Yoga Arten: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Januar 2014, 14:33 Uhr
Yoga Arten - verschiedene Arten von Yoga. Yoga bedeutet Einheit, Vereinigung, Harmonie. Yoga hat eine sehr reiche Geschichte, bezieht sich auf Jahrtausende alte Yoga Schriften und ist ständig in Entwicklung begriffen. Es gibt Yoga Traditionen, die Sampradayas, die uralt sind. Yoga ist eine Erfahrungswissenschaft: So haben sich verschiedene Yoga Arten für verschiedene Gruppen von Yoga Praktizierenden entwickelt.
Da gibt es Kinderyoga, Jugendlichenyoga, Schwangerenyoga, Seniorenyoga. Yoga hat eine Fülle von Techniken, von Übungen und Praktiken. Jede Gruppe von Yoga Übungen kann als Yoga Art bezeichnet werden. Im Yoga gibt es keine höchste Autorität. Die Yoga Bewegung in Indien war nie organisiert. Yoga war schon immer religionsübergreifend und ist es auch heute. Daher kann jeder Yoga Meister seinen eigenen Yoga lehren. Yoga macht kreativ: So entwickelt fast jeder Meister seinen speziellen Yoga Stil. Sobald es Schüler gibt, welche das Übungssystem eines Meisters als wirkungsvoll empfinden, entsteht ein neuer Yoga Stil.
Yoga Stile und Yoga Arten
Die im Westen populärsten Yoga Arten sind die Hatha Yoga Stile, die aus Körperstellungen (dynamische oder statisch gehaltene Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Tiefenentspannung bestehen. Der Ausdruck "Yoga Stil" kommt aus dem Amerikanischen "Yoga Styles" und wird auch im Deutschen als Name für die verschiedenen Arten, Hatha Yoga zu üben, gebraucht. Die meisten Yoga Stile wurden nach dem Begründer der entsprechenden Yoga Art benannt. Manche - so zum Beispiel Yoga Vidya, Jivamukti Yoga, Sampoorna Yoga - benutzen klassische Sanskrit Ausdrücke, um ihren Yoga Stil zu benennen. Unten eine Aufzählung der im Westen verbreiteteren Hatha Yoga Arten bzw. Yoga Stile. Mehr findest du unter dem Stichwort Yoga Stile.
Sivananda Yoga Stil
Sivananda Yoga ist der wahrscheinlich weltweit populärste Yoga Stil. Das geht soweit, dass man oft unter "Klassischem Yoga" oder gar "Hatha Yoga" die von Swami Sivananda und Swami Vishnu-devananda populär gemachte Yoga Art meint. Swami Sivananda lebte von 1887-1963. Er war ein in Tamil Nadu (Südindien) geborener Arzt, der später nach Malaysia auswanderte und dort ein Krankenhaus leitete. In seiner medizinischen Praxis verband er die westliche Schulmedizin mit Ayurveda, Naturheilkunde und Yoga. 1923 kehrte er zurück nach Indien und praktizierte Yoga nun sehr intensiv. Es wird angenommen, dass er um 1930 das höchste Ziel des Yoga, die Erleuchtung, erreichte. Er errichtete einen größeren Ashram, den Sivananda Ashram, zu dem Yoga Suchende aus der ganzen Welt kamen. Swami Sivananda ermunterte alle, das dort Gelernte freizügig weiterzugeben. Seine Schüler Swami Vishnu-devananda, Swami Chidananda, Swami Satchidananda, Swami Venkatesananda, Boris Sacharow und André van Lysebeth verbreiteten Yoga auf der ganzen Welt.
Sivananda Yoga gilt als "Integraler Yoga" oder auch "Ganzheitlicher Yoga", da er die verschiedenen Yoga Wege verbindet. Im engeren Sinn ist Sivananda Yoga eine bestimmte Form des Hatha Yoga. Die Sivananda Yoga Reihe wurde von André van Lysebeth auch als Rishikeshreihe bezeichnet, benannt nach dem Ort, an dem Swami Sivananda lebte und lehrte. Der Sivananda Yoga Stil als Hatha Yoga Art bezieht sich meist auf den Yoga, den Swami Vishnu-devananda (1927-1993) gelehrt hat und der in den von ihm gegründeten Sivananda Yoga Vedanta Centers weiter gegeben wird.
Charakteristische Merkmale des Sivananda Yoga sind:
- Aufbau auf der Sivananda Yoga Reihe, bestehend aus Anfangsentspannung, Atemübungen, Sonnengruß, 12 Grundstellungen, Tiefenentspannung
- Relativ starke Standardisierung, d.h. die Teilnehmer werden relativ zügig an die Sivananda Reihe herangeführt
- Spirituelle Ausrichtung: Es werden Mantren zu Anfang und zu Ende der Stunde rezitiert - allerdings nicht von allen Yogalehrern mit einer Sivananda Yoga Ausbildung.
Yoga Vidya Stil
Yoga Vidya ist ein Yoga Stil, der von Sukadev Volker Bretz (geb. 1963) begründet wurde und vom Yoga Vidya e.V. verbreitet wird. Yoga Vidya ist der populärste Yoga Stil in Deutschland: 2012 wurde der 10.000ste Yogalehrer ausgebildet und etwa 500.000 der etwa 4 Millionen Yoga Übenden in Deutschland übten nach dem Yoga Vidya Stil.
Der Yoga Vidya Stil baut auf dem Sivananda Yoga Stil auf und hat diesen weiter entwickelt:
- Wie beim Sivananda Yoga Stil basiert der Yoga Vidya Stil auf einer Grundreihe (Yoga Vidya Grundreihe), die aus Anfangsentspannung, Atemübungen, Sonnengruß, Grundstellungen und Tiefenentspannung besteht. Auch beim Yoga Vidya Stil wird dem Praktizierenden empfohlen, mit der Aufmerksamkeit bei sich zu bleiben. Es wird immer wieder betont, dass Yoga kein Wettbewerb sei und dass der Teilnehmer auf seinen eigenen Körper hören solle.
- Wie beim Sivananda Yoga Stil gibt es auch beim Yoga Vidya Stil eine spirituelle Ausrichtung, die sich jedoch nicht nur auf Mantra-Rezitationen am Anfang und Ende der Yogastunde beschränkt. Vielmehr ist der Yoga Vidya Stil davon gekennzeichnet, dass während der verschiedenen Hatha Yoga Übungen spirituelle Erfahrungen durch bestimmtes Halten der Asanas, durch spezielle Konzentrations- und Atemtechniken sowie durch Bewusstseinslenkung geschehen. Diese spirituellen Erfahrungen sind Erfahrungen der Freude, Verbundenheit und Bewusstseinserweiterung sowie des Erlebens des Hier und Jetzt. Der Yoga Vidya Stil umfasst sowohl eine große Bandbreite von Yoga Arten als auch eigenständige Ausbildungen für jede dieser Yoga Arten. Dennoch liegt bei allen Yoga Arten die Betonung auf Erfahrung und Erleben.
- Yoga Vidya gibt dem Yogalehrer eine große Freiheit: Um die Yoga Vidya Yoga Vidya Grundreihe Grundreihe herum existiert eine Fülle von Variationsmöglichkeiten, die je nach Teilnehmergruppe, Zielsetzung und Intuition des Yogalehrers eingesetzt werden kann.
- Der Teilnehmer hat beim Yoga Vidya Stil eine größere Verantwortung: Er entscheidet selbst, welche Variation für ihn am besten ist. Der Yogalehrer gibt zwar auch hier Hilfestellungen, allerdings wird von ihm nicht erwartet, dass er dem Übenden sagt, welche Variation für ihn am besten sei. Vielmehr soll der Yogalehrer dem Teilnehmer ermöglichen, den Zugang zu seiner eigenen Körperintelligenz und Intuition zu finden, sodass dieser selbst spürt, welche Übungsvariationen für ihn gerade am besten sind.
- Charakteristisch für den Yoga Vidya Stil ist die große Bandbreite an Yoga Arten. So gibt es zum Beispiel Sanftes Yoga (Entspannungsyoga), Fitnessyoga, Flowyoga und Klangyoga. Auch Kinderyoga, Jugendlichenyoga, Erwachsenenyoga, Hormonyoga, Yoga für Frauen in den Wechseljahren, Seniorenyoga und Yoga für Pflegefälle gibt es. Im Yoga Vidya Stil gibt es außerdem Yogatherapie für (fast) alle Erkrankungen, Partneryoga, Bodywork oder Yoga als Selbsterfahrung im Rahmen einer Psychotherapie. Populär sind vor allem die spirituellen Hatha Yoga Arten: Kundalini Yoga mit langem Halten der Stellungen und Chakra Konzentration oder Affirmationen, Hatha Yoga als Ganzkörperverehrung Gottes (Bhakti Yoga) sowie Hatha Yoga als Hilfe zur philosophischen Selbstbefragung.
- Bei allen Hatha Yoga Arten auf Basis des Yoga Vidya Stils bleibt charakteristisch:
- Aufbau auf Yoga Vidya Grundreihe für körperlichen, energetischen, emotionalen, geistigen und spirituellen Nutzen
- Betonung auf bewusster Atmung (meist Bauchatmung), innerer Entspannung (kein Wettbewerb) sowie Konzentration auf das Hier und Jetzt
- Starke Anpassung an die Zielgruppe (Alter, körperliche Fitness etc.) und die Zielsetzung
- Halten der Asanas (auch beim Yoga Vidya Flowyoga werden mindestens einige Asanas gehalten)
- Der Yogalehrer gibt Hilfestellungen, die jedoch nicht als Korrekturen sondern als zusätzliche Anregungen zum Erspüren gelten.
- Der Schüler hat die Verantwortung und soll selbst befähigt werden, die für ihn optimale Art der Yoga Praxis zu erspüren.
Iyengar Yoga
Iyengar Yoga wurde durch B.K.S. Iyengar (geb. 1918) begründet und leitet sich vom Ashtanga Yoga ab. Im Zentrum von Iyengar Yoga stehen die Yogahaltungen (Asanas). Diese werden in unterschiedlichen Sequenzen und anhand von verschiedenen Schwerpunkten geübt. Hinzu kommen Atemtechniken (Pranayama), die auf einer feinstofflicheren Ebene wirken. Besonders viel Wert wird darauf gelegt, dass die Übungen exakt ausgeführt werden und die Gelenke präzise ausgerichtet sind. Dazu benutzt man Hilfsmittel wie Gurte, Klötze, Stühle und andere Gegenstände. Der Übende versucht seinen Körper in die Matrix der exakt festgeschriebenen Originale zu bringen. Aufgrund der verwendeten Hilfsmittel ist Iyengar Yoga auch für Schüler mit körperlichen Einschränkungen, schlechter Konstitution oder höherem Alter praktizierbar. Iyengar verzichtet weitgehend auf den spirituellen Aspekt. Dieser Yoga Stil trainiert dank des langsamen und konzentrierten Übens vor allem die Kraft.
B.K.S. Iyengar ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Yogameister unserer Zeit. Seit mehr als acht Jahrzehnten widmet er sich dem Studium und der Weiterbildung des Yoga und verfasste zahlreiche Bücher und Schriften, wie zum Beispiel „Der Baum des Yoga“ und „Licht auf Yoga“. Zudem war er einer der ersten, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts Yoga im Westen verbreiteten.
Ashtanga (Vinyasa)
Ashtanga Yoga (Sanskrit: "ashta" bedeutet "Acht";"anga" bedeutet Glieder) nach dem Inder Sri K. Patthabhi Jois (1915 - 2009) ist der Ursprung vieler verschiedener neuerer Yoga Stile und wird in Indien seit Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts gelehrt. In den 1970er Jahren fand Ashtanga Yoga seinen Weg in den Westen. Der achtgliedrige Yogaweg nach Patanjali, dessen Ziel der ruhende Geist ist, diente als Namenspatron für den Ashtanga Yoga. So findet sich die philosophische Grundlage des Ashtanga Yoga in dem „Yogasutra“ des Patanjali.
Es gibt sechs festgelegte Übungsserien, die sich in der Schwierigkeit von Stufe zu Stufe steigern. Erst wenn man eine Übungsserie perfekt beherrscht, darf man zum nächsten Level vorstoßen. Dies kann manchmal viele Jahre dauern. Die anspruchsvollen Serien bestehen aus fließenden Sequenzen, bei denen die Körperhaltungen (Asanas) durch Sprünge miteinander verknüpft werden. Ashtanga Yoga ist dabei sehr exakt. Jede Position wird mit ihrer eigenen Vinyasa Abfolge unterrichtet. Jede Bewegung wird dabei in der uralten und heiligen Sprache des Sanskrit gezählt. Im Mysore Stil, einer Variation des Ashtanga Yoga, übt jeder die Reihenfolge für sich alleine und in seinem eigenen Tempo – ohne Anleitung durch den Lehrer.
Wenn Atmung und Bewegung miteinander verschmelzen, dann entsteht Vinyasa. Daher wird auch häufig von Ashtanga Vinyasa Yoga gesprochen.
Inspiriert vom Ashtanga Yoga entstanden im Westen viele neue Yoga Arten. Bei einigen von ihnen ging die traditionelle Form des Ashtanga verloren, das Grundprinzip jedoch, die Einheit aus Bewegung und Atmung, blieb erhalten. Dieses Prinzip heißt Vinyasa. Folgende Stile gehören zum Vinyasa Yoga - ihre Begründer haben alle bei Pattabhi Jois gelernt: Prana Flow Yoga nach Shiva Rea, Jivamukti Yoga nach Sharon Gannon und David Life, Power Yoga nach Bryan Kest, Dynamic Yoga nach Godfried Devereux und It’s Yoga nach Larry Schulz.
Vinyasa Flow Yoga
Vinyasa-Flow-Yoga leitet sich vom Ashtanga Yoga ab, hat im Gegensatz zu diesem aber keine festen Übungssequenzen. Der Lehrer kann die einzelnen Asanas frei wählen und kombinieren. „Nyasa“ bedeutet „legen, setzen, stellen“ und „vi“ bedeutet „auf eine bestimmte Art“. Vinyasa beschreibt somit eine fließende, dynamische Form des Yoga, die mit dem Atem (Prana) in Verbindung steht.
Auch hier liegt somit der Fokus auf der Verbindung zwischen Körperbewegung und Atem sowie dem Schaffen eines Bewegungsflusses (Flow).
Der Atem bestimmt das Tempo. Doch der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, so dass immer wieder neue und ungewöhnliche Sequenzen (Sequencing) entstehen. Vinyasa Flow Yoga ist eine kraftvolle und zugleich entspannende „Meditation in Bewegung“. Oft werden die Vinyasa Yogastunden zu Musik praktiziert.
Power Yoga
Auch das Power Yoga hat seinen Ursprung im Ashtanga Yoga. Als die Erfinder des Power Yoga gelten Baron Baptiste und Bryan Kest aus den USA. Im Mittelpunkt dieser intensiven Yoga Art stehen fließende und dynamische Asana Abfolgen aus anstrengenden bzw. fordernden Positionen, die jeweils fünf Atemzüge lang gehalten werden. Der Körper ist hierbei beinahe kontinuierlich in Bewegung. Durch gezielte, dynamische Übungen und progressive Körperstellungen, die durch die Atmung unterstützt werden, gewinnt der Schüler Widerstandskraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Vitalität. Die Ujjayi Atmung ist die vorherrschende Atemtechnik. Und oft wird die Power Yoga Stunde von Musik begleitet. Jedoch tritt die Spiritualität beim Power Yoga in den Hintergrund.
Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan
Kundalini Yoga (Sanskrit: die Schlangenkraft) wurde vom Sikh Yogi Bhajan im Westen populär gemacht und wird dort seit dem Ende der 1960er Jahre gelehrt. Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan folgt einem ganzheitlichen Ansatz, d. h. es greift über den körperlichen Aspekt hinaus auch auf Geist und Seele. Die Lehre von Karma und Reinkarnation spielt im Kundalini Yoga eine große Rolle.
Besonders energetisierend wirken im Kundalini Yoga die recht einfachen, dennoch speziellen Asanas aufgrund ihrer Schnelligkeit und der hohen Anzahl der Wiederholungen. Der traditionelle Kundalini Yoga Stil, welcher vorwiegend im Sitzen ausgeübt wird, fordert vor allem Dynamik und Durchhaltekraft. Mit Hilfe der sogenannten Kriya Übungsreihen soll die Energie (die Kundalini) an der Basis der Wirbelsäule erweckt und der Körper gereinigt werden. Zusätzlich wirken verbale Techniken (zum Beispiel das Ausstoßen von Tönen oder das Singen von Mantren) auf das Empfinden und lösen so emotionalen Stress. Auch Meditationen und Mudras spielen beim Kundalini Yoga eine große Rolle.
Zu mehr Informationen über Kundalini Yoga siehe auch unter: 5 Yoga Wege als Yoga Arten.
Bikram Yoga
Der Inder Bikram Choudhury hat diese Yoga Art erfunden, bei der in einem bis zu 40 Grad heißen Raum mit einer Luftfeuchtigkeit von ca. 40% praktiziert wird. Dies soll intensives Dehnen von Muskeln, Bändern und Sehnen ermöglichen und diese geschmeidig für die Serie von 26 Hatha Yoga Übungen des Bikram Systems machen. Bikram Yoga löst Verspannungen, erhöht die Beweglichkeit und unterstützt die Entgiftung des Körpers. Die körperliche Fitness steht im Fokus, die Spiritualität bleibt außen vor.
Hot Yoga
Hot Yoga wird ebenfalls in einem zwischen 38 und 40 Grad heißen Raum praktiziert, jedoch gibt es im Gegensatz zum Bikram Yoga keine festgelegte Übungsserie. Die Hatha Yoga Übungen können demnach frei gewählt werden. Hot Yoga kann von jedem Studio bzw. Yogalehrer unterrichtet werden, da keine Bikram Lizenzen nachzuweisen sind. Deshalb können Hot Yoga Stunden auch unterschiedliche Yoga Arten umfassen, so zum Beispiel Hot Hatha Yoga, Hot Vinyasa Yoga oder Hot Yin Yoga.
Jivamukti Yoga
Der Name stammt von dem Sanskrit Wort „jivanmuktih“, was so viel bedeutet wie "Befreiung im Leben". Jivamukti Yoga wurde 1984 vom New Yorker Künstlerpaar Sharon Gannon und David Life ins Leben gerufen. Bei dieser Yoga Art wird grundsätzlich zu Musik (Rock, Pop, HipHop, Elektro, aber auch indische Mantramusik) praktiziert. Spaß, Freude, Lachen und Mitsingen sind erlaubt. Es werden fließende Sequenzen geübt – oft in einem atemberaubenden Tempo und dennoch fast tänzerisch. Jivamukti Yoga ist sowohl physisch als auch intellektuell herausfordernd und basiert auf fünf Säulen: philosophische Unterweisungen aus den alten Schriften, Hingabe (Bhakti,Chanten), Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Musik (Kirtan) und Meditation.
Anusara Yoga
Anusara Yoga wurde 1997 in den USA von John Friend gegründet. Der Name Anusara (Sanskrit: nachfolgend, sich nach etwas richtend) wird frei interpretiert als "dem Herzen folgend". John Friend erklärt, dass Anusara "in Gnade fließend" oder auch "in der Natur fließend" bedeutet. Diese Yoga Art beruht auf dem Hatha Yoga.
Beim Üben von Anusara Yoga stehen die Anatomie und die korrekte Ausrichtung von Händen und Füßen im Vordergrund. Mit präzisen Ausrichtungsprinzipien wird der Körper nicht genormt, sondern individuell gekräftigt. Der Anatomie und den Gewohnheiten des heutigen westlichen Menschen wird dabei Rechnung getragen. Beruhend auf den Erkenntnissen der Biomechanik und der Bioenergetik wurden sehr genaue Ausrichtungsprinzipien entwickelt. Sie verhindern Verletzungen und können Haltungsschäden minimieren. Die Aufmerksamkeit beim Halten der einzelnen Asanas ist auf fünf Aspekte ausgerichtet: Hingabe (Bhakti), geistige Offenheit für die göttliche Gnade, Muskelenergie zentrieren (Körpermitte), Arbeit mit den zwei Energiespiralen (eine dehnt sich im Körper aus, die andere zieht sich zusammen) sowie die Vorstellung des Sich-Ausdehnens und der Freiheit.
Die Anusara-Praxis wird hauptsächlich von drei Dingen bestimmt:
- 1. Haltung: Sie ist nach John Friend "die Kraft des Herzens, die treibende Kraft hinter jeder Handlung."
- 2. Ausrichtung: Sie bezeichnet John Friend als "das Bewusstsein und die Achtsamkeit, dass die verschiedenen Teile von uns integriert und verbunden sind."
- 3. Handlung: Sie ist nach John Friend "der natürliche Energiefluss im Körper, durch den Stabilität und freudvolle Freiheit gewahrt werden."
Anusara Yoga legt ein größeres Gewicht auf die tantrisch-philosophischen Konzepte, d. h. das höchste Ziel dieser Yoga Art ist der "Einklang mit dem Göttlichen" oder auch "Teil des Göttlichen zu werden".
TriYoga
TriYoga ist eine von Kali Ray (geboren 1955 in Kentucky, USA) begründete Yoga Art, welche verschiedene Yoga Übungen miteinander verbindet. TriYoga ist eine Form von Flowyoga bzw. Flow Yoga (auch Yoga Flow): Fließende Bewegungen werden verbunden mit statisch gehaltenen Asanas (Körperstellungen), spezieller Atmung (Pranayama), Konzentrationstechniken und Mudras (wobei im TriYoga Mudras als Handhaltung bzw. Fingergesten verstanden werden).
TriYoga ist eine Yoga Art in 7 Stufen: Die so genannten Yoga Flows (Prasara) gibt es von Level 1 (Basics) bis Level 7.
TriYoga gehört zu den Yoga Arten, bei denen besonderer Wert auf Prana, die Lebensenergie, gelegt wird. Im Zuge ihrer eigenen Kundalini Erweckung wurde diese Yoga Art der Begründerin Kali Ray enthüllt.
Yesudian Yoga
Yesudian Yoga wurde begründet von Selvarajan Yesudian (geb. 1916 in Tamil Nadu, Südindien; gest. 1998 in Zürich). Yesudian selbst nannte den von ihm gelehrten Yoga nicht Yesudian Yoga, sondern einfach Yoga. Bis heute ist für die von ihm gelehrte Yoga Art eher die Bezeichnung "Yoga nach Yesudian" in Gebrauch. Selvarajan Yesudian lehrte die klassischen Yoga Arten Hatha Yoga, Jnana Yoga, Bhakti Yoga, Raja Yoga und Karma Yoga.
Yesudian spielt gerade im deutschen Sprachraum eine große Rolle. Er kam 1937 nach Ungarn und eröffnete dort zusammen mit Elisabeth Haich eine Yogaschule, die sehr schnell populär wurde. Nach dem Krieg wanderten die beiden in die Schweiz aus. Besonders bekannt wurde die Yoga Sommerschule in Ponte Tresa im Tessin, zu der Yoga Übende und Yogalehrer aus ganz Europa und vor allem aus dem deutschsprachigen Raum kamen.
Yesudian Yoga ist eine sanftere Yoga Art, in welcher die Hatha Yoga Übungen (Asanas, Pranayama) sehr kontemplativ ausgeführt werden. Die Ausdrücke "Einfühlen" und "Nachspüren" haben hier eine ganz besondere Bedeutung.
Eine Yogastunde in der Yesudian Yoga Art besteht aus folgenden Elementen:
- Kurze Versenkung in aufrechter Sitzhaltung
- Kurzer Vortrag über Yoga
- Atemübungen mit vollständiger Yoga Atmung
- Pranayama
- Asanas
- umgekehrte Übung (Regeneration)
- Meditation
- Tiefenentspannung
Forrest Yoga
Typisch für den von der US-Amerikanerin Ana Forrest gegründeten Yoga Stil sind intensive Bauchübungen mit der zusammengerollten Matte sowie teilweise neu entwickelte Asanas, die länger als gewöhnlich gehalten werden. Es wird dabei viel Wert auf die präzise Position der aktiven Hände und Füße sowie auf einen entspannten Nacken gelegt. Das Üben soll einen Heilungsprozess für Körper und Seele in Gang setzen und körperliche und mentale Blockaden lösen.
Ein großer Unterschied zu den herkömmlichen Yoga Arten ist, dass direkt nach den Vorübungen (Pranayama sowie Schulter- und Nackenöffner) Übungen für die Bauch- und Rücken- bzw. Zentrumsmuskulatur geübt werden. Diese sind sehr intensiv und heilend bei Beschwerden im unteren Rücken. Die vier Säulen des Forrest Yoga sind: Atmung, Stärke, Integrität und Geist.
Yoga Arten nach Lebensalter
Yoga kann von Menschen jeden Alters praktiziert werden. Für die verschiedenen Altersstufen gibt es eigene Yoga Arten:
Mutter-Kind-Yoga
Mutter-Kind-Yoga, auch "Yoga für Zwerge und Riesen" genannt, ist eine Yoga Art, die Mütter zusammen mit ihren Kindern praktizieren. Die Mutter führt dabei die Yoga Übungen aus und bezieht ihr Baby bzw. Kleinkind mit ein. Im Klassischen Yoga ist die Übende auf sich selbst konzentriert, wobei ein störungsfreies Umfeld die ideale Umgebung ist. Pratyahara, das Loslösen von allen Sinnesreizen, gilt für eine normale Yoga Praxis als optimal.
Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Mutter beim Mutter-Kind-Yoga auch auf die Bedürfnisse des Kindes und unterbricht sogar ihre Yoga Praxis, um sich um das Kind zu kümmern. Mutter-Kind-Yoga kann auch in Gruppen geübt werden: So können Mütter zusammen mit ihren Kindern Yoga lernen bzw. praktizieren. Es ist zwar möglich, dass Mütter mit ihren Säuglingen auch an normalen Yogastunden teilnehmen. Jedoch muss die Mutter hier immer hoffen, dass ihr Kind ruhig bleibt, denn sonst muss sie den Raum verlassen. Beim Mutter-Kind-Yoga hingegen entsteht eine allgemeine Atmosphäre der Akzeptanz für alle Mütter mit Kindern. Baby-Laute und das Gebrabbel von Kleinkindern sind willkommen in diesem Raum gegenseitiger Verbundenheit.
Kinderyoga
Kinderyoga, also Yoga mit Kindern, umfasst eine Gruppe von Yoga Arten für Kinder von 4-12 Jahren. Im Kinderyoga gibt es somit eigene Yoga Arten für die verschiedenen Altersstufen:
- Yoga für Kinder im Vorschulalter (4-6 Jahre)
- Yoga für Kinder in der Grundschule (6-10 Jahre)
- Yoga für ältere Kinder (10-12 Jahre)
Kinderyoga ist typischerweise spielerischer als Erwachsenenyoga. Es ist abwechslungsreicher und belebter und damit für die Kinder interessanter, sodass sie gern üben und mitmachen. Auch sind im Kinderyoga die Entspannungsphasen kürzer als beim Erwachsenenyoga.
Wiederum gibt es verschiedene Yoga Arten innerhalb der jeweiligen Altersstufe der Kinder:
- "Reiner Yoga": In dieser Yoga Art üben die Kinder ausschließlich klassische Yoga Übungen. Die Übungen werden jedoch so gelehrt, dass Kinder davon begeistert sind. Dieser "reine Yoga" für Kinder enthält mehr Abwechslung als beim Erwachsenenyoga. Die Kinder werden auch häufiger gelobt und es können Wettbewerbselemente integriert werden ("Wer kann am längsten ruhig sitzen"?).
- "Spielerischer Yoga": In dieser Yoga Art des Kinderyoga werden Yoga-fremde Elemente einbezogen. Diese können Laufen, Rennen, Spielen, Basteln oder Kommunikationsspiele sein. Spielerischer Kinderyoga ist damit eine Kombination von klassischen Yoga Übungen und kreativen Elementen, die der/die Yogalehrer(in) einfließen lässt.
Auch Erwachsene können Kinderyoga üben. Das Aufgreifen von Kinderyoga Elementen kann das innere Kind aktivieren und daher von besonderer Leichtigkeit sein.
Jugendlichenyoga
Jugendlichenyoga ist ein Sammelname verschiedener Yoga Arten für Jugendliche im Alter von 12-18 Jahren. Jugendliche können in dieser Altersstufe auch schon Erwachsenenyoga üben und ab 12/14 Jahren bei Yoga Vidya zum Beispiel auch schon an Yogalehrer Ausbildungen teilnehmen.
Dennoch üben Jugendliche natürlich gern mit Gleichaltrigen. Jugendlichenyoga kann ihnen helfen, sich selbst besser zu spüren und anzunehmen. Außerdem hilft Jugendlichenyoga den Teenagern, sensibler für die Bedürfnisse anderer zu werden und eigene körperliche Fähigkeiten zu entwickeln. Gerade weil in der heutigen Zeit Jugendliche oft viel Zeit im Sitzen verbringen, kann Yoga ein sehr guter Ausgleich sein: In kurzer Zeit, etwa 20-30 Minuten, werden die verschiedenen körperlichen Fertigkeiten trainiert: Kondition, Flexibilität, Koordination und Kraft. Auch wirkt Jugendlichenyoga gegen Stress (zum Beispiel Prüfungsstress), verbessert die Konzentration und das Selbstwertgefühl und aktiviert die Lebensenergie. Dabei macht Yoga Spaß: Wenn Jugendliche ein Mal pro Woche an einer Yogastunde teilnehmen, üben sie gern auch zu Hause täglich oder mehrmals pro Woche.
Erwachsenenyoga - Yoga Arten für Erwachsene
Schwangerenyoga
Sogenannte Schwangerenyoga-Stunden (auch Prenatal Yoga genannt) bieten ein ausgewogenes Übungsprogramm speziell für werdende Mütter. Die besonderen „Prenatal Yoga“ Übungen spenden nicht nur Kraft und entspannen, sie unterstützen die werdenden Mütter auch dabei, sich auf bewusste und natürliche Weise auf die Geburt vorzubereiten und Beschwerden, die während der Schwangerschaft auftreten können, zu lindern. Schwangerenyoga fördert außerdem die Durchblutung und Flexibilität der Gelenke - ein wichtiges Thema bei hormonellen Umstellungen in Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit.
Schwangerenyoga entwickelt Ausdauer, Balance, Leichtigkeit, Ruhe und Gelassenheit. Verspannungen lösen sich, Stress wird abgebaut und Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Wasseransammlungen, Verdauungsprobleme und Müdigkeit können bei regelmäßiger Anwendung gelindert werden. Mit Hilfe der während der Schwangerschaft erlernten Yoga- und Atemübungen können werdende Mütter auch während der Geburt schmerzhafte Verkrampfungen lösen.
Extra: Schwangerenyoga
In der Frühzeit übten sowohl Männer als auch Frauen Yoga. Auf dies weisen die alten indischen Schriften hin, die Veden und Puranas.
Im Mittelalter jedoch wurde Indien von verschiedenen islamischen Herrschern erobert. Die in der frühen indischen Kunst meist barbusig dargestellten Frauen wurden verschleiert und durften nicht mehr Yoga üben (eine Ausnahme war das Bhakti Yoga).
Im Zuge der Yoga Renaissance des 19./20. Jahrhunderts lehrten die Yoga Meister wieder Männer und Frauen. Dabei war zunächst das "Frauentypische" vom Yoga ausgenommen: In Yoga Büchern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Frauen empfohlen, während der Menstruation und der Schwangerschaft auf Yoga zu verzichten.
Als später jedoch immer mehr Frauen Yoga übten, erkannten sie, dass Yoga gerade während der Menstruation und der Schwangerschaft hilfreich ist (wobei Schwangere spezielle Bedürfnisse haben). So hat sich Schwangerenyoga seit 1950 entwickelt.
Einige Besonderheiten des Schwangerenyoga:
- Frauen werden in der Schwangerschaft meist ohne großes Bemühen flexibler. Zu intensives Dehnen könnte jedoch zur Destabilisierung führen. Daher werden die Dehnübungen sanfter ausgeführt.
- Die Stärkung der Muskeln ist zwar wichtig während der Schwangerschaft, sollte aber ebenso sanft erfolgen.
- Insbesondere die Bauchmuskelübungen müssen abgewandelt werden.
- Besondere Aufmerksamkeit wird den Übungen für die Flexibilität der Hüften, der Ileosakralgelenke sowie der Schambeinfuge geschenkt. Dies erleichtert die Geburt. Allerdings dürfen solche Übungen nicht übertrieben werden, denn Hypermobilität in diesem Bereich kann unangenehm sein.
- Bei den Atemübungen wird entweder auf das Luftanhalten ganz verzichtet, oder die Luft wird nur sehr kurz angehalten.
Schwangerenyoga hilft der Frau, sich gut zu fühlen mit sich und ihrem Kind und viele Schwangerschaftsbeschwerden, wie zum Beispiel Übelkeitsgefühle, Rückenschmerzen oder emotionale Schwankungen, verschwinden. Schwangere Yoga Übende entwickeln eine besondere Beziehung zu ihrem Kind und lernen, mehr auf ihre Bedürfnisse zu hören. Durch diese Yoga Art werden Schwangere in besonderem Maße mit dem Wunder des Lebens vertraut: Sie besitzen aufgrund ihrer Yoga Praxis häufig eine spirituelle Offenheit.
Noch mehr Informationen zu dem Thema Yoga für Schwangere findest du hier.
Hormonyoga
Dinah Rodrigues(geb. 1927 in São Paulo) ist Psychologin und hat die Hormon Yoga Therapie entwickelt. Hormon Yoga hilft mit seinen sanften, aber dynamischen Übungen u.a. in den Wechseljahren und bei prämenstruellem Syndrom. Hormonyoga vereint Elemente verschiedener Yoga Arten und umfasst 14 dynamische Übungen, wobei die Muskelkontraktionen zum Beispiel gezielt die Eierstöcke massieren. Zudem werden mittels einer "tibetischen Technik zur Energielenkung" sowohl Schilddrüse und Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) als auch die Nebennieren stimuliert, die für die Produktion von Hormonen zuständig sind.
Hormonyoga hat sich als Name für Yoga für Frauen in den Wechseljahren etabliert. Yoga wirkt auf den ganzen Menschen - und daher auch auf die Hormone. Die indischen Yoga Meister wie Swami Sivananda schreiben bestimmten Yoga Übungen Wirkungen auf die verschiedenen Hormondrüsen zu. Nach ihnen wirken zum Beispiel Schulterstand und Fisch auf die Schilddrüse und die Vorwärtsbeuge auf die Bauchspeicheldrüse. Jedoch konnte die moderne wissenschaftliche Yogaforschung dies bisher nicht bestätigen.
In einigen Studien hat sich Yoga als allgemein hilfreich für Frauen in den Wechseljahren erwiesen. Bei Frauen in den Wechseljahren, die Yoga üben, treten weniger häufig Hitzewallungen und emotionale Schwankungen auf. Sie fühlen sich besser, empfinden die hormonellen Umstellungen als angenehmer und sind offener für die Veränderungen in ihrem Leben. In Deutschland sind Frauen zwischen 35 und 65 - unter ihnen also auch Frauen in den Wechseljahren - die Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Anteil an Yoga Praktizierenden.
Es gibt zwei verbreitete Yoga Arten von Hormonyoga:
- Hormonyoga nach Dinah Rodrigues
- Yoga Vidya Hormonyoga: eine Synthese aus dem Hormonyoga von Dinah Rodrigues und dem klassischen Hatha Yoga der Tradition von Swami Sivananda
Seniorenyoga
Seniorenyoga, auch Golden Yoga, Silver Yoga, Yoga for Best Agers und Yoga für Junggebliebene genannt, ist Yoga für ältere Menschen, normalerweise ab 60.
Verschiedene Yoga Arten des Seniorenyoga - nach Grad der körperlichen Fitness der Senioren - sind:
- Yoga für rüstige Senioren: Dies sind die normalen Yogakurse für Erwachsene, an denen auch Senioren teilnehmen, die etwa ihr ganzes Leben körperlich aktiv gewesen sind oder sogar Yoga geübt haben. Manchmal jedoch möchten diese leistungsfähigen Senioren lieber in ihrer eigenen Altersgruppe praktizieren.
- Yoga für Senioren mit kleineren körperlichen Beschwerden wie Rückenbeschwerden, Gelenkproblemen (zum Beispiel Arthrose) oder Schmerzanfälligkeit: Viele Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Yoga bei verschiedensten körperlichen Beschwerden hilfreich ist, so auch bei Bluthochdruck, Verdauungsbeschwerden oder dem Nachlassen der mentalen Leistungsfähigkeit und Energie. Dadurch unterstützt Yoga gerade Senioren mit körperlichen Beschwerden und verhilft ihnen so zu besserer Gesundheit, mehr Lebensfreude und Energie. Seniorenyoga für diese Gruppe von Menschen ist sanfter als normaler Yoga und die Yoga Übungen werden allmählicher eingeführt - u.a. auch spezielle Übungen wie zum Beispiel [Gelenkübungen]. In diesen speziellen Seniorenyoga Kursen können Yogalehrer besser auf die Bedürfnisse der Senioren eingehen. Doch können die Senioren natürlich auch an "normalen" Yogakursen teilnehmen - insbesondere bei sanftem Yoga.
- Yoga für Senioren mit stärkeren Einschränkungen: Diese Yoga Art des Seniorenyoga nimmt darauf Rücksicht, dass es für einige Senioren nicht mehr so leicht ist, sich hinzulegen, wieder aufzustehen oder im kreuzbeinigen Sitz bzw. im Kniesitz zu sitzen. Im Rahmen einer dieser Yogastunden wird in drei Gruppen geübt:
- Übungen auf dem Stuhl: Dies ist der Beginn der Seniorenyogastunde und umfasst die Anfangsentspannung, Atemübungen, kleinere Dehn- und Lockerungsübungen.
- Übungen im Stehen: Dies umfasst Aufwärmübungen wie Gehen auf der Stelle, [Yoga Vidya Gelenkübungen], Stärkungsübungen für die Beine und Gleichgewichtsübungen.
- Übungen auf dem Boden: zum Beispiel Vorwärtsbeuge, Rückbeugen und Drehsitz
- Tiefenentspannung
- Da Yoga große Heilwirkungen besitzt und verjüngend wirkt, entwickelt sich ein Seniorenyogakurs für Senioren mit stärkeren Einschränkungen im Lauf der Monate oft zu einem Kurs für Senioren mit kleineren Beschwerden oder sogar zu einem Yogakurs für rüstige Senioren.
- Yoga für bettlägerige Senioren: Dies ist eine ganz eigene Yoga Art, bei der im Liegen und Sitzen Yoga Atemübungen, sanfte Dehn- und Bewegungsübungen, Tiefenentspannung und Meditation geübt werden.
- Palliativyoga bzw. Yoga im Hospiz: Yoga kann helfen, Schmerzempfinden zu senken. Yoga kann auch der Vorbereitung auf den Tod dienen, indem es spirituelle Erfahrungen ermöglicht, die den Sterbenden erkennen lassen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.
Yoga Arten nach dem Grad der körperlichen Anforderung
Sanftes Yoga
Sanftes Yoga, auch Entspannungsyoga genannt, war besonders im Deutschland der 70er, 80er und 90er Jahre beliebt. Manchmal wurde es damals auch Hausfrauenyoga genannt. Beim sanften Yoga werden die Übungen sehr sanft ausgeführt und es gibt nach jeder Übung eine Zwischenentspannung mit Nachspüren. Die Übende soll beim sanften Yoga nie über die Schmerzgrenze hinaus gehen. Diese Yoga Art verhilft zu Entspannung, einem besseren Körpergefühl und ist ein guter Ausgleich zum hektischen Alltag.
Dynamisches Yoga
Dynamisches Yoga, auch Flow Yoga genannt, ist körperlich fordernder. Während der Yogastunde bleibt der/die Übende meist in Bewegung. Je nach Art des dynamischen Yoga wird entweder auf statisch gehaltene Asanas ganz verzichtet, oder die Asanas werden mit Bewegungen, den sogenannten Vinyasas, verbunden. Manchmal steht auch dynamisches Yoga am Anfang der Yogastunde, wie zum Beispiel bei Yoga Vidya und beim Sivananda Yoga.
Hanuman Fitness Yoga
Die Hanuman Yoga Übungsreihe, auch Yoga Vidya Fitnessreihe genannt, wurde von Yoga Vidya Gründer Sukadev Volker Bretz konzipiert. Als eine fordernde Yogastunde für körperliche Fitness umfasst sie effektives Konditionstraining, Kraft- und Koordinationstraining, Flexibilitätstraining sowie Tiefenentspannung, Atemübungen und Meditation.
Hanuman, die indische Gottheit mit dem Kopf eines Affen, besitzt einen muskulösen Körper. Er ist eine Schutzgottheit und verkörpert Kraft und Stärke, Tugend und Weisheit. Auch bekannt unter dem Namen Mahavira, ist er ein großer mächtiger Held.
Vini Yoga
Vini Yoga wurde von T.K.V. Desikachar (geb. 1938) entwickelt, der Yoga Übungen wie Medikamente gegen körperliche oder seelische Beschwerden einsetzte. Kerngedanke dieser Yoga Art ist, dass sich die Asanas an den Menschen anpassen und nicht umgekehrt. So sorgt diese, auch als therapeutisches Yoga bezeichnete, Yoga Art für ein sanftes Körpertraining. Ob Rückenschmerzen, Gelenkprobleme oder andere gesundheitliche Einschränkungen – beim Vini Yoga wird die Möglichkeit geschaffen, die Asana so auszuführen, dass sie gut tut und individuelle Grenzen berücksichtigt. Vini Yoga zeichnet sich also besonders durch eine individuelle Praxis aus, die an die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Einzelnen angepasst ist. Diese Yoga Art eignet sich dadurch im Speziellen für Menschen, die unter gesundheitlichen Beschwerden leiden.
Yin Yoga
Yin Yoga ist die Ergänzung zu den meisten modernen Yoga Arten, die auf kraftvolles Üben und fließende Asana Abfolgen – also auf Yang – setzen. Es dehnt Bindegewebe und Faszien, hält die Gelenke geschmeidig und verbessert den Chi-Fluss im Körper. Wie bei einer Akupunktur werden hier die Meridiane des Körpers aktiviert. Die Asanas werden meist sitzend oder liegend bis zu zehn Minuten gehalten, so dass der Yin Yoga Übende besonders tief in die Asanas eintaucht und in tiefer gelegene Muskel- und Gewebeschichten vordringen kann, in denen sich Verspannungen und Blockaden lösen können. Mit Yin Yoga kann sich ein besseres Verständnis für den eigenen Körper entwickeln.
Zu mehr Informationen über Yin Yoga siehe auch unter: 9 Noch mehr Yoga Arten.
Yoga Arten nach Zielsetzung
Yogatherapie: Yoga bei körperlichen Beschwerden
Yogatherapie ist die Anwendung der klassischen Yoga Techniken auf konkrete Beschwerden. Dabei soll gelernt werden, wie man seine Selbstheilungskräfte eigenständig aktivieren kann. Die Yogatherapie setzt bei der Ursachenforschung an: Welche Faktoren sind beteiligt am bestehenden Ungleichgewicht? Wie kann ein optimales Zusammenspiel wieder hergestellt werden, um Körper und Geist in Balance zu bringen?
Yogatherapie ist ein gesundheitsorientiertes Lebensstilkonzept und basiert auf den fünf Koshas: spirituelle Ebene (Lebensthemen, Karma, Glücks-/Unglücksfälle), geistige Ebene (Gedankenkraft, Konzentrationsvermögen, Denk- und Verhaltensmuster, Wissen, Kreativität, Intuition), emotionale Ebene (Lebensfreude, Zorn, Wut, Freundlichkeit, Angst), energetische Ebene (Energiehaushalt, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer, Regenerationskraft) und physische Ebene (Bewegungsapparat, Organe, Stoffwechsel, Nervensystem, Hormone, Herz-Kreislauf, Immunkraft, Selbstheilungskräfte).
Die Yogatherapie hilft dabei, Stress abzubauen. Das primäre Ziel ist die völlige Entspannung, um so neue Kraft zu gewinnen. Da körperliche oder geistige Beschwerden durch blockierte oder fehlende Lebensenergie entstehen, kann diese in der Yogatherapie gezielt aktiviert und das Energieniveau und der Energiehaushalt ausgeglichen werden. Die Yogatherapie unterstützt den Köper ganzheitlich auf allen fünf Ebenen (Wonne, Geist, Emotion, Energie und Körper).
Fitnessyoga
Unter Fitnessyoga bzw. sportliches Yoga fallen vor allem die in Fitnessstudios angebotenen Yogakurse - meist im Hatha, Vinyasa oder Power Yoga Stil. Im Mittelpunkt steht hierbei die Entwicklung von Muskelkraft, Kondition, Flexibilität und Koordination. Es werden aber auch Entspannungstechniken vermittelt.
Fitnessyoga ist besonders für sportlichere Menschen geeignet, die Spaß an anstrengender Körperarbeit haben. Du entwickelst deine Kondition durch fließende, manchmal auch dynamische Bewegungen. Alle Muskeln werden dabei trainiert. Es gibt verschiedene Formen des Fitness Yoga, so zum Beispiel auch die Hanuman Yoga Fitness Reihe, die bei Yoga Vidya gelehrt wird.
Entspannungsyoga
Entspannungsyoga ist eine systematische Methode, um vollkommene mentale, emotionale und physische Entspannung herbeizuführen. Die Übungen werden meistens in Shavasana (bequem auf dem Rücken liegend) und mit Achtsamkeit ausgeführt. Zum Entspannungsyoga könnnen auch Yin Yoga und Yoga Nidra gezählt werden.
Businessyoga
Bei dieser Yoga Art handelt es sich nicht um einen bestimmten Yoga Stil oder Yogazweig, sondern um eine angepasste und maßgeschneiderte Yoga Praxis, die an die Erfordernisse der Arbeitswelt und des Teilnehmerkreises angepasst ist und in den Arbeitsalltag integriert werden kann. Diese Yoga Art kann somit direkt am Arbeitsplatz ausgeführt werden.
Stressbedingte Krankheiten, wie zum Beispiel Rückenbeschwerden, Bluthochdruck, Asthma oder sogar Depressionen und Burnout, gehören mittlerweile zum Standard der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle. Ein auf diesen Bedarf angepasstes Yogaangebot lindert akute Probleme, wirkt präventiv und dient der Entwicklung einer persönlichen Stresskompetenz. Im Zuge von betrieblichem Gesundheitsmanagement bzw. der betrieblichen Gesundheitsförderung unterstützt Business Yoga die Gesundheitsvorsorge.
Klangyoga
Klangyoga, auch Nada Yoga genannt, leitet sich ab aus der Sanskritsilbe „nad“, welche Ton, Klang oder auch Strom bedeutet. Das Begleiten von Asanas mit Klängen ist mittlerweile eine bewährte Methode, um die Wirkungen der Asanas zu intensivieren, um Spannungen leichter aufzulösen und um die Asanas tiefer zu erfahren. In der Yogastunde wird außerdem ein bewusst in die jeweilige Dehnung hinein gelenkter Atem einbezogen. Die Asana wirkt also dreifach: äußere Dehnung der Muskulatur, innere Weitung durch den Atem und das Durchschwingen der Klänge sowie der durch Klang und Atem angeregte Pranafluss.
Beim Klangyoga verbindet man sich zudem mittels Atmung und meditativem Singen mit dem allumfassenden Klang, dem Ausdruck des Göttlichen. Klangyoga dient der Entspannung, Meditation und Konzentration, der Öffnung der feineren Wahrnehmung sowie der Erfrischung des Geistes und der Heilung des Körpers.
Dass Klänge Heilwirkung haben, ist heute wissenschaftlich erwiesen. Klang ist Schwingung und Schwingung ist Energie. Die als angenehm empfundenen Klänge sind mit den natürlichen Schwingungen des Körpers in Resonanz und können heilend wirken, Verspannungen und Blockaden lösen. Beim Klangyoga kommen oft unterschiedliche Instrumente zum Einsatz, besonders aber die Klangschalen. Doch auch durch einfaches Kirtansingen, das eine herzöffnende Wirkung hat, können Energien wieder zum Fließen gebracht werden.
Spirituelles Yoga
Beim Yoga kann das Augenmerk auf körperlicher Fitness und Entspannung liegen. Im Gegensatz dazu ist Yoga - wie ursprünglich entwickelt - ein spiritueller Weg, dessen Ziel es ist, die Erleuchtung durch Meditation zu erlangen. Die Asanas und Atemübungen (Pranayama) dienen dabei der Kräftigung des Körpers, damit dieser auch über einen längeren Zeitraum mühelos im Meditationssitz (Lotossitz) verweilen kann. Durch Meditation werden die Grenzen von Körper und Geist transzendiert und Yoga, die „Einheit“ mit dem Göttlichen, erfahrbar.
"Der Yogi betrachtet seinen physischen Körper als Instrument auf dem Weg zur Vollendung." (Swami Vishnu Devananda)
Spirituelles Yoga kann somit bedeuten:
- Die Yoga Stunde beinhaltet auch Mantren und Meditation.
- Sie ist sehr meditativ ausgerichtet und ermöglicht spirituelle Erfahrungen und das Wissen um die wahre Natur der Welt der Erscheinungen.
- Mit den Yoga-Hauptpfaden des Jnana Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga und Karma Yoga kann spirituelles Yoga auch ganz ohne Körperübungen auskommen.
Doch besonders die Integration der verschiedenen Yogawege, wie sie von Swami Sivananda und Sri Aurobindo gelehrt wurden, führt zum ganzheitlichen Wandel des menschlichen Wesens und damit zu höherem Bewusstsein und Selbstverwirklichung.
Acro Yoga
Acro Yoga wurde von den beiden US-Zirkusartisten Jenny Sauer-Klein und Jason Nemer erfunden. Es ist Partner Yoga "in the air", denn der spielerische Mix aus Yoga Asanas, Akrobatikelementen und Thai Massage wird zu zweit praktiziert. Dabei liegt ein Partner auf dem Rücken, streckt seine Beine in die Luft und balanciert den anderen bäuchlings oder rücklings auf seinen Füßen. Mal ist dabei eigene Muskelkraft für die Asanas gefragt, mal darf man sich einfach nur hängen und massieren lassen.
Durch das Üben von Acro Yoga wird das Verhältnis zwischen den Partnern vertieft. Es findet ein Tanz zwischen zwei Energien (Luft und Erde) statt. Es ist eine Praxis des Gebens und Empfangens, zu ehren und zu akzeptieren, Ein- und Ausatmung. Beide Yogis sind miteinander verbunden. Die Basis bildet eine stabile Plattform. Der Yogi unten liegt meist auf dem Rücken und ist fest mit der Erde verwurzelt. Der Yogi oben lässt sich tragen und genießt die durch die Füße initiierten Massagetechniken. Später werden die Rollen getauscht.
Symbolisch beginnt und endet jede Klasse mit der Kreiszeremonie. Anschließend erfolgt ein Warm-Up in Form von Partner-Flow oder der Praxis von Asanas. Die Einheit kann wahlweise sehr entspannend und therapeutisch oder kräftigend und energetisierend gestaltet werden. Vertrauen, Verbindung, Verspieltheit und Leichtigkeit stehen im Mittelpunkt.
Anti-Gravity-Yoga
Beim Anti-Gravity-Yoga werden die Asanas mit Hilfe eines fest an der Decke verankerten Trapeztuches praktiziert. Das gibt Stabilität bei Gleichgewichtsübungen oder erlaubt Schräglagen, die ohne den Halt von oben nicht möglich wären. Zwar stützt das Tuch, doch gleichzeitig muss man sich ständig ausbalancieren, so dass bei den Übungen die Tiefenmuskulatur (insbesondere die Rücken- und Bauchmuskulatur) gefragt ist.
Der US-Tänzer und Luftakrobat Christopher Harrison mixte seine Luftnummer aus Gymnastik-, Yoga-, Tanz-, Pilates- und Akrobatikelementen - ursprünglich für seine Artistikgruppe. Daher hat Anti-Gravity-Yoga mehr mit Luftakrobatik zu tun. Das Training besteht aber auch aus Pilates, Ballett- und Gymnastikelementen und trainiert so ziemlich alle Muskelpartien. Die Umkehrstellungen helfen, den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt anzuregen sowie die Venenklappen zu entlasten. Gleichzeitig werden die Bandscheiben dekomprimiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Öffnung der Hüften, Rückbeugen und Umkehrhaltungen und schont dabei Rücken und Gelenke. Mental geht es um Loslassen.
Yoga Wege als Yoga Arten
In der deutschen Sprache werden die Ausdrücke Yoga Arten, Yoga Stile, Yoga Wege, Yoga Pfade oft ähnlich verwendet. Yoga Stile sind dabei die verschiedenen Hatha Yoga Arten. Yoga Wege (auch Yoga Pfade) sind Übungssysteme, die zum Ziel des Yoga - die Erleuchtung und Selbstverwirklichung - führen. Yoga Wege sind sowohl in sich selbst ausreichend als auch miteinander kombinierbar. Yoga Wege sind, im Unterschied zu Yoga Stilen, mehrere Jahrhunderte alt.
In den klassischen indischen Schriften werden 4 Yoga Wege beschrieben: Jnana Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga und Karma Yoga. Yoga Vidya, der den Integralen Yoga in der Tradition von Swami Sivananda lehrt, spricht von 6 Yoga Wegen: Jnana Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga, Karma Yoga, Kundalini Yoga und Hatha Yoga.
Hier findest du mehr zum Thema Yoga Wege.
Die 6 Yoga Wege sind:
Jnana Yoga
Jnana Yoga(Sanskirt: Wissen, Erkenntnis) ist der Yogaweg, der auf die Erkenntnis der höchsten Wahrheit und die Verwirklichung des Eins-Seins mit Gott zielt. Dies wird durch wahres Wissen und die klare Unterscheidung von Wirklichkeit und Nicht-Wirklichkeit (die vergängliche Erscheinungswelt) erreicht. Mittels der Erforschung der Frage „Wer bin ich?“ beseitigt Jnana Yoga die Unwissenheit (Avidya), die falsche Identifikation des Selbst mit dem Ego. Jnana Yoga ist somit ein Weg der Befreiung (Moksha) durch Erkenntnis der einen ewigen unveränderlichen Wirklichkeit (Brahman), auch „Selbst“ genannt.
Jnana Yoga ist einer der vier Hauptpfade des klassischen Yoga. Er beruht auf der Vedanta Philosophie, der Philosophie des Absoluten, welche stark von Texten des großen Weisen Adi Shankara beeinflusst wurde. Jnana Yoga wird als der schwierigste, doch auch als der direkte Weg zur Erkenntnis betrachtet. Durch den Prozess des „neti, neti“ (nicht dies, nicht jenes) gelangt der Yogi vom Unwirklichen zur Wirklichkeit.
Mit Worten kann die Wirklichkeit nur annähernd und unvollständig beschrieben werden – deshalb sind Worte nur ein Wegweiser. Der letztendliche Lehrer ist die Stille und die eigene Erfahrung. Durch Erfahrung und lebendige Schau wird aus dem „Kopfwissen“ „Herzwissen“ – Jnana ist somit ein existentielles Erkennen. Mittels tiefer Einsicht in die wahre Natur der Erscheinungen wird der Jnana Yogi ewig eins mit dem Höchsten Selbst. Sein Denken, Fühlen, Verstehen, Handeln werden vollständig transformiert.
Die Meditation, die Innenschau, führt zum Erkennen der Nicht-Zweiheit (Advaita) und zur Selbstverwirklichung. Für Jnana Yogis gibt es daher keine Notwendigkeit, im Außen zu suchen. Wie Ramana Maharshi, ein großer Meister dieses Yogapfades, beschreibt: „Durch die unaufhörliche innere Nachforschung, die fragt „Wer bin ich?“, wirst du dich selbst erkennen und dadurch Befreiung erlangen.“
Jnana Yoga unterteilt sich in vier Schritte:
- 1) Shravana: Hören der Weisheit aus dem Mund eines Selbstverwirklichten
- 2) Manana: eigenes Nachdenken bzw. Reflektion des Gehörten
- 3) Nididhyasana: Meditieren und so den Zugang zum intuitiven Begreifen erlangen
- 4) Anubhava: Volle Verwirklichung und Beantwortung aller Fragen und der Jnana Yogi erkennt die Wahrheit und dadurch sein eigenes Selbst (und so gelangt man zu Moksha, der Befreiung).
Raja Yoga
Raja Yoga ist der von Patanjali im Yogasutra aufgezeichnete „königliche Yoga“. Der Begriff Raja Yoga wurde allerdings erst viel später geprägt. Er entstammt der Hathapradipika, einer Yogaschrift des 15. Jahrhunderts. Patanjalis Philosophien beinhalten den achtstufigen Yogapfad, Ashtanga, der aus Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi besteht.
Dieser Königsweg umfasst die Entwicklung des Geistes bzw. seine Beherrschung, was zur Befreiung vom Leiden führt. Selbstbeobachtung, Achtsamkeit, Konzentration, Meditation, Affirmationen und Visualisierungen sind Techniken, die auf diesem Pfad angewandt werden, um zu erwachen und die Einheit mit Gott zu erfahren. Es gibt verschiedene Formen das Raja Yogas, die jedoch alle die Acht Ashtangas umfassen. Nur die Schwerpunkte werden dabei anders gesetzt.
Bhakti Yoga
Bhakti Yoga (Bhakti: Liebe, Verehrung, Anbetung) ist der Yoga-Weg der Liebe und Hingabe und einer der vier spirituellen Hauptpfade zur Selbstverwirklichung. Guru-Bhakti ist dabei die Liebe und Hingabe zum spirituellen Lehrer, Para-Bhakti die höchste Liebe zu Gott. Die Bhagavadgita und das Bhagavata-Purana sind wichtige Schriften für das Bhakti-Studium.
Bhakti Yoga ist höchstes Wissen. Wer Gott liebt gelangt zu Gott. Bhajans und Kirtans dienen hierbei der Inspiration, der innerlichen Öffnung. Auch Yantra Yoga, die Anbetung im täglichen Gottesdienst, der Puja, das 24-Stunden Gebet, Japa und Seva sind Hilfen, um zu Prema, der reinen, allumfassenden göttlichen Liebe zu gelangen. Die Grenzen des individuellen Bewusstseins werden dabei aufgelöst und ein Zustand Kosmischen Bewusstseins ereicht. Der göttliche Wille kann sich so im Praktizierenden manifestieren.
Bhakti ist in allen Hauptrichtungen des Hinduismus, dem Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus, zu finden. Meist setzt es eine dualistische Gottesvorstellung voraus, da man annimmt, dass Liebe ein Objekt benötige. Bhakti ist hiermit ein Weg des persönlichen Bezugs zu einer gewählten Gottheit (Ishtadevata), wobei Gott dann genau jene Form annimmt, die der Praktizierende für sein Bhakti-Yoga gewählt hat. Wenn er Gott als Durga oder Kali verehrt, wird Gott als die göttliche Mutter erscheinen. Wenn Er als Rama, Krishna oder Dattatreya verehrt wird, dann erscheint Er als Rama, Krishna oder Dattatreya. Das Ziel ist dann, sich mit dem Objekt der Liebe zu vereinen. Auch in der nichtdualistischen Advaita-Philosophie spielt Bhakti eine Rolle, z. B. in der Hingabe an einen Guru.
Karma Yoga
Karma Yoga (Sanskrit: Tat, Handlung, Aktivität) ist der Yogaweg der Tat oder das Yoga des selbstlosen Dienens. Das Dienen reinigt das Herz, Egoismus und die Vorstellung des Getrennt-Seins verschwinden, reine Liebe und Barmherzigkeit entwickeln sich. Schließlich wird Selbsterkenntnis erlangt. Im Mittelpunkt des Karma-Yogaweges steht also unser Handeln. Dieses wird vollkommen Gott gewidmet und gibt dem Alltag eine spirituelle Dimension.
Die Grundlage des Karma Yoga bildet die Bhagavadgita. Darin heißt es: „Du hast ein Recht auf das Handeln, aber nur auf das Handeln, niemals auf dessen Früchte; lass nicht die Früchte deines Wirkens dein Beweggrund sein, noch sei der Tatenlosigkeit verhaftet. Gefestigt im Yoga, vollbringe deine Taten, indem du der Anhaftung entsagst und gleichmütig bist gegenüber Misserfolg und Erfolg.“
Die Lehren Sri Ramana Maharshis fügen diesem noch einen weiteren Aspekt hinzu. In dem von David Godman herausgegebenen Buch „The Teachings of Sri Ramana Maharshi“ antwortet Ramana Maharshi auf die Frage eines Schülers: „(…) Man sollte handeln ohne zu denken, dass man selbst der Handelnde sei. Handlungen werden im egolosen Zustand weiterhin geschehen. (…)“. Und weiter: „Karma Yoga ist jenes Yoga, bei dem die Person sich nicht anmaßt, der Handelnde zu sein. Alle Handlungen passieren automatisch.“
Kundalini Yoga
Kundalini Yoga (Sanskrit: Name einer Form von Shakti, Schlangenkraft) arbeitet mit dem Astralkörper und seinen Chakren und Nadis. Die Chakren werden dabei gereinigt und geöffnet und die Lebensenergie (Prana) im Körper erhöht. Ziel ist es, die spirituelle Kraft zu wecken, die im Muladhara-Chakra schlummert, und sie entlang der Wirbelsäule aufsteigen zu lassen, um die Vereinigung mit Gott bzw. Samadhi oder Moksha zu erreichen.
Die Zweige des Kundalini Yoga sind:
- Mantra Yoga
- Nada Yoga
- Yantra Yoga
- Laya Yoga und
- Hatha Yoga: Hierbei werden die Asanas im Kundalini Yoga sehr lange gehalten (bis zu zwei Stunden). Verbunden mit besonderen Atem- und Konzentrationstechniken, Mudras sowie speziellen Mantras und Bandhas wird so die Kundalini erweckt.
Der Kundalini Yoga basiert auf der Shiva Shakti Philosophie, die auch Tantra genannt wird. Die Shakti, die göttliche Schöpfungskraft, wird mittels der Kundalini-Praxis im Sahasrara-Chakra mit ihrem Gemahl Shiva, der das absolute Bewusstsein symbolisiert, vereinigt.
Eine der wichtigsten Schriften des Kundalini Yoga ist die Purnanandas Shritattvacintamani, die mit dem sechsten Kapitel, Satcakranirupana, dem „Spiegel der sieben Chakren“, die bedeutendste Betrachtung zum Kundalini-Yoga enthält.
Das 3HO Kundalini Yoga ist eine eigene Form dieser Tradition. Sie wurde von dem Sikh Yogi Bhajan gegründet und 1968 in den Westen gebracht. Typisch für diese Form des Kundalini Yoga sind dynamische fließende Übungsfolgen und die häufige Verwendung der schnellen Bauchatmung (Feueratem). Außerdem beinhaltet sie vielseitige Mantra-Meditationen, wobei die Mantren dem Gurmukhi, der Sprache des Sikh Dharma, entstammen.
Die Kundalini Tradition ging aus dem Hinduismus hervor, beeinflusste jedoch auch den Sikhismus, Jainismus, Sufismus und den tibetischen Buddhismus.
Hatha Yoga
Hatha Yoga (Sanskrit: Kraft, Anstrengung), der Yoga der „Bemühung“, ist der körperorientierte Teil des Yoga. „ha" bedeutet Sonne, „ṭha" bedeutet Mond. Somit bedeutet Hatha Yoga auch eine Harmonisierung der beiden Grundenergien in unserem System: der aktivierenden, wärmenden und der aufbauenden, kühlenden Energie. Hatha Yoga dient neben dem physischen Körper auch der Energiehülle (Pranamaya Kosha) und der emotional-geistigen Hülle (Manomaya Kosha).
Wie in der Hathapradipika, einer Yogaschrift aus dem 15. Jahrhundert, beschrieben, bildet Hatha Yoga die Basis für die mühelose Meditation und dient damit dem Raja Yoga, der Herrschaft über den Geist. Hatha Yoga ist ebenso eine Grundlage der anderen Yoga Pfade. Jedoch hat es sich später auch zu einer eigenständigen Yoga-Form entwickelt.
Hatha Yoga umfasst hauptsächlich Körperstellungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Tiefenentspannung (Shavasana). Daneben gibt es auch Reinigungsübungen (Kriyas), Mudras und Bandhas.
Yoga Arten als Teile der großen Yoga Wege
Jeder Yoga Weg hat verschiedene Yoga Übungen. Bestimmte Arten von Yoga Übungen werden wiederum in einem Begriff zusammengefasst - dieser wird wiederum als Yoga Art bezeichnet. Die folgende Darstellung ist nicht vollständig, sie kann jedoch einen Einblick in die Bandbreite der Yoga Arten geben:
Mantra Yoga
Mantren sind klassische Sanskritsilben und Worte, in denen die Urenergie des Klangs - also ihre ursprüngliche Bedeutung - unmittelbar enthalten ist. Durch Wiederholung eines Mantras entfaltet es die im Klang eingeschlossene Energie. Mit Mantren lassen sich Energien verändern. Allgemein bekannt ist, dass Musik die Stimmung verändert, dass sie heilend, beruhigend oder aktivierend wirken kann. Ein Mantra erweckt und lenkt. Eine Mantra-Yogastunde ist ein Gesamtkunstwerk aus Hatha Yoga und Bhakti Yoga. Sie besteht aus Asanas zu einem bestimmten Thema, etwa dem Thema der indischen Götter, entsprechenden Kirtans und Mantren sowie aus kraftvollen bildhaften Geschichten und angeleiteten Meditationen zu dem jeweiligen Thema. Die Kraft der Jahrtausende alten Mantren wirkt auf verschiedenen Ebenen des Körpers und des Geistes und kann das Innenleben des Menschen in gesundende Schwingung und Harmonie versetzen. Die Verbindung von Asanas und kraftvollen Mantren ist eine Möglichkeit, um Entspannung und Meditation in der Yogastunde wesentlich zu vertiefen.
Tantra Yoga
Tantra (Sanskrit: Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang) hat sich ab dem 2. Jahrhundert zunächst innerhalb des Hinduismus entwickelt, später auch im Buddhismus der nördlichen Mahayana-Tradition. Erst ab dem 7./8. Jahrhundert ist die Lehre voll ausgeprägt. In verschiedenen indischen Schriften - in den Veden, den Puranas, der Ramayana und der Mahabharata – finden sich unzählige Hinweise auf Asketen, die verschiedene Energieübungen praktizierten und die Göttliche Mutter verehrten.
Tantra Yoga beruht auf der Shiva-Shakti-Philosophie. Shiva repräsentiert dabei das Absolute, das reine Bewusstsein, Shakti die schöpferische Energie. Im Tantra ist das Universum ein Zusammenspiel von Bewusstsein (Shiva) und Energie (Shakti). Diese beiden göttlichen Prinzipien sind in Wahrheit eins.
Es werden zwei Richtungen unterschieden:
- Der „Linke-Hand-Weg“, der sich u. a. direkt mit den Sexualkräften beschäftigt (auch Rotes Tantra genannt).
- Der „Rechte-Hand-Weg“, der strenge spirituelle Disziplin und absolute Hingabe an die Göttliche Mutter umfasst (auch Weißes Tantra genannt).
Das weiße Tantra Yoga reinigt Körper und Geist, indem es innere Blockaden löst, und unterstützt so das Ziel, zum höchsten Bewusstsein der Einheit zu kommen.
"Weißes Tantra Yoga ist letztlich die Wissenschaft vom Bewusstsein. Sie befasst sich mit der Einheit der Gegensätze. Yoga bedeutet Einheit, und Tantra ist in besonderer Weise die Einheit von Gegensätzen, von Polaritäten. Im ganzen Universum können wir zwei grundsätzliche Prinzipien erkennen: Mann und Frau, Licht und Dunkelheit, negativ und positiv, Ausdehnung und Verdichtung, das Gebende und das Empfangende." (Yogi Bhajan)
Yantra Yoga
Yantra Yoga (Sanskrit: Stütze, Säule; tibetisch: Trulkhor (‘phrul ‘khor): Bewegung), die „Stütze“ der Meditation, ist der tibetische Yoga der Bewegung - eine der ältesten aufgezeichneten Yoga-Traditionen der Welt. Sie beruht auf dem im 8. Jahrhundert vom Meister Vairochana verfassten Text „Die Vereinigung von Sonne und Mond“.
Über diesen Text hat Chögyal Namkhai Norbu, der Anfang der 70er Jahre damit begann, im Westen Yantra Yoga zu unterrichten, einen ausführlichen Kommentar geschrieben. Mit der Hilfe von Yantra Yoga kann der Praktizierende die Essenz der Dzogchen Lehren in alle drei Aspekte seines Daseins (Körper, Energie und Geist) integrieren.
Yantra Yoga umfasst mit dem Atem verbundene Körperstellungen und -bewegungen. Besonders im Kundalini Yoga dienen Yantras (geometrische Figuren / Zeichnungen) als Grundlage von Visualisierungen göttlicher Aspekte während der Meditation.
Chögyal Namkhai Norbu schreibt über Yantra Yoga:
- „Die Grundlage des Yantra Yoga, des Tibetischen Yoga der Bewegung, aber auch jeder anderen tiefgründigen Belehrung des tibetischen Buddhismus, ist die Kenntnis unseres Zustandes, unseres menschlichen Daseins.“
- „(…) Solche Schwierigkeiten geistiger Natur sind in völliger Abhängigkeit von unserem physischen Körper und dessen Energien. (…) Atmung und Energie stehen somit in wechselseitiger Abhängigkeit mit dem physischen Körper. Deshalb führen wir, um den Geist und die physischen Energien kontrollieren zu können, bestimmte Bewegungen aus und nehmen gewisse Körperhaltungen ein. (…) Da die Atmung in Abhängigkeit von physischen Bewegungen und Köperhaltungen ist, wenden wir diese an, um einen positiven Einfluss auf unseren Geist und Energiehaushalt zu bewirken.“
Laya Yoga
Laya Yoga (Sanskrit: Verschmelzen, Auflösung) ist das Yoga der Verschmelzung der Einzelseele mit dem Absoluten.
„Laya Yoga, so wie er in der vedischen Tradition von Yoga beschrieben wird, ist die Auflösung der gesamten Lebenskraft, um dann neu geboren zu werden.“ (Swami Niranjanananda)
Laya bedeutet tiefe Konzentration und die Bemühung um das Verlöschen des Egos. Dadurch wird Turiya, der vierte Bewusstseinszustand und Zustand der Befreiung, erreicht.
Im Laya Yoga werden folgenden Techniken angewandt: Bhakti, Meditation, Kontemplation, Reflektion, Asanas, Pranayama, Mudra, Visualisierung und Konzentration auf verschiedene Körperteile, Energiewahrnehmungen und Gefühle.
In verschiedenen Traditionen wird Laya Yoga gleichbedeutend mit dem Begriff Kundalini Yoga verwendet, an anderer Stelle ist Laya Yoga Teil des Kundalini Yoga oder es ist eine ähnliche Form dieses Yoga. Doch während Kundalini Yoga mit der durch die Chakren aufsteigenden Energie arbeitet, konzentriert sich Laya Yoga auf die verschiedenen Energieebenen, die sieben Lokas.
Die Begründer des Laya Yoga sind der Weise Gorakshnatha des Alten Nepal und ein Schüler des indischen Heiligen Matsyendranatha.
Kriya Yoga
Kriya Yoga (Sanskrit: Ausführung, Mühe, Handlung) ist der Yoga der praktischen Bemühungen. Wie in dem Yogasutra des indischen Weisen Patanjali ausgeführt, besteht Kriya Yoga aus drei Praktiken:
- Tapas: Askese, spirituelle Praktiken (z. Bsp. Asanas, Pranayama, Fasten, Ausführen seiner Pflichten) und Disziplin.
- Svadhyaya: Selbststudium (Studium der Schriften und Selbstbeobachtung).
- Ishvara Pranidhana: Hingabe an Gott bzw. Verehrung Gottes (z. Bsp. mittels Ritualen, Gebeten, Arati).
Patanjali schreibt: “Kriya Yoga besteht aus der Gesamtheit von Körperdisziplin, geistiger Kontrolle und Meditation.“ Ziel ist es, Samadhi zu erreichen.
In der Tradition des Patanjali steht auch der Kriya Yoga, der durch das Buch „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahamsa Yoganananda im Westen bekannt wurde. Der Mahavatar Babaji überbrachte diesen Kriya Yoga aus dem Altertum Indiens in das moderne Zeitalter, indem er ihn 1861 seinem Schüler Lahiri Mahasaya offenbarte. Über die Linie Mahavatar Babaji - Lahiri Mahasaya - Shri Yukteshwar wurde er an Paramahansa Yogananda weitergegeben.
Kriya Yoga wird also nur durch persönliche Initiierung überliefert und ist damit eine sehr alte Meditationstechnik, die durch die Beherrschung des Atems die Erleuchtung herbeiführt. Die Lebenskraft wird dabei durch die Anreicherung von Sauerstoff im Körper erhöht und durch die Beruhigung des Atems für höhere Zwecke befreit. Der Alterungsprozess kann durch diese Atemtechnik angehalten werden, wie der Tod Paramahamsa Yogananandas zeigte.
Harry T. Rowe, Direktor des Friedhofes in Los Angeles, der den Körper Paramahamsa Yogananandas nach dessen Tod aufbewahrte, schrieb in einer beglaubigten Urkunde: „Das Ausbleiben jeder Verfallserscheinungen am Leichnam Paramahansa Yoganandas stellt den außergewöhnlichsten Fall in unserer ganzen Erfahrung dar. (...) Selbst zwanzig Tage nach seinem Tode war kein Zeichen einer körperlichen Auflösung festzustellen. (...) Die Haut zeigte keine Spuren von Verwesung, und im Körpergewebe ließ sich keine Austrocknung erkennen. Ein solcher Zustand von Unverweslichkeit ist, soweit wir das aus Friedhofsannalen wissen, einzigartig.“
Der Kriya Yoga ist der Pfad der Liebe und Selbstverwirklichung in jedem Atemzug. Er umfasst eine Gruppe von Techniken:
- Omkar Kriya: das Hören bzw. Wahrnehmen des gebärenden Summens der Schöpfung
- Shiva Shakti Kriya: weckt die Kundalini Energie. Diese Praxis wird auch als die Wissenschaft aller Wissenschaften bezeichnet, da sie sich mit der Evolution des menschlichen Bewusstseins befasst.
- Maha Mudra: weckt ebenfalls den Fluss der Lebensenergie in der Wirbelsäule.
- Nabhi Kriya: stabilisiert die Lebenskraft im Solarplexus und bewirkt einen klaren Geist.
- Paravasta: Meditation des „Hier und Jetzt“
Neben diesem Kriya Yoga gibt es noch das Kriya Yoga von Swami Satyananda Saraswati. Er war ein Schüler von Swami Sivananda und verband dessen Lehren mit verschiedenen Lehren des Tantra. So entwickelte er den Tantrischen Kriya Yoga. Heute wird diese Yoga-Richtung an der von ihm 1964 gegründeten Bihar School of Yoga in Indien und auch bei Yoga Vidya gelehrt.
Als Teil des Kundalini Yoga sind Kriyas kombinierte Übungen, die die Energie (Kundalini) erwecken und deren Aufstieg lenken.
Des Weiteren bezeichnet Kriya Yoga die Reinigungstechniken im Hatha Yoga. Sie helfen den physischen Körper zu reinigen, indem sie die Ausscheidungsorgane des Körpers und den Stoffwechsel anregen.
Yoga Arten nach neuen spirituellen Yoga Stilen
Es gibt viele Meister, die eigene Yoga Stile begründet haben, welche verschiedene klassische Yoga Elemente miteinander verbinden, oft andere spirituelle Elemente aus verschiedenen Religionen aufgreifen sowie Elemente der modernen Psychotherapie und Psychologie. Dazu gehören zum Beispiel:
Sivananda Yoga
Sivananda Yoga ist nicht nur eine Bezeichnung für einen Hatha Yoga Stil, sondern für den ganzheitlichen Yoga (Integraler Yoga) nach Swami Sivananda. Swami Sivananda hatte verschiedene Schüler, sodass es innerhalb des Sivananda Yoga verschiedene Richtungen gibt.
Zu mehr Informationen über Sivananda Yoga siehe auch unter: 1 Yoga Stile und Yoga Arten.
Yoga Vidya
Yoga Vidya basiert auf Swami Sivanandas Lehren, hat aber eine eigene Yoga Art entwickelt. Diese ist charakterisiert durch das Verbinden von traditionellem klassischen Yoga mit humanistischen Ideen, Erkenntnissen aus Psychologie, Medizin und anderen spirituellen Systemen.
Zu mehr Informationen über Yoga Vidya siehe auch unter: 1 Yoga Stile und Yoga Arten sowie bei Yoga Vidya e. V.
Satyananda Yoga
Satyananda Yoga ist das von Swami Satyananda Saraswati (1923-2009) entwickelte zeitgenössische und wissenschaftlich orientierte Yogasystem. Es umfasst tantrisches Kriya Yoga, Jnana Yoga, Bhakti Yoga, Karma Yoga, Raja Yoga und weitere Yoga Arten. Somit ist Satyananda Yoga ein ganzheitliches System, welches an die Bedürfnisse des modernen Lebens angepasst und für alle Altersgruppen und Menschen mit jeglicher körperlicher Kondition geeignet ist.
Achtsamkeit und Selbstbeobachtung sind Schwerpunkte dieses Yoga. Satyananda Yoga wurde inspiriert von der großen Yoga Tradition Swami Sivanandas, von Tantra und von Advaita Vedanta, der vor allem auf den Schriften des einflussreichen indischen Meisters Adi Shankara gründet. Es bezieht auch zeitgenössische wissenschaftliche Studien mit ein.
Swami Satyananda Saraswati, auch Paramahansa Satyananda Saraswati genannt, war Schüler von Swami Sivananda und Sannyasin des von Adi Shankara gegründeten Dashanami Ordens. 1964 eröffnete er die Bihar School of Yoga. Nach seinen Worten sei Yoga „die Lehre vom Bewusstsein“, „eine Wissenschaft der Persönlichkeit und Kreativität“. „Alltag und Yoga sind eins“ ist eine zentrale Aussage des Satyananda Yoga.
Es umfasst folgende Praktiken:
- Yoga Nidra: ein Bewusstseinszustand zwischen Wachheit und tiefem Schlaf, ein Zustand von Ruhe und Klarheit, eine Tiefenentspannung
- Asanas: Körperübungen
- Pranayama: Atemübungen
- Meditation
Satyananda Yoga ist inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet. In Deutschland wird es von Vertretern der Bihar School of Yoga bei Yoga Vidya gelehrt.
Sahaja Yoga
Sahaja Yoga (Sanskrit: natürlich, spontan, angeboren) wurde von der Inderin Nirmala Srivastava (1923-2011) gelehrt, die von ihren Schülern Shri Mataji Nirmala Devi genannt wird. Ihre Organisation Sahaja Yoga International wurde 1970 in Nargol, Indien, ins Leben gerufen – im selben Jahr ihrer eigenen Selbstverwirklichung. Wie Nirmala Srivastava selbst bekanntgab, erfuhr sie am 5. Mai 1970 Selbsterkenntnis nach einer Meditationsveranstaltung von Osho und darauffolgender tiefer Meditation unter einem Saru-Baum in Nargol, die die Kraft ihrer Kundalini entfaltete.
Sahaja Yoga beruht auf dem Energiesystem der Chakren und Nadis. Jedes Chakra besitzt neben den bestimmten Qualitäten auch eine göttliche Entsprechung, weshalb Sahaja Yoga sowohl hinduistische Gottheiten, wie Shiva und Ganesha, als auch westliche Heilige und Religionsstifter, wie Jesus und Mohammed, mit einschließt. Das Stirnchakra wird so zum Beispiel als Sitz von Jesus und Maria angesehen. Und die Kundalini-Kraft wird gleichgesetzt mit dem Heiligen Geist.
Dem Erwachen und dem Aufstieg der Kundalini, der Schöpferkraft, folgt ein Prozess innerer Transformation. So kann der Praktizierende reines Bewusstsein, Selbstverwirklichung, erreichen.
Nirmala Srivastava erklärt: „Der Mensch verliert langsam seine Identifikation mit Falschheit und Künstlichkeit. Auf diese Art nimmt er die Schönheit der Dinge wahr und nicht deren Wert, der mit Besitz verbunden wird. In voller Erkenntnis identifiziert er sich mit der Wahrheit.“
Die Techniken des Sahaja Yoga sind: Meditation, Reinigungstechniken und Pujas.
Surat Shabd Yoga
Surat Shabd Yoga, das „Yoga des himmlischen Tonstromes“, ist eine Meditationsform, die der 1861 von Shiv Dayal Singh gegründeten Sant Mat Bewegung entstammt. In dieser Meditation begibt sich der Praktizierende auf die Suche nach dem inneren Licht und dem inneren ursprünglichen Ton. Kann er diese entdecken, so kann er ihnen zu ihrer Quelle folgen – der Quelle von Namen und Formen. Hier ankommend verschmilzt er mit dem Absoluten.
Das Ziel des Surat-Shabd-Yoga ist demnach die Gottverwirklichung, der Zustand reinen Bewusstseins. Diese Meditationspraxis, während der gedanklich auch Mantren rezitiert werden, wird durch ein von einem Guru oder Meister persönlich durchgeführtes Einweihungsritual an den Schüler weitergegeben. Sant Kirpal Singh (1894-1974) war solch ein zeitgenössicher Sant Mat Meister und Mystiker, der den Surat Shabd Yoga lehrte.
Nach dieser Lehre nahm das Absolute zuerst die Eigenschaften „Licht“ und „Ton“ an. Deshalb wird auch auf andere Religionen verwiesen, wie zum Beispiel auf den Beginn des Johannesevangeliums. Licht und Ton werden als direkt wahrnehmbare Aspekte der göttlichen Offenbarung betrachtet. Im namenlosen Zustand ist Gott weder Licht noch Dunkelheit, weder Ton noch Stille. Doch wenn Gott Form annimmt, sind Licht und Ton die ersten Eigenschaften.
Ein Ausspruch des Sikh Gurus Nanak verdeutlicht:
- „Himmel und Erde bestehen nur aus Shabd (dem Wort),
- Aus Shabd allein ward das Licht geboren,
- einzig aus Shabd entstand die ganze Schöpfung,
- Shabd ist des Wesens Kern in allem.
- Shabd ist die richtungweisende, wirkende Kraft Gottes,
- der Ursprung aller Schöpfung.“
Die Yoga Arten der Bhagavad Gita
Die Bhagavad Gita ist eine der 4 wichtigsten Yoga Schriften und besteht aus 18 Kapiteln. Jedes dieser Kapitel trägt eine Überschrift, die mit "Yoga" endet. Man kann also sagen, dass die Bhagavad Gita 18 Yoga Arten lehrt. Diese sind:
Vishada Yoga - der Yoga der Verzweiflung
Das erste Kapitel der Bhagavad Gita wird als Vishada Yoga bezeichnet, als Yoga der Verzweiflung. Arjuna, der Yoga Schüler, weiß nicht weiter. Das innere Eingeständnis, dass man selbst nicht weiter weiß, ist auch eine Art Yoga - und oft Katalysator für spirituelles Wachstum.
Samkhya Yoga - der Yoga der Erkenntnis der Ewigkeit der Seele
Das zweite Kapitel der Bhagavad Gita heißt Samkhya Yoga: Das ist eine Art des Jnana Yoga, des Yoga der Erkenntnis. Samkhya Yoga ist ein Yoga der Unterscheidung - zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen, zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. In dieser Yoga Art lernt der Yoga Aspirant, einen höheren Standpunkt einzunehmen und sich aus dem Morast der Verzweiflung zu erheben.
Karma Yoga - der Yoga der Tat
Das dritte Kapitel der Bhagavad Gita hat den Titel Karma Yoga - der Yoga der Tat. Krishna, der Lehrer, definiert Karma Yoga als Ausführen der eigenen Aufgaben und Pflichten ohne Verhaftung, ohne eigennützige Wünsche, ohne Erwartungen. Im Karma Yoga tust du, was getan werden muss - und erlangst so Frieden.
Jnana Yoga - Yoga des Wissens
Im siebenten Kapitel der Bhagavad Gita beschreibt Krishna den Weg der Erkenntnis, insbesondere der Gotteserkenntnis: Jnana Yoga.
Karma Vairagya Yoga - der Yoga des Verzichts auf Karma
Karma Vairagya Yoga ist der fünfte Yoga in der Bhagavad Gita. Es verbindet Entsagung mit dem Alltag. Karma Vairagya Yoga heißt zweierlei:
- Handeln (Karma) ohne Verhaftung (Vairagya)
- Verzicht (Vairagya) auf Karma (künftige Belohnung)
Dhyana Yoga - der Yoga der Meditation
Im sechsten Kapitel wird Dhyana Yoga, der Yoga der Meditation beschrieben: Setze dich jeden Tag hin zur Meditation. Stelle dir dabei vor, dass du ganz in der Einsamkeit, für dich bist. Löse dich vom Alltag - und erfahre deine Seele als eins mit dem Göttlichen. So gestärkt kannst du voller Inspiration immer wieder von Neuem deinen Alltag leben.
Jnana Vijnana Yoga - der Yoga der Erkenntnis und Weisheit
Jnana Vijnana Yoga, der Yoga des siebten Kapitels der Bhagavad Gita, beschreibt Jnana (höchstes Wissen) und Vijnana (Weisheit im Alltag) als Übungen für den Alltag.
Akshara Brahma Yoga - der Yoga der Vereinigung mit Brahman
Akshara Brahma Yoga ist der Yoga der Bewusstmachung der Einheit mit Brahman. Im Akshara Brahma Yoga gibt es verschiedene Bewusstseinsübungen, mittels derer man sich immer wieder der Gegenwart des Göttlichen bewusst wird.
Rajavidya Rajaguhya Yoga
Das neunte Kapitel der Bhagavad Gita hat den Titel Rajavidya Rajaguhya Yoga, der Yoga des königlichen Wissens (Vidya) und des königlichen Geheimnisses (Guhya). Rajavidya Rajaguhya Yoga besteht zum einen aus Übungen der Bewusstmachung der Gegenwart Gottes im Alltag. Auf der anderen Seite ist Rajavidya Rajaguhya Yoga eine Einstellung des Staunens, des Ergriffenwerdens - gerade in alltäglichen Situationen. Das Mysterium Gottes offenbart sich hier immer wieder aufs Neue. Das Wunder des Lebens ist die Offenbarung Gottes.
Vibhuti Yoga - der Yoga der Göttlichen Manifestationen
Vibhuti Yoga wird im 10. Kapitel der Bhagavad Gita beschrieben. Vibhuti heißt göttliche Herrlichkeiten, Großartigkeit. Vibhuti Yoga ist die bewusste Praxis, im Großartigen das Göttliche zu sehen. Wie im 9. Kapitel, im Rajavidya Rajaguhya Yoga, geht es auch hier darum, das Gefühl des Staunens und der Ehrerbietung zu entwickeln. Aus dem Gefühl des Staunens entsteht dann tiefe Bhakti, Gottesliebe. Krishna gibt viele praktische Tipps für Vibhuti Yoga: Sieh das Göttliche in der Großartigkeit der Berge, im Duft der Blumen, in der Schönheit von Flüssen, in allem, was auch Menschen Großes und Außergewöhnliches tun. Vibhuti Yoga heißt, im Alltag immer wieder Momente des Staunens und der Gottesanbetung zu schaffen. Vibhuti Yoga ist gerade in der heutigen Zeit eine der Yoga Arten, die sehr praxis- und lebensnah ist.
Vishvarupa Darshana Yoga - der Yoga der Vision der Kosmischen Gestalt
Vishvarupa Darshana Yoga ist der Yoga der Vision der Kosmischen Gestalt. Im 11. Kapitel der Bhagavad Gita gibt Krishna dem Arjuna die Vision der Kosmischen Gestalt, Vishvarupa. Krishna sieht Gott als die Seele des gesamten Universums, als Weltenseele. Die ganze physische Welt (Virat) ist wie der physische Körper Gottes (Sthula Sharira), die ganze geistige Welt (Hiranyagarbha) ist wie der feinstoffliche Körper Gottes (Sukshma Sharira). Und die Kausalwelt ist wie der Kausalkörper Gottes (Karana Sharira). Vishvarupa Darshana Yoga ist der Yoga der willentlichen Bemühung um ein verändertes, erweitertes Bewusstsein. Durch neue Bewusstseinszustände bekommt der Mensch Zugang zum Höheren Wissen. Allerdings sagt Krishna, dass nur große Hingabe eine vollständige Vision der Kosmischen Gestalt ermöglicht. Auf diese Yoga Art des Vishvarupa Darshana Yoga beziehen sich eine Reihe von Yoga Techniken und Praktiken, denen es darum geht, das Normalbewusstsein zu überschreiten.
Bhakti Yoga - der Yoga der Hingabe
Das zwölfte Kapitel heißt einfach Bhakti Yoga, Yoga der Hingabe. Durch Verehrung Gottes - auch in konkreter Gestalt wie zum Beispiel Krishna oder Jesus - kann der spirituelle Aspirant Gottesliebe entwickeln.
Kshetra Kshetrajna Vibhaga Yoga - der Yoga der Unterscheidung zwischen dem Feld und dem Kenner des Feldes
Kshetra Kshetrajna Vibhaga Yoga ist eine Yoga Art, die auf Jnana Yoga aufbaut. Es ist der Yoga der Unterscheidung zwischen dem Feld (Kshetra) und dem Kenner des Feldes (Kshetrajna): Die Welt, in der wir leben, ist ein Feld, in dem wir Erfahrungen machen und unser Karma erfüllen. Auch der Körper und sogar die Psyche sind Teil von Kshetra. Atman, das Bewusstsein, ist der Kenner des Feldes. Er nimmt es wahr. Letztendlich ist Gott der Kenner aller Felder.
Die Kshetra Kshetrajna Vibhaga Yoga Art ist eine Yoga Praxis - die stetige Übung, sich immer wieder von der Identifikation mit dem Wahrnehmbaren zu lösen. Kshetra Kshetrajna Vibhaga Yoga heißt, die Beobachterrolle einzunehmen. Aus dieser Yoga Art hat sich im Buddhismus Vipassana entwickelt, eine weltweit verbreiteten Form der Achtsamkeitsmeditation und anderer Praktiken der Achtsamkeit. Kshetra Kshetrajna Vibhaga Yoga gehört auch zu den Sakshi Bhav Techniken der Upanishaden.
Gunatraya Vibhaga Yoga - der Yoga der Unterscheidung der drei Gunas
Aus dem Kshetra Kshetrajna Vibhaga Yoga des 13. Kapitels entwickelt sich im 14. Kapitel das Gunatraya Vibhaga Yoga: Der Yoga der Unterscheidung der drei Gunas. Nachdem der Aspirant gelernt hat, zu unterscheiden zwischen dem Feld und dem Kenner des Feldes, kann er auch lernen im Feld die drei Gunas zu erkennen. Gunas sind die Eigenschaften in der Natur. Die drei Gunas sind:
Die Unterscheidung der 3 Gunas hilft auf mehrere Weisen:
- Indem das Feld in die 3 Gunas eingeteilt wird, fällt es leichter, sich vom Feld zu lösen. Anstatt zu sagen: "Ich bin ärgerlich.", kannst du sagen: "Die Psyche ist im Rajas." Anstatt zu sagen: "Ich bin total müde.", kannst du sagen: "Körper und Geist sind im Tamas."
- Indem du die 3 Gunas in der Welt und in dir erkennst, kannst du geschickt in der Welt handeln: Wähle Sattva, meide Tamas und reduziere Rajas. Ist Sattva stark, wird der Geist durchlässig und du kannst deine wahre Natur erkennen und erfahren. Dafür ist es jedoch notwendig, sich sogar von der Identifikation mit Sattva zu lösen.
Purushottama Yoga - der Yoga des Höchsten Bewusstseins
Das 15. Kapitel der Bhagavad Gita beschreibt den Purushottama Yoga, den Yoga des Höchsten (Uttama) Bewusstseins (Purusha). Das 13. Kapitel handelte von der Unterscheidung zwischen dem Feld (Kshetra) und dem Kenner des Feldes (Kshetrajna). Und das 14. Kapitel beschrieb die Unterscheidung der drei Gunas des Feldes (Kshetra). Mithilfe des Sich-Lösens von diesem Feld und eines sattvigen durchlässigen Geistes gelingt die Erfahrung und Erkenntnis der Weltenseele, des Höchsten Bewusstseins (Purushottama). Wie dies funktioniert, beschreibt Krishna im 15. Kapitel der Bhagavad Gita.
Daiva Asura Vibhaga Yoga - der Yoga des ethischen Lebens
Ethik im Alltag - das ist das Thema des 16. Kapitels der Bhagavad Gita. Krishna erwähnt hier den Daiva Asura Vibhaga Yoga, der sich mit den Unterscheidungen zwischen dem Ethischen (Daiva) und dem Unethischen (Asura) befasst, welche wir immer wieder im Alltag treffen müssen. Diese Yoga Art ist damit eine sehr wichtige spirituelle Praxis.
Shraddha Traya Vibhaga Yoga - der Yoga der Unterscheidung zwischen drei Arten von Spiritualität
Die 17. Yoga Art, die Krishna in der Bhagavad Gita vorstellt, ist eine Selbstreflexion für ernsthafte spirituelle Aspiranten: Sei dir bewusst, wofür du deine Spiritualität praktizierst. Reflektiere im Alltag immer wieder, betreibe Introspektion.
- Ist deine Spiritualität darauf ausgerichtet, Gutes zu bewirken und Gott zu erfahren? Dann wäre deine Spiritualität von Sattva (Reinheit) durchdrungen.
- Oder verstärkt deine spirituelle Praxis dein Ego und gibt dir das Gefühl, wichtig zu sein? Dann wäre deine Spiritualität von Rajas geprägt.
- Oder ist deine Spiritualität von Aberglauben und mangelndem Verständnis erfüllt, ist sie sogar selbstzerstörerisch und ebenso schädlich für andere? Dann wäre deine Spiritualität von Tamas geprägt.
Der Shraddha Traya Vibhaga Yoga ist ein Leitfaden für den ernsthaften Yoga Schüler, der immer wieder selbstkritisch sein und seine Praxis auf Sattva ausrichten sollte.
Moksha Sannyasa Yoga - der Yoga der Befreiung und des Loslassens
Die 18. von Krishna beschriebene Yoga Art ist Moksha Sannyasa Yoga - der Yoga der Befreiung und des Loslassens. Diese Yoga Art umfasst mehrere Bedeutungsebenen:
- Sei dir gewiss: Es gibt Moksha, Befreiung, Erleuchtung, Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung. Dies ist das Ziel des Lebens. Sich das immer wieder bewusst zu machen, ist eine eigene Yoga Art. Nicht umsonst wird in vielen Yoga Schriften Mumukshutva, das intensive Verlangen nach Befreiung (Moksha) als wichtige Voraussetzung für spirituellen Fortschritt genannt. Sich Moksha immer wieder als Ziel des Lebens bewusst zu machen, ist ein Aspekt dieser Yoga Art.
- Im Relativen gibt es keine Sicherheit. Krishna tröstet seinen Schüler Arjuna: In dieser relativen Welt bist du dir häufig nicht bewusst, was wirklich richtig ist. Moksha Sannyasa Yoga ist also eine Yoga Art, mittels derer man sich der relativen Welt bewusst wird, die Gewissheit loslässt und die eigene Begrenztheit und Unvollkommenheit akzeptiert. Alles wird Gott dargebracht. Aus der Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit entspringen wahre Demut und tiefe Hingabe an Gott. Diese Yoga Art ist damit eine äußerst wichtige spirituelle Praxis.
Alle Verse der Bhagavad Gita auf Sanskrit (Devanagari) und Umschrift mit Übersetzung, Kommentaren und Vortragsreihen als Audio und Video findest du auf dem [Yoga Vidya] Bhagavad Gita Portal.
Noch mehr Yoga Arten
Yoga entwickelt sich ständig weiter. Immer wieder kommen aus Indien neue Strömungen in den Westen. Und auch im Westen entstehen immer wieder neue Yoga Arten. Hier ein paar Beispiele:
Yoga Nidra
Yoga Nidra (Sanskrit: Schlaf; die Göttin des Schlafs) ist der „Schlaf der Yogis“. Er bezeichnet einen Zustand der Tiefenentspannung, bei dem der Körper schläft, der Geist jedoch in vollem Bewusstsein verweilt. Außerdem bezeichnet der Begriff Yoga Nidra den höchsten Bewusstseinszustand im Yoga.
Yoga Nidra entstammt der tantrischen Tradition und dient der intensiven achtsamen Entspannung, wodurch der Praktizierende Zugang zu den tiefen Ebenen des Bewusstseins erhält. Die Phase des Übergangs vom Wachen zum Schlafen, die normalerweise nur wenige Sekunden dauert und in der der erholsame Alpha-Zustand auftritt, wird bei Yoga Nidra verlängert. Wenn der Praktizierende wachsam und voller Bewusstheit in dieser Übung verweilt, kann eine vollkommene Entspannung erreicht werden, die auf sehr wirkungsvolle Weise der Regeneration von Körper und Geist dient.
Die Yoga Nidra Übung dauert nur ungefähr 30 Minuten, entspricht aber der Entspannung und Regeneration eines etwa 2-stündigen Schlafes. Zahlreiche Experimente zeigen außerdem, dass sich vielschichtige Verspannungen, die zum größten Teil in unserem Unterbewusstsein gespeichert sind, allein durch Schlaf nicht lösen. Bei Yoga Nidra findet der Kontakt mit dem Unterbewussten statt, wobei derartige Verspannungen ohne Anstrengung aufgelöst werden können.
Üblicherweise wird Yoga Nidra im Shavasana ausgeführt. Diese Entspannungstechnik verbessert die Konzentration, fördert die Kreativität und bringt den Praktizierenden mit seinem höheren Selbst in Verbindung. Ebenso gilt Yoga Nidra als Zustand der Glückseligkeit, da auf diesem Weg auch die Befreiung erlangt werden kann.
Yoga Nidra ist Teil des Satyananda Yoga, das von Swami Satyananda Saraswati, dem Begründer der Bihar School of Yoga in Indien, entwickelt wurde. In Deutschland werden in den Yoga Vidya Seminaren Praxis und Theorie dieser yogischen Tiefenentspannung vermittelt.
Lachyoga (Hasya Yoga)
Lachyoga (auch Hasya-Yoga; Hasya: Lachen) ist eine Form des Yoga, durch die Menschen zum Lachen gebracht werden sollen. Es wurde von Dr. Madan Kataria und seiner Frau Madhuri gegründet, die in der indischen Metropole Mumbai lebten, und verbindet Yogatechniken mit Lachübungen.
Lachyoga entspannt, steigert das Wohlbefinden und die Lebensfreude, stärkt das Immunsystem, hilft Stress abzubauen, verbessert die Atmung, erhöht den Sauerstoffaustausch im Gehirn und bringt das Herz-Kreislaufsystem in Schwung. Es kombiniert Dehn- und Atemübungen, fiktive und pantomimische Übungen, die zum Lachen anregen sollen. Damit wird zunächst künstliches Lachen geübt, das später - auch durch Blickkontakt und Gruppendynamik - in echtes Lachen übergeht.
1995 gründete Dr. Kataria den ersten Lachclub in Indien - inzwischen gibt es weltweit mehr als 6.000 Clubs.
Lachmeditation <mp3player>http://yoga-psychologie.podspot.de/files/Lachmeditation.mp3</mp3player>
Tao Yoga
Tao Yoga entstammt dem chinesischen Taoismus und dem indischen Yoga, der von den Buddhisten nach China gebracht wurde. Ab 500 n. Chr. beeinflussen sich beide Systeme gegenseitig und so entsteht das Tao Yoga.
In der Geschichte des Tao Yoga bildeten sich verschiedene Traditionen heraus. In China, Indien und anderen Ländern gibt es harte (Yang-betonte) und weiche (Yin-betonte) Techniken. In Deutschland wurde der Yang-betonte Tao Yoga Meister Mantak Chia bekannt.
Tao Yoga wird in zwei Stufen unterschieden:
- Erdungsstufe: Sie umfasst Übungen wie im indischen Yoga, die meist als dynamische Übungen ausgeführt werden, Qigong-ähnliche Übungen, Meditation und therapeutische Übungen. Sie bietet einen weichen, dennoch kraftvollen Einstieg ins körperliche Yoga und bildet die Vorbereitung für die direkte Energiearbeit.
- Stufe der direkten Energiearbeit: Sie bildet die Voraussetzung für die höheren Yogastufen des Ashtanga Yoga wie Pratyahara, Dharana ff. und dient der Anreicherung und Lenkung von Prana bzw. Chi. Es geht dabei also immer um den Fluss der Lebensenergie des Menschen. Meditation wird dadurch körperlich spürbar.
Zentraler Bestandteil des Tao Yoga sind auch Übungen des „Chi Kung“ (Qigong) und die Verbindung zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Außerdem schließt Tao Yoga Impulse der traditionellen chinesischen Kampfkünste mit ein. Ebenso wird das „Jing Chi“, die sexuelle Energie, einbezogen, was dem Ausgleich der Yin- und Yang-Energien im Körper dient.
Die Tao Yoga Übungen öffnen die Gelenke, entspannen und kräftigen Körper und Geist, bauen die menschliche Energiesäule auf und entwickeln Schnelligkeit und Koordination. Mit Hilfe des Atems wird die Lebensenergie erhöht. Tao Yoga umfasst Körperübungen, Atemtechniken, Entspannungsübungen, Meditation, Massage und Akupunktur. Im härteren Yang Yoga werden durch Asanas und Übungssequenzen vor allem körperliche Kraft und Flexibilität trainiert.
Tao Yoga ist ein Weg des Bewusstseins, der die Bewegung der Lebenskraft „Chi“ erfahrbar macht und der Selbstentfaltung dient. Die Entwicklung des Bewusstseins zielt dabei auf die Erfahrung der Einheit mit der Natur und der kosmischen Ordnung sowie auf die Rückkehr zum Ursprung, dem Tao.
Yin Yoga
Yin Yoga ist ein passiv-orientierter Yogastil, der sich auf das lange Halten der Asanas konzentriert und dadurch Körper und Geist auf die Meditation vorbereitet. Seine intensiven Dehnungen wirken nicht so sehr auf die Muskeln, sondern auf die tieferen Schichten wie die Bänder, Sehnen und Gelenke. Diese härteren, unelastischen Körperteile werden als Yin bezeichnet.
Die Körperstellungen werden hauptsächlich im Sitzen und Liegen ausgeführt. Durch das intensive Eintauchen in die Asanas können sich tiefer gelegene Verspannungen und Blockaden sowie Verkürzungen am Bindegewebe lösen. Auch stimuliert Yin-Yoga einen Entgiftungsprozess der Gewebe.
Yin Yoga, zum Beispiel die weichen Yin-betonten Techniken des Tao Yoga, ist Ausgleich und Ergänzung der kraftvollen dynamischen Yoga Arten, wie Ashtanga Yoga und Bikram Yoga.
DOGA Hundeyoga
DOGA Hundeyoga, das DO(g Yo)GA, sind vor allem Dehnungsübungen, Massagen und Atemübungen, die gemeinsam mit dem Vierbeiner ausführt werden. Durch sie soll die Bindung zwischen Hund und Tierhalter gestärkt werden.
Außerdem helfe DOGA dem Hund, besser zu schlafen und kräftiger zu sein. Da Hunde sensible Tiere sind, die auf Veränderungen besonders reagieren und häufig das Verhalten des Herrchens annehmen, werden Ruhe und Entspannung des Yoga praktizierenden Herrchens an das Tier weitergegeben.
Die ersten DOGA-Kurse wurden in New York angeboten. Inzwischen ist Hundeyoga nicht nur in den USA sehr beliebt, sondern auch in China und Japan.
Nacktyoga
Spaß soll es machen – und frei. Nacktyoga, das der Homosexuellen-Szene in San Francisco, Los Angeles und New York entstammt, verbreitet sich nun auch in Deutschland mehr und mehr. So gibt es zum Beispiel die Nackt Yoga Schule für Männer „Nude Yoga Berlin“, in der ohne Kleidung Ashtanga Yoga geübt wird. Doch gibt es neben den ausschließlich von Männern besuchten Kursen auch Kurse für männliche und weibliche Yoga Praktizierende.
Nacktyoga ließe „die Fassaden bröckeln“. Die Teilnehmer seien dann „nachsichtiger, gnädiger - uns selbst und auch anderen gegenüber“. Doch leide die Qualität des Yogas „unter der gesteigerten Sinnlichkeit“.
Siehe auch
- Yoga Stile
- Yoga Wege
- Yogazweige
- Yoga
- Wissenschaftliche Studien
- Wissenschaftliche Studien Meditation
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
- Wissenschaftliche Studien Tiefenentspannung
- Wissenschaftliche Studien Yoga für Kinder und Jugendliche
- Wirkungen des Yoga
- Die zehn Yoga-Grundsätze
- Meditation
Literatur
- Doktorarbeit über Yoga und Tantra (Lehren und Praktiken der Nath-Yogis): [1]
- J. Reinelt: Der Yoga-Pfad, Liebe und Achtsamkeit im täglichen Leben. Aquamarin Verlag 2009, ISBN 978-3-89427-488-7
- S. Cope, Leseprobe zu "Die Weisheit des Yoga" [2]
Weblinks
- Großes Hatha Yoga Portal: Alle wichtigen Asanas und Pranayama mit vielen Erläuterungen, Übungsanleitungen, Fotos, Videos
- Was ist Yoga? - Infos für Yoga Anfänger
- Jnana Yoga und Vedanta
- Karma Yoga Sadhana
- "Bhakti" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Kundalini Yoga und Bhakti Yoga
- "Bhakti Yoga Sadhana" aus Sadhana von Swami Sivananda
- "Guru Bhakti" aus Inspierierende Geschichten von Sivananda
- Bhakti Yoga – Höchste Gottesliebe – Bhagavad Gita XII.
- Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe
- Bhakti Yoga von Swami Venkateshananda.
- "Geheimnis des Karma Yoga" aus Swami Sivanandas Buch Göttliches Leben
- "Karma Yoga Sadhana" aus Swami Sivanandas Buch "Sadhana"
- Karma-Gesetz der Gedankenkraft
- Yoga Wege
- Sivanandas Integraler Yoga
- Selbstlose Taten
- "Dienen" aus Swami Sivanandas Buch Göttliche Erkenntnis
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