhaftet, danach die Männer. Mahatma Gandhi beschwor eine Massenverhaftung herauf, als Mahatma Gandhi mit zahlreichen Indern Richtung Grenze ging. Die Menschen mussten sogar in Bergwerken eingesperrt werden, weil die Gefängnisse so überlastet waren. Zeitgleich streikten die weißen Eisenbahnarbeiter, was die britische Regierung vollkommen überforderte. Daraufhin erfolgte 1914 der „Indian Relief Act“, der die Lage der Inder in Südafrika zum Positiven veränderte: Ihre Ehen wurden anerkannt, die Kopfsteuer und die Registrierungspflicht verloren ihre Gültigkeit und Inder durften einwandern. Somit hatte Mahatma Gandhi zusammen mit den „Satyagrahis“ seine Ziele erreicht. Mahatma Gandhi kehrte Ende des Jahres wieder nach Indien zurück.

Die Unabhängigkeitsbewegung in Indien (1915-47)

1915 kehrte Mahatma Gandhi für immer nach Indien zurück. Mahatma Gandhi hatte als indischer Nationalist internationales Ansehen erlangt. Mahatma Gandhi trat dem Indischen Nationalkongress bei und wurde von den Indern und insbesondere von Gopal Krishna Gokhale in aktuelle indische Themen eingeführt. Gokhale war ein wichtiger Anführer des Kongresses. Er war für seine Beherrschtheit und für sein Beschwichtigungsvermögen bekannt. Gokhale bestand darauf, innerhalb des Systems zu arbeiten. Mahatma Gandhi machte sich Gokhales liberale Sichtweise zueigen und veränderte sie so, dass sie völlig indisch aussah.

Mahatma Gandhi übernahm die Leitung des Kongresses 1920 und begann nach und nach die Ansprüche zu steigern bis am 26. Januar 1930 der Indische Nationalkongress schließlich die Unabhängigkeit Indiens erklärte. Die Briten erkannten das nicht, und es folgten noch mehr Verhandlungen, bis der Kongress in den späten dreißiger Jahren eine Rolle in den Provinzregierungen übernahm. Mahatma Gandhi und der Kongress unterstützten die Britische Kolonialregierung (Raj) nicht mehr, als der Vizekönig den Deutschen im September 1939 den Krieg erklärte, ohne irgendjemanden um Rat zu fragen. Die Spannungen eskalierten, bis Mahatma Gandhi schließlich 1942 um die sofortige Unabhängigkeit bat und die Briten darauf antworteten, indem sie ihn und Tausende Kongressmitglieder für eine gewisse Zeit ins Gefängnis sperrten. In der Zwischenzeit arbeitete der muslimische Bund mit den Briten zusammen und verlangte dafür einen vollkommen unabhängigen muslimischen Staat in Pakistan. Im August 1947 teilten die Briten das Land in Indien und Pakistan und jedes Land erhielt seine Unabhängigkeit. Mahatma Gandhi stimmte den Bedingungen nicht zu.

Die Rolle im I. Weltkrieg

Im April 1918 lud der Vizekönig Mahatma Gandhi zu einer Kriegskonferenz in Delhi ein. Mahatma Gandhi stimmte zu, Inder für den Krieg zu rekrutieren, wahrscheinlich, um seine Unterstützung für das Königreich zu zeigen und damit den Indern zu ihrer Unabhängigkeit zu verhelfen. Im Gegensatz zum Zulu-Aufstand 1906 und zum Ausbruch des I. Weltkrieges 1914, als Mahatma Gandhi Krankenträger rekrutierte, suchte Mahatma Gandhi nun Inder, die sich am Kriegsgeschehen beteiligen sollten. In einem Flugblatt, das die Inder dazu aufforderte, sich für den Krieg zu melden, schrieb Mahatma Gandhi 1918: „Um etwas bewirken zu können, sollten wir in der Lage sein, uns selbst zu verteidigen, Waffen zu tragen und sie zu benutzen … Wenn wir lernen möchten, wie wir Waffen benutzen können, müssen wir uns in der Armee anmelden.“ Mahatma Gandhi hielt allerdings in einem Brief an den Sekretär des Vizekönigs fest, dass er selbst niemanden töten oder verletzen wird.

Die Rekrutierungskampagne von Mahatma Gandhi warf Fragen in Bezug auf seinen Grundsatz der Gewaltlosigkeit auf. Sein Freund Charlie Andrews gab zu: „Ich persönlich konnte dieses Verhalten niemals mit seinem sonstigen Verhalten in Übereinstimmung bringen, und es ist einer der Punkte, an denen ich mich in einem schmerzvollen Zwiespalt befand. Der Privatsekretär von Mahatma Gandhi bestätigte das: „Sein Bestehen auf ‚Ahimsa’ (Gewaltlosigkeit) und die Rekrutierungskampagne führte nicht nur damals zu Diskussionen sondern auch noch danach.“

Champaran und Kheda

Die ersten großen Erfolge von Mahatma Gandhi traten 1918 mit Champaran und Kheda ein in den Bezirken Bihar und Gujarat.

In Champaran war die lokale Landbevölkerung gegen ihre britischen Grundherren aufgebracht, die von der lokalen Verwaltung unterstützt wurden. Die Bauern wurden dazu gezwungen Indigo anzupflanzen, und das obwohl die Nachfrage in den zwei Jahrzehnten davor zurückgegangen war. Man zwang sie dazu, ihre Ernte zu einem festen Preis an die Briten zu verkaufen. Da die Bauern damit unzufrieden waren, baten sie Mahatma Gandhi um Hilfe. Da Mahatma Gandhi den gewaltfreien Protest empfahl, überraschte Mahatma Gandhi die Behörde damit und erhielt überraschenderweise Zugeständnisse.

1918 war Kheda von der Flut und Hungersnot betroffen und die Landbevölkerung bat um den Erlass ihrer Steuern. Mahatma Gandhi verlagerte seinen Hauptsitz nach Nadiad und organisierte Menschen aus der Region, die Hilfe leisteten. Mahatma Gandhi setzte erneut die Technik der Nichtkooperation ein und sammelte Unterschriften. Die Landbevölkerung versprach damit, keine Steuern zu bezahlen, auch wenn man ihnen drohte, ihnen ihr Land wegzunehmen. Ein sozialer Boykott der Steuereintreiber innerhalb des Bezirks schürte die Unruhen noch weiter an. Mahatma Gandhi arbeitete hart daran, öffentliche Unterstützung für die Unruhen zu bekommen, die sich in der Zwischenzeit über das ganze Land verteilten. Fünf Monate lang widersetzte sich die Behörde, aber schließlich Ende Mai 1918 gab die Regierung in wichtigen Punkten nach und sorgte damit für eine Entspannung der Zahlungsbedingungen für die Steuern bis zum Ende der Hungersnot.

Die Kalifat-Kampagne

1919 hatte Mahatma Gandhi eine schwache Position im Kongress. Mahatma Gandhi entschied sich dafür, die Moslems für sich zu gewinnen. Eine gute Möglichkeit bot die Kalifat-Kampagne, ein weltweiter Protest von Moslems gegen das Zusammenbrechen des Einflusses des Kalifen, der ihr Religionsführer war. Das Osmanische Reich hatte den Weltkrieg verloren und wurde zerlegt, so dass die Moslems um ihre heiligen Orte und die Vorherrschaft ihrer Religion bangten. Auch wenn Mahatma Gandhi die Konferenz aller Moslems in Indien nicht gründete, wurde Mahatma Gandhi doch recht bald einer seiner bekanntesten Sprecher und warb eine starke muslimische Basis an, die in ganz Indien unterschiedliche Zentren hatte. Sein Erfolg machte ihn zu Indiens erstem nationalen Anführer mit einer multikulturellen Basis und vereinfachte so seinen Aufstieg innerhalb des Kongresses, der bis dahin nicht dazu in der Lage war viele Moslems zu erreichen. 1920 wurde Mahatma Gandhi zu einem der bedeutendsten Führungspersönlichkeiten im Kongress. Ende 1922 brach die Khalifat-Kampagne zusammen.

Mahatma Gandhi hatte sich immer gegen den Kommunalismus gewehrt, was die Moslems gegen die Hindus aufbrachte. Mahatma Gandhi konnte allerdings nicht verhindern, dass der Kommunalismus nach 1922 stark zunahm. Tödliche religiöse Unruhen brachen in zahlreichen Städten aus. Die Anzahl der muslimischen Vertreter im Kongress ging stark zurück, von 11% in 1921 auf unter 4% in 1923.

Nichtkooperation

Da 1920 der Kongress hinter ihm stand, hatte Mahatma Gandhi die Basis, um die Verweigerung der Kooperation, Gewaltlosigkeit und friedlichen Widerstand als seine „Waffen“ im Kampf gegen die britische Kolonialmacht durchzusetzen. Sein Bekanntheitsgrad unter Hindus und Moslems half ihm dabei, sich als politischer Anführer zu etablieren. Mahatma Gandhi schaffte es sogar die extreme Fraktion der Moslems dafür zu gewinnen, friedlich nicht zu kooperieren.

Der Funke, der den nationalen Protest bei Jallianwala Bagh entzündete, war überwältigend: Hunderte friedlicher Zivilsten wurden von britischen Truppen im Punjab niedergemetzelt. Zahlreiche Briten feierten das Massaker, das sie als notwendig ansahen, um ein nächstes Aufbegehren, das der Revolution von 1857 ähneln könnte, vorweg zu vermeiden. Mahatma Gandhi kritisierte die Handlungen der britischen Kolonialmacht und die vergeltende Gewalt der Inder. Mahatma Gandhi verfasste eine Resolution, die sein Beileid für die britischen Opfer ausdrückte und die Unruhen verurteilte. Mahatma Gandhi machte deutlich, dass jede Form von Gewalt schlecht ist und nicht gerechtfertigt werden kann.

Nach dem Massaker und der darauffolgenden Gewalt, konzentrierte sich Mahatma Gandhi darauf, vollkommene Selbstbeherrschung zu erlangen und alle indischen Regierungsbezirke zu kontrollieren. In dieser Zeit behauptete Mahatma Gandhi, dass er ein „sehr orthodoxer Hindu“ sei und im Januar 1921 sprach Mahatma Gandhi in einer Rede im Tempel von Vadtal über die Bedeutung der Nichtkooperation mit dem hinduistischen Begriff „Dharma“: „An diesem heiligen Ort, sage ich euch, wenn ihr euer hinduistisches Dharma beschützen wollt, dann ist Nichtkooperation die erste und die letzte Lektion, die ihr lernen müsst.“

Im Dezember 1921 war Mahatma Gandhi die exekutive Autorität im Auftrag des indischen Nationalkongresses. Unter seiner Führung wurde der Kongress mit einer neuen Verfassung reorganisiert, die als Ziel Swaraj hatte. Jeder konnte in der Partei eintreten, der dazu bereit war, eine symbolische Abgabe zu leisten. Eine Hierarchie an Gremien wurde eingerichtet, um die Disziplin zu verbessern und die Partei aus einer Partei mit einer elitären Organisation in eine Partei mit nationalem Volkscharakter zu verwandeln. Mahatma Gandhi weitete seine Plattform der Gewaltlosigkeit auf die Swadeshi–Strategie aus, den Boykott fremdländischer Produkte, insbesondere der britischer Güter. Damit geht auch seine Befürwortung des Khadi, des hausgewebten Stoffes, der von allen Indern getragen werden sollte, anstatt britische Stoffe anzuziehen. Mahatma Gandhi forderte indische Männer und Frauen, Arme und Reiche auf, jeden Tag an einem Khadi zu spinnen und damit die Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen.

Mahatma Gandhi erfand sogar ein kleines, tragbares Spinnrad, das man zu der Größe einer kleinen Schreibmaschine zusammenfalten kann. Das war eine Strategie, Disziplin und Hingabe einzufordern, um die Unwilligen von den Willigen zu trennen und um Frauen in die Bewegung mit aufzunehmen, zu einer Zeit als viele dachten, dass derartige Betätigungen Frauenarbeit wären. Mahatma Gandhi ermutigte die Menschen nicht nur dazu britische Produkte zu boykottieren, Mahatma Gandhi brachte sie auch dazu, das britische Schulsystem und Gerichtswesen zu meiden, nicht mehr für die Regierung zu arbeiten und britische Titel und Auszeichnungen aufzugeben.

Die Nichtkooperation genoss weitgehend Anklang und Erfolg, so dass sich immer mehr Inder aller sozialen Schichten einbrachten. Aber als die Bewegung ihren Höhepunkt erreichte, endete sie abrupt mit dem Ergebnis eines gewaltsamen Zusammenstoßes in der Stadt Chauri Chaura, Uttar Pradesh, im Februar 1922. Da Mahatma Gandhi befürchtete, dass die Bewegung kurz davor war, in Gewalt umzuschlagen, und Mahatma Gandhi davon überzeugt war, dass dies seine ganze Arbeit ungeschehen machen würde, beendete Mahatma Gandhi die Kampagne des zivilen Ungehorsams der Masse. Das war das dritte Mal, dass Mahatma Gandhi eine größere Kampagne zurückzog. Mahatma Gandhi wurde am 10. Mai 1922 verhaftet, wegen Volksverhetzung vor Gericht gebracht und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Nach zwei Jahren wurde Mahatma Gandhi für eine Blinddarmoperation wieder entlassen.

Ohne Mahatma Gandhis vereinende Fähigkeiten, begann der Indische Nationalkongress in den Jahren seiner Inhaftierung in zwei Fraktionen zu zersplittern. Die eine wurde von Chitta Ranjan Das und Motilal Nehru geleitet und wollte in der Legislative mitwirken, die andere Fraktion war unter der Leitung von Chakravarti Rajagopalachari und Sardar Vallabhbhai Patel, die sich dagegenstellte. Darüber hinaus war die Zusammenarbeit zwischen Hindus und Moslems, die während der Kampagne der Nichtkooperation sehr gut funktioniert hatte, praktisch nicht mehr vorhanden. Mahatma Gandhi versuchte die Differenzen mit unterschiedlichen Mitteln wieder zu vereinen. Eines davon war eine dreiwöchige Fastenzeit im Herbst 1924. Er hatte allerdings wenig Erfolg damit. Im selben Jahr sollte Mahatma Gandhi einer Kongresssitzung in Belgaum vorsitzen. Er stimmte dem Vorsitz nur unter der Bedingung zu, dass alle Kongressmitglieder einen selbstgemachten Khadi tragen. Das war das einzige Mal in seiner gesamten politischen Karriere, dass Mahatma Gandhi einen Vorsitz im Kongress führte.

Der Salzmarsch

Mahatma Gandhi hielt sich die meisten 1920er Jahre aus der aktiven Politik und dem Rampenlicht heraus. Stattdessen konzentrierte Mahatma Gandhi sich darauf, den Keil zwischen der Swaraj Partei und dem Indischen Nationalkongress zu entfernen. Mahatma Gandhi startete Initiativen gegen die Unberührbarkeit, Alkoholismus, Ignoranz und Armut. Mahatma Gandhi kehrte 1928 an die Front zurück. Im vorhergehenden Jahr setzte die britische Regierung eine neue Verfassungsreform fest, die keine indischen Mitglieder zuließ. Die indischen Parteien boykottierten die Kommission. Mahatma Gandhi setzte im Dezember 1928 eine Resolution durch, die an die britische Regierung appellierte und Indien einen Herrschaftsstatus zusicherte, oder aber Mahatma Gandhi würde eine neue Kampagne der Nichtkooperation in die Wege leiten, deren Ziel die Unabhängigkeit Indiens wäre. Mahatma Gandhi hat nicht nur die Sicht der jüngeren Männer wie Subhas Chandra Bose und Jawaharlal Nehru, die eine sofortige Unabhängigkeit verlangten, gemäßigt - Mahatma Gandhi verringerte seinen persönlichen Zeitraum dafür von zwei Jahren auf ein Jahr.

Die Briten reagierten nicht. Am 31. Dezember 1929 wurde die indische Fahne in Lahore aufgerollt. Am 26. Januar 1930 feierte der indische Nationalkongress Indiens Unabhängigkeitstag in Lahore. Dieser Tag wurde auch in fast jeder anderen indischen Organisation gefeiert. Mahatma Gandhi startete eine neue Satyagraha-Bewegung gegen die Salzsteuer im März 1930. Diese erlebte ihren Höhepunkt während des berühmten Salzmarsches nach Dandi, der vom 12. März bis zum 6. April stattfand. Mahatma Gandhi ging 388 Kilometer von Ahmedabad nach Dandi im Gujarat, um selbst Salz herzustellen. Tausende Inder begleiteten Mahatma Gandhi auf seinem Marsch ans Meer. Mit dieser Kampagne konnte Mahatma Gandhi am besten die Briten verärgern, die an der Kolonialherrschaft über Indien festhielten. Als Reaktion auf den Salzmarsch brachten die Briten 60.000 Inder hinter Gitter.

Mahatma Gandhi und die Frauen

Mahatma Gandhi befürwortete die Emanzipation der Frauen. Mahatma Gandhi ging so weit, dass er sagte, dass Frauen ihn als ihresgleichen ansehen konnten. Mahatma Gandhi widersetzte sich Purdah (der Verschleierung der Frau, der Geschlechtertrennung, dem Verhaltenskodex für muslimische Frauen), der Kinderheirat, der Unberührbarkeit und der starken Unterdrückung hinduistischer Witwen bis hin zu Sati (Selbstverbrennung der Witwen bei der Verbrennung ihres verstorbenen Ehemanns). Mahatma Gandhi rekrutierte insbesondere Frauen, um an der Kampagne für die Salzsteuer und am Boykott ausländischer Produkte mitzuwirken. Dass Mahatma Gandhi die Frauen in seine Kampagnen mit einschloss, gab ihnen ein neues Selbstbewusstsein und verlieh ihnen wieder mehr Respekt im öffentlichen Leben.

Mahatma Gandhi als Volksheld

Der Kongress appellierte an die Bauern, indem sie Mahatma Gandhi als eine Art Volkshelden portraitierten. Diese Strategie führte dazu, dass viele Bauern an der Widerstandsbewegung der Gewaltlosigkeit teilnahmen. In zahlreichen Dörfern wurden Theaterstücke aufgeführt, die Mahatma Gandhi als die Reinkarnation eines früheren indischen nationalen Anführers oder sogar als Halbgott präsentierten. Die Theaterstücke brachten auch die Analphabeten unter den Bauern dazu, sich Mahatma Gandhi anzuschließen. Ähnliche messiasähnliche Bilder erschienen in bekannten Liedern und Gedichten, der Kongress finanzierte Festzüge und Feierlichkeiten. Mahatma Gandhi wurde dadurch nicht nur zu einem Volkshelden, der Kongress selbst wurde weitestgehend als sein heiliges Instrument gesehen.

Verhandlungen

Die britische Regierung unter Lord Edward Irwin entschied sich mit Mahatma Gandhi zu verhandeln. Der Mahatma Gandhi - Irwin Pakt wurde im März 1931 unterschrieben. Die britische Regierung willigte ein, alle politischen Gefangenen zu entlassen, wenn der zivile Ungehorsam aufgehoben wird. Ein anderes Ergebnis des Vertrages war eine Einladung an Mahatma Gandhi zu dem Runden Tisch in London, wo Mahatma Gandhi allein den Indischen Nationalkongress vertreten sollte. Die Konferenz war eine große Enttäuschung für Mahatma Gandhi und die Nationalisten, denn man konzentrierte sich auf die indischen Prinzen und die indischen Minderheiten anstatt auf einen Machttransfer. Der Nachfolger von Lord Irwin, Lord Willingdon, zog eine klare Linien gegen den Nationalismus und begann mit einer neuen Kampagne, die die nationale Bewegung unterdrücken und kontrollieren sollte. Mahatma Gandhi wurde erneut verhaftet. Die Regierung versuchte dadurch seinen Einfluss zu verringern, indem sie ihn komplett von seinen Gefolgsleuten isolierten.

Die Unberührbaren

1932 versicherte die Regierung den Unberührbaren separate Wahlen innerhalb einer neuen Verfassung, die als „Communal Award“ bekannt wurden. Aus Protest begann Mahatma Gandhi am 20. September 1932 eine sechstägige Fastenzeit im Yerwada Gefängnis in Puna. Der darauffolgende öffentliche Aufschrei zwang die Regierung dazu, eine angemessene Lösung zu finden (Puna Pakt). Das war der Anfang einer neuen Kampagne von Mahatma Gandhi, um das Leben der Unberührbaren zu verbessern. Mahatma Gandhi nannte sie "Harijan", "Kinder Gottes".

Am 8. Mai 1933 begann Mahatma Gandhi eine 21-tägige Fastenzeit zur Selbstreinigung und eine einjährige Kampagne, um damit die Harijan-Bewegung zu unterstützen. Diese neue Kampagne wurde nicht von allen innerhalb der Dalit-Gemeinschaft willkommen geheißen, denn Ambedkar verurteilte Mahatma Gandhi dafür, dass Mahatma Gandhi das Wort „Harijan“ benutzte, das ausdrückte, dass Dalits sozial unreif waren und dass die privilegierte Kaste der Inder eine Vaterrolle übernehme. Ambedkar und seine Verbündeten hatten den Eindruck, dass Mahatma Gandhi die politischen Rechte der Dalits unterminierte. Mahatma Gandhi unterstützte die Unberührbaren zwischen 1924 und 1925 nicht, als sie eine Kampagne führten, um in Tempeln beten zu dürfen. Ambedkar beschrieb Mahatma Gandhi als „unaufrichtig und nicht vertrauenswürdig“. Obwohl Mahatma Gandhi in die Kaste der Vaishya geboren wurde, bestand Mahatma Gandhi darauf, in der Lage zu sein für die Dalits zu sprechen, obwohl es Aktivisten aus ihren eigenen Reihen gab, die das hätten tun können. Mahatma Gandhi und Ambedkar gerieten oft aneinander, weil Ambedkar die Dalits aus der hinduistischen Gemeinschaft ausgliedern wollte, während Mahatma Gandhi versuchte, den Hinduismus zu wahren und die Unberührbarkeit zu beseitigen. Ambedkar beschwerte sich darüber, dass Mahatma Gandhi sich zu langsam bewegte, während die hinduistischen Traditionalisten sagten, dass Mahatma Gandhi ein gefährlicher Radikaler wäre, der die Heilige Schrift ablehnte. Im Sommer 1934 wurden drei Attentate auf Mahatma Gandhi verübt, die alle fehlschlugen.

Kongresspolitik

1934 gab Mahatma Gandhi seine Teilnahme am Kongress auf. Mahatma Gandhi wandte sich nicht gegen die Position der Partei, aber Mahatma Gandhi hatte den Eindruck, dass seine Popularität die Stimmen der einzelnen Kongressmitglieder erstickte und dass dadurch alle: Kommunisten, Sozialisten, Gewerkschafter, Studenten, religiöse Konservative und Kaufleute ihre eigene Stimme und Position finden mussten. Mahatma Gandhi wollte es auch vermeiden, eine Zielscheibe für die britische Regierung zu sein, indem er eine Partei anführte, die sich zeitweise mit ihnen arrangierte.

Mahatma Gandhi kehrte 1936 wieder in die aktive Politik zurück. Obwohl Mahatma Gandhi sein ganzes Augenmerk auf die Unabhängigkeit Indiens legte und nicht darauf spekulieren wollte, wie es mit der indischen Zukunft aussehen könnte, hielt Mahatma Gandhi den Kongress nicht davon ab, den Sozialismus als ihr Ziel zu sehen. Mahatma Gandhi hatte eine Auseinandersetzung mit Subhas Chandra Bose, der 1938 zum Präsidenten gewählt wurde und der davor sein Misstrauen in Bezug auf die Gewaltlosigkeit als Protestform geäußerte hatte. Obwohl Mahatma Gandhi gegen ihn war, gewann Bose eine zweite Legislaturperiode als Präsident des Kongresses. Mahatma Gandhi verließ allerdings den Kongress, als alle indischen Anführer protestierten, weil er die von Mahatma Gandhi eingeführten Prinzipien abschaffen wollte.

Der II. Weltkrieg

Mahatma Gandhi wollte den Briten zunächst gewaltfreie Unterstützung im II. Weltkrieg zusagen, aber die Kongressmitglieder waren damit nicht einverstanden, weil Mahatma Gandhi sie vorher nicht um Rat gefragt hatte. Alle Kongressmitglieder traten zurück. Nach langwierigen Beratungen erklärte Mahatma Gandhi, dass Indien nicht an einem Krieg teilnehmen kann, den man offensichtlich für demokratische Freiheit führte, während diese Freiheit in Indien selbst nicht vorhanden war. Mit Fortschreiten des Krieges verstärkte Mahatma Gandhi seine Forderungen nach Unabhängigkeit und bat in einer Rede in Gowalia Tank Maidan die Briten darum, Indien zu verlassen. Das war Mahatma Gandhis entschlossenste Revolte, die darauf abzielte, dass die Briten Indien sich selbst überlassen.

Mahatma Gandhi wurde von einigen Kongressmitgliedern kritisiert und auch von anderen politischen Gruppen, sowohl von jenen, die den Briten zugetan waren als auch von jenen, die ihnen negativ gegenüberstanden. Einige fanden es unethisch, die Briten nicht in ihrem Kampf gegen Nazi-Deutschland zu unterstützen. Andere wiederum hatten den Eindruck, dass Mahatma Gandhis Absage, dass Indien nicht am Krieg teilnehmen würde, nicht ausreichend war, und dass eine viel stärkere Opposition angegangen werden musste. Sie verlangten die Unabhängigkeit Indiens. „Quit India“ ("Verlasst Indien") wurde zu der stärksten Revolte in der Geschichte ihres Unabhängigkeitskampfes. Es gab Massenarreste und Gewalt in einem nie zuvor dagewesenen Ausmaß.

1942 machte Mahatma Gandhi klar, dass die gewaltfreie Unabhängigkeitsbewegung nicht durch einzelne Gewalttaten gestoppt werden konnte. Mahatma Gandhi rief alle Kongressmänner und Inder dazu auf, sich diszipliniert an Ahimsa zu halten und vertrat den Slogan „Karo ya maro.“ - "Handle oder sterbe" für die endgültige Freiheit. Mahatma Gandhi und alle Kongressmitgleider wurden am 9. August 1942 in Bombay von den Briten verhaftet. Mahatma Gandhi wurde zwei Jahre lang im Aga Khan Palace in Puna festgehalten. Hier erlebte Mahatma Gandhi auch zwei furchtbare Rückschläge in seinem persönlichen Leben.

Sein 50jähriger Sekretär Mahadev Desai starb nach sechs Tagen an einem Herzinfarkt und seine Frau Kasturba starb nach 18 Monaten im Gefängnis am 22. Februar 1944. Sechs Wochen später erkrankte Mahatma Gandhi an Malaria. Mahatma Gandhi wurde noch vor Ende des Krieges entlassen, weil er krank war und eine Operation brauchte. Die Briten wollten nicht, dass Mahatma Gandhi im Gefängnis stirbt. Sie hatten Angst, dadurch die ganze indische Nation gegen sich aufzubringen. Mahatma Gandhi wurde in eine veränderte politische Szene entlassen – die Muslimische Liga beispielsweise, die ein paar Jahre vorher eher eine Randerscheinung war, befand sich nun in der Mitte des Geschehens und das Thema von Jinnahs Kampagne für Pakistan war ein bedeutender politischer Schauplatz. Mahatma Gandhi traf Jinnah im September 1944 in Bombay, aber Jinnah lehnte ab, mit der Begründung, dass er in Kürze ein völlig unabhängiges Pakistan erreichen wollte.

Während die Kongressmitglieder im Gefängnis dahinsiechten, unterstützten die anderen Parteien den Krieg und gewannen dadurch an organisatorischer Stärke. Im Untergrund gab es einige Veröffentlichungen über die rücksichtslose Unterdrückung des Kongresses. Als der Krieg zu Ende war, signalisierten die Briten, dass die Macht in indische Hände übergehen sollte. Zu jenem Zeitpunkt brach Mahatma Gandhi den Kampf ab und ungefähr 100.000 politische Gefangene wurden entlassen, auch die ehemaligen Kongressmitglieder.

Die Unabhängigkeit Indiens mit einer Zweistaatenlösung (1947)

In der Regel war Mahatma Gandhi gegen das Konzept der Aufteilung Indiens, da es nicht zu seiner Vision einer religiösen Einheit passte. Während der Indische Nationalkongress wollte, dass die Briten das Land verlassen, wollte die Muslimische Liga eine Aufteilung Indiens und die Unabhängigkeit für Pakistan. Mahatma Gandhi schlug ein Übereinkommen vor, dass der Kongress und die Muslimische Liga zusammenarbeiten, um die Unabhängigkeit unter einer provisorischen Regierung zu erlangen. Danach sollte die Frage der Aufteilung des Landes durch eine Volksabstimmung in den muslimischen Bezirken angegangen werden. Als Jinnah zur „Direkten Aktion“ aufrief, wurde Mahatma Gandhi wütend und ging persönlich zum Unruheherd, um die Massaker zu stoppen. Mahatma Gandhi hatte einiges auf sich genommen, um die Inder zu vereinen - Hindus, Moslems und Christen. Mahatma Gandhi kämpfte auch für die Emanzipation der „Unberührbaren“ in der hinduistischen Gesellschaft.

Am 14. und 15. August 1947 wurde die indische Unabhängigkeitsakte durchgesetzt. In den Randbezirken wanderten ungefähr 10 bis 12 Millionen Menschen von einer Seite auf die andere und mehr als eine halbe Million wurden bei kommunalen Unruhen getötet und brachten Hindus, Moslems und Sikhs gegeneinander auf.

Mahatma Gandhi hatte den Plan, Indien zu zerstückeln niemals gebilligt, aber Mahatma Gandhi musste feststellen, dass seine Kameraden viel mehr Interesse an Macht als an Prinzipien hatten und dass seine eigene Vision schon längst von der Illusion verschleiert wurde, dass der Kampf, den er für Indiens Unabhängigkeit geführt hatte ein gewaltfreier war.

Das Attentat

Am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi erschossen. Der Attentäter, Nathuram Godse, war ein hinduistischer Nationalist und hatte Verbindungen zu dem extremistischen Hindu Mahasabha, der gegen die Doktrin der Gewaltfreiheit eingestellt war. Godse und sein Mittäter wurden 1949 vor Gericht gebracht und noch im selben Jahr exekutiert. Mahatma Gandhis Gedenkstätte in Raj Ghat, New Delhi, trägt die Aufschrift „He Ram“, was „Oh Gott“ bedeutet. Man nimmt an, dass dies Mahatma Gandhis letzte Worte waren. Der Premierminister Jawaharlal Nehru hielt eine Radioansprache:

Freunde und Kameraden, das Licht hat unser Leben verlassen, und überall ist nur noch Dunkelheit, und ich weiß nicht, was und wie ich es euch sagen soll. Unser geliebter Anführer, Bapu, der Vater der Nation, ist nicht mehr unter uns. Vielleicht liege ich auch falsch, wenn ich das sage: Wir werden ihn nicht wiedersehen, so wie wir ihn in den letzten Jahren gesehen haben. Wir werden nicht mehr zu ihm gehen können und ihn um Rat bitten oder Trost suchen. Und das ist ein schrecklicher Schlag, nicht nur für mich, sondern auch für Millionen und Abermillionen in unserem Land.“

Die ganze indische Nation betrauerte Mahatma Gandhis Tod. Über zwei Millionen Menschen schlossen sich dem fünf Meilen langen Trauerzug an, der fünf Stunden brauchte, um Raj Ghat von Birla aus zu erreichen, wo Mahatma Gandhi erschossen worden war. Alle Inder, die ein Unternehmen in London besaßen, blieben an dem Tag geschlossen. Die Inder aus ganz Großbritannien trafen sich am India House in London.

Während Indien trauerte, eskalierte die Gewalt zwischen den Religionen. Man rief zu Vergeltungsschlägen auf, und Pakistan wurde sogar von der indischen Armee belagert. Nehru und Patel, die zwei stärksten Gestalten innerhalb der Regierung und dem Kongress wollten in unterschiedliche Richtungen, das Attentat schweißte sie wieder zusammen. Sie waren beide der Meinung, dass es nun am wichtigsten war, die indische Hysterie in den Griff zu bekommen. Sie riefen die Inder auf, die Erinnerung an Mahatma Gandhi und vor allem seine Ideale zu ehren. Sie nutzten das Attentat, um die Autorität des neuen indischen Staates zu festigen. Die Regierung wollte klar machen, dass nicht die Moslems die Schuldigen waren. Der Kongress kontrollierte die ganzen Veröffentlichungen zwei Wochen lang – die Beerdigung, die Totenzeremonien und die Verteilung der Asche – denn Millionen von Menschen nahmen daran Teil und hunderte Millionen sahen zu. Sie hatten das Ziel, die Macht der Regierung zu sichern und die Kontrolle des Kongresses zu legitimieren. Dabei bauten sie auf die Trauer der Bevölkerung. Die Regierung unterdrückte die RSS (eine rechtsorientierte Partei, die sich im selbstlosen Dienst dem Volk verschreiben wollte), die Muslimische Nationalgarde und die Khaksars, indem sie um die 200.000 Menschen hinter Gitter brachten. Der Tod von Mahatma Gandhi und seine Bestattung verbanden den distanzierten Staat mit dem indischen Volk und machten bewusst, wie wichtig es war, religiöse Parteien während der Übergangszeit in die Unabhängigkeit zu unterdrücken.

Sukadev über Gandhi - jemand von gutem Geruch

Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Gandhi

Vielleicht hast du gehört von Mahatma Gandhi. Mahatma heißt „große Seele“ und Gandhi war sein Nachname. Mohandas Mahatma Gandhi. Gandhi war der Nachname und so wie auch im Deutschen Nachnamen eine Bedeutung haben, hat auch dieser Nachname eine Bedeutung. Gandhi steht eben hier für wohlriechend. Gandhi heißt auch „mit guter Ausstrahlung“. Gandha heißt auch, jemand, der Gutes will. Gandhi heißt „jemand mit gutem Charakter“, der deshalb Güte ausstrahlt. Natürlich, der Name allein bedeutet noch nicht, dass man das tut, aber Mahatma Gandhi hat seinem Namen alle Ehre erwiesen. Er hat Liebe ausgestrahlt.

Man kann sagen, so ähnlich wie Pflanzen einen guten Geruch haben und einen guten Geruch aussenden, so hat Mahatma Gandhi Liebe geschickt, er hat Güte geschickt, er hat Freude geschickt und damit eben Gandhi im Sinne von Wohlgeruch. Übrigens, von Shiva sagt man auch, er ist Sugandhi. Du kennst vielleicht das Om Tryambakam, ein Teilvers heißt: „Sugandhim Pushtivardhanam.“ Das heißt: „Wir verehren denjenigen, der gut riecht.“ „Gut riecht“ heißt, der Licht, Liebe, Freude ausstrahlt. Wir sagen: Licht ausstrahlen. Im Deutschen mögen wir diesen Audruck lieber mit Licht, im Sanskrit gibt es das auch, jemand leuchtet und strahlt, Deva, Devata, Jyoti, Bhati, Bhava usw. – das ist alles die Lichtanalogie.

Aber im Sanskrit gibt es eben auch die Geruchsanalogie, jemand, der einen guten Geruch ausstrahlt und das gilt auch für Gott. Und manchmal kannst du, wenn du irgendwo Gottes Gegenwart spürst, Licht sehen, manchmal kannst du wunderschöne Klänge hören und manchmal kannst du etwas Wunderschönes riechen. Daher verwundert es nicht, dass Sugandhi ein Beiname von Shiva ist, wohlriechend, oder einfach auch Gandhi, guter Geruch, wohlriechend. Und so ist Gandhi auch ein Beiname von Shiva und es ist Shiva in seiner liebevollen, freundlichen Form. Gandhi, wohlriechend.

Meditation über Mahatma Gandhi

Swami Sivananda verfasste folgende Meditationsanleitung über Mahatma Gandhi:

Ziehe dich in dein Meditationszimmer zurück. Nimm den Lotussitz ein. Meditiere über Aussehen, Gestalt, Größe, Gesichtsfarbe von Mahatma Gandhi. Vergegenwärtige dir Mahatma Gandhi und seine Erziehung in England, seine Karriere als Rechtsanwalt in Afrika. Meditiere über Mahatma Gandhi als politischer Aktivist, um die sozialen Bedingungen der Hindus in Südafrika zu verbessern, über seine großen Bemühungen für die "Nicht-Angriffs-Bewegung" in Indien, über sein berühmtes Spinnrad (Charka) und handgewebtes Leinen (Khaddar). Meditiere über Mahatma Gandhi und sein rednerischer Feldzug durch das ganze Land, um das Spinnrad einzuführen. Visualisiere Mahatma Gandhi und seine Anstrengungen, Hindus und Moslems zu verbinden. Meditiere über Mahatma Gandhi und die Opfer, die Gandhi aufbrachte, um die elenden Bedingungen der Unberührbaren (Harijans) zu verbessern. Vergegenwärtige dir Mahatma Gandhi und seine edlen Gedanken, seine lobenswerten Grundsätze, sein Leben in vollkommener Entsagung (Tyaga und Sannyasa), seine Entbehrungen, seine strengen Ernährungsvorschriften, über seinen unaufhörlichen Kampf um die Reinheit des Denkens (Brahmacharya), über seine Gedanken der Gewaltlosigkeit (Ahimsa) und Wahrheit (Satya) in Gedanken, Wort und Tat. Meditiere über Mahatma Gandhi und seine journalistische Arbeit, seine zahlreichen Veröffentlichungen in Englisch, Hindu und Gujarati, über die Organisation seines Ashrams (freie Gemeinschaft), die so notwendig ist für die Erziehung guter Karma Yogis (die sich dem Dienst an ihren Mitmenschen widmen). Mache dir Mahatma Gandhi, seinen starken Willen und alle seine erhabenen Eigenschaften bewusst. Lass keinen anderen Gedanken in dein Bewusstsein eindringen: Wenn die Gedanken davonfliegen, müssen sie wieder eingefangen werden. Dies sollte jeden Tag eine halbe Stunde zwei Monate lang ausgeführt werden. Es ist eine gute Art der Meditation.

Mahatma Gandhis Ideale und die „aufgeklärte Anarchie“

Schon 1927 publizierte Mahatma Gandhi seine erste Autobiographie, die er in den Jahren seiner Inhaftierung (1922 – 1924) geschrieben hatte. Der Titel des Buches lautete: "Autobiography. The story of my experiments with truth" (Autobiographie. Die Geschichte über meine Experimente mit der Wahrheit). 1928 veröffentlichte er seine Erinnerungen an Südafrika unter dem Titel "Satyagraha in Southafrica" (Satyagraha in Südafrika). Mahatma Gandhi beschrieb darin seine Vorstellung von Demokratie:

Demokratie soll die gesamten wirtschaftlichen und geistigen Ressourcen in den Dienst aller stellen und für das Gemeinwohl sorgen. Mahatma Gandhi wünschte sich eine dezentrale Organisation des Landes. An zentraler Stelle sollte das Dorf stehen, das sich selbst versorgt und verwaltet. Diese kleinste und für Mahatma Gandhi bedeutendste politische Einheit sollte im Konsens eigene Vertreter wählen. Mahatma Gandhis Vision war ein Indien als „Gemeinschaft von Gemeinschaften“ (Dharampal-Frick), was Mahatma Gandhi selbst als „aufgeklärte Anarchie“ (Eberling) bezeichnete.

Mahatma Gandhi strebte eine staatsfreie Gesellschaft an. Niemand hatte es sonst gewagt in einem Land, das unter einer Kolonialmacht stand, eine solche klare Alternative zum westlichen Staats- und Wirtschaftskonzept zu formulieren. (Reinhard)

Mahatma Gandhi wollte einen einheitlichen Lohn für alle einsetzen, Privatbesitz sollte in Treuhandbesitz übergehen. Sozialismus und Kapitalismus lehnte er ab. Mahatma Gandhi strebte eine vorindustrielle, egalitäre, nach Möglichkeit unbürokratische Gesellschaft an. Jegliche soziale Ungleichheit sollte durch Bildung überwunden werden. In Punkto Religion erwartete er Toleranz. Mahatma Gandhi lehnte das indische Kastensystem nicht grundsätzlich ab, er strebte jedoch eine Gleichberechtigung zwischen den Kasten an und wollte die Kastenlosen befreien. Mahatma Gandhi fand die Zuordnung eines Menschen durch seine Geburt in einen bestimmten Beruf durchaus als angenehm, weil man ihm dadurch die Frage nach der Berufswahl erspart und der Mensch seine Kräfte auf angemessenes Handeln innerhalb der Gesellschaft lenken kann. (Eberling)

Mahatma Gandhi trennte Religion nicht von Politik. Er mochte es nicht als Politiker oder als Heiliger betrachtet zu werden, viel wichtiger waren ihm seine Kampagnen, die sowohl religiöser als auch politischer Natur waren. (Conrad) Gandhi sah das eigentliche Ziel der Menschen in einem yogischen Ziel, in der Suche nach der Wahrheit, nach Gott. Und er stellte dieses Grundbedürfnis auch viel höher als alle anderen Ziele.

Mahatma Gandhi als Yogi

In den Ashrams

1904 gründete Mahatma Gandhi seinen ersten Ashram, die „Phoenix Farm“, in Südafrika. Mahatma Gandhi lehnte sich dabei an das Werk „Unto this last“ des britischen Schriftstellers John Ruskin. Die Absicht war gemeinsam mit Gleichgesinnten ein Leben zu führen, das so einfach wie möglich ist und das sie in eigener Herstellung bewältigen konnten. Die „Indian Opinion“, die Mahatma Gandhi ins Leben gerufen hatte und für die Mahatma Gandhi regelmäßig schrieb, wurde auch auf der Phoenix Farm gedruckt. Mahatma Gandhi verließ die Farm aber schon recht bald und kehrte nach Johannesburg zurück, weil Mahatma Gandhi dort als Anwalt gebraucht wurde.

1910 ließ sich Mahatma Gandhi in Transvaal nieder. Mahatma Gandhi hatte jedoch kein Einkommen und keine Bleibe. Hermann Kallenbach, ein deutscher Architekt überließ ihm ein Stück Land, auf dem Mahatma Gandhi zusammen mit seinen Gleichgesinnten ideell an die Phoenix Farm anknüpfen, wirtschaftliche Unabhängigkeit und Besitzlosigkeit leben wollten. Die Siedlung hieß „Tolstoi“. 1912 entschied Mahatma Gandhi, vollkommen auf Privatbesitz zu verzichten.

1915 war er wieder zurück in Indien und trat dem Indian National Congress (INC) bei. Zeitgleich baute Mahatma Gandhi den „Harijan Ashram“ auf, wo Mahatma Gandhi von 1918 bis 1930 lebte. Mahatma Gandhi legte elf Verpflichtungen für das Leben im Ashram fest:

  1. Religionsgleichheit,
  2. Nichtstehlen,
  3. vegetarische Ernährung,
  4. körperliche Arbeit,
  5. Wahrhaftigkeit,
  6. Einsatz für die Unberührbaren,
  7. Gewaltlosigkeit,
  8. Furchtlosigkeit,
  9. Keuschheit,
  10. Desinteresse an materiellen Gütern,
  11. ausschließliche Verwendung inländischer Produkte (Swadeshi).

Mahatma Gandhi wollte die yogische Einstellung etablieren, dass jeder Mensch einem größeren Ganzen und dem Wohl der gesamten Menschheit dient, wenn er sich selbst beherrscht und sich bewusst dazu verpflichtet. So kann er sich moralisch weiterentwickeln und das in die Welt ausstrahlen. Der Harijan Ashram sollte ein Vorbild für ganz Indien werden, für ein einfaches, ländliches Indien, das in Unabhängigkeit lebt und sich selbst versorgt – ein Indien, das sich an seine eigene religiöse Tradition hält.

Das Spinnrad wurde zum Symbol der Satyagraha-Bewegung und schmückt auch heute noch die indische Flagge. Es steht für die Unabhängigkeit Indiens, das zwar einfach aber eigenständig existieren kann. Mahatma Gandhi hatte ein eigenes Spinnrad, das Mahatma Gandhi zu politischen Versammlungen mit sich nahm. Mahatma Gandhi hoffte und erwartete, dass sich möglichst viele Inder an dieser Bewegung beteiligten. Mahatma Gandhi förderte die Kampagne, indem er mit der Bahn durch das Land reiste und Spenden sammelte. Damit finanzierte Mahatma Gandhi Spinnräder für die ärmeren Bauern, führte das Spinnen und Weben in den Schulunterricht ein und unterstützte jene Läden, die diese Tücher verkauften.

Mahatma Gandhi wollte seine eigenen Lebensprinzipien immer mehr zu den Prinzipien des gesamten Ashrams machen: Er wollte, dass nur noch ungewürzte Nahrung zu sich genommen wird, dass die Ashrambewohner keine privaten Ersparnisse horten und wie er komplett auf Privatbesitz verzichten. Mahatma Gandhi kündigte den bezahlten Arbeitern im Ashram und erwartete, dass die Gemeinschaft alle anfallenden Aufgaben erledigte. Ab 1928 kam es deswegen immer mehr zu Unruhen im Ashram, den Mahatma Gandhi schließlich 1930 verließ. Heute ist der ehemalige Harijan Ashram ein Mahatma Gandhi - Museum.

In der Politik

1924, als Mahatma Gandhi zum Präsidenten des INC ernannt wurde, setzte er sich in großem Stil für den Boykott von Importwaren ein – insbesondere für Waren aus Großbritannien. Und durch die Spinnrad-Bewegung, durch die selbstgesponnenen Khadis rief Mahatma Gandhi jeden Inder auf, sich für die Unabhängigkeitsbewegung einzusetzen. Mahatma Gandhi selbst kleidete sich seit 1921 in ein einfaches Lendentuch. Als Mahatma Gandhi 1922 wegen Volkshetze inhaftiert wurde, zerfiel der indische Nationalkongress in zwei Lager. Zwei Jahre später sollte Mahatma Gandhi als Kongressvorsitzender die zwei Lager wieder vereinen, indem er dem Kongress vorsaß. Obwohl es auch in seinem Interesse war, dass sich diese beiden Parteien wieder vereinten, stellte Mahatma Gandhi eine Bedingung an den Vorsitz und legte damit einen neuen Meilenstein für die Spinnrad-Bewegung. Mahatma Gandhi erwartete nämlich von den Kongressmitgliedern, dass sie in einem selbstgemachten Khadi zum Kongress kamen. Und so kam es, dass Mahatma Gandhi den Vorsitz im Kongress führte. Das war das einzige Mal in seiner gesamten politischen Karriere.

Viele Kongressmitglieder folgten Mahatma Gandhis Weg nicht, sie wollten Indien als modernen Staat sehen und nicht als einfaches, bäuerlich geprägtes Land. Mahatma Gandhi gab den Vorstand der Kongresspartei nach einem Jahr turnusgemäß auf. Danach hielt Mahatma Gandhi ein Jahr des Schweigens ein, eine Geste gegen die Geschwätzigkeit der Politiker.

Mahatma Gandhi, Ahimsa und die Friedensbewegung – mp3 Vortrag

Mahatma Gandhi war ein Brahmacharya. Er übte sich in den yogischen Prinzipien der Enthaltsamkeit, die sich auf alle Sinne bezieht und dadurch auch in Selbstbeherrschung. Mahatma Gandhi agiert dabei mit dem Wort „Swaraj“, das sowohl auf individueller als auch auf politischer Ebene betrachtet werden kann. Die Selbstbeherrschung sollte im übertragenen Sinn auch politisch für die Unabhängigkeit Indiens stehen.

„Satyagraha“ ist eine andere bedeutende Wortschöpfung von Mahatma Gandhi. Er meint damit das „Festhalten an der Wahrheit“. Im yogischen Sinn wäre es das Festhalten an Gott, sich immer auf Gott berufen. Auf politischer Ebene meinte Mahatma Gandhi die Wahrheit, dass Indien schon immer unabhängig war, nur dass gerade zu der Zeit als er lebte, Indien von Großbritannien beherrscht wurde. Mahatma Gandhi wollte an der Wahrheit der Unabhängigkeit festhalten und bestand dabei auf die Strategie der Nichtkooperation: die Übertretung ungerechtfertigter Gesetze, (Hunger)Streiks und die Herausforderung von Verhaftungen. Satyagraha bedeutete für ihn aber auch Gewaltlosigkeit, denn Mahatma Gandhi war der Meinung, dass ein Mensch, der die absolute Wahrheit Gottes nicht kennt, nicht berechtigt ist zu bestrafen.

Mahatma Gandhi musste oft feststellen, dass seine eigenen yogischen Prinzipien und Vorstellungen von Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit nicht von all seinen Verhandlungspartnern geteilt wurden. Mahatma Gandhi legte seine politischen Handlungen auch meistens offen. So konnte Mahatma Gandhi viele Inder für seine Aktionen gewinnen und die Briten dazu anregen, sich eventuell selbst in Frage zu stellen. Es lag ihm ganz besonders am Herzen, die Inder als ein Volk zu vereinen, gemeinsam und gewaltfrei die Unabhängigkeit Indiens zu erreichen.


Zitate von Mahatma Gandhi

  • "Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren; und wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren."
  • "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
  • "Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen."
  • "Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen."
  • "Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt."
  • "Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen."
  • "Man soll weder annehmen noch besitzen, was man nicht wirklich zum Leben braucht."
  • "Das Geheimnis eines glücklichen Lebens liegt in der Entsagung."

Gandhi ganz privat

Im Mai 1883 wurde Gandhi im Alter von dreizehn mit der vierzehnjährigen Kasturbai Makhanji vermählt. Die Ehe war natürlich eine arrangierte Ehe, wie es zu der Zeit und in der Gegend üblich war. In dieser Zeit verpasste Gandhi ein ganzes Schuljahr. Später sprach Gandhi über ihre Hochzeit, dass beide sie eher als eine Gelegenheit wahrgenommen haben, in der sie neue Kleider tragen, Süßigkeiten essen und mit Verwandten spielen konnten. Kasturba musste auch entsprechend der Tradition viel Zeit im Haus ihrer eigenen Eltern verbringen und nicht mit ihrem Ehemann. Zwei Jahre später, als Gandhi 15 war, wurde schon ihr erstes Kind geboren. Es lebte allerdings nur wenige Tage. Gandhi und Kasturba bekamen dann noch vier weitere Kinder – nur Söhne: Harilal wurde 1888 geboren, Manilal 1892, Ramdas 1897 und Devdas 1900.

1906 entschied sich Gandhi dafür, enthaltsam zu leben, um seine sexuelle Energie zu transformieren und in spirituelle Energie umzuwandeln. Gandhi führte dadurch immer mehr das Leben eines Yogis, Gandhi hielt sich an die Moralprinzipien (Yama), an Brahmacharya (Enthaltsamkeit, die sich auf alle Sinne bezieht), an Ahimsa (Gewaltlosigkeit) und an Satya (Wahrhaftigkeit).

Im Gegensatz zur traditionellen Rolle eines Mannes in Bezug auf den Haushalt, mischte sich Gandhi sehr stark in häusliche Angelegenheiten ein. Gandhi entschied, was gekocht wird und war an der Erziehung und das Umsorgen der Kinder auch stark beteiligt. Bei seinem vierten Sohn half Gandhi sogar bei der Geburt mit, weil gerade keine Hebamme greifbar war. Gandhi wollte auch nicht, dass die Unberührbaren die Nachttöpfe seiner Familie leerten, Gandhi tat es selbst und erwartete es auch von seiner Ehefrau, die wohl zum Teil sehr unter seinen Erwartungen an sie litt. Nicht zuletzt machte ihr auch der karge Lebensstil ihres Mannes zu schaffen.

Der spirituelle Name Gandhi

Gandhi ist ein spiritueller Name für Meditierende mit Rama oder Hanuman Mantra

Gandhi ist ein spiritueller Name für Aspiranten mit Rama Mantra. Gandhi heißt von gutem Geruch. Gandha ist Geruch. Gandhi – von gutem Geruch. Gandhi ist der, der Gutes ausstrahlt, der alle positiven Eigenschaften ausstrahlt. Denn ein Geruch ist ja etwas, das einem Innen wohnt, und ein Geruch ist etwas, das ausstrahlt. Daher, wenn du Gandhi heißt, dann willst du Gutes ausstrahlen. Natürlich, Mahatma Gandhi ist der bekannteste Träger dieses Namens. Gandhi ist ein beliebter Nachname in Indien. Indira Gandhi hieß ja auch Gandhi, war allerdings nicht verwandt mit Mahatma Gandhi. Gandhi ist also auch ein Name den man heutzutage vergibt, wenn man ausdrücken will jemand mit hohen ethischen Idealen, jemand der sich für das Guten einsetzen will, jemand der sich für das Gute einsetzten will, aber mit Ahimsa, jemand der Naturverbunden ist. All das drückt es aus mit Gandhi.

Andere Schreibweisen

Gandhi wird machmal auch geschrieben Ghandi, Gandi oder auch Gahndi bzw. Gandih. Korrekt ist allerdings die Schreibweise Gandhi.

Ähnliche Spirituelle Namen

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Holger Ehling: Mahatma Gandhi als Journalist"
  • Matthias Eberling: Mahatma Gandhi – Leben, Werk, Wirkung. Frankfurt a. M. 2006, S. 87 ff.
  • Gita Dharampal-Frick: "Das unabhängige Indien". In: Verstaatlichung der Welt? München 1999, S. 92–95.
  • Wolfgang Reinhard: "Geschichte der Staatsgewalt und europäische Expansion". In: Verstaatlichung der Welt? München 1999, S. 347.
  • Dieter Conrad: Gandhi und der Begriff des Politischen. Staat, Religion und Gewalt. München 2006, S. 28 ff.

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