Ungerechtigkeit
Ungerechtigkeit - was ist das? Wie geht man damit um? Ungerechtigkeit ist das Gegenteil von Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist das was Recht ist. Der Mensch ist ein Lebewesen, dem Gerechtigkeit sehr wichtig ist: Damit zwischenmenschliches Zusammensein funktionieren kann, hat der Mensch ein Gerechtigkeitsgefühl. Gerechtigkeit bezeichnet den Idealzustands eines geselligen Miteinanders, in dem es eine angemessene Verteilung von Gütern und Chancen für jeden einzelnen gibt, in dem knappe Ressourcen angemessen verteilt werden und Menschen angemessen belohnt werden für ihre Anstrengungen. Ungerechtigkeit kann in vielen Kontexten empfunden werden: Geschwister haben ein sehr subtiles Empfinden für Gerechtigkeit. Sie wünschen sich Gleichbehandlung.
Selbst ein bevorzugtes Geschwisterteil fühlt sich schlecht, wenn es Ungleichbehandlung wahrnimmt. Kleinkinder haben einen Gerechtigkeitssinn und ärgern sich maßlos, wenn sie meinen ungerecht behandelt zu werden. Ein Schullehrer sollte Kinder gleichermaßen behandeln und für die gleiche Arbeit sollte es gleiche Entlohnung geben. Gerechtigkeit gilt natürlich auch als Grundlage staatlichen Handelns. Gerechtigkeit wird weltweit als Grundnorm menschlichen Zusammenlebens, eine der Fundamentalbegriffe des Rechtssystems.
Vom Begriff her ist Gerechtigkeit, das was den geltenden Rechtsnormen entspricht. Allerdings vom Wortursprung her kommt Gerechtigkeit vom Adjektiv gireht, gerade, aufrecht, richtig, rein. Und Ungerechtigkeit kommt vom Adjektiv ungireht mit der Bedeutung unrecht, böse. Eine Absolute Gerechtigkeit gibt es nicht - denn schon von Geburt an sind Menschen unterschiedlich, sind Lebensumstände unterschiedliches. Und absolute Gleichheit wäre auch langweilig.
So sind Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit recht relative Begriffe, die man immer wieder neu abwägen muss. Im Yoga wird auch auf das Gesetz des Karma vertraut: Auch wenn von einem Leben aus betrachtet, so viele Ungerechtigkeiten herrschen, ist von einem höheren Standpunkt aus, der Leben als Entwicklung über viele Leben betrachtet, doch alles in gerechter Ordnung. Trotzdem hat auch der spirituelle Mensch die Aufgabe, sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen, wie Krishna in der Bhagavad Gita immer wieder betont.
Umgang mit Ungerechtigkeiten in deiner Umgebung
Sukadev Bretz 2015
Der Mensch hat den tiefen Wunsch nach Gerechtigkeit. Schon kleine Kinder haben ein Gefühl, wenn etwas ungerecht ist. Eine absolute Gerechtigkeit, nach deinen Vorstellungen gibt es auf diesem Planeten und im Kali-Yuga leider nicht. Bei manchen Ungerechtigkeiten muss man durchaus einschreiten und man muss sich nicht alles gefallen lassen. Es braucht Weisheit bzw. Unterscheidungskraft herauszufinden, wann und ob man etwas ändern oder akzeptieren sollte. (Karma)
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." (Zitat von Reinhold Niebuhr, amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler)
Ungerechtigkeit als Burnout Risikofaktor
Ein Eintrag im Lexikon der Tugenden und Persönlichkeit, eine Ausgabe des "Umgang mit Burnout" Podcast von Sukadev, Gründer und Leiter von Yoga Vidya; www.yoga-vidya.de.
Ich bin ja gerade dabei, viele Persönlichkeitseigenschaften zu beschreiben. Insgesamt sind das ja ungefähr 3000 Vorträge über die verschiedensten Persönlichkeitseigenschaften. Manche davon setze ich in Beziehung zu Depression, Angst oder hier zu Burnout.
Ungerechtigkeitsempfinden ist eben auch ein Risikofaktor für Burnout. Burnout kommt nicht nur einfach, weil man sich irgendwo engagiert, weil man voller Elan etwas tut, zu viel tut. Sondern Burnout hat etwas damit zu tun, das man viel tut, gefordert ist, manchmal dass man sich selbst mehr fordert als notwendig. Innere Antreiber spielen da ja auch eine Rolle, wie zum Beispiel der Antreiber "du musst vollkommen, schnell, erfolgreich sein". Manchmal spielt auch irgendwo im Hinterkopf der Wusch dem Vater zu gefallen eine Rolle, selbst wenn der nicht mehr im physischen Körper ist, "ich muss es meinem Vater beweisen". Aber dann kommt noch ein Gefühl der Ungerechtigkeit dazu. Wenn du dich sehr eingesetzt hat und dann wird jemand anders dir vorgezogen; oder du hast viel bewirkt und ein anderer wird dafür gelobt; du hast viel gemacht und wirst dafür kritisiert, dann ist eine große Enttäuschung da. Ungerechtigkeit führt zu einer großen Enttäuschung, Enttäuschung kann zu Burnout führen.
Daher, mein Tipp: Wenn du das Gefühl hast, du hast dich stark eingesetzt und wirst dann ungerecht behandelt, dann halte einen Moment inne. Sei dir bewusst, dieses Ungerechtigkeitsgefühl könnte dich in eine psychische Krise führen. Vom Yoga her würden wir sagen, dass es keine echte Ungerechtigkeit gibt. Was du als Ungerechtigkeit empfindest, ist vielleicht eine karmische Lektion. Da steckt irgendeine Lernaufgabe dahinter. Anstatt jetzt aus einer oberflächlich betrachteten Ungerechtigkeit zu einer psychischen Krise zu kommen, nutze das als Signal um wach, klar und bewusst zu sein. Du kannst dich selbst fragen: "Ja, irgendetwas will mit das sagen." oder "Ja, ich sollte Gleichmut üben. Ja, ich sollte nicht so auf Kränkung reagieren. Ja, ich ernte irgendwelche karmischen Lektionen.".
Wenn du nicht denkst, dass andere dich ungerecht behandelt haben, sondern viel mehr das ganze als karmische Lektion ansiehst, wirst du auch nicht ins Burnout geraten. Spirituelle Sichtweise, wenn du etwas als ungerecht empfindest, kann sehr machtvoll sein, Burnout vorzubeugen. Und wenn du selbst jemanden siehst, der sich intensiv engagiert hat und sich jetzt über Ungerechtigkeit beklagt, sei dir bewusst: "oh, da könnte ein Burnout drohen.". Schaue, ob du dem Menschen irgendwie helfen kannst. Ist der Mensch offen für Spiritualität, sprich mit ihm darüber oder gehe mit ihm in ein Yogazentrum, fordere ihn auf, mal eine Zeit in einem Ashram zu verbringen, zu einer Yogaferienwoche oder einem Wochenendseminar. Dann kommt neue Inspiration, Kraft und eine neue Sichtweise der Welt, die Ungerechtigkeit spielt nicht mehr die große Rolle.
Ungerechtigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Ungerechtigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Ungerechtigkeit - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Ungerechtigkeit sind zum Beispiel Unsachlichkeit, Subjektivität, Willkür, Unduldsamkeit, Unbilligkeit, Iniquität, Parteilichkeit, Einseitigkeit, Misere, Engpass, Nor, Auswüchse, schlimmer Zustand .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Unsachlichkeit, Subjektivität, Willkür, Unduldsamkeit, Unbilligkeit, Iniquität, Parteilichkeit, Einseitigkeit.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Ungerechtigkeit - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Ungerechtigkeit sind zum Beispiel Gerechtigkeit, Besonnenheit, Tugendhaftigkeit, Fairness, Rechtschaffenheit, Redseligkeit, Legitimität, Ehrlichkeit, Heuchler ei, Vortäuschung, List, Positivismus . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Ungerechtigkeit, die eine positive Konnotation haben:
- Gerechtigkeit, Besonnenheit, Tugendhaftigkeit, Fairness, Rechtschaffenheit, Redseligkeit, Legitimität, Ehrlichkeit
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Ungerechtigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Ungerechtigkeit stehen:
Eigenschaftsgruppe
Ungerechtigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Gewissenhaftigkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Unmoral
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Ungerechtigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv ungerecht, das Verb richten, sowie das Substantiv Ungerechter.
Wer Ungerechtigkeit hat, der ist ungerecht beziehungsweise ein Ungerechter.
Siehe auch
- Gerechtigkeit
- [Burnout]]
- Liebe
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Yoga
- Yoga Video
Spirituelle Entwicklung Yoga Vidya Seminare
Spiritueller Weg und spirituelle Entwicklung Seminare:
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- Jeder Mensch hat einen Schutzengel. Engel freuen sich, wenn wir Kontakt zu ihnen aufnehmen. Wir können sie einfach anrufen und ihre Präsenz und Worte wahrnehmen, wenn wir uns auf ihre Frequenz begebe…
- Satyadevi Bretz
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- Mangala Stefanie Klein
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