Hingabe
Hingabe ist die Fähigkeit sich hinzugeben. Hingabe bedeutet eine starke innere Beteiligung, die aber über Verstand und Vernunft hinausgeht und diese übersteigt. Im Yoga Kontext spricht man von Hingabe insbesondere in Bezug auf Hingabe an Gott.
Bhakti Yoga wird als der Yoga der Hingabe bezeichnet. Im Bhakti Yoga gibt man sich selbst, alle Handlungen, all sein Herz, all seinen Besitz, Gott hin. Hingabe bedeutet auch Gottesverehrung, Gottesliebe. Man kann auch Hingabe zu seinem Meister empfinden.
In der Umgangssprache kann man auch Hingabe an eine Sache, ein Interesse, ein Anliegen haben. Z.B. kann man große Hingabe für den Umweltschutz haben. In der Zweierbeziehung gilt die Fähigkeit zur Hingabe an den Partner als sehr wichtig für die Liebe und die Sexualität. Hier ist Hingabe die Fähigkeit loszulassen, den Verstand auszuschalten, ganz im Hier und Jetzt zu sein und sich an die Liebe und den Partner hinzugeben.
Hingabe als hilfreiche Tugend
Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Hingabe hat verschiedene Aspekte. Ich bin Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer, im Yoga-Kontext sprechen wir meistens über Hingabe, als Hingabe an Gott, eine Übersetzung von Bhakti und vom Englischen devotion. Hingabe hat aber noch zwei weitere Aspekte. Man kann Hingabe haben an einen Menschen und man kann Hingabe haben an eine Aufgabe, an eine Sache.
Ich möchte über alle drei ein paar Gedanken sagen. Erstens, Hingabe an Gott. Hingabe an Gott beruht auf Gottvertrauen, Gottliebe und dann der tiefe Wunsch: "Nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Oh Gott, sende mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Zeige mir, was du von mir willst. Ich werde jede Aufgabe von dir annehmen und ich werde all das tun, was nötig ist. Ich werde nichts zurückhalten, ich werde mich ganz hingeben."
Das ist der eine Aspekt der Hingabe und dieser Aspekt der Hingabe ist ein besonders wichtiger. Als zweites kannst du Hingabe haben an einen Menschen. Du kannst Hingabe haben an deinen spirituellen Lehrer und Hingabe haben z.B. an deinen Partner. Hingabe an den spirituellen Lehrer ist eigentlich ähnlich wie Hingabe an Gott.
Du gehst davon aus, dein spiritueller Lehrer hat eine höhere Verwirklichung und du willst von ihm lernen, du willst, dass er dir seine Energie schenkt, du willst eine Verbindung herstellen und so kann, wenn du Hingabe übst, diese spirituelle Kraft in dich hineindringen, durch dich hineindringen, dich ganz erfüllen.
Bei Yoga Vidya betonen wir diese Hingabe an den spirituellen Lehrer mehr im Kontext an Swami Sivananda, der 1963 seinen Körper verlassen hat. Und da gibt es auch eine gewisse Weisheit, man weiß nie, was die Lebenden tatsächlich alles machen. Es gab gerade in letzter Zeit so einige Skandalgeschichten über indische Gurus und westliche Gurus.
Die alten Schriften würden sagen, wenn du Hingabe hast an einen Lehrer, dann wirst du, wenn du in dem Lehrer Gott siehst, Gottes Gnade erfahren, selbst wenn der Lehrer nicht so vollkommen ist. Und so kannst du durchaus kritisch sein gegenüber dem Verhalten des Lehrers und gegenüber ethischen Verfehlungen des Lehrers, die es geben kann, und trotzdem Hingabe haben an das Tiefere, was den Lehrer ausmacht.
Guru Bhakti, die Hingabe an den Lehrer, ist auch ein großes Thema und da kannst du auch auf unseren Internetseiten vieles darüber lesen. Hingabe kannst du aber auch haben an einen anderen Menschen. Und gerade in einer Partnerschaft, wenn du Hingabe hast, an deinen Partner, in bestimmten Momenten, dann kann das eine sehr tiefe Liebe sein, das kann ein großes Glücksgefühl und eine große Harmonie auslösen. Hingabe an den Partner, im Moment, wo man zusammen ist, ganz mit dem Partner zusammen zu sein, sich wirklich ganz verbunden zu fühlen, das ist etwas sehr Schönes, eine der schönsten menschlichen Fähigkeiten, die man haben kann.
Der dritte Aspekt der Hingabe, ist die Hingabe an eine Sache, an eine Aufgabe, wo du all dein Herz hinein gibst, etwas zu erreichen und zu tun. Du gibst dich ganz hin, das heißt, du weißt: "Das ist meine Aufgabe, das gilt es, zu tun. "Es fällt natürlich am leichtesten, wenn du irgendwo spürst, da ist ein Sinn dahinter, wenn du irgendwo von innen heraus ein Gefühl hast, wenn du irgendwo von innen heraus spürst: "Ja, das will ich, das soll ich, das ist meine Aufgabe." Wenn du dieses Gefühl hast, dann fällt es dir leichter, eine solche Hingabe zu haben. Oder wenn du wie eine Art Berufungserlebnis hattest, wo du gefühlt hast, "das muss ich tun“. Und dann hast du eine Hingabe an die Sache. Aber selbst wenn du diese großen Berufungserlebnisse nicht hast, du kannst dir auch bewusst vornehmen:
"Ja, das ist eine Sache, die ist wichtig, die will ich ausführen und die will ich tun mit Pflichtbewusstsein, ich will sie tun mit Disziplin, aber es braucht auch Gefühl. Ich will sie machen mit Hingabe, ich will mein Herz hineingeben, meinen Verstand hineingeben, meinen Körper hineingeben, mein Handeln hineingeben. Und ich mache es mit solcher Hingabe, dass ich mich auch nicht beirren lasse, wenn es mal schwierig wird, ich mache es mit Hingabe, auch wenn es anstrengend wird, ich bin auch bereit, durch Durststrecken hindurchzugehen."
Aber in dieser Hingabe, an eine Sache ist auch große Freude. Wenn du es tust und dich dabei hingibst, dann kommt das, was der Csíkszentmihályi genannt hat, das Flow-Erlebnis, du fließt, du bist einfach dabei. Zu viele Menschen machen zu viele Dinge gleichzeitig und sie haben keine Hingabe an eine Sache und deshalb kann die Energie nicht so gut fließen.
Und zu viele Menschen denken zu oft: "Ist es das Richtige? Sollte ich nicht was anderes tun? Werde ich richtig behandelt? Ist das alles gut?" Auch dadurch verhindern sie das Glücksgefühl. Du kannst überlegen, gibt es eine Sache, die für dich so wichtig ist, dass du dort wirklich Hingabe an diese Sache und Angelegenheit üben willst.
Und vielleicht hast du schon etwas, vielleicht bist du momentan halbherzig dabei. Dann mache es mit vollem Herzen und übe es mit Hingabe. Vielleicht noch etwas, was man natürlich auch beachten kann. Nicht immer hat jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt etwas, wo er sich hingeben will, wo er Hingabe üben will. Es gibt auch Momente der Unentschlossenheit, es gibt Momente, wo man vor einer Entscheidung steht, es gibt Momente, wo man große Bewusstheit üben kann, weil man zwischen mehreren steht. Auch diese Phasen sollte man leben und erleben und mittelfristig etwas finden, wo man Hingabe üben kann.
Das waren ein paar Gedanken zu Hingabe. Du kannst selbst überlegen, was das für dich bedeutet und vielleicht hast du etwas, wo du Hingabe üben kannst, mindestens etwas mehr Hingabe üben kannst. Vielleicht kannst du deine Partnerschaft vertiefen, indem du öfters dich ganz dem Partner hingibst. Vielleicht, und das geht in jedem Fall, in jeder Situation, kannst du deine Hingabe zu Gott vertiefen, mit dem einfachen Gebet:
"Oh Gott, sende mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Oh Gott, nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Und was auch immer ich tue, ich will es dir darbringen. Was auch immer ich tue mit meinen Fähigkeiten, mit meinem Herzen, mit meinem Verstand. Ob es jetzt gut gelingt oder nicht gelingt, ich will es dir alles darbringen. Dein Wille geschehe, wirke du durch mich.“
Hingabe als Fähigkeit, etwas im Hier und Jetzt mit voller Aufmerksam zu tun
Hingabe ist eine Art Technik, an eine Aufgabe heranzugehen. Es geht dabei darum, etwas ganz im Hier und Jetzt zu tun - ohne, dass die Gedanken dabei abschweifen, wie das ja oft der Fall ist. Mit Hingabe ist man mit allen Körpern und Energien auf einen Punkt fokussiert. Dabei ist es ganz egal, was man gerade tut. Hingabe kann bei der Küchenarbeit genauso angewandt werden wie beim Kirtan-Singen oder bei einem meditativen Spaziergang. Wer sich in Hingabe übt, wird bemerken, dass viele quälende Gedanken bei ungeliebten Tätigkeiten ausbleiben - Gedanken wie: "Wann bin ich endlich damit fertig, wie belohne oder entschädige ich mich danach dafür?" Es ist also eine Anwendung, die jeder im täglichen Leben sehr nutzbringend einsetzen kann. In der yogischen Tradition spricht man von einem ruhigen Geist. Der Praktizierende wird merken, dass ein gewisser quälender Zeitfaktor wegfällt, da man nur im Jetzt agiert und nicht in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Dies wiederum geht mit einem Gefühl tiefer Zufriedenheit einher, welches man auch als "liebevoll" bezeichnen kann. Eventuell kann man auch die Verbundenheit mit Allem spüren. Die Buddhisten nennen das Jederzeit-im-Hier-und-Jetzt-Sein ZEN.
Swami Sivananda über Hingabe
Auszug aus dem Buch "Die Botschaft"
Hingabe (Andacht) ist ein ständiges Denken, eine ständige Hingabe, an Gott als einzigem Gedanken, einzigem Ideal; dieses Denken bewegt sich zu Gott hin, so wie ein ununterbrochener Strom Öl aus einem Gefäß in ein anderes fließt. Hingabe (Andacht) ist als eine sehr wirksame Methode zur Erlangung der Selbstverwirklichung anzusehen. Entwickle daher Hingabe (Andacht) durch Japa, Gebet, Kirtan, durch das Studium der heiligen Schriften und durch Dienst an den Frommen. Bhakti oder hingebender (andächtiger) Dienst unterdrückt alle niederen Leidenschaften und Impulse und beseitigt alle Hindernisse. Hingabe an Gott trägt mehr als alles andere zur Befreiung bei. Pflege daher die Hingabe.
Wenn sich durch ein besonderes Glück die Geburt und Wiedergeburt eines Menschen auf dem Erdenplan dem Ende nähert, findet er einen Heiligen, dessen weihevolle Anwesenheit ihn anfeuert, sich Gott hinzugeben. Bereite dein Herz wie einen Acker. Streue die Saat der Hingabe in dein Herz wie in einen Acker. Bewässere sie mit Lobpreisungen der Namen Gottes, und du wirst eine gute Ernte an ewigen Früchten erzielen.
Hingabe kann durch die Verfeinerung deiner instinktiven Anlagen und Wünsche gepflegt werden. Göttliche Umwandlung der Gefühle und Empfindungen sollte durch Japa, Kirtan, Aradhana (Verehrung) und Meditation erreicht werden. Es gibt keine Erkenntnis ohne Hingabe. Hingabe ist die Blüte und Erkenntnis, die Frucht, Jnana ist ein Aufblühen von Hingabe. Ohne Erkenntnis kann es keinen Glauben geben. Ohne Glauben gibt es keine Hingabe an Gott. Ohne Anhänglichkeit an Gott kann Bhakti nicht bestehen."
Kriya Yoga: Selbststudium, Enthusiasmus, Hingabe
<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/188_Raja_Yoga_Kriya_Yoga.mp3</html5media>
Bhakti Yoga Meditation: Die göttliche Gegenwart erfahren
<html5media>https://daricha.podspot.de/files/Meditation_Goettliche_Gegenwart.mp3</html5media>
Wie entwickelt man Hingabe? Die 9 Formen von Bhakti – Spirituelle Entwicklung
<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/07_Spirituelles_Retreat_Di_830h_Bhakti_Entwickeln.mp3</html5media>
Artikel aus dem Buch "How to cultivate virtues and eradicate vices" von Swami Sivananda
Das englische Wort für Hingabe lautet "Application", es leitet sich vom Wortstamm "applicatio", Bindung, ab und bedeutet "Verbindung zu". Es stammt von "applicatu", verbinden, anheften. Es ist die Kunst, den Geist zu binden. Es ist Stärke der Gedanken in Hingabe. Es ist eingehende Beobachtung. Hingabe ist Sorgfalt. Hingabe ist genaue Überlegung und Achtsamkeit. Gewissenhafter Eifer ist Hingabe. Hingabe ist das Überprüfen oder das Verwirklichen eines globalen Gesetzes zu allen Angelegenheiten oder zu bestimmten Anlässen. Es ist auch die Eigenschaft des Seins, und daher wird es benutzt als das yogische Yama-Niyama im täglichen Leben. Hingabe ist das Fixieren der Aufmerksamkeit genau auf das, womit man sich gerade beschäftigt. Stetige Hingabe anzuwenden ist ein gesundes Training für jeden Menschen.
Ein Mensch der ausgestattet ist mit der Tugend der Hingabe wird in all seinen Handlungen erfolgreich sein. Wohlstand ist sein Begleiter. Ein Mensch mit Hingabe steht früh auf und geht zur rechten Zeit zu Bett. Er verschwendet keine Sekunde. Er ist immer aufmerksam, umsichtig und gewissenhaft. Er ist immer aktiv. Er lässt keine Gelegenheit ungenutzt vorbeigehen. Er gleicht einem Chirurg im Operationssaal. Er ist wie der Kapitän eines Schiffes. Er ist gesund. Sein Geist ist hell und froh. Seine Gedanken sind klar. Seine Wohnung ist ordentlich. Er ist systematisch in seiner Arbeit. Er hat Entschlusskraft und Bestimmtheit. Weder bereut noch bedauert er. Er ist wohlhabend. Er ist frei von Not. Er steigt zu Vormacht und zu Ansehen auf. Er erlangt Ruhm, er wird geehrt und respektiert. Was immer du zu tun beschließt, tu es jetzt, erledige es sofort. Zögere keine Sekunde. Schiebe nichts bis zum Abend auf, was du bereits am Morgen ausführen kannst.
Dieser Augenblick gehört dir. Die nächste Sekunde ist im Mutterleib der Zukunft. Du weißt nicht, zu was sie führt. Sei nicht zu sehr von der Zukunft abhängig. Bedauere nicht die Vergangenheit. Lebe dein Leben beständig in der Gegenwart. Handle, handle, handle jetzt. Bemühe, bemühe, bemühe dich jetzt. Betätige, betätige, betätige dich jetzt. Setze deine ganze Lebenskraft, Stärke und Energie ein. Du wirst zwangsläufig erfolgreich sein. Du wirst leicht alle Versuchungen und Hindernisse überwinden. Ein Mensch mit ernsthafter Hingabe kennt keine Erfolglosigkeit. Ohne ernsthafte Hingabe kannst du nicht in tiefe Meditation und Samadhi gelangen.
Faulheit, Trägheit, Untätigkeit, Achtlosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Aufschub sind die Gegensätze zu Hingabe. O Ram! Fördere Hingabe und du erhältst Erfolg, Reichtum, Frieden und Wohlstand und Befreiung (Kaivalya) jetzt und hier.
Divine Life Society Sivananda Ashram
Vollständige Hingabe und spirituelle Praxis
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -
Kommentar zum 12. Kapitel der Bhagavad Gita ab Vers 8
- Wie kannst du deine Hingabe vervollständigen?
- Wie hängt spirituelle Praxis mit Hingabe zusammen?
- Wie könntest du spirituelle Praxis mit Bhakti Yoga verbinden?
Das sind einige Themen, die Krishna im 12. Kapitel ab Vers 8 anspricht
Richte deinen Geist auf Gott
Vers 8
Krishna spricht:
Richte deinen Geist nur auf mich, hefte deinen Verstand an mich, dann wirst du ohne Zweifel ganz in Mir leben.
In diesem Vers ist alles enthalten, „richte dein Manas auf Gott“. Manas ist Herz, Emotion, Gefühl, Denken. Man könnte auch sagen, richte dein Herz ganz auf Gott. Aber auch „mayi buddhim nivesaya“ Richte auch Buddhi, deinen Verstand, auf Gott. Und richte dein Herz auf Gott. Alles ist letztlich Gott. Dann sagt er, „so wirst du ganz in Gott leben“. Hier handelt es sich nun um ein Wortspiel, denn „nivasisyasi“ heißt du wirst wohnen und „nivesaya“ heißt hefte.
Es soll so viel heißen wie: „lass dein Herz in Gott wohnen, lass deinen Verstand in Gott wohnen“, dann wohnst du ständig in Gott. Verehre Gott vom Herzen her und verehre Gott mit deinem Intellekt, so bist du vollständig in Gott.
Erreiche Gott durch den Yoga beständigen Übens
9. Vers
Wenn es dir nicht möglich ist, deinen Geist ständig auf mich zu richten, dann versuche, mich durch den Yoga beständigen Übens zu erreichen, oh Arjuna.
Ab Vers 8 bis Vers 12 gibt Krishna eine Leiter. Er sagt, das Höchste wäre, von ganzem Herzen Gott überall zu spüren und zu lieben. Ihn mit dem Verstand überall zu sehen und wahrzunehmen. Aber wenn das jetzt nicht möglich ist, dann übe. Also praktiziere Abhyasa Yoga, das heißt, übe. Es gibt vieles, das du üben kannst, du kannst Meditation üben, du kannst Asanas üben, Pranayama, Mantrasingen, Studium der Schriften.
Also, wenn du Gott nicht ständig wahrnehmen kannst, dann übe spirituelle Praktiken.
Handle um Meinetwillen
10. Vers
Wenn du auch diesen Abhyasa Yoga nicht praktizieren kannst, dann sei darauf bedacht, um Meinetwillen zu handeln. Auch durch das Handeln um Meinetwillen wirst du Vollkommenheit erlangen.
Also angenommen, dir gelingt es nicht, so ganz regelmäßig zu sein bei den spirituellen Praktiken, dann bringe alle Handlungen Gott dar. Dann sage, oh Gott, was auch immer ich tue, ich tue es für dich. Wenn ich zur Arbeit gehe, was auch immer ich arbeite, ich bringe es dir dar. Wenn ich unterwegs etwas einkaufe, ich kaufe es für dich ein. Wenn ich etwas esse, ich esse es für dich, denn du bist in meinem Magen als Verdauungsfeuer, du bist der Bewohner dieses Körpers, und wenn du mit deinen Kindern zusammen bist, dann sage, ok, ich diene Gott in diesen Kindern. Er sagt, wenn du handelst um Gottes Willen, wirst du auch Gott erfahren. Wirst du die Vollkommenheit erlangen.
Entsage allen Früchten
11. Vers
Wenn du auch das nicht tun kannst, dann entsage selbstbeherrscht den Früchten allen Tuns, nachdem du die Einheit mit mir gesucht hast.
Wenn es dir noch nicht einmal gelingt, das, was du tust, Gott darzubringen, dann bringe wenigstens die Früchte Gott dar. Du hast gehandelt, und dann bekommst du etwas.
- Zum Beispiel: du hast etwas getan, und dein Chef lobt dich. Dann sage im Hinterkopf „oh Danke Gott, dass du das durch mich bewirkt hast.“
- Du tust etwas, und anschließend wird mit dir geschimpft. Bringe auch das Gott dar, und sage, „oh Gott, danke, dass du mir das Schimpfen geschenkt hast“.
- Du bemühst dich um etwas, und es geht alles schief. „Oh Gott, ich bringe dir alles dar.“
- Du bemühst dich nur halbherzig, und zum Schluss erhältst du großen Erfolg und große Anerkennung, „oh Gott, ich bringe es dir dar“.
Mindestens, nachdem du etwas gemacht hast, bringe es Gott dar.
Meditation bringt dich in den Frieden
12. Vers
Besser als Üben ist in der Tat Erkenntnis. Besser als Erkenntnis ist Meditation. Der Verzicht auf die Früchte des Handelns. Frieden folgt unmittelbar auf Entsagung.
Zusammenfassung ab Vers 8
Krishna teilt in diesem Vers mit, wie du schnell Gotteserfahrung machst, deinen Geist vollständig auf Gott richten, mit ganzem Herzen Gott spüren, alle deine Gefühle und Emotionen auf Gott richten, deinen Verstand auf Gott richten, dann bist du in Gott. Wenn du es nicht dauerhaft machen kannst, dann übe deine spirituellen Praktiken regelmäßig. Wenn das schwierig ist, dann tue alles, was du tust, für Gott. Wenn das schwierig ist, dann entsage den Früchten allen Tuns.
Natürlich kannst du das auch kombinieren. Solange es dir möglich ist, denke an Gott. In jedem Fall sehr regelmäßig bei den spirituellen Praktiken. Widme deine Handlungen Gott, und bringe spätestens die Früchte der Handlungen Gott dar. Er sagt, üben ist wichtig, aber noch besser ist Erkenntnis. Erkenntnis ist gut, aber jenseits der Erkenntnis folgt die Meditation. Meditation ist tiefer als nur intellektuelle Erkenntnis.
Dann sagt er, Verzicht der Früchte ist nochmals etwas ganz besonderes. Wenn du auf die Früchte verzichtest, dann kommt Frieden. Im Alltag heißt das, wenn du dich über etwas aufregst, dann hast du an den Früchten deiner Handlungen gehangen. Wenn du enttäuscht bist, hast du an den Früchten der Handlungen gehangen. Wenn du also spätestens den Früchten entsagt, hilft dir dies in den Frieden.
Du kannst dies alles auch finden in dem Buch „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“. Dort findest du alle Verse der Bhagavad Gita, auch mit Wort-für-Wort Übersetzung auf Sanskrit und Deutsch. Und du findest dort zu jedem Vers auch einen Kommentar. Rezitationen mit verschiedenen Kommentaren aus der Bhagavad Gita, auch mit Kommentaren von Swami Sivananda, findest du auch auf den Yoga Vidya Internetseiten. Bhagavad Gita Seminare und Weiterbildungen gibt es in den Yoga-Vidya Ashrams.
Wenn du tief spirituell interessiert bist, kannst du überlegen, langfristig Teil einer spirituellen Gemeinschaft zu werden, vielleicht Sevaka in einem der Yoga-Vidya Ashrams. Yoga Vidya bemüht sich, zum einen Yoga weiterzugeben, Gutes in der Welt zu bewirken, Spiritualität und Frieden in die Welt hineinzubringen, und zum anderen ideale Bedingungen zu geben für Aspiranten, die auf ernsthafte Weise vorankommen wollen im Rahmen einer spirituellen Gemeinschaft.
Nimm dir vor, in Allem Gott zu sehen, nimm dir vor, regelmäßig bei den Praktiken zu sein, das, was du tust, bringe es Gott dar, insbesondere bringe die Früchte des Handelns Gott dar. Denke an Gott, meditiere über Gott, spüre Gott, erfahre Gott.
Video - Vollständige Hingabe und spirituelle Praxis
Hingabe zu Gott als Mittel zur Befreiung
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -
- Was ist Gott?
- Wer ist Gott?
- Wie führt Hingabe zu Gott zur Befreiung?
- Welche Gottesverehrung macht dich zum Fanatiker?
- Welche Art der Gottesverehrung lässt dich spirituell wachsen und die Einheit erfahren?
Schneller Erfolg in Samadhi durch Hingabe
- Kommentare zum Vers 23 in Kapitel 1 der Yoga Sutra von Patanjali -
23. ईश्वयप्रणिधानाद ्वा ॥ २३॥
eeshvarapranidhanad va
Durch Hingabe an Gott, kommt schneller Erfolg in Samadhi.
Im vorherigen Vers hat Patanjali davon gesprochen, wie kommt man zu Samadhi. Er hat gesagt: durch intensives eigenes Streben. Hier sagt er jetzt, Samadhi kommt einfach durch Hingabe an Gott.
In der Bhagavad Gita
Auch dort sagt Krishna: „Bemühe dich intensiv, bringe deinen Geist zur Ruhe, erfahre das Höchste, löse dich von Wünschen und Gier“. Danach sagt er: „Und wenn dir das nicht möglich ist, dein Geist zu beherrschen oder zur klaren Erkenntnis zu kommen, dann gib dich ganz Gott hin. Gott selbst wird dich zur höchsten Befreiung führen“.
In der christlichen Theologie
Dort heißt es: Das Gott dem Menschen verschiedene Aufgaben gegeben hat. Er hat ihm die 10 Gebote gegeben, so finden wir es in den Büchern Moses. Er hat dem Menschen weitere Aufgaben gegeben, wie er ein Leben führen sollte.
Jesus hat gesagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und liebe Gott über alle Maßen“. Dann sagt er in der Bergpredigt Dinge, die nahezu unmöglich sind umzusetzen. „Liebe deine Feinde“, „Derjenige der dir auf die linke Wange schlägt, halte ihm auch deine rechte hin“, „Derjenige der dir den Mantel wegnimmt, gib ihm auch noch das Hemd“. Er beschreibt so wirst du zu einem Vollkommenen. Und er sagt: „Sei vollkommen wie dein Vater im Himmel vollkommen ist“.
Ist der Schüler vollkommen, wird er wie sein Meister. Er fordert seine Jünger auf. Wenn du probierst es umzusetzen, wirst du vielleicht feststellen, das bekommst du kaum hin. Daraus hat sich auch eine Theologie gebildet zum Beispiel Paulus sagt er ungefähr (auf die Luther sich bezieht): Dem Mensch ist es nicht möglich, den Geboten Gottes Folge zu leisten. Aber er kann an Gott glauben.
Im Christentum kann man glauben, dass Jesus für die Vergebung der Sünden ans Kreuz geschlagen wurde. Das ist eine spezielle Theologie. Aber es läuft darauf hinaus, wie Krishna in der Bhagavad Gita sagt: „Wenn du es nicht aus der eigenen Kraft schaffst, deinen Geist zu beherrschen, uneigennützig zu werden, uneigennützige Liebe zu haben, allen zu dienen, dich Eins mit allem zu fühlen, dann gib dich Gott hin“.
Patanjali
Verehre Gott und sage: „Allein schaffe ich es nicht, bitte hilf du mir“. Patanjali der ein Praktiker, ein Pragmatiker ist sagt: „Menschen können durch die Hingabe an Gott, die Gottverwirklichung erreichen.“ Gib dich ganz Gott hin, verehre Gott von ganzem Herzen. Dann wird Gott dich zur Verwirklichung führen. Du musst es nicht aus eigener Anstrengung machen, lass Gott das für dich tun.
Wem geben wir uns hin
- Kommentare zum Vers 24 Kapitel 1 in der Yoga Sutra von Patanjali -
24. िेशकभणयवऩाकाशमयै ऩयाभष्टृ ् ऩरुु षणवशषे ईश्वय् ॥ २४॥
kleshakarmavipakashayairaparamrishtah
purushavishesh eeshvarah
Ishwara ist ein besonderes Bewusstseinszentrum, frei von Leid, Karma und Wünschen.
Wenn es um die Gottesverehrung geht, ist die Frage, was oder wer ist Gott? Wenn du dich diesem hingeben sollst, wer ist dieser Gott?
Patanjali stellt keine große Theologie auf, was Gott ist. Er sagt nicht ob Gott im Inneren ist oder im Äußeren, ob Gott transzendent oder immanent. Das sagt er alles nicht. Er lässt sich nicht auf theologische Spekulationen ein.
Vedanta würde sagen, der persönliche Gott ist auch nur eine Illusion. Bhakti Yoga würde sagen, Nein. Persönlicher Gott ist keine Illusion, Gott allein ist, du selbst kannst Gott nicht begreifen, aber du kannst an Gott glauben und Gott erhebt dich.
Krishna sagt in der Bhagavad Gita, Gott wird dir so erscheinen, wie du an ihn glaubst. Wenn du denkst Gott ist die göttliche Mutter dann wirst du Kontakt finden zur göttlichen Mutter. Wenn du denkst Gott ist Jesus Christus dann wirst du Jesus Christus Führung erfahren. Wenn du denkst Gott ist Krishna, dann wirst du Führung von Krishna erfahren usw.
Wenn du dir Gott als abstraktes Licht vorstellst, dann wirst du Gott erfahren als abstraktes Licht. Manchmal überrascht Gott einen. Manche Menschen dachten, dass sie mit den hinduistischen Göttern nichts anfangen können, sie beten mehr zu einem abstrakten Gott und plötzlich haben sie eine Vision von Krishna oder von Shiva oder der göttlichen Mutter. Manchmal überrascht uns Gott und manifestiert sich in einer Form, mit der wir nicht gerechnet haben.
Patanjali spricht über all das wenig, aber er sagt Gott ist purushavishesha. Ein besonderes Zentrum von Bewusstsein. Und dieses göttliche Bewusstsein ist aparamrishtah, es ist unberührt von Kleshas. Kleshas heißt von Leid und Ursachen des Leids. Unberührt von Karma und damit frei von allem Karma. Vipakashayair Gott wird dich dann befreien, wenn du ihn dir vorstellst als jemand der jenseits ist von allen Kleshas. Klesha heißt nicht nur Leid, heißt auch Anhaftungen, Identifikation, mögen und nichtmögen, Ängste usw.
Gott ist auch jenseits von Karma, du kannst nicht sagen, Gott ist gezwungen zu irgendetwas und Gott ist frei von Wünschen. Umgekehrt kann man sagen, wenn Gott Wünsche hat, dass er dem Karma, dem Leid unterworfen ist. Dann wird dich die Gottesverehrung nicht befreien.
Wenn wir die verschiedenen Gottesverehrer/innen anschauen, es gibt manche die zu großer Liebe und Uneigennützigkeit und großer Humanität, großer Weite kommen. Wir könnten sagen, Gottverwirklichung.
Es gibt andere Gottesverehrer die sind furchtbare Gottesverehrer, Selbstmordattentäter, solche die intolerant sind. Im Namen der Religion wird Schlimmstes getan.
Was unterscheidet die einen von den anderen. Patanjali gibt hier den Tipp, glaube nicht das Gott konkret Wünsche hat. Wenn du denkst das Gott will, das alle Menschen Christen werden, oder alle Juden, Hindus, Buddhisten werden. Dann hast du Gott schon beschränkt. Gott hat keine konkreten Wünsche.
Du sagt zwar „Dein Wille geschehe“ und du versuchst auch den Willen Gottes zu tun. Gott wünscht nicht etwas Konkretes. Gott will das Wohl der Menschheit. Die Hingabe an Gott ist eine Bedingungslose, es hängt nicht davon ab, was du tust oder nicht tust, du musst auch nicht die Liebe Gottes verdienen. Du musst auch keine Angst haben vor der Strafe Gottes. Gott ist reine bedingungslose Liebe ohne Ansprüche und Wünsche an dich.
Als zweites heißt es: „Er ist jenseits von Karma“. Was auch heißt, du kannst Gott auch nicht manipulieren. Ein kindlicher Glaube ist manchmal, wenn ich von Gott etwas will, dann muss ich Gott etwas geben.
Persönlicher Glaube
Als Kind, als ich zum Gottesdienst gegangen bin, habe ich manchmal mit Gott einen Handel abgeschlossen. Ich habe gesagt: „Gott, wenn ich bei der nächsten Klassenarbeit eine Eins bekomme, dann bekommst du mein Wochentaschengeld“. Weil ich relativ häufig Einsen geschrieben hatte, habe ich mein Taschengeld oft gespendet, als eine Hingabe zu Gott.
Aber dieser Glaube, dass ich Gott gewogen stimmen kann, indem man etwas für ihn tut, das ist ein beschränkender Glaube. Vielleicht für Kinder hilfreich. Diesen Kindergarten Glauben haben auch manche Menschen. So kommst du nicht zur Befreiung. Denke nicht dass Gott durch deine Handlung gewogen gestimmt werden kann, du handelst nicht um Gott gewogen zu stimmen. Auch wenn du Puja, Arati, Homa, Gottesrituale, Mantras wiederholst. Du machst es nicht, Gott will es oder ihn gut zu stimmen, du machst es aus Hingabe an Gott, aus Liebe an Gott, aus reiner Liebe heraus.
Das dritte ist, Gott ist jenseits von Leiden. Glaube nicht das Gott leiden würde, wenn du ihn nicht verehrst. Du brauchst nicht zu denken, dass du Gott von seinen Leiden erlösen müsstest. Wenn Gott menschliche Gestalt annimmt, kann er auch leiden so wie Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, gefoltert wurde, Schlimmstes angetan wurde. Auf dieser Ebene hat er gelitten. Oder wir finden auch Rama wie er gelitten hat als Sita seine Frau, seine geliebte Frau, entführt wurde.
Trotzdem ist es nicht in Gottes Sinne, dass er dein Handeln braucht. Wenn du denkst, Gott leidet und dein Handeln ist dafür verantwortlich, dann beschränkt das. Wenn du denkst Gott will dich bestrafen, oder du musst Gott davon abhalten dich zu bestrafen, indem du dir ihn gewogen stimmst, dann beschränkt das. Wenn du denkst, dass Gott Konkretes will, dann beschränkt das.
Stelle dir Gott vor, als ein Bewusstseinszentrum vishesha purusha, jenseits allen Leidens, jenseits allen Karmas, jenseits aller Wünsche. Wenn du dir Gott so vorstellst, dann kommst du zur Befreiung.
Gott ist allwissend
- Kommentare zum Vers 25 Kapitel 1 in der Yoga Sutra von Patanjali -
25. तत्र णनयणतशम ं सवऻय त्वफीजभ ॥् २५॥
tatra niratishayan sarvajntvabijam
In ihm ist der Same der Höchsten Allwissenheit.
Tatra bedeutet in ihm, in Gott.
Bijam ist der Same.
Niratishaya heißt das Höchste, Unübertroffene
Sarvajntva heißt allwissend.
Geschichten von Shankaracharya
In Gott selbst ist alles Wissen. Was auch heißt, wenn du Gott verehrst dann kommt Wissen. Es gibt schöne Geschichten von Shankaracharya. Padmapada war einer der Schüler von Shankaracharya. Er galt als geistig etwas minderbemittelt, mindestens in einer der vielen Geschichten.
Padmapada war einer der sich um die physischen Bedürfnisse von Shankaracharya kümmerte. Er kochte für ihn und er wusch seine Kleidung. Er kam auch zu den Vorträgen und Lektionen von Shankaracharya. Eines Tages haben die Schüler Padmapada vermisst und Shankaracharya vermisste Padmapada auch und die Lektion, die Unterweisung sollte beginnen. Shankaracharya sagte, wir beginnen nicht ohne das Padmapada da ist. Die anderen Schüler sagten, was soll das, er versteht sowieso nichts ob er da ist oder nicht, spielt keine Rolle. Shankaracharya rief Padmapada.
Dieser war am anderen Ufer des Flusses. Er war gerade dabei, sich um die Wäsche von Shankaracharya zu kümmern. Jetzt wurde klar, er hat vor lauter kümmern um die Wäsche, die Zeit verschlafen. Er hörte seinen Meister rufen.
Er rannte plötzlich los und er rannte über den Fluss. Überall wo Padmapada seinen Fuß hinsetzte entstand ein Lotus. Und so konnte er über den Fluss rennen, weil die Lotuspflanzen ihn beschützten. Als er auf der anderen Seite ankam und sich vor Shankaracharya verneigte, schenkte ihm Shankaracharya das höchste Wissen. Padmapada wurde so einer der vier Hauptschüler von Shankaracharya. Der durch die Gnade Shankaracharya alles Wissen bekam.
Geschichte über Kalidasa
Es gibt auch eine andere Geschichte, über einen der berühmtesten Dichter, Sanskrit Sprache betreffend, Kalidasa. Kalidasa war ein einfacher Mann. Er wurde durch eine geschickte List eines Ministers, verheiratet mit der Prinzessin des Landes. Die Prinzessin war eine große Sanskrit Gelehrte. Sie wurde ausgetrickst, denn sie hatte den höchsten Minister beleidigt. Es war eine Rache des höchsten Ministers, dass er sie verheiratete mit einem unwissenden Bauerntölpel.
Die Prinzessin wusste nicht dass er ein Bauerntölpel war, sie dachte, sie heiratet einen hohen Sanskrit Gelehrten. Nach dem Hochzeitsritual, in der Hochzeitsnacht wollte sie mit ihrem Mann über Sanskrit und über das Wissen sprechen. Dabei erfuhr sie, dass er nur ein Tölpel war, der Sanskrit so gut wie nicht kannte. Sie verjagte ihn und sagte: „Komme wieder, wenn du Sanskrit kannst“.
Kalidasa war verzweifelt, er war verjagt worden, er war verheiratet, er konnte auch nicht zu seinem Dorf zurückkehren, sie hätten ihn ausgelacht, weil er so unverschämt war an den Königshof zu gehen. Wo sollte er hingehen. Er wusste nur einen Ort wo er hingehen konnte. Das war ein Kalitempel. So ging er zum Kalitempel. Er verneigt sich vor Kali und sagte: „Oh Kali, ich weiß nicht was ich machen soll. Bitte gib mir das höchste Wissen oder ich werde meinen Körper aufgeben.
So verneigte sich wieder und wieder und schluchzte vor dem Bildnis vor Kali. Seine Hingabe wurde immer größer und seine Verzweiflung wurde langsam umgewandelt in vollkommener Hingabe. Plötzlich erschien ihm Kali und Kali segnete ihn mit voller Kenntnis der Sanskrit Sprache und mit voller Kenntnis mit tiefem Verständnis der höchsten menschlichen Weisheiten.
So ging Kalidasa wieder zurück zu seiner Frau und sprach mit ihr auf Sanskrit. Seine Frau war voll beglückt und sie war sehr dankbar. Aber Kalidasa sagte: „Durch deine Strenge, bin ich zum höchsten Wissen gekommen, du bist nicht mehr meine Frau, du bist mein Guru und deshalb kann ich nicht dein Mann sein“.
Und so verließ Kalidasa den Königshof und wurde zum bedeutsamsten Dichter der Sanskrit Sprache aller Zeiten. Kalidasa ist eine historische Person. Er lebte ein paar Hundert Jahre nach Christus, gehörte zum Hof der Guptas, eines der bedeutsamsten Königreiche Indiens. Der Shakespeare der Sanskrit Sprache oder wie Goethe, Lessing, Schiller in einer Person zusammen.
Das sind ein paar Beispiele wo die Legenden sagen, dass Menschen zum höchsten Wissen durch Hingabe kommen. Hingabe zu Gott führt zu Wissen. Wenn du nicht weiter weißt, dann verehre Gott und bitte um Führung. Wenn du nicht sicher bist, welche Entscheidung du treffen sollst, dann verehre Gott. Bete Gott, bitte um Erkenntnis, bitte um Führung.
Wenn du etwas nicht verstehst, was in deinem Leben geschieht auch dann bitte um die Hilfe Gottes. Wenn du nicht weißt, wie du den nächsten Schritt auf dem spirituellen Weg gehen solltest, bitte um die Führung Gottes.
Bestimmung Ishwara
- Kommentare zum Vers 26 Kapitel 1 in der Yoga Sutra von Patanjali -
26. स ऩवू षे ाभ ् अणऩ गरुु ् कारेनानवच्छदे ात ॥् २६॥
sa poorvesham api guruh kalenanavachchhedat
Ishwara ist der ursprüngliche Lehrer unbegrenzt durch Zeit.
Alle Guru Linien gehen auf Gott selbst zurück. Zum einen gibt es in den verschieden Yoga Richtungen eine sogenannte Guru Parampara, die aufeinanderfolge der Lehrer auch als Sampradaya bezeichnet. In allen Guru Paramparas beginnt es mit Gott selbst. Ursprüngliche Lehrer in allen Lehrer Linien ist Gott selbst. Es gibt in Indien unterschiedliche Guru Linien. Unsere Guru Linie, die Sivananda Guru Linie beginnt mit Vishnu. In der Guru Linie ist auch die göttliche Mutter dabei Shakti, es ist auch Shiva dabei, denn Shankara der in unserer Linie ganz entscheidend ist, gilt als Inkarnation von Shiva.
Ich rezitiere die Guru Linie und wir beginnen mit Narayana mit Vishnu selbst. Du wirst irgendwann Shakti hören, welche die göttliche Mutter symbolisiert. Und du wirst Shankara hören, die Inkarnation von Shiva.
Guru Prampara Stotra
Narayanam Padma-bhavam Vasishtham
Shaktim Cha Tat-putra-parasharam Cha
Vyasam Shukam Gauda-padam Mahantam
Govinda-yogindram Athasya Shishyam
Shri-shankaracharyam Athasya Padma
Padam Cha Hastamalakam Cha Shishyam
Tam Trotakam Varttika-karam Anyan
Asmad-gurun Santatam Anato 'smi
Shruti-smriti-purananam
Alayam Karunalayam
Namami Bhagavat-padam
Shankaram Loka-shankaram
Shankaram Shankaracharyam
Keshavam Badarayanam
Sutra-bhashya-kritau Vande
Bhagavantau Punah Punah
Ishvaro Gurur Atmeti
Murti-bheda-vibhagine
Vyomavad-vyapta-dehaya
(shri-) Daksina-murtaye Namah
Shri Shivanandaya Te Namah
Shri Vishnu-devanandaya Te Namah)
So ist eine Interpretation dieses Verses, dass ursprünglich Gott selbst der Lehrer ist. Die zweite Interpretation dieses Verses ist, jeder Guru, jeder Lehrer ist eine Manifestation des Göttlichen.
Wenn wir zum Beispiel Swami Sivananda oder Swami Vishnu Devananda verehren, verehren wir nicht den physischen Körper. Dieser ist nichts anders als der physische Körper von anderen. Wir verehren auch nicht die Psyche, die auch ihre Begrenzung hat. Wir verehren in den großen Gurus, das ursprüngliche Göttliche. Wir verehren letztlich Ishwara selbst. So manifestiert sich Ishwara auch durch einen menschlichen Guru.
Eine dritte Bedeutung ist auch, so wie Ishwara die großen Meister angeleitet und inspiriert hat, so kann Ishwara auch dich inspirieren. Wenn du keinen menschlichen Guru hast, dann wende dich direkt an Gott. Gott selbst wird zu deinem Guru, wenn du dich an ihn wendest. Ihn, sie oder es.
Durch ein Mantra Gott erfahren
- Kommentare zum Vers 27 Kapitel 1 in der Yoga Sutra von Patanjali -
27. तस्य वाचक् प्रिव् ॥ २७॥
tasya vachakah prannavah
Das ihm offenbarende Wort ist OM.
Wenn du Gott erfahren willst, dann wiederhole ein Mantra. Über ein Mantra erfährst du Gott. Über diesen Vers, werde ich das nächste Mal mehr sprechen.
Sarva Mangala Mangalye
Shive Sarvartha Sadhike
Sharanye Trayambke Gauri
Narayani Namostute
Ein Mantra besagt in etwa, Ishwara, Guru und Atman sind alles das Gleiche. Durch Hingabe an einen von allen dreien, erfährst du das Unendliche. Verehre Gott, übe Hingabe an Ishwara und du wirst zur Gottverwirklichung kommen. Folge den Lehren eines Gurus, eines Meisters und verehre diesen, er wird dich zum Höchsten führen. Wende dich an deine höchste Seele Atman und in dem du alles ausrichtest mit der höchsten Seele in dir und in allen Wesen, kommst du zum Höchsten.
Dies war ein Vortrag, zur Vortragsreihe zum Yoga Sutra. Dieses ist auch ein Teil der Vortragsreihe zum Raja Yoga und Teil der Yoga Vidya Schulung der ganzheitliche Yoga Weg. Dies ist auch begleitend zum 2. Jahr der 2-jährigen Yogalehrerausbildung. Und auch zur 9-tägigen Weiterbildung zum Yoga Sutra. Du findest mehr dazu in meinem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“.
Du findest weitere Informationen zum Yoga Sutra und weitere Kommentare als Texte, als Audio und Video wie auch die Wort für Wort Übersetzung des Yoga Sutra auf unseren Yoga Vidya Internetseiten.
Du kannst Seminare besuchen in den Yoga Vidya Ashrams oder in den Yoga Vidya Zentren Yoga Kurse mitmachen. Es gibt dort manchmal mehrwöchige Raja Yoga Kurse. Du findest auch Raja Yoga Weiterbildungen und Yoga Ausbildungen. Du kannst auch als Individualgast bei Yoga Vidya sein. Du kannst auch Teil der spirituellen Gemeinschaft werden, als Mithelfer oder Sevaka in einem Yoga Ashram.
Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht
Video - Hingabe zu Gott als Mittel zur Befreiung
Ein Video aus der Yoga Vidya Schulungs Reihe – Der ganzheitliche Yogaweg
Zum vorigen Vortrag - Streben nach Befreiung - Wichtigkeit der spirituellen Sehnsucht
Zum nächsten Vortrag - Om und die Wirkung von Mantras
Hingabe - „What’s Love Got to Do with It?”
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
BEVOR WIR NOCH tiefer in das Thema der guṇas einsteigen, müssen wir das Thema der Liebe behandeln, denn wir müssen uns nicht nur mit unseren Ängsten, unserer tamasigen Energie, sondern auch mit unserem Verlangen, unserer rajasigen Energie beschäftigen.
Die Angst vor saṃsāra, den „Kiefern des Krokodils“, wie er in der vedischen Literatur humorvoll genannt wird, ist ein guter Ansporn, aber die positive Seite der Angst, das Verlangen, ist noch besser. Auch wenn Liebe nicht das gleiche wie Verlangen ist, Verlangen ist Liebe. Angst vor Bindung ist Liebe zur Freiheit und Freiheit von Bindung ist bedingungslose Selbstliebe.
Da die Welt das Selbst ist, bedeutet die Transzendenz der guṇas bedingungslose Liebe zur Welt, das heißt zu meinem Körper, Geist und Intellekt, die Teil der Welt sind.
Aber wenn ich mein spirituelles Leben beginne, stehe ich im Konflikt mit meiner Beziehung zur Welt. Einerseits liebe ich bestimmte Teile davon, insofern, als alles, was ich liebe, zur Welt gehört: „mein“ Körper, Ehepartner, Kind, Job, Haus, Haustier, etc. Anderseits lässt diese Art von Liebe eine unerwünschte Bindung entstehen, die schmerzhaft ist.
Es ist weise, die Welt zu lieben, denn alles, was wir lieben, kommt von ihr. Aber weise Menschen lieben die Welt nicht so, wie weltliche Menschen sie lieben. Sie lieben sie als ein unpersönliches Feld von Kräften, von dem wir für unsere Existenz abhängig sind.
Sie lieben Gott, die Ursache der Welt, was als bhakti, Hingabe, bezeichnet wird. Karma-yoga, das heißt meine Handlungen der Welt im Geiste der Liebe anzubieten, ist also yoga der Hingabe, bhakti-yoga. Yoga bedeutet „Vereinigung“ oder „Verbindung“. Er verbindet mein Herz mit Gott, weil die Welt nicht von ihrem Schöpfer getrennt ist. Ja, Verlangen ist Liebe, aber es ist eine egoistische Form der Liebe, die mich an die materiellen und psychologischen Aspekte Gottes bindet und in Hingabe, eine selbstlose, befreiende Liebe, umgewandelt werden muss. Gott mit Anhaftung zu lieben ist kein Problem, aber die Liebe zu bestimmten von Gott geschaffenen Objekten schon, denn Gott ist frei, immer gegenwärtig und nicht von mir, dem Selbst, getrennt, ganz zu schweigen davon, dass Gottes Natur Liebe ist, sodass kein Schmerz damit verbunden ist. Wir sollten noch einmal betonen, dass die Liebe zur Ursache, Gott, alle Wirkungen miteinschließt, sodass die Objekte, die Gott mir anbietet, automatisch mit geliebt werden, ohne Anhaftung zu verursachen.
Karma-yoga ist die erste Stufe der Transformation der Liebe. Um ihn zu praktizieren, muss ich genug sattva haben, um die Tatsache anzuerkennen, dass ein ruhiger Geist für Selbst-Erkenntnis notwendig ist und dass Selbst-Erkenntnis bedingte Liebe in befreiende, bedingungslose, guṇa-freie Hingabe verwandelt.
Gleichzeitig ist meine Liebe immer noch von rajas und tamas verunreinigt, meiner Liebe zu den Dingen Gottes. Ja, Gottes Dinge sind Gott, aber Gott ist nicht Gottes Dinge, also muss ich irgendwann anfangen, Gott getrennt von Gottes Dingen zu lieben. In der Zwischenzeit erlaubt mir karma-yoga jedoch so zu lieben, wie mein vorherrschender guṇa es vorgibt, da es unmöglich ist, tamas und rajas über Nacht in sattva und sattva in guṇa-freie Hingabe umzuwandeln. Karma-yoga hat also zwei Stufen: Liebe mit Verlangen und Liebe ohne Verlangen. Beide fallen in die Kategorie guṇa-bhakti.
Wie sich das Wissen der Hingabe entwickelt
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Unser Wissen über die Hingabe entwickelt sich auf folgende Weise: Zuerst glauben wir an Gott in einer Form, einen entrückten, persönlichen Gott mit menschlichen Eigenschaften, der in Abständen erscheinen kann, als Antwort auf unsere Sehnsucht, von Krisen verschont zu bleiben. Als nächstes lernen wir zu würdigen, dass Gott in vielen Formen erscheinen kann, einen unmittelbar erreichbaren, direkt zu erfahrenden Gott, in Form der Objekte, die sich unserem Bewusstsein präsentieren. Tatsächlich stellt die „Uddhava-gītā“ das ganze Universum als erste Inkarnation des Bewusstseins dar. Daher ist alles, was wir von der Wiege bis zur Bahre erleben, Gott. Und am Ende sind wir frei, wenn wir erkannt haben, dass wir uns nicht von dem nicht wahrnehmbaren jedoch unmittelbar erkannten Gott unterscheiden, den die „Kena-upaniṣad“ so beschreibt:
„Das, was die Rede nicht ausdrücken kann, aber wodurch es möglich ist zu sprechen, Das ist das ungeborene Selbst und nicht das, was die Welt verehrt. Das, was der Geist nicht wissen kann, aber wodurch der Geist erkannt wird, Das ist das grenzenlose Selbst und nicht das, was die Welt verehrt. Das, was das Auge nicht sehen kann, aber was durch das Auge hindurch sieht, Das ist das höchste Selbst und nicht das was die Welt verehrt. Das, was die Ohren nicht hören können, aber was Hören möglich macht, Das ist das immer gegenwärtige Selbst und nicht das, was die Welt verehrt. Das, was der lebendige Atem nicht inspiriert, aber was den lebendigen Atem inspiriert – erkenne Das als das Allerhöchste und nicht das, was von der Welt verehrt wird.“ [KeU 1.5-9]
Und die „Bṛhadāraṇyaka-upaniṣad“ fügt hinzu:
„Das, was nie gesehen, jedoch alles bezeugt; das, was nie gehört, aber das Wesen des Hörenden ist; das, was nie gedacht, jedoch den Denkenden denkt; das, was nie erkannt, jedoch der Erkennende des Bekannten und des Unbekannten ist. Einen anderen Zeugen gibt es nicht, keinen anderen Hörenden, keinen anderen Denkenden, keinen anderen Wissenden. Dieser innere Herrscher ist dein eigenes unsterbliches Selbst. Alles andere ist nur sterblich.“ [BrU 3.7.23]
Ich schreibe diese Kommentare mitten im Winter in den Bergen im westlichen Oregon. Jeden Morgen, wenn ich das Feuer entzünde, sind noch glühende Kohlenreste vom Vorabend im Kamin. Wenn ich direkt ein großes Holzscheit auf die Kohlen lege, fängt es nicht Feuer. Ich muss vorher noch Papier auf die Glut legen, dann Pappe, Kleinholz, dann größere Stücke und zum Schluss erst das Holzscheit. Das Feuer muss sich durch die verschiedenen Lagen hindurch arbeiten, bis es heiß genug ist, um das Holzscheit zu entzünden. Ähnliches gilt für jeden, der Freiheit erlangen möchte. Man muss alle vier Stufen der Hingabe durchlaufen, um zur fünften zu gelangen, zu Freiheit und nondualer Liebe.
Wie bereits erwähnt, hat īśvara eine niedere, sichtbare Natur und eine höhere, unsichtbare Natur. Um die Dualität in seiner Hingabe zu entfernen und Frieden zu finden, muss ein bhakta früher oder später die formlose Natur Gottes verstehen, die Kṛṣṇa in zwei großartigen und wichtigen Versen im zwölften Kapitel der „Bhagavad-gītā“ beschreibt:
„Wenn sie ihre Sinne gezügelt haben, gegenüber allem gleichmütig bleiben und am Wohlergehen aller Wesen interessiert sind, meditieren einige bhaktas über das unvergängliche Bewusstsein, das undefinierbar, nicht manifest, alldurchdringend, unbegreiflich, unabänderlich, unbeweglich und ewig ist. Sie alleine erreichen mich.“ [BhG 12.3-4]
Dann, im nächsten Vers, sagt Kṛṣṇa:
„Die Schwierigkeiten sind größer für jene, deren Geist dem Streben nach dem unmanifesten Selbst (brahman) verpflichtet ist, denn das Unmanifeste ist schwer zu erreichen für diejenigen, die an der Vorstellung hängen, dass sie der Körper sind.“ [BhG 12.5]
Deshalb verlangt die höchste Stufe des bhakti-yoga die Erforschung und Analyse des formlosen Bewusstseins und ist schwierig für jene, die an Objekten hängen, besonders am Körper. Trotzdem sollten wir Selbsterforschung nicht vermeiden, nur weil sie schwierig ist. Wenn sie schwierig ist, dann ist die einzig richtige Schlussfolgerung, damit aufzuhören sich um das Ziel Sorgen zu machen und den Geist auf die Selbsterforschung vorzubereiten. Wenn das Herz und der Geist bereit sind, dann erscheinen die nondualen Lehren, die die dualistische in nondualistische Hingabe verwandeln, als vollkommen sinnvoll.
Weil die Selbsterforschung für den unqualifizierten Geist schwierig ist, möchten bhaktas natürlich Beweise dafür sehen, dass sie tatsächlich funktioniert, ähnlich wie wir darauf bestehen, dass neue Medikamente erst getestet werden, bevor wir sie an uns selbst probieren. Die „Bhagavad-gītā“ versichert uns, dass viele Menschen Selbsterforschung praktiziert und Freiheit erreicht haben.
Narada Bhakti Sutra - Vers 11
loka-vedeṣu tad-anukūlācaraṇaṃ tad-virodhiṣūdāsīnatā ॥ 11॥ Vers 11: „Bhaktas, deren Hingabe vollkommen fokussiert ist, verrichten weltliche und heilige Pflichten ausschließlich in Übereinstimmung mit dem dharma.“
Im Sanskrit wird Entsagung sannyāsa genannt und ein Entsagender sannyāsī. Es gibt vier Formen von sannyāsa, von teilweisem bis zu vollständigem. Die höchste Form ist parama-haṃsa-sannyāsa, was „Entsagung von allem“ bedeutet. Die anderen drei haben in unterschiedlichem Maße nach wie vor Interesse an der Welt. Die höchste Form wird weiter unterteilt in jene, die durch das Studium der Schriften nach vollkommener Entsagung streben und jene Selbstverwirklichten bhaktas, die an nichts mehr hängen oder interessiert sind, aber deshalb nicht glauben, etwas Besonderes zu sein.
Nach Ansicht der vedas ist Selbsterforschung das ideale Mittel und totales Desinteresse das ideale Ziel des Lebens|Ziel im Leben. Gemäß der Vorstellung, dass, obwohl das scheinbare Du scheinbar lebt, du eigentlich tot bist, wenn du lebst, insofern als der Tod schlussendlich die vollkommene Gleichgültigkeit erzwingen wird. Deshalb ist es besser, die Freiheit des Todes zu genießen, während du am Leben bist, als vergeblich zu versuchen das Leben zu gewinnen, indem du Objekten hinterherjagst.
Wenn jemand ein empirisches Modell für das Selbst möchte, dann ist der Selbstverwirklichte sannyāsī gut geeignet, weil er oder sie frei ist von allen Handlungen und Verpflichtungen. Erstens hat er keine Familienpflichten, keine sozialen oder religiösen Pflichten, keine Pflicht, Geld zu verdienen. Zweitens sagen die vedas, dass das Selbst frei ist von allen Beziehungen. Genau so bricht der sannyāsī alle Beziehungen ab, wenn er das Gelübde des sannyāsa annimmt. Drittens steht das Selbst hinter allem und stützt alles. So wie das Selbst stützt der sannyāsī die gesamte Schöpfung. Seine Handlungen sind den Bedürfnissen der anderen gewidmet. Nichts gehört ihm noch gehört er jemandem; er gehört allen. Viertens hängt das Selbst für seine Sicherheit von nichts ab; dasselbe trifft auf den sannyāsī zu, der Sicherheit in sich selbst findet. Das Schöne ist, dass er anderen Menschen Sicherheit gibt und die Ironie ist, dass derjenige, dem er Sicherheit durch Selbsterkenntnis gibt, eine sehr reiche Person sein kann, während der sannyāsī selbst ein Bettler ist. Alleine in der Entsagung findet man Meisterschaft. Ein sannyāsī gibt alles auf, was einem ohnehin irgendwann vom Tod entrissen wird. Er oder sie weiß, dass die einzige Wesenheit, die einem nicht entrissen werden kann, das Selbst ist.
Eine Dame, die ihren goldenen Schmuck in einem Tempel verloren hatte, war sehr verärgert über ihren Verlust und schwor, dass sie ihn, wenn er gefunden würde, dem Herrn darbringen würde. Als der Schmuck tatsächlich gefunden wurde, opferte sie ihn dem Herrn, wie sie gelobt hatte, was sie sehr glücklich machte. Eine Geschichte, die die Tatsache illustriert, dass Verlust und Geben nichts mit Objekten zu tun haben; es sind GeisteszustandGeisteszustände. Der eine erzeugt Schmerz, der andere bringt Freude.
Lege daher alles in die Hände der Zeit, bevor sie dir wegnimmt, was dir wertvoll ist. Auf diese Weise wirst du keinen Schmerz empfinden, wenn Dinge sich verabschieden – ob Geld, Beziehungen oder unsere Haare und Zähne. Ein nondualer, selbstverwirklichter bhakta weiß, dass selbst der Tod ihn nicht berühren kann. Er hat keinen Ort, auf den er seinen Kopf legen kann und wie bei einem rollenden Stein kann sich kein Moos auf ihm bilden; dennoch ist er vollkommen glücklich. Sein Leben lehrt uns, dass Objekte wertneutral sind und Freude die Natur des Selbst ist.
Narada Bhakti Sutra - Vers 12
bhavatu niśca-yadārḍhyād ūrdhvaṃ śāstra-rakṣaṇam॥ 12॥ Vers 12: „Verpflichte dich strikt einem ethischen Kodex, auch dann, wenn deine Hingabe an Gott schon gefestigt ist.“
Nārada zeigt drei wichtige Gründe auf, warum der nonduale bhakta Gesetzen und Regeln folgen sollte, weltlichen Regeln ebenso wie geistigen Regeln:
Narada Bhakti Sutra - Vers 13
anyathā pātitya-śaṅkayā ॥ 13॥ Vers 13: „Denn es besteht die Gefahr zu stürzen (solange das Gefühl, ein Handelnder zu sein, Bestand hat).“
Wenn du deine Freiheit wiederentdeckst, dann fließt der Nektar nondualer Güte süß in deinen Adern und du möchtest das mit anderen teilen. Du besitzt eine starke Ausstrahlung, bist inspiriert und stellst dir vielleicht vor, dass nur ein einziger Blick von deinen mitfühlenden Augen oder ein Schwall liebender Energie aus deinem weiten Herzen ausreicht, um die Massen zu erleuchten. Das ist kein Vorwurf, doch selbst nach dem Erlangen von Selbsterkenntnis darf ein nondualer bhakta nicht selbstgefällig oder übermütig werden, weil māyā fortwährend an ihm zerrt. Versuchungen wie Ruhm, Macht, Vergnügen, Reichtum oder einfach der Reiz einer glorreichen, besonderen neuen Identität – des Selbst – gibt es viele.
Insofern als die spirituelle Welt mit den Leichen gefallener Meister übersät ist, schreiben Schriften mehrere Regeln vor, um die Erleuchteten vor der Versuchung zu retten. Werden die Warnungen in den Wind geschlagen, steuert man unweigerlich auf den Abgrund zu. Das bedeutet nicht, dass du Selbsterkenntnis wieder verlierst, denn wenn sie einmal klar und deutlich erlangt ist, kann sie nicht mehr verloren gehen. Trotzdem kann sie von Egoismus, Besitzanspruch, falschem Stolz, Anhaftung an sinnlichen Genuss und vielen anderen weltlichen Neigungen überschattet werden, speziell vom Verlangen nach Anerkennung.
Erleuchtung ruft nach vermehrter Wachsamkeit für die eigenen Werte, weil es jetzt, da du weißt, wer du bist, viel leichter ist, weltliche Dinge zu bekommen, als davor. Die Verstrickung in weltlichen Dingen bereitet den Erleuchteten und Unerleuchteten gleichermaßen Probleme.
Narada Bhakti Sutra - Vers 14
loko 'pi tāvad eva bhojanādi-vyāpāras tv ā-śarīra-dhāraṇāvadhi ॥ 14॥ Vers 14: „Denn solange der Körper lebt, sollte man sich so wenig wie möglich in weltlichen Aktivitäten engagieren und nur jene Handlungen ausführen, die notwendig sind, um den Körper zu erhalten.“
Wir können die Welt nicht komplett vermeiden, weil ein Minimum an Abläufen nötig ist, um den Körper zu erhalten. Doch je weniger weltliche Aktivitäten, desto mehr geistiger Frieden. Der Welt zu dienen ist wunderbar, aber lasse dir genügend Zeit, das erlangte Wissen in dein Leben zu integrieren, bis du mit dem Selbst alleine zufrieden bist. Selbst wenn du ein großer Weiser bist, solltest du dir bis zu dem Tag, an dem du stirbst, ausreichend Zeit für vedānta nehmen, denn Begehren, Wut, Gier und Vergnügungslust warten hinter dem Vorhang, jederzeit bereit auf deine Lebensbühne zu stürzen und ein Drama zu veranstalten.
Die „Bhagavad-gītā“ sagt:
„Wenn du dich auf Sinnesobjekte konzentrierst, wird deine Fantasie angeregt. Aus der Fantasie wird das Verlangen geboren. Verlangen verursacht Wut und Wut verursacht Verwirrung. Die Verwirrten verlieren ihr Ziel aus den Augen. Wenn du dein Ziel aus den Augen verlierst, kannst du nicht mehr richtig unterscheiden. Ohne Unterscheidungsfähigkeit ist deine Seele verloren.“ [BhG 2.62-63]
- Informelle und formelle dualistische Hingabe
- Sei Gott und erfahre Gott
- Nondualität und Dualität sind keine Gegensätze
- Behalte deine Dualität
- Dualität ist die Basis von Samsara
Narada Bhakti Sutra - Vers 15
tal-lakṣaṇāni vācyante nānā-mata-bhedāt ॥ 15॥ Vers 15: „Aufgrund der Verschiedenheit der Standpunkte werden die Merkmale der Hingabe unterschiedlich beschrieben.“
Nārada definierte Hingabe als ehrfurchtsvolle Liebe, die auf das Selbst gerichtet ist. Obwohl diese Liebe nondual ist, drückt sie sich verschieden aus und wird von verschiedenen Weisen in den sūtras 16 bis 19 unterschiedlich definiert.
Narada Bhakti Sutra - Vers 16
pūjādiṣv anurāga iti pārāśaryaḥ ॥ 16॥ Vers 16: „Der Weise Vyāsadeva sagt, dass sie durch rituelle Verehrung etc. ausgedrückt und genossen wird.“
Dieser Vers bezieht sich auf die neun Formen der Hingabe, eingeschlossen in einem berühmten Vers der „Bhāgavata-purāna“:
Von der Herrlichkeit īśvaras zu hören, mit und ohne Attributen. Von der Herrlichkeit des Herrn zu singen oder zu sprechen. Dauernde Erinnerung an Gott. Über die nondualen Lehren von vedānta nachzudenken. Gott überall zu dienen, besonders in Kirchen, Tempeln, Moscheen. Beim Opfern von Blumen den Namen des Herrn zu singen. Sich sowohl geistig als auch körperlich vor einem Abbild des Herrn zu verneigen.
Ein tugendhaftes, nicht schädliches Leben führen, im Einklang mit den schriftlichen Geboten und Verboten, den Anweisungen īśvaras. Ein ethisches Leben ist der größte Dienst, den ein bhakta Gott erweisen kann. Eine freundschaftliche Beziehung mit dem Herrn zu kultivieren. Und schließlich das „Ich- und Mein-Gefühl“ und alle Resultate aus den eigenen Handlungen īśvara zu unterwerfen, was bedeutet, die karma-yoga-Haltung einzunehmen:
„Möge dein Wille, nicht mein Wille geschehen, o Herr.“[BhP 7.5.23]
Hingabe und Verzicht haben nur Vorteile: du ruhst im Gewahrsein als Gewahrsein und verlierst gleichzeitig jede Furcht. Hingabe ist natürlich, wenn du die nonduale Natur der Wirklichkeit verstehst und erkennst, dass der bhakta nur ein scheinbarer bhakta ist. Und ein scheinbarer bhakta ist so gut wie ein nicht existierender bhakta, weil er keine Macht hat, das Selbst zu modifizieren. Wenn der bhakta quasi nicht existent ist, dann bleibt nur Gott übrig. Außerdem, insofern der bhakta doch existiert, existiert er nur als īśvara, durch die Gnade īśvaras. Selbsterkenntnis ist nichts anderes als das Verstehen, dass jede Erfahrung nichts anderes ist als das sich selbst liebende Selbst.
Narada Bhakti Sutra - Vers 17
kathādiṣv iti gargaḥ ॥ 17॥ Vers 17: „Spirituelle Diskussion (sat-saṅga) ist ein Ausdruck von Hingabe.“
Im vorhergehenden sūtra werden verschiedene Rituale als Merkmale der Hingabe diskutiert, die vor allem für energetische rajas-Typen relevant sind, die sich mit etwas beschäftigen müssen, das es wirklich wert ist, anstatt Zeit mit überflüssigen, egoistischen Zielen zu verschwenden. Wenn du nicht mit rajas geschlagen oder gesegnet bist und stattdessen zu mehr sitzenden Tätigkeiten neigst, musst du dir nicht bei langen Pilgerfahrten Blasen an den Füßen holen; du kannst bequem im Sessel sitzen und mit Hingabe bei einer Tasse Tee mit Gleichgesinnten die Lehren diskutieren und dir Video- und Audio-satsaṅga im Netz anschauen.
Narada Bhakti Sutra - Vers 18
ātma-raty-avirodheneti śāṇḍilyaḥ ॥ 18॥ Vers 18: „Śāṇḍilya sagt, dass Hingabe die ewige Freude am Selbst ist.“
Wenn du weißt, wer du bist, dann ist das Vergnügen bei dualistischen Formen der Hingabe so, als würdest du ein Theaterstück sehen.
Einerseits kann es sein, dass du dabei sehr emotional wirst, vielleicht sogar bis an den Punkt, wo du weinen oder lachen musst. Doch sobald der Vorhang fällt, gehen deine Emotionen wieder zurück in den Normalzustand, was zeigt, dass du nie vergessen hast, wer du warst, als du das Theater betreten hast, nur dass du diese Person für ein bis zwei Stunden ausgeblendet und die Gefühle genossen hast. Genauso verlierst du niemals die Tatsache aus den Augen, dass die Freude, die du erfährst, wenn du dualistische Hingabe praktizierst, die Freude deines Selbst ist.
Zu Beginn meiner spirituellen Suche verehrte ich Kṛṣṇa, von dem ich damals dachte, er wäre jemand anderes als ich. Ich betete zu ihm um meine Erleuchtung. Neulich, fünfundvierzig Jahre später, stellten meine Frau und ich eine wunderschöne Kṛṣṇa-Statue in unserem Wohnzimmer auf, die wir jeden Tag verehren, wissend, dass wir nur das Selbst verehren. Vor und nach der nondualen Erkenntnis verehrst du entsprechend deiner Neigungen, denn ihnen nachzugeben, ist nichts anderes als eine der vielen Formen der Selbstfreude. Die Freude ist immerwährend, weil du ewig bist und deine Natur Glückseligkeit ist.
Hingabe mit Verlangen
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Sobald wir unsere Hingabe an īśvara gepflegt und gestärkt haben, indem wir sie mit unseren Begierden verbunden haben, müssen wir sie weiter verfeinern. Anfangs ist Hingabe zu īśvara von dem Wunsch getragen, meine Probleme loszuwerden oder weltliche Ziele zu erreichen. So kann es aber nicht bleiben, wenn ich mich weiter entwickeln will. Ich muss den Spieß umdrehen, indem ich weltliche Mittel anwende, um īśvara zu erlangen. Īśvara kann mir vielleicht helfen, dass ich meine/n Seelenverwandte/n treffe, meinen Traumjob finde oder meine Hypothek abbezahlen kann, was den Egoismus und Besitzdenken stärkt. Doch bin ich auch bereit, um der nondualen Liebe willen, welche die Frucht der īśvara-Erkenntnis ist, auf diese liebgewonnenen Dinge und Gewohnheiten zu verzichten? Wenn ich īśvara nur als ein Mittel betrachte, um meine weltlichen Ziele zu erreichen, kommt die [Unterscheidung] zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen nicht zum Tragen und damit bleibt mir die Freiheit der nondualen Liebe verwehrt. Ohne das unterscheidende Wissen kann sich nonduale Liebe nicht manifestieren, obwohl sie meine Natur ist.
Hingabe ohne Verlangen
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Ein reiner bhakta ist gleichgültig gegenüber dem Ziehen und Zerren der guṇas und ist bereit, für īśvara jegliches Verlangen nach einem Objekt fallen zu lassen, egal welches. Die Welt ist das Mittel und īśvara ist das Ziel.
Die „Bhagavad-gītā“ sagt uns:
„Mache dich frei von Begierden, die verursacht sind durch die drei guṇas. Befreie dich aus den Fängen der Dualität. Verweile in sattva-guṇa und mache dich frei von Erlangen und Behalten. Sei wachsam.“ [BhG 2.45]
Der reine bhakta hat īśvara vom ehemaligen „Laufburschen“ zum alles bestimmenden Herrn seines/ihres Lebens gemacht; īśvara bedeutet nun alles für ihn. Wenn deine Hingabe von saṃsāra verunreinigt ist, dann hast du eine Liste von Dingen, die du haben willst, und wenn īśvara überhaupt auf der Liste steht, dann wahrscheinlich ziemlich weit unten. Doch das ist keine echte Hingabe. Īśvara sollte auf der Liste ganz oben stehen oder noch besser der einzige Eintrag auf der Liste sein. Wenn du im Sterben liegst, solltest du sagen können, dass dein Leben bedeutungsvoll war, weil du dich entschlossen hast, īśvara zu suchen. Du hast deinen Geist auf īśvara gerichtet, mit einem Herzen, das nichts anderes wollte, und hast bereitwillig alle Ergebnisse, die aus deinen Entscheidungen resultierten, angenommen und an īśvara übergeben. Du solltest diese Welt ohne Reue verlassen können und wissen, dass du frei gelebt hast, mit allem eins warst und alles geliebt hast.
Wie du das machst? Der Vers sagt, lebe „mit einer Haltung des andauernden Dienens“, was bedeutet, dass du stets nach den schriftlichen Anweisungen īśvaras lebst.
Genauso wie ein Diener erwarten kann, von seinem Herrn beschützt zu werden, wenn er seinen Befehlen gehorcht, kann ein bhakta erwarten, nonduale Hingabe zu erlangen, wenn er den Vorschlägen der Schriften folgt. Die Verbote und Anordnungen im karmischen Abschnitt der vedas sind īśvaras Anweisungen. Wenn du sie nicht befolgst, bist du nur auf dem Papier ein bhakta. Die Aussage, dass īśvara sich um dein weltliches karma kümmern wird, wenn du deinen Geist auf īśvara gerichtet hältst, „mit einem Herzen, das nichts anderes kennt“, ist eine Tatsache, ein feststehendes spirituelles Gesetz. Wenn du die nonduale Liebe entdecken willst, die deine Natur ist, du aber nicht den Vorschlägen folgst – īśvaras Anweisungen sind immer Vorschläge, niemals Befehle, da īśvara dich nicht deines freien Willens berauben kann – wirst du nicht erfolgreich sein.
Hingabe ist die Verpflichtung, den in der Schrift vorgegebenen Werten zu folgen. Es gelingt uns nicht immer, weil wir schwach sind. Obwohl īśvara von uns nicht Vollkommenheit erwartet, so erwartet Er/Sie aber doch aufrichtiges Bemühen, wenn Er/Sie seinem/ihrem Teil des gegenseitigen Abkommens gerecht werden soll. Du setzt bhagavan über deine Absicht, frei zu werden, in Kenntnis, indem du den Schriften folgst.
Die verschiedenen Schulen, welche die Hingabe lehren, ignorieren īśvaras nonduale Aussagen und interpretieren das Wort „dauerhaft“ so, dass sich der Status des bhakta nie ändern kann, dass er/sie für immer zur Dualität verdammt ist. Sie bleiben daher für immer an īśvara gebunden, was nicht unbedingt das Schlechteste ist, wenn du weißt, was īśvara ist, denn erfahrungsbasierte Glückseligkeit zu erfahren ist auch nicht zu verachten.
Das Leben ist jedoch nicht ganz so einfach, denn Unfreiheit und Freiheit sind keine sich gegenseitig ausschließenden Kategorien. Die Realität ist ein sowohl als auch, nicht ein entweder ... oder. Du bist daher als Gewahrsein frei – wenn du weißt, wer du bist – und der scheinbare Teil von dir kann weiterhin freudig an īśvara gebunden bleiben.
Die „Chāndogya-upaniṣad“ sagt ganz klar:
tat-tvam-asi - „Das bist du.“ [ ChU 6.8.7]
Ebenso sagt die „Kaivalya-upaniṣad“:
„Ich bin kleiner als das kleinste Partikel, das du dir vorstellen kannst und genauso bin Ich das größte Objekt, das du dir vorstellen kannst. Ich erscheine als die Gesamtheit dieses unglaublich mannigfaltigen Universums. Ich bin ewig und ungeboren. Ich bin ganzes, allumfassendes, alldurchdringendes, ungeteiltes, untrennbares Sein. Ich bin der Herr von allem. Ich bin allwissend. Ich bin die reine Essenz der ewig verheißungsvollen, absoluten Freude und die absolute Wirklichkeit hinter allem, das existiert.“ [KaiU 20]
In Übereinstimmung mit den Quelltexten interpretieren wir daher das Wort „dauerhaft“ als „so lange Ignoranz vorherrscht“. Wenn Dualität die Natur der Wirklichkeit wäre, würde vedānta nicht existieren.
Hingabe
- Abschnitt aus der Bhagavad Gita Zusammenfassung, Kapitel 12 nach James Swartz -
Beziehungen sind Liebe. Liebe ist bewusste Aufmerksamkeit. Wir meditieren über das, was wir lieben.
Arjuna fragt, ´wer ist besser diejenigen, die über Formen von Bewusstsein meditieren oder diejenigen, die über formloses Bewusstsein meditieren?‘ Ein Vergleich zwischen einem Mittel (Meditation auf Formen) und dem Ziel (formlose Meditation) ist nicht sinnvoll beziehungsweise möglich. Du kannst Mittel mit anderen Mitteln vergleichen und Ziele mit anderen Zielen aber nicht Mittel mit Zielen. Daher gibt Krishna eine antwortlose Antwort “Meditierende auf Formen sind überragend aber nur Meditierende auf das formlose erreichen moksa. “ Jeder Selbsterforschende muss beides nacheinander tun. Verse 1-2
Fünf Stufen von Bhakti Yoga; Sadhanas, die jeder durchlaufen muss. Verse 3-12
Karma Yoga
- 1. Hingabe mit Wunsch (sakama bhakti) bedeutet, ein weltliches Leben in ein andächtiges Leben zu verwandeln. Alle Handlungen werden Isvara dargebracht (gewidmet) und was immer geschieht wird als Geschenk (prasad) angenommen. Weltliche Wünsche sind auf dieser Stufe akzeptabel.
- 2. Hingabe ohne Wunsch (nishkama bhakti) Auf dieser Stufe ist kein Wunsch für weltliche Dinge erlaubt, nur das Gebet für Mut und Stärke, um sowohl positive als auch negative Ergebnisse als Isvara zu sehen, das heißt das Gesetz des Karma. Der Verehrer strebt nicht eine bestimmte Erfahrung an. Wunsch ist vorhanden, es ist aber ein Wunsch nach friedlichen geistigen Instrumenten. Auf dieser Stufe werden die Vorlieben und Abneigungen gereinigt weil man sich an die Anforderungen von Isvara, der eigenen Lebenssituation, anpasst. Der Verehrer hört auf, Gott als einen Problemlöser zu behandeln, nimmt sein Karma an wie ein Mann und hört auf, Gott das schlechte Karma vorzuwerfen.
Meditation (upasana yoga)
- 1. Schrittweise Reduktion von physischer Aktivität und Steigerung der mentalen Aktivität, um eine Bindung mit Isvara einzugehen und meine Beziehung zu Isvara stärken. Isvara wird die emotionale Unterstützung in dieser Phase. Das feste Wissen, dass Objekte, insbesondere die geliebten, keine emotionale Unterstützung bieten können entsteht in dieser Phase. In dieser Stufe wird Angst beseitigt. Der Verehrer kann Isvara in Formen oder als formlos anbeten.
- 2. Verehre jedes Objekt als Isvara. Dies entfernt Vorlieben und Abneigungen: Eifersucht, Hass, Habgier und so weiter. Es erweitert die geistigen Instrumente.
Jnana Yoga (Sravanna, Manana, Nididyasana)
Auf dieser Stufe erkennt der Verehrer, dass Isvara und Jiva sich der gleichen Identität erfreuen. Bis zu dieser Stufe gibt es eine Beziehung zwischen Individuum und dem Ganzen; sie wird hier aufgelöst. Ich sehe mich selbst in dir. Ich bin, was ich liebe. Ich liebe, was ich bin.
Die Frucht von Moksa, Verse 13-19
Der Verehrer ist frei von mentalen und emotionalen Ereignissen, die durch Wünsche verursacht werden. Er hat keinen Wunsch nach Objekten (raga) weil er vollständig ist. Die Wünsche von anderen zu erfüllen ist OK, weil sie nicht binden. Er ist frei von Zorn (kroda). Die erleuchtete Person ist emotional tolerant.
Er missbilligt nicht jene, die nicht mit seinen Werten übereinstimmen. Jeder ist OK für ihn. Der non-duale Verehrer ist frei von Habgier (Lobha). Nichts gehört ihm, einschließlich dem Körper. Isvara gehört alles. Er ist hier, um zu dienen. Dieser höchste Verehrer ist frei von Täuschung (moha). Er weiß es gibt keine Sicherheit, keinen Frieden und so weiter in Objekten. Er wird nicht getäuscht durch Mayas Schönheit, Verschiedenheit und Neuheit. Er ist frei von Arroganz, Stolz, Überlegenheit (mada). Er ist frei von Konkurrenzdenken (matsarya). Er ist frei von Hass und Abneigung (dvesha) gegenüber anderen.
Erleuchtete Menschen kommen mit allen Menschen zurecht. Sie sind freundlich und haben eine angenehme mitfühlende Persönlichkeit. Sie tragen positive Dinge zu ihrem Umfeld bei und sie sind nicht verunsichert durch störende Umstände.
Bhakti Yoga ist universell einsetzbar. Es funktioniert für jeden und überall. Du wirst deinen jiva sehr mögen, wenn er diese Schritte durchläuft und erkennt, dass seine Natur unbegrenzte nonduale Liebe ist. (parama prema). Vers 20
Bhakti Yogastunde: Yoga als Hingabe an Gott
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Vortrag über Bhakti – die Hingabe zu Gott
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Hingabe aus buddhistischer Sicht
Artikel von Tri Ratna Dharmadhatu nach Unterweisungen seines Lehrers Mönch Garchen Rinpoche.
Nachteile und Vorteile der Hingabe
Wenn wir keine Hingabe besitzen, leiden wir unter Armut und werden meist in den niederen Existenzbereichen geboren. Falls wir in ähnlichen Umständen geboren werden, werden wir arm, bedürftig und hilflos sein.
Die niederen Existenzen sagen: Wir sind von Geiz besessen und verschenken nichts, so sind wir in eine niedere Welt geboren. Wenn wir nicht hingebungsvoll sind, bleiben wir ohne Besitz und sind unfähig, die Wesen zu führen, ganz zu schweigen vom Erlangen der höchsten Erkenntnis. Wenn wir Hingebungsvoll sind, werden wir in allen Leben Reichtum und Glück erlangen. Wenn wir hingebungsvoll nach der höchsten Erkenntnis streben unterbinden wir eine Geburt in den niederen Existenzen, verhindern Armut, emotionale und intellektuelle Schleier. Wenn wir Hingabe praktizieren, erlangen wir grenzenlosen Wohlstand. Es gibt keinen besseren Helfer gegen zukünftige Armut als in rechter Weise gespendete Gaben.
Kundalini Yoga: Weisheit, Beherrschung, Hingabe und Nächstenliebe
Yogis, Bodhisattvas, Meister lehren als Erstes die Hingabe, da sie wissen, dass sich alle Wesen wünschen, wirklich glücklich zu sein, und dass es kein Lebewesen gibt, das ohne Wohlstand glücklich ist, und sie wissen, dass Wohlstand aus Hingabe entsteht. Ferner sind großzügige Menschen in der Lage, anderen zu helfen, denn angezogen von Hingabe, werden sie zur Lehre der Befreiung geführt. Hingabe führt in Leid gefangene Wesen zur völligen Befreiung. Zudem ist es für großzügige Menschen einfach, die unübertroffene höchste Erkenntnis zu verwirklichen. Für hingebungsvolle Menschen ist die höchste Erkenntnis nicht schwer zu erlangen. Die Hingabe ist der Erleuchtung sehr nahe.
- Was wir hergeben, ist unser, was wir zu Hause behalten, ist nicht unser.
- Was wir hergeben, hat Werte, was wir zu Hause behalten, ist wertlos.
- Was wir hergeben, brauchen wir nicht zu schützen, was wir zu Hause behalten, müssen wir schützen.
- Was wir hergeben, macht keine Sorgen, was wir zu Hause behalten, macht Sorgen.
- Was wir hergeben, führt auf direktem Weg zur höchsten Erkenntnis, was wir zu Hause behalten, führt als nächstes zu schädlichen Handlungen.
- Was wir hergeben, bringt großen Wohlstand, was wir zu Hause behalten, bringt keinen Wohlstand.
- Was wir hergeben, wird zu einem unerschöpflichen Schatz, was wir zu Hause behalten, wird sich erschöpfen.
Die Essenz von Hingabe
Die Essenz von Hingabe ist eine verhaftungslose Geisteshaltung, die Besitz völlig aufgibt. Was ist nun die Essenz von Hingabe? Es ist eine nicht anhaftende, spontan entstehende Geisteshaltung, die zu großzügigem Handeln, dem völligen Hergeben von Besitz, führt. Wir unterscheiden drei Formen der Hingabe: die Gabe materieller Dinge, die Gabe der Furchtlosigkeit und die Gabe der Lehre zur höchsten Erkenntnis. Die Hingabe materieller Dinge bringt Sicherheit für die körperliche Existenz anderer, die Hngabe der Furchtlosigkeit - das bedeutet der Schutz vor Gefahr - bringt Sicherheit für das Leben anderer und die Hingabe der Lehre der höchsten Erkenntnis bringt Sicherheit für den Geist anderer. Die ersten bewirken das Glück der anderen in diesem Leben, und die Hingabe der Lehre zu höchsten Erkenntnis bewirkt ihr Glück in kommenden Leben.
Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe
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Bhakti- Entwicklung von Hingabe
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Unreine Hingabe
Bei der Hingabe materieller Dinge sollten wir unterscheiden zwischen unreiner Hingabe, die wir nicht praktizieren sollten, und reiner Hingabe, worin wir uns üben sollten. Materielle Hingabe kann in Hinblick auf vier Aspekte unrein sein: die Absicht, die Gabe, der Empfänger und die Art zu geben. Die unreine Absicht ist eine verkehrte und niedere Absicht. Hingabe mit verkehrter Absicht beinhaltet: Geben, um anderen zu schaden, Geben, um in diesem Leben Ruhm zu erlangen und Geben aus Rivalität. Diese drei Arten der Hingabe sollten wir lieber unterlassen.
- Wir machen keine Gaben, damit andere getötet, gefesselt, bestraft, ins Gefängnis geworfen oder vertrieben werden.
- Wir machen keine Gaben, um berühmt und gelobt zu werden.
- Wir machen keine Gaben, um andere zu übertreffen.
Großzügigkeit mit niederer Absicht ist: Geben aus Angst vor Armut in kommenden Leben sowie das Geben aus dem Wunsch heraus, nach der Geburt, als Mensch oder in den Götterbereichen Wohlergehen zu erlangen. Auch das sind keine Beweggründe für uns:
Bhakti Yoga, der Yoga der Gottesverehrung
- Wir schenken nicht aus Angst vor Armut und Not.
- Wir machen keine Gaben, um Unterstützung von den Tieren, Menschen, Göttern und Ishvara zu gewinnen.
- Wir geben weder Gift, Feuer, Waffen noch ähnliche Dinge, wenn sie dem Empfänger schaden könnten oder dieser anderen damit Schaden zufügen würde.
Wem Gift nutzt, dem kann sogar Gift gegeben werden, aber wem reichhaltige Nahrung schadet dem sollte keine gegeben werden. Wir sollten etwas Unangenehmes tun, wenn es andern nutzt - genauso, wie es ratsam sein kann, eine Wunde zu nähen, wenn sie blutet. Auch sollten wir keine Fallen geben, Netze und andere Jagdgegenstände. Kurz wir geben nichts, was schadet und Leid verursacht, selbst wenn wir darum gebeten werden. Wir verschenken weder Mutter noch Vater und verpfänden diese auch nicht. Wir verschenken nicht unsere Kinder, unsere Frauen oder andere Angehörige, ohne deren Wunsch und freudige Einwilligung. Wenn wir reich sind, geben wir nicht wenig, aber verschenken nichts, was Gemeinschaftseigentum ist. Bettlern sollten wir geben, ohne sie zu beschimpfen, zu bedrohen oder zu demütigen.
Wir sollten niemandem geben, der eine unreine Absicht verfolgt. Auch jenen nicht, die nicht Herr ihres Geistes sind, weil sie von negativen Einflüssen besessen sind, und solchen die verrückt, geistig gestört verwirrt sind, sollten wir unseren Körper nicht hergeben, denn sie brauchen ihn nicht wirklich. Wir können uns auf ihre Worte nicht verlassen, denn sie sagen und tun, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Auch sollten wir solchen, die bereits völlig gesättigt sind, nichts weiter zu essen geben oder zu trinken anbieten. Geben, ohne Freude dabei zu empfinden, ist unrein. Es ist auch unrein mit Ärger oder mit aufgewühltem Geist zu geben.
Hingabe an die eigene Pflicht befreit von jeder Verunreinigung – BG.XVIII 48
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Reine Hingabe
Reine Hingabe bezieht sich auf drei Aspekte des Gebens: die Objekte, die Empfänger und die Art zu geben. Die Objekte werden in innere und äußere Objekte unterteilt. Mit inneren Objekten sind die verschiedenen Körperteile gemeint. Wenn die Absicht nicht zutiefst rein ist, sollten wir unseren Körper nicht hergeben, sondern ihn in diesem und in späteren Leben der Verwirklichung des großen Zieles zur höchsten Erkenntnis einsetzten.
Äußere Objekte sind Essen und Trinken, Kleidung, Fortbewegungsmittel, Kinder, Lebenspartner und alles, über das wir in Übereinstimmung mit der Liebe des Dharma verfügen können. Äußere Objekte sind Geld, Getreide, Silber, Gold, Juwelen, Schmuck, Tiere, Elefanten, Pferde, Kinder, Eltern, Haus u.s.w. Wir dürfen alles hergeben was wir an äußeren und inneren Dingen besitzen. Es gibt nichts, was wir anderen nicht schenken dürften. Wir dürfen alles, außer das Notwendigste zum Leben, spirituelle Praxis zum Wohle der Lebewesen, Kleidung und Reinigung hergeben.
Gebt alles her, außer die Spirituelle Praxis zum Wohle der Lebewesen, notwendige Kleidung und notwendige Reinigungs – Gegenstände. Denn würden wir diese verschenken, so könnte der Nutzen für andere Schaden erleiden. Bei den Empfängern gibt es vier Gruppen, die sich durch bestimmte Merkmale auszeichnen:
- Helfer,
- Familienangehörige und Freunde,
- Kranke, Bedürftige und Schutzlose,
- Feinde und Menschen, die Schaden stiften.
Die richtige Art zu geben beinhaltet eine klare Absicht und klares Verhalten. Klare Absicht bedeutet, mit wahrhaftigem Mitgefühl zum Wohl der Wesen, für die höchste Erkenntnis und für ein klares Verhalten geben. Wir spenden unsere Aufgabe mit Freude und Respekt, eigenständig, zur richtigen Zeit und ohne anderen zu schaden. Freudig bedeutet, zu allen drei Zeiten froh darüber zu sein, sich vor dem Geben zu freuen, beim Geben voller Freude sein und nach dem Geben nichts zu bereuen. Respektvoll bedeutet mit Respekt vor dem andern geben. Eigenständig bedeutet, nicht andere damit zu beauftragen. Zur richtigen Zeit zu geben, bedeutet, dann zugeben, wenn man etwas geben kann. Ohne anderen zu schaden, bedeutet, zu geben, ohne Angehörige und anderen, für die wir Verantwortung tragen, zu schaden.
Aber wenn uns Dinge allein gehören, die wir von Angehörigen bekommen haben, sollten wir sie nicht verschenken, wenn Angehörige an der Herstellung beteiligt waren, enttäuscht Tränen vergießen würden. Man sollte auch keinen Besitz verschenken, der von anderen weggenommen, gestohlen oder erschwindelt wurde. Gib immer wieder, gib unparteisch und gib, um die Wünsche vollkommen zu erfüllen. Immer wieder zu geben bedeutet, die Eigenschaft den „Spendens“ zu pflegen. Unparteisch geben, bedeutet, dass beim Schenken niemand bevorzugt werden sollte. Gib, um die Wünsche vollkommen zu erfüllen, bedeutet, dass die Gabe in Übereinstimmung mit den Wünschen des Empfängers gegeben wird.
Die Gabe der Furchtlosigkeit besteht darin, denen Schutz zu gewähren, die Furcht vor Räubern, wilden Tieren, Krankheiten, Naturkatastrophen und ähnliches haben. Wir sollten wissen: Furchtlosigkeit zu schenken bedeutet, jene gut zu beschützen, die sich vor, Löwen, Tigern, Krokodilen, Verfolgung, Könige, Räuber, Naturkatastrophen und ähnliches fürchten.
Die Gabe der Belehrung
Die Gabe der Erkenntnislehre kann man aus vier Blickwinkeln sehen: den Empfänger, die Motivation, das authentische Lehren und die Art wie die Erkenntnis gelehrt wird. Die Empfänger des Geschenkes der Erkenntnis sind jene, die sie hören möchten, die Respekt vor der Erkenntnis haben, sie lehren und verstehen möchten. Die Motivation sollte darauf ausgerichtet sein, niedere Beweggründe aufzugeben und mit guter Motivation zu lehren. Das bedeutet die Erkenntnis mit einer reinen und hingebungsvollen Einstellung zu unterrichten, ohne nach materiellem Vorteil, Ehre, Lob oder Ansehen zu trachten. Wer mit einer klaren Geisteshaltung mit reiner Hingabe, das Geschenk der Erkenntnis macht, der wird von denen, die die höchste Erkenntnis erlangt haben aufs Höchste gelobt. Mit guter Motivation zu lehren bedeutet, die Erkenntnis aus tiefem Mitgefühl weiterzugeben und dem Wohl aller Lebewesen zu dienen. Um dem Leiden ein Ende zu setzen, widmen wir das Geschenk der Erkenntnis zur Befreiung. Authentisches Lehren bedeutet, den Sinn der Unterweisungen frei von Widersprüchen zu lehren. Das Geschenk der Erkenntnis zu lehren, bedeutet, die Erkenntnisse verständlich darzulegen und den Erkenntnissuchenden, in die Grundlage des Verstehens einzuführen, damit diese zutiefst erfasst und bewegt. Die richtige Art und Weise, die Erkenntnis zu lehren, ist, sie nicht sofort zu erläutern, wenn man darum gebeten wird. Wenn wir gebeten werden, unsere Gabe der Erkenntnis zu erklären, so können wir antworten: Ihr müsst mit mir Geduld haben, bis ich mich ausführlich genug damit befasst habe. Und wir sollten nicht sofort, sondern erst wenn wir den Empfänger geprüft haben und ihn für geeignet halten, dann können wir ihn sogar ohne dessen Bitte unterweisen.
Außerdem sollte der Ort, an dem wir unsere Erkenntnisse unterweisen sauber und angenehm sein. Wir sollten einen breiten, bequemen Sitz an einem sauberen und angenehmen Ort aufstellen. Um unsere Erkenntnisse zu lehren, sollten wir uns waschen, gute Kleider tragen und auf Sauberkeit und angemessenes Benehmen achten. Am Anfang einer Belehrung sollte immer ein Mantra gesprochen werden. So zum Beispiel:
- Buddham charanam gachaami
- Dharmam charanam gachaami
- Sangham charanam gagchaami
- Om tryambakam yajamahe sugandhim pushtivardhanam
- urvarukamiva bandhanan mrityor mukshia maamritat
- Om ah hung shri
- Om mani padma hung
Das Verstärken der Hingabe
Es gibt Methoden, um die drei Arten von Hingabe, die Gabe materieller Dinge, die Gabe der Furchtlosigkeit und die Gabe der Lehre zur höchsten Erkenntnis zu vervielfachen auch wenn die Gaben nur klein sind. Wir können aus kleinen Gaben große machen. Sie vermehren durch die Kraft der Liebe und der Erkenntnis. Wir machen sie grenzenlos durch die Kraft der Widmung und widmen sie dem Wohl und dem Schutz aller Lebewesen. Wir können die Hingabe durch die Kraft der Liebe verstärken, indem wir uns sicherstellen, dass unsere Handlung völlig rein ist. Wir beginnen mit dem Wunsch, dass durch die Gabe alle Wesen zur höchsten Erkenntnis geführt werden - während des Gebens haften wir nicht an der Gabe – und nach Abschluss der Handlung bleiben wir frei von Erwartungen hinsichtlich der Wirkung unserer Hingabe. Wenn wir in der Absicht spenden, dass alle Lebewesen daraus einen Nutzen ziehen, ohne etwas für uns selbst zu erwarten, üben wir beim Spenden vollkommene Hingabe und dadurch hat das, was wir geben einen unermesslichen Wert. Wir machen keine Geschenke mit einer Erwartungshaltung, sondern widmen alle Gaben der Unübertrefflichen reinen vollkommenen Erkenntnis. Durch die Widmung werden nicht nur die Gaben vermehrt sondern auch unerschöpflich. So wie ein einziger Wassertropfen, der in den Ozean fällt, bis ans Ende der Zeit nicht verloren geht, genauso werden die Wurzeln der Erkenntnis, den heilsamen Handlungen bis zum Verwirklichen der Höchsten Erkenntnis dienen und nicht verlorenen gehen.
Erkennen durch Hingabe BhG XVIII_54
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Bhakti Yoga – Hingabe zu Gott entwickeln
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Das Reinigen der Hingabe
Mit der Essenz von den Tugenden und der Liebe zu handeln reinigt all unseren Verdienst. Wenn Hingabe von Liebe durchdrungen ist, führt sie zum Erlangen der Höchsten Erkenntnis und nicht in die niederen Existenzen. Diese Art von Hingabe führt uns zum allgegenwärtigen Brahman, ins Nirvana, ins Paradies, denn sie ist wirklich vollkommen und rein. Von der Liebe durchdrungen zu sein bedeutet, hingebungsvolle Handlungen mit den vier von Mudras zu versehen. Wir praktizieren Hingabe, indem wir die vier Mudras anschließen:
- die innere Mudra, ist die Liebe des Körpers,
- die äußere Mudra, ist die Liebe des Besitzes,
- die Mudra des Handelns, ist die Liebe des Geistes
- und die Mudra des Empfängers, ist die Liebe der Erkenntnis.
In dem wir sie mit diesen vier Mudras anschließen, praktizieren wir wahre Großzügigkeit. Von Mitgefühl durchdrungen zu sein, bedeutet, zu geben, weil uns das Leid einzelner Lebewesen oder aller Wesen ein unerträgliches Gefühl ist.
Siehe auch
- Brahmacharya
- Tugend
- Swami Sivananda
- Bhakti Yoga
- Liebe
- spirituelle Praxis
- Bhagavad Gita
- Gnade
- Nishkamya Karma Yoga
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnationauch als ebook oder Hörbuch
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
Weblinks
- "Hingabe" aus Der Yogi von Swami Vishnu Devananda
- "Hingabe" aus Sivananda Yoga von Swami Venkatesananda
- Dienen und Hingabe überwinden die Gunas – BhG XIV.26
- Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe
- Hingabe führt zur Gnade Gottes – Bhagavad Gita XII.20
- Resümee Bh.G. Kap.12 “Yoga der Hingabe”
- Liebe und Hingabe, die Sehnsucht nach Gott, reines Sein – Bhagavad Gita XI.54
- Durch große Hingabe und Liebe ist alles möglich – Bhagavad Gita XI.52
- Gott können wir leichter spüren durch Hingabe – BhG IX.29
- Übung mit aufrichtiger Hingabe - BhG VI.35
- Verehrung und Hingabe im Team Westerwald Ashram
- James Swartz: Yoga der Liebe
Seminare
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