Ordnung

Aus Yogawiki

Ordnung ist das halbe Leben. Ordnung muss sein. Das sind zwei der vielen Sprichwörter rund um das Wort Ordnung. Was aber ist Ordnung? Wozu ist sie gut? Und wenn Ordnung das halbe Leben ist, was ist dann die zweite Hälfte? Und: Stimmt das überhaupt mit dem Thema Ordnung und halbes Leben? Ordnung ist der Zustand, nach dem man Sachen ordnet. Ordnung ist auch das Prinzip, nach dem Sachen geordnet werden. Wenn alles in Ordnung ist, dann ist man ganz zufrieden. Und man hofft natürlich, dass die öffentliche Ordnung nicht gestört wird, dass man einen Verein nicht in Unordnung bringt. Und alle sollen sich an die freiheitlich-demokratische Grundordnung halten.

Ordnung im Vergleich zu Unordnung aus yogischer Sicht

„Ordnung ist das halbe Leben“. Die andere Hälfte des Lebens ist Unordnung

So ist es also gut eine gewisse Ordung zu haben, aber nicht zum Sklaven der Ordnung zu werden. Es ist generell gut ordentlich zu sein. Es ist gut eine gute Ablage zu haben. Es ist gut Dinge so zu ordnen das du sie findest. Aber mache die Ordnung nicht zu deinem Sklavenhalter. Werde nicht zum Sklaven deiner Ordnung. Und unterwirf auch nicht Andere unter deine Vorstellungen von Ordung. Unterschiedliche Menschen sind unterschiedlich, logischerweise. Und manche Menschen haben ein anderes Ordnungsverständnis als andere.

Die eigenen Schatten erkennen

Der versteckte Wunsch nach Unordnung in der Ordnung

Wie innen so auch im Außen, wer äußerlich aufgeräumt ist, ist oft auch innerlich geklärt

Es gibt ja die Aussage von C.G. Jung, dass es einen Schatten gibt. Und manche Menschen bekämpfen ihren Schatten in Anderen. Ein Schatten ist in einer der Vorstellungen von C.G. Jung etwas, was du in dir selbst hast aber nicht leben kannst und willst, eine gewisse Angst davor hast und deshalb in Andern bekämpfst. Und Ordnung z. Bsp. ist etwas was für viele Menschen im Schatten ist und manchmal auch Unordnung. Angenommen du bist ein sehr ordentlicher Mensch. Wenn du abends deine Arbeit verlässt, ist dein Schreibtisch absolut sauber, rein, nichts ist mehr da, die Schubladen ordentlich usw. Und selbst der Desktop deines Computers ist sauber und ordentlich. Aber dein Nachbar, dein Kollege ist total unordentlich. Das sind die Stapel von Dokumenten weit nach oben gestapelt usw. Und dich nervt das furchtbar. Dann würde man annehmen eventuell hast du dort vielleicht einen Schatten. Dich regt das auf, was der Andere macht obgleich er nichts unethisches macht. Vielleicht findet er sogar die eigenen Sachen ganz schnell, trotz Chaos. Vielleicht findet er es sogar schneller als du, vielleicht auch ein bisschen langsamer. Er kriegt seinen Job getan. Außerdem bist du nicht sein Chef. Also geht dich das gar nichts an. Aber dich nervt das trotzdem furchtbar. Das heißt vielleicht hast du auch das Bedürfnis mal unordentlich zu sein. Du traust dich aber nicht diese Unordnung zu leben. Du bist dann ein Sklave deiner Ordung. Wenn dich ein unordentlicher Mensch aufregt dann hast du vielleicht irgend eine chaotische Seite in dir, die du vielleicht mal ausleben solltest. Denk mal drüber nach.

Der versteckte Wunsch nach Ordnung in der Unordnung

Es kann auch umgekehrt sein. Vielleicht bist du ein Mensch, der eher der kreative Chaot ist und da gibt es diese großen Stapel auf deinem Schreibtisch und du hast 10 Sachen, die du angefangen hast und dein Computer Desktop ist auch ganz schön chaotisch und du findest das irgendwo toll und dich nervt vielleicht dein penibler Kollege. Jeden Abend ist bei ihm alles sauber. Und auch sein Aktenkoffer, alles genau sortiert. Seine Krawatte sitzt pass genau, der Scheitel ist ein ganz genauer Scheitel usw. Und dich nervt das. Warum sollte dich diese Ordnung nerven? Das muss dich nicht nerven. Vermutlich nervt es dich, weil du auch einen Schattenanteil hast. Vielleicht hast du auch die Sehnsucht insgeheim mal etwas ordentlicher zu sein. Vielleicht findest du es auch großartig, dass jemand so etwas leben kann. Aber du erlaubst es dir nicht also bekämpfst du es im Anderen. Also könntest du auch überlegen gibt es vielleicht einen Aspekt meines Lebens wo ich vielleicht etwas mehr Ordnung leben sollte? Wo ich etwas logischer sein sollte? Etwas gelassener? Ruhiger? Bedächtiger? Und dann lebe es doch. Was hindert dich daran? Es muss dich ja nichts hindern. Was sind deine Gedanken zu Ordnung und Unordnung, Chaos und Systematik? Bist du eher ein ordentlicher Mensch oder eher ein chaotischer oder ein selektiv ordentlich chaotischer? Schreibe es doch in die Kommentare. Danke. Mein Name ist Sukadev von https://www.yoga-vidya.de/

Video Ordnung

Videovortrag zum Thema Ordnung :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Die Ordnung der Lebensstufen

Dialog zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Der Schüler: Die Menschen sprechen von den vier Lebensstufen (âshrama) des Schülers, des Hausvaters, des Einsiedels und des Bettelpilgers zur Vollendung, — was ist ihr Sinn?
Der Meister: In Stufen vollzieht sich das Leben der vielen. Aber eine gereifte Seele (pakvin) bedarf dieser Ordnung nicht. Jung oder alt, Mann oder Weib, Brahmane oder Paria, — wer völlig gereift ist (paripakvin), der geht stracks ans Ziel und hält sich nicht an die Stufen,
Der Schiller: Die Lebensstufen haben also keinen Nutzen für das geistliche Leben?
Der Meister: Die ersten drei Stufen dienen der Erfüllung weltlicher Lebensgehalte; sie sind so gesetzt, daß sie dem Ideal geistlicher Erkenntnis nicht im Wege stehen.
Der Schüler: Und die vierte Stufe des Weltverzichtes (sannyâsa) ?
Der Meister: Oh, Weltverzicht meint nicht, daß einer den Bettelnapf zur Hand nimmt, sich das Haupt kahl schert oder ein gelbrotes Gewand anlegt. Wenn der Brahmanenschüler auf der :ersten Lebensstufe (brahmachârin) voll Keuschheit und Gehorsam sich zu vollkommener Reinheit in entsagendem Wandel erhoben hat, wird er in seiner Losgelöstheit von den Dingen der Welt ein idealer Hausvater sein im Dienste der anderen und der Gemein-schaft, — unwillkürlich strahlt er Licht aus. Die dritte Lebensstufe
des Einsiedels (vânaprastha) ist geschaffen zum Wandel in Askese (tapas), zur Sammlung der Kräfte nach innen. Wenn der Asket (tapasvin) in glühender Askese kristallen rein und reif :geworden ist, setzt die vierte Lebensstufe von selbst ein. Wie gesagt: sie ist nichts Aeußerliches, das einer annähme.

Ordnung - Antonyme und Synonyme

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Ordnung in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Ordnung - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Ordnung, also Synonyme zu Ordnung sind z.B. Übersichtlichkeit, Regelung, Norm, Systematik, Regel, Struktur, Rangfolge.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Ordnung übertrieben kann ausarten z.B. in Penibiltät, Pingeligkeit, übertriebene Genauigkeit, Pedanterie. Daher braucht Ordnung als Gegenpol die Kultivierung von Klarheit, Genauigkeit, Präzision, Sorgfalt.

Gegenteil von Ordnung - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Ordnung, Antonyme zu Ordnung :

Ordnung Antonyme auf einen Blick

Antonyme Ordnung sind, kurz zusammengefasst, Klarheit, Genauigkeit, Präzision, Sorgfalt, Unordnung, Chaos, Unübersichtlichkeit, Verworrenheit, Wirrwarr,.

Ordnung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Kultivierung von Ordnung

Ordnung ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das man stärken kann, sofern man es will. Vielleicht willst du ja Ordnung kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Ordnung zu stärken.
  • Du kannst dir z.B. vornehmen: "Während der nächsten Woche will ich die Fähigkeit Ordnung bewusst kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein ordentlicherer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Ordnung ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend, diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Ordnung ".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin ordentlich ".

Affirmationen zum Thema Ordnung

Hier einige Affirmationen für mehr Ordnung. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Ordnung

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin ordentlich

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin ordentlich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Ordentlicher, eine Ordentliche OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Ordnung

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin ordentlich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Ordnung
  • Ich werde ordentlich
  • Jeden Tag werde ich ordentlicher
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Ordnung

Dankesaffirmation für Ordnung :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag ordentlicher werde.

Wunderaffirmationen Ordnung

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr ordentlich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Ordnung entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr ordentlich zu sein.
  • Ich bin jemand, der ordentlich ist.

Gebet für Ordnung

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Ordnung :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Ordnung.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein ordentlicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Ordnung mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Ordnung zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Ordnung zu entwickeln?
  • Wie könnte ich ordentlich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Ordnung
  • Angenommen, ich will ordentlich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre ordentlich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Ordnung kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als ordentlicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Ordnung Audio Vortrag

Hier ein Vortrag zum Thema Ordnung :


Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Ordnung

Eigenschaften im Alphabet nach Ordnung

Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage