Hüllen

Aus Yogawiki

Der Behälter der menschlichen Seele besteht aus drei Körpern - yogisch genannt Shariras - und 5 Hüllen - yogisch genannt Koshas. Ziel der menschlichen Seele ist, sich mit Atman zu verbinden. Die fünf Hüllen setzen sich aus folgenden fünf Schichten zusammen:

1. Nahrungshülle (Annamaya Kosha )- Der physische Körper besteht aus den Elementen der physischen Welt.
2. Vitale Hülle (Pranamaya Kosha) - Sie setzt sich aus den fünf Lebensenergien (Prana) zusammen.
3. Geisthülle / emotionale Hülle (Manomaya Kosha).
4. Intellektuelle Hülle (Vijnanamaya Kosha)
5. Wonnehülle (Anandamaya Kosha)

Die Hüllen des Körpers

Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von Swami Sivananda -

Die individuelle Seele wird von fünf Hüllen (Koshas) umgeben. Man nennt sie Annamaya (Nahrungs-), Pranamaya (Energie-), Manomaya (Geist-), Vijnanamaya (intellektuelle) und Anandamaya Kosha (Wonnehülle). Das Organ der inneren Psyche (Antahkarana) hat vier Formen, nämlich: Geist, Intellekt, Ego und Unterbewusstsein (Chitta).

Das Ego (Ahamkara) ist mit dem Intellekt (Buddhi) verbunden. Sie liegen beide in der Vijnanamaya Kosha. Der Geist (Manas) ist mit Chitta verbunden. Sie liegen beide in der Manomaya Kosha.

Das Licht der Sonne (Surya) erhellt den Intellekt. Die Sonne erwärmt das Prana (Lebensenergie) und somit den Körper.

So wie der Geist die Trennwand zwischen der Seele und Prana darstellt, so ist auch das Prana (Energie) die Grenze zwischen Geist und Körper.

Über dem Geist steht Buddhi, der Intellekt. Buddhi besteht wiederum aus Agni-Tattva (Feuerprinzip). Unter dem Geist ist das Prana, welches auch aus Feuer besteht. Zwischen dem oberen Feuer (Intellekt) und dem unteren Feuer (Prana) liegt der Geist (Wasser). Die vorherrschende Gottheit des Geistes ist der Mond (Chandra). Trockne den Geist (Wasser) aus durch das Feuer von Vichara (Intellekt), das Feuer von Prana (Pranayama) oder durch beide. Du wirst dadurch ewigen Frieden und Glückseligkeit erlangen.

Viveka Chudamani – Entferne die Hüllen, erfahre das Selbst

Entferne die fünf Hüllen und erfahre dich selbst als Selbst

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 151 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Entfernt man gleichermaßen die fünf Hüllen wird das reine höchste Selbst sichtbar das dem Wesen nach ewig glückselig ist, im innersten wohnt und aus sich selbst leuchtet.

Om Namah Shivaya und herzlich willkommen zu einem Vortrag über Viveka Chudamani, Kronjuwel der Unterscheidung. Einer der wichtigsten Vedanta Texte, der Vedanta, den Weg zur Höchsten Erkenntnis verbindet mit dem ganzheitlichen Yogaweg.

Wir sind schon beim 151. Vers angelangt. Und wenn dich Viveka Chudamani sehr interessiert meine Empfehlung gehe durch alle Verse durch. Du kannst jeden Tag einen Vers lesen und den Kommentar hören und du hast in anderthalb Jahren eine tiefe Grundlage des Vedanta.

Wenn du so anderthalb Jahre lang damit verbringst tiefere Erkenntnis zu suchen wird das eine große Auswirkung auf dich haben.

Entferne die fünf Hüllen

Hier im 151. Vers spricht er von Panchanam, fünf Koshanam, Hüllen. Du weißt inzwischen die fünf Hüllen sind:

Gut, diese gilt es zu entfernen. Wie entfernst du diese? Indem du erkennst: Ich bin sie nicht. Mache dir bewusst da ist der Körper, Annamaya, gemacht aus Nahrung. Du isst. Daraus entsteht Nahrung. Du scheidest es wieder aus. Du urinierst, du hast Fäkalien, und so weiter das ist der Körper.

Wenn du dich mit dem Körper identifizieren wolltest könntest du überlegen wo ist der Körper? Bin ich die Haare oder nicht die Haare? Der Körper kann nicht existieren ohne Mikroorganismen. Es heißt, dass im menschlichen Körper einhundertmal so viele Zellen mit nichtmenschlicher DNA existieren als es Zellen mit menschlicher DNA gibt.

Du könntest dich fragen: bin ich dieser Körper, nur die menschliche DNA oder bin ich auch die ganzen Mikroorganismen? Der Mensch kann nicht existieren ohne Bakterien und Hefepilze, und so weiter. Der Mensch ist letztlich ein Symbiont. Scherzhaft könnte man sagen der Mensch dient als Wirtstier für so viele Mikroorganismen.

Ab wann wird etwas zum Körper?

Du bist nicht der Körper. Es wäre ja die Frage was ist der Körper? Du könntest wiederum überlegen ab wann wird etwas zum Körper? Angenommen du würdest dich mit deinem Körper identifizieren und du trinkst jetzt ein Glas Wasser. Ab wann bist du das Wasser? Wenn es trinkst? Im Glas? Im Mund? Im Magen? Im Blut?

Wenn du etwas isst ab wann wirst du zu dem? Im Mund? Im Magen? Und so weiter? Bist du auch die Fäkalien? Oder nicht? Bist du der Urin? Wird ein Teil von dir ausgeschieden? Wer bin ich?

Jetzt sage bitte nicht: Ich bin das Gehirn. Aber was ist das Gehirn? Kann Gehirn ohne Körper funktionieren? Inzwischen spricht man auch vom Bauchhirn. Und man weiß irgendwo ist das ganze Nervengeflecht ist auch wichtig. Hirn allein reicht auch nicht aus. Wer bin ich?

Höre auf dich zu identifizieren mit diesem Körper. Beobachte den Körper. Aber du bist nicht der Körper.

Genauso auch sei dir bewusst das Prana, die Lebensenergie, eine Auswirkung auf die Stimmung hat, mal mehr mal weniger, aber du bist nicht die Energie. Emotionen kommen und gehen. Sei dir bewusst über das Kommen und Gehen der Emotionen, aber du bist nicht die Emotionen.

Du bist auch nicht der Intellekt. Der Intellekt ist ein wichtiges Instrument gerade im Jnana Yoga. Aber du bist nicht der Intellekt. Und auch die Entzückungserfahrungen, die vielleicht kommen in tiefer Meditation oder beim Pranamaya, auch die bist du nicht, Anandamaya Kosha. Löse dich von all dem. Immer wieder erkenne das Spiel der Koshas. Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit.

Die fünf Hüllen in Sattva, Rajas und Tamas

Du könntest die Koshas auch noch sehen in sattva, rajas, tamas.

  • Du könntest zum Beispiel sagen mein Körper ist gerade sehr tamasig. Es ist schwer ihn zu bewegen. Aber nicht ich bin tamasig. Körper ist tamasig.
  • Oder der Körper ist gerade rajasig, ein bisschen nervös.
  • Oder es gibt irgendwo blockiertes rajas. Das sind Schmerzen.
  • Oder der Körper ist ganz entspannt und fühlt sich wohl, sattwig.
  • Oder die Energien sind gerade rajasig, unruhig]].
  • Oder sie sind gerade tamasig, wenig Energie.
  • Oder sattwig, so leicht und subtil.
  • Oder die Emotionen sind gerade tamasig, traurig und niedergeschlagen.
  • Oder sind rajasig, ängstlich, ärgerlich, gierig oder sattwig, mitfühlend, freudevoll.
  • Oder der Intellekt ist gerade tamasig. Du verstehst gar nichts. Du kapierst nichts.
  • Oder der Intellekt ist rajasig. Er springt von einem zum anderen, kann sich nicht konzentrieren.
  • Oder ist sattwig, ist klar.

Du kannst das so klassifizieren und überlegen. Und dann kannst du dich davon lösen. So sagt der hier: dadurch Ayam, also Vipati, so erscheint Apavade nach Ausschließung der Koshas erscheint Ayam, dieses, Suddha, als rein. Mitanandaika rasa ha, als ekarasa, als unwandelbar, ewige Glückseligkeit, Nityananda, Pratyak rupa. Das innewohnende para höchstes Selbst. Swayam jyoti, das aus sich selbst leuchtet.

Swami Sivananda: Lösen und Verbinden

Löse und binde, „atach, detach“ hat Swami Sivananda gesagt. Steht auch in der Alchemie: Solve et coagula. Löse dich vom Begrenzten was du nicht bist. Beobachte das was du nicht bist und löse dich von der Identifikation.

Und dann sei dir bewusst: Ich bin das unsterbliche Selbst, reines Licht, reine Freude, ewige Freude.

Literatur

Seminare

Vedanta

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Vedanta Meditationen zielen darauf ab, die Identifikation mit seiner Person zu hinterfragen, die Aufmerksamkeit auf das Selbst auszurichten und klare geistige Instrumente zu entwickeln. Wir behandeln…
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