Bewusstsein
Bewusstsein Yoga baut auf der Philosophie/Tatsache auf, dass Bewusstsein unabhängig vom menschlichen Gehirn oder Geist existiert. Es ist das Wesen des Höchsten Selbst, allumfassend, und bildet die Grundlage für das menschliche Selbst. Bewusstsein ist ein Geheimnis, das über die Dimension der physischen Welt hinaus reicht. Die moderne Naturwissenschaft kann vieles erklären – das Rätsel des Bewusstseins verweist in die Transzendenz.
Bewusstsein, der Schlüssel zu allen vedischen Disziplinen
Ein Artikel von Dr. David Frawley aus dem Yoga Vidya Journal Nr.35 - Herbst 2017
Die moderne Physik sucht nach einem einheitlichen Feld des Bewusstseins, um den logischen Zusammenhang der Naturgesetze erklären zu können. Solch ein universales Bewusstsein vermutet man hinter und jenseits von Zeit, Raum und Energie, als deren Ursprung und Ende.
Yogische Spiritualität lehrt seit langem, wie man dieses einheitliche Bewusstseinsfeld in uns als wahre Erkenntnis unseres Selbst jenseits von Körper und Geist entdecken kann. Mit dem Wissen, dass man alles Leid transzendiert und Unsterblichkeit erlangt, wie die Upanishaden (philosophische Schriften des Hinduismus) so wortgewandt darlegen, gelangen wir jenseits der Auswirkungen von Karma (Schicksal) und Wiedergeburt.
Bewusstsein, die ultimative Heilkraft
Vedisches Wissen basiert auf einer Anerkennung des Primates des Bewusstseins als Grundlage des Einzelnen und des Universums und lehrt uns von verschiedensten Seiten darauf zuzugreifen. Für diejenigen, die in den unterschiedlichen vedischen Bereichen arbeiten, ist Bewusstsein der Hauptfaktor jeglicher ayurvedischer Heilung, Yoga und Mantra Meditation.
Bewusstsein ist die ultimative Heilkraft hinter allen anderen Heilpraktiken. Wo immer wir unsere Bewusstheit hin lenken, darauf richten wir auch unser Prana (Energie) und unsere positive geistige Energie, was naturgemäß Heilung fördert. Der bloße vedische Begriff für Therapie oder Chikitsa bedeutet die „Anwendung von Bewusstsein“. So ist Pflege vor allem das Anwenden unseres Bewusstseins zum Wohle anderer.
Wenn unser Bewusstsein spirituell entwickelt ist, werden wir über die Intelligenz verfügen, eine geeignete Beratung und wirksame Behandlung anbieten zu können. Vedische Beratung in all ihren Formen basiert auf dem Verstehen und Fördern von Bewusstsein auf jede mögliche Art und Weise. Vedische Beratung ist die Kunst des Teilens und Lehrens von Bewusstsein und das Werkzeug, es in unserem Leben und Handeln zu entwickeln. Bewusstsein ist die ultimative Kraft der Beratung, Führung und Inspiration.
Der erste Schritt in der vedischen Beratung ist es, den Klienten zu vermitteln, wie sie den Zugang zu einem tieferen Bewusstsein auf der Ebene ihrer Probleme erlangen, als Grundlage, mit diesen zu arbeiten.
Asana (Körperübung) wurzelt darin, uns unseres Körpers bewusst zu sein und eine Position oder einen Sitz zu schaffen, der unsere Bewusstheit aufrecht erhält und uns von Schmerzen und Anspannung befreit.
Pranayama (Atemübung) bedeutet nicht nur mit dem Atem zu arbeiten, sondern sich des Atems bewusst zu werden, was den Atem in eine Kraft der Transformation verwandelt. Eine der ursprünglichen Formen des Pranayama ist das bewusste Atmen, wodurch sowohl der Geist als auch Prana (Energie) beruhigt werden kann.
Pratyahara (Zurückziehen der Sinne) bedeutet nicht die Sinne zu verschließen, sondern Bewusstsein in die Sinne zu bringen, indem man die äußeren Sinne mit einer inneren Bewusstheit verbindet – indem man zum Beispiel das äußere mit dem inneren Auge oder das äußere Ohr mit dem inneren Ohr oder einer inneren Kraft des Zuhörens verbindet. Wenn wir unsere Sinne anstatt als Werkzeuge der Genusssucht in einer kontemplativen Art und Weise bewusst gebrauchen, bringen sie unsere Bewusstheit nach innen. Dann verbinden uns unsere Sinne mit dem Geist in der Natur und erlauben unserem Bewusstsein heraus zu scheinen.
Dharana (Konzentration) bedeutet, die Kraft der Aufmerksamkeit zu entwickeln, um unserem Bewusstsein mehr Energie zu verleihen. Konzentration erhöht die Kraft des Bewusstseins, indem sie ihre Energie beständig fokussiert.
Dhyana (Meditation) erhält die Kraft des Bewusstseins hinter allen geistigen Aktivitäten aufrecht, indem es unsere Bewusstheit im Inneren ruhen lässt. Das bedeutet, vielmehr Bewusstsein widerzuspiegeln als sich in Urteilen oder Meinungen, über all das, was wir wahrnehmen, zu verfangen.
Samadhi (Versenkung) ist der Zustand des Einheitsbewusstseins, welches den höchsten Frieden, Erfüllung und Glückseligkeit in sich birgt. Dieser höchste Zustand des Bewusstseins, in dem alles Leiden endet, ist das endgültige Ziel des Yoga.
Mantras als Keim-Kräfte des Bewusstseins
Mantra ist das Hauptinstrument, um Bewusstsein zu entwickeln. Wir nutzen dabei die Kraft kosmischer Klangschwingung aus der das Bewusstsein sowohl Körper als auch Geist erschafft und aufrechterhält. Mantras sind Keim-Kräfte des Bewusstseins, durch welche sich das Bewusstsein selbst erneuern, vertiefen und auf eine höhere Ebene gelangen kann. Je mehr Bewusstsein wir in ein Mantra legen, desto energiegeladener wird das Mantra und desto mehr wird es zu einer Kraft der Integration und des Wohlbefindens.
Jyotish und Vastu Jyotish oder vedische Astrologie ist gleichermaßen eine Wissenschaft des Bewusstseins, die uns zeigt, wie wir unsere Karmas im Leben verstehen und mittels Selbsterkenntnis hinter sie gelangen können. Bewusstsein ist das erste und beste Werkzeug, um mit unserem Horoskop und seinen Potenzialen zu arbeiten. Derweil zeigt uns Vastu, wie wir unsere Wohnstätten mit höherer Bewusstheit gestalten können, sodass naturgemäß mehr Bewusstsein in ihnen erstehen kann.
Als jemand, der seit mehreren Jahrzehnten in all diesen vedischen Bereichen arbeitet, habe ich gelernt, in ihnen allen zuallererst und zuvorderst Bewusstsein zu betonen. Bewusstsein in all das zu bringen, was wir tun, ist viel wichtiger als irgendeine Technik, und ist das größte Geheimnis sowohl von Heilung als auch von spirituellem Wachstum.
Bewusstsein als Heilfaktor
Ayurveda stellt Bewusstsein als einen Heilfaktor vor, beginnend mit der Empfehlung eines bewussten Lebensstils, der eine engagierte, auf Meditation basierende Bewusstheit beinhaltet. Wir müssen uns bewusst sein darüber, was wir essen und trinken, wie wir mit unserer Umwelt in Verbindung stehen, wie wir üben, was wir durch unsere Sinne aufnehmen, über unsere Arbeit, unsere Art uns auszudrücken und über unseren Umgang mit anderen Menschen. Bewusstsein ist der ultimative innere Arzt, durch welchen wir in nachhaltiger Weise Kontrolle über unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden erlangen.
Bewusstsein, die Basis des Yoga
Bewusstsein ist die Basis jeglicher Yoga-Praxis, die eine Wissenschaft der Evolution höherer Bewusstheit ist. Yoga bezieht in allen Hauptfaktoren unseres Lebens Bewusstsein mit ein – wie wir uns bewegen, wie wir atmen, wahrnehmen, denken und reagieren. Jede yogische Übung arbeitet daran, das Bewusstsein zu erhöhen und hilft dabei, es zu erweitern.
Fazit
Wir sind bis zu einem gewissen Grad und auf verschiedene Weise alle bewusst, was erforderlich ist, um im Leben praktisch funktionieren zu können. Die Ebene oder die Art unserer Aufmerksamkeit und Bewusstheit schwankt während der unterschiedlichen Phasen unseres Lebens und entsprechend wechselnder innerer und äußerer Faktoren. Dennoch verstehen wir die wahre Natur und das Ausmaß unseres Bewusstseins oder wie wir uns damit verbinden können, um Körper und Geist zu unterstützen und zu transformieren, nicht. Wir leben an der Oberfläche eines unergründlichen Ozeans des Bewusstseins und vermögen nicht seiner unbegrenzten Tiefen gewahr zu werden.
In der modernen Medizin bestimmen wir Gehirn, Verstand und Bewusstsein. Wir betrachten den Verstand als eine Funktion des Gehirns und Bewusstsein als die Basis des Verstandes. Wie die Gehirnchemie das Wunder des Bewusstseins erzeugen kann, ist ein großes Rätsel – dennoch wird es als gegeben angenommen. Im vedischen Verständnis sind Gehirn, Verstand und Bewusstsein drei verbundene, jedoch unterschiedliche Faktoren.
Bewusstsein oder Chit ist das universale Licht der Erkenntnis. Verstand oder Manas/Chitta ist verkörpertes Bewusstsein. Das Gehirn ist das physische Vehikel des Verstandes oder des verkörperten Bewusstseins. Bewusstsein kann selbst ohne Verstand oder Gehirn funktionieren. Es ist ein alldurchdringendes universales Prinzip wie Raum. Es ist der Raum hinter dem Raum und das Licht hinter dem Licht.
Bewusstsein ist etwas sehr Reales, greifbar und kraftvoll. Es ist die unmittelbare Präsenz der Bewusstheit, in der wir leben, aus der heraus Körper und Geist mit einem Bruchteil ihrer Kraft funktionieren. Bewusstsein ist im Hintergrund immer da, damit wir entdecken und Wunder in alles, was wir tun, bringen können. Um den Zugang zu echtem Bewusstsein zu bekommen, ist es erforderlich, unser Bewusstsein nach innen zu richten. Das spirituelle Herz ist der Sitz des Bewusstseins, das Innerste unseres Seins. Dort weilt die unsterbliche Flamme, das Feuer des Bewusstseins.
Alle vedischen Praktiken dienen dazu, dieses innere Feuer, das alle Kräfte der Reinigung, Transformation und Transzendenz enthält, zu entwickeln. Diese Flamme des Bewusstseins sollten wir als unsere vorrangigste Aspiration kultivieren.
Über den Autor
Dr. David Frawley ist Direktor des Amerikanischen Institutes für Vedische Studien und Autor von über 40 Büchern über Yoga, Ayurveda und vedische Tradition. Um seine herausragende Arbeit als Schriftsteller und vedischer Lehrer zu ehren, wurde ihm im Jahre 2015 vom Präsidenten Indiens der Padma Bhushan, einer der höchsten indischen Zivilorden, verliehen.
Bewusstsein und Höchste Wirklichkeit
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Deine wahre Natur ist Bewusstsein. Yogis sagen, deine wahre Natur ist Bewusstsein. Es gibt eine der vier Mahavakyas, die sagt: "Prajnanam Brahman. Meine wahre Natur ist Bewusstsein." Oder auch: "Brahman, das Absolute ist Bewusstsein. Aham Brahmasmi. Ich bin Brahman. Ayam Atma Brahman. Dieses Selbst ist Brahman." Und was ist Brahman? "Prajnanam Brahman. Brahman ist Bewusstsein." Da alles Brahman ist, "Sarvam Kalvidam Brahman", ist auch alles Bewusstsein, es gibt nichts Unbelebtes, letztlich ist hinter allem das gleiche Bewusstsein.
Im Vedanta gibt es die Aussage: "Die Welt ist wie ein Traum." Die ganze Welt eines Traumes besteht aus dem Bewusstsein des Träumenden. Also angenommen, du würdest jetzt gerade träumen, du hörst jetzt einen Vortrag oder schaust dir einen Vortrag an. Und woher wüsstest du, dass du gerade träumst? Du weißt es nicht und eventuell bist du ja sogar einfach die Traumgestalt von jemand anderem. Aber alles, was im Traum ist, ist letztlich aus dem Bewusstsein des Träumenden gemacht. Und so heißt es, diese ganze Welt ist gemacht aus dem Bewusstsein Gottes, dem Bewusstsein Brahmans, in Wahrheit ist alles Bewusstsein.
Von einem individuellen Standpunkt aus hast du einen Körper und du hast eine Psyche, aber du bist Bewusstsein. Wie Descartes gesagt hat: "Du kannst an allem zweifeln, du weißt nicht, ob es überhaupt eine Welt gibt oder ob das alles nur optische Täuschung ist. Du weißt noch nicht mal, ob es einen Geist gibt, im Sinne von, eine Psyche, denn auch Gemütszustände können Illusion sein.
Aber an einem kannst du nicht zweifeln, es gibt jemand, der denkt, einer, der zweifelt, einer, der nachdenkt." So kommt ja auch der berühmte Vers oder der berühmte Satz von Descartes: "Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich. Dadurch, dass ich denke, nicht das Denken bin ich, das natürlich nicht, und ich bin nicht die Psyche, aber es gibt jemanden, der denkt, es gibt jemanden, der zweifelt, daran kann ich nicht zweifeln, also muss es mich geben. Und als was muss es mich geben? Als Bewusstsein."
Und du kannst tatsächlich das Bewusstsein erfahren. Wenn du weißt, "ich bin Bewusstsein", dann mag der Körper seine Schwierigkeiten haben, er mag gesünder oder kranker sein, die Emotionen mögen ihre Höhen und Tiefen haben, Gedanken mögen kommen, Gedanken mögen gehen, du magst dich mit anderen besser vertragen oder auch weniger, aber du weißt: "Tief im Inneren bin ich Bewusstsein und dieses Bewusstsein wird durch nichts berührt. Was auch immer geschieht, Bewusstsein bleibt gleich."
Du magst in den letzten Jahren neue Fähigkeiten bekommen haben, andere Aspekte deiner Persönlichkeit mögen stärker geworden sein, du magst an dir selbst gearbeitet haben, etwas ist gleich geblieben, Bewusstsein. In diesem Sinne, erkenne, dass du Bewusstsein bist, aber erkenne auch, hinter allem, was in der Welt ist, ist auch Bewusstsein. Und der große Sprung geht noch weiter und sagt: "Und auch die manifeste Welt ist nur eine Manifestation von Bewusstsein, es gibt nur Bewusstsein." Und wenn du jetzt die Welt anschaust oder gleich etwas hörst oder denkst, sei dir bewusst, alles ist Manifestation des einen und unendlichen Bewusstseins.
Höhere Stufen des Bewusstseins - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018
- verschiedene Samadhi Formen -
Savitarka
Kommentar zum Yoga Sutra des 1. Kapitels von Patanjali Vers 42
42. तत्र शब्दाथऻय ानणवकल्प्ै सकं ीिा य सणवतका य सभाऩणत्त् ॥ ४२॥
tatra shabdarthajnanavikalpaih sankeerna savitarka samapattih
Die Versenkung in der Worte, Bedeutung, Wissen und Vorstellung miteinander vermischt sind, wird Savitarka genannt.
Er hat im vorherigen Vers von Samapatti gesprochen. Ein anderer Ausdruck für Samadhi oder auch die Vorstufen. Dhyana und Samadhi beides zusammen ist Samapatti.
Es gibt Tatra, in ihm ist
- Shabda heißt Worte
- Artha ist die wirkliche Bedeutung
- Jnana heißt Wissen
- Vikalpa ist Vorstellung
- Savitarka ist vermischt
Sa heißt mit Vitarka mit Annahme, Savitarka ist auch eine Samadhi Form, mit Dualität.
Es gibt die 1. Stufe von Samapatti, da ist eine gewisse Vermischung. Zum einen bist du stark involviert, du bist tief verankert. Du bist verschmolzen. Aber zwischendurch kommen doch noch Wort-Überlegungen, Vorstellungen, Einbildungen, denkst du Ich und das Objekt.
Savitarka, ist der Übergang, da bist du zwischendurch draußen aus dem Zustand. Dann fällst du in den Zustand hinein, dann bist du wieder draußen.
Samapatti die Versenkung, die immer wieder anfängt über etwas nachzudenken. Das ist die 1. Stufe der meditativen Versenkung.
Nirvitarka
Kommentar zum 43. Vers im Kapitel 1 des Yoga Sutra von Patanjali
43. स्मणृ तऩणयशद्धु ौ स्वरूऩशन्यू वे ाथभय ात्रणनबासय ा णनणवतय का य॥ ४३॥
smritiparishuddhau svaroopashoonyevarthamatranirbhasa nirvitarka
Im Nirvitarka Zustand ist der Geist frei von Subjektivität, gereinigt von früheren Eindrücken und reflektiert so wahres Wissen. Im Nirvitarka Zustand verschwinden die Einzelheiten, verschwindet das Nachdenken. Hier bist du frei von Subjektivität.
Hier gibt es nicht mehr shabda, Worte. Hier gibt es nicht mehr Vikalpa, Einbildung. Hier gibt es kein Sankirna, Verwirrung mehr, wie es im 42. Vers beschrieben wird.
- Sogar die smriti, die früheren Eindrücke verschwinden.
- Du bist parishuddhau, völlig gereinigt
- Svarupa heißt hier gereinigt von der Subjektivität
- Shunya das heißt ohne alles andere
- Artha ist das wahre Wissen über das Objekt, das reflektiert und strahlt.
Das ist der nächste Zustand von Samapatti, der Erfüllung, der Versenkung. Zu Anfang spürst du diese großartige Erfahrung, denkst kurz nach, kommst rein und raus. Wenn kein Gedanke mehr an dich selbst ist, kein Gedanke mehr im Vergleich was früher war, was du selbst erreichen willst. Du bist vollkommen präsent. Dann ist es Nirvitarka Samapatti.
Savichara und Nirvichara
Kommentar zum 44. Vers im Kapitel 1 zur Yoga Sutra von Patanjali
44. एतमवै सणवचाया णनणवचय ाया च सक्ष्मू णवषमा व्याख्याता ॥ ४४॥
etayaiva savichara nirvichara cha sookshmavishaya vyakhyata
Durch dies, was in den vorhergehenden zwei Sutras erklärt wurde, ist auch Savichara Samadhi und Nirvichara Samadhi und das was noch subtiler ist, erklärt. Savitarka, Nirvitarka mit Annahme, ohne Annahme. Savichara heißt mit Überlegung, Nirvichara ist ohne Überlegung, Vichara heißt Analyse. Savichara samapatti ist ein Zustand, in dem du bist, hohe Bewusstheit aber zwischendurch auch Vichara dabei hast.
Du fällst in den Bewusstseinszustand hinein, es ist ein wunderschöner erhabener. Aber nachher denkst du darüber nach, das führt dich zu Vichara, zu einer Erkenntnis und zum Nachdenken. Du kommst in diesen Bewusstseinszustand hinein, dann Vichara, du weißt du bist im Bewusstseinszustand. Im Unterschied zu Savitarka, da bist du im Bewusstseinszustand und denkst über die Sache nach. Über das was gewesen ist.
Bei Savichara denkst du nicht über die Sache nach, sondern du denkst über dich, Bewusstsein, Gott und Welt nach. Du bist in dem Gemütszustand, danach führt dich das, zu einem höheren Wissen, Savichara. Nirvichara du bist im höheren Bewusstseinszustand ohne über irgendetwas nachzudenken. Du bist verschmolzen auf einer höheren Ebene.
Bei Savitarka sind auch noch Objekte da, mit denen du verschmelzen kannst. Da ist ein Tun da, mit dem du verschmelzen kannst. Bei Savichara sind Überzeugungen da, mit denen du verschmelzen kannst. Dort sind höhere Erkenntnisse da, mit denen du verschmelzen kannst. Nirvichara da verschwinden jegliche Erkenntnisse, Überzeugungen. Das ist ein Zustand reiner Achtsamkeit. Dieser verschmilzt mit Ananda, deshalb Sananda. Zustand der reinen Wonne. Das sind die subtileren Bewusstseinszustände auf die er hinweist.
Schließlich Sasmita, der Zustand des reinen Ich-Gefühls, des reinen Selbst.
Sasmita bzw. Sananda
Kommentar zum 45. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
45. सक्ष्मू णवषमत्व ं चाणरङ्गऩमवय सानभ ॥् ४५॥
sookshmavishayatvan chalinggaparyavasanam
Der Zustand des Samadhi, der sich mit subtilen Objekten beschäftigt, erstreckt sich bis zum unmanifestierten Zustand.
Wenn du in Samapatti gehst, in die meditative Versenkung, dann kann es erst einmal sein, mit grobstofflichem und das ist Savitarka. Durch die Konzentration auf etwas Grobstoffliches, wo du in die Essenz gehst, Nirvitarka. Dann Savichara wo es ins Subtilere geht. Nirvichara wo du das Subtile transzendierst. Dann gehst du in den unmanifestierten Zustand, Sasmita bzw. Sananda.
Sabija - Samadhiformen mit Samen
Kommentar zum 46. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
46. ता एव सफीज् सभाणध् ॥ ४६॥
ta eva sabijah samadhih
All das sind Samadhi Formen mit Samen, Sabija.
Die vorherigen Meditationsformen haben noch ein Bija. Das heißt, wenn du rauskommst, bist du zwar vollständig erfüllt, aber die Samen sind noch nicht verbrannt. Wenn du in Savikalpa Samadhi warst, oder Samprajnata Samadhi, Sabija Samadhi genannt, bist, kannst du nochmals hinunterfallen.
Eine Erfahrung von Samapatti bzw. von Samadhi ist eine sehr erhabene, subtile, voller Freude (Ananda), stärkere Bewusstheit, intensiv (Chit). Aber es ist noch nicht die vollständige Verschmelzung mit Sat Chit Ananda. Da ist noch Bija da, der Same.
Nirvichara - Erfahrung der Seele
Kommentar zum 47. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
47. णनणवचय ायवशै ायद्यऽे ध्यात्मप्रसाद् ॥ ४७॥
nirvicharavaisharadye adhyatmaprasadah
Durch das Erfahren und Verfeinern von Nirvichara Samadhi kommt Prasada, innere Erleuchtung.
Durch Nirvichara Samadhi ohne Fragestellung und ohne Denken wird Vaisharada erfahren, adhyatma ist innere Prasada, heißt Helligkeit und Klarheit. Je tiefer du in Samadhi kommst, umso mehr kommt die Erleuchtung.
Prajna - wahres Wissen
Kommentar zum 48. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
48. ऋतंबया तत्र प्रऻा ॥ ४८॥
rtanbhara tatr prajna
Dieses Wissen, was in diesem Zustand erlangt wird, ist wahres Wissen. Was man dort, tatra Rtanbhara heißt erfährt, das ist Prajna ist wahres Wissen, höchste Erkenntnis.
Das höchste Wissen kommt aus Samadhi, die direkte intuitive Wahrheit. Wenn du in Samadhi bist und dort heraus kommst, kann es dir passieren, dass plötzlich etwas ganz klar ist.
Drei Quellen korrekten Wissens
Kommentar zum 49. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
49. श्रतु ानभु ानप्रऻाभ्याभ अ् न्यणवषमा णवशषे ाथत्वय ात ॥् ४९॥
shrutanumanaprajnabhyam anyavishayaa vishesharthatvat
Wissen aus Zeugnis und Schlussfolgerung, ist dem Wissen aus höheren Zuständen des Bewusstseins nicht gleich. Denn es ist auf ein bestimmtes Objekt gerichtet.
Damit bezieht sich Patanjali auf die 3 Quellen korrekten Wissens:
- 1. Schlussfolgerung
- 2. Zeugnis, Aussagen Anderer und die Schriften
- 3. Direkte Wahrnehmung (Sinnliche und Direkte Wahrnehmung in Samadhi)
Diese intuitive Wahrnehmung, die ist letztlich die höchste Wahrheit. Es ist schön aus Schriften zu lesen, dass es die Erleuchtung gibt und das es Gott gibt, das die ganze Welt eine Manifestation des Göttlichen ist. Es ist auch schön darüber nachzudenken und festzustellen, logisch muss es so sein.
Aber es wird für dich dann zur lebendigen Erfahrung in Samadhi. In Samadhi bekommst du das direkte Wissen über Gott. Danach ist Gott keine Glaubensfrage, keine Vertrauensfrage mehr auch keine logische Theologie, sondern Erfahrung.
Direkte Wahrnehmung schafft tiefe Eindrücke
Kommentar zum 50. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
50. तज्ज् संस्कायो न्यसंस्कायप्रणतफिी ॥ ५०॥
tajjah sanskaro nyasanskarapratibandhi
Die daraus entstanden Eindrücke, samskaras ersetzten alle anderen.
Wenn du aus diesen Samadhi heraus kommst, bist du wieder im Normalbewusstsein. Du siehst, hörst wie andere. Du hast weiter Emotionen und kannst Denken. Aber ein machtvoller Eindruck im Unterbewusstsein bleibt übrig. Eine Samskara die so stark ist, stärker als alle anderen.
Wenn du einmal die Gegenwart Gottes sehr intensiv erfahren hast, bleibt das. Wenn du dich einmal erfahren hast, als das Selbst aller Wesen, bleibt das selbst im Normalbewusstsein. Wenn du einmal erkannt hast, dass die ganze Welt letztlich eine Manifestation des Göttlichen ist, bleibt das auch wenn du wieder alles siehst, schmeckst, riechst wie vorher.
Samadhi ist eben nicht nur eine Glückserfahrung, wo anschließend alles wieder normal ist. Sie ist eine transformierende Erfahrung, wo nachher alles anders ist.
Durch Überwindung der Glückszustände folgt der samenlose Zustand
Kommentar zum 51. Vers im Kapitel 1 zu Yoga Sutra von Patanjali
51. तस्याणऩ णनयोध ेसवणयनयोधाणिफीज् सभाणध् ॥ ५१॥ tasyapi nirodhe sarvanirodhannirbijah samadhih
Wird auch dieses zur Ruhe gebracht und so alles zur Ruhe gebracht, tritt man in den samenlosen Zustand des Samadhi ein.
Tasya api Nirodhah wenn auch das zur Ruhe gebracht wird, also selbst die erhabenen Glückszustände zur Ruhe gebracht werden, selbst die Erfahrung der Wahrheit zur Ruhe gebracht wird, dann Sarva Nirodhah, wenn dann alles zur Ruhe gebracht worden ist, Nirbijah Samadhi, dann erfährst du den höchsten Samadhi.
Darum geht es, dort wollen wir hinkommen. Vollkommene Ruhe des Geistes so hat Patanjali zum 2. Vers gesagt, yogashchittavrittinirodhah, Yoga ist das zur Ruhe bringen, der Gedanken im Geist, tada drashtuh svaroope avasthanam, dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.
So schließt das 1. Kapitel nachdem er viel gesagt hat, über den Geist, die Bewusstseinsebenen, die Hindernisse, Schwierigkeiten die es gibt, Techniken wie du sie überwinden kannst. Jetzt sagt er tasya api nirodhah, bringe alles zur Ruhe. Sarva nirodhah, wirklich alles zur Ruhe. Dann bist du in Nirbijah Samadhi und erleuchtet.
Theoretisch könnten wir damit schließen, aber es gibt noch drei weitere Kapitel. Falls du bis jetzt noch nicht Samadhi erreicht hast, es gibt in den weiteren Kapiteln einige weitere Techniken. Das 2. Kapitel dann beim nächsten Mal, es beginnt mit Kriya Yoga und Klesha.
Mehr zu diesen und anderen Kommentaren findest du in meinem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“.
Video - Höhere Stufen des Bewusstseins, verschiedene Samadhi Formen
Existenz/Bewusstsein existiert vor der Schöpfung
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Weil sich die Welt aus Existenz/Bewusstsein heraus entwickelt hat und es nicht zwei Existenzen gibt, war das, was wir hier erleben, schon immer hier. Die Macht der Schöpfung in der Existenz wird Māyā genannt. Sie erschafft die Welt aus der Existenz. Māyā ist die Urmaterie (prakṛti) und auch die Intelligenz, die sie formt. Sie ist grobstofflicher als Existenz, aber feinstofflicher als die Formen, die sich daraus entwickeln. Sie ist inaktiv und in der Lage, Bewusstsein zu reflektieren. Sie besteht aus drei elementaren Energien oder Kräften: sattva, rajas und tamas. Jede Energie hat eine bestimmte Qualität (guṇa). Diese Energien sind alles, sind in allem und erschaffen alles.
Normalerweise sind der Schöpfer und die Substanz, aus der er Objekte erzeugt, verschieden. Ein Töpfer zum Beispiel unterscheidet sich von dem Ton, aus dem der Topf entsteht. Aber Existenz ist nichtduales Bewusstsein, also gibt es keine andere Substanz, aus der heraus Māyā erschaffen kann.
So modelliert sie die Schöpfung aus sich heraus, so wie eine Spinne ihr Netz aus ihrem eigenen Körper erzeugt. Deshalb ist Bewusstsein die Substanz aller Objekte. Etwas zu entwerfen erfordert Intelligenz und Ideen. Aus dem gleichen Grund, aus dem Materie durch Māyā transformiertes Bewusstsein ist, sind auch Intelligenz und Wissen Bewusstsein; es gibt keine andere Möglichkeit. Der Geist der Spinne erschafft das Netz. Und die Spinne hat die Macht, sich in ihr Netz zu verwandeln, ohne jemals aufzuhören, eine Spinne zu sein! Bewusstsein erscheint als diese Welt, ohne sich zu verändern.
Reines reflektiertes Bewusstsein
Die Schöpfung erfolgt in drei Stufen. In der ersten Phase dominiert das reine reflektierende Bewusstsein, sattva. Es ist Gewahrsein, das als ein Wissender erscheint. Es ist allwissend und ist die Blaupause für die ewigen Wahrheiten, Kräfte und Gesetze, die die Schöpfung, die drei guṇas, die fünf Elemente, die Lebewesen und das karma strukturieren. Es wird Īśvara genannt. In der religiösen Terminologie ist es Gott. Īśvara ist Bewusstsein, das mit allem identifiziert ist. Das ursprüngliche reine Bewusstsein identifiziert sich mit nichts.
Reflektiertes Bewusstsein ist wie ein matter Spiegel
In der zweiten Phase tritt sattva in den Hintergrund und das makrokosmische rajas dominiert. Rajas, die projizierende Kraft, und tamas, die verbergende Kraft, trüben den reinen Spiegel der Materie ein. Rajas, der „Urknall“, verursacht avidyā, falsche Vorstellungen über das Selbst, und zerschmettert dann den Spiegel des materiellen Gewahrseins in unzählige Splitter und verstreut sie in der ganzen Schöpfung. Diese Splitter spiegeln Gewahrsein in Form von unendlich vielen unterschiedlichen Lebewesen wider. Wenn du ein Lebewesen siehst, siehst du reflektiertes Bewusstsein und einen materiellen Körper.
Als Ergebnis der Aktion von rajas erscheint grenzenloses Gewahrsein als reflektierte, begrenzte Entität. Diese heißt prājña-jīva, das Ewige Individuum. Dieser jīva identifiziert sich mit dem reflektierenden Medium, seinem feinstofflichen Körper, der aus sattva besteht und für den Glauben verantwortlich ist, es sei ein eigenständiges bewusstes Wesen, während das Bewusstsein, dessen er sich erfreut, tatsächlich zum ursprünglichen reinen Bewusstsein gehört.
Der jīva ist vielfältig und komplex aufgrund der vielen möglichen Kombinationen von sattva, rajas, tamas und den fünf Hüllen, die ihrerseits viele Teile haben. Weil sattva von rajas verunreinigt ist, vermischt sich das Wissen des jīva mit Unwissenheit. Jīvas sind voller Irrtümer. Die jīvas können nicht vom reflektierenden Medium, dem feinstofflichen Körper, getrennt werden.
Unwissenheit (avidyā) ist der Kausalkörper. Er verbirgt das Bewusstsein vor den jīvas und lässt sie sich unvollständig fühlen. Gleichzeitig projiziert er vielversprechende Objekte, von denen jīvas glauben, dass sie durch diese vollkommener werden können.
Nicht-Reflektierendes Bewusstsein: Vorherrschendes Tamas - Das schwarze Loch
In dieser Phase stellt Māyā Materie aus tamas her. Wenn Māyā Materie aus sattva herstellen würde, würden wir das Bewusstsein in materiellen Objekten gespiegelt sehen, aber die Materie absorbiert das Bewusstsein eher, als dass sie dieses reflektiert. Sie ist ein „Schwarzes Loch“. Materie ist eine einzige ewige Substanz, allerdings entwickelt sie sich.
Ursprüngliches und reflektiertes Bewusstsein
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Die Wirklichkeit ist nonduales, ursprüngliches Bewusstsein/Gewahrsein/Glück, auch bekannt als nonduale Liebe. Wenn jedoch māyā am Werk ist, wird ein reflektierendes Medium erzeugt, genannt „Feinstofflicher Körper“. Reines, ursprüngliches, nonduales Bewusstsein plus feinstofflicher Körper ist ein jīva, eine individuelle Person oder, wenn du religiöse Begriffe bevorzugst, eine Seele. Obwohl reines, immer freies Bewusstsein selbst nie zu einer individuellen Reflexion wird, denkt es, wenn es in den Spiegel von māyā schaut, dass es eine Person ist.
Diese Verwirrung wird Überlagerung (adhyāsa) genannt und erzeugt Leiden, ein Gefühl der Begrenzung, das die Person zwingt, die Liebe in Objekten zu suchen. Selbsterkenntnis beseitigt diese Überlagerung, was zur Folge hat, dass das Selbst als Liebe erkannt werden kann. Sie befreit die Reflexion (die Person) von dem Glauben, dass Objekte Freude bringen und gibt ihr die Gelegenheit, sich selbst bedingungslos zu lieben, weil die Reflexion nicht vom Selbst getrennt ist. Obwohl du mit deinen Augen dein Gesicht nicht ohne die Hilfe eines Spiegels sehen kannst, siehst du nicht jemanden anderen, wenn du in einen Spiegel schaust. Vedānta steht für den Spiegel, der beweist, dass du Liebe bist.
Narada Bhakti Sutra - Vers 29
anyonyāśrayatvam ity anye ॥ 29॥ Vers 29: „Andere sagen, dass sich Hingabe und Wissen als Ursache und Wirkung gegenseitig bedingen.“
Einige Weise behaupten, dass du nicht sagen kannst, dass Wissen das Mittel sei und Hingabe das Ziel, der Zweck, weil Hingabe ebenfalls ein Mittel ist.
Du musst ein Objekt erst lieben, bevor du deine Zeit investierst, um es kennen zu lernen. Deshalb ist Wissen die Ursache von Liebe und Liebe die Ursache von Wissen. Sie sind gleichermaßen voneinander abhängig. Trainierst du, weil du gesund bist oder bist du gesund, weil du trainierst? Die scheinbare Realität ist ein miteinander verbundenes Ganzes, in dem kein Objekt vom anderen verschieden oder ihm überlegen ist.
Narada Bhakti Sutra - Vers 30
svayaṃ phala-rūpateti brahma-kumāraḥ ॥ 30॥ Vers 30: „Nārada aber sagt, dass Hingabe ihre eigene Frucht ist.“
Nārada scheint implizit zu sagen, dass das Mittel, dualistische Hingabe, irgendwann zum Zweck wird, nicht anders als eine grüne Banane, die irgendwann zu einer gelben Banane wird. Wenn es keine Verbindung zwischen dem Mittel und dem Zweck gibt, dann ist Nārada ein Dualist, was unwahrscheinlich ist, da er von einem großen Weisen auf richtige Weise gelehrt wurde. Doch Nārada meint, dass dualistische Hingabe den bhakta für die Selbsterforschung qualifiziert, die zur Selbsterkenntnis führt, die ihrerseits dualistische Hingabe scheinbar in nonduale Hingabe verwandelt.
Viveka Chudamani - Bewusstsein ist etwas anderes als der Geist
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 178 von Sukadev Bretz -
Das unbeteiligte, unabhängige ewig reine Bewusstsein ist die Essenz der Seele. Sie wird jedoch vom Geist (manas) verblendet und mit den Fesseln von Körper, Sinnesorganen und Prana angehaftet. Durch die Vorstellung von „ich und mein“ treibt er sie andauernd zu neuen Erfahrungen, die dann zu neuen Früchten der Taten werden.
Der Geist irrt ständig umher
Asanga cid rupam – cid ist Bewusstsein. Und dieses Bewusstsein ist asanga – frei von Anhaftung. Es ist amum – dieses selbst. Aber dann sagt Shankara vimohya – du kannst verwirrt sein. Und was passiert, wenn du dich verwirrst? Dann folgt das Gefühl von aham - ich bin, und mama – mein. Und dieses aham und mama bindet, nibaddhya – es bindet dich. Woran bindet es dich? Besonders an deha – den Körper, indriya – die Sinne, und guna – die verschiedenen Eigenschaften. Und woher kommt das? Bhramayati – es kommt durch das Umherirren, ajasram – ununterbrochenes Umherirren. Und wer irrt ständig herum? Manas – der Geist. Und wo irrt der Geist herum? In sva-kṛtyeṣu – seinen eigenen Handlungen, aus denen phala – Früchte/Resultate entstehen, und in opa-bhukti – in den Erfahrungen/in den Genüssen.
Aus der Identifikation kommen die Probleme
Shankara sagt also du bist das unsterbliche Selbst, ohne Anhaftungen. Dieses unsterbliche Selbst wird reflektiert durch den Geist (manas) und dieser Geist wandert ständig irgendwo hin. Er wandert in die Sinnesorgane, die Erfahrung, die Resultate vom Karma. Und dann fängt der Geist an, sich zu identifizieren. Dann denkst du `ich bin der Körper, ich bin das Prana, ich bin die Psyche`.
Und dann fängst du an zu denken: „mein Hemd, meine Uhr, meine Brille, mein Kind, mein Vater, meine Mutter, mein Haus, mein Beruf, meine Stellung…“ Du identifizierst dich. Und je mehr du dich identifizierst, desto mehr Probleme gibt es. Shankara sagt deshalb: Hör auf, dich zu identifizieren. Du bist das unsterbliche Selbst.
Womit identifizierst du dich besonders?
Überlege selbst: womit identifizierst du dich ganz besonders? Wie würdest du dich zum Beispiel selbst beschreiben? Angenommen du sagst `ich bin 40 Jahre alt`, dann identifizierst du dich mit dem Körper. Auch wenn du sagst `ich bin dick, dünn, habe schwarze Haut, braune Augen…` All das ist Identifikation mit dem Körper.
Oder identifizierst du dich mit deinem Beruf und sagst `ich bin Yogalehrerin` oder `ich bin Kraftfahrer`? Vielleicht identifizierst du dich mit deinem Temperament und sagst `ich bin vata - Luftelement` oder `ich bin extrovertiert` oder `ich bin ein mitfühlender Mensch`. Oder identifizierst du dich mit anderen Sachen? `Ich bin eine gute Mutter`, `ich bin ein guter Vater` und so weiter. Mache dir bewusst, womit du dich identifizierst, lächle darüber und sage: Neti Neti – nicht dies nicht dies.
Und dann überlege auch: Wo sagst du `mein`? Was ist dir so wichtig, dass es dich in Schwierigkeiten bringen würde, wenn es verschwinden würde?
Manche Menschen haften zum Beispiel an ihrem Auto, machen sich viele Sorgen, dass ihm etwas passiert oder wenn es ein Problem hat. Aber es ist letztlich nur eine Blechkiste. Und wenn es kaputt ist, schafft man sich entweder ein Neues an oder fährt mit dem Fahrrad oder mit dem Zug. Auch wenn man auf ein Auto angewiesen ist, irgendwie wird es gehen. Dann sucht man eben nach einem günstigen.
Menschen identifizieren sich auch mit ihrem Job. `Jemand anders könnte ihn mir wegnehmen`. Oder man fühlt sich nicht wohl am Arbeitsplatz, hat aber Angst, niemals einen anderen guten Job zu finden. Wenn es in deinem Karma ist, einen Job zu haben, wirst du auch einen finden. Hänge nicht daran, es ist nicht dein Job, deine Firma…
Oder Menschen identifizieren sich mit ihren Kindern. `Meine Kinder`, `meinem Kind geht es schlecht`. Dass das Mutterherz blutet, ist eine Funktion der Inkarnation. Aber dein Kind muss die eigenen Erfahrungen machen. Oft denken Eltern: `mein Kind soll es besser haben als ich`. Seit tausenden von Generationen wollen Eltern, dass es ihren Kindern besser geht als ihnen. Geht es heute den Kindern wirklich so viel besser als früher? Und was unterscheidet eigentlich dein Kind von anderen Kindern?
Erfülle deine Aufgaben mit Liebe
Erfülle deine Aufgabe, deine Pflicht mit Liebe und allem. Aber höre auf zu sagen `mein Kind`. Dein Kind hatte schon tausende und vielleicht Millionen von Müttern und Vätern, und wird nach dir vielleicht noch zig Mütter und Väter haben. Glaube an Wiedergeburt. Hör auf dich zu identifizieren. Kinder haben ihr Karma, du hast dein Karma. Emotionen in einem gewissen Rahmen sind normal, Leiden und alles gehört auch irgendwo dazu, aber du musst dich nicht so sehr damit identifizieren. Und du kannst aufhören zu sagen `mein Kind`. Da ist ein Kind und du hast besondere Aufgaben, du hast bestimmte Emotionen.
Die Essenz von jedem ist reines Bewusstsein
Aber du bist das unsterbliche Selbst, letztlich eins mit dem Selbst deines Kindes. Weder dir passiert etwas noch deinem Kind noch deinem Mann noch deinen Eltern noch sonst jemandem. Es sind alles Körper verbunden mit Psyche. Aber die Essenz von jedem ist Atman, das höchste Selbst.
Viveka Chudamani - Erkenne dich als reines Bewusstsein
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 265 von Sukadev Bretz -
Erkenne dich als reines Bewusstsein, als reine Wahrheit, so wie man in der Menge oder im Heer den König erkennt! Halte dich an diese Erkenntnis, halte dich fest gegründet in deinem inneren Selbst, dann verschmilzt das objektive Universum (vishva) mit Brahman/ löst sich im Brahman auf.
Lass alles verschwinden und lande in Brahman
Erkenne dich als Matra (als nur) sambodha (als reine Erkenntnis). Auf dieser Grundlage (tadasrayah) sei im eigenen Selbst (svatami) stets (sarvada) verankert (sthitah), lasse alles andere verschwinden (vilapaya) und lande in Brahman (brahmani).
Shankara fordert uns immer wieder und wieder mit machtvollen Worten auf, uns selbst als reines Bewusstsein zu erkennen. Du sollst dich immer wieder von den Gedanken lösen. Immer wieder löse dich von den Identifikationen. Du bist nicht der Körper, du bist nicht die Psyche. Du bist nicht dein Besitz. Du bist nicht die Rollen, die du in der Gesellschaft spielst. Du bist nicht dein Geschlecht und nicht dein Alter. Du bist reines Bewusstsein, Brahman. Alles andere kommt und geht. Halte dich in dieser Erkenntnis auf. Und dann lasse auch das ganze Universum im Selbst verschmelzen. Jiva ist Atman und Jagad ist Brahman.
Ohne Zeit - keine Schwingung
Atman ist ebenfalls Brahman. Deshalb ist überall, wo du hinschaust, Brahman. Du kannst in die Welt hineinschauen. Du kannst sagen, dass die ganze Welt Brahman ist. Wenn du Name und Form von allem in der Welt wegnimmst, dann bleibt Bewusstsein. Du könntest auch sagen, dass Elektronen, Protonen, Neutronen bleiben oder Schwingungen und wenn du dann auch noch Zeit wegnimmst, was auch nur eine Produktion des Geistes ist, was bleibt? Elektronen, Protonen, Neutronen sind nur Schwingungen. Denn die Schwingungen sind etwas, was in der Zeit ist und wenn die Zeit weg ist, dann gibt es keine Schwingung mehr.
Identifikation mit Dingen bringt Unglück
Wenn du nichts in der Zeit wahrnimmst, dann gibt es keine Schwingungen. Es gibt nur alles gleichzeitig und dieses alles gleichzeitig bewegt sich nicht. Es bleibt nur Bewusstsein, Brahman. Gehe tief nach innen, auch dort ist Brahman. Dazwischen gibt es Zeit und Raum und alles Mögliche. Du kannst dich mit dem Körper, der vergänglich ist, identifizieren und kommst ins Unglück. Du kannst in die Welt hineingehen und dich ihr hilflos ausgeliefert fühlen und ins Unglück gehen.
Identifiziere dich mit dem was du bist: Reines Bewusstsein
Du kannst aber auch sagen: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich habe einen Körper und ich spiele in dieser Welt eine Rolle. Aber eigentlich bin ich das Selbst und das Bewusstsein hinter der ganzen Welt. Aham Brahmasmi – ich bin Brahman. Tat Tvam Asi, auch das bin ich.“ Brahma Satyam – es gibt nur Brahman. Fülle deinen Geist mit diesen Worten, meditiere darüber und verwirkliche es immer mehr.
Viveka Chudamani - Bewusstsein steckt hinter allem
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 391 von Sukadev Bretz -
So wie die Welle, der Schaum, der Whirlpool / Strudel, die Blasen, im Wesentlichen nichts anderes sind als Wasser, so ist auch Bewusstsein alleine alles vom Körper bis zum Ego. Tatsächlich ist alles nur das homogene reine Bewusstsein, die eine ungeteilte reine Essenz.
Analogie Welle und Ozean
Greifen wir unter den vielen Analogien, die Shankara hier gebraucht, eine heraus. Angenommen du würdest nur die Krone einer Welle sehen. Dann würdest du viele verschiedene Wellen sehen. Manche Wellen sind größer, manche sind kleiner. Du könntest über das Schauspiel staunen und denken, dass da so viele verschiedene Wellen sind. Wenn du aber das Ganze siehst, dann siehst du einen Ozean. Und wenn du unter die Oberfläche gehst, dann siehst du einen Ozean. Gehst du über die Oberfläche, dann siehst du auf dem Ozean viele Wellen. Angenommen du würdest nur die oberste Spitze eines Wellenkammes sehen würdest, dann würdest du voneinander getrennte Wasserwellen sehen.
Alles ist verbunden über ein Bewusstsein
So ähnlich sind auch alle Menschen. Sie haben nur ein Bewusstsein. Du magst jetzt nur die Körper sehen. Da sieht alles getrennt aus. Wenn du aber subtiler schauen würdest, dann würdest du feststellen, dass es die Energiekörper gibt, die alle miteinander verbunden sind. Selbst wenn du nur den Atem sehen würdest, würdest du feststellen, dass alle über die Luft miteinander verbunden sind.
Oder du brauchst dir nur die Erde anzuschauen. Wir sind alle über die Erde miteinander verbunden. Menschliche Körper sind letztlich wie Zellen der Erde. Sie nehmen etwas von der Erde. Sie geben etwas an die Erde zurück. Sie gehören dazu.
Aber noch tiefer auf der Ebene des Geistes, des Denkens und Fühlens ist alles miteinander verbunden. Selbst dein individuelles Denken und Fühlen ist nicht so individuell, wie wir denken. Wir leben alle in einem Ozean von Denken und Fühlen und werden vom Denken und Fühlen der anderen beeinflusst und unser Denken und Fühlen beeinflusst die anderen. Wir sind tatsächlich nur wie eine Welle im Ozean.
In der Tiefe des Ozeans gibt es keine Wellen, nur Wasser
Und wenn wir noch tiefer gehen in die Ebene des Selbst, das wäre so ähnlich, wie wenn wir in einem Ozean nach unten tauchen würden. Dort sieht man keine Wellen mehr, nur unendliches Wasser, unendliches Bewusstsein.
Du bist Eins mit Allem
Mache dir das nochmals bewusst: Auf der Ebene des Körpers sieht es so aus, als ob du getrennt wärst. Aber etwas tiefer gesehen bist du verbunden. Noch tiefer bist du Eins.
Viveka Chudamani - Ich bin reines Bewusstsein
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 492 von Sukadev Bretz -
Ich werde keinen Kommentar zu diesem Vers geben. Ich werde ihn einfach nur auf Sanskrit lesen und in der deutschen Übersetzung lesen. Du kannst dann selbst darüber nachdenken, darüber meditieren. Das sind Vedanta Affirmationen. Affirmationen, die du dir selbst sagen kannst. Es sind die Verwirklichungen.
Der Schüler spricht aus der Erfahrung
Es ist das, was ein Schüler eines großen Meisters verwirklicht hat, nachdem er in die Lehre gegangen ist. Er spricht aus seiner Erfahrung heraus. Du kannst diese Worte auf dich wirken lassen und du kannst sie für dich selbst zur Affirmation werden lassen.
- draṣṭuḥ śrotur vaktuḥ
- kartur bhoktur vibhinna evāham |
- nitya-nirantara-niṣkriya-
- niḥsīmāsaṅga-pūrṇa-bodhātmā || 492 ||
Und jetzt kommt der wichtige Teil, die Übersetzung. Lass sie auf dich wirken.
„Ich bin nicht der Sehende, der Hörende, der Sprechende, der Handelnde, der Genießer der Erfahrungen. Ich bin ewig, ganz, jenseits von Handlung, unermesslich, nicht verhaftet und grenzenlos, die Essenz des alles durchdringenden Wissens/Bewusstseins.“
Ich bin dieses Ewige jenseits aller Verhaftungen
Vielleicht magst du darüber meditieren. Vielleicht magst du dich jetzt hinsetzen. Vielleicht magst du dir bewusst machen, dass es keine Rolle spielt, ob da jetzt die richtige Umgebung ist. Du bist nicht der Sehende.
Vielleicht magst du dir bewusst machen, dass es keine Rolle spielt, ob da Geräusche sind. Ich bin nicht der Hörende. Und dann setze dich hin und mache dir bewusst:
- Ich bin ewig, nitya;
- nirantara, jenseits von allen Verhaftungen;
- niskriya, nicht von irgendwelchen Karmas bedeckt; ich bin unermesslich, nicht verhaftet;
- ich bin purna, Fülle,
- und ich bin bodhatma, reines Bewusstsein, reines Selbst.
Das ist meine Natur.
Lass dies in der Meditation auf dich wirken
Noch einmal diese Verse. Lasse sie auf dich wirken oder gehe in die Meditation oder wenn du sie gerade auf dem Fahrrad oder im Auto hörst, dann lasse sie trotzdem auf dich wirken. Egal, was du tust oder hörst oder siehst. Spüre, erfahre, sehe, höre: „Ich bin nicht der Sehende, der Hörende, der Sprechende, der Handelnde, der Genießer der Erfahrungen. Ich bin ewig, ganz, jenseits von Handlung, unermesslich, nicht verhaftet und grenzenlos, die Essenz des alles durchdringenden Wissens/Bewusstseins.“
Erkenne wer du bist
- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von Swami Sivananda -
- 1. Das Bewusstsein gleicht einem Rade, das endlos mit furchtbarer Geschwindigkeit weiter rollt. Mit jeder Umdrehung erzeugt es neue Gedanken. Dieses Rad wird durch die Schwingungen der physischen oder feinen Energie (Prana) in Bewegung gesetzt.
- 2. Die Vorstellung ICH ist die Saat des Baumes Verstand. Der Spross, der zuerst aus diesem Samenkern des Ego-Prinzips (Ahamkara) keimt, entsteht ohne Form und kann nur durch innere Erfahrung ermittelt werden. Dieser Spross ist Buddhi oder Intellekt. Aus diesem Spross verzweigen sich die Äste, welche man Gedanken oder Sankalpas nennt.
- 3. Haue täglich die Äste dieses grässlichen Bewusstseinsbaumes ab und rotte zuletzt den Baum mit der Wurzel aus. Wenn du die Ichvorstellung mit der Wurzel des Baumes ausrottest, wird sie nie wieder sprossen. Das Abhauen der Äste (der Gedanken) ist nur eine zweitrangige Angelegenheit. Das erste und wichtigste ist die Ausrottung des Baumes mit der Wurzel.
- 4. Begehren oder Denken (Sankalpa) ist Samsara, der Prozess des irdischen Lebens. Die Ausrottung ist endgültige Befreiung (Moksha). Wenn man das Begehren (Sankalpa) so ausrottet, dass es nie wieder auferstehen kann, so wird der makellose Sitz Brahmans geschaffen. Da das Begehren (Sankalpa) die Ursache der Fesselung ist, musst du es so vollständig wie möglich in dir ausrotten. Diese Vernichtung des Begehrens muss klug unternommen werden. Werde nicht den Dingen gleich und nicht zu dem Menschen, der sie schlau und wissend genießt. Wo es die Vorstellung von den Dingen gibt und den, der sie genießt, solltest du allmählich und für alle Zeit dieses Begehren (Sankalpa) ausrotten. Werde das, was bleibt, nachdem du alle Sankalpas ausgerottet hast.
- 5. Wenn du den geistigen Gipfel des Nichtmehrdenkens erreichst, wirst du in das Reich der Unsterblichkeit und ewigen Friedens und höchster Seligkeit eingehen.
- 6. Deshalb musst du dieses ICH identifizieren mit dem, was bleibt, nachdem man alle oben genannten fünf trügerischen Hüllen ausgeschaltet hat. Das Ich ist von Natur Sat-Chit-Ananda, die unsterbliche Seele, Atma oder Brahman. Durch Nichtwissen, durch Begriffsvertauschung hast du diese fünf trügerischen Hüllen für das reine, unsterbliche Atma gehalten. Überwinde diese fünf Hüllen, indem du Erkenntnis des Selbst erstrebst, dann bist du frei. Ruhe in deinem eigenen Sat-Chit-Ananda Swarup, indem du erkennst: Wer bin ich?
Bewusstsein erklärt - Erläuterungen von Sri Yogi Gauri Prasad
Auszug aus dem Buch "Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga" von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 69 - 83. Divine Life Society
Lasst uns nach dieser Abschweifung zu unseren Studien zurückkehren und näher auf die ersten Prinzipien eingehen, die sozusagen den Anker für diese Untersuchung von Shakta Sastra bilden. Es ist in den Veden ein Diktum, dass Bewusstsein - Chit - fundamental für wesenhaftes Dasein ist, und - Sat - für jegliche Existenz. Dies war schon immer für die Mystiker und Weisen der Upanischaden unumstößliche Wahrheit. Es ist jedoch notwendig, sich klar zu machen und im Kopf zu behalten, was mit Bewusstsein gemeint ist.
Offensichtlich ist es etwas, was sich über sich selbst bewusst ist; es existiert eine offensichtliche Bewusstheit im Menschen, welche, obwohl sie subjektiv ist, dennoch nicht auf ihr subjektives Dasein beschränkt ist. Das ist deshalb so, weil es noch eine ihr innewohnende Kraft gibt, die immens groß ist und sich in vielfachen Bewusstseinsformen entfaltet, obwohl sie unendlich und eins ist. Wir können es vielleicht Manifestation des Vielen aus dem Einen nennen, Vielheit in der Einheit.
Diese zweifaltige Unterscheidung von Bewusstsein können wir auch in unserem Seelenleben und unserer eigenen Psychologie wahrnehmen. Der eine Aspekt davon ist das wahrnehmende Bewusstsein, welches aus der Bewusstheit von dem "Ich bin" besteht, dem Bewusstsein von Ich-Sein; der andere ist das begreifende, erfassende Bewusstsein, das erkennt, dass "alles ist". Auf diese Weise ist das essentielle Eine, die Einheit aller Existenz, das grundbildende Bewusstsein, auf das sich seine vielfältige Entwicklung begründet.
Die verschiedenen Formen, die es annimmt, werden von der Kraft (Shakti) aufgestellt, welche immer der umfassenden Bewegung der Stärke in der Unendlichkeit der Höchsten Wesenheit innewohnt.
Diese Vielfalt an Manifestationsformen wird in Graden und Arten, in Qualitäten und Mengen freigesetzt, so viel davon, dass wir auch ein scheinbares Fehlen von Gefühlsempfindung in der Materie vorfinden - was wir leblose Objekte nennen. Aber Bewusstsein ist überall gegenwärtig; nur in Bezug auf die Größenordnung unterscheidet sich seine Manifestation, weil sich die Werkzeuge des Ausdrucks in Form, Qualität und Art unterscheiden.
Ein anderer Punkt von größter Bedeutung ist, dass, wenn wir einmal akzeptieren, dass Bewusstsein (Chit Shakti) allgegenwärtig und unendlich ist, wir auch akzeptiert haben, dass es nicht durch Begrenzungen des dreidimensionalen Raums eingeschränkt ist. Abgesehen von seiner Vorratsreserve als Unmanifestiertes (Avyakta), beinhaltet es in seiner Unendlichkeit eine essentielle Ergänzung, in die es aus seiner vorgegebenen Kraft gewaltige Massen von Energie ausstößt, welche sich daran machen, die Welten zu bauen.
Diese Ergänzung ist in seiner Wurzel eine expansive Laune und ein Aspekt des Göttlichen Geistes und sollte nicht mit dem physikalischen Raum verwechselt werden, in welchem wir diesen Sternen-Weltraum wahrnehmen. Wir müssen diese Tatsache unbedingt im Geiste behalten, wenn wir unterwiesen werden, dass Schöpfung in ihrer Bewegung von oben nach unten verläuft. Dies ist Feststellung und Aussage aller Mystiker auf dieser Welt.
In Indien finden wir dies in den Veden wiederholt erwähnt. In den vedischen Texten wird es in dem Sinne von "Der Überrest von oben" (Ucchishta) gebraucht. Es ist offensichtlich deshalb so bezeichnet, weil die Schöpfungen, egal wie groß ihre Anzahl auch sein mag, nicht die Unendlichkeit des Allerhöchsten Wesens mindern können, denn Es bleibt für immer oberhalb, über der Schöpfung, welche von ihm aus in einer Abwärtsbewegung hinuntersteigt.
Auch wenn die Oberste Chit Shakti des Allerhöchsten Wesens darüber für die Erschaffung der Welten bestimmte Energien ausbringt, bleibt Es, das Allerhöchste, doch unerschöpflich und ruht in sich, oben die Grundlage schaffend - Upari Badhva - für die Schöpfung in ihrer Abwärtsbewegung. Es gibt keine Richtungsfrage in Bezug auf das Unendliche Bewusstsein in sich selbst, da ja nichts innerhalb oder außerhalb von ihm ist.
Denn jede Manifestation in ihm, die in die Schöpfung geschleudert wird, hat eine Umgrenzung, was bedeutet, dass sie mit dem Vermögen ausgestattet ist, in Bezug auf ähnliche Schöpfungsobjekte und ebenso auf die Quelle die Richtung zu bestimmen, und mit der Fähigkeit, ihr eigenes Dasein in der All-Existenz zu fördern und aufrechtzuerhalten. Diese Quelle und Basis von erschaffener Existenz aber ist ständig oberhalb des wahrnehmenden Bewusstseins in dem verkörperten Wesen, ob die Verkörperung nun in der Gestaltung individuell ist oder universell und kosmisch.
Dadurch, dass die Wahrnehmung ja rein objektiv ist, können wir deshalb auch nicht sagen, dass es ständig nichts oberhalb des verkörperten Wesens im dreidimensionalen Raum des erfahrenden Bewusstseins gibt. Es muss also festgestellt werden, dass alle Wahrnehmungen subjektiv sind und dass alles Wissen über das Objektive subjektiv ist, oder besser gesagt, jede objektive Existenz selbst ist eine Manifestation, die von der Shakti, welche vom Unendlichen Bewusstsein ausgestrahlt wird, ausgearbeitet wird und in ihm fortbesteht; und in diesem Sinne verbleibt die objektive Existenz selbst in dem subjektiven und wahrnehmenden Aspekt des Bewusstseins in der unwandelbaren Unendlichkeit der Allerhöchsten Wesenheit.
In diesem Zusammenhang müssen wir uns erinnern, dass Schöpfung ursprünglich von anderen Raum-Dimensionen (Chidakasa) aus in den höheren Gefilden der Wesenheit beginnt, dann über verschiedene Stufen der absteigenden Reihenfolge fortschreitet, bevor sie letztlich einen Zustand erreicht, in welchem wir ihren materiellen Aspekt im physikalischen Raum wahrnehmen.
Unsere Erde, die ja ein Teil des Kosmos ist, belegt in ihm den untersten Rang. Den untersten Rang deshalb, weil es viele Ebenen darüber gibt, auf deren Gipfel die Gottwesenheit, die Schöpferquelle selbst ist, der erschaffende Geist, der das kosmische System von oben herab nährt. Und dort ist die Basis dieser erschaffenen Existenz.
Diese Grade von kosmischer Existenz sind in Wirklichkeit verschiedenartige Ebenen und Bewusstseinszustände mit ihren entsprechenden Feldern und Gebieten für eine aktive Teilnahme am kosmischen Plan, die wir Daseinsebenen nennen. Das kosmische System selbst ist eine Verkörperung des göttlichen Geistes, des kreativen Schöpfergottes Isvara, der oben über allem thront. Er tritt in dieses System als tragende aufrechte Säule ein, deren eines Ende hinauf in den Gipfel und deren anderes Ende hier hinunter auf die Erden-Ebene ragt. Diese vertikale Säule der Unterstützung findet als "Skamba" ihre Bezeichnung.
Im Atharvaveda (Buch X) gibt es zwei Loblieder, in welchen der höchste Gott als Skamba beschrieben ist, die Quelle, der Träger und die Substanz von allem, was existiert. Es ist Skamba, der alles aufrechterhält (Dadhara)… das ganze Universum durchdringt und in Besitz hat (Idam Visvam Bhuvanam Avivesha), wie der Veda sagt. Skamba ist der kosmische Stützpfeiler, die Wirbelsäule der kosmischen Wesenheit, in der Evolution des menschl
Als nächstes müssen wir uns erinnern, dass wir in den höheren Regionen von Bewusstsein nicht von Vehikeln sprechen, denn ihr Platz ist von Strahlungen eingenommen; das Bewusstsein, das in einem physischen Körper wohnt, wird in höheren Stadien seiner Entwicklung in einem Zentrum als Lichtkraft konzentriert, von welcher Strahlen in alle Richtungen gehen.
In allen entscheidenden Momenten der Evolution, wenn ein höheres Prinzip entwickelt werden soll, muss dieses höhere Prinzip, welches auf seine Manifestation wartet, wie intensiv der evolutionäre Drang des Erden-Geistes auch immer sein und welch wesentlichen Verdienst diese evolutionäre Gewalt auch haben mag, erst die Herabkunft einer Kraft aus dem Zuhause dieses Prinzips abwarten, um sich von dieser aus seiner verschütteten Wachsamkeit emporheben zu lassen. Auf diese Weise ist Leben oder Chaitanya Shakti in Geist und Materie eingetreten und hat sie als Ausdruck des Höchsten Geistes durch das Denken in lebende Materie - sich selbst bewusstes Leben - verwandelt.
Dieses Prinzip, technisch als Supermind bezeichnet, ist ein Licht, was weit mehr bedeutet als seine wortwörtliche Bedeutung. Dies ist keine Redewendung oder irgendein imaginäres Symbol, sondern ein feinstofflicher bewusster Lichtkörper, der strahlt und von der höchsten Bewusstseinebene (Chit Shakti) herunterkommt, um das Erden-Bewusstsein emporzuheben und es im menschlichen Wesen dadurch zu vergöttlichen, dass es sich selbst als höchstes Prinzip allen Wissens, allen Lebens und aller Handlungen im Menschen einrichtet.
Es ist eine besondere göttliche Macht oder Kraft, weil sie keine Shakti-Kraft ist, die durch menschliches Bemühen im Zuge der gut bekannten Sadhana-Reihen generiert wird. Diese Kraft oder Shakti ist eigenständig aktiv, obwohl der Mensch als Instrument zu seiner Effektivität beitragen kann, ja in der Tat auch muss, indem er sich ihrer Arbeit unterstützend fügt und exklusiv seine Teilnahme daran mit einer Rundum-Einverständniserklärung bestätigt. Dies ist die Daivam (Vorsehung) der Gita, der weise alles überschauende Wille, der in der Welt am Werke ist (Gita Kap. XVIII, 5, 14).
Das Gesetz der Wahrheit
Die Göttliche Wahrheit, Satyam, wie es die vedischen Rishis sahen, ist nicht bloß eine statische Realität des Metaphysischen, sondern sie ist daueraktiv, indem sie fortwährend ihre Chit Shakti (Willenskraft) ausstrahlt, um die Welten zu nähren und zu erhalten. Sie hat ihre ureigene Art und wirkt eigenständig - Ritam. Wenn Satyam die Wahrheit ist, dann ist Ritam das Wirken dieser Wahrheit, das Recht. Insofern gibt es also eine Dreifach-Formel des Atharvaveda - Satyam, Ritam, Brihat.
Sie ist die Weise des Wirkens der Wahrheit, die ja das Recht ist, das Gesetz, welches im späteren Sprachgebrauch mit Dharma umschrieben wurde. Sie ist die Weise der Göttlich Erleuchteten Willenswerke, die das Recht ist, das wahrhaftige Gesetz. Die Rishis (Weisen, Seher) bitten inständig um Erkenntnis des Gesetzes der Wahrheit - Satya Dharmaya. Es war das Wahrheits-Gesetz, das alle Weisen und Seher der vedischen Periode suchten, um es zu erkennen und auf seiner Grundlage zu wirken.
In der Tat sind Satyam und Ritam die zwei Konzepte, die seit den vedischen Zeiten eine dominante Rolle im persönlichen und sozialen Leben der Leute von Bharatavarsha gespielt haben. Die frühen Seher des Dharma erkannten, dass das Wahrheits-Gesetz in Wirklichkeit der Wahrheits-Wille des Göttlichen ist und im Leben sowohl als inneres und spirituelles Gesetz als auch als persönliche Regel äußerer Lebensführung operieren kann. Sie machten das Prinzip von Dharma - Sakshat Krita Dharmanah - geltend für den Weg des Göttlichen Willens gegenüber allem Leben, ob persönlich oder öffentlich, und weiteten dasselbe auf die Regierung des Gruppenlebens aus, die durch den Staat repräsentiert wird, Rajya Dharma.
Auf diese Art wurde Dharma zum herrschenden Prinzip allen Lebens, dessen Natur in Wirklichkeit im geheimen Herzen, Hridaya, verborgen ist. Dies war die Idee von Dharma, welche die Menschen der Vorzeit hatten, wenn sie an den Menschen appellierten, dass er in sich danach suchen sollte, und vorgaben, dass für bestimmte Handlungsvorhaben die Zustimmung des Herzens notwendig war. Sogar Manu benutzte den Satz "Hridaya Abhyanujnana", als er die Gesetze der ethischen Handlungsweise festschrieb. Das wahre Dharma ist das Gesetz der Wahrheit - Satya-Dharma; es ist die Art und Weise, wie der Göttliche Wille in allem und jedem wirkt. Mahatma Gandhi setzte mit Erfolg dieses Satya Dharma oder Satyagraha ein, um Freiheit zu erlangen.
Die Mutter - Bewusstseins-Macht des Höchsten
Wer daher ein wahrer Handelnder der Göttlichen Werke sein will, muss als erstes zum Ziel haben, vollkommen frei von jeglicher persönlicher Begierde und selbstbezogenem Ego zu werden. Er muss im Göttlichen Bewusstsein der Göttlichen Shakti von Satyam heranwachsen, bis es keinen Unterschied mehr zwischen seinem eigenen Willen und dem Willen der Göttlichen Mutter Shakti gibt. Er muss sein Leben so betrachten, dass es ihm nur für die göttliche Arbeit und zur Mithilfe an der Göttlichen Manifestationen gegeben worden ist.
Es gibt kein Motiv außer dem Antrieb der Göttlichen Mutter in dir, keine Handlung, die nicht Ihre bewusste Handlung in dir und durch dich ist. Es darf dabei weder Nachfrage nach Früchten noch Suchen nach Belohnung geben; die einzige Frucht, die du für dich erntest, soll das Vergnügen der Göttlichen Mutter und die Erfüllung Ihres Werkes sein, deine alleinige Belohnung die konstante Steigerung deines Göttlichen Bewusstseins.
Während diese Transformation vollzogen wird, ist es mehr als je zuvor notwendig, sich selbst von allem Makel der Perversion des Egos frei zu halten. Es darf kein Festhalten an Arbeit oder Resultat geben, kein Anspruch darauf, Shakti, die dich besitzen sollte, zu besitzen, kein Stolz des Werkzeuges, keinen Hochmut, keine Eitelkeit oder Arroganz. Erst wenn man sich vollkommen mit der Göttlichen Mutter Shakti identifiziert und sich nicht länger als etwas anderes, als losgelöstes und getrenntes Wesen, als Instrument, als Diener oder Mitarbeiter, sondern wahrhaftig als Kind und ewiglicher Anteil Ihres Bewusstseins und Ihrer Macht empfindet, erst dann wird sich Perfektion (Vollkommenheit) einstellen. Dann wird der Mensch erkennen, sehen und fühlen, dass er ein Wesen und eine Kraft ist, welche von Ihr aus Ihrem Selbst heraus geformt ist, für Ihr Spiel in Gestalt gebracht und dennoch immer in Sicherheit in Ihr. Die Mutter ist die Bewusstseins-Macht des Höchsten und steht weit über dem, was Sie erschafft.
Es gibt drei Daseinsformen der Mutter, die wir wahrnehmen können, wenn wir mit der Einheit der Bewusstseins-Macht, welche uns und das Universum trägt, in Berührung kommen, nämlich
- (1) die transzendente,
- (2) die universelle, und
- (3) die individuelle.
Als die eine transzendente ursprüngliche Shakti steht die Mutter über allen Welten und trägt das Höchste Göttliche in Ihrem ewiglichen Bewusstsein. Sie ist alles, denn alles ist ein Posten und Teilstück der Göttlichen Bewusstseins-Macht. Nichts kann hier oder anderswo existieren, was nicht von Ihr und der Göttlichen Einwilligung entschieden worden ist; nichts kann Form und Gestalt annehmen, außer dem, was Sie, bewegt vom Höchsten, wahrnimmt und formt, nachdem Sie in Ihrem schöpferischen Ananda den Samen dafür ausgesät hat.
Die Matri Shakti, die Universelle Mutter, arbeitet aus, was auch immer durch Ihr transzendentes Bewusstsein vom Höchsten her weitergeleitet wird und tritt in die Welten ein, welche Sie gemacht hat. Ihre Gegenwart erfüllt und trägt die Welten mit göttlichem Geist und alles-erhaltender Kraft und Freude, ohne die sie nicht existieren könnten. Jedes Ding ist ein Etwas, was sie in Ihrer Vision geschaut und in Ihrem Herzen von Schönheit und Kraft gesammelt hat, und was in Ihr Ananda erzeugt hat.
Uns näher sind die Welten vollkommener supramentaler Schöpfung, in welchen die Mutter die supramentale Maha Shakti ist, eine Macht von allwissendem Willen und allmächtigem Wissen (Jnana), immer sichtbar in Ihrem unerschöpflichen Werk und spontan vollkommen in jedem Prozess. Dort sind alle Bewegungen Schritte der Wahrheit; dort sind alle Wesen Seelen, Kräfte und Körper des Göttlichen Lichts; dort sind alle Erfahrungen Meere, Fluten und Wellen von absolutem, starkem Ananda.
Hier aber, wo wir verweilen, sind die Welten von Ignoranz, von Verstand, Leben und Körper, die im Bewusstsein getrennt von ihrer Quelle sind, Welten, von welchen diese Erde ein signifikantes Zentrum und ihre Evolution ein ausschlaggebender Prozess ist. Auch dies wird, mit all seiner Obskurität, mit all seinem Kampf und all seiner Unvollkommenheit, von der Universellen Mutter aufrechterhalten; auch dies wird angetrieben und von der Maha Shakti zu seinem geheimen Ziel geführt. Diese Kräfte und Personifizierungen sind die vielen göttlichen Formen und Persönlichkeiten, in welchen die Menschen Ihr unter den verschiedensten Namen durch alle Zeitalter hindurch Ehrerbietung erwiesen haben.
Alle Szenen des Erden-Schauspiels wurden durch Sie als verschleierte Schauspielerin, mit den kosmischen Göttern zu Ihrer Assistenz, wie ein Drama arrangiert, geplant und auf die Bühne gebracht. In Ihrer tiefen großen Liebe für Ihre Kinder, hat Sie zugestimmt, die Bürde für diese Obskuritäten zu übernehmen, und sich dazu herabgelassen, die Angriffe und quälenden Einflüsse der Kräfte der Dunkelheit und Falschheit zu ertragen, selbst durch die Pforten der Geburt, die der Tod ist, zu gehen.
Sie hat die Schmerzen, Qualen und Leiden der ganzen Schöpfung auf sich genommen, da es schien, dass diese nur so zu Licht und Freude, Wahrheit und Ewigem Leben erhoben werden kann. Dies ist das großartige Opfer, das manchmal auch das Opfer des Purusha, noch viel tiefsinniger aber der Holocaust der Prakriti, das Opfer der Göttlichen Mutter, genannt wird.
Es gibt vier großartige Aspekte (Svarupa) der Göttlichen Mutter, vier Ihrer führenden Kräfte und Persönlichkeiten, die in Ihrer Leitung dieses Universums und in Ihrem Umgang mit diesem irdischen Schauspiel (Lila) hervorstechend sind. Diesen vier bedeutenden Aspekten verleihen wir vier große Namen:
Mahesvari ist Ihre Persönlichkeit als ruhige Zeugin, als umfassende Weisheit, friedvolle Güte, unerschöpfliche Leidenschaft und Souveränität, unübertreffliche Majestät und alles-beherrschende Größe. Sie ist das mächtige und weise Eine, welches uns für die supramentalen Unendlichkeiten und ungeheuren kosmischen Weiten, für die Erhabenheit des Höchsten Lichts, für die Schatzkammer des Göttliche Wissens, für die unermessliche Entwicklung der Bewegung der Göttlichen Mutter öffnet. Den Weisen gibt sie größere und leuchtendere Weisheit; und jenen, die Visionen haben, gewährt Sie Ihre Ratschläge. Und obwohl Sie in diesem Universum über allem steht, an nichts gebunden, an nichts verhaftet, hat Sie dennoch mehr als jeder andere das Herz der Universellen Mutter.
Mahalakshmi ist lebendig und süß und wundervoll mit Ihrem tiefen Aspekt der Schönheit, Harmonie und des feinen Taktes, mit Ihrer verschlungenen und zarten Fülle, Ihrer fesselnden Anziehungskraft und bezaubernden Anmut. Dort, wo es eine Affinität gibt zum Rhythmus der geheimen Welt-Glückseligkeit (Ananda) und Antwort auf den Ruf des All-Schönen und der Eintracht, der Einheit und sich der frohe Fluss vieler Leben auf das Göttliche ausgerichtet hat, dort, in dieser Atmosphäre, ist Sie einverstanden zu wohnen und zu verweilen.
All das aber, was hässlich und niederträchtig ist, was armselig, gemein und schmutzig ist, was brutal, grobschlächtig und ungeschliffen ist, weist Ihre Ankunft ab. Wo Sie sich in einem Menschenherzen von Selbstsucht, Hass, Eifersucht und Bösartigkeit, von Neid und Unfrieden wiederfindet, wird Sie von göttlichem Ekel ergriffen und zieht Sich zurück. Sogar asketische Nacktheit und Härte bereiten Ihr keine Freude, genauso wenig wie die Unterdrückung tieferer Herzensgefühle und steife Verdrängung des Seelens- und Lebensanteils der Schönheit.
Denn gerade durch Liebe und Schönheit erlegt Sie den Menschen das Joch des Göttlichen auf. Dem Herzen zugeneigt, offenbart Sie ihm die mystischen Geheimnisse der Ekstase, die über alles Wissen hinausgeht, lässt Hingabe auf die leidenschaftliche Anziehungskraft des Göttlichen treffen, hebt Weisheit hinauf zu den Gipfeln des Wunderbaren und verleiht der Vollkommenheit den Reiz, der sie für immer fortdauern lässt.
Mahasarasvati ist die Arbeitskraft der Mutter und Ihr Perfektions- und Ordnungsgeist. Sie ist die geschickteste im exekutiven Bereich und die, welche der physischen Natur am nächsten steht. Während Mahesvari die groben Linien der Weltenmächte festlegt, ist es Mahakali, die deren Energie und Elan antreibt und Mahalakshmi die, die deren Rhythmen und Maßgrößen entdeckt; Mahasarasvati aber verwaltet deren Details hinsichtlich der Organisation und Ausführung, der Teile-Verhältnisse und der effektiven Kombination der Kräfte sowie der zuverlässigen Genauigkeit in Resultat und Ausführung.
Wissenschaft, Handwerk und Technik der Dinge sind Mahasarasvatis Spielwiese. Sie befriedigt nichts, was nicht von perfekter Vollkommenheit ist, und Sie ist bereit, eine Ewigkeit von Mühen auf sich zu nehmen, wenn das für die Fülle Ihrer Schöpfung nötig ist. Daher ist Sie von all der Mutter-Kraft die, welche am meisten unter dem Menschen und seinen tausend Unvollkommenheiten zu leiden hat. Sie tritt als Mutter für unsere Belange auf, als Freund in unseren Schwierigkeiten, als ständige und besonnene Ratgeberin und Mentorin, die mit Ihrem strahlenden Lächeln die Wolken der Finsternis, Verdrießlichkeit und Depression vertreibt; Sie ist stabil, ruhig und hartnäckig in dem tiefen und ständigen Drang, der uns zu der Ganzhaltigkeit unserer höheren Natur treibt oder streben lässt. Alles Schaffen der anderen Kräfte stützt sich für seine Vollständigkeit auf Sie.
Mahakali ist von einer völlig anderen Natur. Nicht Weite sondern Höhe, nicht Weisheit sondern Stärke und Festigkeit sind Ihre besonderen Kräfte. Da ist Sie, von überwältigender Heftigkeit, für die es gilt, eine mächtige Kraft an Passion zu erlangen, eine göttliche Urgewalt, die anstürmt, um jedes Hindernis und jede Begrenzung zu zerschmettern.
Ihr Gesicht ruft unter den Asuren Schrecken hervor, und gefährlich und schonungslos ist Ihre Laune gegenüber all denen, welche das Göttliche hassen; denn Sie ist die Kämpferin der Welten, die niemals vor einer Schlacht zurückschreckt. Gleichgültigkeit, Abgestumpftheit, Nachlässigkeit und Faulheit in der Arbeit für das Göttliche sind unerträglich für Sie, und wenn es sein muss, kann Sie einen unpassenden Schläfer und Faulenzer peinigen, indem sie ihn mit einem plötzlichen scharfen Schmerz aufweckt.
Auch Sie ist die Mutter und Ihre Liebe ist genauso stark wie Ihr Zorn; Sie hat aber auch eine tiefe, leidenschaftliche Güte. Mag Ihre Wut für den Feindseligen schrecklich und die Vehemenz Ihrer Gegenwart für den Schwachen und Furchtsamen auch noch so schmerzhaft sein, von den großartigen, starken und edlen Menschen wird Sie geliebt und verehrt. Sie fühlen nämlich, dass Ihre Hiebe in Ihnen das, was aufrührerisch ist, in Stärke und perfekte Wahrheit klopfen, das, was verdreht und pervers ist, gerade hämmern und das, was unrein und fehlerhaft ist, austreiben. Nichts, was den höchsten Ekstasen, den höchsten Höhen, den nobelsten Zielen und den weitesten Ausbkicken nicht gerecht wird, kann sie befriedigen. Sie ist eins mit der Göttlichen Siegeskraft, und daher verdanken wir es der Gnade Ihres Feuers, Ihrer Leidenschaft und Ihrer Geschwindigkeit, wenn wir jetzt großartige Lebensleistungen eher als später vollbringen können.
Mahesvari oder Mahamaya ist die Höchste Kraft. Im Tantra Sastra sind die Kraft oder Macht und der Machtinhaber ein und dasselbe, obwohl es viele Transformationen der Macht gibt. Wir sprechen von Transformation oder Evolution, weil die Kraft und ihr Inhaber als beides, als Ursache und Wirkung der materiellen Welt gelten.
Genau genommen wird die Schöpfung (ex nihilo) an sich von keinem hinduistischen System gelehrt. Jedes System aber setzt eine "potenzielle Masse" voraus, aus welcher die Welt in periodisch wiederkehrenden Zyklen von Ewigkeit zu Ewigkeit hervorgegangen ist. Mit "potenzielle Masse" ist in diesem Zusammenhang das gemeint, was in sich selbst mehr oder weniger nicht Materie ist, sondern das, was die Ursache des Werdens ist, unter anderem auch des Werdens der materiellen Welt.
Jene Ursache ist die Bewusstseinskraft, die im Tantra unter dem Namen "Maya Shakti" bekannt ist. Diese Kosmische Kraft, obwohl in sich selbst unmessbar und undefiniert, ermisst (die Wurzel-Bedeutung des Wortes Maya) und erschafft endliche Form im formlosen Unendlichen, was zusammen (die Form und das Formlose) ein alogisches Ganzes (Purna) bezeichnet und darstellt.
In der Antike des Westens wurde diese Kraft "Magna Mater" genannt; in Indien wurde ihr der Name Maya gegeben, wenn sie endlich oder begrenzt ist; wenn sie sich vom Endlichen befreit, wird sie Maha Maya genannt. Der Boden des menschlichen Daseins ist das Höchste "Ich" (Purusha), was Sich, obwohl es in Sich Selbst jenseits jeglicher Persönlichkeit ist, dennoch unaufhörlich als Lebewesen des Universums in endliche Form personalisiert. "Sa-aham" (Sie bin Ich): dies ist die Höchste Maya Shakti, die im Tantra Sastra als Mahesvari bekannt ist.
Bevor es tatsächlich eine Verwandlung gibt, stellt Maya Shakti lediglich die Fähigkeit des Zu-Etwas-Werdens, die Zeugungskraft, dar und ist als solche auch vollkommen eins mit der Mutter Shakti. Zeugungskraft aber als materielle Ursache enthält ihre Wirkung und diese Wirkung ist die verwandelte Ursache. Jene Ursache ist die Kraft des Bewusstseins, welches sich als individuelles Zentrum in Selbst und Nicht-Selbst teilt, als das Gesamt-Bewusstsein.
Schöpfung ist Bewegung, ein Sich-Entrollen, Sich-Entspiralisieren, von Maya Shakti. Daher wird die Welt in Sanskrit "Jagat" genannt, was soviel wie "was sich bewegt" bedeutet. Da die Natur dieser Bewegung kreis- oder spiralförmig ist, soll die Welt in periodisch wiederkehrenden Zyklen entstanden sein. Diese Chit Shakti hat einen Doppel-Aspekt von potenzieller und kinetischer Energie, wenn sie sich als Energie, d. h. als Maya Shakti, manifestiert.
Jene Kraft von Chit, von der Form ableitbar ist, d. h. die Kraft, die Form erzeugt, wird Prakriti Shakti genannt. Diese Prakriti Shakti ist unmittelbare Quelle und Bestandteil von Geist und Materie. Der entsprechende bewusste (Chit) Aspekt derselben Kraft ist Purusha. Prakriti ist der kinetische und Purusha der statische Aspekt der Maya Shakti.
Auf diese Weise erhalten wir also den wissenschaftlichen Lehrsatz, dass es zu jeder Form von Aktivität einen statischen, ruhenden Hintergrund gibt und Negation zu den Funktionen von Shakti gehört. So wie z. B. ein Atom oder ein Elektron ein statisches Zentrum besitzt, um welches Energieteilchen kreisen, so ist auch im menschlichen Körper die Kundalini das Erden-Zentrum - das statische Zentrum (Kendra), um das herum die Prana Shakti in ihrem kinetischen Aspekt als Kräfte des Körpers arbeitet.
Der gesamte Körper als Gefährt oder Vehikel von Geist und Materie (als Shakti der Tattvas) ist in unablässiger Bewegung; und die Kundalini (statisch) Shakti ist der unbewegliche Träger all dieser Bewegungen. In diesem Zusammenhang müssen wir uns daran erinnern, dass es kein Vehikel von Geist und Materie gibt, welches nicht in vielgestaltigen Ausmaßen mehr oder weniger Chit Shakti oder Bewusstsein entfaltet, und es gibt kein Vehikel von Bewusstsein, das nicht in ständiger Bewegung ist.
Im Universum ist Mahesvari der Statische Aspekt der Maha Maya Shakti, und Maha Kali, Maha Lakshmi und Maha Sarasvati sind die verschiedenen kosmischen, kinetischen Shaktis, die fortwährend auf diesem Globus auf dieser Erden-Ebene arbeiten. Kosmische erschaffende Evolution, welche von Natur aus dadurch, dass sie statische und kinetische Aspekte der Chit Shakti enthält, eine Polarisation darstellt, unterscheidet sich daher von der Evolution im Universum selbst.
Während es bei der erschaffenden Evolution des Universums, vom Standpunkt der Chit Shakti aus gesehen, wahr ist, dass das Kosmische Dasein oder Isvara die Ursache des Universums darstellt, so ist dennoch genauso wahr, dass, während das Universum als Wirkung die umgewandelte Ursache ist, die "Ursache" als Ursache das bleibt, was sie war, ist und sein wird, nämlich: Licht von Licht.
Im Falle der Evolution des Universums selbst aber hört die materielle Ursache, wenn sie eine Wirkung erzeugt, auf, das zu sein, was sie einmal war, d. h. Milch, die einmal zu Quark gemacht wurde, hört auf, Milch zu sein. Wir müssen diese grundlegende Unterscheidung immer im Auge behalten, wenn wir uns mit der erschaffenden Shakti des Parabrahman als Schöpfer des Universums und der Evolution im erschaffenen Universum selbst befassen.
Dem Shakta-Lehrsatz nach ist das Universum eine dynamische Kraft - ein Ausdruck der Shakti (kinetisch) und ein unendliches Reservoir von Kraft oder Shakti (statisch). Der Ausdruck der Shakti-Kraft als solche ist jedoch auto-dynamisch.
Vom vedischen oder metaphysischen Standpunkt aus betrachtet ist die Reine Chit Shakti als Ausdruck des Höchsten Willens die wirkende Ursache (Nimitta) und Maya Shakti als Mulaprakriti die instrumentelle und materielle Ursache (Upadana) des Universums. Metaphysisch gesprochen könnte man sagen, dass die gesamte Schöpfung eine Bewegung zwischen zwei Involutionen ist, Geist (Spirit), in dem alles enthalten ist, aus dem sich einerseits alles in einer Abwärtsbewegung zum anderen Pol der Materie hinunter entwickelt und aus dem sich andererseits alles in einer Aufwärtsbewegung zum anderen Pol des Geistes hinaufspult.
Es gibt weitere großartige Persönlichkeiten der Göttlichen Mutter, aber es ist schwieriger, diese herauszulösen, da sie in der Evolution des Erden-Geistes nicht mit so großer Wichtigkeit im Vordergrund standen. Unter ihnen gibt es Präsenzen, die für die supramentale Verwirklichung unabkömmlich sind - vor allem eine, die von äußerst rätselhafter und mächtiger Ekstase ist und Ananda, die von der höchsten göttlichen Liebe her fließt, die Ananda, die der Schlüssel für ein wundervolles göttlichstes Leben ist und selbst jetzt im Verborgenen das Werk all der anderen göttlichen Kräfte des Universums trägt.
Die menschliche Natur aber, gebunden, verhaftet, egoistisch und verworren wie sie ist, ist weder in der Lage, diese großartigen Präsenzen zu bemerken, noch sie in ihrer mächtigen Handlung zu unterstützen. Nur wenn die großen Vier den Grundstein Ihrer Harmonie und Freiheit der Bewegung in den transformierten Geist, in das Leben und in den Körper gelegt haben, können sich jene anderen seltenen Kräfte in der Erden-Bewegung manifestieren, und dann kann auch supramentale Aktion möglich werden. Wenn du diese Transformation ersehnst, begib dich ohne Nörgeln und ohne Widerstand in die Hände der Mutter und Ihrer Kräfte und lass Sie ungehindert Ihr Werk in dir vollbringen.
Es gibt drei Dinge, welche du haben musst: Bewusstsein, Formbarkeit und uneingeschränkte Hingabe. Du musst also bewusst sein in deinem Geist, in deiner Seele, in deinem Herzen, in deinem Leben und sogar in den kleinsten Zellen deines Körpers, du musst bewusst die Mutter und Ihre Macht und ihr Zusammenwirken erkennen; denn obwohl Sie in dir sogar in deiner Verworrenheit und in deinen unbewussten Anteilen und Momenten arbeiten kann und dies auch tut, ist dies nicht damit zu vergleichen, wie wenn Du erweckt und in lebendiger Gemeinschaft mit Ihr bist.
Uneingeschränkte Hingabe deines inneren und äußeren Daseins wird diese Formbarkeit in alle Teile deines Charakters bringen; überall in dir wird Bewusstsein erwachen, durch ständiges Offensein für Weisheit und Licht und Stärke, durch Offensein für die Harmonie und die Schönheit, die Vollkommenheit, die von ganz oben hinabgeflossen kommt. Selbst der Körper wird erwachen und schließlich sein Bewusstsein vereinen, nicht länger im Unterbewusstsein gegenüber der supramentalen Bewusstsein-Kraft; er wird fühlen, wie all Ihre Kräfte von oben, von unten und rundherum in ihn einziehen und wie er zur höchsten Liebe und Ananda durchdringt.
Sei aber wachsam, und versuche nicht, die Göttliche Mutter mit deinem kleinen irdischen Geist zu verstehen und zu bewerten. Der menschliche Geist, eingesperrt im Gefängnis seiner halb-erleuchteten Obskurität, kann die vielseitige Freiheit der Schritte der Göttlichen Shakti nicht nachvollziehen. Die Geschwindigkeit und Komplexität Ihrer Vision und Ihrer Handlung überfordert sein stolperndes Fassungsvermögen; die Maßeinheiten Ihrer Bewegung können von ihm nicht bemessen werden.
Öffne lieber deine Seele zu Ihr und sei zufrieden, Sie auf die seelische Art zu fühlen. Sieh Sie mit der seelischen Vision, die allein unverfälscht auf die Wahrheit reagiert. Vermeide auch den Irrtum eines ignoranten Verstandes, von den göttlichen Kräften zu verlangen, immer nach unseren simplen, oberflächlichen Vorstellungen von Allwissenheit und Allmacht zu handeln. Unser Verstand nämlich schreit danach, zu jeder Stunde durch Wunderkräfte, schnellen Erfolg und schillernde Pracht beeindruckt zu werden, denn sonst kann er nicht glauben, dass das Göttliche da ist.
Es gibt Bedingungen, die vom Höchsten Willen festgelegt wurden; es gibt viele verworrene Knoten, die erst gelöst werden müssen und die nicht einfach abrupt durchtrennt werden können. Das Göttliche Bewusstsein und die Göttliche Macht sind da, um in jedem Augenblick das zu tun, was auf dem aktuellen Stand der Arbeit gebraucht wird. Es unternimmt immer den Schritt, der entschieden und verfügt worden ist und gestaltet inmitten aller Unvollkommenheit die Vollkommenheit, die kommen soll.
Aber nur wenn der Supermind, der Supergeist, auf dich heruntergekommen ist, handelt die Göttliche Macht direkt als supramentale Shakti mit supramentalen Eigenschaften. Folge deiner Seele und nicht deinem Verstand, denn es ist die Seele, die der Wahrheit Antwort gibt, und nicht der Verstand, der in die äußere Erscheinungswelt drängt. Vertraue der Göttlichen Kraft und Sie wird die gottgleichen Anteile in dir befreien und alles in einen Ausdruck der Göttlichen Wesensart formen.
Damit aber der Wandel beginnen, Gestalt annehmen und nachhaltig stattfinden kann, braucht es von unten einen Ruf nach oben, gepaart mit dem Willen, das Licht, wenn es kommt, zu erkennen und nicht zu verleugnen, und von oben hinunter die Genehmigung des Höchsten. Die Kraft, die zwischen der Genehmigung und dem Ruf vermittelt, ist die Präsenz und Kraft der Göttlichen Mutter. Nicht irgendein menschliches Bemühen und Tapasya, sondern allein die Kraft der Mutter kann den Deckel öffnen, die Schleier zerreissen, das Gefäß formen und die Wahrheit, das Licht, ein Leben in Göttlichkeit und Immerwährende Ananda in die Welt der Verworrenheit, der Falschheit, des Todes und des Leids hinunterbringen.
Om Shanti Shanti Shanti!
Evolution of consciouness part-1 By Swami Satyananda Saraswati Video
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnationauch als ebook oder Hörbuch
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Suwami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- Kostenloses Online-Buch Upanishaden von Swami Krishananda
- Klassische Upanishaden - Die Weisheit des Yoga von Paul Deussen, 1980
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Swami Vivekananda: Vedanta - Der Ozean der Weisheit
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
Weblinks
- Mandukya Upanishad Erläuterungen: Bewusstsein und Schlaf
- Charakteristika höheren Bewusstseins
- Religiöses Bewusstsein
- "Die Krise des Bewusstseins" aus Der Aufstieg des Geistes von Swami Krishnananda
- Das Überbewusstsein und die anderen Ebenen des Bewusstseins
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