Turiya

Aus Yogawiki
Chaitanya Mahaprabhu in Jagannath - Turiya schon erfahren Copyright

Turiya (Sanskrit: तुरीय turīya adj. u. n.) der vierte; aus vier Teilen bestehend; ein Viertel (ausmachend); der vierte Bewusstseinszustand (Avastha) neben Tiefschlaf (Sushupti), Traum (Svapna) und Wachzustand (Jagrat) und in dem diese Zustände wahrgenommen werden; siebte der Bhumikas (Stadien zur Vollkommenheit); der Zustand der Befreiung. Eine Erfahrung von Übersteigen von Zeit, Raum und Kausalität.

In Turiya erfährt der Weise die höchste Wirklichkeit, die absolute Wahrheit, die Einheit mit dem Brahman. Das Wissen und die Erfahrungen der drei anderen Welten sind relativ.

In der Mandukya Upanishad wird dieser Zustand als Chaturtha (der "vierte") bezeichnet.

Sukadev über Turiya

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Turiya

Turiya – der vierte, Turiya ist der vierte der großen Bewusstseinszustände. Turiya ist ein Zustand, den nicht jeder Mensch hat aber den jeder Mensch sucht. Es gibt drei Normalbewusstseinszustände, diese sind Wachbewusstsein, Traumbewusstsein und Tiefschlaf. Turiya ist etwas, was über Wachbewusstsein, Traumbewusstsein und Tiefschlaf hinausgeht. Turiya ist die Erfahrung vollkommener Einheit bei vollkommener Wachheit, ist die Aufhebung von aller Dualität. Turiya-Zustand ist die mystische Erfahrung in tiefer Meditation. Nirvikalpa Samadhi, Asamprajnata Samadhi sind andere Namen für Turiya als vierten Bewusstseinszustand.

Positiv ausgedrückt ist Turiya gekennzeichnet durch die Erfahrung von Satchidananda, unendlichem Sein, Chid, unendlichem Bewusstsein, Ananda, unendlicher Freude. Alles, wonach der Mensch sich sehnt, ist letztlich im Turiya-Bewusstseinszustand dauerhaft erfahrbar. Turiya ist letztlich die Verbindung auch von Tiefschlaf und Wachbewusstsein. Tiefschlaf ist auch ein Zustand, wo es keine Dualität gibt, im Tiefschlaf gibt es keine Gedanken, keine Emotionen, keine Gefühle, es gibt kein Ich und kein Du. Nur im Tiefschlaf ist auch keine Bewusstheit da, daher ist Tiefschlaf eine Begrenzung. Im Wachbewusstsein bist du zwar wach, aber es ist Dualität da, es ist Ich und Du da, es sind Wünsche da. Wenn du die volle Wachheit des Wachzustandes noch weiter ausbaust zu unendlicher Wachheit und das verbindest mit dem Tiefschlafzustand, der Abwesenheit von Worten, Bildern, dann bist du in Turiya.

Turiya, also der vierte Bewusstseinszustand, der höchste Bewusstseinszustand, das, wonach man sich bewusst oder unbewusst sehnt und wo die Erfüllung allen menschlichen Strebens zu finden ist. Turiya gilt auch als die siebte der Bhumikas, die siebte der sieben Stufen der spirituellen Evolution. Turiya heißt zwar "vierter", aber es entspricht auch der siebten Stufe der spirituellen Evolution. Die sieben sind: Shubheccha – Verlangen nach Wahrheit, Vicharana – rechtes Streben und Praktizieren, Tanumanasa – transparent werden für die höhere Wirklichkeit, Sattvapatti – Erlangen von Reinheit, Asamsakti – von nichts berührt, Padarthabhavani, der nächste Schritt der Evolution, und schließlich Turiya, die volle Verankerung im vierten Bewusstseinszustand, die letztlich, wenn das Leben aufhört, das Karma aufhört, zur vollkommenen Verschmelzung mit dem Absoluten führt.

Es gibt im Sanskrit so viele Namen für das Höchste, es gibt Nirvikalpa Samadhi, es gibt Asamprajnata Samadhi, Nirbija Samadhi, es gibt Nirwana, es gibt Atman Jnana, es gibt Brahman Jnana, es gibt Atmanivedana, Atmasakshatkara, Anubhava, so viele Namen für die Erleuchtung, für den höchsten Bewusstseinszustand. Du kannst dich fragen: "Warum gibt es so viele verschiedene Namen?" Letztlich das, was du besonders schätzt und was dir besonders wertvoll ist, dem gibst du viele verschiedene Namen. Währenddessen das, was dich nicht so interessiert, da gibt es nicht so viele Namen. Und im Yoga ist man besonders daran interessiert, das Höchste zu erfahren. Da das Höchste nicht wirklich beschreibbar ist, gibt man ihm alle möglichen Namen, erfahren musst du es selbst. Strebe nach Turiya. Turiya – der vierte Bewusstseinszustand, die Erfüllung allen menschlichen Strebens.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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