Zurückgezogenheit

Aus Yogawiki

Zurückgezogenheit : Was bedeutet Zurückgezogenheit? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Zurückgezogenheit ein wichtiges Persönlichkeitsmerkmal, vielleicht gar eine Tugend? Welche weiteren Persönlichkeitsmerkmale stehen in Verbindung mit Zurückgezogenheit? Zurückgezogenheit kann ein Persönlichkeitsmerkmal sein sowie ein Lebensstil beziehungsweise eine Lebensphase.

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Zurückgezogenheit kann heißen, dass man sich innerlich auf sich selbst besinnen will. Zurückgezogenheit bedeutet, dass man nicht mit der Außenwelt in Kontakt treten will, wenig kommunizieren will, wenig von der Außenwelt wissen will. Zurückgezogenheit ist Abgeschiedenheit, ungestörte Ruhe. Manchmal leben Künstler, z.B. Musiker, Schriftsteller, auch Philosophen, für eine Weile in völliger Zurückgezogenheit.

Die meisten Erleuchteten, Mystiker, Religionsstifter, spirituellen Meister hatten Phasen der Zurückgezogenheit, in denen sie wichtige Transformationsprozesse durchmachen. Phasen der Zurückgezogenheit können ein paar Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre dauern. Die meisten Menschen brauchen regelmäßig einen Tag oder ein Wochenende, an dem sie sich zurückziehen vom Alltag sowie eins bis vier Wochen im Jahr.

Heutzutage kann man z.B. in einen Yoga Vidya Ashram gehen, um sich für eine kürzere oder längere Weise zurückzuziehen vom Alltag, um dann mit neuer Inspiration zurückzukehren ins normale Leben. Eine Theorie besagt, dass die meisten Menschen Phasen der Zurückgezogenheit brauchen. Wer nicht selbst dafür sorgt, kann dann von seiner Psyche dazu gezwungen werden, was dann in Phasen der Depression, des Burnouts, münden kann. Ob das so stimmt, mag dahin gestellt sein. Jedoch tut es den meisten Menschen gut, dem Bedürfnis nach Zurückgezogenheit immer wieder mal nachzugehen.

Zurückgezogenheit und Meditation

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Der Yoga Meister Swami Sivananda schreibt zum Thema „Zurückgezogenheit und Meditation“:

Weise, wie Ekanath, König Janaka und andere, erlangten Selbstverwirklichung durch geistige Schulung (Sadhana), während sie in der Welt blieben. Die Lehre der Gita lehrt die Selbstverwirklichung, die Versenkung im Göttlichen in der Welt und durch die Welt. Dies klingt verständlich und recht erfreulich, ist aber den meisten Menschen nicht möglich. Es ist leichter gesagt als getan. Wieviel Janakas und Ekanaths hat es gegeben, und diese waren wahrhafte Yogis in früheren Leben.

Jesus zog sich achtzehn Jahre zurück. Buddha ging acht Jahre lang in die Einsamkeit des uruvala-Waldes, Swami Rama Thirtha lebte zwei Jahre lang in der Abgeschiedenheit des Waldes Bralzmapw'i. Shri Aurobindo lehrte zwar, daß man sich inmitten des tätigen Lebens verwirklichen müsse, lebte aber zwanzig Jahre lang in der Abgeschiedenheit seines Zimmers.

Viele entschlossen sich, während ihres Sadhana in die Einsamkeit zu gehen. Man kann den geistigen Weg in der Welt beginnen, nach einigen Fortschritten aber muß man sich von ihr zurückziehen und einen geeigneten einsamen Ort suchen, an dem geistige Schwingungen wirken können. Bei vielen Menschen ist die Willenskraft sehr geschwächt, da sie keine Selbstdisziplin besitzen, in ihrer Jugend keine religiöse oder geistige Schulung genossen und materiellen Einflüssen unterliegen. Für sie ist es notwendig, einige Wochen, Monate oder Jahre in die Abgeschiedenheit zu gehen, um sich dem Japam zu widmen und ungestörte Meditation zu üben.

Du vermagst deine weltliche Natur in die göttliche umzuwandeln und volle Kontrolle über deine Nerven- und Muskelzentren, über deine fünf Hüllen (Koshas), Empfindungen, Triebe und Impulse durch Meditation zu erlangen. Wer seine Kinder versorgt und sich von der Arbeit zurückgezogen hat oder keinen weltlichen Bindungen und Verpflichtungen unterworfen ist, sollte vier oder fünf Jahre in der Abgeschiedenheit leben, um sich intensiver der Meditation und der Entsagung (Tapas) zu widmen, sich zu läutern und zur Selbstverwirklichung zu gelangen. Dies ist dem Eintritt in eine Universität zur Absolvierung höherer Studien zu vergleichen. Nach Beendigung der Zeit strengster Entsagung (Tapas), nach Erlangung der Selbsterkenntnis kann der Schüler wieder in die Welt zurückkehren und mit anderen seine Erkenntnisse und seine Glückseligkeit teilen. Er kann die Selbsterkenntnis durch Vorträge, Diskussionen und Zwiegespräche je nach Fähigkeit und Veranlagung anderen nahebringen.

Ein Hausvater (gl'ihasta), den es nach Yoga und Geistigkeit verlangt, kann Meditation in einer einsamen Ecke seines Hauses üben oder auch an einem entlegenen Ort, an den Ufern eines heiligen Flusses, an dem er seine Ferien verbringt oder das ganze Jahr über bleibt, wenn er sich von seinen Geschäften zurückgezogen hat. Wer als Familienvater von dem brennenden Wunsch erfüllt ist, den geistigen Pfad zu beschreiten und sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, um Meditation zu üben, darf nicht plötzlich alle Bindungen an die Familie zerreißen. Ein solcher Bruch würde eine starke Angst in seinem Bewusstsein auslösen und für die Familie einen schweren Schock bedeuten.

Die Bindungen müssen allmählich gelockert werden. Zu Anfang darf er sich nur für eine Woche oder einen Monat zurückziehen. Verlängert er später die Zeit allmählich, wird der Schmerz der Trennung nicht mehr so fühlbar sein. Der Schüler sollte frei sein von Hoffnungen, Wünschen und Begierden, die ruhelos machen, die Gedanken verwirren und Feinde des Friedens und der Selbsterkenntnis sind. Nur dann wird sein Bewusstsein regungslos bleiben. Er sollte auch nicht viel äußere Güter besitzen, sondern nur behalten, was für das körperliche Dasein unbedingt notwendig ist. Viel Besitz wird Gedanken anziehen, um ihn zu bewahren. Weder durch Korrespondenz noch durch Zeitunglesen, durch Gedanken an Familienmitglieder oder Besitztum sollte der Schüler, der schnelle Fortschritte in der einsamen Meditation anstrebt, Beziehungen zur Welt aufrechterhalten. Erst wenn er seine Bedürfnisse beschränkt hat, wenn die Welt für ihn nicht mehr den geringsten Reiz besitzt, wenn er Unterscheidungsvermögen gewonnen hat und Unbeweglichkeit, wenn er brennend nach Befreiung strebt und monatelang Schweigen (mauna) geübt hat, wird er fähig sein, in der Einsamkeit zu leben.

Der Schüler sollte voll Heiterkeit sein, denn das göttliche Licht dringt nur in einen freudigen Sinn ein. Diese Heiterkeit wird er durch Auslöschen der unbewußten Erinnerungen (Vasanas), der Wünsche und Anreize erlangen. Auch die Angst sollte er austreiben. Das ist sehr wichtig. Schüchternheit oder Feigheit lassen keine Selbstverwirklichung zu. Der Schüler sollte sich nicht um materielle Dinge sorgen, denn das äußere Leben wird von der göttlichen Vorsehung bestellt, von unserer Mutter Prakriti (kosmische Natur) vorausgeordnet. Sie wacht sorgfältig und wirksamer als man selbst vermöchte über unsere körperlichen Erfordernisse. Sie weiß besser als irgendjemand, was notwendig ist, und sorgt dafür nach Ort und Zeit. Der Schüler sollte die geheimnisvollen Wege der Mutter weise verstehen lernen und ihr für ihr Wohlwollen, ihre Güte und Gnade danken.

Die Flüssigkeit des Lebens, der Samen, stärkt Nerven und Gehirn und gibt dem ganzen Organismus Kraft. Wer durch das Gelübde der Keuscheit seine Vitalkraft erhalten und zur höchsten Form der Energie (Ojas Shakti) sublimiert hat, vermag lang und unbeweglich Meditation zu üben und auf diese Weise die Leiter des Yoga aufzusteigen. Ohne Keuschheit (Brahmacharya) ist kein geistiger Fortschritt möglich, da sie das einzige Fundament ist, auf dem Meditation und Samadhi aufgebaut werden können. Viele Menschen zerstreuen diese Vitalkraft, die ein wahrhaft geistiger Schatz ist, wenn sie in ihrer Erregung verblendet und unvernünftig werden. Sie sind zu bemitleiden, denn sie werden niemals wirkliche Fortschritte im Yoga erreichen.

Durch regelmäßige Übung der Asanas sollte der Schüler seinen Körper beherrschen, ehe er ernsthaft und stetig die Meditation beginnt. Ein unbeweglicher Sitz ist die Voraussetzung, da bei unruhigem Körper auch das Bewusstsein unstet ist. Zwischen Körper und Geist besteht eine enge Beziehung. Tägliche Übung (Asana Jaya) führt zur Beherrschung der Stellung. Sei unbeweglich wie eine Statue, halte Körper, Kopf und Hals gerade. Dann wird auch die Wirbelsäule aufrecht sein, und Kundalini vermag durch den Kanal, der das Rückenmark (Sushumna) entlangführt, aufzusteigen.

Auch wird dich kein Schlaf überfallen. Ist es dem Schüler zur Gewohnheit geworden, die Gedanken von den Wahrnehmungen der Sinne (Pratyahara) abzuschalten und die Sinne vollkommen zu beherrschen, so wird er, selbst im größten Lärm der Großstadt, seine Einsamkeit finden. Sind die Sinne dagegen erregt und kann er sich ihren Eindrücken nicht entziehen, wird er auch in der einsamen Höhle des Himalaya Luftschlösser bauen und den Frieden nicht finden, den der geistig geschulte Yogi empfangt, der seine Sinne und Gedanken beherrscht.

Hat man die Wege und Gewohnheiten seines Bewusstseins durch tägliche Innenschau, Selbstanalyse oder Selbstprüfung kennengelernt, weiß man um die Gesetze des Geistigen, dann ist es leicht, die wandernden Gedanken in Zaum zu halten. Wenn man zu meditieren beginnt und sich bemüht, alles Weltliche zu vergessen, werden die unsinnigsten und gleichgültigsten Gedanken lebendig, um zu stören. Es ist erstaunlich, wie jahrealte Gedanken, wie Erinnerungen an vergangene Vergnügungen an die Oberfläche kommen und das Bewusstsein in die verschiedensten Richtungen drängen.

Der Gedanken- und Erinnerungsraum des Unbewussten hat sich geöffnet, und die Gedanken entströmen ihm in unaufhörlichem Fluß. Je mehr man sie zu beruhigen sucht, um so stärker werden sie mit verdoppelter Kraft und Intensität heraufwirbeln. Sei nicht entmutigt und verzweifelt, vor allem sei niemals verzweifelt. Durch regelmäßige und anhaltende Meditation kann man das Unterbewusstsein reinigen und Gedanken wie Erinnerungen beherrschen. Sei dessen gewiss, Meditation ist ein wirksames Gegengift, geeignet, die weltlichen Gedanken zu vernichten.

Während der Innenschau kann man beobachten, wie das Bewusstsein von einer Idee zur anderen springt. Das ermöglicht, es umzubilden und seine Kräfte auszurichten auf dem Weg zum Göttlichen. Durch Umstellung der Gedanken kann man neue Verbindungen auf der Sattva-Ebene hervorbringen. Hat man den irdischen Gedanken ihre Bezogenheit auf einen Gegenstand genommen, so kann man sie wie Unkraut ausrotten und statt ihrer im göttlichen Garten des Bewusstseins (Antahkarana) erhabene Gedanken in geduldiger Arbeit pflegen, eine wirklich erstaunliche Aufgabe, doch leicht für den Yogi, der Selbstentschlossenheit und dank der Gnade Gottes einen eisernen Willen besitzt.

Die Meditation über das unsterbliche Selbst wird wie ein Sprengstoff wirken, der alle Gedanken und Erinnerungen des Unbewussten zerstört. Man darf aber die Gedanken, die bedrängen, nicht gewaltsam unterdrücken, sondern sollte sie schweigend beobachten, bis sie allmählich an Kraft verlieren und durch regelmäßige, anhaltende und schweigende Meditation vollkommen ausgerottet werden. Nur wenige Minuten am Tag, hier und dort einmal zu meditieren, führt zu keinem sichtbaren Erfolg im Yoga.

Wie kann man in einem einsamen Wald, in dem es keine Versuchungen gibt, feststellen, ob man seine Sinne in der Gewalt hat? Die Schüler des Yoga, die in abgeschiedenen Höhlen leben, sollten sich prüfen, indem sie wieder unter Menschen gehen. Dies aber sollte nicht zu jeder Zeit geschehen, dem Manne gleich, der eine junge Pflanze jeden Tag umpflanzte, um zu sehen, ob die Wurzeln wieder gewachsen waren. Möge der Schüler lernen, die Sinne durch anhaltende Meditationen zu beherrschen, und so als Erfolg der Yogaübungen in die unendliche Ekstase (Nirvikalpa-Samadhi) eingehen, in den seligen Zustand der Vereinigung mit dem Herrn. Eine geheimnisvolle innere Stimme wird ihn dabei führen. Wie das Wasser eines Gefäßes sich mit dem Meer vereint, wenn das Gefäß zerbrochen wird, so wird die menschliche Seele eins mit dem Höchsten Selbst, wenn das Gefäß des Körpers durch Meditation über Atman zerbrochen ist.

Ein Mensch, der niemals Swami Ramakrishnananda gesehen hatte, hörte von seiner Persönlichkeit und seinen Eigenschaften durch einen Menschen, der ihn tatsächlich kannte, und veruchte, in seinem Innern sein Bild zu schauen. Auf gleiche Weise sollte der Schüler von den Weisen, die Selbstverwirklichung erlangten, alles über den unsichtbaren Brahma zu erfahren suchen und dann über Atman, das Selbst, meditieren.

Konzentration und Atembeherrschung (Pranayama) gehen ineinander über. Pranayama gibt Konzentration, andererseits ist natürliche Atembeherrschung eine Folge der Konzentration. Ein Hatha-Yogi übt Pranayama und beherrscht dadurch seine Gedanken. Er steigt von der unteren Stufe zu höheren auf. Ein Raja-Yogi übt Konzentration und beherrscht auf diese Weise seinen Atem. Sein Weg führt von oben nach unten. Am Ende begegnen sich beide auf einer gemeinsamen Stufe. Es gibt verschiedene Methoden für die verschiedenen Fähigkeiten, Wünsche und Temperamente. Manchen wird für den Anfang Pranayama am leichtesten fallen, anderen die Konzentration. Wahrscheinlich werden diese im früheren Leben Pranayama geübt haben und in diesem Leben die nächste Stufe des Yoga, die Konzentration, aufnehmen.

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Zurückgezogenheit und Burnout

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Zurückgezogenheit,- der Mensch ist ein polares Wesen, auch ein rhythmisches Wesen, jeder Mensch braucht Phasen, wo er nach außen geht und intensiv tätig ist und wo er mit anderen Menschen Kontakt aufnimmt. Menschen brauchen auch Phasen der Zurückgezogenheit. Wenn man diesen Rhythmus hat, dann ist alles gut. Wenn man aus dem Rhythmus kommt, zwingt einem die Natur den Rhythmus vielleicht wieder auf. Angenommen, du bist ständig tätig, und gehst immer wieder nach außen, immer wieder tust du Dinge und du bist immer wieder für Menschen da, machst immer wieder neue Sachen usw, dann kann es sein, dass irgendwann das Gefühl kommt: "Ja, ich müsste micht jetzt mal ein bisschen zurückziehen." Wenn du das dann nicht machst und stattdessen das durch mehr Kaffee und durch mehr inneren Ansporn und innere Antriebe übergehst, dann geht es vielleicht noch weiter. Dann kommt noch eine größere Müdigkeit und dann nimmst du vielleicht sogar noch irgendwelche Leistungssteigerer oder irgendwelche Beruhigungsmittel, dann kommen nämlich irgendwann die Ängste usw.

Aber klüger wäre, du schaffst dir etwas anderes. Einen Rhythmus aus Engagement und Zurückgezogenheit, auf andere zugehen und etwas für dich selbst tun. Und das ist ein Rhythmus und das eine hilft dem anderen. Wenn du eine Phase der Zurückgezogenheit hast, dann hilft das, dass du mehr für andere tun kannst und es hilft langfristig. Wenn du für andere da bist, dann kannst du danach mit einem guten Gewissen wieder zurück in die Zurückgezogenheit gehen. So gehört beides zusammen.

Unterschiedliche Menschen haben natürlich auch unterschiedliche Bedürfnisse für Zurückgezogenheit. Introvertierte Menschen z.B. haben mehr Bedürfnis, sich zurückzuziehen und brauchen mehr Zeit für sich. Extravertierte brauchen etwas weniger Zeit. Manche sagen auch, Männer haben irgendwo das Bedürfnis, mehr Zurückgezogenheit zu haben. Es gibt ja so berühmte Bücher über Unterschiede zwischern Männern und Frauen und die sagen z.B., wenn der Mann von der Arbeit kommt, dann braucht er erstmal ein paar Minuten Ruhe, wenn die Frau von der Arbeit kommt, dann will sie erstmal sprechen. Und das führt dann manchmal zu Schwierigkeiten. Der Mann erträgt irgendwie, was die Frau so alles erzählt und die Frau fühlt sich irgendwo nicht ernstgenommen, weil der Mann nicht antwortet. Der Mann fühlt, er wird irgendwo als Müllabfuhr missbraucht oder mit Oberflächlichkeiten vollgeladen und die Frau hat das Gefühl, "der Mann interessiert sich nicht für mich". Manchmal hilft es, dieses Bedürfnis einer kurzen Zurückgezogenheit zu akzeptieren.

In einem der berühmten Bücher heißt es, wenn der Mann nach Hause kommt, muss er erstmal ins Feuer starren, für manche heißt das ihr Handy anschauen, für manche heißt es Fernseher angucken, für manche ein Buch lesen, für manche einfach irgendwie ruhig sitzen, und dann sind sie bereit, auf den anderen zuzugehen. Aber es gibt nicht immer nur diese Geschlechtsstereotypen, manchmal hat der eine mehr Zurückgezogenheitsbedürfnis und mal der andere. Jeder braucht jeden Tag eine Phase, wo er für sich ist, jeder braucht auch in der Woche mal eine längere Phase, wo er für sich ist, und Menschen brauchen auch mal im Jahr eine Phase, wo man mehr für sich ist. Manchmal ist eine Phase der Zurückgezogenheit auch mit dem Partner zusammen, man ist zurückgezogen von dem Rest der Verwandtschaft oder einfach zurückgezogen von den Anforderungen des Jobs oder des ehrenamtlichen Engagements, seinem Yogazentrum, wo auch immer.

Überlegen selbst: "Was heißt für mich Zurückgezogenheit? Nehme ich mir Phasen von Zurückgezogenheit? Oder nehme ich sie mir nicht?" Denn in manchen Fällen kommt der Burnout wie eine erzwungene Zurückgezogenheit, wenn man sich nicht freiwillig zurückzieht oder auch nur mal vorübergehend, zwingt einem die Psyche oder auch der Körper dahin. In diesem Sinne, höre rechtzeitig auf deine Psyche, habe ein rhythmisches Wesen. Wenn du aber zu zurückgezogen bist, dann kann auch das letztlich in eine Depression führen. Man würde das zwar nicht als Burnout bezeichnen, aber auch mangelnde Sozialkontakte, zu viel für sich zu sein und nicht mit anderen sich auszutauschen, auch das kann in die Müdigkeit führen, auch das kann in die Depression führen. Leben ist Rhythmus und überlege, bist du in dem richtigen Rhythmus für dich, unter anderem auch in dem Thema, Zusammensein mit anderen, Austausch mit anderen und Zurückgezogenheit? Den guten Rhythmus im Leben finden, das hilft dir, langfristig aktiv zu sein, viel zu erleben, viel bewirken zu können, ein sinnvolles Leben zu führen.

Zurückgezogenheit - Antonyme und Synonyme

Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Zurückgezogenheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Zurückgezogenheit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Zurückgezogenheit, also Synonyme zu Zurückgezogenheit sind z.B. Einsamkeit, Klausur, Einsiedlerleben, Abgeschiedenheit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Zurückgezogenheit übertrieben kann ausarten z.B. in Selbstisolierung, Kontaktlosigkeit, Depression. Daher braucht Zurückgezogenheit als Gegenpol die Kultivierung von Extraversion, Jovialität, Gesprächigkeit, Leutseligkeit, Dialogfähigkeit, Engagement, Eifer, Einsatz, Freude.

Gegenteil von Zurückgezogenheit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Zurückgezogenheit, Antonyme zu Zurückgezogenheit :

Zurückgezogenheit Antonyme auf einen Blick

Antonyme (Gegenteile) auf einen Blick:

  • Zurückgezogenheit sind, kurz zusammengefasst, Extraversion, Jovialität, Gesprächigkeit, Leutseligkeit, Dialogfähigkeit, Engagement, Eifer, Einsatz, Freude, Vergnügungssucht, Außenorientierung, Gier, Neid, Habsucht, Getriebenheit.

Zurückgezogenheit im Kontext von Big Five, Ayurveda Doshas und DISG

Entwicklung von Zurückgezogenheit

Zurückgezogenheit gehört zu den Fähigkeiten und Eigenschaften, die man kultivieren, entwickeln kann. Vielleicht willst du ja Zurückgezogenheit in dir kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Zurückgezogenheit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Zurückgezogenheit ganz besonders stark zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein zurückgezogenerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens etwas zu tun, was Zurückgezogenheit ausdrückt. Mache jeden Tag einiges oder mindestens etwas, was du sonst nicht tun würdest, und was diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Zurückgezogenheit ".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin zurückgezogen ".

Affirmationen zum Thema Zurückgezogenheit

Hier einige Affirmationen für mehr Zurückgezogenheit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Zurückgezogenheit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin zurückgezogen

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin zurückgezogen. Om Om Om.
  • Ich bin ein Zurückgezogener, eine Zurückgezogene OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Zurückgezogenheit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin zurückgezogen " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Zurückgezogenheit
  • Ich werde zurückgezogen
  • Jeden Tag werde ich zurückgezogener
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Zurückgezogenheit

Dankesaffirmation für Zurückgezogenheit :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag zurückgezogener werde.

Wunderaffirmationen Zurückgezogenheit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr zurückgezogen. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Zurückgezogenheit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr zurückgezogen zu sein.
  • Ich bin jemand, der zurückgezogen ist.

Gebet für Zurückgezogenheit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Zurückgezogenheit :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Zurückgezogenheit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein zurückgezogener Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Zurückgezogenheit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Zurückgezogenheit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Zurückgezogenheit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich zurückgezogen werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Zurückgezogenheit
  • Angenommen, ich will zurückgezogen sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre zurückgezogen, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Zurückgezogenheit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als zurückgezogener Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Zurückgezogenheit

Eigenschaften im Alphabet nach Zurückgezogenheit