Karma

Aus Yogawiki

Karma (Sanskrit: कर्मन् karman n. Nom. Sg. कर्म karma) Handlung, Gesetz von Ursache und Wirkung, Schicksal; Tätigkeit, Arbeit; heiliges Werk, Opferhandlung, Ritual; logisches Objekt, ein Handlungsfaktor (Karaka).

Karma - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Karma ist die Gesamtsumme unserer Handlungen aus beiden, unserem gegenwärtigen Leben und allen vorhergegangenen Leben.

Das Gesetz des Karma besagt:

  • Wir haben das, was uns geschieht, selbst erschaffen.
  • Wir sind verantwortlich für das, was uns in Zukunft geschieht.
  • Wir wachsen anhand der Erfahrung. Ereignisse sind nicht als Belohnung oder Bestrafung zu sehen, sondern als Möglichkeit zum Wachsen.

Karma कर्मन् karman Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Karma, कर्मन्, karman ausgesprochen wird:

Die Yoga Sutras von Patanjali

कर्माशुक्लाकृष्णं योगिनस्त्रिविधमितरेषाम् || 4.7 ||

karmāśuklākṛṣṇaṃ yoginas trividham itareṣām || 4.7 ||

Das Werk (Karman) des Yogi ist weder weiß (Shukla) noch schwarz (Krishna), aber die Werke der anderen Menschen sind dreifach (weiß, schwarz und gemischt).

Drei Arten von Karma

Fünf Untergesetze des Karma

  • 1. Direkte Gesetze: alle physikalischenNaturgesetze
  • 2. Gesetz der Gedankenkraft: vomGedanken zur Manifestation
  • 3. Gesetz der Kompensation: "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg´ auch keinem andern zu."
  • 4. Gesetz der Evolution: Manche Dinge passieren, ohne vorherige Tat, als Aufgabe des Lebens.
  • 5. Gesetz der Gnade Gottes: Gott kann Ereignisse schicken, die die persönliche Entwicklung vorantreiben.

Swami Sivananda über Karma

Swami Sivananda

Ein Artikel von Swami Sivananda aus http://www.sivanandaonline.org

Was ist Karma?

Karma bedeutet zu handeln, bedeutet aber auch das Ergebnis einer Handlung. Das Ergebnis oder die Folge einer Handlung ist Bestandteil dieser Handlung und kann so nicht von dieser abgetrennt werden. Atmen, reden, sehen, hören, essen und mehr sind Karmas. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Gesamtsumme unserer Handlungen aus beiden, unserem gegenwärtigen Leben und allen vorhergegangenen.

Jede Tat, jeder Gedanke, der Ausdruck findet, nennt man Karma. Das Verursacherprinzip ist das Gesetz des Karma. Wo immer eine Ursache genannt werden kann, muss eine Wirkung kommen. Ein Samen ist Ursache für einen Baum, der die Wirkung darstellt. Der Baum produziert Samen und wird zur Ursache der Samen.

Wie Karma geformt ist

Der Mensch ist von dreifacher Natur. Er besteht aus Ichha (Wunsch, Gefühl), Jnana (Wissen) und Kriya (Willen). Diese drei Naturen formen sein Karma. Der Mensch kennt Objekte wie einen Stuhl oder einen Baum. Er empfindet Freude und Sorge. Er hat den Willen dieses oder jenes zu tun – oder zu lassen.

Hinter Handlungen stehen Wunsch und Überlegung. Ein Wunsch nach einer Sache erscheint im Bewusstsein. Dann denkst du darüber nach, wie du diese bekommst. Danach bemühst du dich um den Besitz. Wunsch, Gedanken und Handlung gehen immer einher. Es ist tatsächlich so, daß dies die drei Fäden sind, zusammengeflochten zum Band des Karmas.

Der Wunsch produziert Karma. Du arbeitest dafür, das Objekt deines Wunsches in deinen Besitz zu bringen. Früchte des Karma sind Schmerz und Freude. Du wirst Geburt über Geburt benötigen, um die Früchte deines Karmas reifen zu lassen. Das ist das Gesetz des Karmas.

Wie das Gesetz sich auswirkt

Das Gesetz des Karma ist einer der fundamentalen Leitsätze nicht nur im Hinduismus, sondern auch im Buddhismus, und im Jainismus. Wie der Mensch säat, so wird er ernten. Das ist das Gesetz des Karmas. Wenn du eine böse Tat begehst, wirst du dafür leiden müssen. Wenn du eine gute Tat begehst, wird zwangsläufig Freude die Folge sein. Keine Macht der Erde kann die Handlungen daran hindern, ihre Früchte zu ernten. Jeder Gedanke, jedes Wort, jede Tat wird so aufgewogen nach Masstäben einer ewigen, göttlichen Gerechtigkeit. Das Gesetz des Karma ist unaufhaltsam.

In diesem Universum passieren Dinge nicht aus Versehen oder zufällig in ungeordneter Art und Weise. Sie geschehen in einem geregelten Ablauf; das Eine folgt aus dem Anderen. Es exisitiert eine sicher bestimmte Verbindung zwischen dem, was von dir jetzt getan wird und dem, was in der Zukunft passieren wird.

Jede Handlung hat eine dreifache Wirkung. Sie gibt dir eine angemessene Belohnung oder Frucht. Sie beeinflusst auch deinen Charakter, hinterlässt einen Fusstapfen in deinem Bewusstsein. Dieser wird dich drängen, diese Handlung zu wiederholen. Als Eindruck wird er im Geist entweder aufgrund eines inneren oder eines äusseren Reizes die Gestalt einer Gedankenwelle annehmen. Ebenso hat eine Handlung ihre Auswirkung in der Welt.

So wie du säst, wirst du ernten

Wenn du einen Samen in die Erde steckst, schickt dieser einen kleinen Stamm nach oben. Dann treiben Blätter aus dem Stamm. Dann kommen Blüten und Früchte. In den Früchten stecken wieder Samen. Mango-Samen produzieren nur Mango-Bäume. Wenn du Reis aussäast, kannst Du keinen Bündel Weizen erwarten. Die gleiche Sorte Samen produziert die gleiche Art Pflanzen. Ein Mensch kann nur dem Schosse einer Frau entspringen, ein Pferd einem Pferd und ein Hund einem Hund. Genau so, wenn du den Samen einer bösen Tat ausäast, wirst du Schmerz und Leiden ernten. Wenn du den Samen einer rechtschaffenen Tat ausäast, wirst du Freude ernten. Das ist das Gesetz des Karmas.

Was immer du durch deine Handlungen säest, kommt zu dir zurück. Wenn du anderen Freude bereitest durch Dienstbarkeit, Wohltätigkeit und freundliche Handlungen, dann säest du Freude wie einen Samen; und das wird dir Freude als Frucht einbringen. Betrübst du andere durch harsche Worte, Beleidigungen, schlechtes Behandeln, grausame Taten, Unterdrückung und so fort, dann säest du Unzufriedenheit wie einen Samen; und das wird dir als Frucht Schmerz, Leiden, Not und Elend einbringen. Das ist das unveränderliche Gesetz des Karmas.

Deine Handlungen der Vergangenheit sind verantwortlich für deine Verfassung in der Gegenwart. Deine gegenwärtigen Handlungen werden deine Zukunft ausformen, gestalten. Es gibt nicht chaotisches oder launenhaftes in dieser Welt. Du wirst gut durch deine guten Taten, und schlecht durch deine schlechten Taten.

Wenn du böse Gedanken hegst, musst du die Konsequenzen erleiden. Du wirst in Schwierigkeiten stecken. Du wirst umgeben sein von ungünstigen Umständen. Du wirst deine Umgebung und die Umstände beschuldigen. Verstehe das Gesetz und lebe weise. Pflege vornehme Gedanken. Du wirst immer glücklich sein.

Tat - Gewohnheit - Charakter - Schicksal

Der Gedanke formt deinen Charakter. Unterhältst du edle Gedanken, wirst du einen edlen Charakter entwickeln; und wenn du üble Gedanken unterhältst, wirst du einen niedrigen Charakter entwickeln. Das ist das unveränderliche Gesetz der Natur. Daher kannst du deinen Charakter ganz bewusst formen, indem du erhabene Gedanken pflegst. Der Gedanke materialisiert und wird zu einer Tat. Erlaubst du dem Geist, sich in guten, erhebenden Gedanken zu ergehen, wirst du naturgemäß gute und lobenswerte Taten begehen.

Gebaren und Verhalten enthüllt deinen Charakter. Benehmen formt auch deinen Charakter. Die Kultivierung guten Benehmens erfordert strenge Disziplin und gleichbleibende Wachsamkeit. Du wirst jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat beobachten müssen. Du musst sehr vorsichtig sein, wenn du dich mit anderen abgibst. Mit all deinen guten Absichten im Sinn wirst du davongetragen von der Kraft deiner vorhergegangenen falschenImpressionen, Instinkte und Impulse. Auch hoch gebildete Leute lassen es an Benehmen mangeln. Gutes Benehmen zeigt, daß du einen feinen oder polierten, disziplinierten Geist und eine wahre und gute Spiritualität besitzt. Die Ausübung von Japa, Pranayama und Mauna (oder dem Schweigegelübde) wird dir helfen, unter anderem deine Impulse zu kontrollieren.

Du säest eine Tat und erntest ein Verhalten. Du säast ein Verhalten und erntest einen Charakter. Du säast einen Charakter und erntest dein Schicksal. Somit ist dein Schicksal dein eigenes Werk. Du musst es aufbauen. Du kannst es zurückbauen indem du edle Gedanken unterhältst, rechtschaffene Taten vollbringst und deine Art zu denken änderst. Jetzt denkst du, du bist der Körper, du bist der Herr Soundso. Jetzt starte den Gegenstrom der Gedanken. Denke, du bist das alldurchdringende, unsterbliche Brahman. Du wirst zu Brahman werden. Das ist ein unveränderliches Gesetz.

Die drei Arten des Karmas : Sanchita, Prarabdha und Agami

Es gibt drei Arten von Karma, nämlich Sanchita (angesammelte Arbeiten), Prarabdha (befruchtende Arbeiten) und Kriyamana oder Agami ( jetzige Arbeiten). Sanchita Karma ist das angesammelte Karma der Vergangenheit. Ein Teil davon scheint durch im Charakter eines Menschen, in seinen Absichten und Begabungen, Fähigkeiten, Neigungen und Wünschen. Veranlagungen entstehen dadurch. Prarabdha ist der Anteil des Karmas der Vergangenheit, welches verantwortlich ist für den gegenwärtigen Körper. Derjenige Anteil des Sanchita Karmas, welches das menschliche Leben in der gegenwärtigen Inkarnation beeinflusst, wird Prarabdha genannt. Es ist reif zur Ernte. Es kann nicht vermieden oder abgeändert werden. Es wird nur verbraucht, indem es erfahren wird. Du zahlst die Rechnung für deine Vergangenheit. Prarabdha Karma ist das begonnene und nun Früchte tragende. Es ist ausgewählter Anteil aus der Masse von Sanchita Karma. Kriyamana ist das Karma, welches jetzt für die Zukunft gemacht wird. Es wird auch Agami Karma oder Vartamana genannt.

In den Vedischen Schriften gibt es eine schöne Analogie. Der Bogenschütze hat bereits einen Pfeil abgeschossen und der hat seine Hände verlassen. Er kann ihn nicht zurückrufen. Er ist dabei, einen weiteren Pfeil abzuschiessen. Das Bündel Pfeile auf seinem Rücken im Köcher ist das Sanchita; der Pfeil, den er abgeschossen hat, ist Prarabdha; und der Pfeil, den er im Begriff ist, mit seinem Bogen abzuschiessen ist Agami. So betrachtet hat er die perfekte Kontrolle über das Sanchita und das Agami, jedoch gewiss muss er sein Prarabdha ausbaden. Die Vergangenheit, die begonnen hat zu wirken, muss er erfahren.

Es gibt eine weitere schöne Analogie. Die Kornkammer repräsentiert das Sanchita Karma; der Anteil, der aus der Kornkammer genommen und in den Laden zum zukünftigen täglichen Verkauf gelegt wird, ist Agami; das, was täglich verkauft wird ist Prarabdha.

Das gesamte Sanchita Karma wird vernichtet mit Erlangen des Wissens von Brahman oder dem Ewigen. Es kann stark verbessert werden durch die Erwägung erhabener, göttlicher Gedanken und dem Tun rechtschaffener Handlungen. Agami Karma kann zerstört werden durch Sühne-Rituale oder Prayaschitta; und durch das Loslassen sowohl von der Idee des ausführenden Organs Nimitta Bhava (der Einstellung, daß man ein Instrument in der Hand Gottes ist) als auch Sakshi Bhava (jener Einstellung, daß man stiller Zeuge der Bekundungen der Sinne und des Geistes ist).

Die Herrschaft des freien Willens

Du bist der Herr über dein eigens Schicksal. Du bist der Architekt deines eigenen Glückes. Du bist verantwortlich für das, woran du leidest. Du bist verantwortlich für den augenblicklichen Zustand. Wenn du voller Freude bist, hast du das selbst geschafft. Wenn du unglücklich bist, hast du das ebenfalls selbst geschafft. Jede Handlung gebiert eine Frucht, früher oder später. Eine rechtschaffene Tat erzeugt Freude als ihre Wirkung. Eine böse Tat verursacht Schmerz. Du hast kein Bhoga Svatantrya (die Freiheit, das Ergebnis einer Handlung selbst zu bestimmen), aber du hast Karma Svatantrya (die Freiheit, die Zielrichtung deiner Taten zu bestimmen).

Das ist der Grund, warum Krishna sagt: “Karmanyeva Adhikaraste Ma Phaleshu Kadachana — Deine Angelegenheit sind nur deine Taten, niemals deren Früchte.” Janaka und andere erreichten Perfektion durch Taten. Du kannst deinen Charakter ändern, deine Gedanken und Wünsche. Des Menschen Wille ist immer frei. Durch Selbstsucht wird sein Wille unrein. Er kann seinen Willen rein machen, stark und beweglich indem er seine niederen Wünsche, und sein Mögen und Nicht-Mögen aufgibt. Jede Seele ist wie ein Mann, der ein Stück Land besitzt. Die Grösse, die Beschaffenheit der Erde, die Bedingungen des Wetters sind alle vorgegeben. Aber dieser Mann ist weitgehend frei, die Erde zu pflügen, zu düngen und guten Ertrag zu haben oder aber es Ödland bleiben zu lassen.

Was du nun in der Gegenwart bist, ist das Ergebnis von was du in der Vergangenheit gedacht und getan hast. Was du in der Zukunft sein wirst, wird das Ergebnis sein von was du jetzt denkst und tust. Du findest eine Umgebung vor, die am besten zu den Neigungen, die du dir in einem früheren Leben angeeignet hast, passt. Du kannst bessere Bedingungen schaffen für die Zukunft. Du hast die Wahl, dir dein Karma auszusuchen. Du kannst heraufsteigen zu einem sehr hohen Grad der Vollkommenheit. Du kannst ein Indra werden oder ein perfekter Yogin. Du kannst deinen Charakter ändern, deine Gedanken und deine Taten. Daher haben Bhishma und Vasishtha das Purushartha oder die Anstrengung über das Schicksal gestellt.

Ein Bootsmann ohne Riemen, Ruder und Segel wird hilflos von den Winden und der Strömung davongetragen; aber ein gewitzter Bootsmann mit Riemen, Ruder und Segel richtet das Boot mit Können in jede Richtung, die er mag und erreicht sicher das andere Ufer. Genau in dieser Weise, kann der, der die Gesetze der Natur kennt — das Gesetz des Gedankens, das Gesetz des Karmas, das Gesetz von Ursache und Wirkung — furchtlos den Ozean von Samsara befahren und das andere Ufer der Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit sehr sicher erreichen. Er wird sich die hilfreichen Kräfte zu seinem besten Vorteil dienstbar machen und die entgegenstehenden Kräfte geschickt neutralisieren mit Hilfe des Wissens über die Gesetze. Wissen ist eine leuchtende Fackel. Daher ist Wissen absolut unverzichtbar.

Die Herrlichkeit der selbstlosen Arbeit

Selbstsüchtiges Karma führt dich von Wiedergeburt zu Wiedergeburt und erzeugt neues Karma, während du das alte abarbeitest. Entledige dich des Karmas, wenn du dir wünschst, dem Jammer der Wiedergeburt zu entgehen. Selbstlose Arbeit wird dich nicht binden. Sie wird dein Herz reinigen und führt zu der Quelle des göttlichen Lichtes und Gnade. Begreife das Gesetz von Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung. Denke richtig. Handle vornehm. Meditiere regelmässig und erlange ewiges Glück und Unsterblichkeit. Karta bzw. Kartri (Sanskrit: कर्ता kartā m. Nom. Sg.., कर्तृ kartṛ m.) der Handelnde, der Täter, das Subjekt, ); der Wohltäter, der Anspornende; der Schöpfer

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings"

von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Die drei Wege: Karma, Bhakti, Jnana"

Uddhava sprach: „Was zu tun und zu lassen ist, dass bestimmte Karmas (vorgeschriebene Rituale und Handlungen) zu tun und andere zu unterlassen sind, Vorschriften und Verbote – all dies sind deine Anweisungen in den Veden. Die Veden sprechen von Verdienst und Schuld in Verbindung mit Karma, sozialer Schicht (Varna) , Lebensstadium (Ashrama) , von Unterschieden in Zeit und Raum, von Himmel (Svarga) und Hölle (Naraka). Wie könnten diese deine Gebote und Verbote die Menschen zu Moksha führen, wenn sie den Unterschied zwischen gut und böse, Verdienst und Fehler nicht kennen? Der Veda, dein Wort, ist die höchste Quelle der Erkenntnis für die Menschen, Götter und Ahnen hinsichtlich höherer Ziele wie Moksha oder Svarga, wie auch der Mittel, sie zu erreichen. Die Unterscheidung zwischen gut und böse, richtig oder falsch, stammt aus deiner eigenen Lehre in Form des Veda, nicht aus unserer Erfindung. Gleichzeitig unterminieren dieselben Schriften jegliche Vorstellung von Unterschieden. Das verwirrt mich. Bitte erkläre mir diesen Punkt!“

Krishna sprach: „Drei Arten des Yoga habe ich den Menschen gelehrt, um sie zu dauerhafter Glückseligkeit zu führen: den Yoga des Wissens (Jnana), des Handelns (Karma) und der Hingabe (Bhakti). Jnana Yoga ist für diejenigen, die der Karmas (vorgeschriebene rituelle Handlungen) leid sind und sie aufgegeben haben. Karma Yoga ist für diejenigen, die an den Handlungen hängen und nach deren Ergebnissen streben. Wer an Gott glaubt und gleichzeitig Handeln weder ablehnt noch allzu sehr daran hängt, ist geeignet für den Bhakti Yoga Weg. Solange man es als normal empfindet und noch keine intensive Gottesliebe und -verehrung entwickelt hat, soll man handeln, die vorgeschriebenen Handlungen ausführen und seinen Aufgaben nachkommen. Wer den Dharmas (Regeln) gemäß dem eigenen Stand und der Lebensphase folgt und die Opfer und alle Handlungen ausführt, ohne bestimmte Früchte dafür zu erwarten, kommt weder in die Himmels- noch in die Unterwelt, solange er nichts Unethisches oder Verbotenes tut. Wenn man reinen Herzens seine Aufgabe erfüllt, erlangt man noch in diesem Leben das rechte Wissen und Gotteshingabe. Sogar die himmlischen Wesen sehnen sich nach dieser Welt, denn das Leben auf dieser Ebene ist förderlich, um Wissen und Hingabe zu erreichen, was in den anderen Ebenen nicht möglich ist.

Wer weise ist, strebt daher weder nach dem Himmel noch nach der Hölle, ja, noch nicht einmal nach einer menschlichen Existenz. Denn die Verbindung mit einem Körper führt zu Ablenkung und Täuschung durch die Identifikation mit dem Körper. Im Bewusstsein dieser Tatsache sei wachsam und strebe nach Befreiung, bevor die Zeit des Todes kommt. Denn obgleich der Körper vergänglich ist, ist er doch ein Instrument, um das höchste Ziel zu erreichen. Auch ein Vogel gibt sein Nest auf und lässt es ohne Bedauern zurück, wenn der Baum, auf dem er es gebaut hat, gefällt wird. Ebenso sollte der kluge Mensch sich bewusst machen, dass sich seine Lebensspanne von Tag zu Tag verkürzt, alle Anhaftungen hinter sich lassen und das Höchste Selbst verwirklichen. Mit dieser Erkenntnis gibt er alle ich-bezogenen Aktivitäten auf und findet Frieden.

Eine Verkörperung als Mensch ist schwer zu erlangen, aber sie ist die Grundlage für alle Errungenschaften. Der menschliche Körper ist wie ein starkes Boot. Der spirituelle Lehrer ist der Steuermann und Gott der günstige Wind, der es voranbringt. Wer ein solches Boot und all diese Voraussetzungen bekommen hat und sie nicht nutzt, um den Ozean der Wiedergeburten zu überwinden, fügt sich selbst Schaden zu.

Wer gleichmütig und leidenschaftslos ist, sollte seine Sinne beherrschen und seinen Geist durch Meditation auf den Atman konzentrieren. Wenn beim Versuch der Konzentration der Geist zu wandern beginnt, sei wachsam. Gib ihm zwischendurch eine Zeitlang nach, aber bringe ihn dann schrittweise mit unermüdlichen Bemühungen immer wieder zurück. Lasse den Geist nicht ganz einfach seine eigenen Wege gehen. Halte deinen Prana und die Sinne mit deinem Intellekt und deiner Willenskraft unter Kontrolle.

Diese Sammlung des Geistes ist der höchste Yoga, ähnlich der Beherrschung eines unruhigen Pferdes. Der Reiter lässt die Zügel erst eine Weile locker, aber er lässt sie nie ganz los. Genau so lässt der Yogi den Geist ein bisschen herumstreifen, beobachtet seine Bewegungen aber achtsam und bringt ihn dann allmählich zur Konzentration.

Bis der Geist ruhig geworden ist, meditiere über Entstehen und Vergehen aller Dinge im Laufe der Schöpfung, in der Reihenfolge, wie sie gemäß der Samkhya-Lehre entstehen und vergehen. Durch diese wiederholte Reflexion und Meditation wandelt sich der Geist allmählich.

Richte den Geist auf den Paramatman, das höchste und einzig erstrebenswerte Ziel, entweder mittels der Yama, Niyama und der anderen erwähnten Praktiken oder durch logische Unterscheidung zwischen den beiden Kategorien (Purusha-Prakriti; Brahman-Maya) – zum Beispiel durch die Meditation auf das Tat Tvam Asi Mahavakya – und die dadurch gewonnene Erkenntnis.

Wenn man als spiritueller Aspirant/Aspirantin unbeabsichtigt etwas Unangemessenes getan hat, sollte man das durch spirituelle Praktiken auszugleichen suchen – wie Japa, Meditation auf Gott bzw. Brahman, Kirtan, usw. -, nicht durch etwaige vorgeschriebene Riten. Sich an die Aufgaben zu halten, die in der eigenen Lebenssituation angemessen sind, wird als richtig und tugendhaft bezeichnet. Durch diese Unterscheidung zwischen verdienstvollem und fehlerhaftem Verhalten und entsprechende Anweisungen werden etwaige instinktive, egoistische Handlungsweisen, die der natürlichen Ordnung zuwiderlaufen, eingeschränkt.

Wer respektvollen Glauben an mich hat, weltliche Handlungen nicht schätzt und weiß, dass alle Wünsche letztlich zum Leiden führen, und dennoch nicht in der Lage ist, sie aufzugeben, der sollte mit aufrichtiger Hingabe und festem Glauben Gott verehren. Er mag die Dinge, die er liebt, weiterhin genießen, doch sollte er sich dabei bewusst sein, dass sie in Wirklichkeit Leiden mit sich bringen. Wenn dieser Mensch mich auf diese Weise immer wieder verehrt, schwinden schließlich all seine Sehnsüchte, da Ich sein Herz erfülle.

Wenn er mich, das Selbst von allem, verwirklicht, löst sich die Bindung, alle seine Zweifel verschwinden und sein Karma löst sich auf. Der Weg der Erkenntnis und der Weg der Leidenschaftslosigkeit sind nicht hilfreich für den spirituellen Aspiranten mit großer Bhakti, der ganz in mir aufgeht und zu mir geworden ist. Denn was man durch Pflichterfüllung, spirituelle Praktiken, Yoga, Wissen, Leidenschaftslosigkeit, Spenden und vieles andere erreicht, all das erreicht jemand auf dem Weg des Bhakti Yoga – selbst relative Dinge wie Himmelsfreuden, wenn er sich das wünscht. Aber der wahre Anhänger geht ganz in seiner Hingabe an Mich auf und ist an nichts anderem interessiert – noch nicht einmal an der endgültigen Befreiung. Nichts zu wollen ist der effizienteste Weg, das höchste Gut zu erreichen. Daher ist die Liebe zu Gott am größten, wenn man frei von Wünschen und Erwartungen ist. Wer sich so ganz Mir zuwendet, bleibt unberührt von etwaigen positiven oder negativen Konsequenzen, die sich aus vorgeschriebenen Karmas ergeben. Wenn die Menschen also diesen drei Wegen folgen, die zu Gottverwirklichung führen, erlangen sie ewige Glückseligkeit und die Verwirklichung des Absoluten.

Karma - Teil I - und Reinkarnation

Karma läuft ab - wähle ein ethisches Verhalten

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz -

Kurzzusammenfassung Reinkarnation

Yogis sehen das Leben als Kreis, aber eigentlich als Spirale (Vergleich Sonne). Der Seele durchläuft die Stadien von Geburt, Wachstum, Alter, Tod, dann folgt Leben nach dem Tod und Neugeburt. Was sich entwickelt ist der Astralkörper und damit unser Geist, die Emotionen und die Persönlichkeit, alles wird durchlässiger. Weiterentwicklung geschieht über viele Inkarnationen bis zur Selbstverwirklichung. Die Seele geht auf ihrer Reise nach dem Tod durch zwei beziehungsweise drei Ebenen:

Bhur Loka - Karma Bhumi

  • Die Seele ist nach dem Verlassen des physischen Körpers noch drei Tage nahe der physischen Ebene. Sie hört und sieht alles, das ist die Zeit sich zu lösen.

Bhuvar Loka - Kama Bhumi – Ebene des Vergnügens

  • Wünsche gehen in Erfüllung
  • ähnelt der Traumwelt
  • für die meisten recht angenehm
  • oft Wiedersehen mit verstorbenen Verwandten oder Freunden
  • wichtig, Geist zu schulen und zu konzentrieren, Gedanken zu kontrollieren
  • normalerweise inkarniert man sich von hier wieder

Swar Loka

  • ist nur Meistern möglich, die Savikalpa Samadhi erreicht haben
  • keine in Worten fassbare Erfahrung
  • keine Gegenstände, Bilder, kein Heute und Morgen
  • Seele transzendiert Erfahrungen der Sinne und Ebene von Zeit, Raum, Kausalität
  • Zustand transzendentalen Glücks, Verbindung mit anderen Meistern,
  • Urprinzipien der Schöpfung

Verschiedene Möglichkeiten, was man anschließend macht:

1) Videhamukti – Schritt-für-Schritt-Befreiung
2) neuen physischen Körper annehmen
3) als Engelswesen für bestimmten Teil der Schöpfung verantwortlich sein (Manus, Planetenwesen)
4) als Siddha ohne physischen Körper Aspiranten auf subtilerer Ebene helfen
5) mit Bodhisattva Gelübde Verzicht auf Befreiung - Inkarnation solange, bis alle Wesen Befreiung erreicht haben

Wenn ein Meister in diesem Leben Nirvikalpa Samadhi erreicht hat, geht er mehr oder weniger wie von selbst durch die drei Lokas und erreicht die Befreiung. Letztlich erreichen wir alle die Befreiung durch Evolution, aber Bewusstsein beschleunigt den Prozess.

Was bestimmt, wann, wo und wie wir uns inkarnieren und was uns alles zustößt, ist das Gesetz des Karmas. Logisch mit Reinkarnationslehre einhergehend – ansonsten verzweifeln wir in der Welt. Den „Gerechten“, „Guten“ geht es schlecht und die „Schlechten“, „Bösen“ genießen Macht und Reichtum.

Karma Begriff

Karma bedeutet „Handlung“. Im Westen hat der Begriff ‚Karma’ oft eine reduzierte Bedeutung (Schicksal - negativ), aber Karma ist wertneutral und bedeutet Tat, Handlung, Aktivität. Es bezieht sich auf körperliche oder geistige Handlungen und enthält auch deren Ursache und Konsequenz. Karma umfasst die Summe allen Tuns eines Individuums in diesem oder vorherigem Leben und ist gleichbedeutend mit dem wissenschaftlichen Gesetz von Ursache und Wirkung. Der heilige Paulus hat gesagt: „Wie ihr gesät habt, so werdet ihr ernten.“

Es ist ein positives Gesetz und hilft uns die Welt besser zu verstehen und eine positive Lebenseinstellung zu bekommen. Es hilft uns geschickt, das heißt verantwortungsvoll, zu handeln und Antworten auf große Fragen von Schuld und Gerechtigkeit zu finden und gibt uns praktische Handlungsanleitungen.

Gesetz des Karmas besagt, dass:

1) wir einen Anteil an allem haben, was uns geschieht – wir haben es selbst geschaffen
2) das, was wir jetzt tun und denken eine Wirkung auf zukünftiges Karma hat
3) alles, was auf uns zukommt, eine Lektion hat und für uns hilfreich ist auf dem Weg zur Selbstverwirklichung

Drei Schritte des Karmas

1) Sanchita Karma – Lektionen, die wir lernen müssen; Speicher des Karmas
2) Prarabdha Karma – was wir jetzt gerade ausarbeiten; was anfängt, Früchte zu tragen
3) Agami Karma – was wir mit jetzigen Gedanken und Handlungen schaffen

Verschiedene Untergesetze geben eine umfassende Beschreibung von allen zeitverzögerten Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.

Die fünf Untergesetze des Karmas

Die fünf Untergesetze, die das Karma steuern:

1) direkte Gesetze
2) Gedankenkraft
3) Kompensation
4) Evolution
5) Gnade Gottes

Direkte Gesetze

Die direkten Gesetze fordern auf geschickt zu Handeln.

Physikalische Naturgesetze

  • Stein hochwerfen, der einem danach auf den Kopf fällt

Gesetze der Gesundheit

  • Wenn wir jetzt etwas über einen langen Zeitraum hinweg tun und denken nicht an die Wirkungen – irgendwann kommen sie. Zum Beispiel nicht an die frische Luft gehen, falsches Essen, Whiskey, Magenpillen, Kettenraucher, ständiges Sitzen.
  • Jede ungesunde Gewohnheit schafft Agami Karma, akkumuliert sich als Sanchita Karma und äußert sich als Prarabdha Karma.
  • Positive Ursachen für die Gesundheit setzen, zum Beispiel durch Fasten

Gesetze der Kommunikation

  • Wenn man immer einsam oder immer mürrisch oder reizbar ist, muss man sich nicht fragen, welches schlechte Karma man hat und wie grausam das Schicksal ist.
  • Frage dich, wie verhalte ich mich selbst? und daran arbeiten, eventuell Hilfe suchen durch Seminare, einen Psychotherapeuten oder einen Kommunikationstrainer besuchen

Gesetze des beruflichen Erfolgs

  • Gutes tun und dafür sorgen, dass darüber geredet wird
    • keine Beförderung, wenn wir ständig auf die Uhr schauen, nur ein Minimum unserer Arbeitszeit geben, aber das Maximum an Lohn fordern
    • wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir immer mehr geben, als wir bekommen
  • Anstrengung darf auch auf spirituellem Weg nicht vernachlässigt werden
    • trotzdem muss man Geduld haben, bis sie Früchte trägt
    • wenn wir ein Karma haben (zum Beispiel Kündigung), können wir es nicht ändern oder es als Anlass zu beruflicher Veränderung nehmen
  • immer die Wahrheit zu sagen ist die beste Methode, um ruhig zu schlafen
    • man braucht sich nicht fragen, wem habe ich was erzählt

Gedankenkraft

Gedanken sind feinstoffliche Kräfte

  • oft bleibt man sein ganzes Leben lang Pessimist oder Optimist
    • „Ein Optimist sieht in jeder Schwierigkeit eine Chance – ein Pessimist sieht in jeder Chance eine Schwierigkeit.“ Swami Sivananda
  • ein guter Gedanke ist dreifach gesegnet
    • der der denkt, über den gedacht wird, Menschheit und geistige Atmosphäre
    • Geschichte: Vogelpaar, Nest im Ozean, Weiser AgastyaMantra und Mudra, trank Ozean aus, Gott des Ozeans, Karma der Vögel, Karma des Ozeans
      • „Hilf’ Dir selbst, dann hilft Dir Gott“ – Unmögliches wird möglich
  • Negativität - Gedankenwellen werden von dämonischen Menschen angezapft

Kompensation

„Goldene Regel“

  • „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“
  • „Was Du nicht willst, dass man Dir tu – das füg’ auch keinem anderen zu.“
  • Wirkt auch,
    • wenn man stiehlt und es nicht gemerkt wird
    • wenn man indirekt jemanden verletzt oder tötet
    • wenn man nicht hilft
    • die Motivation ist ausschlaggebend (persönlicher Vorteil oder Überleben)
  • durch Reue und gute Taten kann man Karma auflösen
    • ausgleichen, was man anderen angetan hat – bei ihnen oder bei anderen
  • Mitgefühl und Vergebung mit Menschen, die uns schädigen wollen
    • wenn nicht möglich, Hilfe eines Psychotherapeuten

Evolution

  • manche Dinge geschehen, weil wir etwas lernen müssen
    • dies ist das wichtigste aller Gesetze
    • als Aufgaben und Gelegenheiten zu Wachsen
    • innerhalb tausender Inkarnationen durchleben wir das ganze Spektrum menschlicher Erfahrungen
  • Leiden, Emotionen, persönliche Beziehungen
    • Leiden ist manchmal notwendig, um wichtige Erfahrungen zu machen
    • zum Beispiel hilflos zu sein, um helfen zu können
  • Um ein Verständnis zu bekommen, können wir uns fragen:
    • Was ist die Erfahrung, die ich machen muss?
  • zum Beispiel Trauer erleben, Geduld üben, sich durchsetzen, nachgeben
    • Was ist meine Aufgabe?
    • Was kann ich tun, um wieder glücklich zu sein?
    • Wie kann ich mich so verhalten, dass ich das lerne, was ich zu lernen habe?
  • oder es ist nicht so notwendig, herauszufinden, warum mir das geschieht
    • vielleicht ist es Lernaufgabe, zu handeln - ohne das Lernziel zu kennen
  • Woher weiß man, ob Loslassen oder Durchsetzen dran ist?
  • Swami Sivananda: zwei Arten von Menschen sind sich immer sicher (Fanatiker, Heilige)
  • erst das Bestmögliche versuchen, um Hindernisse zu überwinden
  • ansonsten soll es nicht sein

Gnade

Gott schickt Aufgaben, um Evolution zu beschleunigen

  • Karma kann sich beschleunigen, zum Beispiel durch Beten
  • Gott, nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe
  • Gott wirklich bitten – er wird es uns auf die eine oder andere Weise geben
  • Aufpassen, dass Ego sich nicht aufbläht – sonst sticht Gott rein
  • steht in Verbindung mit dem Gesetz der Gedankenkraft und der Evolution

Gesetz des Karma – Freiheit oder Determinismus?

  • dies ist eine uralte philosophische Frage
  • das Gesetz des Karmas sagt, dass es beides ist

Determinismus

  • was wir erfahren ist Resultat früherer Handlungen
  • alles Karma muss abgearbeitet werden

Freiheit

  • zukünftiges Karma wird durch jetzige Gedanken und Handlungen bestimmt
  • durch Setzen neuer Ursachen kann man auch kurzfristig Situationen ändern
  • wir können direkte Gesetze anwenden, Gedankenkraft, Therapien

Ursachen abstellen

  • wir können wählen, was wir zuerst machen wollen
  • schnelleres Lernen durch bewusstes Erleben und Leben

Karma kann abgemildert erscheinen

Karma Teil II

Dir kann nur das geschehen für das du Karma hast. Vergib anderen, vergib dir selbst

Schuld – Sühne - Gerechtigkeit

In Deutschland haben viele Menschen Schuldkomplexe. In früheren Zeiten gab es Vergebungsmechanismen. Heute übernimmt das teilweise die Psychotherapie. Mit Verständnis der Karmagesetze kann man mit Schuld und Sühne besser umgehen.

  • urmenschliches Problem
  • Selbstbild, Gottesbild, Weltbild, Menschenbild durcheinander geworfen
  • wenn wir etwas Schlechtes tun, ist die Motivation entscheidend
  • es geschieht, was geschehen soll, wenn es im Karma drin ist
  • Verhältnismäßigkeit, geringste Mittel bei Grenzfällen
  • wer uns Schlechtes tut, hilft uns, unser Karma abzubauen, stärkt aber sein Karma, weil er es mit schlechter Absicht tut. Jesus sagte am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
  • Wir sollten auch andere nicht in Versuchung führen, sich negatives Karma aufzubauen. Zum Beispiel: Geld nicht offen liegen lassen, Fahrrad abschließen

Drei Dinge die uns aufrütteln

Drei Dinge, die uns helfen, aufzuwachen

Drei Arten zu handeln

Die Arten zu handeln sind sattwig, rajasig, und tamasig.

  • Tamasig
    • negieren des Gesetzes des Karmas hat Konsequenzen
  • Rajasig
    • nutzen des Gesetzes des Karmas zu eigenem Vorteil
    • nur eine Investition können wir ins nächste Leben mitnehmen und das sind Spenden.

Die einhundertprozentige Karma Yoga Handlung gelingt nur selbstverwirklichten Weisen. Passives Erdulden, Annehmen, hoffen auf ein besseres Leben, Himmel-Hölle-Philosophie, dagegen haben Meister schon seit tausenden von Jahren gewettert.

Sieben Schritte zur Meisterung des Schicksals

Der Atem

  • Werkzeug, mit dem man die Wahrheit über sich selbst erkunden kann
  • Brücke vom Bekannten zum Unbekannten
  • bewusst – unbewusst, steuerbar – autonom
  • wenn man den Atem beobachtet, beobachtet man auch den Geist
    • Verbindung mit geistigem Zustand
    • mit dem Atem entstehen die Gedanken
    • Veränderung bei Konzentration (zum Beispiel Nasenspitze), Ärger, Angst, …
    • kommt und geht – verändert sich ständig

Die Gedanken

  • Geist ist für sich auch autonom (ihm hinterherlaufen oder er folgt uns)
  • Atem mühelos und harmonisch – klare, objektive, starke Gedanken
  • Wir sind mehr in der Gegenwart, im Hier und Jetzt
  • Fähigkeit, bei einem Gedanken zu bleiben, über Situation oder Probleme nachzudenken

Handlungen

  • wissen, was zu tun ist und was gut für uns ist
  • Leben im Einklang mit den Gesetzen der Natur
  • um im Zustand innerer Ruhe zu bleiben

Gewohnheit

  • positive Verhaltensmuster entwickeln (neue Rillen in der Schallplatte)
  • anfangs mühsam mit Widerständen (BG, Kap. 18, Vers 37,38)
  • neue Gewohnheit prägt sich ein, wenn man mindestens einen Monat daran arbeitet

Charakter

  • Gewohnheiten sind Grundlage des Charakters
  • wir können an unserem Charakter arbeiten und ihn ändern
  • neue Gewohnheiten gefestigt – alte Tendenzen können sich auflösen

Verhalten

Umstände

Definition von Karma und populäre Missverständnisse

Handlung und Konsequenz der Handlung gehören zusammen

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Karma wörtlich übersetzt heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die „Handlung“ selbst sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen: Das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Das Gesetz von Karma besagt:

  • alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung
  • alles, was einem jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache

Anders formuliert, alles was wir tun, hat eine Konsequenz, die auf uns zurückfällt. Alles, was uns geschieht, haben wir irgendwann selbst verursacht. Grundlage des Karma ist, dass der Mensch einen freien Willen hat. Der Mensch kann durch sein jetziges Tun die Zukunft beeinflussen.

Das Gesetz des Karma ist aber sehr komplex, wie ich unten darlegen werde. Karma ist nicht einfach Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn: Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die einem Menschen helfen, sich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was man braucht, um zu wachsen.

Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen: Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten.

Das Gesetz des Karma wurde in Indien immer wieder falsch beziehungsweise ungenügend verstanden. In seiner populären simplifizierten Form wird unter Karma Belohnung und Bestrafung verstanden: Wenn du in diesem Leben leidest, musst du in einem früheren Leben etwas Schlechtes getan haben. Wenn du gute Lebensumstände hast, musst du in einem früheren Leben Gutes getan haben. Dieses vereinfachte Karma-Modell wurde besonders im sogenannten „Purva Mimamsa“- Philosophiesystem vertreten, welches die Grundlage des populären Hinduismus geworden ist: Nach diesem Philosophiesystem ist alles, was man tut, entweder Paapa, Sünde oder Punya, Verdienst. Paapas führen zu leidvollen Lebensumständen, in diesem Leben, im Leben nach dem Tod (verschiedene Höllenebenen) und/oder im nächsten Leben. Punyas führen zu glücklichen Lebensumständen in diesem Leben, im Leben nach dem Tod (Himmelsebenen) und im nächsten Leben. Es wird auch beschrieben, was Paapa und Punya ist. Paapa ist zum Beispiel Diebstahl, die Unwahrheit sagen, einem Lebewesen Schaden zufügen, seine Pflichten nicht zu erfüllen. Punya ist, seine Pflichten zu erfüllen, Almosen geben, rituelle Handlungen ausführen. Die Grundlagen des Purva Mimamsa- Systems wurden im Laufe der Zeit von den Herrschenden zur Herrschaftssicherung missbraucht: Jemand aus einer niedrigen Kaste erreicht Punya, indem er den Höhergestellten dient – dann wird er vielleicht in einem nächsten Leben in einer höheren Kaste wiedergeboren. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, ist angeblich Paapa – man wird auch im nächsten Leben wieder in einer niederen Kaste geboren. Wenn man Paapa begangen hat, kann man das auch sühnen: Durch Almosen, durch Tapas (Askese), durch Rituale, stellvertretend auch durch Bezahlung eines Priesters, der die Rituale ausführt.

Seit Jahrtausenden wehren sich Yoga-Meister gegen dieses zu eng interpretierte Karma- Verständnis. Swami Sivananda warnt in vielen seiner Bücher vor einer daraus resultierenden fatalistischen Lebenseinstellung. Im Buch „Sadhana“ sagt er zum Beispiel im Kapitel „Sivananda Upadeshamritam“: „Sage niemals: Karma, Karma, Karma. Mein Karma hat mich so gemacht. Strenge dich an. Bemühe dich.“

In der Bhagavad Gita spricht Krishna recht polemisch über diejenigen, die gute Werke tun, um in Himmelswelten einzugehen oder um bessere Lebensumstände zu erreichen. An mehreren Stellen wettert er gegen solche „Pseudo-Veda-Kenner“. Er sagt, sie seien in Wunschdenken verhaftet und müssten daher immer wieder wiedergeboren werden.

Patanjali spricht im 2. Kapitel über Karma, über den Sinn des Lebens und wozu geschieht, was einem geschieht. Er sagt dazu:

1. „Die Früchte der Handlungen sind Vergnügen oder Leid, je nachdem ob die Ursache davon Tugend oder Laster ist.“ (II.14)
2. „Negative Gedanken und Handlungen führen zu endlosem Leid und Unwissenheit. Daher sollte man tugendhafte Gedanken und Handlungen entwickeln.“ (II.34) Tugendhafte Handlungen verhelfen also nicht nur zu glücklichen Lebensumständen, sondern auch zu höherer Erkenntnis.
3. „Das Universum … existiert für die Erfahrung und die Befreiung des Menschen.“ (II.18) Mit anderen Worten: Das, was geschieht, gibt einem erstens wichtige Erfahrungen und hilft einem zweitens, zur Befreiung zu gelangen
4. „Der Sinn des Hineingehens der Seele in dieses Weltall ist, damit die Seele die Kräfte erfährt, die in ihr selbst und in der Natur stecken.“ (II.23) Mit anderen Worten: Das, was geschieht, ist eine Herausforderung, die Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln und zu wachsen.

Nach Patanjali ist Karma zwar auch das Gesetz von Ursache und Wirkung im Sinne von: Schlechte Handlungen führen zu Leid, tugendhafte Handlungen führen zu Freude. Aber dieses Gesetz der Kompensation muss durch einen erweiterten Karma-Begriff ergänzt werden. Und vor allen Dingen: Es ist weniger wichtig herauszufinden, welche Gründe in der Vergangenheit zu den Ereignissen der Gegenwart geführt haben. Viel wichtiger ist, geschickt auf das zu reagieren, was einem jetzt geschieht. Am wichtigsten ist, aus den Ereignissen die Lektionen zu lernen, die man braucht, um daran zu wachsen.

Die fünf Opferungen

Karma Yoga bedeutet richtiges Handeln

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Karma-yoga ist nicht nur die richtige Einstellung, es bedeutet auch „richtiges Handeln“. Handlungen können danach klassifiziert werden, wie gut sie dazu dienen, den Geist auf die Selbst-Erforschung vorzubereiten.

Sind sie sattvig, dann bringen sie maximalen spirituellen Nutzen, sind sie rajasig, sind sie weder nützlich noch schädlich, und sind sie ta⁠masig, sind sie schädlich und halten einen vom Erreichen der Ziele ab.

Tamasige Karmas

Diese Handlungen bilden vāsanās, die nicht hilfreich sind und den Handelnden von der Befreiung abhalten. Gewalt in Gedanken, Wort und Tat, Lügen, Betrug, Diebstahl, Glücksspiel, Alkohol, Drogenkonsum, übermäßiger Sex ausschließlich zum Vergnügen etc. sind Beispiele für die dritte Klasse von karma. Sie gelten als Sünden, weil sie einen dumpfen und verstörten Geist hervorrufen. Sie sind für niemanden empfehlenswert und für karma-yogīs definitiv tabu.

Rajasige Karmas

Die zweite Klasse umfasst alle durch Verlangen gesteuerten Handlungen, die wesentlich zu unserem materiellen Wohlbefinden beitragen. Diese Aktivitäten tragen nicht direkt zur Vorbereitung des Geistes bei, aber sie werden von den Schriften gebilligt, weil sie indirekt die Befreiung ermöglichen. Sie gelten nicht als Sünden, solange sie den Einzelnen nicht zwingen, dharma zu verletzen oder die berechtigten Bedürfnisse anderer zu ignorieren, in welchem Fall sie den Egoismus stärken, eine schädliche Eigenschaft. Die vedischen Schriften beschreiben sogar eine Reihe von Ritualen, um Geld, Eigentum, bestimmte Arten von Kindern und so weiter zu erhalten. Zu rajasigen karmas wird weder zu- noch abgeraten.

Sattvige Karmas

Die erste Klasse von Handlungen, sattvige karmas, ist notwendig, wenn karma-yoga Früchte tragen soll. Es handelt sich um gebende karmas, im Gegensatz zu nehmenden karmas. Je mehr du gibst, desto mehr wächst du. Karma-yoga besteht aus Handlungen, die jeder Situation einen Mehrwert verleihen. Es sind Beiträge, die dem Wohl des dharma-Feldes dienen.

Das Ziel von karma-yogīs ist es, sattvige karmas an die oberste Stelle ihres Lebens zu stellen, dafür zu sorgen, dass rajasige karmas einen nachrangigen Status erhalten und tamasige karmas auszuschließen. Natürlich ist es unmöglich, tamasige Handlungen vollständig zu eliminieren, in bestimmten Situationen sind sie notwendig. Sattvige kar⁠mas bringen Reife und spirituelles Wachstum hervor. Diese Handlungen beruhen nicht auf dem Wunsch nach greifbaren Resultaten wie Geld, Ruhm, Status, Vergnügen, Kinder und so weiter. Sie sollten als verbindliche Verhaltensweisen betrachtet werden – sofern der Wunsch nach Befreiung besteht.

Was sind diese karmas? Sie werden als die fünf wesentlichen Handlungen oder Opferungen bezeichnet. Es gibt keinen konkreten Nutzen daraus. Keine dieser Praktiken ersetzt die andere. So wie das Essen von Desserts auf Kosten von nahrhaften Lebensmitteln nicht ausreichend ist, sind alle fünf Handlungsfelder notwendig. Jedes von ihnen beeinflusst einen anderen Teil der Psyche und die Psyche muss als Ganzes geheilt werden. Diese Praktiken sind die Essenz des karma-yoga, weil sie direkt zum spirituellen Wachstum beitragen.

1. Verehrung Gottes in jeder Form. Īśvara/Māyā, der Schöpfer des dharma-Feldes, ist Gott. Karma-yoga ist die Verehrung Gottes. Die meisten modernen spirituellen Menschen haben die Religion aufgegeben, weil der Menschheit in ihrem Namen so viel Leid zugefügt wurde. Aber der religiöse Impuls, das sich selbst liebende Selbst, ist genauso fest in uns verankert wie der Wunsch nach Identität. Es obliegt also dem karma-yogī, ein attraktives und für ihn oder sie erhebendes Symbol des Selbst zu wählen und es regelmäßig zu verehren. Es kann alles sein, denn jedes Objekt ist Gott in einer bestimmten Form. Es kann ein Ritual vor einem Gottesbild oder einem Foto sein. Es kann darin bestehen, dass man den Rosenkranz betet, einen Tempel besucht, einen Dienst leistet oder Geld an eine Kirche, einen Tempel oder eine Moschee gibt.

2. Vorbehaltlose Verehrung der Eltern, besonders wenn das Verhältnis schwierig ist. Wenn du zum Beispiel keine Liebe empfindest, wenn du an deine Eltern denkst, solltest du dich fragen, warum du ein Problem mit ihnen hast. Du solltest diese Beziehung in deinem Geist durch Verständnisheilen“.

Wenn dein Vater oder deine Mutter anders hätte sein können, wäre er oder sie anders gewesen; sie beide haben ihrer Konditionierung entsprechend ihr Bestes gegeben. Finde einen Platz in deinem Herzen, um sie aufzunehmen und ihnen Anerkennung für die guten Eigenschaften zu geben, die sie in dir geweckt haben.

Vielleicht sind sie physisch nicht mehr in deinem Leben, aber sie sind immer noch in deinem Geist. Sie sind ein Teil davon und du hast ihn geformt. Bevor du nicht ein liebevolles Gefühl für diesen Teil deines Geistes hast, wirst du nicht frei sein, dich richtig zu erforschen. Auf jeden Fall ist Liebe die Essenz der Erleuchtung, also kannst du genauso gut irgendwo anfangen. Sobald du die Negativität aufgelöst hast, bring ein Bild von ihnen in deinen Geist und fülle das Bild mit Liebe. Lasse die Liebe so lange wie möglich zum Bild fließen.

3. Verehrung der Schriften. Der Zweck von karma-yoga ist es, Hingabe zu kultivieren, dein Verstehen zu entwickeln und eine kontemplative Geisteshaltung aufzubauen, sodass du die Bedeutung der Lehren aufnehmen kannst. Du solltest nicht denken, dass du eines schönen Tages mit Selbst-Erforschung beginnen wirst, dann, wenn du kontemplativ geworden bist. Du solltest eine halbe Stunde, eine Stunde oder mehr täglich für das Studium von vedānta reservieren.

Wähle einen Text, lies jeden Morgen einen Vers oder ein paar Seiten und reflektiere den ganzen Tag darüber. Du wirst nicht auf einmal kontemplativ. Du hast den ganzen Tag über kontemplative Momente und Einsichten. Kultiviere diese Momente und der extrovertierte Geist wird sich allmählich nach innen richten.

4. Der Menschheit dienen. Hingebungsvoller Dienst bedeutet einfach, angemessen auf legitime, kleine, alltägliche Hilfsanfragen zu reagieren. Wenn jemand etwas von dir will, schaue, ob du es nicht einrichten kannst, zu helfen, vorausgesetzt, es ist ein vernünftiger Wunsch. Wenn du anderen hilfst, verschwendest du zumindest nicht deine Zeit damit, den eigenen tamasigen und rajasigen Gewohnheiten nachzugeben. Dienst bedeutet aber nicht nur zu tun, was andere wollen, ob⁠wohl es das beinhalten kann. Zu dienen heißt anderen zuvorkommend und aufgeschlossen zu begegnen, sie nicht auszugrenzen.

Weil das Ego, geboren aus einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Unterlegenheit, nach Möglichkeiten sucht, sich als etwas Besonderes, als tugendhaft und anerkannt zu fühlen, hält bescheidenes Dienen diese Tendenzen in Schach. Es gründet auf der Erkenntnis der ursprünglichen Einheit aller Wesen. Es ist auch klug, weil alles, was wir brauchen, durch andere kommt. Hilfsbereite Menschen werden in der Regel gut behandelt.

5. Verehrung aller Lebewesen. Es gibt keine Distanz zwischen uns und der Natur. Wir sind in ihr geboren, leben in ihr und sterben in ihr. Die Natur zu verehren bedeutet, ständig auf unsere Umwelt zu achten, sie zu verschönern und immer etwas beizutragen, einschließlich des eigenen Körpers, unserem engsten Kontakt mit der Natur. Wie wir mit allem in unserem fein ausbalancierten Ökosystem umgehen, hat einen starken Einfluss auf unseren Geisteszustand. Reduziere deinen CO²-Ausstoß, denke „grün“ und recycle. Vegetarismus ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, dem Leben Wertschätzung entgegenzubringen.

Wie Karma verbessern - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Tue Gutes und dein Pflänzchen gedeit

Wie kann man sein Karma verbessern und dafür sorgen, dass das Leben schöner und besser verläuft? „Karma verbessern“ ist relativ und Yogis gehen davon aus, dass was immer kommt, für dich eine Gelegenheit zu wachsen ist. Daher gibt es weder gutes noch schlechtes Karma, es gibt nur Aufgaben.

Die Einstellung verbessern

Die schnellste Weise um das Karma zu verbessern, ist die Einstellung zu verbessern. Schwierigkeiten sind dazu da, um an ihnen zu wachsen. Akzeptiere sie als eine solche Gelegenheit und höre auf, dich als Opfer, in einer Opferrolle zu sehen. Lamentiere nicht, sondern nimm dein Schicksal an! Akzeptiere dein Schicksal, lerne davon und sofort hast du dein Karma verbessert.

Nutze die Gesetze des Karmas

Natürlich können auch die Gesetze des Karmas in sinnvoller Weise angewendet werden, um das Karma zu verbessern. Durch Beachtung der Gesetze des Karmas, kannst du dein Leben beeinflussen und so auch dein Karma verbessern.

Direkte Gesetze

Als erstes gibt es die direkten Gesetze. Leidest du oft unter Krankheiten, dann lebe ein gesünderes Leben indem du Asanas, Pranayama und Tiefenentspannung übst. Das sind Yogaübungen, die sehr gesund sind.

Ernähre dich gesund und verzichte auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak, Drogen, Milchprodukte, Zucker und Fertiggerichte. Iss dafür Obst, frische Salate, Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und andere gesunde Nahrungsmittel. Kommuniziere mit Menschen freundlich, vielleicht möchtest du Kommunikationskurse besuchen, lerne mit Menschen besser zu kommunizieren. Falls erforderlich, kann dir dabei auch ein „Coach“ oder Therapeut helfen. In dem du dich geschickter im Umgang mit anderen Menschen verhältst, wirst du besseres Karma aufbauen. Habe mehr Durchhaltevermögen und engagiere dich mehr, denn auch das führt zu mehr Erfolg.

Das Gesetz der Gedankenkraft

Das zweite Untergesetz des Karmas ist das der Gedankenkraft. Deine Wünsche können Wirklichkeit werden. Du kannst Bestellungen beim Universum aufgeben und dir deiner Herzenswünsche bewusst werden. Was erwarte und erhoffe ich vom Leben? Zu beten und zu bitten hat auch eine Wirkung. Wenn du hingegen über dich und andere nur negativ denkst und denkst, was alles Schlimmes passieren könnte, so hat auch das eine Kraft. Du kannst dein Karma verbessern, indem du positiv denkst und positive Wünsche entwickelst.

Das Gesetz der Kompensation

Das nächste Gesetz des Karmas ist das Gesetz der Kompensation. Indem du Gutes tust, kannst du dein Karma verbessern. Aus dem Geist er Nächstenliebe kannst du überlegen was du tun kannst, um das Leben anderer zu verbessern, was dazu führt, dass auch dein Karma besser wird.

Gesetz der Evolution

Akzeptiere die Lektionen des Lebens – das karmische Gesetz der Evolution. Indem du das, was kommt annimmst und daraus deine karmische Lektion lernst, wird das Gleiche nicht wieder kommen. Insbesondere, wenn immer wieder die gleichen Dinge in deinem Leben auftreten wird es Zeit, dass Schicksal anzunehmen, anzugehen und die Lektionen daraus zu lernen.

Zuwendung an Gott

Letztendlich kannst du dein Karma auch durch Zuwendung an Gott verbessern, denn Gottes Gnade kann alles positiv beeinflussen. Wende dich an Gott, bete an Gott und bitte Gott und du wirst merken, dass dein Leben in jeglicher Hinsicht reicher und beschenkter wird.

Video- Wie Karma verbessern

Viveka Chudamani - Überwinde das Gebunden sein am Karma

Stoppe die Ursachen für Karma

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 10 von Sukadev Bretz -

„Die Weisen, die fest entschlossen und standhaft sind, geben alle Handlungen auf, um sich von den Fesseln der physischen Existenz zu befreien, und streben nach Selbsterkenntnis.“

„Saṁnyasya“ bedeutet übersetzt „aufgegeben haben“. Um auf dem spirituellen Weg voranzukommen, gilt es auch, etwas aufzugeben. Du kannst nicht alles haben. Zu propagieren ist der Weg des ganzheitlichen Yoga mit dem es möglich ist, ein zufriedenes, erfolgreiches Leben zu haben, seine Persönlichkeit zu entwickeln und Gott zu erfahren.

Konzept der vier Purusharthas

Im Yoga gibt es das Konzept der vier Purusharthas, der vier Ebenen, der Motivebenen, auf denen sich der Mensch letztlich entwickeln kann: „Kama“ heißt übersetzt „Sinnesbefriedigung“, „Artha“ bedeutet „Reichtum, Ansehen“, „Dharma“ heißt „Persönlichkeitsentwicklung, seine Pflichten zu tun, Gutes zu bewirken“ und „Moksha“ drückt wortgetreu „Befreiung“ aus. Für die Mehrheit der Aspiranten ist es gut, alle vier Ebenen auf sattvige Weise anzustreben.

Zusammengefasst erinnert Dich das Konzept der vier Purusharthas daran, dass du dich um eine sattvige Sinnesbefriedigung sorgst, auf sattvige, ethische, mitfühlende, ökologische Weise nach Wohlstand, Absicherung, auch nach einem gewissen Ansehen strebst, deine Persönlichkeit, Talente und Fähigkeiten auf sattvige Wege entfaltest, Gutes in der Welt bewirkst, ohne Fanatiker zu sein und nach Gottverwirklichung, Erleuchtung, „Moksha“, strebst. Diese vier Ebenen bilden zusammen das Charakteristikum des ganzheitlichen Yoga.

Shankara ist allerdings kein Vertreter des ganzheitlichen Yoga. „Saṁnyasya“ bedeutet hier „gib alles auf, lass alles los“. Das muss jetzt aber auch kein Widerspruch zum Konzept der vier Purusharthas sein. Für den Alltag kannst Du das Leben so leben, dass du grundsätzlich zufrieden bist. Und durch diese grundsätzliche Zufriedenheit hast du die Kraft, nach dem Höchsten zu streben. Der Tipp zum Konzept der Purusharthas ist, so sattvig, wie möglich zu befriedigen, aber nicht daran zu hängen und auch zu lernen, einfacher zu leben.

Verzichte auf die Früchte allen Handelns

Wenn du zum Beispiel weißt, was du zum Leben hinsichtlich der Ernährung brauchst, dann ernähre dich gesund von Salaten, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüssen und so weiter. Finde heraus, was für dich gut ist, aber hänge nicht daran. Manchmal ist es auch gut, etwas aufzugeben, loszulassen und zu verinnerlichen, dass es auch ohne gehen kann. In diesem Sinne lasse zwischendurch los. Genauso auch es ist gut, einen Lebensunterhalt zu verdienen, aber hänge nicht daran. Tue, was du kannst, um erfolgreich im Beruf zu sein, aber lass es auch los.

„Saṁnyasya“ kann auf zweierlei Weise entwickelt werden - zum einen im Sinne eines Mönchs-oder Nonnenlebens. Shankara war Mönch und Begründer eines ganzen Mönchsordens, den Dashanami Orden, weshalb er auch orangene Kleidung trug, denn das Feuer der Entsagung lässt alles los.

Zum anderen sagt Krishna in der Bhagavad Gita: „Saṁnyasya ist der Verzicht auf die Früchte allen Handelns und auch das Loslassen des Ergebnisses.“ Wenn du dich nicht mit den Handlungen identifizierst und gleichmütig in Erfolg und Misserfolg bist, nicht an den Früchten der Handlungen hängst und die Früchte loslässt, dann übst du auch saṁnyasya.

Wenn du Saṁnyasya im Sinne der vollständigen Entsagung eines Mönchs- oder Nonnenlebens üben willst, gibt es bei Yoga Vidya im Ashram auch die Möglichkeit Nonne oder Mönch zu werden und es gibt auch Nonnen, so genannte Swamis, im Ashram.

Entsagung in einer spirituellen Gemeinschaft

Du könntest Saṁnyasya auch im Sinne einer weitgehend physischen Entsagung üben, indem du Mitglied einer spirituellen Gemeinschaft wirst. Dies bedeutet den Verzicht auf viel persönlichen Komfort und viel Geld zu verdienen.

Loslösung im normalen Leben

Du kannst aber auch ein scheinbar normales, ethisches Leben führen, aber nicht daran hängen. In jedem Fall ist diese Form von saṁnyasya wichtig. Shankaracharya sagt „sarvakarmāṇi“, was übersetzt bedeutet „gib alle Werke auf oder alle Identifikation von allen Werken“. „Verzichte auf die Früchte der Handlungen“, sagte Krishna.

Warum machst du das? - Um die Befreiung zu erreichen. bhavabandhavimuktaye – „Mache Befreiung aus den Fesseln der materiellen Existenz, mache das zu deinem vorherrschenden Motiv“. Yatyatam – “bemühe dich”. Und wie? Dhirair - “Bemühe dich entschlossen.” Und worum soll es sich bemühen entschlossen? Atmabhyasa – “auf die Praxis, Abhyasa, die Erkenntnis des Selbst.”

Abhyasa und Vairagya sind wichtig

Shankara schrieb in seinem Kommentar zur Bhagavad Gita, dass Abhyasa und Vairagya wichtig sind, um die Gottverwirklichung zu erreichen. Auch in Patanjalis Yoga Sutra werden Abhyasa und Vairagya als Mittel zur Befreiung genannt.

Er sagt, Vairagya oder auch Saṁnyasya, „Loslassen“, aber auch Abhyasa, „sich bemühen“, seien wichtig – genauso wichtig wie die beiden Flügel, Schwingen, des Vogels zur Befreiung. Die Praxis ist somit einerseits auf das Loslassen und zum anderen auf die Erkenntnis des Selbst ausgerichtet.

Überlege jetzt einen Moment lang ist, ob dein Alltag vom Loslassen aller Verhaftungen, von dem, was nicht gut ist, geprägt ist und ob du dich um die Erkenntnis des Selbst bemühst.

Viveka Chudamani - Sorge dich nicht um dein Karma

Yoga Vidya Karma Podcast

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 450 von Sukadev Bretz -

svam asaṅgam udāsīnaṃ parijñāya nabho yathā |
na śliṣyati ca yat kiñ-cit kadā-cid bhāvi-karmabhiḥ || 450 ||

Der Selbstverwirklichte ist ungebunden wie der Himmel. Er sorgt sich nicht im Geringsten um die noch nicht ausgeführten karmischen Handlungen (bhavi-karma).

Mit der Gottverwirklichung erledigt sich alles andere

Hast du erst einmal die Gottverwirklichung erreicht, erledigt sich alles andere von selbst.

  • Deshalb mache dir keine Sorgen darum, ob du ausreichend genug getan hast.
  • Mache dir keine Sorgen, ob du dich um alles genügend gekümmert hast.
  • Mache dir keine Sorgen, ob du deine Pflichten erfüllt hast oder nicht erfüllt hast.

Jesus hat so schön gesagt: „Sorge dich erst um das Königreich Gottes, dann wird dir alles andere zufallen.“

Strebe zuerst nach dem Göttlichen

In diesem Sinne ist es das Wichtigste, dass du nach der Gottverwirklichung strebst. Natürlich hast du auch andere Aufgaben und es ist auch gut diese nach bestem Wissen und Gewissen wahrzunehmen. Mache dir aber kein so schlechtes Gewissen. Habe keine Sorgen weder für dein eigenes Karma noch für das Karma der anderen. Du musst dir auch keine Sorgen um deine Angehörigen machen, um deinen Sohn, deine Tochter, Mann, Frau. Ob sie ein schlechtes Karma bekommen, ob sie den karmischen Aufgaben gerecht werden. Sei selbstbewusst ohne Zweifel, aber lebe ohne schlechtes Gewissen.

Viveka Chudamani - Karma läuft ab

So wie der abgeschossene Pfeil auf sein Zeil zufliegt, läuft Karma ab

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 453 von Sukadev Bretz -

vyāghra-buddhyā vinirmukto bāṇaḥ paścāt tu go-matau |
na tiṣṭhati chinatty eva lakṣyaṃ vegena nirbharam || 453 ||

Der auf einen vermeintlichen Tiger abgeschossene Pfeil bleibt nicht stehen, wenn man hinterher erkennt, dass es eine Kuh ist, sondern durchbohrt das Ziel mit voller Wucht.

Begonnenes Karma wird sich einstellen

Dieses Beispiel gebraucht Shankara für das Karma. Wenn Karma schon begonnen hat, dann wird es sich auch einstellen. Es wird die Früchte geben. In diesem Sinne musst du dir keine Sorgen machen, was passiert. Du wirst die Früchte deines Karmas ernten; zumindest die, die schon begonnen haben, Früchte zu tragen.

Auch der Selbstverwirklichte erntet begonnenes Karma

Es gibt ja auch öfters die Frage, warum es Selbstverwirklichte gibt, die schwere Krankheiten haben. Wäre es nicht angemessen, dass ein Gottverwirklichter, ein Wohltäter nur gesund ist und alles schön bei ihm ist?

Oder die weitere Frage: Warum geschehen einem Menschen, der nur Gutes bewirkt, auch schlimme Sachen? Hier würde man antworten, dass das Karma abläuft. Vielleicht braucht der Selbstverwirklichte keine Lektionen mehr zu bekommen. Vielleicht hat der grundgütige Mensch schon so viel Liebe, dass er kein weiteres Karma braucht. Trotzdem läuft das begonnene Karma ab. Und deshalb, wenn dir Schlechtes widerfährt, obwohl du so viel Gutes getan hast, dann mache dir keine Sorgen. Du hast nicht notwendigerweise etwas falsch gemacht, aber der Pfeil deines Karmas ist schon abgeschossen. Du musst nicht ständig überlegen, warum dir das passiert und was du daraus lernst.

Manches geschieht, obwohl du schon die Lernlektion vorher gelernt hast. Natürlich kannst du dich in einer karmischen Situation fragen, welche Erfahrung du in der Situation machst, was du daraus lernen könntest und was für Erkenntnisse du für deine spirituelle Entwicklung daraus ziehen könntest. Wenn dir aber nichts einfällt, dann mache dir keine weiteren Sorgen. Sage dir, dass du die Lernlektion vielleicht schon längst gelernt hast, aber der Pfeil ist weitergegangen. Vielleicht bin ich vom Tiger zur Kuh geworden und nicht mehr bedrohlich für andere, aber der Pfeil hat mich trotzdem getroffen.

Was immer geschieht lass los

Daher mache dir nicht zu viele Sorgen um das Karma. Gehe bewusst durch die Welt. Lerne von dem, was du lernen kannst. Lerne von Kritik. Lerne von Ereignissen. Lerne von den Situationen, aber wenn dir die Lernlektion nicht einfällt, lass einfach los. Vielleicht hast du die Lernlektion längst gelernt.

Viveka Chudamani - Karma und Körper sind eine Illusion

Karma betrifft nur den Körper und es ist wie es ist, weder richtig noch falsch

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 462 von Sukadev Bretz -

Prarabdha überhaupt dem Körper zuzuschreiben, ist entschieden eine Illusion. Wie kann eine Überlagerung irgendeine Existenz haben? Wie kann das Unreale geboren werden? Und wie kann das, was nie geboren wurde, sterben? Also wie kann prarabdha für etwas Unreales funktionieren?

Drei Hauptsätze des Vedanta

Hier nimmt Shankara jetzt einen sehr hohen Standpunkt ein. Erinnere dich an die drei Hauptsätze des Vedanta, die von Shankara formuliert wurden:

Brahma SatyamBrahman allein ist wirklich.
Jagan Mitya – Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist unwirklich.
Jiva Brahmaiva Napara – Das Selbst ist nichts anderes als Brahman allein.

Die Welt ist eine Illusion

Diese Welt ist wie eine Illusion, wie ein Traum. Im Traum gelten bestimmte Gesetze. So ähnlich gelten auch innerhalb dieses Wachbewusstseins Gesetze. Du hast deinen Körper und der ist dem Karma unterworfen. Aber in Wahrheit gibt es diesen Körper nicht und die Welt ist nur eine Illusion. Dass die Welt eine Illusion ist, habe ich an anderer Stelle ja auch schon mal gesagt, als es um die Sat Asat Viveka ging, die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Schon von einem physikalischen Standpunkt aus gibt es nur Schwingung. Es gibt keinen Körper. Materie besteht letztlich nur aus hohlem Raum und leerem Raum, in dem irgendwelche Aktionspotentiale als Energien irgendwo reisen. Einen festen Körper gibt es nicht.

Auch der Körper ist eine Illusion

Und auch dieser Körper ist eine Illusion. Es existiert kein getrennter Körper. Der Körper braucht Atemluft, er braucht Nahrung und so weiter. Wo beginnt der Körper? Wo endet der Körper? Was ist dir? Was ist dir nicht? Es ist eine großartige Illusion. Sei dir dessen bewusst. All das ist Illusion. Deshalb mache dir nicht zu viele Sorgen. Mache dir weder Sorgen um den Körper noch um das Prarabdha. Du wirst irgendwann aufgewacht sein und wenn du aufgewacht bist, erkennst du, dass alles ein Traum war. So ähnlich wenn du aus dem Traum aufgewacht bist und ins Wachbewusstsein kommst, weißt du, dass alles nur ein Traum war. Es ist nicht so erheblich.

Was Körper und Geist erleben ist relativ

So mache dir auch nicht zu viele Sorgen um dein Karma. Ob dein Körper gesund ist oder krank. Ob dein Körper fähig ist, viele Sachen zu tun oder nicht, spielt keine allzu große Rolle. Wenn du gerade einen Unfall hattest, ins Krankenhaus gekommen bist und dein Körper operiert werden muss, dann ist das nicht weiter von Relevanz. Wenn du ein gewisses Alter erreicht hast und Arthritis, Arthrose oder andere Krankheiten hast, spielt das keine allzu große Rolle. Alles ist nur die relative Welt, eine Illusion. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman, unberührt von dem, was dem Traumkörper passiert.

Wann kommt Karma? - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Übernimm Verantwortung für dein Handeln

Karma kommt in jedem Moment. In diesem Moment erfährst du dein Karma. Angenommen du tust eine schlechte Handlung. Wann kommt das Karma davon, wann erfährst du die Früchte. Ist das sofort oder später?

Das kann ganz unterschiedlich sein, manches Karma kommt sofort. Du schimpfst einen Menschen und er schimpft dich zurück. Am Morgen kritisierst du jemanden, weil er sich mit seiner Erkältung nicht richtig anstrengt und nachlässig ist, früher nach Hause gehen will. Zwei Tage später hast du die Erkältung. Du kritisierst einen Menschen für seine Schwächen und ein paar Tage, erlebst du das Gleiche. Manchmal kommt Karma sehr schnell. Manchmal dauert es länger. Du behandelst einen Menschen unfair, du bootest ihn aus und ein paar Jahre später geschieht dir das Gleiche.

Wann kommt Karma? Manchmal auch im nächsten Leben. Es kann auch geschehen, das du in diesem Leben, nicht sehr freundlich warst und das das im nächsten Leben resultiert in Schwierigkeiten.

Du erlebst manchmal Menschen, die wirklich bösartig handeln, gegenüber anderen, dass sie erst in späteren Leben, Schwierigkeiten haben. Es gibt Menschen die bösartig sind, das ganze Leben und scheinbar viel Erfolg haben, bis zum Schluss. Glücklich sind sie aber nicht, denn auf der psychischen Ebene kommt Karma sehr schnell.

Die großen Diktatoren sahen zum Schluss ihres Lebens, wenn sie eines überhaupt eines natürlichen Todes gestorben sind, immer unglücklich aus. Auf eine gewisse Weise, kommt Karma sofort. Schlechte Handlungen führen zu Unglück.

Ein glückliches Leben ist immer auch ein ethisches Leben. Wann kommt Karma? Manchmal sehr schnell, manchmal dauert es etwas und manchmal dauert es etwas länger.

Mehr Informationen zum Karma auf unseren Internetseiten.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Wann Kommt Karma?

Wann verfällt schlechtes Karma?

Karma verfällt nie

Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Fragen zum Karma“. Mein Name ist Sukadev von Yoga Vidya. Eine Frage, die gestellt wurde, ist: „Wann verfällt schlechtes Karma?“

Also wenn Du etwas Schlechtes getan hast und es wird etwas Schlechtes vielleicht kommen, wann verfällt das? Antwort: „Schlechtes Karma verfällt nie.“ Karma muss ausgearbeitet werden. Und was nicht in diesem Leben ausgearbeitet wird, das wird im nächsten Leben ausgearbeitet.

Du kannst aber auch etwas tun, um das Karma auszuarbeiten. Wenn Du eine Handlung gemacht hast, von der Du weißt, dass sie nicht richtig war, dann kannst Du vom Herzen her bereuen. Du kannst Deine Schuld zugeben. Du könntest Dich stellen. Du könntest um Entschuldigung bitten. Du könntest anbieten, den Schaden wieder gut zu machen.

Wenn das nicht möglich ist gegenüber dem Menschen, dem Du Übles getan hast, dann könntest Du schauen, ob es andere Menschen gibt, die in der gleichen Situation sind wie der Mensch, den du in die Misere gebracht hast. Dann kannst du diesen Menschen helfen oder engagiere Dich in gemeinnützigen Organisationen, die sich um solche Menschen kümmern.

Dann verfällt Karma nicht, aber Du arbeitest dieses Karma aus und dann muss es nicht mehr auf Dich zukommen. Wenn Du die Lernlektion gelernt hast und den Schaden ausgeglichen hast, ist das Karma ausgearbeitet. Dann musst Du es nicht mehr erfahren.

Ähnlich auch, wenn Du merkst, dass eine Pechsträhne und schlechtes Karma beginnt, wäre es klug, Akte der Nächstenliebe zu machen. Ich habe mal in einem Vortrag von einem buddhistischen Mönch gehört, wenn Dir jemand etwas stiehlt oder Du entdeckst eine Betrugsserie, dann gib ganz schnell viel Geld als Spende. Wenn es in Deinem Karma ist, dass Du jetzt Geld verlierst, dann wäre es klug, zügig Geld freiwillig abzugeben. Und wenn Du merkst, dass Dich jemand ausnutzt, dann wäre es klug, zügig Menschen freiwillig zu geben.

In diesem Sinne: „Wann verfällt schlechtes Karma? Nie, aber Du kannst es bewusst ausgleichen.“ Alle Informationen über Karma auf unseren Internetseiten.

Video - Wann verfällt schlechtes Karma?

Der Yoga des Verzichtes auf Karma

Ein Entsagter ist nicht der Handelnde

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

  • Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?
  • Wie kannst du handeln ohne neues Karma zu erzeugen?
  • Wie kannst du deine Handlungen des Alltages umwandeln in Yoga Praktiken?
  • Wie kannst du dein tägliches Leben zum Yoga machen?

Handle aus dem Gefühl der Einheit

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 1

Arjuna sprach:

„Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“

Zum einen sagt er zu Arjuna, verzichte auf Karma. Das heißt, handle nicht um neues Karma zu erzeugen. Verzichte auf Karma, glaube nicht dass du der Handelnde bist. Danach sagt er, übe Karma. Handele aus dem Gefühl der Einheit.

Der Yoga des Handeln ist überlegen

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 2

Entsagung und Yoga des Handelns führen zu höchster Glückseligkeit. Von den Beiden ist der Yoga des Handelns, der Überlegene.

Handeln oder Rückzug, das ist eine Hauptfrage der Bhagavad Gita. Sollen wir handeln, uns engagieren, oder sollen wir uns zurückziehen und das Leben der spirituellen Praxis widmen?

Im Westen nicht wirklich eine Alternative, im alten Indien konnte man von zuhause weggehen, von Bettelgaben leben und irgendwo meditieren. Auch wenn du in ein Kloster gehst, wirst du Karma Yoga machen müssen. Angenommen du gehst zu Yoga Vidya in den Ashram und wirst Sevaka. Auch dort wird angenommen, dass du dich im Seva engagierst, dem uneigennützigen Dienen.

Manche der Yogaübenden sind im Rentenalter, dort wäre eine Alternative. Anstatt dich um deine Enkelkinder zu kümmern, anstatt durch die Welt zu reisen, könntest du spirituell praktizieren, all das darbieten. Vielleicht ist das im hohen Alter eine Alternative. Im normalen Alter werden die meisten, den Weg des Karma Yoga gehen, die meiste Zeit des Tages mit Handeln im beruflichen Leben verbringen, in der Beziehung, der Familie und im uneigennützigen Dienen für die Gemeinschaft.

Ein Entsagender ist, wer weder wünscht noch abgeneigt ist

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 3

„Als immerwährender Entsagender möge der angesehen werden, der weder hasst noch wünscht. Denn frei von den Gegensatzpaaren, oh mächtig bewaffneter Arjuna, findet er leicht Befreiung aus den Banden“.

Karma Yoga ist der Hauptyoga für die Menschen. Den meisten Teil des Tages wirst du nicht in der Meditation, mit Asanas und Pranayama verbringen, auch nicht in Puja oder Homa und Mantra Rezitationen. Den meisten Teil wirst du im Berufsleben verbringen, in der Familie oder im uneigennützigen Engagement.

Wie kannst du trotzdem entsagen?

Es gibt einen Upanishadischen Vers der besagt: Nicht durch die Entsagung allein, ist die Unsterblichkeit zu erreichen. Deshalb fragt Arjuna immer „lass mich doch entsagen“. Entsagen ist hier nicht das Äußere. Hier sagt er, wer weder wünscht noch abgeneigt ist.

Beispiele

Nicht sagen, ich mach mit dem Menschen nichts, ich mag den nicht, der war schon einmal unfreundlich zu mir. Den brauch ich unbedingt in meinem Team, mit dem arbeite ich gut zusammen. Weder wünschen noch abneigen. Oder sagen, das mache ich nicht, das liegt mir nicht. Überlegen, was sind meine Aufgaben und tun was zu tun ist. So findet man Befreiung aus den Banden.

Gleichmütig in Erfolg oder Misserfolg, gleichmütig was für Früchte heraus kommen usw.

Wissen und rechtes Handeln bedingen sich

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 4

Kinder, Nicht Weise sprechen von Wissen und dem Yoga des Handelns als wären es zwei verschiedene Dinge. Wer wahrhaft in einem fest verwurzelt ist, erntet die Früchte von Beidem.

Karma Yoga und Jnana Yoga sind nicht unterschiedlich. Wenn wir Jnana Yoga wirklich praktizieren, wirkliche Erkenntnis, dann können wir auch handeln ohne Verhaftungen.

Wenn es uns wirklich gelingt Karma Yoga ohne Verhaftung, uneigennütziges Dienen ohne etwas zu erwarten, kommen wir zur Erkenntnis.

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 5

Den Ort den die Sankhyas und die Jnanis erreichen, erreichen auch die Yogis des Handelns. Derjenige erkennt, der Wissen und Handeln, Karma und Jnana als Eins erkennt.

Erreiche Harmonie durch Yoga

Erreiche Harmonie überwinde die Gegensätze

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 6

Wirkliche Entsagung ist ohne Karma Yoga schwer zu erreichen. Der Yogi und der Weise der durch Yoga Harmonie erreicht, hat geht zu Brahman.

Man kann sich leicht etwas vormachen, wenn man sagt, ich mach das nicht und das nicht und dann denkt man sei jetzt ein Entsagter. Dann kann man sich etwas vorstellen. Wahre Entsagung ist über die Gegensatzpaare hinaus zu wachsen.

Beispiel

Manche Menschen sagen, das mache ich nicht, der kritisiert mich. Ich gebe meine Aufgabe ab, ich lass das sein. Sie denken ich lass jetzt los, ich entsage. Sie denken sie haben entsagt.

Aber wenn du etwas loslässt, weil du kritisiert wirst oder etwas zu anstrengend wird, dann ist das nicht wirkliche Entsagung. Dann hast du aus Abneigung oder Gekränktheit etwas aufgegeben. Dann ist das keine wirkliche Entsagung. Wirkliche Entsagung ist Verhaftungslosigkeit.

Erkenne dein Selbst als Selbst aller Wesen

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 7

Wer den Weg des Karma Yoga geht, dessen Geist ganz rein ist, der selbstbeherrscht ist, seine Sinne bezwungen hat, sein Selbst als das Selbst aller Wesen erkennt, der wird nicht befleckt obgleich er handelt.

Wenn du selbstbeherrscht bist, einen reinen Geist hast, nicht mehr von Wünschen getrieben bist. Wenn du nicht mehr aus Abneigung, Gekränktheit, Ärger, Ängsten usw. handelst und siehst das dein Selbst im Wesen aller Selbste ist und das Selbst aller Wesen in deinem Selbst ist, dann wirst du kein neues Karma erzeugen.

Du wirst keine Schuld auf dich laden. Auch wenn es etwas ist, was nicht nur positive Wirkungen hat. Wenn du das aus dem Wunsch gemacht hast, etwas Gutes zu tun, in dem Bewusstsein hinter allem ist das Göttliche, ohne eigensüchtige Hintergedanken. Dann ist das was du tust, eine reine Handlung.

Ein Mensch in Harmonie denkt: Ich tue gar nichts

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 8

Ich tue gar nichts, so denkt ein Mensch der in Harmonie ist und die Wahrheit erkennt. Wenn er sieht, isst, hört, geht, schläft, atmet, spricht, geschehen lässt, seufzt, die Augen öffnet und schließt, und davon überzeugt ist, das sich die Sinne zwischen den Sinnesobjekten bewegen.

Krishna geht jetzt den Weg des Jnana Yoga, als Karma Yogi. Denn der Jnani weiß ich tue nichts. Das Selbst ist unsterblich unbewegt. Körper und Geist tun ihre Dinge.

Wer seine Handlungen opfert wird nicht befleckt

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 10

Wer seine Handlungen Brahman opfert und Verhaftungen aufgibt, wird von Sünden nicht befleckt so wie das Lotosblatt vom Wasser nicht befleckt wird.

So verbindet er es mit Bhakti Yoga. Die Handlungen Gott darbringen und dabei keine Verhaftungen haben. Das ist manchmal wichtig, in ethischen Zwickmühlen. Denn es gibt manchmal schwierige Entscheidungen. Du weißt nicht was das Richtige ist und vielleicht ist das auch schwer herauszufinden was das Richtige ist, irgendwer wird gekränkt, irgendwelche Auswirkungen hat es.

Aber wenn du alles Gott darbringst, nichts für dich selbst haben willst, so ethisch wie möglich handelst, dann schaffst du kein neues Karma.

Beispiel Kindererziehung

Ein Kind macht seine Hausaufgaben nicht, wie gehst du damit um? Du könntest es einfach lassen und das Kind muss die Konsequenzen selbst tragen. Es bekommt vielleicht nächsten Tag doppelt so viel Aufgaben, oder eine schlechte Note. Das ist ok. Aber mehrere schlechte Noten, versetzungsgefährdet und nachher sind die Berufsaussichten schlecht?

Also fühlst du dich aufgefordert etwas zu tun. Wenn du dein Kind zu häufig aufforderst, zu häufig hilfst, dann kommt dein Kind nicht in die Selbstständigkeit. Egal wie du dich entscheidest, ob sie richtig ist, weißt du nicht.

Beispiel 1 Yogalehrer

Angenommen du bist Yogalehrer und da ist eine Teilnehmerin die macht Asanas nicht richtig. Du willst ihr/ihm helfen und er/sie sagt: „Nein, ich will das so machen“. Du kommst in einen Konflikt. Du siehst wenn er/sie das so weiter macht, dann wird er nachher ein Nacken-Problem oder Probleme mit dem Rücken bekommen. Du willst ihm/ihr helfen, aber wenn du ihn nochmals berührst, wird er vielleicht nie mehr wiederkommen, wo anders hingehen, oder auf Yoga verzichten.

Das sind einfache Beispiele. Es gibt manchmal ethische Konflikte. Wie geht man damit um.

Beispiel 2 Yogalehrer

Hier bei Yoga Vidya haben wir eine Feedback Kultur. Ein Teilnehmer beschwert sich über einen Yogalehrer. Was machen wir. Vielleicht hat er kein gutes Selbstwertgefühl. Wenn wir ihm jetzt auch noch die Kritik weitergeben, dann wird er vielleicht nicht mehr unterrichten. Wenn wir es ihm nicht sagen, dann wird er vielleicht weiter diesen Fehler machen. Was tut man.

Es gibt jede Menge ethische Zwickmühlen. Wie gehen wir damit um? Wir können den Lehren Krishnas folgen, und überlegen nach besten Wissen und Gewissen und bringen alles Brahman dar. Wir sind ohne Verhaftungen und wenn wir es so tun und als Instrument Gottes tun und für Gott tun. Dann machen wir uns nicht schuldig, werden nicht befleckt von der Handlung und schaffen kein neues Karma.

Wer Einheit gefunden hat gelangt zum Frieden

Die Einheit in allem sehen bringt Frieden

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 11

Durch das Aufgeben von Verhaftung, handeln die Yogis nur mit Körper, Geist, Verstand und Sinnen um sich zu reinigen.

Wer die Einheit gefunden hat, gelangt zum ewigen Frieden, nachdem er den Früchten des Handelns entsagt hat. Wer die Einheit nicht gefunden hat, der vom Wunsch Getriebene, der Verhaftete ist gebunden.

Um Freiheit geht es in der Bhagavad Gita. Wie kommen wir zur Freiheit, wenn wir den Früchten entsagt haben, die Einheit in Allem haben?

Freiheit ist nicht, seinen Wünschen folgen. Wer einfach seinen Wünschen folgt, ist getrieben, ist verhaftet, der ist gebunden.

Allem entsagen, erzeugt kein neues Karma

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 13

Im Geist allen Handlungen, allen Karma entsagend und selbstbeherrscht ruht der Verkörperte glücklich in der Stadt mit den neun Toren. Er erzeugt kein Karma und verursacht auch nicht das Karma anderer.

Die Stadt mit den neuen Toren, das ist der Körper. Der Körper hat neun Öffnungen (zwei Augen, zwei Nasenlöcher, den Mund, zwei Ohren und die zwei Öffnungen im unteren Teil des Körpers.

Wir entsagen allem Karma, wir wollen nichts für uns. Dann erzeugen wir kein neues Karma.

Wir sind Zellen im Körper Gottes

Kommentar zur Bhagavad Gita des 5. Kapitel Vers 14

Gott lässt weder Urheberschaft noch Handlungen für die Welt entstehen und auch nicht die Verbindung mit den Früchten der Handlung.

Vielmehr ist es die Natur die handelt. Was geschieht, geschieht. Hinter allem ist das Göttliche. Wir brauchen uns nicht einbilden, dass wir diejenigen sind, die alles tun. Das Göttliche tut Alles, wir sind nur Instrumente oder wie Zellen im Körper Gottes.

Gott übernimmt weder Schuld, noch Verdienst von einem Menschen. Wissen ist von Unwissenheit umhüllt, dadurch werden die Wesen getäuscht.

Es gibt auch relative Gesetze wo es heißt, Menschen handeln irgendwo, sie tun Schlimmes und sagen dann „Gott übernimm du meine Schuld, übernimm du meine Verdienste. Ich bringe sie dir dar“.

Im höheren Sinne geschieht was geschehen soll. Im relativen ist es gut, Gott alles darzubringen, auch Schuldgefühle und Reue, Buße tun usw.

Denen jedoch, deren Unwissenheit durch Selbsterkenntnis vernichtet worden ist, enthüllt das Wissen wie die Sonne, das höchste Brahman.

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“ gibt es in Buchform.

Erkenne hinter allem ist das Göttliche und erkenne dich in allen Wesen, das Göttliche wirkt überall. Handle nicht aus Eigensinn und gib die Vorstellung der individuellen Verantwortung auf. Du bist ein Instrument des Göttlichen.

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich im Yoga Vidya Schriften Blog. Weitere Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Der Yoga des Verzichtes auf Karma

Wie überwindet der Yogi das Karma?

Selbstloses Dienen

Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das Schicksal. Karma ist auch das Gesetz, wie du neues Karma schaffst.

Das Ziel des Yogis ist nicht, positives Karma zu bekommen, sondern gar kein Karma mehr zu haben. Der Yogi will die karmischen Lektionen lernen, die kommen und dabei kein neues Karma schaffen. Das wäre eine klare Antwort auf die Frage „Wie überwindet der Yogi das Karma?“ „Wie überwindet die Yogini das Karma?“ (Yogini ist der weibliche Aspekt.)

Wie überwindet der Yogi das Karma? Der Yogi überwindet das Karma zunächst durch

Die Bhagavad Gita ist die wichtigste Yoga Schrift. Sie beschreibt, wie man im Alltag die Selbstverwirklichung, die Vollkommenheit erlangen kann. In der Bhagavad Gita beschreibt Krishna in 700 Versen der 18 Kapitel, wie man das Karma überwinden kann.

Im Wesentlichen tust du das, was zu tun ist.

  • Du handelst nicht, um deine Wünsche zu erfüllen.
  • Du handelst nicht, um Besitz zu bekommen.
  • Du handelst nicht, um anderen etwas zu zeigen.

Wenn du erst einmal einfach tust, was getan werden soll, dann hast du die richtige Motivation. Wenn du handelst, sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. Hafte nicht an den Früchten der Handlungen! Identifiziere dich nicht mit der Handlung! Wenn jemand anderes das, was deine Aufgabe ist, besser machen kann, dann hafte nicht an der Aufgabe, sondern überlasse sie ihm oder ihr. Du kannst dann etwas anderes machen. Hafte nicht an der Handlung! Denke auch nicht, dass du selbst das machst. Wenn du dir bewusst machst, dass das Göttliche durch dich wirken will und du selbst nicht dafür verantwortlich bist und du selbst das alles nur tust als Dienst Gottes, dann schaffst du kein neues Karma. Du lernst, was zu lernen ist. Sei ganz offen gegenüber dem, was das Schicksal dir bringt. Sei dir bewusst, was auch immer kommt, ist genau das Richtige für dich.

Wenn du so handelst, dann überwindest du das Karma. 

Video - Wie überwindet der Yogi das Karma?


Karma überwinden durch rechte Erkenntnis

Krishna und Arjuna - Lehrer und Schüler in der Bhagavad Gita

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -

  • Was ist Handeln?
  • Was ist nicht Handeln?
  • Was ist Karma und was nicht?

Darüber herrscht selbst bei den Weisen Verwirrung.

Krishna: Daher werd ich dich Karma lehren, durch dessen Kenntnis du von allem Übel befreit werden wirst.

Der Ausdruck Karma ist im Sanskrit sehr vielschichtig. Krishna gebraucht den Ausdruck immer wieder.

Was ist mein Karma, was soll ich tun oder nicht tun?

Woher weiß ich was mein Karma ist, oder was nicht mein Karma ist?

Krishna sagt, sogar die Weisen sind darüber verwirrt. Wenn du verwirrt bist und nicht weißt was das zu bedeuten hat, was dir gerade begegnet und wie du dich verhalten sollst. Du befindest dich in guter Gesellschaft. Selbst den Weisen geht es so.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 17

Den Wahrlich, die wahre Natur des Handelns wie auch das Karma muss erkannt werden. Wie auch des Verbotenen das Gesetzmäßigen Handelns und des Nicht Karmas.

Schwer zu verstehen ist die Natur des Karma.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 18

Wer Akarma im Karma sieht und Karma im Akarma ist weise unter den Menschen. Er ist ein Yogi und handelt gemäß seines Karmas.

Oder

Wer Nichthandeln im Handeln sieht und Handeln im Nichthandeln, der ist weise unter den Menschen. Er ist ein Yogi und führt alle Handlungen richtig aus.

Beispiel:

Um kein neues Karma zu erzeugen, reicht es nicht aus, nichts zu tun.
  • Angenommen du siehst einen Verletzten auf der Strasse der verunglückt ist. Du gehst einfach vorbei. Du hast nichts getan, aber du hast Karma erzeugt.
  • Angenommen du tust etwas, weil es getan werden muss, ohne an das Ergebnis zu denken, ohne an den Früchten der Handlungen zu hängen. Dann hast du kein neues Karma erzeugt.

Du kannst Karma erschaffen ohne das du etwas tust und du kannst etwas tun, ohne neues Karma zu erzeugen. Tue was du tun musst, mit einem Geist des Dienens, als Instrument. Dann schaffst du kein neues Karma und lernst das Richtige. Sei dir bewusst das du auch durch nicht tun, Karma erzeugen kannst. Ein weiser Yogi ist Boddhavya, er ist ein weiser Mensch.

Wie ist man weise? Indem man sich bewusst wird, wie Karma erzeugt wird. Du handelst weil es getan werden muss, um Gott zu dienen, den Menschen zu helfen und zu dienen. Wenn du so handelst oder nicht handelst, bist du weise und erschaffst kein neues Karma.

Den Menschen, dessen Unternehmungen frei von Wünschen und selbstsüchtigen Absichten sind und dessen Handlungen im Feuer der Erkenntnis verbrannt wurden sind. Ihn nennen die Wissenden einen Weisen. Wie bist du ein echter Weiser? Indem du handelst frei von Wünschen und auch selbstsüchtigen Absichten.

Handele nicht um Großes für dich zu bekommen oder um deine eigensinnigen Absichten zu befriedigen. Reinige deine Handlungen im Feuer der Erkenntnis. Man könnte auch sagen, dessen Karma im Feuer verbrannt wurden ist.

Arten der Erkenntnis

  • Was auch immer kommt, habe das Feuer der Erkenntnis im Sinne du lernst davon. Wenn etwas kommt, sei dir bewusst, es ist deine Aufgabe. Wenn Erfahrung kommt, davon lernst du. Das ist das Feuer der Erkenntnis.
  • Im Handeln besagt das Feuer der Erkenntnis, nicht du handelst, sondern willst es Gott darbringen. Nicht du selbst handelst, sondern die Gunas (Eigenschaften der Natur).

So hast du zweifache Bedeutung des Feuers der Erkenntnis. Es hilft dir zu verstehen, das alles seinen Sinn hat.

  • Das höchste Feuer der Erkenntnis sagt, das Selbst macht nichts.
  • Weitere Feuer der Erkenntnis dazwischen sagt, letztlich macht Gott alles.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 20

Der Weise hat die Anhaftung an die Früchte der Handlung aufgegeben, ist stets zufrieden und von nichts abhängig und tut nichts obwohl er tätig ist.

Wenn du weise bist, hast du die Früchte des Handelns aufgegeben. Ob du dafür belohnt wirst, anerkannt wirst usw. spielt keine Rolle. Du tust was zu tun ist, so gut du kannst. So entwickelst du Zufriedenheit und bist von nichts abhängig. Du hast nicht das Gefühl das du etwas machst, obwohl du mit deinem Körper und Psyche etwas bewirkst. Du weißt Gott macht alles.

Er hat keine Erwartungen und beherrscht seinen Geist und sich selbst, er hat alle Habgier aufgegeben und ist nur körperlich tätig. So schafft er kein neues Karma. Ohne Erwartungen, den Geist zur Ruhe gebracht, ohne Habgier. Dann tust du was zu tun ist. So trifft dich keine Schuld und entsteht kein neues Karma. Zufrieden mit dem, was er ohne Zutun erhält, frei von Gegensatzpaaren, Missgunst, gleichmütig von Erfolg und Misserfolg, ist er nicht gebunden, obgleich er handelt.

Du tust was zu tun ist, bist zufrieden mit dem was dir gegeben wird. Du bist frei von Gegensatzpaaren (Vergnügen und Schmerz, Hitze und Kälte, Anerkennung oder Tadel usw.). Du bist frei von Missgunst und hast nichts gegen einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen. Du bist gleichmütig, egal ob es gut oder nicht so gut geht. So hast du keine Gebundenheit ans Handeln und wirst befreit.

Für den Menschen der verhaftungslos und befreit ist, dessen Geist in der Erkenntnis ruht, der um des Opfers der Gottesverehrung wirkt, verschwindet alles Karma.

Wenn du ohne Verhaftungen bist, innerlich frei bist, hinter allem das göttliche siehst und nur handelst um Gott zu dienen und zu verehren. So schaffst du kein neues Karma, du befreist dich und kannst zur Erleuchtung kommen.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 24

Brahman ist die Opfergabe. Durch Brahman wird die Opfergabe in das Feuer gegossen. Brahman wird wahrlich von dem erreicht werden, der allzeit Brahman im Handeln sieht.

Krishna bezieht sich hier auf Yajna eines Opferrituals. Arjuna war jemand der gern Yajnas und Pujas ausgeführt hat. Diese Yajna und Pujas kann man analog sehen als Karma Yoga.

Rituale

Yajna oder Homa

Ein Yajna sieht so aus, man entzündet in heiliges Feuer zum Beispiel mit Holz oder getrocknetem Kuhdung. Da hinein gibt man geklärtes Ghee (flüssiges Fett) zusammen mit Mantras. Man bringt es Gott dar. Am Ende ist nur Asche übrig. Warum tut man das? während des Rituals verbrennt man eigene Wünsche und Gedanken und reinigt sich und durch die starken Mantras verbindet man sich mit dem Göttlichen.

So ist man am Ende einer Yajna oder Puja gereinigt und fühlt sich verbunden mit Brahman. Man könnte sagen das man es nicht selbst tut, Brahman ist Aharana, das Darbringen. Brahman ist auch Havis, die Opfergabe. Brahman ist auch Agni, das Feuer das alles verbrennt. Brahman ist der Opfernde, der Rituelle. Huta ist das was geopfert wird.

yontahsukhontaraaraamastathaantarjyotireva yah

sa yogii brahmanirvaanam brahmabhuutodhigachchhati

  • Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?
  • Wie kannst du handeln ohne neues Karma zu erzeugen?
  • Wie kannst du die Handlungen des Alltags umwandeln in Yoga Praktiken?

Arjuna sprach: „Den Verzicht auf Handlungen, Karma rühmst du, oh Krishna und dann wieder Yoga. Sage mir endgültig, was von Beiden wichtiger ist“.

Krishna sagt, verzichte auf Karma, danach sagt er, und übe Karma. Handele nicht um neues Karma zu erzeugen. Verzichte auf Karma, glaube nicht das du der Handelnde bist. Übe Karma, handele aus dem Gefühl der Einheit.

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“ gibt es in Buchform und als ebook

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich unter www.schriften.yoga-vidya.de

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht

Video - Gesetz des Karma - Zusammenfassung

Gesetz des Karma-Zusammenfassung – Essenzen der Yoga-Lehren – Teil 7: In diesen letzten Teilen der Vorträge zur Reihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“ fasst Sukadev noch einmal die wichtigsten „Essenzen der Yoga-Lehren" zusammen. In diesem Vortrag geht es um die Essenzen aus dem Gesetz des Karma.

Sukadev über Karma

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Karma

Karma – Ausführung, Handlung, Ritual, Schicksal. Karma ist einer der vielfältigsten Begriffe. Karma ist kaum ins Deutsche übersetzbar. Die Bhagavad Gita, also das Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna, ist voll von Wortspielen mit Karma. Und ich habe ja auch ein ganzes Buch geschrieben über Karma und Reinkarnation, deshalb kann ich jetzt nicht alles über Karma erzählen. Auch auf den Yoga Vidya Internetseiten, www.yoga-vidya.de, findest du viele Vorträge über Karma und viele Internetseiten über Karma.

Hier will ich einfach erwähnen, dass Karma viele verschiedene Bedeutungen hat. Karma heißt zum einen Handlung. Wenn du etwas tust, ist das Karma. Karma heißt aber auch Reinigungshandlung. Also z.B., vielleicht kennst du Panchakarma, das sind fünf Reinigungshandlungen im Ayurveda. Vielleicht hast du gehört von den Shatkriyas - sie werden auch Shatkarmas genannt - den sechs Reinigungshandlungen im Hatha Yoga. Karmas sind aber auch Rituale, die der eigenen Reinigung dienen.

Letztlich kannst du sagen, der Grund, weshalb die Hatha Yoga Kriyas auch als Karmas bezeichnet werden, ist, dass Karmas, insbesondere im Mimamsa-System, auch Reinigungshandlungen sind, um Papas, also begangene Sünden zu sühnen. Und angenommen, jemand hätte etwas Schlechtes getan, dann macht er Karmas, rituelle Handlungen, um diese Papas zu sühnen, um Punyas anzusammeln und auf diese Weise wieder zur Erlösung zu kommen. Ähnlich mag es Unreinheiten im physischen Körper geben und die kannst du mit Shatkarmas reinigen, den sechs Reinigungstechniken oder auch mit einer Panchakarma-Kur im Ayurveda.

Karma ist aber auch das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist auch das Resultat der Handlung und damit dein Schicksal. So hast du viele verschiedene Bedeutungen des Begriffs „Karma“. Karma heißt also Handlung, Karma heißt Ausführung, Karma heißt Ausführen von Ritualen, Karma ist Reinigungshandlung und Karma heißt Schicksal.


Karma, Gelassenheit gegenüber dem Schicksal Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Karmalehre und Gelassenheit. Ich möchte dir heute etwas erzählen über Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Verständnis des Karmas hilft dir, gelassen zu sein gegenüber dem Schicksal. Schicksal ist das, was dir geschickt worden ist. Schicksal ist Schule. Karma, wörtlich übersetzt, heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen, das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Gesetz von Karma besagt, alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung, alles, was jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache. Anders formuliert, alles, was du tust, hat eine Konsequenz, die auf dich zurückfällt.

Alles, was dir geschieht, hast du irgendwann selbst verursacht oder ist dir geschickt worden, damit du daran wächst. Grundlage des Karma ist, dass du einen freien Willen hast. Du kannst durch dein jetziges Tun die Zukunft beeinflussen. Das Gesetz des Karma ist dabei sehr komplex. Karma ist nicht einfach nur Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn. Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die dir helfen, dich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was du brauchst, um zu wachsen.

Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen. Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten. Grundlage für ein Verständnis von Karma ist der fünffache Sinn des Lebens. Der fünffache Sinn des Lebens besteht darin: Erstens, Erfahrungen zu machen, zweitens, Kräfte und Fähigkeiten entfalten, drittens, Lernen und Wachsen, viertens, etwas bewirken in der Welt, deine Mission, Aufgabe erfüllen, fünftens, spirituelle Verwirklichung zu erreichen. Das Gesetz des Karmas hilft, dass du diesen fünffachen Sinn gerecht wirst. Das, was kommt, soll dir also helfen, den fünffachen Sinn des Lebens zu erfahren. Ich gehe nochmals durch diese fünf Aspekte hindurch.

Erster Sinn des Lebens, Erfahrungen machen. Das Karma gibt dir die Erfahrungen, die du brauchst. Es gibt eine Art Lehrplan für jeden Menschen. Es heißt, dass du über die Abfolge aller Leben jede wichtige menschliche Erfahrung machen musst. Manche Ereignisse kommen also einfach, damit du diese Erfahrung machst. Die Frage, „warum ich“, führt also häufig nicht weiter. Oder: „Warum geschieht das mir, wo ich so ein freundlicher Mensch bin?“ Eine Analogie ist, ein Kind in Deutschland muss in die Schule gehen, lesen, schreiben, rechnen usw. Wenn ein Kind quengelt und sagt: „Warum muss ich das lesen und schreiben? Wofür sind die Rechenaufgaben Bestrafung?“ Da muss man sagen, gar nicht, im Gegenteil, wenn das Kind besser ist in der Schule, klüger ist, seine Aufgaben besser macht, dann muss es sogar noch mehr Mathe machen und noch mehr andere Fächer. Also, was auch immer auf dich zukommt, kann einfach deshalb kommen, weil es wichtige menschliche Erfahrungen sind.

Zweiter Sinn des Lebens, Kräfte und Fähigkeiten, Talente entfalten. Das Schicksal stellt dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Es gilt, diese Herausforderungen anzunehmen. Wenn du dich vor Herausforderungen drückst, kommen diese so lange auf dich zu, bis du sie annimmst. Du musst nicht alle Herausforderungen gleich annehmen, manches kannst du auch verschieben. Ein gelassenes Leben kann kein faules Leben sein, viel mehr muss es ein engagiertes Leben sein. Du kannst auch hier überlegen: „Zu welchen Kräften und Fähigkeiten will mich meine momentane Situation bringen? Neige ich vielleicht dazu, zu früh aufzugeben? Will ich mich zurückziehen? Oder sollte ich mich engagieren? Fordert mich das Schicksal heraus, meine Fähigkeiten zu entfalten?“

Krishna erklärt Arjuna auch Karma, Szene aus der Bhagavad Gita

Eng zusammenhängend damit, dritter Sinn des Lebens, Lernen und Wachsen. Du lernst durch die Ereignisse, die kommen. Wenn dir etwas geschieht, kannst du dich auch fragen: „Was habe ich durch diese Erfahrung gelernt?“ Ich war mal vor vielen Jahren zwei Wochen im Krankenhaus. Es war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Ich habe gelernt, andere sich um mich sorgen zu lassen, andere für mich sorgen zu lassen. Ich habe gelernt, wie es ist, im Krankenhaus zu sein. Ich habe auch gelernt, wie liebevoll Krankenschwestern sein können. Das war für mich alles gar nicht so einfach, wo ich eher gekannt habe, ich kümmere mich um andere und bin für andere da. So musste ich lernen, andere für mich wirken zu lassen. Eine wichtige Lernlektion. Lernen und Wachsen heißt auch, dass du lernst, aus Liebe heraus zu handeln. Dazu gibt es etwas Wichtiges. Wenn du gegen das Gesetz der Liebe verstößt, aus Egoismus heraus anderen schadest, dann greift das Karmagesetz der Kompensation. Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu. Wenn du erfährst, wie es ist, zu leiden, fügst du hoffentlich anderen dieses Leiden nicht zu. Z.B. hast du vielleicht mal gelästert über faule Arbeitslose und erfährst dann selbst, wie es ist, arbeitslos zu sein. Oder du hast jemanden ohne Rücksicht und ohne Notwendigkeit gekündigt und später machst du einen größeren finanziellen Verlust. Dieses Gesetz der Kompensation wird manchmal als Gesetz des Karmas bezeichnet. Ich verstehe hier, ähnlich wie Swami Sivananda und wie Patanjali im Yoga Sutra oder Krishna in der Bhagavad Gita, das Gesetz des Karmas sehr viel weiter.

Vierter Sinn des Lebens ist, etwas bewirken in dieser Welt. Du bist auch hier, um etwas zu bewirken. Das Schicksal braucht deine Mithilfe für das Drama der Welt. Finde heraus, was deine Aufgabe ist und erfülle sie. Und woher weißt du, was deine Aufgabe ist? Das wäre das Thema eines eigenen Buches. Z.B. in meiner Buchreihe „Die Yogaweisheit der Bhagavad Gita“ ist das ein Dauerthema oder ein Hauptthema. Ich werde an anderer Stelle darauf eingehen.

Fünfter Punkt, spirituelle Verwirklichung erreichen. Was auch immer du erlebst, es hilft dir, irgendwann deine wahre Natur zu erfahren, die Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein. Was auch immer du erfährst, will dich aufwecken und aufrütteln, will dich dazu bringen, dich zu lösen von allen Identifikationen, das Ewige zu erfahren.

Wenn du also erkennst, dass Leben einen Sinn hat, dann kannst du gelassen mit Schicksalsschlägen umgehen. Und wenn du davon ausgehst, dass du viele Leben hast, dann brauchst du auch nichts und niemandem hinterher zu trauern. Wenn etwas nicht abgeschlossen ist, kannst du es nochmals erleben. Und wenn du noch Karma mit einer bestimmten Person hast, werdet ihr euch nochmals begegnen.

Ein banales Beispiel: Du bekommst eine Erkältung und die trifft dich so stark, dass du nicht mehr richtig sprechen kannst, deine Nase ist zu und du kriegst nichts mehr gebacken. Du kannst jetzt fragen: Warum bekommst du diese Erkältung? Was ist der Sinn dieser Erkältung? Alle fünf Aspekte könnten berührt sein. Wichtige Erfahrung, erstens. Gefühl der Hilflosigkeit, der Kraftlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit. Eventuell auch die Erfahrung, mit halber Kraft etwas angehen zu müssen. Demut kommt. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass du künftig etwas mehr auf deine Gesundheit achtest, vielleicht kalt duscht, vielleicht dich gesünder ernährst, häufiger an die frische Luft gehst, deine Hände öfter wäscht usw. Drittens, Lernen, Wachsen. Demut ist immer eine wichtige Lektion. Vielleicht hast du vor kurzem gelästert über Menschen, die sich wegen ein bisschen Erkältung so anstellen, vielleicht etwas anderes. Viertens, etwas bewirken. Durch die Erfahrung der Erkältung wirst du vielleicht mitfühlender und kannst künftig einige Tipps geben für Menschen mit Erkältung.

Oder vielleicht warst du dabei, etwas zu tun, was nicht unbedingt deine Aufgabe ist. Die Erkältung hält dich davon ab. Vielleicht soll jemand anderes wirken. Oder vielleicht sollst du bewirken, dass andere Menschen sich mehr engagieren. Und das geht vielleicht, indem du jetzt irgendwo ausgeschaltet bist. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. Vielleicht sollst du lernen, dich weniger mit dem Körper zu identifizieren. Körperliche Gesundheit ist nicht alles. Krankheit muss kein Zeichen sein, dass du etwas falsch machst, aber vielleicht ein Zeichen, dass du dich weniger identifizieren sollst. Vielleicht auch eine wichtige Erfahrung, die dir zeigt, wie sehr du dich mit dem Körper noch identifizierst und wie viel du daran arbeiten kannst. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Ein weiteres Beispiel: Finanzieller Verlust bei Finanzinvestitionen. Du hast irgendwo Geld investiert, etwas, was vielleicht in den letzten Jahren gar nicht mal so wenige Menschen gemacht haben, und du verlierst alles oder doch einen großen Teil. Warum geschieht dir das? Was lernst du daraus? Erstens, Erfahrungen machen. Finanzieller Verlust ist oft eine wichtige Erfahrung, mit vielen Emotionen verknüpft. Es ist menschlich wichtig und wertvoll, einfach Verlust an sich. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Statt dich auf deinen Ersparnissen auszuruhen, musst du dich jetzt weiter bemühen, du musst jetzt anders aktiv werden. Vielleicht war es auch eine wichtige Erfahrung, dass du dich eine Weile mit Finanzen beschäftigt hast, jetzt hast du nichts mehr, jetzt ist was anderes dran. Lernen, wachsen. Du kannst lernen, es gibt keine wirkliche materielle Sicherheit. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Vielleicht hast du auch mal jemanden übervorteilt. Jetzt erfährst du, wie das ist, etwas scheinbar ohne eigene Schuld zu verlieren. Viertens, etwas bewirken. Vielleicht wolltest du dich zur Ruhe setzen mit deinen Ersparnissen und vielleicht ist das noch nicht dran. Vielleicht wolltest du das investieren in deine Selbständigkeit, vielleicht solltest du das anders angehen. Vielleicht musst du etwas kreativer sein. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. So kannst du vielleicht erkennen, du bist nicht der materielle Besitz. Etwas zu verlieren, hilft der Nichtidentifikation. Manchmal ist es aber auch der erste Schritt der Selbsterkenntnis als Schritt zur Verbesserung. Du erkennst, dass du viel mehr am Geld gehangen hast als dir bewusst war.

Überlege selbst, was deine momentane Situation von diesem Verständnis des Karmas her zu bedeuten hat. Welche Erfahrungen machst du? Welche Kräfte, Fähigkeiten sollst du entfalten? Was lernst du? Wie wächst du? Was gibt es, was du tun sollst, bewirken sollst? Welche Aufgabe hast du, welche Mission? Und was sagt das alles vom Standpunkt der Spiritualität, der spirituellen Verwirklichung her? Ja, einiges an Aufgaben, Wichtiges an Aufgaben. Übrigens, wenn du das Thema stark vertiefen willst, dann lies doch mein Buch „Karma und Reinkarnation“. Sei dir bewusst, was auch immer auf dich zukommt, es hat einen Sinn. Du kannst gelassen mit dem Schicksal umgehen, selbst wenn auch Trauer, Ärger, Wut ihren Platz haben. Wenn du tief im Inneren weißt, es gibt einen Sinn hinter allem, dann kannst du gelassen sein gegenüber dem Schicksal.

Beispielvers aus der Bhagavad Gita

Padma, Lotusblüte
ब्रह्मण्याधाय कर्माणि सङ्गं त्यक्त्वा करोति यः |
लिप्यते न स पापेन पद्मपत्त्रमिवाम्भसा || ५.१० ||
brahmaṇy ādhāya karmāṇi saṅgaṃ tyaktvā karoti yaḥ |
lipyate na sa pāpena padma-pattram ivāmbhasā || 5.10 ||

"Wer handelt, indem er seine Handlungen (Karman) dem Brahman darbringt und Anhaftung (Sanga) aufgibt, der wird vom Übel (Papa) nicht befleckt, so wie ein Lotusblatt (Padmapattra) nicht vom Wasser (Ambhas) benetzt wird." (BhG 5.10)


Weil Wasser von einem Lotusblatt aufgrund dessen Oberflächenstruktur abperlt, ohne daran haften zu bleiben, wird die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche als "Lotoseffekt" bezeichnet.


Swami Sivananda - Drei Arten von Handlung

Es gibt drei Arten von Handlungen, gute, schlechte und vermischte. Gute Karmas machen Dich zu einem Gott oder Engel im Himmel. Schlechte Karmas werfen Dich in niedrige Mutterschöße. Vermischte Handlungen geben Dir eine menschliche Geburt. Wenn Du einen Menschen beraubst und den Armen zu essen gibst, ist das eine vermischte Handlung. Wenn Du durch unrechtmäßige Mittel Geld verdienst und einen Tempel oder ein Krankenhaus errichtest, ist das eine vermischte Handlung. Wenn Du durch Betrug Geld erwirbst und einen Ashram für Sannyasins errichtest, ist das auch eine vermischte Handlung.

Jedes Wirken ist eine Mischung aus Gut und Böse. Es gibt in dieser Welt weder absolut gutes noch absolut schlechtes Wirken. Dieses physische Universum ist eine relative Ebene. Wenn Du etwas tust, wird es einerseits etwas Gutes bewirken und andererseits etwas Schlechtes. Du mußt versuchen, solche Handlungen zu tun, die möglichst viel Gutes und möglichst wenig Schlechtes bringen.

Die Wahrheit des karmischen Gesetzes

Die Karmalehre ist ein integraler Bestandteil des Vedanta. Das Gesetz des Karma ist eine der grundlegenden Lehren nicht nur im Hinduismus, sondern auch im Buddhismus und im Jainismus.

Wie der Mensch sät, so wird er ernten. Das ist das Gesetz des Karma. Es erklärt das Rätsel des Lebens und das Rätsel des Universums. Es bringt Trost, Befriedigung und Beistand für jeden. Es ist eine selbstverständliche Wahrheit. Glücklicherweise haben die Menschen im Westen jetzt auch begonnen, seine Wichtigkeit und Wahrhaftigkeit anzuerkennen. Die Amerikaner glauben bereits vollständig an diese Lehre. Jeder sensible Mensch muß es akzeptieren. Es gibt keinen anderen Weg.

Ein genaues Studium dieses Gesetzes bringt den Menschen ohne Hoffnung, den Verzweifelten und den Leidenden Ermutigung. Das Schicksal wird von den Gedanken, Gewohnheiten und dem Charakter eines Menschen gestaltet. Es besteht jede Möglichkeit zu seiner Änderung und Verbesserung durch das Ändern der Gedanken und Gewohnheiten. Der Schurke kann ein Heiliger werden; die Prostituierte kann eine keusche Dame werden; ein Bettler kann zum König werden. Dieses gewaltige Gesetz sieht das alles vor.

Nur die Karmalehre kann das geheimnisvolle Problem von Gut und Böse in dieser Welt erklären. Nur die Karmalehre kann den Betrübten und Verzweifelten Trost, Zufriedenheit, Frieden und Kraft bringen. Sie löst unsere Schwierigkeiten und Probleme des Lebens. Sie ermutigt die Menschen ohne Hoffnung und ohne Aussicht. Sie drängt den Menschen zu richtigem Denken, richtiger Rede und richtigem Tun. Sie bringt dem Menschen, der nach diesem universellen Gesetz lebt, eine strahlende Zukunft. Wenn alle Menschen dieses Gesetz richtig verstehen und ihre täglichen Pflichten sorgfältig erfüllen, werden sie zur höchsten Höhe auf der Leiter der Spiritualität empor steigen. Sie werden moralisch und tugendhaft sein und ein glückliches, friedvolles und zufriedenes Leben führen. Sie können die Bürde von Samsara mit Geduld, Ausdauer und der Kraft des Geistes tragen. Es wird kein Platz mehr sein für Klagen, wenn sie die Ungleichheiten in Geburt, Vermögen, Intelligenz, Fähigkeiten usw. sehen. Es wird der Himmel auf Erden sein. Alle werden sogar im Leid frohlocken. Habgier, Eifersucht, Hass, Wut und Leidenschaft werden verschwinden. Überall wird Tugend herrschen. Wir alle werden dann ein wundervolles Satya Yuga haben, wo überall Friede und Fülle herrschen. Gesegnet ist der Mensch, der das Gesetz versteht und danach lebt, denn er wird bald Gottesbewußtsein erlangen und mit dem Gesetzgeber eins werden! Dann wird das Gesetz nicht länger für ihn gelten.

Swami Sivananda - Was ist Karma?

Karma ist ein Sanskritbegriff für Handlung, Tat. Jede physische oder geistige Handlung ist Karma. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Summe unserer Handlungen, sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in früheren Geburten.

Karma bedeutet nicht nur Handlung, sondern auch das Ergebnis einer Handlung. Die Folge einer Handlung ist tatsächlich nichts Unabhängiges. Sie ist Teil der Handlung und kann nicht davon getrennt werden.

Das Gesetz von Karma ist das Gesetz der Ursächlichkeit. Überall, wo eine Ursache ist, muß daraus eine Wirkung entstehen. Ein Same ist die Ursache für den Baum, welcher die Wirkung ist. Der Baum erzeugt Samen und wird somit zur Ursache für den Samen. Die Ursache findet sich in der Wirkung, und die Wirkung findet sich in der Ursache. Die Wirkung ist gleich die Ursache. Das ist die universelle Kette von Ursache und Wirkung, die nie endet.

Kein Glied in der Kette ist unnötig. Diese Welt funktioniert aufgrund dieses grundlegenden Lebensgesetzes. Dieses Gesetz ist unerbittlich und unabänderlich. Dieses gewaltige Gesetz wirkt überall, auf den physischen und den geistigen Ebenen. Kein Phänomen kann sich der Wirkungsweise dieses gewaltigen Gesetzes entziehen. Alle anderen Naturgesetze sind diesem grundlegenden Gesetz untergeordnet.

Kein Ereignis kann eintreten, ohne hinter sich eine ganz bestimmte Ursache zu haben. Der Ausbruch eines Krieges, der Aufstieg eines Kometen, das Auftreten eines Erdbebens oder ein Vulkanausbruch, das Ausbrechen einer Seuche, Donner, Blitz, Überschwemmungen, Krankheiten des Körpers, Glück, Unglück, hinter allem steht ein bestimmter Grund.

Das gewaltige Gesetz der Ursächlichkeit beinhaltet das Gesetz von Aktion und Reaktion, das Gesetz der Kompensation und das Gesetz der Vergeltung. Alle diese Gesetze fallen unter einen allgemeinen, allumfassenden Titel, die Karmalehre.

Das Gesetz von Aktion und Reaktion

Wenn es eine Aktion gibt, muß es auch eine Reaktion geben. Die Reaktion wird von gleicher Stärke und ähnlicher Art sein. Jeder Gedanke und Wunsch, jede Vorstellung und jede Empfindung verursacht eine Reaktion. Tugend wird belohnt; Laster wird bestraft. So arbeitet das Gesetz der Reaktion.

Gott bestraft weder die Schlechten, noch belohnt er die Tugendhaften. Ihr eigenes Karma bringt Lohn oder Strafe. Das Gesetz von Aktion und Reaktion bringt die Früchte. Niemandem kann dafür die Schuld gegeben werden.

Das Gesetz wirkt überall mit unaufhörlicher Präzision und wissenschaftlicher Genauigkeit. Das Gesetz von Aktion und Reaktion wirkt sowohl auf physischer, als auch auf geistiger Ebene.

Das Gesetz der Kompensation

Das Gesetz der Kompensation wirkt überall in den Naturerscheinungen. Der Same bricht auf, und ein großer Baum entsteht aus dem Samen. Im Aufbrechen des Samens liegt kein Verlust. Gemäß dem Gesetz der Kompensation wird daraus ein Baum. Brennstoff brennt. Der Brennstoff wird zerstört. Aber gemäß dem Gesetz der Kompensation entsteht Hitze. Viele Dinge werden am Feuer mit Hilfe der Hitze gekocht.

Wenn es in Vijayawada sehr heiß ist, ist es am Berg oder in Uttarkashi im Himalaja Gebirge sehr kalt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn sich an einem Ort zehn Schurken befinden, sind dort auch zum Ausgleich zwei sattvige Seelen. Wenn in Puri Flut ist, ist Ebbe in Waltair. Das ist das Gesetz der Kompensation. Wenn es in Indien ist, ist in Amerika Nacht. Auf Krieg folgt Frieden und umgekehrt. Das ist das Gesetz der Kompensation. Das Gesetz der Kompensation wirkt auch im geistigen Bereich.

Das Gesetz der Kompensation erhält das Gleichgewicht und schafft Frieden, Eintracht, Gleichgewicht, Harmonie und Gerechtigkeit in der Natur. Denke genau nach. Überlege. Reflektiere. Dann wirst Du erkennen, daß dieses Gesetz der Kompensation auf wunderbare Weise in jeder Naturerscheinung wirkt. Es ist schonungslos und unabänderlich. Niemand kann sich diesem unbarmherzigen und überwältigenden Gesetz entziehen. Wenn Du eine üble Tat begehst, wirst Du zum Ausgleich dafür die schlechte Frucht ernten.

Wenn Du das Leben als isoliertes Ereignis siehst, das mit der Geburt des physischen Körpers beginnt und mit seinem Tod endet, kannst keine richtige Erklärung oder Lösung für die Dinge des Lebens finden. Du wirst in Dunkelheit und Verzweiflung umherirren. Dein gegenwärtiges Leben ist nichts, verglichen mit dem gesamten Leben der Seele. Es ist nur ein Moment. Es ist nur ein Bruchstück. Immer, wenn Du den Grund oder die Vorgeschichte für irgend etwas herausfinden möchtest, mußt Du tief in die Bereiche des ewigen Seelenlebens eintreten. Nur dann gibt es ein perfektes Gleichgewicht von Ursache und Wirkung, von Vorangegangenem und Konsequenz. Du mußt nach der weiten Sicht des ewigen Seelenlebens urteilen. Das Gesetz der Kompensation umschließt einen weiten Bereich des ewigen Seelenlebens. Das Leben endet nicht mit der Auflösung des physischen Körpers. Es gibt die Wiedergeburt. Es gab auch unzählige frühere Leben. Du mußt den weitesten Standpunkt des Seelenlebens in Betracht ziehen. Dann ist die Linie klar. Dann wirst Du eine perfekte, befriedigende Lösung für all die schwierigen und komplizierten Dinge des Lebens finden. Dann wird es keinen Anlaß mehr geben, zu murren oder zu klagen, und auch kein Mißverständnis mehr.

Das Gesetz der Vergeltung

Die Goldene Regel

Auf jede üble Tat und jedes Verbrechen folgt gemäß dem Gesetz der Vergeltung seine eigene Strafe. Das Gesetz der Ursächlichkeit, das Gesetz von Aktion und Reaktion, das Gesetz der Kompensation und das Gesetz der Vergeltung - alle wirken zusammen. Wer einen anderen Menschen bestiehlt, bestiehlt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen verletzt, verletzt zuerst sich selbst. Wer einen anderen Menschen betrügt, betrügt zuerst sich selbst.

Denke daran, daß Gott weder voreingenommen noch ungerecht ist. Bedenke, daß Gott weder für den Reichtum des einen, noch für die Armut eines anderen verantwortlich ist. Du leidest in Folge Deiner eigenen bösen Taten.

Es gibt nichts Chaotisches oder Launenhaftes in dieser Welt. Dinge geschehen in diesem Universum weder zufällig, noch verändern sie sich in ungeordneter Weise. Sie finden in einer Regelmäßigkeit statt. Sie folgen aufeinander in regelmäßiger Abfolge. Es besteht eine klar bestimmte Verbindung zwischen dem, was jetzt getan wird, und dem, was in der Zukunft geschehen wird. Säe immer die Samen, die erfreuliche Früchte bringen und Dich jetzt und später glücklich machen.

Wie Karma geschaffen wird

Die Natur des Menschen ist dreifältig. Er besteht aus Iccha, Jnana und Kriya. Iccha ist Wünschen oder Fühlen. Jnana ist Wissen. Kriya ist Wollen. Diese drei bilden das Karma eines Menschen. Er kennt Dinge wie Sessel, Baum usw. Er fühlt Freude und Kummer. Er will dies tun und jenes nicht.

Hinter der Handlung steht ein Wunsch und ein Gedanke. Der Wunsch nach einem Gegenstand entsteht im Geist. Dann wird über seine Erfüllung nachgedacht. Dann werden Anstrengungen unternommen, um den Wunsch zu verwirklichen. Wunsch, Gedanke und Handlung treten immer gemeinsam auf. Sie sind gleichsam die drei Gefahren, die im Seil des Karma verwoben sind.

Der Wunsch schafft Karma. Du arbeitest und bemühst Dich, das Gewünschte zu erwerben. Karma erzeugt seine Früchte als Schmerz oder Freude. Du mußt immer wieder geboren werden, um die Früchte Deines Karmas zu ernten. Das ist das Gesetz von Karma.

Sanchita, Prarabda und Agami

Die Phasen Agami - Sanchita - Prarabda

Es gibt drei Arten von Karma, nämlich Sanchita, das angehäufte Tun, Prarabda, das fruchtbringende Tun, und Agami, das gegenwärtige Tun.

Sanchita sind alle in der Vergangenheit angesammelten Karmas. Ein Teil davon zeigt sich im Charakter eines Menschen, in seinen Anlagen und Begabungen, in seinen Möglichkeiten, Neigungen und Wünschen.

Prarabda ist der Teil des vergangenen Karmas, der für den gegenwärtigen Körper verantwortlich ist. Es ist reif zur Ernte. Es kann weder umgangen noch geändert werden. Es wird nur dadurch aufgearbeitet, indem es erlebt wird. Du bezahlst Deine Schulden aus der Vergangenheit.

Agami, auch Kriyamana genannt, ist das Karma, das im gegenwärtigen Leben für die Zukunft aufgebaut wird. Es heißt auch Agami oder Vartamana.

In den Vedanta Schriften gibt es dafür eine schöne Analogie. Der Bogenschütze hat einen Pfeil abgeschossen; diser hat seine Hand verlassen. Er kann ihn nicht mehr zurückholen. Er ist im Begriff, einen anderen Pfeil abzuschießen. Das Bündel der Pfeile im Köcher auf seinem Rücken ist Sanchita. Der Pfeil, den er abgeschossen hat, ist Prarabda. Und der Pfeil, den er im Begriff ist, von seinem Bogen abzuschießen, ist Agami. Er hat vollkommene Kontrolle über Sanchita und Agami, aber er muß ganz sicher sein Prarabda ausarbeiten. Die Vergangenheit, deren Wirkung begonnen hat, muß er erfahren.

Prarabda kann auch nicht von Ishwara, Gott, verhindert werden. Sogar Nala, Rama und Yudhishthira, die große Stärke und Weisheit besaßen, mußten sich diesem Prarabda unterziehen. Nala wollte nicht in den Wald gehen; und dennoch wurde er gezwungen, zu gehen. Sein Karma zwang ihn. Gott Rama war Alleinherrscher von Ayodhya. Er war gezwungen, den Wald zu betreten. Gandhiji wollte 120 Jahre leben; er wollte nicht erschossen werden. Und dennoch brachte Prarabda Karma dieses Ereignis mit sich.

Wie Schicksal geschaffen wird

Gedanken sind Karma. Denken ist das wahre Karma. Denken formt Deinen Charakter. Gedanken nehmen Gestalt an und werden zu einer Handlung. Wenn Du dem Geist gestattest, in Gott zu verweilen, erheben sich die Gedanken, und Du wirst einen edlen Charakter entwickeln; Deine Handlungen werden auf natürliche Weise gut und lobenswert sein. Wenn Du schlechte Gedanken pflegst, wirst Du einen unedlen Charakter entwickeln. Das ist das unveränderliche Naturgesetz. Deshalb kannst Du Deinen Charakter frei gestalten, indem Du erhabene Gedanken pflegst.

Du säst eine Tat und erntest eine Gewohnheit. Du säst eine Gewohnheit und erntest einen Charakter. Du säst einen Charakter und erntest Dein Schicksal. Daher ist das Schicksal Dein eigenes Werk. Du hast es geschaffen. Du kannst es aufheben, indem Du edle Gedanken pflegst, tugendhafte Taten tust, und indem Du Deine Denkweise änderst.

Die Eindrücke kleiner und großer Taten vereinigen sich und bilden Neigungen. Neigungen entwickeln sich zum Charakter. Der Charakter erzeugt Wollen. Wenn ein Mensch einen starken Charakter hat, hat er einen starken Willen. Karma schafft den Charakter, und der Charakter wiederum erzeugt Willen. Menschen mit gigantischem Willen haben ihren Willen durch das Karma in unzähligen Leben entwickelt. Nicht in einer einzigen Geburt entwickelt ein Mensch einen sehr starken Willen. Er vollbringt in verschiedenen Leben viele gute Taten. Die Stärken dieser Taten sammeln sich, und in einer Geburt bricht der kämpfende Mensch auf als ein Gigant wie Buddha, Jesus und Shankara. Keine Handlung ist vergebens. Nichts ist verloren. Geduld und unermüdliche Anstrengung ist nötig. Du mußt jeden Gedanken, jedes Wort und jede Handlung beobachten.

Der Wille des Menschen ist frei. Durch Selbstsucht ist sein Wille unrein geworden. Er kann seinen Willen rein, stark und dynamisch machen, indem er sich von seinen niederen Wünschen, Vorlieben und Abneigungen befreit.

Der Mensch ist Herr über sein Schicksal

Du bist kein Geschöpf von Umgebung oder Umständen. Du bist Herr über Dein Schicksal. Du bist der Architekt Deines Glücks. Du bist verantwortlich dafür, was Du erleidest. Du bist verantwortlich für Deinen gegenwärtigen Zustand. Wenn Du unglücklich bist, so ist es Dein eigenes Verdienst. Wenn Du traurig bist, so es ist ebenso Dein eigenes Verdienst. Jede Handlung trägt früher oder später eine Frucht. Eine tugendhafte Handlung hat Freude zur Wirkung. Eine schlechte Handlung verursacht Schmerz.

Wohltätigkeit in Deinem vergangenen Leben, bringt Dir Reichtum im gegenwärtigen Leben. Dienst an der Menschheit in Deinem vergangenen Leben, macht Dich zum berühmten Führer im gegenwärtigen Leben. Starke Gedanken in Deinem vergangenen Leben formen Deinen Charakter im gegenwärtigen Leben. Neigungen in Deinem vergangenen Leben werden zu Fähigkeiten im gegenwärtigen Leben. Tugendhafte Taten in Deinem vergangenen Leben geben Dir ein gutes Milieu im gegenwärtigen Leben. Erfahrungen aus Deinem vergangenen Leben bilden Dein Gewissen im gegenwärtigen Leben. Selbstlose Taten in Deinem vergangenen Leben schenken Dir durch die Gnade Gottes Unterscheidungskraft, Leidenschaftslosigkeit und Strebsamkeit in diesem gegenwärtigen Leben.

Wenn Du einen Menschen unterdrückst, wirst Du in einem anderen Leben Unterdrückung erleiden und die Frucht der Saat, die Du in diesem Leben gesät hast, ernten. Wenn Du das Auge eines Menschen verletzt, so wird Dein Auge in einem anderen Leben verletzt werden. Wenn Du jemandem das Bein brichst, wird Dein Bein in einem anderen Leben gebrochen werden. Wenn Du den Armen zu essen gibst, wirst Du in einem anderen Leben viel zu essen haben. Wenn Du Gästehäuser baust, wirst Du in einem anderen Leben viele Häuser besitzen. Aktion und Reaktion sind gleich und gegenteilig. Es gibt keine Kraft auf dieser Erde, die verhindern könnte, daß die Handlungen Früchte bringen. Das ist das Gesetz des Karma. Das ist das Gesetz von Geburt und Tod. Das ist der Kreislauf, durch den Du auf Deinem Weg gehen mußt.

Weitere Bedeutungen Wortes Karma

Yoga in der Natur

Karman in der altindischen Sanskrit Grammatik (Vyakarana)

Das karman ist ein sogenannter "Handlungsfaktor" (Karaka). Alles dazu findest du unter dem Stichwort Karman.

Karma im Hatha Yoga

In der Hatha Yoga Schrift Gheranda Samhita werden die Reinigungstechniken als Karmas bezeichnet. Gheranda Samhita und Hatha Yoga sprechen von den Shatkarmas, den sechs Reinigungstechniken, die auch als Shatkriyas bezeichnet werden.

Karma im Bhakti Yoga bzw. im Purva Mimamsa

Karmas im Bhakti Yoga und im Purva Mimamsa Philosophie System sind Rituale, Zeremonien.

Karma in der Sanskritgrammatik (Vyakarana)

In der Sanskritgrammatik bezeichnet das Karman im Sinne eines Handlungsfaktors (Karaka) das logische Objekt.

Karma in anderen Religionen

Karma ist im Sikhismus das Gesetz von Ursache und Wirkung. Im Sikhismus bezeichnet Karma das Gesetz von Ursache und Wirkung: Wenn du jemand anderem Schaden zufügst, wird das dir selbst Leiden schaffen. Im Sikhismus hat Karma also ähnliche Bedeutung wie im Buddhismus.

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Siehe auch

Hier findest du Antworten zu weiteren Fragen zum Thema Karma:

Literatur

Weblinks

Karma-Portal Swami Sivananda über Karma Karma Konsum

Multimedia

Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12

Ausarbeitung von Karma

Seminare

Seminare zum Thema Schicksal und Karma

Hier findest du Seminare zum Thema Schicksal und Karma:

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Karma Yoga

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