Guna

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Guna (Sanskrit: गुण guṇa m.) Eigenschaft (der Materie); die drei Eigenschaften in der Natur:
(1) Sattva, Reinheit
(2) Rajas, Unruhe und Bewegung
(3) Tamas, Trägheit, Zusammenziehung.

In der indischen Philosophie spielen die drei Gunas eine entscheidende Rolle: Der Yoga Übende wird dazu angeleitet, sein Leben sattwig auszurichten, dann aber auch Sattva zu transzendieren.

Erfahre in diesem Artikel über die Bedeutung des Begriffs Guna und wie du dein Leben sattwiger, lichtvoller und freudevoller gestalten - und schließlich alle Begrenzungen transzendieren kannst.

Guna गुण guṇa Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Guna, गुण, guṇa ausgesprochen wird:

Sukadev über Guna

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Guna

Guna heißt Eigenschaft, Guna heißt auch Faden. Man kann sagen, das Gewebe der Welt besteht aus drei Haupt-Fäden, aus drei Eigenschaften, den drei Gunas. Und es heißt, dass Gott auf zwei verschiedene Weisen existiert. Es gibt Nirguna Brahman, Brahman ohne Gunas, und es gibt Saguna Brahman, und das ist Brahman mit Eigenschaften.

Mit Eigenschaften heißt im Allgemeinen mit allen möglichen Eigenschaften und damit wird Saguna Brahman zu Ishvara. Ishvara – der Schöpfergott, der schöpft, erhält und wieder auflöst, der sich manifestiert mit so vielen Eigenschaften. Ishvara kann kommen als Shiva, meditierend, in die Askese gehend und auch enthusiastisch heiratend. Dann gibt es Vishnu, der Erhalter. Es gibt Brahma, den Schöpfer, der schöpft. Es gibt Durga und Lakshmi und Saraswati und so viele verschiedene Aspekte von Ishvara. Ishvara ist also Saguna Brahman.

Es ist immer der gleiche Brahman, es gibt nur einen einzigen Gott. Brahma Satyam – es gibt nur Brahman, es gibt nichts anderes als Brahman. Es ist nicht so, dass die Inder an viele Götter glauben, sondern es gibt nur einen einzigen Gott, sogar die ganze Welt ist nur eine Manifestation von Gott. Und Gott ist eben Nirguna und damit ohne Eigenschaften, Gott ist Saguna, mit Eigenschaften.

Guna im weiteren Sinn bedeutet alle Eigenschaften. Im engeren Sinn spricht man von den Trigunas, von den drei Eigenschaften. Da gibt es Sattva-Guna, Rajas-Guna, auch als Raju-Guna bezeichnet, und Tamas-Guna, auch als Tamu-Guna bezeichnet. Und Sattva, Rajas und Tamas sind die drei Gunas, drei Eigenschaften. Und alles in dieser Welt hat diese drei Eigenschaften. Es gibt Sattva-Guna, das Reine, das Lichte, das zur Freude führt. Es gibt Rajas-Guna, die zu Unruhe führt und zur Aktivität und zur schnellen Änderung. Und es gibt Tamas als Guna, die Guna, die träge ist, dunkel und letztlich auch schwer und schwermütig.

Obst und Gemüse gehören zur sattvigen Nahrung

Als spiritueller Aspirant achtest du auch auf die Gunas. Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita, möglichst sattvig zu leben, also die Guna namens Sattva zu erhöhen. Und er empfiehlt, die Raja-Guna etwas zu reduzieren und auf Tamas-Guna weitestgehend zu verzichten. Und das bedeutet: Vieles in den Lebensstilen kann auf die Gunas ausgerichtet werden. Es gibt sattviges Essen, rajasiges Essen, tamasiges Essen.

Tamasiges Essen ist das, was ungesund für dich oder auch für andere ist. Z.B. Fleisch ist nicht nur ungesund für dich, sondern absolut tödlich für das Tier, das dafür getötet wurde. Oder Alkohol gilt als so etwas Tamasiges. Es gibt so viele Menschen, die durch Alkohol in Schwierigkeiten geraten, dem Alkoholismus verfallen. Auch Fisch ist tamasig. Dann gibt es rajasige Nahrung, z.B. Kaffee oder Schwarztee oder auch Zucker, all das macht den Menschen ein bisschen unruhig. In kleinen Mengen genossen nicht unbedingt schädlich, aber man sollte nicht zu viel davon zu sich nehmen.

Und dann gibt es diejenigen, die sattvige Gunas sind. Und dazu gehört Obst, dazu gehören Gemüse, Salate, Getreide, Hülsenfrüchte, all das ist sattvige Nahrung, also sattvige Guna. Dann gibt es sattvige Farben, so wie weiß, gelb, orange. Es gibt rajasige Farben, eben die grellen Farben. Und es gibt die tamasigen Farben, die den Geist eher dunkel und träge machen.

Dann wiederum gibt es auch sattvige, rajasige und tamasige Sprache. Menschen nutzen Fäkalienausdrücke, das ist eher tamasig. Menschen verwenden Flüche, gut, manche sind tamasig, manche sind rajasig. Manche Menschen reden einfach, ohne nachzudenken, ob sie jemanden verletzen, das ist eine Sprache, die von rajasiger Guna geprägt ist. Und eine liebevolle Sprache, eine Sprache mit Ehrerbietung und Achtung, ist eine Sprache, die von sattviger Guna geprägt ist. So kann man jetzt Vieles einteilen. Du findest auch unter Sattva, Rajas und Tamas Einträge in unserem Yoga Vidya Sanskrit Lexikon. Dort findest du mehr über die einzelnen Gunas. Oder wenn du auf unsere Internetseiten gehst, auf www.yoga-vidya.de, kannst du dort auch einfach "Guna" eingeben oder "Gunas" und erfährst dann eine Menge mehr darüber.

Also, Guna – Eigenschaften der Natur. Gunas sind auch göttliche Eigenschaften. Um das Höchste zu verwirklichen, gilt es, Sattva-Guna zu erhöhen, aber dich auch nicht mit Sattva-Guna zu identifizieren, denn letztlich liegt dein wahres Selbst jenseits aller Gunas, bist du Nirguna, ohne Eigenschaften. Wenn du in Nirguna bist, im Alltag, entwickle Suguna, das heißt, gute Eigenschaften. So wird aus Nirguna Saguna und aus Saguna machst du Suguna und wenn du genügend Suguna hast, genügend gute Eigenschaften, wirst du irgendwann zu Nirguna und dann zum Göttlichen.


Swami Sivananda über Guna

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Die Gunas"

Krishna fuhr fort: „Sattva, Rajas und Tamas - das sind die drei Qualitäten von Geist und Intellekt, der Prakriti, nicht aber der Seele, des Atman. Mit Sattva überwinde Rajas und Tamas, und das Sattva mit Sattva selbst. Wenn die sattvige Qualität in einem Menschen zunimmt, kommt er zu Dharma, dem rechten Tun. Dieses nimmt die Form von Gottesliebe und -hingabe an. Wenn sich der Mensch mit sattvigen Dingen beschäftigt, nimmt das Sattva immer mehr zu, und infolgedessen auch der Dharma. Dharma, Rechtschaffenheit und Ethik, ist eine starke Kraft als natürlcher Effekt von Sattva und verdrängt Rajas und Tamas. Wenn diese beiden überwunden sind, verschwindet auch Adharma, da Rajas und Tamas seine Wurzeln sind. Es gibt zehn Faktoren, mit deren rechter Betrachtung Sattva Guna gefördert werden kann: die Schriften, Wasser, Menschen, Umgebung, Zeit, Handlungen, Geburt, Meditation, Mantras und Reinigungsriten. Was die Weisen diesbezüglich für gut halten, ist sattvig; alles, was sie in Bezug darauf nicht für gut halten, ist rajasig. Umgib dich nur mit sattvigen Dingen und Menschen, um mehr Sattva zu entwickeln. Daraus entsteht Dharma, rechtes Handeln. Daraus entsteht dann Wissen und man wächst bis zur direkten Verwirklichung des Atman, wodurch alle weltliche Gebundenheit komplett verschwindet.

Studiere sattvige Schriften, die zur Brahman-Erkenntnis führen. Lies keine Romane und andere wertlosen Bücher. Verzichte auf Duftstoffe, Alkohol, Drogen usw. Suche die Gesellschaft von Heiligen und umgib dich nicht mit weltlich ausgerichteten Menschen.

Wähle einen ruhigen abgelegenen Ort zum Leben und meide laute, betriebsame Gegenden. Meditiere zu Brahmamuhurta, der Zeit vor Sonnenaufgang, nicht an den Tageszeiten, die den Geist ablenken. Handle selbstlos, ohne eigennützige Ziele, und erfülle deine Aufgaben. Eine Einweihung in deiner spirituellen Tradition ist gut; sie ist wie eine zweite Geburt. Richte deine Meditation auf Gott (deinen persönlichen Gottesbezug) oder auf Nirguna Brahman (das abstrakte Absolute). Verwende Moksha-Mantras wie „Om“, „Shri Ram“, „Om Namah Shivaya“, „Om Namo Narayanaya“, „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“, nicht andere Mantras, die den eigenen weltlichen Wohlstand fördern sollen. Auf diese Weise wird der Geist gereinigt. Durch diese sattvigen Bestrebungen erhöhst du Sattva in dir. Wenn deine ganze Natur dadurch sattvig geworden ist, erfährst du vollkommene Ruhe, was die Essenz von Sattva ist. Das ist Dharma. Das Gegenteil ist Adharma, welcher zu Zerstreuung und Ruhelosigkeit führt (Rajas). Dem Dharma folgt Weisheit. Warum? Wenn der Geist ruhig ist, kann sich die Wahrheit darin widerspiegeln und erkannt werden. Wenn Brahman direkt intuitiv verwirklicht ist, werden der Kenner, das zu Erkennende und die Erkenntnis selbst ein und dasselbe. Ebenso wie ein Feuer, das in einem Bambushain durch die Reibung der trockenen Halme verursacht wurde und von selbst erlischt, wenn es den Hain verbrannt hat, so erlischt auch der Körper, der durch die Interaktion der Gunas hervorgebracht wurde, durch das in ihm kultivierte Wissen.

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Sattva, Rajas, Tamas"

Krishna fuhr fort: „Jetzt will ich dir noch die Wirkungen der drei Gunas detaillierter beschreiben. Höre aufmerksam zu. Beherrschung des Geistes (Shama) und der Sinne (Dama), Geduld, Unterscheidungskraft, Askese/spirituelle Praktiken, Wahrhaftigkeit, Mitgefühl, ein gutes Gedächtnis, Zufriedenheit, Entsagung, Wunschlosigkeit, Glaube, Schamgefühl bzw. vor Unrecht zurückschrecken, Mildtätigkeit, Gradlinigkeit, Bescheidenheit, Achtung und sich am höchsten Selbst zu erfeuen - das sind Attribute von Sattva.

Sehnsucht, Aktivität, Hochmut, Begehren, Arroganz, Annehmlichkeiten anstreben, Vorstellung von Getrenntheit, äußere Vergnügen, Aufregung, Geltungssucht, Anhaftung, Albernheit, Kraft, Gewalt und aus Eigennutz große Anstrengungen für etwas zu unternehmen sind Attribute von Rajas.

Ärger, Gier, Unaufrichtigkeit, Grausamkeit, Betteln, Heuchelei, Faulheit, Streitsucht, Kummer und Verblendung, Niedergeschlagenheit, Leid, Schlaf, Hoffnung, Angst und Trägheit sind Attribute von Tamas.

Nun höre, was geschieht, wenn die drei Gunas in Verbindung miteinander agieren. Die Vorstellung „Ich bin so und so, mir gehört das und das" kommt aus einer Mischung aller drei Gunas.

All unsere Aktivitäten durch den Geist, Objekte, Sinnesorgane oder Pranas sind Wirkungen einer Kombination der drei Gunas.

Man identifiziert sich mit dem Körper und den Organen und sagt zum Beispiel: „Ich bin groß; ich bin schlank; ich bin blind. Oder man identifiziert sich mit Dingen und sagt: „Das ist mein Mantel“. Nimm als Beispiel einen Menschen im Berufs- und Familienleben: Er erfüllt seine Aufgaben immer in einer Mischung der Gunas: Wenn er zum Beispiel eine innere Ausgeglichenheit besitzt (Shama), ist das Ausdruck von Sattva. Seine Wünsche und Aktivitäten kommen aus Rajas. Wenn er sich ärgert, überwiegt Tamas. Man erkennt, dass jemand eine sattvige Natur hat, wenn er oder sie mich mit Hingabe verehrt und seine/ihre Aufgaben ohne eigensüchtige Motive erfüllt. Wenn jemand mich verehrt in der Hoffnung, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen, weiß man, dass er von rajasiger Natur ist. Und wenn er zu mir betet in der Absicht, jemand anderem möge Schaden zugefügt werden, dann ist er von tamasiger Natur. Wenn Sattva überwiegt, fühlt man sich glücklich, handelt ethisch und hat ein klares Verständnis. Wenn Rajas dominiert, das zu Bindungen, Aktivität und Trennung führt, leidet man oder sorgt sich, strengt sich für egoistische Ziele an, strebt nach Ansehen und Wohlstand. Wenn Tamas überwiegt, das zu Verblendung, Unwissenheit und Trägheit führt, neigt man zu Kummer, Depression, Schläfrigkeit und Gewalttätigkeit. Wenn der Geist ruhig und fröhlich wird, die Sinnesregungen einen nicht mehr nach außen ziehen, man frei von Furcht und Anhaftung ist, dann ist Sattva hoch und macht die Gottverwirklichung leicht. Wenn der Geist durch viele Aktivitäten zerstreut wird, hin- und herspringt und alle möglichen Wünsche aufkommen, dann ist Rajas höher. Und wenn der Geist nichts erfasst, matt und mutlos und nicht in der Lage ist, über den Atman zu meditieren oder vor sich hindöst und in Unwissenheit versinkt, dann dominiert Tamas. Wo Sattva vorherrscht, steigt der Einfluss der positiven Kräfte („Götter“), wo Rajas vorherrscht, der Einfluss der negativen Kräfte („Dämonen“) und wo Tamas vorherrscht, der Einfluss von bösen Geistern und Nachtwesen.

Der Wachzustand entspricht Sattva, der Traumzustand Rajas, der Tiefschlaf Tamas. Der vierte, überbewusste Zustand ist der Atman, der mit allen anderen Zuständen verbunden ist.

Durch die Kraft von Sattva steigen Menschen im Laufe ihrer Reinkarnationen in höhere Ebenen bis zu Brahmaloka auf; durch Tamas sinken sie tiefer und durch Rajas bleiben sie in der Mitte, auf der menschlichen Daseinsebene. Wenn Sattva in der Stunde des Todes im Geist überwiegt, gelangt der Mensch in die Himmelsebenen. Ist es Rajas, so wird er wieder als sterblicher Mensch geboren. Wenn Tamas dominiert, kommt er in die Unterwelten („Hölle“). Wer jedoch die Gunas transzendiert hat, von ihren Einflüssen frei ist, kommt zu Mir. Uneigennützige Handlungen und solche, die man mir darbringt, sind sattvig. Handlung mit Erwartung eines Lohns ist rajasig. Eine Handlung, die anderen Schaden zufügt oder hinterhältig ist, ist tamasig. Das Wissen vom Atman als vom Körper verschieden ist sattvig. Die Identifikation des Selbst mit dem Körper ist rajasig. Das Verständnis von törichten Menschen ist tamasig. Das Wissen über mich, das Absolute, ist Jnana und jenseits der drei Gunas. Ein ruhiger, reiner Ort ist sattvig; Dörfer und Städte sind rajasig; eine Spielhölle ist ein tamasiger Ort. Meine Wohnstätte ist transzendent, jenseits der Gunas.

Wer seine Pflichten ohne Anhaftung erfüllt, ist sattvig. Wer dabei blind ist vor Anhaftung, ist rajasig. Wer nicht mehr zwischen rechtem und unrechtem Handeln unterscheiden kann, ist tamasig. Wer sich aber ganz auf mich stützt, ist frei von den Gunas. Der Glaube an den Paramatman wie in den Vedanta-Schriften gelehrt ist sattvig; der Glaube an die rituellen Werke und andere vedische Vorschriften ist rajasig; der Glaube an das Unrechte und Nicht-Religiöse ist tamasig. Absoluter Glaube an mich und Vertrauen in den Dienst für mich sind jenseits der Gunas. Gesunde, reine und natürliche Nahrung gilt als sattvig. Die Speise, nach der es die Sinne verlangt, gilt als rajasig. Ungesundes und unreines Essen ist tamasig. Glück, das aus dem eigenen Selbst kommt, ist sattvig; das aus Sinnesobjekten rajasig; das vermeintliche Glück aus Täuschung heraus ist tamasig; und das Glück, welches aus der Gottverwirklichung kommt, ist jenseits der Gunas. Materie, Ort und Zeit, Rituale und ihre Ergebnisse, Wissen, Handlung, der Handelnde, Glaube, Zustand, Ziel, alles Sichtbare und Unsichtbare, alles, was man hört und denkt – alles ist durchdrungen und geregelt durch Purusha und Prakriti und unterliegt dem Wirken der Gunas. Dies ist der Kreislauf der Wiedergeburten der Seele, dessen Ursachen die Gunas und das Karma sind. Wer die Gunas, die im Geist auftauchen, überwindet und sich mit Hingabe ganz mir zuwendet, kann Moksha bzw. Einheit mit mir erlangen. Wer weise ist, nutzt also diese menschliche Existenz, die das Instrument ist für Wissen (Jnana) und Selbsterkenntnis (Vijnana), schüttelt die Verbindung zu den Gunas ab und verehrt mich. Rajas und Tamas überwindet man, indem man immer mehr Sattva entwickelt. Über Sattva geht man dann hinaus durch Nicht-Anhaften, Wunschlosigkeit sowie Konzentration und Meditation auf mich. So transzendiert man die Gunas und gelangt zu mir (d. h., man wird eins mit Brahman). Frei vom Körper und den Gunas, ganz erfüllt von mir, dem Höchsten Brahman, tut man nichts mehr mit einem bestimmten (persönlichen) Zweck – weder äußerlich noch innerlich, was an Samsara binden könnte und noch nicht einmal etwas, was zu Moksha führt.“

Das Sanskritwort Guna

1. Guna (Sanskrit: गुण guṇa m.) bedeutet Schnur, Strick; Bogen-Sehne, Saite. Guna ist ein Attribut, eine Eigenschaft und Beschaffenheit, aber auch ein unwesentlicher Bestandteil, eine Nebensache, Nebenspeise bzw. Nebengericht. Guna heißt auch Art, Spezies, Vorzug, Tugend und Verdienst (Gegenbegriff: Dosha). Im Yoga und Ayurveda versteht man unter den drei Gunas die drei Grundbestandteile der Urnatur (Prakriti): Sattva, Rajas und Tamas. In der Sanskrit Grammatik‏‎ bedeutet Guna die Vollstufe eines Vokals (Svara); weitere Bedeutungen: Multiplikator, Koeffizient; Unterabteilung, Art, Spezies; die sechs Arten oder Bestandteile der fürstlichen Politik: Bündnis, Krieg, Ausmarsch, das Haltmachen, Teilung der Streitkräfte (oder Entzweiung) und das Schutzsuchen bei einem Stärken; ein unwesentlicher Teil, Nebensachen, Accessorium; Hilfsakt; Zuspeise, Zukost, Beigericht; das entferntere Objekt einer Handlung (Gunakarman); die den fünf Elementen (Bhuta) und den fünf Sinneswerkzeugen (Indriya) entsprechenden fünf Haupteigenschaften: Laut (Shabda), Gefühl (Sparsha), Farbe (Rupa), Geschmack (Rasa) und Geruch (Gandha); Bezeichnung der Zahl drei (Tri); Beiwort, Epitheton; eine löbliche Eigenschaft, Vorzug, Tugend, Verdienst, Vorzüglichkeit, hoher Grad von (auch von einem Übel); die Eigenschaften der Laute, die sogenannte äußere Artikulation und die drei Akzente (Anudatta, Udatta und Svarita); Sinneswerkzeng (Indriya); Koch; ein Beiname Bhimasenas; Macht.

2. Guna (Sanskrit: गुणा guṇā f.) Indischer Bogenhanf (Murva).

Die Gunas (mit kurzem a) spielen im Yoga eine große Rolle. Gerade im ganzheitlichen Yoga wird betont, auf die Gunas im Alltag zu achten. Die Bhagavad Gita bespricht immer wieder die Gunas. Krishna empfiehlt, Tamas Guna und Rajas Guna zu reduzieren, Sattva Guna zu erhöhen und dabei nicht an den Gunas zu hängen, sich nicht mit den Gunas zu identifizieren. Im folgenden Kurzvortrag von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya erfährst du mehr darüber. Hier schon mal der Hinweis: Guna heißt Faden. Gunas machen ein Gewebe aus. Das ganze Universum ist wie eine Art Gewebe, welches aus drei Fäden, Gunas, besteht.

Was sind die Guṇas?

Bhujangasana - Konzentriert, ruhig, vollkommen in der Mitte

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Das Leben ist ein ununterbrochener Strom von alltäglichen Situationen, die von unserem karma diktiert werden, und die guṇas schaffen die Geisteszustände, mit denen wir versuchen, sie zu bewältigen.

Hast du dich jemals gefragt, warum du entweder (1) müde, träge, denkfaul, deprimiert und verwirrt oder (2) gestresst, frustriert, irritiert, zerstreut, unruhig und unkonzentriert oder (3) grundlos glücklich, selig, ruhig, konzentriert, dynamisch und kreativ bist? Die Antwort lautet: Die guṇas haben diese Zustände geschaffen.

Und: Hast du dich jemals darüber gewundert, warum du dich zu Beginn des Tages sehr wohl fühlen kannst, aber später seltsam traurig bist, obwohl die äußeren Faktoren gleich geblieben sind? Manchmal fühlt man sich sehr aufgewühlt und ein paar Minuten später fühlt man sich angenehm wohl, obwohl die äußeren Faktoren gleich bleiben. Die guṇas sind Kräfte, die dich denken lassen, was du denkst und fühlen lassen, was du fühlst, ohne dich um Erlaubnis zu bitten.

Eine der Regeln für das Verfassen von Schriften ist es, den Nutzen oder die Vorteile einer bestimmten Lehre zu erklären. Ich denke, ich habe den Hauptpunkt ausreichend behandelt, aber er muss wiederholt werden. Wenn du deine guṇas lenkst, fließt das Leben schön dahin und du fühlst dich gut mit dir selbst. Du kannst nicht alles haben, was du willst, aber du wirst mit dem, was passiert, ganz gut leben können. Bevor wir nun den Ursprung dieses Wissens erörtern, müssen wir einen wichtigen Punkt hervorheben: Alles, was du von morgens bis abends tust, ist guṇa-Management; es ist dir nur nicht bewusst.

Hier ein paar Beispiele: Wenn du nach einer durchzechten Nacht verkatert bist und einen doppelten Espresso hinunterschüttest, steuerst du einen guṇa. Wenn du dich nach einem anstrengenden Arbeitstag mit ein paar Bieren und einer käsebeladenen Salami-Pizza zurücklehnst, steuerst du einen guṇa. Wenn du den Fernseher einschaltest, versuchst du deinen Geisteszustand zu verändern. Wenn du dich betrinkst oder Haschisch rauchst, steuerst du deine guṇas. Wenn du deine Versicherung bezahlst, steuerst du einen guṇa. Auch Sex ist guṇa-Management. Alles, was wir tun, ist ein Versuch, unseren Geisteszustand zu verbessern. Oder, um es negativ auszudrücken: Nichts, was wir tun, soll einen unangenehmen Geisteszustand erzeugen.

Was ist also das Problem? Warum lassen wir die Dinge nicht einfach so geschehen, wie sie geschehen, und lehnen uns zurück? Weil der Lauf der Dinge sich nicht an unserem Wohlbefinden orientiert. Wenn der Handelnde wüsste, wer er ist, würde er nicht das Bedürfnis verspüren, seinen Geisteszustand zu ändern. Wäre es nicht schön, wenn das, was passiert ist, keine Rolle spielen würde – aber auf eine gute Art und Weise? Wenn der Handelnde seine Energie richtig handhaben könnte, würde er im Grunde die meiste Zeit einen angenehmen Geisteszustand genießen und würde genügend Kraft und Klarheit haben, zu verhindern, dass negative Gedanken zu negativen Geisteszuständen werden.

Wenn der Handelnde wüsste, was er tut, würde er zur rechten Zeit die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, und wenn das Existenzfeld gut gelaunt wäre, was es in der Regel ist, würden wir meistens alles haben, was wir wollen, obwohl uns die Medien ständig vom Gegenteil überzeugen möchten, und wir wären meistens glücklich. Aber der Handelnde hat seine Gefühle nicht unter Kontrolle, weil er sie nicht versteht.

Gefühle wiederholen sich automatisch nach dem Gesetz des karma. Der Handelnde versucht sie immer wieder zu ändern, obwohl das schon vorher nicht funktioniert hat und denkt dabei, dass beim nächsten Mal etwas anderes dabei herauskommt. Wenn es je eine vernünftige Definition von Wahnsinn gegeben hat, dies wäre eine.

Wenn du von einem negativen Geist geplagt wirst, mag es so aussehen, als hättest du das nicht verursacht, aber das hast du. Das wird dir besonders dann klar, wenn du über die guṇas Bescheid weißt und verstanden hast, wie karma funktioniert. Versuche bitte nicht, dich mit der modernen spirituellen Behauptung aus der Verantwortung zu stehlen, dass du nicht der Handelnde bist, es daher also keine Rolle spielt, was du fühlst. Es ist immer der Handelnde, der sagt, dass er nicht der Handelnde ist, und schlechte Gefühle spielen immer eine Rolle für ihn. Die Aussage: „Ich bin nicht der Handelnde“, ohne ein vollständiges Verständnis von der Natur des guṇa-Feldes zu haben, ist schlichtweg Verleugnung.

Das Wesen der drei Guṇas

Drei Gunas: Sattva - Reinheit; Rajas - Aktivität; Tamas - Trägheit

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Sattva

A. Sattvaguṇa ist die enthüllende Kraft (jnāna-śakti). Das Wort „sattva“ kommt von dem Wort „sat“. Sat ist reine Existenz/Bewusstsein. Sattva ist „Licht“, jedoch nicht physisches Licht, das erst später kommt, wenn sich das Feuerelement entwickelt, sondern es ist das ewige ungeborene Bewusstsein/Gewahrsein, aufgrund dessen Objekte erkannt werden. Wie du dich erinnern wirst, erscheint sattva als der „Spiegel der Materie“ ganz am Anfang der Schöpfung. Es wird Spiegel genannt, weil es das Bewusstsein hell reflektiert und die Grundlage des feinstofflichen Körpers ist, des erkennenden Instruments. Seine Hauptfunktion besteht also darin, Objekte sichtbar zu machen. Wenn es der vorherrschende guṇa ist, ist der jīva wachsam und konzentriert. Sattva ermöglicht es ihm, Situationen leidenschaftslos zu untersuchen und ein effizientes Leben zu führen, das von Wissen geleitet wird. Es ist eine friedliche, inspirierende, freundliche, glückliche Energie.

Rajas

B. Rajoguṇa ist die projizierende Kraft, die den Kosmos in Bewegung setzt (vikṣepa-śakti). Rajas zerschlägt das reine sattva in unzählige bewusste Einheiten und erzeugt die dynamischen Kräfte, die in der materiellen Welt wirken: Thermodynamik, Elektrizität, Kernfusion, etc. Eine der Bedeutungen von rajas ist „Staub“. Rajas wirbelt eine Wolke aus feinen, staubigen Partikeln auf, wenn es den reinen Spiegel der Materie zerbricht, und erzeugt Verwirrung und Leid für menschliche jīvas, wenn es sich mit tamas vermischt. Es erzeugt auch subjektive Erfahrungen – Gedanken, Gefühle, Emotionen, Träume, Fantasien, Wünsche, Ängste, etc. – aus feinstofflicher Materie. Es ist eine anheizende, treibende, tanzende, aggressive, fordernde, wankelmütige Energie. Wenn rajas intensiv wirksam ist, stacheln seine starken Schwingungen zu großen Unternehmungen an. Wenn dein Wunsch nach Befreiung, dem größten menschlichen Unterfangen, nicht stark ist, wirst du keinen Erfolg haben. Leider erzeugen seine Schwingungen auch ein verzerrtes Bild von Gedanken und Emotionen, die eine genaue Wahrnehmung und sorgfältige Analyse verhindern. Zusammen mit seinem eng umschlungenen Cousin tamas ist es für fehlerhaftes Wissen verantwortlich.

Tamas

C. Tamoguṇa ist die verhüllende Kraft (āvaraṇa-śakti). Āvaraṇa ist das Sanskrit-Wort für „Wolke“. Er ist eine besondere Art Gedanke, der den feinstofflichen Körper in Dunkelheit hüllt und den Schlaf ermöglicht. Tamas ist absolut notwendig für ein gesundes Leben. Wenn es beim Aufwachen im Kopf bleibt oder als Resultat von zu viel Aktivität entsteht, erzeugt es Verwirrung und ist, wie rajas, für falsches Wissen verantwortlich.

Wie man die Gunas kultiviert

Kultiviere deine Gunas und erlebe einen friedlichen Alltag

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

BIS HIERHER WURDEN die guṇas und ihr Wesen erklärt, doch der beste Teil wurde für dieses Kapitel aufgehoben. Die tägliche Anpassung der guṇa-Zusammensetzung deines Geistes ist das, worauf es ankommt. Du erkennst dies bereits daran, wenn dein Leben beginnt, sich um deine spirituelle Praxis zu drehen, denn karma-yoga und Selbst-Erforschung produzieren allmählich ein dominierendes sattva. Was ist aber, wenn deine Praxis nicht den Mittelpunkt deines Lebens bildet? Was ist, wenn sie ein Aspekt deines Lebens ist und du sie erst zu deinem Mittelpunkt machen möchtest? Wenn dem so ist, wird dir dieses einfache Kapitel zeigen, wie dies geschieht und dich auf den Weg zu einem sattvigeren und friedlicheren Alltag führen.

1. Akzeptiere die Nullsummen-Natur des Lebens voll und ganz
2. Verbinde die Handlungen mit ihren Resultaten
3. Wende den entgegengesetzten Gedanken an
4. Entwickle eine einfache, hingebungsvolle Lebensweise
5. Achte auf deine Diät
6. Die Medien
7. Höre auf, über dich selbst zu reden
8. Prüfe deine Worte

Jenseits der Gunas

Geh über die Gunas hinaus

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

„Wenn der Sehende keinen anderen Handelnden sieht als die guṇas und sich als das erkennt, was über die guṇas hinausgeht, hat er mein Wesen erkannt.“ – Bhagavad-Gītā (14.19)

Umwandlung der sattvigen Persönlichkeit

1. Vollkommen im Selbst ruhend
2. Furchtlosigkeit, Unsterblichkeit, Sicherheit
3. Fortwährende nonduale Liebe
4. Alle Geisteszustände sind gleich
5. Der Geist verweilt im Selbst
6. Bedingungsloser Frieden
7. Jede Erfahrung ist ein Vergnügen
8. Kein Besitzempfinden
9. Kein Gefühl, ein Handelnder zu sein
10. Sieht keine Unterschiede
11. Mitgefühl
12. Kontrolle der Sinne
13. Frei von Verlangen
14. Vollkommene Leidenschaftslosigkeit
15. Gut versorgt
16. Allein, aber nie einsam
17. Folgt dem Dharma
Drei gründe, warum sie dem Dharma folgen
18. Nicht verpflichtet, dem Dharma zu folgen
19. Lebenslange Dankbarkeit
20. Sie reinigen heilige Stätten und ihr Leben bestätigt die Schriften

Der Ursprung des Guṇa-Wissens

Die Bhagavad Gita ist nach dem Guna Modell aufgebaut

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Guṇa-Wissen basiert auf sorgfältiger Beobachtung und Analyse von Erfahrungen. Unsere Geisteszustände sind von uns wahrgenommene Objekte, die wir kennen. Anhand einer Analyse ihrer Auswirkungen können wir ihre Natur sicher bestimmen. Sāṅkhya, eine der sechs orthodoxen vedischen Schulen, die mehrere Jahrhunderte vor der christlichen Ära entstanden sind, ist die erste, die dieses Wissen erwähnt. Weil vedānta nicht im Widerspruch zu Wissen steht, das durch Beobachtung und Schlussfolgerungen aus der Erfahrung gewonnen wurde, sind die guṇas zu einer wichtigen Lehre geworden. Erstmals erwähnt in den Schriften über dharma, wurden sie dann später in der Bhagavad-Gītā weiterentwickelt. Tatsächlich ist die Bhagavad-Gītā, die eine Schrift über dharma und Befreiung ist, nach dem guṇa-Modell aufgebaut.

Drei Gunas: Sattva, Rajas, Tamas

Diese drei Gunas bestimmen alles in diesem Universum. Die drei Gunas spielen eine wichtige Rolle in der Vedanta Philosophie und noch eine wichtigere Rolle im Sankhya System, eines der ältesten philosophischen Systeme indischen Ursprungs, darauf wird an späterer Stelle eingegangen.

Die Drei Gunas

Sattva ist die Reinheit, das Lichtvolle, das Freudevolle. Sattva hat mit ‚Sat‘ zu tun, ‚Sat‘ heißt Wahrheit und Sein. Sattva ist das, was aus dem höchsten Sein kommt und zurück führt zum höchsten Sein führt.

Rajas heißt Unruhe, Rajas heißt Bewegung, Aktivität, Nervosität. Raja mit langem ‚a‘ wäre der Herrscher, Rajas im Zusammenhang mit den drei Gunas, mit kurzem ‚a‘ ist Unruhe.

Tamas ist Trägheit und Dunkelheit.

Drei Gunas & Psyche

Überwindung der Psyche

Die menschliche Psyche geht durch drei verschiedene Gemütszustände: Sattva, Rajas und Tamas.

Der Mensch geht immer wieder durch diese drei Gunas. Er kann aber auch etwas tun, dass er häufiger in Sattva ist, weniger in Rajas und Tamas. Der Mensch kann auch etwas dafür tun, dass auch Tamas und Rajas ein positiver Gemütszustand ist.

  • Ein angenehmer Tamas-Zustand ist eine angenehme Müdigkeit, wo man dann gut schlafen kann.

Im Yoga wird empfohlen, Dinge zu tun, die Sattva in dir erhöhen und Dinge zu reduzieren, die Tamas und Rajas erhöhen. Das wirkt sich auf alles Mögliche aus, was du tust. Dies wird in einem anderen Vortrag noch weiter ausgebaut, hier nur kurz erwähnt.

Drei Gunas und Ernährung

Die Ernährung hat bestimmte Auswirkungen. Es gibt eine tamasige Ernährung, Stoffe, die du zu dir nimmst, die deinen Geist insgesamt benebeln, träge machen, Depressivität erhöhen. Es gibt Nahrungsmittel, die dich unruhiger machen ,rajasig, und es gibt Nahrung, die dich sattwiger, leichter macht.

Tamasige Lebensmittel:

  • Fleisch, denn das ist mit Töten und damit mit Brutalität verbunden, nach dem Tod ist auch kein Prana des Tieres mehr vorhanden, es ist nur noch die Trauer und die Angst des Tieres vor dem Schlachten da. Jemand der Fleisch ist, hat Schwierigkeiten, seinen Geist in die Meditation zu erheben und hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit [depressiv] zu werden.
  • Ähnlich ist es auch mit alkoholischen Getränken und Drogen, sie mögen vorübergehend den Menschen sich angenehmer fühlen lassen, aber tatsächlich stimmen die modernen Forschungen der Psychotherapie und Psychologie darin überein, dass jemand der Drogen nimmt noch Jahre später eine um einen Faktor 2-4 erhöhte Wahrscheinlichkeit hat, in eine klinische Depression zu rutschen. Auch das regelmäßige Gläschen Alkohol macht den Menschen nicht dauerhaft fröhlich, sondern erhöht im Laufe des Lebens die Wahrscheinlichkeit depressiv zu werden und erschwert es klar zu denken.

In diesem Sinne gilt es tamasige Nahrung zu reduzieren, am besten ganz sein zu lassen.

Rajasige Lebensmittel:

  • Dazu würde ein Übermaß an Zucker gehören, Eier usw., die den Geist unruhig machen.
Sattvige Nahrung - voll Prana

Das Rajasige wollen wir nicht übertreiben.

Sattvige Nahrung:

Wenn du dich selbst in mehr Harmonie befinden willst, wenn du mehr Freude haben willst, wenn du auch in der Lage sein willst, deine positiven Talente zu entwickeln und letztlich Gott zu erfahren, dann achte auf eine sattvige Ernährung.

Drei Gunas und Sprache

Menschen gebrauchen manchmal eine tamasige Sprache, die oft mit Fäkalien u.ä. zu tun hat. Es scheint heutzutage fast schon üblich zu sein, aber das ist nichts, was den Geist erhebt. Ein spiritueller Aspirant sollte vorsichtig sein, welche Worte er oder sie verwendet: Sattwige Worte – erhebende Worte, keine tamasige und auch nicht zu rajasige Worte. Sei dir bewusst wie du sprichst.

Drei Gunas im Alltag

Die Art und Weise, wie du deine Wohnung einrichtest, kann sattwig, rajasig und tamasig sein. Du willst natürlich deine Wohnung eher sattwig einrichten.

Yoga Übungen machen Freude

Genauso auch, welche Körperübungen du machst, die Yoga-Übungen sind besonders sattwig. Es gibt auch rajasige und tamasige Sportarten, mit denen man sich und andere gefährden kann und sich in Gefahr bringt, sich für längere Zeit zu verletzen und außer Gefecht zu setzen.

Du kannst selbst überlegen, welche Aspekte deines Lebens sattwig, rajasig und tamasig sind. Du kannst überlegen, wie deine Sprache ist, wie du zu anderen Menschen sprichst, wie du zu dir selbst sprichst, wie du die Sprache sattwiger machen könntest.

Du kannst dir auch überlegen, welche Musik du hörst, ob sie dich erhebt, ob sie dich unruhig macht oder ob du melancholische Musik hörst, die eher depressiv macht.

Du kannst dich auch fragen, wie du isst und ob du sattwiger essen könntest; wie deine Wohnung gestaltet ist, ob sie dir hilft, dich zu erheben und leicht zu fühlen.

Du kannst dir die Beziehungen zu anderen Menschen anschauen, mit welchen Menschen fühlst du dich leicht und erhaben, mit welchen Menschen eher unruhig, welche ziehen dich herunter? Was nicht heißt, dass du die Beziehungen zu Menschen abbrechen solltest, du könntest aber überlegen, wie du die Beziehung sattwiger machen könntest.

Wie ist es in deinem Beruf, könntest du diesen etwas sattwiger gestalten usw.

Wenn du Brahman, das Unendliche und das Ewige, erfahren willst, wenn du dein Höchstes Selbst erfahren willst, dann ist es wichtig, dich durchlässig und klar zu machen, sattwig zu machen. Auch wenn du einfach nur Harmonie und Entspannung spüren willst, musst du sattwiger sein. Wenn du willst, dass deine inneren Kräfte sich entfalten können, brauchst du auch dafür Sattwa, vielleicht auch ein bisschen Rajas.

Dies waren ein paar Anregungen zu den drei Gunas und insbesondere zu Sattwa, zur Reinheit. Mehr Informationen zu den drei Gunas, Sattwa, Rajas, Tamas, auch zu den vier großen ‚S‘ (Satsang, Sadhana, Sattwa, Seva) findest du auf unseren Yoga Vidya Internetseiten.

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Video Vortrag über die 3 Gunas

In unterem Video Vortrag spricht Sukadev über die 3 Gunas:

Worte von Swami Sivananda zu den Gunas

Prakriti wirkt durch die drei Gunas

Satva, rajas und tamas sind die drei gunas oder Eigenschaften des Geistes. Satva ist Reinheit oder Licht des Wissens. Rajas ist Leidenschaft oder Aktivität. Tamas ist Trägheit oder Dunkelheit. Durch das in Schach halten von rajas und tamas könnt ihr satva steigern. Wenn das satva gesteigert ist, wird der Geist ruhig wie die Flamme einer Lampe an einem windstillen Platz. Wer satvisch ist, kann wahre Konzentration und Meditation ausüben und leicht in Samadhi (überbewußter Zustand) eintreten. Ein rajasischer Mensch liebt die Macht und Sinnes-Objekte. Ein tamasischer Mensch führt auf Grund seiner Unwissenheit brutale Handlungen aus. Satva kann nicht für sich selbst stehen. Es ist vermischt mit dem störenden rajas und tamas. Wenn es ein Übergewicht von satva gibt, können rajas und tamas kontrolliert werden. Dennoch lauern sie ständig im Geist.

Der Geist wandert (Kshipta) und ist schwankend durch die störende Energie von Rajas, welche den Geist hinter zahlreichen Sinnesobjekten hinterher rennen lässt. Der Geist wird vergesslich (Mudha), wenn er mit tamas gefüllt ist. Aufgrund eines Übermaßes an tamas kommt tiefer Schlaf hinzu.

Wo es eine Steigerung von satva gibt, ist Glanz, Helligkeit, Freude, Reinheit, Stärke, Frieden und Erleuchtung. Eure wichtige Pflicht ist es, satva zu steigern und die Sinne und den Geist zu kontrollieren. Andere Pflichten sind nur zweitrangig. Nur ein vernünftiger Mensch kann diesen Punkt verstehen.

Vermeide unnötige Gesellschaft; lebe allein und beachte Mauna, d.h. Schweigen. Der Geist wird dadurch zur Ruhe kommen und Frieden finden. Große Anstrengungen sind erforderlich, um die Leidenschaften und Wünsche unter Kontrolle zu bringen. Entwickle Satva-Guna durch Japa (Rezitation des namens Gottes), Vichara (Selbsterforschung), Satsanga (Gesellschaft mit Weisen und Heiligen), Meditation, leicht verdauliche, reine Kost und Svadhyaya (Studium der Schriften). Derjenige, der selbstlosen Dienst ausübt und einen reinen Geist hat, entwickelt Göttliche Gedanken und Meditation.

Auswirkungen von Sattva, Rajas und Tamas

In einem sattvigen Gemütszustand erkennst du die Dinge so wie sie sind

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Bhagavad Gita Kapitel 14, Verse 11 - 13

Woran kann man erkennen, dass du in Sattva, Rajas und Tamas bist. Welche Auswirkungen hat Sattwa, Rajas und Tamas auf das Leben nach dem Tod und zur nächsten Inkarnation. Welche Auswirkung hat Sattwa, Rajas und Tamas auch auf deine Bewusstseinsebene. Darüber spricht Krishna in der Bhagavad Gita, ab dem 11 Vers im 14 Kapitel.

Durch einen sattvigen Geist strahlt das Licht der Weisheit

Kapitel 14 Vers 11:

Krishna sprach:

„Wenn durch jedes Tor in diesem Körper das Licht der Weisheit scheint, kann erkannt werden das Sattwa vorherrscht.“

Die Tore des Körpers sind die Sinne. Wenn du in Sattwa bist, dann nimmst du auch sattwiges wahr. Wenn du im Sattwa bist und dann einen Menschen anschaust, dann siehst du ihn mit Wohlwollen. Wenn du im Sattwa bist und du hörst etwas, dann hörst du es mit Wohlwollen. Wenn es dir gut geht und du im Sattwa bist, dann fühlst und spürst du auch gut. Aber er spricht nicht nur darüber, dass du dich gut fühlst, sondern dass, das Licht der Weisheit scheint. Also nur wenn du Sattwig bist erkennst du auch die Dinge, so wie sie sind.

Angenommen du bist im Rajas und sprichst mit einem Menschen, dann wirst du das, was er oder sie will falsch interpretieren. Wenn du im Tamas bist, dann bist du im Unwissen. Du wirst nicht erkennen was deine eigentliche Arbeit ist. Wenn du im Tamas und im Rajas bist, dann weißt du nicht was eine bestimmte Situation für dich zu bedeuten hat. Wenn du also wissen willst welche Bedeutung etwas hat und welche Motivation ein Mensch hat, dann sorge erst dafür, dass dein Gemütszustand im Sattwa ist. Was man auch so sagen kann: Komme nicht zu voreiligen Schlüssen, sondern stelle erst alles möglich in Frage und sorge dafür dass du in Sattwa kommst.

Vor einiger Zeit habe ich bei einer Eröffnung eines neuen Yoga Vidya Centers mit denen gesprochen, die sich dafür engagiert haben. Sie haben plötzlich gesagt, dass ein anderes Yoga Vidya Center, welches in der Nähe sei nicht gut auf sie zu sprechen ist. „Woher weißt du das?“ Habe ich gefragt. Und die Antwort war: „Ich habe mit jemand anderen gesprochen und zu hören bekommen, dass das so wäre.“ Daraufhin habe ich gefragt: „Woher weiß der das?“ Letztlich hatte er denjenigen nochmal gefragt und er hat gehört, dass jemand anders das gedacht hätte. Also war das eine feste Aussage, dass die etwas gegen die haben, aber niemand hatte mit den Menschen von dem anderen Center gesprochen. Und vermutlich war es der Fehler von unserer Seite, dass sich niemand vorgestellt hat im anderen Center und die haben sich nicht vorgestellt, weil sie gedacht haben, dass sie etwas gegen einen haben.

Also voreilige Schlüsse gibt es immer wieder. Zuerst einmal sollte man nicht träge sein, worüber Krishna schon im Vers davor gesprochen hat. Er hat gesagt: „Verblendung kommt aus Trägheit, Nachlässigkeit und Faulheit.“ Man sollte nicht gleich zu Schlüssen kommen, sondern nachhaken.

Und grundsätzlich, wenn du im Tamas und Rajas bist, dann geh davon aus, dass deine Schlüsse falsch sind. Es könnte auch mal sein, dass sie richtig sind. Aber um erstmal von der Arbeitshypothese auszugehen, wenn du im Rajas oder Tamas bist, dann sind die Aussagen und Schlüsse, die du triffst erstmal falsch. Und dann kannst du hinterfragen und dafür sorgen, dass dein Geist sattwig wird und dann strahlt das Licht der Weisheit. Krishna sagt zwar hier, dass wenn durch jedes Tor im Körper das Licht der Weisheit scheint, dann kann erkannt werden, dass Sattwa vorherrscht. Aber umgekehrt könntest du auch sagen, dass du deinen Geist erstmal in einen sattwigen Zustand bringen sollst, um ihm mehr zu trauen.

Wenn Raja vorherrscht entstehen Gier und Ruhelosigkeit

Kapitel 14 Vers 12:

„Gier, Aktivität, Ausführen von weltlichen Handlungen, Ruhelosigkeit und Sehnsucht. Sie entstehen wenn Rajas vorherrscht, oh Arjuna.“

Also wenn du Rajas in dir hast, dann willst du mehr haben und bist gierig. Du willst viel tun, bist unruhig und denkst darüber nach was dir fehlt. Daher wirst du auf der Basis, wenn du im Rajas bist, alles so interpretieren. Wenn du rajasig bist und du siehst einen Menschen, dann kannst du entweder denken: Wie kann ich den Menschen dazu bringen, dass er das tut, was ich gerne hätte. Oder du kannst gegenüber dem Menschen ärgerlich sein, weil du annimmst, dass er dir nicht das ermöglicht, was du gerne hättest.

Wenn du im Rajas bist, dann wirst du alles von dem Hintergrund deiner Sehnsucht und Wünsche interpretieren. Du wirst das Karma auch nicht so sehen, wie es jetzt ist, also welche Aufgaben du hast, sondern du wirst auch Karma danach beurteilen, ob du das kriegst was du willst. Du beurteilst anhand deiner Erwartungen. Das kannst du mit Humor zur Kenntnis nehmen. Du kannst sehen, was dein Geist macht, wenn du im Rajas bist. Und kannst die Situation von außen betrachten und deinen Geist beobachten. Du kannst dir sagen, dass du nicht dem folgen musst, was der Geist dir empfiehlt. Du kannst stattdessen den Geist sattwig machen und die rajasigen Wünsche verschwinden.

Wenn Tamas vorherrscht entstehen Trägheit und Täuschung

In Tamas herrscht Trägheit und Antriebslosigkeit vor

Kapitel 14 Vers 13:

„Dunkelheit, Trägheit, Unachtsamkeit und Täuschung . Sie entstehen wenn Tamas vorherrscht, oh Arjuna!“

Vorher hat er darüber gesprochen, was zu Tamas führt und jetzt schreibt er hier, was die Manifestationen von Tamas sind. Was du erwarten kannst, wenn du in einem tamasigen Gemütszustand bist. Er sagt: „Dunkelheit, Trägheit, Antriebslosigkeit und Unachtsamkeit“. Die Dinge die da sind wirst du nicht bemerken. Also Pramada, Nachlässigkeit und Täuschung, Moha. Wenn du in einem tamasigen Gemütszustand bist dann gehe davon aus, dass du dich täuschst und sei dir bewusst, dass du Manches auch nicht bemerken wirst. Du wirst Vieles nicht richtig machen und deshalb, wenn du in einem tamasigen Gemütszustand bist und danach ermannt wirst, dann musst du nicht gleich schimpfen, sondern du kannst dir bewusst sein, dass du im tamasigen Gemütszustand warst. Du hast es gar nicht mitgekriegt, aber es wird so sein.

Du musst kein schlechtes Gewissen haben, denn du selbst bist unsterblich. Es war dein tamasiger Gemütszustand. Und du selbst kannst deinen Gemütszustand ändern. Dunkelheit, Aprakasha, was hier steht, heißt dass es nicht nur eine Dunkelheit, sondern auch eine Traurigkeit ist. Du musst nicht lange nach den Ursachen forschen, wenn du traurig bist. Wenn du lange genug suchst wirst du genügend Gründe finden, warum es dir schlecht geht. Die Welt ist so, dass es viele Gründe gibt, warum es dir gut geht und warum es dir schlecht geht. Und wenn du genügend Gründe findest warum es dir schlecht geht, dann geht es dir nicht besser, sondern nur noch schlechter. Stattdessen könntest du überlegen, wie du aus dem Tamas in das Sattwa kommen kannst. Vielleicht bist du müde und musst eine Tiefenentspannung machen, oder am nächsten Tag früher schlafen gehen und nicht zum Beispiel bis spät Chatnachrichten lesen. Sondern meditiere vielleicht vorher und iss nicht zu spät. Mache deine Asanas, dein Pranayama, wiederhole Mantras und mache eine Tiefenentspannung. So wird der Geist sattwiger und ist der Geist sattwiger, dann leuchtet das Wissen.

Video - Auswirkungen von Sattva, Rajas und Tamas

Transzendiere die drei Gunas

Die Gunas lassen alle Handlungen entstehen

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Wir sind durch die Gunas bestimmt

Kapitel 14 Vers 19:

Krishna spricht:

„Wenn der Sehende keinen anderen Handelnden sieht, als die Gunas und das erkennt was höher ist als sie, dann kommt er zu meinem Wesen.“

Krishna ist das Unendliche, das Ewige, das Göttliche. In dieser Welt sind wir durch die Gunas bestimmt.

  • Wir haben Sattwa und deshalb sehen wir Dinge gut und erfahren Freude.
  • Wir haben Rajas, weil wir gierig sind und Erwartungen haben, weshalb wir alles Mögliche tun wollen.
  • Wir sind öfter auch im Tamas und somit dann irgendwo in Trägheit, Unwissenheit und Niedergeschlagenheit.

Wenn wir aber erkennen, dass all das letztlich nur ein Teil der drei Gunas ist und uns nicht identifizieren mit unserem Geist, dann erfahren wir das Göttliche. Du kannst also beobachten und sehen, dass sich dein Geist zum Beispiel im rajasigen Zustand befindet. Er will dieses und jenes haben. Wenn du das nächste Mal denkst, dass du etwas unbedingt haben musst, dann halte einen Moment inne und mache dir bewusst, dass dein Geist im Rajas ist. Oder wenn dir ein Gedanke kommt, der dir sagt, dass alles keinen Sinn macht, dann werde dir bewusst, dass dein Geist im Tamas ist. Und der Geist ist im Sattwa, wenn du findest, dass alles großartig ist.

Einordnung der Doshas im Ayurveda

Das Prinzip kannst du auch bei den Doshas anwenden.

  • Wenn du dich zum Beispiel über etwas ärgerst, dann sage dir, dass dein Pitta gerade stark geworden ist. * Oder wenn du plötzlich irgendwo Ängste hast, dann ist dein Vata Element stark geworden.
  • Und dein Kapha Element ist stärker geworden, wenn du dich träge und antriebslos fühlst.

Manchmal hilft das Ayurvedasystem das Ganze etwas wertfreier zu machen.

Tamas ist nicht so gut, Rajas ist mittel gut und Sattwa ist sehr gut. Diese Wertung kann dir auch manchmal helfen, aber manchmal ist es auch besser zu sagen, dass Pitta, Vata oder Kapha zu hoch geworden sind. Dann weißt du, dass es nicht dir schlecht geht und dass nicht du ärgerlich oder ängstlich geworden bist, sondern das alles sind Vata, Pitta und Kapha. Oder Sattwa, Rajas und Tamas. Und wenn dir das gelingt, dann kommst du zum Wesen Gottes.

Transzendierung der Gunas bringt Freiheit

Erreiche Freiheit von Geburt, Tod, Verfall und Schmerz

Kapitel 14 Vers 20:

„Der Verkörperte, der die drei Gunas transzendiert hat aus denen sich der Körper entwickelt, ist frei von Geburt, Tod, Verfall, Schmerz und erreicht Unsterblichkeit.“

Also in vorherigen Versen, im vorherigen Abschnitt, hat Krishna uns aufgefordert Sattwig zu sein. Jetzt sagt er aber, dass wir alle Gunas, einschließlich dem Sattwa transzendieren sollen. Und dann sind wir frei von

Geburt und Tod sind etwas, was zu der Prakriti gehört, also alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Erkenne, dass alles sich verändert. Deine Psyche verändert sich und auch dein Körper verändert sich.

Wenn du zum Bespiel Videos von mir von vor 10 Jahren anschaust, dann sah ich anders aus als jetzt. Eigentlich sogar nicht ich, sondern dieser Körper. Ich sehe jetzt anders aus, als früher und andere Menschen sehen auch anders aus, als früher. Yoga Vidya gibt es jetzt schon mehr als seit 25 Jahren und Kinder, die ich in Frankfurt vor 23 Jahren beim Kinderyoga machen gesehen habe, haben jetzt schon eigene Kinder mit denen sie zu Besuch kommen. Dinge ändern sich!

Manche die früher eine wunderbare Partner-Beziehung hatten, klagen darüber dass sie geschieden sind. Andere, die vor 10 Jahren geklagt haben, dass sie keinen Partner finden, sind jetzt verheiratet und haben Kinder. Dinge verändern sich! Es gilt das zu erkennen! Kommen und gehen, Kommen und gehen und auf einer relativen Ebene ist das auch ganz gut. Aber die Verhaftung an etwas und anzunehmen, dass Dinge immer gut bleiben führt zu Schmerzen. Und anzunehmen, dass Dinge sich immer nur positiv entwickeln, ist reichlich illusorisch. Letztlich ist diese Welt der Geburt und dem Tod unterworfen. Es gibt den Verfall und den Schmerz. Aber wir können dort jenseits gehen und die Unsterblichkeit erreichen und erfahren. Wir können uns Selbst, als unendliches Selbst erfahren, also Eins mit dem Ewigen. Dafür gilt es die drei Gunas zu transzendieren.

Kennzeichen der Transzendierung der 3 Gunas

Kapitel 14 Vers 21:

Arjuna:

„Was sind die Kennzeichen des Menschen, der die drei Gunas transzendiert hat, Oh Krishna? Wie verhält er sich und wie geht er über die drei Eigenschaften hinaus?“

Das ist wieder einer der Verse, wo Arjuna diese Frage stellt, die er schon mehrmals gestellt hat. Er fragt, was die Kennzeichen eines Verwirklichten, eines Meisters und einer Meisterin sind. Hier spricht er davon, was die Kennzeichen eines Gunatitas sind. Also jemanden der die drei Gunas transzendiert hat.

Krishna hat vorher schon gesagt, dass jemand der die drei Gunas transzendiert hat zur Unsterblichkeit kommt. Und Arjuna will wissen, wie man jemanden erkennt, der die Unsterblichkeit erreicht hat. Und wie kommt er dazu die drei Gunas zu transzendieren und was er eigentlich wissen will ist, wie er dazu kommt alle Gunas zu transzendieren. Und du wirst dich hoffentlich auch fragen, wie du die drei Gunas transzendieren kannst. Du wirst dann auch überlegen wie du sein wirst, wenn du die drei Gunas transzendiert hast.

Das interessante ist, wie häufig in der Bhagavad Gita die Rede davon ist, wie ein Selbstverwirklichter ist. Krishna will uns den Mund wässrig machen, indem er uns zeigt wie ein Selbstverwirklichter ist. Er sagt auch, dass du das erreichen kannst. So wirst du auch sein können! Du kannst glücklich sein und du kannst Gottverwirklicht sein und du kannst die Erleuchtung erfahren. Es ist wünschenswert, dass du es erreichst. So wirst du sein! Tu doch etwas dafür! Lass dich nicht so ablenken, davon, was es sonst so im Leben gibt!

Der Verwirklichte bewertet die Gunas nicht

Swami Vishnu Devananda

Kapitel 14 Vers 21:

Krishna:

„Wenn Licht, Aktivität oder Täuschung vorliegen, wenn Sattwa, Rajas oder Tamas vorliegen, Oh Arjuna, dann hasst er sie nicht und sehnt sich nicht danach, wenn sie nicht vorhanden sind.“

Der in der Gunatita akzeptiert die Gunas so wie sie sind.

  • Wenn du also irgendwo merkst, dass dein Geist irgendwo im Tamas ist, dann ist das in Ordnung.
  • Und wenn du merkst, dass dein Geist irgendwo im Rajas ist, dann ist das auch in Ordnung.
  • Und wenn dein Geist im Sattwa ist, ist es auch in Ordnung.

Beispiel Swami Vishnu auf Reisen

Ich habe das bei Swami Vishnu-devananda, meinem Meister auch durchaus sehen können. Wenn Swami Vishnu auf Reisen war, dann war das ein unglaubliches Programm. Aus einem Flieger zum Vortag, Satsang oder Mantra Weihe und zum nächsten Flieger. Dabei hatte er natürlich sehr viel und intensiven Menschenkontakt. Ich kann mich einmal daran erinnern, da haben wir ihn auf sein Zimmer begleitet und das war ein kleines Zimmer, wo wir eine Matratze für ihn hingelegt haben. Er legte sich auf die Matratze, kollabierte und sagte einfach: „I am dead.“ Und er hatte keine Hemmungen das zu zeigen, weil es so war, dass er müde war. Ich bin herausgegangen und es kam jemand und sagte, dass er mit Swamiji sprechen muss. Daraufhin habe ich gesagt, dass das nicht geht, weil Swamiji seit heute Morgen und eigentlich schon seit Tagen unterwegs ist und jetzt seine Ruhe braucht.

Der Mensch sagte, dass er sehr lange gefahren ist um kurz mit Swamiji sprechen zu können und dass er auch gleich wieder los müsste. Er hat sich so viel Mühe gemacht, um mit Swamiji sprechen zu können. Ich fragte Swamiji und Swamiji lag dort. Swamiji hat gesagt: „I am dead, tell him to come tomorrow.“ Ich erklärte Swamiji, welche Mühe sich der Mensch gemacht hat. Nach einem Seufzer hat er sich aufgerichtet und gesagt: „Tell him to come.“. Seine Augen haben wieder voll gestrahlt und er war wieder vollkommen da.

Und nachdem der Mensch 15 Minuten mit Swamiji gesprochen hatte kam er mit leuchtenden Augen wieder heraus und hat sich bei mir sehr bedankt, dass ich es ihm ermöglicht habe. Ich bin noch einmal kurz zu Swamiji hingegangen und er hat mich fast flehend angeschaut und leise gefragt: „Can I rest now?“ wie ein kleines Kind und ich habe gesagt: „Yes!“ Swamiji. Er ist zusammengesunken und ich habe ihn zugedeckt.

Ich habe eine Menge daraus gelernt. Sein Körper war im Tamas und es gab gute Gründe dafür, aber er war nicht beherrscht davon, denn er konnte sich innerhalb von 5 Sekunden zum absoluten Sattwa umschalten. Das konnte er und er hatte kein Problem zu erkennen, dass sein Körper im Tamas ist. Er war auch manchmal im rajasigen Zustand und ist dem auch manchmal gefolgt und wenn nicht dann war das auch kein Problem. Kein Hängen an Sattwa, Rajas und Tamas.

Beispiel Swami Vishnu verhaftungslos

Ich kann noch eine kleine Geschichte erzählen. Es war irgendwann im Ashram in Canada und Swami Vishnu hat morgens den Satsang im Ashram gegeben und es war ein großartiger Vortrag und wir haben uns alle in höheren Ebenen des Bewusstseins gefühlt. Swamiji ist mit uns irgendwo runtergegangen und es war so eine schöne Freude. Jemand sagte, dass irgendetwas mit dem Wasser nicht in Ordnung ist, weil es kein Wasser im ganzen Ashram gibt. Und dann hat Swamiji gefragt, ob jemand da ist um das Problem zu beheben. Aber es war niemand da. Und Swamiji hat seinen Dhoti umgebunden, seinen Meditationsschal seiner Assistentin gegeben und ist dann runtergegangen. Er ist in die Kläranlage, die fürchterlich gestunken hat. Er wusste noch von früher, wo welcher Schalter ist, was die anderen nicht wussten. Aus diesem sattwigen Gemütszustand, wo alles erhaben war, ist er einfach runtergegangen und hat ein paar Schalter umgeschaltet. Dann war alles in Ordnung und er ist rausgegangen.

So konnte ich sehen, dass er nicht an Sattwa verhaftet war. Man würde sonst sagen, dass man gerade in diesem erhabenen Zustand ist und sich nicht stören lassen will. Als großer Selbstverwirklichter Meister, ist er einfach in die Kläranlage gegangen und kam dann stinkend und nass vor seinen Schülern raus. Swami Vishnu war da vollkommen verhaftungslos.

Wen die Eigenschaften nicht bewegen, der ist darüber hinaus

Im Auge des Taifun ist Stille

Kapitel 14 Vers 23 - 25:

„Wer wie unbeteiligt sitzt und von den Eigenschaften nicht bewegt wird, wer in sich selbst gesammelt ist und sich nicht bewegt, wer weiß, dass die Eigenschaften nicht aktiv sind, wer derselbe bleibt in Vergnügen und Schmerz, wer im Selbst ruht, für wen ein Klumpen Erde und ein Stück Gold dasselbe bedeuten, wer sich den freundlichen und den unfreundlichen gleich verhält, wer fest ist und für wen Lob und Tadel gleichbedeutend sind, wer unberührt ist von Ehre und Schmach, wer sich gleich verhält gegenüber Freund und Feind und alle Vorhaben aufgibt, von ihm heißt, dass er die Eigenschaften transzendiert hat.“

Wie ist also ein Gunatita, der die drei Gunas transzendiert hat? Wer Gunatita ist, ist innerlich unbeteiligt und äußerlich geht er durch Sattwa, Rajas und Tamas. Er ist in der Lage in der Meditation vollkommen ruhig zu sein. Selbst wenn er äußerlich aktiv ist weiß er, dass er selbst nichts macht. Und wenn du das weißt, dass du das unsterbliche Selbst, jenseits aller Gunas bist, dann macht es dir nichts aus, ob du etwas Schönes tun musst, oder etwas Unangenehmes tun musst. Ob du etwas Gutes zu Essen kriegst oder etwas nicht so Gutes zu Essen kriegst. Es ist dann auch egal ob du erfolgreich bist oder nicht erfolgreich bist. Und ob jemand freundlich oder unfreundlich zu dir ist. Ob dir jemand Anerkennung ausspricht oder dir sagt, dass das was du machst unmöglich ist. All das ist für einen Gunatita ziemlich egal.

Es ist sehr interessant, dass Krishna mehrmals hintereinander ähnliches gebraucht, also: „wer sich den freundlichen und den unfreundlichen gleich verhält, wer fest ist und für wen Lob und Tadel gleichbedeutend sind, wer unberührt ist von Ehre und Schmach, wer sich gleich verhält gegenüber Freund und Feind“ Er gebraucht es häufig, also scheint es der größte Test zu sein. Würdest du diesen Test bestehen? Wie reagierst du, wenn jemand sagt, dass du etwas toll gemacht hast, oder dass es schlimm ist, was du gemacht hast? Oder wie reagierst du, wenn jemand dir Hindernisse in den Weg setzt, oder wenn jemand dir die Hindernisse aus dem Weg räumt? Wie reagierst du, wenn dir irgendetwas peinlich ist, weil du etwas Dummes gemacht hast? Oder wenn du einen großen Applaus bekommst?

Ein Gunatita ist in all diesen Gemütszuständen nicht berührt. Und im besonderen Maße, weiß ein Gunatita, dass er und die anderen das Selbst sind. Und in diesem Sinne kannst du wissen, dass egal was Menschen dir sagen, oder mit dir machen, sind sie im tiefen Inneren das unsterbliche Selbst. Natürlich musst du auch handeln. Krishna spricht im nächsten Kapitel auch darüber, wie man Entscheidungen trifft. Aber zunächst einmal gilt es, in der Lage zu sein dich von den Gunas zu lösen und danach kannst du entscheiden gut zu handeln.

Durch Hingabe über die Gunas hinausgehen

Dein Wille geschehe

Kapitel 14 Vers 26:

„Und wer mir mit unerschütterlicher Hingabe dient, geht über die Eigenschaften und ist geeignet Brahman zu werden und letztlich die Einheit mit Brahman zu erfahren.“

Und das ist immer wieder das geniale an Krishna, denn immer wenn er uns irgendwelche Sachen sagt, wo wir denken, dass wir das nie hinbekommen, sagt er danach, dass du notfalls durch Hingabe dorthin kommst. Es ist nicht so leicht der Gleiche zu bleiben in Lob und Tadel, in Schmach und Ehre. Aber hier sagt Krishna, dass du dorthin kommst, indem du Gott durch unerschütterliche Hingabe dienst, dann wird eben durch die Gnade Gottes diese Gelassenheit kommen.

Kapitel 14 Vers 27:

„Denn ich, bin die Wohnstadt, die Grundlage von Brahman, des Unsterblichen und Unveränderlichen und auch des immer währenden dharmas und der absoluten Wonne.“

Video - Transzendiere die drei Gunas

Die drei Gunas und Karma Yoga

Swami Sivananda

Artikel von Swami Sivananda aus dem Buch "Practice of Karma Yoga"

Für einen Karma Yogi ist ein klares Verständnis der drei Gunas äußerst wichtig. Wer über die drei Gunas Bescheid weiß, erledigt seine Arbeit besser und effizienter.

Prakriti setzt sich zusammen aus den drei Gunas, nämlich Sattva , Rajas, Tamas. Sattva bedeutet Harmonie oder Licht oder Weisheit oder Gleichgewicht oder Güte. Rajas meint Leidenschaft oder Bewegung oder Aktivität. Tamas ist Trägheit oder Tatenlosigkeit oder Dunkelheit. Während der kosmischen Pralaya (Auflösung) liegen diese drei Gunas in einem Zustand des Gleichgewichts vor. Während Srishti (Projektion) entsteht eine Schwingung und die drei Eigenschaften werden im physischen Universum manifestiert. Die drei Eigenschaften schaffen Verhaftung an Jiva. Obwohl Sattva eine erstrebenswerte Eigenschaft ist, bindet auch Sattva den Menschen. Es entspricht einer goldenen Fessel. Rajas ist die Ursache der Verhaftung und Lebensdurst. Es verursacht Verhaftung an Handlungen. Tamas bindet den Menschen an Achtlosigkeit, Faulheit und Schlaf.

Jeder hat alle drei Gunas

Diese drei Eigenschaften sind untrennbar. Niemand ist ausschließlich rajasig oder sattvig der tamasig. Manchmal herrscht im Menschen Sattva vor. Er ist dann ruhig und gelassen. Er sitzt still und unterhält überragende, die Seele erhebende Gedanken. Er studiert religiöse Schriften und spricht über göttliche Themen. Wenn Sattva vorherrscht, werden die beiden anderen Eigenschaften momentan unterdrückt. Zu anderen Zeiten herrscht Rajas vor. Es bewirkt Aktion und Bewegung. Der Mensch plant, arrangiert und spekuliert. Er sehnt sich nach Macht, Reichtum und Aktion. Wenn Rajas vorherrscht, werden Sattva und Tamas zeitweise unterdrückt. Manchmal herrscht Tamas vor und der Mensch wird träge. Er fühlt sich faul, träge und lethargisch. Er ist stumpf und schläfrig. In diesem Moment werden Sattva und Rajas unterdrückt.

Bei manchen Menschen dominiert Sattva, bei anderen Rajas und bei einer dritten Gruppe Tamas. Wenn das Licht der Weisheit aus allen Toren des Körpers strömt, dann weiß man, dass Sattva anwächst. Begierde, nach außen drängende Energie, Handlungsbereitschaft, Ruhelosigkeit und Wünsche entstehen durch verstärktes Rajas. Dunkelheit, Täuschung, Stagnation, Achtlosigkeit entstehen aus verstärkter Trägheit. Wenn Sattva zum Zeitpunkt des Todes vorherrscht, dann geht der Sterbende zur unbefleckten Welt der Weisen. Dominiert Rajas in diesem Moment, dann wird er zweifellos unter jene geboren werden, die an die Handlung verhaftet sind. Stirbt er wenn Tamas die Oberhand hat, so wird er ohne Sinne wiedergeboren.

Die Früchte der Handlungen aus den drei Gunas

Die Früchte einer sattvigen Handlung sind harmonisch und rein; die Früchte einer rajasigen Handlung sind Schmerzen und die einer tamasigen Unwissenheit. Wer in Sattva gefestigt ist, entwickelt sich aufwärts. Rajasigen Menschen gebührt der mittlere Platz und tamasige Menschen entwickeln sich rückläufig und zeigen die abscheulichsten Eigenschaften. Intensives Rajas wendet sich zu Sattva . Ein Mensch, der sich tief im Rajas befindet, wendet sich zu Nivritti Marga. Er wird wie eine Gesetzmäßigkeit von den Handlungen genug haben.

In der Gita steht:

Arurukshormuneryogam karama karanam uchyate,
yogarudhasya tasyaiva shamah karanamuchyate.

"Für den Weisen, der Yoga zu erreichen wünscht, gilt Handeln als der Weg, für denselben Weisen, der Yoga erreicht hat, gilt Nichthandeln (Untätigkeit) als der Weg". Kap. VI-3.

Gelange von Tamas Guna über Rajas Guna zu Sattva Guna

Es ist unmöglich, sich von Tamas aus mit einem Satz zu Sattva emporzuschwingen. Zunächst muss man Tamas in ein richtiges Rajas umwandeln. Ebenso wie man glaubt, dass das Rad einer Maschine bewegungslos scheint, wenn es sich sehr schnell dreht, so erscheint auch ein sattviger Mensch ruhig durch seine Selbstbeherrschung oder Kontrolle. Ein sattviger Mensch ist höchst aktiv. Er vollbringt in kürzester Zeit eine unwahrscheinliche Arbeitsleistung. Er kann sich voll konzentrieren.

Prakriti und die drei Gunas

Prakriti steht hinter jeder Handlung. Sie ist die handelnde der Gunas. Weiß man es nicht besser, so verwechselt man den Körper mit dem Selbst. Der Egoismus des Menschen behauptet sich mit jedem Schritt, nein zu jeder Sekunde. So wie man das Ziehen der Wolken fälschlicherweise der Sonne zuschreibt, so schreibt man die Körperbewegungen und die Indriyas fälschlich dem Selbst zu. Das Selbst ist immer ruhig und Zeuge aller Handlungen. Es ist Nishkriya oder Akarta.

Die Bhagavad Gita und die 3 Gunas

Cover des Buches "Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von heute"

In der Bhagavad Gita steht:

"Alle Handlungen sind in allen Fällen nur aus den Eigenschaften der Natur geschmiedet. Der Mensch, dessen Geist von Ichbewusstsein getrübt ist, denkt: "Ich bin der Handelnde". Wer jedoch die Wahrheit über die Bereiche der Eigenschaften und (ihre) Funktionen kennt, Oh mächtig Bewaffneter (Arjuna), und weiß, dass sich die Gunas als Sinne zwischen den Gunas als Sinnesobjekten bewegen, ist nicht verhaftet". Kap. III-27,28.
"Ich tue gar nichts." So denkt ein Mensch, der in Harmonie ist und die Wahrheit kennt, wenn er sieht, hört, fühlt, riecht, isst, geht, schläft, atmet, spricht, geschehen lässt, seufzt, die Augen öffnet und schließt – und ist davon überzeugt, dass sich die Sinne zwischen den Sinnesobjekten bewegen". Kap. V-8,9.
"Gott lässt weder Urheberschaft noch Handlungen für die Welt entstehen und auch nicht die Verbindung mit den Früchten der Handlungen. Vielmehr ist es die Natur, die handelt". Kap. V-14.
"Derjenige sieht, der sieht, dass alle Handlungen allein von der Natur ausgeführt werden, und dass das Selbst handlungslos ist". Kap. XIII-29.
"Wenn der Sehende keinen anderen Handelnden sieht als die Gunas und Das erkennt, was höher ist als sie, kommt er zu Meinem Wesen". Kap. XIV-19.

Der Geist und die fünf Organe des Wissens, nämlich Ohr, Haut, Auge, Zunge und Nase werden von den sattvigen Elementen der Tanmatras (den Ur-Elementen, Grundlagen der Stoffe) gebildet. Die Pranas und die fünf Handlungsorgane, nämlich Zunge, Hände, Füße, Genitalien und Anus werden vom rajasigen Element der Tanmatras gebildet. Der physische Körper wird vom tamasigen Element der Tanmatras gebildet.

Überwinde die drei Gunas

Meditation in der Natur

Durch Meditation über die Bedeutung der oben zitierten Shlokas der Gita lassen sich die drei Gunas überwinden. Atman oder Brahman steht jenseits der drei Gunas (Trigunatita). Man sollte sein Sattva Guna durch die Entwicklung tugendhafter Eigenschaften stärken, indem man sattvige Nahrung zu sich nimmt, wohltätig ist, Askese übt, Japa und Meditation betreibt, die Indriyas kontrolliert und spirituelle Bücher studiert. Dann sollte man über Sattva Guna hinaus wachsen, indem man sich mit Atman oder Sakshi identifiziert und Brahma Abhyasa oder Atma Chintana oder Nididhyasana praktiziert.

Wenn der Bewohner des Körpers all diese drei Eigenschaften, woraus alle Körper bestehen, durchlaufen hat, frei von Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Sorge ist, dann trinkt er den Nektar der Unsterblichkeit (vgl. Soma). Wer die drei Eigenschaften überwunden hat, zeichnet sich wie folgt in der Gita aus: "Wenn Licht, Aktivität oder Täuschung vorliegen, hasst er sie nicht, und er sehnt sich nicht danach, wenn sie nicht vorhanden sind. Wer wie unbeteiligt sitzt und von den Eigenschaften nicht bewegt wird, wer in sich selbst gesammelt ist und sich nicht bewegt, weil er weiß, dass die Eigenschaften aktiv sind, wer derselbe bleibt in Freude und Schmerz, wer im Selbst ruht, für wen ein Klumpen Erde und ein Stück Gold dasselbe bedeuten, wer sich den Freundlichen und den Unfreundlichen gegenüber gleich verhält, wer fest ist, und für wen Tadel und Lob gleichbedeutend sind, wer unberührt ist von Ehre und Schmach, sich gleich verhält gegenüber Freund und Feind und alle Vorhaben aufgibt – von ihm heißt es, er habe die Eigenschaften transzendiert. Wer Mir mit unerschütterlicher Hingabe dient, geht über die Eigenschaften hinaus und ist geeignet, selbst zu Brahman zu werden. Kap. XIV-22,26.

Die Gunas und Leben nach dem Tod

Meditation oder Mantrasingen erzeugen einen sattvigen Gemütszustand

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zur Bhagavad Gita Kap. 14, Verse 14-15

Je nach vorherrschender Guna im Moment des Todes geht man in unterschiedliche Welten ein. Darüber spricht Krishna ab dem 14. Vers des 14. Kapitels und er möchte uns damit auch ermannen und ermutigen. Sorge dafür, dass du insgesamt sattwig bist und lerne auch, wie du deinen Geist sattwig bekommen kannst. Spätestens im Moment des Todes solltest du deinen Geit sattwig machen.

Sattvigen Gemütszustand erzeugen

Vers 14:

Krishna spricht:

„Wenn der Verkörperte dem Tod begegnet, während Sattwa vorherrscht, gelangt er zu den makellosen Welten derer, die das Höchste kennen.“

Wenn du also stirbst, während in deinem Geist Sattva vorherrscht, dann kommst du zu den höheren Welten. Es wäre wichtig deinen Geist in Sattwa zu bringen, wenn du merkst, dass du deinen Körper verlässt. In einem vorherigen Kapitel hat Krishna eine Anleitung dafür gegeben, was du tun kannst wenn du stirbst. Wenn du merkst dass der Tod kommt, kannst du erst einmal loslassen und alle anderen Menschen der Obhut Gottes anvertrauen und wissen, dass deine Aufgabe zu Ende ist. Dann kannst du deinen Geist in dein Herz hinein bringen, sodass der Geist nicht mehr nach außen strahlt. Spüre dort die Gegenwart des Göttlichen, spreche vielleicht ein Gebet oder ein Mantra und bringe deinen Geist hoch zum dritten Auge und wiederhole das Om oder dein persönliches Mantra.

So erzeugst du einen sattwigen Gemütszustand und mit diesem sattwigen Gemütszustand verlässt du dann diesen physischen Körper und wirst begleitet von Lichtwesen. Du kommst in die höheren makellosen Welten derer, die das Höchste kennen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Entweder, wenn dein Karma weitestgehend aufgebraucht ist, dann wird der Rest deines Karmas verbrannt. Du wirst die Erleuchtung erlangen und mit dem Unendlichen verschmelzen.
  • Oder du bist eine Weile in diesen höheren Welten und kommst dann in das nächste Leben, aber du kommst mit einem sattwigen Gemütszustand, sodass du relativ zügig mit Yoga in Kontakt kommen kannst und zügig die Gottverwirklichung erreichst.

Sterben in Rajas

Rajas - getrieben von Wünschen

Vers 15:

„Wer in Rajas auf den Tod trifft, wird unter denen wiedergeboren, die der Handlung verhaftet sind. Wer in Tamas stirbt, wird im Schoß der Vernunftlosen wiedergeborgen.“

Also wenn du im Rajas bist, dann wirst du wiedergeboren, bei denen die der Handlung und dem Karma verhaftet sind. Wenn du zum Beispiel stirbst und dann denkst, dass du noch vieles hättest machen können und müssen. Warum dir dies oder jenes passiert ist und was du alles falsch gemacht hast. Das sind rajasige Gedanken! Wenn du mit solchen Gedanken stirbst, wirst du in einer Familie wiedergeboren werden, die vieles haben will. Du wirst dort wiedergeboren werden, wo Menschen auch getrieben sind von Wünschen, was sie alles gerne hätten und was alles geschehen müsste. Sie beschweren sich vielleicht, warum etwas so ist wie es ist. Vermutlich würde man sagen, dass recht viele Leute rajasig sind.

Sterben in Tamas

Wenn du in Tamas stirbst, also irgendwo in Dunkelheit, Verzweiflung und Sinnlosigkeit. Dann wirst du im Schoss der Vernunftlosen wiedergeboren. Man könnte es auch so deuten, dass man in einem tierischen Körper wiedergeboren wird. Oder bei Menschen, welche auch sehr träge, nicht sehr klug sind und keine größeren Wünsche haben. Sie vegetieren einfach so dahin. Man kann die „Vernunftlosen“ verschieden interpretieren. Es steht da auch Mudha, also Verwirrte muss nicht unbedingt ein Tier sein, sondern auch Menschen welche selber wenig Antriebskraft haben. Wenn du zum Ende deines Lebens depressiv und mutlos bist, dann kann es sein, dass du im nächsten Leben in eine Familie wiedergeboren wirst, welche auch mutlos und depressiv ist. Es gilt dort dann wieder herauszukommen.

Was passiert bei Suizid?

Suizid - großes Leid für die Hinterbliebenen

Was passiert, wenn Menschen Suizid begehen? Jemand der Suizid begeht ist dann nicht im sattwigen Gemütszustand und auch nicht im rajasigen Gemütszustand. Denn ein rajasiger Gemütszustand heißt, dass man Wünsche hat und denkt, dass man sie erfüllen kann. Man ist getrieben und will einiges tun. Jemand der Suizid begeht ist eher jemand der tamasig ist. Früher bei den Katholiken hieß es: Wer Suizid begeht, der landet in der Hölle. Und das ist das schlimmste, was passieren könnte.

Menschen die Suizid begangen haben, sollten dann nicht einmal beerdigt werden im Kirchenfriedhof. Heute sind die Kirchen viel mitfühlender geworden und es wird auch nicht gesagt, dass man nach dem Suizid in die Hölle kommt. Es wird ein besonders mitfühlender Gottesdienst gemacht. Ich selbst war bei so einem Gottesdienst dabei und die Worte die der Pfarrer gefunden hat, waren sehr schön und tröstend. So hat sich das auch etwas gebessert, aber vom Standpunkt der Reinkarnationslehre, sollte man keinen Suizid begehen.

Das wovon man weggelaufen ist und das warum man sich das Leben genommen hat, ist das Grundthema im nächsten Leben. Man landet vielleicht nicht in der Hölle, sondern wird irgendwo in einer niederen Astralwelt sein mit anderen, die ihr Leben auch auf so eine negative Weise beendet haben. Vielleicht ist es auch heilsam, wenn man feststellt, dass man nicht allein damit ist. Es heißt also, dass man nach dem Tod von den Menschen angezogen wird, die ähnlich sind wie man selbst ist. Oder man wird von seiner Familie angezogen. Es kann mal das eine sein und mal das andere. Vielleicht wird man getröstet von seiner Familie die dort auf einen wartet, also die früher Verstorbenen. Vielleicht trifft man andere, welche vielleicht auch Suizid begangen haben und dann ist das wie eine Selbsthilfegruppe in der Astralwelt. Aber vielleicht bekommt man Einsicht, was die Aufgaben waren und arbeitet im nächsten Leben daran weiter.

Tamasige Themen bewusst angehen

Deshalb ist es wichtig in diesem Leben die tamasigen Themen bewusst anzugehen. Warte nicht zu lange dafür, denn du weißt nie wann der Tod kommt. Du kannst vielleicht überlegen, wie du deinen Geist zügig in Sattwa bringen kannst, wenn plötzlich der Tod kommt. Sei darauf vorbereitet! Probiere es einmal aus! Kannst du aus einer Gier, Wut, Mutlosigkeit und Verzweiflung wenn du willst den Geist in wenigen Minuten in Sattwa bringen? Es ist gut zu wissen, dass wenn ich wollte ich mich immer aus einem rajasigen Zustand in Sattwa bringen kann. Und ein spiritueller Aspirant sollte das lernen.

Video - Die Gunas und Leben nach dem Tod

Gunas

Der Lotus steht im Schlamm (tamas), wächst nach oben (rajas) erblüht (Sattva) und ist losgelöst(Jenseits der Gunas)

- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von Swami Sivananda -

Schüler: Welche Guna (Grundqualität der Natur) wirkt im physischen Körper?
Guru: Tamoguna (Qualität von Trägheit und Schwere).
Schüler: Welches Guna wirkt in der Pranamaya Kosha?
Guru: Rajoguna (Qualität von Aktivität, Bewegung).
Schüler: Welches Guna ist in der Manomaya Kosha?
Guru: Eine Kombination aus Sattva (Qualität der Reinheit, Helle, Leichtigkeit) und Tamas.
Schüler: Welches Guna gibt es in der Vijnanamaya Kosha?
Guru: Eine Kombination aus Sattva und Rajas.
Schüler: Welches Guna befindet sich in der Anandamaya Kosha?
Guru: Sattva, genauer gesagt Malina-Sattwa (unreines Sattva). Es ist mit Rajas und Tamas vermischt im Gegensatz zu Suddha-Sattva (reines Sattva), aus welchem die kosmische Illusion Maya besteht.
Schüler: Wo befinden sich die Karmendriyas (Handlungsorgane)?
Guru: In der Pranamaya Kosha.
Schüler: Wo befinden sich die Jnanendriyas (Sinnesorgane; Organe des Wissenserwerbs)?
Guru: In der Manomaya Kosha.
Schüler: Wo ruht die Jnanashakti (Kraft des Wissens)?
Guru: In der Vijnanamaya Kosha.
Schüler: Wo ruht Iccha Shakti (Willenskraft)?
Guru: In der Manomaya Kosha (Geist).
Schüler: Wo befindet sich die Kriya Shakti?
Guru: In der Pranamaya Kosha.
Schüler: Bitte erkläre mir die Funktionsweise von Jnana Shakti, Iccha Shakti und Kriya Shakti.
Guru: Der Intellekt erlangt beispielsweise Wissen über Milch. Du lernst, dass Milch ein Nahrungsmittel für den Körper ist. Dies geschieht durch die Jnana Shakti in der Vijnanamaya Kosha. Dann kommt ein Verlangen in dir auf, Milch zu trinken. Dies geschieht durch die Iccha Shakti in der Manomaya Kosha. Dann strengst du dich an, um an Milch zu kommen. Das ist die Kriya Shakti der Pranamaya Kosha.
Schüler: Welche Eigenschaften hat die Anandamaya Kosha?
Guru: Priya, Moda und Pramoda.
Schüler: Was ist Priya?
Guru: Es ist die Freude, die in dir aufsteigt, wenn du ein Objekt erblickst, das dir gefällt.
Schüler: Was ist Moda?
Guru: Die große Freude, die du erfährst, wenn du das Objekt besitzt.
Schüler: Was ist Pramoda?
Guru: Die höchste Freude, nachdem du das Objekt genossen hast.
Schüler: Welche Modifikationen (Vikaras) hat die Annamaya Kosha?
Guru: Existenz, Geburt, Wachstum, Veränderung, Zerfall und Tod.
Schüler: Welche Dharmas (Aufgaben) hat die Pranamaya Kosha?
Guru: Hunger und Durst, Hitze und Kälte.
Schüler: Welche Modifikationen gibt es in der Manomaya Kosha?
Guru: Sankalpa-Vikalpa (Denken und Zweifeln), Wut, Lust, Heiterkeit (Harsha), Depression (Soka) und Täuschung (Moha) etc. Insgesamt gibt es 16 Arten.
Schüler: Welche Aufgaben hat die Vijnanamaya Kosha?
Guru: Unterscheidung und Entscheidung beziehungsweise Entschlossenheit (Viveka und Adhyavasaya oder Nischaya), Kartritva und Bhoktritva (Handelnder und Genießer sein).
Schüler: Was ist die Aufgabe der Anandamaya Kosha?
Guru: Glücklich zu sein.
Schüler: Bitte sortiere die Koshas nach ihrer Feinheit.
Guru: Die Pranamaya Kosha ist feiner als die Annamaya Kosha und durchdringt sie. Die Manomaya Kosha ist feiner als die Pranamaya und Annamaya Kosha und durchdringt beide. Die Vijnanamaya Kosha ist feiner als Manomaya, Pranamaya und Annamaya Kosha und durchdringt alle drei. Die Anandamaya Kosha ist feiner als alle vier anderen und durchdringt sie alle.

3 Gunas – Quintessenz

Sattwige Ernährung: gesund, frisch, lecker

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Om Namah Shivaya und Herzlich Willkommen zu einem Vortrag über die drei Gunas, die drei Eigenschaften der Natur, welches zusammenfasst, was ein spiritueller Aspirant vielleicht wissen sollte über die drei Gunas.

Im Yoga sagen wir: „Deine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit.“ Du bist nicht der Körper, nicht die Psyche. Es gilt die Identifikation mit Körper und Psyche zu überwinden. Um das zu können, musst du Tamas reduzieren, Rajas reduzieren, Sattwa erhöhen, um schließlich auch Sattwa zu transzendieren.

Es gilt, alles in deinem Leben sattwiger zu machen. Das bedeutet alles! Beginnend mit der Ernährung.

Drei Gunas und Ernährung

  • Es gibt tamassige Ernährung, welche dich eher grobstofflich, niedergeschlagen macht, ungesund für deinen Körper ist. Die tamassigsten Nahrungsmittel oder Pseudo-Nahrungsmittel sind: Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak und auch Drogen, die das Bewusstsein benebeln. Die sind alle tamassig. Die gilt es, zu vermeiden. Es gibt noch andere tamassige Nahrungsmittelgruppen.
  • Es gibt auch rajassige, die solltest du reduzieren. Rajassig ist Zucker, scharfe Gewürze und Anderes.

Psychische Eigenschaften

Auch deine psychischen Eigenschaften kennen Sattwa, Rajas und Tamas.

  • Es gilt sattwige Gemütszustände wie Freude, Liebe, Hingabe, Mut, Willenskraft, positive Begeisterung. Diese gilt es, zu kultivieren.

Praktiziere sattwige Körperübungen

Swami Vishnu bei fortgeschrittener Asana Praxis

Es gibt Körperübungen, die sind sattwig, rajassig und tamassig. Es gibt Körperübungen, die ungesund für dich sind, die wären tamassig. Es gibt solche, die dich unruhig macht, wo du versuchst, besser zu sein als andere und dir was einbildest. Das wäre rajassig. Die Yoga Asanas sind typischerweise sattwige Körperübungen. Aber es gibt auch natürlich noch andere.

Den Alltag sattwig gestalten

Du kannst deine Wohnung sattwig, rajassig, tamassig gestalten. Du kannst überlegen, wie du sie sattwig gestaltest.

Du kannst deine Worte sattwig, rajassig, tamassig gestalten. Die Musik, die du hörst, die Lieder, die du singst, die Internetseiten, die du aufrufst: All das kann sattwig, rajassig, tamassig sein.

Empfehlung der großen Yoga-Meister

Die großen Yogameister empfehlen: Reduziere Tamas, reduziere Rajas, erhöhe Sattwa. Identifiziere dich aber auch nicht mit Sattwa. Denn letztlich bist du jenseits der drei Gunas: Trigunarahita – Gehe jenseits der drei Gunas und erfahre dich selbst als reines Bewusstsein.

Wenn du mehr wissen willst über die drei Gunas, dann gehe auf unsere Internetseite. Dort kannst du nachschauen nach Guna oder drei Gunas. Du findest dort längere Artikel und auch längere Vorträge. Aber wichtiger ist noch: Überlege jetzt gerade, wo könntest du dein Leben mindestens ein bisschen sattwiger machen und, wenn du immer noch zuhörst, dann bist du vermutlich jemand, der schon länger Yoga macht, dann überlege: Hast du vielleicht in den letzten Wochen und Monaten langsam wieder etwas mehr Rajas und Tamas in dein Leben gelassen.

Lasse nicht nach. Erhöhe wieder Sattwa. So wirst du glücklicher sein, mehr Energie haben und mehr göttliche Gegenwart spüren.

Video - 3 Gunas - Quintessenz

Guna in der indischen Philosophie

Guna im philosophischen Sinn bezeichnet die drei qualitativen Prinzipien der Ur-Substanz, der Eigenschaften bzw. Grundbestandteile der Natur Prakriti. Die drei Gunas sind: Sattva (Reinheit und Licht), Rajas (Aktivität und Bewegung), Tamas (Trägheit und Dunkelheit).

Alles in Maya, also der Welt der Manifestation in unserem Universum, besitzt diese drei Eigenschaften; Maya existiert nicht unabhängig von ihnen. Allein Brahman steht über den drei Gunas und ist von Maya unberührt.

Erst wenn Maya in einen Zustand der Nicht-Manifestation zurückgezogen wird, sind die drei Gunas in einem Zustand des vollkommenen Gleichgewichts. Dann existiert Maya nur als Ursache, ohne irgendeine Manifestation in Brahman. Dies wird "die Nacht Brahmans" genannt. Sobald durch karmische Gegebenheiten das Gleichgewicht der drei Gunas gestört wird, zeigen sich deren Eigenschaften und manifestieren sich als grob- oder feinstoffliche Erscheinungen. Das greifbare Universum beginnt wieder zu erscheinen; diese Projektion wird "der Tag Brahmans" genannt.

Die Gunas treten in verschiedenen Graden in allen groben oder feinen Gegenständen auf; sie wirken auf der physischen, geistigen und emotionalen Ebene, und binden den Menschen durch die Verhaftung an das Erleben in Maya. Solange der Mensch an einen der Gunas verhaftet ist, bleibt er gefangen. Sogar die Götter und Engel stehen unter ihrem Einfluss. In den Göttern und in ihrem Wirkungsfeld ist ein Übergewicht von Sattva, die Menschen dagegen haben durch ihr Dasein mehr Rajas, und bei anderen Wesen in der Natur überwiegt das Tamas. Sattva bindet den Menschen mit der Verhaftung an Glück, Rajas mit der Verhaftung an Aktivität und Tamas mit der Verhaftung an Täuschung.

Die drei Gunas werden in der hinduistischen Glaubenslehre in Personifikation als Trimurti dargestellt. Diese Trinität beschreibt die Dreifaltigkeit des Kosmos in Form der drei großen Götter: Brahma als den Schöpfer für Sattva, Vishnu als den Erhalter für Rajas, Shiva als den Zerstörer für Tamas.

Worte aus der Bhagavad Gita zu den Gunas

Krishna und Arjuna in der Bhagavad Gita

Im siebzehnten und achtzehnten Kapitel spricht Krishna über die Gunas. Er beschreibt ausführlich ihre elementare Bedeutung für das Denken und Handeln des Menschen, und lehrt den Menschen zum Verständnis der Gunas drei Arten des Glaubens (Shraddha), drei Arten von Nahrung (Ahara), drei Arten von Opfer (Arghya), drei Arten der Buße oder Askese (Tapas), sowie drei Arten der Barmherzigkeit beim Spenden von Gaben (Dana).

Kapitel 18, Vers 19 bis 22:

"In der Wissenschaft von den Gunas (der Sankhyaphilosophie) wird erklärt, dass Wissen, Handlung und Handelnder nur von dreifacher Art sind, gemäß der Unterscheidung durch die Gunas. Höre nun auch gebührend davon. Das, was den Menschen die unzerstörbare Wirklichkeit in allen Wesen erkennen lässt, die in all den getrennten Wesen nicht getrennt ist - wisse, dies ist sattvige Erkenntnis. Erkenntnis jedoch, die in allen Wesen unterschiedliche Wesenheiten oder bestimmte von einander verschiedene Arten sieht - diese Erkenntnis erkenne als rajasig. Das jedoch, was ohne Verstehen, ohne Grundlage in der Wahrheit und oberflächlich an einer einzigen Wirkung hängt, so als wäre sie das Ganze - wird tamasig genannt."

Die Yoga Sutras von Patanjali

Cover des Buches "Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute" von Sukadev Volker Bretz

Patanjali unterteilt in Anlehnung an die Philosophie des Sankhya die Bestandteile der Urnatur (Prakriti) wie folgt:

विशेषाविशेषलिङ्गमात्रालिङ्गानि गुणपर्वाणि || 2.19 ||

viśeṣāviśeṣa-liṅga-mātrā-liṅgāni guṇa-parvāṇi || 2.19 ||

Die Besonderen (Vishesha nämlich die Elemente Luftraum, Wind, Feuer, Wasser und Erde), die Nichtbesonderen (Avishesha, nämlich die Reinstoffe Laut, Berührung, Gestalt, Geschmack und Geruch), das nur mit Merkmalen (Lingamatra, das Seelenmerkmal), das ohne Merkmale (Alinga, die Urnatur) bilden die Unterteilungen der Bestandteile (Guna).

Guna im Ayurveda

Ayurveda - Leben in Harmonie mit der Natur

Die drei Gunas finden auch im Ayurveda große Beachtung und Verwendung. Sattva, Rajas und Tamas sind miteinander verflochten und erschaffen dabei die fünf Elemente.

Das Guna der Stille, Tamas, lädt das Universum und die Geschöpfe darin wieder auf. Es ist das Hauptprinzip der Unterstützung im materiellen Universum. Das Prinzip der selbstorganisierenden Aktivität, Rajas, erzeugt Bewegung und Koordination im Universum und im menschlichen Dasein. Das Prinzip des Klangs und der kosmischen Intelligenz, Sattva, erhält die universelle und individuelle Nicht-Aktivität und Aufmerksamkeit. Diese drei Gunas wirken durch die fünf Elemente, die sie selbst erzeugt haben.

Das Tamas Guna arbeitet sehr eng mit den physikalischen Funktionen des Körpers auf einer physikalischen Ebene. Es wird dabei als Doshas, Gewebe und Schlacken/Verunreinigungen wirksam. Es wird angenommen, dass Tamas einen großen Einfluss auf das Wasserelement des Körpers hat und dass es dem einzelnen Körper seine Fähigkeit zu großen und langen Perioden von Wachstum ermöglicht.

Das Rajas Guna beeinflusst die psychische Ebene der Existenz und arbeitet eng mit den psychologischen Funktionen des Körpers. Dabei übt Rajas seinen größten Einfluss auf den Luftelement-Aspekt des Körpers aus, das sog. Vata Dosha (auch "Humor") auf der physikalischen Ebene. Dies ermöglicht die Fähigkeit, das, was von außen wahrgenommen werden kann in Gedanken, Konzepte, Visionen und Träume umzusetzen.

Das dritte Prinzip, Sattva, durchdringt jede noch so kleinste Zelle des menschlichen Körpers. Es funktioniert und wirkt dabei durch den existenziellen Zustand des Bewusstseins. Und es kann bis zu einem gewissen Grad auch den physikalischen Organismus beeinflussen. Es wird angenommen, dass Sattva seinen größten Einfluss auf den Feuerelement-Aspekt hat. Das Sattva erhält außerdem das kosmische Gedächtnis des Universums.

Diese drei genannten ursprünglichen Kräfte im Universum: Sattva, Rajas und Tamas verflechten sich miteinander und erzeugen damit die fünf Elemente oder die sog. Panchamahabhutamaya, die dann wieder die gesamte Schöpfung erzeugen. Gemäß des Ayurveda ist alles auf diesen Panchamahabhutas aufgebaut.

Die Qualitäten der Nahrungsmittel

Im Ayurveda werden alle Nahrungsmittel (Ahara) unter dem Gesichtspunkt von zwanzig Qualitäten oder Eigenschaften (Guna) betrachtet, die folgende zehn Gegensatzpaare (Dvandva) bilden (Charaka Samhita, Sutra Sthana 25, 36):

Die Eigenschaften der Kräuter werden laut Nyaya- und Vaseshika-Schulen 24 Kriterien entsprechend eingeteilt. Diese 24 Kriterien sind:


Guna ist eine Eigenschaft oder Qualität einer Substanz (Dravya). In der Charaka Samhita definiert Sushruta nicht den Begriff Guna, doch beschreibt er 41 Gunas.

Siehe auch

Verschiedene Schreibweisen für Guna

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Guna auf Devanagari wird geschrieben "गुण", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "guṇa", in der Harvard-Kyoto Umschrift "guNa", in der Velthuis Transkription "gu.na", in der modernen Internet Itrans Transkription "guNa".

Literatur

Weblinks

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