Feuerritual
Feuerritual Feuerrituale sind Zeremonien, bei denen Feuer eine wichtige Rolle spielt.
Feuerritual in verschiedenen Kulturen
In den meisten Kulturen gibt es Feuerrituale.
Christentum
Bei den Christen sind es zum Beispiel Kerzen und wenn man viele Kerzen anzündet ist dies auch ein Feuerritual. Im Advent wird Feuer entzündet – der 1., 2., 3. und 4. Advent mit dann 4 Kerzen. Im Gottesdienst werden Kerzen entzündet. An Weihnachten gibt es den Weihnachtsbaum mit Kerzen, wo Feuer ist. Es gibt bei den Christen auch das Osterfeuer – manche sagen, das käme von den alten Germanen – auch hier wird eben Feuer entzündet.
Alte Kulturen
In vielen alten Kulturen vom 4. Jahrtausend bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus haben Feueropfer eine Rolle gespielt. Als Tieropfer, oder es wurde Getreide dargebracht und in einem Feuer verbrannt, und es gab auch Menschenopfer. All das sind auch Feuerrituale.
Yajnas
In Indien gab es glücklicherweise irgendwann Mahavira, Buddha und andere, die empfohlen haben, keine Tiere zu opfern. So wurden dann im Hinduismus die Yajnas (die Opfer- und Feuerrituale) angepasst, so dass keine Tiere mehr geopfert wurden. Das Ganze wurde dann durch Mantras und andere Opfergaben ersetzt.
Yoga
Im Yoga (bei Yoga Vidya, in der Yoga Vedanta Tradition) kennen wir die Ausdrücke Havan, Homa, Yajna und Agni Hotra als Feuerrituale. Du findest über all diese Feuerrituale umfangreiche Artikel, auch mit Videos, in denen diese Feuerrituale vorgemacht werden. Hier nur ein paar Worte.
Der Homa – Feuerritual
Auszug aus dem Buch "Entstehung von Yoga Vidya, Lebensgemeinschaft und Lehrsystem
Homa ist für mich das traditionelle uralte Feuerritual, ein Opferguss. Homa ist ein machtvolles spirituelles Ritual aus Indien, aus dem Bhakti Yoga, bei dem man ein Feuer entzündet und Gaben in die Flammen hineingibt. Man kann z.B. Ghee Öl, Sesamkörner, Kräuter und Reis verbrennen.
Die unveränderlichen Bestandteile und Vorgehensweisen einer Homa sind das Anzünden und Segnen des Opferfeuers, die Anrufung eines oder mehrerer (Schutz-)Gottheiten und das Durchführen von Opfergaben (egal ob real oder visualisiert). Für die jeweiligen Götter geben wir sie in das Feuer als eine Art Transportmedium, zusammen mit der Rezitation der vorgeschriebenen Gebete und Mantras. So habe ich es von Swami Vishnu gelernt und im Ashram Rishikesh.
Puja und Homa haben große Ähnlichkeiten. Bei der Puja steht das Abishekam - das Übergießen der Murtis mit Reismilch – im Vordergrund und bei der Homa die Verehrung des Ewigen über das Feuer. Bei der Homa gibt man Ghee – flüssiges Fett – in die Flammen und verehrt damit das Göttliche. Ansonsten beginnen und schließen Puja und der Opferguss ähnlich und nur der mittlere Teil ist etwas unterschiedlich. Man kann auch Puja und Homa miteinander kombinieren.
Homas führen wir auch in den Yoga Vidya Ashrams durch. In Bad Meinberg z.B. gibt es jeden Morgen um 05:00 Uhr ein Homa und einmal im Monat einen größeren. In dieser kannst du viel Kraft spüren und ich meine, dass ein Teil der spirituellen Energie, die wir im Ashram haben, auf der täglichen Ausführung von Homas beruht. Wenn du bei Yoga Vidya bist, kannst du morgens zur Homa kommen und so bei diesem Feuerritual dabei sein.
In Indien ist dies oft Sache der Priester, aber bei Yoga Vidya kann auch ein Sevaka dieses Ritual ausführen und leiten. Seit einigen Jahren haben wir in Bad Meinberg einen speziellen Homa Raum mit Kamin.
Wozu veranstalten wir ein Homa?
Yoga heißt Veränderung des Lebensstils, Vegetarier zu werden, Fleisch, Fisch, alkoholische Getränken zu entsagen, öfters Versuchungen zu widerstehen, ethisch richtig zu handeln und auf Lügen und Betrug zu verzichten. Sich für die gute Sache einzusetzen, manchmal Abstriche zu machen zum Wohl des Ganzen.
So ist manchmal das Leben Yajna, Opfer. Und gerade der spirituelle Weg ist es. Aber jenseits der übertragenen Bedeutungen von Opfer und Homa gibt es auch eine wörtliche Übersetzung. Homa, Feuerritual, ein machtvolles Energie-Ritual, um dein Energiefeld, eines Raumes oder eines Menschen zu reinigen.
Ein Homa ist geeignet, um alte Blockaden zu beseitigen, hilft, Altes, Verhaftungen, Schuldgefühle, Ärger loszulassen. Mit ihm wird auch die Kraft des Geistes verstärkt, Gedanken und Sankalpas, also Vorsätze und Wünsche, werden stärker, wenn du sie mit einem verbindest. Darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere Anlässe für dich ein Homa zu zelebrieren.
Aufbau eines Hinduistischen Feuerrituals
Wie ist ein indisches, ein hinduistisches Feuerritual aufgebaut?
- 1. Singen von OM, Blasen eines Muschelhorns, um in die Gegenwart zu kommen und achtsam zu sein.
- 2. Reinigung (Achamana), zum Beispiel mit Wasser, mit Reinigungsmantras.
- 3. Tilaka: Auftragen der drei heiligen Pulver auf das Dritte Auge, als Symbol dass man das Dritte Auge öffnen will, dass man sich mit dem Feuerritual und mit dem Göttlichen verbinden will.
- 4. Avahana: Anrufung der göttlichen Gegenwart.
- 5. Jnana Sankalpa: Meditation (oder auch Inneres Gebet). Hier wirst du dir bewusst, wofür du das Feuerritual machen willst. Du kannst es einfach als Verehrung Gottes machen, Dankbarkeit für das Göttliche, etwas darbringen für die vielen Gaben, die du bekommen hast. Du kannst es aber auch machen mit Bitte um Kraft für einen Vorsatz, den du umsetzen willst. Du kannst auch etwas verbrennen wollen, etwas loslassen. Und du könntest auch ein Fürbittengebet für jemanden sprechen.
- 6. Anrufung von Agni (die Wesenheit des Feuers). Du entzündest dann das Heilige Feuer mit dem Bija Mantra des Feuers RAM. Du verbindest dich mit Agni und dem Heiligen Feuer und bittest darum, dass du über dieses Feuer Verbindung zum Göttlichen aufnimmst.
- 7. Opferung (mit Mantra und dem Opferruf SVAHA) in das Heilige Feuer. Du opferst zum Beispiel Kokosnussöl (ich nenne es gerne Kokos-Ghee, denn Ghee heißt ja „flüssiges Fett“), eventuell den einen oder anderen Samen und verbindest dich über das Feuer mit dem Göttlichen. Das darbringen in das Feuer ist natürlich der längste Teil. Du schaust dabei auch in das Feuer, und manchmal kannst du dabei sehen, dass über dem Feuer sich der [Meister] manifestiert, dass der Guru oder Gott erscheint, dass Licht erscheint, dass großartige Energien zu dir kommen und durch dich hindurch wirken. Im Feuerritual kann sehr viel geschehen.
- 8. Verabschiedung von Agni (die Wesenheit des Feuers): Du wiederholst Khsama-Mantras, um alles auszugleichen, dann Mangala Charana (Wünsche des Wohlwollens für alle Wesen, überall), Samarpana (Abschlussgaben), und dann schließlich Vandana (Verneigen) und alles loslassen.
So ist in etwa der Ablauf eines Feuerrituals.
Feuerritual miterleben bei Yoga Vidya
Mehr erfährst du auf unserer Homa Seite und dort findest du auch ein Video, wo du das ganze Homa – und damit das ganze Feuerritual – siehst. Oder komme einfach zu Yoga Vidya in Bad Meinberg, wir haben jeden Morgen um 5 Uhr ein Homa (Feuerritual). Manchmal haben wir auch längere Feuerrituale, zum Beispiel an Shivaratri. Bei Yoga Vidya Nordsee gibt es normalerweise einmal im Jahr ein 108-Stunden-Yajna, also ein Feuerritual in dem 108 Stunden lang ein Feuer entzündet ist und ununterbrochen mit einem Mantra ins Feuer geopfert wird – eine großartige Erfahrung!
Video Feuerritual
Videovortrag zum Thema Feuerritual :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.
Feuerritual Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Feuerritual :
Siehe auch
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