Verliebtheit
Verliebtheit - ist ein intensiver Gefühlszustand, bei dem Herz, Geist und Körper in Aufregung geraten und der andere Mensch idealisiert wird. Sie gilt als Beginn vieler Liebesbeziehungen, bringt Euphorie, Lebensfreude und die Sehnsucht nach Nähe und Verbindung mit sich.
Verliebtheit – Bedeutung, Symptome und spirituelle Sicht
Was ist Verliebtheit?
Verliebtheit ist ein intensiver emotionaler und körperlicher Zustand, der oft als Beginn einer Liebesbeziehung verstanden wird. Menschen erleben dabei ein starkes Gefühl von Nähe, Zuneigung und Anziehung zu einer anderen Person. Verliebtheit ist nicht nur ein psychologisches Phänomen, sondern beeinflusst auch den Körper, die Gefühle und sogar die Spiritualität.
Im Gegensatz zur langfristigen Liebe ist Verliebtheit häufig geprägt von Euphorie, Idealisierung und dem Wunsch nach Verschmelzung mit dem geliebten Menschen.
Symptome und Anzeichen der Verliebtheit
Wenn du verliebt bist, verändert sich deine Wahrnehmung und dein Verhalten. Typische Anzeichen sind:
- Herzklopfen und beschleunigter Puls beim Gedanken an die geliebte Person
- Ständiges Bedürfnis nach Nähe, Kontakt und Kommunikation
- Idealisierung: der andere Mensch scheint perfekt
- Verlust von Appetit oder Konzentrationsprobleme
- Gesteigerte Energie und Lebensfreude
- Intensives Träumen oder Fantasieren von einer gemeinsamen Zukunft
Diese Symptome der Verliebtheit sind wissenschaftlich nachweisbar, da im Gehirn Hormone wie Dopamin, Serotonin und Oxytocin ausgeschüttet werden.
Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe
Während die Verliebtheit eher ein kurzfristiger, intensiver Gefühlszustand ist, entwickelt sich daraus im Idealfall eine tiefere und stabilere Liebe.
- Verliebtheit: leidenschaftlich, euphorisch, stark emotional, aber oft instabil.
- Liebe: geprägt von Vertrauen, Respekt, tiefer Verbundenheit und Beständigkeit.
Es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen, um Enttäuschungen zu vermeiden und eine Beziehung auf eine gesunde Basis zu stellen.
Spirituelle Bedeutung von Verliebtheit
Aus spiritueller Sicht kann Verliebtheit als Spiegel der Seele gesehen werden. Der geliebte Mensch zeigt uns Aspekte unserer eigenen inneren Welt. Manchmal handelt es sich auch um eine karmische Beziehung, bei der sich Menschen aus früheren Leben wieder begegnen.
Im Yoga und in der Spiritualität wird Verliebtheit oft als eine Form der Sehnsucht nach dem Göttlichen interpretiert. Der Wunsch nach Verschmelzung mit einem anderen Menschen ist ein Symbol für die tiefere Sehnsucht nach Einheit mit dem Absoluten, mit Gott oder dem Unendlichen.
Verliebtheit im Alltag
Die Phase der Verliebtheit kann wunderschön sein, aber auch herausfordernd. Damit sie nicht in Enttäuschung endet, können folgende Tipps helfen:
- Achtsamkeit üben – Gefühle bewusst wahrnehmen, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen.
- Kommunikation – ehrlich und offen über Wünsche und Bedürfnisse sprechen.
- Bodenhaftung behalten – den anderen Menschen nicht idealisieren, sondern realistisch sehen.
- Spiritualität einbeziehen – Meditation, Pranayama und Achtsamkeit helfen, Klarheit und Balance zu bewahren.
Verliebtheit als Chance zur Entwicklung
Verliebtheit ist ein wunderbarer, kraftvoller Zustand, der das Leben intensiver und lebendiger macht. Gleichzeitig fordert er uns heraus, bewusster mit unseren Gefühlen, Erwartungen und Beziehungen umzugehen.
Aus spiritueller Sicht ist Verliebtheit nicht nur der Beginn einer Liebesbeziehung, sondern auch eine Möglichkeit, uns selbst und unsere Seele besser kennenzulernen.
Der Liebende
Indische Geschichte aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938 im L.C. Wittich Verlag in Darmstadt erschienen (S. 17/18).
Ein indischer Prinz lag in den Banden einer schönen Frau. Tagsüber träumte er von ihr in seinem Garten am Rande eines Weihers, aber wenn die Nacht gekommen war, eilte er in einem dunklen Mantel zu ihr und blieb bis zum Morgengrauen.
Als er eines Nachts wieder zu ihr unterwegs war, stieß sein Fuß im mondlosen Dunkel der Gasse unversehens an eine Gestalt, die im Wege hockte. Wie eine aufgestörte Schlange fuhr es vor ihm empor und sprühte Wut und Verwünschungen — es war ein Yogi, der sich in innere Sammlung versenkt hatte, um Gott zu schauen. Der Prinz hatte den heiligen Mann aus seiner Versunkenheit aufgestört, und der Asket schrie ihn an, „Ich schaue Gott mit meinem inneren Auge, und du trittst mir auf den Leib!"
„Verzeih mir", gab ihm der Liebende zur Antwort, „ich eile zu einer Frau, die alle meine Sinne gefangenhält, mein Herz sieht nur sie, darum werde ich nicht gewahr, was um mich herum ist —, aber wie kannst du, wenn du dich ins Anschauen Gottes versenkst, noch bemerken, was außen vorgeht? Bist du gewiss, dass du mit deiner Versenkung in Gott auf dem rechten Wege bist?"
Der Asket blieb ihm die Antwort schuldig. Aber der Liebende ward später ein Heiliger, der alle seine Inbrunst auf Gott warf. Als er von seiner Geliebten Abschied nahm, sagte er zu ihr: „Du warst mir mehr als meine große Freude, du warst mein Lehrer und Meister, denn du hast mich gelehrt, wie man Gott lieben soll."
Siehe auch
- Heinrich Zimmer
- Indische Geschichten
- Bettler
- Chamäleon
- Edelstein
- Einweihung
- Geruch
- Gopala
- König
- Leise
- Lendenschurz
- Maya
- Name
- Projektion
- Rätsel
- Schaf
- Tun
- Wasser
- Wunschbaum
Literatur
- Heinrich Zimmer: "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938, L.C. Wittich Verlag, Darmstadt.