Vanaprastha

Aus Yogawiki

Vanaprastha (Sanskrit: वानप्रस्थ vāna-prastha m.) Waldeinsiedler; das Leben im Stadium des Vanaprasthya, d.h. der Waldeinsamkeit. Nachdem ein Brahmane das Leben als Haushälter (Grihastha) und Familienvater vollendet hat - was traditionell frühestens dann der Fall ist, sobald der erste Enkelsohn geboren ist - gibt er seinen Hausstand auf und zieht mit seiner Frau in die Waldeinsamkeit (Vana). Dort widmet er sich verstärkt seiner spirituellen Entwicklung und der Loslösung von allen weltlichen Angelegenheiten.

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Swami Sivananda über Vanaprastha

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Die Aufgaben und Lebensweise eines Rentners (Vanaprastha)"

Die Beschreibung entspricht weitgehend dem, was klassischerweise im alten Indien üblich war. Als heutiger spiritueller Aspirant/Aspirantin kannst du es sinngemäß auf die heutigen Verhältnisse unserer Zeit und Gesellschaft und deine persönliche Lebenssituation übertragen.

Krishna sprach: „Wer er sich im dritten Lebensabschnitt in die Waldeinsamkeit zurückziehen will, lässt seine Familie zurück oder lebt friedvoll zusammen mit seiner Frau/ihrem Mann im Wald in ruhiger Meditation. Diese Lebensphase gilt ab 51 bis 75. Der/die Vanaprastha soll in dieser Zeit einfach leben – sich von dem ernähren, was im Wald saisonbedingt wächst; einfache Kleidung; auf dem Boden schlafen – und wenig an den Körper denken, damit er mehr Zeit hat, an den Atman zu denken. Er soll intensive spirituelle Praktiken und Askese üben, zum Beispiel sich im Sommer den fünf Feuern aussetzen - der Sonne und vier Feuerstellen um sich herum -, in der Regenzeit dem Wasser. Der Vanaprastha-Stand soll weiterhin (wie vorher im Berufs- und Familienleben) Opfergaben zu den vorgeschriebenen Anlässen darbringen, aber mit den Samen und Früchten, die er im Wald findet. Veda-Kundige lehren auch, dass der Einsiedler wie früher als Haushälter das tägliche Feueropfer, die Rituale zu Neumond (Darsa) und Vollmond (Purnamas) sowie die Chaturmasya ausführt. Wenn er dazu aus Altersgründen nicht mehr in der Lage ist, kann er die Zeremonien geistig ausführen, die heiligen Feuer in sein Inneres aufnehmen und den Geist auf Gott richten. Auf diese Weise gelangt er über Maharloka und andere höhere Ebenen zu Mir. Diese strenge spirituelle Praxis sollte man nur mit dem Ziel der Befreiung auf sich nehmen, nicht für geringere Ziele wie himmlische Freuden usw., denn das wäre eine Torheit.

Übertragen auf heutige Verhältnisse: Einfach leben, erhaben denken. Auf spirituelle Praxis, Meditation und Selbstverwirklichung konzentrieren.

Sukadev über Vanaprastha

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Vanaprastha

Vanaprastha ist jemand, der sich im Vanaprastha Ashrama befindet. Vanaprastha ist wörtlich "derjenige, der im Wald lebt". Vana heißt Wald, Prastha heißt lebt. Vanaprastha ist "der im Wald lebt", jemand, der sich im dritten Lebensstadium befindet. Im alten Indien wurden vier Lebensstadien propagiert, bzw. das fünfte war die Kindheit. Bis zum Alter von acht bis zwölf Jahren blieben die Kinder bei ihren Eltern, im Alter von acht bis zwölf Jahren gingen die Kinder zu einem Guru, einem so genannten "Gurukula".

Gurukula ist die Familie des Gurus. Das heißt, sie wurden Teil der Familie eines Gurus. Sie haben dort ihren Beruf gelernt und letztlich auch die spirituellen Praktiken. So war das erste Lebensstadium "Brahmacharya", wo man Verhalten – Achara - lernt, das zu Brahman führt. Das zweite Lebensstadium ist dann Garhasthya, das heißt, das Leben in Familie und Beruf. Dann, im Alter von 50 bis 60 tritt man schrittweise aus dem Berufsleben aus und verbringt mehr Zeit im Wald , insbesondere in Ashramas.

Im Alter können Menschen nicht einfach so als Einsiedler leben, sondern das ist die Zeit, wo sie dann in größere Ashrams gehen, um dort zu leben und zu lernen, Vanaprasthya. Und das mündet dann irgendwann zu Sannyasa. Ein Vanaprastha ist also zum einen jemand, der im Vanaprastha Ashram lebt. Vanaprastha ist auch die Bezeichnung dieses dritten Lebensalters. Für Vanaprastha Ashrama gilt insbesondere als Tipp, mehr Asanas üben, mehr Pranayama zu üben, denn gerade das braucht man im fortgeschrittenen Lebensalter, um gesund zu sein, Energie zu haben, meditieren zu können. Als zweites, wer dazu in der Lage ist, kann lehren. Im Vanaprastha-Zeitalter gilt es auch, andere zu lehren, anderen etwas beizubringen.

Wenn man etwas weiß, dann sollte man es mit anderen teilen und weitergeben. Im Vanaprastha kann man auch rezitieren, Schriften lesen und seine Meditation intensivieren. Heutzutage gibt es viele Menschen im Frührentenalter, die einfach durch die Weltgeschichte reisen. Das kann auch mal hilfreich sein, um aus alten Denkgewohnheiten rauszukommen und irgendwo eine neue Perspektive zum Leben bekommen. Aber dauerhaft einfach nur zu reisen oder sich dann irgendwo in einem südlichen Land niederlassen, in der Hoffnung, dass dort alles viel schöner sei, das macht nicht zufrieden und glücklich. Im Menschen ist irgendwo eingebaut, dass im Alter von 50, 60 der Wunsch nach etwas Höherem stärker wird.

Und so ist Vanaprastha etwas, wo man daran denken kann, in diesem Alter von 50 bis 60, wenn man es noch nicht gemacht hat, spirituelle Praktiken zu intensivieren. Nicht alle können dabei in einen Ashram im Wald gehen, aber man kann mehr Zeit in der Natur verbringen, man kann mehr Zeit mit Spaziergängen in der Natur, mit Meditation in der Natur verbringen. Das hilft, von all diesem menschlichen Stress wegzukommen und sich mehr in Kontakt mit Mutter Erde zu begeben.

Aber es reicht auch nicht aus, einfach nur mit Mutter Erde in Kontakt zu kommen, das kann nur ein Mittel sein, um letztlich Gott zu erfahren, das Höchste Selbst zu erfahren. Vanaprastha Ashrama ist das Lebensalter, das kommt, wenn man langsam die wichtigen Verantwortungen an andere weitergegeben hat und seine spirituellen Praktiken intensivieren kann. Vanaprastha Ashrama ist das Lebensalter, wo man die spirituellen Praktiken vertieft, über Kontakt mit der Natur und intensivere spirituelle Praktiken immer mehr Gott erfährt, bis man in Sannyasa, dem vierten Lebensalter, mit Gott verschmilzt.

Verschiedene Schreibweisen für Vanaprastha

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Vanaprastha auf Devanagari wird geschrieben " वानप्रस्थ ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " vānaprastha ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " vAnaprastha ", in der Velthuis Transkription " vaanaprastha ", in der modernen Internet Itrans Transkription " vAnaprastha ".

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Quelle

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