Samadhi: Unterschied zwischen den Versionen

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==Swami Sivananda: Hindernisse für Samadhi==
==Swami Sivananda: Hindernisse für Samadhi==
'''Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von [[Swami Sivananda]]'''
Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von [[Swami Sivananda]]


Seid mutig, Freunde! Wenn ihr es angeht, den [[Geist]] zu kontrollieren und in Samadhi einzutauchen, werdet ihr auf verschiedene [[Hindernis]]se stoßen. Ihr müsst [[Laya]] (geistige Trägheit), [[Vikshepa]] (Abgelenktsein), [[Kashaya]] (Leidenschaft) und Sukharaga (Vergnügungslust) bezwingen.
Seid mutig, Freunde! Wenn ihr es angeht, den [[Geist]] zu kontrollieren und in Samadhi einzutauchen, werdet ihr auf verschiedene [[Hindernis]]se stoßen. Ihr müsst [[Laya]] (geistige Trägheit), [[Vikshepa]] (Abgelenktsein), [[Kashaya]] (Leidenschaft) und Sukharaga (Vergnügungslust) bezwingen.

Version vom 8. Januar 2024, 01:11 Uhr

Buddha - Der Erwachte

Samadhi (Sanskrit: समाधि samādhi m.) Sammlung, tiefe Meditation, vierter Bewusstseinszustand, Zusammensetzung, Verbindung, Vereinigung; das Bringen in Harmonie; Aufmerksamkeit (die auf das Höchste gerichtet ist); eines der acht Angas (acht Glieder) im Raja Yoga System. Samadhi, die segensreiche, göttliche Erfahrung, ist erreicht, wenn Ich und Bewußtsein sich auflösen. Diesen Zustand kann man nur durch eigene Kraft erlangen.

Er ist ohne Grenzen, ohne Unterscheidung, unendlich, er ist die Erfahrung des Seins selbst, der Zustand der reinen Erkenntnis. Ist diese Erfahrung für den Schüler Wirklichkeit geworden, lösen sich für ihn Gedanken, Wünsche, Handlungen und Gefühle der Freude oder des Schmerzes in nichts auf.

Sukadev über Samadhi

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Samadhi

"Samadhi" kommt von "Sama" – "Ruhe". Samadhi ist die vollständige Ruhe des Geistes. Samadhi ist im Kontext der Ashtangas die achte Stufe des Yoga, achter Teil des Yoga. Es gibt: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Yama ist der ethische Umgang mit anderen. Niyama, die persönliche Disziplin. Asana, die Haltung, Körperhaltung, Sitzhaltung, Haltung im Alltag, wie auch die Yogastellungen. Pranayama, die Atmung, Atemübungen, Herrschaft über das Prana. Dann Pratyahara, die Fähigkeit, die Gedanken nach innen zu bringen, die Sinne nach innen zu holen, zurückziehen. Dann Dharana, die Konzentration. Dhyana, die Meditation. Samadhi, das Überbewusstsein.

Man kann sagen, gerade die letzten sechs der Ashtangas sind wie Schritte in der Meditation. Du setzt dich hin, Asana. Du regulierst deine Atmung, Pranayama. Du bringst deinen Geist in einen meditativen Gemütszustand, bringst deine Sinne nach innen, Pratyahara. Dann lernst du, dich zu konzentrieren, du übst eine Konzentrationstechnik, Dharana. Wenn du in dem Objekt der Meditation tief absorbiert bist, dann ist es Dhyana. Ich übersetze daher Dhyana gerne als Absorption. Bei Dhyana ist keine Anstrengung mehr von Nöten, denn Dhyana heißt, ganz von selbst bist du absorbiert in dieser Meditation. Wenn die Subjekt-Objekt-Trennung aufhört, dann ist es Samadhi.

Also, wenn du zum Beispiel meditierst über ein Mantra wie „Om Namah Shivaya“. Wenn du das Mantra bewusst wiederholst, dann ist das Dharana. Insbesondere, wenn du immer wieder darauf achten musst, dass dein Geist konzentriert ist. Wenn du aber das Mantra wiederholst und die Wiederholung ganz von selbst geschieht und da Freude dabei ist, vielleicht ein Licht dabei ist oder eine Schwingung, vielleicht ein innerer Klang, dann ist das alles Dhyana. Es kann sogar passieren, dass in Dhyana die Worte des Mantras wegfallen. Aber es ist diese Subjekt-Objekt-Beziehung.

Du empfindest diese wunderbar freudige Meditation, deshalb ist es noch Dhyana und noch nicht Samadhi. Wenn diese Subjekt-Objekt-Beziehung wegfällt, und du einfach nur in der Mantra-Schwingung bist, dann ist es Samadhi. Nicht, „ich meditiere“, nicht, „ich wiederhole das Mantra“, nicht, „ich erfahre Freude“, sondern Meditation geschieht, es ist einfach Meditation, es ist einfach Mantra. Und ich und das Mantra, ich und die Meditation, ich und der Gemütszustand, alles eins, das ist Samadhi.

Von Samadhi gibt es wieder mehrere Stufen. Es gibt Savitarka, Nirvitarka, Savichara, Nirvichara und dann gibt es noch Samprajnata, Asamprajnata Samadhi, es gibt Savikalpa, Nirvikalpa Samadhi, Sabija Samadhi, Nirbija Samadhi, Dharma Megha Samadhi, Maha Samadhi. Für unsere Zwecke gibt es zwei wichtige Samadhi-Stufen: Das eine ist der noch dualistische Samadhi und der nicht dualistische Samadhi. Der noch dualistische Samadhi wird genannt: Samprajnata Samadhi, Savikalpa Samadhi und auch Sabija Samadhi. Das heißt, du bist zwar verschmolzen mit etwas, aber da ist noch etwas, womit du verschmolzen sein kannst. Du kannst das Mantra wiederholen, und du wirst zur Mantra-Schwingung. Dort ist also die Mantra-Schwingung, und du bist die Mantra-Schwingung.

Wenn sogar die Mantra-Schwingung wegfällt, dann bist du in Nirbija Samadhi, Nirvikalpa Samadhi, Asamprajnata Samadhi. Da ist nur reines Gewahrsein, Chid, da ist nur Sein, Sat, und unendliche Freude, Ananda. In Nirvikalpa Samadhi ist nur Brahman, ist nur Atman, ist nur Bewusstsein. Da ist das, was ist, und alles andere ist nicht. In Sabija, Savikalpa oder Samprajnata Samadhi, da ist noch Erfahrung. Du bist zwar die Erfahrung von etwas, aber du bist diese Erfahrung, diese Schwingung.

Das sind aber alles Spitzfindigkeiten vom Standpunkt von jemandem, der noch nicht die höheren Stufen der Meditation erreicht hat. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit Überbewusstsein. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit einer höheren Erkenntnis. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit einer riesengroßen Freude, mit einer unglaublichen Energie und mit Liebe. Daran kann man auch erkennen, ob man in Samadhi war. Wenn du aus Samadhi herauskommst ins Normalbewusstsein, da hast du Freude, da hast du Inspiration, da hast du etwas verstanden, da ist irgendwo eine Verbundenheit, eine Einheit.

Samadhi ist ein mystischer Bewusstseinszustand der Verschmelzung mit Gott, denn letztlich alles ist Gott. Egal, mit was du verschmilzt, letztlich ist es auch wiederum Gott. Samadhi ist ein Ziel von Yoga. Samadhi transformiert den Menschen. Samadhi ist nicht einfach nur irgendeine Erfahrung, sondern Samadhi zeigt sich nachher in den Früchten. So wie Jesus gesagt hat: „An euren Früchten werden sie euch erkennen.“ Ein bisschen Wonne zu haben, ist ganz schön, aber Samadhi ist es dann, wenn es anschließend das Denken, das Fühlen, das Handeln beeinflusst. Du bist nicht mehr der gleiche, wenn du Samadhi erreicht hast. Du bist viel mehr du selbst, und du selbst bist Freude, Verbundenheit, Einheit, Liebe.

Samadhi erfahren

Jeder kann durch regelmäßige Übung der Meditation, wenn er reines Herzens ist, die Höchste Wahrheit, Brahman, das Absolute erfahren. Abstrakte Überlegungen und Studium von Büchern vermögen dies nicht; es bedarf der unmittelbaren Erfahrung, die die Quelle der höheren intuitiven Erkenntnis oder der göttlichen Weisheit ist. Diese Erfahrung, bei der das Spiel der Sinne, Gefühl, Bewußtsein und Verstand ausgeschaltet sind und in vollkommener Ruhe verharren, ist überbewusst und transzendental. Es handelt sich nicht um die eingebildete Erfahrung eines visionären Träumers, sondern um eine sichere, lebendige Wahrheit, um eine Wirklichkeit, wie die Frucht in deiner Hand. Das dritte Auge, das Auge der Weisheit, ist geöffnet.

Die außergewöhnliche Erfahrung entstammt der Erkenntnis, die das geistige Auge, das Auge der Intuition vermittelt. Es öffnet sich, wenn Sinne, Gedanken und Intellekt zu arbeiten aufhören, wenn alle Gefühle von Wunsch, Zorn, Gier, Stolz, Selbstsucht und Hass vollkommen ausgetilgt sind.

In dieser Erfahrung gibt es weder Leere noch Dunkelheit, weder Ton, Berührung noch Gestalt. Es ist eine wunderbare Erfahrung der Einheit, des [Einssein]]s, in dem weder Zeit noch Kausalität bestehen. Der Schüler wird allwissend, allmächtig, ein »Alleserkennender« (Sarvavid). Das ganze Mysterium der Schöpfung wird ihm offenbar. Er erlangt Unsterblichkeit, höchste Erkenntnis und ewige Glückseligkeit.

Es gibt nicht mehr Subjekt noch Objekt, nicht mehr Meditation noch samadhi, nicht mehr Dualismus (Dvaita) noch Monismus (Advaita), nicht mehr Unterscheidung noch Konzentration, nicht mehr Meditation noch Meditierenden, nicht mehr Gewinn noch Verlust, nicht mehr Vergnügen noch Schmerz, nicht mehr Tag noch Nacht.

Es gibt verschiedene Arten von Samadhi:

  • Jada Samadhi wird durch Handstellungen (Mudras) und Anhalten des Atems (Kumbhaka) erlangt. Ihm fehlt jede Art von Bewußtsein, so daß er dem tiefen Schlaf gleicht. Der Yogi kann sechs Monate lang in einem Sarg eingegraben werden. Doch er kehrt mit höheren Erkenntnissen zurück, da seine unbewussten Eindrücke (Vasanas) nicht zerstört wurden. Dieser samadhi ist eine Art Wiedergeburt, die nicht zur Befreiung führt.
  • Chaitanya Samadhi, in dem der Yogi sein Bewusstsein vollkommen erhält und mit göttlicher Erkenntnis zurückkehrt. Seine Botschaften und Worte sind vom Geist eingegeben und begeistern die Zuhörer. Auch in diesem samadhi werden die unbewussten Eindrücke (vasanas) nicht zerstört, aber der Yogi erlangt Kaivalya, vollkommene Freiheit.
  • Der Samadhi des mystischen Anbeters, des Bhakta-Yogi, heißt Bhava Samadhi, der »wirkliche Zustand«.
  • Wer den königlichen Yoga übt (Raja-Yoga), erlangt Nirodha Samadhi, der alle Gedanken (Sankalpas), alle Bewegungen des Bewusstseins (chitta-vritti) aufhebt.
  • Der Vedanta-Schüler erfährt Badha Samadhi durch Auflösung aller trügerischen Bestandteile (upadhis), wie Körper, Gedanken, Sinne, Verstand usw. Ihm werden Welt und Körper zur Täuschung (mithya). Er durchschreitet Stufen der Dunkelheit, des Lichts, des Schlafes, der maya und unendliche Räume, bis er das kosmische Bewusstsein erlangt.

Im Erstgenannten herrscht die Dreiheit (triputi): der Erkennende, das Erkannte und die Fähigkeit des Erkennens, mit anderen Worten: der Sehende, das Gesehene und das Sehen. Die vom Karma angesammelten Eindrücke (samskaras) werden nicht zerstört. Im nirvikalpa samadhi bleibt nichts von all diesem mehr übrig. Es gibt nichts mehr zu sehen, zu hören, zu fühlen. Man hat kein Körperbewußtsein mehr, sondern lebt im Bewußtsein Brahmas. Nur das Selbst hat noch Bestand. Dies ist eine gewaltige Erfahrung, die den Schüler mit Schrecken und Bewunderung erfüllt.

Ein Bhakta-Yogi, der über die Gestalt Krishnas meditiert, wird im samadhi überall Krishna und nur ihn allein erblicken. Alles andere wird für ihn ausgelöscht sein, und er wird sich selbst als Krishna sehen, als ein gopi aus Vrindavan, dem Heimatort Krishnas. Neben anderen hatten Gauranga und Ekanath diese Erfahrung. Wer über Krishna als den Allesdurchdringenden meditiert, wird eine etwas andere kosmische Erfahrung gewinnen. So wurde sich Arjuna in diesem Zustand des ganzen Weltalls bewußt.

Meditiert der Schüler über "den aus dem goldenen Ei Geborenen"(hiranyagarbha ), das heißt über Brahma, so identifiziert er sich mit Ihm. Er wird das "Paradies Brahmas" kennenlernen (brahmaloka) und auch auf diese Weise das kosmische Bewußtsein erlangen. Die Erfahrung des savikalpa samadhi ist für Bhakta- und Raja-Yogi die gleiche. Die transzendente Erfahrung ist auch als vierter Zustand« (turiya) bekannt. Die drei vorangehenden sind Wachzustand, Traumzustand und traumloser Schlafzustand. Sie sind allen Menschen gemeinsam. Der vierte Zustand ist nur als Möglichkeit in ihnen vorhanden. Ist er erlangt, wird das kosmische Bewußtsein, das bisher nur ein gedanklicher Begriff war, für den Schüler lebendige und deutlich erfahrbare Wirklichkeit.

Viele Namen werden diesem transzendenten Zustand gegeben, die alle den gleichen Sinn besitzen. Das wirkliche, geistige Leben beginnt, wenn man ihn erreicht hat. Zu aller Zeit und unter allen Umständen erfährt der Schüler seine Identität mit der unsichtbaren Existenz, Weisheit und Glückseligkeit. Er erkennt, daß er Dinge und Wesen durchdringt und jenseits jeder Begrenzung lebt. Besitzt er ununterbrochen und zu jeder Zeit die Erkenntnis des Selbst, ist er im Selbst eingebettet. Dieser Zustand läßt sich nicht mit Worten ausdrücken. Er ist der endgültige, ewige Frieden, das Ziel des Lebens und die Befreiung von allen Arten der Knechtschaft.

Mancher Schüler verwechselt irrtümlicherweise tiefen Schlaf oder Halbschlaf (tandra) mit nirvikalpa samadhi. Dies ist ein schwerer Fehler. Welchen Zustand des samadhi er auch erfahren mag, immer wird er ihm eine übersinnliche Erkenntnis vermitteln. Hat er keine solche intuitive Erkenntnis erfahren, wird er noch weit von samadhi entfernt sein. Diesen Zustand kann er nur durch die Übungen des yama, niyama, sadachara und durch Reinheit des Herzens erlangen. Samadhi ist kein Gut, das man sich leicht erringt, und nur wenige gehen wirklich in samadhi ein.

Koste von der unvergänglichen Lieblichkeit des Lebens der Schönheit im Selbst. Lebe im Atman und erlange den glückseligen Zustand der Unsterblichkeit. Erreiche durch die Meditation die größten Tiefen des ewigen Lebens, die höchsten Höhen der göttlichen Herrlichkeit und erfahre als Wirklichkeit die Vereinigung mit dem Höchsten Selbst. Dann findet dein mühevoller Weg sein Ende und du bist am Ziele, im elterlichen Hause des ewigen Friedens, in der höchsten göttlichen Ordnung (parama dharma).

Samadhi im Patanjali Yoga Sutra

Puja zu Sivananda Mahasamadhi

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Patanjali schreibt im 3. Vers des 3. Kapitels des Yoga Sutra:

tadeva-artha-mātra-nirbhāsaṁ svarūpa-śūnyam-iva-samādhiḥ

Wenn nur die eigentliche Bedeutung frei von Subjektivität erstrahlt, so ist dies Samadhi.

Dieser Vers ist ein durchaus philosophischer, es ist auch ein praktischer. In meinem Kommentar „Die Yoga Weisheit des Patanjali für den Menschen von heute“ habe ich dort mehrere Seiten über Samadhi gesprochen, ich will mich hier jetzt nicht zu sehr wiederholen.

Hier sagt Patanjali: Samadhi ist letztlich eine Steigerung der Konzentration.

Es gibt diese drei Schritte:

Dharana heißt: Desha Bandha Cittasya. Das heißt du bringst dein Chitta an einen Ort, Desha, und hältst ihn dort, Bandha. Wenn du dabei ganz eintrittst, und in die Schwingung dieser Konzentration hinein kommst, absorbiert bist, dann bist du in Dhyana. Und wenn Dhyana so tief wird, dass nur noch die eigene Bedeutung übrig bleibt, also Artha, die Bedeutung des Gegenstandes, dann ist es Samadhi.

Um das genauer zu verstehen können wir erst mal schauen: Wie ist es im Alltag? Zum Beispiel siehst du ein Buch. Wenn du ein Buch siehst, dann gibt es dich, es gibt das Buch, es gibt das Wahrnehmen des Buches, das Buch wird in deinem Chitta, in deinem Geist, reflektiert werden. Und dann vergleichst du alles, was du an dem Buch siehst mit dem, was du über das Buch weißt, du gehst in dein Unterbewusstsein, und dann hast du eine Ansicht über das Buch. Angenommen es ist ein neues Buch, dann vergleichst du es vielleicht mit allen möglichen Büchern. Angenommen du hast dieses Buch schon öfters gelesen, gesehen, über es gehört, sofort hast du eine Bedeutung des Buches.

Also: Es gibt einen Gegenstand, das ist außen, und es gibt die Reflektion des Gegenstandes in dir. Und die Reflektion des Gegenstandes in dir ist geprägt durch alle vorherigen Erfahrungen. Wenn fünf Menschen einen gleichen Menschen sehen, haben sie alle unterschiedliche Erfahrungen. Zehn Menschen im gleichen Raum haben unterschiedliche Erfahrungen. Alles von Subjektivität geprägt.

In Samadhi ist dein Geist rein wie ein Kristall

Wenn du dich jetzt aber auf etwas konzentrierst, in Samadhi hinein gehst, dann wird dein Geist rein wie ein Kristall. So beschreibt er es ja auch schon im ersten Kapitel, und dein Geist nimmt praktisch die Form und die Farbe an, des Gegenstandes auf den du dich konzentrierst. Die Subjektivität verschwindet.

Patanjali würde also sagen: Objektives Wissen über etwas ist zu bekommen, und zwar über Samadhi. Da ist keine Subjektivität mehr da. Du bist nicht mehr in deinem eigenen Geist.

Das ist oft das Problem in zwischenmenschlichen Beziehungen. Du projizierst das, was du selbst kennst, auf den anderen. Und es gibt die Projektionen von Vater und Mutter, und von Geschwistern, und von Erfahrungen die du in diesem Leben, in früherem Leben gemacht hast. Frei bist du davon nicht. Patanjali würde sagen: In Samadhi bist du davon frei. Du bist vollkommen konzentriert auf etwas, und nimmst dann wirklich wahr, worum es geht.

Soweit einiges zum Thema Samadhi. Ein andermal werde ich das noch mehr beschreiben, und ich habe ja schon so viele verschiedene Vorträge über Samadhi gegeben, und so will ich das kurz halten. Alle meine Vorträge über Samadhi findest du ja auch auf unseren Internetseiten, dort findest du ein Suchfeld, dort kannst du eingeben „Samadhi“, und du findest mehr Informationen dazu.

Video - Samadhi im Patanjali Yoga Sutra

Hilfen für Samadhi - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

- Patanjali, Raja Yoga Sutra -

Kommentare zu Yoga Sutra Kapitel 1 Vers 20

  • Was brauchst du um zu Samadhi zu kommen?
  • Welche Eigenschaften solltest du entwickeln?
  • Wie kannst du Samadhi, das Überbewusstsein erreichen?

Praktiziere um zu Samadhi zu kommen

Mit Yoga Praxis weiterentwickeln

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 20 Vers

20. श्रद्धावीमस्मय णृ तसभाणधप्रऻाऩवू कय इतयषे ाभ ॥् २०॥

shraddhaviryasmritisamadhiprajnapoorvaka itaresham

"Patanjali schreibt im 20. Vers des Yoga Sutra, für andere kommt Asamprajnata Samadhi durch Glauben, Energie, Erinnerung und klares Bewusstsein."

Im vorherigen Vers hat Patanjali gesagt, für manche kommt Samadhi von selbst, weil sie in einem früheren Leben schon intensiv gestrebt haben und weit vorangekommen sind. Wenn du nicht so fortgeschritten bist, dann musst du in diesem Leben etwas tun.

Er sagt: „Was kannst du tun“:

So gibt es einige Dinge die du entwickeln kannst. Es gibt unterschiedliche Yoga Wege. Du kannst sagen, du kommst zu Samadhi über Shraddha. Shraddha bedeutet hier Bhakti Yoga. Glaube zu Gott, Vertrauen und Hingabe zu Gott. Das führt dich zu Samadhi.

Das zweite ist Virya. Könnte man als Karma Yoga interpretieren. Mit großer Energie dienst du, du setzt dich für andere ein. Das hilft dir deine Individualität zu überwinden und dich Eins zu fühlen mit Allem.

Als drittes könntest du sagen, smriti. Das ist Erinnerung, immer wieder zu tun, was du dir vorgenommen hast. Das kann man als Raja Yoga interpretieren. Bewusstes Arbeiten an dir selbst.

Samadhi prajnata bedeutet hier klares Bewusstsein. Jnana Yoga, der Yoga der Erkenntnis.

Vier Methoden um zu Samadhi zu kommen

Tägliche Meditation führt dich zu dir selbst

Es gibt vier Weisen wie du zu Samadhi kommen kannst, wenn es nicht von selbst geschieht:

  • Das eine ist Bhakti Yoga mit großem Vertrauen und Glauben an Gott und Hingabe. Du öffnest dich so sehr zu Gott, dass Gott dir zur Befreiung hilft.
  • Eine weitere Interpretation wäre, bringe alles vier zusammen. Zunächst habe Shraddha, ein Vertrauen. Ein Vertrauen dass es die höchste Verwirklichung gibt. Ja, es gibt die Gottverwirklichung, ja es ist möglich die Gottverwirklichung zu erreichen. Du kannst die Gottverwirklichung auch erreichen.

Praktiziere und erlange Grundvertrauen

Entwickle tiefes Vertrauen

Swami Sivananda und auch Buddha sagen: „Glaube an Nichts“. Aber wenn du langfristig praktizieren willst, brauchst du ein Vertrauen, das die Praxis sinnvoll ist. Am Anfang brauchst du keinen Glauben und Vertrauen, nur ein für möglich halten. Dann praktizierst du und denkst nach.

Wenn du praktizierst und nachdenkst, wenn du Bücher gelesen hast, dann kommt ein Grundvertrauen. Dann kommt der Glaube. Diesen gilt es immer wieder zu bestätigen. Ja, ich weiß es gibt Gottverwirklichung. Es gibt Menschen, die die Gottverwirklichung erreicht haben. Aus ihrem Leben heraus, weiß ich es, dass sie die Gottverwirklichung erreicht haben. Die Gottverwirklichten sagen, auch du kannst es erreichen. Also kann auch ich es erreichen. Also will ich danach streben.

Geh den spirituellen Weg mit Herz und Energie

Dann kommt das zweite Virya. Mit festem Willen, mit Energie. Es reicht nicht aus halbherzig zu sein. Geh den spirituellen Weg, mit ganzem Herzen. Immer wieder mache es mit Energie. Wenn du morgens aufstehst und meditierst, mache dir bewusst, ich möchte mich mit der Meditation, Gott nähern. Ich möchte mich zu einem Kanal des Göttlichen machen. Ich möchte die Einheit erfahren.

Übe mit großer Konzentration

Wenn du Asanas, Pranayama machst, übe sie mit großer Konzentration. Wenn du Pranayama selbst übst, mache es mit Intensität. Wenn du dich für andere einsetzt, mache es auch mit Intensität. Dann sagt er noch zu Smriti, Erinnerung. Erinnere Dich immer wieder an deine Vorsätze. Erinnere dich immer wieder daran, was du machen wolltest. Erinnere dich immer wieder an das Göttliche. Erinnere dich immer wieder an die Verbindung, worüber Patanjali in den letzten Versen gesprochen hat. Erinnere dich immer wieder, du bist nicht so individuell. Du bist verbunden. Erinnere dich immer wieder an deine Vorsätze.

Geh bewusst durch die Welt

Lebe im Hier und Jetzt

Das letzte Prajnata, klares Bewusstsein. Geh bewusst durch die Welt. Habe den Wunsch zu lernen. Sei bereit die Lektionen zu lernen und durch die Bewusstheit, erfahre immer mehr die Einheit. So kommst du zu Samadhi. Das war der Kommentar zum 20. Vers im 1. Kapitel des Yoga Sutra von Patanjali.

Wenn du mehr wissen willst, über die Verse des Yoga Sutra, dann höre dir auch die anderen Vorträge an. Das ist Teil der Vortragsreihe zum Yoga Sutra, wo ich über alles Verse des Patanjali spreche.

In meinem Buch, „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“, findest du alle Verse mit Erläuterungen.

Du findest auch weitere Erläuterungen auf unserer Yoga Vidya Internetseite, gib dort im Suchfeld Yoga Sutra ein.

Weiter gibt es das Yoga Vidya Schriften Portal, Hier findest du alle Verse von Patanjali geschrieben in Sanskrit, deutsch, Devanagari, Transliteration- Wort für Wort Übersetzung und verschiedene Kommentare. So kannst du mehr erfahren, was Patanjali uns sagen will, mit den Versen des Yoga Sutra.

Es gibt auch Seminar zum Yoga Sutra und dieses ist ein Vortrag, im Rahmen der Yoga-Vidya–Schulung und damit auch Begleitmaterial zum 2. Jahr, der 2-jährigen Yogalehrerausbildung. Wenn du noch keine Yogalehrerausbildung gemacht hast, kann ich sie dir nur wärmstens empfehlen.

Auch wenn du selbst nicht unterrichten willst. Die Ausbildung bei Yoga Vidya ist auch die tiefste Möglichkeit, Yoga in all seinen Aspekten zu üben, zu praktizieren und zu verstehen.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Hilfen für Samadhi

Dieses ist ein Audio- bzw. Video-Vortrag aus der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg

Die Yoga Sutras von Patanjali

तदेवार्थमात्रनिर्भासं स्वरूपशून्यमिव समाधिः || 3.3 ||

tad evārtha-mātra-nirbhāsaṃ sva-rūpa-śūnyam iva samādhiḥ || 3.3 ||

Diese (Meditation, Dhyana) ist, wenn sie gleichsam bar der Eigengestalt (Svarupa) ist und nur den Inhalt (Artha des Objekts) zum Leuchten bringt, Versenkung (Samadhi). Patanjali beschreibt in seinem Werk Yogasutra sieben verschiedene Bewusstseinsstufen von Samadhi.

Samprajnata-Samadhi

Die ersten sechs Stufen werden auch zusammengefasst als Samprajnata-Samadhi (Samadhi "mit Erkenntnis"), d.h. mit einem Rest an Dualität.

  • 1a. Savitarka Samadhi Identifikation mit dem physischen Universum in Raum und Zeit.
  • 1b. Nirvitarka Samadhi Identifikation mit dem physischen Universum als organisches Ganzes, jenseits von Raum und Zeit.
  • 2a. Savichara Samadhi Identifikation mit dem kosmischen Geist/Gemüt innerhalb der relativen Ebene von Veränderung
  • 2b. Nirvichara Samadhi Identifikation mit dem kosmischen Geist/Gemüt jenseits der relativen Ebene von Veränderung, d.h. der Kosmische Geist/Gemüt als Ganzes.
  • 3. Sananda Samadhi Reine Wonne und allumfassende Liebe. Das Bewußtsein zum physischen Universum und zum kosmischen Geist sind vollkommen überwunden.
  • 4. Sasmita Samadhi Kosmisches Selbst, d.h. reine Erkenntnis "Ich bin".

Asamprajnata Samadhi

Asamprajnata Samadhi, die höchste Samadhi-Stufe, ist reines Bewusstsein jenseits aller Dualität (Sanskrit asaṃprajñāta = "ohne Erkenntnis"). Alle Formen, Eigenschaften und Konzepte sind transzendiert. Der Geist ist vollkommen zur Ruhe gekommen (Nirodha) und der Yogi geht im höchsten Bewußtsein auf.

Samadhi in der Hatha Yoga Pradipika

Samadhi ist auch eine Bezeichnung für den höchsten Zustand im Hatha Yoga. In der Hatha Yoga Pradipika (4. Kapitel, Verse 3 - 4) ist Samadhi ein Synonym zu Rajayoga, Turya, Amanaska, Manonmani und anderen Bezeichnungen.

Das gesamte vierte Kapitel (Upadesha) der Hatha Yoga Pradipika ist den zu Samadhi führenden Meditationstechniken gewidmet. In den Versen 5 - 7 dieses Kapitels werden drei Definitionen von Samadhi gegeben. Von diesen beziehen sich gemäß Brahmananda die ersten beiden auf den Samprajnata Samadhi des Yogasutra und die dritte Definition auf den Asamprajnata Samadhi Patanjalis.

Was ist Samadhi? - Hatha Yoga Pradipika -

Shiva der Ur-Yogi

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentare zur Hatha Yoga Pradipika 4. Kapitel, Vers 1 – 9

Vers 1

Swatmarama schreibt:

namah shivaya gurave nada bindu kalatmane
niranjana padam yati nityam tatra parayanah

„Gruß an Shiva, an den Lehrer, dessen Essenz Nadha, Binduh und Kala ist. Wer ihm vollständig hingegeben ist, der wandelt immer vollkommen rein in seinen Fußabdrücken.“

Anrufung des Gurus für Führung und Segen

Swatmarama beginnt also mit der Anrufung. Er bittet den Guru und Shiva um Segen. Der Guru, der spirituelle Lehrer, an diesen wollen wir uns immer wenden. Shiva ist Gott. Gott manifestiert sich als unser menschlicher Lehrer, Du kannst dich auch direkt an Gott wenden und ihm um Führung bitten.

Aspekte von Shiva

Was ist Shiva, was ist der Lehrer? Er ist in seiner Essenz Atma. Er hat in seiner Seele also sowohl Nada. Nada ist der kosmische Klang, aus dem alles entstanden ist. Shiva ist auch Bindu, das heißt, er ist der Same von allem. Letztlich die Essenz von allem. Shiva ist auch Kala. Das ist zum einen das Mond Sechzehntel, wie manchmal gesagt wird. Manchmal ist es auch die Wahrnehmung. Kala ist aber auch die Zeit. Man könnte auch sagen, dass das Ganze auch ein wenig ein Wortspiel ist. Also es heißt oft, dass der Lehrer jenseits ist von Zeit, Raum und Kausalität. Hier im ersten Vers wird gesagt, der Lehrer ist sowohl in Atman, der Essenz, als auch der kosmische Klang, Nada. Er ist aber auch Bindu und damit die Essenz. Er ist jenseits aller Zeit, aber er ist auch die Wahrnehmung von allem, Kala.

Hingabe an den Guru kultivieren

Wenn man Shiva und dem Guru hingegeben ist, dann wird man rein sein und wird in seinen Fußstapfen wandeln um damit zur höchsten Erleuchtung zu kommen. So gilt es also jenseits zu gehen von allem. Du kannst dir auch bewusst machen, diese Gottverwirklichung und die Erleuchtung, die wir erreichen wollen, haben große Meister schon erreicht. So wie Swami Sivananda, Swami Vishnu Devananda. Wir wollen diesen großen Meistern folgen und so selbst zur Gottverwirklichung kommen.

Der Vers hat Mantra Charakter

Dieser Vers hat auch Mantra Charakter. Er wurde so geschrieben, dass er einer der bekanntesten Verse aus der Guru Gita sehr ähnelt, den wir bei Yoga Vidya ja auch im Rahmen des Gajananam Stotram regelmäßig rezitieren.

Prozess um Samadhi zu erreichen - den Tod überwinden

Der Körper ist vergänglich - geh über den Tod hinaus

Vers 2:

Athedānīṁ pravakṣyāmi samādhikramam uttamam mr̥tyughnaṁ ca sukhopāyaṁ brahmānanda-karaṁ param

„Nun werde ich den vollkommenen Prozess des Samadhi näher erläutern. Der wirklich vollendet ist. Dieser Prozess des Samadhi verhilft zur Überwindung des Todes. Er ist die Ursache von allem Glück und er ist der beste Verursacher der göttlichen Wonne.“

In diesem Vers auf Sanskrit bezieht sich Svatmarama wieder auf einen Vers aus der Guru Gita

Atha bedeutet Jetzt. Viele Schriften beginnen mit Atha. Wie beispielsweise auch das Yoga Sutra mit Atha Yoga beginnt. Hier im 2. Vers sagt Svatmarama Atha, und will jetzt Samadhi erklären. Und zwar will er Uttama, (die beste), Krama (Methode) finden für Samadhi.

Svatmarama macht uns den Mund wässrig und will uns jetzt zeigen, wie wir auf die beste Weise auf Samadhi kommen. Was ist die Wirkung von Samadhi? Zum einen ist es Mrityughnam. Mrityu ist der Tod und Ghnam ist die Überwindung. Ich hatte ja schon in den vorherigen Versen, insbesondere im 3. Kapitel davon gesprochen, warum Svatmarama immer wieder auf die Überwindung des Todes eingeht. Alles was ein Anfang hat, hat auch ein Ende. Wenn wir den Tod überwinden wollen, müssen wir die Identifikation überwinden, von dem was ein Anfang hat. Deshalb gilt es zu verwirklichen, wir sind nicht der Körper. Dabei hilft die Samadhi Erfahrung wirklich und vollständig zu erfahren, ich bin nicht der Körper. Und ich bin auch nicht die Psyche.

Sukha und Dukha

Als zweites sagt er „Sukhopaya“, also er ist auch die Ursache, upaya, von Sukha. Sukha heißt Glück, Wohlbefinden und Freude. Im Sanskrit gibt es unterschiedlichen Gebrauch von Sukha. Es gibt Sukha und Dukha. Wenn diese beiden in dieser Polarität beschrieben sind, dann steht Sukha für Vergnügen und Dukha ist Schmerz. Auch die Bhagavad Gita sagt uns immer wieder, wir sollen jenseits dieser Polarität von Sukha und Dukha gehen. Mal wollen wir Vergnügen erreichen, dann kommt aber Schmerz. Wir wollen Schmerz vermeiden, usw. Man könnte auch sagen, Raga, die Gier, ist das was an Sukha hängt. Und Dvesha, Abneigung, ist das was versucht Dukha zu vermeiden. So beschreibt es auch Patanjali im Yoga Sutra. Also hier ist Sukha/Dukha ein Gegensatz Paar. In dem Rahmen von Viveka, Unterscheidung, wird auch manchmal unterschieden zwischen Sukha und Ananda. Sukha steht hier als vorübergehende Freude und Ananda ist tiefe Freude.

Durch Samadhi wirkliches Glück erfahren

Aber hier im 2. Vers spricht Svatmarama von Sukha im Sinne von Ananda. Sukha kann also auch Ananda bedeuten, also Freude. Wenn er hier von Sukho payam spricht, dann ist damit gemeint, das Erreichen von höchstem Wohlbefinden. Also nicht nur von vorübergehenden Vergnügen. Und dass man wirklich weiß, was damit gemeint ist, sagt er „Brahmananda karam param“. Was so viel heißt wie, das ist der beste und höchste (param) Verursacher (Karam) von Brahmananda, also von göttlicher Wonne. Wenn du also wirkliches Glück erfahren willst, dann strebe nach Samadhi. Alle anderen Glückserfahrungen sind vorübergehend und werden abgelöst von Dukha. Wenn du wirklich Sicherheit haben willst, dann lerne über deinen Körper hinaus zu wachsen. Dieser Körper ist immer vergänglich. Und wenn du wirklich vollständig Erfüllung erfahren willst, strebe nach Samadhi. Im weltlichen Leben wirst du dies niemals finden, denn alles im weltlichen Leben hört irgendwann auf.

Hindernisse im weltlichen Leben

Buddha: Alles Leben ist Leiden - hier im inneren Glück

Du magst eine zufriedenstellende Aufgabe haben, aber es wird immer irgendwelche Grenzen geben und du wirst immer feststellen, dass das was du aufgebaut hast irgendwann wieder zu Ende geht. Wenn du Menschen zusammen bist, mit denen du sehr gerne zusammen bist, gibt es trotzdem irgendwann Konflikte. Selbst wenn es keine Konflikte gibt, dann wird es umso schwieriger wenn du dich von einem dieser Menschen trennen musst. Sei es, dass er woanders hinzieht, sei es dass er stirbt, sei es dass du woanders hinziehst. In dieser relativen Welt gibt es keine Erfüllung, keine Sicherheit, keine dauerhafte Freude. Es gilt, sich dies immer wieder bewusst zu machen. Denn der Geist wandert immer wieder weg und denkt immer, ich brauche noch dieses, ich brauche noch jenes. Der Geist beschwert sich darüber, dass ein anderer etwas gemacht hat, was nicht richtig ist. Er beschwert sich darüber, dass er ungerecht behandelt wird. Der Geist leidet auch mit, mit anderen. Was natürlich schon eine spirituelle Manifestation des Geistes ist. Aber letztlich geht es darum zu Samadhi zu kommen. Durch mrityughnam, also die Überwindung des Todes und der Sterblichkeit. Hier im Vers spricht er von Sukhopaya, also dem Erreichen von wirklichem Glück. Hier ist Brahmananda, das ist die höchste Wonne. Und Samadhi ist karam param. Das höchste Mittel, zum höchsten Glück.

Verschiedene Bezeichnungen für Samadhi

Vers 3:

rāja-yogaḥ samādhiś ca unmanī ca manonmanī amaratvaṁ layas tattvaṁ śūnyāśūnyaṁ paraṁ padam

Vers 4:

amanaskaṁ tathādvaitaṁ nirālambaṁ nirañjanam jīvanmuktiś ca sahajā turyā cety eka-vācakāḥ

Svatmarama sagt „königliches Yoga, Raja Yoga, Samadhi“ und „unmani und manonmani“, was so viel bedeutet wie Unsterblichkeit, Auflösung, das Reine sein. Die absolute Lehre. Höchster Weg. Dieses ohne Wahrnehmung und ohne Dualität, der unbefleckte Zustand, der reine Zustand. Befreiung. Das natürliche Bewusstsein, der vierte Zustand des Geistes. Diese Begriffe sprechen alle von ein und demselben Zustand. Svatmarama sagt uns hier, dass es viele Bezeichnungen für Samadhi, für Erleuchtung, für Befreiung gibt.

Swami Vishnu, mein Meister wurde mal gefragt, warum haben die Yogi so viele Ausdrücke für das Gleiche, insbesondere für Samadhi, für die Erleuchtung? Dann hat er gesagt, das was Menschen besonders gerne haben, dem geben sie viele verschiedene Namen. Manchmal, wenn zwei ineinander verliebt sind, dann finden sie so viele Kosenamen und Komplimente. Yogis sind letztlich verliebt in Gott und in Samadhi. Und finden deshalb viele verschiedene Ausdrücke dafür. Hier Beispiele dafür.

Raja Yoga

Zum einen nennt er Raja Yoga. Du kennst zunächst mal Raja Yoga als der königliche Yoga. Der Yoga des Geistes und der Yoga der Psyche. Raja Yoga hier heißt aber „königliche Vereinigung“. Yoga heißt ja auch Vereinigung. Raja heißt königlich. Raja Yoga, als königliche Vereinigung bedeutet damit Samadhi.

Ashtanga

Samadhi wird gerne bezeichnet als Versenkung. Du kennst den Ausdruck Samadhi als Überbewusstsein. Also ein Zustand von vollkommener Ruhe. Die achte Stufe der Ashtanga. Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Samadhi wird manchmal einfach auch nur als Versenkung bezeichnet, als Meditation an sich. Aber hier sagt er natürlich, wirkliches Samadhi ist diese königliche Vereinigung.

Unmani und Manomani

Und dann steht da Unmani. Das ist der Zustand jenseits des Geistes. Unmani wird manchmal auch als Selbstvergessenheit bezeichnet. Unmani, also das was jenseits von Mani ist. Was Patanjali auch als Nirodha bezeichnet. Also der Zustand vollkommener Ruhe des Geistes. Dann sagt Svatmarama noch Manomani. Damit ist auch wieder der Zustand jenseits des Geistes gemeint. Ähnlich wie Unmani, ein anderer Ausdruck ist für das gleiche.

Amaratva

Dann gibt es Amaratva. Amaratva ist ein weiteren Ausdruck für Samadhi. Amaratva ist der Zustand der Unsterblichkeit und der Göttlichkeit. Amara heißt zum einen unsterblich. Es ist auch eine Bezeichnung für die Götter und die Engelswesen. Amara auch der/die Unsterbliche.

Laya und Tattva

Laya ist vollkommene Auflösung von allem. Aber auch tattva, die höchste Wahrheit. Tattva hat wieder verschiedene Bedeutungen. Tattva können die Elemente sein. Es gibt zum Beispiel auch im Sankhya die 24 Tattvas. Manchmal wird auch von 25 Tattvas gesprochen. Das sind dann Seinszustände. Aber Tattva in der Einheit ist das was in Tatt verwurzelt ist und damit in der höchsten Wahrheit.

Shunya, Param Pada

Dann wird Samadhi auch als Shunya bezeichnet, als die absolute Leere. Es ist die Leere, die sogar die Nicht-Leere mit einschließt. Dann ist es param pada. Param ist höchster. Pada ist Zustand.

Amanaska

Was ist Samadhi noch? Samadhi ist Amanaska. Das ist der Zustand ohne den Geist. Manas ist Geist. Amanas ist ohne Geist. Amanaska ist also der Zustand ohne den Geist. Was Patanjali bezeichnet als Nirodha und was wir auch schon vorher hatten als Unmani oder Manomani.

Advaita

Samadha ist auch Advaita. Was so viel bedeutet „ohne Dualität“. Also jenseits von aller Dualität. Also wenn du den höchsten Samadhi erreicht hast, ist es vollkommene Einheit.

Nirahlamba

Niralamba beschreibt den Zustand, der nichts braucht. Alamba heißt ja Stütze. Niralamba heißt ohne irgendeine Stütze.

Niranjana, Jivan Mukta, Sahaja, Turiya

Samadhi ist auch Niranjana, rein und unbefleckt. Und er führt dazu, dass man Jivanmukti ist. Also im Zustand der Befreiung. Wenn du Jivanmukta erreicht hast, dann bist du ein Jivanmukti. Jivanmukti ist die Befreiung. Und so ist Jivanmukti ein anderer Ausdruck für Samadhi. Jivanmukti heißt auch Sahaja, der natürliche Zustand. Es ist der Zustand, in dem wir eigentlich sind. Und dieser ist auch Turiya, der vierte Zustand, jenseits wachen, träumen, tiefschlafen.

Zusammenfassung - Namen für Samadhi

Es gibt also verschiedene Namen für Samadhi. Ich will sie alle nochmal erwähnen. Du kannst dir dann auch nochmal bewusst, das willst du erreichen. Verschiedene Aspekte des gleichen Zustandes.

  • Raja Yoga - königliche Vereinigung
  • Samadhi – tiefste Versenkung
  • Unmani – Zustand jenseits des Geistes
  • Mano mani- Zustand jenseits des Geistes
  • Amaratva - Unsterblichkeit
  • Laya – Auflösung
  • Tattvah – das reine Sosein
  • Shunya – die reine Lehre
  • Param pada – der höchste Zustand
  • Amanaska – der Zustand jenseits des Geistes
  • Advaita – der Zustand der reinen Einheit – Nichtdualität
  • Niralamba – der unbedingte Zustand
  • Niranjana – der unbefleckte Zustand
  • Jivanmukti – Befreiung zu Lebzeiten
  • Sahaja – natürlicher Zustand
  • Turiya – der 4. Zustand das Überbewusstsein

Wenn sich der Geist auflöst entsteht Samadhi

Vers 5:

„So wie sich Salz gleichmäßig verteilt, in Wasser auflöst. So entsteht die Einheit von Geist und Selbst. Dies wird genannt Samadhi und damit Erleuchtung“.

Wenn also die Einheit des Geistes mit dem Atman entsteht, dann sind wir in Erleuchtung. Sayndava, das Salz, löst sich auf in Wasser. Das Wasser ist überall, im Meer zum Beispiel. So ähnlich auch Atma, die Seele, auch sie ist überall. Manas ist der Geist. Über Manas gibt es verschiedene Wesen. Jeder hat so seine eigene Psyche. Das Manas ist natürlich für jeden anders, untereinander verbunden. Wenn sich Manas auflöst in Atman, dann entsteht Samadhi. Das Überbewusstsein.

Ein aufgelöster Geist bringt Samadhi hervor

Erweckung der Kundalini mit Kundalini Yoga unterstützen

6. Vers

„Wenn Prana und Geist vollkommen verebbt sind und der Geist aufgelöst ist, nennt man den harmonischen Zustand, der daraus hervorgeht, Samadhi.“

Also wie kommst du zu Samadhi? Zum einen muss das Prana zur Ruhe kommen. Ist das Prana unruhig, dann ist auch der Geist unruhig. Dann identifizierst du dich mit deinen Gedanken. So sagt es auch Patanjal im zweiten Vers des Yoga Sutras „Yogas Citta vritti nirodha tadadrastu svarupe vasthanam“. Was so viel heißt wie „Yoga heißt das zur Ruhe bringen der Gedanken des Geistes. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“

Im 4. Vers sagt Patanjali“ Vritti sarupyam itaratra“. Also „ist der Geist nicht zur Ruhe gebracht, dann identifiziert sich der Sehende mit seinen Gedanken“. Solange der Geist unruhig ist, ist auch eine gewisse Identifikation da. Deshalb bringe den Geist zur Ruhe, dann erreichst du deine wahre Natur. Swatmarama ergänzt hier „bringe dein Prana zur Ruhe“. Das erreichst du, indem du das Prana in die Sushumna hineinbringst und damit kommst du aus der Dualität heraus. Die Dualität ist Ida und Pingala, ist Sonne und Mond. Aus dieser Dualität heraus werden alle 72.000 Nadis belebt. Und du hast hundert Tausend Ideen, was du alles tun willst. Wenn du das Prana zur Ruhe bringst, das Prana von Ida und Pingala in die Sushumna einführst, verschwindet die Dualität. Dann erwacht die Kundalini. Ist diese erwacht, wird der Geist ruhig. Ist der Geist ruhig, dann erreichst du die Erleuchtung und damit Samadhi.

Die Auflösung aller Gedanken bringt Einheit

Vers 7:

„Dieser Zustand der Einheit wird durch die Vereinigung von Jivatmam und Paramatman sowie durch die Auflösung aller Gedanken herbeigeführt.“

Der Samadhi Zustand wird also erreicht, indem Jivatman und Paramatman als Einheit wahrgenommen werden. Es gibt die Weltenseele, Paramatma, das höchste Bewusstsein. Eins in allem. Die einzelnen Seelen empfinden sich als Individuum, als Jiva. Auch als Jivatman bezeichnet. Also Individualseele. Wenn die Individualseele aufhört sich mit den Gedanken zu identifizieren und damit mit dem Körper, erkennt sie, dass sie Paramatman ist. Also die Universalseele, die höchste Seele, die kosmische Seele. Dies geschieht wenn alle Ideen, wenn Pranashta verschwunden ist. Sarava Sankalpa, alle Vorstellungen, alle Ideen, alle Wünsche und alle mentalen Konstruktionen aufgelöst sind. Sankalpa ist ein sehr vielfältiger Ausdruck. Er kann Vorsatz bedeuten, oder Affirmation, oder auch Wünsche. Sankalpa kann auch heißen, alle Gedanken.

Alle Wünsche, Vorstellungen und Vorsätze fallen lassen

Samadhi ist wenn alle Wünsche, Vorstellungen und Vorsätze zum Stillstand gekommen sind. Natürlich ist es richtig, sich gute Vorsätze zu fassen. Aber im Samadhi bist du über alle Vorsätze hinausgewachsen. Du hörst auf, dich als Individuum zu identifizieren. Mache dir immer wieder bewusst, du bist das unsterbliche Selbst. Öfters erkennst du, da sind Wünsche, da sind Gedanken, da sind Vorstellungen, Erwartungen, Hoffnungen. All das sind Sankalpas, die bezogen sind auf Jivatman, also auf die Individuelle Seele. Lasse sie ab und zu einfach mal los. Pranashta, das Verschwinden. Lass alle Sankalpas verschwinden und erfahre Samadhi. Selbst wenn du noch nicht gleich Samadhi erfährst, kannst du dir mindestens ab und zu mal vornehmen, Gedanken, Wünsche, Hoffnungen loszulassen. Einen Moment lang mal im Hier und Jetzt sein.

Vielleicht magst du jetzt auch mal einen Moment innehalten und eine Lesepause einlegen. Einen Moment lang Gedanken, Wünsche loslassen, Erwartungen loslassen, Hoffnungen loslassen, Vorsätze loslassen. Alles loslassen was du denkst, was du noch alles machen musst. Einen Moment in die Ruhe gehen. Die Tiefe deiner Seele spüren, verbunden sein mit Allem.

Raja Yoga und Samadhi

8. Vers

„Derjenige, der die Großartigkeit von Raja Yoga kennt, erlangt mit der Gunst des Gurus Jnana, Mukti, Stitti und Siddhi“.

Im Sanskrit Text kann man das auch als Frage formulieren. In einer anderen Übersetzung heißt es „Wahrlich, wer kennt die wahre Essenz dieses großartigen Zustands von Raja Yoga“?

Wer kennt die Essenz des großartigen Zustandes von Raja Yoga? Natürlich derjenige, der Samadhi erlangt hat. Swatmarama spielt jetzt mit dem Ausdruck Raja Yoga. Raja Yoga ist ja zum einen der Yoga der Kontrolle des Geistes. Raja Yoga ist auch der Yoga, mit dem du schrittweise lernst den Geist zu beherrschen. Aber Raja Yoga heißt auch der königliche Zustand der Einheit, hat also eine Doppelbedeutung. Wie so häufig. Yoga heißt ja sowohl Einheit als auch Verbindung, als auch alle Praktiken, mit denen man zu Harmonie und Einheit hinkommt.

Also wer kennt wirklich Raja Yoga? Es ist eine Essenz. Er sagt dazu auch Mahatmya. Das heißt zum einen die Größe oder die Macht des Raja Yoga. Auch das ist wieder ein Wortspiel. Maha heißt groß, Atma heißt Seele. Mahatmya, ist die Größe, aber es ist auch der Zustand des großartigen Selbst. Wer kennt diesen Zustand? Natürlich erreicht derjenige diesen Zustand, der Vakya, die Worte des Gurus befolgt.

Selbstverwirklichte Lehrer – Wort und Gnade

Sadguru Swami Sivananda

Es gilt, dass du deinen Lehrer ehrst und du dich öfter auf deinen Lehrer einstimmst. Der Sadguru ist natürlich ein Selbstverwirklichter Lehrer, wie Swami Sivananda. Auf ihn können wir uns immer wieder konzentrieren. Von ihm können wir immer wieder lernen, immer wieder etwas lesen. Wir können sein Bild anschauen und um seinen Segen bitten. Es sind sowohl die Unterweisungen des Lehrers. Dafür brauchst du vielleicht einen Lehrer, der dir sagt, was zu tun ist. Vielleicht auch die Bücher von Swami Sivananda lesen. Aber du brauchst auch die Gnade des Lehrers.

Swatmarama spricht hier mehr von Svakya, also vom Wort des Lehrers. Aber es ist eben auch die Gnade. Was erreicht man durch das Wort des Lehrers? Dort erreicht man Jnana. Jnana heißt Wissen und Erkenntnis. Man erreicht Mukti. Mukti heißt Befreiung, also die Erlösung. Die vollkommene Freiheit von allen Bindungen, Wünschen und Karma. Von allen Identifikationen und damit von allem Leid. Man erreicht auch Sthiti, Beständigkeit, Dauerhaftigkeit. Der Zustand der Erleuchtung, wenn er vollständig erreicht ist, ist auch von Dauer. Der Körper wird weiter durch Höhen und Tiefen gehen. Auch ein Sadguru, oder auch ein Jivanmukta, ein lebendig Befreiter, werden auch körperliche Krankheiten haben. Der Körper wird irgendwann sterben. Auch der Geist wird weiter in der Lage sein Emotionen zu erzeugen, vielleicht sogar auch Wünsche.

Aber der Mensch, der Jivanmukta erreicht, wird davon nicht mehr berührt. Er ist dann Sthiti. Er hat die vollkommene Ruhe erreicht. Und er hat auch Siddhi erreicht, was Erfolg und Vollkommenheit bedeutet. Mit Siddhi sind natürlich auch besondere Fähigkeiten gemeint. Aber hier steht Siddhi mehr in der Einzahl, und steht für Vollkommenheit.

Verehrung und Gnade des spirituellen Meister

9. Vers

„Ohne die gütige Gnade des Gurus und ohne Gleichgültigkeit gegen über weltlichen Vergnügungen, sind die wirkliche Erkenntnis der Wahrheit und der Zustand des Samadhi, der Erleuchtung ganz und gar unmöglich oder auch schwer zu erlangen, Dhurlabha“.

Swatmarama sagt also Dhurlabha, schwer zu erlangen. Es gibt verschiedene Übersetzungen. In einer anderen Übersetzung heißt es „Schwer zu erlangen (also Dhurlabha) ist zum Einen Vishaya tyaga. Tyaga heißt die Entsagung. Und Vishyaya ist alles Sichtbare, alle Sinnesobjekte. Also Vishaya tyaga ist schon mal schwer zu erlangen. Ebenfalls schwer zu erlangen ist Tattva Dharshana. Also die unmittelbare Erkenntnis dharshana, von Tava , höchster Wahrheit. Dhurlabha, in der Bedeutung von „schwer zu erlangen“ ist auch Sahajavasta, also der natürliche Zustand der Erleuchtung. Und zwar alles schwer zu erlangen, vina, ohne Karuna, also der Gnade, des Mitgefühl, der Liebe eines Sadgurus. Eines selbstverwirklichten Meisters.

Mit anderen Worten, verehre den Sadguru, den spirituellen Meister. Er wird dir helfen zur Erleuchtung zu kommen. Ohne diese Gnade ist es schwer. Swami Vishnu hat es sogar übersetzt mit „ es ist ganz und gar unmöglich“. Swatmarama beschreibt es mit dhurlabha, womit „schwer zu erlangen“ gemeint ist.

Um zur Erleuchtung zu kommen, muss man zunächst die Gleichgültigkeit gegenüber den Sinnesobjekten bekommen. In einem nächsten Schritt kommt man dann zur Erkenntnis der Wahrheit. Und damit zum höchsten Zustand der Erleuchtung.

Zum Abschluss dieser Ausführungen über Samadhi in der Hatha Yoga Pradipika will ich nochmals den letzten Vers rezitieren:

durlabho vishaya-tyago durlabham tattva-darshanam durlabha sahajavastha sad-guroh karunam vina

Om Shanti, Shanti, Shanti
Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaj Ji Ki Jaya
Om Bolo Shri Guru Vishnu-devananda Maharaj Ji Ki Jay

Hinweise

Das waren die Verse über Samadhi in der Hatha Yoga Pradipika. Dies ist ein Text aus der Reihe Kommentare zur Hatha Yoga Pradipika. Er ist auch Teil der Yoga Vidya Schulung und Begleitmaterial der Yogalehrer Ausbildung bei Yoga Vidya.

Alle Verse der Hatha Yoga Pradipika findest du in unserem Schriftenportal.

Alle Verse der Hatha Yoga Pradipika werden auch kommentiert in unserer 9-tägigen Weiterbildung zur Hatha Yoga Pradipika. Gerade wenn du in einer Gruppe zusammen bist, dann entsteht auch ein besonderes Prana, eine besondere Energie. Du hörst dann nicht nur diese Vorträge, sondern du wirst auch angeleitet zu den Übungen. Du erfährst die Essenz dieser Verse auch über praktische Übungen. Auch wenn du so vielleicht nicht gleich Samadhi erreichen wirst, erfährst du mehr über Prana, die Sushumna und den Zustand der Ruhe, zu den höheren Aspekte der psychologischen und spirituellen Entwicklung. Die neuntägige Hatha Yoga Pradipika Weiterbildung findet nicht jedes Jahr statt, sondern alle zwei oder drei Jahre. Jedes Jahr haben wir bei Yoga Vidya eine 9-tägige Intensiv Weiterbildung über einen der Hatha Yoga Texte, zum Beispiel:

Das sind die vier Hauptwerke über Hatha Yoga aus der klassischen Tradition und diese kannst du im Laufe der Jahre alle bei Yoga Vidya lernen im Rahmen einer neuntägige Weiterbildung neuntägigen Yogalehrer Weiterbildung. Alle Informationen dazu findest du auf unserer Yoga Vidya Internetseite.

Video - Was ist Samadhi - HYP

Der Yogi in Samadhi - Hatha Yoga Pradipika

Sadhu in Indien

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zu den Versen 108 – 113 der Hatha Yoga Pradipika

Om Namah Shivaya und Herzlich Willkommen zu einem Vortrag über die fast letzten Verse der Hatha Yoga Pradipika, Kapitel IV, Verse 108 – 113.

Svatmarama beschreibt, was es heißt, wenn du Samadhi erreichst. Welche Auswirkungen hat Samadhi. Er will uns dadurch motivieren, Samadhi zu erlangen, alles zu tun, um den höchsten Bewusstseinszustand zu erlangen.

Ein Yogi in Samadhi ist jenseits allen Karmas

Vers 108:

Der Yogi, der Samadhi erreicht, ist nicht erfüllt von Todesangst, wird durch seine Handlungen nicht mehr gebunden, ist jenseits allen Karmas.

Dieser Yogi kann durch nichts beeinflusst werden, wenn du in Samadhi bist, er sagt yogī yuktaḥ samadhina, der Yogi, der die volle Konzentration erlangt hat yuktaḥ der in der Lage ist, Samadhi zu erreichen, der wird nicht verschlungen von kālena von der Zeit. Wenn du zum Beispiel in Samadhi bist und selbst, wenn du aus Samadhi rauskommst, dann machen dir die Veränderungen nichts aus. Menschen sind mal freundlich zu dir, weniger freundlich. Es ist mal schönes Wetter und mal weniger schönes Wetter. Du hast mal bessere Gesundheit, mal weniger gute Gesundheit. Das sind alles letztlich die sogenannten Dualitäten, die Dvandvas, wie es die Bhagavad Gita sagt. Das ist letztlich die Zeit. Zeit heißt kommen und gehen. Anstatt dich zu bemühen, das äußere Leben so zu regulieren, dass alles gut ist (Das wird trotzdem nicht gelingen!), ist es klüger, nach Samadhi zu streben. Dann machen dir die Veränderungen des Lebens nichts mehr aus.

Dann sagt er auch na bādhyate: Du wirst auch nicht mehr beeinträchtigt durch Karma oder du bist auch na sādhyate nicht unterworfen durch Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Zum einen binden dich deine Handlungen nicht und das Karma, dass du erfährst, ist auch nicht mehr für dich wichtig. Schließlich gilt auch na sādhyate, du bist nicht unterworfen von kena api von irgend jemandem. Also wenn du Samadhi erreichst, dann bist du frei. Andere können dir nichts mehr anhaben, weder durch ihre Worte, noch durch ihre Taten, noch durch ihre Gedanken, noch durch das, was andere machen.

Anstatt dich also darüber zu beschweren, was andere dir antun, ist es viel klüger, dass du spirituell praktizierst und dass du dich bemühst, Samadhi zu erreichen. Nur durch Samadhi kommst du dahin, wo du wirklich hin willst: zur vollständigen Freiheit. Yogī yuktaḥ samādhinā: Der Yogi soll sich vollständig konzentrieren und Samadhi erreichen.

Ein Yogi in Samadhi ist vollkommen losgelöst

Vers 109:

Der Yogi, der in Samadhi ist, riecht, schmeckt, sieht, fühlt, hört nichts und ist sich auch seiner selbst und anderer nicht bewusst.

Also in Samadhi selbst bist du über allem Relativen. Du bist über

Also auch hier würde gelten: Anstatt dich darüber zu beschweren, dass es irgendwo zu schlecht riecht oder dass es zu laut ist oder dass es zu hell ist oder das Menschen zu viel Krach machen: Das sind alles dumme Ausreden des Geistes.

Stattdessen bemühe dich, den Geist zur Ruhe zu bringen und dann macht dir all das nichts aus. Du könntest auch sagen: Bemühe dich auch, insgesamt den Geist zur Ruhe zu bringen und dann wirst du unabhängig von Geruch, Klängen, Geschmäckern und das was du siehst und was du fühlst. Du wirst sogar so weit gehen, dass du dich selbst nicht mehr wahrnimmst und auch andere Menschen nicht mehr wahrnimmst. Yogī yuktaḥ samādhinā: Der Yogi, der vollkommen konzentriert ist in der Versenkung, der geht jenseits von allen Sinneseindrücken und ihm macht weder etwas aus, was in ihm selbst den Ursprung hat, noch das was andere Menschen mit einem machen.

Wenn du Samadhi erreichst bist du befreit

Vers 110:

Der Yogi wird als Jivanmukta bezeichnet, als lebendig Befreiter, wenn sein Geist weder schläft noch wacht, wenn er frei ist von Erinnerung und Nicht-Erinnerung und wenn er jenseits ist von allen Verlusten und keine Angst vor der Zukunft hat.

Ein Befreiter ist immer im Frieden

Es gibt vom 110. Vers verschiedene Bedeutungen. Lasst uns schauen, was hier steht in den eigentlichen Versen. Eva saḥ, wahrlich der ist ein muktaḥ, ein Befreiter. Er ist ein asau, ein Yogi. Wann? Letztlich, wenn der citta nicht da ist, wenn er also über den Geist hinausgewachsen ist. Und zwar, sowohl jenseits von suptaṃ Schlaf, als auch jāgrat Wachen und er ist varjita frei geworden von smṛti von Erinnerung und von Vergessen und er ist auch gegangen, jenseits von Entstehen und Verschwinden. Gut, smṛti kann man auch sagen, ein Yogi, der Samadhi erreicht hat, natürlich in Samadhi selbst gibt es keine Erinnerung und auch keine Zukunft, und letztlich: Warum erwähnt er all das? Vermutlich sagt er das deshalb, weil er uns sagen will: Wenn du im Samadhi bist und dann dort rauskommst, dann bist du ein Mukta. Wenn du ein Mukta bist, dann macht dir weder die Vergangenheit etwas aus, noch die Zukunft. Du bedauerst nicht mehr, was andere dir angetan haben, du grollst nicht mehr den Menschen, die nicht freundlich waren und du grollst auch nicht mit deinem Schicksal. Ein Yogi in Samadhi ist mukta, befreit. Er ist im Frieden mit seiner Vergangenheit, Frieden mit den anderen Menschen und er hat jetzt auch keine Angst mehr vor der Zukunft und er hat jetzt auch keine Hoffnung auf die Zukunft im Sinne, dass er denkt: Ich werde glücklich sein in der Zukunft. Er ist jetzt glücklich und so ist derjenige, der in Samadhi ist, ein Befreiter. Ihn belastet nichts mehr aus der Vergangenheit, nichts mehr in der Zukunft, nichts mehr was aus ihm selbst kommt, nichts mehr, was andere machen und nichts mehr, was Karma ihm antun könnte.

Ein Yogi ist jenseits der Dualitäten

Vers 111:

Ein Yogi der in Samadhi ist, fühlt weder Hitze noch Kälte, keinen Schmerz und kein Vergnügen, keine Achtung oder Nichtachtung.

Also wer Samadhi erreicht hat, dem ist es nachher egal: Hitze oder Kälte. Mag mal jemand zu intensiv den Raum gelüftet haben und es ist zu kalt: Ein Yogi, der Samadhi erreicht hat, der wird dadurch nicht in seinem Glücksgefühl reduziert. Es mag einmal sehr warm sein, weil jemand die Heizung zu sehr aufgedreht hat oder weil es Sommer ist oder weil man in Indien ist: Dem Yogi macht das nichts aus. Ihm macht auch nichts aus duḥkhaṃ, also weder, wenn Leiden und Schmerzen kommt, noch sukhaṃ, äußeres Vergnügen kommt. Im Kontext duḥkhaṃ sukhaṃ ist ja duḥkhaṃ Schmerz und sukhaṃ ist Vergnügen. Der Yogi ist jenseits davon und er ist auch jenseits von mānaṃ und apamānaṃ, also von Lob und Tadel oder Ehre oder Schmach. Ihm macht es nichts mehr aus, wenn andere ihn loben oder nicht loben oder nicht beachten. Das ist eben immer wieder wichtig, dass man sich dessen bewusst macht.

Ich erlebe es immer wieder, dass auch Menschen, die jahrelang Yoga üben, gekränkt sind wegen Kleinigkeiten, dass sie sich aufregen, weil ihnen nicht die richtige Aufmerksamkeit geschenkt wird, ihnen nicht die richtige Anerkennung geschenkt wird.

Es gilt immer wieder sich bewusst zu machen: Zum einen natürlich, wenn wir Samadhi erreicht haben, dann sind wir über diesen Dingen aber, gerade wie es auch die Bhagavad Gita sagt, lerne systematisch, gleichmütig zu sein gegenüber Erfolg und Nicht-Erfolg, gegenüber Lob und Tadel, Ehre und Schmach, Vergnügen und Schmerz, Hitze oder Kälte. Auch das brauchst du, damit die Yoga Übungen überhaupt Früchte tragen und damit du wirklich in Samadhi kommen kannst. Also die Frucht von Samadhi ist, Freiheit von Vergnügen, Schmerz, Lob und Tadel, Ehre, Schmach, Freiheit von Karma und Freiheit davon, was andere Menschen über dich denken und mit dir anstellen wollen. Aber um zu Samadhi zu kommen, gilt es auch, systematisch daran zu arbeiten. Also übe

Kobra - fortgeschrittene Variation

übe uneigennütziges Dienen, verehre Gott, lerne Verhaftungslosigkeit, aber besonders: Lerne Gleichmut gegenüber

  • Vergnügen und Schmerz,
  • Hitze und Kälte,
  • Lob und Tadel,
  • Ehre und Schmach und
  • den Höhen und Tiefen des Lebens.

Ein Mukta ist vollkommene Bewusstheit

Vers 112:

Wahrlich, derjenige ist ein Mukta, ein Befreiter, der mit all seinen Indriyas und Antahkaranas klar und unbewölkt in Jagrat Avastha wie im Schlaf, ohne Einatmung und Ausatmung, verharrt.

Oder eine andere Übersetzung ist:

Ein in Samadhi Vertiefter erscheint wie ein Schlafender und ist ohne Einatmung und Ausatmung. Er ist wirklich befreit.

Diesen Vers kann man auf verschiedene Weisen interpretieren. Zunächst einmal heißt es: Der Yogi ist zum einen wie ein Schlafender supta-vat, aber gleichzeitig wie ein Wachender, also wach heißt: Bewusstsein ist da. Tiefschlaf heißt: Es gibt keine Wahrnehmung von Welt und von Gedanken. Der Yogi im Samadhi ist vollkommen wach, aber ohne irgendeinen Gedanken, reines Bewusstsein ohne Gedanken. Und so ist hier auch kein niśvāsa und ucchvāsa, weder Einatmung, noch Ausatmung, damit kein Werden und kein Vergehen. Es ist wörtlich zu verstehen: In Samadhi hört typischerweise die Atmung praktisch auf. Es ist aber auch im übertragenen Sinn zu verstehen. Es kommt kein Aufnehmen und kein Abgeben mehr. In Samadhi selbst: vollkommene Einheit, vollkommene Bewusstheit ohne irgendeinen Gedanken.

Ein Yogi in Samadhi ist unverwundbar

Vers 113:

Der Yogi, der den Samadhi Zustand erreicht hat, kann durch kein Mittel mehr getötet werden und er hat auch alle Naturkräfte überwunden. Er ist unerreichbar für Wiedergeburt und Karma.

Hier steht so Einiges und da steht noch eine Menge mehr als das, was ich eben übersetzt hatte. Swami Vishnus Übersetzung sagt ja auch: Ein Yogi, der Samadhi erreicht hat, ist unverwundbar durch alle Shastras, d.h. durch alle Waffen. Die gesamte Welt hat keine Macht über ihn. Er steht auch über den Kräften von Mantras und Tantras, hier verstanden als Beschwörungen und magischen Kräften.

Schauen wir nochmal, was genau steht.

Sadguru Swami Sivananda am Ganges

Also yogī yuktaḥ samādhinā: Der Yogi, der in vollständiger Konzentration Samadhi errreicht hat, er ist avadhyaḥ, er ist nicht zu töten, er ist unverwundbar durch sarva śastrāṇām durch alle Waffen.

Ein Yogi ist jenseits des Todes. Gut, der Körper ist natürlich auch tötbar. Auch Mahatma Gandhi ist durchaus getötet worden und viele sagen, er war ein Yogi, der Samadhi erreicht hat. Man könnte sagen, auf Swami Sivananda wurde auch ein Mordanschlag verübt, der ist nicht gelungen. Swami Sivanandas Karma war noch nicht zu Ende. Ein Yogi ist nicht zu töten, ist eventuell sogar wörtlich zu verstehen. Es gibt auch die Aussage, dass gegen Shankaracharya ein Mordanschlag verübt worden ist. Aber das Schwert ist zerbrochen an Shankara.

Ein Yogi hat eine große Kraft. Aber, es ist in jedem Fall im übertragenen Sinne zu verstehen. Der Yogi weiß, er ist unsterblich. Deshalb kann er nicht getötet werden. Er ist auch nicht zu beherrschen, er ist aśakyaḥ, er ist unbezwingbar durch sarva dehinām, durch alle verkörperten Wesen. Was auch heißt, ein Yogi, der Samadhi erreicht hat, hat eine solche Freiheit erreicht, keiner kann ihn manipulieren. Er weiß, niemand kann ihm etwas anhaben. Er tut letztlich sein Dharma, aber hat keine Angst vor irgend jemanden, er ist nicht von anderen zu manipulieren oder zu beherrschen. Er ist auch agrāhyaḥ: Er ist nicht zu manipulieren und zu greifen durch mantra und yantrāṇāṃ, also weder durch Zaubersprüche noch durch magische Diagramme. Was auch heißen soll: Der Yogi ist unabhängig, er ist vollkommen frei.

Verse 108 - 113 in Sanskrit

Ich lese vielleicht noch diese letzten Verse auf Sanskrit. Sie haben auch eine besondere Bedeutung und vielleicht kannst du die Kraft dieser Verse auch auf dich wirken lassen. Also von 108 – 113

khadyate na cha kalena badhyate na cha karmana
sadhyate na sa kenapi yogi yuktah samadhina
na gandham na rasam rupam na cha sparsham na nihsvanam
natmanam na param vetti yogi yuktah samadhina
chittam na suptam no jagrat smriti vismriti varjitam
na chastam eti nodeti yasyasau mukta eva sah
na vijanati shitoshnam na duhkham na sukham tatha
na manam nopamanam cha yogi yuktah samadhina
svastho jagrad avasthayam supta vad yo’vatishthate
nishvasochchhvasa hinash cha nishchitam mukta eva sah
avadhyah sarvashastranam ashakyah sarva dehinam
agrahyo mantra yantranam yogi yuktah samadhina
HARI OM TAT SAT

Mache dir also bewusst, alle Ängste verschwinden, wenn du durch Samadhi zum Jivanmukta geworden bist. Du wirst vollkommen frei. Nichts kann dir mehr etwas anhaben. Daher strebe nach Samadhi, strebe nach Jivanmukti, strebe danach, ein Jivanmukta zu werden, ein lebendig Befreiter. Nur das erfüllt all deine Sehnsüchte. Verschwende nicht soviel Zeit mit so vielem anderen äußeren Sicherheiten, äußerem Erfolg, mit Aufregen gegenüber dem, was andere sagen oder tun. Aufregen gegenüber dem, was geschieht oder nicht geschieht. Strebe nach Vollendung. Das wird die Sehnsüchte erfüllen und dich zur vollkommenen Freiheit führen, zu SatchidanandaSein Wissen Glückseligkeit.

Video - HYP - Der Yogi in Samadhi

Samadhi

Shiva - Der Gütige - am Ganges in Samadhi

- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 39, II/2019 von Sukadev Bretz -

„Samadhi ist ohne Grenzen, ohne Unterscheidung, unendlich, er ist die Erfahrung des Seins selbst, der Zustand der reinen Erkenntnis. Ist diese Erfahrung für den Schüler Wirklichkeit geworden, lösen sich für ihn Gedanken, Wünsche, Handlungen und Gefühle der Freude oder des Schmerzes in nichts auf.“ (Zitat aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda)

Samadhi ist die vollständige Ruhe des Geistes

Samadhi ist im Kontext der Ashtangas die achte Stufe des Yoga. Die acht Glieder des Yoga sind: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Yama ist der ethische Umgang mit anderen. Niyama, die persönliche Disziplin. Asana, die Haltung, Körperhaltung, Sitzhaltung, Haltung im Alltag, wie auch die Yogastellungen. Pranayama, die Atmung, Atemübungen, Herrschaft über das Prana. Pratyahara ist die Fähigkeit, die Gedanken nach innen zu bringen, die Sinne nach innen zu holen, zurückziehen, Dharana, die Konzentration, Dhyana, die Meditation und Samadhi, das Überbewusstsein.

Vorbereitung für die Meditation

Die letzten sechs der Ashtangas sind wie Schritte in der Meditation. Du setzt dich hin, Asana. Du regulierst deine Atmung, Pranayama. Du bringst deinen Geist in einen meditativen Gemütszustand und bringst deine Sinne nach innen, Pratyahara. Dann lernst du, dich zu konzentrieren, du übst eine Konzentrationstechnik, Dharana. Wenn du in dem Objekt der Meditation tief absorbiert bist, dann ist es Dhyana. Wenn die Subjekt-Objekt-Trennung aufhört, dann ist es Samadhi.

Dharana

Wenn du ein Mantra bewusst wiederholst, zum Beispiel „Om Namah Shivaya“, dann ist das Dharana. Insbesondere wenn du immer wieder darauf achtest, dass dein Geist konzentriert ist. Wenn du aber das Mantra wiederholst und die Wiederholung ganz von selbst geschieht und Freude dabei ist, ein Licht oder eine Schwingung, vielleicht ein innerer Klang, dann ist es Dhyana. Es kann sogar passieren, dass in Dhyana die Worte des Mantras wegfallen. Aber es ist noch eine Subjekt-Objekt-Beziehung vorhanden.

Dhyana

Du empfindest diese wunderbar freudige Meditation, deshalb ist es noch Dhyana und noch nicht Samadhi. Wenn diese Subjekt-Objekt-Beziehung wegfällt und du einfach nur in der Mantra-Schwingung bist, dann ist es Samadhi. Nicht „ich meditiere“, nicht „ich wiederhole das Mantra“, nicht „ich erfahre Freude“, sondern Meditation geschieht, es ist einfach Meditation, es ist einfach Mantra. Und ich und das Mantra, ich und die Meditation, ich und der Gemütszustand sind eins. Das ist Samadhi.

Samadhi - erste Stufe

Von Samadhi gibt es mehrere Stufen. Es gibt Savitarka, Nirvitarka, Savichara, Nirvichara, Sananda,Sasmita. Dann gibt es noch Samprajnata, Asamprajnata, Savikalpa, Nirvikalpa, Sabija, Nirbija, Dharma Megha und Maha Samadhi (alle nachzulesen auf wiki.yoga-vidya.de). Für unsere Zwecke gibt es zwei wichtige Samadhi-Stufen: Die eine ist der noch dualistische Samadhi und die andere der nicht dualistische Samadhi. Der noch dualistische Samadhi wird genannt: Samprajnata Samadhi, Savikalpa Samadhi und auch Sabija Samadhi. Das heißt, du bist zwar verschmolzen mit etwas, aber da ist noch etwas, womit du verschmolzen sein kannst. Du kannst ein Mantra wiederholen, und du wirst zur Mantra-Schwingung.

Samadhi - zweite Stufe

Wenn sogar die Mantra-Schwingung wegfällt, dann bist du in Nirbija Samadhi, Nirvikalpa Samadhi, Asamprajnata Samadhi. Da ist nur reines Gewahrsein, Chid, da ist nur Sein, Sat, und unendliche Freude, Ananda. In Nirvikalpa Samadhi ist nur Brahman, ist nur Atman, ist nur Bewusstsein. Da ist das, was ist, und alles andere ist nicht. In Sabija, Savikalpa oder Samprajnata Samadhi ist noch Erfahrung. Du bist die Erfahrung von etwas, aber du bist diese Erfahrung, diese Schwingung.

Samadhi - Mystischer Bewusstseinszustand der Verschmelzung mit Gott

Das sind alles Spitzfindigkeiten vom Standpunkt von jemandem, der noch nicht die höheren Stufen der Meditation erreicht hat. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit Überbewusstsein. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit einer höheren Erkenntnis. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit einer riesengroßen Freude, mit einer unglaublichen Energie und mit Liebe. Daran kann man erkennen, ob man in Samadhi war. Wenn du aus Samadhi herauskommst ins Normalbewusstsein, hast du Freude, da hast du Inspiration, hast du etwas verstanden, ist eine Verbundenheit da, eine Einheit.

Samadhi ist ein mystischer Bewusstseinszustand der Verschmelzung mit Gott, denn letztlich ist alles Gott. Egal, mit was du verschmilzt, letztlich ist es auch wiederum Gott. Samadhi ist das Ziel von Yoga. Samadhi transformiert den Menschen. Samadhi ist nicht einfach nur irgendeine Erfahrung, sondern Samadhi zeigt sich nachher in den Früchten. So wie Jesus gesagt hat: „An euren Früchten werden sie euch erkennen.“ Ein bisschen Wonne zu haben, ist ganz schön, aber Samadhi ist es dann, wenn es anschließend das Denken, das Fühlen, das Handeln beeinflusst. Du bist nicht mehr derselbe/dieselbe, wenn du Samadhi erreicht hast. Du bist viel mehr du selbst und du selbst bist Freude, Verbundenheit, Einheit, Liebe.

Samadhi

Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von Swami Sivananda -

Samadhi ist der vierte Zustand (Turiya) jenseits von Traum, Tiefschlaf und Wachzustand. Reinstes Gewahrsein des höchsten Absoluten kennzeichnet ihn. Dort ist keinerlei Bewusstsein von Dualität übrig.

Raja Yogis praktizieren Nirodha-Samadhi. Jnana Yogis beziehungsweise Vedanta-Anhänger praktizieren Badha-Samadhi. Beim Nirodha-Samadhi stoppt der Raja Yogi alle Gedankenwellen, indem er sich auf eine Form konzentriert. Beim Badha-Samadhi gibt der Jnana Yogi alle Namen und Formen auf und nimmt das übrigbleibende, nämlich Sat-Chit-Ananda Brahman (das höchste Absolute als reines Sein, Bewusstheit und Wonne), als Essenz für alle Namen und Formen in sich auf. Ein Jnana Yogi praktiziert Vyapakata (das Alldurchdringende in allem wahrnehmen) und geht seinem Sadhana sogar während des Gehens nach. Wohin er auch immer blickt, versucht er die eine, allen Dingen innewohnende Essenz zu erblicken und lehnt alle Namen und Formen hierfür ab. Er befindet sich sogar während er sich bewegt in Sahaja (natürlich, innewohnend)-Samadhi. Ein Raja Yogi sitzt und meditiert dagegen. Er braucht eine feste und definierte Position. Er kann nicht in Samadhi (überbewusster Zustand) verweilen, während er sich bewegt oder geht.

Im Vedanta wird Meditation als Nididhyasana bezeichnet. Nididhyasana führt zu Sakshatkara (direkte Verwirklichung Brahmans) oder Nirvikalpa Samadhi (Aufgehen im Überbewusstsein). Wer jemals Nirvikalpa Samadhi erreicht, wird nicht mehr als körperliches Wesen wiedergeboren werden müssen.

Viveka Chudamani - Losgelöstheit, Samadhi und Befreiung

Shiva - Der Ur-Yogi immer in Samadhi

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 376 von Sukadev Bretz -

Vollständige Losgelöstheit führt zu Samadhi. Samadhi führt zur dauerhafter Erleuchtung/ Selbstverwirklichung. Selbstverwirklichung führt zur Freiheit von Bindungen. Freiheit von Bindungen führt zur ewigen Glückseligkeit.

Meditation fällt ohne Bindungen leicht

Hier beschreibt er, dass das eine zum anderen führt und letztlich alles miteinander zusammenführt. Warum sollte man diese Losgelöstheit entwickeln? Warum sollte man Antar-tyaga und bahir-tyaga üben? Warum sollte man Entsagung üben?

Warum? Um zu Samadhi zu kommen. Wenn es dir gelingt, dich von äußeren Bindungen und inneren Verhaftungen zu lösen, dann fällt es leicht zu meditieren. Warum ist Meditation schwer? Weil du voller Identifikationen bist und aus Identifikationen Wünsche kommen. Daher löse dich von diesen Identifikationen. Dann wird der Geist ruhig. Du kommst zu Samadhi.

Samadhi ist die Erleuchtung

Samadhi ist jetzt hier mehr als Versenkung zu übersetzen. Es ist noch nicht gleich die höchste Samadhistufe gemeint. Samadhi führt nicht zur Erleuchtung. Samadhi ist die Erleuchtung. Er sagt hier, dass durch Losgelöstheit deine Meditation tiefer wird. Wird deine Meditation tiefer, erfährst du Selbstverwirklichung. Du erfährst dein wahres Selbst. Und wenn du dein wahres Selbst erfahren hast, dann bist du frei von Bindungen. Freiheit von Bindungen führt zu Samadhi und Selbstverwirklichung. Selbstverwirklichung führt zu Freiheit von Bindungen. Freiheit von Bindungen führt zu ewiger Glückseligkeit.

Durch Wunschbefriedigung wirst du nicht glücklicher

Mache dir das nochmals bewusst. Es ist nicht so, dass du glücklicher wirst, wenn du deine Wünsche befriedigst. Es ist nicht so, dass du glücklicher wirst, wenn du danach strebst, dass andere dich anerkennen und dein Ego füttern. Es ist das Loslassen von Verhaftungen. Das führt zu Samadhi. Samadhi führt zur Selbstverwirklichung. Das führt zur Erleuchtung. Das führt zur Losgelöstheit. Das führt zu ewiger Glückseligkeit.

Willst du also glücklich sein, dann entwickle Losgelöstheit. Denn Entsagung, Loslösung und Verzicht sind das, was dich glücklich macht. Das mag diametral dem entgegengesetzt sein, was die Gesellschaft dir beibringen will. Die sagt: Erfülle deine Wünsche! Mache, was du willst! Mehre deinen Besitz, dann geht es dir gut!

Nein, dir geht es dann gut, wenn du durch Verzicht zu Samadhi und Selbstverwirklichung kommst. Dann bist du in dauerhafter Glückseligkeit. Denke darüber nach und lebe aus diesem Geist!

Viveka Chudamani - Samadhi ist jenseits aller Sinne

Wenn das Selbst sich selbst erkennt, bleibt nur das Selbst

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 486 von Sukadev Bretz -

na kiñ-cid atra paśyāmi na śṛṇomi na vedmy aham |
svātmanaiva sadānanda-rūpeṇāsmi vilakṣaṇaḥ || 486 ||

Der Schüler, der die Gottverwirklichung erreicht hat, spricht die folgenden Worte:

„Nichts sehe ich hier, nichts höre ich hier, nichts erkenne ich. Ich bin nichts als das Selbst, ewige Wonne, frei von allen Merkmalen.“

Das kannst du dir auch öfters sagen. Wenn du in die Meditation gehst, dann kannst du dir öfters sagen: „Ich möchte nichts mehr sehen, nichts mehr hören und nichts Äußeres mehr erkennen. Ich bin nichts als das Selbst, ewige Wonne, frei von allen Merkmalen.“ Sehen, riechen, schmecken, tasten, all das sind relative Sachen. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Lebe daraus.

Viveka Chudamani - In Samadhi löst sich das Universum auf

Wenn das Licht aufleuchtet verschwinden alle Verhaftungen und Sorgen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 565 von Sukadev Bretz -

"Wie tiefe Finsternis sich im Licht der Sonne auflöst, so löst sich alles Wahrnehmbare, das gesamte objektive Universum, vollkommen in Brahman, in der absoluten Wirklichkeit auf."

Alle Wahrnehmbare verschwindet in Samadhi

Wohin geht die Finsternis der Nacht, wenn die Sonne kommt? Sie löst sich einfach auf. Angenommen die Sonne kommt, überlegst du dann, wo die Finsternis hin ist? Wo du sie suchen sollst? Wohin sich die Finsternis zurückgezogen hat?

Die Finsternis ist verschwunden. In dem Moment, in dem Brahman verschwunden ist, in dem du die Gottverwirklichung erreicht hast, sind alle anderen Verhaftungen und Sorgen verschwunden. Du brauchst nur nach dem höchsten Selbst zu streben. Alles andere arrangiert sich. Du musst nicht probieren, die Finsternis zu vertreiben. Warte bis die Finsternis aufgeht. Oder entzünde in einem Raum eine Kerze und der Raum wird hell. Du musst nicht gegen die Dunkelheit kämpfen, lass das Licht sich entzünden. So ähnlich auch ist es zwar hilfreich, mit dem Körper, der Psyche und dem Prana zu arbeiten, und einige Verse zuvor hat Shankara ja auch gesagt, dass es gut ist, alles sattvig zu machen.

Tu was nötig ist, um das Licht zu entzünden

So ähnlich auch wenn du in einem dunklen Raum eine Kerze anzünden willst, dann musst du dir ein Feuerzeug suchen, eine windstille Stelle schaffen, eine Kerze suchen und kannst so das Licht entzünden. Mache das, was notwendig ist, um das Licht zu entzünden, dann verschwindet die Finsternis.

In diesem Sinne musst du dich nicht um alles in der Welt kümmern. Du erledigst deine Aufgaben im Rahmen dieses kosmischen Traums. Du wirst dir deiner Verantwortung bewusst, aber du musst dich um nichts sorgen. Tue das, was nötig ist, damit du das Licht entzünden kannst. Mit dem Licht der Erkenntnis und dem Licht von Samadhi, der Erleuchtung verschwindet alles Leid, alle Dunkelheit, alle Begrenzung, alle Unwissenheit. Nichts musst du anschließend bedauern. Es geht nur darum, alles zu tun, damit du die Erleuchtung erlangen kannst. Alles andere wird sich dann von selbst arrangieren. Wenn das Licht entzündet ist, verschwindet die Dunkelheit.

Swami Sivananda über Samadhi

Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch III - KriyaYoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 157-160. Divine Life Society

Meditation ist Samadhi, wenn sie nur allein den Gegenstand der Meditation beleuchtet, so, als wäre sie frei von sich selbst. Der Meditierende und das, worüber meditiert wird, werden eins. Der Geist wird zu Dhyeyarupa. Die einzelnen Begriffe "Kontemplation" "das Kontemplierte" und "der Kontemplierende" lösen sich auf. Im Zustand von Samadhi ist sich der Aspirant nicht irgendeines inneren oder äußeren Objektes bewusst. So, wie der Bogenmacher, der sich komplett auf die Herstellung des Bogens konzentrierte, nicht wahrnahm, dass der König an seiner Seite vorüberging, genauso nimmt auch der Yogi nichts wahr, wenn er sich in seiner tiefen Meditation befindet.

Samadhi oder glückselige göttliche Erfahrung kommt auf, wenn sich Ego und denkender Geist aufgelöst haben. Er ist ein Zustand, den man nur durch eigene Anstrengung erreichen kann. Er ist grenzenlos, unteilbar und unendlich. Wenn diese Erfahrung verwirklicht wird, schwinden Geist, Wünsche, Handlungen und Gefühle von Freude und Leid in Leere. Samadhi besteht aus verschiedenen Arten. Von all denen aber gibt es nur einige wenige sehr wichtige.

Der Samadhi, der von einem Bhakta erfahren wird, ist der Bhava Samadhi. Der Devotee oder hingebungsvolle Gläubige erlangt den Zustand durch Bhava oder Maha Bhava. Ein Bhakta, der auf die Gestalt von Krishna meditiert, wird Krishna und überall nur Krishna sehen, wenn er in Samadhi ist. Alle anderen Formen und Gestalten werden verschwinden. Dies ist eine Art von Samadhi. Er wird sich selbst als Krishna sehen. Gopis von Vrindavan, Gouranga und Ekanath teilten diese Erfahrung. Wer auf den allesdurchdringenden Krishna meditiert, wird eine andere Art von kosmischer Erfahrung bekommen, das Bewusstsein des gesamten Virat (Welt) erlangen.

Es gibt noch zwei weitere Arten von Samadhi, nämlich Savikalpa und Nirvikalpa Samadhi. In der ersten gibt es Triputi oder den Triad, d. h. Wissender, Wissen und das, was es zu wissen gibt, oder Seher, das Sehen und das, was gesehen wird. Die Samskaras werden nicht zerstört. Im Letzteren werden die Samskaras total verbrannt oder zerstört. Es gibt keine Triputi in Nirvikalpa Samadhi. Ein anderer Name für Savikalpa Samadhi ist Samprajnata. Asamprajnata ist ein anderer Ausdruck für Nirvikalpa Samadhi.

In Nirvikalpa Samadhi gibt es kein Egobewusstsein. Ego und denkender Geist verschmelzen und gehen in Brahman ein. Der reine Geist nimmt die Form von Brahman an. Dies ist als Nirbija Samadhi bekannt. Es gibt keine Stütze für den Geist in diesem Samadhi. Die Samskaras werden in ihrer Gesamtheit verbrannt. Savikalpa Samadhi vertieft sich in Nirvikalpa Samadhi. In Nirvikalpa Samdhi existiert keinerlei Vorstellung irgendeiner Art. Er ist denkfreies absolutes Bewusstsein.

Nirvikalpa bedeutet: das, in dem kein Vikalpa existiert; das, was nicht mit irgendeiner Idee verbunden ist, das ist Nirvikalpa. Keine Vorstellung, keinerlei Funktion des Geistes oder Intellekts. Alle Vrittis hören total auf. Es existiert nur noch reines Bewusstsein oder reine Erkenntnis. All die Samskaras und Vasanas werden allesamt verbrannt. Alle Namen und Formen werden verbrannt. Nur noch Asti Bhati Priya bleiben zurück. Asti Bhati Priya ist Satchitananda. Das, was ewiglich existiert ist Asti; das, was strahlt ist, ist Bhati. Dies ist absolutes Bewusstsein. Und das, was Freude gibt ist Priya; das ist pure Glückseligkeit, Ananda. In Nirvikalpa Samadhi wird der Geist von Zerstreuung, Ablenkung und Anhaftung befreit. Er verbleibt unbeweglich wie die windgeschützte Flamme einer Laterne.

In Samadhi oder im Überbewusstsein hat der Schüler die Möglichkeit, in Gott aufzugehen. Die Sinne, der Geist und der Intellekt hören auf zu funktionieren. Genau so wie ein Fluss in den Ozean eingeht, so vermischt sich die individuelle Seele mit der allerhöchsten Seele. Der Samadhi beschert einem allerhöchste Erkenntnis. Man wird aus dem Rad von Tod und Wiedergeburt befreit und erlangt Kaivalya (Moksha) oder Befreiung.

Swami Sivananda: Was ist Samadhi?

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda

Der Geist und der Atem sind wie Milch und Wasser. Raja Yoga ist die Kontrolle des Geistes. Wer ein vollkommener Yogi werden möchte und den wundervollen Samadhi erleben will, muss Geist und Atem kontrollieren. Er muss beständig Yoga üben und die Regeln beachten. Er muss die fünf Tattvas ganz und gar überwinden.

Atemkontrolle (Nirodha) führt zu Jnana. Nirodha ist der Höhepunkt von Sankhya und Yoga. Nirodha liegt allen Sadhanas, allen spirituellen Übungen zugrunde. Die Kontrolle des Geistes ist der Wesenskern aller Anbetung. Sie ist Jnana und Dhyana. Das höchste Ziel wird durch Kontrolle des Geistes erreicht. Der Geist muss komplett von den Dingen abgezogen werden. Der Geist muss der Welt entzogen werden bis er sich im Herzen auflöst.

Atman oder Brahman ist dein unsterbliches Selbst. Er ist die einzige, strahlende Wahrheit. Nur wenn Du den Atman erfahren hast, kannst Du Vollkommenheit erreichen. Schon in diesem Leben kann dir Vollkommenheit beschieden sein. Der Atman will als dein innerstes Wesen durch Samadhi erkannt und erfahren werden. Nur wenn Du diesen Atman kennst, der die Endgültige Wirklichkeit ist, der Vollkommenheit ist, dann wird dein Leben sinnvoll und wahrhaftig. Wer den Atman, die innere Vollkommenheit, erkennt, überschreitet alles Leiden und ist frei. Wenn Du diesen Atman nicht erkennst, verlierst Du viel.

Samadhi ist kein bloßer emotionaler Enthusiasmus oder ein Gefühl von Erhebung. Er ist die einzigartige, direkte, intuitive Erfahrung der Wahrheit, des Absoluten Bewusstseins, der Endgültigen Wirklichkeit. Er ist jenseits jeglichen Gefühls, jeglichen wilden Pochens im Herzen, jeglichen „Kicks“. Im Samadhi existiert vollkommenes Bewusstsein, das man nicht ausdrücken kann und das kein Gefühl beschreibt. Der Schüler ist dann in seinem Zentrum verankert – dem Ziel seiner Suche - und er erfährt absolute Freiheit, Unabhängigkeit und Vollkommenheit.

Genauso wie ein Mensch besorgt nach einem Fluchtweg aus einem Haus sucht, das in Flammen steht, sollte ein Schüler das brennende Verlangen haben, sich aus dem Feuer von Samsara zu befreien. Nur dann wird es ihm gelingen, in tiefe Meditation und in Samadhi einzutauchen.

Der Geist wird zu Brahman selbst, wenn er gereinigt und in den Samadhi Zustand gebracht wird. In Samadhi gibt es keine Wahrnehmung von Dualität mehr, der Ursache für Angst. Avidya existiert in Samadhi nicht.

Samadhi verankert dich im Atman. Durch Samadhi geht das endliche Selbst im Unendlichen auf, im Vollkommenen Bewusstsein. In Samadhi gibt es keine mentalen Spannungen. Es herrscht absolute Stille, vollkommene Ausgeglichenheit. Der Geist ist völlig stillgelegt. Samadhi folgt auf Meditation. Tiefe Meditation ist Samadhi. Ein Geist, der mit vollendeter Disziplin in intensiver Kontemplation ausgestattet ist, kann in Nirvanakalpa Samadhi eintauchen.

In Samadhi zieht sich der Geist von seinen natürlichen oder gewohnheitsmäßigen Beschäftigungen zurück und richtet sich auf den Atman aus, der vom Geist nicht berührt werden kann. In Samadhi ist der Geist völlig inaktiv. Er geht im Brahman auf. Wenn man bewusst den Zustand des Tiefschlafs herbeiführen kann, ist das nicht länger Tiefschlaf, sondern Samadhi. Es ist ein schlafloser Schlaf, in dem die Sinne und der Geist gänzlich aufhören, zu arbeiten und in dem der Schleier der Unwissenheit durch das Feuer des Wissens zerstört wird. Der Suchende erlebt die Freude vollkommener Freiheit und Unendlichkeit, überkosmische, weite Erfahrungen und die höchste Stille des Unvergänglichen.

In Samadhi zieht sich der gereinigte Geist von den äußeren Dingen zurück, er schaut nach innen und konzentriert sich auf das Innerste Selbst, den Atman. Er löst sich auf im Atman, seiner Quelle, und wird zum Atman selbst. Er nimmt die Form des Atman an, genauso wie der Kampfer zum Feuer wird. Das Wissen von Brahman, bzw. Atman, ist eine echte Erfahrung und keine bloße Kenntnis. Brahman zu kennen bedeutet Brahman zu werden „Brahmavid Brahmaiva Bhavati“ – so lautet die eindringliche Erklärung der Upanischaden.

In Samadhi erfährt man Offenbarung, Einsicht, Intuition. Das Jnana Chakshus bzw. Divya Chakshus geht auf. Das dritte Auge der Weisheit öffnet sich, wenn die Brahmakara Vritti angehoben wird.

Der durch die Samadhi Erfahrung geborene Weise verankert sich in seinem eigenen Selbst. Er ist mit kosmischer Vision und transzendentem göttlichen Wissen gesegnet.

Solange Du in Samadhi Nishta verweilst, gibt es nur Brahman, das Absolute. Nirantara Samadhi bedeutet nicht, mit verbundenen Augen dazusitzen; es ist vielmehr eine Lossagung vom Anhaften am physischen Körper und das Erkennen der individuellen und der höchsten Seele als eins, sowie das Wissen, dass der Praktizierende selbst Paramatman ist und es bedeutet, dann aus diesem Wissen heraus zu handeln.

Samadhi ist das Erlöschen oder die Integration des Geistes. Wo er auch hin schweift, überall nimmt er das eine Selbst wahr. Weder Selbst-Entsagung noch Selbst-Erkenntnis reichen aus, sondern es ist die Koexistenz von Selbst-Entsagung und Selbst-Erkenntnis, die den Nirantara Samadhi bildet. Selbst-Erkenntnis ist Brahma Nishtha. Wer sie erreicht hat, hat keinen Körper mehr.

Der Zustand, in dem der Geist frei von Eindrücken ist, heißt Mukti. Mit Vishaya ist die Aktivität der Sinne gemeint. Darum ist der Zustand, in dem der Geist nicht verbunden ist mit den Sinnen oder mit seinen eigenen Aktivitäten und Funktionen, d.h. mit Hoffen, Angst etc., Mukti. Ohne Verbindung zu Brahman kann der Geist sich nicht von den Sinnen lösen. Wird der Geist eins mit Brahman ist das Mukti. Es ist der Nirvishaya Zustand.

Die individuelle Seele wird zur Höchsten Seele. Das ist Mukti. So wie Salz, das man mit Wasser mischt, zu Wasser wird, so wird schließlich der Geist, wenn er sich mit Brahman verbindet, zu Brahman Selbst. Wenn der Geist zu Brahman wird, schmilzt auch diese Welt, die eine Schöpfung des Geistes ist dahin und geht in Brahman über, wird Brahman Selbst. Darum ist Brahman nur für denjenigen erlebbar, der diese Nishtha geübt hat.

Dem Vedanta nach führt das Auflösen von Avidya, der Unwissenheit, zu Samadhi. Laut Patanjali Rishi erreicht der Schüler Samadhi, wenn er durch Übung und Disziplin Prakriti zu fassen bekommt.

Der Vedantin erfreut sich an der ewigen Wonne und der natürlichen Leichtigkeit des Sahaja Samadhi. Er bleibt ein Sakshi, ein stiller Zeuge. Er unternimmt keinen bewussten Versuch, den psychischen Strom oder den Gedankenfluss zu kontrollieren. Er hebt die Brahmakara Vritti durch Meditieren über die Bedeutung des „Tat Tvam Asi“ Mahavakya an.

Das Chitta wird zu Brahmakara Vritti transformiert. Alle anderen Formungen des Geistes hören auf. Diese Vritti beseitigt die Unwissenheit, sie stirbt von selbst ab, und der Brahman erstrahlt in dem Moment, wo der Suchende seine wahre Identität erkennt. Wenn diese Vritti beständig ist, erreicht man die höchste Form von Samadhi, Nirvikalpa Samadhi. Wenn sie phasenweise besteht, erlangt der Weise Savikalpa Samadhi.

Samadhi ist für den Jnani mühelos und spontan. „Yatra yatra mano yaati tatra tatra samdhaya“ – wo der Geist auch wandelt, erlebt er Samadhi. Er weilt immer in Samadhi. Es gibt kein „in Samadhi“ und „nicht in Samadhi“ für den Weisen. Er erlebt Samadhi beständig und ohne Anstrengung. Daher nennt man es Sahaja Avastha oder Sahaja Samadhi. Er erfährt Freiheit, Wonne und Frieden in jedem Augenblick seines Lebens. Er trinkt den Nektar der Unsterblichkeit schon in diesem Leben.

Yogischer Samadhi ist analytisch und kennt Unterschiede. In diesem Samadhi wird vermehrt Betonung auf die Unterscheidung von Prakriti und Purusha gelegt. In Jnana Samadhi dagegen bedarf es keinerlei Unterscheidung. Brahmakara Vritti, erhöht durch das Bestreben, mit dem Höchsten Selbst, Brahma Chintana, identisch zu werden, zerstört Avidya und stirbt von selbst ab.

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Swami Sivananda über Raja Yoga Samadhi

Einleitung

In Anlehnung an den Raja Yoga gibt es zwei Arten von Samadhi, nämlich Samprajnata und Asamprajnata Samadhi. Im Ersteren sind die Samen der Samskaras nicht zerstört. In der letzteren Form sind die Samskaras geröstet oder vollständig zerstört. Das ist der Grund, warum die erste Form Sabija Samadhi (mit Samen) und die zweite Form Nirbija Samadhi (ohne Samen oder Samskaras) genannt wird. Samprajnata Samadhi führt zu Asamprajnata Samadhi. Samprajnata Samadhi wird auch Savikalpa Samadhi genannt. Samadhi oder Sabija Samadhi. Dieses Samadhi bringt perfektes Wissen über das Meditationsobjekt. Der beständige Geist, der alle anderen Objekte ausschließt, nimmt die Natur des Meditationsobjektes an und wird eins mit ihm. Der Yogi erhält in diesem Samadhi alle Kräfte, welche die Natur kontrollieren.

Es gibt vier Stufen des Samprajnata Samadhi, nämlich Savitarka, Savichara, Sananda und Asmita Samadhi. In diesen Samadhis gilt es etwas zu verstehen. Da gibt es Alambana oder Argumentation oder Fragestellungen. Sie geben intensive Freude, aber sie sind nicht die beste und feinste Form von Samadhi. Sie erstrecken sich auf die groben oder die subtilen Naturelemente und auf die Sinnesorgane. Sie geben dir direktes Wissen über die Elemente, die Objekte sowie die Instrumente des Wissens und etwas Freiheit. Diese Stadien sind wie Schritte auf einer aufsteigenden Treppe. Am Anfang sollte man auf eine grobe Form meditieren. Wenn du in dieser Meditation fortgeschritten bist, kannst du zu abstrakten Meditationsformen übergehen oder zu Meditationen über subtile Dinge oder Ideen. Der Geist sollte gradlinig in der Meditation diszipliniert und trainiert werden. Er kann nicht sofort in das höchste Asamprajnata Samadhi oder in die feinste Essenz eintreten. Das ist der Grund, warum Patanjali Maharishi die Übung von verschiedenen niederen Samadhis vorschreibt. Wenn der Geist von groben Objekten stark angezogen wird, ist es nicht möglich, ihn sofort auf subtile Objekte zu richten. Es muss einen graduellen Aufstieg auf der Leiter des Yoga geben. Du solltest deine Füße mit Vorsicht auf jede Stufe der Leiter setzen. Du solltest durch die vorhergehenden Stufen gehen, bevor du das höchste Asamprajnata oder Nirvikalpa Samadhi erreichst. Yoga-Bhrashtas, welche die niederen Stufen in ihrem vorhergehenden Leben erreicht haben, können die höchste Stufe durch die Gnade Gottes gleich am Anfang erreichen. Wenn der Yogi die höheren Stufen erreicht hat, braucht er nicht zu den niederen Stufen zurückzukehren. Alle Arten des Samprajnata Samadhi sind Salambana Yoga (mit Unterstützung) und Sabija Yoga (mit Samen der Samskaras). Die Yogis genießen eine Form von Freiheit. Dharma Megha bedeutet im Raja Yoga “Die Wolke der Tugend“. Wie sich der Regen aus einer Wolke ergießt, so ergießt sich auch aus dem Dharma Megha Samadhi die Allwissenheit und alle Formen von Siddhis oder Kräften auf den Yogi. Der Yogi erlebt eine Art Freiheit. Deshalb nennt man dieses Samadhi den Ausgießer oder die Wolke (Megha) der Tugend (Dharma). Der Yogi erfreut sich an einer ausgedehnten Vision Gottes.

Ritambhara, Prajnaloka, Prasannavahita sind die drei Phasen oder Bhumikas von Samprajnati Samadhi. In Riatambhara beinhaltet die geistige Vritti Satchidananda. Es gibt immer noch einen getrennten Beobachter. Du bekommst Yathartha Jnana oder echtes Wissen. Im zweiten Stadium ist jede Avarana (Verschleierung) entfernt. Das dritte Stadium ist das Stadium des Friedens, wo der Geist von allen Unterscheidungen frei ist. Das Wissen, welches du aus Zeugnissen und Schlussfolgerungen erhältst, bezieht sich auf weltliche Dinge, aber das Wissen, das du aus Samadhi erhältst, ist göttliches Wissen. Es ist übersinnliches, intuitives Wissen, wo Gründe, Schlussfolgerungen und Zeugnisse nicht hingelangen können.

Savitarka und Nirvitarka Samadhi

Savitarka Samadhi bedeutet Samadhi mit Gedanken. Es ist ein vordergründiger Versuch des Geistes sich an irgendein Objekt zu klammern. In diesem Samadhi sind Shabda (Geräusch), Artha (Bedeutung), Jnana (Wissen) vermischt.

Der Aspirant kann auf ein Bildnis von Virat oder von Lord Vishnu mit vier Händen oder über Krishna mit der Flöte in der Hand oder über jedes gewöhnliche Objekt meditieren. Er wird die direkte Erkenntnis aller besonderen Vorzüge (Gunas) und Nachteile (Doshas) seines Meditationsobjektes haben. Er wird vollständiges Wissen darüber erlangen. Er wird mit allen Eigenschaften des Objektes ausgestattet sein, egal ob bekannt oder unbekannt. Diese wird er durch Savitarka Samadhi erlangen. Der Yoga-Praktizierende meditiert immer wieder auf dieses Objekt, indem er es von anderen absondert. Du kannst auch auf die groben Elemente meditieren. Du wirst durch intensive Meditation Kraft über sie erlangen. Die Elemente werden dir ihre Wahrheit enthüllen. So wie ein Bogenschütze erst große Objekte anvisiert und dann immer kleinere, so sollte auch der Anfänger im Yoga sich auf grobe Objekte, wie die fünf Mahabhutas, Lord Hari mit vier Händen und dann erst auf feinere Dinge konzentrieren. So kann der Geist immer feinere Dinge erfassen. Durch die Kraft seiner Meditation kann der Yogi den wahren Körper von Lord Vishnu direkt erkennen, obwohl der in Vaikuntha lebt und somit in einer großen Distanz von ihm verbleibt.

In Savitarka Samadhi wird die Konzentration auf grobe Objekte und ihr Verhältnis zu Zeit und Raum gerichtet. Das ist eine grobe Form von Samadhi. Wenn der Yogi über die Elemente meditiert, wie sie aus Zeit und Raum herausgenommen sind, dann wir das Nirvitarka Samadhi ohne Fragestellungen, Begründung oder Argumentation genannt. Das ist eine subtile Form von Samadhi.

In Savitarka gibt es Vikalpa oder eine phantastische Vorstellung von Worten (Shabda), Objekten (Artha) und Ideen (Jneya). Solche Vorstellungen gibt es in Nirvitarka Samadhi nicht. Es gibt drei Faktoren, wenn man ein Wort verstehen will, z.B. das Wort Kuh (1) Kuh, das Wort, (2) Kuh, das Objekt, (3) Kuh, die Idee im Geist. Wenn der Meditierende sich diese drei als eins vorstellt, ist das eine Erfahrung von Vikalpa oder der wahrhaften Erfassung der Bedeutung von Wort, Objekt und Idee.

Savichara und Nirvichara Samadhi

Wenn du auf subtiles Tanmatras (subtile Elemente) und ihr Wesen ihm Verhältnis zu Raum und Zeit meditierst, dann nennt man das Savichara Samadhi mit Überlegungen und Unterscheidungen. Das ist Sukshma oder feinstofflich. Das ist feiner als die Savitarka und Nirvitarka Samadhis. Die Tanmatras sind die grundlegenden Elemente oder Sukshma Bhutas. Die fünf groben Elemente kommen von der Tanmatra durch den Prozess der Verfünffachung oder des Vermischens. Auf dieser Stufe geht die Mediation etwas tiefer als in der vorhergehenden. Der Yogi erlangt Wissen über die Tanmatras. Er wird Herrschaft über die Tanmatras erhalten. Er wird direktes Verständnis von den unterschiedlichen subtilen Formen der Objekte, die sich in einem ursprünglichen Zustand zusammen befinden, der Mula Prakriti, erhalten.

Das Wort “feinstofflich“ beinhaltet die Ursache allgemein. Es steht für alle ursächlichen Prinzipien, wie die Tanmatras oder die Elemente, Egoismus oder Ahankara, Mahat Tattva oder Intellekt und Prakriti. Es gibt eine geheimnisvolle Kraft, Achintya Shakti, in der Meditation. Obwohl gewöhnliche Meditation nur auf die Arten möglich ist, die wir kennen oder von denen wir gehört haben, können auch fremde Dinge, von denen wir noch nie etwas gehört haben, in der Meditation direkt erkannt werden. Es gibt keinen Unterschied zwischen der Ursache und der Wirkung. Alle Objekte sind das Produkt der sechsundzwanzig Prinzipien. Sie haben die gleiche Natur wie die sechsundzwanzig Prinzipien. Wenn du auf das subtile Tanmatra meditierst, wenn du es aus Zeit und Raum herausnimmst und es so siehst, wie es ist, dann wird Nirvichara Samadhi ohne Überlegung oder Unterscheidung entstehen. Reines Sattwa gibt es nur in dem Geist, der die Auslöschung von Rajas und Tamas beherrscht, dieser Yogi erfreut sich an ewigem Frieden und Zufriedenheit (Adhyatmika Prasada) und subjektiver Strahlkraft. Der Geist ist sehr beständig.

Sananda Samadhi oder das segensreiche Samadhi

Jetzt fahren wir fort, das freudevolle Samadhi zu beschreiben. Das ist ein glückseliges Samadhi und gibt intensive Freude. In diesem Samadhi wird das Grobe und die fünf Elemente aufgegeben. Der Yogi meditiert auf seinen sattvigen Geist. Er denkt an seinen Geist, der von Rajas und Tamas befreit ist. In diesem Yogi erstrahlt eine bestimmte Form intensiver Freude durch diese Art des Samadhi.

Asmita Samadhi

In diesem Samadhi ist der Geist das Meditationsobjekt. Es bringt das Wissen des Einzelnen über alle Erfahrungen. Das Selbst erkennt das Selbst. Es verbleibt nur das sattvige Ego. Der Yogi kann sich jetzt ohne den grobstofflichen Körper vorstellen. Er spürt, dass er einen feinen Körper hat. Dieses Samadhi führt den Yogi zu den Wurzeln seiner Erfahrungen und zeigt ihm den Weg zur Freiheit.

Der Yogi fühlt “Ich bin (Asmi) nicht der Körper. Er erkennt, dass die groben, feinen und freudvollen Samadhis nicht die höchsten Samadhis sind. Er findet Fehler in ihnen und fühlt sich unwohl damit. Er schreitet voran und übt Asmita Samadhi. Er erfährt Selbsterkenntnis (Asmita). Er hat das Gefühl, dass es genug ist und entwickelt Leidenschaftslosigkeit in seiner höchsten Form (Para Vairagya). Das führt letztlich zur Entwicklung von Asamprajnata Samadhi.

Asamprajnata Samadhi oder Nirbija oder Nirvikalpa Samadhi

Das ist die höchste Stufe von Samadhi. Diese kommt nach Viveka-Khyati oder der endgültigen Unterscheidung zwischen Prakriti und Purusha. Alle Samen oder Eindrücke werden vom Feuer des Wissens verbrannt. Dieses Samadhi bringt Kaivalya oder vollkommene Unabhängigkeit. Das ist das Höchste im Yoga oder das endgültige Prasankhyana, welches erhabenen unsterblichen Frieden oder Wissen mit sich bringt. Der Yogi erfreut sich an der transzendenten Herrlichkeit des Selbst und hat perfekte Freiheit vom geistigen Leben. Das zeitliche Bewusstsein wird durch die Wahrnehmung der Ewigkeit ersetzt.

In diesem Samadhi gibt es weder Triputi noch Alambana. Die Samskaras sind vollständig verbrannt. Allein dieses Samadhi kann Geburt und Tod vernichten und bringt das höchste Wissen und Glückseligkeit.

Wenn du im Raja Yoga Perfektion erlangst (Siddhi) oder vollkommen erfolgreich bist, dann erlangst du Asamprajnata Samadhi (Nirvikalpa), alle Samskaras und Vasanas, die für die Wiedergeburt verantwortlich sind, werden vollständig verbrannt. Alle Vrittis oder geistige Bewegungen, die vom Ozean des Geistes herrühren, werden verbannt. Die fünf Leidensgründe, nämlich Avidya (Unwissenheit), Asmita (Egoismus), Raga-Dvesha (Liebe und Hass) und Abhinivesha (Verhaftung an das Leben) werden zerstört und die Ketten des Karmas werden vernichtet. Dieses Samadhi bringt das höchste Gut (Nihshreyasa) und Begeisterung (Abhyudaya). Es bringt Moksha (Befreiung vom Rad der Wiedergeburt). Wenn das Wissen um das Selbst aufkommt, vergeht die Ignoranz. Mit dem Verschwinden der Wurzeln des Übels, Unwissenheit, Egoismus, etc. verschwinden diese selbst gleich mit.

In Asamprajnata Samadhi werden alle Bewegungen des Geistes vollkommen zurückgedrängt. Alle vorhandenen Samskaras werden komplett vernichtet. Das ist das höchste Samadhi im Raja Yoga. Es ist auch bekannt als Nirbija Samadhi (ohne Samen) und Nirvikalpa Samadhi.

In diesem Samadhi sieht der Yogi ohne Augen, schmeckt ohne Zunge, hört ohne Ohren, riecht ohne Nase und berührt ohne Haut. Sein Sankalpa kann Wunder bewirken. Er hat einfach einen Wunsch und alles verwirklicht sich. Dieses Stadium wird in Taittiriya Aranyaka – I-ii-5 beschrieben: “Der Blinde durchbohrte die Perle, der Fingerlose fädelte sie auf; der Halslose trug sie und der Empfindungslose pries sie.“

Möglicherweise erkennt Purusha seine eigene ursprüngliche Natur göttlicher Pracht, herausragende oder vollkommene Unabhängigkeit (Kaivalya). Er hat sich vollkommen von der Prakriti und ihren Folgewirkungen abgeschnitten. Er fühlt vollkommene Freiheit und erreicht Kaivalya, das höchste Ziel im Raja Yoga. Alle Klesha Karmas sind jetzt zerstört. Die Gunas haben die Objekte der Erfahrungen erfüllt und Apavarga kommt langsam zum Stillstand. Er hat jetzt zeitgleiches Wissen. Die Vergangenheit und die Zukunft befinden sich gemeinsam in der Gegenwart. Alles ist “Jetzt“. Alles ist “Hier“. Er hat Zeit und Raum überwunden. Das komplette Wissen über die drei Welten und über die Wissenschaft ist nichts als nur eine Hülle im Vergleich zum unendlichen Wissen eines Yogis, der Kaivalya erreicht hat. Die höchste Ehre gebührt einem so außergewöhnlichen Yogi!

Swami Sivananda über Samadhi in seinem Buch "Yoga im täglichen Leben"

Samadhi ist Tiefschlaf mit voller Erkenntnis des Selbst. Du erlangst diesen schlaflosen Schlaf, wenn du die fünf Wahrnehmungsorgane (Jnana Indriyas) im Feuer der Weisheit verbrannt hast, wenn du dich selbst den Fesseln von Avidya, Maya oder Nichtwissen entzogen und alle Begierden unter deine Herrschaft gebracht hast.

Samadhi ist nicht ein Zustand der Nichtheit, des Nichtmehrseins, sondern ein Zustand der Allesheit. Du trittst in den Zustand der absoluten Wahrnehmung ein, in dem Zeit und Raum verschwanden. Jeder Ort ist hier. Jede Zeitspanne ist Jetzt und alles ist ICH. In diesem Zustand hast du Seligkeit und ewiges Leben erlangt.

Während dieses kosmischen Bewusstseinszustandes bist du in Verbindung mit der universalen Erkenntnis und dem All-Leben. Das göttliche Prinzip flutet durch dich. Deine kleine individuelle Persönlichkeit ist vergangen. Dein individueller Wille ging unter im kosmischen Willen, in Ishwaras Willen. Du bist der Einheit des Lebens gewahr geworden.

Du hast nun das Eine volle Bewusstein (Chinmaya), welches das All mit einem Leben erfüllt, so dass es voll Lebens ist.

Du hast Erkenntnis Brahmans (Tattwa Jnana) und schaust das wirkliche All, das Wesen oder den Hintergrund des Universums von Stoff, Kraft und Geist. Du bist in einem Zustand der Seligkeit und Ekstase, der über alles Verstehen und Beschreiben ist. Dies ist eine erkennende Schau, ein überbewusster Zustand oder Turiya Avastha, wo Triputi (Erkenntnis, Erkanntes und Erkennender) ist.

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Samadhi als Frucht früherer Leben

Samadhi Schrein Sivananda Ashram Rishikesh ©

- ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -

Kommentare zu Yoga Sutra Kapitel 1 Vers 19

  • Wann kannst du Samadhi erreichen?
  • Wer kann Samadhi erreichen?
  • Warum gibt es Menschen, den es leichter fällt, Samadhi zu erreichen?
  • Warum brauchen manche Menschen, viel spirituelle Praxis? Und es dauert trotzdem lange, um auf den Weg Fortschritte zu machen.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 19 Vers

19. बवप्रत्यमो णवदहे प्रकृ णतरमानाभ ॥् १९॥

bhavapratyayo videhaprakritilayanam

Asamprajnata Samadhi kommt von Geburt an zu denen, die früher Körperlosigkeit oder Verschmelzung mit Prakriti erlangt haben.

Wenn wir die großen Gottverwirklichten anschauen, wie zum Beispiel Swami Sivananda oder Ramana Maharshi, Anandamayi Ma oder andere, dann stellen wir fest, dass sie zügig zur Verwirklichung gekommen sind. Oder es gibt andere, die haben sich sehr lange bemüht.

Swami Sivananda war wahrscheinlich 20 Jahre intensiv auf dem spirituellen Weg, bevor er die Gottverwirklichung erreicht hat. Ramana Maharshi ist fast darüber gestolpert. Es heißt, dass Anandamayi Ma schon von Geburt an, vollkommen war, nur durch eine Periode von Sadhana lila hindurchgegangen ist. Also von einem Spiel, Lila, von spirituellen Praktiken.

Warum kommen manche Menschen zügig zu Samadhi?

Wir kommen dann zu Asamprajnata Samadhi, wenn wir schon in früheren Leben, viel erreicht haben. So sagt er Bhava, letztlich der Ursprung, die Geburt kann die Ursache sein, für Samadhi. Baba, Geburt kann Prajnata sein, Ursache für Asamprajnata Samadhi. Das heißt aus einer früheren Inkarnation.

Ramana Maharshi - Samadhi mit 16 Jahren

Krishna sagt das auch im 6. Kapitel der Bhagavad Gita, wo Arjuna auch fragt: „Was, wenn ich die Gottverwirklichung nicht in diesem Leben erreiche. Ich bemühe mich intensiv, aber erreiche sie nicht. Bin ich dann verloren.“ Da sagt Krishna: „Nein, keine Anstrengung in diesem Leben ist vergebens. Was auch immer du in diesem Leben machst, selbst wenn du nicht Nirvikalpa Samadhi erreichst, im nächsten Leben wirst du zügig dahin geführt.“

Und vielleicht, wenn du über dein Leben nachdenkst, wirst du feststellen, dass es eine Phase in deinem Leben gab, wo der spirituelle Fortschritt schnell ging. Fast wie von selbst. Yogis würden sagen, das war die Zeit, wo du schnell das in Kürze erlebt hast, was du dir in einem früheren Leben, systematisch erarbeitet hast. Irgendwann stellst du fest, jetzt ist der Fortschritt langsamer.

Dann bist du dort angekommen, wo du in einem früheren Leben gewesen bist. Jetzt gilt es weiter zu praktizieren. Oder angenommen, du warst in deinem früheren Leben, fast verwirklicht. Dann kann es sein, dass du in diesem Leben nur geboren zu werden brauchst und zügig kommst du in Samadhi.

Als zweites sagt er hier: „Videha“. Videha bedeutet körperlos. Jivanmukti, lebendig befreit, lebendige Befreiung und der Jivanmukta ist der, der die lebendige Befreiung hat. Jivan der lebt und Mukti, der zur Befreiung kommt. Es gibt auch die Möglichkeit zu Asamprajnata zu erlangen, Videha (ohne Körper). Deha heißt Körper und vi heißt ohne oder anderer Körper.

So ist es auch möglich, dass du zu Asamprajnata Samadhi kommst, nach diesem Leben. Wenn du in diesem Leben, recht weit warst, aber noch nicht die Vollkommenheit erlangt hast, dann kannst du nach diesem Leben, die letzten Schritte gehen.

So heißt es zum Beispiel das es wichtig ist, im Moment des Todes, spirituelle Gedanken zu haben. Wenn deine letzten Gedanken an deine Verwandten, Hinterbliebenen oder die dir voraus gegangen sind und den Körper verlassen haben, dann wirst du in der Astralwelt deine Verwandten treffen und im nächsten Leben, wieder mit ihnen inkarnieren.

Wenn die letzten Gedanken an deinen Besitz sind, dann wirst du in deinem nächsten Leben, in eine Umgebung geboren werden, wo Besitz wichtig ist. Wenn der letzte Gedanke deine Katze ist, wirst du in eine Umgebung hineingeboren, wo Katzen wichtig sind.

Wenn deine letzten Gedanken, Gedanken an Gott sind, ein Mantra, oder ein Gebet, dann kann es sein, das du nach dem physischen Tod, weiter voran schreitest, dass du dann in die höchsten Ebenen geführt wirst, Videha Mukti erreichst, die Befreiung ohne Körper.

Dann spricht er noch von Prakriti Layanam. Prakriti Layanam heißt Verschmelzung mit der Prakriti. Es gibt auch die Möglichkeit, das du statt zu verschmelzen mit Purusha, verschmilzt mit der Prakriti. Im vorherigen Vers, hat er auch von Savichara und Savitarka gesprochen. Das kann auch heißen das du anstatt mit Purusha, dem Bewusstsein zu verschmelzen, irgendwann merkst, du bist das Bewusstsein hinter der ganzen Natur. Du hörst auf als Individuum zu existieren und anstatt mit Bewusstsein zu verschmelzen, verschmilzt du mit der Prakriti an sich. Aus dieser Verschmelzung mit der Prakriti kann dann auch Moksha entstehen oder Kaivalya bzw. auch Asamprajnata Samadhi.

Wenn du aufhörst dich als Individuum zu identifizieren, wenn du stattdessen verschmilzt mit der Prakriti, wirst du irgendwann aus der Prakriti heraus kommen und so in Nirvakalpa Samadhi oder Asamprajnata Samadhi kommen.

Es gibt im Buddhismus zum Beispiel das Bodhisattva Gelübde, das Gelübde sich so lang zu inkarnieren, bis alle die Befreiung erreicht haben. Es führt dazu, dass du aufhörst an dich selbst zu denken. Wenn du aufhörst an dich selbst zu denken, entsteht ein unglaubliches Mitgefühl mit Allem. Dann passiert das von selbst, dass du Nirvana, die Erleuchtung erlangst.

Das waren einige Verse über Samadhi bzw. eine Interpretation dieser Audio, über Samadhi von Geburt oder durch Verschmelzung mit Prakriti oder Videha.

Dies ist ein Video, der Raja Yoga Reihe aus der Patanjali Yoga Sutra Reihe. Dies ist auch ein Video im Rahmen der 2- jährigen Yogalehrerausbildung, ein Yoga Vidya Schulungsvideo. Einige hundert Videos über den ganzheitlichen Yogaweg. Ich habe ein Buch geschrieben „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute“. Darin findest du mehr Kommentare zu diesem Vers.

Das nächste Mal spreche ich über die Verse 21-22. Dort geht es um die Wichtigkeit, des intensiven Strebens nach Vollkommenheit.

Alle Informationen auch über das Buch, Yoga Sutra, Yogalehrerausbildung, Seminare zum Yoga Sutra, weitere Kommentare, findest du bei auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Samadhi als Frucht früherer Leben

Swami Sivananda: Hindernisse für Samadhi

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda

Seid mutig, Freunde! Wenn ihr es angeht, den Geist zu kontrollieren und in Samadhi einzutauchen, werdet ihr auf verschiedene Hindernisse stoßen. Ihr müsst Laya (geistige Trägheit), Vikshepa (Abgelenktsein), Kashaya (Leidenschaft) und Sukharaga (Vergnügungslust) bezwingen.

Laya, geistige Untätigkeit, ist ein Zustand der dem Tiefschlaf gleichkommt. Er ist eine ebensogroße Quelle für Schlechtes wie die Leidenschaft.

Weckt den Geist aus Laya auf. Selbst wenn ihr Laya und das Abgelenktsein schon durch wiederholtes Üben, durch Vairagya und Jnanabhyasa, d.h. Brahma Chintana, unterworfen habt, wird der Geist dennoch nicht in einen Zustand perfekter Ausgeglichenheit und Ruhe eintreten. Er wird in einem Zwischenstadium sein. Er ist da immer noch nicht frei von Raga, dem Anhaften, das der Samen für alle seine Aktivitäten in Richtung der äußeren Dinge ist. Immer noch lauert die Leidenschaft, versteckte Vasanas oder Kashaya. Ihr müsst den Geist wieder und wieder durch Vichara zurückziehen, gründlich meditieren und Samprajnata, bzw. Savikalpa Samadhi üben. Ruht schließlich in euch selbst, in Asamprajnata, dem samenlosen Samadhi (Nirbija Samadhi).

Es ist dir nicht möglich,in Samadhi einzutreten, weil du nicht meditieren kannst. Du kannst nicht tief meditieren, weil Du den Geist nicht ruhig fokussiert halten kannst, dich nicht konzentrieren kannst. Und Du kannst dich nicht richtig konzentrieren, da Du kein gründliches Pratyahara, den Rückzug der Sinne von den Dingen, zu praktizieren vermagst. Pratyahara kannst Du nicht mit Sorgfalt üben, weil Du über die Asanas und Prana durch Pranayama noch keine Meisterschaft erlangt hast und Yama sowie Niyama, das Fundament des Yoga, noch nicht verwirklicht hast.

Ein Schüler, der Samadhi erreichen möchte, braucht Geduld wie die des Vogels Tittibha, der den Ozean mit seinem Schnabel zu leeren versuchte. Trifft man erst einmal den festen Entschluss, kommen Götter zur Hilfe, in gleicher Weise wie Garuda Tittibha zu Hilfe eilte. Hilfe kommt immer, von allen Wesen, wenn eine rechte Tat vollbracht wird. Sogar die Affen und die Eichhörnchen halfen Rama dabei, Sita zu retten. Wer Selbstkontrolle besitzt, Mut, Tapferkeit, innere Stärke, Geduld, Ausdauer, Kraft und Geschicklichkeit, kann alles erreichen. Gib niemals dein Streben auf, selbst wenn sich dir unüberwindbare Schwierigkeiten in den Weg stellen.

Wenn dich Gelüste piesacken, versuche, Vairagya zu erlangen, indem Du dir die Unvollkommenheiten der sinnlichen Freuden klarmachst. Pflege Leidenschaftslosigkeit, die Gleichgültigkeit gegenüber sinnlichen Genüssen. Denke daran, dass Genuss Schmerz und andere Verwirrungen mit sich bringt und dass nichts von Dauer ist. Zieh deinen Geist immer wieder von den Dingen ab und richte ihn auf das Unsterbliche Selbst, das Bild Gottes. Wenn der Geist zu einem Zustand der Gelassenheit gefunden hat, wenn er frei von Ablenkung und Laya ist, störe ihn nicht.

Du musst den Geist von den Freuden des Savikalpa Samadhi, auch Rasasvada genannt, abbringen. Denn auch Rasasvada ist ein Hindernis. Es verhindert, dass der Suchende Nirvikalpa Samadhi erreicht. Einige Schüler fallen in eine falsche Zufriedenheit darüber, diese Freude erlangt zu haben, und hören mit ihrem Sadhana auf. Sie versuchen nicht mehr, den Nirvikalpa Zustand zu erreichen.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

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