Bhakti Yoga
Bhakti Yoga (Sanskrit: भक्तियोग bhaktiyoga m.) Yoga der Liebe und Hingabe. Einer der vier Pfade, der spirituellen Hauptpfade zur Selbstverwirklichung. Bhakti ist Liebe um der Liebe willen, Liebe um Gottes willen. Der Gläubige will Gott und nur Gott - ohne selbstsüchtige Erwartung. Bhakti ist nicht Emotionalität, sondern das Einstimmen des Willens und des Denkvermögens auf das Göttliche. Bhakti ist höchste Liebe zu Gott. Ohne Bhakti sind Erkennen und Handeln leer. Ohne Bhakti ist Yoga leer.
Das 12. Kapitel der Bhagavad Gita ist dem Bhakti Yoga gewidmet. Es beschreibt den Anbetenden, der sein Denken vollkommen auf Krishna richtet. Das Bhagavata Purana 3.29.14 beschreibt den fortgeschrittenen Bhakti-Yogi, der sogar den Wunsch aufgibt, mit Gott zu verschmelzen, und es vorzieht, als sein Werkzeug und nach seinem Willen zu dienen. Im Alltag sind Bhajan und Kirtan hilfreiche Mittel, um Bhakti Yoga in sein Leben zu integrieren, und alles Tun davon lenken zu lassen.
Bhakti Yoga und fünf Bhavas
Wahre Religion besteht nicht aus rituellen Bräuchen, Bädern und Pilgerfahrten, sondern in der Liebe zu allen. Kosmische Liebe ist allumfassend und alles einschließend. In der Gegenwart reiner Liebe werden alle Unterscheidungen und Unterschiede sowie Hass, Eifersucht und Egoismus zerstreut, genauso wie die Dunkelheit von den durchdringenden Strahlen der Morgensonne verbannt wird. Es gibt keine höhere Religion als die Liebe. Es gibt kein höheres Wissen als die Liebe. Es gibt keinen größeren Schatz als die Liebe, denn Liebe ist Wahrheit, Liebe ist Gott.
- Zitat aus dem Buch: Meditation und Mantras - S. 158, von Swami Sivananda.
Bhakti - der Pfad der tiefen Liebe und Hingabe
Bhakti ist der Pfad der tiefen Liebe und Hingabe zum Göttlichen. Menschen haben oft die Schwierigkeit, über Gott zu sprechen oder jemandem Gott nahe zu bringen.
- Westliche Menschen haben Zweifel bezüglich des Göttlichen.
- Sie wurden zu Skepsis und Hinterfragung erzogen
- Haben prägende Erinnerungen mit Missbrauch von Glauben in Sekten, Kriegen, und so weiter.
- Eine Reaktion auf die erste Puja ist oft - man weiß nicht, wo man hingeraten ist
- Es tut irgendwie gut – die Seele, das Herz, weiß genau, was Dir gut tut
- Hier gilt es Vertrauen zu entwickeln und einfach zu tun
- Gehen wir einen Schritt auf Gott zu, kommt er uns zehn Schritte entgegen
Bhakti als höchster Yogapfad und Resultat aller anderen
„Alle Yogawege führen in die Garderobe, nur Bhakti Yoga führt in den Saal.“ - Swami Chidananda
- Jnana Yoga spricht den intellektuellen Geist an
- Raja Yoga den rationellen, wissenschaftlichen Geist
- Bhakti Yoga spricht emotionelle Temperamente an
Bhakti Yoga befasst sich mit Gefühlen als Ausdruck der Seele
- in anderen Yogawegen haben Emotionen wenig Platz
- da sie mit Verhaftungen verbunden sind, werden sie rigoros entwurzelt
- Emotionen als Weg zur Befreiung
- Leidenschaften als Hilfsmittel, Aufmerksamkeit auf das Göttliche zu richten
- Umwandlung in Hingabe und bedingungslose, selbstlose Liebe zu Gott
- hat viel mit Schönheit und Ästhetik zu tun
- ohne Emotion keine Liebe, ohne die man sich nicht der unendlichen Liebe Gottes nähern kann
Bhakti Yoga gilt als direktester, leichtester, natürlichster Weg zur Gottverwirklichung
- Hingabe entsteht aus innerer und selbstloser Sehnsucht nach Einheit
- beseitigt durch Ego verursachtes Gefühl der Getrenntheit
- jegliche andere Zuflucht aufgeben und zu Gott Zuflucht nehmen
- in Ekstase, reiner Liebe und Hingabe verliert sich Bewusstsein des individuellen Selbst
Beispiel: Bild des Flöte spielenden Krishnas als Symbol für Bhakti
- Flöte ist ein hohles Instrument, durch die sich der Atem Gottes bewegt
- sich leer machen wie eine Flöte, dass Gott darauf spielen kann
- Das Individuum muss sich dem Egoismus entledigen, damit Gott in ihm handeln kann
- Gott hat Talente gegeben, dass du sie nutzt, andere daran teilhaben lässt und sie inspirierst
- jeder kann auf seine Weise ein Künstler werden
Beweggründe, sich Gott zuzuwenden
BG VII-16 „Vier Arten von tugendhaften Menschen verehren Mich, Oh Arjuna…“
Die Verzweifelten
- chronische Krankheit, Lebensgefahr
- Angriff oder ungerechte Behandlung
- Naturkatastrophe, Krieg (zum Beispiel Dietrich Bonhoeffer als bekannter Christ)
Die nach Wissen Suchenden
- Unzufriedenheit mit der Welt, mit Sinnesvergnügen
- Leere im Leben
- wollen Bedeutung der Symbole verstehen
Die nach Wohlstand Strebenden
Die Weisen
- Suche nach Befreiung durch Wissen um das Selbst
- Wirklichkeit hinter der Erscheinungswelt
- Selbstlosigkeit und Wunsch, Gott zu dienen und zu lieben
Apara und Para Bhakti
Apara Bhakti
- Formelle Verehrung als Ishvara
- in groben, stofflichen Formen (Altäre, Statuen, Bilder, Kreuz)
- in Ritualen und Zeremonien
- ist nicht Ziel der Verehrung an sich, sondern Symbol als Konzentrationspunkt und Hilfe zur Selbsthingabe
- Verehrung erscheint mühsam
- das Herz ist nicht offen
- Überwindung ist nötig (zum Beispiel: lange Puja, Shivaratri)
- wichtige Tugenden entwickeln
- Bescheidenheit - ich bin nicht Gott, sondern Objekt Gottes
- Selbstaufgabe - alle Handlungen Gott widmen
- Hingabe
Unterscheidung von drei Arten anfänglicher Hingabe
- Tamas herrscht im Geist vor
- weiß nicht um Ziel des Daseins und um Mittel, dieses zu erreichen
- Riten aus bloßer Gewohnheit, Sonntags in die Kirche
- betet und spendet ein wenig
- ist manchmal dem Aberglauben verfallen
- Rajas dominiert
- bittet Gott um Erfolg, Wohlstand, Gesundheit
- hierzu zählen religiöse Institutionen, die an Macht und Prestige verhaftet sind
- Sattwa herrscht vor
- bittet um reine Liebe zu Gott und um Erkenntnis
- Freiheit von den Fesseln der Welt
- Erinnerung und Verbindung mit Gott gesteigert durch volle Konzentration
- Kind - Mutter, Ehemann - Frau, habgieriger Mensch – Geld
- so wie das Kind nach der Mutter schreit, so sollten wir Mantras wiederholen und das Bild des Ishta Devata im Herzen haben
- Um weiterzukommen sollte man:
- Verhaftung aufgeben - alle Gedanken, Worte, Handlungen Gott weihen
- Früchten der Handlungen entsagen durch Dienen frei von „ich“ und „mein“
- Riten und Zeremonien entsagen
- Zuflucht bei Weisen suchen
Para Bhakti
- durch Glauben, Gebet und Selbsthingabe erreicht der Verehrer direkte Wahrnehmung seines Ideals
- kann Gott überall sehen
- Welt ist Manifestation Gottes und alle Aktivitäten seine Lila
- Verehrung wird mühelos, schließt alles mit ein und führt zu Vishwaprema
- Verehrer braucht keine Tempel mehr zum Gottesdienst
- in der Vereinigung bleibt nur die Einheit übrig
Die fünf Bhavas
Ashrams und Zurückgezogenheit, Bußübungen, brillianter Verstand und Studium sind für Annäherung an reine Liebe nicht notwendig, sondern eine geistige Einstellung der Hingabe.
Wir versuchen, eine Beziehung zu etwas Transzendentem aufzubauen entweder in Form einer Subjekt-Objekt-Beziehung über gewählte die Gottheit oder den Aspekt Gottes mit Bhava. Von jedem Individuum wird Gott auf seine eigene Art erfahren (Geschichte Elefant und Blinde). Wie Gott hat jeder Mensch verschiedene Aspekte (Name, Beschreibung, Beziehung), zum Beispiel: Namen, mit der eine Frau von Kindern, Ehemann, Mutter, Chef gerufen wird. So können wir verschiedene Beziehungen zu Gott aufbauen, wie man auch zu einem Menschen mehrere Beziehungen haben (Partner, Geschäftspartner).
Bhava bedeutet in diesem Zusammenhang Gefühl, Gemütsstimmung, Gemütsregung oder Wege der persönlichen Einstellung Gott gegenüber entsprechend den Temperamenten. Wenn der Aspirant durch die ersten Stufen vorbereitet ist, kann er schwierigere höhere Stufen erklimmen. Ein hingebungsvolles Gefühl des Verehrers ist sehr wichtig.
Shanta Bhava
Shanta Bhava bedeutet friedvoll und ausgeglichen. Ein ruhiges Gefühl der Ehrfurcht vor dem Allmächtigen. Man weiß, Gott ist überall und immer da. Der Hingegeben wird frei von Begehren, Unwissenheit und Emotion, zum Beispiel die hingebungsvolle Einstellung des Jnana Yogi (Bhisma). Man ist nicht hochgradig emotional, hüpft und tanzt nicht, sondern das Herz ist voller Liebe und Freude.
Dasya Bhava
Dasya Bhava ist die Einstellung des Dieners. Der Verehrer betrachtet sich als Diener Gottes, den er in allen außer in sich sieht und hat Freude daran, allen zu dienen am Dienst an Gott und dem Meister. Nicht immer sind wir einverstanden mit dem, was uns Gott gibt, hier gilt es Hingabe zu kultivieren, sich einzulassen. So wachsen wir in ein vertrauteres Verhältnis mit Gott, indem wir seine Liebe als seine Allmacht empfinden. Diese Beziehung ist vor allem im Christentum üblich. Hanuman diente Gott Rama mit ganzem Herzen, wollte ihn auf jede erdenkliche Weise erfreuen und fand Freude und Glück im Dienst an seinem Meister.
Sakhya Bhava
Im Sakhya Bhava pflegen wir die Freundschaft zu Gott. Gott wird als spiritueller Freund betrachtet, der Rat, Trost, Freundschaft gibt. Einem Freund kann man das Herz öffnen, damit er hilft. Man bewegt sich auf gleicher Ebene mit Gott, der Abstand zwischen Meister und Diener ist verringert. Zum Beispiel die Kuhhirten in Vrindavan waren Freunde von Krishna, sie spielten und sangen zusammen. Auch Arjuna hatte dieses Bhava Shri Krishna gegenüber, wie enge Freunde zusammen zu sitzen, zu essen, zu reden, zu gehen.
Vatsalya Bhava
Beim Vatsalya Bhava sieht der Gläubige Gott als sein Kind an. Er dient Gott, füttert und umsorgt ihn, wie eine Mutter ihr Kind. Das Kind wird angezogen, 108x gewiegt, geschaukelt, ecetera. Daraus ergibt sich eine gewisse Intimität. Das Bewusstsein der Macht und Ehrfurcht, die Ihn entfernt scheinen ließen, verschwindet und es gibt keine Furcht. Zum Beispiel: Der Hirtenknabe Gopala mit seiner Pflegemutter Yashoda. Yashoda sieht die Planeten, Galaxien und das ganze Universum in Krishna’s Mund, nachdem sie schauen will, ob er Sand gegessen hat.
Madhurya/Kanta Bhava
Im Madhurya/Kanta Bhava wird Gott als Geliebter gesehen. Es ist die höchste Form von Bhakti, das Gefühl Liebender zueinander (reine Liebe, unberührt von Lust). Gott ist ganz nahe gerückt als Geliebter oder Bräutigam. Sie fühlen sich eins und halten Trennung aufrecht, um die Wonne des Liebesspiels zu erfahren und bei Abwesenheit des Geliebten ist Trennung ist ein großer Schmerz. Hier werden Liebender und Geliebte eins. Zum Beispiel: die Heilige Mirabai liebte Krishna auf diese Weise, sie wollte den Heiligen in Vrindavan besuchen, der keine Frau sehen wollte. Sie antwortete, sie wüsste nicht, dass außer ihrem Geliebten Shri Krishna noch ein anderer Mann dort lebte. Die Gopis liebten Krishna auch auf diese Weise. Madhurya Bhava gibt es auch in der Dichtkunst, den Schriften der Sufis, den christlichen Mystikern und der Vereinigung von Shiva-Shakti.
Eine weitere Einstellung ist Ablehnung Gottes oder Hass. Der Gottsucher ist mit Gott zerstritten und im Konflikt. Auch so denkt man ständig an Ihn und ist im Dialog. Dies ist weder ein freiwilliger Weg zu Gott, noch leicht aufrecht zu erhalten. Verschiedene Dämonen wie zum Beispiel Kamsa und Ravana erreichten so die Befreiung.
Bhakti Yoga – Teil 2 - Die neun Bhakti Praktiken
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Wie kann man Gottesliebe entwickeln? Wie kann man sie stärker werden lassen? In diesem Text werden die neun Bhakti Sadhanas, vorgestellt. Die sogenannten Navaratnamalika. Der Text ist Teil der ganzheitlichen Yoga Vidya Schulung, etwa um die fünfhundert Vorträge. Thema ist, wie man sich mit Yoga entwickelt, seine Persönlichkeit entwickelt und Gott erfährt.
Wiederholung aus Bhakti Yoga - Teil 1
Im Bhakti-Yoga Teil 1 ging es um Gottesliebe, Hingabe. Was ist Gott? Hier nochmal in Kürze die verschiedenen Arten und Weisen, wie man Gott sehen kann.
Du kannst ihn verehren als Ishwara, als Kraft des gesamten Universums. Als Intelligenz hinter dem Universum. Oder auch als seine Prakriti in der Natur. Du kannst einen konkreten Aspekt Gottes verehren und dazu eine Beziehung aufbauen. Du kannst Gott verehren als die Tiefe deiner Seele, deines höheren Selbst. Du kannst Gott verehren im Guru, der Gott verwirklicht hat. Du kannst zu Gott eine Beziehung aufbauen, als eine ruhige, friedliche. Du kannst dich als Diener Gottes fühlen. Du kannst Gott als Freund, als Vater, Mutter oder Kind verehren. Und du kannst auch eine leidenschaftliche Liebe zu Gott haben. Man kann auch sagen, letztlich all diese menschlichen Lieben finden ihre Erfüllung nur in Gott. Keiner dieser menschlichen Lieben wird im Menschen jemals dauerhaft eine Erfüllung erfahren.
Shanta Bhava
Wenn du eine gleichmäßige Liebe zur Schöpfung haben willst, ohne dass du dabei an Gott denkst, wird das schwer möglich sein. Es geschieht auch so viel Schlimmes in der Welt. Manche Menschen haben eine große Liebe zu ihrem Vorgesetzten. Das ist heute vielleicht etwas seltener geworden als früher. Aber manche Menschen verehren jemanden in einer Führungsposition. Ein Mensch kann dem typischer Weise niemals gerecht werden. Jeder Mensch hat seine Probleme, seine Nachteile, seine Schattenseiten. Wenn du also jemandem dienst und das mit ganzer Hingabe tust, und irgendwann herausfindest, dass der irgendwo Eigenschaften hat, die nicht so gut sind, dann erschüttert dich das. Nur Gott selbst kann vollkommen sein. Und selbst ein Guru ist nur in dem Maße vollkommen, in dem er sein ganzes Handeln auf Gott ausrichtet.
Sakhya Bhava
Sakhya Bhava ist die Liebe zu einem guten Freund oder zu einem besten Freund/Freundin. Auch die hat im menschlichen nie die Möglichkeit vollständige Erfüllung zu bekommen. Du wünschst dir einen Partner, der immer da ist, wenn du ihn willst, und nicht da ist, wenn du ihn nicht willst. Und du willst dann für die Freundin/den Freund da sein, wenn er/sie dich braucht und du dabei Zeit hast. Im menschlichen kommt es auch zwischen besten Freunden immer wieder zu Missverständnissen. Gerade in der heutigen Zeit, wo die besten Freunde/Freundinnen entweder sehr weit weg sind oder beide sehr viel zu tun haben, ist es schwierig. Nur Gott kann dauerhaft dein wirklicher Freund sein.
Vatsalya Bhava
Wenn du dein Kind über alles liebst. Irgendwann wird es erwachsen und wird dann deine mütterliche oder väterliche Liebe ablehnen. Wenn du große Liebe zu Mutter und Vater hast wirst du feststellen, die haben auch ihre Probleme. Und irgendwann werden sie vielleicht von dir abhängig sein. Und nicht mehr Mutter, Vater sein.
Madhura Bhava
Diese intensive Verliebtheit und leidenschaftliche Liebe zu einem Partner, Partnerin wird in den meisten Fällen irgendwann transformiert werden müssen. Im Zusammensein mit dem Partner, der Partnerin allein wirst du nicht dauerhafte Erfüllung finden. Letztlich ist das, was du in Madhura in der Liebe zu einem Menschen suchst, die Vereinigung mit Gott. Nicht umsonst ist die menschliche leidenschaftliche Liebe manchmal etwas, was Menschen Gott spüren lässt. Man könnte auch sagen, in jeder menschlichen Liebe ist auch Gottes Gegenwart spürbar. Wann immer du einen einzelnen Menschen verehrst und ihm dienen willst, ist dort Gott erfahrbar. Auch in der Liebe zwischen Freunden ist Gott spürbar, ebenso in der Liebe zwischen Eltern und Kindern. In der Liebe zwischen leidenschaftlich Liebenden ist Gott spürbar. Jeder Aspekt dieser Liebe kann als Teil der Gottes Liebe angesehen werden. Hingegen, suchst du die Erfüllung dieser Liebe auf der rein menschlichen Ebene, wird sie typischerweise enttäuscht werden. Wenn du aber weißt, dass jede menschliche Liebe nur eine Widerspiegelung der Göttlichen Liebe ist, dann kannst du jede menschliche Liebe genießen, sie kultivieren und ihre Erfüllung im Göttlichen suchen.
Um jede Art dieser Lieben zu vertiefen findest du in den Schriften, insbesondere im Bhagavatam, einer Schrift, die das Thema Bhakti Yoga behandelt, neun Haupt-Bhakti Praktiken. Diese werden als Navaratnamalika bezeichnet. Navaratna heißt übersetzt die neun Edelsteine. Malika ist eine Art Reigen. Ähnlich wie auch Mala der Begriff für eine Kette ist. Malika ist eine kleine und besonders schöne Kette. Navaratnamalika ist die Neun-Juwelen-Kette. Bestehend aus Shravana (Hören), Kirtana (Singen), Smarana (sich erinnern an), Padasevana (Dienst zu Füßen), Archana (rituelle Verehrung), Vandana (Verneigen), Dasya (Gott dienen), Sakhya (Freundschaft zu Gott kultivieren) und Atmanivedana (vollständige Selbsthingabe).
Mit dem Ausdruck Malika ist auch gemeint, dass du alle neun parallel üben kannst. Sie sind unabhängig voneinander, bauen nicht aufeinander auf. Du kannst auch mal die eine mehr, mal die andere üben.
Shravana
Shravana heißt Hören. Du hörst dir Geschichten über Gott an, oder kannst sie lesen wie diesen Beitrag über Gott. Oder du schaust dir Internetvideos an, hörst Vorträge über Gott. Shravana heißt insbesondere, dass du Geschichten über Gott hörst, über die Heiligen, die Gottesverehrer, mythologische Geschichten. Verallgemeinert könnte man auch sagen, diese neun Formen drücken die neun Dinge aus, die Menschen emotional gerne machen. Menschen hören gerne Geschichten, sie singen gerne. Aber anstatt irgendwelche Romane zu lesen und anstatt irgendwelche Klatschgeschichten zu hören, ließ Bücher über die Inkarnationen Gottes. Ließ Bücher über göttliche Manifestationen, über die Heiligen, die Meister, die Meisterinnen. Patanjali sagt im Yoga Sutra, dass durch lesen der Schriften Gott erfahren wird.
Shravana in der Christliche Mythologie
Martin Luther empfiehlt das Lesen der heiligen Schrift. Er sagt, dass durch das Lesen der heiligen Schrift die Gottesliebe und der Glaube gestärkt werden. Wenn du daran glaubst, dann kommt die Gnade und durch diese kommst du zum Heil. So gibt es beim evangelischen Christentum die Aussage Solar gratia. Alleine durch die Gnade Gottes kommst du zum Heil, zur Erlösung. Solar fide, ist wie erfährst du diese Gnade? Allein durch den Glauben. Das, was Martin Luther als Glaube bezeichnet, ist das was wir im Yoga als Bhakti bezeichnen würde. Also die Hingabe. Bei Martin Luther bedeutet Glaube ja nicht einfach, dass man an irgendwas glaubt. Sondern es ist Gottesliebe, Hingabe. Wie entwickelst du diese? Solar scriptura, also in dem du die Schrift liest. All das wäre Shravana. In allen Bhakti Praktiken ist es wichtig sich zu erinnern, dass du dir keine Verdienste erwirbst, in dem du die Bhakti Praktiken machst. Sondern alle Praktiken sollen helfen, dass Bhakti sich entwickelt. Und wenn du diese hast, also Hingabe, dann erfährst du die Gnade Gottes. Und kommst durch diese weiter du zur Gotteserfahrung.
Kirtana
Kirtana heißt Lobpreisen. Beispielsweise durch singen von Mantras oder auch andere religiöse Lieder. In fast allen Religionen der Welt findet man gemeinsames Singen. Das wäre Sangita Kirtana. Wenn du mit anderen zusammen singst und mindestens ein paar Teilnehmer Hingabe haben, dann wirst du von dieser angesteckt. Wir haben das oft in unseren Ashrams, dass Menschen, die eigentlich wenig Bezug zu Gott haben, die eher dorthin kommen wegen Asanas und Pranayama, vielleicht auch wegen Meditation. Sie nehmen dann auch Teil am Satsang, wo auch Mantras gesungen werden. Anfangs sind einige skeptisch, aber dann merken sie, dass das Singen etwas mit ihnen macht. Kirtan erzeugt Bhakti. Indem du Mantra singst, spürst du Gottesliebe. In diesem Sinne, singe Mantras oder höre sie. Wobei es wirkungsvoller ist, wenn du selber und auch mit anderen zusammen singst.
Smarana
Das Erinnern an die göttliche Gegenwart. Dafür gibt es verschiedene Weisen. Das eine wäre, indem du deine Umgebung ausstattest mit Symbolen, die dich an Gott erinnern. Also hänge ein Bild von Krishna, Shiva, von Jesus auf. Oder das Symbol von Om. Oder stelle Murtis, Götterfiguren an einigen Stellen auf. Oder das Bild von Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda. Oder du lädst auf deinen Bildschirm am Smartphone und Computer ein Bild Gottes, ein Om Zeichen, oder etwas was dich erinnert. Oder du trägst einen Om Anstecker, Anhänger. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Erinnerung an Gott wach hält. Wiederhole ein Mantra. Spiritualisiere damit deinen Alltag. Zu Smarana gehört auch ein Gebet. Sprich regelmäßig ein Gebet, wende dich an Gott, bitte ihn um Hilfe. Danke ihm für seine Hilfe. Eine andere Möglichkeit ist, in der Schönheit das Göttliche zu sehen. Wenn du einen Baum anschaust, eine kleine Blume, ein Berg. Überall ist Schönheit. Diese wahrzunehmen ist Smarana. Auch morgens, wenn du aufwachst, kannst du sagen Oh Gott ich widme alles dir, was ich heute tue. Und abends was auch immer ich getan habe, ich tue es für dich. All das sind Formen von Smarana.
Padasevana
Es heißt wörtlich „sitzen zu Füßen Gottes“. Es heißt aber insbesondere, dass du einen Altar hast. (Vortrag von Sukadev über den Aufbau eines Altars) Es ist eine gute Sache einen Altar zu haben, ihn zu pflegen und damit ein Verehrungsritual zu machen. Jeder ernsthafte spirituelle Aspirant sollte bei sich einen Altar haben. Auch für die Sevakas, den Gemeinschaftsmitgliedern bei Yoga Vidya, ist es empfehlenswert einen persönlichen Altar einzurichten. Zwar gibt es in jedem Yoga Raum einen Altar. Aber selbst wenn man nur ein kleines Zimmer hat, ist es trotzdem gut ganz nah bei sich einen Altar zu haben.
Genauso im Büro. Ein Altar hilft den Geist zu fokussieren. Vor ihm zu meditieren, ein Gebet zu sprechen. Hilft, dass das was man auf dem Altar stellt mit Kraft aufgeladen wird. Beispiel der kleine Altar, den wir bei den Video Aufnahmen für diese Reihe immer nutzen. Dort stehen zwei Bilder unserer Meister. Swami Sivananda und Swami Vishnu Devananda. Auch Saraswati, die Göttin der Weisheit und des Wissens ist dort und du siehst auch eine Kerze und zwei Blumen. So in der Art kann man sich den eigenen Altar gestalten. Murtis, Götterfiguren, helfen zum einen dich an das Göttliche zu erinnern und zum anderen laden sie sich auf mit göttlicher Kraft. Jedes Mal wenn du davor meditierst, betest, ein Mantra rezitierst, oder ein Verehrungsritual ausführst, laden sich die Murtis auf. Wenn immer du Kraft brauchst, kannst du dich vor den Altar hinsetzen und spüren, wie dich Kraft durchdringt.
Die Bilder der Meister helfen die Verbindung zu ihnen zu erhöhen. Eine Kerze hilft dir diese mit Lichtkraft zu verbinden. Blumen symbolisieren die Schönheit und helfen dir dein Herz zu öffnen. Und so ist Padasevana ein wichtiger Aspekt, eine wichtige Bhakti Praxis. Überlege mal ob du bereits einen Altar hast, oder einen einrichten möchtest? Wenn du bereits einen hast, pflegst du ihn ausreichend? Wenn du keinen Altar hast, frage dich, möchte ich ihn vielleicht heute noch aufstellen?
Archana
Den Alltag und das ganze Leben mit Ritualen spiritualisieren. Fünfter der neun Edelsteinen, der neun Bhakti Praktiken. Archana ist rituelle Gottesverehrung. Es gib in allen Religionen Verehrungsrituale, die dazu dienen, das Herz zu öffnen. Im Yoga kennen wir beispielsweise Arati und Puja. Wir kennen Homa. Man könnte auch sagen, der komplette Satsang als Ganzes ist auch eine Art Gottesdienst.
Du kannst ebenfalls kleinere Rituale machen. Du kannst, bevor du mit deinen spirituellen Praktiken beginnst, eine Kerze anzünden. Diese in deine rechte Hand nehmen, dreimal schwenken. Du kannst ein Räucherstäbchen nehmen, darbringen, dreimal schwenken. Du kannst sie danach auch wieder ausmachen. Es gibt verschiedenste Rituale. In einem anderen Beitrag (anderer Kontext) gibt es schon einige Informationen zu verschiedenen Ritualen. Es gibt tägliche Rituale, zum Beispiel, bevor du mit deinem Sadhana, mit deiner spirituellen Praxis beginnst, vielleicht ein kleines Ritual bevor du isst. Oder ein Ritual, wenn du abends nach Hause kommst, ein weiteres Ritual bevor du einschläfst. All dies wären kleinere, tägliche Rituale.
Es gibt zudem auch Feiertags-Rituale. Was machst du an den hohen Feiertagen, an Weihnachten, Ostern, Pfingsten? Oder wenn du in den Yoga Traditionen bist, welche Rituale, machst du an Shivaratri, an Gurupurnima, an Sivanandas Mahasamadhi, Krishna Jayanti? An Sivanandas Geburtstag, an Navaratri, Divali? Um die wichtigsten Feiern unserer Tradition zu nennen.
Und dann gibt es auch noch Jahreszeiten Rituale. Es gibt Lebensabschnitts-Rituale. Wie begehst du die Geburt deines Kindes? Was machst du wenn dein Kind zur Schule geht? Wenn es die Schule abschließt? Welches Ritual machst du zu deiner Hochzeit oder zur festen Partnerschafts-Beziehung? Vielleicht auch ein Ritual, wenn die Partnerschaft in die Brüche gegangen ist. Ein Ritual, wenn die Rente beginnt. Ritual wenn dein Partner gestorben ist und du dich für den Rest deines Lebens nur noch der spirituellen Praxis widmen willst. Welches Ritual machst du wenn jemand stirbt? All das gehört zu Archana.
Du kannst so mit Ritualen dem Alltag einen Sinn geben. Und du kannst auch eine bestimmte Zeit lang mehr Rituale machen. Beispielsweise hatte ich (Sukadev) eine Zeit lang jeden Tag Arati gemacht - über ca. 2 Jahre hinweg. Das hat mir wirklich geholfen, Gott zu erfahren und eine intensive Liebe zu Gott zu spüren. Ich mache natürlich jeden Tag Arati und Satsang. Ich mache Pujas, vielleicht circa einmal die Woche. Ich mache Homas. All das ist wichtig für mich, um diese göttliche Gegenwart zu spüren. Es ist besonders schön, es mit anderen zusammen zu machen und gemeinsam göttliche Gegenwart zu spüren.
Besonders die Rituale, die im Yoga verwendet werden also Arati, Puja, Homa, sind darauf ausgerichtet im ganzen Raum eine Prana Schwingung zu erzeugen. Und dann letztlich darüber auch Lichtwesen und Lichtenergie anzuziehen. Sie sind darauf ausgerichtet Prana im menschlichen Astralkörper zu erhöhen, Chakras zu öffnen, das Herzchakra zu öffnen. Und wenn so eine Schwingung im Raum ist, Prana fließt, das Herz Chakra sich öffnet, dann ist göttliche Gegenwart erfahrbar. Dann entsteht Bhakti.
Vandana
Der sechste Edelstein bedeutet Verehrung oder auch Verneigen. Manchmal auch als Namaskara bezeichnet. Vandana kann auch eng zusammen hängen mit einem Aspekt von Smarana. Das bedeutet Gott überall zu sehen und zu verehren. Natürlich, gibt es das einfache Vandana. Wann immer du einen Altar siehst, verneigst du dich, entweder Hände vorm Brustkorb zusammen geben, Kopf leicht verneigen. Oder du verneigst dich voll. Sinkst auf die Knie, gibst Stirn und Hände auf den Boden.
Und stellst dir dabei vor Gott zu verehren. Im katholischen Christentum gibt es ja auch den Knicks, den man in der Kirche macht. Oder auch das sich bekreuzigen. Das sind ebenfalls Formen von Vandana, wie man Ehrerbietung im Alltag darbringen kann. In Indien ist auch der Namaste Gruß üblich. Hände vor den Brustkorb bringen und sich verneigen vor der anderen Person. Damit sagt man ich grüße das Göttliche in dir. Man findet das ja auch in den traditionellen Grüßen wie „Grüß Gott“. Oder auch in den neudeutschen Grüßen „Hallo, hey Lord“, ich grüße das Göttliche in dir. Oder tschüss oder a Deus (Adieu, Adios). Ich grüße das Göttliche in dir.
Dies mit tatsächlicher und aufrichtiger Hingabe zu machen, ist Vandana. Ebenso kannst du Gott besonders verehren in allem Großartigen. In der Schönheit eines Sonnenunterganges, in einer Blume. In der Großartigkeit eines Baums. In der Schönheit einer Sonate. In der Intensität eines Erlebnisses. All das ist Vandana. Verneigung, Ehrerbietung haben.
Dasya
ist der siebte Aspekt bedeutet hier Gott zu dienen. Und was auch immer du tust, Gott darbringen. Du kannst morgens sagen, was auch immer ich heute tue oh Gott, das tue ich für dich. Abends kannst du sagen, was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar. Auch bevor du etwas machst, denkst du dabei an Gott. Andere Menschen, für die du etwas tust, siehst du als Manifestation Gottes und willst ihnen helfen. Dasya ist also bewusst Gott zu dienen.
Es kann aber auch heißen, dass du in einen Ashram gehst und dann Karma Yoga machst um Gott zu dienen. Nicht Karma Yoga einfach machen um nichts bezahlen zu müssen, Yogastunden und Seminare besuchen zu können. Und dann vielleicht mit dem Karma Yogi Betreuer zu argumentieren, dass dir Urlaub oder ein Seminar zusteht. Sondern Dasya heißt dienen. Du nimmst dir vor, in einen Ashram zu gehen um zu dienen, Selbstloser Dienst|selbstlosen Dienst zu machen. Für diesen erhältst du im Gegenzug etwas, nichts materielles, sondern die Erfahrung von Bhakti, göttlicher Gegenwart. Auch wer im Ashram wohnt oder lebt, muss sich immer wieder bewusst machen, theoretisch machen wir alles als uneigennützigen Dienst. Aber haben wir wirklich diese Haltung? Fühlen wir uns tatsächlich als Dasya, als Diener, als Dienerinnen? Diese Einstellung gilt es immer wieder zu kultivieren. Gott als Meister, als Meisterin zu sehen, Gott zu dienen.
Sakhyavatyas
Manchmal auch nur abgekürzt als Sakhya. Gott als Freund sehen und immer wieder die Freundschaftsbeziehung zu pflegen. Sakhya Bhava bedeutet Gott als Freund zu sehen und immer wieder die Freundschaftsbeziehungen zu pflegen. Sakhyavati ist wie eine Modifikation von Dasya und von Vandana. Im Sinne von, du spürst göttliche Gegenwart und weißt, Gott ist da. Du sprichst mit ihm, betest mit ihm. Aber eben nicht wie ein Diener und auch nicht mit so viel Hochachtung. Sondern Gott ist dir näher, Sakhyavati. Du spürst einfach Gottes Gegenwart, sprichst mit ihm, mit ihr, wie mit einem Freund/einer Freundin.
Atmanivedana
Vollständige Selbsthingabe. Hier gibt es mehrere Interpretationen und Interpretationsmöglichkeiten. Zum einen kann man eben sagen, ich bringe dir alles dar, oh Gott. Mein ganzes Wesen, alles ist nur für dich da. Ich komme aus dir, ich existiere in dir, und ich vergehe in dir. Ich bin nur du. Eine zweite Möglichkeit ist zu erkennen, in der Tiefe meines Wesens bin ich eins mit dem Göttlichen. Gott wohnt überall, auch in mir. Tat tvam asi, du bist Gott. Aham Brahmasmi, ich bin Eins mit diesem Göttlichen. Atmanivedana ist nichts für sich behalten wollen, alles Gott darbringen. Zu erkennen, es gibt nur dieses eine Göttliche.
Selbstreflektion
Jetzt überlege selbst noch mal, was du davon schon übst? Was könntest du verstärkt üben um Bhakti zu entwickeln? Vielleicht bist du gerade in einer Phase, wo du intensive Bhakti, Gottesliebe spürst? Dann freue dich und vertiefe sie.
Vielleicht bist du aber auch in einer Phase, wo du dich eher leer fühlst und dir irgendwo Liebe fehlt. Dann überlege, wie könntest du Bhakti stärker kultivieren? All das sind Praktiken, die Liebe entwickeln. Bhakti Yoga ist ein Weg der Praktiken. Zu Beginn musst du gar keine Liebe zu Gott haben. Du musst noch nicht mal ein Vertrauen zu Gott haben. Du musst noch nicht mal an Gott oder die Göttin oder etwas Göttliches glauben. Du übst einfach und dann kommt Bhakti von alleine. Lies Schriften, lies Bücher über Heilige und Weise. Oder höre dir darüber Vorträge an. Singe mit anderen zusammen oder alleine. Höre Mantras und Kirtans, am besten in einem Yoga Zentrum, in einem Ashram. Aber auch alleine.
Lerne eventuell Harmonium zu spielen, so schwer ist das auch wieder nicht. Singen vor dem Altar, alleine mit dem Harmonium, dann kommt die Bhakti, die Hingabe ganz sicher.
- Smarana, erinnere dich öfters an die göttliche Gegenwart. Über Gebet, über Bilder, über Symbole, über das was du als Schön empfindest.
- Padasevana. Habe einen Altar und kümmere dich um den Altar. Übe Dienst zu Füßen Gottes.
- Archana, Rituale. Welche Rituale machst du? Gibt es welche, die du vertiefen könntest?
- Vandana, verneige dich öfters in Demut. Innerlich oder auch äußerlich. Natürlich ohne, dass es in der Gesellschaft/Öffentlichkeit schräg wirken muss.
- Dasya, wende dich an Gott, bitte ihn um Führung. Bringe alles Gott dar.
- Sakhya Bhava, spüre Gott als dein Freund.
- Atmanivedana, fühle Gott als dein eigenes Selbst und bringe ihm alles dar.
Video - Bhakti Yoga Teil II
Bhakti Yoga - Morgendliche Meditationspraxis
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Morgentliche Meditationspraxis, eingeleitet mit Mantras, 20 Minuten Stille und abgeschlossen mit Arati.
Einleitung
- Setze dich vor deinen Altar. Verneige dich, bitte um Segen.
- Zünde eine oder zwei Kerzen an.
- Nimm eine Kerze mit der rechten Hand, die linke Hand, Handgelenk, Elbogen am rechten Unterarm.
- Schwenke die Kerze im Uhrzeigersinn dreimal, vor der Murti oder dem Bild Gottes.
- Mantra - Dhyaanam samarpayami
- Nimm ein Räucherstäbchen, zünde es an.
- Schwenke es vor der Murti oder dem Bild Gottes
- Mantra - Dhyaanam samarpayami
- Schaue noch einmal die Murti oder Bild Gottes an, verneige dich nochmals, bitte um Segen
Anrufung der Meister
- Om Gam Ganapataye Namah
- Om Sharavanbhavaya Namah
- Om Aim Saraswatyai Namah
- Om Gum Gurubhyo Namah
- Om Namo Bhagavate Sivanandaya
- Om Namo Bhagavate Vishnu-devanandaya
- Om Adi Shaktyai Namah
Meditation
- Sitze ruhig und gerade für die Meditation, Wirbelsäule aufgerichtet, Schultern und Kiefergelenke entspannt.
- Bitte Körper und Geist ruhig und entspannt zu sein
- Atme ein paar Mal tief ein und aus
- Sprich dabei ein Gebet, eine Affirmation oder Gedanken des Wohlwollens
- Meditiere weiter auf deine Weise
- Stille 20 Minuten
- Vertiefe wieder deinen Atem
- Mache dir für den heutigen Tag einen Vorsatz oder sprich ein Gebet
- Om Om Om
- Möge Heilenergie heute durch dich fließen
Segenspendendes Mantra
- Om Tryambakam Yajāmahe
- Sugandhim Pushtivardhanam
- Urvārukamiva Bandhanān
- Mrityor Mukshīya Māamritāt (3x)
- Om Om Om
Möge Heilenergie durch dich wirken, mögest du Gutes bewirken am heutigen Tag. Denke an die Menschen, mit den du heute zu tun hast. Wünsche ihnen alles Gute. Oder denke an die Menschen, mit denen du heute zu tun hattest. Wünsche ihnen alles Gute.
Segenswünsche
Mögen alle Wesen, Glück und Harmonie erfahren.
- Mantra - Lokah Samastah Sukhino Bhavantu (3x)
- Bitte um eigene spirituelle Entwicklung heute.
- Asato Ma Sad Gamaya
- Tamaso Ma Jyotir Gamaya
- Mrityor Manritan Gamaya //
- Nochmals ein eigenes Gebet.
Om Shanti, Shanti, Shanti Om Frieden, Frieden, Frieden
Gruß an das Göttliche und die Meister
Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaj Ji Ki Jay Om Bolo Shri Guru Vishnu-devananda Maharaj Ji Ki Jay
Kleines Arati
- Nimm eine Kerze, entzünde sie oder nimm eine Kerze, die schon entzündet ist.
- Bringe sie vor der Murti, vor dem Altar dar.
- Halte sie mit der rechten Hand, linke Hand unter Handgelenk oder Elbogen der rechten Hand.
Mantra Lichtzeremonie
- Jaya Jaya Arati Vighna-vinayaka
- Vighna-vinayaka Shri-ganesha
- Jaya Jaya Arati Subrahmanya
- Subrahmanya Karttikeya
- Jaya Jaya Arati Venu-gopala
- Venu-gopala Venu-lola
- Papa-vidura Navanita-chora
- Jaya Jaya Arati Venkata Ramana
- Venkata Ramana Sankata-harana
- Sita Rama Radhe Shyama
- Jaya Jaya Arati Gauri-mano-hara
- Gauri-mano-hara Bhavani-shankara
- Samba Sadashiva Uma-maheshvara
- Jaya Jaya Arati Raja-rajeshvari
- Raja-rajeshvari Tri-pura-sundari
- Maha-lakshmi Maha-sarasvati
- Maha-kali Maha-shakti
- Jaya Jaya Arati Anjaneya
- Anjaneya Hanumanta
- Jaya Jaya Arati Dattatreya
- Dattatreya Tri-murty-avatara
- Jaya Jaya Arati Adityaya
- Adityaya Bhaskaraya
- Jaya Jaya Arati Shanishvaraya
- Shanishvaraya Bhaskaraya
- Jaya Jaya Arati Shankaracharya
- Shankaracharya Advaita-gurave
- Jaya Jaya Arati Sadgurunatha
- Sadgurunatha Sivananda
- Jaya Jaya Arati Jesus-gurave Moses-gurave Buddha-gurave
- Jaya Jaya Arati Mohammad-gurave Lao Tse-gurave
- Samasta-gurubhyo Namah
- Jaya Jaya Arati Venu-gopala
- Nimm die Kerze in die linke Hand und dreimal mit der rechten Hand Licht zum Altar hin schwenken.
- Lege die Kerze vor dem Altar.
- Nimm das Licht über dich. Zum dritten Auge und zum Herzen.
- Verneige dich. Und bringe alles, was du getan hast, oder tun wirst, Gott dar.
Widmung des Lebens der Suche nach der Wahrheit
- Tvam Eva Mata Cha Pita Tvam Eva
- Tvam Eva Bandhush Cha Sakha Tvam Eva
- Tvam Eva Vidya Dravinam Tvam Eva
- Tvam Eva Sarvam Mama Deva Deva
- Kayena Vacha Manasendriyair Va
- Buddhyatmana Va Prakriteh Svabhavat
- Karomi Yad Yat Sakalam Parasmai
- Narayanayeti Samarpayami
- Sarva-dharman Pari-tyajya
- Mam Ekam Sharanam Vraja
- Aham Tva Sarva-papebhyo
- Mokshayishyami Ma Shuchah
- Verneige dich. Bitte um den Segen.
- Jetzt kannst du entweder zu deinen weiteren spirituellen Praktiken übergehen, oder etwas spirituelles Lesen oder zu deinem Alltag übergehen.
- Oder den Tag verabschieden und schlafen gehen.
Weitere Informationen hierzu oder zu anderen Vorträgen auf den Yoga Vidya Internetseiten.
Video - Bhakti Yoga - Morgendliche Meditationspraxis
Bhakti Yoga Sadhana
- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von Swami Sivananda -
- 1. Bhakti oder Gottergebenheit ist der zarte Seidenfaden der Liebe (Prem), der das Herz eines Frommen an die Lotusfüße des Herrn bindet. Bhakti ist innige Andacht und höchste Hingabe an Gott, das unmittelbare Ausströmen der Liebe in Gott. Bhakti ist reine, selbstlose, göttliche Liebe oder Shuddha Prem, die heilige, höchste Regung edelster Gefühle, welche den Frommen mit dem Herrn vereinigen. Der Bhakta muss das persönlich erleben.
- 2. Menschliche Liebe ist hohl, nur animalische Anziehung. Sie ist Leidenschaft, fleischliche Liebe und daher selbstsüchtig und ewig wandelbar. Sie ist bloße Heuchelei und leerer Schein. Die Frau sorgt sich nicht um ihren Gatten, wenn er arbeitslos ist. Sie schaut ihn finster an. Der Gatte liebt seine Frau nicht mehr, wenn sie infolge dauernder Krankheit ihre Schönheit verliert. Echte, währende Liebe kannst du nur in Gott allein finden. Seine Liebe kennt keine Grenzen.
- 3. Bhakti ist die Grundvoraussetzung alles religiösen Lebens. Es zerstört die sinnlichen Begierden (Vasanas) und das Ichdenken. Ein Leben ohne Bhakti, Glauben, Liebe und Frömmigkeit ist eine traurige Wüste. Bhakti veredelt das Herz und beseitigt Eifersucht, Hass, Lüsternheit, Zorn, Ichdenken, Stolz und Anmasslichkeit. Bhakti schenkt Freude, göttliche Ekstase, Seligkeit, Frieden und Erkenntnis. Alle Sorgen, Kümmernisse, Ängste, Furcht, quälende Gedanken und Drangsale verschwinden gänzlich. Der Fromme wird vom irdischen Samsara - Rad der Geburten und Tode erlöst. Er gelangt in das unsterbliche Reich, wo ewiger Friede, Seligkeit und Erkenntnis herrschen.
- 4. Sakamya Bhakti bedeutet Selbstsucht: der Bhakta verehrt Gott, um Reichtum, einen Sohn oder Befreiung von Krankheitsleiden zu erlangen. Vyabhidiarini Bhakti (schwankende, unstetige Frömmigkeit) bedeutet, dass der Bhakta Gott nur gelegentlich verehrt oder liebt und dann zu anderen Zeiten sich an Weib, Kinder und Besitz hängt. Gott allein für immer und in alle Ewigkeit lieben ist Avyabhicharini Bhakti. Prahlad meditierte in einem fortgeschrittenen Stadium der Andacht über sein eigenes Selbst als Gott Hari. Das ist Abheda Bhakti oder höchste Frömmigkeit, die ihren Höhepunkt in der Identifizierung des Anbetenden und Angebeteten findet, Frömmigkeit ohne Gefühl der Dualität.
- 5. Der Bhakta verweilt wie der Bewohner eines Staates, in der Welt, in der Vishnu residiert. Er ist ein Befreiter, der auf derselben Ebene (Loka) wie Gott ist (Salokya Mukti). In Samipya Mukti (Gott nahe sein) verweilt der Bhakta in allernächster Umgebung Gottes, wie der Diener eines Königs. In Sarupya Mukti (dieselbe Gestalt wie Gott haben) bekommt er dieselbe Gestalt wie der Herr, wie der Bruder eines Königs. In Sayujya Mukti (Eins werden mit Gott) wird er, ähnlich wie Salz in Wasser, Eins mit dem Herrn. Es gibt also vier verschiedene Mukti-Arten für den Bhakta.
- 6. Aus Liebe nimmt das gestaltlose Brahman die Gestalt Haris des Herrn an, um seine Verehrer zu erfreuen. Gott ist eine Verkörperung der Barmherzigkeit. Der Herr läuft seinen Verehrern mit Speise und Trank in den Händen in die Wälder nach. Er wird ein Sklave seiner Verehrer. Gott Vishnu sagte zu Prahlad: „Mein Lieber, du bist noch zu zarten Alters und zu schwachen Körpers, um die schrecklichen Qualen zu ertragen, welche dir dein hitzköpfiger Vater zufügt. Ich habe noch nie zuvor ähnliche Schrecken gesehen. Bitte entschuldige mich deshalb, weil ich erst so spät zu deiner Rettung kam." Und Krishna der Herr sagt: „Ich bin nicht mein eigener Herr. Meine Bhaktas sind völlige Herren über mich. Sie haben sich meines Herzens ganz bemächtigt. Wie könnte ich sie verlassen, da sie doch mein Herz ganz in Besitz nahmen? Wie könnte ich sie wieder verlassen, da sie doch auf alles um meinetwillen verzichteten? Wer mich in allen Dingen sucht und alle Dinge in mir, für den werde ich niemals verloren sein und er ist mir nie verloren."
- 7. Indem du die neun Arten der Anbetung (Nava-vidha Bhakti) befolgst, kannst du Bhakti entwickeln und Gottverwirklichung erlangen. Auf die Lilas (Spiele) Gottes hören (Sravana), seinen Ruhm singen (Kirtan), seines Namens gedenken (Smarana), seine Lotusfüße verehren (Padasevana), Blumen opfern (Archanam), sich niederwerfen (Vandana), Dienst (Dasya), Freundschaft (Sakhya) und völlige Selbsthingabe (Atma Nivedana). Studiere die Gita, Ramayana, Bhagavatam. Pflege Umgang mit Weisen (Satsang) . Suche heilige Stätten auf (Yatra). Ube Japa. Meditiere, singe Seinen Namen, so kannst du Bhakti entwickeln und Gottschau haben (Darshan).
- 8. Verlangst du wirklich nach Gott? Dürstest du wirklich nach Seinem Angesicht (Darshan)? Hast du geistigen Hunger? Du magst vielleicht ergreifende Vorträge über Bhakti halten und einige Bücher darüber schreiben, aber deshalb ist noch nicht die geringste Spur von Andacht in dir. Nur wer nach Darshan Gottes dürstet, wird Bhakti entwickeln. Wer aufrichtig nach Gott hungert, der wird satt werden. Durch regelmäßige stetige geistige Übungen (Sadhana) wirst du Frieden, Seligkeit, Erkenntnis, Vollkommenheit und Gottverwirklichung erlangen.
- 9. Wenn du den Namen Gottes irgendwie preisest, korrekt oder unkorrekt, absichtlich oder unabsichtlich, sorgfältig oder sorglos, wirst du sicher das gewünschte Ergebnis erhalten. Den Ruhm des Gottesnamens kann man nicht durch Vernunftschlüsse und Intellekt begründen. Man kann ihn nur durch Frömmigkeit, Glauben und dauernde Wiederholung des Namens zuverlässig erfahren und verwirklichen. Jeder Name ist mit zahllosen Kräften oder Shaktis erfüllt. Die Macht des Namens ist unaussprechlich groß, seine Herrlichkeit unbeschreiblich, die Wirkungskraft und das innewohnende Shakti des Gottesnamens ist unergründlich.
- 10. Wie Feuer die natürliche Eigenschaft hat, entzündliche Dinge zu verbrennen, so hat auch der Gottesname die Macht, die Sünden, Eindrücke (Samskaras) und Begierden (Vasanas) zu verbrennen und ewige Seligkeit und währenden Frieden denen zu schenken, welche den Namen des Herrn immer wieder aussprechen. Wie die Fähigkeit zu verbrennen dem Feuer natürlich und eigentümlich ist, so ist auch die Macht, Sünden mit Stumpf und Stiel auszurotten und den Frommen in selige Gemeinschaft mit dem Herrn durch Bhava Samadhi — den überbewussten Zustand, den der Fromme durch intensive göttliche Gefühlsregungen erlangt — zu vereinigen, dem Namen Gottes natürlich und eigentümlich.
- 11. 0h Mensch, suche deine Zuflucht im Gottesnamen. Nami und Name sind untrennbar. Singe unaufhörlich den Namen des Herrn. Gedenke des Herrn mit jedem Ein- und Ausatmen. In diesem eisernen Zeitalter ist Gedenken des Herrn durch Wiederholung seines Namens (Namasmaran) oder Japa (Wiederholung der Mantras oder heiligen Formeln) der leichteste, schnellste, sicherste und gewisseste Weg, um Gott zu erreichen und Unsterblichkeit und ewigen Frieden zu erlangen. Ehre sei Gott, Ehre Seinem Namen. Singe Hari OM, Sri Ram, Radheshyam oder Hare Rama Hare Rama, Rama Rama Hare Hare oder Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna Hare Hare.
Bhakti Yoga in der Yogastunde
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Anregungen für Yogalehrer und Yogalehrerinnen
- Wie kannst du Bhakti Yoga also Gottesliebe in die Yogastunde hineinbringen?
- Wie reagieren Teilnehmende darauf?
- Und was gibt es dort im besonderen Maße zu beachten?
Darüber möchte ich heute sprechen.
Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe. Bhakti heißt Hingabe, Liebe, Gottesliebe. Bhakti bedeutet, dass das Individuum sich öffnet für eine höhere Wirklichkeit. Und natürlich gibt es Bhakti Yoga als eigenständigen Yogaweg mit Gebet, mit Ritualen, mit Hingabe, mit Vergegenwärtigung der Gegenwart Gottes, mit Staunen, mit Dienen an Gott, dienende Nächstenliebe als Dienen an Gott usw. Und es gibt ja auch eine ganze Vortragsreihe über Bhakti Yoga.
Bhakti Yoga und Hatha Yoga kombinieren
Aber, und das ist das Schöne am Hatha Yoga, du kannst auch Bhakti Yoga ins Hatha Yoga hineinbringen und Menschen so zu tiefer Erfahrung zu verhelfen. Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
- Die eine wäre, eine Bhakti Atmosphäre zu schaffen.
- Die zweite wäre, die Yogaübungen als Ganzkörperverehrung Gottes zu verstehen.
- Eine dritte Möglichkeit wäre, Gebet in die Yogastunde zu bringen.
- Eine vierte, Mantra in die Yogastunde zu bringen.
- Und eine fünfte, Zitate in die Yogastunde zu bringen.
Und übrigens das Bhakti kann aus verschiedenen Religionen gefüllt werden. Du könntest eine religionsübergreifende Gottesliebe lehren. Du könntest eine hinduistisch geprägte Gottesliebe lehren, auch eine moslemische und auch eine christliche. Wie du das nachher machst, das musst du sehen anhand deiner eigenen spirituellen Anbindung und natürlich auch dem Kontext, in dem du unterrichtest.
Eine Bhakti Atmosphäre schaffen
Wenn du in einem [Yogazentrum|Yoga Vidya Zentrum] oder Ashram warst, wie du höchstwahrscheinlich bist, da es hier ja um Begleitmaterial zur Yoga Vidya Yogalehrerausbildung geht, dann fällt dir sicher auf, du findest Murtis, Götterfiguren, du findest die Bilder der Meister, du findest Bilder und Abbildungen von Götter und Göttinnen insbesondere aus der indischen Mythologie. Die Bilder haben eine Auswirkung. Bilder wirken auf den Menschen. Und wenn du in deinem Yogastudio, Yogacenter solche Bilder hast, solche Murtis hast, macht es etwas mit Menschen, selbst wenn sie zunächst mal skeptisch sind. Nicht umsonst gibt es im Jahr 2018 inzwischen sehr viele Saunalandschaften, wo Buddha Figuren oder Shiva Figuren oder Thai, Bali, hinduistische Figuren sind. Nicht umsonst werben inzwischen fast alle, was gesundheitlich orientiert ist und mit Wellness verbunden ist, die verschiedenen Produktketten usw. mit Bildern aus indischer, buddhistischer oder fernöstlicher Mythologie.
All dies führt zur Herzensöffnung, ein Gefühl der Weite, Leichte und Entspannung. Sei da als Yogalehrender/Yogalehrende nicht zögerlich. Wenn selbst die Werbebranche die Symbolik des Hinduismus, des Buddhismus entdeckt hat als hilfreich für Wohlbefinden, warum sollten wir das als Yogalehrende nicht machen. Also du kannst eine spirituelle Atmosphäre im Yogastudio erzeugen, oder selbst, wenn du im Fitnesscenter bist, kannst du ja ein paar Bilder, eine Kerze oder eine Murti mitnehmen wie eine Art Reisealtar dort haben. Und du kannst auch Yogamusik abspielen, insbesondere Mantramusik. Auch die berührt Menschen, auch die hilft das Herz zu öffnen. Du könntest Räucherstäbchen, Duftöle dort entzünden bzw. dafür sorgen, dass dieser Duft da ist. All das ist eine Atmosphäre, die ans Herz geht. Nicht umsonst sind die meisten Weltreligionen damit verbunden über Bilder, über Worte, über Architektur, über Musik, über Geruch das Herz zu öffnen. Du kannst das auch in der Yogastunde machen.
Asanas als Ganzkörperverehrung Gottes
Die zweite Möglichkeit ist, die Asanas selbst zu unterrichten als Ganzkörperverehrung Gottes. Du kannst also in der Yogastunde selbst das thematisieren. Du kannst zum Beispiel Teilnehmenden sagen, wenn sie auf dem Boden liegen: „vertraue dich Mutter Erde an.“ „die Erde nimmt dir alle Spannungen“ „öffne dich für die inspirierende Kraft des Himmels.“ „stelle dir vor, Lichtenergie strömt in dich hinein.“ Das ist Bhakti.
Oder wenn Menschen Kapalabhati üben beim Anhalten „fühle dich verbunden nach oben“ „fühle Lichtenergie von oben und nach oben“ Das ist eine Bhakti Erfahrung, sich mit einem Licht verbunden zu fühlen. Im Sonnengruß sage „öffnen zum Himmel und öffnen zur Erde.“ Oder du kannst es sogar so sagen: “es ist eine Ganzkörperverehrung des Göttlichen“. Wenn du im Schulterstand bist oder den Schulterstand anleitest, kannst du sagen: „neige deinen Kopf in Demut, als Symbol des Annehmens deines ganzen Schicksals.“ Wenn du in die Vorwärtsbeuge gehst oder die Vorwärtsbeuge anleitest, kannst du sagen: „es ist eine Übung der Hingabe und des Loslassens“. Die Kobra ist dann eine Übung der Herzensöffnung und der Liebe zu allen Geschöpfen und zum Göttlichen.
Gebet in die Yogastunde bringen
In diesem Sinne kannst du die Asanas üben lassen und die ganze Yogaübungen üben lassen als Ganzkörperverehrung Gottes. Und das kannst du natürlich auch noch verbinden mit Gebet.
Du kannst Teilnehmende in die Stellung hineinführen und dann ein Gebet vorschlagen. Zum Beispiel in der Vorwärtsbeuge: „lieber Gott gib mir die Demut mich hinzugeben alles loslassen.“. In der Kobra: „liebe höhere Wirklichkeit, berühre mich im Herzen, lass mich alle Mitgeschöpfe vom Herzen her lieben.“ Oder im Halbmond:“ oh Gott, mein Herz öffnet sich in Freude und Liebe.“ Du findest Anregungen dazu in den Yogastunden, auf Video Bhakti Yogastunden und anderen Yogastunden, wie du das machen kannst.
Du selbst als Instrument des Bhakti
Natürlich die nächste Möglichkeit wäre, du selbst bist Bhakta in der Yogastunde. Du selbst machst dich zum Instrument. Nicht umsonst sagt Krishna in der Bhagavad Gita, dass das Lehren von Yoga die höchste Gottesverehrung ist. Wenn du Yoga unterrichtest, unterrichte Yoga nicht, um Geld zu verdienen oder um deinen Lebensunterhalt zu fristen, sondern mache es um Gott zu dienen, dem Guru zu dienen, der göttlichen Wirklichkeit zu dienen, Gutes zu bewirken in der Welt. Natürlich du musst auch deinen Lebensunterhalt verdienen und es ist jetzt auch nicht schädlich, wenn du dabei auch etwas Geld verdienst, aber das sollte nicht deine vorrangige Motivation sein, Yoga zu unterrichten. Unterrichte Yoga als Gottesdienst als Gottesliebe und sei selbst voller Hingabe und bitte das Göttliche, die Göttin, Gott, den Meister durch dich hindurch zu wirken. Wenn du selbst diese Einstellung hast der Bhakti, dann werden deine Worte die richtigen sein und deine Teilnehmenden berühren.
Mantras in der Yogastunde
Nächste Möglichkeit ist, Mantras in die Yogastunde einfließen zu lassen. Du kannst in der Yogastunde auch Mantras anleiten. Du kannst den Teilnehmenden sagen, sie sollen in der Vorwärtsbeuge ein Mantra der Hingabe wiederholen zum Beispiel Om Shri Ramaya Namah. Sie können im Kopfstand ein Mantra wiederholen, was Selbstbewusstsein gibt und Stärke wie zum Beispiel Om Shri Durgayai Namah. Oder sie können im Drehsitz ein Mantra wiederholen usw. Du könntest also die Teilnehmenden anleiten, Mantras zu wiederholen, du könntest auch selbst Mantras wiederholen, du könntest auch selbst singen während der Asanas. All das kannst du nutzen, um damit Bhakti in die Yogastunde zu bringen.
Schriften während der Yogastunde rezitieren
Die vorletzte Möglichkeit wäre, rezitiere Texte aus den großen Schriften und Büchern von Swami Sivananda. Es gibt schöne Texte von Swami Sivananda zum Beispiel aus dem Buch „[Inspiration und Weisheit]“ aus dem Kapitel „Liebe“ oder „Leben“. Da sind solche wunderbaren Worte dabei, die Menschen sofort ans Herz gehen. Du könntest natürlich auch aus anderen heiligen Schriften etwas lesen, was Menschen im Herz berührt und Bhakti, Gottesliebe kultiviert.
Die Teilnehmer reine Stille im Hier und Jetzt erfahren lassen
Die letzte Möglichkeit wäre einfach Hatha Yoga unterrichten, dass Menschen ganz im Hier und Jetzt sind, und dann zwischendurch in die reine Stille gehen. „Sei still und erfahre Gott“ so ist mit leichter Abwandlung ein Bibelzitat. Es heißt eigentlich „sei still und wisse, ich bin Gott.“ Aber du könntest noch sagen, führe deine Teilnehmenden zu tiefer Konzentration, ins Hier und Jetzt, alles innerlich loszulassen. Und die großartige Stille, die dann zu erfahren ist, ist letztlich eine Erfahrung des Göttlichen, die Menschen in die Bhakti, in die Gottesliebe bringt.
Das waren also einige Anregungen, wie du Bhakti, Gottes Liebe in die Yogastunde hineinbringen kannst. Vielleicht hast du noch weitere Ergänzungen, schreib es doch bitte in die Kommentare. Gefällt dir der Vortrag, dann schnell auf „gefällt mir“ oder „Daumen hoch“ oder auf “fünf Sterne“ klicken. Und wenn du Fragen hast, stelle sie auch in die Kommentare.
Mein Name Sukadev. Hinter der Kamera Eduard. Schnitt Nanda. Hochladen Mirabai und einige andere sind am Veröffentlichen beteiligt. Und ich werde zum Abschluss dreimal Om singen und ein Mantra wiederholen, welches auch ein Ausdruck der Gottesverehrung und Hingabe ist.
- Om Om Om
- Om sarva mangale mangale
- Shive sarvarta sadhike
- Sharanye tryambake gauri
- Narayani namostute, narayani namostute
- Om shanti shanti shantih
- Om bolo sadguru shivananda maharaj jay ki jay
- Om bolo shri Vishnu-devananda maharaj jay ki jay
Hinweise
Und ich möchte noch auf ein paar Sachen hinweisen: zum einen gibt es Bhakti Yoga Yogastunden im Internet. Am leichtesten findest du diese in der Yoga Vidya App, wo du ja Zugriff hast auf mehrere hundert Yogastunden als Video ganz kostenlos. Du kannst es auch auf Youtube finden, du kannst zum Beispiel suchen nach „Bhakti Yoga Yogastunden Sukadev“ oder nach „Asanas als Ganzkörperverehrung Gottes – Yoga Vidya“ und so kommst du zu den entsprechenden Videos. Oder geh mal zu einem Weiterbildungsseminar Bhakti Yoga bei Yoga Vidya oder auch die 9-tätige Weiterbildung „Bhakti Sutra“ oder auch „Bhagavad Gita“ dort lernst du auch zu erfahren und anzuleiten, Asanas und Pranayama, Yogastunden als Bhakti Yoga ganz praktisch. Alle Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.
Video - Bhakti Yoga in der Yogastunde
Sukadev über Bhakti Yoga
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Bhakti Yoga
Yoga ist der Yoga der Hingabe, der Yoga der Gottesverehrung. Bhakti bedeutet Hingabe. Bhakti ist Gottesliebe. Yoga heißt Einheit, heißt Vereinigung. Bhakti Yoga heißt Einheit durch Gottesliebe. Bhakti Yoga ist sowohl Zustand, eben die Erfahrung der Einheit und Gottesliebe, Bhakti Yoga ist aber auch der Weg, um dort hinzukommen. Bhakti Yoga ist ein ganzheitlicher Weg zur Erfahrung Gottes. Durch verschiedene Bhakti Praktiken kannst du Gott erfahren. In der Bhagavatam, einer der wichtigsten Schriften über Bhakti Yoga, werden die neun Bhakti Techniken erläutert. Die neun Bhakti Techniken, die neun Formen von Bhakti oder die neun Weisen, um Bhakti zu entwickeln, sind: Shravana, das Hören von Erzählungen über Gott. Shravana, das Hören von Geschichten über Gott und seinen Heiligen.
Heute kann man auch oft sagen, das Lesen von Gottesgeschichten oder auch das Anschauen von Videos darüber. Inzwischen sind ja viele Heiligengeschichten verfilmt worden und auch die ganze indische Mythologie findest du inzwischen auch als Video. Das ist eine Weise, Shravana, Hören, Lesen, Sehen der Geschichten Gottes und seiner Heiligen. Die zweite Form von Bhakti ist Kirtana. Kirtana heißt Singen. Singen, Lob Gottes singen, Gott vom Herzen her preisen. Religiöse Lieder singen gibt es in allen religiösen Traditionen. Spirituelle Lieder öffnen das Herz und machen Gott erfahrbar, spürbar. Dann als nächstes gibt es Smarana, sich erinnern. Sich erinnern an göttliche Gegenwart, die göttliche Gegenwart immer wieder wachrufen, sei es, über ein Mantra, sei es, über das Betrachten von Schönheit, sei es, über Symbole, die du vielleicht für Gott siehst. Viertes ist Vandana, das heißt Verneigen. Verneige dich vor Gott, erweise Gott deine Ehrerbietung. In Indien macht man das durchaus äußerlich.
Es ist üblich, dass ein spiritueller Mensch sich immer wieder verneigt, verneigt vor ehrwürdigen Menschen, verneigen vor einem Baum, verneigen vor einem Berg, verneigen vor einem Fluss, verneigen vor allem Möglichen. Vandana – Verneigen. Du kannst dich mindestens verneigen, wenn du anfängst mit deiner Yogapraxis und wenn du mit der Yogapraxis aufgehört hast. So kannst du dieses äußere Verneigen üben, das innere Verneigen ist hier im Westen sicher das üblichere, Vandana. Padasevana ist eine weitere Form der Hingabe, um Bhakti zu entwickeln. Padasevana heißt, Dienen zu Füßen Gottes. Padasevana heißt, einen Altar zu haben, ihn zu pflegen und so Gott zu verehren. Es folgt Archana. Archana heißt rituelle Gottesverehrung, durch Rituale wie zum Beispiel Puja, Homa usw. oder auch, was auch immer dein Ritual zur Gottesverehrung sein mag. Nach Archana folgt dann Dasya, Gott dienen, im Äußeren, wie auch alle Handlungen Gott darbringen. Insbesondere schaue nach Gelegenheiten, Gott zu dienen. Wie dienst du Gott? Indem du auch den Menschen dienst.
Jesus hat gesagt: "Was du getan hast dem Geringsten unter deinen Nächsten, das hast du mir getan." Sakhya ist die Kultivierung der Freundschaft Gottes, immer näher werden zu Gott. Schließlich ist die neunte Form von Bhakti Atma Nivedana, Selbsthingabe zu Gott. Krishna hat in der Bhagavad Gita noch sehr viel mehr über Bhakti Yoga geschrieben oder gesagt. Er erwähnt Vibhuti Yoga, Gott zu sehen in der Schönheit und den Großartigkeiten der Welt. Er sagt: "Siehe Gott im Schönen, im Großartigen, im Besonderen, in der Natur, in dir selbst, in allen Menschen." Auf den Yoga-Vidya-Seiten findest eine ganz Menge über Bhakti Yoga. Es gibt auch lange Vorträge zum Thema Bhakti Yoga und ich habe ja auch einen langen Kommentar geschrieben zur Bhagavad Gita, wo ich auch vieles über Bhakti Yoga geschrieben habe.
Arten von Bhakti
Apara Bhakti bezeichnet den gläubigen Menschen als Anfänger, der Rituale und Zeremonien ausführt, Anhänger einer Religionsgemeinschaft ist, und auf Anhänger anderer Religionsgemeinschaften herabsieht.
Para Bhakti Ein Para Bhakti Yogi umfasst alles und schliesst alles mit ein. Er besitzt kosmische Liebe oder Vishwaprem. Die ganze Welt ist für ihn Vrindavan (Garten Gottes). Er besucht keine Tempel zum Gottesdienst. Er fühlt, dass die Welt eine Manifestation Gottes ist und alle Bewegungen und Aktivitäten seine Lila (Spiel). Er empfindet keinen Ekel vor Fäkalien und Schmutz, dem Obdachlosen, Kastenlosen, dem Straßenkehrer, dem Bettler, der Prostituierten oder dem Dieb. Er sagt: „Ich sehe meinen Gott überall. Hari (Gott) spielt seine Rolle der Prostituierten, des Diebes, des Schurken!“ Seine erhabene innere Einstellung ist allumfassend und alles einschließend.
Bhavas
- Dasya Bhava Im Dasya Bhava findet der Gläubige Freude und Glück im Dienst an Gott als seinem Meister. Er ist stets bestrebt, ihn in jeder erdenklichen Weise zu erfreuen.
- Sakhya BhavaIm Sakhya Bhava sieht der Gläubige Gott als seinen Freund an, mit dem er sich auf gleicher Ebene bewegt.
- Shanta Bhava bezeichnet die friedvolle Beziehung des Gläubigen zu Gott. Er sieht das Göttliche in allem gleichermaßen, und lässt sich nicht hochgradig von seinen Emotionen leiten. Sein Herz ist voller Liebe und Freude.
- Vatsalya Bhava In Vatsalya Bhava sieht der Gläubige Gott als sein Kind. Er füttert und umsorgt ihn, wie eine Mutter es bei ihrem Kind tut.
- Madhurya Bhava ist die höchste Form von Bhakti. Es bezeichnet die Beziehung zu Gott als seinem Geliebten. Der gläubige Mensch und Gott fühlen sich als eins, halten aber trotzdem die Getrenntheit aufrecht, um die Wonne des Liebesspiels miteinander zu erfahren. Dies ist Einheit in Getrenntheit und Getrenntheit in Einheit.
Die Praktiken des Bhakti
- Sravana: Hören von Gott
- Kirtana:Seinen Namen singen. ([[Kirtan])
- Smarana: ständiges Denken, Wiederholen Seines Namens
- Padasevana: Dienst zu Seinen Füßen: Altar-/Tempeldienst
- Archana: Darbringen (von Blumen), Gottesdienst
- Vandana: Sich verneigen
- Dasya: Dienst für Ihn. Als Instrument.
- Sakhya: Gott als Freund
- Atmanivedana: völlige Hingabe
Swami Sivananda über Bhakti Yoga Amritam
- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -
Vorwort
Der Mensch ist ein emotionales Geschöpf. Auch der realistischste und nüchternste Charakter kann sich dem Einfluss seines emotionalen Wesens nicht entziehen. Ohne Gemüt wäre die Persönlichkeit des Menschen unvollkommen. Im Bhakti Yoga werden die menschlichen Gemütsregungen in göttliche Ekstase verwandelt, in der die menschliche Individualität in die göttliche Einheit untergeht. Die Weisheitsworte in diesem Abschnitt behandeln diesen Vorgang. Sie versetzen den Leser in die Lage, das Wesen Gottes zu begreifen. Dabei werden die verschiedenen Weisen von Bhakti Sadhana, die man ausführen muss, im einzelnen beschrieben, wie auch die Eigenschaften, welche man dabei sich erringt. Das Lesen vermittelt dem Schüler freilich nur einiges Wissen über Bhakti Marga. Was er eigentlich davon wissen muss, wird er nur durch praktische Übung erfahren.
The Yoga-Vedanta Forest University
Wer ist Gott?
Das Höchste, das Vorzüglichste ist Gott. Er wohnt jedem und allem inne. Er ist Wohnung, Zuflucht und Halt aller Wesen. In allem, was ist, ist Er offenbar. Obwohl ungeboren, wird Er als Avatara geboren, um das Böse zu vernichten, das Gute zu beschützen und Dharma zu festigen. Die Welt findet ihre Manifestation im Herrn und der Herr ist offenbar in der Welt. Der Herr ist das Schatzhaus oder der Verwahrungsort der lauteren Sattwa-Eigenschaften (Harmonie, Güte oder Freude). Seinen Verehrern schenkt er Erkenntnis des Atma. Der höchste Herr ist der Schützer des Guten. Er ist der Schöpfer aller Geschöpfe. Er ist der Führer des Intellekts, der Herr der drei Welten, die Zuflucht der Frommen. Er beseitigt die Unwissenheit in allen Wesen. Der Herr ist jenseits des Kenner der Sinne. Der Herr ist Regent der drei Gunas, Sattwa, Rajas und Tamas. Gott ist der Herr der Materie. Der Herr ist das wahre Leben aller lebendigen Wesen, wie das Wasser für die Fische. Der Herr ist der Ort der Freude und Seligkeit, von Frieden, Wahrheit und Kraft. Der Herr ist gesteigerte Intelligenz, gesteigerte Seligkeit. Im Herren gibt weder innen noch außen, weder fern noch nahe, vorne noch hinten. Er ist zu gleicher Zeit das Innere und das Außen der Welt. Der Herr ist die wahre Seele eines jeden Körpers.
Der Herr begründet die Gerechtigkeit und verteilt die Früchte unseres Handelns. Der Herr gleicht dem Feuer, das allem, was ihm naht, Wärme schenkt. Die eigentliche Gestalt des Herrn ist reines Bewusstsein (Chaitanya oder Chit) und ewige Seligkeit (Nityananda). Der Herr ist zufrieden mit den Jivas oder Einzelseelen, sobald sie nur ein wenig Liebe oder Hingabe zeigen. Der Herr ist die Ursache für alles. Der Herr ist Heimat aller günstigen Eigenschaften. Der Herr regiert alles. Er ist der Inne-Wohnende. Der Herr ist das Schiff, in dem wir den Ozean des Samsara oder des vergänglichen Daseins überqueren. Der Herr ist Kalpatari, der Himmelsbaum, der die Wünsche aller erfüllt. Der Eine durchdringt alle seine Verehrer und bleibt in ihnen als ihr wahres Selbst. Der Herr ist der Schützer des Alls. Der Herr ist das summum bonum, das höchste Gut des Lebens. Der Herr ist der Freund und Wohltäter aller. Er schenkt seinen Verehrern Freude, Seligkeit und Unsterblichkeit. Gott ist die höchste Substanz (Sein oder Wesenheit). Die Gestalt des Herrn ist die Unendlichkeit. Gott kann niemals mit Worten vollkommen ausdrückt werden. Im Herrn ist unendliche Shakti (Energie). Er ist unveränderlich und unwandelbar. Der Herr ist der Meister aller, die Zuflucht aller. Der Herr hat vollkommene und fehlerlose Eigenschaften.
Das Wesen des Absoluten
Para Brahman ist die Höchste Seele. Er ist der Gott aller Götter. Er ist frei von allen Begehrungen. Er ist jenseits der Gunas, von Prakriti. Er ist vollkommen losgelöst von allem Irdischen. Er ist der Höchste. Er ist höher als Prakriti. Er ist der Herr von allem. Er ist die Gestalt von allem. Er ist die Ursache aller Ursachen. Er ist wahr, ewig, uralt. Er ist Purusha, unvergänglich und erhaben. Er ist wohlwollend. Er ist Hort aller günstigen Dinge und Eigenschaften. Er ist der höchste Ort. Er ist seinen Verehrern teuer. Er ist der Herr seiner Verehrer. Er kommt ins Fleisch, um seine Verehrer zu segnen. Er schenkt allen Reichtum. Er ist Schatzkammer und Hort allen Reichtums. Der Herr ist Ursprung von allem, Heimat von allem, Samen von allem, Sicherheit aller und Zuflucht aller, er selbst ist ohne irgendeine Zuflucht. Der Herr ist alles in allem, er ist die Saat dieses Weltenbaumes. Er verleiht alle Früchte der Taten. Er ist der Antrieb, der Saatgeber, die Saat von allem. Er ist die Zuflucht aller Bhavas (Gefühle). Er ist der Steuermann, der das Boot zum anderen Ufer dieses Ozeans der vergehenden Welt lenkt. Er ist der Beistand aller, der selbst keinen Beistand braucht. Er erhält die Erde. Er ist der Ursprung dieser Welt. Er ist die Saat des Sieges. Er ist der Besitzer der Veden, Vidyas und der Welt.
Wer ist ein Frommer?
Wer Geschmack und Wohlgefallen findet an den Namen Gottes, wer Freudentränen vergießt, wessen Haupthaar sich sträubt, wer freundlich und gütig ist zu allen Wesen, wer weiß, daß sein Weib, sein Sohn, sein Hab und Gut und alles andere dem Herrn gehört — der ist ein großer Frommer. Gottesverehrung vernichtet die Geburten, das Alter und den Tod. Bhakti oder Frömmigkeit ist das einzige Mittel, um Gottes Gnade zu erlangen. Harre aus, um IHN zu erlangen. Wenn man den Herrn gewann, hat man alles andere gewonnen. Wer inbrünstig verlangt, den Herren zu schauen, wird Ihn finden. Wer Glauben hat, hat alles. Wer keinen Glauben hat, hat nichts. Opfere alles dem Herrn. Du wirst gerettet werden. Der Mensch wird frei von allen Sünden, ein Jivanmukta, wenn er die Segnungen seines Guru empfängt, den Staub seiner Füße, und wenn er das isst, was übrig bleibt, wenn er gegessen hat. Wo man Gottes Namen und Ehre rühmt, da sind alle heiligenden und Glück bringenden Tirthas oder Wallfahrtsorte. Wenn man dauernd Mantras rezitiert, erlangt der Geist die Einheit mit der Gottheit hinter dem Mantra. Wie kein Töpfer ohne Erde einen Krug machen kann, wie kein Goldschmied Schmuckstücke ohne Gold schaffen kann, so ist auch alle Schöpfung dieser Welt unmöglich ohne Maya Shakti. Der Gott, den man als inkarniert (im Fleische erschienen) betrachtet, handelt wie ein menschliches Wesen. Zu gleicher Zeit aber hat er die wunderbaren Kräfte Gottes.
Der weltlich Gesinnte
Wenn ein Mensch, der in dieser Menschengestalt auf Erden inkarniert ist, seine Leidenschaften nicht beherrscht und die Füße des Herrn nicht ehrt, ist er bemitleidenswert. Er ist nur ein Tier. Er ist ein verächtlicher Wicht. Wer bei irgendwelchem anderen als dem Herrn Zuflucht sucht, gleicht dem, Menschen, der den Ozean überqueren will, indem er sich am Schwanz eines Hundes festhält. Der Geist eines weltlich gesinnten Menschen kann sich nur schwer Gott zukehren. Die Verbindung mit weltlichen Menschen ist eine der Ketten, die den Menschen an das Rad von Geburt und Tod fesselt. Diese Welt ist eine Offenbarung des Herrn durch sein Shakti. Diese Welt ist eine Täuschung. Das bedeutet, daß man sich nicht zu sehr auf die Welt verlassen soll, sondern sie mit Vairagya oder Leidenschaftslosigkeit behandelt. Wie das Licht der Sonne sich nach allen Richtungen ausbreitet, so verbreitet sich auch das Shakti des Herrn durch alle Welt. Des Herrn Shakti ist voll von allem Gedeihen und jeder Schönheit. Sie bezaubert alles. Die Verbindung mit geilen Menschen ist das Tor zur finsteren Hölle. Stolz auf Gelehrsamkeit, Geburtsrang und Reichtum hat keinen Raum im Reich der Frömmigkeit. Der Rang wird hier nur nach der Innigkeit der Frömmigkeit bemessen.
Befähigung für Moksha..
Moksha ist Einheit mit Gott. Moksha ist Erfahrung der Seligkeit des Herrn. Moksha kann man nur erlangen, wenn man sich ganz und gesammelt dem Herrn weiht. Moksha oder Befreiung bedeutet: Gott verwirklichen. Bildung, Brahmanentum, Reichtum, hohe Stellung vermag dir nicht die Gnade Gottes zu gewinnen. Suche dir einen Guru, lass dich in die Anfangsgründe einführen. Diene ihm ohne Kriecherei. Verehre deinen Guru wie einen Gott. Suche unter ihm Zuflucht. Lerne von ihm Bhakti und Bhagawat Dharma, nur dann wird der Herr zufrieden sein. Nur dann wirst du Gottverwirklichung erreichen. Wer ist frei von Begehren, Verhaftung im Irdischen, Sünde, Hass, Wollust und Selbstsucht, findet den Herrn. Wie reines Wasser, das man in gefärbtes gießt, diesem gleich wird, so wird auch jeder, der Gott verwirklicht, selbst Gott. Wie man die Rede und andere Organe auch Prana nennt, weil ihre Funktion von Prana abhängt, so wird diese Welt Gott genannt, weil alle ihre Funktionen von Gott abhängen. Das Handeln, welches Gott gefällt, ist recht. Ein Frommer wünscht nichts anderes als den Herrn. Essen, Trinken und Glücklich sein ist das Lebensideal der Schweine. Das frühere Karma wirkt so auf den Geist, dass er in neues Karma verflochten wird. Solange der Einfluss von Avidya (Nichtwissen) herrscht, und solange man nicht Gott liebt, gibt es kein Freiwerden von Geburt und Tod. Wie jetzt dein Glaube ist, so wird deine Lage in der nächsten Geburt nach dem Tode sein. Deshalb erzeuge in dir vollen Glauben an den Herrn. Dein Denken und deine Frömmigkeitshaltung bestimmen deinen Erfolg im nächsten Leben. Sarshti Multi nennt man es, wenn jemand alle Herrlichkeiten und alles Glück des Herrn besitzt.
Die Macht des Namens
Es gibt keinen Balsam, der so wie der Name des Herrn die Qual des Menschen lindert, der vom Waldbrand des Lebens auf dieser Erde versengt wird. Es gibt kein Schiff, das uns auf die andere Seite des Lebensmeeres tragen könnte, als nur der Name des Herrn. Ob gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst ausgesprochen — der Name des Herrn tilgt die Sünde des Menschen wie Feuer, das Holz verzehrt. Kein Werkzeug durchschneidet die Bande des Karma so leicht, wie wenn man den Namen des Herrn ausspricht. Selbst wer einen Brahmanen, seine eigene Mutter, seinen Lehrer oder eine Kuh getötet hat, wird gereinigt, wenn er den Namen des Herrn ausspricht. Das Gleiche, was man durch Meditation über den Herrn im Satya Yuga, durch Opfer im Treta Yuga und durch Dienst im Dwapara Yuga erlangt, gewinnt man, wenn man den Lobpreis des Herrn singt im Kali Yuga. Der Herr, der im Herzen wohnt, vertreibt die bösen Gedanken seines Verehrers, der seinen Ruhm hört und singt und ihn glühend verehrt. Sobald man nur seinen Namen ausspricht, werden alle Seelen im Weltall gerettet. Nur ein Mensch, dem wenigstens ein Geringes göttlicher Gnade zu Teil wird, vermag das Geheimnis der Herrlichkeit des Herrn zu begreifen.
Was ist Bhakti?
Wenn man den Herrn von ganzem Herzen verehrt in äußerster Lauterkeit — das ist Bhakti. Bhakti ist der Königsweg, um zum Herren zu gelangen. Der Fromme kann ihn mit geschlossenen Augen gehen, er wird weder straudieln noch fallen. Anbetung vor dem Herrn ist Bhajan oder Anbetung. Wie Feuer das Holz zu Asche verbrennt, so verbrennt die Anbetung des Herrn alle Sünden. Frömmigkeit allein ist die wahre Ursache der Gnade Gottes. Weder vornehme Geburt noch großer Reichtum noch Beredsamkeit, weder Intelligenz noch körperliche Schönheit sind Ursache der Gnade Gottes. Das Feuer der Anbetung verbrennt den Astralleib oder Linga Sharira. Der Fromme wird von seiner Belastung frei. Der Herr bedarf nichts. Er hat alle göttlichen Aiswaryas. Er wünscht gar nicht, von seinen Verehrern Ehre oder etwas anderes zu empfangen. Die Ehre, welche ein Frommer dem Herrn erweist, fällt auf ihn zurück wie die Schönheit eines Gesichts im Spiegelbild zurückgestrahlt wird. Die ewige [Energie] ist untrennbar mit dem Herrn verbunden, wie Hitze und Feuer Eins sind. Shakti oder Energie ist nichts vorn Herrn Verschiedenes. Sie ist mit dem Herrn identisch. Shakti ist die Mutter des Weltalls. Wollust raubt dem Menschen sein rechtes Verständnis. Hingabe an den Herrn erschlägt diesen Räuber Wollust.
Mantras für Japa
- Om Namo Narayanaya
- Om Namo Bhagavate Vasudevaya
- Om Namah Shivaya
- OM Sri Ramaya Namaha
- OM Sri Ram Jaya Ram Jaya Ram
Bhakti Yoga Sadhana
Wisse, dass alle Dinge der Leib des Herrn sind. Beuge dich in Ehrfurcht vor Luft und Wasser, Feuer und Erde, Sonne, Bäumen, Flüssen, Seen und allen lebendigen Geschöpfen. Nahe dich den Lotusfüßen des Herrn, das schenkt dir Sicherheit vor der Furcht und Schutz vor Sorgen. Richte deinen Geist auf die Lotusfüße des Herrn. Gebrauche deine Hände, um den Tempel zu reinigen und zu schmücken. Gebrauche deine Ohren, um die Lilas des Herrn zu hören und die Gesänge, die ihn preisen. Gebrauche deine Augen, um das Bild des Herrn zu schauen. Diene den Heiligen. Gebrauche dein Riechorgan, um dich des Duftes der Lotusfüße des Herrn zu erfreuen.
Gebrauche deine Füße, um zum Tempel des Herrn zu wallfahren und rund um den Tempel zu wandeln. Gebrauche dein Haupt, um es vor den Füßen des Herrn zu beugen. Übe die neun Weisen der Verehrung: Sravana (die Lilas von der Herrlichkeit des Herrn zu hören), Kirtana (den Ruhm des Herrn singen), Smarana (dauernd des Herrn zu gedenken), Padasevana (Dienst an sei-nen Füßen), Archana (Blumenopfer), Vandana (sich niederwerfen), Dasya (Dienst des Herrn), Sakhya (Freundschaft), Nivedana (völlige Hingabe an den Herrn). O Mensch, ergib dich dem Dienst vor den Lotusfüßen des Herrn. Entsage der Wollust, der Weltliebe, dem Stolz, dem Begehren, der Furcht und so weiter, die alle nur Wiedergeburt bewirken. Bete Gott in Andacht an. Begehre nichts. Dann wirst du Ihn schauen. Weihe dein Eigentum, deine Tapas, deine guten Werke, deine Kinder, Weib, Haus und Leben Gott. Läutere dich selbst mit dem Staube von den Füßen der Heiligen. Dann allein wird dein Herz geläutert sein.
Dann allein wirst du Bhakti pflegen. Weihe jede Handlung dem Herrn, alles, was du mit Leib und Geist tust. Dann wird dein Herz geläutert sein. Die Handlungen werden dich nicht mehr fesseln. Wenn du des Herrn Ehre singst, seine Namen aufsagst, durch Japa und Meditation, durch stetes Gedenken des Herrn, werden deine Sünden sogleich getilgt. Wenn du Gott mit reinem Herzen ohne nach einer Gegengabe zu verlangen, verehrst, hast du Erlösung verursacht. Richte deinen Geist auf den Herrn, ohne von ihm eine Gegengabe zu erwarten. Das ist Nishkama Bhakti oder selbstlose Hingabe. Diene den Heiligen und deinem Guru mit Liebe und Verehrung.
Betrachte sie als Verkörperung Gottes. Dann und nur dann wirst du Bhakti für den Herrn entwickeln und nicht anders. Meditiere für den Herrn. Sprich dauernd seinen Namen aus. Diene Ihm unablässig. Verehre Ihn immer. Du wirst dann unsterbliches Heil, Freiheit und Vollendung erlangen. Lass dich mit Amatsarya begaben (das Gegenteil von Eifersucht), mit Hri (Schamgefühl, das vor sündhaften Handlungen bewahrt), und Dhriti (Festigkeit, Geduld). Dann wirst du schnell in der Gottverwirklichung Erfolg haben.
Wie man Gott versöhnt
Es kostet nicht viel Geld oder Arbeit, um Gott zu gefallen oder ihn zu versöhnen. Unsere Herzen müssen nur immer dem Herrn geweiht sein. Ravana verwirklichte Gott trotz allem Hass, Kamsa verwirklichte Gott trotz aller Furcht. Beide waren immer Gottes eingedenk. Die Bienen können sich nicht eines hohen Intellekts rühmen oder vornehmer Abkunft oder hervorragender Eigenschaften. Und doch genießen die Menschen gerne ihren süßen Honig. So trinkt denn auch den Honig der Andacht aus jeder frommen Quelle, die ihn spendet. Ein Mensch, der nicht Gott verehrt, ist nur ein atmender Leichnam. Wie die Organe des Körpers ernährt werden, indem man dem Lebensprinzip Prana die nötige Nahrung zuführt, genau so ist die Verehrung des Höchsten Herrn zugleich die Verehrung aller Götter. Wahrheit, Reinheit, Mitleid, beherrschte Sprache, Bescheidenheit, Vergebung, Heiterkeit, Zucht der Sinne, sie alle entschwinden, wenn man nicht mit den Schlechten und weltlich Gesinnten verkehrt. Alles, was Erkenntnis Gottes vermittelt und den Glauben an Ihn festigt, ist echte Gelehrsamkeit.
Sattwa ist Reinheit, Harmonie, Güte, Licht. Rajas ist Energie, Leidenschaft, Tätigkeit, Antriebskraft. Tamas ist Trägheit, Dumpfheit, Finsternis. Ein Mensch, der weltlichen Begehren entsagte und sich dem Herrn weiht und dadurch ein Kind der göttlichen Gnade wird, wird fähig, mit dem Herrn eins zu werden und erlangt Unsterblichkeit. Nächstenliebe, Gelübde halten, Strenge gegen sich selbst, gerecht handeln, Japa, Kirtan, SStudium heiliger Schriften — das sind die Mittel, um zum Herrn zu gelangen. Alle Erziehung, welche dieses Ziel anstrebt, ist gut. Wer von ganzem Herzen zum Herrn seine Zuflucht nimmt, tut alle Gedanken an Unterscheidungen beiseite. Er ist nicht verpflichtet, die Devas, Rishis und Geister der Abgeschiedenen zu verehren. Er ist ihnen zu nichts verpflichtet.
Früchte von Bhakti
Verehrung des Herrn rettet selbst die größten Sünder. Der Fromme erlangt göttliche Erkenntnis nicht durch seine Sinne, sondern durch eine übernatürliche göttliche Schau, die man durch Japa, Kirtan, Meditation und so weiter gewinnt. Wer Bhakti Bhoga übt, löst sich von allen Leidenschaften und irdischen Dingen. Ein Bhakta erlangt Erkenntnis nicht durch Schlußfolgerungen, sondern durch unmittelbare Wahrnehmung. Das geistige Auge wird durch die Augensalbe der göttlichen Gnade klarblickend. Frömmigkeit macht den Geist heiter und glücklich. In echter Frömmigkeit gibt es keinerlei Selbstsucht. Gerechtes Handeln, Übungen von Dharma erzeugen die höchste Liebe oder Hingabe an Gott. Durch Gottverwirklidiung empfängt der Fromme volle Befriedigung und dauernden Frieden. Sobald du die Gottverwirklichung erreichst, fallen alle Fesseln von dir ab, Geburt und Tod enden und alle Leiden werden vernichtet. Der Tod flieht vor dem Frommen, der bei den Lotusfüßen des Herrn seine Zuflucht suchte. Nichts ist dem gutherzigen Frommen unerreichbar, der seine Zuflucht bei den Lotusfüßen des Herrn suchte. Bhakti ist Siddhi überlegen. Frömmigkeit überwindet die Zerstreutheit des Geistes und führt schnell zum Frieden. Wer Bhakti übt, empfängt Frieden und Stetigkeit des Geistes.
Wie Stamm, Äste und Zweige genährt werden, wenn man die Wurzeln des Baumes wässert, so besänftigt die Verehrung des Höchsten Herrn alles übrige. Der Herr segnet Seine Verehrer auch wenn sie ungebildete und unkultivierte Menschen sind. Wahrlich, im Dualismus ist Furcht, in der Einheit ist keine Furcht. Man kann sich nicht vor sich selber fürchten. Nur durch seine Heiligkeit und durch Verehrung des Herrn ist ein Mensch anderen überlegen. Nur ein lauterer Frommer hat Gottes Wohlgefallen. Ein Frommer legt das Gelübde der Armut ab. Er ist nicht mehr der Welt verhaftet. Ein Mensch, der aufrichtig den Herrn verehrt, der frei ist von Wollust, Hass, Habgier und Selbstsucht, kann sehr leicht den ungestümen Ozean des Lebens überqueren. Haarsträubende Angst, Zittern, das Gefühl, als schmelze einem das Herz weg, überfließende Freudentränen, stockende Sprache — das alles sind Zeichen der andächtigen Hingabe. Alles, was man durch Askese, durch Entsagung, Yoga, Nächstenliebe und gute Taten erreichen kann, wird schnell gewonnen, wenn man den Herrn verehrt. Der Herr ist dem Willen Seiner Verehrer untertan. Er ist nicht frei. Sein Herz haben fromme Heilige Ihm abgewonnen. Er ist ihnen treu und sie Ihm. Der Pfad der Frömmigkeit ist herrlich, weil ihm Wohlergehen folgt. Es droht von dort weder Furcht noch Gefahr. Wenn ein Frommer von irdischen Freuden angezogen wird und unfähig ist, seinen Sinn zu beherrschen, so unterliegt er ihnen doch nicht, dank seiner entschlossenen Hingabe und seinem mutigen Verlangen, zu Gott durchzudringen. Absonderung von allen Resten des Stofflichen und Auflösung des Astralleibes treten ein, wenn man meditiert und Gott verwirklicht. Ein Frommer, der den Lotusfüßen des Herrn dient, erlangt Andacht, Entsagung, Weisheit, höchsten Frieden, Unsterblichkeit und ewiges Heil. Wenn alle Hindernisse beseitigt sind, indem man den Verehrern des Herrn dient, blüht gefestigtes Bhakti im Herzen des Jüngers auf.
Vom Dienst der Heiligen
Das Tor zu Moksha ist Dienst der Heiligen. Wenn man auch nur kurze Zeit mit Heiligen sich verbindet, wird der Jünger starken Glauben an den Herrn erlangen. Die Heiligen läutern die Sünder sofort beim ersten Anblick. Gemeinschaft mit Heiligen findet der Sucher, wenn er sich seiner Erlösung nähert. Der Segen des Anblicks eines Heiligen wird dem Menschen nicht zuteil, dessen Bußbereitschaft gering ist. Ein Guru vereinigt in sich das Wesen des Heiligen und der geistigen Führer.
Verkehr mit Heiligen erzeugt Liebe zu Gott. Die Liebe zu Gott schenkt die Erlösung. Heilige reinigen alle, die ihnen nahen, sofort, während der Ganges nur die Sünden derjenigen abwäscht, die mit seinen Wassern in Berührung kommen. Heilige haben keine weltliche Bindungen. Sie sind frei von Wollust, Selbstsucht, Habsucht und Hass. Sie wünschen allen das Beste. Sie haben keinen Feind. Das Glück, einem Heiligen zu dienen, ist sehr schwer zu finden. Genau so, wie Kälte, Furcht und Finsternis den verlassen, der sich dem Feuer naht, so schwinden Schwäche, Furcht vor Weltlichkeit und Unwissenheit vor dem, der sich in der Heiligen Nähe aufhält.
Gemeinschaft mit den Heiligen ist die offene Pforte zu Moksha oder Freiheit. Wie ein Boot dem Menschen, der im Wasser zu ertrinken droht, Sicherheit bietet, so sind Heilige die Zuflucht derer, die in den aufgewühlten Fluten des Lebens-Ozeans kämpfen. Der Herr hat seinen Thron im Herzen eines Menschen, der sich selbstlos im Dienst der Heiligen widmet. Die Heiligen sind das Herz des Herrn und der Herr ist das Herz der Heiligen. Verdienste und Verschulden aus Einhalten oder Obertreten der Ordnungen schaden keinem Frommen, der heiligmäßig lebt. Heilige haben Mitleid. Sie ertragen Hitze und Kälte, Tadel und Entehrung, ohne von ihnen verwundet zu werden.
Bhakti Yoga Kategorien
- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -
Bhakti oder Frömmigkeit ist höchste Gottesliebe. Es bedeutet den Vollzug unbefleckter Gefühle, ungeteilter und unbedingter Selbstlosigkeit allein für das Eine. Es gibt zwei Arten Bhakti: Kamya und Nishkamya. Kamya Bhakti führt zu Nishkamya Bhakti, aber beide sind entgegengesetzte Pole. Kamya Bhakti ist Dank an Gott für materielle und persönliche Erfüllungen. Nishkamya Bhakti ist allgemeine Gottesverehrung. Die zwei Arten von Nishkamya Bhakti sind Vaidhi oder rituelle Anbetung, Rezitieren des Gottesnamens und so weiter und Ragatmika oder tiefinnerliche aus dein Herzen kommende Liebe zu Gott.
Die vier Bhaktaarten Artha wie Draupadi und Gajendra, Jignyasu oder Gottsucher wie Uddhava, Arthari oder solche, die irgendwelche Ziele erlangen wollen und Jnani oder der Weise wie Sukadeva.
Die fünf Arten Mukti oder Erlösungen sind: Salokya oder Übergang in die Wohnung des Herrn, Samipya oder nahe beim Herrn wohnen, Sarupya oder gottähnliche Gestalt, Sayujya oder vollständige Gottgleichheit und Saristhi oder Besitz göttlicher Kräfte.
Die neun Bhakti-Arten sind: Sravana oder von der Herrlichkeit des Herrn hören, Kirtan oder seinen Namen singen, Smarana oder Erinnerung, Padasevana oder Dienst zu seinen Füßen entweder in rituellem Gottesdienst oder indem man einem Guru, den Eltern, dem Vaterland oder der Menschheit dient. Archana oder Opfer von Blumen und so weiter. Vandana oder Fußfall vor der Gottheit und allen ihren Offenbarungen, Dasya, wie sich ein treuer Knecht seinem Herrn gegenüber verhält, Sakhya oder Freundschaftshaltung, Atma Nivedana, man gibt sich vorbehaltlos und unbedingt dem Herrn zu eigen.
Die fünf Bhava-Arten sind: Shanta oder Heiterkeit und Friede, Dasya, wie sich ein treuer Knecht seinem Herrn gegenüber verhält, Sakhya Freundschaft, Vatsalya, väterliche Liebe und Madhurya, verwandelte Liebe zum Geliebten. Beispiele: Bhishma, Hanuman, Arjuna, Kausalya oder Yashoda und die Gopies oder Gauranga.
Die sechs Mittel um Bhakti zu entwickeln sind: Dienst an den Leidenden, den Mahatmas und den Eltern, Wiederholen des Gottesnamens oder Gottesgedankens, Satsanga oder Umgang mit den Guten, Hari Kirtan oder des Herrn Namen singen, Studium religiöser Bücher oder Schriften und Wallfahrt zu heiligen Orten, um dort zu verweilen.
Die acht Kennzeichen von Bhakti sind: Tränen der Liebe oder Ashrupat, Hautschauer oder Pulaka, Zittern oder Kampan, Weinen oder Rodan, ekstatisches Lachen oder Hasya, Schwitzen oder Sweda, Ohnmacht oder Moordhha und Verlust der Sprache oder Swarabhanga.
Die vier Eigenschaften eines Bhakti sind: Demut, Vergebung, Missachtung von Lob, Achtung und Beifall und unterbrochenes Wiederholen des Gottesnamens.
Die fünf Dornen auf dem Pfad der Frömmigkeit sind Stolz, Überbetonung von Gelehrsamkeit, gesellschaftlicher Stellung, Schönheit und Jugend.
Die zwei inneren Feinde auf dem Sadhanapfad sind Wollust und Zorn.
Die zehn Laster, welche aus der Wollust folgen, sind Leidenschaft für Jagd, Spiel, tagsüber schlafen, andere verleumden oder beschimpfen, Verkehr mit unerwünschten Frauen, Trinken, erotische Lieder singen, sinnlich tanzen, Freude am Anhören gemeiner Musik und zielloses Wandern.
Die acht Laster, welche vom Zorn kommen, sind Ungerechtigkeit, Unbesonnenheit, Verfolgung, Eifersucht, Zanksucht, Betrügerei, barsche Worte und Grausamkeit.
Die drei Trishnas oder Begierden sind Verlangen nach Reichtum, nach Weib und Kindern und nach einem großen Namen und Ruhm.
Die drei großen Gefahren auf dem Pfad der Frömmigkeit sind Gemeinschaft mit Frauen, Reichtum und Verkehr mit Atheisten.
Die sechs Erfordernisse der Frömmigkeit sind Nishkamya oder auf den Wunsch nach Lohn für geleistete Dienste verzichten. Ananya, ungeteilte Liebe allein zu Gott. Avyahidharini, heiße Liebe zu der erwählten Gottheit oder Ishta Devata. Akhanda, ununterbrochenes gleichmäßiges Strömen der Liebe. Sadadhara Sahita, edle Eigenschaften und gute Lebensführung. Ekarta, tiefster Ernst und nüchterne Haltung.
Die sieben Formen göttlicher Liebe sind: Sneha oder tiefe Zuneigung, Mana, das Gefühl freudigen Stolzes, welches ein Ende der Liebe leugnet, so dass die daraus keimende Neigung gesteigert wird. Pranaya, die Liebe, welche den Liebenden sich mit dem Geliebten Eins fühlen lässt. Raga, tief innerliche Hingabe, Anaruga oder verwandelte Hingabe, wenn im Geliebten noch tiefgründigere Süße entdeckt wird. Bhava oder tiefe Erregung, Mahabhava oder verwandelte Erregung, die anhebt, sobald man der Einheit mit dem Herrn gewahr wird.
Die vierundzwanzig Avataras sind: Matya, Kurma, Varaha, Nrisimha, Vamana, Parasurama, Sri Ramachandra, Sri Krishna, Buddha, Jagna, Kapila, Dattatreya, die Sanat Kumaras, Nara, Narayana, Sri Hari (als er vor Dhruva erschien), Pritu Chakravarti, Rishabha, Hyagreeva, Sri Hari (als er Gajendra rettete), Hamsa, Manvantara Ishta Devata, Dhanwantari, Vyasa und Kalki.
Die fünf Gestalten Vishnus sind: Narayana, Vasudevam, Sankarshana, Pradyumna und Anirudha.
Die zwei Pujaarten sind äußerliche oder ritualisierte und innerliche oder geistige Kontemplation.
Die vier Arten Bhava in Puja sind: Brahma Bhavana oder die Erkenntnis, daß die Einzelseele und das Absolute Eins sind. -, Dhyana Bhavana oder Meditation nach der Yoga-Methode. Stuti Bhavana oder Hymnensingen und Wiederholen des Herrennamens. Vairhika Bhavana Anbetung während des rituellen Kultus.
Die sechzehn Pujazweige sind: Asana oder Opfersitz vor dem Ishta Devata, Swagata,' Willkommen für den Herrn, Padyam, dem Götterbild die Füße waschen, Adhamana, Wasser schlürfen, während man Mantras singt, Madhuparka, Opfer von Honig, gewaschener Butter, Milch und Quark. Snana, Götterbilder baden, Vastra, das Götterbild bekleiden, Abhushana, das Götterbild mit Schmuck und Juwelen zieren. Gandha, das Götterbild parfümieren, Pushpa, Blumenopfer, Dhupa, Weihrauch verbrennen, Deepa, die heilige Lampe anzünden, Naivedya, Speise darbringen, Tambula, Opfer von Bethelblättèrn und Nüssen und so weiter, was man gewöhnlich nach der Mahlzeit vornimmt, und Vandana oder fußfällige Verehrung.
Die vier Arten von Tönen sind: Para oder Manifestation in Prana, Pasyanti oder Manifestation im Geist, Madhyama oder Manifestation in Indriyas, Vaikhari oder Manifestation in Worten. Die ersten drei bleiben tief und unergründlich.
Die drei Japaarten heißen: Vaikhari oder wörtlich, Upama oder halbwörtlich und Manasik oder geistig.
Die drei Arten Kirtan sind: Ekanta Kirtan, allein in der Einsamkeit singen, Sangha Kirtan, im Chor singen, Akhanda Kirtan, Tag und Nacht ohne Pause ununterbrochen des Herrn Namen singen.
Die zehn Sünden gegen den göttlichen Namen sind: Beschimpfung Heiliger und Frommer, Wertunterschied machen zwischen den göttlichen Namen, Unehrerbietigkeit gegen den Lehrer, verächtlich von den heiligen Schriften reden, den Ruhm des Gottesnamens nur für übertriebenen Lobpreis halten, unter dem Schutz des göttlichen Namens sündigen, Fasten, Opfern und Nächstenliebe treiben, ohne den Namen Gottes auszusprechen. Wenn man Atheisten und irreligiösen Menschen das Singen des Gottesnamens empfiehlt, die doch gar nicht vorbereitet sind, einen solchen Rat zu vernehmen. Mangelnde Liebe zum Gottesnamen, obwohl man seine Herrlichkeit schon kennt. Betonen von Ich und Mein und Liebe zu erfreulichen Dingen.
Die fünf Handlungen Ishwaras sind Schöpfung, Erhaltung, Zerstörung, Verhüllen und göttliche Gnaden austeilen.
Die sechs Eigenschaften des Herrn sind: Absolute göttliche Macht (Aishwara), ungeteilte Rechtschaffenheit (Dharma), unerschöpflicher Reichtum aller Art (Sri), unverminderte Ehre, Ruhm und Herrlichkeit (Yasha), absolute Erkenntnis (Jnana) und vollkommene Entsagung (Vairagya).
Die drei Karmaarten sind: Sandiita oder angesammelte Handlungen in früheren Verkörperungen, Prarabdha oder der Teil Sandiita Karma, der jetzt in dieser Verkörperung Frucht bringen soll und Agami oder das, was wir jetzt tun und das in dieser oder der nächsten Geburt Früchte bringen wird.
Die fünf Arten Agami Karma sind: Nitya oder verpflichtende Handlungen, Naimittika oder was einer bei bestimmten Gelegenheiten zu tun hat, Kamya, Handlungen aus dem Verlangen nach Reichtum, Weib, Kindern und so weiter, Nishiddha oder verbotene Handlungen wie Stehlen, Lügen, gewalttätig sein und so weiter, Prayaschitta, Handlungen, die man durch Buße und gute Taten wieder auslöschen kann.
Die neun Stufen in Bhakti sind: Satsanga oder Swadhyaya, Bewunderung des Herrn und seiner Schöpfung, Shraddha oder unerschütterlicher Glaube, Frömmigkeit oder Ausübung von Sadhana, Nishtha oder fromme Haltung, Ruchi, Freude, den Namen des Herrn zu singen und zu hören, Rati, leidenschaftliche Hingabe, Sthayi Bhava, stetige und dauernde Gottverehrung und Maha Bhava.
Die vier Arten Purusharthas sind: Dharma (ehrliche Pflichterfüllung), Artha (Nutzbarmachen des Reichtums), Kama (Befriedigung der Begierden), Moksha (Befreiung von Geburt und Tod).
Swami Sivananda über Bhakti Yoga
Bhakti ist innige Liebe zu Gott. Bhakti Yoga ist der Pfad der Hingabe. Er spricht die Mehrheit der Menschheit an. "Liebe um der Liebe Willen" ist das Motto oder Schema eines Bhakti-Yogis, eines Bhaktas. Gott ist die Verkörperung von Liebe. Um ihn zu erreichen kommst du nicht umhin, ihn zu lieben. Gott kann nur durch eine Liebe erfasst werden, die begeistert und absolut intensiv ist, wie die eheliche Leidenschaft. Die Liebe zu Gott muss Schritt für Schritt wachsen. Wer Gott liebt, hat weder Wünsche noch Leid. Er hasst kein Lebewesen oder Objekt. Er findet nicht Gefallen an sinnlichen Objekten. Er schließt jeden in der warmen Umarmung seiner Liebe ein.
Kama (weltliche Sehnsüchte) und Trishna (Gelüste) stehen der Hingabe entgegen. Solange es eine Spur von Gelüsten nach sinnlichen Objekten in deinen Gedanken gibt, kannst du keine ernsthafte Sehnsucht nach Gott haben. Atma-Nivedana ist die gesamte, willige, völlige Selbstaufgabe an Gott. Atma Nivedana ist der höchste Rang auf der Leiter des Nava Vidha Bhakti oder den neun Formen der Hingabe. Atma-Nivedana ist die absolute Hingabe Prapatti bzw. Sharanagati. Der Anhänger wird eins mit Gott durch Prapatti. Er erlangt göttliche Anmut bzw. Prasada.
Die Liebe Gottes und die verzückte Ekstase, der man sich durch die Gesellschaft mit Gott erfreut, kann nicht angemessen in Worten beschrieben werden. Es ist, als ob ein Stummer, der schmackhaftes Essen gekostet hat, nicht darüber sprechen kann. Es könnte nur einigen Auserwählten enthüllt werden. Derjenige, der einmal die Liebe erfahren hat, wird nur das sehen, nur das hören und nur davon allein sprechen, denn er denkt permanent nur an das allein.
Bhakti ist eine der spirituellen Haupt-Wissenschaften. Derjenige, der Liebe für Gott hat, ist in der Tat reich. Es gibt kein anderes Leid als den Mangel an Liebe zu Gott. Es gibt keinen anderen rechten Weg, außer der hingebungsvollen Liebe zu Gott. Der Name, die Eigenschaften und Lehren Gottes sind das wichtigste, das in Erinnerung bleiben soll. Die Lotusfüße Gottes sind die wichtigsten Objekte der Meditation. Der Fromme trinkt den Nektar von Prema, von göttlicher Liebe.
Unter den Gottesverehrern, den Bhaktas, gibt es keine Unterschiede zwischen Kaste, Glaubensbekenntnis, Familie, Farbe oder Rasse. Gott kümmert sich nicht um diese Dinge. Er schaut auf die Reinheit der Herzen seiner Verehrer.
Gott offenbart sich seinen Kindern auf verschiedene Art. Er nimmt jene Form an, die der Fromme für seine Verehrung gewählt hat. Wenn du Ihn als Gott Hari verehrst, der vier Hände hat, so wird Er sich dir als Shiva zeigen. Wenn du Ihn als Mutter Durga (die Mutter Sivas) oder Kali (Gemahlin Sivas) verehrst, wird Er als die göttliche Mutter zu dir kommen. Wenn du Ihn als Rama, Krishna, Dattatreya verehrst, wird Er als Rama, Krishna oder Dattatreya zu dir kommen. Wenn du Ihn als Christus oder Allah verehrst, wird Er als Christus oder Allah zu dir kommen.
Jeder kann ein Bhakta werden. Bekannte Bhaktas waren z.B.
- Nanda, ein Unberührbarer
- Rai Das, ein Schuster
- Kannappa, ein Jäger
- Sena, ein Friseur
- Kabir, ein muslimischer Weber
- Shabari, ein Bettler
Sie alle waren Gottesverehrer und waren große Heilige: Kannappa, ein Analphabet und Barbar, der Wasser aus seinem Munde auf den Linga fließen ließ und Schweinefleisch anbot, wurde der beste unter den Bhaktas. Die Vaishnava Alvars und die Shaiva Nayanars aus Südindien kamen aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft.
Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Bhakti Yoga"
Uddhava sagte: „Die Kenner des Veda sprechen davon, dass es viele Wege zur Befreiung (Moksha) gibt, o Krishna. Sind sie alle gleichermaßen wichtig und wirkungsvoll, oder ist nur einer davon am besten? Du hast ja unter anderem auch den Weg der Hingabe an Gott gelehrt, durch welchen der Geist frei von Anhaftung werden und dadurch in dir aufgehen kann.“
Krishna antwortete: „Meine Lehre, bekannt als der Veda, ist bei der Auflösung des Universums durch den Lauf der Zeit untergegangen. Ich habe sie ursprünglich an Brahma weitergegeben und sie enthielt den Dharma, die rechte Weise, den Geist auf Gott zu richten. Brahma gab sie an seinen ältesten Sohn Manu weiter, von dem sie wiederum Bhrigu und die anderen der sieben großen Rishis, lernten. Von diesen Vorvätern wurde die Lehre jeweils an ihre Söhne weitergegeben, ebenso auch an die Götter/Engelswesen, die Menschen, Siddhas (Vollkommene), Gandharvas (himmlische Musikanten), Vidyadharas, Charanas, Kimmdevas (Halbgötter), Kinnaras, Nagas (Schlangenkönige), Rakshasas (Wächter, auch Unholde), Kimpurushas (Kobolde) und viele andere. Aber die natürlichen Neigungen dieser Wesen unterscheiden sich voneinander, da sie von Sattva, Rajas und Tamas geprägt sind. Aufgrund dieser unterschiedlichen Veranlagungen gibt es auch unterschiedliche Wege zur Erlösung, unterschiedliche Ansichten, Temperamente und unterschiedliche Interpretationen der Vedas. Aufgrund dieser Unterschiede ändern sich die Gedanken und Vorstellungen der Menschheit von Generation zu Generation. Je nachdem, wie die Lehren in der Lehrer-Schüler-Überlieferung weitergegeben wurden, entstanden verschiedene Denkschulen, die alle auf den Vedas beruhen. Andere wurden zu Atheisten und vertreten andere Lehren, die außerhalb des Veda stehen.
Getäuscht von meiner Maya, erklären die [Mensch]en verschiedene Wege als Mittel zum höchsten Guten, je nach ihrem Karma, ihrem Beruf und Geschmack. Einige sehen das Mittel zum Ziel in der Erfüllung der religiösen Pflichten (Dharma) bzw. im selbstlosen Handeln. Andere halten gesellschaftliches Ansehen oder Sinnesgenuss, oft unter Beachtung von Wahrhaftigkeit und Selbstdisziplin, für das beste Mittel zum Glück. Wieder andere glauben, es seien Wohlstand, Macht, Spenden und Speisungen. Andere predigen Opfer, Askese, Wohltätigkeit, Gelübde, das Enhalten von Yama und Niyama. Die Resultate, die man damit erzielen kann, sind jedoch vergänglich, da sie auf Handlung beruhen und jede Handlung hat einen Anfang und ein Ende. Man erreicht damit kleinere vorübergehende Freuden, die jedoch im Endeffekt Leiden nach sich ziehen. Wie könnte man die Freude, die man in Objekten finden kann, mit der Wonne vergleichen, die man in mir findet? Wer nach nichts strebt, alles gleichmütig ansieht und vollkommenes Glück in mir allein findet, empfindet in jeder Hinsicht nichts als Glück. Wer sich mir ganz hingegeben hat, strebt nicht nach der Stellung Brahmas, nicht nach dem Thron Indras, nicht nach der Weltherrschaft, nicht nach der Herrschaft über die Unterwelt, nicht nach übernatürlichen Kräften, noch nicht einmal nach Moksha, Befreiung; er will nichts anderes als Mich.
Jene großen Seelen, die von Wünschen nicht berührt werden, die ohne Besitz sind, friedfertig und mitfühlend mit allen Geschöpfen und mir hingegeben sind, erlangen jenen grenzenlosen wonnevollen Zustand, der meine Natur ist. Selbst ein Aspirant, der seine Sinne noch nicht ganz kontrollieren kann, wird aufgrund seiner großen Hingabe zu mir im Allgemeinen von ihnen zwar etwas bedrängt, aber nicht überwältigt. So wie die Flammen das Holz zu Asche verbrennen, o Uddhava, so verbrennt die Hingabe an Gott alle hinderlichen Tendenzen. Weder durch Yoga noch durch Samkhya, weder durch die Erfüllung der Pflichten (Dharma) noch durch das Studieren des Veda, weder durch Askese noch durch Weltentsagung wird man mich so leicht erlangen wie durch tiefe Liebe und absolute Hingabe (Bhakti). Mich, den Atman, erlangt man letztlich nur durch ungeteilte Hingabe und tiefen Glauben. Sie reinigen und befreien von weiteren Wiedergeburten. Nicht einmal Pflichterfüllung (Dharma) in Verbindung mit Wahrhaftigkeit und Mitgefühl oder Erkenntnis in Verbindung mit Askese werden einen Menschen ganz reinigen können, wenn ihm die Gottesliebe fehlt. Denn die Hingabe und Liebe zu Gott öffnen das Herz, lassen den Panzer um das Herz schmelzen.
So wie Gold, das im Feuer zum Schmelzen gebracht wird, alle Verunreinigungen verliert und seine Reinheit zurückgewinnt, so reinigt sich das Gemüt durch Hingabe an Gott, schüttelt alle karmischen Tendenzen ab und findet zurück zu Mir, seinem wahren Wesen. Je mehr der Geist durch das Hören und Rezitieren heiliger Texte und Taten gereinigt wird, desto mehr nimmt er die subtile Essenz der Dinge und die subtile Wirklichkeit wahr, so wie das Auge wieder besser sieht, wenn es mit Medizin behandelt wurde. Denke an Objekte und dein Geist wird sich an sie anhaften. Denke an mich und dein Geist wird in mir aufgehen. Daher richte deinen Geist ganz auf mich, gereinigt durch die Hingabe, und lasse alles andere wie einen Traum oder Fantasievorstellungen hinter dir. Ziehe dich an einen geeigneten Ort zurück und konzentriere den Geist unermüdlich auf mich. Bleibe stets achtsam. Schüttele Trägheit und Lethargie ab.
Aus Swami Sivanandas Buch "Yoga im täglichen Leben"
Bhakti Yoga (Yoga der Gottergebenheit)
Bhava ist die Hauptgrundlage von Rasa. Der Genuss ewiger Seligkeit, welche der Fromme während seines ekstatischen Zustandes (Bhava Samadhi) empfindet, heißt Rasa.
Rasa ist Wesenheit Krishnas des Herrn. Rasa ist Nektar transzendentaler Seligkeit. Krishna der Herr ist die Brunnenstube oder Quelle Rasas.
Schmecke Krishna-Bhakti-Rasa durch Rati oder Prema und du wirst Unsterblichkeit erlangen.
Bhakti bedeutet innigste Hingabe an Gott. Es ist Prem (Liebe) zu Prabhu (Gott). Shraddha (Glaube) und Viswas (Trauen) sind die Anfangsstufen der Gottverehrung. Sie entfalten sich weiter zu Bhakti. Später ist Glauben auf dem Pfad der Hingabe das Wichtigste.
Um Bhakti zu erreichen, sind erforderlich: ein reines Herz voll Liebe, Glaube, Unschuld, Schlichtheit, Wahrhaftigkeit, Arjava (Einfachheit), Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und Brahmacharya (Enthaltsamkeit).
Vor Gott sind alle Menschen gleich. Wir alle wissen, dass Sri Ramachandra die Früchte aß, welche Bhilini Sabari bereits gekostet hatte. Sudamas wenige Getreidekörner sind Krishna dem Herrn willkommener, als das üppigste Festmahl, das ein Mächtiger dieser Erde bereiten kann. Gott will dein liebendes Herz. Er erwartet weder einen großen Tempel noch reiche Gaben von dir.
Man kann Bhakti lernen und üben. Dauernden Umgang mit Frommen und Bhagavatas (Satsang), Wiederholen seines Namens, Sri Ram, Sita Ram, Hari Om und so weiter, beständiges Gedenken des Herrn, Gebet, Studium religiöser Bücher wie Ramayana, Bhagavatam, Hari Kirtan, Dienst der Bhaktas und so weiter kann deinem Herzen Bhakti einflößen. Begehrlichkeit, Zorn, Habsucht, Moha (Verblendung), Stolz, Eifersucht, Hass, Selbstsucht, Machtgier, Schielen nach Ehre und Ruhm, Heuchelei sind allerhand Hindernisse auf dem Wege eines Bhakti Yogis.
Lösche Begehrlichkeit aus durch reine Gedanken, Zorn durch Liebe, Kshama (Vergebung) und so weiter, Habgier durch Wohltätigkeit, Anständigkeit, Selbstlosigkeit, Moha durch Viveka (Unterscheidung), Stolz durch Demut (Nimvita, Vinaya), Eifersucht durch Großmut, Vornehmheit und Mudita (Freude), Hass durch Liebe und Selbstsucht durch bedingungslose und rückhaltlose willige Selbsthingabe an den Herrn, Armanivedan oder Saranagati. Bete inbrünstig wie Prahlad. Singe seinen Namen wie Radha. Weine in Abgeschiedenheit wie Mira über Viraha Agni (die Trennung von Gott). Pflege Kirtan (Lobgesang) wie Gauranga der Herr, singe Bhajan (Gottes Lob) wie Ram Prasad von Bengalen. Tanze in göttlicher Ekstase wie Chaitanya Naha Prabhu und gehe in Bhava Samadhi ein. Wiederhole immer wieder Seinen Namen wie Valmiki, Tukaram oder Ram Das.
Seid immer wach und tätig, meine Freunde, in geistigem Sadhana, Bhajan und so weiter. Verschwendet nie auch nur eine einzige Minute. Zeitverschwendung ist die größte Sünde. Rama der Herr wird eure Bemühungen sicher mit Erfolg krönen.
Vereinigt alle Liebe, die ihr weltlichen Werten schenkt: Weib, Sohn, Reichtum, Besitz, Verwandte, Freunde, - und schenkt dann alle diese Liebe Gott. Ihr werdet Ihn in diesem Augenblick verwirklichen. Wiederholt Seinen Namen täglich 200 Malas, also 200 mal 108, d.i. 21 600 mal. Singt Ihm zu Ehren. Pflegt Hari Kirtan. Wiederholt Seine Hymnen (Stotras).
Lebt einige Monate lang in Ayodhya, Brindaban, Pandharpur, Mathura. Beherrscht die Indriyas (Sinnesorgane). Nährt euch einfach. Tragt schlichte Kleidung, führt ein natürliches, anspruchsloses Leben. Dann werdet ihr bald Bhakti in euch entwickeln. Pflegt Enthaltsamkeit gegenüber dem Materiellen. Seid kritisch (Mithya) und scharfsichtig (Dosha Drishti) gegenüber den Dingen. Alle Dinge sind unwirklich, täuschend. Sie bereiten uns allerlei Nöte und Leiden. Vairagya kommt dann ganz von selbst. Raga (Blinde Liebe) zum Irdischen ist ein Feind für Bhaktis.
Widerhole wieder den Satz: Ich bin Dein. Alles ist Dein. Dein Wille geschehe. – Gib dich völlig an Gott hin. Nur dann wirst du Gott schauen (Darshan). Hege keine Begierden in deinem Herzen. Vernichte die Selbstsucht restlos. Ein Bhakta erlangt Salokhya (Sein in der Welt Gottes), Samespya (Gottnähe), Saroopya (Gottes Gestalt) und Sayujya Mukti (Einheit mit Gott). Er lebt in Gottes Nähe. Er dient Gott. Er genießt allen seinen Aishwarya (Reichtum). Er erlangt Krama Mukti (fortschreitende Befreiung). Am Ende erreicht er Jnana (Erkenntnis).
Wo ist Gott?
Wo ist Gott? Ist er nur in Tempeln, Kirchen oder Moscheen? Nein. Ist er nur in den vier Veden oder Upaveden oder sechs Vedangas oder in den sechs Philosophenschulen oder in den 18 Puranas oder 64 Wissenschaften? Nein. Ist er nur an Wallfahrtsorten oder Tirthas? Nein. Nein. Nein. Wo ist er denn? Hridi Sarvasya Thistitham (Gita XIII. 17): „Weisheit, das Ziel der Weisheit, das im Herzen aller wohnt.“ Er ist nicht so fern von euch. Er ist dir ganz nahe. Anor Anjan mahathor mahian atmasya Janta nishta Guhaayam. Feiner als das Feinste, größer als das Größte. Er wohnt in der Verborgenheit deines Herzens, in dem innersten Gemach oder Raum, in Hridaya Kamala (Lotus des Herzens).
Nicht durch Diskussionen, nicht durch geschliffensten Intellekt, auch nicht durch gieriges und umfassendes Studium der jeweiligen Schriften wirst du zu Gott gelangen. Aber du kannst Ihn durch aufrichtiges Sadhana oder asketische geistige Übungen gewinnen. Vermeide Zank und ödes Wortgeplänkel. Mache ernsthafte Anstrengungen.
Bhaktas empfangen geheimnisvolle Hilfe vom Herrn
O ihr Kleingläubigen! Vernehmt die Lebensgeschichte des Roopkala Bhagawan aus Ayodhya und die des Soldaten-Bhakta aus dem Punjab. Er begann den Kirtan für ganz Indien. Er starb erst vor wenigen Jahren. Aus Chapra nahe Benares stammte er und war Schulinspektor, ein aufrichtiger Verehrer Sri Ramas. Eines Tages war er in Meditation versunken und ging in keine Schule zur Inspektion. Gott Rama nahm selbst durch sein Yoga Maya Shakti die Gestalt des Inspektors an, prüfte die Schüler, unterschrieb das Klassenbuch und verschwand wieder. Als der Inspektor am nächsten Morgen selbst in die Schule kam, sagte ihm der Lehrer, er sei doch den ganzen vorigen Tag in der Schule gewesen. Sie zeigten ihm seine Eintragung im Klassenbuch. Darüber war er sehr erstaunt. Dieses Erlebnis ermutigte ihn sehr. Er verzichtete sogleich auf sein Amt und ging nach Ayodhya, um den Rest seiner Tage in Gemeinschaft mit Rama dem Herrn zu verbringen.
Und habt ihr nicht neulich von dem Vorfall in Punjab gehört? Ein Soldat, ein aufrichtiger Rama Bhakta, hatte nachts die Wache. In einer dieser Nächte kam eine andächtige Kirtangruppe in seine Nähe. Die innige Frömmigkeit ergriff ihn so sehr, dass er seinen Rundgang unterbrach und sich der Kirtangruppe anschloss. Er freute sich im innersten Herzen des Kirtan und wurde so tief bewegt, dass er in Bhava Samadhi, den ekstatischen Zustand der Bhaktas, erhoben wurde. Als er um 6 Uhr morgens an seine Dienststelle zurückkehrte, fragte er den Feldwebel, ob während seiner Abwesenheit etwas vorgefallen sei. Der Feldwebel erwiderte: „Vorgefallen? Nichts. Ich sah dich doch immer auf deinem Rundgang.“ Der Bhaktasoldat war über diese Äußerung des Feldwebels sehr überrascht. Er hielt alles für eine besondere Gnade Ramas: Rama selbst hatte derweilen den Dienst versehen, um seinen Jünger zu schützen, indem er die Gestalt des Soldaten annahm. Als der Bhakta den Vorfall durchschaute, gab er sogleich seine Stelle auf und ging nach Ayodhya, um sein ganzes Leben in Anbetung zu verbringen. Mein lieber Bruder, werde kein Skeptiker. Wenn du in deiner Andacht lauter und aufrichtig bist, wirst du im Augenblick (Darshan) Gott von Angesicht zu Angesicht schauen.
Was ist Japa?
Japa heißt die Wiederholung eines Mantra oder eines Namens des Herrn. In diesem Kaliyuga (Zeitalter) ist Japa ein einfacher Weg zur Gottesschau. Tukaram, Dhruva, Valmiki, Ramakrishna Paramahamsa, Narasi, Mehta, Garurangâ, Ramdas, Mira – sie alle erlangten die Erlösung, indem sie den Namen Gottes aussprachen. Warum nicht auch ihr, meine lieben Freunde, meine liebenswerten Kameraden? Japa ist ein bedeutsamer Schritt (Anga) im Yoga. Jedes Mantra ist wirkungsvoll. Es ist eine Fülle, die Kräfte ausstrahlen kann.
Es gibt dreierlei Japas:
- 1. Vaikhari mit Worten, mit Ucchara,
- 2. Upansu mit Summtönen,
- 3. Manasika,
dabei bewegen sich die Lippen überhaupt nicht. Es ist nur ein Gedankenvorgang. Upansu hat tausendmal mehr Wirkung als Vaikhari. Manasika wirkt viel Millionen Mal stärker als Vaikhari.
Der Geist verlangt Abwechslung, immer neue Sensationen. Eintönigkeit langweilt ihn bald, wie ja auch du heute Brinjal-Gemüse essen möchtest, morgen Lauki und übermorgen Parwal. So wünscht der Verstand auch Abwechslung in Japa, sonst wird er stumpf und weigert sich zu arbeiten.
Übe eine Weile Vaikhari, dann einige Zeit lang Upansu und danach Manasik. Die Wiederholung eines Mantra wirkt wie ein Pförtner. Wenn der Verstand davonlaufen will, sagt dir die Wiederholung des Mantra sofort, dass sich andere, schlimme, zudringliche Gedanken deines Verstandes bemächtigt haben.
Bhakti Yogastunde: Yoga als Hingabe an Gott
Wirkungen von Japa
In jedem Mantra ist Mantra Shakti (eine besondere Kraft) und Mantra Chaitanya (schlummernde Stärkung). Es wandelt die geistige Substanz aus Leidenschaft in Reinheit, aus Rajas in Sattwa. Es beruhigt und stärkt den Verstand. Es veranlasst ihn zur Innenschau (Antarmukha). Es hemmt sein Streben, sich nach außen zu verschwenden. Es rottet alle Arten schlechter Gedanken und Neigungen aus. Es zerstört Vasanas (Begierden) und vermehrt die Kraft des Denkens. Im günstigen Fall führt es zu unmittelbarer Schau Gottes oder des Ishta Devata (Schutzgottheit). Japa läutert den Geist, bewirkt Vairagya, zerstört Vasanas und bringt dich unmittelbar zu Gott von Angesicht zu Angesicht.
Anweisungen für Japa
Du musst lauter (Shuddha) und wirklich andächtig sein (Sattwa Bhav), wenn du dein Mantra aufsagst. Wiederhole es wenigstens 21 600 mal täglich, entsprechend den 21 600 Soham-Atemzügen. Du musst Japa regelmäßig treiben. Je kürzer das Mantra, um so größer ist die Konzentration. Von allen Mantras ist Rama, Rama, Rama das beste. Es ist auch leicht zu wiederholen. Wenn es dich ermüdet, das Mantra in einem Zug 21 600 mal zu wiederholen, teile es in drei oder mehr Abschnitte. Etwa morgens von 4-7, nachmittags von 4-5 und abends von 6-8 Uhr.
Wiederhole das Mantra eine Zeit lang schnell und wenn du findest, dass deine Gedanken nicht abschweifen, tue es langsam. Die goldene Regel heißt: nicht zu schnell und nicht zu langsam. Halte die goldene Mitte.
Jeder Einzelne muss für sich einen besonderen Raum zum Meditieren haben. Grenze dir in einer Zimmerecke mit einem Vorhang für dein Japa einen kleinen Raum ab, wenn du keinen besonderen Raum für dich haben kannst, lasse aber keine anderen diesen Winkel betreten. Sitze dort jeden Morgen und Abend 10-20 Minuten und steigere allmählich die Dauer, soviel du vermagst. Das ist sehr wichtig.
In diesem Kaliyuga (Zeitalter) bieten sich Japa und Kirtan als leichte Methoden der Selbstverwirklichung an, da man strenge Hatha Yoga Kriyas (Übungen) wegen der körperlichen Schwäche der Menschen nur schwer durchführen kann, und da die Menschen intellektuell nicht überragend begabt und des selbständigen und logischen Denkens nicht fähig sind. Ram Prasad aus Bengalen gelangte allein durch Kirtan zur Schau (Darshan) der Mutter Kali. „Ich wohne nicht in Vaikuntha noch in den Herzen der Yogin, sondern da wohne ich, wo meine Bhaktas von mir singen, o Narada.“
Vortrag über Bhakti – die Hingabe zu Gott
Mantras für Japa
Wähle dir eines der folgenden Mantras. Wiederhole es konzentriert 10 – 50 Malas (zu je 108 mal) von 4 – 6 morgens und 6 – 8 Uhr abends regelmäßig jeden Tag.
Mantras
Mantras und die ihr zugeordnete Gottheit:
- OM Gang Ganapatiyai Namah - Ganapati
- OM Namasivaya - Gott Siva
- OM Namo Narayanaya - Narayan
- OM Namo Bhagawate Vasudevaya - Krishna
- OM Kling Krishnaya Govindaya - Krishna
- Gopijana Vallabhaya Svaha - Krishna
- OM Sree Ram, Jeya Ram, Jeya Jeya Ram - Rama
- OM Ram Ramaya Namah - Rama
- Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare - Rama Mahamantra
- Hare Krishna Hare Krishna Krishna - Rama Mahamantra
- Krishna Hare Hare - Rama Mahamantra
Jugal Mantra
Saranagati Mantra
- 1. Sri Rama Saranam Mama
- 2. Sri Sita Rama Saranam Mama
- 3. Sri Ramachandra Saranam prapadhye
- 4. Sri Krishna Saranam Mama
Bhakti Yoga Sadhana
Gott ist der innerlichste Herr deines Herzens und Denkens, der schweigende Zeuge deiner Gedanken. Du kannst nichts vor ihm verbergen. Werde also ehrlich geradsinnig.
Ein Verehrer Haris ist immer gütig und demütig. Der Gottesname Hari ist immer auf seinen Lippen. Wenn er allein ist, vergießt er Tränen. Er ist sehr fromm und freundlich gegen alle. Er hat einen unparteiischen Blick. Er tut stets Gutes und verletzt nie die Gefühle anderer. Sein Charakter ist untadelig. Er begehrt nie das Eigentum seines Nächsten und sieht Hari in allen Dingen.
Gottergebenheit (Bhakti) kann Berge versetzen. Nichts ist ihr unmöglich. Die Andacht verwandelte eine Schlange in eine Blumengirlande, Gift in Nektar und ein Nagelbett in ein Rosenlager. Die Andacht Prahlads verwandelte Feuer in Eis.
Ein Frommer sollte leibhafte Güte werden und immer bereit sein, allem Lebendigen Gutes zu tun. Ein Frommer, der auf die Wohlergehen aller bedacht ist, erlangt den Frieden des Ewigen. Wer sich über das Wohlergehen aller freut, empfängt die Erkenntnis (Darshan) des Herrn. Er entfaltet auch das Bewusstsein der Einheit (Adwaita).
Bhagavata-Dienst, Wiederholen des Gottesnamens, Gemeinschaft mit Weisen (Satsang), Singen des Gottesnamens, Studium der heiligen Schriften Bhagavat oder Ramayana, in Brindawan, Pandapur, Chitrakuta oder Ayodhya leben, sind die sechs Hilfsmittel, um Bhakti zu entwickeln.
Zorn und Gelüste sind die beiden inneren Feinde, die der Entwicklung Bhaktis im Wege stehen. Aus den Gelüsten folgen die zehn Laster, die in Manusamhita erwähnt sind: „Jagdliebhaberei, Spielleidenschaft, bei Tag schlafen, Verleumden, Verkehr mit schlechten Frauen, Trunksucht, Singen von Liebesliedern, vulgäre Musik, Tanzen, zügelloses Herumstreunen.“
Zorn zeugt acht Laster. Alle schlechten Eigenschaften kommen vom Zorn. Wenn du den Zorn ausrotten kannst, werden alle schlechten Eigenschaften von selbst verschwinden. Die acht Laster heißen: „Ungerechtigkeit, Grobheit, Verfolgung, Eifersucht, Aneignung fremden Eigentums, gemeine Ausdrücke und Grausamkeit.“
Woran erkennt man Bhaktas? Krishna, der Herr, hat sie einmal beschrieben. Man findet die Äußerung in der Bhagavata. „Sie kümmern sich um nichts in der Welt. Ihr Herz ist nur mir zugekehrt. Sie sind sehr bescheiden und haben den unparteiischen Blick. Sie haben keine Bindung an irgendjemanden oder irgendetwas. Sie kennen kein Besitzgefühl und keine Selbstsucht. Sie unterscheiden nicht mehr zwischen Sorgen und Glück. Sie nehmen keinem anderen etwas weg, sie können Hitze, Kälte und Schmerzen ertragen. Sie lieben alle lebenden Wesen und haben keinen Feind. Sie sind immer heiter und haben einen vorbildlichen Charakter.
Ich schildere ein Sadhana für Fortgeschrittene, das höchst förderlich ist, um auf dem geistigen Pfad schnelle und dauerhafte Fortschritte zu machen: Stehe um 4 Uhr morgens auf, beginne dein Japa mit irgendeiner Körperübung (Asana), die du beherrschst. Iß und trink nichts in den nächsten 14 Stunden. Erhebe dich nicht aus dem gewählten Asana. Beherrsche deine Blase womöglich bis Sonnenuntergang. Ändere deine Stellung nicht, wenn du irgend kannst. Beende dein Japa mit Sonnenuntergang, dann nimm Milch und Früchte zu dir. Verheiratete können dies an Sadhana-Feiertagen ausführen. Mache diese Übung alle 14 Tage oder einmal im Monat oder in der Woche.
Noch ein anderes Sadhana für 10 Tage. Man kann es während der Weihnachtsfeiertage oder am Pujafest oder während des Sommerurlaubs machen: Schließe dich in einen gut gelüfteten Raum ein. Sprich mit niemandem, sieh niemanden, höre nichts. Stehe um vier Uhr morgens auf. Beginne mit Japa (Wiederholung) des Mantras deines Ishta Devata (Schutzgottes) oder deines Guru-Mantra und beende es mit Sonnenuntergang. Dann nimm etwas Milch und einige Früchte zu dir oder Kheer (mit Milch und Zucker gekochten Reis). Dann ruhe ein bis zwei Stunden. Setze aber dein Japa ernsthaft fort. Gehe um 11 Uhr nachts schlafen. Du kannst Meditieren mit Japa verbinden. Richte dir Bad, Speise und so weiter innerhalb deines geschlossenen Raumes her. Wenn möglich, richte dir zwei Räume her, einen fürs Bad, den andern fürs Meditieren. Wiederhole das Ganze viermal im Jahr. Man kann aber diese Übung auch 40 Tage nacheinander machen. Du wirst wundervolle Ergebnisse und mannigfache Erfahrungen gewinnen. Du wirst in Samadhi eintreten und die Vision (Darshan) deines Ishtam erlangen. Das versichere ich dir.
Hier ist noch ein Anushtana (Übung), für 40 Tage. Du musst in 40 Tagen Rama Mantra Japa 125 000 mal (täglich 3000 mal) ausführen, an den letzten 5 Tagen 4000 mal täglich. Stehe um 4 Uhr morgens auf. Schreibe 3000 mal auf ein dünnes Papier: Rama, Rama. Schneide das Blatt in kleine Stückchen, auf denen je einmal Rama steht. Knete das Papierstückchen in eine kleine Attakugel (aus Weizenmehlteig). Das Schreiben dauert je nach deinen Fähigkeiten 2-3 Stunden. Dann musst du eines nach dem andern abschneiden. Das Ganze kann geschehen, während du in irgendeinem Asana sitzest. Wenn es dir Schwierigkeiten macht, immer in ein und derselben Stellung zu verharren, kannst du wechseln, aber nicht das Sitzen unterbrechen. Manche benützen eine besondere Tinte, die aus Saffran, Maiswasserbrei und anderem gefertigt wird und eine besondere Feder aus fein gespitzten dünnen Tulsistäbchen. Du kannst aber auch gewöhnliche Tinte und Feder verwenden, wenn diese Sonderanfertigung unerreichbar ist. Du solltest dieses Anushtan am Ufer des Ganges, Jumna, Godavari, Kaveri oder Narmada, in Rishikesh, Benares, Hardwar oder Prayag ausführen, kannst es aber auch zu Hause tun, wenn dir eine Reise an die genannten Orte Schwierigkeiten bereitet. Nimm in diesen Tagen nur Milch und Früchte und Palahar zu dir. Ein Student der Rechte und sein Vater, beide aus dem Punjab, führen dieses Anushtana in Rishikesh durch. Wirf die Kügelchen für die Fische in den Ganges oder in irgendeinen anderen Fluss. Du wirst durch diese Übung wunderbare Geduld lernen und göttliche Gnade empfangen.
Studiere reinen Herzens und aufmerksam das ganze indische Heldenepos Ramayana 108 mal. Wenn du täglich drei Stunden dafür opferst, kannst du in drei Jahren fertig sein. In einem Monat wirst du es dreimal durchlesen können und dadurch Vollkommenheit (Siddhis) erlangen und Darshana des Herrn Rama.
Bhakti Yoga und Jnana Yoga sind keineswegs unvereinbar wie sauer und süß. Man kann recht wohl Ananya Bhakti (gesammelte Andacht) mit Jnana Yoga verbinden. Jnana ist die Frucht von Bhakti Yoga. Höchste Liebe (Para Bhakti) und Jnana sind eins. Vollkommene Erkenntnis ist Liebe. Vollkommene Liebe ist Erkenntnis. Sri Shankara, der Advaita Kevala Jnani, war ein großer Bhakta der Herrn Hari, Hara und Devi. Jnana Deva von Alandi (Poona), ein großer Yogi der Vergangenheit, war ein Bhakta des Herrn Krishna. Sri Ramakrishna Paramahamsa verehrte Kali und erlangte Jnana durch seinen Advaita Guru Swami Totapuri. Chaitanya war ein großer Advaita Vedanta-Gelehrter der nicht-dualistischen Shankara-Philosophie und tanzte dennoch auf Straßen und Märkten, Haris Namen singend. Appayya Dikshitar, ein berühmter Inani aus Adaipalam im Nord Arcot Distrikt von Madras, der Verfasser von Siddhanta Lesha und anderen Vedantabüchern, war ein Verehrer der Herrn Siva. Daraus ergibt sich, dass Bhakti sehr vorteilhaft mit Jnana verbunden werden kann.
Möchten wir mit unseren Ohren nichts anderes hören und mit unseren Augen nichts anderes sehen als das Reinste, damit wir mit ungetrübten Sinnen Gottes gedenkend, über Ihn meditierend, Seinen Ruhm singend und Seinen Namen wiederholend ein Leben erlangen, das dem der Götter gleicht. Om Shanti.
Kirtan zu Hause
Kirtan zu Hause ist ein leichter Weg zur Gotteserkenntnis. Abends setzen sich alle Hausgenossen im Kreis zusammen und feiern eine Stunde lang Kirtan vor dem Krishnabild. Auch das Hausgesinde soll mittun. Man singt im Chor harmonisch alle Namen Gottes, wie Siva, Hare Rama, Sita Ram, Raghputi Raghava Rajarem in einem Ton (Swara) und Tala. Dadurch wird Nada (innere Bewegung) Brahman erzeugt. Man wird seinen Körper und die ganze Welt vergessen und in einen ekstatischen Zustand geraten. Übe, versuche und fühle es nur selber. Es hat keinen Zweck, große Worte darüber zu machen. Genau so, wie die Wirkung von einer Dosis Opium stundenlang anhält, wird die göttliche Berauschung, welche dir ein solches Kirtan schenkt, sogar noch am nächsten Tag einige Stunden lang anhalten. Nachts wirst du keine schlechten Träume haben. Während des Kirtan strömen dir von dem göttlichen Bewohner deines Herzens besondere geistige Wellen zu, die dein Gemüt und die Seelenhülle (Pranayama Kosha) läutern. Dadurch werden alle Krankheiten geheilt und die Arztrechnungen gespart. Reinheit (Sattwa) fließt deinem Gemüt vom Herrn zu, wie Öl von einem Gefäß ins andere fließt. Kirtan schenkt dir Kräfte, um die Schwierigkeiten im Lebenskampf zu bewältigen. Den Namen Gottes singen ist ein geistiges Stärkungsmittel.
Abend-Katha zu Hause
Des Abends können sich vier Menschen zusammensetzen und regelmäßig Bhagavad Gita, Ramayana oder Bhagawatam lesen. Swadhyaya oder Studium heiliger Schriften ist Kriya Yoga.
Es ist für Verheiratete, die nicht viel Zeit für ernsthafte geistige Übungen und planmäßige Meditation haben, von größtem Segen. Das Studium ist eine Art Meditation. Während der Geist auf göttliche Gedanken gestimmt ist, wird er mit Reinheit erfüllt. Grobe Gedanken werden verfeinert.
Vortrag von Sukadev zum Kriya Yoga im Yoga Sutra
Ratschläge für Hausväter
Beginne mit dem reinen Leben eines Yogi sofort an dem Tag, an dem du diese Zeilen liest. Keine Nachsicht mit dem Verstand! Unabhängigkeit ist unerlässliche Voraussetzung. Du kannst von anderen wohl Anregungen empfangen, aber den Weg musst du selbst gehen und jede Sprosse der geistigen Leiter selbst ersteigen.
Du wirst auch deine Frau veranlassen müssen, mitzutun. Auch sie muß sich strenger Schulung (Sadhana) unterwerfen. Es hat keinen Zweck, nur darüber zu plaudern. Wenn sie ihrem Gatten liebevoll dient und in der rechten geistigen Haltung für seinen Körper sorgt und ihm alles gibt, was er an Essen und Trinken braucht, wenn er vom Meditieren kommt, dann kann sie allein schon in der Persönlichkeit ihres Gatten und durch sie Selbstverwirklichung erlangen, wie Leila in Majnu, Savitri in Satyavan in Atri.
Ein elender Ort, die wahre Hölle auf Erden ist ein Haus, wenn der Mann geistig vorwärtskommt und die Frau ihn in sinnliche Bereiche zurückzieht und umgekehrt. Sie sollten durch das Band der Erkenntnis des Selbst harmonisch verbunden sein, weil jedes von beiden inbrünstig nach Gottverwirklichung strebt. Ein Haus, in dem beide Gatten ein ideales göttliches Leben führen, ist wahrlich ein Haus der endgültig Befreiten (Vaikuntha), wenn sie Haris Namen singen, Sein Mantra täglich 21 600 mal wiederholen, Ramayana und Bhagawata studieren, die Sinne (Indriyas) beherrschen und Bhaktas und Sannyasins dienen.
Entsagen ist eine geistige Leistung. Entsagen bringt Frieden. Man verliert nichts, wenn man entsagt. Man verzichtet ja nur auf die täuschende Sinnenlust, um die höchste, ewige Seligkeit und Unsterblichkeit zu gewinnen. Vergiss das nie. Lass dich nicht von der öffentlichen Meinung beeinflussen oder gar leiten.
Wandere kühn und fröhlich auf dem Weg der Wahrheit, frage dein eigenes Gewissen und höre auf die innere, kleine, schrille und süße Stimme der Seele. Übereile nicht irgendeinen äußeren Verzicht. Die Welt ist der beste Lehrer. Entfalte das Göttliche, indem du allein in der Welt bleibst. Der Pfad der Entsagung (Nivritti Marga) ist äußerst schwierig. 90 Prozent versagen auf diesem Pfade.
Spare soviel Geld, wie du nur kannst. Übe 200 Malas (21 600) Japa. Verzichte auf Geselligkeit. Verkehre nur mit einem reinen (Sattwa-) Menschen. Verwende jede Sekunde fruchtbringend. Diene Kranken. Teile von allem, was du hast, einen Teil den Armen zu. Möge die göttliche Herrlichkeit aus deinem Angesicht leuchten!
Nil desperandum. (Kopf hoch! Nicht verzweifeln!)
Sünde ist ein Missverständnis, das die unwissende Seele (Jiva) auf ihrem Weg zur absoluten Wirklichkeit (Satchidananda) begeht. Sobald du dich entschlossen hast, den Pfad der Wahrheit zu gehen, werden alle Sünden getilgt. Krishna, der Herr, gibt uns die Gewissheit: „Auch der größte Sünder, der mich ungeteilten Herzens verehrt, muss als gerecht gelten, denn er hat den rechten Entschluss gefasst. Er wird schnell pflichtgetreu und geht in ewigen Frieden ein. Sei dessen gewiss, dass niemals vergeht, wer mich verehrt.“ Sogar als er nur ulta-nam, den umgekehrten Namen des Rama Mantra wiederholte, wurde der Landstreicher Ratnagar in den Weisen Valmiki verwandelt. Wenn schon die Umkehrung des Namens (Mara, Mara) so große Macht hat, wie groß muss dann die Herrlichkeit sein, wenn man Rama Rama mit Andacht (Bhava) aus tiefsten Herzen wiederholt!
Ajamila, der infolge seines schlechten Charakters in einem unwürdigen und verächtlichen Zustand war, erlangte Befreiung (Mukti), als er auf seinem Sterbelager nur einmal Narayan aussprach indem er seinen Sohn Narayan bei Namen rief. Der zügellose Vemanna aus Andhra Desa wurde ein vollkommener Yogi durch seine Verehrung der Mutter Kali.
Seid unbesorgt, meine lieben Freunde. Fürchtet euch nicht. Steht auf, umgürtet eure Lenden. Bekämpft die Sinnlichkeit (Indriyas) und die Eindrücke (Vasanas). Werde ein Yogi. Vergiss das Vergangene. Eine herrliche, wunderbare Zukunft erwartet dich. Kopf hoch! Läutere dich. Konzentriere dich. Übe Japa und Kirtan. Meditiere. Verwirkliche Sat-chitananda Atma (das absolute universelle Selbst)!
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Bhakti Yoga – Quintessenz
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Om Namah Shivaya und Herzlich Willkommen zu einem zusammenfassenden Vortrag zum Thema Bhakti Yoga – Bhakti Yoga, der Yoga der Hingabe und der Gottesliebe. Bhakti Yoga ist ein Übungsweg, mit dem du dein Herz öffnen kannst, um Gott zu erfahren, Gott durch dich wirken zu lassen. Bhakti Yoga beschreibt die fünf Bhavas, fünf Formen der Gottesbeziehung. Es gibt:
- 1. Shanta Bhava – das heißt die friedvolle, abstrakte Gottesbeziehung. Die Vorstellung, dass Gott hinter allem ist und irgendwo schon alles gut gehen wird.
- 2. Dasya Bhava – Dasya heißt die Einstellung eines Dieners. Du sagst zu Gott: „Dein Wille geschehe!“ Dasya Bhava umfasst auch den Wunsch, Gott zu dienen.
- 3. Sakhya Bhava – Sakhya heißt die Einstellung eines Freundes. Du siehst Gott als deinen Begleiter, als deinen Freund/Freundin. Gott ist immer da, mit dir, bei dir und du kannst mit Gott sprechen, du kannst dich mit Gott unterhalten, als Dasa – als Diener – kannst du zu Gott beten, Gott um etwas bitten. Als Sakhya – als Sakha, als Freund, Sakhya Bhava kannst du Gott alles sagen.
- 4. Vatsalya Bhava – heißt die Beziehung zu Gott, wie zu Gott als Elternteil oder auch als Kind. Du kannst sagen: „Gottvater“ „Gottmutter“ oder du kannst dich auch an Gott als Kind richten. Vatsalya Bhava, die Kinderbeziehung zu Gott.
- 5. Madhurya Bhava – das heißt die Liebesbeziehung zu Gott. Eine intensive Sehnsucht, Gottes Gegenwart zu spüren, letztlich, mit Gott zu verschmelzen.
Die meisten Aspiranten wechseln zwischen den Bhavas. Mal fühlen sie einfach Gott als abstrakten Hintergrund des Universums, jetzt für das Alltagsleben nicht so relevant. Manchmal fühlen sie sich als Diener Gottes und bitten um Hilfe und wollen Gott durch sich hindurch wirken lasssen. Manchmal spüren sie Gott ganz nah als ihren Freund, manchmal als Kind Gottes getragen von Gott und letztlich voller Vertrauen, egal – was ich mache – Gott liebt mich und manchmal diese tiefe Gegenwart Gottes, die Verschmelzung mit Gott.
Um Bhakti zu entwickeln, gibt es die neun Praktiken des Bhakti Yoga, auch genannt als Navaratnamalika oder einfach auch als Navaratna bezeichnet. Nava ist neun, Ratna heißt Edelstein, Malika heißt Kette, Girlande. Neun Praktiken – die Navaratna sind die neun Edelsteine. Diese sind:
- 1. Shravana – Hören der Geschichten Gottes, Lesen spiritueller Bücher oder Hören von spirituellen Podcast über Gott.
- 2. Kirtana – Gottes Lobpreis singen. Also religiöse Lieder, Mantrasingen, spirituelle Lieder allein oder noch besser, in der Gruppe, aber vielleicht auch Anhöhren von Kirtans, vielleicht auch über Smartphone.
- 3. Smarana – Gottes Gegenwart vergegenwärtigen, an Gott denken, sich an Gott erinnern. Sei es über ein Gebet, sei es in allen Menschen Gott sehen, sei es, ein Mantra dauerhaft zu wiederholen, um Gottes Gegenwart zu spüren oder Bilder aufzuhängen für Gott.
- 4. Padasevana – wörtlich: Dienst zu Füßen Gottes. Konkret einen Altar zu pflegen, einen Altar zu haben und vorzustellen, dass der Altar so ist, wie letztlich die Füße Gottes, so wie ein großer Mensch da ist und nach oben und durch die Füße strömt etwas hinaus. So ist ein Altar wie die Füße Gottes strömt Energie hinaus und so ist Padasevana, Dienst, einen Altar zu haben und letztlich auch Symbole Gottes zu pflegen und mit Ehrerbietung zu halten.
- 5. Archana – Rituale zu machen zur Verehrung Gottes. Im klassischen Yoga gibt es Puja, Homa, Feuerzeremonie. Es gibt Arati oder auch persönliche Rituale Gott zu verehren über Verehrungsrituale Archana.
- 6. Vandana – manchmal auch Namaskara bezeichnet, das heißt Verneigen vor Gott. Das kann heißen, dass du dich vor dem Altar verneigst, kann sein, dass, wenn du morgens aufstehst dich verneigst vor der Sonne oder vor den Bäumen, dass du dich verneigst vor anderen Menschen. Grundsätzlich: Die Haltung der Ehrerbietung und des Respektes pflegen.
- 7. Dasya – Dienst an Gott. Das heißt, dass – was du im Alltag tust – für Gott zu tun. Dasya kann aber auch konkret heißen, dass du der spirituellen Gemeinschaft dienst, dass du einem Guru dienst, dass du der Verbreitung von Spiritualität dienst, aber kann auch heißen, dass du dein normales Berufs- und Familienleben als Dienst an Gott ansiehst und jeden Menschen als Gott ansiehst und du ihm helfen willst. Im Christentum finden wir die Aussage von Jesus: „Was du getan hast, dem geringsten deiner Brüder und Schwestern, das hast du mir getan!“
- 8. Sakhya – die Kultivierung der Freundschaft mit Gott. Also bewusst mit Gott sprechen, dein Herz Gott ausschütten, alles Gott sagen und das Bewusstsein, Gott ist immer bei dir.
- 9. Atma nivedana – Selbsthingabe, Selbstaufgabe, sogar dein Selbst Gott darbringen und letztlich dir bewusst sein: Tief im Inneren bist du selbst Eins mit Gott.
Wenn du diese neun Praktiken Navaratna regelmäßig übst, wird dein Herz in Liebe zu Gott immer mehr ergriffen werden, bis du immer mehr Gottes Gegenwart spürst und dann wird dich Gott durch seine Gnade zur Erleuchtung führen. Das ist das besondere im Bhakti Yoga: Du gehst davon aus, letztlich Gott macht die Arbeit. Du musst ihn nur seine Arbeit verrichten lassen. Du musst dich nicht selbst perfektionieren, Gott macht das. Deine Hauptaufgabe ist, das zu tun, was möglich ist, um Gottes Gegenwart zu spüren. Egal wie du Gott, Göttin, das Göttliche sehen magst, egal, wie du ihn, sie, es verehren willst, letztlich sagt Krishna in der Bhagavad Gita: Gott ist es egal, wie du ihn, sie, es verehrst, Gott wird dich führen auf die Weise, wie du dich auf ihn beziehst.
Soweit die Quintessenz des Bhakti Yoga und du findest mehr zum Thema Bhakti Yoga auf unseren Internetseiten. Wir haben auch Seminare zum Thema Bhakti Yoga. Es gibt auch die „Indische Rituale Ausbildung“ und natürlich die meisten Menschen fasziniert besonders das Mantrasingen als Teil des Bhakti Yoga und so haben wir viele und Mantra Seminare in den Yoga Vidya Ashrams.
Video - Bhakti Yoga - Quintessenz
Bhakti Yoga - Swami Sivananda
1. Entwickle Hingabe durch Japa (Mantrawiederholung), Kirtan (Mantrasingen), sattwige (reine) Nahrung, Verehrungsrituale und ähnliches. Sehne dich nach einer Vision Gottes. Liebe Ihn von ganzem Herzen. Denke stets an Ihn.
2. Suche die Gesellschaft von Heiligen, Rechtschaffenen und Weisen. Lies erhebende Bücher wie die Bhagavat Gita, das RaMayana (indisches Heldenepos) und Bücher über das Leben von Heiligen.
3. Der Name Gottes ist Göttlicher Nektar. Der Name ist deine einzige Zufluchtsstätte, deine einzige Stütze und dein einziger Reichtum. Name und Nami (das Benannte = Gott) sind eins. Singe stets Seinen Namen mit Hingabe. Mache Kirtan (Mantrasingen). Dies ist das wichtigste Sadhana (spirituelle Praxis) im Kali Yuga (das Eiserne Zeitalter).
4. Bete aus tiefstem Herzen zu Gott: „Ich bin Dein. Alles ist Dein. Dein Wille geschehe. Ich bin ein Instrument in Deinen Händen. Du tust alles. Du bist gerecht. Schenke mir Vertrauen und Hingabe.”
5. Fühle ständig die Gegenwart Gottes. Sieh Gott in jedem Gesicht. Erblicke die ganze Welt als Ausdruck Gottes.
6. Praktiziere Sadachara (richtiges Verhalten). Pflege Tugenden und rotte Fehler aus. Sei gut. Sei freundlich zu allen. Sei bescheiden. Sei rein. Sprich die Wahrheit. Beherrsche Ärger. Habe ein weites Herz. Entwickle Mitgefühl.
7. Lehre das Auge, die Gestalt Gottes zu erblicken. Lehre das Ohr, das Spiel (Lila) und die Herrlichkeit Gottes zu hören. Lehre die Hände, den Heiligen und Armen zu dienen.
8. Nimm Zuflucht zu Gott. Ergib dich vollständig und bereitwillig. Lebe für Ihn. Bringe Ihm all deine Handlungen dar. Seine Gnade wird auf dich herabkommen.
9. Habe vollständiges Vertrauen in Gott. Glauben ist notwendig, um Gott zu erreichen. Glaube kann dir Zugang zu den innersten Räumen Gottes gewähren.
10. Wiederhole ständig inspirierende Verse (Lobpreisungen des Ruhmes Gottes), Mantras oder die Namen Gottes. Das wird zu einem göttlichen Gedankenhintergrund führen.
Zitat
"Vom Glauben ist man zu Vertrauen gelangt. Immer noch ist es erst Vertrauen, aber es ist stark genug, um uns im Leben Stütze zu sein, bis wir eines Tages, wieder durch Gottes Gnade, eine direkte Erfahrung von Gottes Allgegenwart bekommen und erkennen, dass nur Gott ist, nichts sonst. In diesem Stadium erkennt man, dass "Ich" Gott nicht verwirklichen kann. Gott allein ist wirklich. Wenn sich das Ego auflöst, erkennt Gott sich selbst. Selbstverwirklichung bedeutet, selbst zu verlöschen. Gottverwirklichung bedeutet, Gott verwirklicht sich selbst. "Ich" tue gar nichts, Gott tut alles an sich selbst. Das ist das Herz von Bhakti Yoga, die Essenz der Gottverwirklichung."
(Swami Venkateshananda, Integraler Yoga, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum 1996, S. 100)
Bhakti Yoga भक्तियोग bhaktiyoga Aussprache
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Bhakti Yoga, भक्तियोग, bhaktiyoga ausgesprochen wird:
Siehe auch
- Gott
- Gottesliebe
- Bhakti
- Bhakta
- Yoga
- Heilige
- Hingabe
- Liebe
- Demut
- Atmasamarpana
- Bhava
- Tapas
- Ishwara Pranidhana
- Patanjali
- Yamas
- Niyamas
Literatur
- Swami Sivananda Sarasvati, Yoga im alltäglichen Leben, Lebensweiser-Verlag 1954
- Die Yogaweisheit der Bhagavad-Gita 1-2 von Sukadev Volker Bretz
- Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute Sukadev Volker Bretz
- Die Kraft der Gedanken von Swami Sivananda
- Yoga Vidya Kirtan Textheft
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
Weblinks
- "Bhakti" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Kundalini Yoga und Bhakti Yoga
- "Bhakti Yoga Sadhana" aus Sadhana von Swami Sivananda
- "Guru Bhakti" aus Inspierierende Geschichten von Sivananda
- Bhakti Yoga – Höchste Gottesliebe – Bhagavad Gita XII.
- Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe
- Bhakti Yoga von Swami Venkateshananda.
- Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra
- THE ART OF YOGA Online Kongress Oktober 2018
Seminare
Bhakti Yoga
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