Gottesdienst
Gottesdienst Was ist Gottesdienst? Warum ist Gottesdienst gut? Und wie kannst du im Alltag Gott dienen? Darüber möchte ich schreiben und heißt dich herzlich willkommen zu einem Text aus der Reihe „Bewusst leben Lexikon“ von Yoga Vidya.
Zwei Hauptbedeutungen von Gottesdienst
Gottesdienst hat grundsätzlich zwei Hauptbedeutungen. Zum einen ist Gottesdienst ein rituelles Zusammenkommen von Menschen um Gott zu verehren, Gott zu erfahren, Gott zu dienen. Und zum zweiten heißt Gottesdienst auch das du im Alltag dich bemühst Gott zu dienen und das was du tust als Gottesdienst zu tun.
- Die meisten Menschen verstehen unter Gottesdienst ein rituelles Zusammenkommen. Zum Beispiel gibt es den christlichen Gottesdienst bei den Katholiken zum Teil als Messe bezeichnet und an manchen Orten wenn du durch die Ortseinfahrt hinein kommst dann gibt es diese Schilder und da steht „Evangelischer Gottesdienst immer Sonntags um 10.00 Uhr“ oder „Katholischer Gottesdienst Sonntags um 9.00 Uhr“ und so weiter.
Aufbau des evangelischen Gottesdienstes: Gut, dieser katholische oder evangelische Gottesdienst hat natürlich auch einen bestimmten Aufbau. Es fängt damit an das die Gemeinde willkommen geheißen wird. Es geht weiter, dass gesagt wird wir sind versammelt im Namen von Gott Vater, Gott Sohn und des Heiligen Geistes und so gibt es einige Begrüßungsformeln. Die Menschen werden begrüßt. Dann wird Gott angerufen. Danach wird etwas gesungen. Dann wird das Glaubensbekenntnis gesprochen. Es wird Einiges mehr gesungen. Es wird eine Predigt gehalten über einen Bibelvers oder einen Abschnitt aus der Bibel. Danach wird das Vaterunser wiederholt und danach gibt es den Abschlusssegen. Das ist zum Beispiel der Aufbau eines evangelischen Gottesdienstes mit dem ich etwas mehr vertraut bin, weil ich eben ja im Evangelischen aufgewachsen bin und auch heute ab und zu mal in den evangelischen Gottesdienst gehe.
Aufbau des evangelischen Gottesdienstes Dann gibt es den Katholischen Gottesdienst. Zum Katholischen Gottesdienst gehört typischerweise die heilige Kommunion dazu, also das heilige Abendmal, mit dem sich der Gläubige, die Gläubige ganz besonders bewusst mit Gott in Verbindung setzt.
Gottesdienste gibt es aber natürlich nicht nur im Christentum. Es gibt auch Gottesdienste zum Beispiel im Islam. Es gibt den Gottesdienst im Judentum. Es gibt Gottesdienste auch im Buddhismus. Und es gibt Gottesdienste auch im Hinduismus.
Der Hinduistische Gottesdienst
Im Hinduismus könnte man zwei Rituale als Gottesdienst bezeichnen. Das eine wäre Satsang. Und das zweite wäre Puja. Auf gewisse Weise ist Puja der Gottesdienst im Hinduismus schlechthin. Puja ist eine rituelle Verehrung des Göttlichen wo Gott besonders verehrt wird in einem Murti, also einer Götterfigur.
- 1.Im Hinduismus nimmt man eine Götterfigur. Man beginnt mit drei mal Om, vielleicht mit Muschelhorn und mit Klingel. Danach reinigt man sich selbst. Das wird genannt Achamana. Mit einem Reinigungsmantra schluckt man drei Schluck Wasser und übergießt sich selbst mit Wasser und sprenkelt das Wasser in alle Himmelsrichtungen. Man trägt Tilaka auf, also heilige Pulver. Dann folgt Avanhana, man ruft die Göttliche Gegenwart an mittels Mantras. Dann gibt es Sankalpa, einen Moment der Stille wo man zu Gott betet, vielleicht Gott um etwas bittet oder sich einfach in die Gegenwart sammelt oder die Gegenwart Gottes spürt.
- 2. Dann folgt Abishekam als Teil des Gottesdienstes. Das heißt man übergießt eine Murti mit Wasser oder mit Reismilch oder in Indien eben auch mit Milch, eventuell auch den Pancham Rita, den fünffachen Nektar, was also Wasser wäre, Banane, Joghurt, Honig, Ghee. Manchmal wird Pancham Rita anders bezeichnet.
- 3. Zum Schluss werden Mantras rezitiert, oft eben Veda Mantras wenn man die kennt. Oder man kann auch Kirtan singen oder Bhajans.
- 4. Danach wird das Ganze abgewaschen und getrocknet. Dann folgt als nächster Teil des Gottesdienstes das Auftragen der drei Pulver oder der Heiligen Pulver. Je nach Tradition kann das auch unterschiedlich sein. Tilaka, dann Alankara, weiteres Schmücken, zum Beispiel mit Blumen oder mit Kleidung und Malas und so weiter. Also Gebetsketten, Schmuckketten und so weiter.
- 5.Dann folgt Arjanan als nächster [Teil] des Gottesdienstes, das heißt Darbringen von Blumen oder von Reis und so weiter zusammen mit Mantras, die mit Namaha enden. Dann folgt Samarpana, das Darbringen von Räucherstäbchen und von Licht und auch von Prasad, also Obst und so weiter.
- 6. Dann Gedanken des Wohlwollens, Mangala Charana, eventuell auch Kshama Mantras, Vergebungsmantras wo man sagt: Vielleicht habe ich Einiges nicht richtig gemacht. Dann folgt [Arati], Lichtzeremonie wo man Licht und Segen überall hin bringt. Und zum Schluss noch einmal Darbringung, man verneigt sich und meditiert dann noch etwas.
Das ist also Puja als großer Gottesdienst.
Satsang als hinduistischer Gottesdienst und auch als Yoga Vedanta Gottesdienst
Es gibt auch den Ausdruck Satsang. Es gibt auch Neovedanta. Da ist Satsang das Zusammensein in der Gegenwart eines Meisters. Das gibt es auch im Hinduismus das also in der Gegenwart eines Gurus zu sein ein Satsang ist. Aber in einem anderen Sinn ist Satsang ein bestimmtes Ritual, das besteht aus Anrufungsmantras, Meditation, Kirtan, also Mantrasingen, Lesung, Vortrag und dann Friedensmantras, Mantras des Wohlwollens, Arati, Lichterzeremonie, Verneigen und austeilen des Prasads. Also diese Art von Satsang kann man auch als Gottesdienst bezeichnenen. Wenn man genauer schaut, hat das auch Ähnlichkeit mit dem christlichen Gottesdienst.
Häufigkeit des Gottesdienstes aus der Sicht von verschiedenen Religionen
Die meisten Religionen sagen es ist gut mindestens einmal pro Woche in einen Gottesdienst zu gehen mit Anderen um sich so zu verbinden. Im Christentum ist das der Sonntag. Im Islam ist es der Freitag, im Judentum ist es der Samstag. Im Hinduismus hängt es davon ab welcher Tradition man gerade folgt. Im Hinduismus gibt es keinen einzelnen Tag, der besonders als Tag für Gottesdienst angesehen wird. Und wer spirituell tiefer gehen will, der macht eben jeden Tag Gottesdienst.
Satsang und Puja bei Yoga Vidya
Zum Beispiel bei https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya haben wir jeden [Morgen] und Abend Satsang was ja eine Art Gottesdienst ist. Und es wird normalerweise erwartet, dasd jeder, der im Ashram ist, einmal am Tag am Gottesdienst teilnimmt. Wer dort eine Ausbildung macht für den gilt Satsang Besuch zwei mal. Manche würden aber nicht sagen Satsang ist Gottesdienst, sondern Puja ist Gottesdienst. Und das haben wir bei Yoga Vidya auch in allen Ashrams täglich. Aber es müssen nicht alle teilnehmen. Sondern der wird zelebriert und die, die wollen können teilnehmen.
Der Alltag als Gottesdienst
Man kann den Alltag als Gottesdienst ansehen indem man sagt: "Was auch immer ich tue, will ich für Gott tun."
Bhakti Yoga Im Bhakti Yoga sprechen wir vom:
Dasya Bhava Dasya Bhava, das heißt der Einstellung, dass wir Gottes Diener sein wollen.
Shanta Bhava Es gibt im Bhakti Yoga auch noch die Einstellung von Shanta Bhava, das heißt Gott ist eine friedvolle Gegenwart überall. Das heißt wir können darauf vertrauen.
Vatsalya Bhava Es gibt die Einstellung von Vatsalya Bhava, Gott ist Vater, Mutter oder Kind.
Satya Bhava Es gibt die Einstellung Satya Bhava, Gott ist mein Freund, meine Freundin im Sinne von bester Freund, beste Freundin.
Madhurya Bhava Oder Madhurya Bhava, liebevolle Verbindung mit Gott. Gott ist mein Geliebter, meine Geliebte. Ich will ganz mit Gott verschmelzen.
Dasya Bhava, die häufigste Einstellung Für die meisten Menschen ist im Alltag die Dasya Bhava besonders stark: "Ich bin Diener Gottes. Und so gehe ich davon aus, was auch immer der Alltag bringt sind Aufgaben, die mir Gott als Meister stellt. Und ich bin der Diener und will diese Aufgaben so gut erledigen, wie ich kann. Und weil mein Meister diese Aufgaben stellt mache ich sie als Gottesdienst, als Dienst an Gott. Und ich werde auch immer überlegen. Was will ich als Gottesdienst tun und wenn ich das als Gottesdienst tue wie soll ich es in besonderem Maße tun?"
- Du kannst morgens dir vornehmen: "Oh Gott, was auch immer ich tue, ich tue es als Dienst für dich. Und ich werde schauen welche Aufgaben du mir heute stellst."
- Und du kannst abends Gott sagen: Was auch immer ich heute getan habe, ich bringe es dir ganz dar. Was auch immer ich getan habe, es sei mein Dienst an dir. Was auch immer ich getan habe, ich habe es als Dienst an dir getan. Und dann wenn du merkst es passiert etwas kannst du überlegen es ist Dienst an Gott. Und als Dienst an Gott wie könnte ich es tun damit ich es wirklich als Gottesdienst tun kann? Wenn du den Alltag als Gottesdienst tust, dann wirst du feststellen es fällt leichter die Dinge zu tun, die zu tun sind.
Mein Name ist Sukadev. Und wenn die Yoga Vidya Gottesdienste in den [Ashrams] mit erleben willst, dann gehe doch auf Yoga Vidya. Dort findest du zum einen die Adressen der Yoga Vidya Zentren. Dort findest du in den Koopzentren mindestens einmal die Woche Satsang und damit diese Art von Gottesdienst. Und in den vereinseigenen Zentren findest du täglich oder fast täglich Gottesdienst und in den Yoga Vidya Ashrams gibt es mindestens zwei mal am Tag Satsang. Noch einmal die Adresse: Yoga Vidya.
Video Gottesdienst
Hier findest du ein Vortragsvideo über Gottesdienst :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu Kundalini Yoga und Chakras.
Gottesdienst Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Gottesdienst :
Siehe auch
Gottesdienst - binsenwahr - siehe: Gott, Dienst; Puja; Kirche...
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