Geruch
Der gute Geruch
Indische Geschichte aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938 im L.C. Wittich Verlag in Darmstadt erschienen. S. 20.
Ein paar Fischweiber wurden auf ihrem Heimweg vom Markte in das entlegene Fischerdorf von einem Hagelwetter überrascht. Ein gutmütiger Gärtner, dessen Blumenladen am Wege lag, gewährte ihnen Unterstand für die Nacht. Die Frauen legten sich neben ihren Körben zur Ruhe, aber sie konnten keinen Schlaf finden; der ungewohnte starke Geruch der Blumen benahm sie ganz. Da hatte eine von ihnen einen Einfall: Sie besprengte die schmutzigen Fischkörbe reichlich mit Blumenwasser, und bald entwickelten sie einen gehörigen Fischgeruch. Die Fischweiber sogen ihn mit Behagen ein und fielen bald in tiefen Schlaf. Sie lagen noch und schnarchten, als der Gärtner am Morgen kam, um seinen Laden aufzumachen. Er prallte zurück und wusste erst gar nicht, wo er war — so mächtig roch es nach Fischen.
Siehe auch
- Heinrich Zimmer
- Indische Geschichten
- Bettler
- Chamäleon
- Edelstein
- Einweihung
- Gopala
- König
- Leise
- Lendenschurz
- Maya
- Name
- Projektion
- Rätsel
- Schaf
- Tun
- Verliebtheit
- Wasser
- Wunschbaum
Literatur
- Heinrich Zimmer: "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938, L.C. Wittich Verlag, Darmstadt.