Ahimsa

Aus Yogawiki
Ahimsa - Konzept der Gewaltlosigkeit

Ahimsa (Sanskrit: अहिंसा ahiṃsā f.) wörtl.: Nicht-Verletzen, ist das Konzept der Gewaltlosigkeit, d.h. der Nichtschädigung anderer in Gedanken, Worten und Taten. Im "klassischen" Raja Yoga nach Patanjali steht Ahimsa an erster Stelle der fünf Yamas. Ahimsa schließt seelisches Nicht-Verletzen ein und steht in dem Sinn noch vor Wahrhaftigkeit: Wahrheit darf möglichst nie verletzen und ist manchmal besser zu verschweigen.

Raja Yoga Sutras von Patanjali

अहिंसासत्यास्तेयब्रह्मचर्यापरिग्रहा यमाः ||2.30||

ahiṃsā-satyāsteya-brahmacaryāparigrahā yamāḥ ||2.30||

Die Regeln der äußeren Disziplin (yama) bestehen aus Nichtverletzen (ahiṃsā), Wahrhaftigkeit (satya), Nichtstehlen (asteya), Enthaltsamkeit (brahmacarya) und Unbestechlichkeit (aparigraha).

Die Hatha Yoga Pradipika (1.1.17) schreibt ahiṃsā ebenso selbstverständlich vor.

Wie weit ist persönliche oder kollektive Selbstverteidigung angemessen? Religionen und innerhalb derer verschiedene Traditionen unterscheiden sich da seit Jahrtausenden.

Ahimsa im Yoga Sutra von Patanjali

Ahimsa - Gandhis höchstes gelebtes ethisches Prinzip

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 2. Kapitel, 35.Vers

Patanjali schreibt, wenn Nichtverletzen fest begründet ist, wird Feindschaft in der Gegenwart des Yogis aufgegeben. Oder anders ausgedrückt, wer in Ahimsa fest beständig ist begegnet keiner Feindseligkeit.

Ein interessanter Vers und damit beginnen die einzelnen Verse, die über die Wirkung der verschiedenen Yamas und Niyamas sprechen. Patanjali beschreibt nicht so genau, was Ahimsa genau heißt. Er hat ja gesagt, die Yamas, die er beschreibt sind gültig für alle Wesen. Aber wie sie es umsetzen ist wiederum unterschiedlich.

Wie Ahimsa umsetzen

  • Ein Polizist hat bestimmte Aufgaben und das Festnehmen eines Verbrechers wird durchaus vom Verbrecher nicht gerne gesehen. Das ist aber seine Aufgabe.
  • Und ein Schullehrer, eine Schullehrerin wird auch manchmal Kinder zurechtweisen müssen.
  • Dagegen zum Beispiel ein Yogalehrer, Yogalehrerin wird vielleicht etwas milder sein können, als ein Lehrer in einer Brennpunktschule.

In diesem Sinne, wie Ahimsa genau gelebt wird, das ist für jeden etwas unterschiedlich. Oder auch verschiedene der Yamas können ja auch miteinander in Konflikt sein.

Patanjali lässt sich jetzt nicht darauf ein, das zu sehr auszubauen. Dafür gibt es dann andere Schriften, und das ist ja auch in jedem Zeitalter anders. Gerade, weil Patanjali sich enthält, ganz konkrete ethische Empfehlungen zu geben, ist er bis heute hochaktuell. Und es gibt eigentlich keinen einzigen Vers in Yoga Sutra, wo man sagen würde, vor dem Licht heutiger Erkenntnisse und unserer heutigen Ethik müsste man diesen Vers anders formulieren. Das zeichnet das Yoga Sutra im hohen Maße aus. Und so sagt er hier, wer begründet ist in Ahimsa trifft auf keine Feindschaft. Was heißt das jetzt? Es heißt zweierlei.

Friedfertige Menschen verbreiten Frieden

Zum einen, ein friedfertiger Mensch führt normalerweise dazu, dass andere Menschen ihn friedfertiger behandeln. Es gibt zum Beispiel Menschen, wenn die irgendwo in einer Gruppe sind, dann sind alle etwas friedfertiger. Aber wenn dieser Mensch nicht mehr da ist, dann streitet sich alles wieder. Ein friedfertiger Mensch führt zu mehr Frieden in seiner Umgebung. Aber absolut stimmt das auch nicht. Aus ein Jesus Christus wurde an das Kreuz genagelt, gegen Buddha gab es mehrere Mordanschläge, auch gegen Swami Sivananda gab es ein Mordattentat. Mahatma Gandhi und Martin Luther King sind erschossen worden. So kann man nicht sagen, dass jemand der verankert ist in Ahimsa nie auf irgendwelche Feindschaft trifft, aber auf einer anderen Ebene stimmt es.

Ein Mensch der voller Wohlwollen, Einfühlungsvermögen ist und gegenüber keinem Menschen Feindschaft hegt, hat auch nicht das Gefühl, dass irgendjemand anderes Feindschaft gegen ihn oder sie hegt. Swami Sivananda hat nicht gesagt, als ein Mordanschlag auf ihn verübt wurde, ich vergebe meinem Feind, sondern er hat gesagt Gott ist zu mir gekommen in Gestalt dieses Menschen. Nicht dieser Mensch war bösartig, sondern Gott ist zu mir gekommen in dieser Gestalt.

In Ahimsa begründet kennst du keine Feinde

Jesus am Kreuz: Vater, vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun

Jesus hat zwar in der Bergpredigt gesagt „Liebet eure Feinde.“, das ist aber eine Vorstufe. Jesus selbst hat keine Feinde gekannt. Am Kreuz hat er gesagt „Vater vergib Ihnen, denn wissen nicht was sie tun.“ Er hatte nicht das Gefühl gehabt, dass irgendjemand ihn gegenüber feindselig gestimmt ist. Er hatte das Gefühl gehabt, er erfüllt seine Aufgabe. Er wusste, dass sein Aufgabe sein würde am Kreuz zu sterben.

Und die, die ihn an das Kreuz gebracht haben und diejenigen die ihn gefoltert haben, gemartert haben waren nicht böse. Er hat nicht das Gefühl gehabt auf Feindschaft zu treffen. In diesem Sinne, wenn du fest verankert bist in Ahimsa und damit auch in Liebe und Mitgefühl, dann wirst du Menschen so tief verstehen, dass du noch nicht mal das Gefühl hast, das Feindschaft da ist, selbst jemand dir schlimmstes antut.

Und das ist letztlich auch ein Zeichen, dass du in Ahimsa verankert bist. Das du nicht das Gefühl hast, das irgendwelche Menschen böse sind oder dir böse wollen. Vielleicht sind sie missgeleitet, so wie Jesus gesagt hat „Sie wissen nicht, was sie tun.“ Vielleicht schaffen sie sich schlechtes Karma, vielleicht sind sie verletzt, vielleicht sind sie unwissend. Aber du brauchst Ihnen nicht böse zu sein. Bist du in Ahimsa fest verankert, siehst du keine Feindschaft mehr. Denke mal darüber nach.

Versuche alle Wesen zu lieben

Eventuell kannst du auch überlegen Menschen die du irgendwo ansehen würdest als deine Feinde. Versuche sie vom Herzen her zu lieben. Versuche vielleicht auch, sie mitfühlend zu betrachten. Sei dir bewusst, wenn sie wirklich schlechtes tun, schaffen sie sich schlechtes Karma. Sie sind Instrumente, dass du dein Karma erfährst. Aber sie selbst schaffen sich schlechtes Karma. Also solltest du Mitgefühl mit Ihnen haben und keine negativen Gefühle. Ja, soweit für heute. Wenn du das nachlesen willst, kannst du machen in dem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali von Menschen von Heute.“

Hinweise

Mehr zum Yoga Sutra findest du auch auf unseren Internetseiten. Wir haben auch Raja Yoga Seminare. An einem Wochenendseminar kann dir das noch viel tiefer bewusst werden. Oder wenn du einen anderen Kommentar noch hören oder lesen willst, dann gib einfach ein Patanjali Yoga Sutra 2/35 und dann kommst du auf diesen Vers Sanskrit, Deutsch, Wort für Wort Übersetzung und verschiedene Kommentare.

Video - Ahimsa im Yoga Sutra von Patanjali

Swami Sivananda über Ahimsa

In Gedanken, Wort und Tat keinen Schaden zuzufügen, heißt Ahimsa. Dies ist das bedeutsamste Anliegen in der Yogaschulung des Patanjali Maharshi . Darum steht es dort am Anfang. Wenn man Nicht-Gewaltsamkeit ausübt, kommen alle anderen Eigenschaften von selbst. Hierfur muß man die Selbstsucht zerstören.

Man muß sich selbst abtöten und ein Felsblock werden, man muß seine Erregungen und Impulse beherrschen. Der Mensch ist schlimmer als eine Kobra oder ein Skorpion. Er hat ein Schwert in seiner Zunge, mit dem er die Gefühle anderer verletzen kann. Er hat Freude daran, anderen Schaden zuzufügen. Wer Ahimsa übt, hat einen starken Willen. In seiner Nähe hört jede Feindschaft auf. In seiner Gegenwart vertragen sich feindliche Tiere und leben in Eintracht zusammen.

Keinen Schaden zuzufügen (Ahimsa Paramo Dharmah) ist die höchste aller Tugenden. Ein Sannyasin sollte sich nicht verteidigen, wenn er angegriffen wird. Er sollte zu seiner Abwehr keine Waffen bei sich tragen. Ein Sannyasin sagt: »lch bin nicht der Körper, sondern der unsterbliche Atman. Ein Hausvater kann sich verteidigen, wenn er in Gefahr ist. Wenn er aber Ahimsa in Gedanken, Wort und Tat übt, sollte er sich auch wie ein Sannyasin benehmen.

Es liegt eine verborgene Kraft in Ahimsa, die alle beschützt, die sich diesem Gelöbnis anvertrauen. Die unsichtbare Hand Gottes schützt. Man braucht sich nicht zu fürchten. Was können Pistolen und Schwerter tun? Zuerst beherrsche deinen Körper. Bleibe ruhig, wenn ein Mensch dich schlägt. Unterdrücke deine Gefühle. Folge den Befehlen Jesu Christi in der Bergpredigt. Jesus spricht: "So dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den anderen auch dar. Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem lasse auch den Mantel.« (Math. 5; 39,40) Zuerst ist dies sehr schwer.

Die alten Samskaras der Rache: »Zahn um Zahn und Auge um Auge« oder: "Mit gleicher Münze heimzahlen«, wollen dich zwingen, das Unrecht zu vergelten. Du mußt dich beruhigen und warten, nachdenken und meditieren. Dann benutze deine Unterscheidungskraft. Die Gedanken werden ruhig und auch dein wütender Gegner wird sich beruhigen, weil du ihm keinen Widerstand bietest. Er wird staunen und sich entsetzen, weil du wie ein Weiser dastehst. Langsam wirst du eine ungeheure Kraft empfangen.

Halte dir dieses Ideal vor Augen und versuche, wenn auch mit strauchelnden Füßen, Stufe um Stufe zu erreichen. Mache dir ein klares mentales Bild von Ahimsa und seinen unschätzbaren Vorteilen. Erinnere dich an die Handlungen großer Weiser aus alten Zeiten. Jayadeva, der Autor der Gitagovinda, machte seinen Feinden, die ihm die Hände abschnitten, große und reiche Geschenke und erflehte die letzte Befreiung für sie im Gebet.

Er betete: "Oh, Herr, du hast die Befreiung deinen Feinden Ravana und Kamsa gegeben. Warum kannst du sie nicht auch meinen Feinden schenken?« So ist das großzügige Herz der Heiligen und Weisen. Pavhari Baba brachte einen Sack mit Geschirr dem Dieb, dem er nacheilte, und sagte: "0 Dieb Narayana, ich wußte gar nicht, daß du meine Hütte aufgesucht hast.

Bitte nimm diese Dinge mit.« Der Dieb war zutiefst erstaunt. Er gab von dieser Stunde an seine schlechte Gewohnheit auf und wurde Schüler von Pavhari Baba. Wenn du dich an die edlen Handlungen solcher Heiligen erinnerst, mußt du ihren Grundsätzen und Idealen nachfolgen. Nachdem du deinen Körper beherrscht hast, zügle deine Rede. Fasse den harten Entschluss, von nun an nie mehr einem Menschen ein unfreundliches Wort zu sagen. Zahllose Male wirst du versagen, aber wenn dein hundertster Versuch erfolgreich ist, hast du schon das Ziel erreicht. Zügle die Impulse des Redens. Beobachte Schweigen, übe Vergebung (Kshama).

Sage zu dir selbst: »Er ist eine ganz kindliche Seele, er ist unwissend. Darum hat er dies getan. Ich möchte ihm verzeihen. Was habe ich davon, wenn ich ihn beschimpfe. Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich.« Gib langsam den Wahn des Ichbewusstseins (Abhimana) auf, denn es ist die grundlegende Ursache von allem. Denke niemals daran, einem anderen weh zu tun. Du solltest nicht Tiere töten, sondern deine Selbstsucht, deine "Ichheit" und »Meinheit«. Wer den armen stummen Tieren das Leben nimmt, wird fürchterliche Qualen in den Höllen erleiden.

Er wird in den Feuersee geworfen und dort geröstet. Aktion und Reaktion sind in gleicher Stärke einander entgegengesetzt. Es gibt Menschen, die meinen, Gott habe Vögel und Tiere ihnen zur Nahrung geschaffen. Wenn aber die Tiger aufstehen würden mit der Behauptung, Gott habe den Menschen ihnen zur Beute erschaffen, welche Antwort können wir törichten unwissenden Menschen ihnen geben? In der vegetarischen Kost liegt bessere Ernährung, auch für den Intellekt. Selbst heute noch gibt es Menschen, die keiner Fliege und Ameise etwas zuleide tun. Diese Menschen haben ein sanftes Herz und werden das geistige Ziel erreichen.

Die großen Religionen über Ahimsa

In allen Religionen spielt Ahimsa eine zentrale Rolle:

  • Lass niemanden Leben verletzten, sondern sei so gewissenhaft, das Leben anderer zu ehren wie dein eigenes. Denn Gewaltlosigkeit gegenüber allem Lebendigen ist das höchste Gesetzt. Tirthankara Mahavira
  • Lasst uns zu allen Lebewesen, groß oder klein, ein unendliches Herz und Geist entwickeln. Lasst uns Lieben entwickeln tun für die ganze Welt. Gautama Buddha
  • Du sollst nicht töten. Moses
  • Was du nicht willst das man dir tu das füg auch keinem anderen zu. Jesus Christus
  • Derjenige, der ein Leben schützt, soll so behandelt werden als habe er die gesamte lebende Menschheit gerettet. Kein Getier gibt es auf der Erde, keinen Vogel, der auf seinen zwei Schwingen dahinfliegt, die nicht Gemeinschaften wären gleich euch. Mohammed (Koran,VI-38)
  • Ein Mensch soll das Gute dem Leid, gute Handlungen der Sünde, die Tugend dem Laster, das Licht der Dunkelheit vorziehen. Zarathustra
  • Das Eigene Selbst lebt in allen. Alles sind Offenbarungen des einen Gottes. Wenn du einen anderen verletzt, verletz du dich selbst. Wenn du einem andren Menschen dienst, dienst du dir selbst. Liebe alle Menschen. Diene alle Menschen. Hasse niemanden. Beleidige keinen. Verletze niemand nicht in Gedanken, mit Worten oder Taten. Hinduismus

Swami Sivananda über Ahimsa

Auszug aus "Die Botschaft" von Swami Sivananda:

"Es gibt keine Buße, die der Ahimsa-Übung gleichkommt. Es gibt keinen Schwur, der der Aussage der Wahrheit gleichkommt. Es gibt keine Zucht, die der Zucht über Sinne und Gedanken gleichkommt. Ahimsa-Übungen entwickeln Liebe. Ahimsa ist ein anderer Name für Wahrheit und Liebe. Darum entwickle sie ohne Unterlass.

Gewaltlosigkeit ist ein großes und anfeuerndes Ideal. Gedanklicher Verzicht ist die erste und wesentlichste Bedingung der Ausübung von Gewaltlosigkeit. Wer den Wunsch nach Reichtum, Namen und Ruhm aufgegeben hat, kann Gewaltlosigkeit üben. Gewaltlosigkeit kann nicht von Schwächlingen geübt werden. Sie ist eine Tugend der Starken. Sie ist eine Waffe der Starken.

Wenn jemand dich mit deinem Stock schlägt, solltest du keinen Gedanken an ein Zurückschlagen noch irgendein unfreundliches Gefühl gegen den Peiniger aufkommen lassen. Du siehst, wie schwer die Übung von Ahimsa ist. Vergib dem Menschen, der dich verletzt hat. Gib Liebe für Hass. Vergelte Böses mit Gutem. So wirst du an das Göttliche herankommen. Wer Gewaltlosigkeit übt, muss notwendigerweise demütig sein. Gewaltlosigkeit ist eine Tugend der Starken und Mutigen. Sie ist ein Laster des moralisch Schwachen, der ein Feigling ist."

Kreative Lesung aus dem Buch „Inspiration und Weisheit“ von Swami Sivananda

Das große, universelle Gelübde ist Ahimsa. Nicht verletzen in Gedanken, Worten und Tag ist der große Vorsatz, den du fassen solltest. Patanjali spricht im Yoga Sutra von den fünf Yamas, den fünf ethischen Geboten: Ahimsa, Satya, Asteya, Brahmacharya, Aparigraha. Und er sagt, dass diese fünf zusammen Mahavrata bilden, das große, universelle Gelübde. Und von diesen fünf ist Ahimsa am allerwichtigsten. So heißt es: „Ahimsa paramo dharma.“ Ahimsa ist die höchste Aufgabe, die höchste Pflicht. Und letztlich „Ahimsa Mahavrata“: Ahimsa ist das große, universelle Gelübde.

Dieses Ahimsa ist nicht nur für die Hindus, sondern eben auch für Christen, Moslems und Buddhisten. Wenn du die Wahrheit verwirklichen willst, dann mache den Mahavrata, das große Gelübde von Ahimsa. Sage dir: „Ich möchte niemanden verletzen in Gedanken, Worten und Tat.“ Oder umgekehrt ausgedrückt: „Ich möchte eine positive Kraft im Leben aller Menschen sein. Ich möchte das Leben von Menschen auf positive Weise berühren und beeinflussen. Bei jedem Menschen, mit dem ich zu tun habe.“

Praktiziere also Ahimsa als großes Gelübde

Du magst auch Schwierigkeiten treffen, du magst Rückschläge haben. Deshalb machst du ja ein Gelübde. Bei etwas, das dir leicht fällt, brauchst du nicht versprechen, dass du dich daran hältst – es geschieht von selbst. Aber das, was dir schwer fällt, da ist es gut, ein Gelübde abzulegen. Gib dem Gelübde den Vorsatz, eine positive Kraft für alle Wesen zu sein. Prüfungen und Schwierigkeiten werden dir begegnen, um deine Stärke zu prüfen. Bleibe fest und so werden deine Anstrengungen von großem Erfolg gekrönt sein.

In Ahimsa, in der Gewaltlosigkeit, und in der kosmischen Liebe, in dem Wunsch, Gutes zu tun, steckt eine Kraft, die jeden Übenden beschützt. Die unsichtbare Kraft Gottes bietet Schutz. Sei daher furchtlos. Irgendwann wirst du so weit kommen, dass du noch nicht einmal Fliegen und Ameisen Leid zufügen kannst. Du bist sogar auf der Straße vorsichtig, willst keine Lebewesen zertrampeln. So wirst du gesegnet sein. So wirst du Gott schauen. Dein Herz ist weich.

Fasse also jetzt das große Gelübde, das große Mahavrata: „Ich möchte für alle Menschen, mit denen ich zu tun habe, Gutes bewirken. Und ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aus Liebe handeln und Menschen Gutes tun.“

Verharre einen Moment und fasse diesen festen Entschluss.

Sukadev über Ahimsa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ahimsa

Die Liebe zu allen Wesen

Ahimsa, das erste der fünf Yamas, das erste der fünf Gebote, das erste der fünf Empfehlungen im Umgang mit anderen. Ahimsa, das Gegenteil von Himsa, Himsa heißt Verletzen. Positiv ausgedrückt ist Ahimsa Maitri beziehungsweise Maitri Bhavana, Wohlwollen, das Gefühl der Freundschaft, Mitgefühl, Nächstenliebe, Liebe. Ahimsa ist der eine Ausdruck und Ahimsa heißt Nicht-Verletzen, im engeren Sinn heißt es auch Nicht-Töten. Zunächst mal geht es darum, nicht töten. Nicht töten in Gedanken, Worten und Taten. Ahimsa heißt, dass du verzichtest auf das Faustrecht, jemanden zu töten, der dir nicht passt. Ich nehme an, das ist jetzt für dich nicht die Frage.

Aber Ahimsa heißt auch, deinen eigenen Körper nicht zu töten, also auch keinen Suizid zu begehen. Ahimsa heißt auch, Tiere nicht zu töten. Ahimsa kann heißen, Vegetarier zu sein, Ahimsa kann sein, Veganer zu sein. Ahimsa heißt aber auch, Nicht-Verletzen der Gefühle von anderen. Vollständiges Ahimsa ist kaum möglich, denn Menschen setzen sich auseinander, Menschen wollen dies, Menschen wollen jenes, es gibt jede Menge Missverständnisse.

Trotzdem, vom Herzen her kannst du Ahimsa wollen. Du kannst so handeln, dass nach Möglichkeit du aus Liebe handelst, andere nicht physisch verletzt. Ahimsa heißt, in Worten. Das heißt, versuche, freundliche Worte zu sprechen, versuche, soweit es geht, mit Menschen freundlich zu sprechen. Ahimsa heißt schließlich auch, in Gedanken und damit auch im Gefühl. Entwickle für Menschen ein Gefühl des Wohlwollens.

Entwickle für Menschen ein Gefühl des Mitgefühls, der Nächstenliebe. Ahimsa in diesem Sinne ist das tiefe Bewusstsein, du bist eins mit allen Wesen und du willst niemandem etwas Schlechtes, denn du weißt, wir sind alle eins. Und so bist du in der Liebe, so bist du in Maitri Bhavana, du bist in Prema, in dieser Liebe. Aber zunächst mal heißt Ahimsa Nicht-Verletzen. Ahimsa ist auch etwas im zwischenstaatlichen Bereich, Ahimsa heißt dort, keine Kriege führen, keine Bürgerkriege führen.

Ahimsa heißt auch, selbst wenn du dich für die gute Sache einsetzt, es gewaltlos zu tun. Mahatma Gandhi hat gezeigt, dass Ahimsa, das Prinzip der Gewaltlosigkeit, auch tyrannische Regimes zum Zusammenbruch bringen kann. Mahatma Gandhi hat aus diesem Konzept von Ahimsa ein politisches Konzept gemacht. Seit dem wissen Menschen, es muss keinen Bürgerkrieg geben, um die Verhältnisse umzukehren.

Man kann mit Ahimsa vieles machen. Martin Luther King hat gezeigt, dass das geht. Es hat die deutsche Friedensbewegung einiges bewirkt und die Menschen in Ostdeutschland haben 1989 die Berliner Mauer zum Fall gebracht, vorher die Solidarnosc in Polen und in vielen anderen Ländern. Mit Ahimsa ist vieles bewirkbar. Und natürlich, jetzt für dich selbst gilt es, Ahimsa, von tiefen Inneren her, fühle, dass du anderen helfen willst, vom tiefen Inneren her wünsche Gutes, sprich Gutes und tue Gutes! Patanjali sagt über Ahimsa: "Wer fest verankert ist in Ahimsa, der trifft auf keine Feindschaft."

Wenn du tief im Inneren dieses tiefe Gefühl hast, du willst anderen Menschen helfen und dienen, dann wirst du nichts, was Menschen tun, als feindlich erleben. Sogar Jesus hat gesagt, als er am Kreuz gepeinigt wurde: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Er hat mit denen gefühlt, die etwas Schlimmes gemacht haben. In diesem Sinne, Ahimsa stammt auch aus der festen Überzeugung, dass tief im Inneren jeder Mensch das Gute will. Und weil du das tief im Inneren weißt, selbst wenn Menschen nicht so Gutes tun, hast du dennoch kein Empfinden von Himsa, du hast immer das Empfinden von Ahimsa. Ahimsa bedeutet also Gewaltlosigkeit, Nicht-Töten, Nicht-Verletzen.

Ahimsa als Spiritueller Name

Ahimsa, Sanskrit अहिंसा ahiṃsā f, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Nicht-Verletzen, Konzept der Gewaltlosigkeit, das heißt der Nichtschädigung anderer in Gedanken, Worten und Taten. In den Yoga Sutras des Patanjali steht Ahimsa an erster Stelle der fünf Yamas. Ahimsa kann Aspirantinnen gegeben werden mit Soham Mantra, Tryambaka Mantra.

Ahimsa ist spiritueller Name für Frauen. Ahimsa bedeutet Nichtverletzen, Gewaltlosigkeit, Nichtschädigung in Gedanken, Worten und Taten. Wenn Du Ahimsa heißt, dann bedeutet das, du willst das Prinzip von Ahimsa in besonderem Maße ernst nehmen. Du willst Gewaltlosigkeit leben und lehren. Dein Leben wird zu einem lebendigen Beispiel für Mitgefühl und göttlicher Liebe.

Ahimsa अहिंसा ahiṃsā Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Ahimsa, अहिंसा, ahiṃsā ausgesprochen wird:

Eine Kontemplation zu Ahimsa

Artikel von Buchautor und Seminarleiter Bhajan Noam

Gewalt ist zu vermeiden

Wie ich selbst sind alle Wesen Trennung, Krankheit, Alter und dem Tod unterworfen.

Wie ich selbst wünschen alle Wesen ein Dasein in Unversehrtheit, Gesundheit, Wohlstand und Würde.

Wie mir selbst schenke ich allen Wesen meine Achtsamkeit, mein Mitgefühl, meine Liebe und meinen Dienst.

Ich halte Abstand von Töten, Verletzen, Diebstahl, Betrug, Lügen, harten Worten, Intoleranz, Begehren und jeglichem negativen Denken.

Ich fördere täglich in mir wohlwollende Gedanken, dienliches Handeln, Anhaftungslosigkeit, Wunschlosigkeit und bedingungsloses Vertrauen.

Ich ehre in jedem den Samen zur Meisterschaft. Ich verneige mich vor der Reinheit jeder Seele. Ich sitze zu den Füßen der Meister und Gerechten und folge ihren Lehren mit Bedacht.

Ahimsa-Prinzipien

Ahimsa, die Lehre der Gewaltlosigkeit und hohen Achtung sich selbst gegenüber und allen Wesen der Welten, den Menschen, Tieren, Pflanzen und Elementen, gilt als Basisorientierung für alle Praktizierenden, die ein höheres Bewusstsein anstreben. Diese Lehre hat vier Kernaussagen:

  • Gewalt ist Töten, Verletzen, Diebstahl, Betrug, Lügen, rohe Worte, Intoleranz, Begehren und jegliches Denken, das negativen Äußerungen und Handlungen zugrunde liegt.
  • Gewaltlosigkeit ist das Praktizieren von Mitgefühl und Liebe sich selbst und der Existenz gegenüber aus dem Wissen um die Vergänglichkeit allen Seins und der Erkenntnis der höchsten Ordnung.
  • Der Weg zu Ahimsa ist anhaftungsloses Beobachten, selbstloses Dienen, Erkenntnis der Gleichwertigkeit aller Daseinsformen, schrittweise Befreiung von negativen Gedanken, verletzenden Worten und zerstörerischen Handlungen, Kultivierung liebevollen Denkens, wohlwollenden Sprechens und förderlichen Handelns, Entwicklung von Dankbarkeit, Geduld, Nachsicht und Humor, Praktizieren von Meditation und Gebet, Heiligung jedes Augenblicks, jeder Handlung, jedes Erlebens.
  • Das Ziel von Ahimsa ist die Verkörperung von Friedfertigkeit, Respekt, Weisheit und natürlicher Würde durch uns alle als wahre Menschen und Erben dieser Erde.

Ahimsa im Alltag

Die freiwillige Abkehr von jeglicher grober und subtiler Form von Gewalt öffnet in dir einen weiten Raum für Gleichmut, Vertrauen und Frieden. Ahimsa setzt eine enorme Energie in dir frei, da sie dich in Einklang mit dem kreativen Potential des gesamten Universums bringt. Freundliche Gesinnung ist die alle Hindernisse überwindende Kraft, die selbst die Herzen von Steinen öffnet. Ahimsa bereitet deinen Geist auf die Erkenntnis des Höchsten vor.

Bevor du mit Ärger regierst, bedenke: Die Welt ist das, was du selbst ausgesät hast. Säe Hass und du erntest Hass. Säe Liebe und du erntest Liebe. Kommt Hass auf dich zu, bleibe still und lasse den Hass vorüberziehen. Gib Liebe, auch wenn weiterhin Hass auf dich zukommt. Es sind noch die Antworten auf deine vergangenen Taten, die jedoch bald verhallen, wenn du standhaft Ahimsa praktizierst. Verdamme dich nicht, wenn es dir nicht immer gelingt. Beginne mutig von vorne. Übe täglich weiter. (Aus meinem Buch „Du bist diese Liebe“)

Dazu eine Ahimsa-Geschichte

Sadhu in Kathmandu, Indien

Wie ein Yogi regiert (Nacherzählung). In einem kleinen Königreich im alten Indien war es einst üblich, dass, wenn der Herrscher starb ohne einen Nachfolger zu hinterlassen, die Minister einen besonderen Palastelefanten auf die Straße ließen. Dieser Elefant fing sich nach eigenem Gefallen irgendjemanden auf der Straße ein, schwang ihn mit seinem Rüssel auf seinen Rücken, brachte ihn in den Palast und ohne weitere Fragen wurde dieser Mann dann zum König gekrönt. Einmal fing sich der Elefant einen armen aber weisen Yogi. Er wurde mit allem Prunk und großer Feierlichkeit zum Hofe gebracht.

Der Yogi, der aus einer anderen Gegend stammte und von dem Brauch nichts wusste, war verwundert und fragte die Minister: „Was ist los? Warum habt ihr mich hergebracht?“ „Mein Herr, du sollst zum König gekrönt werden. So ist es Brauch bei uns. Der Palastelefant hat dich ausgewählt.“ „Nein, nein, ich möchte nicht König eines Königreichs werden. Seht, ich bin ein einfacher Yogi, ein Bettler, und ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben. Warum soll ich mir die Last und den Ärger des Regierens antun?“ „Bitte, enttäusche uns nicht“, baten die Minister. Und so überredeten sie ihn mit vielen Höflichkeiten, den Thron zu besteigen.

Als König interessierte sich der Yogi jedoch überhaupt nicht für das, was im Königreich geschah. Wie zuvor an der Straße, saß er jetzt nicht anders auf seinem Thron und meditierte oder starrte schweigend Löcher in die Luft. Trotzdem war alles gut und es herrschte Wohlstand. Der Herrscher des Nachbarreiches hörte von dem neuen König, dass er ein Bettler war und offensichtlich recht einfältig.

Er dachte bei sich, dies sei eine gute Gelegenheit das Königreich zu überfallen und einzunehmen. Die Minister, als sie von der Gefahr für das Land erfuhren, informierten sogleich den neuen Herrscher von dem Vorhaben des Nachbarherrschers. „Aber, warum möchte er unser Königreich überfallen? Was haben wir ihm denn getan?“ fragte der Yogi. „Wir wissen es nicht. Es gibt keinen sichtbaren Grund.

Seine Armeen marschieren in unser Gebiet ein. Bitte gib uns deinen Befehl, damit wir sie bekämpfen können.“ „Aber nein, bleibt ruhig. Warum sollten wir kämpfen?“ sagte der Heilige gelassen. Die Minister waren verwundert. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Als der feindliche Herrscher feststellte, dass die Armeen des Gegners nicht zum Gefecht antraten, ging er selbst zum Palast und zum König. Dieser schaute entspannt seinem forschen Auftreten zu. Der feindliche König sprach „Oh Rajah! Ich bin gekommen, dich zu bekämpfen.

Was sagst du dazu?“ „Was hast du denn davon? Warum willst du uns bekämpfen?“ „Ich möchte dein Königreich erobern.“ „Oh Herrscher, dazu brauchst du doch meine Armeen nicht zu bekämpfen. Du kannst diesen Thron haben. Ich bin nur ein Yogi. Ich war immer ein Yogi und armer Mann. Ich gehe wieder weg. Komm, besteige diesen Thron. Von jetzt an bist du auch von diesem Königreich der Herrscher.“

Der feindliche König war beschämt. Völlig verwirrt warf er sich vor dem Yogi nieder, bat ihn um Verzeihung und bot ihm stattdessen sein eigenes Königreich an. So wurde der Heilige Herrscher beider Königreiche! Die Minister, die voller Ehrfurcht erstarrt waren, wurden hierdurch erleuchtet. Sie verstanden nun die Macht der Entsagung. Dem ganzen Land war ein Blutbad erspart geblieben und der Heilige gewann ein Königreich hinzu, ohne darum gebeten zu haben!

Quelle

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Siehe auch

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Weblinks

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